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DESCRIPTION
A little view into the world of guitars and guitarplayers. 2nd semester communicationdesign // htwg konstanzTRANSCRIPT
RAW RARE MEDIUM RARE
MEDIUMMEDIUM WELL
WELL DONE
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RAW RARE MEDIUM RARE
MEDIUMMEDIUM WELL
WELL DONE
über Gitarren und alles, was dazugehört.
Eine sehr subjektive Vorstellung der Gitarre von Johannes Heitzer
Enstanden im 2. Semester BKD im Fach „Visuelle Kommunikation“bei Prof. Karin Kaiser
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VORWORT
Man stellt sie ins Wohnzimmer, in den Keller, in eine Halle, ins Schlafzimmer oder an einen Baum. Sie wird gestreichelt, geschlagen, angezündet, es wird Geld mit ihr verdient und es wird mit ihr an-gegeben. Sie kann edel, rauh, abgefuckt, angemalt, verspielt und auch alles auf einmal sein.Aber sie ist auf keinen Fall nur ein Instrument und sie wird je nach Besitzer, Umfeld, Darstellungsart und vielen anderen Faktoren komplett anders wahr-genommen – und das hängt natürlich auch wieder vom Betrachter ab.
Deshalb ist dieses Buch extrem subjektiv. Da die Gitarre mein Alltagsheld ist, zeige ich in die-sem Buch, was mich daran fasziniert und wie ich sie sehe. Es ist ein winziger Bruchteil einer riesigen Welt, aber genau das ist auch das Reizvolle daran.
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ICH BIN EINE GITARRE!
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Wann und wo zum ersten mal auf einer Vorgänge-rin der Gitarre gespielt wurde, ist nicht eindeutig klar. Abbildungen aus Mesopotamien und Ägypten von Saiteninstrumenten mit einem Hals sowie ei-nem Resonanzkörper weisen jedoch auf die frühen Hochkulturen hin (ca. 4000 v.Chr.).
Auch die Griechen spielten auf Saiten-Instrumen-ten, jedoch eines anderen Typs, den sogenannten Jochlauten. Diese bestanden aus einem Schallkör-per, der nach oben in zwei seitliche Arme auslief, welche mit einem Querholz verbunden waren. In diesen Rahmen wurden die Saiten gespannt. Eines dieser Jochlauten-Instrumente wurde damals als „Kithara“ bezeichnet.
Das Leierinstrument erfreute sich, nach der Er-oberung Griechenlands, im römischen Reich gro-ßer Beliebtheit. Aber auch Saiteninstrumente mit Resonanzkasten und Hals waren in Gebrauch und machten sogar einen wichtigen Schritt in ihrer Ent-wicklung. Der ursprünglich längs über den gesam-ten Resonanzkörper hinweggehende Hals wurde nämlich stattdessen an den Körper angesetzt, wie es bei heutigen Gitarren auch noch der Fall ist. Diese Instrumente wurden hauptsächlich von der Unter-schicht gespielt, also auch den Soldaten, welche das Instrument nach Spanien brachten.
Durch den Einfluss des Christentums änderten sich auch die Anforderungen an die Instrumente. Die Entstehung von mehrstimmiger Musik erforderte eine Weiterentwicklung der Bauform. Der Reso-nanzkörper wurde nun vorwiegend aus Brettchen zusammengeleimt und die Seitenteile nach außen gebogen, um dem Druck, der durch den angesetzten Hals ausgeübt wurde, standhalten zu können. Au-ßerdem hatten die Instrumente keinen bauchigen Körper mehr, sondern einen zunehmend flachen, wie wir es von den heutigen Gitarren her kennen.
IMMER WIEDERSPANIEN
JOCHLAUTEN
LEIERINSTRUMENT
MITTELALTER
DIE GESCHICHTE DER KLASSISCHEN GITARRE
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Zwar waren diese Instrumente auch im übrigen Europa bekannt, doch hauptsächlich wurden sie in Spanien verwendet. Seit dem Jahr 711 herrschten dort die Mauren, welche aus ihrer Heimat die voll-ausgereifte Laute mitbrachten. Von dieser übernah-men die Gitarrenbauer ein paar bedeutsame Details, wie etwa die Bünde am Hals, welche maßgebend für die Stimmung waren.
