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Gesundheitsförderung Infektionsschutz Gesundheitsdaten Pharmazie Gesundheitswirtschaft Versorgung
Planungshilfe für die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen für in der Gemeinde lebende Seniorinnen und Senioren in NRW.
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Planungshilfe für die Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen für in der Gemeinde lebende Seniorinnen und Senioren in NRW.
LZG.Methode
LandeszentrumGesundheitNordrhein-Westfalen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
Impressum
LandeszentrumGesundheitNordrhein-Westfalen(LZG.NRW)Gesundheitscampus-Süd944801BochumTelefon: 023491535-0Telefax: [email protected]
AutorenUniv.-Prof.Dr.med.Dr.PH.AndreaIcks,Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorfJuttaGenz,Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorfMitgliederundAkteurederLandesinitiative„Sturzpräven-tionbeiSeniorinnenundSenioren“
BearbeitungSvenjaBudde,LZG.NRW
NamensbeiträgegebendieMeinungenderVerfasserwieder.SieentsprechennichtunbedingtderAuffassungdesHerausgebers.
LayoutundVerlagLZG.NRW
BildnachweisTitelbild:©by_RainerSturm/pixelio.de
DasLZG.NRWisteineEinrichtungdesLandesNordrhein-WestfalenundgehörtzumGeschäftsbereichdesMinisteriumsfürGesundheit,Emanzipation,PflegeundAlter.NachdruckundVervielfältigung,auchauszugsweise,nurmitQuellenangabegestattet.
Bielefeld,März2016
ISBN978-3-88139-202-0
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Vorwort
DerPräventionvonStürzenundSturzfolgen,wieAngstvorStürzenundsturzbedingtenVer-letzungen,kommteinehoheBedeutungzu–wasdieVermeidungvonpersönlichemLeidunddieBelastungfürdieAllgemeinheitangeht.ZudemdientsiederFörderungvonMobilitätundSelbstständigkeit,undsomitderVerbesserungderLebensqualität.DieaufdemLandesprä-ventionskonzeptfußendeLandesinitiative„SturzpräventionbeiSeniorinnenundSenioren“möchtedazubeitragen,schwereVerletzungenwieHüftfrakturen(Oberschenkelhalsbrüche)zuverhindern,aberauchdafürzusorgen,dassdieAngst,erneutzustürzen,nichtdenAlltagbeherrscht.
DasturzbedingteVerletzungenwieHüftfrakturenhäufigschwereFolgenhabenundGrundfürHeimeinweisungensind,bildenPersonen,dieinAlten-undPflegeheimenuntergebrachtundbesondersvonStürzenundsturzbedingtenVerletzungenbedrohtsind,einebedeutendeZiel-gruppefürdieSturzprävention.AberauchundbesondersdieinderGemeindelebendenSenio-rinnenundSeniorensindwichtigeAdressatenfürdieAnwendungvonMaßnahmenzurVermei-dungvonStürzenundsturzbedingtenBeeinträchtigungen.
DievorliegendePlanungshilfehatdaherdieseZielgruppesowierelevantekommunaleEnt-scheidungsträgerundpotentielleAkteurinnenundAkteurederSturzpräventionimkommu-nalenKontextimFokus.ZuLetzterengehörenzumBeispiel:MitgliederderGesundheitsfach-berufealsAkteurinnenundAkteureinsturzpräventivenProgrammen,ÄrztinnenundÄrztealsKommunikatorinnenundKommunikatoren,FachkräftederGesundheitsversorgungalsKoordinatorinnenundKoordinatoren,SeniorenbegegnungsstättenalspotentielleSettingsfürsturzpräventiveMaßnahmen.
ÄhnlichwieinderevidenzbasiertenMedizin(inderKrankheitsbehandlung)solltenauchinderPräventionvorliegendeForschungsergebnissezurWirksamkeitvonMaßnahmen,ihrerZiel-erreichungundUmsetzbarkeitberücksichtigtwerden.DiePlanungshilfebeschreibtzunächstdenStandderForschungunddiewissenschaftlicheDiskussionimBereichderPräventionvonStürzenundsturzbedingtenVerletzungen.AnschließendgehtesumdieEmpfehlungenzurUmsetzungvonsturzpräventivenMaßnahmen.EsfolgenRahmenbedingungen,SettingsundAkteureinNRW,inundmitdenensturzpräventiveMaßnahmenentwickeltunddurchgeführt
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
werden(können),sowiebeispielhafteProjekteundProgramme.ZielderPlanungshilfeisteszumeinen,dasBewusstseinfürdiewissenschaftlicheFundierungvonpräventivenMaßnah-menzuerhöhen.Zumanderensollsiedazudienen,AkteurinnenundAkteureimBereichderSturzpräventionzuvernetzen.
DievorliegendePlanungshilfespiegeltdenaktuellenDiskussions-undWissenstandwider.SobaldneuewissenschaftlicheErkenntnissevorliegen,solleineAktualisierungerfolgen.
BeiFragenzurPlanungshilfeoderwennSieRückmeldunggebenmöchten,meldenSiesich
gernbeiuns.
WirdankenFrauUniv.-Prof.Dr.med.Dr.PH.AndreaIcksvonderHeinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf(CentreforHealthandSociety),JuttaGenzvonderHeinrich-Heine-UniversitätDüsseldorfundeinzelnenAkteurinnensowieAkteurenderLandesinitiative„SturzpräventionbeiSeniorinnenundSenioren“fürdieErstellungderTextezudiesemLeitfaden.
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Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ...........................................................................................................................................5
1. Einführung..................................................................................................................................9
1.1 DieLandesinitiative„SturzpräventionbeiSeniorinnenundSenioren“..................................9
1.2 StürzeundSturzfolgenbeiälterenMenschen–DatenundFakten......................................10
1.3 SturzpräventionfürinderGemeindelebendeSeniorinnenundSenioren– DefinitiondesBegriffs...............................................................................................................11
1.4 ZielstellungderPlanungshilfe.................................................................................................. 12
2. Stand der Forschung............................................................................................................... 13
2.1 AnsätzederSturzprävention................................................................................................... 13
2.1.1 Einzelinterventionen...................................................................................................... 13
2.1.2 KommunaleInterventionenundMaßnahmen............................................................. 15
2.2WirksamkeitsturzpräventiverMaßnahmen............................................................................ 17
2.2.1 ÜbersichtsarbeitenzurEvaluation............................................................................... 17
2.2.2 Einzelinterventionen-CochraneReviewundHTA-Bericht......................................... 18
2.2.3 KommunaleProgramme–ReviewMcClure................................................................. 18
2.2.4 Zusammenfassung:StandderForschung.................................................................. 19
3 Empfehlungen zur Umsetzung sturzpräventiver Maßnahmen
3.1 VorliegendeEmpfehlungen....................................................................................................... 21
3.1.1 EmpfehlungenzurUmsetzungvonBewegungsmaßnahmen..................................... 21
3.1.2 EmpfehlungenzurUmsetzungvonMaßnahmenderWohnraumgestaltung.............23
3.1.3 EmpfehlungenzurUmsetzungvonkommunalenProgrammen................................ 29
3.2RahmenbedingungeninNRW................................................................................................. 29
3.2.1 Träger,SettingsundAkteure–einpraktischerEinstiegin dasHandlungsfeldSturzprävention............................................................................ 30
3.2.2 SturzpräventionalsThemaimweiterenUmfeld.........................................................33
3.2.3 EvaluationaufPopulationsebene................................................................................. 34
3.3BeispielhafteProjekte.............................................................................................................. 34
3.3.1 Bewegungsprogramme.................................................................................................35
3.3.2 Wohnraumberatung.......................................................................................................35
3.3.3 KommunaleProgramme................................................................................................35
3.4 AntragundChecklistezurAufnahmevonProjektenindas „PräventionskonzeptNordrhein-Westfalen“sowieÜberprüfungeigenerVorhaben.......... 36
4. Anhänge.................................................................................................................................... 41
4.1AusgewählteProjekteundMaßnahmenderSturzprävention.............................................. 41
4.2Glossar...................................................................................................................................... 45
5. Literatur....................................................................................................................................47
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8 Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
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1. Einführung
DiesesKapiteldientalsEinstiegindieThematik„SturzpräventionbeiSeniorinnenundSeni-oren“.EsfolgteinekurzeBeschreibungdesHintergrundsderLandesinitiative„Sturzprä-ventionbeiSeniorinnenundSenioreninNordrhein-Westfalen“.DarüberhinauswerdendiewesentlichenDatenundFaktenzurSturzhäufigkeit,Sturzrisikenund–folgensowiezurälterenBevölkerungNordrhein-Westfalensbeschrieben.
1.1 Die Landesinitiative „Sturzprävention bei Seniorinnen und Senioren“
InAnlehnungandieOttawa-ChartazurGesundheitsförderungderWeltgesundheitsorgani-sation(WHO1986)befasstsichdieGesundheitspolitikdesLandesNordrhein-WestfalenseitJahrendamit,unterschiedlicheAnsätzederGesundheitsförderungundderPräventionvonKrankheitenzubündelnundumzusetzen.GemeinsammitdenverantwortlichenAkteurendesGesundheitswesenswerdenprioritäreThemenfelderundHandlungsstrategienvereinbart.
DurchdasPräventionskonzeptNordrhein-Westfalen„EineInvestitioninLebensqualität“,dasimJahr2005durchdieEntschließungder14.Landesgesundheitskonferenzverabschiedetwurde,sollenSchwerpunktedurchaktuellfünfLandesinitiativengesetztwerden.Informatio-nendazufindenSieaufderWebseitedesLZG.NRWimThemenfeld„Gesundheitschützenundfördern“mitdenStichworten„Präventionskonzept2009“.DieMaßnahmenderLandesinitia-tivenwerdenjeweilsdurcheinLenkungsgremium,dessenMitgliederdurchdieLandesgesund-heitskonferenzbestimmtwerden,begleitet.DasLenkungsgremiumpräzisiertdiePräventi-onsziele,erarbeitetkonkreteHandlungsschwerpunkteundlegtseineBeratungsergebnissederLandesgesundheitskonferenzzurVerabschiedungvor.
EinesdieserThemenistdie„PräventionvonSturzundsturzbedingtenBeeinträchtigungenbeiSeniorinnenundSeniorenzurFörderungvonSicherheit,SelbstständigkeitundMobilität“.EinZielistes,dassHüftfrakturenbeiSeniorinnenundSenioreninNordrhein-Westfalenum10bis20%zurückgehensollen(EvaluationaufBasisvonDatenderKrankenhausdiagnosestatistik).
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
InderinternationalenLiteraturwerdensturzbedingteBeeinträchtigungenals„harm“bezeich-net.Dabeiwirdberücksichtigt,dassnebenVerletzungenSturzangsteinerelevanteSturzfolgeseinkann.AußerdemwirdinderinternationalenLiteraturnichtvonambulanterSturzpräven-tiongesprochen,sondernvonMaßnahmenfürinderGemeindelebendeSeniorinnenundSeni-oren.
NachdemindererstenArbeitsphasederLandesinitiativedieSturzpräventioninEinrichtungenderstationärenAltenpflegeSchwerpunktwar,sollennuninderGemeindelebendeSeniorinnenundSeniorenfokussiertwerden.
DieLenkungsgruppederLandesinitiativehateineArbeitsgruppebeauftragt,dievorliegendePlanungshilfealskonsentierteHandlungsgrundlagefürMaßnahmenundProjektederambu-lantenSturzpräventionzuerarbeiten.
1.2 Stürze und Sturzfolgen bei älteren Menschen – Daten und Fakten
Ältere und betagte Menschen in NRW
Ende2011lebteninNordrhein-Westfalen4.662.723BürgerinnenundBürgerimAltervonmin-destens60Jahren,964.249BürgerinnenundBürgerimAltervon80undmehrJahren.VonLetzterenwurdenEnde2011111.685(11%)invollstationärenEinrichtungenderPflegebetreut(StatistischesBundesamt2013).DieanderenPersonendieserAltersgruppelebteninderGemeinde,warenalsopotentielleZielgruppesturzpräventiverMaßnahmen.VerlässlicheZah-lenüberdenAnteilvonPersonen,dieeinerhöhtesSturzrisikohaben,fehlen.77.106derminde-stens80JahrealtenMenschenwurdenEnde2011ambulantgepflegt
(StatistischesBundesamt2013).
Häufigkeit von Stürzen und sturzbedingten Beeinträchtigungen
ExakteZahlenzurHäufigkeitvonStürzenfehlen,daesschwierigist,diesesEreignisausrei-chendverlässlichzuerheben.Eswirdgeschätzt,dassunterdenälterenPersonenetwa30%mindestenseinmalproJahrstürzen.DabeisindFrauen,auchingleichenAltersgruppen,häu-figerbetroffenalsMänner.DiegenauenGründesindnichtgeklärt.
NacheinemSturzistnebenVerletzungenauchdieAngstzustürzeneinerelevanteSturzfolge.SiekannzurReduktionderMobilitätmitFolgenfürdieBeweglichkeit,aberauchzuEinschrän-kungendessozialenLebensführen.EineÜbersichtsarbeitgibtan,dassmindestens50%derSeniorinnenundSeniorenmitSturzerfahrungodergarHüftfrakturenanSturzangstleiden(Visschedijk2010).
LautinternationalenStudienverursachenetwa20%derStürzebehandlungsbedürftigeVerletzungenund1%derStürzeführenzuKnochenbrüchenwieHüftfrakturen(proximaleFemurfrakturen,„Schenkelhalsfrakturen“).NachDatenderKrankenhausdiagnosestatistikwareninDeutschlandimJahr2010rund128.000PersonenvonmindestenseinerHüftfrakturbetroffen,vondenenüber90%über60Jahrealtwaren(Icks2013).InNordrhein-WestfalenerlittenimJahr2004rund25.000PersonenmindestenseineHüftfraktur.Jenseitsder60sindFrauendeutlichhäufigervonHüftfrakturenbetroffenalsMänner.
UnterBerücksichtigungderverändertenAltersstruktur–mitdemheutehöherenAnteilältererMenschen–bliebdasRisikofüreineHüftfrakturzwischen1995und2010insgesamtkonstant.
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BeiälterenFrauenzeigtesicheineTendenzzurReduktiondesRisikos,beiälterenMännern
eineTendenzzurSteigerung(Icks2013).
