ortenberg abschlussbericht

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ALTSTADTSANIERUNG ORTENBERG ABSCHLUSSBERICHT 1980 - 2010

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Abschlussbericht über die Altstadtsanierung von 1980 bis 2010

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ALTSTADTSANIERUNG ORTENBERG

ABSCHLUSSBERICHT1980 - 2010

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STADT ORTENBERGLAUTERBACHER STR. 263683 ORTENBERG

SANIERUNGSTRÄGER U. -TREUHÄNDER:GSW - WORMSHEINRICH-HEINE-STR. 167549 WORMSTel: 06241 / 92055-0e-mail: [email protected] Dipl.-Kaufm. W. Isack

SANIERUNGSPLANER:

MÜHLSTR. 43 63741 ASCHAFFENBURGTel: 06021 / 411198e-mail: [email protected] Dipl-Ing. R. Tropp

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Städtebaulicher Rahmenplan

AUFGABENSTELLUNG - ALTSTADTSANIERUNGAbriss über den Sanierungsverlauf

Ortenbergs Altstadt, eine kleine aber historisch hochinteressante Stadtan-lage am Übergang der Wetterau zum südlichen Vogelsberg, lief in den1970er Jahren Gefahr durch mangelnde Unterhaltung buchstäblich zu ver-fallen.

1972 entschied sich die damalige Stadtverordnetenversammlung, den ingroßen Teilen noch ummauerten Stadtkern förmlich, gemäß Städtebau-förderungsgesetz, als Sanierungsgebiet festzulegen. Im Frühjahr 1980wurde die Planergruppe HTWW / Flörsheim a. M. mit den dazu notwendi-gen "Vorbereitenden Untersuchungen" und dem "StädtebaulichenRahmenplan" zur Altstadtsanierung beauftragt. Am 22.09.1981 verabschie-deten alle städtischen Gremien diesen Plan mit seinen damaligen Zielen.Oberziel dabei war die funktionale Stärkung und Wiederbelebung desAltstadtbereiches unter Erhalt und Sanierung der wertvollen Bausubstanzund Verbesserung des Wohnumfeldes sowie des öffentlichen Raumes.Detailliert wurden diese Ziele im gedruckten und an alle Haushalte verteil-ten Rahmenplan vom Juli 1981 dargestellt (im Anhang).

Aus den "Vorbereitenden Untersuchungen" wurden vor allem Mängel an derBausubstanz sowie Defizite in der Sozialstruktur festgestellt. VieleHaushalte wurden nur noch von einer Person im höheren Alter bewohnt; dieAnzahl der Familien mit Kindern war gegenüber dem Landesdurchschnitterschreckend gering. Schon 1980 wurde ein starker Rückgang desEinzelhandels festgestellt, welcher sich bis heute fortgesetzt hat. Die fußläu-fige Versorgung des Altstadtkerns mit Waren des täglichen Bedarfs, konnteauch durch vermehrte Anstrengungen in der Sanierungsdurch-führung nicht gesichert werden. Die Geschäftsaufgaben im Altstadtbereichbegründeten sich durch Platzmangel, Überalterung der Betreiber und nichtzuletzt durch großflächige Ansiedlungen an der Peripherie der Stadt.

Am Anfang der Sanierungsdurchführung, welche durch die damaligeWormser Treuhandgesellschaft dfh, heute GSW, in enger Zusammenarbeitmit der Planergruppe HTWW bis heute organisiert wird, entschied man sich,ein sanierungsbedürftiges Gebäude (ehem. Schwesternhaus, AlteMarktstraße 8) durchgreifend instandzusetzen, um darin ein Sanierungs-büro einzurichten (Pilotprojekt).

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Schwesternhaus - ehem. Sanierungsbüro

Die Ortenberger Hausbesitzer und Bewohner sollten somit die Gelegenheithaben, in unmittelbarer Nachbarschaft und ohne "Verwaltungs-Schwellen-angst", Rat und Unterstützung bei der Lösung ihrer baulichen und wirt-schaftlichen Fragen zu erhalten. Wöchentlich wurde diese Einrichtungjeweils an einem Tag geöffnet; das Gebäude bot ebenfalls Raum für not-wendige Koordinationsgespräche mit Trägern öffentlicher Belange sowieden Beteiligten an den umfangreichen öffentlichen und privaten Baumaß-nahmen.

