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PFLEGEKOMPETENZEN
FÜR DIE ZUKUNFT
Prof. Dr. Ulrike Thielhorn
PFLEGE-FORUM OFFENBURG
12. Mai 2016
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„Krankenpflege ist keine
Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst
und fordert, wenn sie Kunst
werden soll, eine ebenso große
Hingabe, eine ebenso große
Vorbereitung, wie das Werk eines
Malers oder Bildhauers… .“
http://www.aphorismen.de/zitat/82730
Kompetenzen
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1. Kompetenzen
2. aktueller und zukünftiger Bedarf an Pflegekompetenzen – gesellschaftliche Anforderungen
3. Kompetenzen aus Patient(inn)enperspektive
4. Anforderungen in der Pflege und Kompetenzerwerb
ÜBERBLICK ÜBER DEN VORTRAG
Was?
Wofür?
Für wen?
Welche und wo?
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KOMPETENZEN
„…die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren
kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte
Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen
motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und
Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen
Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen
zu können“(Weinert 2001:27f.).
Erlernbarkeit Problemlösen
Bereitschaft Situations-
angemessenheit
Verantwortung
formelles und informelles Lernen
während der gesamten Lebenszeit
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1. Kompetenzen
2. aktueller und zukünftiger Bedarf an Pflegekompetenzen – gesellschaftliche Anforderungen
Was?
Wofür?
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GESELLSCHAFTLICHE ANFORDERUNGEN
Demografischer Wandel, Individualisierung und Wandel
der Geschlechterrollen
• Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung
• Veränderte Beziehungsgeflechte: Weniger starke, mehr lose
Beziehungen
• Aufweichung traditioneller Geschlechterrollen
• Abnahme des Familienpflegepotenzials
http://www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Giveaways/Megatrends_Update_DE.pdf
Veränderung des Krankheitspanoramas
• demenzielle Veränderungen
• psychische Erkrankungen
• chronisch-degenerative Erkrankungen („Zivilisationskrankheiten“)
• Multimorbidität
• Zahl der Pflegebedürftigen steigt um etwa die Hälfte
X7http://www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Giveaways/Megatrends_Update_DE.pdf
PricewaterhouseCoopers AG 2010; Bertelsmann Stiftung 2012
GESELLSCHAFTLICHE ANFORDERUNGEN
Personelle Faktoren
• Abbau von Personalstellen / Ausbildungsplätzen
• Fachkräftemangel / nicht besetzte Stellen
• Zunahme Qualifikations- / Grademix mit unklaren Aufgabenbereichen
bis 2030: • steigender Bedarf, aber weniger Arbeitskräfte = Versorgungslücke
• unterschiedliche Szenarien: bis zu 490.000 Vollzeitäquivalente fehlen
• Verkürzung akut-stationärer Verweildauern - „Ambulantisierung“
• Diskontinuität von Behandlung, Betreuung und Verantwortlichkeit
• Versorgungsbrüche
Reorganisation des Gesundheitssektors und Ökonomisierung
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„Ich kann, was
Krankenschwestern betrifft,
nur wiederholen (…) nämlich,
daß die Nachfrage in diesem
Moment das Angebot
qualifizierter Personen weit
übersteigt‘“ (Nightingale 2005,
227).
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Konzeptentwicklung und Betreuung / Pflege insb. von • älteren und alten Menschen
• Menschen mit Demenz
• Menschen mit psychischen Erkrankungen
• schwerst-chronisch kranke und sterbende Menschen
ambulante Versorgungskonzeptionen und alternative
Wohnformen
rehabilitative und palliative Kompetenzen
Prävention und Gesundheitsförderung
integrative und koordinierende Kompetenzen
Pflege ist eine gesamtgesellschaftlich relevante Aufgabe.
Kompetenzen müssen an gesellschaftlichen Entwicklungen
ausgerichtet werden:
Kompetenzen
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1. Kompetenzen
2. aktueller und zukünftiger Bedarf an Pflegekompetenzen – gesellschaftliche Anforderungen
3. Kompetenzen aus Patient(inn)enperspektive
ÜBERBLICK ÜBER DEN VORTRAGWas?
Wofür?
Für wen?
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„Eine Krankenschwester
sollte nichts anderes tun als
pflegen. Wenn man eine
Putzfrau will, so nehme man
eine. Die Krankenpflege ist
ein Spezialgebiet“ (Nightingale
2005, 77).