Neben der Gitarre gab es dort ein verwandtes Inst-rument, die „Vihuela“. Sie wurde als edlere Variante der viersaitigen, meist von der Unterschicht gespiel-ten Gitarre angesehen. Den einzigen wesentlichen Unterschied stellte die Besaitung dar: Eine „Vihuela“ hatte meist sechs oder mehr Saiten und war dadurch schwerer zu spielen.
Die Musik dieser Zeit, dem 17. Jahrhundert, ist uns in Form von Tabulaturen überliefert. Nach diesen Noten konnten damals sehr berühmte Berufsmusi-ker aber auch viele Laien spielen. Als jedoch in der Barockzeit die Musik akkordlastiger wurde, schaff-te nur die „Guitarra“ die nötigen baulichen Anpas-sungen. Deren feinere Variante, die Vihuela, starb aus. Auch diese Entwicklung vollzog sich auf spani-schem Boden, mit geprägt durch Gaspar Sanz und seine Gitarrenschule. Ab diesem Zeitpunkt wurde diese fünfsaitige Gitarre als „Guitarra española“ be-zeichnet.
Mit dem Fortschreiten des 17. Jahrhunderts ten-dierte die Spielweise wieder vom „rasgueando“, dem Schlagen von Akkorden, zum kontrapunktischem Spiel, dem „punteando“, bis ein endgültiger Bruch schließlich in die Frühklassik mündete. Während dieser Zeit änderte sich die Besaitung der Gitarre ständig, da nun die Melodie als tragendes Element in den Vordergrund trat und viel experimentiert wurde, um neue Erfahrungen zu gewinnen.
Auf diese Weise wandelte sich die fünfsaitige Ba-rockgitarre letztendlich zur sechssaitigen Gitarre des 19. Jahrhunderts, mit einer robusteren und, hinsichtlich der vielen Verzierungen der Barock-gitarren, funktionaleren Bauweise. Klanglich war der Einbau von Resonanzleisten am prägnantesten, welche die Schwingungen auf den gesamten Körper übertrugen, sodass die Töne lauter wurden.
Ihre klassische Epoche durchlebte die Gitarre haupt-sächlich im deutsch- und französischsprachigen Raum. Die Hauptkomponisten für das Instrument waren neben anderen in Paris Fernando Sor (1778-1839), Dionisio Aguado (1784-1849) und Napoléon
RASGUEANDO-PUNTEANDO
SECHSSAITIG
RENAISSANCE BAROCK ROMANTIK
VIHUELA
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Coste (1805-1883) sowie in Wien Mauro Giulia-ni (1781- 1828) und Johann Kaspar Mertz (1806 - 1856). Schon in der Romantik führen jedoch einige Entwicklungen wieder nach Spanien. Der Gitarrist Francisco Tárrega (1852-1909) schlug dort mit sei-nen bis heute üblichen Griff- und Anschlagtechni-ken neue Wege ein. Zur gleichen Zeit vervollkomm-nete der Gitarrenbauer Antonio Torres (1817-1892) die Gitarre in Form und Abmessungen, Anordnung der Resonanzleisten und mechanischen Details. Zwar gab es im 20. Jahrhundert, auch bedingt durch elektronische Technologien, viele Neuerungen, doch deren Auswirkungen werden sich erst zu ei-nem späteren Zeitpunkt beurteilen lassen. Die Tor-res-Gitarre ist bis heute die Grundlage einer jeden klassischen Konzertgitarre geblieben.
Fernando SorDionisio AguadoNapoleon Coste
STROMGITARREN
Bis Mitte der 30er Jahre kannte man ausschließ-lich akustische Gitarren, wie sie auch heute noch gebräuchlich sind, obwohl man schon Anfang der 20er Jahre nach Möglichkeiten suchte, Gitarren lau-ter zu machen. Der rein passiven Möglichkeit d.h. Vergrößerung des Volumens des Korpus sind Gren-zen gesetzt, weshalb nur eine aktive, sprich elektri-sche Verstärkung erfolgversprechend war. Mikrofo-ne nehmen allerdings auch Störgeräusche auf und neigen zu Rückkopplungen, weshalb man auf die Idee kam, die Schwingungen der Saiten direkt am Entstehungsort abzugreifen.