Die Strategie der Sanierungsdurchführung bestand darin, öffentliche wie pri-vate Investitionen, förderungstechnisch ungefähr im finanziellen Gleich-gewicht zu halten. Dadurch konnten die festgestellten gravierenden Mängelan privaten Anwesen in Form durchgreifender Erneuerung zielgerichtetbeseitigt werden. Neben Städtebaufördermitteln aus dem Bund-Länderprogramm, zu denen die Stadt Ortenberg 1/3 der Fördersummezusteuern musste, konnten für zahlreiche Anwesen Wohnungsbauförder-mittel eingesetzt werden. Dadurch wurde preiswerter Wohnraum erzeugt,welcher hauptsächlich von jüngeren Bewohnern mit Kindern gerne ange-nommen wurde.

Neben der Sanierung des Wohnraumbestandes sowie denkmalgerechterNeugestaltung des öffentlichen Raumes mit traditionellen, regionalen Bau-materialien, war es Anliegen der Sanierungsdurchführung sozialinfrastruktu-relle Maßnahmen im oder direkt am Altstadtkern zu treffen.

So konnte relativ früh schon, die damals noch in Containern untergebrach-te Grundschule im Stadtgraben durch einen ansprechenden Neubau ersetztund ein direkter ungefährlicher Zugang durch die Stadtmauer zur Altstadtgeschaffen werden. Einige Jahre später ist es gelungen in der ehem.Zehntscheune/Kasinostraße (damals als Fabrikationsstätte genutzt) einenzweigruppigen Kindergarten einzubauen, welcher bis heute das Wohnen inder Altstadt für Familien mit Kleinkindern attraktiv gestaltet. Im statischertüchtigten Dachgeschoss wurde das Stadtarchiv untergebracht.

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Die Altstadtsanierung Ortenberg ist gestalterisch und im Einsatzadäquater Baustoffe stark an denkmalpflegerische Forderungen undErkenntnisse geknüpft. Eine daraus entwickelte Gestaltungssatzungund die enge Zusammenarbeit mit den Denkmalfachbehörden konn-te förderlich die historische Stadtgestalt weiterentwickeln, was sichnicht zuletzt in den vielen öffentlichen Preisen und Anerkennungenwiderspiegelt.

KiGA “Toga”

Ein besonderer, nachhaltiger Glücksfall für die gelungene Altstadt-sanierung war, dass mit Städtebauförderungsmitteln der Umbaueiner leergefallenen Backstube mit ehem. Laden in eine Kleinkunst-bühne bewerkstelligt werden konnte. Hauptinitiator und Motor dieserEinrichtung war Hans Schwab, ein zugereister schweizer Schau-spieler, welcher den Grundstein dieser überregional bekanntenEinrichtung legte. Weitere Kunstschaffende haben sich von derQualität der Ortenberger Altstadt und den darin sich ergebendenEntfaltungsmöglichkeiten angesprochen gefühlt, ebenfalls diesenStandort zum Lebens- und Schaffensmittelpunkt zu wählen.

“Fresche Keller”

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Zusammengefasst wird nach fast 30-jähriger Sanierungsdurch-führung festgestellt, dass Ortenbergs Altstadt im Sinne sozialer undbautechnischer Erneuerung die gesetzten Sanierungsziele erreichthat, wenn auch heute noch ca. 1/4 des Altstadtgebietes dringendenSanierungsbedarf aufweist.

Die Bewohnerstruktur hat sich verjüngt, die Investitionsbereitschaftim historischen Stadtkern ist stark gestiegen, kulturell und touristisch(Vulkanradweg) sind wesentliche Weichen gestellt; alleine dieEinzelhandelsstruktur wird sich zukünftig - wie bei vielen vergleichba-ren Orten - nicht mehr im ehemaligen Format darstellen lassen.

Sei abschließend vermerkt, dass das Erreichte nur durch weiterequalifizierte Beratung und Kontrolle bewahrt werden kann, sodassder innovative Geist zur kontinuierlichen Erneuerung altbewährterStrukturen fortschreitet.