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Dimensionen patient(inn)enzentrierter Pflege
1. Respekt vor individuellen Werten,
Präferenzen und geäußerten Bedürfnissen
2. Koordination und Integration
3. Information, Kommunikation und Edukation
4. Physisches Wohlbefinden
5. Emotionale Unterstützung und Linderung
von Angst
6. Einbeziehen von Familie und
Bezugspersonen
7. Überleitung und Kontinuität
PERSPEKTIVE DER NUTZER(INNEN)
Gerteis et al. 1993
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• Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit
Empathie, Ernstnehmen; Anerkennen
Stärkung/ Erhaltung des Selbstwertes: Würde
• Koordination von Versorgungsverläufen
• anwaltschaftliche Vertretung (advocacy)
• Beratung und Anleitung
• Symptommanagement (insb. Schmerz)
Für die Anerkennung von Pflege als professionelle
Dienstleistung, ist es erforderlich, die Perspektive der
Nutzer(innen) für eine Kompetenzentwicklung
einzubeziehen.
Kompetenzen
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1. Kompetenzen
2. aktueller und zukünftiger Bedarf an Pflegekompetenzen – gesellschaftliche Anforderungen
3. Kompetenzen aus Patient(inn)enperspektive
4. Anforderungen in der Pflege und Kompetenzerwerb
ÜBERBLICK ÜBER DEN VORTRAGWas?
Wofür?
Für wen?
Welche und wo?
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PERSPEKTIVE - PFLEGENDE
Fachkompetenz
Methodenkompetenz
• Bestimmung des Pflegebedarfs
• erweiterte Pflegepraxis
• EDV / Computergestützte Systeme /AAL
• Evidence-Basierung / Wissensmanagement
• Interprofessionelle Organisation / Case Management
• Partizipation: Mitdenken und –gestalten
• Fachkräftemangel und Fluktuation
• Diversity – Umgang mit der Vielfalt
Skill- und Grademix
ältere Beschäftigte
Toleranz unterschiedlicher (Berufs-)Kulturen
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Sozialkompetenz
PERSPEKTIVE - PFLEGENDE
• Artikulation und Begründung
• Pflegeverständnis - was ist Pflege?
• (Selbst-)Präsentation / Image
• Motivationserhaltungskompetenz (Nachwuchs)
• Öffentlichkeitsarbeit
• Reflexionskompetenz
• Rebellion / Empörungskompetenz
Selbstkompetenz
• Empathiefähigkeit / Perspektivenwechsel
• Krisenmanagement
• Umgang mit Belastungen
• Selbstpflege / Grenzen kennen
• Teamfähigkeit
• Ethisches Handeln
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Der Wandel im Pflegesystem und in den Organisationen des
Gesundheitswesens erfordert eine Erweiterung
pflegerischer Kompetenzprofile.
• (Pflege-)Diagnostik und Feststellung des Pflegebedarfs
• Selbstverantwortliche Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten (z.B. §63
Abs. 3c SGB V)
• Verordnungskompetenzen
• (Selbst-)Präsentations- und Reflexionskompetenzen
• Organisationsverstehen / systemisches Denken
• Diversitykompetenz / Kulturverstehen
• Interdisziplinäre Kooperation
• (Personal-)Managementkompetenz
• ethische Kompetenz
• Konfliktfähigkeit
• Widerstandskompetenz
Kompetenzen
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„Oft wurde gesagt und
geschrieben, daß jede Frau
eine gute Krankenschwester
abgeben würde. Ich glaube
dagegen, daß die
grundlegenden Elemente der
Krankenpflege so gut wie
unbekannt sind“ (Nightingale
2005, 23).
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GESETZ ZUR REFORM DER PFLEGEBERUFE
(Pflegeberufereformgesetz – PflBRefG)
§ 4 Vorbehaltene Tätigkeiten
„(1) Pflegerische Aufgaben (…) dürfen beruflich nur von Personen mit einer
Erlaubnis nach § 1durchgeführt werden.
