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Private Banking

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Die Inflation ist höher als die Renditen, die sich am Kapital-markt erzielen lassen, d. h. die Realzinsen sind negativ.

„Vor dem Hintergrund des im-mensen Schuldenbergs sind Regierungen und Zentralban-ken zu der Auffassung gelangt, dass ihnen mit einem systema-tischen Transfer vom Sparer zum Staat als Schuldner am ehesten gedient ist“, so Proku-rist Roland Rupprechter, Leiter Asset- und Portfolio-Manage-ment bei der Hypo-Landes-bank Vorarlberg, im Gespräch mit den VN.Wie er dabei weiter ausführt, ist der Prozess der kalten Ent-eignung – sie wird von Fach-leuten „Finanzielle Repression“ genannt – gewiss weniger radi-kal als eine einmalige Zwangs-abgabe für jeden Bürger zur Finan zierung der öffentlichen Hand. Und er ist weniger un-populär, da er auf leisen Sohlen daherkommt. Ein Merkmal der kalten Enteig-nung sind laut dem Finanzex-perten negative reale Zinsen. Das heißt die Inflation ist hö-her als die Renditen, die sich am Kapitalmarkt erzielen las-sen. Bestes Beispiel sind Staats-

anleihen, die extrem niedrig verzinst werden und Anlegern unter dem Strich eine negative Rendite bescheren. Der Vorteil für den Staat: Er hat sehr ge-ringe Finanzierungskosten. Zu-gute kommt ihm dabei auch eine hohe Inflation. Sie sorgt für höhere nominale Steuer-einnahmen. Eine kalte Enteig-nung findet gegenwärtig in den USA, in Großbritannien, Österreich und Deutschland statt.Ein Beispiel aus der Vergangen-heit: Nach dem Zweiten

Weltkrieg erreichte die Schul-denquote der USA mit 119 Pro-zent ihren Höchststand. In en-ger Zusammenarbeit gelang es damals der US-Notenbank Fed und der Regierung die Zinssät-ze und Anleihenrenditen für längere Zeit künstlich tief zu halten. Innerhalb von 35 Jahren war die öffentliche Schulden-quote auf 35 Prozent gesunken.

Kaum noch eine RenditeIn Vorarlberg legt laut Rup-prechter ein großer Teil der An-leger ihr Geld in niedrig ver-zinste Anlageprodukte wie Sparbücher oder Anleihen an. Bei einem Zinsniveau von fak-tisch Null bekommen die Spa-rer, Kunden von Lebensversi-cherern und künftige Rentner kaum noch Rendite auf ihr Ka-pital. Da zugleich die Teuerung auf über zwei Prozent liegt, geht den Sparern so Jahr für Jahr ein Stück von ihrem Wohl-stand ab, wohingegen die Kre-ditnehmer tendenziell davon sogar profitieren.

Fed mit NullzinsstrategieMöglich wird die kalte Enteig-nung durch die Politik der Zen-tralbanken, die sowohl die Zin-sen extrem niedrig halten als auch die Märkte mit Liquidität fluten. Die amerikanische No-

tenbank Federal Reserve (FED)beispielsweise verfolgt seit mehreren Jahren eine fak-tische Nullzinsstrategie und kauft zudem monatlich US-Treasuries in zweistelligem Milliardenumfang. Ähnlich agiert die Europäische Zentralbank (EZB), die an dem Minizinssatz von 0,5 Prozent festhält und riesige Summen für Anleihen vor allem südeu-ropäischer Staaten ausgegeben hat, um deren Renditen nach unten zu drücken, und gleich-zeitig die Banken mit Zentral-bankgeld in bisher nicht gekanntem Ausmaß versorgt. Künstlich niedrige Zinsen und Anleihenrenditen genügen also, damit die Relation von Schulden zum Bruttoinlands-produkt (BIP) sinkt. Der Schuldenabbau selbst wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen, vor allem, wenn er wie im Moment von einem hohen Schuldenstand aus be-ginnt. Insgesamt beläuft sich die Schuldenquote im EU-Raum auf knapp 90 Prozent und liegt damit deutlich über der angestrebten Maastricht-Obergrenze von 60 Prozent. Unter der Annahme eines jähr-lichen Liquidierungseffekts von 3,0 Prozent, der sich daraus ergibt, dass die Zinsen unter

ihrem „angemessenen Ni-veau“ gehalten werden, würde es rund zehn Jahre dauern, den Schuldenstand im EU-Raum wieder auf das ursprünglich als Obergrenze festgelegte Ni-veau zurückzuführen. Außer-dem kann man nicht voraus-setzen, dass die Schwellenlän-der – insbesondere in Asien – wie bisher weiter Devisenre-serven anhäufen werden. Stei-gende Vorleistungskosten und eine Verschiebung des Wirt-schaftsmodells in Richtung höherer Binnennachfrage wie in China implizieren einen ge-ringeren Leistungsbilanzü-berschuss (oder gar ein Defi-zit). Folglich können die Schwel-lenländer in Zukunft weni-ger Finanzierung der Defi-zite der Industrieländer beitragen. Es ist also damit zu rechnen, dass die Phase der kalten Enteignung noch länger anhalten wird.

Portfolio breit streuen Wer sich dem schleichenden Vermögensschwund entzie-

hen möchte, muss sein Port-folio breit diversifizieren und dabei die Korrelationseigen-schaften verschiedener Anlageklassen optimal nut-zen. Ein Beispiel wäre die Aufnah-me von Unternehmens-, Fremdwährungs- und Schwel-lenländeranleihen, die Redu-zierung von tiefverzinsten ri sikoarmen Staatsanleihen sowie die Aufstockung der Aktien quoten.

FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

2 Private Banking

Bei einem Zinsniveau von faktisch Null bekommen die Sparer und künftigen Rentner kaum noch Rendite auf ihr Kapital.

Unser Wohlstand wird durch kalte Enteignung verringert

Das Wachstum der Schwellen-länder und die Probleme Euro-pas beeinflussen auch die Stel-lung des Schweizer Finanz-platzes.

Zürich. Noch führt er die Rang-liste der attraktivsten Orte für Geldgeschäfte an, doch Singa-pur folgt auf dem Fuss. Die Bedeutung der Risiken für die Banken ändert sich.Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC setzt die Schweiz in einer Studie vor Singapur, London, Hong-kong und New York. Aus Schwei-zer Sicht ist diese Reihenfolge aber spätestens in zwei Jahren auf den Kopf gestellt: Dann setzt sich der südostasiatische Stadtstaat Singapur an die Spitze .Trotz der Krise in Europa holt auch London auf, wie die PwC-Umfrage zeigt. Die Musik spielt hingegen immer noch in Über-see, wenn auch nicht ganz ohne Misstöne: „Das hohe Wachstum, das in den letzten

Jahren in den Schwellenmärk-ten be obachtet wurde, bleibt weiter auf relativ hohem Ni-veau, verlangsamt sich aber in einigen Regionen“, sagt PwC-Banken experte Roman Ber-linger.

Folgen hat das für die Schweizer Privatbanken laut PwC in je-dem Fall. Die Vermögensver-walter, die ohnehin in einem sich rasch verändernden Um-feld stehen, müssen sich nach Einschätzung von PwC auf den

Märkten positionieren und de-ren Potenzial richtig einschät-zen. Bauen können sie immer noch auf den Ruf der Schweiz als sehr stabiles Land und als sicheren Hafen in den Krisen der Welt.

Anspruchsvollere KundenDer Bericht „Global Private Ban-king and Wealth Management Survey 2013“ von PwC listet nicht nur das Wirtschaftsum-feld, sondern auch die Regulie-rung und neue Technologien als Herausforderung auf. Auch die Bedürfnisse der mobilen, mit dem Internet aufgewach-senen „Generation Y“ beschäf-tigen die Banken immer mehr, heißt es.Diese Kundengruppe, die zwi-schen 1980 und 2000 geboren ist, gute Ausbildungen genos-sen hat und selbstbewusst auf-tritt, wird höhere Bedürfnisse an die Kundenbetreuung stel-len. Dies fordere vor allem die Berater der Banken.Auch weibliche Kunden dürften laut Roman Berlinger immer anspruchsvoller werden. Ein Drittel der Kunden der Privat-banken seien Frauen, die mit eigenem Einkommen oder durch Scheidung und Erbschaft teils über beträchtliche Vermö-gen verfügen. Nur acht Prozent

der Banken richten laut PwC-Untersuchung ihre Beratung aber geschlechterspezifisch aus.

Regulierung ist teuerAls wichtigstes Thema im Risiko management ortete PwC in früheren Umfragen den Ruf der Banken. Mittlerweile ist die-ser Punkt der Frage nach Regu-lierungen und der Gesetzeslage gewichen. Neben der Regulierung ist der automatische Informations-austausch für die Banken rasch zum unumgänglichen Thema geworden.Platz zwei der Risiken sind der Produkteignungstest für Kun-den, den die Banken einführen müssen. Grund ist ein stärkerer Konsumentenschutz. Die Kos-ten für die Regulierung insge-samt dürften wegen der Ausbil-dung der Mitarbeiter und In-vestitionen in Systeme laut Umfrage von fünf auf acht Pro-zent des jährlichen Umsatzes steigen.

Singapur ist bald der attraktivste Bankenplatz

Der Bankenplatz Singapur zeichnet sich auch durch neueste Informationstechnologie aus.

USA erlauben Werbung für HedgefondsWashington. Die US-Bör-senaufsicht hat ein seit Jahrzehnten bestehendes Werbeverbot für Hedge-fonds aufgehoben. Mit vier zu eins Stimmen erlaubte es die Behörde, den als sehr riskant, aber ertragreich geltenden Investment-fonds, in Zukunft ihr Ange-bot auch öffentlich zu be-werben. Das Angebot darf sich aber immer noch nur an einen exklusiven Club von Anlegern richten: jenen mit einem Nettovermögen von einer Million Dollar ohne ihren Erstwohnsitz oder an Investoren mit einem Jahreseinkommen von mehr als 200.000 Dol-lar in jedem der vergange-nen beiden Jahre. Infrage kommen damit als Anleger 7,8 Prozent der US-Haus-halte. Die Änderung war durch eine Gesetzesände-rung nötig geworden .

Die ,kalte Enteignung‘ gibt es derzeit in den USA, in Österreich, Deutschland und Groß-britannien.

Roland Rupprechter, MBAHypo Landesbank Vorarlberg

Roland Rupprechter, MBA, Hypo Landesbank Vorarlberg.

Der Libor (London Inter-bank Offered Rate) wird seit den 1980er-Jahren je-den Vormittag von der British Bankers’ Associa-tion (BBA) in der bri-tischen Hauptstadt fest-gelegt. Er entspricht dem durchschnittlichen Zins-satz, den die Banken für ungesicherte Verleihge-schäfte untereinander verlangen. Für die Be-rechnung melden die nach Marktaktivitäten wichtigsten Banken welt-weit die Zinsen, die sie aktuell für Kredite ihrer Konkurrenten zahlen müssten. Die höchsten und tiefsten Werte wer-den gestrichen, aus den übrigen Daten wird ein Mittelwert gebildet. Dies ist dann der Satz, an dem sich weltweit die kurz-fristigen Zinsen für eine ganze Reihe von Finanz-marktgeschäften bis hin zu Immobilienkrediten orientieren. Der Libor wird für verschiedene Währungen berechnet. Eine Alternative ist der Euribor für den Euro-raum.

