projekte aus regenwassertage trier-org - dillig.de · angrenzende biotop „ellerbach“ anfügt....
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Praxis-Beispiele
des naturnahen Umgangs
mit Niederschlagswasser
Auszug aus dem ATV-DVWK Seminar:
Dozent: Dipl.-Ing. Johannes Dillig
Lehrbeauftragter für Stadtökologie
FH Koblenz
Masterstudiengang Stadtplanung
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 1
Häufig werden mit dem Begriff „Niederschlagswas-
serbewirtschaftung“ teure Lösungen in Verbindung
gebracht. Hingegen werden in dieser Broschüre
einfache und naturnahe Lösungen dargestellt.
Dabei handelt es sich um Projekte für Wohnbau-
gebiete, Gewerbegebiete, Verdichtung in bereits
bestehenden Gebieten sowie Einzelprojekte öffent-
licher und privater Bauträger.
Diese Broschüre gibt interessierten Kommunen
und Bauträgern Hilfestellungen bei Planung und
Bau von Maßnahmen der naturnahen Regenwas-
serbewirtschaftung. Mit der umfangreichen Bilddo-
kumentation erhalten Sie Anregungen für eine
gelungene bauliche Umsetzung.
Zu Ihrem Vorteil haben wir mit unserem Büro um-
fassende Erfahrungen gesammelt und eine Viel-
zahl von Projekten der naturnahen Regenwasser-
bewirtschaftung realisiert. Dieses Wissen setzen
wir gerne zu Ihrem Nutzen ein.
Simmern, im Mai 2004
Johannes Dillig
DILLIG Ingenieure Ahornweg 2
55469 Simmern
Tel. (0 67 61) 93 09 - 0
Fax (0 67 61) 93 09 - 90
Email [email protected]
www.dillig.de
Ein neuer See als Naherholungsfläche, Gewässerrenaturierung und naturnahe Niederschlagswasserbewirtschaftung
2
Neubaugebiet „Rehberg I, II und III“
Stadt Kastellaun, VG Kastellaun
Dezentrale Versickerung bei Hanglage
6
Neubaugebiet „Untere Koblenzer Straße“
Stadt Simmern
Naturnahe Niederschlagswasserbewirtschaftung mit Erlebnischarakter
10
Neubaugebiet „Haferacker“
Ortsgemeinde Ellern, VG Rheinböllen
Neuer Umgang mit Niederschlagswasser im Zuge einer Nachverdichtung eines in-nerstädtischen Gewerbe-/Mischgebietes
14
Gewerbe- und Mischgebiet „Die Langgewann“
Stadt Bingen am Rhein
Ein großer Gewerbe- und Industriepark mit naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
18
Gewerbe- und Industriepark „Bingen am
Rhein und Grolsheim“, Bingen/Gensingen
Versickerung und Verdunstung bei einem Großhandelsmarkt
22
Großhandelsmarkt im Gewerbe- und Indust-
riepark Bingen am Rhein
Ein neuer Stadtteil entwässert mit natur-naher Regenwasserbewirtschaftung
24
Neuer Stadtteil „Frechen-Benzelrath“ und
„Grube Carl“; Stadt Frechen
Kostengünstige Umbaumaßnahmen zur Rückhaltung des Niederschlagswassers
28
Büro- und Wohnhaus, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 2 www.dillig.de
Das Regenwasserkonzept
Durch die große Nachfrage nach Bauland hat die
Stadt Kastellaun das Neubaugebiet Rehberg er-
schlossen. Dabei sollte die Entwässerung mög-
lichst naturnah erfolgen. Weiterhin sollte der mit
einem Pflasterbett versehene Trimmbach renatu-
riert werden und der Bau einer Naherholungsflä-
che mit Wasserfläche war geplant.
Im Zuge der Planung wurde dann folgendes Kon-
zept entwickelt:
Niederschlagswasser der Privatgrundstücke
wird soweit möglich genutzt und dezentral ver-
sickert. Überschüssiges Niederschlagswasser
wird in Rasenmulden und Straßenrinnen ein-
geleitet.
Im öffentlichen Bereich wird das Nieder-
schlagswasser der Straßen und Grundstücke
mittels Straßenrinnen gesammelt und in de-
zentralen Grünflächen in Rasenmulden versi-
ckert und verdunstet. Überschüssiges Regen-
wasser wird zum neu zu bauenden See als
Rückhalteraum geleitet.
Der mit Pflastersteinen verbaute Trimmbach
wird in ein neues Bachbett verlegt und renatu-
riert.