Wünschenswert wäre in diesem Sinne eine weitere finanzielle Hilfevon Land und Bund, da die kleine, wirtschaftlich sich schwer überWasser haltende Stadt Ortenberg diese Aufgaben kaum alleine erfül-len kann.

Dennoch kann für die jetzige Generation festgehalten werden, dassohne Städtebauförderung und deren engagierter Durchführungs-strategie, diese oberhessische Kleinstadt kaum den Zuspruch erhal-ten hätte, wie er sich heute abzeichnet.

“Herzlich Willkommen in Ortenberg”

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Auszüge aus Städtebaulichem Rahmenplan 1981

STADTGRUNDRISS

Im Stadtgrundriss spiegelt sich noch heute die Hierarchie der mittel-alterlichen Stadt:

- An (topographisch) höchster Stelle steht das Schloss, etwas unterhalb - noch außerhalb der eigentlichen Stadt - die Kirche.

- Um die Kirche gruppieren sich die “Höfe der Burgmannen”, die wesentlich größere Hof- und Gartenanteile besaßen als die Bürgerhäuser im südlichen Teil der Stadt. Die Gärten bilden noch heute eine klare Trennung zwischen dem Bereich um den Schloßplatz und der übrigen Altstadt.

- Die Häuser der Bürger sind unterhalb des Bergsporns eng zusammengedrängt; den Mittelpunkt bildet das Rathaus, dort häufen sich die kleinsten und am dichtesten überbauten Parzellen.

Da Ortenberg aufgrund der relativ steilen Hänge in der Umgebungnie ausschließlich landwirtschaftlich, sondern mehr handwerklich orientiert war (Gerber, Zimmerleute, Steinmetzen), ist die Zahl dergroßen Hofreiten gering.Die meist kleinen Grundstücke lassen wenig Freiflächen und Garten-bereiche zu.

Planungshinweis:Bei der notwendigen Neuordnung und Modernisierung soll dieAltstadt als Kulturgut erhalten werden. Die Anpassung an heutigeBedürfnisse soll die heute noch im Stadtbild und Stadtgrundrissablesbare Entwicklung nicht überdecken.Insbesondere die Grünbereiche in und außerhalb der Stadt unter-streichen deren Aufbau und Geschlossenheit. Sie sollen weiterhinfreigehalten werden.

Stadtgrundriss nach einer Karte von 1836

schematische Darstellung der Stadtgliederung

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Das unverwechselbare Stadtbild ist eine der größten QualitätenOrtenbergs. Um bei baulichen Veränderungen dieseAusstrahlungskraft nicht zu schmälern, ist es notwendig, dieElemente zu analysieren, die den Charakter der Altstadt ausmachen.Dazu gehören die Wirkung von außen und die Stadtränder mit ihrerAbgrenzung gegen die freie Landschaft.Das bauliche Gefüge im Inneren wird untersucht nach demCharakter der Straßen, den prägnanten Gebäuden bis hin zuMaterialien und Details. Alles zusammen prägt die Wirkung desStadtbildes.

STADTBILDANALYSE TOPOGRAPHIE, SILHOUETTE

Die Lage Ortenbergs in der Landschaft ist klar definiert: Auf einemHügelvorsprung im Niddertal liegt am höchsten Punkt das Schloss.Von der ehemaligen Burg an gleicher Stelle konnte das Tal nach bei-den Seiten überblickt werden.Die Stadt selbst öffnet sich dem Hang folgend nach Süden undSüdwesten.

Ortenberg ist von mehreren Punkten der Umgebung als geschlosse-ner Ort erkennbar; insbesondere durch den Anstieg gegen Schlossund Kirche ergibt sich eine typische Dachstruktur. Kirche und Obertorprägen als "Stadtkrone" und Merkzeichen die Silhouette; währenddas Schloss auf dem höchsten Punkt zur Zeit durch dichtenBaumbestand verdeckt wird.Besonders die freien Grünzüge im Westen (Niddertal) und Osten(Stadtgraben) bewirken eine Geschlossenheit, die Ortenberg gegen-über ähnlich gut erhaltenen alten Städten unterscheidet.Innerhalb der Altstadt ist die Nähe zur umgebenden Landschaft deut-lich spürbar. Im Bereich Kirche und Schloss in der Steingasse undam Mühltor gibt es wichtige Blickbeziehungen ins Niddertal.