Risikofaktoren für Stürze und sturzbedingte Verletzungen
AlspotentielleRisikofaktorenfürStürzewerdeninderLiteratureineVielzahlvonBedingungendiskutiert.EinesystematischeÜbersichtsarbeitnenntfolgendebelastbareEinflussfaktoren:
• vorausgegangeneStürzeundBeeinträchtigungvonGangundGleichgewicht,
• potentiellProblemebeimAufstehenvoneinemStuhl,
• vermehrteBettlägerigkeitindenletztenvierWochen,
• EinnahmevonmehralsdreiMedikamentenodervonPsychopharmaka,Schlaf-undBeruhi-gungsmitteln
• sowiedieärztlicheDiagnose„Demenz“(Ganz2007).
Folgen von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen
DieindividuellenwieauchdiegesellschaftlichenFolgenvonStürzenundHüftfrakturensinderheblich.EinezentraleFolgeistdieAngst,erneutzustürzen,diedasSelbstvertrauenunddasHandelnimAlltagdauerhaftbeeinträchtigenkann.GutuntersuchtsinddieFolgenvonHüft-frakturen.NachinternationalenStudiensterbenbiszueinemDrittelderMenschenimhohenAlter,diewegeneinerHüftfrakturstationärbehandeltwerdenmüssen,innerhalbeinesJah-res.DabeiistnachinternationalenStudiendieSterblichkeitbeiMännernhöheralsbeiFrauen(höhereKomorbiditätbeiMännernmitHüftfraktur-Ereignis).BeiBetrachtungderÜberleben-denunterscheidensichKomplikationenundfunktionelleKompetenzenzwischenFrauenundMännernehernicht,teilswerdenungünstigereVerläufebeiFrauenbeschrieben(zumBeispielHawkes2006).
Rund50%derPatientinnenundPatientenerlangennacheinerHüftfrakturihreursprünglicheBeweglichkeitnichtmehrzurück,undetwa20%werdenständigpflegebedürftig(Pientka1999,Ohmann2005).
DieHüftfrakturisteinederhäufigstenUrsachenfüreineHeimaufnahme.Eswirdgeschätzt,dassinDeutschlanddurchHüftfrakturendirekteKostenvon2,77MilliardenEuroproJahrent-stehen,wobeiindirekteKosten,zumBeispieldurchArbeitsunfähigkeitoderAusfallvonehren-amtlicherTätigkeit,nichtmiteingerechnetsind(Weyler2007).
1.3 Sturzprävention für in der Gemeinde lebende Seniorinnen und Senioren – Definition des Begriffs
Internationalistesüblich,Sturzpräventionsmaßnahmenzudifferenzieren.UnterschiedenwirddabeizwischenMaßnahmen,diesichanSeniorinnenundSenioreninderGemeinderichtenundMaßnahmeninInstitutionen,dieeinengesundheitsbezogenen,rehabilitativenoderpfle-gendenServiceanbieten.LetzterewerdeninderRegelunterteiltinden„akutenBereich“–alsoKlinik–unddenBereichder„longtimecare“,indemSinnederstationärenPflege.InderGemeindelebendeSeniorinnenundSeniorenlebenzuHauseoderinWohnheimen.AlsSenio-rinnenundSeniorengelteninderRegelPersonen,die60Jahreundältersind.
InderRegelwerdensturzpräventiveMaßnahmenfürinderGemeindelebendeSeniorinnenundSenioren„ambulant“angeboten.Eskannjedochdurchaussein,dassderOrt,andemdieseMaßnahmenangesiedeltsind,ein„stationärer“ist–zumBeispieldieimAltenheimloka-lisierteSeniorenbegegnungsstätte.
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
1.4 Zielstellung der Planungshilfe
Handlungsrahmen
ImMittelpunktstehtdieSturzpräventionfürinderGemeindelebendeältereundalteMen-
schenmiteinemerhöhtenSturzrisiko.
Zielstellung
DiePlanungshilfesoll
• denStandderForschungunddiewissenschaftlicheDiskussionzurSturzpräventionfürinderGemeindelebendeSeniorinnenundSeniorenbeschreibensowie
• OptionenfürdieUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmenbenennen.ZudiesemZweckwer-denvorliegendeEmpfehlungenvorgestellt,Rahmenbedingungen,SettingsundAkteureinNRWaufgezeigtsowieProjektezurPräventionvonStürzenundsturzbedingtenVerletzungen
beziehungsweiseSturzfolgenvorgestellt.
AuchfürGesundheitsförderungundPräventionsolltenvorliegendeForschungsergebnissezurWirksamkeitvonMaßnahmen,ihrerZielerreichungundUmsetzbarkeitberücksichtigtwerden.DazusindKenntnissederwissenschaftlichenDiskussionerforderlich.ZielderPlanungshilfeistesdeshalbauch,dasBewusstseinfürdiewissenschaftlicheFundierungvonpräventivenMaß-
nahmenunddiekritischeReflexionzuerhöhen.
ZudemsolldiePlanungshilfekonkreteHilfestellungfürdieUmsetzungsturzpräventiverMaß-nahmengeben,indemgeeigneteSettingsundAkteurebenanntundbereitslaufendesturzprä-ventiveMaßnahmenbeispielhaftbeschriebenwerden.Letztlichsollsiedazubeitragen,Akteu-rinnenundAkteureimBereichderSturzpräventionzuvernetzen,denAustauschzufördern,
MaßnahmenabzustimmenundsomitSynergienzuschaffenundzunutzen.
Zielgruppe
DiePlanungshilfewendetsichan
• potentielleAkteurinnenundAkteurederSturzpräventionimkommunalenKontextund
• relevantekommunaleEntscheidungsträger.
DieangesprocheneZielgruppereichtvonMitgliedernderGesundheitsfachberufealsAkteu-rinnenundAkteureinsturzpräventivenProgrammenüberÄrztinnenundÄrztealsKommuni-katoren,FachkräftederGesundheitsversorgungalsKoordinatoren,Seniorenbegegnungsstät-tenalspotentielleSettingsfürsturzpräventiveMaßnahmenbiszuEntscheidungsträgernderkommunalenPolitik.
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ZumStandderForschungwerdenfolgendeFragenangesprochen:
• WelcheMaßnahmenderSturzpräventionwurdeninStudienuntersucht?
• WieistdieWirksamkeitdieserMaßnahmen?
2.1 Ansätze der Sturzprävention
InderLiteraturwirdzwischenverschiedenenAnsätzenderSturzprophylaxeunterschieden:
• Einzelinterventionen,dieindividuellandereinzelnenPatientinoderdemeinzelnenPatientenansetzen,
• populationsbasierteInterventionen:KommunaleProgramme,dieverschiedeneInterven-tionenaufverschiedenenEbenenbeinhaltenundauchumgebungsbezogeneMaßnahmen(zumBeispielGehwegveränderungen,medialeKampagnen)einbeziehen.
2.1.1 Einzelinterventionen
Einzelinterventionenlassensichunterteilenin:
• singuläreEinzelinterventionen:zumBeispielBewegungstraining,ÜberprüfungderMedi-kation,
• KombinationvonEinzelinterventionen:sogenanntemultimodaleInterventionen,zumBeispielBewegungstrainingundMedikationsprüfung,
• multifaktorielleInterventionen:Hierunterwirdverstanden,dassbeiSeniorinnenundSeni-orenindividuellSturzrisikofaktorenerhobenwerdenunddaraufbasierendindividuellange-passteMaßnahmenerfolgen.
Interventionen,dieeinzelneMaßnahmenfokussierenundinWirksamkeitsstudienuntersuchtwurden,umfassen:
2. Stand der Forschung
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
• Bewegungsübungen,
• Medikation(SupplementierungmitVitaminDoderAnaloga),
• andereInterventionen,diedieMedikationadressierten(ErhebungundgegebenenfallsAnpassungderMedikation,ReduktionvonPsychopharmaka),
• chirurgischeInterventionen(HerzschrittmacherundKatarakt-Operation),
• Ernährungstherapie,
• psychologischeInterventionen,
• VerbesserungderSicherheitinderhäuslichenUmgebung,
• ErhebungderSehfähigkeitundgegebenenfallsAnpassung,
• TragenvonspeziellemSchuhwerksowieSchulungsmaßnahmen.
IndieserPlanungshilfewerdenMaßnahmen,dieprimärärztlichesHandelnbetreffen(Medika-tionundderenAnpassung,chirurgischeInterventionen)nichtbetrachtet,weildiesebereitsin
ärztlichenLeitlinienbehandeltwerden.
Bewegungsübungen
ImRahmenderSturzprophylaxewerdenProgrammemitkombiniertenBewegungsübungendurchgeführt.DieseProgrammebeinhaltenÜbungenzurSchulungderBalanceundzurKräfti-gungderMuskulaturmiteinfachenGeräten(unteranderemmitGewichten).Siewerdenindivi-duelloderinGruppenangeboten.DieÜbungenwurdeninStudiendurchausgebildeteÜbungs-leiterinnenundÜbungsleiterbeziehungsweisePhysiotherapeutinnenundPhysiotherapeutenvermittelt.NachErlernenderÜbungenkönnendieTeilnehmerinnenundTeilnehmersieauch
fürsichalleindurchführen(Gillespie2012).
AuchTai-ChiwurdeimRahmenderSturzpräventionuntersucht.BeimTai-ChiwerdenBewe-gungsabfolgen,inderRegelinGruppen,eingeübt.DieseArtvonGymnastikhatzumZiel,dieMuskulaturzuentspannen,dieBeweglichkeitderGelenkeunddieKörperhaltungzuverbes-sern.UrsprünglichwarTai-ChieineKampfkunstzurSelbstverteidigung.Heutestehtdieallge-meineBewegungslehreimVordergrund.IndenvorliegendenStudienwurdedasTrainingvon
erfahrenenTai-Chi-Lehrkräftengeleitet(Gillespie2012).
Verbesserung der Sicherheit in der Wohnung
ZudiesenMaßnahmenzählenVeränderungeninderWohnung,beispielsweise:
• dieVerbesserungderBeleuchtung,
• dasAnbringenvonrutschfestenMatten,
• vonHandläufenandenTreppen
• undvonHaltegriffenimBad.
AberaucheineAnleitungfüreinsicheresVerhalteninderWohnunggehörtdazu,auchzumBeispieldasTragenvonrutschhemmendenSockenundSchuhenoderdieVerwendungvonGehhilfen.ProgrammerundumdieSicherheitwurdeninStudieninderRegelvonunterschied-lichenProfessionenwieÄrzteschaft,KrankenschwesternbeziehungsweiseKrankenpflegern,Ergo-undPhysiotherapeutinnensowie-therapeutengeleitet(Gillespie2012).
Ernährungstherapie
BeigebrechlichenSeniorinnenundSeniorenwurdedieErnährungstherapieeingesetzt.DiesebestandindendreivorliegendenStudienausderGabevonhochkalorischendiätetischen
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Supplementen(flüssige,zusätzlichzurnormalenNahrungangeboteneErgänzungsnahrung,„Astronautenkost“)angebrechlicheSeniorinnenundSenioren(Gillespie2012).
Psychologische Intervention
AngebotenunduntersuchtimRahmenderSturzprophylaxewurdenzweiInterventionenbestehendauskognitiverVerhaltenstherapiemitEntspannungstrainingundUnterweisungbezüglichGesundheitundSicherheit.DiebeidenStudienumfasstenfolgendeMaßnahmen:IneinerStudieerfolgtediekognitiveVerhaltenstherapieinGruppenvon8bis12Personen.Hier-beiwurdevermittelt,dassSturzrisikoundSturzangstkontrollierbarsind.InderzweitenStu-dieerfolgtediekognitiveVerhaltenstherapieinFormvonEntspannungstraining,TrainingzurVerbesserungderReaktionsgeschwindigkeitundUnterweisunginGesundheitundSicherheit
(Gillespie2012).
Spezielles Schuhwerk
EineStudieuntersuchtedieEffektederAnwendungvonspeziellenSchuhschneekettenaufdasSturzrisikobeiAußenaktivitätenunterwinterlichenBodenbedingungen.Eshandeltesichdabeiumdiesogenannten„Yaktraxwalker”,beideneneinDrahtnetzmitkleinenDrahtrollenüberdasüblicheSchuhwerkgezogenwird,umdenGripunterwinterlichenBedingungenzuerhöhen.DieTragezeitderSchuhschneekettenbetrug3Monate,alsoüberdenganzenWinter(Gillespie2012).
2.1.2 Kommunale Interventionen und Maßnahmen
DieinStudien(McClure2005)überprüftenpopulationsbasiertenInterventionenerfolgteninderRegelimRahmengrößererkommunalerGesundheitsförderungsprogramme(„WHOSafeCommunity“-Prozess).VerschiedeneInitiativenwurdenaufunterschiedlichenEbenenimple-mentiert,wie:
• MultimediakampagnenmitInformationenzurSturzprävention,
• SchulungenvonProfessionellendesGesundheits-undSozialwesens,
• aktivesAufsuchenderRisikopopulation,zumBeispieldurchHausbesuche,mitIdentifikationvonindividuellenSturzrisikofaktorenundderInitiierungentsprechenderPräventionsmaß-nahmen,
• kommunaleBewegungsangeboteundumgebungsbezogeneMaßnahmen,wieGehwegsanie-
rungundöffentlicheBeleuchtung.
Zum„WHOSafeCommunity“-Prozessgehören6Punkte:
1. EineInfrastruktur,dieaufPartnerschaftundZusammenarbeitbasiert,geleitetdurcheineQuerschnitts-Gruppe,welcheverantwortlichfürdieFörderungderSicherheitinihrerGemeindeist.
2. LangfristigenachhaltigeProgrammefürFrauenundMänner-unabhängigvonAlter,UmfeldundLebenssituation.
3. Programme,dieaufHochrisiko-Gruppenund-Umgebungenabzielen,undProgramme,diedieSicherheitvongefährdetenGruppenfördern.
4. Programme,dieHäufigkeitundUrsachenvonVerletzungendokumentieren.
5. Evaluationsmaßnahmen,umProgramme,ProzesseunddieAuswirkungendesWandelszubewerten.
StandderForschung
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
6. LaufendeTeilnahmeannationalenundinternationalen„SafeCommunities“-Netzwerken(
SCFNZ2015).
IndenKommunen,dieindenStudienuntersuchtwurden,fandenfolgendeMaßnahmenstatt(jederSpiegelstrichentsprichteinerStudieunddementsprechendenMaßnahmenbündel)(McClure2005):
• InformationderBevölkerungüberBroschüren,PosterundLebensmittelverpackungensowieüberdasFernsehenundRadio.VonderKommuneinitiierteMultiplikatorenschulungen.