Stichwort: Libor

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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

Private Banking 3

Die Konjunkturwende lässt auch internationale Geldgeber aufatmen.

Über Fragen der Wirtschaft und der Finanzmärkte spra-chen die VN mit Hypo-Vor-standsmitglied Dr. Johannes Hefel.

Wie schätzen Sie die Wirt-schaftslage für das zweite Halbjahr 2013 ein?

Mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 0,3 Prozent gegenüber dem Vor-quartal hat der Euroraum wie-der auf den Wachstumspfad zurückgefunden. Diese posi-tiven Konjunkturdaten haben in mehrfacher Hinsicht Sig-nalwirkung. Zum einen stel-len sie unter Beweis, dass die Haushaltskonsolidierung und Strukturreformen in Europa die Chancen auf nachhaltiges Wachstum erhöhen. Zum an-deren lässt die Konjunktur-

wende auch internationale Geldgeber aufatmen. Darüber hinaus dürfte der erwartete Aufschwung das Investitions-verhalten der Unternehmen stimulieren. Die Chancen für einen weiteren Wirtschafts-aufschwung sind gestiegen, dies dürfte sich in den nächs-ten Monaten auch in den Zah-len der Unternehmen wider-spiegeln.

Welchen Einfluss hat der ak-tuelle Syrien-Konflikt auf die Finanzmärkte?

Ende August sorgte vor allem die Angst vor einem amerikanisch-britischen Mi-litärschlag gegen das syrische Regime für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die Lage hat sich inzwischen wieder etwas beruhigt. Ich erwarte keine dauerhafte Belastung an den Märkten. Krisen führen in der Regel im Vorfeld einer Es-kalation zu gedrückten Kursen

– insbesondere an den Aktien-märkten. Syrien-Konflikt, be-ginnender Ausstieg der ameri-kanischen Notenbank aus der exzessiven Geldvermehrung, „Emerging-Markets-Krise“ – an belastenden Themen man-gelte es den Börsianern nicht. Und dennoch stiegen die Akti-enmärkte – u. a. der deutsche

Leitindex DAX – auf Allzeit-hochs.

Ist der private Investor heute bei Anlagefragen nicht viel-fach überfordert?

Bei allem Respekt denke ich schon, dass dies zunehmend der Fall ist. Daraus resultiert leider allzu oft die Konsequenz

der Anleger, dass sie sich aus allen scheinbar risikoreichen, aber dafür renditestärkeren Anlageklassen (insbesondere Aktien) gänzlich zurückziehen und dafür – meist unbewusst – realwertmäßige Verluste in Kauf nehmen. Hier hilft ei-ne vertrauensvolle Beratung seitens gut ausgebildeter Ex-perten. Für viele Anleger ist es am besten, die Verwaltung des Vermögens gänzlich in die Hände der Profis zu legen.

In welchen Anlageklassen se-hen Sie noch Chancen?

Bei den Anleihen bestehen immer wieder Möglichkeiten, kurzfristig positive Erträge zu erzielen. Langfristig bietet das heutige tiefe Zinsniveau realistischerweise aber nur wenig Chancen auf Kapital-erhalt. Kurzfristige Einlagen – wie Spareinlagen – bieten sich immer an, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können

und neue Chancen wahrzu-nehmen. Gold ist weiterhin längerfristig interessant. Zu-dem besteht langfristig die Gefahr, dass die Inflation un-kontrolliert steigt. Gold in physischer Form sollte man als Versicherung im Umfang von bis zu zehn Prozent in sei-nen Depots halten.

Bleiben also nur noch die Ak-tien?

In der Tat kann man mittel-fristig kaum auf Aktien ver-zichten. Die Bewertungen sind derzeit fair – in den USA relativ hoch, in China und Japan rela-tiv niedrig – und die Erfolgs-aussichten der Unternehmen sind gut. Unternehmen, die über Jahre ihre soliden Erträge steigern können, starke Bilan-zen ausweisen und internatio-nal eine starke Marktstellung haben, dürften im Laufe der Jahre die bevorzugten Anlagen sein.

„Derzeit faire Aktienbewertungen“

Italien bezahlt Krise mit höheren ZinsenRom. Italien kommt das politische Hickhack um den Verbleib von Silvio Berlusconis Partei PDL in der Regierung teuer zu stehen. Bei der Versteigerung einer einjährigen Staatsanleihe kletterte der Zins zuletzt auf den höchsten Stand seit Dezember 2012.

Im Schnitt 1,34 Prozent ZinsertragDie Investoren bekommen im Schnitt 1,34 Prozent, wie das Finanzministerium in Rom mitteilte. Vor einem Monaten begnügten sie sich noch mit 1,053 Prozent. Die Auktion spül-te 8,5 Milliarden Euro in die Staatskasse, wei-tere 3 Milliarden kamen bei der Versteigerung dreimonatiger Papiere zusammen.Anleger verlangen angesichts der instabilen politischen Lage einen höheren Risikoauf-schlag. Erstmals seit eineinhalb Jahren liegt der Zins für eine zehnjährige Staatsanleihe wieder über dem von Spanien. „Solange die Situation um Berlusconi ungeklärt und die Regierung gefährdet bleibt, wird sich daran nichts ändern“, sagte KBC-Ökonom Mathias van der Jeugt.

Italien steht vor einer ungewissen Zukunft.

Johannes Hefel, Vorstandsmitglied, Hypo Landesbank.

Otto Group begibt seine vierte Anleihe über 225 MillionenFrankfurt. Der deutsche Versandhändler Otto hat sich mit einer Anleihe fast eine Viertel Milliarde Euro über den Kapitalmarkt besorgt. Otto lieh sich von den Anlegern insgesamt 225 Millionen Euro und bezahlt dafür 3,75 Prozent Zinsen pro Jahr. Die Anleihe hat eine Laufzeit von sieben Jahren. Das Geld diene der all-gemeinen Unternehmensfinanzierung, teilte der Hamburger Konzern mit.Otto platzierte damit seine vierte Anleihe. Seit 2009 ist der Versandhändler auf dem Anleihe markt aktiv und hat nun Schuldtitel im Gesamtwert von einer Milliarden Euro.

AKTUELL BESTGERATETEUNIVERSALBANKÖSTERREICHS****

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Vermögen braucht Verantwortung Vermögensverwaltung Hypo Vorarlberg

Wirtschaft und Kapitalmärkte sind eine komplexe Welt. Trotzdem, gute Ergebnisse in der Vermögensbildung lassen sich erzielen – besonders durch die Wahl des richtigen Partners. Ihre Ansichten diskutieren wir gerne mit unseren Einschätzungen. In Zeiten von zunehmenden Unsicherheiten appellieren wir an die Kausalität von Entscheidung und Erfolg. Wählen Sie bewusst Ihre Terminentscheidung: +43 (0)50 414-1000,Ihre Hypo Landesbank Vorarlberg, Hypo-Passage 1, 6900 Bregenz, [email protected], www.hypovbg.at

„Die Zinsen sind zum Vergessen!“

„Da ist ja die Inflation schon höher.“

„Und jede Dividende besser.“

„Mit realen Werten dahinter, weil in jeder

Aktie ein Unternehmens-anteil steckt.“

„Wir geben Orientierung:Realwerte-Strategie, ein Produkt der Hypo VorarlbergVermögensverwaltung.“

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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

4 Private Banking

Hohe Sympathie bei den 18- bis 39-Jährigen fürs Wohneigen-tum – jede(r) Zweite meint je-doch, Eigentum sei nicht mehr leistbar.

Wien. Die jungen Österreicher haben eine klare Meinung da-von, wie sie später einmal wohnen wollen. Ein eigenes Haus soll es sein, am liebsten in dörflichem Am-biente in der Nähe einer Stadt. Die Großstadt ist nur für eine Minderheit die Wohn- Wunschumgebung. Aber nicht alle, die es in ein Dorf zieht (50 Prozent), wollen Urbanität missen. So geben 27 Prozent an, am liebsten in einem Dorf in der Nähe einer mittleren Stadt oder Großstadt wohnen zu wollen, hingegen zieht es fast jeden Vierten in eine rein ländliche Umgebung. Weniger als derzeit dort woh-nen, nämlich 21 Prozent, prä-ferieren die Großstadt, wobei auch hier die überwiegende Mehrheit nicht im Zentrum, sondern in Randgebieten wohnen möchte. 16 Prozent wollen in Städten mittlerer Größe und 13 Prozent in Klein-städten wohnen.

Hohe WohnzufriedenheitDie Wohnzufriedenheit ist in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen, die eine wichtige Zielgruppe für Bauinvestiti-onen darstellen, sehr hoch. Acht von zehn Befragten sind sehr zufrieden (36 Prozent) bzw. zufrieden (43 Prozent). Lediglich ein Zehntel, haupt-sächlich Mieter, ist unzufrie-

den, zeigt eine repräsentative Umfrage der Raiffeisen Bau-sparkasse.

Preis und Lage Wenn es um die Entscheidung pro oder contra Immobilie geht, dann stellen der Preis, die Lage, die Größe und Aus-stattung, die vorhandenen Freiflächen (Terrasse, Garten) sowie die Betriebskosten die entscheidenden Faktoren dar. Eine gute Infrastruktur, ener-giesparende Bauweise, aber auch die Nähe zum Arbeits-platz sind nicht mehr ganz so wichtig. Kaum eine Rolle spie-len bei der Entscheidung die Qualität der Baumaterialien,

die Architektur oder das Freizeitan gebot im Umfeld der Wohnung. Wohneigentum wird quer durch die verschie-denen Altersgruppen als eine gute Investition angesehen: 93 Prozent meinen, es sei klüger, in Eigentum zu investieren als Miete zu zahlen und 88 Pro-zent sehen in Immobilien eine sichere Investition. Daher bringt die Zielgruppe der 18- bis 39-Jährigen dem Motto „Klein, aber mein“ große Sym-pathie entgegen. Zwei Drittel präferieren eher, eine kleine eigene Wohnung zu kaufen, als eine große teurere Woh-nung zu mieten. Realitätssinn be weisen die Jungen in Fragen

der weiteren Entwicklung der Immobilienpreise: 86 Prozent meinen, dass diese langfristig weiter steigen werden, aller-dings hält jeder Zweite die Preise für Eigentum mittler-weile für zu hoch und gibt da-her an, sich diese nicht mehr leisten zu können oder zu wol-len. Trotz wirtschaftlicher Un-sicherheit meinen 61 Prozent, man getraue sich einen Kredit aufzunehmen.

