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Das Magazin zum Lucerne Festival im Sommer 2013 Zum FESTIVAL- JUBILäUM trommelt Martin Grubinger für die Revolution Beilage vom 23. Juni 2013 WELTSTARS gratulieren zum Fest KLASSIK-LOUNGE und 40-Minuten-Konzerte SINFONIEORCHESTER als Festival-Partner

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Das Magazin zum Lucerne Festival als Beilage der Zentralschweiz am Sonntag vom 23. Juni 2013

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Das Magazin zum Lucerne Festival im Sommer 2013

Zum Festival- Jubiläum trommelt Martin Grubinger für die Revolution

Beilage vom 23. Juni 2013

Weltstars gratulieren zum FestKlassiK-lounge und 40-Minuten-KonzertesinFonieorchester als Festival-Partner

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Lucerne Festival sommer 2013

Editorial und Inhalt

Die revolutionFinDet längst statt

Urs Mattenberger, Kulturredaktor

bilD Daniel Felder

auFbruchstimmung zum Jubiläum

Intendant Michael Haef liger sagt, wie das Festival

zum Thema Revolution eigene Fesseln sprengt

verFÜhrung zur KlassiK Die neue Konzert-

reihe «40min» überträgt lockere Atmosphäre

ins KKL

clauDio abbaDo unD seine FreunDe

Auch zehn Jahre nach seiner Gründung bewahrt

das Lucerne Festival Orchestra sein Geheimnis

liebesgrÜsse nach luzern Musiker sagen,

wieso das Lucerne Festival international zur

Spitze gehört

rÜcKblicK auF 75 Jahre Festival Schon

das Eröffnungskonzert unter Arturo Toscanini

legte den Keim für aktuelle Entwicklungen

netzWerK runD um Die Welt Die Lucerne

Festival Academy zieht immer mehr illustre

Musiker an – und bringt sie gleich selber hervor

Kaiserglanz in zeiten Des internets Stammorchester wie jene aus Amsterdam, Berlin

und Wien erhalten am Festival Traditionen lebendig

Jubilieren mit Wagner Jonathan Nott über

die epochale Erstaufführung von Wagners «Ring

des Nibelungen» in Luzern

multiKultureller «artiste etoile» Der

Schlagzeuger Martin Grubinger über Revolutio-

nen auf seinem Instrument

glanz statt glamour Die Pianistin Mitsuko

Uchida macht als «artiste étoile» auch das Begleiten

zur wahren Kunst

hYbriD Des 21. JahrhunDerts Gastkom-

ponistin Chaya Czernowin hebt auch politische

Grenzen auf

in Welches Konzert? 90 Veranstaltungen

vom Strassenfestival bis zu den 28 Sinfoniekon-

zerten: Alle Konzerte auf einen Blick

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Zum Ende der Konzertsaison weist das Magazin PIÙ

der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihrer Regionalaus-

gaben auf die Zwischensaison hin: auf das Lucerne Fes-

tival im Sommer (16. August bis 15. September), das

gleich drei Jubiläen feiert. Das international bedeu-

tende, grösste Klassik-Festival der Schweiz nämlich

wurde vor 75 Jahren, das Festival-Orchester und die

Academy vor 10 Jahren gegründet. Gefeiert wird mit

einem volksnahen Jubiläumsfest im und vor dem KKL

und mit dem Thema Revolution: im Sinn eines «Kick-

off» für die Zukunft, wie Intendant Michael Haefliger

in diesem Festival-Magazin sagt. Auch dieses blickt

zurück und nach vorn. Hier auf neue Konzertformate,

eine junge Künstlergeneration und eine Gastkomponis-

tin, die auch für gesellschaftliche Aspekte der Erneue-

rung stehen. Dort auf die Festivalgeschichte und Tradi-

tionsorchester, die diese prägen. Dabei zeigt sich, dass

viele Neuerungen bereits früh angelegt waren. Tradi-

tion und Erneuerung schliessen sich eben nicht aus. Im

Gegenteil. Beispielhaft dafür ist Wagners «Ring des

Nibelungen», ein Grossprojekt, das «Jubiläum» und

«Revolution» grandios verbindet.

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PIÙ 6 PIÙ 7

Lucerne Festival sommer 2013

bilD Marco Borggreve

zert, Strawinskys «Sacre du Printemps» oder Wagners «Ring». Aber

«Revolution» meint auch, dass das Festival eigene Grenzen sprengt.

Die augenfälligste Neuerung ist die Verkürzung des Festivals auf

vier Wochen. Wie passt das zur Aufbruchstimmung? Haefliger: Das Festival wird nur zeitlich verkürzt, das Programm wird nicht

reduziert. Das Budget bleibt sich mit 26 Millionen Franken gleich,

ebenso die Anzahl von rund 90 Veranstaltungen. Das Festival soll

die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzen. Das kann man mit

einem dichten Programm in vier Wochen besser erreichen.

Wo zeigt sich dabei, wie das Festival der Zukunft aussehen

könnte? Haefliger: Es gibt sicher vermehrt neue Konzertformate, die

«Das Jubiläum als KicK-oFF FÜr Die zuKunFt»

Michael Haefliger, braucht das Festival zum Überleben eine

«Revolution»? Michael Haefliger: Nein, das Festival steht hervorra-

gend da, insofern haben wir viel zu feiern. Das gilt gerade für das

Zehn-Jahr-Jubiläum des Lucerne Festival Orchestra von Claudio

Abbado und der Festival Academy von Pierre Boulez. Beide haben

neue Dimensionen erschlossen im Bereich der Interpretation und

des Einbezugs der Moderne. Die Auslastung ist mit rund 90 Prozent

sehr gut. Trotzdem wollten wir nicht nur das Jubiläum feiern, son-

dern es für eine Art Kick-off für das Festival der Zukunft nutzen.

Inwiefern? Haefliger: Das Thema Revolution bezieht sich zwar auf

Werke und Komponisten, die für musikalische und gesellschaftliche

Revolutionen stehen – wie Beethovens «Eroica» im Eröffnungskon-

sich an unterschiedliche Besuchergruppen richten und in der Länge

wie in der Programmierung zu einer grösseren Vielfalt führen. Dazu

gehören Kurzkonzerte wie diesen Sommer die neue Reihe «Lucerne

Festival 40min», aber auf der anderen Seite eben auch Grossprojekte

wie Wagners «Ring des Nibelungen», wo man während 16 Stunden

in eine ganz eigene Welt abtauchen kann.

Im Zentrum stehen weiterhin die 28 Sinfoniekonzerte mit Spit-

zenorchestern aus aller Welt. Sind auch

da Revolutionen zu erwarten? Haefliger: Für viele Werke bleibt die heutige Konzert-

form der ideale Rahmen. Aufführungen der

Sinfonien von Mahler oder Bruckner sind ja

in einer schnelllebigen Welt ein Ausnahme-

zustand ganz eigener Art. Aber ich kann mir

vorstellen, dass es auch hier Variationen

geben wird. Etwa, als Gegenstück zu Pro-

grammen für ein junges Publikum, Nachmittagskonzerte für Senio-

ren. Zudem gilt es auch hier, den Premierencharakter zu verstärken.

Inwiefern? Haefliger: Als Intendant wollte ich von Beginn weg den

Premierencharakter, und damit die Identität des Festivals stärken.

Dazu gehörten die Gründung des Lucerne Festival Orchestra, die

Aufwertung der Moderne mit vielen Uraufführungen und szenische

Produktionen. Diese auszubauen, wäre der nächste logische Schritt.

Möglich ist er, wenn sich die Pläne für ein neues Theater in

Luzern realisieren lassen. Wie überlebenswichtig ist das für das

Festival? Haefliger: Natürlich bin ich froh, dass die öffentliche

Hand unsere Pläne für eine Salle Modulable in anderer Form auf-

greift. Die Existenz des Festivals hängt davon nicht ab, aber es

würde helfen, verstärkt aktuelle Entwicklungen aufzugreifen. Der

theatrale Einbezug des Raums und Neuer Medien ist ein Bereich,

wo heute Revolutionen stattfinden. Virtuelle Welten, die alle Gren-

zen und jede Greifbarkeit aufheben, verändern die Wahrnehmung

und Kommunikation. Das ist in der Kunst so wichtig wie im Alltag.

Sieht man sich Bilder vom Eröffnungskonzert vor 75 Jahren an,

fällt eine andere Revolution auf. Heute kann man an Festival-

Konzerte in Jeans gehen, Dirigenten haben sich von Pult-He-

roen in Teamplayer gewandelt. Ist mit dieser lebensnahen

Lockerheit ein Stück Aura verloren gegangen? Haefliger: Nein,

wenn repräsentative Aspekte weniger wichtig werden, kann die Kon-

zentration auf die Musik noch mehr ins Zentrum rücken. Die Ernst-

haftigkeit jedenfalls ist geblieben. Claudio Abbado hat beim Lucerne

Intendant Michael Haef liger hat

guten Grund zu feiern. Trotzdem blickt er

mit dem Thema Revolution nicht auf

75 Jahre Festival zurück, sondern voraus

auf dessen Zukunft.

Festival Orchestra den Frack abgeschafft, ohne dass das dessen Aura

abträglich war.

Welches ist denn das typische Festival-Publikum? Haefliger: Eine

Publikumsumfrage hat gezeigt, dass es dieses so eindeutig immer

weniger gibt. Es gibt Aficionados, die ihren Stars nachreisen, oder

die für uns wichtigen Traditionalisten. Daneben gibt es Interessierte,

die zur Klassik Distanz wahren, aber die besuchten Konzerte toll

finden. Neu gibt es junge Leute, die Musik

aus verschiedensten Stilbereichen hören

und kurzfristig entscheiden, welches Kon-

zert sie besuchen. So wächst der Anteil von

Konzertbesuchern, die auch mal «casual» in

die Konzerte gehen möchten. Das Ziel ist

ein Rahmen, wo sich Smoking und gepflegte

Alltagskleidung zwanglos mischen. Auch

das ist Teil des Themas Revolution.

Was verstehen Sie persönlich heute, im Zeitalter des «Anything

goes», unter «Revolution»? Haefliger: Unsere Vorstellung von

Revolution wurde von der Aufklärung geprägt und meint, dass

gesellschaftliche Grenzen durchlässiger werden, wofür heute etwa

das Internet steht. Wir greifen diese gesellschaftliche Dimension

auf, mit Menschenrechtsprojekten an Ostern

oder mit der transportablen Konzerthalle

Ark Nova, die künstlerische Aktivitäten ins

Katastrophengebiet in Japan bringt. Da wird

auch das Festival-Orchester auftreten.

Auch im Festival selbst spiegeln sich solche

gesellschaftlichen Aspekte? Haefliger: Ja, die

Gastkomponistin Chaya Czernowin hebt

als Jüdin mit Daniel Barenboims «Divan»-

Orchester Konfliktgrenzen im Nahen Osten

auf. Dazu gehören auch junge Musiker wie

der «artiste étoile» Martin Grubinger oder

Komponisten, die sich undogmatisch jen-

seits herkömmlicher Stile bewegen. Symbol

für dieses Öffnen aller Grenzen ist unser

Jubiläumstag. Im und vor dem KKL Luzern

bringt er Ensembles von Sinfonieorches-

tern, Academy-Musiker oder eine Kinder-

produktion zusammen, wie es noch nie der

Fall war. Jubiläumsfeier und Revolution – an

diesem Tag findet beides zusammen.

michael haeFliger «Das typische Festival-Publikum

gibt es immer weniger. Entsprechend wird das Festival

selber immer vielfältiger.»

Festival-Thema RevolutionUrs Mattenberger

nzz-PoDiumrevolutionmit Wolfgang Rihm8. September, 15.00,KKL, Auditorium

vortragsreihezum Festivalthemarevolution

«Jesus, der Revolutionär»Hansruedi Kleiber23. August, 18.15

«Verdi und dasRisorgimento»Anselm Gerhardt27. August, 18.15

«Wagner und dieReligion»Wolfgang Müller6. September, 18.15

«Revolutionenin der Kirchenmusik»Alois Koch13. September, 18.15,Jesuitenkirche,Sakristei

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Lucerne Festival sommer 2013

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«Es lebehoch!» Mit diesem Ausruf möchten wir dem LUCERNE FESTIVAL

ganz herzlich zum 75-jährigen Bestehen gratulieren. Als Partner

und Themensponsor schreiten wir Seit’ an Seit’ voran und freuen

uns gemäss Richard Wagner auf «die Kunst und

die Revolution!»

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Neue Konzertformate für ein neues Publikum: Mit einer After

Concert Lounge im Bourbaki und der ungezwungenen Kurzkonzert-

reihe «40min» geht das Lucerne Festival neue Wege.

Neue KonzertformateRoman Kühne

Die Welt verändert sich und mit ihr das

Publikum. Die Zeiten, wo der klassische

Konzertbesuch selbstverständlicher Teil

des bürgerlichen Bildungskanons, ja oft

sogar einer Lebenskultur war, sind vorbei.

Die ihm entstammenden Zuschauer wer-

den älter und weniger. Der Zugewinn neuer

Besuchersegmente ist deshalb zentral für

den längerfristigen Fortbestand eines jeden

klassischen Festivals.

