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S U P E R P A P E R S U P E R P A P E R S U P E R P A P E R S U P E R P A P E R S U P E R P A P E R S U P E R P A P E R NO 84 . 10.16

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No 84 . 10.16

SiEbEn JAHRE S

UPERPAP

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Zum siebenjäh-

rigen Jubiläum des Super Paper Magazins haben wir

sieben arrivierte Philosophen um eine kurze Stellungnahme bezüglich unseres Hefts gebeten. Voraus sei bemerkt das die Chefredaktion die wichtigsten Ver-treter des Korrelationismus vergessen hat. Ihre Sätze würden sicherlich wie fol-gt oder ähnlich klingen: “Ein Objekt!”, oder “Ein Stadtmagazin das sich aus unendlich vielen Sinnfeldern zusammen setzt.”Viele der kontaktierten Geisteswissen-schaftler konnten unserer Anfrage leider nicht nachkommen. Deshalb haben wir für die Verschriftlichung auf eine historisch lineare Auflistung der Zitate verzichtet.Teilweise hätten wir uns ernsthaftere Be-iträge bezüglich unserer Zeitung gewün-scht. Allerdings konnten wir den Großka-libern der Diskurse intellektuell nicht immer folgen. Vielleicht wurden wir aus diesem Grund von unseren Ansprechpart-nern auch nicht ganz ernst genommen.Immerhin gibt es die Möglichkeit für eine persönliche Aussprache mit den unten gen-annten Denkern, denn alle werden bei unserer Super Paper Jubiläums-Party am 21. Oktober 2016 anwesend sein. > Das F.X. Karl Substrat!“Das Super Paper Magazin ist praktisch und vernünftig. Es ist gekennzeichnet durch ei-nen regelmässigen Ablauf und affiziert des Lesers Sinne. Durch Empfindungen, Erschein-ungen, welche durch Raum und Zeit geprägt sind, und mit Begriffen, also Kategorien und Regeln urteilt der vernünftige Leser aus seiner persönlichen Erkenntnisfähigkeit. Ob dieses Erkenntnis eine Entsprechungen in der Außenwelt hat muss angezweifelt werden. Al-lerdings durchbricht Super Paper regelmäßig die Grenzen der Vernunft. Ein Blatt gegen den dogmatischen Schlummer!” (Kant)“Das Super Paper deckt das verschüttete, durch Erinnerung aktivierte Wissen der unsterbliche Seele auf. Durch gezielte äußere Anstöße erin-nert sich die Seele des Lesers an etwas, das ihr bereits vertraut ist.” (Platon)“Überlebenswichtig!” (Darwin)“Das Super Paper zweifelt erstmal an allem! Das

ist völlig richtig, denn die Sinne täus-chen sich! Das Denken unter-

liegt nur allzu oft dem Ge-

ni-u s

Malignus. Die Reda-ktion sollte sich allerdings

weiterhin vor Irrtümern hüten. Das was sie jedoch klar und deutlich eingesehen hat, darauf kann sie stets vertrauen.” (Descartes)“Selbst wenn sich das Super Paper täuscht, ist es. Denn was nicht ist, kann sich auch nicht täuschen.” (Augustinus) “S ist P. Super Paper.” (Aristoteles)“Das Super Paper kann man sich ansehen, lesen, man kann darüber nachdenken oder sich damit den Po abwischen. Es kann als Untersetzer oder Vorhang dienen. Es gibt Menschen die sich einzelne Seiten rahmen und an die Wand hängen. Andere machen sich T-Shirts aus den enthalte-nen Motiven und Sätzen. In jedem dieser Beispielfälle ist die Zeitung in unter-schiedlichster Weise mit den Dingen um sie verbunden und deshalb immer Bestandteil eines anderen Sachver-haltes. Die unmögliche Gleichzeit-igkeit aller Super Paper-Sachverh-alte ist die Wirklichkeit. Die Super Paper-Form hingegen sind alle möglichen Sachverhalte in die es eintreten kann.” (Wittgenstein)“Das Super Paper ist voll Be-gehren!” (Lacan)

WAS: 7 Jahre Super Paper PartyMUSIK: Mila Stern (Kater Blau, Berlin)Amedee Till (Kill the Tills)Mirko Hecktor (Mjunik Disco)Rave Lauren (Bureau Mirko Borsche)Julie Fleischer (1. Page Gal-lery)Katmando (erste Liga)The Rabinas (Olhavn / Flottenheimer)Moritz Butschek (twoin-arow)Djane Ü (Klasse Oehlen AdbK)

plus Super Paper V id e oin stallation von Betty MüWANN: Freitag 21.10. - 19:00 – open endWO: Alte Börse / Hearthouse Text: Mirko HecktorSEITE 3

3 MKO KOLUMNE7 Jahre Super Paper

4 FILMPreviously on Seriencamp

6 ARTCat in the Bag

7 ARTArt im Oktober

8 ARTRM Basics

10 FASHIONCool for School - Ace & Tate

11 FASHIONRetro ist unsere Zukunft - ein

perfekter Betrug13 VILLAGE VOICE

14 STADTGESPRÄCHMario Götze im Fernbus nach

Dortmund15 STADTGESPRÄCH

Boris Becker auf der Wiesn16 - 18 INTERVIEW

Douglas Coupland22 MUSIC

Der Tag ist wie wir: noch nicht am Ende

24 & 26 PROGRAMM28 MUSIC

6 Jahre twoinarow.com30 MUSIC

Parade ein performatives Konzert

33 - 39 PORTFOLIO

HerausgeberHubertus Becker

[email protected]

ChefredaktionHubertus BeckerMirko Hecktor

Art DirectionMirko Borsche

Bureau Mirko Borsche

GrafikMichael Clasen

Bureau Mirko Borsche

CVDNoemie Stegmüller

LektoratMarvena Siegelmann

ArtSucuk und Bratwurst

www.sucukundbratwurst.de

SUPERPAPER SUPERPAPER

RedaktionMirko Hecktor

FX KarlMoritz Butschek

Angelika SchwarzAnna MeineckeNatasha BinarSonja SteppanNiklas BarthTino Rocca

Andreas SchmidtOliver Liebig

Andreas HünnekesTrisha Maior

Sue Real

Super Paper erscheint monatlich in

einer Auflage von 15.000 Exemplaren.

Kostenlos. www.superpaper.de

Suita Sofa Developed by Vitra in Switzerland, Design: Antonio Citterio

Barer Straße 38 80333 München 089 954 40 404 Di - Fr 11.00 h - 19.00 h Sa 11.00 h - 15.00 h www.koton.de

KOTON

Der Garant für den Einzug der herbstlichen Saison ist übli-cherweise, dass man sich wehmütig die Urlaubsphotos seiner

Freunde ansehen muss und darüber lamentiert, wie viel früher als letztes Jahr die Lebkuchen und Adventskalender in die Supermark-tregale eingeräumt werden. Heuer, so scheint es hingegen, sehnt jeder einigermaßen popkulturell interessierte Netflix-Abonnent die grau-kalten Abende förmlich herbei, um sich ausschließlich der Frage zu widmen, wer Pablo Escobar getötet haben mag. Überhaupt haben Serien und deren binge-watching derart an prominenter Bedeutung zugenommen, dass im vergangenen Okto-ber mit dem Seriencamp an der Hochschule für Film und Fernsehen bereits ein fulminanter Auftakt für Deutschlands erstes Festival seiner Art verzeichnet werden konnte. Der Rolling Stone lobte die Veranstalter gemäß des eigenen Formats für eine „große neue Kun-stform“, und auch die zirka 5000 versierten Fachbesucher und loyalen Serienfans waren entzückt, ob des breitgefächerten Festivalprogramms. Dass die Betreiber Christopher Büchele, Gerhard Maier und Malko Solf auf derart offene Ohren (und vor Spannung weitaufgerissene Augen) stoßen würden, hatte sich in-sofern abgezeichnet, als dass die drei Serienenthusias-ten jahrelang selbst auf ein deutsches Festival dieser Couleur gewartet hatten – bis sie entschlossen, ihr Herzensprojekt selbst in die Hand zu nehmen und es mithilfe weiterer Branchenprofessionals und der HFF als Austragungsort eigenständig zu re-alisieren.Bei freiem Eintritt locken auch in diesem Jahr über 25 Screenings von aktuellen Deutschlandpremieren sowie zukünfti- gen Programmhighlights; allen voran exklu- s i v die in Frankreich bereits ekstatisch gefei-erte Agentenserie „Bureau Des Leg- en d es “ , hierzulande deduziert „Büro der Legenden“ übersetzt. Nach sechsjährigem Syrien-Ein-satz muss ein französischer Un d e r c o v -er-Agent, verkörpert vom formidablen Cesar-Preisträger Mathieu Kassovitz, das Verschwinden eines Kolle- gen in Algerien aufklären. Hochkomplex und schillernd wie schon in „La Haine“ setzt er sich mit seiner eigenen posttrauma- tischen Identität-skrise auseinander und liefert die beste Erklärung für den Fokus des diesjährigen Seriencamps auf französische Produktionen.

Auch in „Search Party“ (TNT Comedy), das in den USA am 21. No- vember anläuft, wird eine Person ver- misst: als schwarzhumorige Mystery-Com- edy inszeniert begibt sich die ex pressive Alia Shawkat („Arrested Devel-o pm en t “ ) mit einem Trupp junger, egozen-trischer New Yorker auf die Suche nach ihr-e r ehemaligen Kommilitonin.Sogar die Australier stehen mit BBC World-wide dem Verlustiggehen in nichts nach und

lassen Elizabeth Debicki („The Night Man-ager“) 15 Jahre später die Umstände des

Verschwindens ihrer Freundin aufklären. Als Deutschlandpremiere im Rahmen der neu-

en Sneak-Peek-Sektion sorgt das Mystery-High-light „The Kettering Incident“ für eine pittoreske

Kulisse in Tasmanien, bespielt von Debicki in der Rolle einer von Visionen geplagten jungen Ärztin.

Neben allerhand weiteren kostenlosen Screenings vom 21. bis 23. Oktober folgen der feierlichen Premiere mit

Empfang zwei Professional Days, die sich hauptsächlich an Fachbesucher aus der Branche richten. Bereits nach der

Pilotseason 2015 äußerten sich Vorsitzende wie Pressespre-cher der etablierten Entertainment-Häuser mehr als be-

geistert über die professionelle Organisation und inhaltli-che Fülle. Mit den Sponsoren Sky und VOX an der Hand gelingt es

Büchele, Maier und Solf also, auf drei hochmodernen Leinwänden nicht nur Highlights wie Serienperlen zu zeigen, sondern der Ver-anstaltung zusätzlich mit Fanaktionen, Panels und Vorträgen eine Sahnehaube aufzusetzen. Während eine renommierte Jury derweil um in mehreren Wettbewerbsschienen über zukünftige Program-mhighlights abzustimmen zusammenkommt, gibt sich auch HBO die Ehre und stellt sowie zeichnet Posterartworks aus, die Fans zu-vor rund um die sechste „Game Of Thrones“-Staffel gestaltet haben. Dass das Seriencamp sprichwörtlich Folgen haben wird, sei hier-mit bewiesen.