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PLANUNGSZIELE

Die genannten Entwicklungen im Bereich des Arbeitsmarktes, desFremdenverkehrs und im Bereich des Wohnens sind in ihrenAuswirkungen eng miteinander verknüpft.Die Probleme, die daraus entstehen, müssen als Ganzes erkanntund gelöst werden.Aus diesen Erkenntnissen heraus wurden folgende Entwicklungs-ziele für die Altstadt aufgestellt.- Dem einseitigen sozialen Gefüge soll entgegengewirkt werden.- Die Wohnverhältnisse sowie das Wohnumfeld sollen verbessert

werden. Neben der erforderlichen Modernisierung der Wohn-gebäude bezüglich Sanitärausstattung, Heizung etc. ist ein vorran-giges Problem der Mangel an privaten Freibereichen, der durch Abbruch ungenutzter Nebengebäude und Grundstücksumlegungen teilweise behoben werden kann. Hier müssen geeignete Lösungen gefunden werden für Terrassen und Loggien, die mit der histori-schen Bausubstanz verträglich sind.

- Die zentralörtliche Funktion als Unterzentrum soll gestärkt werden.Dazu ist es notwendig, die ursprüngliche Nutzungsvielfalt in der Altstadt wiederherzustellen und das Angebot an Läden, Kultureinrichtungen, Gastronomie etc. stärker an die Altstadt zu binden. Dies trägt auch zur Verbesserung der Wohnsituation bei.

- Ein Faktor zur Belebung der Altstadt und wirtschaftliche Grundlage für das geforderte Laden- und Gastronomieangebot sollte in Zukunft der Fremdenverkehr sein. Voraussetzung hierfür ist ein vergrößertes Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen.

- Für die engen Gassen Ortenbergs ist auch der ruhende Verkehr zum Problem geworden. Es muss angestrebt werden, PKW-Stellplätze für Besucher außerhalb der Altstadt zusammenzufas-sen; die Altstadt selbst soll ganz dem Anliegerverkehr vorbehalten bleiben. Doch auch dann ist für private Stellplätze und Garagen nach Möglichkeiten zu suchen, die weder das Stadtbild noch die privaten Freibereiche beeinträchtigen.

Bei alledem ist die Verträglichkeit mit der vorhandenen Bausubstanzzu überprüfen.Stadtgrundriss, Stadtränder und die umgebenden Grünzüge sollenerhalten und weiterentwickelt werden.Forderungen, die aus dem Stadtbild abgeleitet sind, sollen mit denEntwicklungszielen in Beziehung gesetzt werden, Nutzung undGestaltung sollen einander ergänzen.

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STRASSEN UND PLÄTZE

Das Erscheinungsbild einer Stadt stellt sich für den Betrachter alseine Folge von Räumen dar.In dem vorliegenden Plan wird versucht, diese Vielzahl von Räumenauf einem Plan einzutragen und so übersichtlich darzustellen.Die umgeklappten Fassaden erlauben dabei eine Raumvorstellungauf niedriger Abstraktionsebene (vgl. Kinderzeichnungen). Beson-derheiten, die im kleinen Maßstab nicht darstellbar sind und dieohnehin einer Bewertung bedürfen, werden durch Zeichen zusätzlichdargestellt.

Erkenntnisse:- Geschlossene Straßenräume sind vor allem in der Alten Markt-

straße, in der unteren Mittelstraße und im nördlichen Abschnittder Untergasse ablesbar.

- Der Alte Markt ist in seiner ursprünglichen geschlossenen Formmit giebelständigen Gebäuden durch Baulücken und einen unmaßtäblichen Neubau stark gestört.

- Im Bereich Burgstraße und Oberstadt sind starke Veränderungen durch Baulücken und Neubauten festzustellen - der Charakter die-ses Bereichs könnte klarer herausgearbeitet werden.

- Am Pflanzenländer Weg und an der Lauterbacher Straße wird die ungeordnete Bebauung des südlichen Stadtrandes deutlich.

- Die dominierenden Gebäude (Schloss, Kirche, Rathaus, Herzschiffhaus und Zehntscheune) treten klar hervor.