In der Talsohle wird ein neuer See als Rück-
halteraum und Naherholungsfläche der direkt
angrenzenden Stadt Kastellaun geschaffen.
Ein neuer See als Naherholungsfläche,Gewässerrenaturierung undnaturnahe Niederschlagswasserbewirtschaftung
Neubaugebiet „Rehberg I, II und III“
Stadt Kastellaun, Verbandsgemeinde Kastellaun
Konzeption Offene Regenwasserableitung über Pflasterrinnen tlw. auch Rohrleitung,
Versickerung und Verdunstung in Rasenmulden, Rückhaltung im neu
gebauten See
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Neubaugebiet, 17 ha
Geologie Deckschicht Lößlehm, Untergrund verwitterter Tonschiefer
Grundwasserflurabstand > 2 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten k.A.
Bauherr Stadt Kastellaun, Verbandsgemeinde Kastellaun
Realisierung 1996-2003
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
komplette Planung sowie Bauleitung für See + III. BA
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 3
Der See
Der See hat sich der kurzen Zeit seines Bestehens
bereits zu einer Attraktion der Stadt Kastellaun
entwickelt. Gerade von den Kindern und Jugendli-
chen der angrenzenden Neubaugebiete wird der
See intensiv als Spielfläche genutzt.
Mit dem See wurde ein weiter aufgegliedertes
Landschaftsbild geschaffen. Die optimale land-
schaftlichen Einbindung der bisher als Grünland
genutzte Wiesenfläche hat eine naturnah gestalte-
te Wasserfläche geschaffen. Gleichzeitig wurde
Rückhaltevolumen für das angrenzende Neubau-
gebiet geschaffen. Um das Trockenfallen von
Uferbereichen durch
Wasserspiegelschwankungen zu vermeiden, wur-
den die Böschungen der Uferbereiche leicht
gebrochen und mit Kies 50/150mm ausgebildet.
Die topographischen Randbedingungen haben mit
geringem erdbautechnischen Maßnahmen die
Errichtung einer Wasserfläche möglich gemacht.
Das angrenzende Gelände wurde mit Erdmaterial
modelliert, so dass eine natürliche Einbindung der
Seefläche in die Umgebung erreichen wurde.
Der nördlich der Seefläche erforderliche Absperr-
damm wurde mit überschüssigem Aushubmaterial
des Baugebietes „Kleiner Rehberg“ 3. BA aufge-
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 4 www.dillig.de
baut. Der Damm hat eine Höhe von 2,00m bis 4,50
m. Durch die Modellierung der Uferbereiche hat
sich eine Wasserfläche von ca. 12.000 m2 einge-
stellt.
Renaturierung des Trimmbach
Im Bereich der Seefläche war die Sohle des
„Trimmbach“ mit Rasengittersteinen bzw. Ver-
bundsteinpflaster befestigt. Die Linienführung war
gerade und durchlaufend angelegt. Der technische
Ausbau des Bachlaufes verhinderte eine natürliche
Fließdynamik und ein natürliches Gleichgewicht
des Gewässers. Mit dem Bau des See wurde der
Trimmbach renaturiert.
Bei der Renaturierung des Trimmbachs wurde mit
den Grundsätzen eines natürlichen Gewässeraus-
baus die Rückführung des Trimmbachs zu natürli-
chen Fließverhältnissen erreicht. Das Bachbett
wurde im Bereich des neuen See umverlegt, die
bestehenden Rasengittersteine wurden entfernt,
das Bachbett wurde neu profiliert und ein naturna-
her Bachverlauf mit Steinschüttungen, Kiesbän-
ken, Stillwasserbereichen, Sohlrampen, Sohl-
schwellen, Störsteinen, Uferbuchten und Lauf-
krümmungen hergestellt.
Die neu entstandenen Stillwasserbereiche sind
Lebensbereiche vieler Mikroorganismen und Bak-
terien. Die Fließgeschwindigkeit wurde reduziert
und der Trimmbach hat seine natürliche Fließdy-
namik zurückerhalten.
Trimmbach mit Pflastersohle vor der
Renaturierung
Trimmbach
nach der Renaturierung (Bild oben und Bild unten)
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 5
Niederschlagswasserbewirtschaftung
Das überschüssige Niederschlagswasser aus den
Privatgrundstücken und auch das Wasser aus den
Straßen wird in offene Straßenrinnen oder Rasen-
mulden eingeleitet. Das gesamte Gebiet ist so
konzipiert, dass überschüssiges Niederschlags-
wasser von den Straßenrinnen zu den Rasenmul-
den und Versickerungskaskaden abfließt.