WAS: Seriencamp 2016WANN: Donnerstag 20. – Sonntag 23. OktoberWO: Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF)WIEVIEL: kostenloser Eintritt; Tickets sichern über eventbrite.deWEB: seriencamp.tvText: Sonja Steppan SEITE 4

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CAMP

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PREvioUSly

OPENING 14 OCTOBER 19-23 UHR

SCHWABINGER TOR TIEFGARAGE LEOPOLDSTR 182-184 MUNICH

made possible by Jost Hurler Gruppeeasyupstream.com

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gegenüber setzte sich ein älteres Paar.

Der vielleicht fünfund-sechzige Mann hatte kleine

rote Flecken im Gesicht, die wohl vom Trinken rührten, er sah jedoch

nicht aus, als hätte das nicht viel Freude bereitet. Seine Frau studierte

sogleich die Speisekarte, die schon auf dem Tisch lag, die beiden schienen glück-

lich, ohne viele Worte zu verlieren. Von dem wenigen, was sie sich erzählten, und wie,

konnte Arthur hören, daß es sich nicht um Einheimische handelt. „Auch zu Besuch hier?“, so begann Arthur das Gespräch. „Ich bin aus München,“ sagte der Münchner, “Vierte Gener-ation Schwanthaler Höhe.“ Dann eine Art Kun-stpause „I bin nimmer stolz, des München, so scheh wars, aber die ganzen gstopftn Preissn, naa, des is nix mehr.“ Arthur stimmte zu und in gemeinsamer Übereinkunft, daß es dazu nicht viel mehr zu sagen gäbe, war das Gespräch auch schon wieder beendet. Jetzt betrachtete auch Arthur die Speisekarte, auf der stand „Hopfen & Co“ darunter „Bozen, Bolzano“. Er dachte an seine ehemalige Freundin, die damals Textche-fin einer Frauenzeitschrift war, dort wurde gerne mit dem „& Co“ gearbeitet. Schminke & Co. ,Herbst & Co. ,Abnehmen & Co. Er trank rasch das Bier aus, verabschiedete sich um mit ein-er Gondel nach Oberbozen zu fahren. Dort in der Kabine, leicht schwankend über den Wipfeln der Bäume, dachte er über das München nach, das es nicht mehr gab. Er war sich sicher, daß auch an-dere Städte nicht mehr so waren, wie sie ein-mal waren. Aber wie sollten denn Menschen, die das nicht miterlebt hatten, dieses Wissen verinnerlichen? Er dachte an die Ausstellung „Shoot! Shoot! Shoot!“ im Stadtmuseum. Es war, als wäre den Bilder jenseits von dem, was man auf ihnen sah, die factory, Serge Gainsbourg, Monica Vitti…..ein Geheimnis inne, da war so-viel aus einer vergangenen Zeit zu sehen, es sah auf den Fotografien aus, als wäre sie einfacher zu verstehen, schöner, als hätte so vieles, was dann später als Fortschritt gefeiert wurde doch nur Verdummung gebracht. Eine Welt ohne Herzchen und Däumchen. Ohne Brangelina, ohne #ilovemyjob, ohne Warteschleif-en, ohne Passwörter. Während er dann in Ober-bozen über den Rücken eines Lamas strich, überlegte er, ob nicht die Generation vor ihm Fernseher, Radio, Telefone oder Musikcassetten vielleicht auch nicht so toll gefunden hatten? Arthur wurde sehr traurig. Er erinnerte sich an das Wochenende zuvor, alles hatte großartig begonnen, der Nachmittag im Olhavn, das lust-ige „Bier.“ Buch von Julian Baumann und Martin Fengel das dort zusammen mit einem Schnaps zu bekommen gewesen war, der Pappmaché Döner, die first page gallery danach, wo so viele nette Menschen waren, der Spaziergang durch die

warm e Nacht nach-hause, die Hochzeit seines Freundes am nächsten Tag. Sonntag mor-gen dann wachte er verkatert auf, stieg noch im Dunkeln aus dem Bett um seiner Katze über den Rück-en zu streichen, ging in die Küche, ein Glas Wasser zu trinken, und legte sich wieder ins Bett. Er dachte an alles, ver-suchte sich an alles, was die letzten Tage geschehen war, was er gesehen hatte, von welcher Bedeutung es war, oder doch nicht, was ihm Menschen erzählt hatten, er kam auf-grund seines schlimmen Katers nicht weit, mit seinen Gedanken. Alles war sehr lustig gewesen, doch woher dieses schlimme Gefühl? Oder war es etwas anderes? Arthur überfiel ein merkwürdiger Gedanke. Er kroch wieder aus dem Bett machte das Licht an und betrachtete seine Katze, die steif und mit nach oben gedre-hten Augen unter dem Bett lag. Er ging wieder in die Küche, rollte einen grünen Müllsack ab, und schob dort seine Katze hinein. Das tote Tier hatte sich vor dem Sterben gestreckt und ragte nun, die Leichenstarre hatte schon eingesetzt aus dem Müllsack. Er steckte den halbdurch-sichtigen Sack in einen Beutel aus Leinen, auf dem eine Mischung aus Eule und Katze gezeichnet war und verlies die Wohnung im Morgengrauen. Arthur hängte den Sack an den Lenker seines Fahrrads und machte sich auf den Weg zur Isar. Er war wie betäubt, musste sich aber konzen-trieren, da der Beutel hin und her schwankte, er fast vom Fahrrad fiel, als der Beutel in die Speichen geriet. Später saß er im Fuchs und Fiedler, seine roten Augen hinter einer Sonnenbrille und trank sch-nell vier Weißbiere, seinen Kummer und Kater zu bezwingen, radelte dann zu seinen Freunden ins Stadtmuseum, die dort aber nicht waren, falls sie später noch kämen, sagte er einer schönen Frau, die dort den Innenhof fegte, doch da merkte er, wie unendlich traurig er war, entschuldigte sich und fuhr leise heulend nach Hause. Endlich Tränen! War es die tote Katze, über die er traurig war, oder war es schön, alle Jahre einmal über alles zu heulen, was da so traurig war? Es dauerte bis zum Abend. Den nächsten Tag war Arthur still, unfähig an den gutgelaunten oder grantigen Arthur heranzu-kommen, es war nur ein Abwarten, der Montag solle vorbeigehen, und Dienstag war es dann vorüber mit dem Traurigsein. Arthur wachte auf, freute sich über seine Freunde, über al-les was er diese Woche noch tun wollte, Douglas Coupland in der Villa Stuck, Martin Creed bei Schöttle, Hayward & Tamayo im Kunstverein, das neue Christian Kracht Buch, mindestens einen Besuch im Damasskuss, die Bayern Amateure, der rrroom, es gab so viel zu sehen. Text: Tino Rocca SEITE 6

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CORAL NORTH - EASY!UPSTREAMEin bisschen cyber, ein bisschen space und selbstverständlich absolut zeitgeistig: So ungefähr wird das aussehen, wenn das Kuratorenkollektiv vom easy!upstream mit der Ausstellung „CORAL NORTH“ erstmals ei-nen Flügel der neu gebauten Tiefgarage unter dem Schwabinger Tor bespielt.Wie kann das aussehen, wenn digitale Ästhetik im Raum greifbar wird? Niko Abramidis&NE, Susi Gelb, Emanuel Moon-er & andere stadtbekannte Künstler geben Denkanstöße. Sie eignen sich verschieden-ste Materialien an, deuten sie um, formen sie zu Kunstpositionen, die sich irgendwo zwischen Skulptur, Installation und medi-alen Perspektiven verorten lassen.Mit „CORAL NORTH“ wollen Kuratoren wie Künstler vordringen in neue, unbekannte Welten. Unter der Erde, umgeben von Beton könnte das gelingen.WO: Tiefgarage unter dem Schwabinger TorWANN: Eröffnung ist am Freitag, den 14. Ok-tober, ab 19 Uhr.

TACITA DEAN - ESPACE LOUIS VUITTON„Hors-les-murs“, wisst ihr Bescheid, oder? Für all diejenigen, deren Schulfranzö-sisch zu nicht viel mehr als zum Studieren der Rotweinkarte reicht: Das bedeutet so viel wie außerhalb der Mauern. Mit ein-er besonderen Projektreihe präsentiert die Fondation Louis Vuitton bislang kaum bekannte Sammlungsbestände in Venedig, Peking, Tokio - und eben in München.Nach Chantal Akerman und Annette Messag-er ist in München nun Tacita Dean zu sehen. Die britische Künstlerin bricht mit Genre-grenzen. Ihre Filme und Fotografien wirken malerisch, ihre Kreidezeichnungen schein-en in den Raum zu reichen.Im Espace culturel Louis Vuitton München sind nun nicht Arbeiten aus den vergange-nen zehn Jahren, sondern auch neue Werke Deans ausgestellt. Nautische Motive, ver-lassene Orte oder ein Jahrtausende altes Hühnengrab - all das eint eine zeitlose Äs-thetik.WO: Espace Louis Vuitton MünchenWANN: Ab Freitag, den 14. Oktober

Text: Anna Meinecke / gallerytalk.netSEITE 7

HÄPPY ART - PRATERINSELKunst kommt nicht aus dem Kaufhaus. Mit der Erkenntnis ist schon mal viel gewon-nen. Doch sie muss auch nicht teuer sein. Daran erinnert die neue Messe HÄPPY ART, die eigentlich nicht als solche, sondern vielmehr als Künstlermarkt zu verstehen ist.Auf White Cubes, Sektchen und Szene-Dün-kel will HÄPPY ART verzichten. Hier sollen ganz niedrigschwellig Ästheten ihren neu-en Wandbehang entdecken und am besten gleich noch dem Künstler die Hand schüt-teln.Rund 100 Künstler aus den Bereichen Malerei, Illustration, Grafikdesign, Col-lage, Fotografie und Skulptur zeigen ihre Arbeiten - keine davon kostet mehr als 400 Euro.WO: PraterinselWANN: Am Samstag, den 22. Oktober, von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag, den 23. Oktober von 12 bis 18 Uhr

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K un st kann überall

sein, zum Beispiel auf einer Toilette. Ein Geheimnis

in einer Toilette kann mehr Leute erreichen, glaube ich, als etwas an

einer weißen Wand, wo sich menschliche Bedürfnisse eher nicht spüren lassen. Anna

Maja Spiess stellt jedenfalls Intimitäten in einer öffentlichen Sanitäranlage am Sendlinger

Tor aus. Ihr Projekt aus per Inserat gesammelten Ge-heimnissen hieß damals in New York „Il Cuarto Secreto”.

