rau, hartmut und wolf, christian zusammenarbeit mit eltern

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Rau, Hartmut und Wolf, Christian Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der Öffentlichen Jugendhilfe – Darstellung einer speziellen Familienbehandlung Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 29 (1980) 1, S. 8-13 urn:nbn:de:bsz-psydok-27686 Erstveröffentlichung bei: http://www.v-r.de/de/ Nutzungsbedingungen PsyDok gewährt ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht- kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit dem Gebrauch von PsyDok und der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Kontakt: PsyDok Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek Universität des Saarlandes, Campus, Gebäude B 1 1, D-66123 Saarbrücken E-Mail: [email protected] Internet: psydok.sulb.uni-saarland.de/

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Rau, Hartmut und Wolf, Christian

Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der Öffentlichen Jugendhilfe – Darstellung einer speziellen Familienbehandlung

Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 29 (1980) 1, S. 8-13 urn:nbn:de:bsz-psydok-27686 Erstveröffentlichung bei:

http://www.v-r.de/de/

Nutzungsbedingungen

PsyDok gewährt ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen.

Mit dem Gebrauch von PsyDok und der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Kontakt: PsyDok

Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek Universität des Saarlandes, Campus, Gebäude B 1 1, D-66123 Saarbrücken

E-Mail: [email protected] Internet: psydok.sulb.uni-saarland.de/

INHALT

Aus Praxis und Forschung

F. Bittmann: Motivationale Bedingungen des Leistungs¬verhaltens von Heimkindern und Familienkindern

(Conditions for Achievement Behaviour) 124

G. Bovensiepen, R. Oesterreich, K. Wilhelm u. M.

Arndt: Die elterliche Erziehungseinstellung als Aus¬

druck der Familiendynamik bei Kindern mit Asthma

bronchiale (Asthmatic Children: Parental Child-Rear-

ing Attitudes and Family Dynamics) 163

G. Brandt: Symbolik und Symptomatik (Symbolismand Symptoms) 79

G. Bronder, K. Böttcher und Siegrid Rohlfs: Diagnose:Entwicklungsstillstand — Ein Therapiebericht (Diag-nosis: Developmental Arrest •— A Therapeutic Pro¬

gram) 95

A. K. S. Cattell, S. E. Krug u. G. Schumacher: Sekun¬

däre Persönlichkeitsfaktoren im Deutschen HSPQund ihr Gebrauchswert für die Diagnose, für inter¬

kulturelle Vergleiche, für eine empirische Überprü¬fung tiefenpsychologischer Modellvorstellungen sowie

für die Konstruktvalidität des HSPQ (Second Stratum

of the German HSPQ and their Value for DiagnosisCross-Cultural-Comparisons, Verification of AnalyticTheory and for Conceptual Validity of the HSPQ) 47

R. Castell, A. Biener, K. Artner u. C. Beck: Artikulation

und Sprachleistung bei drei- bis siebenjährigen Kin¬

dern. Ergebnisse der Untersuchung einer Zufalls¬

stichprobe aus der Bevölkerung (Articulation and

Language Development in Children) 203

W. Ferdinand: Über Merk-male der Ersterinnerungenverhaltensgestörter und psychosozial integrierter Kin¬

der (Earliest Recollections of Psychosocially Well

Integrated Children and of Disturbed Children) ... 51

H.-P. Gilde, G. Gutezeit: Ergebnisse einer vergleichen¬den Untersuchung zu visuellen Perzeptionsleistungenvon Risikokindern im Vorschulalter (Results from a

Comparative Study on Visual Perception in Pre-

School-Children Who Had Been Premature Infants) 213

W. Göttinger: Ein Konzept für die Beratung von Stot¬

ternden (A Concept for the Guidance of Stutterers) 55

R. Haar: Gruppentherapie mit Kindern und Jugend¬lichen in Klinik und Heim (Group Psychotherapywith Children and Adolescents in Hospital Treatment) 182

G. Haug: Enuresis in langfristiger Familienbeobachtung(Enuretics in Long-Term Observation in Their Fa-

milies) 90

F. Henningsen: Die psychische Belastung des Knochen¬

markspenders und die Bedeutung begleitender Psy¬chotherapie (The Psychological Stress on Bone Mar-

row Donors and the Contributions of Attendant Psy¬chotherapy) 37

B. Hobrücker, V. Rambow, G.Schmitz: Problemana¬

lyse bei weiblichen Jugendlichen nach Suizidversuchen

(Problem Analysis on Female Adolescents after At-

tempted Suicide) 218

F. Hofmann u. H. Kind: Ein eineiiges Zwillingspaar dis-

kordant für Anorexia nervosa (Monozygotic Twins

Discordant for Anorexia Nervosa—A Contribution

to the Pathogenesis from a Case History) 292

K. Krisch: Eine vergleichende Untersuchung zum „En-

kopretischen Charakter" (A Comparative Study on the

"Encopretic Character") 42

K. Krisch: Die stationäre Behandlung dreier Enkopre-tiker: Planung, Verlauf und Ergebnisse einer verhal¬

tenstherapeutischen Intervention (In-patient Therapywith There Encopretics: Design, Course of Treatment

and Results of a Behavioral Intervention) 117

F. Mattejat, G. Niebergall u. V. Nestler: Sprachauffäl¬ligkeiten von Kindern bei aphasischer Störung des

Vaters —¦ Eine entwicklungspsycholinguistische Fall¬

studie (Speech Disorders in Children with an AphasieFather—a Case Study in Developmental Psycholin-guistics) 83

W. Mall: Entspannungstherapie mit Thomas (Relaxation

Therapy with Thomas—First Steps on a New Path) 298

J.-E. Meyer: Die Bedeutung der Adoleszenz für die

Klinik der Neurosen (The Influence of Adolesccncc

on the Clinical Development of Neuroses) 115

T. Neraal: Autonomie —• ein Mehrgenerationenproblcmam Beispiel einer analytischen Familienberatung (Au-

tonomy—A Multi-Generational Problem—A case of

analytic family counseling) 286

H. Otte: Überlegungen zur Arzt-Patient-Beziehung bei

der stationären Therapie der Anorexia nervosa (Consi-derations on the Patient-Therapist-Relationship in