FreiluFt auF Der strasseIn Luzern stellt man sich dieser Herausfor-

derung an mehreren Fronten. Langfristig

mit der Reihe «Young», die vermehrt mit

Eigenproduktionen junge und kleine Zuhö-

rer ab vier Jahren anspricht, also buchstäb-

lich das Publikum der Zukunft. In die Breite

geht das traditionelle Strassenfestival, das

das Festival in die Stadt hinausträgt – aller-

dings mit Weltmusik, die kaum einen Bezug

zum klassischen Kernbereich des Festivals

hat. Näher an diesem sind die vor zwei Jah-

ren eingeführten Freiluft-Konzerte auf dem

Inseli, wo das Festival jeden Donnerstag zu

Gast bei der Buvette ist. Da nämlich treten

in lauschiger Open-Air-Ambiance Künstler

auf, die auch im regulären Programm zu

hören sind, allerdings mit eigenen und ganz

anderen Projekten. Dieses Jahr versprechen

das Sonus Brass Ensemble und das Saxofon-

quartett clair-obscur sowie Studenten der

Festival Academy und der Musikhochschule

Luzern Darbietungen für Jung und Alt und

alle Geschmäcker – ein Gastspiel der Grup-

pen des Strassenfestivals mit eingeschlossen.

neue Festival-loungeDieses Jahr kommen zwei Formate hinzu,

die gezielt ein jüngeres, urbanes Publikum

ansprechen. Das erste ist eine regelmässige

«Lucerne Festival Lounge» immer freitags

nach den Sinfoniekonzerten. Da gibt es

zwei halbstündige Aufführungen von Festi-

val-Künstlern, und zwar nicht im KKL

Luzern, sondern im Bourbaki am Löwen-

platz. «Wir haben uns bewusst für eine

Aussenstation entschieden», erklärt Domi-

nik Deuber, Leiter der Lucerne Festival Aca-

demy. «Gerade im Bourbaki, wo neben

Kinos auch die Kunsthalle untergebracht

ist, verkehrt ein aufgeschlossenes, kulturin-

teressiertes Publikum. Viele musikalische,

oft spartenübergreifende Projekte ehemali-

ger Academy-Mitglieder passen besser in

relaxen beivorsPeise

unD Dessert

Openair auf dem Inseli: Auch dieses Jahr ist Lucerne Festival jeden Donnerstag zu Gast bei der Buvette.

bilD LF/Georg Anderhub

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Lucerne Festival sommer 2013

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Speisekarte anbieten mit 40-Minuten-Vor-

speise, Konzert-Hauptgang und einem

Lounge-Dessert.» Auch bei den «40min»-

Anlässen, die im Luzerner Saal stattfinden,

wird die Eintrittsschwelle niedrig gehalten.

Die Konzerte sind gratis, Kleiderordnung

gibt es keine, und die Dauer stellt keine

hohen Konzentrationsanforderungen. Das

soll ein Schnuppern an der Festivalatmo-

sphäre ermöglichen, ohne dass bei der

Qualität Abstriche gemacht werden. Insge-

samt elf Mal treten Festival-Künstler jeweils

um 18.20 Uhr auf die Bühne. So interpre-

tiert das Lucerne Festival Academy Orches-

tra Steve Reichs «The Desert Music»

(23. August). Am 27. August heisst es «Saxo-

fone an die Macht» – mit einer Aufführung

von Bohuslav Martinůs Quartett «Wer ist

der Mächtigste auf der Welt?». Ein besonde-

rer Leckerbissen dürfte der 7. September

werden, wenn Pierre Boulez revolutionäre

Kantaten präsentiert. Oder das Ensemble

XII, in dem zwölf Schlagzeuger für die

Revolution trommeln (1. September).

Die Konzerte werden von den Musikern sel-

ber gestaltet und moderiert. Die Auftritte

richten sich auch an Leute, die noch kaum

mit klassischer Musik in Berührung kamen.

Spontan vorbeigehen und sich überraschen

lassen ist das Motto. Aber die Besucher kön-

nen sich hier auch auf das Abendkonzert

vorbereiten. So begegnet der Schweizer

Komponist Dieter Ammann der Geigerin

Caroline Widmann (6. September), die tags

darauf mit dem Academy-Orchester sein

Violinkonzert aufführt. «Diese Formate

sind für uns ein Zukunftslabor», führt

Dominik Deuber aus: «Das Ziel ist es, Alter-

nativen zu klassischen Auftritten zu finden.»

lucerne Festival40min

21., 23., 26., 27., 28.,29. August,3.,6., 7. und

11. September, 18.20,1. September, 17.20,KKL, Luzerner Saal

lucerne Festivallounge

Während des Festivalsjeden Freitag, 22.00,6. September, 20.00,

Bourbaki

zu gast bei Derbuvette

Während des Festivalsjeden Donnerstag,

18.15 und 20.30, Inseli

strassenFestivalMusikgruppen aus

aller Welt,20. bis 25. August,

18.00 bis 22.00,auf Plätzen der Stadt

Luzern

diesen ungezwungenen Rahmen.» Die bei-

den Live-Acts beginnen 22.30 Uhr und

23.30 Uhr und werden von DJ-Sets musika-

lisch eingebettet. Die Luzerner Museums-

nacht vom 6. September gibt dem Lucerne

Festival im Bourbaki eine zusätzliche Platt-

form, auf der es sich präsentieren kann.

Konzerte zur haPPY hourGanz neu ist die Konzertreihe «Lucerne

Festival 40min». «Es gab am Festival, etwa

im Rahmen der Academy, immer schon

Foren und Einführungen», erklärt Deuber.

«Diese wollen wir jetzt kompakter ins

Gesamtprogramm integrieren, eine Art

Ausgebaut zur Festival- Lounge, immer freitags im Bourbaki: «Spotlight» am letztjährigen Festival.

bilDer LF/Franca Pedrazzetti

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Lucerne Festival sommer 2013

«Das Wunder von Luzern» heisst das Buch,

das soeben zum 10-Jahr-Jubiläum von Clau-

dio Abbados Lucerne Festival Orchestra

und der Lucerne Festival Academy von Pierre

Boulez erschienen ist. Das reich bebilderte

Buch beleuchtet die Philosophie beider Ins-

titutionen mit einem Interview mit Abbado

und Boulez, mit Essays sowie Statements

von Künstlern, Autoren und Weggefährten.

Die Sängerin Rachel Harnisch bringt, was

sie alle über Claudio Abbado sagen, auf den

Punkt. Wenn sie an ihre Begegnungen mit

ihm denke, besonders während des Luzerner

Festivals, stürme ein einziges Wort an die

Spitze ihrer Gedanken: «MAGIE»!

Zum Geheimnis der Magie, die seine Auf-

tritte mit dem Festival-Orchester alljährlich

zu Höhepunkten macht, gehören ein paar

Fakten. Zum einen knüpfte die Idee, Top-

musiker aus aller Welt zusammenzuführen,

an das Modell von Toscaninis Eliteorchester

von 1938 an. Abbado verband das aber mit

der Arbeit mit Jugendorchestern, wie er sie

im Verlauf seiner Karriere immer wieder

gegründet hat. Denn das Mahler Chamber

Orchestra, das daraus hervorgegangen war,

bildet den Stamm des Festival-Orchesters,

wie überhaupt für dieses zentral ist, dass es

junge Musiker mit arrivierten zusammen-

führt, wie Abbado im Buch sagt. Den

Enthusiasmus solcher Jugendorchester ver-

sprüht auch das Lucerne Festival Orchestra.

Drittens wirken nicht nur namhafte Solisten

mit – von Kolja Blacher als Konzertmeister

über die Klarinettistin Sabine Meyer bis

zum Trompeter Reinhold Friedrich. Neu ist

der Umfang, in dem Kammermusikforma-

tionen integriert sind. Das führt zu einem

Kern, der den Ausnahmerang dieser Forma-

tion ausmacht, nämlich zur Idee einer gross-

orchestralen Kammermusik, die Massstäbe

setzte. Seit Abbado das Wort geprägt hat,

nehmen Dirigenten unterschiedlichster Her-

kunft Ähnliches für sich in Anspruch.

Allerdings nicht mit der Magie, die sich ein-

stellt, wenn Abbado mit Mahler und Bruck-

Ein erstes Grusswort: Ein Jubiläumsbuch geht dem Ausnahmerang von Claudio Abbados Lucerne Festival Orchestra nach.

DAS WuNDER VoN LuZERN

ner oder Wagners «Parsifal» in tatsächlich

metaphysische Dimensionen vorstösst, was

seine schwere Krankheit in dieser Zeit noch

unterstrich. Hinzu kommt eben noch etwas

anderes: die Freundschaft, die ihn mit den

von ihm ausgewählten Musikern verbindet.

Sie nämlich ermöglicht das «Vertrauen», das

Abbado selber ins Zentrum rückt.

Es gebe Dirigenten, schreibt Julia Spinola in

ihrem Porträt im Buch, die den Musikern

«unentwegt zuzurufen scheinen: Gebt mir

mehr. Gebt mir alles, was ihr habt!» Und

dann gebe es einen Musiker wie Abbado,

«der scheinbar gar nichts nehmen, bekom-

men oder gar besitzen will. Stattdessen ist

die ganze (…) Gestalt nur darauf ausgerich-

tet zu geben. Zu beschenken».

Tatsächlich betonen alle Musiker des Festi-

val-Orchesters immer wieder diesen Punkt:

Abbado nimmt sich zurück und lässt damit

Freiraum, damit die Musik aus ihnen selber

und von selbst fliessen kann. Dazu passt,

dass er sich nicht als «Star» in den Vorder-

grund drängt – ob er sich im Engadin oder

auf seinem Haus in Sardinien vom Medien-

rummel abschirmt, kaum Interviews gibt

oder keine Zeit für Grussworte hat: Er ist der

grosse Abwesende. Für dieses Wunder von

Luzern gibt es allen Grund, umgekehrt ihm

zu gratulieren. Jetzt, am 26. Juni, feiert

Claudio Abbado seinen 80. Geburtstag.

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208 Seiten, 120 Farbfotos,zirka 39 Franken

Claudio Abbado

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Lucerne Festival sommer 2013

Kaum einem anderen Festival fühle ich mich

so tief verbunden: Mit meinem Debüt 1976

bei den Internationalen Musikfestwochen

Luzern IMF begann mein musikalisches

Leben – eine Vielzahl von Meilensteinen

kennzeichnen seitdem diese ganz besondere

Beziehung. So habe ich hier gemeinsam mit

Herbert von Karajan – neben seinen Kon-

zerten – das Beethoven-Violinkonzert ein-

studiert. Der beglückend weite Horizont

des Lucerne Festival ermöglichte mir zudem

die beiden Uraufführungen von «Song &

Dance» mit André Previn (2001) und des

Gubaidulina-Violinkonzertes «In Tempus

Praesens» mit den Berliner Philharmoni-

kern und Sir Simon Rattle (2009). Beide

Aspekte – diese einmalige Symbiose aus

Nachwuchsförderung und arrivierten Inter-

preten sowie ein Festival-Repertoire, das

unentwegt den Blick in die Zukunft wagt –

machen das Lucerne Festival zu einem Fix-

stern. Dass all dies zudem im unvergleich-

lich wohlklingenden KKL stattfinden darf,

ist für Publikum und Musiker zugleich ein

wunderbares Geschenk. Meinen ganz herz-

lichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag!

anne-soPhie mutter, violine

«ein Fixstern!»

«gastFreunDschaFt auF höchstem niveau»

«einzigartigeraustausch»In Luzern besteht der grosse Vorteil darin,

dass die Studenten der Lucerne Festival Aca-

demy vergleichen können zwischen verschie-

denen Dirigenten, verschiedenen Orches-

tern, auch verschiedenen Orchesterkulturen.

Wenn Sie mögen, treffen wir uns hinterher

und diskutieren miteinander. Und all das hat

Michael Haefliger eingeführt – es hat die

Luzerner Festspiele grundlegend verändert.

Es gibt kein anderes Festival in deutscher, in

französischer, in englischer Sprache, wo es

auf ähnlichem Niveau und in diesem

Umfang einen solchen Austausch gibt zwi-

schen Menschen, die im Beruf stehen, und

solchen, die diesen Beruf erst anstreben.

Pierre boulez, aus Dem buch «Das WunDer von luzern»

«Möge der Titel des grandiosen Werkes des

humanistischen Revolutionärs Luigi Nono

Como una ola de fuerza y luz

noch für viele weitere Dezennien der Leit-

spruch des Lucerne Festival (Internationale

Musikfestwochen Luz-ern) bleiben!

heinz holliger, KomPonist

«Welle ausKraFt

unDlicht»

TanTiauguri

Zu diesem bedeutenden Anlass möchte ich

meine besten Wünsche ans Lucerne Festival

senden, nicht nur in Anerkennung seines

glorreichen Beitrags zur Musikgeschichte

der letzten 75 Jahre, sondern auch mit Blick

auf die zentrale Rolle, die es in den kom-

menden Jahren zweifellos spielen wird.

Denn wenn es einen Ort auf der Welt gibt,

wo die Musik Herausforderung, Kreativität,

neue Ideen und Wege in die Zukunft auf

dem höchsten Niveau bringt, dann ist das

Luzern! Das Festival und seine Academy

unter der Leitung von Pierre Boulez waren

bisher ein wesentlicher Teil meines Lebens,

und ich fühle mich privilegiert, Teil ihrer

Gegenwart und Zukunft zu sein. ¡¡Feliz

Aniversario!! Auf die nächsten 75 Jahre!»

Pablo heras-casaDo, Dirigent

«Wege in DiezuKunFt»

Mit 75 Jahren ist das Lucerne Festival eines

der ältesten Klassik-Festivals, und dass es

eines der renommiertesten der Welt ist, hat

sich wohl auch herumgesprochen ...! Sein

Erfolg liegt in der einmaligen Kombination

von charmanter Stadt, atemberaubender

Landschaft, schweizerischer Präzision und

Gastfreundschaft, höchstem künstlerischen

Niveau, einem gut durchdachten Programm

sowie einem der akustisch weltbesten Säle –

einem meiner absoluten Lieblinge. Seit ich

selber Künstlerische Leiterin eines ehrwür-

digen kleinen Festivals bin, verstehe ich, wie

viel Hingabe und Mut es braucht, um heute

mit klassischer Musik von höchster Qualität

bestehen zu können. Deshalb wünsche ich

dem Festival kollegial und von Herzen

«tanti auguri!» und ein langes Leben!

cecilia bartoli, sängerin

Jubiläums-Grüssevon Weggefährten des Festivals

bilD Uli Weber

bilD Priska Ketterer

bilD LF/Peter Fischli

bilD Rodrigo Carrizo Couto

bilD Harald Hoffmann/DG

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Lucerne Festival sommer 2013

Während das Festival in die Zukunft blickt, schaut eine Publikation zurück auf dessen 75-jährige Geschichte. Autor Erich Singer über die erstaunlich folgerichtige Entwicklung hin zum bedeutendsten Klassik-Festival der Schweiz.