Spiess ist neben Dina Danish & Jean Baptiste Maitre, Bernhard Rappold, Felix Leon Westner & Josep Maynou, Sina

Seifee, Dinis Machado, Zöe Claire Miller & Juliana Cerque-ira Leite, Magdalena Kita und der Campari Club, u.a., eine

diejenigen, die die RM Basics, das neue Ausstellungsformat von „Reflektor M” an öffentlichen verfügbaren und doch un-sichtbaren Orten, gestalten.RM Basics ist ein Derivat der RM Base. Dieser Ausstellungs- und Arbeitsraum des Online Magazins, wird von Maria Ines Plaza Lazo, der Herausgeberin und Mirko Hecktor zusammen mit einem Pool an Kuratoren und Autoren betreut. In einer so kleinen Kunstszene wie in München bietet Reflektor M mit der RM Basics einen Überblick über eine Auswahl an Situa-tionen, die eben die kulturpolitischen Horizonte erweitern

sollten. Als loser Kommentar. Das Magazin funktioniert wie ein Kalender mit einer

Auswahl an zeitgenössischer Kunst. Dazu kamen die ganzen Veranstaltungen, die dieses Jahr im ersten

Obergeschoss der Registratur stattfanden. Nach sechs Monaten intensiver Arbeit zieht Reflektor

M in die Hans-Preißinger-Strasse und eröffnet Ende Oktober die RM Base als Teil der Halle

A, das Zuhause zweier Design Bureaus, in einem goldenen Häuschen. Dieses

kann man nur per Anmeldung besuchen, oder man kom-

mt während der

A r -b eits z eiten vorbei.Was bleibt wenn die Gelegen-heiten entweder zeitbeschränkt oder knapp an Ressourcen sind? Das Prekäre zu zelebrieren!Thema der RM Basics heißt zufolge HUMAN NEEDS. Im Moment protokollieren Künstler für das Kultur-referat was sie in den Zwischennutzungen machen. Eine trockene Art, mit der Umgebung umzugehen. Wer braucht das außer den Bürokraten der Stadt?Wo können wir denn Kunst einladen? Die spürbare Diskrepanz zwischen Akteuren verschafft die Möglich-keit, einmal anders zu agieren: Dafür ist auch die Munich Off Week gedacht. Alle arbeiten fleißig an ihren Program-men und Rosalie Wiesheu und Viktoria Tiedeke möchten ein-mal im Jahr den Kunsträumen oder künstlerischen Projekten, die informell und doch geschickt arbeiten, ein Spotlight zu geben. Dazu kommen Arbeiten von Alice Perugine, eingeladen von Johannes Borscher, CuratedbyWeekly, ‚Parade’ von Ludwig Abraham in der Lothringer13 Halle, ein kuratorischer Beitrag von Elisabeth Pichler und Lena von Geist bei Super+Center-court oder Wolfgang Aichners Performance im Artoxin.Die „richtige” Aufmerksamkeit erregen? Diese Stadt hat zum Teil etablierte Veranstaltungen wie die Lange Nacht der Museen oder die Open Art, oder eben das neue For-mat der Initiative Münchner Galerien, namens Plateau.Die inspirationslose Konkurrenz ist in der Stadt spürbar, der Gestank des leeren ökonomischen Er-folges liegt in der Luft, überall stinkt die Stadt nach Reichtum; und wir sollten sie langsam teilen und erweitern? Nein, danke!München, damit bauen wir eine Mauer um uns herum! Das eigentliche Ziel wäre ja Offenheit zu schaffen. Nicht alles was glänzt ist Gold: wer

sich wirklich für

Kunst interessiert, seien es die Jungen, die Al-

ten ,die Kunststudenten oder auch irgendwelche Gallerinas oder

Kunstschlampen, alle sind eingeladen sich an diesem Buffet zu bedienen.

Während der RM Basics und der Munich Off Week passiert hoffentlich etwas anderes: Die

Inhalte bestimmen das Programm und die Aus-wahl an Orten. Sara Love Dadadottir bringt den

Campari Club zu der Volkssternwarte, um Cam-pari Spritz zu trinken und dabei die Konstella-

tion an Sternen im Jahr 1860 - Entstehungsjahr des benannten Liquor - zu betrachten. Dazu stellt sie die eine Photoserie von Tobias Zielony oder die Intervention von Oscar Santillan aus Mond-stein und Fossilienstaub aus.In einer zufälligen Begegnung im Müller’schen

Volksbad, verschwitzt die Idee der Attitüde, die Scham verdampft, die Hitzewelle steigt zum

Kopf, neue Gedanken werden unprätentiös vermittelt. Am Monopteros gibt es dann

ein Picknick zur Geschichte über die Entstehung von Orten des Wissens,

während im goldenen Häuschen der RM Base ein pinker

Teppich für die Ar-b e i t e n

v o n Zöe Claire Miller und Juliana Cerqueira Leite aufgerollt wird.Human Needs, dazu eine Publika-tion: On observing, on dancing, on lying, on connecting, on scrolling, on wanking. Diese wird in der letzten Oktoberwoche präsentiert. Was will uns dann Reflektor M vermitteln? Fragen für bereits existierende Alternativen der Kunst. Welche Events besucht man? Oder vielleicht doch lieber die Stadt verlassen: dazu trägt die „RM Basics” bei. Um den öffentlichen Raum wieder mehr für sich zu gewinnen.Ja, einfach machen: Es entsteht ein eigenes Pro-gramm zum Anblick einer Stadt, die mit dem An-gebot an informellen Initiativen wie in Berlin, Köln oder Wien nicht konkurrieren kann. Hier ist es eben alles so teuer. Hier braucht man die Wiesn, um die Welt zusammenzubringen. Aber wieso denn auch nicht auch mal die Basics: Eine Toilette, eine Bibliothek, eine Bar, eine Kirche, ein Dach, ein Monop-teros oder eine Sternwarte. Text: Su RealSEITE 8

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IN DER NACHT, IN DER VAMPIRE TRADITIONELL FREI HABEN,ZEIGEN WIR FRIEDRICH WILHELMMURNAUS NOSFERATU, SEINEFOLGEN REICHE VERFILMUNG DES DRACULA-STOFFS, SOWIEDIE FILME SEINER NACH FOLGER WERNER HERZOGUND E. ELIAS MERHIGE.FÜR SCARY MUSIC UND DASPASSENDE AMBIENTE SORGEN KALLE LAAR UND DAS»TEMPORÄRE KLANG MUSEUM«MIT DER »CAMATTI BAR«.

EINE VERANSTALTUNG IMRAHMEN DER AUSSTELLUNGF. W. MURNAU, EINE HOMMAGE IM LENBACHHAUS

Max Schreck in »Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens«Regie: F. W. Murnau (D 1922), Foto: Deutsche Kinemathek, Berlin

In Zusammenarbeit mit

D i e h o llän -

dische Bril-lenmarke eröff-

net ihren Store im Münchener Glocken-

bach-Viertel und setzt gleich ein Statement mit

der Neon-Licht Installation vom Grafik-Artisten Gabe.

Musik, Kunst, Design – alles ist drin. Und die Brille selbst

ist ein modisches Accessoire, ganz im Sinne vom Zeitgeist: alles

wird in Amsterdam hergestellt, jeder Schritt der Produktion liegt

bei Ace & Tate selbst. Der Ace & Tate Gründer Mark de Lange

kam auf einer Reise auf die Idee, ein preiswertes, stylishes und handw-

erklich einfach gut gemachtes Pro-dukt zu schaffen. In New York fand der

frühere Investment-Berater ein schönes Brillengestell, die neuen Gläser wollte er

aber in seiner Heimat Holland einsetzen lassen - was sich als mehr als nervig ent-

puppte, mit viel Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Also entschied sich Mark de Lange, sein (Brillen)Schicksal selbst in die Hand zu ne-hmen – und gründete vor drei Jahren Ace & Tate. Seine Strategie ging auf: Gutes Design und hohe Qualität zu akzeptablen Preisen an-zubieten, erstmal online und mittlerweile auch in der analogen, physischen Welt, mit Pop-Up Stores und Filialen, die eher Galerie als Gleitsicht ähneln. Er wollte den Brillen-markt „demystifizieren“ und stattdessen Transparenz und modernes Design anbiet-en, das man sich auch ohne Qualitätsverlust leisten kann. Eine Botschaft, die bei den Kunden gut ankommt. Für Mark de Lange und sein Team sind Krea-tivität und Design nicht nur eine Market-ing-Strategie. Ace & Tate lancierte Creative Fund, ein Förderungsprogramm das Nach-wuchs-Künstlern mit vielversprechenden Ideen finanziell und beratend unter die Arme greift. „Wir wollen Projekte mit kreativen Men-schen realisieren, die uns als Team inter-essieren, für deren Designs wir persön-lich brennen“, sagt Mark de Lange. „ Ich will mit coolen Künstlern zusammenar-beiten“. So entstehen die Kollaborationen mit lokalen Kreativen , wie beispielsweise mit New Tendency in Berlin, oder mit dem Typografen und Grafikdesigner Mirko Borsche in München, aus der „geteilten Leidenschaft für gutes

Design“. Die Stores sind eben kein typisches Brillengeschäft, son-

dern für die Kunden ein Ort der Inspiration.

Nachdem die Marke im Som-mer 2015 einen Pop-up-Store

in München eröffnete der positives Feedback ein-

brachte, folgt nun ein Laden am Gärtner-

platz, direkt im Herzen des

kreativen V i -

e r -t e l s , mit dem passenden Na-men Die Freiheiten. Es ist, nach Berlin, der zweite stationäre dauerhafte Store in Deutschland. „Ich finde, München hat eine eigenar-tige, inspirierende Energie, die nicht so offensichtlich spürbar ist. Die Stadt ist alles andere als erwartet – und ich bin gerne hier“, resümiert Mark de Lange. Als großer Guns N’Roses Fan, ließ er sich gerne im neuen Münchener Ace & Tate Laden von der Musik der Rockband inspirieren. Der Store wurde von dem multidisziplinären Team Weiss-heiten, Tina Bunyaprasit und Birgit Kohlhaas, gestaltet. Das Duo zählt auch die globale Beauty-Marke Aesop zu ihren Kunden. Mit ihrer Arbeit in verschiedenen Bereichen, wie visueller Kommunikation, Innendesign und Architektur, setzt das Team die Idee von Ace & Tates um, einzigartige Locations durch das Erzählen von Geschichten zu schaf-fen. Weiss-heiten spielt auf konzeptionelle Art und Weise durch Illusion und Perzeption mit den visuellen Sinnen: Spiegel spiegeln sich gegenseitig, während durch Linien und Leuchtanzeigen ein Fluchtpunkt entsteht.Inspiriert von dem Guns N’ Roses Album „Use your Illusion“, schafft Weiss-heiten mitstacheligen Pflanzen, Tresen und einem Musik- und Chill-out-Bereich im Schaufen-ster eine einzigartige Atmosphäre. Um das Gesamtbild abzurunden, haben Ace & Tate den Grafikkünstler Gabe beauftragt, ein Design für eine Neonlicht-Installation zu entwer-fen. Er hat seine Inspiration von der Kultur, die ihn umgibt, mit seiner Art des visuellen Geschichtenerzählens verbunden und so das Thema des Musikmachens für ein Schaustück gewählt, das im Mittelpunkt des Ladens ste-hen wird. „ Das Beste in meiner Arbeit mit Ace & Tate war, dass ich als Grafikkünst-ler eine komplett freie Hand hatte und meinem eigenen künstlerischen Stil treu bleiben durfte“, so Gabe. Entstanden ist eine einzigartige Installation, die nicht nur dem Kunstanspruch von Ace & Tate gerecht wird. Die Stadt München ist ein Stück cooler und designafiner ge-worden.