Connection with In-Patient Treatment of Anorexia

Nervosa) 243

H. Rau u. Chr. Wolf: Zusammenarbeit mit Eltern in

Einrichtungen der öffentlichen Jugendhilfe — Dar¬

stellung einer speziellen Familienbehandlung (Co¬

operation with Parents in Youth Weifare) 8

U. Rauchfleisch: Zur Entwicklung und Struktur des Ge¬

wissens dissozialer Persönlichkeiten (Developmentand Structure of the Conscience in Dissocial Persona¬

lities) 271

A. Reinelt u. M. Breiter: Therapie einer Trichotillomanie

(Therapy of a Case Trichotillomania) 169

A. Salanczyk: Das prosoziale Kind (Prosocial Activityin the Pre-school-child) 1

H. Sasse, G. Stefan, A. v. Taube u. R. Uliner: Zu unserer

Arbeit mit behinderten und nichtbehinderten Kindern

(Open Integration of Handicapped and Not Handi-

capped Children) 63

V. Schandl u. E. Löschenkohl: Kind im Krankenhaus:

Evaluierung eines Interventionsprogrammes bei Ver¬

haltensstörungen (The Child in the Hospital: Evalua¬

tion of an Intervention Program on Behavioral Dis¬

orders) 252

G. M. Schmitt: Klientenzentrierte Gruppenpsychothera¬pie in der Behandlung der Pubertätsmagersucht(Client-Centered Group Psychotherapy in the Treat¬

ment of Anorexia Nervosa) 247

L. Verhofstadt-Deneve: Adoleszenzkrisen und soziale

Integration im frühen Erwachsenenalter (Crises in

Adolescence and Social Integration in Early Adult-

hood—A Psycho-Dialectic Approach with Clinical

Implications) 278

B. Wiesler: Zur Psychologie des Serienhelden (The

Psychology of a Hero Called Lassiter) 175

Pädagogik, Jugendpflege, Fürsorge

S. Bäuerle u. H. Kury: Streß in der Schule. Eine experi¬mentelle Untersuchung an 13-16jährigen Schülern

(School Stress) 70

P. Birkel: Intelligenzentwicklung und Intelligenzmes¬

sungen bei körperbehinderten Kindern (CognitivcDevelopment and Measurement of Intelligence in

Physically Handicapped Children) 264

R. Bodenstein-Jenke: Eine vergleichende Untersuchung

psychomotorischer Testleistungen von autistischen,lern- und geistigbehinderten Schülern mit Hilfe des

LOS aus der Testbatteric für Geistigbehinderte (A

Comparative Study of Psycho-motoric Test Perfor¬

mances by Autistic, Mentally and Educationally

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

IV Namenverzeichnis

Handicapped School-Children with the Help of the

LOS Method from the Test Battery for the MentallyHandicapped) 24

Ch. Ertle: Schwierige Kinder und ihre Erzieherinnen —

Praxisanleitung als konkrete Weiterbildung — (Ped-agogic Personnel in Confrontation with EmotionallyDisturbed Children—Practice Related Supervision as

a Form of On-the-Job Training) 308

J. Jungmann: Adoption unter Vorbehalt? Zur psychi¬schen Problematik von Adoptivkindern (Adoptionwith Reservations? On Psychic Problems in AdoptedChildren) 225

J. Kahlhammer: Das Leistungsverhaken von Schihaupt¬schülern (Achievement Behaviour in Pupils at the

"Schihauptschule") 100

U. Klein: Lehrer und suchtgefährdete Schüler (Teachersand School-children in Danger of Addiction) 302

H. Kury, W. Dittmar u. M. Rink: Zur ResozialisierungDrogenabhängiger — Diskussion bisheriger Behand¬

lungsansätze (On Resocialization of Drug Addicts—ADiscussion of Current Approaches to Treatment) .. 135

M. Müller: Bericht über die Mitarbeit des Schulpsycho¬logischen Dienstes Spandau im Rahmen der psycho¬logisch-therapeutischen Betreuung von verhaltens¬

problematischen (verhaltensgestörten) Schülern in

Beobachtungs-Klassen im Schuljahr 1977/78 (Reporton the Collaboration of a Psychological School Advi-

sory Board in "Observation-Classes" 1977/78; Psy-chological-Therapeutic Work with Malajusted Pupils) 13

M. Müller: 20 Jahre Schulpsychologischer Dienst im

Bezirk Spandau von Berlin (20 Years of School Psy¬chological Service in Berlin-Spandau) 231

M. Nagy: Die Arbeit des Psychotherapeutischen Kinder¬heimes Wolfshagen im Harz (A Multimethodical Ap-proach Including Family-Therapeutic Goals Appliedto Institutional Care) 152

W. Schmidt: Ein Beitrag zur Frage der Eignung von

Adoptionsbewerbern (The Qualification for Adoption) 66

R. Westphal: Erfahrungen mit strukturierter Gruppen¬arbeit in der Teestube einer Kontakt- und Beratungs¬stelle für Jugendliche (Experiences with Structured

Groupwork in the Teashop of a Counceling-Servicefor Adolescents) 194

J. Wienhues: Krankenhausaufenthalt aus der Sicht er¬

krankter Schulkinder der Sekundärstufe I. Ergebnisse

einer Fragebogenuntersuchung (Hospitalization fromthe Point of View of Children in Secondary-School—Results from a Questionaire) 259

H. Zern: Zum Prestige des gewählten Berufes bei Er¬

zieherinnen in der Ausbildung (The Prestige of the

Chosen Profession in Trainees at Training Collegesfor Wellfare Workers) 132

Tagungsberichte

H. Moschtaghi u. J. Besch: Bericht über die 6. Tagungder ISSP vom 2. 9. bis 6. 9.1979 in Basel (Report on

the 6th ISSP-Conference from September 2nd-6th

1979 in Basel) 108

H. Remschmidt: Bericht über die 16. wissenschaftliche

Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und

Jugendpsychiatrie in Münster vom 26. 9. bis 29. 9.

1979 (Report on the 16th Session of the German So¬

ciety for Child- and Juvenile Psychiatry in Münster,Sept. 16-29, 1979) 31

Bericht aus dem Ausland

T. Nanakos: Wege der Heilpädagogik in Nordgriechen¬land — Tessaloniki (Methods of Medico-PedagogicTreatment in Northern Greece — Tessaloniki) 111

Literaturberichte: Buchbesprechungen

Benedetti, Gaetano: Psychodynamik der Zwangsneurose 201

Duska, Ronald u. Whelan, Mariellen: Wertentwicklung— eine Anleitung zu Piaget und Kohlberg 316

Fenichel, Otto: Neurosenlehre Band 1, 2, 3 159f.

