proseminar zu schellings „vom ich als prinzip der philosophie“ ws 2009/2010

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Proseminar zu Schellings „Vom Ich Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010 WS 2009/2010 => 11.12.2009: Fortsetzung des => 11.12.2009: Fortsetzung des Exkurses zu Immanuel Kant (1724- Exkurses zu Immanuel Kant (1724- 1804) 1804)

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Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010 => 11.12.2009: Fortsetzung des Exkurses zu Immanuel Kant (1724-1804). Von Kant haben wir uns bisher Aspekte seiner theoretischen Philosophie, das heißt seiner Lehre von der menschlichen Erkenntnis, kennen gelernt. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“Prinzip der Philosophie“

WS 2009/2010WS 2009/2010

=> 11.12.2009: Fortsetzung des Exkurses zu => 11.12.2009: Fortsetzung des Exkurses zu Immanuel Kant (1724-1804)Immanuel Kant (1724-1804)

Page 2: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Von Kant haben wir uns bisher Aspekte seiner Von Kant haben wir uns bisher Aspekte seiner theoretischen Philosophie, das heißt seiner Lehre theoretischen Philosophie, das heißt seiner Lehre von der menschlichen Erkenntnis, kennen gelerntvon der menschlichen Erkenntnis, kennen gelernt

menschliches Erkennen auf zwei menschliches Erkennen auf zwei Grundkomponenten/Stämme notwendigerweise Grundkomponenten/Stämme notwendigerweise angewiesen: angewiesen:

1. auf die Anschauung bzw. das Vermögen der 1. auf die Anschauung bzw. das Vermögen der Sinnlichkeit, das uns Anschauungen liefertSinnlichkeit, das uns Anschauungen liefert

2. auf den Verstand: er denkt einen Gegenstand zu 2. auf den Verstand: er denkt einen Gegenstand zu den gegebenen Anschauungen, und zwar den gegebenen Anschauungen, und zwar insofern er die Anschauung be-greift (Begriffen insofern er die Anschauung be-greift (Begriffen unterordnet) bzw. be-urteilt (die Begriffe zu unterordnet) bzw. be-urteilt (die Begriffe zu Urteilen verknüpft). Urteilen verknüpft).

Page 3: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Zum Vermögen der Sinnlichkeit...Zum Vermögen der Sinnlichkeit...

Sinnlichkeit ist nach Kant die Fähigkeit, Vorstellungen Sinnlichkeit ist nach Kant die Fähigkeit, Vorstellungen durch das Affiziert-Werden von Gegenständen zu durch das Affiziert-Werden von Gegenständen zu bekommen => „Affiziert-Werden“ kann man hier bekommen => „Affiziert-Werden“ kann man hier vielleicht mit >ohne unser Zutun „gerührt“ werden< vielleicht mit >ohne unser Zutun „gerührt“ werden< übersetzen übersetzen

Kant sagt im § 1: „Die Wirkung eines Gegenstandes auf Kant sagt im § 1: „Die Wirkung eines Gegenstandes auf die Vorstellungsfähigkeit, so fern wir von demselben die Vorstellungsfähigkeit, so fern wir von demselben affiziert werden, ist Empfindung“ => also mit Blick auf affiziert werden, ist Empfindung“ => also mit Blick auf die empfindungshafte Seite unserer Anschauungen sind die empfindungshafte Seite unserer Anschauungen sind wir passiv, im Zustand der wir passiv, im Zustand der Rezeptivität Rezeptivität (Empfänglichkeit(Empfänglichkeit) und der Gesichtspunkt der ) und der Gesichtspunkt der Empfindung kann nicht als a priori in uns liegend Empfindung kann nicht als a priori in uns liegend verstanden werden (Empfindung ist etwas verstanden werden (Empfindung ist etwas aposteriorisches).aposteriorisches).

Page 4: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Kant: Kant: Raum und Zeit liegen a priori quasi im Raum und Zeit liegen a priori quasi im Vermögen der Sinnlichkeit (des Vermögen der Sinnlichkeit (des erkennenden Subjekts)erkennenden Subjekts) bereitbereit => unter => unter ihnen stehen alle Vorstellungen, die uns ihnen stehen alle Vorstellungen, die uns überhaupt sinnlich gegeben sein können überhaupt sinnlich gegeben sein können (auch die Empfindungen); damit sind sie die (auch die Empfindungen); damit sind sie die grundlegenden Bedingungen für Erkenntnis!grundlegenden Bedingungen für Erkenntnis!

Page 5: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Kant sagt, alle sinnlichen Vorstellungen Kant sagt, alle sinnlichen Vorstellungen stehen unter der Anschauungsform der Zeit, stehen unter der Anschauungsform der Zeit, weil sie Modifikationen des Gemüts oder weil sie Modifikationen des Gemüts oder des Bewusstseins, oder auch des „inneren des Bewusstseins, oder auch des „inneren Sinns“, wie Kant es bezeichnet, sind. Die Sinns“, wie Kant es bezeichnet, sind. Die Form des inneren Sinn aber und seiner Form des inneren Sinn aber und seiner Vorstellungen ist die Zeit, das heißt die Vorstellungen ist die Zeit, das heißt die Form des Nacheinander (oder des Zugleich: Form des Nacheinander (oder des Zugleich: mit Blick auf darin vorkommende mit Blick auf darin vorkommende Empfindungen). Nicht alle im inneren Sinn Empfindungen). Nicht alle im inneren Sinn vorkommende Vorstellungen haben aber vorkommende Vorstellungen haben aber auch eine Beziehung auf etwas äußeres, auch eine Beziehung auf etwas äußeres, sind also auch räumlich; sind also auch räumlich; alle aber sind alle aber sind zeitlich!!zeitlich!!

