persorama artikel - transparenz schafft freiheit
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HR Swiss Congress 2012: Parallelsessionen
Young Professionals -
Transparenz
schafft Freiheit!
Einen spannenden Exkurs zum Thema «Mehr Engagement, bitte!» unternahmen
die Young Professionals des HR Swiss unter Leitung von Professor
Norbert Thom, ehemaliger Direktor des Instituts für Organisation und Personal
(IOP) der Universität Bern. Zentrale Fragen: Welche Werte werden
durch die Transparenz wieder erkannt und wie verändert sich dadurch unser
Handeln?
Auch zum diesjährigen HR Swiss Con-gress folgten zahlreiche young profes-
sionals dem Aufruf der HR Swiss, mit Un-terstützung der regionalen Gesellschaften eine young-Session selber zu erarbeiten. Mit interaktiven Podiumsgesprächen wur-de auf die generationenübergreifenden Unterschiede bezüglich des Arbeitsenga-gements aufmerksam gemacht und ins-besondere die Eigenschaften der Generati-on Y, der in den 80er-Jahre Geborenen beleuchtet.
Was die Generation Z ansporntDie Generation «Z» der in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts Geborenen gilt als kommunikativ, kreativ und kollabo-rativ – mit einem ausgeprägten Gefühl für Gerechtigkeit und ein Bewusstsein dafür,
dass es miteinander besser geht als alleine; beste Resultate werden im Hilfe der Com-munity erzielt. Die Autorität wird nicht durch Hierarchie geschaffen, sondern muss immer wieder neu durch Authentizität und Überzeugung erarbeitet werden; man will bei der Begründung von Entscheidun-gen überzeugt, nicht überstimmt werden. Glaubwürdigkeit und Vertrauen haben eine ebenso grosse Bedeutung wie Sinnhaftig-keit und persönliche Zufriedenheit, wobei die Leidenschaft ein zentraler Ansporn ist.Hintergrund dieses Verhalten ist die Tat-sache, dass der monopolisierte Infor-
dezentralisierten und dialogorientierten In-formations- und Wissenstransfer abgelöst wird. Das schafft die Möglichkeit, sich auf vielschichtige Weise Wissen anzueignen
und Informationen zu beziehen, was einen
hat. Ein aufgeklärter und gut informierter Mensch wird selbstbewusster und sicherer im Umgang mit den Entscheidungen, die er täglich zu treffen hat. Ebenfalls wird die Meinungsbildung umfassender, ausgewo-gener und vor allem korrekter. Als wesent-liche Folgeerscheinung zieht das Individu-um immer mehr die Selbstbestimmung der Fremdbestimmung vor.Diese Wertveränderung prägt speziell die Handlungen des Einzelnen im Kontrast zur Gesellschaft. Man vergisst allzu oft, dass die «Gesellschaft» kein agierendes Wesen ist, sondern ein monolithisches Konstrukt ohne Verantwortungs- oder Ent-scheidungskompetenz. Besonders deutlich wird dies mit Denkabkürzungen wie «Die
Young Professionals des HR Swiss erarbeiteten unter Leitung von Professor Norbert Thom in interaktiven Podiumsgesprächen die
generationenübergreifenden Unterschiede bezüglich des Arbeitsengagements.
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Véronique Goy Veenhuys:
«Sind Beteuerungen
zur Lohngleichheit nur
Lippenbekenntnisse?»
Regula Stocker: «Der
Diskriminierungsanteil macht
im Schnitt rund 40 Prozent
des Lohnunterschieds aus.»
Lohngleichheit ist ein Muss
Obwohl die meisten Unternehmen überzeugt sind, eine gerechte
Lohnpolitik zu betreiben, beträgt der Lohnunterschied zwischen
Männern und Frauen gesamtschweizerisch laut offiziellen Zahlen
noch immer knapp 19 Prozent. «Sind Beteuerungen zur Lohngleich-
heit nur Lippenbekenntnisse?», fragten daher Regula Stocker, Leite-
rin des Deutschschweizer Büros von equal-salary, und Véronique
Goy Veenhuys, Gründerin & CEO des Bureau Suisse Romande von
equal-salary, beide Referentinnen in der Congress-Session, zur
«Lohngleichheit zwischen Frau und Mann».
Der noch immer beträchtliche durchschnittliche Lohnunterschied
zwischen Frauen und Männern lasse sich zerlegen in einen Anteil,
der nicht direkt mit dem Geschlecht zu tun habe, und in einen An-
teil, der auf eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zurück-
zuführen sei, erläuterte Stocker. «Der Diskriminierungsanteil macht
im Schnitt rund 40 Prozent des Lohnunterschieds aus.»