Friedrich, H., Fränkel-Dahlmann, L, Schaufelberger,H.-J., Streeck, U.: Soziale Deprivation und Familien¬

dynamik 160f.

Fürstenau, Peter: Zur Theorie psychoanalytischer Praxis 201

Grüttner, Tilo: Legasthenie ist ein Notsignal 201 f.

Spitz, Ren6 A.: Eine genetische Feldtheorie der Ich¬

bildung 158f.

Werry, J. S. (Ed.): Pediatric Psychopharmacology. The

Use of Behavior Modifying Drugs in Children .... 161

Mitteilungen (Announcements) 34, 76, 113, 161, 202, 242,

269, 317

NAMENSVERZEICHNIS

Die fettgedruckten Seitenzahlen beziehen sich auf Originalarbeiten,die mit einem T und R versehenen auf Tagungsberichte und Referatentetl

Adler, A. 52

Ähren, Y. R201f.

Aichhorn, A. 115

Albert-Joppich, E. 204

Angermeier, M. 84 f.

Arndt, M. 163 ff.

Arnold, G. E. 62, 100

Artner, K. 203 ff.

Asperger, H. 43

Bäuerle, S. 70 ff.

Beck, A. T. 219

Beck, C. 203 ff.

Bellman, M. 44

Berg, M. 220

Besch, J. T108 ff.

Benedetti, G. R. 201

Bettelheim, 179

Biebel, D. T110

Biener, A. 203 ff.

Biesalski, P. 208

Birkel, P. 264 ff.

Bittmann, F. 124ff.

Bodenstein-Jenke, R. 24 ff.

Böttcher, K. 95 ff.

Bohman, M. 226

Bovensiepen, G. 163 ff.

Brand, G. 79 ff.

Breitner, M. 169 ff.

Bronder, G. 95ff.

Butler, N. R. 208

Byrne, D. 67

Caruso, I.A. T110

Castell, R. 203 ff.

Catell, A.K.S. 47 ff.

Cohen 273

Colby, A. 274

Craft, M. 272

Cratty, B. J. 100

Crystal, D. 208 f.

Diepold, B. R160f.

Dittmar, W. 135 ff.

Dührssen, A. 92, 130f.

Durkheim, E. 272

Duska, R. R316

Erikson, E. H. 115, 283

Ertle, Ch. 308 ff.

Eysenck, H. J. 49

Fenichel, O. R159f.

Ferdinand, W. 51 ff.

Fernau-Horn, H. 57

Fränkel-Dahlmann, I.

R 160 f.

Freud, A. 115

Freud, S. 49, 79f.

Friedemann, A. 183

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

Hartmut Rau, Christian Wolf: Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der öffentlichen Jugendhilfe

The psychological explorations proved the prosocial

activity of the impression of various regulating psycho-social mechanisms (in alternating dependance).A special importance in the complicated process of

generation and differentiation of this activity kowever lies

in the complex of unconditioned protectional and emo¬

tional reflexes and the influence of heterogene experienceswhich form in consequence of social contacts as well as of

the individual's own activity (his regulating processes of per-

sonalyity) and on the basis of inherited neuro-physiologicalstructures which determine the development of more and

more complicated prosocial activities in the infant.

The functional and differentiating analysis of the reaction

"crying leads to crying" allowes to explore the causalitybetween unconditioned protectional reactions of the child

and his positive reactions to his social environment.

In the first phases of prosocial development (about the

first year of life) the child is content to give up his activity

injuring the other (the first prosocial reaction), and shows

besides only reactions of uneasiness. Additional prosocialactivities aiming at a diminution of the wrong done to the

other, appear first in 2- and 3year-old children.

Literatur

[1] Borzym,].: Rozwöj spoteczny dziecka w swietle pogladowH. Wallona. In: Materialy do nauczania psychologii L. Wolo-

szynowa (red.) S II, Tom 2 Warszawa 1968 PWN. - [2] Bronfen-brenner U.: Czynniki spofeczne w rozwoju osobowosci. Psycho-

logia wychowawcza 1970 Nr. 1, 2. - [3] Bühler, Ch.: Kindheit und

Jugend. Göttingen 1967. - [4] CoferCh., AppleyM.H.: Moty-

wacja: teorie i badania. Warszawa 1972, PWN. - [5] Franus, E.:

Pierwsze reakcje oniesmielenia i przestrachu u dzieci w swietle

nauki /. P.Pawlowa: In: Studia Pedagogiczne 1966, T. II. —

[6] Ders.: Reakcje strachu i gniewu mafych dzieci. In: Materiafy do

nauczania psychologii. L. Wotoszynowa (red) S. II, T. II, Warszawa

1968, PWN. - [7] Hebb, D.: Einführung in die moderne Psycho¬

logie. Beltz 1975. - [8] Hurlock, E. B.: Die Entwicklung des Kindes.

Weinheim 1972. - [9] Konorski,].: Integracyjna dziafelnosc mozgu.

Warszawa 1968, PWN. - [10J Krasnogorski.N.}.: Wyzsza

czynnosc nerwowa dziecka. In: Materialy do nauczania psycho¬

logii. S.H T.II Warszawa 1968 PWN. - [11] Leontiew, A.N.:

Probleme der Entwicklung des Psychischen. Berlin 1973. — [12]

Lück, H. E.: Prosoziales Verhalten. Köln 1975. — [13] Müssen,

P. H.: Podrecznik metod badania rozwoju dziecka. T. II, Warszawa'

1970 PWN. - [14] Obuchowski, K.: Psychologia dazeh ludzkich.

Warszawa 1965. - [15] Ders.: Kody orientacji i struktura procesöw

emocjonalnych. Warszawa 1970 PWN. - [16] Piaget,}.: Das

Erwachen der Intelligenz. Stuttgart 1973. — [17] Ders.: Das morali¬

sche Urteil beim Kinde. Suhrkamp 1973. - [18] Potocka-Hoser, A.:

Wyznaczniki postawy altruistycznej. Warszawa 1971 PWN. -

[19] Reykowski, }.: Psychologie der Emotionen. Donauwörth.

1973. - [20] Ders.: Postawy a osobowosc. In: Teoria postaw,

Nowak, S. (red) Warszawa 1973, PWN. - [21] Ders.: Nastawienie

egocentryczne i nastawienie prospoteczne. (w maszynopisie)1974. - [22] Ders.: Zadania pozaosobiste jako regulator czynnosci.

(w maszynopisie) 1974. — [23] Zebrowska, M. (red): Psychologia

rozwojowa dzieci i mtedziezy. Warszawa 1969 PWN.