- Die Wohngebäude der Altstadt stehen meist giebelständig zur Straße (häufig mit Krüppelwalm), vereinzelt kommen Mansard-dächer vor, Dachaufbauten und Zwerchhäuser sind selten.Scheunen stehen häufiger traufständig.

- Bäume wirken vor allem als Einzelbäume in Gärten und am Schloßplatz (Ahorn, Linde, Kastanie) als Gruppe am Stadtgraben (Obstbäume) oder als Baumreihe am Neuen Markt.Einzelbäume im öffentlichen Straßenraum kommen kaum vor.

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STUFENPLAN

Das Städtebauförderungsgesetz sieht vor, für das förmlich festgeleg-te Sanierungsgebiet rechtsverbindliche Bebauungspläne nach § 30 BBauG aufzustellen.Im folgenden Stufenplan werden Bebauungsplan-Abschnitte darge-stellt. Die Reihenfolge wurde nach der Dringlichkeit der vorgeschla-genen Maßnahmen für das jeweilige Gebiet gewählt.

I. Die Gestaltung des südlichen Eingangsbereiches ist zusammenmit einer angemessenen Verkehrslösung die Schlüsselmaßnah-me für die Sanierungsarbeit und soll daher zügig durchgeführtwerden.Bei der Festlegung der Bebauungsplan-Grenzen wird der geplan-ten Verknüpfung von Lauterbacher Straße, Philipp-Glenz-Straßeund Pflanzenländer Weg Rechnung getragen. Dieser Bereich sollinsgesamt neu gestaltet werden; daher werden hier auch dieGrenzen des förmlich festgelegten Sanierungsgebietes überschrit-ten.

II a Der Neue Markt ist für die Altstadt ein wichtiges Ergänzungs-gebiet; er sollte umgestaltet werden.

II b,c Am Mühlgraben bzw. Pflanzenländer Weg sind zu sichern:- die unterschiedliche Ausgestaltung von Stellplätzen (am Mühl-

tor als Ergänzungsgebiet außerhalb des Sanierungsgebiets)- die weitgehende Freihaltung der Grünzüge- eine durchgehende Fußweg-Verbindung um die Altstadt

III a Im Bereich hinter dem Alten Rathaus konzentriert sind dieschlechteste Bausubstanz und die kleinsten Grundstücke. Hierwird eine teilweise Neubebauung und eine günstigere Zuordnungder Freibereiche vorgeschlagen. Der Zeitpunkt der Durchführungist auch von der Bereitschaft der Eigentümer abhängig.

III b Innerhalb der Altstadt ist vor allem der Bereich um dieZehntscheune neu zu ordnen, um dieses wichtige Gebäudesowie den zugehörigen Freibereich einer angemessenenNutzung zuführen zu können.

IV Der Alte Markt ist sowohl für die Nutzung als auch für dasStadtbild der zentrale Platz und dahingehend schrittweise aufzu-werten.

V a,b,c Hier sind vor allem private Maßnahmen zur Wohnwert-verbesserung unter Erhaltung der typischen Baustrukturen erfor-derlich. In diesen Bereichen sind die geringsten Veränderungenerforderlich. Sie stehen daher in der Dringlichkeit an letzter Stelle.Vor allem in den Abschnitten IV und V kann zunächst auch ohneBebauungsplan Sanierungsarbeit auf der Grundlage desRahmenplanes durchgeführt werden. Bei einer späteren rechtli-chen Festschreibung sollten diese Abschnitte nochmals - je nachBedarf - nach Blöcken unterteilt werden.

SOZIALPLAN

In Bürgeranhörungen sollen als Fortschreibung des Sozialplans dieAuswirkungen festgestellt werden, die sich für die Betroffenen durchdie Sanierung ergeben können, um evtl. Nachteile beseitigen bzw.ausgleichen zu können.Die Grundsätze zum Sozialplan (Rahmenplan 1976, S. 16) behaltenihre Gültigkeit.

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BISHERIGE VERÖFFENTLICHUNGEN

Im Auftrag der Stadt Ortenberg wurden im Zuge der Sanierungs-durchführung kontinuierlich Veröffentlichungen über abgeschlosseneund geplante öffentlich und private Sanierungsmaßnahmen erstellt.Diese sollten den Hauseigentümern, aber auch den Besuchern derStadt die umgesetzten Ziele erläutern und Ansporn / Beispiele füreigene Sanierungsüberlegungen geben.