• ReduktionhäuslicherRisiken.EinbeziehenlokalerKlinikerundAngehörigerandererGesundheitsberufe.
• AngebotvonTai-Chi-ÜbungenundAufklärungderBevölkerungüberSturzpräventionmittels
• PosternundBroschüren.
• InformationenderBevölkerungzurVermeidungvonVerletzungenbeziehungsweisezurErhö-hungderSicherheit(wiezumBeispielbezüglichderWichtigkeitvonentsprechendemSchuh-werkimWinter).DieInformationsvermittlungerfolgteüberMedienwieGemeinde-DisplaysundBroschürenundHausbesuche.DarüberhinausfandeineAnpassungderUmgebungdurchStraßen-undGehwegsanierungsowiedieBeleuchtungvonöffentlichenPlätzenstatt.
• VerteilungvonBroschürenüberSturzrisikofaktorenmittelsE-Mailsund
• InformationsgesprächeninortsansässigenClubsundZentren.
• HausbesucheeinerKrankenschwesterfürdie70-74JahrealtenTeilnehmendensowieHaus-besuchedurcheineHausärztin/einenHausarztfürdie75-79JahrealtenTeilnehmerinnenundTeilnehmer.DasZielwardieInformationüberSturzrisikenundgegebenenfallsderenBe-seitigung.
• InformationderBevölkerungzumBeispieldurcheineAusstellungüberSicherheitsausrü-stung,VideosüberRisikenimWohnumfeldoderAnzeigenüberSicherheitin
• derGemeinde.
• SchulungvonBeschäftigtenimGesundheitswesenderRegion:
• AnpassungderphysischenUmgebung.
• LokaleMedienberichterstattungüberdasProgramm.
• PädagogischeGespräche.
• HausbesuchefürHochrisikopatientinnenundHochrisikopatientendurchProfessionelledesGesundheitswesens.
• BewerbungvonsicheremSchuhwerk,physischerAktivitätundBeseitigungvonGefahrenimWohnumfeld.
• EinbeziehenvonlokalenAgenturenderGemeinschaftundDienstleistern.
• FreiwilligeältereBewohnerinnenundBewohnerderKommunefungiertenalsWissensver-mittlerinnenundWissensvermittlerderprofessionellerarbeitetenSturzpräventionspro-gramme.SieermutigtenzuEinstellungs-undVerhaltensänderungenbezüglichsicheremSchuhwerk,derGestaltungeinersicherenUmgebung,derÜberprüfungderMedikamenteundderöffentlichenSicherheit.VerantwortlicheProfessionellederGesundheitsförderungentwickeltenundbegleitetenInter-ventionen,diediephysischeAktivitätfördernsollten.ImEinzelnenwarendies:ExpositionenzurphysischenAktivität,TrainingfürfreiwilligeFitness-Anleiterinnenund-Anleiter,eineMul-
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timediakampagne,eineStudiezuÜberweisungenfürAllgemeinmedizinerinnenundAllge-meinmedizinersowieeinAnleitertrainingfürProfessionelle).
EinigederausrichtendenKommunennahmenam„WHOSafeCommunity“-Prozessteil.
2.2 Wirksamkeit sturzpräventiver Maßnahmen
WiesiehtesnunmitderWirksamkeitobenbeschriebenersturzpräventiverMaßnahmenaus?DaraufwirdimFolgendennähereingegangen.EserfolgtzunächsteinkurzerÜberblicküberdiesystematischenÜbersichtsarbeiten,danneineBeschreibungderWirksamkeitvonEinzelin-terventionenundkommunalenMaßnahmensowieabschließendeinezusammenfassendeDar-stellungdesForschungsstands.
2.2.1 Übersichtsarbeiten zur Evaluation
ZusammenfassendeBewertungenderWirksamkeitsstudienzusturzpräventivenMaßnahmenfindensichimWesentlichenindreisystematischenÜbersichtsarbeiten:
• DerCochrane-ReviewvonGillespiezuEinzelinterventionenfürinderGemeindelebendeSe-niorinnenundSeniorenbezog159randomisiert-kontrollierteStudieneinundfassteStudienmitvergleichbarerInterventionineinerMeta-Analysezusammen(Gillespie2012).Dasbe-deutet,siewurdenwieeinegroßeStudieausgewertet.DiesesVerfahrenwirdinderwissen-schaftlichenBewertunghäufigdurchgeführt,umdieFallzahlenzuerhöhen.AufdieseWeisekönnensicherereAussagengewonnenwerden,daeinzelneStudienoftzukleinsind,umsi-cherestatistischsignifikanteErgebnissezufinden.
• IndemCochrane-ReviewwurdendieErgebnissedersturzpräventivenMaßnahmenimHin-blickaufVeränderungenderZahlvonStürzen(rateoffalls)sowiederZahlvonPersonen,diemindestenseinenSturzerlitten(„Stürzer“,riskoffalls)dargelegt.TeilweisewurdeauchübersturzbedingteVerletzungenberichtet.
• EinHealthTechnologyAssessment-Bericht(HTA-Bericht)desDeutschenInstitutsfürmedi-zinischeDokumentationundInformation(DIMDI)bezog184Studienein,sowohlsolchezusturzpräventivenMaßnahmenfürinderGemeindelebendeSeniorinnenundSeniorenalsauchfürsolcheimHeimbereich(Balzer2012).Darunterbefasstensich30StudienmitinderGemeindelebendenSeniorinnenundSenioren.ImGegensatzzumCochrane-ReviewwurdekeineMeta-Analysedurchgeführt,dadieStudienalszuheterogenbetrachtetwurden.DieStudienwurdenebenfallsnachvergleichbarenInterventionensortiert,dannjedocheinzelnreferiert.
• EinezusammenfassendeBeschreibungderEvaluationkommunalerProgrammenahmderReviewvonMcClure(2005)vor.EinbezogenwurdenhierbevölkerungsbezogeneMaßnah-men.Diesesinddefiniertalskoordinierte,kommunen-weite,verschiedeneStrategienbein-haltendeInitiativenmitdemZiel,sturzbedingteVerletzungenzureduzieren.ZurÜberprüfungwurdeninderRegelKrankenhausregisterherangezogen.AuchinDeutschlandwirdaufBasisvonKrankenhausregisterdatenderTrendvonHüftfrakturenuntersucht.ImPräventionskon-zeptNordrhein-WestfalenistdieseEvaluationformuliert.
StandderForschung
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
2.2.2 Einzelinterventionen - Cochrane Review und HTA-Bericht
ImCochraneReviewwurdenfolgendesinguläreEinzelinterventionenalswirksambeschrieben:
• dieKombinationverschiedenerBewegungsübungeninderGruppe,
• individuellverordnete,mehrereBestandteileumfassendeBewegungsübungenzuhause,
• Tai-Chi(chinesischeBewegungsübungen),
• dieGestaltungeinersicherenUmgebung,umUnfallgefahreninderWohnungauszuschalten,
diesjedochnurbeiPersonenmitstarkeingeschränktemSehvermögen.
NachPreventionofFallsNetworkEurope(ProFaNE)werdenBewegungsübungenin6Katego-rienunterteilt:Balancetraining,Krafttraining,Beweglichkeit/Flexibilität,Tai-Chiundähnliches,generellephysischeAktivitätsowieAusdauer.BesonderswichtigfürdieSturzpräventionsind
TrainingvonBalanceundKraft;Tai-ChibeinhaltetbeideKategorien(Gillespie2012).
DiemeistenStudien,indeneneineKombinationvonEinzelmaßnahmenuntersuchtwurde,beinhaltetenauchdieKombinationverschiedenerBewegungsübungenundzeigteneinesignifi-kanteReduktionderAnzahlvonStürzern.
MultifaktorielleInterventionenkonntenkeinesignifikanteReduktionderZahlvonStürzern
belegen(siereduziertenlediglichdieAnzahlvonStürzen).
Hinweis:MedikamentenanpassungdurcheinenspezifischgeschultenHausarztundVitamin-D-GabebeiSeniorinnenundSeniorenmitVitamin-D-Defizitwarenebenfallswirksam,zählenjedochzudenärztlichenMaßnahmenundsinddaherhiernichtberücksichtigt.
DerHTA-BerichtfolgerteauseinersystematischenRecherche:
• PositiveEffektevonTrainingsangebotensindfürrüstigeSeniorinnenundSeniorenzuerwar-ten.FürehergebrechlicheZielgruppenwerdenauchgegenteiligeEffekteberichtetindemSinne,dassdieSturzhäufigkeitanstieg.
• StudienzuwohnraumbezogenenMaßnahmengebenHinweiseaufeinemöglichesturzpro-phylaktischeEffektivitätbeiälterenMenschenmitvorbestehendengesundheitlichenEin-schränkungen.
• DieEffektivitätvon,Nahrungsergänzungsmitteln,psychologischenInterventionen,speziellenSchuhschneeketten,SchulungvonUmgebungspersonal,multiplenundmultifaktoriellenPro-grammensowievonMaßnahmenzumAusgleicheinerSehschwächebleibtunklar.
2.2.3 Kommunale Programme – Review McClure
Zubeachtenist,dassessichbeidenStudienumkontrollierte,jedochnichtrandomisiert-kontrollierteStudienhandelt.Dasbedeutet,dassErgebnisseindenKommunen,indenensturzpräventiveProgrammeeingerichtetwurden,mitErgebnisseninKommunenohnesol-cheProgrammeverglichenwurden.DieKommunenwurdenabernichtzufälligausgewähltundaufeineProgramm-undeineKontrollgruppeverteilt.DaherkönnensichUnterschiedeinderSturzhäufigkeitauchaufgrundandererFaktorenalsdersturzpräventivenMaßnahmenergeben.DieAussagekraftderwissenschaftlichenStudienistdaherwenigerbelastbaralsinrandomisiert-kontrolliertenStudien.DennochschlussfolgertMcClureangesichtsderpositiven
Ergebnissealler6Studien,dasspopulationsbasierteInterventionenerfolgreichseinkönnen.
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Randomisiert-kontrollierteStudiensindderGoldstandard.SolcheStudiengibteszurÜberprü-fungkommunalerProgrammezurSturzpräventionnicht.DievorliegendenStudienentspre-chendaherderbestenverfügbarenEvidenz.
2.2.4 Zusammenfassung: Stand der Forschung
ZurSturzprophylaxegibteseineReiheguterAnsätze.AufgrunddesheterogenenStudien-materialslassensichübergreifendeAussagenundsomitklareHandlungsempfehlungenzurSturzprophylaxeanhandwissenschaftlicherKriterienderzeitjedochschweraussprechen.EsgibtallerdingsHinweise,dassdasTrainingmotorischerFunktionendasSturzrisikozusenkenscheint.ZudemscheinenwohnraumbezogeneMaßnahmenzumindestbeiSeniorinnenundSeniorenmitstärkerengesundheitlichenEinschränkungenpositiveEffektezuzeigen.AuchfürdieWirksamkeitvonkommunalenProgrammengibtesHinweise.
EsbestehtalsoweitererForschungsbedarf.DajedochauchaktuellHandlungsnotwendigkeitgesehenwird,habeneinigeInstitutionenaufderBasisvonPraxiserfahrungenEmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmenausgesprochenundProjekteinitiiert.
Dabeisolltekritischrealisiertwerden,dassdieEvidenznochimmerunsicherist,undMaßnah-menkontinuierlichandenStandderForschungangepasstwerdenmüssen.
StandderForschung
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3. Empfehlungen zur Umsetzung sturzpräventiver Maßnahmen
WelcheEmpfehlungenkönnenangesichtsderaktuellenDiskussionzurEvidenzüberhauptgegebenwerden?AufdieseFragewirdimFolgendennähereingegangen.Eswerden(1.)vor-liegendeEmpfehlungenbenannt,(2.)Rahmenbedingungen,SettingsundAkteureinNRWdiskutiert,diefürsturzpräventiveMaßnahmenpotentiellrelevantsind,und(3.)beispielhaftesturzpräventiveProjektevorgestellt.BasierendaufdenErgebnissenderWirksamkeitsstu-dienstehennachfolgendvorallemBewegungsübungenundwohnraumbezogeneMaßnahmensowiekommunaleProgrammeimFokus.
3.1 Vorliegende Empfehlungen
ImFolgendenwerdenexistierendeEmpfehlungennäherbeleuchtet.EswirdgenaueraufEmp-fehlungenfürMaßnahmenimAllgemeinen,fürdieZielgruppeältereMenschenaberauchfürpotentielleAkteurinnenundAkteureeingegangen.AußerdemwerdengezielteinzelneMaß-nahmen,wieBewegungsmaßnahmen,WohnraumgestaltungundkommunaleProgramme,undderenEmpfehlungenbetrachtet.
3.1.1 Empfehlungen zur Umsetzung von Bewegungsmaßnahmen
DieBundesinitiativeSturzprävention(BIS)hat2010einEmpfehlungspapierfürdieEinrichtungundFörderungvonBewegungsmaßnahmenzurSturzpräventionfürinderGemeindelebendeSeniorinnenundSeniorenherausgegeben.DabeisolltendieMaßnahmendefiniertenQualitäts-ansprüchengenügenundflächendeckendumsetzbarsein(BIS2009).InsbesondereliegendenEmpfehlungenderbereitsbeschriebeneReviewvonGillespie(inFassung2009)sowieeinReviewvonSherrington(2008)zugrunde.
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
DieBundesinitiativeSturzpräventionisteinZusammenschlussvonWissenschaftlerinnenundWissenschaftlernsowieExpertinnenundExpertenausdemBereichderSturzprävention,vonMitarbeiterinnenundMitarbeiternvonKrankenkassensowievonSport-undWohlfahrtsver-bänden.AllebeteiligtenVerbändeoderEinzelpersonenverfügenübervielfältigewissenschaft-licheKenntnisseoderüberpraktischeErfahrungeninderUmsetzungvonSturzpräventions-maßnahmenfürältereMenschenamWohnort.GemeinsamesZielderBeteiligtenistes,dieUmsetzungvonambulantenSturzpräventionsgruppenzufördern(vgl.BIS2009).
Bewegungsmaßnahmen
Kernelementistdasregelmäßige,progressive,körperlicheTraining.ImMittelpunktstehtdasBalancetrainingmitzunehmenderSchwierigkeit.FürmuskulärgeschwächteTeilnehmerinnenundTeilnehmersolleinMuskelaufbautrainingergänztwerden.AuchTai-Chiwirdalsgeeignete
Maßnahmeempfohlen.