WAS: Die FeinheitenWO: Gärtnerplatz 1WANN: Montag – Samstag, 10 – 20 UhrStil- sowie Passformberatung und kostenfreie Sehtests können mit Termin an sechs Tagen die Woche gemacht werden.WEB: aceandtate.de Text: Natasha BinarSEITE 10

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REtRo iStDie Mode lässt sich schon längst vom Film inspirieren, und umgekehrt. „Mad Men” hat eine regelrechte Hys-terie um den sogenannten Vintage-Style ausgelöst, und das starke Revival der 60er war nur eine konsequente Folgerung der allgemeinen Nostalgie nach den vergangenen Zeiten. Dann waren die Roaring Twenties wieder „In“ – jene Zeit des wilden Kapitalismus, der Goldgräber-Stimmung, sympathische Schurken und niemals eindeutig glückliche Liebesaffären. Ist Retro also unsere Zukunft? Und wenn ja, warum sind wir so in der Vergangenheit gefangen?

Die Antwort mag simpel und verblüffend zugleich klingen. Im Strom der Belan-glosigkeiten und banaler (Selbst)Darstellungen, austauschbaren Ideen und Stars

- deren Namen sich niemand merken kann – kommt eine starke Sehnsucht nach Substanz. Die Vergangenheit wird oft idealisiert, aber mal ehrlich: Wo findet

man heute schrille Typen, bunte Klamotten, coole Karren und vor allem – so viel Authentizität, die nicht dem Wahn des Kommerz unterliegt?

„Ich kenne niemanden, der den Film großartig findet, aber die Hollywood-Schaus-pieler, tolle Klamotten von Miuccia Prada (übrigens ein aktives Mitglied der

kommunistischen Partei Italiens, die über ihre Arbeit sagt:„ Ich habe Kostüme nicht wegen Glamour-Faktor kreiert“) , die ganze Szenerie.. Man könnte den Film

stumm laufen lassen, der Effekt wäre der gleiche“ – meinte der britische Film-kritiker John Campbell von Sight & Sound Magazine zu dem Hollywood-Streifen

The Great Gatsby, und nicht so ganz unrecht hatte er. Die Verfilmung der Romanvorlage von Scott Fitzgerald, unterhaltsame ameri-

kanische Literatur, weit entfernt vom „great American novel“, erlebte einen ein triumphales Revival auf der Leinwand in den Zeiten der Korruption, der Träume

und des Wertewandels. Es geht um eine „Lost Generation“, nach dem Ersten Welt-krieg desillusioniert, auf der Suche nach einem neuen Traum, nach einer neuen

Illusion, gar dem kollektiven Betrug. Eine Form des Scheins tut der Gesellschaft – ob nun im 20. Oder 21. Jahrhun-

dert – offensichtlich gut. Eine kollektive Täuschung – so wie in den Zeiten der verrückten zwanziger, Roaring Twenties, wo jeder Traum möglich war und jeder

Anfang groß versprechend wirkte, spiegelt sich in den heutigen Zeiten des digi-talen Ichs, sozialer Einsamkeit und zunehmender Leere wider. Der Betrüger – der

große Gatsby - ist unser Hero. Obwohl wir wissen, dass er ein Betrüger ist. Nicht mal der Name ist richtig;James Gatz wurde zu Jay Gatsby im Alter von 17, die ganze Persönlichkeit neu erfunden und mit Raffinesse definiert – jene Persönlichkeit, die seine reichen Freunde und seine Geliebte faszinierte, obwohl sie alle wussten, dass er ein bril-lanter Betrüger war. Sein Freund Nick Carraway beschreibt Gatsby als einen Hoffnungsträger für jene Wirklichkeit, die als Illusion anfing und womöglich als Illusion enden würde, dennoch jeden Anspruch auf Realität erfüllte, so wie die Bilder des Britischen Künstler Damian Hirst, der diese Hoffnung für sagenhafte 111 Millionen Pfund an dem September-Abend bei Sotheby's verkaufte, als Gold-mann Sachs für bankrott erklärt wurde. Wir leben in einer Welt voller Illusion, weil wir keinen Mut mehr zur Realität haben, die zu brutal geworden ist – ob arm oder reich. Die Reichen würden auch gerne vergessen, wie ihr Vermögen gemacht wurde; die Armen wären gerne re-ich, um die Geldsorgen vergessen zu können. Vergessen, in einem besseren Jetzt und Hier leben – wer würde es nicht tun?Der Boom der Roaring Twenties beruhte auf Schulden, sorgloser Existenz – die

Schulden, die nicht und niemals zurückgezahlt werden könnten. Das Buch stammt aus dem Jahr 1925; vier Jahre später kam der erste Börsen-Crash. Klingt doch

bekannt? Sowas ähnliches hatten wir auch miterlebt, im Jahre 2009. Seitdem ist die Weltwirtschaft in der permanenten Krise; keiner scheint eine perfekte

Lösung für die Spirale des Selbstbetruges finden zu können, nicht mal die Occu-py Bewegung kann uns aus unserer eigenen so gerne gelebten Illusion befreien.

Na dann, viel Spaß beim Tanz auf dem Vulkan! Text: Natasha BinarSEITE 11

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1 Wochenende. 100 Aussteller.

Kunst, die man sich auch leisten kann.

RB A

SA 01 10 EG JAMES BEYOND 

SO 02 10 EG HOCHHOUSE / SUPA MARIO

UG BLACK DOOR / FRAG MADDIN

(DEFINITION:MUSIC)

DO 06 10 UG BLACK DOOR PRES. RABO

(DEZIBELL / BALLROOM RECORDS, BERLIN)

DAVID BENJAMIN (METANOIA)

PHILLIP KROTH (SUJET MUSIQUE / DOPPELHERZ)

FR 07 10 EG THIS SOFT MACHINE AKA TSM (ESKIMO)

UG 6 JAHRE TWO IN A ROW

MORITZ BUTSCHEK, MELLLOWFLEX

SHIMÉ, TELONIUS, THE RABINAS

SA 08 10 EG JOSCHA CREUTZFELDT (DUBLAB) 

UG STAAB (RITOURNELLE / KONG)

ROLAND APPEL (SWEETEST PAIN)

SO 09 10 UG HOCHHOUSE / PPF (HARRY KLEIN)

FR 14 10 UG SESSION VICTIM

(RETREAT / WOLF MUSIC, BERLIN)

BENJAMIN FRÖHLICH

(PERMANENT VACATION)

SA 15 10 UG KAREEM EL MORR

MAX WEDEKÄMPER (PAL, HAMBURG)

SO 16 10 UG HOCHHOUSE / FLORIAN REITH

DO 20 10 UG THIS IS SERIOUS PRES: HDSN

(NBAST / NITE RECORDS)

FR 21 10 UG DAMNITSDISCO

PAUL AND THE HUNGRY WOLF

SA 22 10 UG MARCUS WORGULL

( INNERVISIONS, BERLIN)

JAD & THE LADYBOY

(EXPLOITED / TOY TONICS, BERLIN)

SO 23 10 UG HOCHHOUSE / NIMA

FR 28 10 UG RAINER TRÜBY (COMPOST, FREIBURG) 

THOMAS HERB

SA 29 10 UG GESCHLOSSENE VERANSTALTUNG

SO 30 10 UG HOCHHOUSE / POENITSCH & JAKOPIC

MÜLLERSTRASSE 42

MÜNCHEN

DIEREGISTRATUR.DE

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Volume3

One day you will speak with

yourself.

Knowing every thing turns

out to be slightly boring.

You know that there is no

innocent one in this game.

I miss my

pre-internet brain.

Servus Friendos! Sicher hattet ihr einen schönen Sommer. Nun heißt es auch für uns: Rentrée. Village Voice meldet sich aus dem Sommerloch und Bierzelt zurück. Mit einem Heft, das sich gewaschen hat.

StadtGespräch

Mario Götze, der Wunderstürmer, darf endlich mal verteidigen: sich. Das Village Voice Interview des Monats

Im Fernbus auf dem Weg ins Ruhrgebiet ist nur noch die erste Sitzreihe frei. Nicht die allerbesten Plätze für so eine weite Ferienfahrt. Im letzten Moment steigt ein junger Mann zu und setzt sich direkt hinter den Fahrer wo früher die Streber saßen. Er trägt sehr kurze Haare und ist offenkundig berühmt. Ist das etwa Justin Bieber? Er trägt rote Kopfhörer der Marke "beats". Wir spitzen die Ohren, um über den Gang hinweg zu erlauschen, was Justin Bieber hört. Eine Textzeile trägt es herüber: "Yeah, is it to late now to say sorry?" Der Song ist unverkennbar von Justin Bieber. Das ist ja eine lustige Geschichte: Justin Bieber hört Justin Bieber!

Mr. Bieber, how about an interview with Village Voice?

Der Fernbus fährt in München-Schwabing auf die Autobahn und passiert die grellrot leuchtende Allianz Arena. Da passiert auch etwas im Gesicht des jungen Mannes. Es könnte leise Wehmut sein oder ein Anflug von Hochgefühl, so genau ist das nicht zu deuten. Hat der junge Mann einen Sieg errungen oder eine Niederlage erlitten? Plötzlich wechselt das Stadion seine Farbe. Für 30 Sekunden scheint es gelb, dann wird es wieder rot. Da fällt es uns wie Schuppen aus den Augen: Das ist nicht Justin Bieber. Das ist Mario Götze! Egal. Wir bitten ihn trotzdem um ein spontanes Interview.

VV Herr Götze, wir fahren nach Düsseldorf, weil Iggy Pop uns die Stadt kürzlich sehr ans Herz gelegt hat. Und Sie? Wohin fahren Sie?