Page 6: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Dies – dass Dies – dass alle Vorstellungenalle Vorstellungen, als , als Modifikationen des inneren Sinns oder des Modifikationen des inneren Sinns oder des Bewusstseins der Zeit unterstehen – spielt Bewusstseins der Zeit unterstehen – spielt eine Schlüsselrolle bei der Frage, wie eine Schlüsselrolle bei der Frage, wie synthetische Urteile a priori möglich sind, synthetische Urteile a priori möglich sind, die wir ja, wie wir gesehen haben, für Kant die wir ja, wie wir gesehen haben, für Kant tatsächlich haben (zum Beispiel in der tatsächlich haben (zum Beispiel in der Physik oder der Mathematik) und deren Physik oder der Mathematik) und deren Merkmal strenge Notwendigkeit und Merkmal strenge Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit sind.Allgemeingültigkeit sind.

Page 7: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Wie wir auch gesehen haben hängt für Kant Wie wir auch gesehen haben hängt für Kant an der Möglichkeit synthetischer Urteile a an der Möglichkeit synthetischer Urteile a priori die Lösung der Frage: „Ist Metaphysik priori die Lösung der Frage: „Ist Metaphysik als Wissenschaft möglich“ => denn es ist als Wissenschaft möglich“ => denn es ist die Metaphysik, die es zu einem großen Teil die Metaphysik, die es zu einem großen Teil mit erkenntniserweiternden (synthetischen) mit erkenntniserweiternden (synthetischen) und dennoch nicht auf Erfahrung und dennoch nicht auf Erfahrung gegründeten Urteilen zu tun hat => gegründeten Urteilen zu tun hat => Gegenstände wie Gott, die Seele (und Gegenstände wie Gott, die Seele (und deren Unsterblichkeit), die menschliche deren Unsterblichkeit), die menschliche Freiheit oder die Welt als Ganzes Freiheit oder die Welt als Ganzes übersteigen offenbar das uns in der übersteigen offenbar das uns in der Erfahrung je als „gegeben“ mögliche.Erfahrung je als „gegeben“ mögliche.

Page 8: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Zur Erinnerung: 4 mögl. Urteile kann es geben:Zur Erinnerung: 4 mögl. Urteile kann es geben:

synthetisch synthetisch analytisch analytisch

a priori (erfahrungsa priori (erfahrungs synthetischsynthetisch analytisch analytisch unabhängig)unabhängig) a prioria priori a priori a priori

a posteriori (erfahrungsa posteriori (erfahrungs synthetischsynthetisch analytisch analytisch abhängig) abhängig) a posterioria posteriori a posteriorí a posteriorí

Also wie sind synthetische Urteile a Also wie sind synthetische Urteile a priori möglich?priori möglich?

Page 9: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Wie sind synthetische Urteile a priori Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?möglich?

Anders formuliert: wie kann unsere Anders formuliert: wie kann unsere Erkenntnis vermehrt/vergrößert werden, Erkenntnis vermehrt/vergrößert werden, ohne dass wir auf Erfahrung rekurrieren ohne dass wir auf Erfahrung rekurrieren müssen => wir müssen bedenken: müssen => wir müssen bedenken: Erkenntnis ist für Kant ja nur dann wahre Erkenntnis ist für Kant ja nur dann wahre Erkenntnis, wenn sie sich auf Sinnlichkeit Erkenntnis, wenn sie sich auf Sinnlichkeit bezieht: das heißt, nochmal anders bezieht: das heißt, nochmal anders formuliert: wie kann unsere Erkenntnis a formuliert: wie kann unsere Erkenntnis a priori erweitert werden und sich dennoch (a priori erweitert werden und sich dennoch (a priori) auf Sinnlichkeit beziehen (als priori) auf Sinnlichkeit beziehen (als Bedingung jeder Erkenntnis)?Bedingung jeder Erkenntnis)?

Page 10: Proseminar zu Schellings „Vom Ich als Prinzip der Philosophie“ WS 2009/2010

Genau hier wird jetzt wichtig, dass uns die Genau hier wird jetzt wichtig, dass uns die Sinnlichkeit ja auch apriorische Formen darbietet, Sinnlichkeit ja auch apriorische Formen darbietet, nämlich Raum und Zeit (mit einem Primat der nämlich Raum und Zeit (mit einem Primat der Zeit); das heißt – das haben wir letzte Sitzung mit Zeit); das heißt – das haben wir letzte Sitzung mit als letztes gesehen – die möglichen als letztes gesehen – die möglichen Erkenntnisobjekte sind uns ohnehin immer nur als Erkenntnisobjekte sind uns ohnehin immer nur als ERSCHEINUNGEN (das heißt, in Raum und Zeit) ERSCHEINUNGEN (das heißt, in Raum und Zeit) gegeben, niemals, wie sie an sich selbst sind.gegeben, niemals, wie sie an sich selbst sind.

Das heißt Erkenntnis bezieht sich immer auf Das heißt Erkenntnis bezieht sich immer auf Erscheinungen, niemals auf Dinge an sich selbst: Erscheinungen, niemals auf Dinge an sich selbst: diese Erscheinungen sind aber diese Erscheinungen sind aber APRIORI APRIORI strukturiertstrukturiert => also könnte sich hier die Möglichkeit => also könnte sich hier die Möglichkeit auftun, dass sich das Erkennen/das Urteilen a auftun, dass sich das Erkennen/das Urteilen a priori und vielleicht dennoch erkenntniserweiternd priori und vielleicht dennoch erkenntniserweiternd auf Gegenstände/die Welt bezieht. Hier steigen auf Gegenstände/die Welt bezieht. Hier steigen wir wieder in den Text ein und wenden uns dem wir wieder in den Text ein und wenden uns dem Verstand zu...Verstand zu...