Kalkulierbarkeit ist PflichtWie die Studie „Einstellungen zum Wohnen“ zeigt, sind die Höhe des Kreditzinssatzes und die Abstimmung der Finanzie-rung auf persönliche Bedürf-

nisse die wichtigsten Kriterien einer Wohnbaufinanzierung. Jeder zweite Befragte ist für eine Zinssatzobergrenze, wie dies beim Bausparen der Fall ist. Manfred Url, Generaldirek-tor der Raiffeisen-Bauspar-kasse: „Man weiß aus Hoch-zinsphasen um den großen Vorteil der Zinssatzbegren-zung, die im Unterschied zu anderen Formen der Absiche-rung, beim Bausparen kostenlos ist.“ Als wichtigstes Gebot für eine Kreditaufnah-me sieht man deren Kalkulier-barkeit, man möchte für den Wunsch nach den eigenen vier Wänden kein Risiko eingehen und legt daher auch großen Wert darauf, dass ausreichend Eigenkapital angespart ist. Url: „Die jungen Österreicher den-ken in der Frage der Wohn-raumfinanzierung vernünftig, sie wägen das Risiko ab.“

Mehr als 100.000 EuroMehr als ein Drittel der Be-fragten gibt in der Studie an, in den nächsten zwölf Mona-ten in die Wohnraumschaf-fung oder -sanierung investie-ren zu wollen, die meisten (13 Prozent) in Verbesserungs-maßnahmen. Zehn Prozent möchten eine Wohnung mie-ten, jeweils fünf Prozent ge-ben Hausbau/Hauskauf und Erwerb einer Genossen-schaftswohnung an, drei Pro-zent beabsichtigen, einen Baugrund zu kaufen und zwei Prozent eine Eigentumswoh-nung. Die Hälfte will für diese Investitionen mehr als 100.000 Euro ausgeben.

Der Traum vom Wohneigentum

Wohneigentum wird als eine gute Investition betrachtet. Dabei gilt: „Klein, aber mein.“

London hat die meistenTopbankerDrei Viertel aller hoch be-zahlten Topbanker in der EU sitzen in Großbritan-nien. Das geht aus Statis-tiken der europäischen Bankenaufsicht EBA hervor. Demnach kamen im Verei-nigten Königreich im Jahr 2011 insgesamt 2436 Banker auf einen Jahresverdienst von einer Million Euro oder mehr – gemessen an den 3175 Spitzenverdienern un-ter Europas Bankern ist das ein Anteil von fast 77 Pro-zent. Deren Durchschnitts-verdienst lag – feste und variable Vergütungen inbe-griffen – bei 1,44 Millionen Euro. Auf Platz zwei, aber weit abgeschlagen hinter den Briten, liegen deutsche Banker, von denen 170 mehr als eine Million Euro verdienten, im Durch-schnitt mit 1,84 Millionen Euro indes mehr als ihre britischen Kollegen. Auf dem dritten Platz sieht die Bankenaufsicht Frankreich.

Die Londoner City.

In spezielle alternative Inves-tmentfonds wie Rohstofffonds können nur mehr Profis inves-tieren, keinesfalls aber Retail-Anleger.

Wien. Das stellt das sogenann-te Alternative Investment-fonds Manager-Gesetz (AIFMG) klar. Das österrei-chische Gesetz trat am 22. Juli 2013 in Kraft. Das Gesetz baut auf einer EU-Richtlinie auf, nach der Verwalter alternati-ver Investmentfonds unions-weit beaufsichtigt und harmo-nisiert reguliert werden. Ein alternativer Investment-fonds muss von einem kon-zessionierten Manager ver-waltet werden. Diese Manager (Fondsverwalter) wiederum unterstehen Mindestanforde-rungen und sind unter Be-

obachtung der Finanzmarkt-aufsicht. Dieses Marktseg-ment war bisher weitgehend unreguliert.

50 KonzessionenIn der Finanzmarktaufsicht (FMA) schätzt Vorstand Klaus Kumpfmüller die Zahl der Ma-nager, die konzessioniert wer-den könnten, in Österreich auf 50. Dabei gehe es um rund 100 verschiedene Fondsprodukte und ein Volumen von rund 15 Milliarden Euro. Es gibt ein-jährige Übergangsfristen. „Wir schauen uns jedes einzel-ne Unternehmen an“, sagte Kumpfmüller. „Es kann sein, dass das eine odere andere Unternehmen sein Geschäfts-modell anpassen muss.“Österreich macht laut FMA von einer Ausnahmebestim-

mung Gebrauch: Die nun-mehr umgesetzte EU-Richt-linie für Alternative Invest-mentfonds wird nicht für Fonds angewandt, die weniger als 100 Millionen verwalten. Ebenso außen vor bleiben Fonds bis 500 Mio. Euro, wenn sie keinen Leverage (Hebelfi-nanzierung) verwenden. Diese Fonds müssen sich aber regis-trieren. In Fonds unter 100 Millionen sind auch Retail- Investments möglich.Die Zulassung erfolgt in Öster-reich bei der FMA. Danach ist ein unionsweiter Vertrieb möglich. Gesetzlich vorge-schrieben ist jetzt auch, dass der Sitz der Depotbank im sel-ben Land sein muss wie der Sitz des Fonds. Die Depotbank ist gegenüber Investoren und Managern haftbar.

Rohstofffonds nur noch für die Profis

Alternative Investmentfonds müssen von konzessionierten Managern verwaltet werden.

180 Jahre SchoellerbankDie größte Privatbank Österreichs ist Spezialist für anspruchsvolle Geldanlagen – auch in Bregenz unterhält sie seit vielen Jahren einen Standort und zwar in der Montfortstraße 3. Dort ste-hen den Kunden Direktor Peter Scherbaum und seine bestens ausgebildeten Bera-ter zur Verfügung.

Die Art und Weise der Betreuung vermögender Menschen hat sich über die Zeit hin nicht verändert. Das Geschäft Private Ban-king erfordert nach wie vor Expertentum, langjährige Erfahrung, Kontinuität und Verlässlichkeit – das sind die Bausteine, die die Basis des Geschäftes sichern: das Vertrauen der Kunden.

Das Um und Auf: KundenorientierungDiese Gedankenwelt spricht die Schoellerbank

auch in ihrem Unterneh-mensleitbild an. Ihr Kern-wert lautet: „Wir orientie-ren uns ausschließlich an den Bedürfnissen unserer Kunden.“ Und das umsich-tige Handeln ehrbarer Kaufleute von damals fin-det sich im Anlagegrund-satz der Bank wieder. Die-ser lautet: „Investieren statt Spekulieren“.

Auf Platz 1Heute kann die Schoeller-bank auf eine erfolgreiche Historie zurückblicken. Die Ergebnisse der Vermögens-verwaltung wurden in den vergangenen Jahren mehr-fach ausgezeichnet. Ein Beispiel ist der „Elite Re-port“: In umfassenden Tests werden jährlich Hun-derte renommierte Ver-mögensverwalter aus dem deutschsprachigen Raum geprüft. Das Ergebnis für 2013: Die Schoellerbank ist

die beste Bank Österreichs und liegt erstmals auf Platz eins des gesamten Teilneh-merfeldes.

Verwaltetes VermögenDie Schoellerbank, gegrün-det 1833, unterhält öster-reichweit 12 Standorte und konzentriert sich auf die Kernkompetenzen Vermö-gensanlageberatung, Ver-mögensverwaltung und Vorsorgemanagement. Sie verwaltet ein Kundenver-mögen von 8,8 Milliarden Euro.

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Einladend: Die Empfangsräumlichkeiten des Schoellerbank Standortes Bregenz in der Montfortstraße 3. Foto: Schoellerbank

Schoellerbank BregenzMontfortstraße 3A-6900 BregenzTel. +43 5574 454 40www.schoellerbank.at

Daten & Fakten

Page 5: Private Banking - VOL.AT

„Wir bleiben bei Aktien über-gewichtet. Dabei bevorzugen wir Japan und die Schwellen-börsen.“

Führt Johannes Böhler, Lan-desdirektor Private Banking Bundesländer West (Tirol und Vorarlberg) der Bank Austria aus.

Private Banking ist an einem Scheideweg angelangt, die „goldenen Zeiten“ sind wohl vorbei. Der mündige Investor ist zugleich auch immer bes-ser informiert. Wie gehen Sie damit um?

Wir sehen Private Banking nicht als spezielle Veranla-gungsberatung, sondern als 360-Grad-Beratungsansatz. Dabei geht es um den gesamt-en Bedarf des Kunden. Im Mit-telpunkt unseres Beratungsan-satzes steht ganz klar unsere Investmentstrategie, die auf der umfassenden Analyse un-serer Experten in der Bank be-ruht. Ausgehend vom Bedarf des Kunden ist es unser Ziel, die Portfolios unserer Kunden zu optimieren und dabei auch unsere Marktmeinung ein-fließen zu lassen.

Vor allem für vermögende Privatanleger wird es zuneh-mend schwieriger, die rich-tigen Investmententschei-dungen zu treffen. Wie rea-gieren Sie darauf?

Eine seriöse Marktmeinung und die daraus resultierende Anlagestrategie sind essen-zielle Bausteine für unsere Ver-anlagung. Eine Anlagestrate-

gie, die auf einem sachlichen, fundierten Investmentprozess basiert und weitestgehend emotionale Beweggründe au-ßer Acht lässt, ist eine der wichtigsten Grundlagen zur Erreichung des definierten An-lageerfolges.

Welche Strategie verfolgen Sie für Ihre Kunden, um im aktuellen Niedrigzinsumfeld der sogenannten „Realzins-falle“ zu entgehen?

Eine Antwort auf das aktu-elle Niedrigzinsumfeld kann eine Veranlagung in Substanz-werten wie Aktien sein. Sie er-schließen die Chance auf deut-lich höhere Erträge, implizie-ren allerdings auch ein größeres Risiko. Die heftigen Schwankungen an den Welt-börsen zeigen das immer wie-der deutlich. Dennoch sind ge-

rade die großen, internationa-len Blue Chips für viele Anleger zu einer gangbaren Alternative geworden, wenn ihnen die niedrigen Renditen der Staats-anleihen zu wenig attraktiv er-scheinen.

Aktien oder Anleihen – wel-che Anlageklasse halten Sie für chancenreicher?

Obwohl die Aktienmärkte bereits seit mehr als vier Jah-ren eine sehr positive Tendenz aufweisen – das trifft speziell auch auf das heurige Jahr zu – bleiben wir weiter bei Aktien übergewichtet, da wir Anlei-hen als weniger attraktiv er-achten. Sie sind von einer mög-lichen Drosselung der Anlei-henkäufe durch die Fed negativ betroffen. Aktien haben zwar einen sehr guten Lauf hinter sich, viele Fundamentaldaten

sind auch schon in den Kursen enthalten, trotzdem halten wir sie im direkten Vergleich für die chancenreichere Anlage-klasse. Alternativen zu Aktien sind wenig attraktiv.

In welchen Ländern bzw. auf welchen Kontinenten sehen Sie derzeit besonders gute Chancen?