Festival-JubiläumDavid Koch

Vier Ereignisse prägen die Geschichte des

grössten Schweizer Klassik-Festivals beson-

ders: das legendäre Toscanini-Konzert am

25. August 1938 auf Tribschen, das Debüt

Herbert von Karajans 1948, die Einsetzung

einer Intendanz 1970 und die Eröffnung des

KKL Luzern 1998, verbunden mit der

Umbenennung der «Musikfestwochen» drei

Jahre darauf zum «Lucerne Festival».

Diesem Raster unterliegt ein Netz an Kon-

zerten, Künstlern und Schauplätzen, die

Erich Singer in einer im Herbst erscheinen-

den Festivalchronik entknoten wird. Der

Musikpublizist steht seit fünfzig Jahren in

enger Beziehung zum Festival, war Schlag-

zeuger im Festspielorchester, Künstlerbe-

treuer, Pressechef, Dramaturg und Redaktor.

Schicksalhaft war seine erste Begegnung

1963 mit den Festspielen: Karajan dirigierte

die Berliner Philharmoniker und den Wie-

ner Singverein in Verdis Requiem, eine jener

«Sternstunden» und einer der «Meilensteine»,

über die sich die Geschichte des Festivals

schreibt, so Singer. Weitere waren 1964 das

erste Gastspiel eines amerikanischen

Orchesters, des Pittsburgh Symphony

Orchestra. Dann der Einstand Claudio

Abbados 1966 mit dem Festspielorchester

oder der erstmalige Auftritt 1979 der Staats-

kapelle Dresden über die Grenze des Eiser-

nen Vorhangs hinaus.

Dirigenten als galionsFigurenDas Beispiel Abbados zeigt, wie wichtig

Dirigenten für das Festival sind. So gastierte

er auch als Chef der Berliner Philharmoni-

ker regelmässig in Luzern – und sein vor

zehn Jahren gegründetes Lucerne Festival

Orchestra gilt derzeit als Mass aller Dinge.

Zuvor drückte Karajan vier Jahrzehnte lang

den Festwochen seinen Stempel auf. Die

Luzerner waren die Ersten, die ihn nach den

Kriegswirren ins Ausland engagiert hatten.

Dabei folgte die Festival-Entwicklung eher

dem Modell einer Evolution als jenem der

Revolution. «Vieles war in Ansätzen schon

mehr FremDenverKehr als PolitiKDas Festival sollte in seinen Anfängen nicht

nur die internationale Musikergilde nach

Luzern locken, sondern vor allem den flauen

Fremdenverkehr wieder ankurbeln. Die Ver-

pflichtung Toscaninis, der Nazideutschland

demonstrativ den Rücken gekehrt hatte, ent-

puppte sich diesbezüglich als Glücksfall.

Dessen kostspielige Tribschen-Gala im Jahr

1938 wurde zum Aufhänger, obwohl das

Premierenkonzert im Kursaal eigentlich

Ernest Ansermets Orchestre de la Suisse

Romande anvertraut wurde. Politisch ambi-

tioniert sei die Verpflichtung von Toscanini

und Konzertmeister Adolf Busch jedoch

nicht gewesen, meint Singer, und die Fest-

spiele nie als «antifaschistisches Bollwerk»

gedacht: «Man bedauerte zwar die krisen-

behafteten Verhältnisse, machte sich aber

immer vorhanden», sagt Singer. «Das

Lucerne Festival Orchestra hat Vorgänger im

1938 formierten Eliteorchester von Toscanini

und später im Festspielorchester – gebildet

aus Topmusikern von Schweizer Orchestern.

Zudem gab es, als Vorläufer der heutigen

‹Moderne›, bereits 1959 eine ‹Musica nova›-

Reihe – damals mit den Festival Strings

Lucerne. Auch das Schaffen von Pierre Bou-

lez, das heute mit im Zentrum der Academy

steht, wurde Anfang der 1980er-Jahre zwei-

mal im Rahmen des Festivals thematisiert.»

ruF nach einem FestsPielhausBereits in der Gründungszeit kam auch der

Ruf nach einem «echten» Festspielhaus auf,

Jahre später plädierte der Wahl-Luzerner Vla-

dimir Ashkenazy, häufiger Gast als Pianist

und Dirigent, dafür. Der Meili-Bau hatte den

Festivalansprüchen nie genügt, obschon dort

die Prominenz noch bis vor den Hauptein-

gang chauffiert werden konnte. Denn seit

jeher bildet das Prestige der Sinfoniekonzerte

das Kerngeschäft des Festivals: Es gibt wohl

kein renommiertes internationales Orchester

und fast keinen berühmten Dirigenten, der

hier nicht aufgetreten ist. Und exklusiv ist

das Publikum geblieben, allerdings um eini-

ges durchmischter, auch was die Tenüfrage

betrifft – der Smoking ist nicht mehr Pflicht.

Lange hielt man aber an der Maxime des

einstigen Festwochenpräsidenten Walter

Strebi fest: «So festlich wie möglich!» Singer

weist auf ein Foto aus den 1940er-Jahren hin:

Es zeigt Strebi, wie er im steifen Frack im

Konservatorium spricht – zur Eröffnung der

damaligen Meisterkurse, deren Ausbildungs-

auftrag heute die Festival Academy erfüllt.

bilDer Lucerne Festival Archiv

meilensteinestatt revolution

Links: Arturo Toscanini 1938 auf Tribschen. Bild rechts: Seine Frau (links) und Vladimir Horowitz (rechts). Mitte: Herbert von Karajan im Lido (um 1955).

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EINE NEUE GENERATION JUNGER TALENTE UNTERSTÜTZEN.

75 Jahre Lucerne Festival: Die Credit Suisse freut sich, das Festival als Hauptsponsorauch im Jubiläumsjahr zu unterstützen.

Wir gratulieren der Blockflötistin Laura Schmid und dem KlarinettistenPablo Barragán zum Prix Credit Suisse Jeunes Solistes 2013.

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voller Elan an eine zweite Auflage und schuf dafür eigens den Festwochenchor.»

Nur im Kriegsjahr 1940 musste man kapitulieren.

Umso denkwürdiger war 1943 die Gründung des Schweizerischen Festspielorches-

ters, das fünfzig Jahre Bestand hatte. Wilhelm Furtwängler dirigierte das Orches-

ter mehrmals, Bruno Walter, Ferenc Fricsay oder Antal Doráti taten es ihm gleich.

Unter Letzterem kam 1969 Mahlers sechste Sinfonie mit den mächtigen Hammer-

schlägen zur Aufführung, wozu sich Singer, unzufrieden mit dem vorhandenen

Schlagwerk, das Instrumentarium auf einer nahen Baustelle besorgte.

ära Der DireKtoren1970 begann die Ära der Direktoren: Was bis dahin nebenamtlich betreut war,

wurde professionalisiert, die Festwochen von zwei auf drei bis vier Wochen

verlängert. Rudolf Baumgartner (1917–2002) wagte in jenem Beethoven-Jahr den

Sprung zur Moderne, was im Stiftungsrat nicht nur goutiert wurde. «Seit Baum-

gartner hat die Avantgarde ihren festen Platz am Festival, seine ‹Perspektiven›-

Reihe ist der Vorläufer der ‹Composers-in-residence», bilanziert Singer dessen

Verdienste, «und er veranlasste das bis heute gültige Modell eines Themenfesti-

vals.» Baumgartners pädagogisches Geschick – er war gleichzeitig Direktor des

hiesigen Konservatoriums – offenbarte sich in den neu initiierten Matinee-Kon-

zerten, konzipiert als Sprungbrett für junge Künstler, bei denen als prominen-

testes Beispiel 1976 die 13-jährige Anne-Sophie Mutter debütierte.

Ulrich Meyer-Schoellkopf und Matthias Bamert scheuten nicht den kommer-

ziellen Aspekt des Betriebs und rückten ihn mit spartenübergreifenden Veran-

staltungen näher zur Bevölkerung. Zum Sommer-Festival kamen Osterfestspiele

(1988) und das Pianofestival im Herbst (1998) hinzu. Ein Coup gelang Bamert

1997, als er während des Baus des neuen Konzertsaals die Sinfoniekonzerte in

die Von-Moos-Stahl-Halle nach Emmenbrücke übersiedelte.

Michael Haefliger schliesslich führte die Festspiele ins neue Jahrtausend, ver-

bunden «mit der Herausforderung, das Festival künftig zu positionieren», was

mit dem vorläufigen Aus der Salle Modulable noch aufreibender geworden ist.

Singer nennt Haefliger einen «Intendanten mit Visionen», der jubiläumsgerecht

zwischen Identität und Aufbruch zu changieren weiss.

GEBuRTSTAGSPARTy ZuM JuBILäuM

Jubiläumstag«75 Jahre lucerne Festival»

25. August, ab 11.00,KKL Luzern

Am 25. August 1938 schlug die Geburts-stunde des Lucerne Festival, als Arturo Toscanini vor Richard Wagners Villa in

Tribschen ein Orchester aus renommierten Solisten und Kammermusikern dirigierte.

75 Jahre später feiert das Festival dieses Jubiläum mit einer Geburtstagsparty in allen Sälen und vor dem KKL Luzern.

Auftreten werden Ensembles der Orchester, die das Profil des Festivals langjährig

prägen – des Lucerne Festival Orchestra, der Berliner und Wiener Philharmoniker

sowie des Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam. Eine junge Musikergeneration

ist vertreten mit dem Schlagzeuger Martin Grubinger, dem JACK Quartet und Studenten des Lucerne Festival Academy

Orchestra. Mit vielen weiteren Mit- wirkenden bieten sie Musik quer durch die

Epochen bis hin zu einem Kinderpro-gramm. Zu den einzelnen Programmpunk-ten werden vor Ort kostenfreie Eintrittskar-ten abgegeben (ab 9.00, solange verfügbar).

bilD Luzern Tourismus

JubiläumsfestUrs Mattenberger

erich singerx «Viele Neuerungen waren in

Ansätzen schon immer vorhanden.»

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Lucerne Festival sommer 2013

ziell, oft ultramodern. Es braucht Zeit, sich

einzuarbeiten. Aber dafür bekommen die

Instrumentalisten auch etwas. Moderne

Musik, vermittelt aus erster Hand.

In den Anfangsjahren war es, neben Musi-

kern des Ensemble intercontemporain, vor

allem Pierre Boulez, der die Stücke näher-

brachte. Heute ist der 88-Jährige immer

noch Spiritus Rector der Academy. Das

Stöcklein geht jedoch vermehrt auch an

andere über. Dieses Jahr an den 35-jährigen

Spanier Pablo Heras-Casado, das Eigenge-

wächs, auf welches die Academy besonders

stolz ist. Vor sechs Jahren war er selbst zwei

Mal Kursteilnehmer. Inzwischen leitet er,

der mit eigenen Alte-Musik-Ensembles star-

tete und sich stilistisch als «Allesfresser»

bezeichnet, alles, was Rang und Namen

hat, von den Berliner Philharmonikern bis

zur San Francisco Symphony: Der erste

Jungstar, den die Academy selber hervorge-

bracht hat.

Dass er sich dieses Jahr

die Leitung der Kon-

zerte des Academy-

Orchesters mit Boulez

teilt, ist exemplarisch

für den Weg, den diese einschlagen will. In

Zukunft wird nämlich noch mehr auf sol-

che Rückkehrer gesetzt. «Für uns ist es

wichtig, zu zeigen, dass die Wirkung der

Academy nachhaltig ist und nicht auf

Luzern beschränkt bleibt», erläutert Domi-

nik Deuber, der die Lucerne Festival Aca-

demy managt. «Wenn man die klassischen

Festivals dieser Welt besucht, trifft man

inzwischen überall auf Teilnehmer unserer

Academy. In den letzten Jahren haben wir

angefangen, diese erfolgreichen Abgänger

vermehrt zu integrieren.» Eine extra dafür

geschaffene Plattform waren die «Spot-

lights», in denen Ehemalige ihre aktuellen

Projekte zeigen. In diesem Jahr ist es das

Ensemble XII. Das international erfolgrei-

che Schlagzeugensemble präsentiert eine

Uraufführung, Frucht eines Kompositions-

wettbewerbs (1. September). Das JACK

Quartet, das vor Jahren erstmals in Luzern

zusammen musizierte, unterrichtet inzwi-

schen nicht nur selber an der Academy,

sondern hat als «quartet-in-residence»

mehrere Auftritte am Festival.

urauFFÜhrung mit simon rattleUm diesen Kontakt mit den Alumni noch

zu intensivieren, wurde eine Internetplatt-

form geschaffen, wo ehemalige Musiker sich

austauschen können. «Die Idee ist, aus unse-

ren erfolgreichen Talenten Netzwerke zu

bilden und sie selbstverständlicher ins Festi-

val zu integrieren», führt Deuber aus.

«Nicht mehr einzelne Spotlights sind das

Ziel, sondern ein ständi-

ger Austausch, ein ge-

genseitiges Nehmen und

Geben zwischen aktuel-

len und ehemaligen Mit-

gliedern.»

Neben den Ehemaligen werden in der Aca-

demy auch grosse Fische eingespannt. So

wird im Jahre 2014 erstmals Simon Rattle,

auch als Chef der Berliner Philharmoniker

ein Star der Sonderklasse, ein Konzert der

Academy dirigieren. Im Rahmen der Roche

Commissions bringt er ein Auftragswerk

der Koreanerin Unsuk Chin zur Urauffüh-

rung. Dass die Academy in diesem Ausmass

nicht nur bedeutende Musiker hervorbringt,

sondern auch anzieht, ist mit ein Zeichen

ihres Erfolgs.

netzWerKe FÜr Die zuKunFt

bilD Henrik Olund

www.lucernefestival.ch

Lucerne Festival Academy Roman Kühne

Die Lucerne Festival Academy feiert ihren 10. Geburtstag. Für die Zukunft ist Grosses geplant: Mit Netzwerken rund um Stars, die sie anzieht und selber hervorbringt.