Im Einzelnen wurden veröffentlicht:- Städtebaulicher Rahmenplan 1981- Stadtführer 1983

- Zwischenbilanz 1980-84- Zwischenbilanz 1984-88- Zwischenbilanz 1988-92

- Kiga in der ehem. Zehntscheune 1995

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1980 - 1984

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1980 - 1984

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1980 - 1984

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1980 - 1984

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1980 - 1984

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1985 - 1988

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1985 - 1988

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1985 - 1988

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1985 - 1988

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1985 - 1988

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1988 - 1992

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1988 - 1992

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1988 - 1992

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Auszüge aus den bisherigen Veröffentlichungen1988 - 1992

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UNGELÖSTE PROBLEME

Der substanzielle und soziale Erhalt von Altstädten wie Ortenbergwird auch in Zukunft eine planerische und politische Heraus-forderung bleiben.Die neueren Erkenntnisse aus dem demographischen Gesell-schaftswandel, die dezentrale geographische Lage Ortenbergs undnicht zuletzt die zukünftigen energetischen Anforderungen anGebäude und CO2 - neutraler Wärmeversorgung bestimmen diestädtebaulichen Aufgaben von morgen.

In Ortenbergs Altstadt hat sich die ehem. Funktionsmischung ausArbeiten, Wohnen und Versorgen nahezu einseitig auf das Wohnenverlagert. Glücklicherweise konnte in der Sanierungsdurchführungüber 2/3 der Wohnhaussubstanz zumindest teilerneuert werden,sodass davon ausgegangen werden kann, dass diese Anzahl vonGebäuden die nächsten 20 - 30 Jahre eine stabile Existenz behaltenwerden. Das fehlende Drittel gilt es mit politischem Engagement undfachgerechter Beratung, und einem gegebenfälligen Gebäudeleer-standsmanagement zu fördern bzw. einer zukunftsweisendenSanierung zuzuführen. Dennoch erscheint es aus heutiger Sicht angezeigt, auch "Streu vomWeizen zu trennen", das heißt nicht vernünftig entwickelbareGebäude zu entfernen.Dies stellt sicherlich, im Sinne des hohen Stadtbildwertes Orten-bergs, einen denkmalpflegerischen Zielkonflikt dar, welcher durchsorgsame städtebauliche Voreinschätzung jedes einzelnen Falles mitden baukulturerhaltenden Grundsätzen der Denkmalpflege erörtertwerden muss.Somit erscheint es den Sanierungsorganen wichtig, die erreichtenSanierungsergebnisse vor unsachgemäßer Behandlung (Gebäude-pflege + Nutzung) zu schützen und durch eine aktualisierte Sanie-rungszielsetzung auf die zukünftigen Standortentwicklungsmöglich-keiten hinzuweisen.

Leider ist es in der Sanierungsdurchführung nicht gelungen, zumin-dest eine Erdgasversorgung für Ortenbergs Altstadt im Rahmen desInfrastrukturausbaus vorzusehen (mangelnde Wirtschaftlichkeit desGasversorgungsunternehmens). Auch schon in den 1980er Jahrenangedachte Nahwärmeversorgungssysteme wurden wegdiskutiert.So fällt es unter heutigen Wärmeenergiebetrachtungen schwer fürOrtenbergs Altstadt zielführende und vor allem CO2 neutrale Holz-und / oder Biogasanlagen mit Kraft/Wärmekopplung anzudenken.(Eventuell Scheune bei Grundschule oder Schlosshof).

Die Altstadtstraßen sind meistens mit "weich"-gebetteten, das heißtohne Asphalt-/Betonunterbau erstellten Basaltpflasterungen verse-hen. Hier könnte unter Umständen ein Fernwärmesystem nachgerü-stet werden.Ein weiterer energierelevanter Gesichtspunkt für die Zukunft wird derUmgang mit den stadtbildprägenden Fachwerkfassaden sein.Bauphysikalisch einwandfrei und im Innenraum platzsparend sindnur Außenhaut-Wärmedämmsysteme. Hierzu wäre planerisch vorzu-bereiten, welche Fassaden ohne stadtgestalterische Bedenkengedämmt werden könnten und welche im Falle einer energieeinspa-renden Nachrüstung brauchbare Innensysteme benötigen würden.