Anschr. d. Verf.: Dipl.-Psych. A. Salanczyk, Stolzenauer Str. 20.

28 Bremen 1.

Aus der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Heilpädagogisch-PsychotherapeutischesZentrum der Bergischen Diakonie Aprathin Wülfrath-Oberdüssel

(Leitender Arzt: Dr. med. E. E. Jungjohann)

Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der

öffentlichen Jugendhilfe - Darstellung einer speziellenFamilienbehandlung

Von Hartmut Rau und Christian Wolf

Zusammenfassung

Wir betrachten Verhaltensstörungen als interaktionale

Phänomene, die nur in Verbindung mit der Familien¬

dynamik verstanden werden können. Diese in der Jugend¬hilfe veränderte Sichtweise ließ uns ein Familienbehand¬

lungsprogramm im Heimbereich entwickeln, das von uns

angewandt wird:

a) vor der Aufnahme des Kindes,

b) während der stationären Behandlung des Kindes,

c) in der Nachsorge-Phase.

Ziele des Programms, das in den wesentlichen Teilen

beschrieben wurde, sind:

a) eine Selbstverantwortung der Eltern für die zukünftige

Entwicklung des Kindes zu erreichen,

b) Selbstvertrauen der Eltern zu verbessern,

c) den Prozeß der Selbstregulation in der Familie zu

beschleunigen,

d) die Angst vor der „totalen Institution" abbauen, die

allzu oft die Eltern zu lästigen Anhängseln der Kinder

degradiert.

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

Hartmut Rau, Chnsnan Wolf Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der öffentlichen Jugendhilfe

Einleitung

Das Heilpadagogisch-Psychotherapeutische Behand¬

lungszentrum der Bergischen Diakonie ist eine Fachkhmk

für Kinder- und Jugendpsychiatrie — am Stadtrand von

Wuppertal gelegen —, in der Kinder und Jugendliche im

Alter zwischen 6 und 14 Jahren aufgenommen werden, die

an folgenden Erkrankungen leiden:

Neurotische Entwicklungsstorungen im Kinder- und Jugend¬alter mit den verschiedensten symptomatischen Ausprä¬

gungen,

Psychosen im Kindesalter,

pnmar infantiler Autismus,

Teilleistungsstorungen bzw. Hirnwerkzeugstorungen auf

der Grundlage einer leichten fruhkindhchen Hirnstorung.

Alle zur Aufnahme vorgesehenen Kinder werden zunächst

im Rahmen einer kassenarztlichen Ambulanz vorunter¬

sucht, wobei erste Kontakte zu den Eltern, zur Familie und

zum weiteren sozialen Umfeld wahrgenommen werden.

Aufnahme, Zielvorstellung der stationären Behandlungund Entlassung werden nach Möglichkeit in Zusammen¬

arbeit mit den überweisenden Stellen (Beratungsstellen,

Jugendamt, Arzte etc.) im Sinne einer sozialpsychatrischorientierten Regionalversorgung im einzelnen abge¬

sprochen.Der Schweregrad der Störungen erfordert in der Regel

eine Aufenthaltsdauer von etwa 1—2 Jahren, wobei die

Kinder und Jugendlichen innerhalb des Geländes in einer

Sonderschule für Erziehungshilfe oder auch extern beschult

werden. In dieser Konzeption gewinnt die Zusammenarbeit

mit Eltern für uns zunehmend an Bedeutung. Unsere

praktischen Erfahrungen beruhen auf einem Zeitraum von

etwa 3V2 Jahren, in dem die Zusammenarbeit mit Eltern

und die spezielle Familienbehandlung personell und fach¬

lich erweitert werden konnte.

Warum Elternarbeit im Heim?

Herbert Colla schreibt in der Zeitschrift „Betrifft

Erziehung" über die Entwicklung der Heime: „Es ist fest¬

zustellen, daß die Intentionen der Erziehungen in Heimen

war und ist, die Kinder und Jugendlichen aus unzumutbaren

Lebensfeldern herauszunehmen und sie im sog. Schonraum

der Heime zu erziehen."

Distanz war gedacht als Entlastung von jenen Beziehun¬

gen und Aufgaben, an denen die Kinder und Jugendlichenbisher scheiterten. Neben engagierten Modellen bewirkte

die Monopolstellung der Heimerziehung im übergreifendenSystem der öffentlichen Jugendhilfe in ihrer spezifischenOrganisationsform, in ihrer Struktur und in ihren Inter-

ventionsmechanismen vielmehr eine Internierung und

Isolierung. Durch die Isolierung jener schwierigen Kinder

und Jugendlichen, deren Probleme in der Gesellschaft und

ihren Institutionen entstanden sind, sollte, so Colla, die

Gesellschaft geschützt und entlastet werden.

Wenn wir diese Aussagen mit der heutigen ^Praxisvergleichen, stellen wir fest, daß mit den Kindern und

Jugendlichen individuell gearbeitet wird, ohne gleichzeitigdas soziale Umfeld mit einzubeziehen. Wir nehmen vielfach

die Kinder und Jugendlichen aus ihrer Umwelt heraus und

unterwerfen sie einer teuren Behandlung oder Heimunter¬

bringung mit langfristigen heilpadagogischen oder thera¬

peutischen Maßnahmen mit dem Ziel der Wiederein¬

gliederung in die alte Lebensform und rechnen damit, das es

nun gut geht.Wir stellen in der Praxis fest, daß sich nach häufig

muhevoller Arbeit an dem Kind oder Jugendlichen nach

der Entlassung in der Familie alte Verhaltensweisen neu

aktualisieren.

Das Wissen darum, langfristige und teure Behandlungenund Heimunterbringungen durch eine Einbeziehung der

Umwelt des Kindes zu verkurzen und auch ökonomischer

zu gestalten, war lange Zeit nicht aktuell. Wissenschaft

und Heimerziehung waren gleichermaßen zu sehr damit

beschäftigt, die Ursache der Erziehungsschwiengkeitenund Verhaltensstörungen durch die auffallige Symptomatikzu interpretieren. Erst in den letzten Jahrzehnten kam man

dazu, die Familie als ein strukturell funktional verbundenes

System zu betrachten, in dem jeder Familienangehörigebeitragt, dieses System zu gestalten. In diesem Prozeß sind

die heranwachsenden Kinder leider die schwächsten Glieder,

Störungen innerhalb des Famihengefuges werden allzu

häufig zuerst bei den Kindern registriert.