MG Nach Dortmund.VV Dann ist das hier ihr Transfer, von dem

so viel in der Presse zu lesen war?MG Das könnte man so sagen, ja.VV In der Zeitung war von 25 Millionen Euro

die Rede.MG Wenn Sie bei Flixbus rechtzeitig buchen,

kostet die Strecke 19 Euro.VV Einfach?MG Na ja, zurück muss ich ja nicht.VV Ach so. Ja, klar. Warum fahren Sie nicht

mit dem Wagen?MG Der vom FCB ist schon weg und der vom

BVB noch nicht da.VV Und fliegen?MG ICH BIN NICHT GEFLOGEN!VV Bei Bayern fuhren Sie einen silbergrauen

Audi RS18 mit mehr als 620 PS und zwei

Turboladern. Was kommt bei Dortmund auf Sie zu?

MG Opel Insignia.VV Also zweite Liga. MG Aber wo's langgeht, entscheide immer

noch ich!VV Sagt auch ihr alter Freund Rolls Reus.MG Ich rolle mit meinem Besten. Mario Götze strotzt vor Selbstbewusstsein.

Von wegen Sensibelchen des deutschen Fußballs – der Mann ist ein Energiebün-del!

VV Also vorwärts, Dortmund!MG Ja, ich freue mich auf ein neues Kapital

meiner Karriere.VV Es scheint, als hätten Sie mit dem alten

Kapital schon abgeschlossen. Was hat nicht gestimmt beim FC Bayern München?

MG Das Gefühl hat mir gefehlt, dieses mensch-liche Miteinander, dieses Wohlfühlen in einer Gruppe.

VV Aber war das nicht von vorn herein klar? Was hatten Sie dann in München verlo-ren?

MG Drei Jahre meines Lebens. Ein Mario Götze muss kontinuierlich spielen. Ein Mario Götze sitzt nicht auf der Bank. Ein Mario Götze IST eine Bank.

VV Genau!

MG Erinnern Sie sich an das WM Finale in Rio?

VV Ja.MG An die Flanke von meinem Bro Schürrle?VV Ja.MG An das Siegtor in der hundertdreizehnten

Minute?VV Ja doch.MG Und?VV Ja, super. Wären Sie gerne auch bei der

Olympiade in Rio dabei gewesen?MG Mit mir hätte die deutsche Mannschaft

Gold geholt!VV In welcher Disziplin? Im Gehen?MG Haha, wirklich sehr witzig.

Mario Götze blickt jetzt ein bisschen genervt. Kritische Fragen scheint er nicht gewohnt zu sein. Das liegt an den Spor-treportern, die oft nur Stichwortgeber sind, besonders im Fernsehen. Als Journalist muss man seinen Interview-Partnern standhaft und herausfordernd gegen-übertreten. Und nicht gleich den Schwanz einziehen, wenn ein Gespräch zu kippen droht. Ball flach halten? Von wegen: Angreifen!

VV Herr Götze! Ist es nicht in Wahrheit so: Der FC Bayern kauft Sie für 37 Millionen von Dortmund ab. Dann verdienen Sie in Bayern 12 Millionen Jahresgehalt. Macht weitere 36 Millionen. Dann sitzen Sie die

ganze Zeit auf der Bank und schießen bloß 36 Tore. Und dann kauft sie der FC Dortmund zum Spottpreis von 25 Millionen zurück. Das klingt doch sehr nach einem abgekarteten Spiel.

MG Hä?VV Nach einer Strategie. Einem taktischen

Manöver. Von langer Hand geplant. Das stand doch schon vorher fest! Da steckt doch ein Plan dahinter!

MG Thomas Tuchel...VV Und jetzt bestimmt dasselbe Spiel wieder

mit Mats Hummels!MG Der Mats...VV Der zieht doch sogar in ihre Wohnung

ein!MG Aber nur, weil... Das zahlt doch alles der FC Dortmund! Mario Götze setzt seine Kopfhörer wieder

auf. Vielleicht ist er doch feinfühliger, als wir gedacht haben. Es ist wieder Justin Bieber zu hören. Diesmal singt Mario Götze die Zeilen laut mit. Er trifft jeden Ton, links wie rechts.

MG I hope I don't run out of time, could someone call a referee.

VV Das muss man doch verarbeiten, so einen Abschiedsschmerz.

MG Cause I just need one more shot at forgiveness.

VV Da muss man sich doch mal jemandem anvertrauen!

VV Also, wenn Sie mal reden wollen, wir von der Village Voice sind immer für Sie da.

MG I'm sorry, yeah, sorry.VV Wirklich, lieber Herr Götze! Aber trotzdem

danke für das Interview, an dem mal wieder gar nichts stimmte, nicht mal die Fragen.

Von Christian Gottwalt und Lukas Kubina

MG

Boris Becker, das As. Da schlägt er ein-fach auf der Wiesn auf. Das Village Voice Interview des Monats.

Der letzte Abend auf der Wiesn. Die Zelte leeren sich, die Kapellen spielen letztmals ihr Servuspfüagottundaufwiedersehn. Nach Schankschluss der Zelte wollen alle, wirklich alle, noch auf eine Maß in Käfer's Wies'n Schänke. Jetzt gilt: In ist, wer drin ist! Die Lage an den Eingängen scheint aussichtsslos. Aber nicht für uns. Wir haben ein paar gebrauchte Bändchen. In der Menschentraube taucht neben uns immer wieder ein Kopf mit lila Haut und gelben Haaren auf. Der dazugehörige Körper tänzelt geschickt von einem Bein aufs andere.

Äh! Jetzt will sich der Mann an uns vorbei

kämpfen. Das können wir nicht zulassen. In so einer Situation kommt es ja auf jeden Zentimeter an. Der Mann drängt. Wir drängen zurück. Was glaubt der eigentlich, wer er ist? Da setzt er einen Return:

BB Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?VV Nein.BB Ich bin einer der berühmtesten Leute auf

der Erde, ja.VV Nein!BB Verdammt, ich bin Boris Becker und ich

komme hier nicht rein.

Das haut uns jetzt echt um. Boris Becker! Boris sieht aber auch nicht wie Boris aus. Man muss ihn nur mal googlen. Mal wie Marlon Brando, mal wie Lapo Elkan, mal wie Michel aus Lönnerberga, der einen Pokal küsst. Dann wie Daniel Craig oder Diego Maradona in blond. Dann wieder wie Guido Cantz oder der junge Michael Douglas. Manchmal sieht er auch einfach nur aufgedunsen und fertig aus. So ein wandlungsfähiges Gesicht ist in echt echt nicht leicht zu erkennen.

VV Herr Becker, was machen Sie hier im Gedränge?

BB Ich wollte nur kurz pinkeln gehen, plötzlich stand ich draußen. Und jetzt kommm ich nicht mehr rein.

VV Sie haben sich auf dem Weg zur Toilette in der Tür geirrt?

BB Na ja, das kann ja wirklich mal passieren.

Boris Becker überhört die peinliche An-spielung auf die Besenkammer-Affäre wie ein Gentleman. Um das sich anbahnende Interview nicht zu gefährden, bieten wir ihm Hilfe an.

Herr Becker, wir hätten da noch ein ge-brauchtes Bändchen übrig. Becker streckt uns seine Hand hin, und so fummeln wir tatsächlich am berühmtesten Tennisarm der Welt herum. Das Bändchen passt nicht über seine mächtige Pranke.

VV Vielleicht machen Sie mal eine Becker-faust, dann wird es weiter.

BB Sie sind ein Witzbold.

Plötzlich öffnet sich die Tür einen Spalt-breit, und es spült uns mitsamt Boris Becker hinein. Und gleich noch ein Glücksfall: In der Freischankfläche wird eine Bank frei. Boris Becker wirft sich der Länge nach auf die Bank. Wenn das kein mustergültiger Becker-Hecht war!

VV Herr Becker, Sie haben es ja echt noch drauf!

BB Darauf trinken wir jetzt erstmal ein Bier.

Wie ein Weltmann winkt Boris Becker eine Bedienung herbei.

BB Eine Runde Laternenmaß! Bedienung: Gibt's ned.BB Dann eine Runde Goaßnmaß! Bedienung: Gibt's a ned.BB Bananenweizen?

Als die Krüge auf dem Tisch stehen, nimmt Boris Becker einen tiefen Zug und macht danach ein langes "Äh".

Eine unglaubliche Lust. Eine Frau kann diese Befriedigung nicht geben.

Und das sagt einer, der die Frauen wirklich kennt! Sie waren doch auch abseits des Center-Courts immer ein Becker-Hecht!

BB Ach, Jungs. Ich habe ehrlich keine Ah-nung, was mich so sexy macht. Weder bin ich ein Adonis, noch ist mein Schniedel überdimensional.

VV Wie war ihr Verhältnis zu Steffi Graf?BB Kurz.VV Am Höhepunkt ihrer beider Karriere

träumten ja Millionen Deutsche davon, dass Steffi und Boris auch abseits des Tennisplatzes...

BB Steffi stand ja total auf mich.VV Tatsächlich? Und warum ist es nichts

geworden?BB Sie war nicht so ganz mein Typ.VV Wie muss denn Ihre Traumfrau aussehen

– also rein optisch? Sind Sie da irgendwie fixiert?

BB Ich hab ihr dann auf einer Party den Andre Agassi vorgestellt.

VV Michael Stich kam nicht infrage?BB Der Kühlschrank aus Elmshorn? Auf gar

keinen Fall.VV Wie haben Sie eigentlich damals Ihre

Barbara kennengelernt?BB Die hat der Andre Agassi mir vorgestellt.

Er war ja sehr dankbar für Steffi. Andre hat meinen Drink genommen und mir stattdessen Barbara vor die Nase ge-stellt. Das hatte für uns beide ernsthafte Konsequenzen. Er war nach dieser Party mit Doping-Vorwürfen konfrontiert, ich mit Barbara.

VV Wie lernten Sie Sabrina Setlur kennen?BB Auch über Andre.VV Und Sandy Mayer Wölden? BB Auch.VV Und Lilly Becker?BB Auch.VV Und Angela Ermakova? BB Die natürlich nicht. Die ganze Geschichte

mit der Besenkammer war so eine Win-Win-Idee eines PR-Agenten, die ein bisschen außer Kontrolle geraten ist. Um nicht zu sagen: komplett in die Hose. Eine unfassbare Story, ich erzähle sie euch gleich von Anfang an. Aber vorher muss ich noch kurz pinkeln.

Man sieht Becker geschmeidig zu einer Tür gehen, die wie ein Personaleingang aussieht. Möglicherweise geht es hier hinaus zur Schiffsschaukel.

Von Christian Gottwalt und Lukas Kubina

Stadt Gespräch

You know that there is no innocent one in this game.

Bedienung: Ihr kriegt drei Maß.

Doch wohin auch immer Becker ging, er kam nicht wieder. So konnten wir uns gar nicht bedanken für das Interview, an dem mal wieder gar nichts stimmte, nicht mal die Fragen.

Das war ja nicht das erste Mal...