Die Unterbringung des ruhenden Individualverkehrs ist und bleibt inOrtenberg ein Dauerproblem. Sicherlich kann durch vertretbarenAbbruch von Nebengebäuden partiell Raum für KFZ-Abstellflächengeschaffen werden. Generell sollte aber auch weiterhin die Möglich-keit von peripheren Stellplatz- bzw. Garagenanlagen angedacht wer-den.

Ein weiteres Ziel für die Zukunft sollte die Stärkung bzw. der Ausbautouristischer und kultureller Einrichtungen sein. Der durch die Altstadtführende Vulkanradweg, der Bonifaziusweg und nicht zuletzt diehistorisch-kulturellen Einrichtungen am nahen Glauberg wie auch diejährlich stattfindende Veranstaltung "Altstadt - PUR" geben genug

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Grund im historischen Stadtzentrum touristische Angebote zu stär-ken. Wären dies zum einen der Ausbau von Ferienwohnungen imAltstadtambiente und natürlich andererseits auch die notwendigeErgänzung der Hotel- und vor allem Gastronomielandschaft(Einbindung regionaler Besonderheiten und Produkte).

Zusammenfassend stellt sich heraus, dass die durchgeführtenSanierungsmaßnahmen einen bedeutenden Grundstock für die wei-tere Erhaltungsfähigkeit der Ortenberger Altstadt gelegt haben. OhnePflege des Erreichten und Nachentwicklung zukunftsorientierterNotwendigkeiten wird allerdings die Gefahr von Entwicklungs-stillstand und damit kultureller, sozialer und volkswirtschaftlicherVerlust gesehen.

Themenbereiche zur zukünftigenAltstadtentwicklung:

- Stabilisierung der Bevölkerungsstruktur("demographische Balance")

- Versorgungstechnische Nachrüstung imSinne CO2-neutraler Wärme- undStromversorgung

- Erhaltung des historischen Stadtbildes beibauphysikalisch und gestalterisch sinnvol-ler Gebäudebehandlung

- denkmalverträglicher Rückbau nicht mehrzu erhaltender Bausubstanz; Neuordnungvon Grundstückszuschnitten

- Verbesserung des Angebotes für ruhendenIV-Verkehr

- Stärkung des touristischen Angebotes

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Stadtansicht Stadtwappen Brücke über Nidder

Am Mühltor Am Mühltor Steingasse

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IMPRESSIONEN 2010“EIN SPAZIERGANG DURCH DIE ALTSTADT ORTENBERGS”

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Steingasse 9 Ausbau Steingasse Steingasse - Rabe

Untergasse 30 Steingasse 6 Steingasse 6

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Steingasse 5 Rathaus Rathaushof (Oberflächenausbau)

Alte Marktstraße - “Fresche Keller” Burgstraße 24 Burgstraße 20

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Am Schloßberg 1 Am Schloßberg 1 Schloßberg 3

Schloßberg 3 - Türe Schloßberg 13 - TüreAm Schloßberg

Oberflächenausbau

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Marienkirche Marienkirche - Seitenportal Kasinostraße 21

Kasinostraße 2 (ehem. Torwächterhaus) Kasinostraße 19 (ehem. Gefängnistor) Kasinostraße 19 (ehem. Gefängnis)

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Marienkirchgasse 5 Marienkirchgasse 1 Marienkirchgasse - Oberflächenausbau

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Kasinostraße 8 Schloßplatz 3 Schloßstraße 11

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Kasinostraße Kindergarten - “Toga” Kasinostr. 11

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Kindergarten - Innen Kindergarten - Innen (“Haus im Haus”) Kindergarten - Innen

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Turmstraße mit “Diebesturm” Durchgang Stadtmauer - Grundschule sanierte Stadtmauer Ost

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Schloßstraße 1 “Herzschiffhaus” Schloßstraße - Oberflächenausbau Schloßstraße zum Marktplatz

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Oberer Marktplatz mit Brunnen Marktbrunnen Alter Markt

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Alter Markt 6 Alte Marktstraße 1 - Ansicht Marktplaz Alte Marktstraße 3