Der Anspruch an die Familie, Zufluchtsort in die Pnvat-

sphare zu sein, in der die personlichen Verhaltnisse Schutz,

Geborgenheit und Gluck bieten, hat bereits illusionären

Charakter steigende Scheidungsziffern und Zunahme neu¬

rotischer Entwicklungsstorungen widersprechen dieser

Anschauung.Hier geht es nicht darum, die Familie zu „verdammen"

und ihr die „Schuld" an der Misere unserer Kinder und

Jugendlichen in die Schuhe zu schieben Die Entwicklungin einer Familie ist nicht Ausdruck eines naturhaften

Geschehens, sondern nur in Zusammenhang mit der

historischen Situation und in Verbindung mit der gesell¬schaftlichen Entwicklung zu verstehen So betont auch

Richter. „Jeder, auch die kranke Familie, muß im Zusam¬

menhang übergreifender gesellschaftlicher Bedingungen

gesehen werden."

Richter, Vertreter der psychoanalytischen Theorie, ist

neben Vertretern der kommunikationstheoretischen Schule

(Bateston, Jackson u.a.) ebenso wie wir der Meinung,daß die Familie ein System bzw. ein Feld sich gegenseitig

beeinflussender, in Wechselbeziehung stehender Individuen

ist D.h. jeder Familienangehörige ist für den anderen

wichtig und hat für ihn eine spezifische Bedeutung. In

diesem Famihensystem findet standig ein Austausch

bewußter und unbewußter Vorgange statt (Erwartungen,Wunsche, Phantasien), indem einzelne Mitglieder einander

als Instrument zur Minderung eigener Konfhktspannungund zur Erfüllung eigener Erwartungen dienen.

Die Familie verhalt sich so, als wäre sie eine Einheit.

Jackson hat für dieses Verhalten den Begriff „Famtlien-

homoostase" eingeführt, der besagt1. Das Handeln der Familie zielt darauf hin, ein Gleich¬

gewicht der Beziehungen zu erreichen.

2. Die Familienmitglieder helfen offen oder versteckt,

dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

10 Hartmut Rau, Christian Wolf Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der öffentlichen Jugendhilfe

3. Die Familienmitglieder mobilisieren besondere Kräfte,

sobald die Famihenhomoostase gefährdet ist, um diese

zu erhalten.

Wir wollen an dieser Stelle nicht auf Ursache und Struktur

von Famihenkonfhkten und ihre Bedeutung für das Kind

im einzelnen eingehen - hierzu gibt es bereits eine Vielzahl

von Veröffentlichungen. Zum augenblicklichen Zeitpunkt

gibt es kein festgelegtes Konzept zur Erklärung von

Ursache und Struktur von Verhaltensauffalhgkeiten — zu

vielschichtig ist die innere Dynamik der Familie, als auch

die Dynamik der äußeren Einwirkungen auf die Familie.

Ohne auf die äußeren Einwirkungen, wie z.B. soziale

Situation und gesellschaftliche Bedingungen weiter ein¬

zugehen, steht für uns in dieser Beschreibung einer spe¬

ziellen Familienbehandlung der „unbewußte Dialog"

(Richter) innerhalb einer Familie im Vordergrund. Nach

der psychoanalytischen Theorie kann es innerhalb der

Familie zu unbewußten Rollenzuschreibungen kommen,

d.h. ein Elternteil oder auch beide Eltern schreiben dem

Kind eine bestimmte Rolle zu, die ihnen zur eigenen Abwehr

von Konflikten, aber auch zur eigenen Bedürfnisbefriedi¬

gung dienen kann. Andererseits gibt es auch familiäre

Systeme, die dann bestehen, daß die Familie oder auch ein

Teil der Familie ein Mitglied, manchmal auch mehrere zum

Kranken „macht" und als „Fall" organisiert. Auf dieses

Mitglied (oder auch Mitglieder!) wird solange ein belasten¬

der Druck ausgeübt, bis der Betroffene dies nicht mehr

ertragt und mit psychosomatischen Symptomen oder auch

mit Verwahrlosung reagiert. Die übrige Familie schafft sich

durch das provozierte Scheitern ihres „Opfers" Entlastung,

der „Sundenbock" halt die Familie in ihrer Struktur

zusammen. Er ist es dann auch, den wir in der Regel im

Heim zu Gesicht bekommen.

Die kommunikationstheoretische Schizophreniefor¬

schung hat uns darauf aufmerksam gemacht, wie bedeutsam

eine stimmige verbale und auch nicht-verbale Kommuni¬

kation für den Menschen sind. In der Praxis erleben wir,

daß zwischen dem Gesagten und Gemeinten oft eine

Diskrepanz entsteht („double-bind")Wir verstehen die Familie als ein System, in der es standig

zum Austausch bewußter und unbewußter Prozesse

kommt, wobei das verhaltensauffalhge Kind in der Regel

nur die „Spitze des Eisberges" darstellt. Für uns ist nicht

das Kind isoliert gestört, sondern das gesamte Famihen-

system im sozialen Umfeld. Ausgehend von diesem Ver¬

ständnis halten wir es für notwendig, soweit es nach

individueller Planung möglich ist, die Eltern bzw. die

Familie in den Erziehungsprozeß bzw. Behandlungs¬

prozeß miteinzubeziehen. In dieser Konzeption des Behand¬

lungsplanes kann man:

1. den Eltern die Angst vor der totalen Institution nehmen,

die Eltern teilweise zu lastigen Anhangsein der Kinder

degradiert,

2. die Verantwortung für den weiteren Entwicklungs¬

prozeß den Eltern anbieten, wobei das Selbstvertrauen

der Eltern gestärkt und gleichzeitig der Selbstregu-

herungsprozeß der Familie beschleunigt werden kann.

Die Eltern müssen lernen, daß ihr verhaltensauffalhg

gewordenens Kind nicht so zur Welt gekommen ist, sondern

daß sein Verhalten nur im Zusammenhang mit seiner

psychosozialen Entwicklung zu verstehen ist. Dort, wo

wir uns intensiv durch die verschiedenen Maßnahmen um

den Lernprozeß des Kindes bemuhen, dürfen die Eltern

nicht stagniert danebenstehen, sondern müssen ebenso die

Möglichkeit erhalten, neue Verhaltensweisen zu erlernen,

die ihnen helfen, in Zukunft mit dem Kind besser in

Beziehung zu treten, als auch dem Kind helfen, mit seinen

Eltern besser zu kommunizieren.