Im Rahmen unserer Überge-wichtung für Aktien bevorzu-gen wir besonders Japan und die Schwellenbörsen. Beson-ders das Engagement in Japan hat sich im ersten Halbjahr sehr bewährt. Wir halten daran fest, dass die Währung gesi-chert ist, das heißt die Bewe-gung im Yen wird nicht mitge-macht. US-Aktien sind neutral gewichtet. In Europa dominiert nach wie vor die Schulden-krise, diese Region ist unterge-

wichtet. Bei Anleihen sind wir – wie schon angesprochen – untergewichtet. Die Kernmär-kte machen einen wesent-lichen Teil des Rentenport-folios aus, selektiv werden auch Chancen in der Periphe-rie wahrgenommen. Generell werden kurze Laufzeiten der-zeit bevorzugt. Eine Beimi-schung an Unternehmensan-leihen wird im Rentenportfolio gehalten.

Wohin entwickelt sich der Euro?

Der Euro konnte heuer gegen die Währungen der wichtigsten Industrieländer aufwerten. Ge-genüber dem Dollar hat der Euro von positiven Überra-schungen bei einer Reihe von Wirtschaftsdaten, etwa dem kräftigeren Wachstum in Deutschland, profitiert. Seit Jahresbeginn handelt der Euro zum Dollar zwischen 1,28 und 1,35. In den nächsten Wochen könnte es für den Euro aller-dings durchaus Rück-schlagspotenzial geben. Einer-seits fällt das Haushaltsdefizit der US-Bundesregierung uner-wartet rasch, außerdem konn-ten auch die USA mit positiven Konjunkturüberraschungen aufwarten. Das US-Wachstum im zweiten Quartal erreichte 2,5 statt wie erwartet 1,7 Pro-zent. Die wichtigste Unterstüt-zung für den Dollar könnte aber von der US-Notenbank kommen. Sie will ja demnächst die ultra-lockere Geldpolitik zu-mindest teilweise straffen, in-dem sie ihr Anleihenkaufpro-gramm zu drosseln beginnt.

Wie schätzen Sie die Chancen/Risiken für Gold-investments ein?

Nach den starken Kursein-brüchen beim Goldpreis im Frühling setzte zuletzt eine ge-wisse Gegenbewegung ein. Die aktuelle Verunsicherung rund um die Ereignisse in Syrien hat die Nervosität am Markt zu-sätzlich erhöht, was Gold eben-falls Rückenwind beschert hat. Grundsätzlich könnte es aber Rückschläge beim Goldpreis geben, wenn die US-Noten-bank ihr Anleihenkaufpro-gramm tatsächlich drosselt, da steigende Zinsen (bzw. eine straffere Geldpolitik) negativ für Gold sind.

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Private Banking 5

Hochbetrieb an der New Yorker Börser in der Wallstreet.

„Nur wenig Alternativen zu Aktien“

Johannes Böhler, Landesdirek-tor Private Banking Bundeslän-der West (Tirol und Vorarlberg).

Manche Investments geraten leicht ins Wanken.

Wir bieten Ihnen die optimale Anlagelösung – gemeinsam mit unseren

ausgewählten Fondspartnern: Allianz Global Investors, BlackRock,

Deutsche Asset & Wealth Management, Fidelity Worldwide Investment,

Franklin Templeton Investments, Goldman Sachs Asset Management, J.P.

Morgan Asset Management, Pictet, PIMCO, Pioneer Investments und Schroders.

Private Banking.

Wir bauen aufsolide Fondspartner.

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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

6 Private Banking

Das Gesamtvolumen am Markt für europäische Unterneh-mensanleihen wächst seit der Euro-Einführung.

Bregenz. „Für Anleger sind Unternehmensanleihen vor allem deswegen interessant, weil sie gewöhnlich höhere Zinsen abwerfen als Staats-anleihen“, erläutert Roland Rupprechter, MBA, Leiter Asset- und Portfoliomanage-ment bei der Hypo-Landes-bank Vorarlberg im Gespräch mit den VN.Und Rupprechter weiter: „Da wir davon ausgehen, dass die Suche nach einer Verzinsung oberhalb der Inflationsrate da-zu führen wird, dass noch mehr Anleger sich zukünftig einem Investment in diesen Markt öffnen müssen, erwar-ten wir, dass die Risikoprä-mien und Renditen der Unter-nehmensanleihen noch ein Stück weiter zurückgehen.“Dies dürfte laut dem Experten wiederum dazu führen, dass Anleger neben der laufenden Verzinsung in den nächsten Monaten auch noch kleinere Kursgewinne einstreichen könnten. Dadurch sollte mit-telfristig wenigstens ein Erhalt der Kaufkraft in greifbare Nä-he rücken, was Unterneh-mensanleihen zu einer der wenigen verbleibenden Anla-gealternativen im Anleihen-segment macht.

Unternehmensanleihen sind grundsätzlich nicht ohne Ri-siken. Sollten sich die Risiko-prämien für Unternehmen wieder ausweiten oder die all-gemeinen Renditen wider er-warten ansteigen, führt dies zu Marktwertschwankungen, die wiederum zu zwischen-zeitlichen Verlusten führen könnten.

Liquidität kann sinkenZudem sind Ausfälle von Zins-zahlungen oder der Tilgung am Laufzeitende nicht ausge-schlossen. Auch die Liquidität der Bonds, das bedeutet die Möglichkeit zum Kauf oder Verkauf zu angemessenen Preisen, kann in turbulenten Marktphasen zurückgehen. Eine erste Einschätzung der Risiken liefert bei Anleihen-investments üblicherweise die Kategorisierung der Rating-agenturen. Bis zu einem Rating von „BBB“- bzw. „Baa3“ gelten Emittenten als relativ solide. Man spricht hier von „Invest-ment Grade“. Schwächere Ein-stufungen gehen mit einer Einstufung als High-Yield („Hochzinsanleihen“) einher, sind aber auch mit deutlich höheren Risiken behaftet.

Ausfallraten sehr niedrigMomentan sind laut Rup-prechter die Ausfallraten im europäischen High-Yield-Seg-

ment äußerst gering. Nach Be-rechnungen der Ratingagen-tur Moody’s sind innerhalb der letzten zwölf Monate ledig-lich 1,8 Prozent der eingestuf-ten europäischen Schuldner ihren Zins- und Tilgungszah-lungen nicht wie ursprünglich vorgesehen nachgekommen. Die Agentur erwartet – wie auch Rupprechter – zwar einen leichten Anstieg der Ausfälle, grundsätzlich dürfte die Rate in den kommenden zwölf Monaten aber unter ihrem langfristigen Mittel von 4,7 Prozent verharren.

Der Markt wächst und wächst Diese relativ hohe Attraktivi-tät spiegelt sich in einer anhal-tend hohen Nachfrage wider. Das Gesamtvolumen am Markt für europäische Unter-nehmensanleihen wächst seit der Einführung der Gemein-schaftswährung ununterbro-chen. Auch in diesem Jahr liegt die Gesamtsumme an neu emittierten Papieren von Nicht-Finanzwerten schon bei rund 100 Milliarden Euro. Durch die eingeschränkte Kre-ditvergabe infolge des Konso-lidierungsprozesses der Ban-kenindustrie, die sich insbe-sondere in Südeuropa trotz der sehr expansiven Noten-bankpolitik bisher nicht ent-spannt hat, wird laut Einschät-zung von Rupprechter in den nächsten Jahren noch deutlich

mehr Fremdkapital direkt bei den Investoren eingesammelt werden. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Anleger auf Renditesuche bescheren selbst Fonds, die in riskante High-Yield-Anleihen schwa-cher Bonität investieren, an-haltend hohe Mittelzuflüsse. Allein seit Anfang dieses Jah-res sind in Europa solchen spekulativen Anlagepro-dukten Mittel von rund drei Milliarden Euro zugeflossen.

Aktuelle KaufempfehlungenKonkret sieht Rupprechter im Hochzinssegment den Weg der Anleger, sich über Fonds dieser Assetklasse zu nähern, als sehr vernünftig an. Hier ist für ihn eine breite Streuung der Investitionsgelder wichtig, um Verluste bei den nicht zu vernachlässigenden Ausfallge-fahren kompensieren zu kön-nen. Im hochklassigen „AAA-A“ Segment und vereinzelt auch bei Unternehmen aus der „BBB“-Ratingkategorie können aber durchaus auch Einzeltitel interessant sein. Die meisten Anleger stellen sich die Frage, wie viele Anlei-hen sie ins Depot nehmen sol-len. „Das hängt von der Risiko-freudigkeit des Anlegers ab. Als Faustregel gilt jedoch, dass ein Depot zu zehn bis 15 Pro-zent aus Unternehmensanlei-hen bestehen sollte“, so Rup-prechter abschließend.

Unternehmensanleihen sind nicht ohne Risiko

Global verwaltete Vermögens-werte stiegen um neun Pro-zent. Der Gewinn erhöhte sich um sieben Prozent.

Wien. Die Asset-Management-Branche ist weltweit wieder auf Erholungskurs: Die global verwalteten Vermögenswerte stiegen 2012 gegenüber 2011 um neun Prozent und lagen damit wieder deutlich über dem Vorkrisenniveau. Das geht aus einer Studie der Bera-tungsfirma Boston Consulting Group (BCG) hervor.

Positive Marktentwicklung Der Anstieg der Kapitalanla-gen sei vor allem auf die posi-tive Entwicklung der globalen Aktien- und Rentenmärkte zu-rückzuführen und weniger auf Nettomittelzuflüsse, heißt es-dazu. Diese seien mit plus 1,2 Prozent zwar wieder stärker als in den Krisenjahren gestie-

gen, das Wachstum liege aber immer noch deutlich unter den durchschnittlichen Vor-krisenwerten von drei bis sechs Prozent.

Margen stiegen auf 37 ProzentDie Margen seien auf 37 Pro-zent der Nettoerlöse gestie-gen. Der Gewinn erhöht sich um sieben Prozent auf 80 Milliarden Dollar und lag da-mit um rund 15 Prozent unter Vorkrisenniveau, geht aus der Studie „Global Asset Manage-ment 2013: Capitalizing on the Recovery“ hervor.Zu den erfolgreichsten Asset-Managern zählen sowohl Spe-zialisten als auch traditionelle Anbieter, die sich zweigleisig aufgestellt hätten, also ihre traditionelle aktiv verwaltete Anlagebasis beibehielten und gleichzeitig mit schnell wach-senden Anlageklassen wie Solutions und Spezialitäten

Marktanteile gewannen. Bei US-amerikanischen Vermö-gensverwaltern seien die Gewinne im Vergleich zum Niveau des Jahres 2007 um zehn Prozent gestiegen, jene europäische Anbieter um 31 Prozent dahinter zurück-geblieben. US-Anbieter setzen ihre Kenntnisse über Speziali-täten, ihre Produktexpertise und ihren internationalen Vertrieb ein, um in Europa zu expandieren und ihren Marktanteil dort weiter aus-zubauen.