Was für eine Entwicklung. Als ich im Jahre

2004, selbst als Dirigent tätig, den ersten

«Meisterkurs Dirigieren» von Pierre Boulez

als Zuschauer besuchte, war die Atmosphäre

familiär. Viele Stühle, wenig Interessierte.

Quasi ein Geheimtipp. Eine Dirigierstunde

in Greifdistanz. Zehn Jahre später stehen

schon 100 Leute vor der Tür, bevor diese

überhaupt aufgeht. Eine halbe Stunde vor

Konzertbeginn ist der Luzerner Saal bis auf

den letzten Platz besetzt. Und nicht nur

hier. Auch die «richtigen» Konzerte der

Lucerne Festival Academy, oft Urauffüh-

rungen, aber zumindest Musik der letzten

100 Jahre, sind sehr gut besucht. Längst

strahlt der Anlass weit über das Ereignis

hinaus. Die Lucerne Festival Academy ist

heute eines der grossen Aushängeschilder,

ein Juwel, welches den Luzerner Konzert-

reigen von anderen Festivals unterscheidet.

WeltWeite ausstrahlungSeit 10 Jahren werden hier Musiker aus der

ganzen Welt eingeladen, Vorspielstücke ein-

zusenden. Für die 130 Plätze gehen jeweils

über 500 Bewerbungen ein. Nicht viel auf

den ersten Blick. Doch die Literatur ist spe-

lucerne FestivalacaDemYorchestra7. September, 11.00,9. September, 19.30,KKL, Konzertsaal

bilD Henrik Olund

Zusammengefunden haben

die Mitglieder des JACK

Quartet an der Eastman School

in New York. Lanciert aber

wurde die fulminante Karriere

des Streichquartetts an der

Lucerne Festival Academy bei

Workshops mit Helmut Lachen-

mann und dem Arditti Quartet.

Als «quartet-in-residence»

erinnert das JACK daran, dass

Revolutionen meist in der

Kammermusik stattfanden.

Beethovens op. 131 wird mit

zwei gleichzeitig gespielten

Streichquartetten von Chaya

Czernowin kombiniert

(24. August, 11.00 Uhr, Lukas-

kirche). Noch gesteigert wird

diese Komplexität in Horatiu

Radulescus viertem Streichquar-

tett, das neun Quartette (mit

Academy-Studenten) verbindet

(1. September, 11.00 Uhr, KKL,

Luzerner Saal). Daneben

erklingen Revolutions-Klassiker

der Moderne: von Luigi Nono

(24. August, 21.00 Uhr,

Lukaskirche) bis zur Entfesse-

lung des Klangs in Xenakis

«Tetras» und seiner Öffnung

zum Geräusch in Lachenmanns

«Gran Torso» (23. August,

20.00 Uhr, Lukaskirche).

revolution zu viert

Quartet in residenceUrs Mattenberger

Pablo heras-casaDo «Er ist der erste Jungstar,

den die Academy hervorgebracht hat.»

Von Academy-Studenten zum

international gefragtenEnsemble: Das JACK Quartet

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Lucerne Festival sommer 2013

SinfonieorchesterFritz Schaub

«DER VoLLE KLANG»

Wenn Christian Thielemann grosse

Orchester dirigiert, hört man Qualitäten,

die im Zeitalter der historischen Auf-

führungspraxis und der abgespeckten

Besetzungen der Vergangenheit anzugehö-

ren schienen. Thielemann und dessen

Sächsische Staatskapelle Dresden würden

in Bruckners fünfter Sinfonie ein «Hoch-

amt» zelebrieren, heisst es im Programm

des Festivals (Donnerstag, 5. September).

Und noch deutlicher zeigt sich die Rück-

besinnung beim zweiten Auftritt, der

Richard Wagner gewidmet ist (Freitag,

6. September): «Ich habe in der Musik das

Überbordende von Anfang an mehr geliebt

als das Schmallippige und Sparsame.

Für mich musste es die grosse Besetzung

sein, der volle Klang», wird Thielemann

zitiert. Bestätigt wird diese Einstellung

durch sein Buch «Mein Leben mit Wagner»

(Beck-Verlag). Thielemann sagt offen,

was er denkt – und ist damit auch schon

oft angeeckt. Das zeigen seine abrupten

Wechsel auf dem langen Weg vom jüngsten

Generalmusikdirektor Deutschlands

(in Nürnberg) zur Staatskapelle Dresden

(seit 2012), mit der er jetzt in Luzern

gastiert. Gleich auf der ersten Seite nimmt

der deutsche Dirigent klar Stellung gegen

Mahler und für Wagner (und Bruckner),

der ihm «in die Wiege gelegt» wurde.

Thielemann wertet den Begriff des Kapell-

meisters auf, bekennt sich als ehemaliger

Assistent eines Magiers (Karajan!) zum

Handwerk und zeigt, wie sehr Knochen-

arbeit auch hinter einer sogenannt magi-

schen Aufführung steckt.

sächsische staatsKaPelle DresDen

5. September, 19.30,6. September, 19.30,KKL, Konzertsaal

Welches ist das beste Orchester Europas?

Nirgends müsste man eine Antwort auf

diese Frage besser finden können als am

Lucerne Festival im Sommer. Denn mit

seinen 28 Sinfoniekonzerten gehört es zu

den bedeutendsten Orchesterfestivals über-

haupt. Und tatsächlich deckt sich die Ant-

wort, die man hier findet, mit einer Umfrage

unter renommierten europäischen Fachzeit-

schriften. Da rangieren die Wiener Philhar-

moniker auf Platz eins, vor dem Amsterda-

mer Royal Concertgebouw Orchestra und

den Berliner Philharmonikern. Und es sind

genau diese drei Orchester, die als Stamm-

gäste in Luzern das Festival wie keine ande-

ren prägten.

orchester Des 21. JahrhunDertsAm eindeutigsten sind aktuelle Parallelen im

Fall der Berliner Philharmoniker. 2006 sagte

deren Chefdirigent Simon Rattle, die Wiener

Philharmoniker seien ein Orchester des

19., die Berliner hingegen eines des 21. Jahr-

hunderts. Das enthält durchaus ein Körn-

chen Wahrheit. Es war Rattle, der seit 2002

das Orchester verstärkt auf neues Musik-

schaffen und – unter Einbezug von Film und

Internet – neue Konzertformen ausrichtete,

ganz im Sinn der Erneuerung, wie sie Inten-

dant Michael Haefliger am Lucerne Festival

betreibt. Anderseits hat Berlin lange nicht

die musikalische Tradition von Wien. Erst

1882 schlossen sich 54 Musiker in Berlin

zusammen und veranstalteten Konzerte als

Berliner Philharmoniker – zunächst in einer

zur «Philharmonie» umgebauten Rollschuh-

bahn (bis 1944), ab 1963 in Hans Scharouns

Philharmonie («Zirkus Karajani»).

luzerner KunstPreis FÜr KaraJanMit Hans von Bülow wählten sie später

einen der besten Dirigenten an ihre Spitze,

der den Grundstein für die hohe Spielkultur

des Orchesters legte. Nach Arthur Nikisch

und Wilhelm Furtwängler erreichte der

Klangkörper unter Karajan (1955–1989) sei-

nen grössten orchestralen Glanz. Trium-

phale Tourneen und Schallplattenaufnah-

men untermauerten seinen Spitzenrang. Es

war auch Karajan, der 1958 die Berliner nach

Luzern führte. Die beiden Konzerte, die er

auf dem Höhepunkt seiner Macht Ende

Den Ruf des Lucerne Festival begründete seine Orchesterparade. Die Stammorchester aus Amsterdam, Berlin und Wien zeigen genau jene Verbindung von Tradition und Innovation, von der das Festi- val selber lebt.

berlinerPhilharmoniKer

Simon Rattle (Leitung)28. August, 19.3029. August, 19.30

roYalconcertgebouW

orchestraDaniele Gatti (Leitung)

1. September, 18.303. September, 19.30

WienerPhilharmoniKer

Lorin Maazel (Leitung)14. September, 18.3015. September, 19.30

KKL, Konzertsaal

An der SPITZE derOrchesterpArAde

Christian ThielemannFritz Schaub

bilD Jim Rakete

Führt die Berliner Philharmoniker «ins 21. Jahrhundert»: Der Engländer Simon Rattle.

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Lucerne Festival sommer 2013

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Für besondereMomente.

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Fine Food steht für Spezialitätenvon erlesener Qualität aus der gan-zen Welt. Wie beispielsweise dasShortloin Eye of Irish Lamb. Sein

unverwechselbarer Geschmack istdas Ergebnis traditioneller irischerSchafzucht. Rezeptvorschläge unter:www.coop.ch/finefood

bilD Anne Dokter

August leitete, wurden zu Höhepunkten des

Festivals, wofür ihm Luzern 1969 den

Kunstpreis verlieh (69 Auftritte von 1948 bis

1989). Allerdings zeigte sich beim späten

Karajan die Tendenz zu einem Breitwand-

Musizieren und einer Weichzeichnung

anstelle der früheren Geschlossenheit und

Kernigkeit. Das rief nach einer Korrektur,

die unter Claudio Abbado, der zahlreiche

zeitgenössische Werke ins Repertoire nahm,

ansatzweise vorgenommen wurde. Stärker

als der Italiener setzte sich der Engländer

Simon Rattle von der Karajan-Erbschaft

und ihrer Klangopulenz ab. Anfänglich

begegnete der neue Chefdirigent auch dem

Luzerner Festival mit Skepsis. «Ich möchte

für diese Leute wirklich nicht Musik

machen», wurde er in einem Buch zitiert:

«Sie sind nur wegen des gesellschaftlichen

Anlasses da.» Rattle liess Luzern 2006 sogar

aus, bis Michael Haefligers innovativer Kurs

im Rahmen der Festival Academy deutliches

Profil annahm. Da hinein passt dieses Jahr

das zweite Konzert, das mit Strawinskis

ten, sie hätten schon unter Beethoven

gespielt, ist das keineswegs übertrieben.

Denn lange vor dem Gründungskonzert

von Mitgliedern des k. u. k. Hoforchesters

1842 existierten die Philharmoniker, seit in

Wien Opern gespielt wurden. Schon in den

Frühzeiten produzierte sich das Theater-

orchester als Konzertorchester und spielte

etwa zum allerersten Mal Beethovens

neunte Sinfonie, wobei der ertaubte Kom-

ponist hilflos den Takt

zu schlagen versuchte.

traDition aus KaiserzeitenNeben Gustav Mahler

wirkten auch Wagner,

Verdi, Bruckner, Brahms

und Richard Strauss am

Pult der Wiener Phil-

harmoniker. Die seinerzeit festgelegten

Prinzipien gelten bis heute: Mitglieder kön-

nen nur Musiker werden, die im Orchester

der Wiener Staatsoper engagiert sind. Und

alle Entscheide werden eigenverantwortlich

vom Orchester getroffen. So ist die Tradi-

tion, die weit in die Kaiserzeit zurückreicht,

heute noch spürbar, etwa dadurch, dass bis

vor wenigen Jahren nur männliche Musiker

Zugang zum Orchester hatten.

Nach Wilhelm Furtwängler und Clemens

Krauss wurde das Prinzip eines festen Chef-

dirigenten zu Gunsten einer engen Zusam-

menarbeit mit verschiedenen Künstlerper-

sönlichkeiten aufgegeben. Das können

«Sacre du Printemps»

einen noch heute re-

volutionär wirkenden

Klassiker der Moderne

vorstellt. Und das, ohne

die traditionelle Klang-

kultur zu verleugnen:

«Irgendwie behält das

Orchester diesen aussergewöhnlich vollen

Klang, der aus den Bässen kommt und sich

in Wellen bewegt, anstatt in scharfen, hori-

zontalen Blöcken», charakterisiert Rattle sel-

ber sein Orchester.

schon unter beethoven gesPieltDie Wiener Philharmoniker waren das

zweite Standbein Karajans, und sie wurden

das zweite Standbein des Lucerne Festival.

Dabei ist das Orchester, das abends Opern-

dienst hat, gar kein reines Konzertorchester.

Aber diese Doppelverpflichtung macht erst

die enorme Flexibilität bei gleichzeitig

hohem technischem Standard möglich.

Wenn die Wiener Philharmoniker behaup-

simon rattle «Die Wiener

Philharmoniker sind ein Orchester des

19., die Berliner eines des 21. Jahrhunderts.»

Die Mahler-Tradition gab ihm einen Spitzenplatz

bis heute: Das Royal Concertgebouw

Orchestra aus Amsterdam.

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Lucerne Festival sommer 2013

www.lucernefestival.ch

Bestandene wie dieses Jahr Lorin Maazel sein, oder auch Newcomer

wie Gustavo Dudamel oder Pop-Artisten wie Bobby McFerrin

(«Don’t Worry, Be Happy»). Einem Millionenpublikum ist das

Orchester ohnehin ein Begriff wegen der alljährlich am Fernsehen

übertragenen Neujahrskonzerte im Saal des Wiener Musikvereins.

Ihr Luzerner Debüt gaben die Wiener 1957, seit 1993 sind sie all-

jährlich hier und nicht mehr wegzudenken. Viel gerühmt wird der

Streicherklang, aber auch durch die Holzbläser und das Blech erhält

das Orchester sein unverkennbares Klangvolumen. Und so konser-

vativ ist das Repertoire nicht, wie die diesjährigen Konzerte unter

Maazel zeigen. Nach Bruckners achter Sinfonie im ersten Konzert

erklingen im zweiten Schostakowitschs «Fünfte» und ein neues

Werk von Friedrich Cerha – mit dem Schlagzeuger Martin Grubin-

ger als Solisten.