(2) Die pflegerischen Aufgaben (…) umfassen
1. die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs (…)
2. die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses (…)
3. die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der
Pflege (…)
(3) Wer als Arbeitgeber Personen ohne eine Erlaubnis nach § 1 in der Pflege
beschäftigt, darf diesen Personen Aufgaben nach Absatz 2 weder
übertragen noch die Durchführung von Aufgaben nach Absatz 2 durch
diese Personen dulden.“
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GESETZ ZUR REFORM DER PFLEGEBERUFE
(Pflegeberufereformgesetz – PflBRefG
• Ausbildungsziel ist kompetenzorientiert
• es entsteht ein einheitliches Berufsbild
• die relevanten Pflegekontexte werden abgebildet
• selbstständige und eigenverantwortliche
Aufgabenübernahme
• vorbehaltliche Aufgaben
• hochschulische Ausbildung als eine Säule
http://www.pflegeausbildung-generalistisch.de/; Grigutsch 2015
30.05.2016 Öffentliche Anhörung zum Pflegeberufsgesetz
Verabschiedung nicht mehr vor der Sommerpause
Start: 2019
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ZUKUNFTSKOMPETENZEN FÜR DIE PFLEGE
• können im Rahmen von Aus-/Weiterbildung erworben und in
weiteren (beruflichen) Kontexten entwickelt werden
• sind an gesellschaftlichen Entwicklungen und an den
Nutzer(inne)n zu orientieren
• erfordern eine Erweiterung pflegerischer Aufgaben- und
Verantwortungsprofile sowie eine größere Selbstständigkeit
bei der Berufsausübung
• schließen den Umgang mit und das Management von Vielfalt
ein
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ZUKUNFTSKOMPETENZEN FÜR DIE PFLEGE
• sollten nicht verkürzt auf Funktionsfähigkeit im System
ausgelegt werden
• schließen ein Verlernen /Hinterfragen von
Selbstverständlichkeiten ein – Kritisches Denken
• implizieren (Selbst-)Reflexion und Konfliktfähigkeit Auseinanderfallen von Idealbild und Realität
Umgang mit unterschiedlichen (beruflichen) Rationalitäten und
Leitbildern
• bedeuten Widerstand im Hinblick auf die Belange der zu pflegenden Menschen und ihrer Angehörigen
auf behindernde und belastende Arbeitsbedingungen
und Organisationsstrukturen
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ZUKUNFTSKOMPETENZEN FÜR DIE PFLEGE
sind auch und vorrangig eine Frage der „Haltung“
- Überzeugungen und Werte
- innere Einstellung zur Professionalität
Hülsken-Giesler/Korporal 2013
„Wenn man mit
Flügeln geboren
wird, sollte man
alles dazu tun, sie
zum Fliegen zu
benutzen.“
http://www.aphorismen.de/zitat/56480
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Kontakt: Katholische Hochschule Freiburg
Prof. Dr. Ulrike Thielhorn
0761/200-1538
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LITERATURArnold, R.; Schüßler, I. (2001): Entwicklung des Kompetenzbegriffs und seine Bedeutung für die
Berufsbildung und für die Berufsbildungsforschung. In: Franke, G. (Hg.): Ausgewählte Fragen der
Kompetenzforschung. Berlin 2001, S.52-74.
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)(2012): Themenreport „Pflege 2030“. Was ist zu erwarten – was ist zu tun?
Gerteis, M./Edgman-Levitan, S./Daley, J./Delbanco, T. (ED.)(1993): Through The Patient‘s Eyes.
Understanding and Promoting Patient-Centered Care. San Francisco: Jossey-Bass Publishers
Hülsken-Giesler, M./ Korporal, J. (2013): Fachqualifikationsrahmen Pflege für die hochschulische
Bildung. Berlin: Prschke-Hensel
Nightingale, F. (2005): Bemerkungen zur Krankenpflege. Frankfurt: Mabuse
PricewaterhouseCoopers AG (Hrsg.) (2010): Fachkräftemangel. Stationärer und ambulanter Bereich bis
zum Jahr 2030.
Sidler, F. (2005): Studiengangsprofile: Die Konzeption „outcome-orientierter“ Studiengänge. Profilierung
von Studiengängen an Fachhochschulen am Beispiel Schweiz. In: Anke Hanft/Isabell Müskens: Bologna
und die Folgen für die Hochschulen. Bielefeld: UniversitätsVerlagWebler: 38-40
Webler, W.-D. (2005): Was bezeichnet den Kompetenzbegriff?
http://www.gutachternetzwerk.de/gutachternetzwerk/plena/09-bremen/Kompetenzbegriff-BAK.pdf
Weinert, F. E. (2001): Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene
Selbstverständlichkeit. In: Weinert, F. E. (Hg.): Leistungsmessung in Schulen. Weinheim, S. 17-32.