Schwierigkeiten bei der Verwirklichung einer derartigen

Konzeption sind aus einer Vielzahl von Storfaktoren

abzuleiten: z.B. Schweregrad der gestörten Famihen-

dynamik, unzureichende materielle und personelle Aus¬

stattung im Bereich der öffentlichen Jugendhilfe, unzu¬

reichende bzw. fehlende Konzepte einer regionalen Ver¬

sorgung.

Rahmenplan einer speziellen Familienbehandlung

Das Konzept einer Familienbehandlung im Bereich des

Heilpadagogisch-Psychotherapeutischen Behandlungszen¬

trums geht davon aus, daß nach eingehender Befundung

bzw. Diagnostik der Familie angeboten wird.

1. an einem Behandlungsprogramm unserer Einrichtung

oder

2. an einem Behandlungsprogramm in einer anderen Ein¬

richtung teilzunehmen bzw.

3. Maßnahmen zu akzeptieren, die zu einer verbesserten

Gesamtsituation der Familie fuhren können (z.B. Wohn-

situation, Wechsel des Arbeitsplatzes u. a.).

Laßt sich erkennen, daß Familienangehörige aus den

verschiedensten Gründen nicht in die Behandlung einzu-

beziehen sind, müssen Mittel und Wege gefunden werden —

um die Behandlung des Kindes nicht zu stören —, die

1. die Familienangehörigen aus dem Heilungsprozeß des

Kindes ausschließen,

2. die Einflußnahme der Eltern auf die Therapie des

Kindes so gering wie möglich halt.

Die Familienbehandlung umfaßt alle Maßnahmen, die

auf die Familie einwirken, die zu einer Beziehung zwischen

Familie und unserer Einrichtung fuhren. Der Rahmen einer

Familienbehandlung wird gebildet durch:

— Diagnose, Voruntersuchung,— Aufnahme des Kindes zur stationären Behandlung,- Erstellen des Behandlungsplanes, Formulierung des

Behandlungszieles,- Entlassung, Nachsorge.

Diagnose

Die Diagnose wird von einem multidisziphnaren Team

erstellt (Arzt, Psychologe, Sozialarbeiter u.a.). Inhalt der

Diagnose sollte sein:

— eine individuelle Diagnose (des Kindes, der Eltern),

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

Hartmut Rau, Christian Wolf Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der öffentlichen Jugendhilfe 11

— eine Diagnose der Familiendynamik in bezug aufStruktur,

Kommunikation und Beziehungen,— eine Diagnose der sozialen Situation.

Aus der Diagnose sollte hervorgehen:

— die Behandlungsfahigkeit bzw. -bereitschaft,— die Prognose der Behandlung,— die Behandlungsmethode.

In der Diagnose soll die Situation der Gesamtfamihe

abgeklärt sein, sie soll die Grundlage zur Entscheidung der

Aufnahme bilden; darüber hinaus soll sie aber auch die

Grenzen der Behandlungsmoghchkeit der Familie des

Kindes in unserer Einrichtung transparent machen.

Aufnahme, Behandlungsplan und Behandlungsmethoden

Ausgehend von der Konzeption der Behandlung der

Gesamtfamihe muß nach einer Modifikation der Auf-

nahmekntenen gesucht werden. Wesendiches Kriterium

zur Aufnahme des Kindes sollte die Bereitschaft der Eltern

sein, den Heilungsprozeß des Kindes durch ihre Beteiligungan einer Behandlung zu unterstutzen.

Nach Abschluß der Diagnostik, zum Zeitpunkt der

Aufnahme, wird ein Behandlungsplan aufgestellt mit

folgendem Inhalt:

- das Behandlungsziel (größere Transparenz des statio¬

nären Aufenthaltes),- Auswahl der Behandlungsmethode,— Auswahl des Therapeuten.

Folgende Behandlungsmethoden für unsere Eltern

können alternativ angeboten werden:

— gruppentherapeutische Gestalttherapie— Lernzielonentierte Verhaltenstherapie- Kommunikationstraining- themenzentrierte Gesprachsgruppen— Freizeitaktivitaten

- tiefenpsychologisch-fundierte Gruppentherapie

Arbeitsweise kann sein:

- Elterneinzelbehandlung— Elterngruppenbehandlung— Eltern und Kind in einer Gruppe.

Praxis der Elternarbeit

Bei der Durchfuhrung des Rahmenplanes ergaben sich

drei Schwerpunktsbereiche, die wir im folgenden be¬

schreiben wollen:

1. vor der Aufnahme,2. wahrend des stationären Aufenthaltes und

3. Nachsorge

1. Vor der Aufnahme

Über die verschiedensten Institutionen werden Kinder in

unserer Einrichtung vorgestellt. Es erfolgt eine Vorunter¬

suchung, die in der Regel die Untersuchungsergebnisse der

überweisenden Stelle einbezieht. Wird eine Aufnahme des

Kindes beschlossen, kommt es nun zu ersten Kontakten, die

dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. In einem sog. Auf¬

nahmegespräch wird unserer Einrichtung mit ihren Struk¬

turen (insbesondere die Einrichtung „Elternarbeit") vor¬

gestellt. An diesem Gesprach soll nach Möglichkeit auch

die überweisende Stelle beteiligt sein, da sie wahrend des

Aufenthaltes und auch für die Nachsorge zur Mitarbeit

herangezogen werden soll.

2 Wahrend des stationären Aufenthaltes

Nach der Aufnahme und vor der ersten diagnostischen

Hausbesprechung erfolgen Hausbesuche mit dem Ziel

— die familiäre Situation in ihrem sozialen Umfeld zu

erfahren,— die Beziehungsstruktur im häuslichen Rahmen zu er¬

fahren,— die Bereitschaft zur Mitarbeit zu fordern.