DieBISempfiehltvorBeginndesProgrammseinmotorischesTestverfahreneinzusetzen.DafürwerdenTestsbeschrieben,inderenDurchführungdieKursleiterinnenundKursleiterimRahmendernachfolgenddargestelltenFortbildungengeschultwerden.DasanfänglichemotorischeTestverfahrendientzumeinenderEinordnungderSeniorinnenundSeniorenindieZielgruppe(sieheunten),zumanderenals„Ausgangswert“beieinerpotentiellenVerlaufskon-trolle.
DieBISempfiehltinderRegelGruppenangebote.AlsvongroßerBedeutungwirdherausge-stellt,dassdieProgrammeausreichendhäufig,progressivundüberlängereZeiträume,idea-lerweisealsDauerangeboteeingerichtetwerden.FallsdieEinrichtungvonDauerangebotennichtumsetzbarist,solltedieMindestdauerderInterventionen3Monatebetragen,6Monatesinddabeianzustreben(Sherrington2008).Sichergestelltwerdenmussdabei,dassdieTeil-
nehmerinnenundTeilnehmermehrals1Stunde,zumindest2StundenproWochetrainieren.
Zielgruppen
DieBIS-EmpfehlungadressiertältereMenschenmiterhöhtemSturzrisiko.DiesewerdeninzweiZielgruppenunterteilt:
• Zielgruppe1:ÄltereMenschenmitmoderatemSturzrisiko.
• Zielgruppe2:ÄltereMenschenmithohemSturzrisiko.
ZurIdentifizierungundZuordnungempfiehltdieBISeinfacheTestinstrumente,diedieSturzanamnese,dieGeh-undStehfähigkeitsowiedieallgemeinekörperlicheLeistungsfä-higkeitbeurteilen.SolcheTestskönnenzumBeispielinderHausarztpraxisimRahmendeshausärztlich-geriatrischenBasis-Assessments(imAlterunter70unterderBedingung,dassbestimmteVorerkrankungenvorliegen)durchgeführtwerden.SiekönnenaberauchimRah-menvonAngebotenvonBewegungsübungenzurSturzpräventionausgeführtwerden.DieEin-undAusschlusskriteriensowiedieTestinstrumentesindimEmpfehlungspapierderBIS
beschrieben(BIS2009).
DiesturzpräventivenMaßnahmensindgegebenenfallsauchfürMenschenmit Behinderungen,zumBeispielbeiDemenz,ParkinsonodernacheinemSchlaganfall,geeignet.VorallemdiesePersonenhabenzumTeileinverstärktesRisikozustürzen.Hiersinddiebio-psychosozialenAspekteinbesonderemMaßezuberücksichtigen.FürältereMenschenohneerhöhtesSturz-risikosolltenandereMaßnahmenderGesundheitsförderungundPräventionimVordergrund
stehen.
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Welche Qualifikationen müssen potentielle Akteurinnen und Akteure vorweisen können?
LautEmpfehlungderBISkönnenBewegungstrainerinnenundBewegungstrainerausunter-schiedlichenBasis-Qualifikationenkommen–ÜbungsleiterinnenundÜbungsleiter,Sportwis-senschaftlerinnenundSportwissenschaftler,PhysiotherapeutinnenundPhysiotherapeuten,Pflegekräfte,FachkräftedesSozialwesens.DenkbarsindaberauchAngehörigeandererProfessionen,wennsieübereinebewegungsorientierteQualifikationverfügen.SiesollteninjedemFalleinezusätzlichespezifischeFortbildungabsolvierthaben.Dieseumfassteinezwei-stufigeFortbildungmitdefiniertenAusbildungsinhalten,diejeweils25Lerneinheitenumfasst.Stufe1befähigtzumTrainingvonSeniorinnenundSeniorenmitmoderatemSturzrisiko,Stufe
2zumTrainingvonSeniorinnenundSeniorenmitstarkerhöhtemSturzrisiko.
Qualitätssicherung
DieBISempfiehltnebenderEinrichtungvonsturzpräventivenMaßnahmennachdefiniertenStandardsauchdiefortlaufendePrüfung,obdieMaßnahmenaufqualitativausreichendemStandarderfolgen.ZudiskutierensindkontinuierlicheÜberprüfungenderStruktur-,derPro-zess-sowiederErgebnisqualität.Struktur-undProzessqualitätkönnendurchPrüfungbeiEin-richtungundSupervisiongeprüftwerden.DieFrageist,obeinekontinuierlicheexterneÜber-prüfungderErgebnisqualität,diebelastbareAussagenzulässt,zuleistenist.
DetaillierteInformationenzurStruktur-,Prozess-undErgebnisqualitätsindindemOnline-Leitfaden„QualitätsinstrumenteinGesundheitsförderungundPrävention“desLandeszen-trumsGesundheitNordrhein-Westfalen(LZG.NRW),nachzulesenaufderWebseitedesLZG.NRWimThemenfeld„Gesundheitschützenundfördern“mitdenStichworten„Qualitäts-entwicklung“.
3.1.2 Empfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen der Wohn-raumgestaltung
DieLandesarbeitsgemeinschaftWohnberatungNRWwurde1999inDortmundgegründetundvereinigtüber90EinrichtungenalsMitgliederundkooperierendeOrganisationen.Zielistes,dieselbstständigeLebensführungindereigenenWohnungundimgewohntenUmfeldzuver-längern.Erreichtwerdensolldie–präventiveoderreaktive–optimaleAnpassungderWohn-verhältnisseandieBedürfnissederjeweiligenMenschen.FolgendeEmpfehlungenfüreine
qualifizierteWohnberatungwerdenformuliert:
Handlungsebenen der Wohnberatung
DieBeratungzurWohnungsanpassungsolltenebenderBeratungamTelefon,inderBera-tungsstelleoderinanderenEinrichtungenauchHausbesucheanbieten.DabeigehtesnebenderKlärungderSituationundderpersönlichenRahmenbedingungenauchumdiegemein-sameHilfeplanung,dieBegleitungsowiedieNachschau.EserfolgteineBeratungzumEinsatzvonHilfsmitteln,zumöglichenAusstattungsveränderungen,baulichenMaßnahmensowiezumöglichenFinanzierungsquellenund,sofernerforderlich,auchHilfebeiderAntragstellung.
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
ZielgruppesindnebenBetroffenenauchAkteure,dasheißtFachleuteundInstitutionen,dieimGesundheits-,Alten-,undBehindertenbereichtätigsind,wiezumBeispielausHandwerkundArchitektur,WohnungsgesellschaftenundWohnungsgenossenschaften.
AufderstrukturellenEbenestehtdasAnliegen,„Quartierefüralle“zuschaffen–mitmög-lichstvielenbarrierearmenWohnungenimBestandundbarrierefreienWohnungenimNeubauundeinerentsprechendenQuartiersgestaltungfüralleMenschen.
Anlaufstellen bei Fragen rund um die Wohnraumgestaltung in Nordrhein-Westfalen:
UnterstützungbeiderWohnraumumgestaltungbietenverschiedeneAnlaufstelleninNRW.EinBeispielistdieLandesarbeitsgemeinschaftWohnraumberatungNRW(LAGWohnbera-tungNRW)(www.wohnberatungsstellen.de/index.php(Abruf:24.03.2014)).DieWohn-raumberatungbefasstsichmitsämtlichenFragendesWohnenssowiemitdenThemen„Außenbereich“,„Umfeld“,„Quartier“und„Versorgung“.NebenverschiedenenAspektendesWohnraums,wiezumBeispielGrößeundAusstattungderWohnung,wirdauchdasThemaeinersicherenundstolperfreienWohnungbehandelt.AußerdembietetdieseHomepageeineListederverschiedenenWohnberatungsstelleninNRWsowienützlicheMaterialien,unteranderemdieChecklistezumBedarfeinerWohnraumberatung.
AuchdasMinisteriumfürGesundheit,Emanzipation,PflegeundAlterdesLandesNordr-hein-Westfalen(MGEPANRW)informiertaufseinenSeitenüberdasAufgabenspektrumderWohnberatunginNRW.ZusätzlichermöglichteineSuchfunktiondasschnelleAuffin-deneinergeeignetenWohnberatungsstelleinWohnortnähe(www.mgepa.nrw.de/pfle-ge/Ratgeber/wohn___pflegeberatung/Adressen_der_Wohnberatung/index.php(Abruf:24.03.2014)).
Abbildung: Screenshot der Suchmaske für die Wohnberatung (MGEPA NRW 2015)
Tipps für einen stolperfreien Wohnraum
Flur/Treppenhaus:
• Flurnichtverstellen,
• gute/ausreichendeBeleuchtung(eventuellBewegungsmelderanbringen),
• festangebrachteGarderobe,
• Sitzmöglichkeit,aufderdieSchuhean-beziehungsweiseausgezogenwerdenkönnen,
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• Treppengeländereinrichten,
• LeuchtstreifenanTreppenabsätzenanbringen,
• FahrstuhlundRampennutzen(fallsvorhanden).
Küche:
• Arbeitsbereichgutbeleuchten,
• rutschfesterBodenbelag.
Bad:
• HaltegriffeinderDusche,derBadewanneundbeimWCanbringen,
• rutschfesterBodenbelagsowierutschfesteMatteninDuscheund/oderBadewanne(zumBeispielmitSaugnäpfen),
• gegebenenfallsBewegungsmelderanbringen,
• DuschsitzinBadewanneundDusche,
• WasserlachenaufdemBodensofortwegwischen,
• nachaußenöffnendeundschließendeTüren.
Wohnzimmer:
• keinehohenTeppicheauslegen,
• rutschfesteUnterlagenunterdenTeppichen,
• freiliegendeKabelvermeiden(festmontierteKabelkanäleanbringen),
• SitzgarniturineinerangemessenenSitzhöhe.
Schlafzimmer:
• keinehohenTeppicheauslegen,
• rutschfesteUnterlagenunterdenTeppichen,
• angemesseneBetthöhe,
• NachtlichtodergegebenenfallsBewegungsmelderanbringen.
DiehierbeschriebenenEmpfehlungenzurWohnraumgestaltungsindmodifiziertundunter
anderemunterfolgendenQuellenzufinden:ÄKNO2012;LandSalzburg2011.
Tipps für die kommunale Umgebungsgestaltung
KommunenkönnenmitbaulichenundstrukturellenMaßnahmenimöffentlichenRaumBar-rierenabbauenundsoStürzenvorbeugensowiedieTeilhabeältererMenschenfördern,zumBeispieldurch
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
• guterhalteneBürgersteige,
• guteStraßenbeleuchtung,
• ausreichendParkbänkemitArmlehnen,
• kurzeWegefürEinkäufe,Arztbesuche,zumFreizeitangebotsowieeinen
• zuverlässigenWinterdienst,derdieGehwegeundStraßenräumtundvonEisbefreit(LZG.NRW2012).
Checkliste zur sicheren Wohnumgebung
FürdieBeratungzuHausesowiezurBeurteilungeinerstolperfreienWohnungkönnenver-schiedeneInformationsquellenhinzugezogenwerden.EinBeispielisthierdieCheckliste„HausundWohnungunterderLupe“derLAGWohnberatungNRW.IndieserChecklistewer-deneinigeAspektezursturz-undstolperfreienWohnungthematisiert.
Haus und Wohnung unter der Lupe
ausNRW-Tipp„SicherundbequemzuHauseWohnen,Wohnberatungfürältereundbehin-derteMenschen“
Allgemeines Ja Nein
HatIhreWohnungdierichtigeGröße?
HatdieWohnungZentral-oderEtagenheizungundfließendesWasser?
FühlenSiesichinderWohnungsicher?
SinddieZimmergutaufgeteilt?
SindalleRäumegutbeleuchtet?
KönnenSieIhreWohnungohneProblemeverlassen?
KommenSieohneSchwierigkeitenindenKellerundzudenMülltonnen?
HabenSiedieMöglichkeitimNotfallschnellHilfezuholen?
Der Hauseingang
IstderZugangzuIhremWohnhaustrittsicherundfreivonStolperfallen?
KönnenSiedieHaustürohneSchwierigkeitenerreichen?
LässtsichdieHaustürleichtöffnenundschließen?
IstdieHaustürüberdacht?
SindKlingelschilder,HausnummerundEingangstürausreichendbeleuchtet?
HabenSievorderTürgenugPlatz?
Hausflur und Treppenhaus
HabenSieimHausflurgenügendPlatz,umzumBeispieleineGehhilfeabzustellen?
KönnenSiedenBriefkastenbequemerreichen?
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IstderBodenbelagimFlurundaufdenTreppentrittsicher?
SindderFlurunddieTreppenhellgenugbeleuchtet?
BrenntdieTreppenhausbeleuchtunglangegenug?
BietetIhnendasTreppengeländergenügendHaltundSicherheit?
KönnenSiedasTreppenhausohneProblemebenutzen?
Der Wohnungsflur JaNein
IstdieWohnungstürbreitgenug?
BietetIhnendieWohnungstürgenügendSicherheit?
HabenSieausreichendPlatz,umMantelundSchuhean-undauszuziehen?
KönnenSiedieGarderobebequemerreichen?
SindgenügendAbstellmöglichkeitenvorhanden?
IstderFlurfreivonStolperfallen?
Die Küche
HabenSieausreichendPlatzinderKüche?
IstdieKüchefreivonStolperfallenoderstörendenMöbelkanten?
HabendieArbeitsflächendierichtigeHöhefürSie?
BestehtdieMöglichkeit,imSitzenzuarbeiten?
KönnenSiealleSchränkeguterreichen?
ReichtdieBeleuchtungüberdenArbeitsflächen?
SinddieArbeitsabläufebequemfürSie?
Bad und WC
KommenSieohneSchwierigkeiten,zumBeispielauchohneGehhilfe,insBad?
IstIhrBadgroßgenug?
IstderFußbodenrutschfest,auchwennerfeuchtist?
KönnenSieIhreWannesicherundbequembenutzen?
SindfüreinensicherenEin-undAusstiegHaltegriffevorhanden?
LiegtinderWanneeinerutschfesteMatte?
FallsSieeineDuschehaben:KönnenSiesiesicherundbequembenutzen?
LiegtinderDuscheeinerutschfesteMatte?
IstdieBenutzungdesWaschbeckensbequem?
KönnenSiedasWaschbeckengegebenenfallsauchimSitzenbenutzen?
HängtderSpiegelinderrichtigenHöhe?
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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LZG.NRW
Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
SindAblageundSpiegelschrankgutzuerreichen?
KönnenSiedieToilettesicherundbequembenutzen?