In den Rasenmulden und Versickerungskaskaden
in den Grünzügen im Baugebiet wird das Nieder-
schlagswasser versickert und verdunstet. Damit
sind innerhalb des Baugebietes Grünzüge mit
hohem ökologischen Wert entstanden.
Aus den Grünbereichen fließt das Niederschlags-
wasser bei Starkregenereignissen teilweise zum
neuen See und auch zum renaturierten Trimm-
bach.
Mit dieser Konzeption wurde die vollständige
Rückhaltung, Versickerung und Verdunstung des
Niederschlagswasser aus dem 17 ha großen Bau-
gebiet ermöglicht. Zum Trimmbach wird nach dem
Bau des Baugebietes nur die gleiche Wassermen-
ge wie vor dem Bau des Baugebietes geleitet. Die
Eingriffe in den Wasserhaushalt durch die Bau-
maßnahmen wurden somit ausgeglichen.
Auslauf in die Versickerungskaskade/Rasenmulde
Regenwasserausläufe von Grundstücken in die
Straßenrinne
Versickerungskaskade/Rasenmulde
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 6 www.dillig.de
Versickerung und breitflächiger Überlauf des
Niederschlagswassers an der Hangkante
Aufgrund der Hanglange und dem direkt an das
Neubaugebiet angrenzende kartierte Biotop war
die Fläche für die Versickerungsanlagen begrenzt.
Der Bau einer Überlaufmulde in den Simmerbach
war ebenfalls nicht möglich, da im Biotop keinerlei
Bauarbeiten stattfinden konnten.
Mit den Naturschutzbehörden und der Wasserbe-
hörde wurde dann folgende Lösung gefunden:
Das Niederschlagswasser wird oberhalb des
biotopkartierten Hang in Versickerungsmulden
verdunstet und versickert.
Die Versickerungsmulden werden auf ein ein-
jähriges Niederschlagsereignis bemessen. Die
Versickerungsmulden werden bis 1,0 m mit
Lava gefüllt, um das Rückhaltevolumen zu er-
höhen.
Der Überlauf der Versickerungsmulden erfolgt
breitflächig in den biotopkartierten Hang. Regenfallrohre und Entwässerungsrinnen an ei-
nem Wohnhaus
Dezentrale Versickerung bei Hanglage
Neubaugebiet „Untere Koblenzer Straße“
Stadt Simmern
Konzeption Offene Regenwasserableitung über Pflasterrinnen und Rasenmulden
dezentrale Versickerungs- und Verdunstungsmulden mit breitflächigem
Überlauf in den angrenzenden Hang
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Neubaugebiet, 10 ha
Geologie Deckschicht Lößlehm, Untergrund verwitterter Tonschiefer
Grundwasserflurabstand > 2 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten k.A.
Bauherr Stadt Simmern
Realisierung 2002
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 7
Lageplan des Baugebietes
Der Umgang mit Niederschlagswasser
Die Ableitung des Regenwassers in diesem Gebiet
erfolgt über Pflasterrinnen und -mulden im Stra-
ßenbereich, sowie in Grünflächen über bewachse-
ne Rasenmulden. Dieses System nimmt das Nie-
derschlagswasser aus den öffentlichen Straßenflä-
chen sowie von Dachflächen auf und leitet es den
Versickerungsmulden zu.
Auf den Grundstücken wird das Niederschlags-
wasser zurückgehalten und verwertet. Versicke-
rungsflächen mit geringem Aufstauvolumen, bzw.
Zisternen sind auf den Grundstücke anzustreben.
Das überschüssige Niederschlagswasser der
Grundstücke läuft in die Hausanschlussmulde.
Zulauf zur Versickerung
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 8 www.dillig.de
Rasenmulde zwischen zwei Grundstü-
cken mit Auslauf in den „Muldenhaus-
anschluss“
Versickerungsmulde mit
Lavafüllung an der
Hangkante
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 9
Parkstreifen aus wasserdurchlässi-
gem Pflaster
Straßenrinnen zur Ableitung des
Niederschlagswassers sind gleich-
zeitig gut für die Verkehrsberuhigung
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 10 www.dillig.de
Hintergrund
Im Falle des Neubaugebiets „Haferacker“
der Gemeinde Ellern lag die Gebietskonzep-
tion, der Bebauungsplan, die Erschließungs-
planung und die Bauleitung in einer Hand bei
DILLIG Ingenieure. Auf diese Weise war
eine schnittstellenfreie Planung gewährleis-
tet und die Anforderungen der naturnahen
Niederschlagswasserbewirtschaftung konn-
ten durchgehend – von der Gebietskonzepti-
on bis zur Realisierung der einzelnen Maß-
nahmen – optimal berücksichtigt werden.