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Alte Marktstraße 17 Alte Marktstraße 22 / 24 - Detail Alte Marktstraße 28 / 30

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Alte Marktstraße 24 Alte Marktstraße 13 Alte Marktstraße 24

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Alte Marktstraße 11 Alte Marktstraße Alte Marktstr. 8 - ehem. Schwesternhaus

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Alte Markstraße 8 - Eckständer Turmstraße 10 Untergasse 2

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Untergasse 2 Untergasse 2 - Türe Mittelstraße 10

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Mittelstraße 8 Mittelstraße 5 Mittelstraße 5 - Eingang

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Mittelstraße 9 Mittelstraße 10 Untergasse 16

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Untergasse 18 / 20 Untergasse 22 Stadtbrunnen (Untergasse)

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Treppe zum Stadtbrunnen Untergasse - Oberflächenausbau Untergasse 26

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Untergasse 26 - Tür Untergasse 9 Untergasse

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Mittelstraße 12 Stadtbeschilderung Am Mühltor 2 (ehem. Mühle)

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Neubau - Am Mühltor Historische Brücke über die Nidder Stadtansicht

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Maßnahmen- und Finanzierungsübersicht

Die Finanzierung der Stadtkernsanierung Ortenberg erfolgte über-wiegend, was die öffentlichen Maßnahmen angeht aus Städtebau-förderungsmitteln. Jeweils bereitgestellt von Bund / Land und Stadt,wobei im Durchschnitt jede Fördermaßnahme zu einem Drittel ausvorgenannten öffentlichen Kassen gezahlt wurde.Die privaten Maßnahmen haben die jeweiligen Eigentümer selbstfinanziert. Nach wirtschaftlicher Prüfung konnten ebenfalls aus demStädtebauförderungsprogramm unrentierliche Zuschüsse bereitgestellt werden. Darüber hinaus sind in einigen Projekten auchWohnungsbauförderungsmittel des Landes Hessen geflossen.Dieser Wohnraum ist mit einer Sozialbindung der Region zurVerfügung gestellt.Am 22.09.1980 wurde das Wormser Unternehmen DFH und späterGSW, Gesellschaft für Stadtentwicklung und Städtebau mbH alsSanierungsträger und Treuhänder für die Sanierungsdurchführungbestellt. Durch wöchentliche Beratungstermine vor Ort beeinflusstenSanierungsträger und Sanierungsplaner zusammen mit derVerwaltung alle im Sanierungsgebiet anfallenden Baumaßnahmenund Grundstücksangelegenheiten und übten so eine positiv städte-bauliche und gestalterische "Oberleitung" aus.In 137 Einzelmaßnahmen sind 13,5 Mio. € von privat, aber auch deröffentlichen Hand investiert worden.

Dies teilt sich auf:81 Ordnungsmaßnahmen mit rund 4,2 Mio. Investition Städtebau-fördermittel,

57 private Modernisierungsmaßnahmen mit einer 9,3 Mio. Gesamt-investition und einer öffentlichen Förderung von rund 2,3 Mio.Städtebauförderungsmitteln.

Durch den hohen Einsatz der Stadtkernsanierung konnte sich zwar inder Altstadt teilweise die Negativentwicklung verlangsamen, dennochist der Status einer selbsttragenden Nachhaltigkeit weiterhin in Frage

gestellt. Ortenberg wurde durch Festlegung der Landesbehördeneinige Jahre zu früh aus dem Förderprogramm entlassen.Es wäre dringend erforderlich, mit weiteren öffentlichen Mitteln,besonders in der Unterstadt zum Norden ausgerichtet, weiterenFehlentwicklungen entgegenzuwirken, die sich auch negativ auf dasbereits Durchgeführte auswirken würden, um die Situation zu stabili-sieren.

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Zur Altstadtsanierung erschienen:(siehe Anlage)

1. Städtebaulicher Rahmenplan Juli 19812. Stadtführer im Rahmen

der Altstadtsanierung Mai 19833. a) Zwischenbilanz 1980-84

b) Zwischenbilanz 1984-88c) Zwischenbilanz 1988-92d) Kindergarten in der ehem. Zehntscheune

4. Gestaltungssatzung

Aschaffenburg, Worms, Februar 2011

...es grüßen die Stadtsanierer