Aus der ersten Hausbesprechung ergeben sich — unter

Beteiligung aller Mitarbeiter, die mit dem Kind zu tun

haben — die ersten Arbeitshypothesen für die Behandlungder Gesamtfamihe. Inhaltlich unterscheidet sich die Eltern-

arbeit wahrend des Aufenthaltes in zwei Bereiche

1. nicht professionahsiene Elternarbeit der Erzieher in

den Häusern- die Arbeit der Erzieher mit den Eltern ist ein

wichtiger Bestandteil des Rahmenplanes. Die Erzieher

erhalten zur Vorbereitung auf die Elterngesprache ein spe¬

zielles Elterntraining, um auch schwierige Situationen sicher

anzugehen. Bei komplizierten Fallen übernimmt der Grup¬

penberater das Gesprach. Zur Eiternarbeit der Erzieher ge¬

hört Besuchsregelung, spontane Kontakte bei Krisen,

Elternsprechtage, pädagogische Gespräche i.S. einer Be¬

ratung, Freizeitaktivitaten mit Eltern und Kind (Elterntag)

2. professionelle Elternarbeit. Neben den bereits aufge¬zahlten Behandlungsmethoden der Einzel- und Gruppen¬

therapie wird in unserer Einrichtung das „Elternwochen¬

ende" angeboten. Das Elternwochenende umfaßt jeweils

ein Programm für die Eltern des Gruppenhauses unserer

Einrichtung (10 Kinder), in einem zeitlichen Abstand von

ca. 2 Monaten, ein Abstand von 6 Wochen wird angestrebtEs werden alle Eltern bzw. Elternteile einer Gruppe ein¬

geladen. Zwei diagnostische Kriterien können jedoch zum

Ausschluß der Teilnahme von Eltern fuhren

a) Vorliegen einer prapsychotischen bzw. psychotischen

Erkrankung,

b) Vorliegen einer ausgeprägten abnormen Persönlichkeit,

besonders im soziopathischen Bereich.

Ziel der Veranstaltung, die Samstag und Sonntag statt¬

findet (die Eltern können in unserer Einrichtung über¬

nachten), ist:

a) den Eltern eine Möglichkeit zu geben, sich untereinander

kennenzulernen,

b) den Eltern und den Mitarbeitern die Möglichkeit zu

geben, sich kennenzulernen,

c) den Eltern, Kindern und Mitarbeitern die Möglichkeitzu geben, sich nach dem Prinzip spontaner Gruppen-

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

12 Hartmut Rau, Christian Wolf Zusammenarbeit mit Eltern in Einrichtungen der öffentlichen Jugendhilfe

dynamik miteinander erleben zu können 1. S. der thera¬

peutischen Gemeinschaft,

d) Anleitungen zum sozialen Lernen im Rahmen eines

vorher festgelegten Programms zu vermitteln.

Der Samstag lauft in der Regel nach folgendem Programmab:

15.00-15.30 Uhr Kaffeetrinken mit Eltern und

Mitarbeitern,15.30-17.30 Uhr Gruppensitzung mit Eltern und

Mitarbeitern,17.30-18.30 Uhr Freizeit für Eltern und Kinder,18.30-19.00 Uhr Abendessen mit Eltern und

Mitarbeitern,19.00-ca 21.00 Gruppensitzung mit Eltern und

Mitarbeitern.

Der Sonntag steht Eltern, Kindern und Mitarbeitern zur

freien Verfugung. Das gemeinsame Frühstück der Eltern hat

sich in der Praxis als besonders gruppenfordernd heraus¬

gestellt!

Erfahrungen mit dem Elternwochenende bestehen seit

1974 In der Regel kamen bisher nahezu alle eingeladenenEltern. Eine besonders wichtige Ruckmeldung für den

Erfolg der bisherigen Arbeit stellte für uns die wiederholt

vorgetragene Frage nach dem nächsten Wochenende dar!

3 Nachsorge

Der Bereich Nachsorge umfaßt den Kontakt zu den über¬

weisenden Institutionen, therapeutische Maßnahmen für die

Eltern über den Aufenthalt des Kindes hinaus, Vermittlung

therapeutischer Maßnahmen und Verlaufsbeobachtungnach Entlassung des Kindes.

Ein wichtiger und noch aufzubauender Bereich stellt die

Vermittlung von Pflegeeltern dar, da für einige unserer

Kinder und Jugendlichen die Ruckkehr in die eigene

Familie kontraindiziert ist.

Fazit

Das von uns dargestellte Konzept der Zusammenarbeit

mit Eltern bzw. der speziellen Familienbehandlung kann

nicht ohne weiteres für andere Einrichtungen in der öffent¬

lichen Jugendhilfe als Modell empfohlen werden, da in

vielen Einrichtungen die personellen, aber auch finanziellen

Voraussetzungen noch nicht gegeben sind. Grundlage der

Zusammenarbeit mit Eltern ist jedoch eine veränderte Ein¬

stellung gegenüber Eltern bzw. der Familie eines gestörten

Kindes. Unter „veränderter Einstellung" verstehen wir

besonders eine verbesserte Kommunikation zwischen

Einrichtung und Eltern in Form einer partnerschafthchen

Beziehung. Die Mitbeteiligung der Eltern sowohl in der

Diagnostik, aber auch in der Gestaltung des therapeutischenPlanes setzt voraus, daß eine Einrichtung Eltern von gestör¬

ten Kindern in einer positiven Einstellung annimmt und sich

diesen Eltern in ihrer Arbeit öffnet.

Die Praxis unserer Eiternarbeit lauft nicht ohne Schwie¬

rigkeiten ab: Unsere Ansprüche an die Eltern werden z.T.

mit recht starken Widerstanden und Ängsten besetzt; es

kommt zur Konkurrenz zwischen Eltern und Erziehern;

Übertragungs- bzw. Gegenubertragungsprobleme zwischen

Eltern und Mitarbeitern entstehen; unsere Angebote zur

Zusammenarbeit scheitern aus sachlichen oder auch

persönlichen Gründen. Unsere Zielvorstellungen in dieser

Arbeit haben bisher allerdings bereits erste praktische

Erfolge gezeigt:

1. Verbesserte Kommunikation zwischen Einrichtung,Eltern und Kind — bessere gegenseitige Information über

den Erziehungsprozeß,2. Abbau des „Erziehungs- und Behandlungsmonopols"

unserer Einrichtung,3. positive Einstellung der Mitarbeiter zu den Eltern,4. größere Transparenz des stationären Aufenthaltes für

das Kind,5. Mitbeteiligung extramuraler Institutionen i.S. der

Regionalversorgung,6. Forderung des Problembewußtseins bei den Eltern.

Inwieweit unsere Arbeit mit den Eltern den Heilungs-

prozeß der Kinder beeinflussen konnte, muß einer kata-

mnestischen Untersuchung vorbehalten sein. In der Gestal¬

tung des Behandlungsplanes sehen wir allerdings deutliche

Erfolge in der Zusammenarbeit mit den Eltern.