Das Wohnzimmer
HabenSiegenugPlatzimWohnzimmer?
KönnenSiesichbewegen,ohneaufStolperfallenoderMöbelkantenachtenzumüssen?
Das Wohnzimmer JaNein
HabendieSitzmöbeldierichtigeHöhe?
KönnenSiebequemPlatznehmenundwiederaufstehen?
HabenSiegenugLichtzumLesen?
Das Schlafzimmer
IstdasSchlafzimmergroßgenug?
KönnenSiedieSchränkebequemerreichen?
HatIhrBetteineangenehmeHöhe?
IstIhrBettbequemgenug?
KönnenSiedenLichtschalterauchimDunkelnerreichen?
HabenSienebendemBettgenugAbstellfläche?
IstnebendemBettPlatzfürTelefonund/oderNotruf?
Balkon, Terrasse und Garten
SindBalkon,TerrasseundGartenbequemundsicherzuerreichen?
SiehabenalleFragenmit„ja“beantwortet?HerzlichenGlückwunsch,SiewohnenineinergeradezuidealenWohnung.Siehabenhäufig„nein“angekreuzt?DannsolltenSieaktivwerdenundsichaneineWohnberatungsstellewenden.
EineListederWohnberatungsstelleninNRWfindenSieunterwww.wohnberatungsstellen.de.
Quelle:LandesarbeitsgemeinschaftWohnberatungNRWwww.wohnberatungsstellen.de/mehr-hintergr.php?news_id=2(Abruf:24.03.2014)
Welche Kenntnisse und Qualifikationen sind in Wohnberatungsstellen notwendig?
WohnberatungerfordertzumeinenallgemeinesozialarbeiterischeKompetenzenundzumzweitenspezifischeKenntnissederWohnungsanpassung.
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LZG.NRW
Zu den allgemeinen sozialarbeiterischen Kompetenzen zählen:
• Beratungskompetenz,
• rechtlichesWissen,insbesondereSozialgesetzgebung,SGBV,SGBIXSGBXIundSGBXII,
• Landesbauordnung,LandesgleichstellungsgesetzundUN-Behindertenkonvention,
• KenntnisseüberAntragsverfahren,
• KenntnissefürdieDurchführungvonÖffentlichkeitsarbeit,
• ÜberblicküberKrankheitsbilder,Hilfe-/Pflegebedürftigkeit,DemenzundverschiedeneBe-hinderungen,
• KenntnisseüberdasUnfallgescheheninderWohnung,
• WissenüberLebensweisenundLebenslagenältereroderbehinderterMenschenundüberverschiedensteAspektedesÄlterwerdenssowieÜbersichtüberdiekommunalenWohn-undVersorgungsangebote.
DieseQualifikationbietenSozialarbeiterinnenundSozialarbeiter,SozialpädagoginnenundSozialpädagogen,DiplompädagoginnenundDiplompädagogenoderFachpersonenmitver-gleichbarerQualifikation.
Zu den spezifischen Kenntnissen zur Wohnungsanpassung gehören:
• Hilfsmitteleinsatz,
• Ausstattungsveränderungen,
• baulich-technischeUmgestaltungen
• undFinanzierungsmöglichkeitenfürdieDurchführungvonAnpassungsmaßnahmen.
DerartigeQualifikationerforderteinebaulich-technischeAusrichtung.WeiterespezifischeQualifikationensindErgotherapie,Architektur,Bauingenieurswesen.
3.1.3 Empfehlungen zur Umsetzung von kommunalen Programmen
EsgibteineReihevonvorwiegendinternationalenEmpfehlungen,dieallerdingssehrallgemeinverbleibenunddaheralsHilfestellungfürkonkreteMaßnahmenweniggeeignetsind.ImKapi-tel3.3„BeispielhafteProjekte“findensichBeispielefürProjekteausdenBereichen„Bewe-gung“,„Wohnraum“und„kommunaleProgramme“.
3.2 Rahmenbedingungen in NRW
DievorliegendePlanungshilfehatzumZiel,lokalenAkteurinnenundAkteureninNRWeineHil-festellungbeiderUmsetzungeigenerVorhabenzurSturzpräventionzugeben.DazumüssenauchdievorOrtvorhandenenRahmenbedingungenindenBlickgenommenwerden.Vermut-lichwirdesnichtmöglichsein,Bedingungenzuformulieren,diefüralleKommunenundStädteingleicherWeisegültigsind,dajedeKommuneundStadtihreindividuellgestaltetenStruk-turenhat,indenengesundheitlicheVersorgungumgesetztwird.Dennochsollengrundsätz-licheAktions-undGestaltungsräumesowiemöglicheArbeitspartnerschaftenskizziertwerden.
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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LZG.NRW
Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
3.2.1 Träger, Settings und Akteure – ein praktischer Einstieg in das Handlungsfeld Sturzprävention
MaßnahmenzurSturzpräventionkönnenvonunterschiedlichenTrägernkoordiniert,verant-wortetunddarüberhinausinverschiedenenkommunalenSettingsimplementiertwerden.DieBandbreitemöglicherAktionsformenistdenkbargroß.DiefolgendeAuflistungsoll–ohneAnspruchaufVollständigkeit–einenBeitragdazuleisten,daskommunaleHandlungsfeldderSturzpräventioninseinerpotentiellenVielfaltzuveranschaulichenundgreifbarzumachen.AußerdemsollenAnregungengegebenwerden,wieInstitutionensowieAkteuresichhierselbsteinbringenkönnenundwelchePartner–mitihrenspezifischenHandlungsmöglich-keitenundZielgruppenzugängen–sichfürKooperationenbesondersanbieten.
• Kommunen in Nordrhein-Westfalen habendieAufgabe,anderGesundheitsförderung,derPräventionsowiederGesundheitshilfevorOrtmitzuwirken.IhnenobliegtdieKoordinationdergesundheitlichenVersorgung.Darü-berhinaussindsieangehalten,komplementäreambulanteDienstezugewährleisten.Zudie-sengehörenunteranderemhauswirtschaftlicheHilfen,BeratungsdienstezurWohnrauman-passungsowieergänzendeambulanteHilfenfürpflegebedürftigePersonen(MIKNRW1997,MIKNRW1996).
• Kommunale Gesundheitskonferenzen (KGK) sindinallenKreisenundkreisfreienStädtenNRWsimplementiert.HiersindallewesentlichVerantwortungtragendenAkteuredergesundheitlichenVersorgungundderkommunalenGesundheitsförderungvertreten.Aufgabeistes,KooperationsstrukturenzwischendenIn-stitutionenaufzubauenundsiezuvernetzen,einetransparenteDiskussionüberkommunaleGesundheitsfragenzuführen,prioritäreProblemezuidentifizieren,gemeinsameLösungs-ansätzezufindenundeinvernehmlicheHandlungsempfehlungenfürderenUmsetzungzuformulieren.
• Pflegekonferenzen wurdenmitdemGesetzzurUmsetzungdesPflege-Versicherungsgesetzes(PfGNW)indenKommuneneingerichtet.AufgabederPflegekonferenzenistdieFörderungundInitiierungdereffektivenortsnahenZusammenarbeitallerfürdenpflegerischenBereichtätigenInstituti-onen.NebenMitgliederndesKreisesoderderkreisfreienStadtsindbeispielsweiseVertrete-rinnenundVertretervonPflegeeinrichtungen,desMedizinischenDienstesderKrankenversi-cherung(MDK),vonPflegekassen,kommunalerSeniorenvertretungsowieAkteurinnenundAkteurederörtlichenSelbsthilfegruppenvertreten(MIKNRW1996).ImHinblickaufSturz-präventionsinddieseInstitutionenwichtigepotentielleMultiplikatorenundAkteure.HäufigarbeitenkommunaleGesundheitskonferenzenundPflegekonferenzenzusammenundfun-gierenalszentraleslokalesKoordinierungsgremiumimGesundheits-undPflegesektor(MIKNRW1996).
• Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD)hatinNRWeinewichtigeberichterstattende,initiierendeundkoordinierendeFunktionimRahmenderkommunalenGesundheitsförderunginne.Dieskommtnichtzuletztauchda-durchzumAusdruck,dassdieGeschäftsstellenleitungderKommunalenGesundheitskon-ferenzinderRegelbeimÖGDangesiedeltist.ImBereichderSturzprophylaxekommtdemÖGD(imRahmenderkommunalenGesundheitsberichterstattung)dieRollederSachstands-analyseundderInitiierunggeeigneterMaßnahmenaufverschiedenenEbenenzu.ErwirdinderRegelwenigerdirektbevölkerungsbezogenalsmitBlickaufpolitisch-administrativeundübergreifendepraktischeHandlungsmöglichkeitenagieren.
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LZG.NRW
• Ambulante PflegedienstesowieSozialstationenstehenindirektemKontaktmitSeniorinnenundSenioreninihremhäuslichenundsozialenUmfeld.SieverfügenübereinengutenZugangzuMenschen,beideneneinpotenziellesSturzrisikovorliegt,undkönnendieZielgruppeüberBeratungslei-stungenoderInformationsmaterialienaufdasThemaSturzpräventionaufmerksammachen.DarüberhinausbietenambulantePflegediensteseitdem1.Januar2013nebenderGrund-pflegeundBeratungsleistungenauchBetreuungsangebotezumBeispielzurAlltagsgestal-tungan(BMG2013).
• Haus- oder FacharztpraxisÄrztinnenundÄrztenehmennebendenmedizinischenInterventionsstrategien(ÜberprüfungderMedikation,Visusprüfung,etc.)einewichtigeberatendeRolleinderSturzpräventionein.ImRahmendeshausärztlich-geriatrischenBasisassessmentserhebtdieHausärztinoderderHausarztdasSturzrisikoundklärtPatientinnenundPatientenüberdieunterschiedlichenMaßnahmenderSturzpräventionauf.GleichzeitigkönnensiealsMultiplikatorinnenundMul-tiplikatorenüberkommunaleundguterreichbareAngeboteinformierenundWegedorthinbahnen.Ärztekammern,KassenärztlicheVereinigungenundWissenschaftlicheFachgesellschaftenführenregelmäßigärztlicheFortbildungenzumThemaSturzpräventiondurch.ÄrztlicheLeit-linienliegenzumBeispielvonderDeutschenGesellschaftfürAllgemeinmedizinundFamili-enmedizin(DEGAM)vor.DieLeitlinienderDEGAMzumBeispielzuälterenSturzpatientenkönnenkostenlosunter:http://www.degam.de/leitlinien.html(Abruf:24.03.2014)heruntergeladenwerden.
• ApothekenbieteninderRegelkeineunmittelbareSturzpräventionan,siekönnenallerdingsalsArznei-mittelspezialistendarüberinformieren,welcheeinzelnenMedikamenteundwelcheArznei-mittelkombinationenGangunsicherheiterhöhen.SieerreichenvieleSeniorinnenundSe-nioren,dieoftmalsanverschiedenenErkrankungenleidenunddeswegenunterschiedlicheArzneimittelgleichzeitigeinnehmenmüssen.DergesetzlicheAuftragderApotheken,diePa-tientinnenundPatientenüberArzneimittelzuinformierenundzuberaten,bieteteinengutenEinstiegineinintensivesGespräch.AufgrunddesBeratungsgesprächshabenApothekendieMöglichkeit,mittelspersönlicherAnsprache,aberauchmitSchaufensteraktionenoderInfor-mationsmaterialienüberStürzeundsturzbedingteVerletzungensowiepräventiveAngebotezuinformieren.SiekönnenindiesemSinnedurchauseinekommunaleWegweiserfunktionübernehmen.FürdieseIdeesollteaberzunächstdiejeweiligeKreisvertrauensapothekerinoderderjeweiligeKreisvertrauensapothekergewonnenwerden.
• Berufsverbände der Gesundheitsfachberufe (Verband der Physiotherapeuten, Pflege-verbände etc.)könneninBezugaufSturzpräventioneineMultiplikatoren-undAusbilderrolleeinnehmen.Ih-nenobliegtdieSensibilisierungderProfessionellenimGesundheitswesenfürdiesesThema,indemsiespezifischeAusbildungsangebotesowieFort-undWeiterbildungenunterstützen.
• Einrichtungen des betreuten WohnensÄltereMenschenkönnenhiernochbesserundnachhaltigerinihremhäuslichenWohnumfeldangesprochenwerden.SiekönnenfürdasAnliegenderSturzprophylaxesensibilisiertundmotiviertwerden,etwasgegenihreigenesSturzrisikozutun.BeratungsangebotefürdieBe-wohnerinnenundBewohnerkönnenindividuellgestaltetundandiepersönlicheWohnraum-undLebenssituationangepasstwerden.AllgemeingültigeInformationenkönnenzentralvermitteltwerden,zumBeispieldurchdieAuslagevonInformationsmaterialienoderAktions-tageninGemeinschaftsräumen.IdealerweisebietetsichindiesenEinrichtungendieImple-mentierungvonspezifischenBewegungsangebotenan.Denkbarwärenregelmäßigundkon-
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
tinuierlichstattfindendequalifizierteKursezumKraft-undBalancetrainingineinerzentralenRäumlichkeitdesWohnhausesselbst.
• Gemeinde- beziehungsweise Seniorenzentren und Seniorenbüros in der KommuneGuteMöglichkeiten,SeniorinnenundSeniorenüberdasSettingKommuneanzusprechen,bietendieGemeinde-oderSeniorenzentren.DieseEinrichtungenwerdenvonzahlreichenMultiplikatorinnenundMultiplikatorengenutztundbietenvieleChancenderzielgruppen-gerechtenAnspracheältererMenschen.VerschiedeneArbeitsansätzebietensichandieserStellean:Informationsangebote,dieBereitstellungvonRäumlichkeitenfürBewegungsange-bote,diedurchausgebildeteTrainerinnenundTrainerdurchgeführtwerden,oderFachvorträ-ge.DieLandesarbeitsgemeinschaftSeniorenbürosNRW(LaSNRW)bietetmitihrerInternetsei-te(http://www.las-nrw.de/(Abruf:08.10.2013))beispielsweiseeinePlattform,aufdersichkommunaleSeniorenbürosmitihrenaktuellenAktivitätenpräsentierenkönnen.
• Das Setting „Eigene Wohnung“MaßnahmenzurSturzprophylaxekönnen(zumBeispielvonambulantenPflegediensten)di-rektimhäuslichenUmfelddurchgeführtwerden.Der„ExpertenstandardSturzprophylaxeinderPflege“desDeutschenNetzwerksfürQualitätsentwicklunginderPflege(DNQP)bietetfachlicheHinweisedazu.NähereInformationensindaufdenSeitendesDNQPzufinden.Dortkannauchder„ExpertenstandardSturzprophylaxeinderPflege“aufgerufenwerden(www.wiso.hs-osnabrueck.de/38090.html(Abruf:19.12.2013)).