Insbesondere war es möglich, bereits bei der
Erstellung des Bebauungsplanes die erfor-
derlichen Muldenrechte als Leitungsrechte
und die planungsrechtlichen Festsetzungen
zur naturnahen Niederschlagswasserbewirt-
schaftung optimal einzuarbeiten.
Regenwasser verdunstet und versickert im Gebiet
dezentral in Rasenmulden
Naturnahe Niederschlagswasserbewirtschaftung mit Erlebnischarakter
Neubaugebiet „Haferacker“
Ortsgemeinde Ellern, Verbandsgemeinde Rheinböllen
Konzeption Offene Regenwasserableitung über Pflasterrinnen und Rasenmulden
zentrale Versickerungskaskade mit Feuchtbiotop
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Neubaugebiet, 3,5 ha
Geologie Deckschicht Lößlehm, Untergrund verwitterter Tonschiefer
Grundwasserflurabstand > 2 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten Oberflächenentwässerung 5,- €/m² Grundstücksfläche
Bauherr Ortgemeinde Ellern, Verbandsgemeinde Rheinböllen
Realisierung 1996
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 11
Gestalteter Kreuzungsbereich mit „Wasserspiel“
bei Regenwetter. Von zwei Seiten laufen Pflaster-
mulden zu, das Niederschlagswasser verwirbelt in
der Platzmitte und läuft über zwei Pflastermulden
weiter
Umgang mit dem Niederschlagswasser
Im „Haferacker“ wurde ein beispielhaftes Gesamt-
konzept zum naturnahen Umgang mit dem Nieder-
schlagswasser verwirklicht. Sämtliches Nieder-
schlagswasser aus privaten und öffentlichen
Flächen wird offen über Mulden und Rinnen ge-
führt. Überschüssiges Wasser versickert und ver-
dunstet in einer unterhalb des Baugebiets liegen-
den Kaskade mit integrierter Rückhaltung.
Zentraler Mittelpunkt ist der Platz in der Mitte des
Baugebietes. Von dort fließt bei Regenwetter ein
Großteil des Wassers in straßenbegleitenden
Mulden und über Pflasterrinnen, die sich als flache
Wasserläufe durch die Straßen des Wohngebiets
schlängeln. Das Wasser bleibt zunächst an der
Oberfläche, so dass man den Regenwasserabfluss
und die Verwirbelungen des abfließenden Wassers
beobachten kann.
Hausanschlussmulde. Von hier läuft das über-
schüssige Niederschlagswasser vom Grundstück
in die Straßenrinne und weiter zur Versickerungs-
kaskade
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 12 www.dillig.de
Straßengestaltung mit Wasser, Steinen, Pflanzen
Lageplan des Gebietes
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
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Der Bereich der Versickerungskaskaden hat sich
wegen der geringen Versickerungseignung des
dort vorhandenen Untergrundes aus Lösslehm und
verwittertem Tonschiefer bereits teilweise in ein
Feuchtbiotop verwandeln, das sich nahtlos an das
angrenzende Biotop „Ellerbach“ anfügt. Eventuell
überlaufendes Wasser aus den Versickerungskas-
kaden findet breitflächig seinen Weg in den Eller-
bach.
Drainage- und Schmutzwasser
Die Schmutzwasserleitung wurde in einer Tiefe
von 2,50 m verlegt. Anfallendes Drainagewasser
der Hausdrainagen wird durch die einzelnen Bau-
herren getrennt gesammelt und in Niederschlags-
wassernutzungsanlagen eingeleitet oder dem Rin-
nen- bzw. Muldensystem zugeführt, wo es ver-
dunstet oder versickert und damit vor Ort wieder in
den natürlichen Wasserkreislauf gelangt.
Ausschnitt aus den Versickerungskaskaden
Systemquerschnitt der Versickerungskaskaden
Zulauf zur Versickerungskaskade
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 14 www.dillig.de
Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung in
einer bestehenden Bebauung
Das Gewerbe- und Mischgebiet „Die Langgewann“
hat sich als innerstädtisches Gebiet über einen
langen Zeitraum ohne geregelte Erschließung
entwickelt. Mehrer produzierende Gewerbebetrie-
be, eine Schule und Reihenhausanlagen wurden
gebaut. Durch die fehlende Kanalisation wurde
sämtliches Niederschlagswasser der bebauten
Grundstücke zurückgehalten und auf den
Grundstücken versickert. Nach der erfolgten Be-
bauung wurden die Erschließungsanlagen gebaut.