Über luzern zum mahlerorchesterDas dritte Orchester der «Grossen drei» (analog zu den «Big Five» in

den USA) benennt sich nach dem «Konzertgebäude» in Amster-

dam, zu dessen Einweihung 1888 es gegründet wurde. Entschei-

dend geprägt wurde das Concertgebouw-Orchester von Willem

Mengelberg, der ihm ab 1895 fünf Jahrzehnte vorstand und dessen

Anfänge gar nach Luzern zurückreichen, wo der 21-jährige Anfän-

ger 1892 zum Städtischen Musikdirektor erkoren wurde. Auf Men-

gelberg geht die grosse Mahler-Tradition zurück, die bis heute das

holländische Eliteorchester prägt und auch dieses Jahr unter der

Leitung von Daniele Gatti vertreten ist – mit Mahlers neunter Sin-

fonie im ersten der beiden Konzerte. Denn mit Mahler verband

NEuE MuSIK AuS ALLEN EPocHEN

moDerne 710. September, 19.30,KKL, Luzerner Saal

Das Bedürfnis des Klassikpublikums nach Neuer Musik wird zunehmend durch neu entdeckte Alte Musik abgedeckt.

Bestätigt und wiederlegt wird diese These durch François-Xavier Roth, den neuen

Chefdirigenten des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Der 42-jährige

Franzose gründete 2003 das Orchester Les Siècles, das auf neuen wie auf alten

Instrumenten kontrastreiche Programme aufführt. «Neue Musik aus allen Epochen» ist auch das Motto von Roths Zusammen-arbeit mit dem SWR-Orchester, das seit

1946 «Pionierarbeit am Puls der Gegenwart» leistet, wie es im April in der Begründung für den Ehrenpreis der deutschen Schall-plattenkritik hiess. Sein «in seiner Trans-

parenz und Genauigkeit einzigartiges Klangbild» zeigt ein Programm, das den

Klang nach innen erweitert: in mikrotöni- gen Werken mit sechs Klavieren von Iwan

Wyschnegradsky und Georg Friedrich Haas, durch die Klangwolken von Ligetis

Kammerkonzert und eine Uraufführung von Chaya Czernowin.

SWR SinfonieorchesterUrs Mattenberger

Mengelberg eine enge Freundschaft, und wie dieser pflegte er einen

betont subjektiven Interpretationsstil. Wertvoll wurde Mengelberg

für die Nachfolger, weil viele Bemerkungen in seinen Partituren auf

direkte Quellen zurückgehen. Andererseits erhielt er wegen seiner

Willfährigkeit gegenüber den deutschen Besetzern 1945 Dirigier-

verbot und starb, bevor dieses aufgehoben wurde, 1951 verbittert in

seinem Schweizer Ferienhaus. Begraben ist er im Friedental Luzern

unter einem schlichten Kreuz.

Beim Royal Concertgebouw Orchestra fällt wie bei den Berliner

Philharmonikern die grosse Kontinuität in der Leitung auf. So folg-

ten auf Mengelberg und Eduard van Beinum bis heute nur Bernard

Haitink (1961–1988), Riccardo Chailly (1988–2004) und Mariss Jan-

sons (seit 2004). Eine wichtige Stellung nimmt Nikolaus Harnon-

court als «Ehrengastdirigent» ein. Durch ihn fand das Orchester

seit 1975 den Anschluss an die historische Aufführungspraxis,

lange bevor andere diesen Weg einschlugen, wie etwa Simon Rattle

dieses Jahr mit einem Mozart-Programm im ersten Konzert der Ber-

liner. In Luzern erfolgte das Concertgebouw-Debüt 1972 unter Ber-

nard Haitink, der mit Luzern auch durch seinen Wohnort bis heute

verbunden ist. Seit 1988 gastierte das Orchester jeden Sommer am

Lucerne Festival und etablierte sich als dritter Pfeiler unter den drei

bedeutendsten Orchestern Europas. Wie selbstverständlich diese

Klassiker des 20. Jahrhunderts heute spielen, zeigt das zweite Pro-

gramm mit Bartók (drittes Klavierkonzert mit Yefim Bronfman),

Prokofjew und Witold Lutoslawski.

REVoLuTIoN VoN uNTEN

buDaPest Festival orchestraChor des Bayerischen Rundfunks

8. September, 11.00,KKL, Konzertsaal

Revolutionen finden von unten nach oben statt, auch in der Musik. Das war beim

Budapest Festival Orchestra schon der Fall, als Dirigent Iván Fischer und der

Pianist Zoltán Kocsis es 1983 ins Leben riefen. Damals wurde es im kommunisti-

schen Ungarn als Symbol auch dafür populär, dass Privatinitiativen Erfolg haben

können. Und es hat sich seinen exzellen- ten Ruf bewahrt – auch dank Iván Fischer,

der die Freiheit und Flexibilität des Musizierens, das er einst als Assistent

von Nikolaus Harnoncourt kennen lernte, auf andere Stilbereiche überträgt. Eine

Revolution von unten, nämlich der innovative Einfluss der Volksmusik auf

klassische Komponisten, prägt das diesjäh-rige Konzert. Da erklingen Bartóks

«Rumänische Volkstänze» im Wechsel mit den volksmusikalischen Originalen – und mit Bartóks «Der wunderbare Mandarin»

ein Meisterwerk, das bei der Uraufführung 1926 noch ausgepfiffen wurde. Natur- und

böhmische Motive zeigen schliesslich Dvořák in seiner achten Sinfonie vor dem

Aufbruch in die Neue Welt.

Budapest Festival OrchestraUrs Mattenberger

bilD Terry Linke

bilD SWR/Marco Borggreve

Statt eines Chefdirigenten wechselnde Pultstars: Lorin

Maazel dirigiert dieses Jahr die Wiener Philharmoniker.

bilD SWR/Marco Borggreve

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Lucerne Festival sommer 2013

Jonathan Nott steuert mit seinen Bamberger Symphonikern ein zentrales Werk zu Jubi- läum und Revolution bei. Und sagt, warum Wagners «Ring» gerade heute aktuell ist, auch für ein junges Publikum.

Der herr Des rings

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www.kantonalbank.ch

Die Kantonalbanken gratulieren dem Lucerne Festival herzlich zum 75-Jahr-Jubiläum.

«Erfolg ist,über sich hinaus­zuwachsen.»

LUKB_VSKB_Ins_Piu_210x130.indd 1 05.06.13 16:46

bilD Paul Yates

Jonathan Nott, Wagner begann die Arbeit am «Ring» als 35-

jähriger Revolutionär und beendete sie 61-jährig mit der Beschwö-

rung von Weltentsagung und Weltuntergang. Wo stehen Sie da mit

Ihren 51 Jahren – mittendrin zwischen diesen Polen? Jonathan Nott: Ich fürchte, ich bin der hoffnungslose Fall eines frühzeitigen Welt-

entsagers! (lacht)

Das müssen Sie näher erklären! Schliesslich leiten Sie erfolg-

reich die Bamberger Symphoniker und dirigieren Toporchester

in aller Welt. Das klingt nicht nach Weltentsagung. Nott: Dirigent

zu sein ist ein sehr einsamer Beruf. Immer wieder stehen Sie vor 100

Musikern, von denen Sie die meisten überhaupt nicht kennen. Und

nach der Aufführung findet man sich allein im Hotelzimmer wieder.

Wagner-JubiläumUrs Mattenberger

Lucerne Festival YoungUrs Mattenberger

«Lucerne Festival Young» bringt die Revolution zu den Kindern. Robin Hood garantiert, dass sie dort auch ankommt.

räuber-revolution

Noch nie waren die «Lucerne Festival

Young»-Produktionen für Kinder und

Jugendliche so nah am Festival-Thema.

«Robin Hood – zu gut, um wahr zu sein»

heisst das Stück, das Mike Svoboda aus

Musik von John Dowland und Texten von

Manfred Weiss kreierte. Der gute Räuber

kämpft hier mit der Trompete gegen einen

bösen Sheriff und für seine Geliebte – und

das Sonus Brass Ensemble wird handfest mit

ins Spiel einbezogen. Denn gerade Kindern

kann man Zugang schaffen zur Musik, sagt

«Young»-Leiter Johannes Fuchs, indem man

die instrumentale Performance als theatrales

Mittel einsetzt. So erzählen Julien Mégroz

und Cyrill Greter die Sage von der Teufels-

brücke mit präpariertem Klavier, Viola und

Schlaginstrumenten. Das clair-obscur Saxo-

fonquartett weitet das ins Orchestrale in

Bohuslav Martinus Ballett-Komödie «Wer

ist der Mächtigste auf der Welt?». Erzählt

wird die Mäuse-Parabel von Samuel Zum-

bühl, Meriel Price steuert verspielte Illustra-

tionen bei. Das Figurentheater Petruschka,

das mit seinen Sandbild-Projektionen Kin-

der wie Erwachsene in seinen Bann schlägt,

wagt sich an Wagners «Fliegenden Hollän-

der». Die Geschichte vom Kapitän, dessen

Wanderschaft nur die Liebe beenden kann,

ist zwar keine simple Piratengeschichte, wird

aber aus der ungewohnten Perspektive des

Schiffskaters erzählt. Danach können Kin-

der der Senta leibhaftig begegnen, wenn

Madelaine Wibom in Wagners Tribschen-

Haus ihre Ballade singt.

Der FliegenDehollänDerab 17. August, 14.30,Pavillon Tribschenhorn(ab 5 Jahren)

Wer ist Dermächtigste auFDer Welt?31. August, 11.00/15.00,Maskenliebhabersaal(4 bis 7 Jahre)

Die sage von DerteuFelsbrÜcKe1. September, 11.00/15.00,Maskenliebhabersaal(ab 7 Jahren)

robin hooD7. September, 11.00/15.00Luzern, KKL, Luzerner Saal(ab 8 Jahren) bilD Figurentheater Petruschka

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«Erfolg ist,über sich hinaus­zuwachsen.»

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Lucerne Festival sommer 2013

www.lucernefestival.ch

Dadurch ergibt sich eine merkwürdige Diskrepanz. Je höher man die künstleri-

sche Herausforderung schraubt, desto mehr wird die Musik immer wichtiger.

Umgekehrt aber verliert die Welt selber, und alles Drumherum, an Bedeutung.

Ein Werk wie Wagners «Ring des Nibelungen» ist gerade deshalb so existenziell,

weil es die Auseinandersetzung mit solch grossen Lebensfragen ermöglicht.

Greifen Sie dazu aus den 16 Stunden, die das vierteilige Werk dauert, ein paar

Beispiele heraus! Nott: Das Werk verstehe ich immer mehr als Spiegelung eines

Menschenlebens, zu dem jede Figur eine Facette beisteuert. Natürlich ist nicht

jeder ein Alberich, der auf die Liebe verzichtet, damit er den Ring schmieden

kann, der Macht verspricht. Aber ein Stück von ihm trägt wohl jeder in sich.

Und das gilt auch für die weiteren Figuren. Für Wotan, der sich mit Verträgen

aus den Verstrickungen zu lösen versucht, in die ihn der Bau der Götterburg

Walhall gebracht hat. Oder Siegmund und Siegfried, die als Geschwister in der

«Walküre» gegen jede Konvention die Utopie einer freien Liebe leben.

Aber Wagner verpackte das in eine Mythologie von Göttern, Riesen und

Zwergen, die wir so kaum noch ernst nehmen können. Nott: Aber im Gewand

HöHEPuNKT DES WAGNER-JuBILäuMS

bilD Paul Yates

des Mythos gestaltete er eben ganz normale

Themen wie Macht, Verträge und Verrat,

Adoption oder die Beziehung zwischen

Vater und Tochter, aber auch Inzest und

überhaupt Liebe und Sexualität. Der Rück-

griff auf alte Sagen und die Länge des Werks

verstärken zudem die Züge eines kollektiven Ereignisses, das die Besucher zu

einer Art Gemeinschaft macht.

Widerstrebt das nicht dem heutigen Trend zum Individualismus? Nott: Ja, aber er ist auch aktuell in einer Zeit, wo Facebook-Freundschaften reale

soziale Kontakte immer mehr verdrängen und neue Formen der Einsamkeit

entstehen. Zudem können solche fundamentalen Themen gerade auch junge

Menschen beschäftigen. Da spürt man trotz aller Mythologie den Revolutio-

när Wagner.

Was ist denn von den damaligen Revolutionsbestrebungen ins Werk einge-

flossen? Nott: Die anarchistischen, ja frühmarxistischen Ideen, wie sie Wagner

vor allem bei Feuerbach kennenlernte und im «Ring» verarbeitete. Wagner

beschwört, gleich zu Beginn in «Rheingold», die Idee einer unberührten Natur,

der jede Art von Kontrolle, von Ordnung und Macht zuwiderläuft, egal ob sie

etabliert wird durch die Politik Wotans oder die Gewalt von Alberich. Demge-

genüber verkörpern die Liebespaare den Versuch, die Utopie einer freien Liebe

und Sexualität in Übereinstimmung mit der Natur zu leben.

«Der ring Desnibelungen»30. August,19.30, «Rheingold»31. August,17.00, «Walküre»2. September,17.00, «Siegfried»,4. September, 17.00,«Götterdämmerung»KKL, Konzertsaal

Ist uns heute nicht der Glaube an solche herrschafts-

freien utopien abhandengekommen? Nott: Wagner

behandelt das ja gerade nicht platt und plakativ. Wotans

Weltentsagung und der Untergang der alten Ordnung,

für die der Brand Walhalls in der Götterdämmerung

steht, lässt offen, welcher Neuanfang danach kommt.

Zu Wagners utopien gehörte die Idee des Gesamt-

kunstwerks aus Musik, Wort, Bild und Bühne. In

Luzern führen Sie den «Ring» konzertant auf. Ist das

nicht ein Widerspruch? Nott: Nein, zur Idee des

Gesamtkunstwerks gehörte auch die Aufwertung des

Orchesters, dessen Rolle Wagner selbst mit dem Chor

der griechischen Tragödie verglich: Es kommentiert das

Geschehen, erlebt es mit oder schafft Möglichkeiten der

Ironie. Das bringt eine konzertante Aufführung gut

zum Ausdruck, weil sie dem Orchester als Energiequelle

eine sichtbare physische Präsenz gibt. Dadurch werden

auch die Leitmotive als Orientierungshilfe wichtiger.