George Beauchamp und Adolf Rickenbacker entwi-ckelten Anfang der 30er Jahre einen Tonabnehmer, der aus einem Magneten bestand, um den herum eine Spule gewickelt war. Die schwingenden ferro-magnetischen Saiten ändern hierbei geringfügig die Stärke des Magnetfelds, so dass in der Wicklung im
LAUTSTÄRKE
MAGNETSPULE
DIE GESCHICHTE DER ELEKTRISCHEN GITARRE
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Takte der Saitenschwingung eine Spannung erzeugt wird, die man auf einen Verstärker führen kann. Der Tonabnehmer und mit ihm die elektrische Gi-tarre war geboren. Der Vorteil eines solchen Ton-abnehmers ist, dass er nur auf die Bewegung von ferromagnetischem Material (d.h. die Schwingung der Saiten) reagiert und keine anderen Störgeräu-sche aufnimmt. Die damit ausgerüstete Gitarre, die keinen Resonanzkörper besaß und wegen ihrer ext-rem unkonventionellen Form „Bratpfanne“ genannt wurde, war ab Mitte der 30er Jahre auf dem Markt verfügbar, blieb aber ein Exot. Ungefähr zur gleichen Zeit erschienen mehrere elektrifizierte Gitarren der Firma Gibson. Es handelte sich um akustische Gi-tarren mit recht voluminösem Korpus, so dass sie auch ohne Verstärker einen Ton ergaben.
Der nächste Schritt kam von einem gewissen Leo Fender, der eine Gitarre konstruierte, die keinen Resonanzkörper besaß sondern nur ein Stück Brett. Diese erschien 1948 als Broadcaster. Im Gegensatz zur „Bratpfanne“ war ihre Form jedoch an die da-mals üblichen akustischen Gitarren angelehnt und damit erheblich kundenfähiger als diese. 2 Jahre später wurde sie aus Gründen des Markenrechts in Telecaster umbenannt. Diese Brettgitarre erlangte schon bald Weltruf.
Es folgte 1954 der Knaller in der Historie der Elekt-rogitarren, der wohl wirklich auch dem unkundigs-ten Hörer von Pop- und Rockmusik bekannt sein dürfte: Die legendäre Stratocaster, die zudem die erste kommerziell erhältliche E-Gitarre mit Vibra-tohebel war.
Die Firma Gibson sah sich durch den Newcomer von Fender in Zugzwang und brachte 1952 als Ant-wort auf die innovative Fender Telecaster mit der Les Paul die erste Solid-Body-Gitarre von Gibson auf den Markt. Die berühmten, von Seth Lover ent-wickelten Humbucker, die unempfindlich gegen-über dem allgegenwärtigen Netzbrummen waren, kamen erst ab 1957 in der Les Paul zum Einsatz.
Zwar hatten im Laufe der Jahre nicht nur diese Fir-men zahlreiche neue Modelle aufgelegt, aber den fantastischen Erfolg der o.g. 3 Modelle konnte keine andere Elektrogitarre wiederholen. Man kann sie nicht nur auch heute noch kaufen, vielmehr teilen sich insbesondere die Stratocaster und die Les Paul inklusive der zahlreichen Nachbauten oder Ab-wandlungen anderer Firmen stückzahlmäßig fast den kompletten Markt.
LEO FENDER
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Grob gesagt besteht eine E-Gitarre aus einem Brett, das eine nahezu beliebige Form besitzen kann. Da-rauf aufgeschraubt ist der Steg, über den die Saiten laufen. An dieses Brett, den Korpus, angeschraubt oder in dieses Brett eingeleimt ist der Hals, an dem meistens auch die Mechaniken zum Stimmen der Saiten angebracht sind. Bei manchen Gitarren geht der Hals auch durch, wovon man sich einen länger anhaltenden Ton (Sustain) verspricht. Heutzutage sind Gitarren mit durchgehendem Hals wieder sel-ten geworden; am ehesten wird man noch bei Bass-gitarren fündig.