Solides KapitalwachstumVon den Industrieländern hät-ten im Vorjahr einige – darun-ter Deutschland, die USA, die Niederlande, Australien und Südkorea – ein solides Kapital-anlagenwachstum von zehn Prozent und mehr erzielt. Japan und einige europäische Länder – darunter Frankreich

und Italien – seien dagegen be-dingt durch die positive Markt-entwicklung nur einstellig ge-wachsen, heißt es. In Deutschland wuchsen die verwalteten Kapitalanlagen 2012 im Vorjahresvergleich um elf Prozent. Die verwalteten Kapitalanla-gen in Asien – exklusive Japan und Australien – nahmen 2012 um 17 Prozent zu. In Latein-

amerika gab es ein Plus von 14 Prozent. Im Nahen Osten und Südafrika wuchsen die Vermö-genswerte um 12 Prozent, in Nordamerika um neun Pro-zent und in Europa um acht Prozent.Zahlen für Österreich sind in der Studie nicht ausgewiesen. Der weltweite Trend macht aber auch vor der Alpenrepu-blik nicht halt.

Vermögensverwalter weltweit im Aufwind

Der Rat des Experten macht sich vielfach bezahlt.

Impressum | Redaktion und Texte: Ernest F. Enzelsberger, Russmedia Bilder: Shutterstock, AP, dpa Anzeigen beratung: Russ media, Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach

Radhersteller legen stark zuSalzburg, Zürich. Der Tritt in die Pedale bringt nicht nur Radfahrer auf die Über-holspur, sondern auch An-leger. Der weltweit stei-gende Bedarf an urbaner Mobilität wird in Zukunft laut Zürcher Kantonalbank Österreich AG zu einer starken Verbreitung von Fahrrädern sorgen. Davon profitieren auch die Aktien von großen Radherstellern und Zulieferern. Christian Nemeth von der Zürcher Kantonalbank: „Anleger, die vom Beitrag des Fahrrades zu mehr Mo-bilität und Umweltfreund-lichkeit profitieren wollen, können Aktien von großen Radherstellern und Zuliefe-rern wie Shimano, Giant oder Merida erwerben.“

Für den Anleger ist eine breite Streuung der Investitionsgelder besonders wichtig.

Soziale und ethische Kriterien im FokusDer Markt für nachhaltige Geldanlagen ist in Österreich bereits 5,6 Milliarden Euro schwer.

Salzburg, Wien. Österrei-chische Anleger setzen zunehmend auf Nachhaltig-keit. Der Markt nachhaltiger Geldanlagen – also Investiti-onen, die neben wirtschaftli-chen Kennzahlen auch soziale, ökologische und ethische Kriterien berück-sichtigen – ist in Österreich bereits 5,6 Milliarden Euro schwer, so ein aktueller Bericht des Forums Nachhal-tige Geldanlagen.

17 Prozent Wachstum Allein im letzten Jahr wurde hierzulande ein Wachstum von 17 Prozent verzeichnet. Ein Trend, der sich weiter fortsetzt, meinen Experten

der auf nachhaltige Investiti-onen fokussierten Zürcher Kantonalbank in Österreich. „Vor allem für langfristig ori-entierte Anleger ergeben sich in diesem Bereich gute Renditemöglichkeiten“, sagt Christian Nemeth, Bereichs-leiter Asset Management in der Zürcher Kantonalbank Österreich. „Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich bei nachhaltig agierenden Marktteilnehmern eine deutlich bessere Perfor-mance. Immer mehr Inves-toren erkennen diese Chan-ce, das Segment wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit weiterhin schnell wachsen.“

Großes AufholpotenzialBemerkenswert: Sind es bei-spielsweise in der Schweiz mit einem Anteil von 46 Pro-zent vor allem private Anle-ger, die den nachhaltigen Anlagemarkt treiben, liegt hingegen in Österreich der Marktanteil der institutio-nellen Investoren wie betrieblicher Pensionsfonds und öffentlicher Vorsorge-kassen mit 81 Prozent im internationalen Vergleich extrem hoch. „Wir sehen also insbesonders für private österreichische Anleger großes Aufholpo-tenzial, spüren aber in jüngs-ter Zeit auch hier eine deut-lich wachsende Nachfrage“, sagt Nemeth.

Ökologisches Handeln macht sich bezahlt.

Wir sehen insbesondere für private österreichi-sche Anleger ein großes Aufh olpotenzial und spüren eine wachsende Nachfrage.

Christian NemethZürcher Kantonal-bank

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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

Private Banking 7

Bei den Aktienmärkten der In-dustrieländer finden sich regel-mäßig Gewinnrenditen von über sechs Prozent.

„In den USA und in Europa zeichnet sich seit Mitte des Jah-res eine leichte Konjunkturer-holung ab, während sich die zuletzt fallenden Wachstums-prognosen für die Emerging Markets bald stabilisieren dürften“, erklärt Mag. Dietmar Baumgartner, Vorstandsmit-glied der Semper Constantia Privatbank AG in Wien. Hierfür spricht für ihn die posi-tive Entwicklung der chine-sischen Einkaufsmanagerindi-zes, die über die Rohstoffmär-kte mit etwas Verzögerung auch anderen rohstoffexpor-tierenden Emerging Markets wie z.B. Russland helfen sollten.Und weiter: „Trotz dieses posi-tiven konjunkturellen Aus-blicks halten wir kurzfristig die Gefahr einer Korrektur bei

konjunktursensitiven Anlage-klassen für erhöht, da sich un-ter den Investoren eine sehr optimistische Stimmung breit gemacht hat und nach den jüngsten positiven Konjunk-turüberraschungen in Europa und den USA die gestiegene Erwartungshaltung schwie-riger zu übertreffen sein wird.“

Wichtige Wahlgänge Aber auch eine weitere Zuspit-zung der Situation in Syrien könnte temporäre Kursver-luste mit sich bringen. In Euro-pa stehen wichtige Wahlen an und in Italien sind nach Berlus-conis Verurteilung Neuwahlen auch nicht auszuschließen. Aus diesem Grund empfehlen wir eine Realisierung von Ge-winnen bei einzelnen konjunk-tursensitiven Investments wie Wandel- und High-Yield-Anlei-hen.Auch bei anderen Anleihen bleiben die Experten der Bank

kurzfristig vorsichtig: Vor der nächsten „Fed-Sitzung“ dro-hen weitere Renditeanstiege bei sicheren Anleihen, gleich-zeitig befinden sich die Kredit-risikoprämien auf sehr nied-rigem Niveau, weshalb wir die Anlageklasse Anleihen unter-gewichten und das Zinsände-rungsrisiko weiter gering halten. Während die bevorstehende Reduktion der Fed-Anleihe-käufe kurzfristig für erhöhte Volatilität an den Finanzmärk-ten und damit auch bei Aktien sorgen dürfte, werden die re-sultierenden Gefahren für Ak-tien gelassen betrachtet. Ob-wohl die Reduktion der monat-lichen Anleihekäufe per se auch für Aktien negative Ef-fekte birgt, wird dies durch das solide konjunkturelle Umfeld in den USA, welches Auslöser und Voraussetzung für den Richtungsschwenk der Fed ist, mehr als kompensiert.

Entsprechend bleiben Aktien die interessanteste Anlageklas-se, weshalb die Semper Con-stantia Privatbank ihr leichtes Übergewicht beibehält und bei Kursrückschlägen eine Aufsto-ckung plant. Trotz der über den Sommer zum Teil deutlich angestiegenen Renditen bei

Staatsanleihen, zeigen die Be-wertungsansätze und Analy-sen weiter ein gutes Niveau für Aktien.

Signifikante Risikoprämie Bei den Aktienmärkten der Industrieländer finden sich re-gelmäßig Gewinnrenditen von über sechs Prozent und auch eine Dividendenrendite von vier Prozent lässt sich darstel-len. Aktien weisen so eine si-gnifikante Risikoprämie ge-genüber den Renditen anderer Assetklassen wie Staats- und Unternehmensanleihen auf. Regional sehen wir Europa und speziell Österreich, branchen-seitig den Energiesektor als sehr günstig bewertet. Der Kern unserer Aktienstrategie in der Form unseres „Core Europe“-Portfolios liegt weiter-hin bei wertorientierten Aktien von Unternehmen mit ökono-misch nachhaltiger Auf-stellung.

„Der Fokus der Aktienauswahl liegt bei uns neben den traditi-onellen wertorientierten Be-wertungsansätzen besonders auf den Extra-Financials von Unternehmen“, so Baumgart-ner abschließend. Dabei handelt es sich um die performancerelevanten Wert-treiber eines Unternehmens, die in der klassischen Unter-nehmensanalyse nur unzurei-chend erfasst werden. Konkret wurden vom Partner The Value Group die folgenden Gruppen von Extra-Financials identifi-ziert: Innovation Capital, Cor-porate Governance, Human Capital, Image & Brand, Corpo-rate Risk und External Stake-holder. Die Innovation Capital-Kenn-zahlen beurteilen etwa den ge-genwärtigen Innovationser-folgs und die künftige Innovati-onskraft eines Unternehmens. Ein Beispiel dafür ist die Anzahl neuer Patente pro Jahr.

Mag. Dietmar Baumgartner.

„Europa ist sehr günstig bewertet“

Mehr Veranlagungen bei PensionskassenWien. Die österreichischen Pensionskassen erzielten im ersten Halbjahr 2013 – trotz teils turbulenter Finanzmärkte – einen Ver-anlagungsertrag von durchschnittlich plus 0,82 Prozent, teilte der Fachverband der Pensions kassen mit. Im ersten Quartal waren es plus 2,2 Prozent. Vor dem Hintergrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds verlaufe damit die Performance im ersten Halbjahr insgesamt zufrieden stellend.„Die Performance zeigt deutlich, dass die Ver-anlagung der Pensionskassen in einem Span-nungsfeld zwischen Sicherheit und Ertrag er-folgt, sodass sich die Turbulenzen auf den Kapitalmärkten im Juni nicht im vollen Aus-maß auf das Veranlagungsergebnis auswirk-ten“, betonte Fachverbands-Obmann und Valida -Chef Andreas Zakostelsky.Die Veranlagung einer Pensionskasse sei lang-fristig den meisten anderen Anlageformen überlegen, heißt es dazu. Der Wert von 100 Euro, die 1990 in eine Pensionskasse einge-zahlt worden seien, habe sich bis 2012 auf 319,69 Euro (per Ende 2012) mehr als verdrei-facht. Im Gesamtjahr 2012 betrug die Perfor-mance plus 8,40 Prozent, nach minus 2,96 Prozent im Jahr 2001.Derzeit haben rund 820.100 Österreicher Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt veranlagen die 16 Pensionskassen ein Vermögen von rund 16,25 Mrd. Euro und sind damit der größte private Pensionszahler Öster reichs.

Die Bedeutung der Altersvorsorge steigt.

Bastei Lübbe-Verlag geht an die BörseDer Kölner Verlag Bastei Lübbe, berühmt geworden durch die „Jerry-Cotton“-Heft-chen, hat weitere Einzelheiten seines am 8. Oktober 2013 geplanten Börsengangs bekanntgegeben. Danach soll die Preis-spanne der angebotenen Aktien zwischen neun und elf Euro liegen. Durch das Ange-bot von 5,3 Millionen Aktien sollen so bis zu 58,3 Millionen Euro eingenommen werden. Die Verlegerfamilie werde dem Unterneh-men weiterhin als stabiler Hauptaktionär treu bleiben, hieß es.