Wagner deckte in Bayreuth den orchestergraben

auch deshalb, damit das orchester die Sänger nicht

übertönt. Wie kriegen Sie da im Konzertsaal die rich-

tige Balance hin? Nott: Klar klingt das Orchester, wie

am Schluss der Götterdämmerung, auch mal unglaub-

lich laut und stark. Aber man darf Wagner nicht auf

dieses Klischee reduzieren, es gibt ja auch im «Ring»

viele ganz fragile Stellen. Für die Balance ebenso ent-

scheidend wie die Lautstärke sind die Flexibilität im

Tempo und die Mischung des Klangs. Da suche ich

einen warm und tief grundierten Klang. Wenn man

damit die Poesie von Wagners Musik immer mitbe-

wahrt, kommen auch die Singstimmen viel besser durch.

Sie sagen, der «Ring» könnte ein junges Publikum

ansprechen. Sie selber sind ein Fan der Filmtrilogie

«Herr der Ringe», deren Vorlage von Wagner inspiriert

ist. Ist der Film umgekehrt ein möglicher Einstieg zu

Wagner? Nott: Nicht nur dessen Fantasy-Stoff mit sei-

nem Kampf zwischen Gut und Böse ist Wagners Mytho-

logie verwandt, sondern auch die Art, wie mit Hilfe der

Musik eine ganze Welt erschaffen wird. Ich habe mir das

gerade wieder angeschaut und finde: Ja, «Herr der Ringe»

ist ein guter Einstieg zu Wagner und seiner Musik!

RahmenprogrammUrs Mattenberger

Die erste vollständige Aufführung der

Tetralogie «Der Ring des Nibelungen»

in Luzern ist der Höhepunkt der Beiträge

von Lucerne Festival zum Jubiläumsjahr

Richard Wagners (1813–1883). Jonathan

Nott (51), einst Chefdirigent und heute

regelmässiger Gast des Luzerner Sinfonie-

orchesters, führt den «Ring» mit den

Bamberger Symphonikern auf, die er seit

2000 leitet. Im umfangreichen Sänger-

ensemble wirken namhafte Solisten

mit, darunter Albert Dohman (Wotan),

Johannes Martin Kränzle (Alberich),

Klaus Florian Vogt (Siegmund), Petra Lang

(Brünnhilde), Torsten Kerl (Siegfried)

oder Elisabeth Kulman (Fricka).

Rund um die Aufführungen im Konzert-

saal des KKL Luzern (vier Abende vom

30. August bis zum 4. September) gibt es

ein Rahmenprogramm zu Wagner in

Luzern, wo er 1866 bis 1872 mit seiner

zweiten Frau Cosima und seinen Kindern

lebte. Im Zentrum steht das Richard

Wagner Museum in Tribschen («Entde-

cken Sie Wagners Tribschen!», 4. Septem-

ber, 11.00). Eine «musikalische Bootspar-

tie» führt von Tribschen nach Schloss

Meggenhorn (3. September, 10.00 bis

14.30). Auf Stadtwanderungen kann man

«Wagners Luzern» entdecken (31. August,

2. September, 11.00 bis 12.30).

Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der

schweizerischen Richard-Wagner-Gesell-

schaft gibt es zusätzlich zu den Einfüh-

rungen vor den «Ring»-Aufführungen

im KKL eine Einführung in das ganze

Werk (20., 21., 27. und 28. August,

Universität Luzern, Frohburgstrasse 2,

Luzern; Referent: Raphael Staubli).

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Lucerne Festival sommer 2013

Artiste étoileRoman Kühne

Martin Grubinger vertritt als «artiste étoile» eine junge Interpreten-Generation. Ein

Gespräch über revolutionäre Schutzheilige, Emotionen am Schlagzeug und die politische

Verantwortung als Musiker.

Der Österreicher Martin Grubinger (30) ist

einer der aktuell erfolgreichsten Schlagzeu-

ger. Er tritt an grossen Festivals auf und

arbeitet mit Top-Orchestern zusammen.

Und er repräsentiert eine Musikergenera-

tion ohne Scheuklappen. 2010 stellte er das

Grossprojekt «The Percussive Planet» auf

die Beine oder moderiert die Musiksendung

«KlickKlack» im Bayerischen Fernsehen.

Martin Grubinger, Ihr Programm als «artiste

étoile» scheint auf das Thema Revolu-

tion abgestimmt zu sein. Martin Grubinger:

Ja, das Motto finde

ich sehr anregend.

Im ersten Konzert

spielen wir «Le Sacre

du Printemps» von

Strawinsky in einer

Bearbeitung für Per-

kussion. Dieses Werk

war ja nicht nur für seine Zeit revolutionär.

Es hat die Musik, vor allem Rhythmik und

Tonalität, bis heute entscheidend beein-

flusst. Und vor allem lässt seine grandiose

Emotionalität wohl auch heute keinen kalt.

www.lucernefestival.ch

Mit Iannis Xenakis haben Sie noch einen

echten Revolutionär im Programm. Gru-binger: Ja, Xenakis kämpfte nicht nur gegen

die Nazis, sondern war später auch im Bür-

gerkrieg in Griechenland aktiv.

FÜR EINSTEIGER uND FoRTGEScHRITTENE

Für Einsteiger sei die CD «Drums ´n´ chant» empfohlen.

Über den Choralgesängen der Mönche des Klosters Münster-

schwarzach produzieren Martin Grubinger und andere ihre

Rhythmen. Eine Chill-out-Platte für Anspruchsvolle. Gleich-

zeitig lässt sich hier Grubingers Vielfalt bewundern. Ob

armenische Klänge, südamerikanische Rhythmen oder ein

raffinierter Technobeat – es ist von allem etwas dabei. Eben-

falls zum Populärkanon gehört «Carmina Burana» von Carl

Orff in der Version für zwei Klaviere und Perkussion. Leicht,

schlank – und natürlich sehr rhythmisch – ist dies eine fast

kammermusikalische Version des opulenten Werks. Exzel-

lente Sänger, Chor und Solisten tragen über die eine oder

andere Spannungslosigkeit hinweg. Das «Konzert für Schlag-

zeug und Orchester» von Friedrich Cerha mit den Wiener

Philharmonikern ist dann eher für Fortgeschrittene. Inten-

siv, emotionell, modern und packend, dient die CD definitiv

nicht als Gesprächshintergrund. Wer sich jedoch einlässt,

wird reich belohnt. Das Konzert erklingt am Lucerne Festi-

val am 15. September mit den Wiener Philharmonikern

unter Lorin Maazel.

Zum Tode verurteilt, konnte er 1947 nach

Paris fliehen. Zeigt sich die Dramatik die-

ser Biografie in seiner Musik? Grubinger: Xenakis war auch noch Mathematiker und

Architekt. Seine Musik ist deshalb stark

von mathematischen Prinzipien und ihrer

Erforschung geprägt. Allerdings war er

mehr Chaosforscher als Algebraspezialist

(lacht). So hat er versucht, nichtmusikali-

sche Ereignisse wie Regen in Musik zu fas-

sen. Wir spielen «Pléïades für sechs

Schlagzeuger», das sicher sein Opus mag-

num ist. Er ist auch ein wenig der Schutz-

heilige von uns Schlagzeugern.

Inwiefern? Grubinger: Er hat als Erster Per-

kussions-Instrumente vollwertig eingesetzt.

Vom Solokonzert bis zum Grosswerk. Seine

Kompositionen haben einen hohen intel-

lektuellen Anspruch, sind aber zugleich

late night 1Xenakis, Strawinsky17. August, 22.00,KKL, Luzerner Saal

sinFonieKonzert Pittsburgh SymphonyOrchestra11. September, 19.30,KKL, Konzertsaal

sinFonieKonzertWiener Philharmoniker15. September, 19.30,KKL, Konzertsaal«als musiKer verliert man Die

realität aus Den augen»

Aktuelle CDs

grubinger & mönche

Des Klosters mÜnsterschWarzbach

(Deutsche Grammophon)

carmina burana:Grubinger & The Percussive

Planet Ensemble (Sony)

Weitere CD

FrieDrich cerhaGrubinger & Wiener Philharmoniker, Peter Eötvös, Pierre Boulez

(Kairos)

tiefst emotional. Diese Symbiose fasziniert

mich – und auch das Publikum. Da kommt

es zu regelrechten Begeisterungsstürmen.

Sie spielen mit den Wiener Philharmonikern

ein Konzert von Friedrich cerha (*1926).

Wie kommt es denn zu einer solchen Wahl?

Grubinger: Ich bin sicher, dass man Cerha in

50 Jahren in eine Reihe grosser Wiener Kom-

ponisten stellen wird, anderer revolutionärer

Geister wie Mozart, Beethoven, Bruckner

oder Mahler. Dass er ein Konzert für mich

komponierte, ist ein Glücksfall. Das Problem

ist ja, dass von den alten Meistern keine

Schlagzeugkonzerte existieren. Wir können

uns nur in der Moderne platzieren.

Sie sind politisch aktiv und haben in

österreich deshalb schon Konzerte abge-

sagt. Grubinger: Sie spielen auf die Wieder-

vereinigung der FPÖ und der BZÖ (Partei

von Haider) an. In Österreich haben wir ein

grosses Problem. Im Gegensatz zu den Deut-

schen haben wir uns nie unserer Vergangen-

heit gestellt. Latenter Antisemitismus und

Rassismus sind weit verbreitet. Als Musiker

und Mensch fühle ich mich da verpflichtet,

Stellung zu beziehen. Gerade mein Instru-

ment ist absolut multikulturell. Man kann

nicht nur im Elfenbeinturm leben und die

Musik von allem Gesellschaftlichen trennen.

Diese offenheit zeigt sich auch in Ihren

vielen, teils sozialen Projekten. Grubinger: Zeitgenössische Klassik ist mein Rückgrat,

aber ich experimentiere gerne. Aktuell

mache ich die Filmmusik zu «Free Run-

ning» von Red Bull, wo diese extreme

Sportart beleuchtet wird. Und ja, es ist mir

wichtig, auch «soziale» Projekte, wo andere

Menschen im Zentrum stehen, aufzuglei-

sen. Wir spielen regelmässig in Gefängnis-

sen, und dies sind unglaublich emotionale

Momente. Als Musiker nur von Konzertsaal

zu Konzertsaal pilgern ist ja nicht das rich-

tige Leben, da verliert man die Realität aus

den Augen. Man muss sich auch jener

bewusst sein, denen es nicht so gut geht.

Schlussfrage: Warum sollte ein Kind heute

klassisches Schlagzeug lernen? Grubinger: Die Perkussion ist stilistisch unglaublich

vielfältig. Ich kann am Montag moderne

Klassik machen, am Dienstag Salsa, am

Mittwoch Kodo aus Asien, am Freitag

Rhythmen aus Afrika, und den Samstag mit

Jazz ausklingen lassen. Ein Nachwuchspro-

blem haben wir nicht! Das sehen wir auch

an den Konzerten, wo es viele Junge und

überhaupt viel Publikum hat. Wir machen

etwa im August an den Salzburger Festspie-

len einen Zyklus mit moderner Musik, und

es ist schon alles ausverkauft.

bilD Felix Broede

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Lucerne Festival sommer 2013

Debut 122. August, 12.15,

Lukaskirche Luzern

bilD Hyou Vielz

Artiste ÉtoileDavid Koch

Als «artiste étoile» tritt die Pia- nistin Mitsuko Uchida als Solis- tin auf. Aber noch wichtiger ist ihr, was sie «am besten» kann.

Die kristalline Klarheit ihres Spiels und eine

Musikalität, die fein ausbalanciert ist zwi-

schen Intellekt und Gefühl, sichern Mitsuko

Uchida nicht den lautesten, aber den ehr-

lichsten Beifall. So wie sie selbst versucht,

stets «ehrlich mit der Musik umzugehen», so

das Credo der gebürtigen Japanerin. Seit

ihren preisgekrönten Mozart-Einspielungen

in den 1980er-Jahren zählt Uchida zu den

Grossen der Klaviergilde, fern ab von virtuo-

sem Gebaren und Glamour. Diese eigene

Bescheidenheit hat wohl auch mit ihrer Her-

kunft zu tun, doch gelernt hat sie das Hand-

werk – und das war für ihre Karriere massge-

bend – in Wien, wo sie 1948 als Tochter eines

in Wien stationierten Diplomaten zur Welt

kam. Bei Lucerne Festival nun zeigt Uchida,

die heute in London lebt, in vier Konzerten

alle Facetten ihrer Kunst. In ihrem Solo-Re-

zital verbindet sie Auszüge aus Bachs «Wohl-

temperiertem Klavier» mit vermeintlich

gegensätzlichen Werken: der unbändigen

zweiten Klaviersonate, den Waldszenen und

den «Gesängen der Frühe» des Romantikers

Schumann sowie den Klavierstücken op. 19

von Arnold Schönberg. Diese Stücke näm-

lich, so Uchida, stünden «sich erstaunlich

nahe» – gerade im Bezug zu Bach.

In einem Gespräch mit dem «Guardian»

aber nannte Uchida als erstes, was sie gut

machen könne, «deutsche Lieder zu beglei-

ten», und zweitens die Kammermusik. Sie

zeigt es mit der Sopranistin Dorothea

Röschmann mit einem Schumann-Lieder-

abend (Liederkreis op. 39, «Frauenliebe und

-leben».) und einem Kammerkonzert mit

dem jungen Quatuor Ebène (1. September)

in César Francks Klavierquintett. Beetho-

vens poetisch-subtiles viertes Klavierkon-

zert, das Uchida mit dem Symphonieorches-

ter des Bayerischen Rundfunks interpretiert,

ist für diese Residenz ein kongenialer

Abschluss.

glanz statt glamour

www.lucernefestival.ch

Die Debuts warten mit einer

Premiere auf. Denn im ersten

der sechs Konzerte treten

erstmals zwei Gewinner des

«Prix Credit Suisse Jeunes

Solistes» auf, der mit 25 000

Franken dotiert ist und jedes

zweite Jahr im Rahmen des

Lucerne Festival vergeben wird.

Angesichts des hohen Niveaus

der Finalisten aus Schweizer

Hochschulen vergab die Jury

den Preis an zwei Bewerber, die

im Konzert getrennt auftreten.