Zwischen Steg und Hals sind meistens zwischen ein und drei Tonabnehmer angebracht, entweder von hinten durchgesteckt (dann Abdeckplatte auf der Rückseite), auf einer Trägerplatte, die gleichzeitig auch als Schlagbrett dient, oder aber von vorne di-rekt auf dem Holz montiert.
Sämtliche Gitarrentonabnehmer sind recht ähnlich aufgebaut. Im Prinzip muss man nur einen Stabma-gneten mit Kupferdraht bewickeln und hat schon einen Tonabnehmer für eine einzige Saite. Statt 6 einzelne Tonabnehmer zu verwenden, nimmt man aus Gründen der Materialersparnis und auch aus Platzgründen oft sechs Stabmagnete und wickelt um diese gemeinsam eine einzige Spule, wobei eine Papp- oder Kunststoffhalterung verhindert, dass sich die Magnete und die Spule gegeneinander be-wegen können. Der Magnet sorgt ohne äußere Ein-flüsse für ein statisches magnetisches Feld. Die Spule liefert keine Ausgangsspannung, weil nur dann eine Spannung induziert wird, wenn sich das Magnet-feld ändert. Und genau dies passiert, wenn sich eine ferromagnetische Saite dicht über dem Magnetpol bewegt. Die Änderung des magnetischen Flusses ist zwar sehr gering, reicht jedoch aus, um bei einer entsprechend hohen Windungszahl eine Spannung von normalerweise einigen zig bis wenigen hundert Millivolt zu erzeugen. Man unterscheidet bei Ton-abnehmern zwischen den einreihigen Singlecoils und den zweireihigen Humbuckern.
BRETTER MITMAGNETEN
AUFBAU
TONABNEHMER
AUFBAU UND FUNKTIONSWEISE EINER E-GITARRE
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Jeder Gitarrenhersteller wirbt mit dem besonders guten Sound, den seine Gitarren erzeugen. Oft wird dies sowohl mit besonders edlen Hölzern als auch mit besonderen Eigenschaften der verwendeten Tonabnehmer begründet. Hier ist leider ziemlich viel Hokuspokus im Spiel, und eine billige Elektro-gitarre muss nicht unbedingt schlechter klingen als eine teure, wobei über die Fertigungsqualität natür-lich nichts gesagt ist. Letztere hat hauptsächlich Ein-fluss auf die Bespielbarkeit und die optische Anmu-tung aber kaum auf den Sound, wenn man einmal davon absieht, dass ein schlampig eingeschraubter Hals sich negativ auf das Sustain auswirkt und nicht polierte Bünde beim Saitenziehen ein kratzendes Geräusch produzieren. Leider gibt es Billigstgi-tarren, bei denen nicht nur die Fertigungsqualität überhaupt nicht stimmt, sondern die aus weichen Hölzern hergestellt werden, die man im Gitarren-bau eigentlich tunlichst vermeiden sollte. So etwas ist jedoch mittlerweile selbst im Unter-100-Euro-Segment eher selten geworden. In der Szene gibt es zahllose Gerüchte und Legenden, welche Merkmale einer Gitarre angeblich klangbestimmend sind.
Eine Solid-Body-Elektrogitarre besitzt keinen Re-sonanzkörper. Deshalb hängt der Klang nur von dem Schwingungsverhalten der Saite selbst und den Wiedergabeeigenschaften des Tonabnehmers und der gesamten Wiedergabekette inklusive Lautspre-cher und Raumakustik ab. Das Schwingungsver-halten der Saite wird wiederum in relativ geringem Umfang vom Holz beeinflusst. Ideal wäre, wenn die beiden Auflagepunkte der Saite (Steg und Bün-de) unendlich steif miteinander verbunden wären, weil dann das Ausschwingverhalten der Saite nicht durch das geringe Mitschwingen der „Halterung“ beeinflusst wird.