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FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

8 Private Banking

Das wirtschaftliche Umfeld in Österreich verbessert sich, die Konjunktur kommt in die Gänge.

Wien. Der österreichische Konjunkturmotor hat begon-nen, schneller als in der ersten Jahreshälfte 2013, zu laufen. Immer mehr einlangende Wirtschaftsdaten und Stim-mungswerte zeigen eine dynamischere Gangart der heimischen Konjunktur an. „Der Bank Austria Konjunktur-indikator ist im August deut-lich angestiegen. Mit 0,4 Punkten liegt er erstmals seit fünf Monaten wieder im posi-tiven Bereich“, fasst Bank Aus-tria Chefökonom Stefan Bruckbauer zusammen.

Solide KonjunkturerholungDer Aufwärtstrend des aktu-ellen Indikators verspricht eine solide Konjunkturerho-lung in Österreich in den kom-menden Monaten. „Erstmals seit fast drei Jahren haben alle

Komponenten unseres Indika-tors spürbar nach oben gezogen. Das wirtschaftliche Umfeld in Österreich verbes-sert sich, die Konjunktur kommt in die Gänge“, meint Bruckbauer. Die Trendwende des Bank Austria Konjunkturindikators im August unterstreicht, dass die heimische Wirtschaft ih-ren Tiefpunkt überwunden hat. Die Zuversicht nimmt nun wieder auf breiter Front zu. Bereits seit einigen Mona-ten zeigte die Stimmung in der österreichischen Industrie nach oben. Im August wurden von den heimischen Betrie-ben die Geschäftsaussichten sogar deutlich günstiger ein-geschätzt als im Vormonat. Dahinter steht die kontinuier-liche Verbesserung des Indus-trieklimas in Europa.

Wachsende ZuversichtDer mit dem österreichischen Handelsanteil gewichtete Stimmungsindikator für die europäische Industrie zeigt den höchsten Wert seit rund eineinhalb Jahren an. In den wichtigsten europäischen Partnerländern der hei-mischen Wirtschaft, wie Deutschland, Frankreich und auch Italien steigt die Zuver-sicht im Produktionssektor. „Der seit einigen Monaten zu-nehmende Optimismus in der Industrie hat sich im August auf die österreichischen Kon-sumenten übertragen. Auch die sinkende Inflation hat den Stimmungsumschwung der Verbraucher unterstützt, die

der entscheidende Impuls für die Trendwende des Bank Aus-tria Konjunkturindikators war“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zu den Hintergründen.

Starke Auslandsnachfrage Seit Beginn der zweiten Jah-reshälfte zeichnet sich eine lebhaftere Wirtschaftsent-wicklung in Österreich ab, nach dem noch mageren BIP-Anstieg im zweiten Quartal 2013 um 0,1 Prozent zum Vor-quartal. Die Wachstumsim-pulse kommen vorerst noch hauptsächlich von der Nach-frage aus dem Ausland. Nur langsam wird der private Kon-sum an Schwung gewinnen, wofür im Einzelhandel erste

Signale erkennbar sind. Die sinkende Inflation, erste Licht-blicke am Arbeitsmarkt und damit verbunden eine weitere Aufhellung der Stimmung un-ter den Verbrauchern werden jedoch in den kommenden Monaten für Unterstützung sorgen. Da sich die Auftrags-bücher der Unternehmen zu füllen beginnen, ist für den Herbst erstmals seit Anfang 2012 wieder mit einem An-stieg der Kapazitätsauslastung in der heimischen Wirtschaft zu rechnen, was die Investiti-onstätigkeit vorantreiben wird. Potenzielle Probleme bei der Nachbereitung der europä-ischen Staatsschuldenkrise sind weiterhin die bestim-

menden Risikofaktoren für eine zügige Erholung der europäischen und damit auch der österreichischen Wirt-schaft.

Risiken sind gesunkenAllerdings sind jüngst die Ri-siken einer Verzögerung bei der Umsetzung der Banken-union gesunken. Zwar werden die Ergebnisse der Bankenprü-fungen vor der Übernahme der Aufsicht durch die EZB nochmals kurzfristig heraus-fordern, danach könnte sich die Situation am europäischen Bankenmarkt jedoch ähnlich positiv entwickeln, wie in den USA, wenn auch mit deutlich weniger Unterstützung durch die Wirtschaftspolitik.

Belebung macht Fortschritte

Auch die Vorarlberger Exporte profitieren von der gewachsenen Auslandsnachfrage.

Information ist allesWien. Das Beratungsbe-dürfnis der österreichi-schen Konsumenten hängt deutlich von der Art des Produktes bzw. der Dienst-leistung ab. Auch Finanzan-lagen gelten als besonders beratungsintensiv in den Augen der Österreicher.

Beratung stark gefragtGenau genommen sind 63 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass das Be-ratungsgespräch bei Medi-kamenten sehr wichtig ist. Danach folgen bereits auf ähnlichem Ausprägungsni-veau verschiedene Formen der Geldanlage und Vorsor-ge (Geld- und Kapitalanlage 60 Prozent; Alterssiche-rung 56 Prozent; Pflegevor-sorge 51 Prozent). Eingermaßen wichtig ist die Beratung bei Geldanla-gen für 22 Prozent, eher nicht so wichtig für neun Prozent und überhaupt nicht wichtig für zehn Pro-zent. Das ergab eine IMAS-Umfrage.

Geldanlagen sind sehr bera-tungsintensiv.

Europäische Großunterneh-men machen sich auf ungebe-tene Gäste gefasst. Mit vollen Kriegskassen ausgestattete Hedgefonds sind auf der Pirsch nach Unternehmen, deren Bör-senwert sie mit aller Macht er-höhen wollen.

Zürich, Frankfurt. Nun wächst auch diesseits des Atlantiks in den Vorstandsetagen die Sor-ge, dass solche „aktivistische“ Investoren anklopfen und sich dann einmischen könnten. Um nicht unvorbereitet dazu-stehen, suchen viele Manager vorsorglich Rat bei Invest-mentbanken. „Das Thema beschäftigt die Unternehmen so stark wie seit Langem nicht mehr“, sagt bei-spielsweise der Goldman-

Sachs-Manager Francois-Xa-vier de Mallmann.

„Invasion der Heuschrecken“„Invasion der Heuschrecken –wie Hedgefonds die Deutsch-land AG attackieren“, betitelte der ehemalige Chef der Deut-schen Börse, Werner Seifert, 2006 seine Erfahrungen mit dem besonders aggressiven Fonds, The Children‘s Invest-ment (TCI). Dem von Chris Hohn geführten Investor ge-lang es, das Zusammengehen der Deutschen Börse mit dem Londoner Marktbetreiber LSE zu vereiteln und Seifert zu Fall zu bringen. Inzwischen geben sich Akti-visten konzilianter, ihre Ziele bleiben aber gleich: Sie drän-gen auf den Verkauf von Un-

ternehmensbereichen, eine neue Strategie, höhere Aus-schüttungen oder Umbeset-zungen im Vorstand, um so den Wert der Aktie in die Höhe zu treiben.Nahmen die Fonds früher vor allem mittelgroße Unterneh-men ins Visier, schrecken sie jetzt selbst vor den klingends-ten Namen in der Unterneh-menswelt nicht mehr zurück. So reichte dem Doyen der akti-vistischen Investoren, Guy Wyser-Pratte, ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag und ein einstelliger Aktienan-teil, um den Anlagenbauer IW-KA (heute Kuka) jahrelang vor sich her zu treiben und unter anderem die Konzentration auf das Roboter-Geschäft zu erzwingen.

Die Konzerne wappnen sich gegen Hedgefonds

Auch in der Vorarlberger Wirtschaft gibt es zahlreiche Aktiengesellschaften, die teilweise auch an der Börse gehandelt werden. Unternehmensanteile von nicht mehr bestehenden Aktien-gesellschaften sind aber auch begehrte Sammlerobjekte geworden - als ein Stück heimischer Wirtschaftsgeschichte. FOTO: WIRTSCHAFTSARCHIV VORARLBERG/SAMMLUNG KARLHEINZ KINDLER

Aktiengesellschaften haben auch im Land Tradition

Stefan Bruckbauer im VN-Gast-gespräch.

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Private Banking 9

„Möglichst liquide bleiben und Kursrückschläge zum Einstieg nutzen - das ist nicht populär aber vielleicht vernünftig“.

Das rät Gerhard Hamel, Vor-standsvorsitzender der Volks-bank Vorarlberg im VN-Inter-view.

Wann werden die Zinsen wieder steigen?

Schon seit Anfang Mai sind an den globalen Rentenmärk-ten erste Hinweise auf eine Zinswende zu erkennen. Wäh-rend die Zinsen seit Anfang der 1980er-Jahre mehr oder weniger kontinuierlich fielen, sind die Renditen in den ver-gangenen Monaten deutlich angestiegen – insbesondere in den USA und Deutschland. Diese Entwicklung wurde vor allem von einem möglichen Ende der lockeren Geldpoli-tik von Seiten der amerika-nischen Notenbank „Fed“ ge-

trieben. Mit einem weiteren starken Zinsanstieg sollten Anleger aber nicht rechnen – für viele Staaten wären die Folgen eines solchen einfach nicht zu handhaben.

Mit welcher Strategie kann man in Zeiten niedriger Zin-sen den Ertrag optimieren?

Bei solch aktuell niedrigen Zinsen besteht immer die Gefahr, dass Anleger auf der Suche nach Rendite in immer noch spekulativere und ris-kantere Anlagen wechseln. An-leger vergessen aber oft gerne, dass jede Party auch einmal ein Ende hat – früher oder später wird es zu einem Ende des Booms bei diesen Anlage-formen kommen. Solch eine Entwicklung sehen wir aktu-ell z. B. bereits in den Schwel-lenländern, wo viele Anleger in den letzten Wochen starke Verluste hinnehmen mussten – sei es bei Währungen, Anlei-

hen oder auch Aktien. Mögli-cherweise erscheint es derzeit vielleicht ratsamer, auf einen Teil der Rendite zu verzichten, um möglichst liquide zu blei-ben und Kursrückschläge zum Einstieg zu nutzen.

Gewinnt in Zeiten wie diesen das Gold als Anlageinstru-ment an Bedeutung?

Wir konnten seit dem Aus-bruch der Euro-Krise eine deutlich größere Nachfrage nach Goldinvestments erle-ben. Die Vorarlberger bevor-zugen dabei vor allem physi-sches Gold und sind skeptisch gegenüber anderen Anlagefor-men wie Gold-ETFs, wobei die Nachfrage seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr wie-der deutlich zurückging. Das Problem bei Gold ist, dass sich viele Anleger der Risiken nicht bewusst sind. Entgegen der landläufigen Meinung besitzt Gold eigentlich keinen realen

Wert – im Gegensatz zu ei-nem Aktieninvestment. Gold ist zum Großteil eine Speku-lation: Damit der Preis steigt, muss ich – da die Goldförde-rung seit Jahren mehr oder weniger konstant ist – darauf hoffen, dass die Goldnachfra-ge in Zukunft steigt und die Leute bereit sind, mehr für eine Unze Gold zu bezahlen.