Wir trafen unseren Wimbledon Helden Boris Becker im Käferzelt. Und haben mit dem kanadischen Schriftsteller und Bildhauer Douglas Coupland in der Villa Stuck Kaffee getrunken. Außer-dem: ihr werdet nicht glauben, wen wir auf unserer Ferienfahrt im Flixbus getroffen haben! Fangen wir also mit unseren Urlaubse-rinnerungen an. Schön wieder mit euch zu sein, die Village Boys

Slogans for the 21st Century (detail) 2011-ongoing courtesy of the artist and Vancouver Art Gallery

Der kanadische Schriftsteller und Bildhauer Douglas Coupland hat seit dem 28. Sep-tember eine Einzelausstellung in der Villa Stuck. Wir trafen den Meister der (visuellen) Sprache und Kurator Samuel Saelesmaker im Garten des Museums. Ein Gespräch über Neotribalism, Donald Trump und den Algorithmus Douglas Coupland.

In der Ausstellung «Bit Rot» in der Villa Stuck sieht man neben eigenen Werken auch Teile deiner Sammlung und Dinge, die Dich inspirieren. Wie kam es zu der Herangehensweise, das Universum Cou-pland zusammenzutragen?

DC Ich habe einen Schokoriegel gekauft. Als ich ihn öffnete, stand auf dem goldenen Aluminiumpapier: Du hast eine Show im Witte de With Museum.

SS So gestalten wir immer unser Programm. Wir nennen es „The golden chocolate wrapper“. Nein, also Daphne und ich haben über Douglas gesprochen. Ohne, dass er es wusste. Er stand auf unserer beiden Wunschzettel. Sie hat sich dann an Douglas gewandt.

DC Wir haben auf dem iPhone gefacetimet. So hat sie mein Haus gesehen und schein-bar Gefallen an meinen persönlichen Dingen gefunden. So entstand die Idee, meine eigenen Arbeiten gemeinsam mit meiner Sammlung auszustellen.

SS Die Idee war, den Mindscape Douglas Coupland zusammenzutragen. Die paral-lelen Stränge des Visuellen und Wörtern, wie er Ähnliches in unterschiedlichen Me-dien behandelt, faszinierte uns. Douglas macht das auf brillante Weise. Es sind wirklich zwei Seiten derselben Münze: der gegenwärtigen Stand der Dinge.

DC Das Kontemporäre. Eine sehr gute Art, die Zukunft zu verstehen, ist es, zwanzig Jahre in die Vergangenheit zu gehen, und die Unterschiede zwischen jetzt und da-mals zu untersuchen. Die großen Poster in der Ausstellung sind zum Beispiel alle so gestaltet, dass jemand im Jahr 1980 Nichts verstehen und einfach nur „What the fuck“ sagen würde. Dieser Vergleich hat Momentum und bringt einem die Zukunft näher.

DC Genau. Ich habe in den 80er Jahren Typographie studiert. Das war noch vor der Personal Computing Revolution. Mit Setzkästen. Habt ihr das jemals benutzt? Es war zwar ein großartiges Training – Swiss Modern School – aber so primitiv. Witzig war, dass es im Francis Fukuyama Stil vermittelt wurde: das ist das Ende, die höchste natürliche Evolu-tionsstufe der Typographie. Es war eine negative Haltung. Als wäre man in einer Sackgasse gelandet. Aber allgemein

explodieren die Dinge immer dann und werden revolutioniert. Alles in Allem war es die letzte gute Dekade: die meisten großen Probleme des 20. Jahrhunderts nahmen sich eine Auszeit. 9/11 war noch weit weg. Und dann sagt Francis Fukuyama, neoliberale Demokratien sind der Endzustand der Menschheit. Und Boom, schon kam Al-Quaida daher. Aber genug dazu. Samuel, wo steht die Kunstwelt derzeit?

SS Sie ist komplett fragmentiert. Etwas passiert hier. Und in allen anderen Fel-dern. Ich nenne es „New Tribalism“. Die universelle Idee, dass die Menschheit zusammenkommt, ist offensichtlich ge-scheitert. Alles was bleibt ist, dass jeder sein eigenes Territorium markiert. Es werden wieder mehr Schützengräben ausgehoben als zugeschüttet. Aber es ist schon ok. Innerhalb seines Stammes kann man aufblühen und seine Identität stärken.

DC Welche Kräfte treiben diese Entwicklung voran? Atomisierung und Reformierung in neuen Gruppen?

SS Ich denke, eine Menge Enttäuschung von den Versprechen der Globalisie-rung spielt eine wesentliche Rolle. Aus westeuropäischer Sicht sagt man sich, ok, jetzt sind wir hier gelandet, werden die Globalisierung nicht mehr los und zahlen einen hohen Preis dafür. Natürlich hat der globale Süden einen höheren Preis bezahlt, aber ideologisch haben wir einiges verloren. Die Werte der Auf-klärung werden diffus. Leute mischen ideologische Prinzipien mehr und mehr, um eine exklusive Formel zu finden, die für sie funktioniert.

SS Exakt. Brexit ist ein perfektes Beispiel dafür.

DC Und was ist mit Autoritäten? Sind Mu-seen in der Kunstwelt noch immer der Evaluationsmechanismus?

SS Kanonisierung ist ein endloses Problem, dem man sich nicht mehr verdächtig ma-chen will. Die Kunstwelt dreht sich derzeit auch sehr schnell. Durch die Fragmen-tierung beginnen Museen superjunge Künstler auszustellen, während kleine Galerien verdiente, alte Künstler zeigen. Der traditionelle Weg ist ein stückweit aus dem Gleichgewicht geraten. Das ist per se keine schlechte Sache, aber viele Museen enttäuschen mich mehr und mehr. Sie vernachlässigen die akademisch saubere, wissenschaftliche Abbildung auf objektiven Grundlagen. Sie sind derzeit mehr umgetrieben, das Neue, Tolle nicht zu verpassen.

DC Das ist Trump! Diesen Montag ist die Debatte, vermutlich das größte Fernse-hereignis der amerikanischen Geschich-te. Hillary wird ein solides Programm vortragen. Trump wird dann so was wie, „Hillary, people just don’t like you!“ sagen. Hoffentlich landet sie nicht in einem Sau-erstoffzelt. Was für eine Sauerei. Habt ihr hier ein Deutschland auch einen Trump?

So arg ist es noch nicht. Aber Donald Trump hat deutsche Vorfahren.

DC Oh really? Trumpf? Dann ist es also Deutschlands Schuld! (lacht)

Hat das Aufkommen dieses Politikstils auch etwas mit der Digitalisierung und Social Media zu tun? Manch Zusam-menhang ist handfest. Palmer Luckey, Facebook Milliardär und Occulus Rift Gründer, finanziert eine Kampagne, die negative Memes zu Hillary entwirft. Das ist wirklich virtuelle Realität!

DC Tatsächlich! Dieses Silicon Valley ist aber auch konservativer als man denkt.

SS Ja. Warum assoziieren wir überhaupt Technologie mit progressivem Denken?

DC Da geht es ganz einfach nur um Geld. Die Leute, die ich aus diesem Teil der Welt kenne, sind ungefähr zu drei Vierteln Repu-blikaner. Und dann Konferenzen wie TED, das ultimative Homogenisierungssystem. Ein gutes Beispiel für einen exklusiven Stamm. Auf der anderen Seite, sind die meisten Leute diesen neuen Technologien gegenüber ziemlich passiv. Wenn selbst Bill Gates den Browser oder die mobilen Geräte nicht kommen gesehen hat, wer dann? Die menschliche Entwicklung endet nicht mit dem iPhone. In zwei bis drei Jahren wird es wahrscheinlich obsolet sein. Dieser Sinn der Unvermeidbarkeit durchdringt die Tech-Culture. Und mit dieser Annahme gehen Gier und Gele-genheiten einher.

SS Es ist interessant, wie diese jüngere Geschichte romantisiert wird. Obwohl sie ihre Spuren gut verwischen und so tun, als gäbe es keine. Ein neues iPhone ist auf dem Markt. Vergesst das Alte!

DC Ich habe den Steve Jobs Film gesehen.Das war seltsam. Alles passiert am Tag der Produktvorstellung. So kapitalistisch. Als er dann dem Tode geweiht ist, wird das Puzzle besonders schmalzig.

SS Deine Arbeiten greifen die Auswirkungen von neuer Technologie auf. Nicht als Geek, sondern mit dem Blick auf deren Effekte auf visuelle Kultur, Sprache und Bild-Ökonomie. Das ist auch wichtig für die Ausstellung in der Villa Stuck: Alles ist in Bildern ausgedrückt. Deine Slogans sind Bilder. Das gilt auch für die Hängung: sie wirkt beinah wie das Ergebnis einer Google Suche. Im Bit Rot Katalog befin-det sich auch der Essay „An App Called You“. Ein Mindmapping Werkzeug. Die „App Called You“ soll die persönlichen Bilddateien verarbeiten und organisieren. Die Ausstellung „Bit Rot“ ist letztlich der subjektive Kunstalgorithmus „Douglas Coupland“.

DC Mit dieser Technik könnte man das Leben eines beliebigen Unbekannten mindmap-pen und dann in einer großen Muse-umsfläche ausstellen. Der Unbekannte

Slogans wie „I miss my pre-internet brain.“

Genau das passiert auch in der politi-schen Sphäre.

DouglasCoupland

Das ist ja postfaktisch!

DC Der Drang zu Sammeln drückt etwas sehr Intimes aus, das so an die Oberfläche tritt. Es überspringt das Bewusstsein, erst im Nachhinein erkennt man an sei-ner Sammlung, wie einzelne Punkte sich verbinden lassen. Zum Beispiel das Foto aus dem Charles Manson Prozess, das Foto der Columbine Cafeteria oder die sich prügelnden Parlamentarier. Zusam-men sprechen sie plötzlich eine klare Sprache: Oh hey, Du bist wirklich sehr am politischen Theater interessiert. Tod und Zerstörung scheinen mich auch sehr zu faszinieren. Langsam werde ich mir – durch das Sichtbarwerden mittels des Sammeltriebs – dessen Gewahr und konzentriere mich darauf. Ich glaube auch, dass das, was einem im Alter zwischen neun und vierzehn am Meisten verstört hat, die Dinge sind, zu denen man im späteren Leben immer wieder zurückkehrt. Um sie zu beherrschen oder zumindest zu neutralisieren. Ich mag diese Party Frage: Welcher Film hat dich mit elf oder zwölf völlig aus der Bahn geworfen?

Funny Games. Die zwei jungen Österrei-cher, die am Wolfgangssee eine Familie in ihrem Ferienhaus gefangen nehmen und ohne Motiv nach und nach brutal er-morden. Meine Eltern haben ein ähnliches Feriendomizil. Einmal, viele Jahre später, habe ich dort gerade Grass geraucht, als die Nachbarn klingelten. Ich konnte vor lauter Angst die Tür nicht aufmachen.