In der Praxis gibt es aber keine unendlich steifen Materialien, so daß vor allem der relativ dünne Hals ein klein wenig mitschwingt und durch die Dämp-fung des Holzes der Saite mehr oder wenig stark Energie entzieht und damit abdämpft. Der Grad des Mitschwingens ist sowohl von den Materialeigen-schaften und den geometrischen Abmessungen des Halses, als auch von der Anregungsfrequenz, also der Schwingungsfrequenz der Saite, abhängig. Dies hat einen gewissen Einfluss auf das Ausklingverhal-ten d.h. die Zeit, „wie lange der Ton stehenbleibt“. Die Ausführung und das Material des Halses haben daher wirklich etwas mit dem Schwingverhalten und somit dem Klang zu tun.
HOKUS POKUS
SOLID-BODY
HALS
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Der Korpus selbst ist im Vergleich zum Hals sehr dick, weshalb das Holz des Korpus‘ im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung bei Solid-Body-Elek-trogitarren keinen nennenswerten Einfluss auf den Klang hat. Maßgebend für den klanglichen Einfluss ist vor allem die Dämpfung. Ist der Korpus dreimal so dick wie der Hals, ist bei gleichem Material und gleicher Breite die Biegesteifigkeit 27mal so groß. Hinzu kommt, dass die Breite zusätzlich linear in das Ergebnis eingeht. Wenn der Korpus also nicht nur dreimal so dick sondern auch viermal so breit wie der Hals ist, ergibt sich eine mehr als 100fache höhere Biegesteifigkeit. Dieses Ergebnis wird we-gen der Ausfräsungen für die Tonabnehmer in der Praxis nicht ganz erreicht, zeigt aber ganz klar die Tendenz. Um negative Auswirkungen auszuschlie-ßen, sollte man für den Korpus kein sehr weiches Material mit hoher innerer Dämpfung verwenden. Spanplatten sind daher zumindest theoretisch ein denkbar ungeeignetes Material.
Leider hält sich das Gerüchte hartnäckig, dass die Holzart des Korpus hautsächlich für den Klang ent-scheidend wäre. Oft wird Gitarre A mit Gitarre B verglichen und der klangliche Unterschied vor al-lem auf ein besonderes Detail zurückgeführt ohne zu berücksichtigen, dass es noch viel mehr konst-ruktive Unterschiede gibt. Viele davon fallen eben nicht sofort ins Auge, sind aber maßgeblich an der Klanggestaltung beteiligt. Sehr oft wird beispiels-weise die Gibson Les Paul mit der Fender Stratocas-ter verglichen, wobei die tatsächlich vorhandenen Klangunterschiede meistens mit dem Korpusma-terial (Mahagoni mit Ahorndecke statt Esche bzw. Erle) begründet werden. Dass bei der überwiegen-den Mehrheit der Les-Paul-Modelle Humbucker statt Single Coils verbaut sind, diese an einer ganz anderen Position sitzen und sowohl eine andere Re-sonanzfrequenz als auch Güte besitzen, der Hals bei den meisten Les-Paul-Modellen aus Mahagoni statt Ahorn besteht, die Mensur kürzer ist, die Brücke ganz anders konstruiert ist und vieles Andere mehr, wird gern unterschlagen oder vernachlässigt.
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Die E-Gitarre. Es gibt sie in allen Größen, Formen, aus seltenen Hölzern, aus Acrylglas und auch mit 3 Hälsen – aber ohne den Verstärker wäre die E-Gitarre völlig nutzlos. Es gibt übermannsgroße Boxentürme mit Verstärker oben drauf (Head) bis zum kleinen 20cm x 20cm Brüllwürfel mit eingebautem Lautspre-cher (Combo) fürs Wohnzimmer. Man unterscheidet zwischen Amps (engl. amplifier) mit Röhren- und mit Transistorenverstärkung und dann gibt es da auch noch Mischformen ...