Wie sehen Sie die Entwick-lung an den Börsen?

Der amerikanische Akti-enindex „S&P 500“ ist seit der Bodenbildung 2009 um über 140 Prozent gestiegen. Die Länge des Aufschwungs von aktuell 53 Monaten hat die durchschnittliche Dauer von Bullenmärkten bereits um vier Monate übertroffen. Dies werten viele Analysten bereits als Zeichen dafür, dass der Bullenmarkt sich im End stadium befindet. Be-trachten wir aber nicht nur

den Zeitraum, sondern die Bewertungs niveaus, so befin-det sich der Index noch rund zehn Prozent von den Höchst-ständen früherer Rallys ent-fernt. Größeres Potenzial besteht sicherlich in Europa,

wo die Kurse im Vergleich zu den USA in den letzten Jahren deutlich zurückblieben.

Der Hype um die Schwellenländer dürfte in den nächsten Jahren etwas abnehmen. Angesichts gerin-gerer Wachstumsraten, struk-turellen Wirtschaftsproble-men sowie sozialen Unruhen und Spannungen brauchen Anleger dort starke Nerven.

Wie schätzen Sie die Entwick-lung der Konjunktur ein?

Die jüngsten Konjunktur-daten deuten darauf hin, dass die Eurozone im abgelaufenen zweiten Quartal ihre längste Rezession seit Bestehen hinter sich gelassen hat, auch wenn das Wachstum nur äußerst ge-ring ausfallen dürfte. Ich den-ke aber, dass der Aufschwung zu schwach sein wird, um die rekordhohen Arbeitslosen-zahlen in der Eurozone zu senken.

„Jede Party hat einmal ein Ende“

Deutsche Konzerne sparen Milliarden durch niedrige ZinsenDüsseldorf. Nicht nur der deutsche Staat oder Häuslebauer, auch führende Konzerne profi-tieren einer Studie zufolge erheblich vom der-zeit niedrigen Zinsniveau. Danach sparen allein VW, Daimler, BMW, BASF, Linde, SAP und HeidelbergCement durch die Begebung von Anleihen im Jahr 2012, die niedriger verzinst sind als im Krisen-vorjahr 2007, insgesamt 580 Millionen Euro pro Jahr an Zinszahlungen. Das ist das Ergeb-nis einer Untersuchung des Centrums für Bilanzierung und Prüfung (CBP) an der Uni-versität des Saarlandes im Auftrag der „Wirt-schaftswoche“. Über die gesamte Laufzeit der Anleihen summierten sich die Ersparnisse auf mindestens 2,1 Milliarden Euro.Den sieben untersuchten Konzernen gelin-ge dies, indem sie 2012 neue Anleihen zum durchschnittlichen Zinssatz von 2,37 Prozent gegenüber 4,45 Prozent im Jahr 2007 begeben konnten. Sollten die niedrigen Zinsen wie von der EZB angekündigt noch längere Zeit an-halten und würden die sieben Unternehmen alle ihre Anleihen entsprechend umschulden, könnten sie nach Schätzung von CBP-Chef Karlheinz Küting jährlich zusammen mehr als 3,5 Milliarden Euro an Zinszahlungen spa-ren. Die Untersuchung beschränkte sich laut „Wirtschaftswoche“ wegen der Vergleichbar-keit auf festverzinsliche Anleihen sowie auf Dax-Konzerne, die sowohl 2007 als auch 2012 derartige Schuldverschreibungen begeben haben. Zusammen mit den Unternehmen, die auf andere Weise umschuldeten, dürften die Ersparnisse der deutschen Konzerne durch die niedrigen Zinsen im Zuge der Euro-Schul-denkrise wesentlich höher ausfallen.

Auch die Autoindustrie profitiert ...

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* 4,50 % abzgl. KESt. Dies ist eine Marketingmitteilung im Sinne des WAG und stellt weder ein Angebot zum Verkauf noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf von Wertpapieren der Volksbank Vorarlberg dar. Das Angebot erfolgt ausschließlich auf Grundlage der Anleihenbedingungen im Zusammenhang mit dem Prospekt. Der Prospekt sowie die Anleihebedingungen sind bei der Volksbank Vorarlberg während der Geschäftszeiten sowie auf www.volksbank-vorarlberg.at/boersen_u_maerkte/anleihen erhältlich.

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Risikovermeidung um jeden Preis kann teuer werden. Der-zeit zielt Sicherheit in der Ver-anlagung deshalb auf Kauf-krafterhalt und Absicherung des Lebensstandards ab.

Die VN sprachen mit Gün-ther Weber, Dipl.-Finanz-berater, von den Vorarlberger Sparkassen.

Verlässt Europa die Rezession und ist ein Ende der Durst-strecke tatsächlich in Sicht? Wie beurteilen die Vorarlber-ger Sparkassen die aktuellen wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen?

Alles deutet darauf hin, dass wir vorsichtig optimistisch sein dürfen. Experten orten in der Eurozone ein positives Wirtschaftsklima wie schon seit zwei Jahren nicht mehr. So konnte Europa im zweiten Quartal zumindest ein mini-males Wachstum von 0,3 Pro-zent ausweisen und damit vo-raussichtlich die längste Rezes-sion ihrer Geschichte beenden. Wachstumsmotor ist wieder einmal Deutschland (+ 0,7 Pro-zent). Hier zieht die Binnen- und Exportnachfrage deutlich an. Erfreulich ist aber vor allem, dass sich in den Krisen-staaten Südeuropas eine Trendwende abzeichnet und die Rezession in Spanien (–0,1 Prozent) und Italien (–0,2 Pro-zent) massiv eingedämmt wer-den konnte. Nur in Slowenien und in Zypern ist eine Ver-schlechterung der wirtschaftli-chen Situation zu erwarten. Insgesamt sind das hoffentlich

die lang erwarteten Vorboten einer konjunkturellen Stabili-sierung im Euroraum.

Inwiefern ist diese vorsich-tige Wirtschaftserholung auch in hierzulande spürbar?

Österreich wird natürlich auch vom Konjunkturoptimis-mus profitieren. So hat das IHS seine kurzfristigen Prognosen für die Jahre 2013 (+ 0,6 Pro-zent) und 2014 (+ 1,8 Prozent) nach oben hin angepasst. Zu-dem rechnet man damit, dass die heimische Wirtschafts-leistung schneller zulegt als je-ne der Eurozone (+ 1,0 Prozent). Die Teuerung dürfte in den nächsten Jahren moderat blei-ben, die durchschnittliche In-flationsrate etwa 2,0 Prozent betragen. Voraussetzung ist

natürlich, dass die österrei-chische Regierung das Ziel eines weitgehend ausgegli-chenen Staatshaushaltes nicht aus den Augen verliert und Maßnahmen mit der notwen-digen Budgetdisziplin umsetzt.

Welche Entwicklungen er-warten Sie im Zusammen-hang mit dem Zinsniveau?

Die Europäische Zentralbank hat im Juli eine langfristige Zinsprognose abgegeben und den Märkten „für einen län-geren Zeitraum“ einen rekord-tiefen Zinssatz von 0,5 Prozent oder sogar darunter verspro-chen. Die nun schon langan-haltende Niedrigzinsphase spüren Anleger empfindlich. So erhält man für eine österrei-chische Bundesanleihe mit ei-

ner Restlaufzeit von fünf Jah-ren momentan nur 1,05 Pro-zent Zinsen, für die deutsche Bundesanleihe sogar nur 0,92 Prozent (Stand 23. August 2013). Das ist viel zu wenig, um die jährliche Geldentwertung auszugleichen.

Was bedeutet denn sichere Geldanlage vor diesem Hin-tergrund?

Risikovermeidung um jeden Preis kann teuer werden. Der-zeit zielt Sicherheit in der Ver-anlagung deshalb auf Kauf-krafterhalt und Absicherung des gewohnten Lebensstan-dards ab. Ein Blick auf das brei-te Spektrum der Wertpapiere kann sich lohnen. Hier befin-den sich die Österreicher aller-dings in der Zwickmühle: In

einer aktuellen Umfrage gestanden 72 Prozent, sich zu wenig mit Wertpapieren aus-zukennen. Gleichzeitig sind 44 Prozent überzeugt, dass Wert-papiere zu einem guten Anla-gemix dazugehören. Deshalb ist Beratung unerlässlich.

Aktien und Anleihen sind aktuell eine sehr attraktive Op-tion, denn wir erwarten weiter-hin eine positive Entwicklung. Zieht man die vielverspre-chenden Konjunktursignale in Betracht, sollten auf lange Sicht europäische Aktien bes-ser als die US-amerikanische abschneiden. Nimmt man mehr Risiko in Kauf und inves-tiert längerfristig beispielswei-se in die stark wachsenden Schwellenländer, die soge-nannten Emerging Markets, kann man attraktive Zinsauf-schläge erwarten. Diese Länder haben unter der Finanzkrise kaum gelitten. Als ein be-sonders interessantes Segment haben sich hier die Unternehmensan-leihen der Schwellen-länder herauskristalli-siert.

Welche Anlagestrate-gie empfehlen Sie?

Grundsätzlich unter-stützt vor dem aktuellen Hintergrund sicherlich ei-ne stärkere Betonung von

Sachwerten die Vermögens-sicherung. Wir empfehlen, in den Portfolios neben den klas-sischen Bankprodukten Edel-metalle, ausgewählte Aktien, Wandelanleihen und Immobi-lien zu berücksichtigen. Die In-vestition in Unternehmen mit wertbeständigen Markenpro-dukten, die langfristig nachge-fragt werden, macht auf jeden Fall Sinn. Empfehlenswert sind Anteilen an Unternehmen mit nachhaltigem Gewinnwachs-tum.

Durch Streuung des Vermö-gens können Kursschwan-kungen im Portfolio vermin-dert werden, ohne die Rendi-techancen zu sehr zu schmälern. Es empfiehlt sich eine strategische Aufteilung auf unterschiedliche Anlage-klassen und Ausrichtung auf langfristige Trends.

Hinsichtlich der Konjunktur ist vorsichtiger Optimismus angesagt.

„Kaufkrafterhalt im Vordergrund“

Günther Weber, Dipl.-Finanz berater, BAK-Sparkassen, Private-Banking- Experte.