Unsere Forderung bezüglich der Elternarbeit in der von

uns beschriebenen Konzeption lautet noch einmal zusam¬

mengefaßt:

1. Klare Indikation für die Zusammenarbeit mit Eltern

bzw. für die Konzeption einer speziellen Familien¬

behandlung,2. klare Zielvorstellung über das betroffene Kind,3. klare Methodik (inhaltliche und personelle Konti¬

nuität).

Summary

Cooperation with Parents in Youth Weifare

We regard disturbed behaviour as interactional phenome-na which can only be understood in connection with family

dynamics. This changed conception in youth welfare led

us to develop a special program of family treatment in

residential homes, to be applied:

a) before admission of the child,

b) dunng residential treatment of the child,

c) in the catamnestic phase.

The goals of the program, which was descnbed in lts

most important parts, are:

a) to attain self-responsibility of parents for future child-

development;

b) to enforce self-confidence in parents;

c) to accelerate the process of self-regulation in the family;d) to make parents less anxious of „total institutions",

which too often degrade them to troublesome appen-

dages of the child.

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)

Martin Müller: Bericht über die Mitarbeit des Schulpsychologischen Dienstes Spandau 13

Literatur

Bateson, G., Jackson, D. D.: Schizophrenie und Familie. Frank¬

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liche Kommunikation. Bonn/Stuttgart 1969.

Anschr. d. Verf.: Dr. med. Christian Wolf, Gografenweg 4,

2900 Öldenburg/Oldb.; Hartmut Rau, Sozialarbeiter grad.,Norderbach 25,5603 Wülfrath.

Pädagogik, Jugendpflege, Fürsorge

Bericht über die Mitarbeit des Schulpsychologischen Dienstes Spandauim Rahmen der psychologisch-therapeutischen Betreuung

von verhaltensproblematischen (verhaltensgestörten) Schülern

in Beobachtungs-Klassen im Schuljahr 1977/78

Von Martin Müller

Zusammenfassung

In Berlin gibt es an einigen Regelschulen die sogenannten

„Beobachtungsklassen für verhaltensgestörte Schüler".

In diese Klassen werden Schüler aufgenommen, die Ver¬

haltensstörungen aufweisen, aber eine altersgemäße Intelli¬

genz haben. Die Aufnahme erfolgt nach eingehender heil¬

pädagogischer, psychologischer und eventuell auch neuro¬

logisch-psychiatrischer Untersuchung sowie gründlicher Er¬

hebung anamnestischer Daten. Die Klassen haben eine

Richtfrequenz von 12 Schülern, die von einem Sonderschul¬

lehrer unterrichtet werden. Neben der unterrichtlichen

und heilpädagogischen Betreuung dieser Schüler wurde

vom Schulpsychologischen Dienst Spandau von Berlin

im Schuljahr 1977/78 der Versuch unternommen, durch

einzel- und gruppentherapeutische Betreuung die Ver¬

haltensstörungen intensiver abzubauen, um die Schüler

nach gegebener Zeit in den Regelschulverband wieder zu

integrieren.

1. Zur Frage der Einrichtung von Beobachtungs-Klassenfür verhaltensproblematische Schüler

1.1 Nach den „Ausführungsvorschriften über die Ein¬

richtung von Klassen für verhaltensgestörte Schüler" (Beob¬

achtungsklassen, im weiteren Text als Beo.-Klassen be¬

zeichnet) an den Grund-, Haupt- und Berufsschulen gem.

Dbl. Verfügung des Senats von Berlin 111/73 Nr. 39, Seite

150, vom 4.7.1973, können in Berlin im Bedarfsfall für

3% der Gesamtschülerzahl solche Beo.-Klassen mit einer

Richtfrequenz von 12 Schülern eingerichtet werden.

Voraussetzung ist, daß es sich bei diesen „verhaltensge¬störten" Schülern um sogenannte Regelschüler handelt, die

außer diesen spezifischen Störungen im Verhaltensbereich

eine normale intellektuelle Leistungsfähigkeit besitzen

und im allgemeinen damit die Forderungen ihrer jeweiligen

Jahrgangsstufe im Schulleistungsbereich erfüllen könnten.

In der Regel werden diese Klassen von einem ausge¬

bildeten „Sonderschullehrer für Schwererziehbare" ge¬

leitet. Gleichwohl gehören aiese Klassen nicht zum Sonder¬

schulbereich (wie z.B. Sonderschule für Lernbehinderte,Sonderschule für Sinnesbehinderte und dergleichen mehr),

sondern sind in der jeweiligen Regelschulform integriert

(Beo.-Klassen an Grundschulen sind verteilt auf mehrere

Grundschulen; analog wird verfahren an Haupt- und

Berufsschulen).

1.2 Berlin hat bewußt, im Gegensatz z.B. zu Hamburg,davon abgesehen, eine Schule für „verhaltensschwierigeSchüler" einzurichten. Einerseits um eine zu große Massie¬

rung solcher Schüler zu vermeiden, andererseits weil ange¬

nommen wird, daß dadurch eine bessere Reintegrationdieser Schüler in eine Regelschulklasse möglich ist.

Natürlich bleiben dabei noch einige Probleme offen.

So kann einerseits - besonders bei Schülern, die erst nach

dem Besuch mehrerer Regelschulklassen in eine Beo.-

Klasse umgeschult werden - diese Maßnahme problema¬tisch sein, da durch fortgesetzte Frustration infolge dauern¬

den Klassenwechselns die Störung so gravierend ist, daß

auch durch den Besuch einer Beo.-Klasse eine Reintegra¬tion kaum möglich wird. Andererseits zeigt die Erfahrung,daß diese Schüler bei angepaßter heilpädagogischer Führungdurch einen Sonderschullehrer sich in einer solchen Klein¬

klasse wohler fühlen. So ist es zum Beispiel nicht selten

vorgekommen, daß nach wesentlicher Besserung des

Sozialverhaltens eines Schülers in der Beo.-Klasse die

Reintegration in eine Regelschulklasse im Grundschul¬

bereich von dem Schüler und den Eltern abgelehnt wurde,weil der Schüler lieber bis zur 6. Klasse, das heißt bis zur

Umschulung auf die Oberschule, in der Beo.-Klasse ver¬

bleiben wollte.

Ein weiteres Argument, das nicht nur gegen eine Schule

für verhaltensproblematische Schüler sprechen kann, son¬

dern auch gegen die Massierung in einer Beo.-Klasse, ist die

Auffassung, daß diesen Schülern positive Modelle für das

Vandenhoeck&Ruprecht (1980)