LAUTES GETÖSE
RÖHRENAMPS
In den Anfangstagen waren Gitarrenverstärker ein-fach nur für die Lautstärke zuständig. Allerdings war das gar nicht so einfach, da die Röhren in den Verstärkern (wie bei Röhrenradios) ab gewissen Lautstärken übersteuerten und den Klang verzerr-ten. Dies war anfangs noch ein ungewünschter Ef-fekt, den die Hersteller mit allen Mitteln zu unter-drücken versuchten.
Da es keine PA- Anlagen wie heute gab, kam der Gitarrensound direkt aus den Gitarrenverstärkern. Bei großen Konzerten musste natürlich dement-sprechend aufgedreht werden, was unweigerlich zu Rückkopplungen und Verzerrung durch die völlig übersteuerte Endstufe im Verstärker führte. Doch sehr bald wurden diese Sounds aktiv von Musikern genutzt, um ganz neue raue Klänge erzeugen zu kön-nen. Das geschah manchmal einfach durch einen Tritt in den Lautsprecher, der nun bei voller Laut-stärke umso mehr dreckig und übersteuert klang. Nun begannen auch die Techniker, nach gewollten Lösungen für Verzerrung zu suchen. Musiker wie
LAUTSTÄRKE
60ER
DIE ENTWICKLUNG UND GESCHICHTE DES E-GITARREN VERSTÄRKERS
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Jimmi Hendrix, Jeff Eck und Jimmy Page benutzen Zerreffekte, die den ohnehin schon übersteuerten Amp nochmals anpusteten.
Da plötzlich ein Bedarf an Zerrsound entstand, ent-wickelten die Amphersteller, besonders Marshall, eine Übersteuerung die bereits in der Verstärker-vorstufe stattfand und somit auch bei geringeren Lautstärken eingesetzt werden konnte. Durch einen „Master“-Regler konnte nun die Laut-stärke über die Endstufe geregelt werden. Bis heute scheiden sich die Geister daran, ob eine Vorstufen-zerre an eine Endstufenübersteuerung herankommt. Fakt ist allerdings, dass damit ein großer Schritt für die Gesundheit des Gitarristen getan wurde. Ein Endstufenfetischist wird diese Streitfrage mit „Wie bitte, ich hab die Frage akustisch nicht verstanden“ beantworten.
Jetzt kamen die „Kühlschränke“ zum Einsatz. Damit sind riesige Racksysteme aus Vorstufen, Verstär-kern und Effekten gemeint die sich die Gitarristen als hohen Turm auf die Bühne stellten. Oft waren diese Sounds durch eine Überdosis an Effekten to-tal überladen und nicht mehr wirklich als Gitarren-sound ausmachbar.
Auf diese hochgezüchteten Gitarrensounds gab es in den 90er Jahren eine wahre Renaissance der Einfachheit und des rohen Sounds. Durch die Stil-richtung „Grunge“ war es wieder schick, einfach die Gitarre an den Amp zu schließen und loszulegen. Auch die alten Effektgeräte der 60er Jahre wurden wieder verwendet und haben bis heute nicht an Po-pularität verloren.
Heute wird alles gespielt. Soundpuristen schwören auf ihre Einkanäler mit Übersteuerungsverzerrung. Technik-Freaks spielen mit digitalen Amp-Mode-ling und Effektprozessoren. Auch Hybridverstärker, eine Mischung aus Röhren- und Transistoramps erfreuen sich einer großen Beliebtheit, weil sie we-sentlich preisgünstiger sind als ein Verstärker auf Vollröhrenbasis.
70ER
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Transistorverstärker kamen in den 60er Jahren auf und erwarben sich schnell einen schlechten Ruf. Der Ton, den sie abgaben, kam bei den Gitarristen überhaupt nicht an. Außerdem waren sie sehr emp-findlich gegenüber falscher Behandlung und gaben oft völlig unvermittelt ihren Geist auf.
Auf der anderen Seite haben Transistoren aber doch einige Vorzüge: Sie kennen keine Alterung, d. h. entweder sind sie sind vollkommen in Ordnung oder ganz defekt, dazwischen gibt es nichts. Sie sind bei gleicher Leistung um etliche Kilo leichter und entwickeln weniger Wärme, wodurch die Bauteile länger halten. Außerdem sind sie weitaus kosten-günstiger als Röhrenverstärker.