• Klinisches SettingInKrankenhäusernundgegebenenfallsanderenklinischenEinrichtungenkönnenPatien-tinnenundPatientendirektnachEintritteinesspezifischenEreignissesangesprochenwer-den.DiekonkreteSturzsituationkanndabeiaufbereitetundanalysiertwerden;dieentspre-chendenSchlussfolgerungenkönnendurchallgemeineHinweiseaufSturzrisikenundeineDiskussionzuMöglichkeitenderSturzprophylaxeergänztwerden.BeiBedarfsolltendiePati-entinnenundPatientendieMöglichkeithaben,spezifischeBeratungsleistungeninAnspruchzunehmensowieihreindividuelleSturzgefahrermittelnzulassen.
• Körperschaften (zum Beispiel Ärztekammern) ÄrztekammernsindindergesundheitlichenVersorgungkoordinierendtätigundTrägervonProjekten.ZudemspieltdieÄrzteschaftalsMultiplikatorsowiealsdirekterAkteurderSturz-präventioneinezentraleRolle.KörperschaftenkönnenÄrztinnenundÄrzteüberBeratungs-,Informations-undFortbildungsmaßnahmen(zumBeispielgeriatrischeVersorgungodergeri-atrischesBasisassessment)fürSturzprophylaxesensibilisieren.
• KrankenkassensindindergesundheitlichenVersorgungkoordinierendtätigundhäufigTrägervonProjekten.VielevonihnenbietenKurseundMaterialienzurSturzpräventionfürSeniorinnenundSeni-orenan.NebenspezifischenKursangebotenkönnensieihreMitgliederüberInformationsma-terialien,aberauchüberBeratungsangebotesowohlaufdasThemaalsauchaufspezifischeMaßnahmenzurSturzprophylaxeaufmerksammachen.
• Pflegestützpunkte/Pflegeberatung JederKreisundjedekreisfreieStadtinNordrhein-WestfalenistlautLandespflegegesetzdazuverpflichtet,eineAnlaufstellezurPflegeberatungzurVerfügungzustellen.DieseneutralenStellendienenderwohnortnahenBeratung,VersorgungsowieBetreuungundberatenbei-spielsweisezuLeistungenderPflegekasse,EntlastungsmöglichkeitenfürpflegendeAnge-hörigeundweiterenHilfsangeboten.PlatziertwerdenkanndasThema„Sturzprävention“indiesenEinrichtungenzumBeispielüberindividuelleBeratungsleistungenunddieBereitstel-lungvonInformationen(MGEPANRW2014;MIKNRW1996).
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EineListederPflegestützpunkteindenKreisenundkreisfreienStädtenstelltdieLandesstel-lePflegendeAngehörigeaufihrenSeitenunter:www.lpfa-nrw.deunterdemStichwort„Pfle-gestützpunkte“(Abruf:17.12.2013)bereit.
• Reha-Ambulanzen etc.InambulantenRehabilitationseinrichtungenwerdenAngebotedermedizinischenRehabilita-tionwohnortnahdurchgeführt.IdealerweisekönntehierSturzprophylaxealsThemaplat-ziertwerden,indembeispielsweisegezielteMaßnahmenoderBeratungendurchgeführt,aberauchInformationsmaterialienandiePatientinnenundPatientenweitergegebenwerden.
• SportvereineAngebotevonKursenzurSturzprophylaxewerdenbereitsinvielenSportvereinendurchge-führt.EsistimEinzelfalldaraufzuachten,dassessichumspezifischeundqualifizierteAn-gebotehandelt,wiezumBeispieleinqualitätsgesichertesKraft-undBalancetrainingnachMindestanforderungenderBIS.
• Universitäre Institute EinigeAn-InstitutevonUniversitätenentwickelnsturzpräventiveProgrammeundsetzensieum.ZunennenistinNRWbeispielsweisedieDeutscheSporthochschuleKöln(www.dshs-ko-eln.de/(Abruf:16.06.2015)),anderunteranderemdasInstitutfürBewegungs-undSportge-rontologiemitdemProgramm„Fitfür100“angesiedeltist.
• WohlfahrtsverbändeBedingtdurchihrsozialesEngagementinderGemeinschaft,etwaüberBeratungsangeboteoderProjekte,sindWohlfahrtsverbände(zumBeispielCaritas,AWO,ParitätischeNRW,Deut-schesRotesKreuz,Diakonie,JüdischeGemeinden)fürvieleältereMenschenzentraleKon-taktstellen.DieseKooperationspartnerkönnenÄlterebeispielswiesedurchEinzelberatung,InformationsmaterialzurSturzprophylaxesowieüberVorträgeaufdasThemaSturzpräventi-onaufmerksammachen.WeiterführendeInformationenzuWohlfahrtsverbändeninNRWfindenSieaufdenSeitenderfreienWohlfahrtspflegeNRW(www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de/(Abruf:23.01.2014)).
FürdieOrganisationundKoordinationsturzpräventiverMaßnahmensindFachkräfteallerbereitsgenanntenpotentiellenSettingsundEinrichtungengeeignet.DievonderBundesiniti-ativeSturzpräventionformuliertenQualifikationsanforderungenfürTrainerinnenundTrai-nervonBewegungsprogrammenwurdenbereitsbeschrieben(siehe3.1.1).EmpfehlungenzurQualifikationvonAkteurinnenundAkteureninderWohnraumberatungsindebenfallsbenanntworden(siehe3.1.2).
3.2.2 Sturzprävention als Thema im weiteren Umfeld
DasThema„Sturzprävention“weistaberauchSchnittmengenundBezügezuvielenanderenHandlungsfeldernauf,diesichvielleichtnichtimmeraufdenerstenBlickerschließen.UmdenBlickfürpotentielle,vermeintlichhandlungsfeldfremdeKooperationspartnerimkommunalen
Raumzuweiten,sollenhierdreiBeispielegenanntsein:
Erwachsenenbildungseinrichtungen´ VolkshochschulensindindenmeistenStädtenundGemeindengutetablierteEinrichtungen,diepotentiellauchfürdieSturzpräventionnutzbargemachtwerdenkönnen.Volkshochschu-lenkönnenzurSturzprophylaxeinformierenbeziehungsweiseältereMenschenfürdasThemasensibilisieren.DenkbarsindetwadasAuslegenvonInformationsmaterialien,Vortragsreihen,aberauchdasAngebotvonspezifischenKursenzumThemaSturzprävention.
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
Wohnungsbaugenossenschaften/-gesellschaften AuchhierkönnenwichtigeAnstößegegebenundHandlungsfelderinBezugaufSturzprophy-laxeerschlossenwerden.UnterbaulichenGesichtspunktenkönnenWohnräumehinsichtlicheinesgeringenSturzrisikosgeplantwerden.AberauchinbereitsbestehendeAngebote,zumBeispielzursozialenTeilhabe,kanndasThemaSturzprophylaxesinnvollintegriertwerden:Für
spezifischeMaßnahmenkönnenRäumlichkeitenzurVerfügunggestelltwerden.
Stadtplanung und Quartiersgestaltung DasGesundheitsthemawirdzunehmendauchinstadtplanerischenZusammenhängenwahr-genommen(undernstgenommen)undetwabeiderKonzeptionvonBauvorhabenoderder(Um-)GestaltungvonQuartiersräumenberücksichtigt.Gesundheitsfachleute(hierzuwerdenoftderÖGDund/oderexterneExpertinnen/Expertenherangezogen)bringendannverschie-deneAspektederGesundheitsverträglichkeitundGesundheitsförderungein.DasThema„Sturzprävention“kannbeisolchenGelegenheitenebenfallssinnvolleingebrachtwerden,ins-besonderewennesspeziellumWohn-undLebensräumeältererMenschengeht.
3.2.3 Evaluation auf Populationsebene
DieEinführungvonkommunalenProgrammen,aberaucheineflächendeckendeEinrichtungvonEinzelmaßnahmen(Bewegungsangebote,Wohnraumberatung)solltesichletztlichdarinniederschlagen,dasssichStürzeundSturzfolgeninderBevölkerungreduzieren.EinemitvertretbaremAufwanddurchführbareEvaluationistzumBeispielaufBasisderKrankenhaus-diagnosestatistikmöglich,inderstationärbehandelteSturzfolgen–vorallemHüftfrakturen–betrachtetwerden.
Sollte,besondersimRahmenkleinererProjekte,eineexterne,methodischanspruchsvolleEvaluationnichtzurealisierensein,bietetsichalspragmatischeLösungeineSelbstevaluationan,dieniederschwelligerausgerichtetist.Denn:EineSelbstevaluationkannauchmitgeringenpersonellenundfinanziellenRessourcendurchgeführtwerdenundisthilfreich,wennesdarumgeht,MaßnahmenzumBeispielhinsichtlichihrerMachbarkeit,ihrerProzesseundihrerZiel-erreichungbegleitendzubeobachten.DasLandeszentrumGesundheitNordrhein-WestfalenhatimRahmender„QualitätsinitiativeNRW“einenLeitfadenzurSelbstevaluationfürPrakti-kerinnenundPraktikerveröffentlicht.Dieserermöglichtes,selbstbeigeringenmethodischenVorkenntnisseneineEvaluationdurchzuführen.
DenLeitfadenzurSelbstevaluationfindenSieaufderWebseitedesLZG.NRWmitdenStich-worten„LeitfadenSelbstevaluation“(Abruf:24.03.2014).
3.3 Beispielhafte Projekte
DiefolgendenProjektestehenbeispielhaftdafür,welcheAktivitätenindenbereitsbeschrie-benenBereichen„Bewegung“,„Wohnen“und„Kommune“bereitsstattfindenoderdurchge-führtwurden.ImKapitel„AusgewählteProjekteundMaßnahmenderSturzprävention“findetsicheineListemitweiterenProjektenundProgrammenzurSturzprävention.ImfolgendenKapitelwerdenausgewählteMaßnahmenausführlicherbeschrieben.DarüberhinausstehteineChecklistefürsturzpräventiveMaßnahmenalsDownloadbereit,diebeiderEinschätzungbeziehungsweisederOptimierungvonProjektenhilfreichseinkann.
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3.3.1 Bewegungsprogramme
„Aktiv und Mobil im Alter“ im Kreis Neuss
DasProjektistdieregionaleUmsetzungeinesKonzeptsderÄrztekammerNordrheinaufBasisdesUlmerModells(Becker2008).TrägeristdiekommunaleGesundheitskonferenzdesRhein-KreisesNeuss.AkteuresindvorallemSeniorenbegegnungsstätten.DasProjektwurdebis2014durchdieBKKDeutscheBankgefördert.
KerndesProjektesisteinregelmäßigesmindestenseinmalwöchentlichinSeniorenbegeg-nungsstättenangebotenesKraft-undBalancetrainingnachdemUlmerModell.NachdemdieSeniorinnenundSeniorendieBewegungsübungenunterAnleitungerlernthaben,erhaltensieTrainingsanleitungenzurselbstständigenÜbungzuHause.DieAnleitungerfolgtdurchÜbungsleiterinnenbeziehungsweiseÜbungsleiter(Altenpflegerin/Altenpfleger,Kranken-schwester/Krankenpfleger,Ergotherapeutinnen/ErgotherapeutenundSozialpädagoginnen/Sozialpädagogen),dieentsprechenddemCurriculumderBISgeschultwurden.DieSchu-lungenwurdenimRhein-KreisNeussdurchgeführt.DieAnsprachederSeniorinnenundSeni-orenerfolgtüberdieHausärztinnenundHausärzte,SeniorenbegegnungsstättenundKranken-kassen.
InhaltedesProjektessindaußerdemdieErstellungvonInformationsmaterialien,VorträgeinSeniorenbegegnungsstättenundVernetzungstreffen.
Ende2012fandenalleinimKreisgebietNeussin17BegegnungsstättenKursemit400Aktivenstatt.
3.3.2 Wohnraumberatung
„Sicher Wohnen 60+“ ImLandSalzburgwurdenimRahmendesProjektes„SicherWohnen60+“100Seniorenwoh-nungenhinsichtlichpotentiellerSturzgefahrenuntersucht.DieErgebnissewurdendenBewoh-nerinnenundBewohnern–individuellaufihrejeweiligenWohnungenbezogen–mitgeteilt.AnschließenderfolgteeineBeratungzuMaßnahmen,diezurReduktionderUnfallgefahrindereigenenhäuslichenUmgebungbeitragen.DarüberhinauswurdendieResultateineinerBro-schürezusammengestelltundveröffentlicht.
InderBroschüre„SicherWohnen60+“(LandSalzburg2011)findensichunteranderemanschaulicheInformationenundEmpfehlungenfürVerhaltensweisenzumsicherenWoh-nenzuHause:www.roteskreuz.atmitdenStichworten„BroschüresicherWohnen“(Abruf:16.06.2015).
3.3.3 Kommunale Programme
„Schritt halten – aktiv älter werden in Reutlingen“
UnterdiesemTitelwirdinderStadtReutlingeneinkommunalesProjektzurSturzpräventionfürdiedortigeBevölkerungab65Jahrendurchgeführt.DasProjektumfasstunteranderemverschiedeneInitiativenundKooperationenlokalerPartner,diezumBeispielaufdieBewe-gungsförderungderZielgruppehinarbeiten.
MehrInformationensindunterhttp://www.schritthalten.info/(Abruf:30.01.2014)zufinden.
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
„Bewegung – aber sicher!“ / ,,Mobil im Alter“ in Hamburg
DieBehördefürGesundheitundVerbraucherschutzHamburgkoordiniertdieArbeitsgrup-pe,,MobilimAlter“,derenAufgabeesist,AngebotezurSturzpräventionfürSeniorinnenundSenioreninHamburgauszubauenundzubündeln.DieAngebotesollenmöglichstvielenselbstständiglebendenälterenMenschenzugänglichgemachtwerden.VerschiedeneOrgani-sationenbringendabeiihreExpertiseindasKooperationsprojektein:
• derParitätischeWohlfahrtsverband,
• dieForschungsgruppeAlbertinen(Geriatrie,Qualitätssicherung),
• derVerein„BarrierefreiLeben“(Wohnraumanpassung),
• derLandesseniorenbeirat(InteressenvertretungalterMenschen),
• derHamburgerSportbund(BewegungfürSeniorinnenundSenioren),
• dieSeniorenbildung(offeneSeniorenarbeit),
• dieHamburgerInlinerSkating-Schule(Bewegungswissenschaft).