Verschiedene Instrumente für Arbeitgeber
Häufig geschieht eine Lohndiskriminierung nicht bewusst. «Der Ar-
beitgeber ist aber dafür verantwortlich, die Lohngleichheit zu ge-
währleisten, und muss beweisen können, dass er diese einhält»,
sagte Regula Stocker. Dazu stehen ihm auch durchaus Instrumente
zur Verfügung.
Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann
hat in den vergangenen Jahren diverse Instrumente entwickeln las-
sen, welche die Unternehmen bei der Erarbeitung einer fairen Lohn-
politik sowie der Überprüfung der Lohngleichheit unterstützt. Zu
den bekanntesten zählt «Logib», ein einfach anzuwendendes Pro-
gramm für die Selbstevaluation der Lohnpolitik, welches rasch ein
erstes Bild über die aktuelle Situation ergibt.
Ein weiteres Instrument ist das durch eine unabhängige private
Stiftung verliehene Zertifikat «equal-salary» mit zwei Evaluierungs-
phasen. Bis heute haben elf Organisationen das Zertifizierungsver-
fahren erfolgreich abgeschlossen, darunter die Stadt Freiburg, die
Sozialversicherungsanbieterin HOTELA, die Uhrenfirma CORUM
oder der Versicherungsintermediär Unirisc. mig
Gesellschaft entscheidet...»; diese täuschen dem Einzelnen vor, dass das Handeln nicht individuell sei. Verantwortung übernimmt nur, wer sich dieser bewusst ist oder anders ausgedrückt: wer sich verantwortlich fühlt. Die Generation Y und vor allem Z ist da-durch im täglichen Leben verantwortungs-voller geworden. Man muss zu seinem Handeln stehen und die Konsequenzen da-
einen grundlegenden Wert, insbesondere in Anlehnung an die Praxeologie, der Wissen-schaft des menschlichen Handelns.
Gute Reputation entscheidetDie Transparenz hat die Generation Y auch spürbar sensibilisiert, was die Bedeutung einer guten Reputation angeht. Für das geschäftliche und private Handeln ist die-se Tatsache entscheidend für Erfolg oder Nichterfolg. Die Transparenz dient als eine Art «natürliche Marktkontrolle».Beispiel Internet-Auktionsplattform. Bei einer Kaufabwicklung sind Käufer und Verkäufer auf positive Bewertungen der
Marktteilnehmer angewiesen. Weil man für ein langfristiges und erfolgreiches Handeln ausschliesslich auf gute Bewertungen der Kunden angewiesen ist, wird dies geradezu existenziell. Daher hat die Bedeutung der Reputation einen ganz neuen Stellenwert erreicht.Firmen sollten sich möglichst rasch allen unwürdigen, unfairen oder unverantwort-lichen Handlungen entledigen. Im soge-nannten «War for Talents» wird das Image und Verhalten eines Unternehmens in der Öffentlichkeit zum Killerkriterium.Die herrschende Transparenz wird faires Marktverhalten fördern und die damit ver-bundenen Wertvorstellungen bedeutsam prägen. Will man erfolgreich sein, ist nebst Ehrlichkeit vor allem verantwortungsvol-les Handeln elementar. Beides Werte, die dank der Transparenz in unserem täglichen Handeln massiv an Bedeutung gewinnen.Bald werden sich Firmen bei Menschen be-werben, denn Letztere werden als Arbeit-geber genau auswählen, welchem Arbeit-nehmer sie ihre Arbeitsleistung und Talent
zur Verfügung stellen. Ein Unternehmen wird der Zufriedenheit guter Mitarbeiter noch mehr Rechnung tragen müssen, um eine langfristige Arbeitsleistung zu er-
-nehmen und ein hohes Engagement ist ihr Dank. Der Erfolgsfaktor bei der Rekrutie-rung liegt auf der Hand, individuell gestal-tete Laufbahnpläne und Angebote, welche die Bedürfnisse der gesuchten Fachkräfte punktuell abdecken.
Selbstbestimmung und VerantwortungDie Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Optionen auswählen und entscheiden zu können, ist Freiheit in sei-
-tare Voraussetzung dafür ist Selbstbestim-mung und Verantwortung unverzichtbar. Die Transparenz und dessen kompetenter Umgang ermöglichen dem Einzelnen den Alltag mit bedeutend mehr individueller Freiheit zu leben. Angelo Ciaramella
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