Die deutsche Blockflötistin

Laura Schmid, die bereits mit

Barockspezialisten wie Maurice

Steger zusammenarbeitet, tritt

mit einem Barock-Ensemble auf

und setzt mit Isang Yuns «Der

Affenspieler» einen zeitgenössi-

schen Akzent. Der Klarinettist

Pablo Barragán sammelte erste

internationale Erfahrungen

in Daniel Barenboims West-

Eastern Divan Orchestra.

Neben Jörg Widmanns «Fanta-

sie für Klarinette solo» spielt er

mit dem Pianisten Federico

Bosco Prokofjew und Debussy.

Prix Credit Suisse Jeunes SolistesUrs Mattenberger

KreDit FÜr Junge solisten

bilD Meirav Kadichevski bilD Laurent Burst

solo-rezital20. August, 19.30,KKL, Konzertsaal

lieD-rezital27. August, 19.30,KKL, Konzertsaal

KammermusiK1. September, 16.00,Lukaskirche

sinFonieKonzert(ausverkauft)7. September, 19.30,KKL, Konzertsaal

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WollustdesUnter-gangsWollustdesUnter-gangs

WollustdesUnter-gangs

WollustdesUnter-gangsWollust des Untergangs

«Der Tod in Venedig»Thomas Mann und Richard Wagner

26. Juni – 8. September 2013Museum Strauhof,Augustinergasse 98001 ZürichDi-Fr 12-18 Sa-So 10-18www.strauhof.ch

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FONDATION BEYELER26. 5.– 8. 9. 2013BAsel /BÂle

www.fondationbeyeler.ch

Max ernst: L’ange du foyer (Le triomphe du surréalisme), 1937, Privatsammlung, © 2013, Prolitteris, Zürich

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focusTerra – ETH ZürichSonneggstrasse 58006 ZürichMontag bis Freitag 9-17 UhrSonntag 10-16 Uhrwww.focusterra.ethz.ch

Die Erde im Visier

Die Beobachtungdes Systems Erde aus demWeltraum

Sonderausstellung, 10. Juni 2013 bi

s 23. Februar 2014

Eintritt freiErdwissenschaftliches Forschungs- undInformationszentrum der ETH Zürich

USGS

EROS

Data

Center

SPUKGEISTER, SAGEN, GÄNSEHAUTSalzmagazin stans5.5.– 20.10.2013

www.nidwaldner-museum.chEine Zusammenarbeit mit dem Mühlerama Zürich

Kunsthaus Zug

bis 4. September

Solothurn meets ZugHöhepunkte zweier Sammlungen

Dorfstr. 27 | 6301 Zugwww.kunsthauszug.ch

Giovanni GiacomettiSul balcone, 1910Kunstmuseum SolothurnDübi-Müller Stiftung

Kunsthaus Zug

bis 4. September

Solothurn meets ZugHöhepunkte zweier Sammlungen

Dorfstr. 27 | 6301 Zugwww.kunsthauszug.ch

Giovanni GiacomettiSul balcone, 1910Kunstmuseum SolothurnDübi-Müller Stiftung

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Lucerne Festival sommer 2013

schönheit im dunkeln

bilD Schott Promotion/Astrick Ackermann

Composer in residenceUrs Mattenberger

Eine Holocaust-Oper, die keine ist: Die in Israel geborene Gastkomponistin Chaya Czernowin trägt das Festival-Thema Revolution ins 21. Jahrhundert, indem sie Grenzen aller Art überwindet: in der Musik wie im Leben zwischen verschiedenen Kulturen.

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Lucerne Festival sommer 2013

PIÙ 38

FreitAg 16. August

lucerne Festival orchestraAuSVerkAuFt

Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.00

FreitAg 16. August

sounDzz.z.zzz...zliCht-klAng-konzert

Nils Fischer und Kurt Laurenz Theinert («Recode Revolution»)

Luzern, Kunstmuseum, 17.00, weitere Termine: 25. August, 15.00, 30. August, 17.00,

6. September, 21.00, 13. September, 17.00

sAmstAg 17. August

steamboat sWitzerlanDDirigent: Titus Engel, Solisten, Regie: Delnon/

Jossen, Michael Wertmüller/Lukas Bärfuss («Anschlag», Uraufführung)

Luzern, Konzerthaus Schüür, 11.00

Figurentheater PetruschKa Young – FAmilienkonzert

«Der fliegende Holländer» für KinderLuzern, Pavillon Tribschenhorn, 14.30

Weitere Vorstellungen bis zum 28. September immer mittwochs, samstags und sonntags

West-eastern Divan orchestrapoDiumSDiSkuSSion

Orchester im Spannungsfeld des Nahost- konflikts, u.a. mit Daniel Barenboim

Luzern, KKL, Auditorium, 16.00

lucerne Festival orchestraAuSVerkAuFt

Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30

martin grubinger (schlagzeug) lAte night 1

The Percussive PlanetXenakis, Strawinsky («Le Sacre du Printemps»)

Luzern, KKL, Luzerner Saal, 22.00

sOnntAg 18. August

ensemble intercontemPorainDirigent: Nicholas Collon; Boulez («Mémo-riale»), Czernowin («Lovesong»), Rihm u. a.

Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00

ensemble ton & talklAnghAppening

mit Blasorchester Alpentöne, Bläsern des Lucerne Festival Orchestra, Trompete: Reinhold Friedrich; «Revolution» – wie klingt die Schweiz?

Luzern, KKL, Europaplatz, 18.00

West-eastern Divan orchestraDirigent: Daniel Barenboim;

Verdi, Wagner, Haddad und Czernowin (UA)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30

mOntAg 19. August

West-eastern Divan orchestraDirigent: Daniel Barenboim, Violine: Michael

Barenboim, Klavier: Karim Said; Berg Beethoven (Sinfonie Nr. 7)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

dienstAg 20. August

WeltmusiK-gruPPenlucerne Festival in Den strassen

Eröffnungsveranstaltung mit allen Gruppen Luzern, KKL, Europaplatz, 17.30, bis 24. August

täglich Auftritte auf Plätzen der Altstadt (18.00–22.00, Samstag, auch 10.00–12.00)

und im Sentitreff (ab 22.00).

ausgeWählte Festival-KÜnstlerzu gASt bei Der buVetteOpen Air Konzerte jeden Donnerstag

während des Festivals, jeweils gegen 18.15 und 20.30 (ca. 45 Minuten)

Luzern, Inseli, 18.15 weitere Termine: 22., 29. August, 5., 12. September

mahler chamber orchestraDirigent: Daniel Harding; Beethoven

(Sinfonie Nr. 5), Sibelius, HenzeLuzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

FreitAg 23. August

lucerne Festival orchestraAuSVerkAuFt

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

JacK QuartetreVolution kAmmermuSik 1

Dufay, Lachenmann, Haas, Xenakis u. a.Luzern, Lukaskirche, 20.00

mivos Quartet, sam Pluta luCerne FeStiVAl lounge«Streichquartett meets Electronics»

Luzern, Bourbaki, 22.00

sAmstAg 24. August

Quatuor Diotima, JacK Quartet

reVolution kAmmermuSik 2Czernowin («Anea Crystal», zwei

Streichquartette und ein Oktett), Pelzel, Beethoven (Streichquartett op. 131)

Luzern, Lukaskirche, 11.00

Quatuor DiotimareVolution kAmmermuSik 3

Boulez («Livre pour Quatuor»)Luzern, Lukaskirche, 16.00

lucerne Festival orchestraAuSVerkAuFt

Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30

helge slaatto (violine), FranK reinecKe

(Kontrabass)reVolution kAmmermuSik 4

Wolfgang von Schweinitz («Plainsound Glissando Modulation»)

Luzern, Lukaskirche, 19.00

JacK QuartetreVolution kAmmermuSik 5

von Schweinitz, Webern, NonoLuzern, Lukaskirche, 21.00

mitsuKo uchiDa (Klavier)Bach, Schönberg und Schumann («Waldszenen»,

Klaviersonate Nr. 2, «Gesänge der Frühe»)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

mittwOch 21. August

Festival strings lucerne Violine: Daniel Dodds (Leitung) und Daniel

Hope, Synthesizer: Max Richter; Vivaldi/Richter («Die Vier Jahreszeiten recomposed»).

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

dOnnerstAg 22. August

laura schmiD (blocKFlöte) Pablo barragán (Klarinette)

Debut 1Preisträgerkonzert

«Prix Credit Suisse Jeunes Solistes»Luzern, Lukaskirche, 12.15

AgendA

bilD PD

Bringen Latin-Poesie und Power ans Strassenfestival:

Palo Santo aus Südamerika

www.lucernefestival.ch

Die nachhaltigsten Revolutionen fanden

nicht auf den Barrikaden statt. Selbst die

Französische von 1789 war nur so folgen-

reich, weil sie die Macht jenen übertrug, die

sie faktisch – aufgrund ihres Kapitals und

ihrer Arbeitskraft – schon innehatten. Das

jüngste Beispiel, der Arabische Frühling,

beweist umgekehrt, dass auf Barrikaden

Potentaten ausgewechselt, aber nicht über

Nacht gesellschaftliche Verhältnisse geän-

dert werden können.

Das tun schleichende Veränderungen im

Hintergrund, die etwa die Rolle von

Facebook hier sichtbar machte.

Revolutionen basieren im 21. Jahr-

hundert zum Beispiel auf solch

neuen Medien, wie Michael

Haefliger in diesem Magazin

sagt. Da nämlich werden

Grenzen eingerissen und

Kommunikation und Wahr-

nehmung verändert. Und da

hinein passt die diesjährige

Gastkomponistin Chaya Czer-

nowin. Das gilt zunächst buch-

stäblich: Mit dem West-Eastern

Divan Orchestra von Daniel Baren-

boim hebt die 1957 in Israel geborene

Komponistin Konfliktgrenzen im Nahen

Osten auf: Im Konzert erklingt neben

einem Werk des Jordaniers Saed Haddad ihr

Orchesterwerk «At the Fringe of our Gaze».

Und das Luzerner Theater spielt ihr Musik-

theater «Pnima ... ins Innere», das viele als

Holocaust-Oper wahrnehmen.

So spielte eine Aufführung des Werks in

Stuttgart an auf Konzentrationslager, als

100 Kinder in Reih und Glied aus dem Büh-

nenboden hochgefahren und wieder ver-

senkt wurden. Aber Czernowin will «Pnima»

nicht als politisches Holocaust-Stück ver-

standen wissen. In der Vorlage von David

Grossmann («Stichwort: Liebe») gibt es zwar

einen Grossvater, der an den Erinnerungen

an den Holocaust sprachlos zu zerbrechen

droht. Und ein Kind, das irritiert der grau-

samen Wahrheit auf die Spur zu kommen

versucht. Aber Czernowins Oper «handelt

viel allgemeiner davon, wie wir mit trauma-

tischen Erfahrungen umgehen».

zur Fragmentierung sind Formen der Ent-

grenzung, die charakteristisch sind auch für

instrumentale Werke Czernowins. Das

macht ihre «musikalischen Psychogramme»

(Max Nyffeler) zwar nicht leicht zugäng-

lich, wie die 55-jährige Frau mit den herz-

haft leuchtenden Augen einräumt. Aber am

wichtigsten ist ihr, starke Erlebnisse zu ver-

mitteln. «Wenn man etwas Starkes erlebt, ist

es immer schwer, sich klar zu werden, was

da geschieht. Dafür braucht es einen gewis-

sen Abstand und Zeit, egal, ob es sich um

emotionale oder ästhetische Erlebnisse

handelt.»

Durch wiederholtes Anhören bes-

ser verstehen kann man das

Streichquartett «Anea Crys-

tal». Es besteht aus zwei Stü-

cken, die einzeln und gleich-

zeitig gespielt werden. Solche

Überlagerungen stehen auch

für einen Aspekt der Entgren-

zung in Czernowins realem

Leben. Sie sei ein moderner

«Hybrid-Mensch», sagt sie mit

Blick auf ihr Leben zwischen den

USA, Deutschland und Japan, mit

dem sie unterschiedliche Kulturen mit-

einander verknüpft.

Mit alldem strebt Czernowin doch auch

nach einer Schönheit, wie sie sie in allem

Lebendigen sieht: «Das Lebendigste ist nicht

der Platz, an dem man locker träumen

kann», sondern eine «Lebensintensität», die

auch die «Erfahrung einer harten Schön-

heit» bedeuten kann. «Das Schönste, was es

gibt», schrieb Chaya Czernowin zu ihrer

Oper, «ist: in die innere Dunkelheit zu

sehen.»

ensemble intercontemPorain18. August, 11.00, KKL, Luzerner Saal

West-eastern Divan orchestra18. August, 18.30, Einführung mit Czernowin 17.30,

KKL, Konzertsaal

Quatuor Diotima / JacK QuartetStreichquartett «Anea Crystal», 24. August, 11.00, Lukaskirche

musiKtheater «Pnima … ins innere» (Premiere)29. August, 19.30, Luzerner Theater

ensemble ascolta6. September, 22.00, KKL, Luzerner Saal

sWr sinFonieorchester baDen-baDen unD Freiburg Uraufführung, 10. September, 19.30, KKL, Luzerner Saal

PorträtKonzert mit ensemblesDer musiKhochschule

14. September, 11.00,KKL, Luzerner Saal

Deshalb hat «Pnima» keine Handlung,

keine Dialoge – der Schrecken macht buch-

stäblich sprachlos. Die Singstimmen sind

Teil eines Klanggeschehens, das sich vom

grobkörnig aufgerauten Sound tiefer Instru-

mente zum hypnotischen Sirren der hohen

Streicher auffächert und mit Hilfe der Live-

Elektronik zur Raummusik weitet. Die Auf-

lösung von Worten in Klang, dessen Aus-

weitung durch Elektronik und die Tendenz

Page 21: Piu

Lucerne Festival sommer 2013

PIÙ 40 PIÙ 41

Agenda

FreitAg 6. september

sächsische staatsKaPelle DresDenDirigent: Christian Thielemann, Tenor:

Johan Botha; Wagner (Auszüge aus «Rienzi», «Lohengrin», «Tannhäuser»), Henze

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

miKe svoboDa & aDult entertainment

luCerne FeStiVAl lounge«Do you love Wagner?», mit Academy-Studenten

Luzern, Bourbaki, 20.00

ensemble ascoltaWerke von Zappa, Nancarrow und Czernowin

Luzern, KKL, Luzerner Saal, 22.00

sAmstAg 7. september

lucerne Festival acaDemY orchestra

Dirigenten: Pierre Boulez, Pablo Heras-Casado u. a., Violine: Carolin Widmann,

SWR Vokalensemble; D. Ammann (Violinkonzert), Boulez u. a.

Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00

sonus brass ensembleYoung – FAmilienkonzert

«robin hooD – zu gut, um WAhr zu Sein»

mit Sängerin und Pantomime, Regie: Cardoso Gama; Svoboda («Robin Hood»)

Luzern, Luzerner Saal, 11.00/15.00

sYmPhonieorchester Des baYerischen runDFunKs

AuSVerkAuFt Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

collegium 1704Alte muSik 2

Dirigent: Václav Luks, Sopran: Martina Janková; Zelenka, Bach

Luzern, Franziskanerkirche, 19.30

sOnntAg 8. september

buDaPest Festival orchestraDirigent: Iván Fischer, Chor

des Bayerischen Rundfunks; Bartók («Der wunderbare Mandarin»), Dvořák (Sinfonie Nr. 8), u. a.

Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00

nzz-PoDiumzum Thema Revolution, mit Wolfgang Rihm

(Komponist), Konrad Paul Liessmann (Philosoph) und Cora Stephan (Schriftstellerin)

Luzern, KKL, Auditorium, 15.00

sYmPhonieorchester Des baYerischen runDFunKs

Dirigent: Mariss Jansons, Chor des Bayerischen Rundfunks, WDR Rundfunkchor,

Genia Kührmeier, Anna Larsson; Mahler(«Auferstehungssinfonie»)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30

mOntAg 9. september

lucerne Festival acaDemY orchestra

Dirigenten: Pierre Boulez und Pablo Heras-Casado, SWR Vokalensemble;

Berg, Berio, Strawinsky und Kantaten von Webern und Bartók

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

dienstAg 10. september

Julia WestenDorP (soPran)Debut 6

mit Peter Nilsson (Klavier); Lieder von Mahler («Des Knaben Wunderhorn»),

Liszt, Rachmaninow u. a.Luzern, Grand Casino, Casineum, 12.15

Pittsburgh sYmPhonY orchestraDirigent: Manfred Honeck, Violine:

Anne-Sophie Mutter; Dvořák (Violinkonzert), Strauss («Ein Heldenleben»), Janácek

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

sWr sinFonieorchester baDen-baDen unD Freiburg

Dirigent: François-Xavier Roth, Gitarre: Stephan Schmidt; Ligeti, Czernowin

(«White Wind Waiting» für Gitarre und Orchester, UA), Wyschnegradsky und Haas

Luzern, KKL, Luzerner Saal, 19.30

mittwOch 11. september

Pittsburgh sYmPhonY orchestra Dirigent: Manfred Honeck, Schlagzeug:

Martin Grubinger; Corigliano, Ravel («Boléro»)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

bilD PD

Lucerne Festival sommer 2013

Altmeister am Flügel:Maurizio Pollini

bilD Sonus Brass Ensemble

Spielen buchstäblich mit im Kinderstück

«Robin Hood»: Sonus Brass Ensemble

Wagner («Siegfried»)Luzern, KKL, Konzertsaal, 17.00

dienstAg 3. september

regula mÜhlemann (soPran)AuSVerkAuFt

Luzern, Grand Casino, Casineum, 12.15

roYal concertgebouW orchestra amsterDam

Dirigent: Daniele Gatti, Klavier: Yefim Bronfman; Lutosławski, Bartók (Klavierkonzert

Nr. 3), Prokofjew («Romeo und Julia»)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

mittwOch 4. september

bamberger sYmPhoniKer ring 4

Dirigent: Jonathan Nott, Solisten, Rundfunk-chor Berlin; Wagner («Götterdämmerung»)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 17.00

dOnnerstAg 5. september

gilles vonsattel (Klavier)Debut 5

Beethoven (Mondscheinsonate), Liszt, Xenakis u. a.Luzern, Grand Casino, Casineum,12.15

sächsische staatsKaPelle DresDenDirigent: Christian Thielemann, Bariton: Thomas

Hampson; Eisler, Bruckner (Sinfonie Nr. 5)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

FreitAg 30. August

bamberger sYmPhoniKer ring 1

Dirigent: Jonathan Nott, Solisten; Wagner («Das Rheingold»)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

JacK QuartetluCerne FeStiVAl lounge

Werke von John Zorn, John Cage u. a.Luzern, Bourbaki, 22.00

sAmstAg 31. August

clair-obscur saxoPhonQuartettYoung – SitzkiSSenkonzert

mit Samuel Zumbühl (Text und Erzähler), Meriel Price (Illustrationen); Martinů

(«Wer ist der Mächtigste auf der Welt?»)Luzern, Maskenliebhabersaal, 11.00/15.00

bamberger sYmPhoniKer ring 2

Dirigent: Jonathan Nott, Solisten; Wagner («Die Walküre»)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 17.00

sOnntAg 1. september

«Die sage von Der teuFelsbrÜcKe»Young – FAmilienkonzert

mit Erzähler, Ensemble und Live-Skulptur; Mégroz/Greter («Die Sage von der Teufelsbrücke»)

Luzern, Maskenliebhabersaal, 11.00/15.00

JacK QuartetmoDerne 3

mit Studenten der Lucerne Festival Academy, Mivos Quartet; Radulescu (Viertes Streichquar-

tett, Fassung für neun Streichquartette, UA)Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00

maurizio Pollini (Klavier)Schumann («kreisleriana», u.a.), Chopin

(Klaviersonate Nr. 2), Schönberg (Klavierstücke op. 11)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 14.30

mitsuKo uchiDa (Klavier)mit dem Quatuor Ebène; Haydn, Mendelssohn

Bartholdy, Franck (Klavierquintett) Luzern, Lukaskirche, 16.00

roYal concertgebouW orchestra amsterDam

Dirigent: Daniele Gatti; Mahler (Sinfonie Nr. 9)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30

ensemble xiilAte night 2

Schlagzeug-Ensemble; Djordjević, Hauser u. a.Luzern, KKL, Luzerner Saal, 21.00

mOntAg 2. september

bamberger sYmPhoniKer ring 3

Dirigent: Jonathan Nott, Solisten;

sOnntAg 25. August

«75 Jahre lucerne Festival»JubiläumStAg

Überraschungsprogramm im und um das KKL Luzern zum 75. Geburtstag von Lucerne Festival

Luzern, KKL und Europaplatz, ab 11.00 Kartenvergabe ab 9.00 Uhr

mOntAg 26. August

lucerne Festival orchestraAuSVerkAuFt

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

dienstAg 27. August

maximilian hornung (violoncello)

Debut 2mit Benjamin Engeli (Klavier); Beethoven,

Schumann, Strauss Luzern, Lukaskirche, 12.15

Dorothea röschmann (soPran)mit Mitsuko Uchida (Klavier); Berg und

Schumann («Liederkreis» u. a.)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

mittwOch 28. August

berliner PhilharmoniKerAuSVerkAuFt

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

concerto italianoAlte muSik 1

Dirigent: Rinaldo Alessandrini; Monteverdi, Gesualdo u. a.

Luzern, Franziskanerkirche, 19.30

dOnnerstAg 29. August

raY chen (violine)Debut 3

mit Julien Quentin (Klavier); Bach, Prokofjew, Strawinsky

Luzern, Lukaskirche, 12.15

berliner PhilharmoniKerDirigent: Simon Rattle, Sopran: Barbara

Hannigan; Schönberg («Verklärte Nacht»), Berg, Strawinsky («Le Sacre du Printemps»)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

luzerner sinFonieorchestermuSiktheAter

Dirigent: Howard Arman, Regie: David Hermann, Solisten des Luzerner Theaters,

Bühne und Kostüme: Magdalena Gut; Chaya Czernowin («Pnima … ins Innere»)

Luzern, Luzerner Theater, 19.30, weitere Vorstellungen am 1., 2., 4., 6. und 8. September

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PIÙ 42PIÙ 42

PIÙ, MAGAZIN ZuM LucERNE FESTIVALBeilage der «Zentralschweiz am Sonntag» vom 23. Juni 2013

HERAuSGEBERINNeue Luzerner Zeitung AG, Verleger Erwin Bachmann, Präsident des Verwaltungsrates, [email protected]

VERLAGJürg Weber, Geschäfts- und [email protected]

REDAKTIoNUrs Mattenberger

GESTALTuNG uND PRoDuKTIoNTitelseite, Inhalt, Inserate; Ilona SchiaviniBilder: Repro Neue LZ

TITELBILDMartin Grubinger, Bild: Felix Broede

DRucKZiegler Druck- und Verlags-AG,8401 Winterthur

KooRDINATIoNYvonne Imbach

INSERATEPublicitas AG, Maihofstrasse 76 6002 Luzern, Telefon 041 227 57 57 [email protected]: Edi Lindegger

Agenda

tiCketSKartenverKauFSChAlterVerkAuF im kkl luzernDer Ticketschalter im KKL Luzern ist ab Montag, 12. August, täglich von 10 Uhr bis Konzertbeginn geöffnet. Schüler und Studenten (bis 30) erhalten bei nicht aus- verkauften Veranstaltungen an der Abend- kasse Karten zu 20 Franken.

teleFonisch oDer online www.lucernefestival.chTelefon 041 226 44 80, Fax 041 226 44 85

dOnnerstAg 12. september

Daniela Koch (Flöte)Debut 7

mit Oliver Triendl (Klavier); Mozart, Schubert, Enescu, Reinecke und

Taffanel («Freischütz»-Fantasie)Luzern, Grand Casino, Casineum, 12.15

st. Petersburger PhilharmoniKerDirigent: Yuri Temirkanov, Klavier: Denis

Matsuev; Rachmaninow (Klavierkonzert Nr. 3), Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 10)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

FreitAg 13. september

Philharmonia orchestraDirigent: Esa-Pekka Salonen, Chor und Solisten;

Berlioz («Roméo et Juliette»)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

martin baumgartner luCerne FeStiVAl lounge

Komposition und Improvisation mit Elektronik, mit Studenten der Musikhochschule Luzern

Luzern, Bourbaki, 22.00

sAmstAg 14. september

chaYa czernoWin (KomPosition)Porträtkonzert mit Ensembles der

Musikhochschule Luzern Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00

Wiener PhilharmoniKerDirigent: Lorin Maazel; Bruckner

(Sinfonie Nr. 8)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30

Festival strings lucerne nAChmittAgSkonzert

Violine und Leitung: Daniel Dodds, Violoncello: Jonas Iten; Mendelssohn,

Schumann, J. Strauss Sohn u. a.Luzern, KKL, Konzertsaal, 14.30

sOnntAg 15. september

Wiener PhilharmoniKerDirigent: Lorin Maazel, Schlagzeug: Martin

Grubinger; Cerha (Konzert für Schlagzeug und Orchester), Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 5)

Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30

PIÙ 42

bilD Markus Senn

lucerne FestivAl

40min

Das 40 Minuten dauernde Format «40min» bietet Kostproben aus vielen Stilbereichen, jeweils bei freiem Eintritt und in lockerer

Atmosphäre im Luzerner Saal des KKL (ausser am 1. September jeweils um 18.20).

mittwOch 21. August

mutProbe FÜr Junge Dirigenten Mit dem Academy-Orchester und

Teilnehmern des Meisterkurses Dirigieren

FreitAg 23. August

steve reich schicKt 40 aKaDemisten in Die WÜste

«Desert Music», Dirigent: David Robertson

mOntAg 26. August

JacK Quartet goes renaissance

dienstAg 27. August:

saxoPhone an Die macht Eine Parabel nach Martinu, mit

dem Saxophonquartett clair-obscur, einem Erzähler und einer Illustratorin.

Nicht nur für Kinder!

mittwOch 28. August

musiKer Der acaDemY entern Die bÜhne!

«Menu surprise»

dOnnerstAg 29. August

Die acaDemY stimmt auF Die berliner PhilharmoniKer ein

mit Schönberg, Strawinsky und Boulez

sOnntAg 1. september (beginn 17.20)

12 schlagzeuger trommeln FÜr Die revolution

Einstimmung auf Late Night 2, 21.00

dienstAg 3. september

blicK in Die acaDemY-WerKstatt mit Birtwistle, Carter und Naulais

FreitAg 6. september

Die geigerin unD ihr KomPonistmit Carolin Widmann und Dieter Ammann

zu dessen neuem Violinkonzert

sAmstAg 7. september

revolutionäre Kantatenvon Bartók, Strawinsky und Webern,

präsentiert von Pierre Boulez

mittwOch 11. september

eine versPätete WeltPremiereErnst Kreneks Klaviersonatine (Florian

Hoelscher, Klavier, Alessandro Baldassare)

Martina Janková (Alte Musik, 7. September)

Immer dabei.

Mehr zu Events undzum Kinoprogramm.Das Zentralschweizer Ausgehmagazin APERO gibts jetzt auch im Web.

www.luzernerzeitung.ch/apero

oder in der LZ-App unter

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LUCERNE FESTIVAL AM PIANO16. – 24. November 2013Nareh Arghamanyan | Lise de la Salle | Kirill Gerstein | Alexej Gorlatch |Evgeny Kissin, Chamber Orchestra of Europe, Lawrence Foster | Momo Kodama |Adam Laloum | Gabriela Montero | Murray Perahia, Academy of St Martinin the Fields | Maurizio Pollini | Fazıl Say | Grigory Sokolov

Lange Jazznächte in Luzerns schönsten Bars

Karten und Informationen: +41 (0)41 226 44 80 |www.lucernefestival.ch

Piano Off-Stage | 19. – 24. November 2013

Hauptsponsor