Daraus resultierten schwierige Zwangspunkten für
die Lage und Höhenentwicklung der Bewirtschaf-
tungsanlagen für das Niederschlagswasser. Die
Ableitung des Niederschlagswassers in das an-
grenzende Trennsystem der Stadt Bingen war
wegen fehlender Ableitungshöhe nicht möglich. Mit
der realisierten Lösung wird das Niederschlags-
wasser vollständig verdunstet und versickert.
straßenbegleitende Versickerungsmulde
Neuer Umgang mit Niederschlagswasser im Zuge einer Nachverdichtung eines innerstädtischen Gewerbe- und Mischgebietes
Gewerbe- und Mischgebiet „Die Langgewann“
Stadt Bingen am Rhein
Konzeption Offene Regenwasserableitung über Pflasterrinnen und Rasenmulden
Dezentrale und semizentrale Versickerungsmulden mit Feuchtbiotop
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Mischgebiet, 16 ha
Gewerbe- und Mischgebiet
Nutzung mit produzierendem Gewerbe, Handel, Schulen und Wohnen
Geologie Oberboden, sandig/lehmige Deckschichten, Untergrund Nahekies
Grundwasserflurabstand > 1,5 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten k.A.
Bauherr Stadt Bingen am Rhein
Realisierung 2002
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 15
Lageplan „Die Langgewann“ mit Verdunstungs-
und Versickerungsmulden
Das Gesamtkonzept der naturnahen Nieder-
schlagswasserbewirtschaftung im Gewerbe- und
Mischgebiet „Die Langgewann“ umfasst folgende
Maßnahmen:
Maßnahmen auf privaten Grundstücken:
Speicherung und Nutzung des Dachflächen-
wassers in Zisternen
Überlauf in Teichanlagen oder Rasenmulden
Verdunstung und Versickerung in dezentralen
Versickerungsmulden
Anordnung von Versickerungsrigolen
Straßenrinne als Zulauf zur Versickerungsmulde
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 16 www.dillig.de
Pflasterrinnen und straßenbegleitende Ver-
dunstungs- und Versickerungsmulden
Maßnahmen für die öffentlichen Flächen:
Das Niederschlagswasser der öffentlichen Ver-
kehrsflächen wird über Mulden, Straßenrinnen und
Kastenrinnen zur Verdunstung und Versickerung in
semizentrale Versickerungsmulden geleitet. Ein
Teil des Niederschlagswassers der öffentlichen
Verkehrsflächen wird dezentral in
Verdunstungs- und Versickerungs
mulde
Zentrale
Verdunstungs-
und Versicke-
rungsmulde
straßenbegleitenden Versickerungsmulden ver-
dunstet und versickert.
Die Regenwasserableitung der Fahrbahnflächen
erfolgt teilweise über Straßenrinnen. Im Bereich
von Fahrbahnlängsneigungen unter 0,5 % Längs-
gefälle wurden Kastenrinnen eingebaut.
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 17
Die Verdunstungs- und Versickerungsmulden sind
in Grünflächen mit einer mittleren Tiefe von ca. 30
cm angeordnet. Die Dimensionierung der Versicke-
rungsmulden erfolgte nach dem Leitfaden „Flä-
chenhafte Niederschlagsversickerung“ des Landes
Rheinland-Pfalz. Als Endinfiltrationsrate wurde
eine niedrige Rate von 36 mm/h (entspricht
kf=1,0*10-5 m/s) und eine Jährlichkeit von n=0,1
(10-jähriger Bemessungsregen) angesetzt.
Kastenrinne zur Ableitung des Regenwassers aus
der Straßenfläche bei fehlendem Gefälle
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 18 www.dillig.de
Regenwasserversickerung
Das Niederschlagswasser
dieses 180 ha großen Gewer-
be- und Industriegebietes wird
vollständig zurückgehalten
und verdunstet bzw. dezentral
versickert. Auf den Grundstü-
cken wird das Niederschlags-
wasser zurückgehalten und
versickert, überschüssiges
Niederschlagswasser der Pri-
vatgrundstücke und das Nie-
derschlagswasser der öffentli-
chen Verkehrsflächen wird
über straßenbegleitende Mul-
den dezentral verdunstet und
versickert.