DC (lacht) Dann wirst du bald anfangen, Kunst zu sammeln, die sich mit Paranoia und Einbrechern beschäftigt.

SS Eine sehr bourgeoise Angst.DC Yeah, das stimmt. Andy Warhol sagte

einst, reiche Leute haben interessantere Probleme.

Illustration vonMartin Fengel

Douglas CouplandBit RotDonnerstag, 29. September 2016 bis Sontag, 8. Januar 2017Museum Villa Stuck

sammelt zum Beispiel Eulen. Und dann all die Fotos auf seinem iPhone. Fotos, die er sicher nie ausdrucken, wahrscheinlich nicht einmal ansehen wird. Die tollste Ausstellung wäre allerdings „The Horder House Show“. Ein Messy hortet und stapelt Dinge in seiner Wohnung. Vom Boden zur Decke. Dann stirbt er. Er hatte sieben Zimmer. Also beschäftigen sich sieben Künstler damit, mit welcher Strategie sie ihr jeweiliges Zimmer aufarbeiten. Ethisch und gesundheitlich ist sie leider quasi undurchführbar.

Der Douglas Coupland Algorithmus führte auch dazu, dass der Rauschenberg auch in der Villa Stuck um die Ecke gehangen wurde. Wie bei Ihnen zu Hause. Und anders als vom Künstler beabsichtigt.

DC Ja. Nun gut, mein Haus ist kleiner als dieses Museum, also hängt bei mir alles etwas enger aneinander. Was ich nicht verstehen kann, sind diese Minimalisten. Auf der anderen Seite sammeln sie doch: Raum, etwas Unsichtbares. Sie sind also Horderers of Space. Sammelt ihr Schuhe?

DC Ich war bei einem Bekannten und bin durch Zufall auf seine Turnschuhsamm-lung gestoßen. 200 Paar unbenutzte Schuhe in Kartons. Angeblich gibt es diese Menschen überall.

Ja, manche kaufen zwei Paar, eines zum Tragen und das Andere wird abfotografiert und in der Originalverpackung ins Regal gestellt.

DC Das ist das Beste aus beiden Welten: den Kuchen aufheben und den Kuchen essen.

Eine gute Methode des Sammelns. Um wieder auf deine Aus-stellung zurück-zukommen, nach welchem Muster sammelst Du?

Nein, das ist so was von Generation X!

HerausgeberHubertus [email protected]

ChefredaktionHubertus BeckerLukas Kubina

Art DirectionMirko BorscheBureau Mirko Borsche

GrafikBoah KimBureau Mirko Borsche

CVDNoemie Stegmüller

LektoratMarvena Siegelmann

IllustrationenMartin Fengelmartinfengel.com

RedaktionLukas KubinaChristian GottwaltMartin Fengel

Village Voice erscheint als Heft im Heft im Super Paper monatlich in einer Auflage von 15.000 Exemplaren. Kostenlos.

29. 9. 16 – 8. 1. 17

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Museum Villa StuckPrinzregentenstraße 6081675 Münchenwww.villastuck.de

Dienstag bis Sonntag 11–18 UhrErster Freitag im Monat Abendöffnung bis 22 Uhr

Ein Museum der Stadt München

Mit freundlicher Unterstützung von

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„ 1 4 . 0 0 0 Menschen sind gekommen

/ ich möchte, dass alle frei atmen können / sofort wird das Dach der Halle heruntergetreten /

die herabstürzenden Trümmer erschlagen die Richtigen / die Stimmung danach ist noch offener, noch freier und noch entspannter.”

Gewiss ist es zweifelhaft, dass ins Oberanger’sche Unter Deck jemals de-rartige Menschenmassen strömen würden, doch dürften gern ein paar von ih-

nen erschlagen werden, wenn es der stimmungsvollen Atmosphäre beim Besuch von Jacques Palminger & 440 Hz Trio am 23. Oktober dienlich ist.

Wer die letzten zwei Dekaden nicht unter einem Stein verbrachte, hat bereits Bekanntschaft geschlossen mit dem auf Telefonstreiche und depressiven Sprechgesang

spezialisierte Studio Braun oder der, denselben Geistern entwachsenen, fiktiven Band um Torsten Bage, Dirk „Dickie“ Schubert und eben Bernd Wand, über die sich in der gleichnami-gen Mockumentary alteingesessene Popkulturgrößen von Blixa Bargeld über H.P. Baxxter

bis Hans Nieswandt als Begründer des Techno äußerten.Dass die Königsdisziplin von Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger stets

die satirische, selbstironische Persiflage der unterschiedlichsten Typen gewesen ist, manifestiert sich freilich auch, indem sie die Wahl ihrer jeweiligen Künstler-

namen ad absurdum führen.Auf die Frage nach der Herkunft seiner Frankophilie lehnt sich der hagere

Heinrich Ebber mit viel zu dünnem Moustache und süffisantem Grinsen zurück: “Weil ich eher ein einfacher, dünner, bisschen dümmlicher Typ

bin, wollte ich lieber so eine Art Scheinfranzose sein, und weil ich auch der Sprache nicht mächtig bin, zumindest ein bisschen was

hermachen. Ich sehe natürlich sehr gut aus, und der Name soll Größe und Schönheit und Feinheit suggerieren.”Le francais beherrscht dafür Oliver Strelow, der

bisweilen singend das 440 Hz Trio am Schlagzeug ergänzt, neben John Raphael Burgess am Bass

und Richard von der Schulenburg (ehe-mals „Die Sterne“) am Piano.

Mit dieser nicht unaufregen-den Melange musikalis-

cher Feingeister wid-met sich Jacques

Palminger in Jack Ker-

ouac’s

T r a -d i t i o n

als selbster-nannter Jazzdichter

dem Konzept Jazz und Lyric - und nennt die gemein-

same mp3-Platte “Jzz & Lyrk”, erschienen 2012 bei Staatsakt. Lyr-

isch im Sinne von: gehoben, unheilsvoll, klamaukig.

Wo sich der deutsche Pionier des Brücke-schla-gens zwischen Wort und Musik, Joachim-Ernst Berendt,

der mal einst Jazz-Redaktionsleiter des Südwestfunks war, mit dem Medium Radio zufriedengeben musste, lebt die

Performance Palmingers von Publikumsinteraktion, begleitet von dezent übertriebenen Entertainergesten, manchmal lakonisch,

manchmal gestikulierend. “Um’s einfach auszudrücken, es läuft opti-mopti.”

Dass die FAZ Jacques Palminger in seiner Natur mit dem Weg zu einer öffen-tlichen Toilette im Parkhaus verglich (“lang, dunkel und kompliziert”), hat spä-

testens dann seine Berechtigung, wenn man versucht, aus “Trio von ausnehmender Hässlichkeit” schlau zu werden, in welchem Palminger ein saufendes Kneipen-Trio sez-

iert. Ehemals Schlagzeuger der Punkbands “The Waltons” und später “Dackelblut”, Humor-ist, und mittlerweile auch als Schauspieler in Filmen und Theaterproduktionen sowie als Hörspielautor tätig - dieser Werdegang klingt mitnichten kurz, hell und unkompliziert.

Zwischen Sinnfreiheit und Eloquenz, bedeutungsschwangeren Metaebenen und strun-zdummen Querverweisen taumelnd bringt Jacques Palminger musikalische Substanz zur Aufführung, und unterstreicht die Bedeutung seiner Band als “positive Bejahung al-ler Worte und aller Töne”. Je absurder die Lyrik, desto notwendiger der Jazz. Anders

ausgedrückt: Jacques Palminger als kulturelles Korrektiv, welches angetreten ist, die das Land überziehende Matrix der Scheiße zu perforieren.

WAS: Jacques Palminger & 440 Hz TrioWANN: Sonntag, den 23. Oktober, Beginn: 20 Uhr

WO: Unter Deck

TEXT: SONJA STEPPANSEITE 22

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bobbeamanclub.com

SA, 01.10.2016 BOB BEAMAN: BamBa plays hip hopCRUX: sTRaiGhT Up! DJ hoTsaUCE, DJ silENCEENRICO PALAZZO: BavaRiaN moBilE DisCoHARRY KLEIN: WaTERGaTE WiEsN: sEBo K (scenario, Tsuba, Berlin), CiNThiE (Beste modus, Berlin), BENNaKAMMERSPIELE: KoNzERT: DilloNREGISTRATUR: JamEs BEyoNDROTE SONNE: BassWERKsTaTT: loEFah (swamp81/lon-don), DEmiNT, Ras

SO, 02.10.2016CRUX: WEChsElTaUsCh: DJ JEFFy JEFF, WilD WolliNGER, hEllo KiTTiENRICO PALAZZO: miChi KUChaRHARRY KLEIN: QUaliTy TimE shoWCasE: EllivER (Quality Time, Bachstelzen, KaterBlau, Berlin), RoCKo GaRoNi (Quality Time, sisyphon, Berlin), mila sTERNREGISTRATUR: EG: hoChhoUsE: sUpamaRio; UG BlaCK DooR: FRaG maDDiN (Definition:music)ROTE SONNE: REDshapE livE! (present, Running Back, Delsin/Berlin), DaNiEl BoRTz, BoRRoWED iDENTi-Ty (Quintessentials, pastamusik/Berlin), JaCK GUziK, aNETTE paRTy, Thomas WERNER

MI, 05.10.2016CRUX: mixWoChHARRY KLEIN: ppF, BoB aBaChTzEhNUhRMAXIMILIANSFORUM: Eröffnung: „zEiGE DEiNE WUN-DE“ TEil 3

DO, 06.10.2016HARRY KLEIN: lE FoU, Nima, FElix aDamUNDERDOX: 11. iNTERNaTioNalEs FilmFEsT DoKU-mENT UND ExpERimENT vom 6.-12.10. programm und Filme unter underdox-festival.deFILMMUSEUM: opening Night UNDERDox FEsTival: sixTy six voN lEWis KlahR um 19 UhrREGISTRATUR: This is sERioUs pREs. RaBo (Dezi-bell/Ballroom Records, Berlin), philipp KRoTh ROTE SONNE: GRENzFREQUENz: aaRoN ahRENDs (URsl/Berlin), aUDioviRUs (stereotypen Rec./Regens-burg), CURTis NEWToN

FR, 07.10.2016BOB BEAMAN: RaNDall m & JUliaN WiNsTEl (Emme, Toptypen)CRUX: DoiN iT iTsNiCETomiTJa, pRETTy BoyENRICO PALAZZO: TRaNs GENRE ExpREssGIRLS: hECKToR’s GiRls NiGhTHARRY KLEIN: hERTz & sEElE pREs. CRossFRoN-TiER aUDio: soNiC FUTURE, maRC poppCKE, haCKER & miEThiG (Crossfrontier audio), sEpaRéE: saNio & zaRTh (hertz & seele), sTEFaNiE RasChKEREGISTRATUR: EG This soFT maChiNE aKa Tsm (Eskimo); UG 6 JahRE TWo iN a RoW: moRiTz BUTsChEK, mEllloWFlEx, shimé, TEloNiUs, ThE RaBiNasROTE SONNE: &mE (Keinemusik/Berlin), maRCos CaBRal (Duffer, l.i.E.s./New york), maCChiNa NERa