FREITAG, 20. SEPTEMBER 2013

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Österreicher: Vier von zehn glauben an gleichbleibende ZinsenWien. Einer von drei Österreichern plant in den kommenden zwölf Monaten eine größe-re Anschaffung. Immer weniger wollen sich das aber auf Pump finanzieren. Laut einer Erste-Bank-Umfrage möchten 86 Prozent der Österreicher dafür ihr Erspartes verwenden, vier Prozent mehr als im Vorjahr. 18 Prozent denken an einen Bankkredit oder ein Bau-spardarlehen. Im Schnitt wollen sie 64.900 Euro aufnehmen, 100 Euro weniger als ein Jahr zuvor.Dabei wäre das Schuldenmachen momentan sehr günstig: Die meisten Experten erwarten laut Erste Bank in den nächsten zwei bis drei Jahren keinen Zinsanstieg. Die von Integral im Juni befragten 1000 Österreicher sind da skeptischer: Fast vier von zehn glauben an gleichbleibende Zinsen.Am Sparbuch hingegen befürchtet ein Drittel sogar noch weiter fallende Renditen. Jeder Zweite erwartet ein stagnierendes Zinsniveau. Dementsprechend wollen die Österreicher in den nächsten zwölf Monaten etwas weniger, nämlich 4500 Euro (minus 100 Euro), auf die hohe Kante legen. Beim Sparen bleibt man hierzulande konservativ: Das Sparbuch bleibt mit 65 Prozent die beliebteste Sparform, ge-folgt vom Bausparer (54 Prozent) und der Le-bensversicherung (41 Prozent).

11 Prozent wollen ihr Geld in Gold stecken.

Immer mehr Unternehmen verpflichten sich zu einer nach-haltigen Wirtschaftsweise. Mit gutem Grund.

„Nachhaltiges Investieren er-freut sich wachsender Beliebt-heit. Immer mehr Anleger wollen ihr Kapital gewinnbrin-gend anlegen und einen Mehrwert schaffen. Sie wollen in Finanzprodukte investie-ren, die nach ökologischen, ethischen und sozialen Krite-rien ausgerichtet sind“, so der Experte Jürgen Rupp, Team-

leiter Wertpapierconsulting bei der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, zu den VN. Und weiter: „Das Prinzip sozi-aler Gerechtigkeit und der Ressourcenschonung geht uns alle an und ist wichtiger als je zuvor. Nachhaltigkeit bei der Geldanlage bedeutet, in Unternehmen zu investieren, die ökologische Ziele verwirk-lichen und besonders verant-wortungsvoll mit den ökolo-gischen und ökonomischen Ressourcen, aber auch mit ihren Mitarbeitern umgehen.“ Immer mehr Unternehmen verpflichten sich demnach zu einer nachhaltigen Wirt-schaftsweise. Durch hohe öf-fentliche Reputation, moti-vierte Mitarbeiter und scho-nendem Verbrauch von Ressourcen verschaffen sie sich Wettbewerbsvorteile und sind dadurch für nachhaltig orientierte Investoren beson-ders interessant.

Die AuswahlkriterienIn den vergangenen Jahren haben sich für nachhaltig ori-entierte Investoren die wich-tigen „ESG“-Faktoren als ent-scheidendes Auswahlkriteri-um herauskristallisiert.• ESG bedeutet: Environmen-

tal (ökologisch), dazu gehö-ren u. a. die Themen Ener-

gieeffizienz, ressourcen-schonender Umgang und die Verwendung von erneu-erbaren Energien.

• Social (sozial verantwort-lich), hier werfen sich u. a. Fragen auf über die Einhaltung der Menschen-rechte, der Gleichbehand-lung sowie die Gesundheits-standards.

• Governance (Grundsätze der Unternehmensführung). Diese Themen beziehen sich u.a. auf die Qualität des Ma-nagements, Unternehmens-kultur sowie transparente Berichte.

Der Begriff und das Konzept „ESG“ wurde erstmalig von den Vereinten Nationen (UNO) im Juni 2004 mit der Initiative „Global Compact“ eingeführt. Nachhaltig orien-tierten Anlegern und Analy-sten gelten diese ESG-Faktoren bzw. das ESG-Rating seither als wichtige Maßzahl für die

Nachhaltigkeit und Wertori-entiertheit eines Unterneh-mens. .Die RatingvergabeDie ESG-Ratings werden von Agenturen, welche auf nach-haltige Investments speziali-siert sind, vergeben. Die Ana-lysten der Ratingagenturen beurteilen weltweit Tausende börsennotierte Unternehmen mithilfe von bis zu 250 ökolo-gischen, sozialen und ethi-schen Kriterien. Nachhaltig orientierte Anle-ger können in Fonds investie-ren, bei denen das ESG-Rating ein entscheidender Bestand-teil im Investmentprozess darstellt. Diese Fonds setzen neben finanziellen Kenn-zahlen stark auf ESG-Kriterien.Werthaltige Anleger, welche auf die ESG-Faktoren setzen, müssen zudem keinen finan-ziellen Nachteil in Kauf neh-men. Mercer Meta Studien

haben festgestellt, dass die Berücksichtigung der ESG-Faktoren sich in vielen Fällen positiv auf den Erfolg von Kapitalanlagen auswirkt.Somit kann sich der Anleger neben dem positiven Gefühl auch eine zusätzlich positive Performance erwarten.

Gleichbehandlung ist wichtig.

Nachhaltiges Investieren lohnt sich

Luxus-Oldtimer werden Top-AnlageLondon. Luxus-Oldtimer sind als Geldanla-ge spitze: Die Reichen der Welt legen ihr Kapital besser hier an als in Gold, Kunst oder Londoner Spitzenimmobilien, wie eine Erhebung des Vermögensberaters Knight Frank ergab. Der Wertzuwachs bei super-teuren alten Autos wie Ferraris, Bugattis oder Bentleys belief sich in den zwölf Mona-ten bis Juni demnach auf satte 28 Prozent. Hinter den Oldtimern rangieren Münzen (plus neun Prozent) und Briefmarken (plus sieben Prozent). Kunstwerke hingegen ver-loren im Schnitt ebenso an Wert (minus sechs Prozent) wie Goldanlagen (minus 23 Prozent).

Jürgen Rupp, Teamleiter Raif-feisenlandesbank Vorarlberg.

Das Prinzip sozialer Gerechtigkeit und der Ressourcenschonung geht uns alle an und wird immer wichtiger.

Jürgen RuppRaiff eisen-Teamleiter

Wer sein Metier beherrscht, will sich stets weiter verbessern.

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Donnerstag, 7. November 2013Festspielhaus Bregenz

Wirtschaft neu denken Mit Verantwortung und Engagement in die Zukunft

Jetzt anmelden unter www.wirtschaftsforum.vol.atKontakt und Infos: [email protected] oder Telefon +43 5574 43443-23

Christian Gansch,Dirigent und CoachVier Grammy Awards hat der Dirigent, Produzent und Coach gewonnen. Seine Erfahrungen in der Musik und in der Wirt-schaftswelt bilden das Fundament für sein Coa-ching. Sein Wissen hat er im Buch „Vom Solo zur Sinfonie – Was Un-ternehmen von Orches-tern lernen können“ nie-dergeschrieben – inzwi- schen ein Standardwerk.

Andreas Wieser, Lanserhof-GruppeDer Lanserhof hat sich seit 1984 zum besten Ge- sundheitszentrum Euro-pas entwickelt. Spiritus Rector ist Andreas Wie-ser, der die Gruppe stra-tegisch führt. Er ist Präsi-dent des „Lans Institute for future health“. Der Thinktank im Bereich „Health & Healing“ be-fasst sich mit Strategie-entwicklung, Monitoring und Coaching.

Monisha Kaltenborn,Sauber Motorsport AGTeamchefin und Mitei-gentümerin der Sauber Motorsport AG und Mut-ter von zwei Kindern. Die Österreicherin behauptet sich in der Welt der For-mel 1: „Mich interessie- ren vor allem die Kunst-stücke hinter dem Spek-takel“, so Monisha Kal-tenborn, die in harten Verhandlungen die wei-tere Finanzierung ihres Rennstalls sicherte.

Gabor Steingart, HandelsblattDer Journalist und Autor zahlreicher Bücher ist der führende Wirtschafts-journalist Deutschlands. Sein Wort hat in den Un-ternehmen größtes Ge-wicht. Von 2010 bis 2012 war er Chefredakteur des Handelsblatts, seit 1. Jän-ner 2013 ist er Vorsitzen- der der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Han-delsblatt und Herausge-ber des Handelsblatts.

Brigitte Weber,ArchitektinDie Vorarlberger Archi-tektin lebt und arbeitet in Istanbul und zählt zu den gefragtesten Archi-tektinnen in der Bos- porus-Metropole. Neben den Trump Towers hat die in Sulz geborene We-ber etliche weitere aufse-henerregende Projekte realisiert und in Planung. Über einen Auftragsman- gel kann sich die Archi-tektin nicht beklagen.

Gerhard Schröder,Alt-BundeskanzlerDer frühere deutsche Bundeskanzler ist als Be- rater in der Wirtschaft und in der Politik gefragt wie nie. Die Meinung des „elder statesman“ ist hoch geschätzt. Sein Wissen und seine Mei-nung zu den wirtschaft-lichen Läufen der Zeit sind scharfe Analysen der Situation. Und er zieht daraus Schlüsse für Europas Zukunft.

09.00 bis 09.10 UhrBegrüßung Verena Daum-Kuzmanovic, Vorarlberger Nachrichten

09.10 bis 10.00 Uhr„Viele Stimmen, ein Ziel“Das Orchester als Erfolgsmodell für die WirtschaftChristian Gansch

10.00 bis 10.50 Uhr„Gesundheit ohne Denkblockaden“Lanserhof – ganzheitliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit Andreas Wieser

10.50 bis 11.30 Uhr – Kaffeepause

11.30 bis 11.35 Uhr Statement Helmut Steurer, Wirtschaftskammer Vorarlberg

15.35 bis 16.10 Uhr – Kaffeepause

16.10 bis 17.00 Uhr„Die globale Wirtschaft: Chancen und Herausforderungen“Wie im Umbruch Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft entstehen Gerhard Schröder

ab 17.00 Uhr – Ausklang mit Weißwurst-Essen

Moderation Angelika Böhler

Preis: 250 Euro (zzgl. 20 % MwSt.) Tagungsteilnahme inkl. Bewirtung Firmenbonus: Bei einer gemeinsamen Anmeldung ab drei Personen pro Unternehmen erhält jeder dieser Mitarbeiter 20 Euro Firmenrabatt.*Frühbucherbonus: Bei Bezahlung bis spätestens 17. Oktober 2013 reduziert sich der Tagungspreis um 20 Euro.**Es kann nur ein Rabatt in Anspruch genommen werden.Anmeldung: www.wirtschaftsforum.vol.at Information: Convention Partner Vorarlberg, Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH, Telefon +43 5574 43443-23, Fax +43 5574 43443-4, [email protected], www.wirtschaftsforum.vol.at

11.35 bis 12.25 Uhr„Innovation auf der Überholspur“Die Formel 1 als weltweite Technologie- und MarketingplattformMonisha Kaltenborn

12.25 bis 13.50 Uhr – Mittagsbuffet

13.50 bis 13.55 UhrStatement Mathias Burtscher, Industriellenvereinigung Vorarlberg

13.55 bis 14.45 Uhr„Unser Wohlstand und seine Feinde“Plädoyer für eine Politik der EntschleunigungGabor Steingart

14.45 bis 15.35 Uhr„Parallele Welten“Wie Synchronisierung von Gegensätzen zum Vorteil werden kannBrigitte Weber

Internationale Tagung

30. Vorarlberger Wirtschaftsforum

EINE INITIATIVE VON SPONSOREN