Übersicht über den Gewerbe- und Industriepark
Ein großer Gewerbe- und Industriepark mitnaturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Gewerbe- und Industriepark
„Bingen am Rhein und Grolsheim“,
Stadt Bingen am Rhein/VG Sprendlingen-Gensingen
Konzeption Dezentrale Niederschlagswasserbewirtschaftung auf den Grundstücken;
Oberflächenwasser der Straßenflächen verdunstet und versickert dezen-
tral in straßenbegleitenden Mulden
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Gewerbe- und Industriegebiet, 180 ha
Geologie Oberboden, sandige Deckschichten, Sandschichten
Grundwasserflurabstand > 4 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten Oberflächenentwässerung 2,- €/m² Grundstücksfläche
Bauherr Zweckverband Gewerbe- und Industriepark Bingen am Rhein und Grols-
heim
Realisierung ab 2001
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 19
Lageplan des Gewerbe- und Industrieparkes, dunkel
abgehoben sind die straßenbegleitenden dezentralen
Versickerungsmulden sowie die Hauptentwässerungs-
richtungen der Straßen und Grundstücke dargestellt.
Das Gesamtkonzept der naturnahen Nieder-
schlagswasserbewirtschaftung im “Gewerbe- und
Industriepark Bingen am Rhein und Grolsheim”
umfasst folgende Maßnahmen:
dezentrale Versickerungsmulden mit Pas-
sage über die belebte Bodenzone zur Rei-
nigung des Niederschlagswassers
Verwendung durchlässiger Beläge auf be-
festigten Flächen.
Begrünung der nicht überbaubaren Grund-
stücksflächen mit Wiesen und Gehölzen
Fassadenbegrünung zur Aufnahme von
Niederschlagswasser in die Blattmasse
(Absorption)
Niederschlagswasser-Zisternen zur Rück-
haltung und wirtschaftlichen Nutzung von
Niederschlagswasser
max. Grundstücksversiegelung 80 % (in
Abstimmung mit dem Bebauungsplan)
Vollständige Rückhaltung, Versickerung
und Verdunstung des Niederschlagswas-
sers auf den Grundstücken
Beispielhafter Regelquerschnitt durch eine Erschlie-
ßungsstraße mit dezentraler straßenbegleitender Versi-
ckerungs- und Verdunstungsmulde.
Verdunstungs- und Versickerungsmulde
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 20 www.dillig.de
Straßenbegleitende Versickerungsmulde
Die Versickerungsanlagen im privaten und öffentli-
chen Bereich sind für ein 5-jähriges Regenereignis
ausgelegt. Größere Regenereignisse führen zu
einem gesicherten Überlauf durch die Verkehrsflä-
chen in den Aspisheimer Graben, der schon vor
dem Bau des Gebietes bestand und dieses nun in
zwei Teile teilt.
Muldeneinlaufstein und Kastenrinne für die
Fahrbahnquerung
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 21
Gestaltungen für extreme Niederschlagsereig-
nisse
Bei extremen Niederschlagsereignissen können
Versickerungsanlagen in gleicher Weise wie tradi-
tionelle Ableitungssysteme versagen. Für diesen
Versagensfall kann jedoch durch die bauliche Ges-
taltung der Straßen, Grundstücksbereiche und
Wege als „Flutmulde“ die Schädigung von Ge-
bäuden verhindert werden. Hierzu wurden alle
Straßen mit kontinuierlichem Längsgefälle bis zur
nächsten schadlosen Entlastung in eine Grünflä-
che und weiterführend zum Aspisheimer Graben
angelegt. Das gleiche gilt für innenliegende
Grundstücksbereiche. Zusätzlich sind die Quernei-
gungen von Straßen und Gehwegen sowie innen-
liegende Grundstücksbereiche entsprechend der
folgenden Graphik als Flutmulde geplant.
Straßenquerschnitt als Flutmulde
Damit kann bei extremen Niederschlagsereignis-
sen die Speicher- und Ableitungsmenge ohne
Schädigung von Gebäuden erheblich erhöht wer-
den. Das überschüssige Wasser fließt mit einem
erheblich vergrößerten Querschnitt der nächstlie-
genden Grünfläche/Gewässer zu. Die Überstausi-
cherheit der angrenzenden Grundstücke liegt bei
der vorgenannten Gestaltung erheblich über der
von traditionellen Ableitungssystemen.