ImAllgemeinenkannjedeEinrichtung,dievonälterenBürgerinnenundBürgerngenutztwird,ihrenBeitragzurSturzpräventionbeisteuern.
DieAktivitätendesKooperationsprojektesumfassenbeispielhaft:
• InformationsveranstaltungenfürSeniorinnenundSenioren,
• FortbildungfürmitälterenMenschenarbeitendeMultiplikatoren,
• SchulungvonÜbungsleiterinnenundÜbungsleiternausVereinen,
• AusarbeitungeinesFragebogenszurErmittlungdesindividuellenSturzrisikos,
• aufsuchendesBewegungsangebotinSeniorentreffs,
• BewegungsangeboteinSportvereinen,
• BeratungvonSenioreneinrichtungen.
3.4 Antrag und Checkliste zur Aufnahme von Projekten in das „Präventionskonzept Nordrhein-Westfalen“ sowie Überprü- fung eigener Vorhaben
FallsIhrProjektalsassoziierteMaßnahmeindieLandesinitiative„SturzpräventionbeiSeni-orinnenundSenioren“aufgenommenwerdensoll,könnenSiehierfüreinenonline-gestütztenAntraginderProjekt-DatenbankzurPrävention,GesundheitsförderungundGesundheitsver-sorgunginNordrhein-Westfalenstellen.QualitätsgesicherteundthemenspezifischrelevanteProjekte,dienachsorgfältigerPrüfungaufgenommenwerden,bereicherndieLandesinitiative„SturzpräventionbeiSeniorinnenundSenioren“maßgeblich.DaherfreuenwirunsüberIhreBewerbungen.
NähereInformationenzurProjekt-DatenbankundzurAntragstellungfindenSieaufderWeb-seitedesLZG.NRWmitdemStichwort„Projektdatenbank“.
ZurEinschätzungbzw.zurOptimierungIhresProjektesoderIhrerMaßnahmesolldievorlie-gendeChecklistealsHilfestellungdienen.Siewurdeanhandder„ChecklisteQualitätskrite-
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rien“(MGEPANRW2014)sowiedenVorarbeitenderLenkungsgruppederLandesinitiative„SturzpräventionbeiSeniorinnenundSenioren“erstellt.EsfindensichKriterien,dieaufderBasisvonnachgewiesener(proven),aberauchaussichtsreicher(promising)Evidenzerforder-lichsind,umdieQualitäteinerInterventionzugewährleisten.Sämtlichedergenanntenfettge-drucktenPunktemüssendahermit»Ja«beantwortetwerdenkönnen,esseindenn,siesindfürdieDurchführungeinerMaßnahmeirrelevant(schwachgedrucktbedeutet,dassdasentspre-chendeKriteriumnichtzwingendberücksichtigtwerdenmussodereineAuswahlbesteht).
MitdieserChecklistekönnenSievorderEinreichungeinerMaßnahmealsBeitragzurLandes-initiativeüberprüfen,oballewesentlichenVoraussetzungenimRahmenIhrerProjektplanung
bedachtwurden.
Checkliste Planungshilfe Prävention von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen (mo-difiziert nach MGEPA NRW 2014) Stand: 09.04.2014
1. Planungsqualität Ja Nein
1.1 DerBedarffürdiegeplantenVeränderungenisterwiesenundwurde
dokumentiert.
1.2 EineIST-AnalysebeziehungsweiseBestandsaufnahmeisterfolgt.
1.3 DiefürdasProjektnotwendigenfinanziellenRessourcensindsicherge-
stellt.
1.4 DieZielgruppe(n)ist(sind)definiert.
a) SeniorinnenundSeniorenmiterhöhtemSturzrisikoinderGemeinde
b) Angehörige
c) AndereBetreuungspersonen
d) Multiplikatoren
e) Andere:_______________________________________
1.5 BesonderheitenderZielgruppenwerdenberücksichtigt.
1.6 DieErreichbarkeit(zumBeispieldurchPretest1)derZielgruppenwurde
überprüft.
1.7 BesondereZugangswege2zuRisikogruppen(zumBeispielniedrigersozio-
ökonomischerStatus,Zuwanderungsgeschichte)werdenberücksichtigt.
1.8 Zielgruppe(n)wird(werden)indieProjektplanungund
-durchführungeinbezogen(Partizipation).
1.9 GeschlechtsbezogeneBesonderheitenwerdenberücksichtigt.
1.10 SoziokulturelleMerkmalewerdenberücksichtigt.
----------------1 Vortest2 Weg,überdendieZielgruppeerreichtwerdensoll;zumBeispielInfoflyer,direkteAnspracheetc.3 StadtteilemiteinemgroßenAnteilvonBürgernmiteinemniedrigensozioökonomischenStatus(SES).4 Bittespezifizieren,welcheMaßnahmengeplantsindundanwelchenProgrammenSiesichorientieren.5 Bittespezifizieren,inwelcherForm.
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
1.11 DerAnsatzistsozialräumlich3ausgerichtet.
1.12 AnsätzederSturzpräventionwurdendefiniertausdenBereichen4
a) Bewegung(v.a.Kraft,Balance)
b) Wohnraumgestaltung
c) KommunaleMaßnahmen,nämlich
d) Andere:__________________________________
1.13 KurzfristigerreichbareZielealsTeilschrittewurdendefiniert.
1.14 EineÜberprüfungderZieleistgeplant.5
2. Konzeptqualität
2.1 EinKonzeptzumErreichenderZielebeziehungsweiseZielgruppenliegtin
schriftlicherFormvor.
2.2 PotentielleNebenwirkungenwerdenberücksichtigt.
2.3 DasKonzeptberücksichtigtaucheinenverhältnispräventivenAnsatz6.
2.4 DieMaßnahmeistniederschwellig7.
noch Konzeptqualität Ja Nein
2.5 DieMaßnahmeistinnovativbeziehungsweiseverfügtüberinnovative
Elemente.8
2.6 DieMaßnahmefußtaufeinemAnsatz,dessenWirksamkeitbelegtwurde.
2.7 WesentlicheInhaltedesKonzepts(Kernbotschaften)entsprechendder
definiertenZielewurdenformuliert.
2.8 EineadäquateZielgruppenanspracheentsprechendderZielewurde
berücksichtigt(Vermittlung).
2.9 DieDauerderMaßnahmeistdefiniert.
3. Strukturqualität in Beziehung zu den Zielen/Zielgruppen
3.1 AusreichendPersonalfürdieUmsetzungderMaßnahmeentsprechend
derdefiniertenZieleistvorhanden.
3.2 AngemesseneQualifikationen9derAkteureentsprechendderZielgruppe
undZielehinsichtlichInhaltenundVermittlungsindvorhanden.
3.3 DiestrukturellenundorganisatorischenRahmenbedingungenwerden
denAnforderungen/ZielenderMaßnahmegerecht,zumBeispielRäume,
Materialien,Medien.
4. Dokumentation
----------------6 VerhältnispräventionsetztvorallemanÄnderungenderVerhältnissean,Verhaltenspräventionvielmehr
amIndividuum.7 EinstieginPräventionsangeboteohnehoheHürden,zumBeispielkostenfrei,einfach,nichtzuumfang-
reich.8 NichtjederAnsatzmussabsolutneusein,auchZugangswegekönneninnerhalbeinerbekanntenMaß-
nahmeneugewähltwerden.Wichtigist,dassnicht„alte“,nichteffektiveDingewiederholtwerden.9 QualifikationenbeziehtsichnichtnuraufeineausreichendeberuflicheQualifikation,sondernauchhin-
sichtlicheinerpassendenPlanung,DefinitionderZielsetzungetc.
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4.1 InhaltederMaßnahmenwerdendokumentiert(Prozessdokumentation).
4.2 DasErreichenderTeilzieleundZielewirddokumentiert.
4.3 DieZufriedenheitderAkteurewirdabgefragt.
4.4 DieZufriedenheitderZielgruppewirdabgefragt.
4.5 EserfolgteineBewertungderErgebnissedurchGegenüberstellungvon
ZielenundErfolgendesAngebots.
4.6 AufderGrundlagederBewertungwerdenAblaufundZieledesAngebotes
regelmäßigüberprüftundoptimiert(Optimierungsprozess).
4.7 DieKostenderMaßnahmewerdendokumentiert.
5. Nachhaltigkeit Ja Nein
5.1 DerFortbestanddesAngebotsistlängerfristiggesichertdurchdieEinbet-
tunginstrukturelleundorganisatorischeGegebenheiten(Implementie-
rung10).
5.2 DasAngebotunterhältBeziehungenundKooperationenzuweiterenPart-
nern,umseineReichweiteundEffizienzzuerhöhen(Vernetzung).
5.3 DieMaßnahmeistauchvonanderenEinrichtungenbeziehungsweise
fürandereAkteurenutzbar,zumBeispieldurchdasschriftlicheKonzept
(Übertragbarkeit/Transparenz).
a) EsbestehenQualifizierungsangeboteentsprechendderZieleundZiel-
gruppe.
b) EsbestehteinZertifizierungsangebot.
----------------10NachhaltigkeitdurchdieEinbindunginvorhandeneStrukturen.
EmpfehlungenzurUmsetzungsturzpräventiverMaßnahmen
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
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4. Anhänge
c) MultiplikatorenwerdenentsprechendderZieleundZielgruppenausgebil-
det.
d) EsistdasZieldesAngebotes,Strukturenzuerzeugen,dieüberdieDauer
desAngeboteshinausbestehen.
e) FinanzielleundpersonelleVoraussetzungenfüreineFortführungwerden
geschaffen.
f) DasProjektistauchaufandereEinrichtungenübertragbar/fürandere
Akteurenutzbar.
g) EinfürdenTransfererforderlicherLeitfadenwirderstellt.
4.1 Ausgewählte Projekte und Maßnahmen der Sturzprävention
Projekttitel Kurzbeschreibung Träger/Kontakt
primär Einzelmaßnahmen
StandfestvorOrt:NeuerPräventionskursfürdieGeneration60+
DasKurskonzeptwurdevonderUniBochuminKooperationmitdemReha-ZentrumOberhausen,proxomed-Me-dizintechnikundderBKKvorOrtent-wickelt.EsbeinhaltetgerätegestütztesTrainingvonKoordination,Muskelkraft,Beweglichkeit,Gleichgewichtssinn,so-wieFalltraining,EntspannungsübungenundeinHeimübungsprogramm.
BKKVorOrt
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
"fitfür100-Bewegung-sangebotefürHochalt-rige“
“fitfür100-BewegungsangebotefürHochaltrige”isteinSeniorensportpro-jektzurFörderungderMobilitätundSelbständigkeitallerSeniorinnenundSeniorenab60Jahren,speziellaberauchfürMenschendesviertenLebens-alters(80+).
DeutscheSporthochschuleKölnAnsprechpartnerfürdasProjekt:FrankNiederTel.:[email protected](Abruf:15.12.2014)
LAGWohnberatungNRW Broschüren,BeratungenundQualifizie-rungzurAnpassungderWohnunganin-dividuelleBedürfnisseälterer,behinder-teroderpflegebedürftigerMenschen,auchundinsbesonderePrävention.
LAGWohnberatungNRWhttp://www.wohnberatungsstellen.de/(Abruf:15.12.2014)
Casaplus-präventivesFallmanagementgeriatri-scherPatienten
FallmanagementzurReduktionstatio-närerKosten:speziellzurSturzprophy-laxe:Sicherheitstraining.
MedicalContactAGKronprinzenstr.5-745128EssenTel.:02014398-0E-Mail:[email protected]://www.medical-contact.de(Abruf:15.12.2014)
Projekttitel Kurzbeschreibung Träger/Kontakt
primär Einzelmaßnahmen
GesundundmobilimRhein-KreisNeuss
Kraft-undBalance-Gruppentraining,InformationundFortbildungderÄrztinnenundÄrzteüberdasThemaSturzpräventionunddasspezifischeAngebotimRKN,Info/AnsprachederZielgruppeüberMaßnahmendurchÖffentlichkeitsarbeit.
Rhein-KreisNeussProjektistabgeschlossen
AktivundMobilimAlter Gruppen-Kraft-undBalanceTraining(UlmerModell),BroschüremitÜbun-gen,wöchentlicheInformationsveran-staltungzurSicherheitimHaushaltundweiterenSturzrisikofaktoren(einge-schränktesSehvermögen,Medikation,Schuhwerk).
ÄrztekammerNordrheinhttp://www.aekno.de/page.asp?pageID=5289(Abruf:15.12.2014)KontaktzurGesundheitsförderungSabineSchindler-Marlow0211-4302-2030,SnezanaMarijan0211-4302-2031,[email protected]@aekno.de0211-4302-2031,Kraft-undBalancetraining:www.aekno.de(Abruf:15.12.2014)
Bewegungs-undGe-sundheitsförderungfürHochaltrige
MultiplikatorenschulungmitÜbungenzurSturzprophylaxeundGehübungeninTheorieundPraxis.
DeutscherTurner-Bunde.V.(DTB)Otto-Fleck-Schneise860528FrankfurtamMainTel.:069-67801-0www.dtb-online.de(Abruf:15.12.2014)Aus-undFortbildungensindimProgrammheftderDTB-Akademieausgeschrieben;siehewww.dtb-akademie.de(Abruf:15.12.2014)
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Sturzprophylaxeontour Multiplikatorenschulung DeutscherTurner-Bunde.V.(DTB)Otto-Fleck-Schneise860528FrankfurtamMainTel.:069-67801-0www.dtb-online.de(Abruf:15.12.2014)Aus-undFortbildungensindimProgrammheftderDTB-Akademieausgeschrieben;siehewww.dtb-akademie.de(Abruf:15.12.2014)
FitbisinshoheAlter ImRahmenderDTB-Kursleiterausbil-dung„Bewegungs-undGesundheits-förderungfürHochaltrige“findenunteranderemSchulungenimProgramm"FitbisinshoheAlter"stattHierbeihandeltessichumeinambulantesPräventi-onssport-Angebot,beidemMobilität,Stärke,SicherheitundBeweglichkeitgefördertwerdensollen.