Diese Argumente ließen viele Hersteller nicht ruhen, sie systematisch zu verbessern und ihre anfänglichen Schwachstellen auszumerzen. Die Ausfallsicherheit ist heute dank ausgeklügelter Schaltungskonzep-te und besserer Transistoren äußerst hoch. Auch der Klang ist sehr viel besser geworden. Die Schal-tungsentwickler haben in mühevoller Kleinarbeit gründlich erforscht, woher die unterschiedlichen Klangeigenschaften kommen, und viel unternom-men, um mit Halbleitern das Verhalten von Röh-ren zu imitieren. Das hat dann zumindest teilweise auch zu Erfolg geführt. Wenn moderne Transistor-Gitarrenverstärker im Klang vielleicht auch noch nicht an die besten Röhren-Modelle heranreichen, so tönen sie doch um Klassen besser als die aus den 60er Jahren.
TRANSISTOR-VERSTÄRKER
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ICH BIN EIN STEAK!
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RAW RAREMEDIUMRARE
Roh und blutig. Sowohl Spieler als auch die Gitarre sind kantige rohe Typen, die kaum vonei-nander zu unterscheiden sind. Entweder wird die Gitarre mit inst Bett ge-nommen oder nach jedem Konzert zerschlagen. Diese Kategorie ist für die Ext-reme in der Gitarrenwelt und nichts für schwache Gemüter.
Stilrichtungen:Hardrock, Metal, Hard-core, Grunge, Punk, purer Gitarrenrock
Leicht angebraten und blutig. Harte Gitarren und brül-lende Verstärker sind hier angesagt. Proberaum, Bier, und laute Livekonzerte sind eine Selbstverständ-lichkeit. Doch nichts desto Trotz gehen die Spieler meist „normalen“ Arbeiten nach, das eine angebratene Hülle um den rohen Kern bildet.
Stilrichtungen:Rock, Metal, Punk,
Saftig. Fetter, schöner Gitarren-sound. Dicke Soundwände aber auch schöne Lead-lines im Stromgitarrenbe-reich und kräftiges Saiten-schlagen im Pub von der Akkustikfront. In dieser Kategorie lassen sich viele verschiedene Leute und Stile finden, die allesamt für eine Mischung aus sau-berem Klang und Rocker-herzen stehen.
Stilrichtungen:Rock, Hardrock, Indierock, Progressivrock, Crossover, Experimental-rock, Akkustikrock, Blues Rock
WIE HÄTTEN SIE IHR STEAK DEN GERNE?
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MEDIUMMEDIUMWELL
WELLDONE
Halb durch.Hier findet man die ausgewogenen Töne und schönen Klänge der Gitarrenwelt, kombiniert mit ein wenig Biss. Akus-tikballaden mit bissigen Texten. Poprocker mit Punkallüren und singende Gitarrensoli.
Stilrichtungen:Pop-Rock, Brit-Rock, Songwriter, Folk, Glamrock, Funk, Jazz, Blues, Raggae, Ska
Fast ganz durch.Schön, nett, gemütlich, gedankenverloren, me-lancholisch und unauf-dringlich. Songwriter mit schönen Balladen und harmonische unplugged Sessions beschreiben diese Stufe am besten. Elektri-sche Gitarrenklänge sind hierbei unverzerrt und harmonisch oder leicht jazzig angehaucht.
Stilrichtungen:Rock-Balladen, Songwriter, Jazz, unplugged Sessions
Abgerundet und durch. Diese Stufe ist die abso-lute klangliche Perfektion ohne Fehler, Schnarren und Störgeräusche. Sau-ber klingende Saiten und elegante Spieler, die ihr Instrument niemals mit ans Lagerfeuer nehmen würden. Die Gitarre wird gehegt und gepflegt wie der eigene Augapfel. Schöne Melodien mit Schnörkeln und technisch ausgereifte Läufe kommen hier zum Einsatz.
Stilrichtungen:Klassik, Songwriter