Überlauf und breitflächige Versickerung in den
Aspisheimer Graben
Durch die breitflächige Einleitung von gereinigten
Niederschlagswasser wird der zur Zeit zeitweise
trockenfallende Aspisheimer Graben partiell wieder
vernässt und damit wertvoller für die wasserge-
bundene Flora und Fauna.
max. WSP
Versickerungsmulde
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 22 www.dillig.de
Versickerung auf dem Grundstück eines Groß-
handelsmarktes
Das Niederschlagwassers der Dachflächen und
Parkplatzanlagen eines Großhandelsmarktes wird
über ein geschlossenes Rohrsystem, DN 150 bis
DN 400 in 0,50 m - 1,50 m Tiefe zu zwei Versicke-
rungsmulden auf dem Grundstück des Marktes
geleitet. Teilweise wird das Niederschlagswasser
von Parkplatzflächen in straßenbegleitenden Ver-
sickerungsmulden versickert.
Bei der Versickerung erfolgt eine Reinigung des
Straßenwassers durch Absetzung, Filtration und
Sorbtion in der 20 cm starken Schicht aus einem
unverdichteten Mutterboden-Sandgemisch (70%
Sand / 30% Mutterboden) im Sohlbereich der Ver-
sickerungsmulden.
Bild oben: Straßenbegleitende Versickerungsmul-
de
Bild unten: Wasserdurchlässige Befestigung für
Mitarbeiterparkplätze
Versickerung und Verdunstung bei einem Großhandelsmarkt
Großhandelsmarkt im Gewerbe- und Industriepark
„Bingen am Rhein und Grolsheim“,
Konzeption Niederschlagswasserbewirtschaftung auf dem Grundstück; Oberflächen-
wasser der Straßen- und Dachflächen verdunstet und versickert dezen-
tral in straßenbegleitenden Mulden und zwei Versickerungs- und Ver-
dunstungsbecken
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Großhandelsmarkt
Geologie Oberboden, sandig/lehmige Deckschichten, Sandschichten
Grundwasserflurabstand > 4 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten Oberflächenentwässerung und Versickerung 20.000 €
Bauherr C+C Großhandelsmarkt
Realisierung 2001
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
www.dillig.de Seite 23
Die an die Versickerungsmulden angeschlossene
Fläche beträgt 17.000 m². Die Dimensionierung
der Versickerungsmulden erfolgte nach dem Leit-
faden „Flächenhafte Niederschlagsversickerung“
des Landes Rheinland-Pfalz. Als Endinfiltrationsra-
te wurde eine mittlere Rate von 108 mm/h (ent-
spricht kf=3,0*10-5 m/s) und eine Jährlichkeit von
n=0,1 (10-jähriger Bemessungsregen) angesetzt.
Die resultierende Muldenflächenzahl beträgt 0,062,
d.h. 6,2 % der angeschlossenen abflusswirksamen
Fläche wird als Versickerungsfläche benötigt.
Lageplan des Großhandelsmarktes,
Farbgebung: Dachflächen > braun,
Fahrbahn > grau, Grünflächen > hellgrün, Versi-
ckerungsmulden > dunkelgrün
Versickerungsmulde für Dach- und Straßenflächen
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Seite 24 www.dillig.de
Das Projekt
Die Frechener Brikettfabrik
„Grube Carl“, die 1995 ge-
schlossen wurde, hat eine
historische Dimension für die
Region. Sie dokumentiert die
Bedeutung des Braunkohle-
Tagebaus für den Wirtschafts-
raum westlich von Köln. Im
Jahre 2000 ist die Industrie-
brache von der Stadtentwick-
lungsgesellschaft Frechen
mbH (SEG) erworben worden.
Ehrgeiziges Ziel ist es, eine
soziokulturelle und ökonomi-
sche Nutzung dieser Indust-
riebrache mit ihrer besonderen
Historie zu realisieren.
Nördlich der Brikettfabrik
„Grube Carl“ schließt sich eine
leicht gewellte Hochebene bis
zu den angrenzenden Quarz-
werken Frechen an. Die gesamte Fläche von 45 ha
wurde von der Stadt Frechen als neuer Stadtteil
Frechen-Benzelrath ausgewiesen. Ca. 5.000 neue
Einwohner werden hier zukünftig leben.
Ein neuer Stadtteil entwässert mitnaturnaher Regenwasserbewirtschaftung
Neuer Stadtteil „Frechen-Benzelrath“ und „Grube Carl“
Stadt Frechen
Konzeption Regenwasserableitung über Rohrsysteme
Zentrale Rückhaltung und Regenwasserreinigung in einem ehemaligen
Absetzbecken für Kohlestaub einer Brikettfabrik (Rückhaltevolumen ca.
18.000 m³)
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Wohn-/Mischgebiet, 45 ha
Geologie Oberboden, lehmiger Sand, Sand/Kies, Kohle
Grundwasserflurabstand > 1,5 – 50 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten k.A.