InfosüberdieGeschäftsstellederBARMERErsatzkasse,sowieüberdenDeutschenTurner-Bunde.V.http://www.dtb-online.de/portal/gymwelt/gesundheitssport/stan-dardisierte-programme/fit-bis-ins-hohe-alter.html(Abruf:15.12.2014)
Projekttitel Kurzbeschreibung Träger/Kontakt
primär Einzelmaßnahmen
FitAl-mitSicherheitmobil-AufsuchendesindividuellesTrainingfürältereVersicherte
SpeziellesTrainingsprogrammfürältereMenschen,diezuHauseleben:EsumfasstbiszusechsHausbesucheundbeinhaltet:ÜbungenzurVerbesserungdesGleich-gewichtsundderKraftTippsundBeratungzurStärkungderBewegungsfähigkeitInformationenzuHüftprotektorenRatschlägezurAnpassungderWohnung,z.B.zurVermeidungvonStolperfallenInformation,BeratungundÜbungspro-grammübernehmengeschulteTrainerderBoschBKK.
BoschBKKhttp://www.bosch-bkk.de/de/bkk/leistungen/vorsorge_und_gesund-heit/sturzpraevention/sturzpaeven-tion.html(Abruf:15.12.2014)
Aktivbis100 ZielgruppesindMenschenüber80Jahren,zuHauselebend,körperlichinaktiv,aufderSchwellezurPflegebe-dürftigkeit.
Ziel:GehfähigkeitundMobilität,Muskelkraft,GleichgewichtundBeweglichkeitaufrecht-erhalten,Pflegebedürf-tigkeitverschiebenbzw.verhindern.ZunächstÜbungenimSitzen,auchGehtraining.
HessischerTurnverbande.V.http://www.htv-online.de/index.php?id=1664(Abruf:15.12.2014)
Projekttitel Kurzbeschreibung Träger/Kontakt
primär Einzelmaßnahmen
Anhänge
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
Sturzprophylaxe KursangebotezurSturzprophylaxeindenKneippvereinen.DieFinanzierungerfolgtüberTeilnehmer-/Kursgebühren.
Kneipp-Bunde.V.Informationenüberwww.kneippaka-demie.de(Abruf:15.12.2014)[email protected]
„Sicherundmobilblei-ben“–EinAngebotzurSturzprophylaxe
SchulungsangebotfürMitarbeiterin-nen/MitarbeitervonAlten-undPflege-einrichtungen,indemalsVorbereitungzurLeitungvonTrainingsgruppenge-zieltMaßnahmenzurSturzvermeidunginFormeinesKraft-Balance-Trainingsvermitteltwerden.
AOKRheinland/Hamburg
www.aok-gesundheits-partner.de/rh/vigo_pfle-ge/veranstaltungen/index.html(Abruf:15.12.2014)
Ansprechpartnerin:Lau-raLinden,[email protected]
Projekttitel Kurzbeschreibung Träger/Kontakt
primär Einzelmaßnahmen
(primär)kommunaleProgrammemitverschie-
denenAktivitätenundEbenen
RangendingensSeniorensindundbleibenfit
UmfangreichesBewegungsprogramminklusiveSturzprävention,alltagsnahfürPersonenmit/ohneMobilitäts-einschränkungen,MigrantinnenundMigranten,sozialisoliertePersonen,PersonenmitniedrigemEinkommen,Allgemeinbevölkerung,SeniorinnenundSeniorenundHoch-altrige.
GemeindeRangendingenGemeindeRangendingen-Bürger-meisteramtAnsprechpartner/in:TanjaWildSchulstr.872414Rangendingenwww.rangendingen.de(Abruf:15.12.2014)
STÜTZPUNKTaktiv-55plus-Koordinations-stellefürBürgerinnenundBürgerüber55JahrinRadevormwald
BewegungsangebotfürMenschenüber55JahreinRadevormwald,Krafttrai-ningfürHochaltrige,Sturzprophylaxe,Beckenbodentraining,Initiativenzumbarrierefreien,verkehrssicherenundangepasstenLebensraum,StärkungderindividuellenBewältigungsressourcen(z.B.Stressbewältigung/Entspannung),AktivierungundEmpowerment,Vernet-zungambulanterAngebote.
Trägervereinaktiv55plusRadevormwalde.V.,initiiertdurchdenJohanniter-Orden,dieStadtRadevormwaldGrabenstraß[email protected]
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4.2 Glossar
ImFolgendenwerdendieinderPlanungshilfeverwendetenBegriffebeziehungsweisejenemitzentralerBedeutungerklärt.
An-Institut
EinAn-InstitutisteineorganisatorischsowierechtlicheigenständigeForschungseinrichtung,dieeinerdeutschenHochschuleangegliedertist(Wikipedia2015).
Evidence based - Evidenzbasierung
DiewohlbekanntesteDefinitionbeziehtsichaufdieMedizin:
DavidSacketthatEvidence-basedMedicinewiefolgtdefiniert:“Evidence-basedMedicineistheconscientious,explicitandjudicioususeofcurrentbestevidenceinmakingdecisionsaboutthecareofindividualpatients”.FürEvidence-basedPublicHealthgiltsiesinngemäß,indem“decisionsaboutthecareofindividualpatients”durch“healthcaredecisions”ersetztwerdenkann.Kernpunktedes„Evidence-based“-AnsatzessindalsozweiForderungen:
• EntscheidungensollenexplizitaufgrundderbestenvorhandenenwissenschaftlichenInfor-mationengefälltwerden.
• EntscheidungenbeziehungsweiseLehrmeinungensindimmerzubegründen(vgl.EBPH).
Meta-Analyse
SystematischeÜbersichtsarbeit,indermitstatistischenMethodenwissenschaftlicheErgeb-
nissezusammengefasstwerden(BehrensundLanger2006).
Randomisiert-kontrollierte Studie
DerNutzenvonsturzvorbeugendenMaßnahmenmussinsogenanntenkontrolliertenStudiengeprüftwerden.DieseStudienwerdenfolgendermaßendurchgeführt:EinemTeilderStudi-enteilnehmenden,dersogenanntenBehandlungsgruppe,werdenvorbeugendeMaßnahmenangeboten(zumBeispielBewegungsübungen).DemanderenTeilderStudienteilnehmenden,dersogenanntenVergleichsgruppe,werdenkeineMaßnahmenangeboten.DieEntscheidung,welcheTeilnehmerinundwelcherTeilnehmerinwelcheGruppekommt,wirdambestenperZufall(„randomisiert“)getroffen.Damitsollerreichtwerden,dassdiebeidenGruppenbeiStu-dienbeginnvergleichbarsind.NursokönnenUnterschiedeinderSturzhäufigkeitamEndederStudieaufdieangebotenenMaßnahmenzurückgeführtwerden.SolcheStudienwerdenals„randomisiert-kontrollierteStudien“bezeichnet.NebendemNutzenmussdieSicherheitderMaßnahmegeprüftwerden.Dasheißt,esmussuntersuchtwerden,obNebenwirkungen(uner-wünschteFolgen)auftretenkönnen.
Review
„EineFragestellungwirdgezieltaufgrundrelevanterLiteraturbearbeitet,wobeidurchdieVerwendungmehrererStudien,diebeurteiltundgewichtetwerden,eineÜbersicht“überden
aktuellenForschungsstandentsteht(BehrensundLanger2010,S.366).
Risikofaktor
MeinteineerhöhteWahrscheinlichkeit,dasseinbestimmtesEreignis/einebestimmteErkran-kungeintritt,wennbestimmtephysiologischeoderanatomischeEigenschaften,genetischePrädispositionenoderUmweltkonstellationenvorliegen.ImRahmenderSturzpräventionwird
Anhänge
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Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
zwischenpersonenbezogenenbeziehungsweiseintrinsischenRisikofaktorenundumgebungs-bezogenenbeziehungsweiseextrinsischenRisikofaktorenunterschieden(vgl.Wikipedia2014).
Systematische Übersichtsarbeit
„EinesystematischeÜbersichtsarbeit(Metaanalyse)fasstdieErgebnissemehrererrandomi-siertkontrollierterStudienzusammen.Zielistes,dieAussagekraftvonStudienergebnissenzubündeln.DieseZusammenführungistnichtunproblematisch,dasichdieeinzelnenStudienzumBeispielinderStudiendauer,indenangewendetenMaßnahmenoderindenEigenschaf-tenderStudienteilnehmendenunterscheidenkönnen.DennochgiltdasErgebniseinerÜber-sichtsarbeitinderRegelalsaussagekräftigeralsdaseinereinzelnenStudie“(ÄrztekammerNordrhein,UniversitätWitten/Herdecke2009,S.55-56).
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5. Literatur
HandlungsempfehlungenzurGesundheitsförde-rungundzurSicherungdersozialenundgesund-heitlichenVersorgungderälterwerdendenBevölkerungimKreisHeinsberg-ÄlterwerdeninHeinsberg
InformationfürSeniorinnenundSenioren,Pflegebedürftige,vonPfle-gebedürftigkeitBedrohteundderenAngehörige.
KreisgesundheitskonferenzundPflegekonferenzdesKreisHeins-bergKontakt:KreisHeinsbergDerLandratStabs-stelleDemografischerWandelundSozialplanung/Gesundheitsamt/AmtfürSozialesValkenburger-str.45,52525Heinsberg,Telefon:(02452)1353-13(02452)1355-02,Telefax:(02452)1353-95,E-Mail:[email protected](Abruf:15.12.2014)www.kreis-heinsberg.de/buergerservice/servi-cebereiche/(Abruf:15.12.2014)
Fitälterwerden-sicherinBewegungbleiben:SturzpräventionundBewegungsförderungimStadtteil
GründungeinesNetzwerkszurBewe-gungsförderungimStadtteil.AnalysebestehenderAngeboteundErweiterungdurchzusätzlicheKurse,Bewegungs-park.
StadtEssenGesundheitskonferenzGeschäftsführung,KoordinationundPlanung:LisaSchwermer0201-88-53118
InterkulturelleGesund-heitsförderung-Sturz-präventionimStadtteil
Gruppenkursevonjeweils10Seniorin-nenundSenioren,1Infoveranstaltung,5Trainingsstunden(1,5Balance,2,5Kraft,1Wiederholungsstd.)plusHaus-besuchmitindividuellerBeratungzuStolperfallenetc.
StadtOberhausenSabineHippertTannenbergstr.11-1346045OberhausenTel.:[email protected]
ÄrztekammerNordrhein(AEKNO):Initiative„GesundundmobilimAlter“.Abrufunter:http://www.aekno.de/page.asp?pageID=5287(Abruf:27.08.2014)
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48 Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen und Sturzfolgen in Nordrhein-Westfalen
ÄrztekammerNordrhein,UniversitätWitten/Herdecke:StürzeundihreFolgen:Risikoerkennenundvermeiden.EinewissensbasierteInformationfürältereMenschen.2.Auflage,Düssel-dorf:ÄrztekammerNordrhein.2009
BalzerK,BremerM,SchrammS,LühmannD,RaspeH:SturzprophylaxebeiälterenMenscheninihrerpersönlichenWohnumgebung.SchriftenreiheHealthTechnologyAssessment,2012,Band116,1.Auflage
BeckerC:UlmerModell.2008.Abrufunter:http://www.aktivinjedemalter.de/cms/website.php?id=start(Abruf:27.08.2014)
BehrensJ,LangerG:Evidence-basedNursingandCaring.3.Auflage,Bern:VerlagHansHu-ber2010
BehrensJ,LangerG:Evidence-basednursingandcaring:Interpretativ-hermeneutischeundstatistischeMethodenfürtäglichePflegeentscheidungen;vertrauensbildendeEntzaube-rungder„Wissenschaft“.2.,vollständigeüberarbeiteteundergänzteAuflageBern:VerlagHansHuber2006
BundesinitiativeSturzprävention(BIS)(Hrsg.):EmpfehlungspapierfürdaskörperlicheTrainingzurSturzpräventionbeiälteren,zuHauselebendenMenschen,FrankfurtamMain:2009.Downloadunter:http://www.dtb-online.de/portal/fileadmin/user_upload/dtb.redaktion/Internet-PDFs/GYMWELT/AEltere/Empfehlungspapier%20Sturzpraevention.pdf(Abruf:27.08.2014)
BundesministeriumfürGesundheit(BMG):GlossarbegriffAmbulanterPflegedienst.Berlin:BMG2013.Abrufunter:http://www.bmg.bund.de/pflege/leistungen/ambulante-pflege/ambulanter-pflegedienst.html(Abruf:27.08.2014)
Evidence-basedPublicHealth(EBPH):DieBedeutungdesBegriffs„Evidence“.Abrufunter:http://www.henet.ch/ebph/03_philosophie/philosophie_031.php(Abruf:16.06.2015)
GanzDA,BaoY,ShekellePG,etal.:Willmypatientfall?JournaloftheAmericanMedicalAsso-ciation.297(2007),S.77-86
GillespieLD,RobertsonMC,GillespieWJ,etal.:Interventionsforpreventingfallsinolderpeoplelivinginthecommunity(Review).Cochranedatabaseofsystematicreviews.Sept.12(2012)Nr.9,CD007146
GillespieLD,RobertsonMC,GillespieWJ,etal.Interventionsforpreventingfallsinolderpeoplelivinginthecommunity(Review).Cochranedatabaseofsystematicreviews.Apr.15(2009),Nr.2,CD007146
HawkesWG,WehrenLW,OrwigD,etal.:Genderdifferencesinfunctioningafterhipfracture.JournalsofGerontology.61(2006),S.495-499
IcksA,ArendW,BeckerC,etal.:IncidenceofhipfracturesinGermanyfrom1995to2010.Ar-chivesofOsteoporosis.2013(inpress)
LandesbetriebInformationundTechnik(IT.NRW):AltersstrukturderBevölkerung,Nordrhein-WestfalennachVerwaltungsbezirken,2012,eigeneBerechnungfürNRWdurchdasLZG.NRW.Abrufunter:https://www.lzg.nrw.de/00indi/0data/02/html/0200700052012.html(Abruf:28.08.2014)
LandeszentrumGesundheitNordrhein-Westfalen(LZG.NRW)(Hrsg.):Bewegungs-undgesund-heitsförderlicheKommune.EvidenzenundHandlungskonzeptefürdieKommunalentwick-lung-einLeitfaden.Bielefeld:LZG.NRW2012
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![Page 49: Planungshilfe für die Umsetzung von Maßnahmen zur ... · tion gesprochen, sondern von Maßnahmen für in der Gemeinde lebende Seniorinnen und Seni - oren. Nachdem in der ersten](https://reader030.vdokument.com/reader030/viewer/2022040310/5d47eebe88c9936a3c8b5ab5/html5/thumbnails/49.jpg)
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