Bauherr Stadtentwicklungsgesellschaft Frechen/Stadt Frechen
Realisierung ab 2002
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
(1. BA, Grube Carl und Gesamtplanung Entwässerung)
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
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Lageplan des Projektgebietes
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
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Die Regenwasserbewirtschaftung
Der vorhandene Absetzteich der ehemaligen Bri-
kettfabrik hat ein Gesamtvolumen von
23.224 m³. Der Absetzteich und der Salzweiher
liegen innerhalb eines ehemaligen Tagebau, der
ca. 1950 mit Abraum verfüllt wurde. Der Salzwei-
her wurde ursprünglich zur Betriebswassergewin-
nung der Grube Carl genutzt, hat sich jedoch in
der Zwischenzeit als eigenständige Gewässer
etabliert.
Das gesamte Plangebiet umfasst eine undurchläs-
sige Fläche von 25,90 ha. 18.000 m³ des Volu-
mens des Absetzteich werden als Regenrückhalte-
raum genutzt. Der Ablauf aus dem Absetzteich
erfolgt gedrosselt mit ca. 20 l/s in den unterliegen-
den Salzweiher.
Das Niederschlagswasser wird im Absetzteich
durch eine Bodenfilterpassage gereinigt. Der Bo-
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denfilter reinigt das Regenwasser durch Filtration
und Sorbtion.
Der Salzweiher ist ein grundwassergespeistes
Gewässer, dessen Wasserstand mit dem Grund-
wasserspiegel korrespondiert. In dem Salzweiher
wird dann das gereinigte Niederschlagswasser aus
dem Absetzteich zurückgehalten und verdunstet
bzw. versickert dort bei wechselnden Grundwas-
serständen.
Somit wird durch die Nutzung ehemaliger bergbau-
licher Anlagen, kombiniert mit aktuellen Verfahren
der Regenwasserbewirtschaftung das Nieder-
schlagswasser vollständig zurückgehalten und
versickert.
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Die einfachste Variante für das Abklemmen des Nieder-
schlagswassers vom Kanal
Umgang mit dem Niederschlagswasser
Im Zuge von Umbaumaßnahmen am Gebäude und
der Neugestaltung eines Teilbereiches der Garten-
fläche wurden die vorhandenen Regenfallrohre
vom Mischwasserkanalnetz abgetrennt.
Das gesamte anfallende Niederschlagswasser wird
seitdem auf dem Grundstück zurückgehalten. Auf-
grund örtlicher Gegebenheiten hätte der Bau einer
zentralen Versickerungsanlage für alle Dachflä-
chenwässer aufwendige Erdarbeiten erforderlich
gemacht.
Stattdessen konnten für die verschiedenen Dach-
flächen individuelle Lösungen gefunden werden:
Das Wasser von kleineren Dachflächen wird durch
klappbare Regenauslässe an den entsprechenden
Fallrohren auf die vorhandene Rasenfläche gelei-
tet. Dies ist jedoch nur in jenen Bereichen möglich,
wo das Gebäude nicht unterkellert ist und kein
Mindestabstand zwischen Gebäude und dezentra-
ler Versickerung eingehalten werden muss. An
zwei Stellen wird aufgrund der Größe der ange-
schlossenen Dachflächen und einer vorhandenen
Unterkellerung des Gebäudes das Niederschlags-
wasser über offene Rasenmulden vom Gebäude
abgeleitet.
Kostengünstige Umbaumaßnahmen zur Rückhaltung des Niederschlagswassers
Büro- und Wohnhaus, Simmern
Konzeption Regenwasserableitung der Dachflächen in eine Versickerungsmulde
Städtebauliche Randbedin-
gungen
Wohnhaus, Baujahr 1964
Geologie Lößlehm
Grundwasserflurabstand > 3 m
Grundwasserschutzzone -
Baukosten ca. 300 €
Bauherr DILLIG INGENIEURE
Realisierung 1992
Planung und Bauleitung DILLIG INGENIEURE, Simmern
Praxis-Beispiele naturnaher Regenwasserbewirtschaftung
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Lageplan des Grundstückes
Zulauf vom Regenfallrohr zur Versickerungsmulde unter
dem Baum
Querschnitt Versickerungsmulde
Zur Verdunstung und Versickerung wurde um ei-
nen bestehenden Baum eine „Baummulde“ ange-
legt. Mit diesen Maßnahmen kann bei einem be-
stehenden Gebäude das Niederschlagswasser der
Dachflächen mit einfachen und kostengünstigen
Maßnahmen vollständig auf dem Grundstück be-
lassen werden.