SA, 08.10.2016BOB BEAMAN: BaNG BaNG: a-lEs & DER$haN & CREWCRUX: 100BlaCKDolphiNsENRICO PALAZZO: DJ ENNE HARRY KLEIN: REy & KJaviK (Katermukke, RKJvK, Frankfurt), paUl TiEDJE, miChaEl h., sEpaRéE:

sNiFFy BUlETTiKAMMERSPIELE: premiere: [TiTlE oF soNG]REGISTRATUR: EG: JosCha CREUTzFElDT (Dublab) UG: sTaaB (Ritournelle) & RolaND appEl (sweetest pain)ROTE SONNE: ClUBmoB NaChT: moNiKa RosChER BiGBaND livE! (Enja Records/muc), GEBRÜDER TEiChmaNN DJ-sET (Noman´s land, Festplatten, Disko B/Berlin), BlaKE BaxTER (Tresor, Disko B/Detroit Usa)

SO, 09.10.2016REGISTRATUR: hoChhoUsE: ppF (harry Klein)

DI, 11.10.2016 ERES-STIFTUNG: Eröffnung iCh isT EiNE EGo-masChiNE. HOTEL MARIANDL: Eröffnung zimmER FREi. 19h

MI, 12.10.2016CRUX: mixWoChHARRY KLEIN: FUCKiNG BERliN Filmscreening 21h, DaNaCh alKaliNo, m!Ca, BoB aBaChTzEhNUhR

DO, 13.10.2016ESPACE LOUIS VUITTON: Eröffnung TaCiTa DEaN. 19hGALERIE JO VAN DE LOO: Eröffnung Tim BENNETT. 19hHAUS DER KUNST: Eröffnung "posTWaR: KUNsT zWis-ChEN paziFiK UND aTlaNTiK, 1945-1965" 19hHARRY KLEIN: EiN hERz FÜR... KaNDis KlUB: KNipp (Deep Berlin, Dazed & Confused), FloRiaN hiRNREiT, BENJam, FEaRlEFaNz (Kandis Klub)ROTE SONNE: BEaTGREED: hoRsT REissNER, philippE laNDsBERG, sTEFFEN lENGlER, maR-Co salzERUNTER DECK: haNs EhlERT hamBURG livE!

FR, 14.10.2016BOB BEAMAN: CoNTaCT FEsTival ClUBToUR: sasCha BRaEmER (whatiplay, Berlin), sam GoKU (oleeva Recs)CRUX: DoiN iT: DJ sWEap & DJ pFUND, ThE KUTEASY!UPSTREAM: Eröffnung: CoRal NoRTh. 19-23hENRICO PALAZZO: maRTiN maTisKEHARRY KLEIN: 5 JahRE ElECTRoNiC moNsTER – 3000 GRaD shoWCasE: molloNo.Bass livE (3000°, acker Records), KollEKTiv osT (3000°, Katermukke), DolE & Kom (3000°, acker Records), vEli x viWo, FEz, sChoTT, ChRis mUEllER, DiRTy saNChEzREGISTRATUR: UG: sEssioN viCTim (Retreat, Wolf musik, Berlin), BENJamiN FRÖhliChROTE SONNE: KollEKTiv TURmsTRassE livE! (Di-ynamic), aNETTE paRTy, p-T2

SA, 15.10.2016BOB BEAMAN: BEasTiN pres.: 3 yEaRs sTRoNG & RisiNGCRUX: ChElo RUNNiN’ ThRU ThE CRUxENRICO PALAZZO: DJ KapUT NEo WavEHARRY KLEIN: 5 JahRE ElECTRoNiC moNsTER – RiT-TER BUTzKE shoWCasE: sChlEpp GEisT livE, KoTElETT & zaDaK, maRio aUREo (Ritter Butzke Berlin), ppF, aNETTE paRTy, sUza, Kool & KaBUl, RaiNER WahNsiNN PIMPERNEL: moRiTz BUTsChEK (Two in a Row, Toy Ton-ics, Gomma) & ElixER (pfandfinderei)REGISTRATUR: KaREEm El moRR, max WEDEKÄmpERROTE SONNE: laWRENCE (Dial, mule/hamburg), DEEp DoWN DavE

SA 01.10. WATERG ATE W IESNSEBO K . CINTHIE BE NN A . S E PA R É E J OH A NN A R E INHOL D BIG & V ITAL ELECTRONICA VJ SO 02.10. QUAL IT Y T IME SHOWCA SEELLIVER ROCKO GARONIMILA STERN S E PA R É E L E N A B A R T . B IG & MO VJ MI 05.10. GARRY KLEIN ppF . S H O WA C T B O B A B A C H T Z E HNUHR . SERENDIP IT Y VJ DO 06.10. EIN HERZ FÜR... MÜNCHNER KINDLLE FOU . NIMA . FELIX ADAM . RMO VJ FR 07.10. HERT Z & SEELE PRES. CROS SFRONT IER AUDIOSONIC FUTURE . MARC POPPCKE H A C K E R & MIE T HI G . S E PA R É E S A NIO & Z A R T H S T E FA NIE R A S C HK E CAMEL ION VJ

SA 08.10. FR ANK F URT HUSTLE REY & KJAVIK PAUL T IEDJE . MICHAEL H . SEPARÉE SNIFF Y BULE T TI . V ITAL ELECTRONICA VJ MI 12.10. AB 20:30 UHRFUCKING BERLIN FILMSCREENINGMI 12.10. AB 23 UHR GARRY KLEIN A L K A L IN O . S H O WA C T M!C A . PROX IM A L VJ DO 13.10. EIN HERZ FÜR... K ANDIS KLUBKNIPP . FLORIAN HIRNREIT . BENJAM . FEARLEFANZ IND IV ISUAL VJ FR 14.10. 5 JAHRE ELECTRONIC MONSTER 3000 G R A D S HO W C A S EMOLLONO.BASS LIVE

KOLLEKTIV OST . DOLE & KOMV E L I X V I W O . F E Z . C HR I S MUE L L E R S C HO T T . D IR T Y S A N C HE Z . L ICHT + SPIEL VJ SA 15.10. AB 20:30 UHR BM W CLUBKONZERTENSEMBLES DES MÜNCHENER KAMMERORCHESTER UND D E R MÜNCHNER PHILHARMONIKER

SA 15.10. AB 23 UHR 5 JAHRE ELECTRONIC MONSTER

R I T T E R B U T Z K E S HO W C A S ESCHLEPP GEIST LIVE

KOTELETT & ZADAKMARIO AUREO

P P F . A NE T T E PA R T Y . S U Z A . KO O L & K A B UL R A INE R WA HN S INN . CAMEL ION VJ

MI 19.10. GARRY KLEIN A NE T T E PA R T Y . S H O WA C T D E A N D E V IL L E . K AUNDOW N VJ

DO 20.10. EIN HERZ FÜR...F.I.E.L.D.Y. ROTE ZOR A . SIMON SHEEN . MO VJ

FR 21.10. R ANT & R AV E RE.YOUM O S E S . Z IMME R . C H A R LY 5 4 . S ICOVA JA VJ

SA 22.10. I TAL IAN AFFA IR MARCO EFFE A L M A . S T E P H A N K A U S S NE R . S E PA R É E J A Z E L L E . TP S NOSTROMO VJ

MI 26.10. GARRY KLEIN NOÉ . S H O WA C T B O B A B A C H T Z E HNUHR . HE IL IGENBLU T VJ

DO 27.10. FREIR AUM ZUM TANZENZENSI . ALEX TRONIQUE . DANIEL LEVEZ

IVAN LETICA . BINA BEAT . DOUBLE V IS IONS VJ

FR 28.10. IW W Ø [PHASE] M A X Â G E S E B A S T I A N G A LVA NI . FA B I A N K R A N Z . S E PA R É E F U T UR E P R O O F . 2SPIN VJ

SA 29.10. T IGER UPPERCU T UNDERCATT S T E FA NIE R A S C HK E . M O R I T Z B U T S C HE K . V ITAL ELECTRONICA VJ

MO 31.10. AB 20 UHR DIE FRÜHESTE NACHT 2016 HALLOWEEN DER MÜNCHNER CLUBS

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SO, 16.10.2016REGISTRATUR BAR: hoChhoUsE FloRiaN REiTh

MI, 19.10.2016 CRUX: mixWoChHARRY KLEIN: aNETTE paRTy, DEaN DEvillE

DO, 20.10.2016 GALERIE VAN DE LOO PROJEKTE: hEiNo NaUJoKsHARRY KLEIN: EiN hERz FÜR...F.i.E.l.D.y. (Ritter Butzke studio, muc), RoTE zoRa (Restless Decks, hGm Radio stuttgart), simoN shEENHFF: sERiEN Camp. iNTERNaTioNalEs FEsTival FÜR sERiEN UND Tv-KUlTUR. 20. bis 23.10. in der hochschule für Fernsehen und Film. Tickets unter serien-camp.tvTECHNIKUM: DiGiTalism livE REGISTRATUR: UG: This is sERioUs pREs: hDsN (Nbast/ Nite Records)ROTE SONNE: ERsTi WoChE: DER hEssE, alEx DaRoUiChE, TpE

FR, 21.10.2016ALTE BöRSE: 1paGE pREs.: 7 JahRE sUpERpapER: mila sTERN (Kater Blau, Berlin), amEDEé Till (Kill the Tills), miRKo hECKToR (mjunik Disco), RavE laUREN (Bureau mirko Borsche), JUliE FlEisChER (1page Gallery), ThE RaBiNas (olhavn / Flottenheimer), moRiTz BUTsChEK (twoinarow), DJaNE Ü (Klasse oehlen adbK)BOB BEAMAN: alEx DaRoUiChE (TopTypen), yaNNiC BaRTEl (downstairs), EmmE (TopTypen)CRUX: DoiN’ iT: CaspaR, ThE KUTENRICO PALAZZO: plaTTENKREisEl miT DEN soUlKaspERlN RoD sKUNK UND DER laNGEHARRY KLEIN: RaNT & RavE: RE.yoU (moBilEE, BER-liN), mosEs, zimmER, ChaRly 54 MUFFAT-CAFE: NEozoEN mEET NiColas lUTz-vi-sioNÄRER hoUsE, TEChNo UND ElEKTRo aUs DEm UNDERGRoUNDMUNICH OFF WEEK: 21.10. bis 30.10. „hUmaN NEEDs“ pRoGRamm DER TEilNEhmENDEN GalERiEN find-et ihr unter munichoffweek.comREGISTRATUR: UG: DamNiTsDisCo, paUl aND ThE hUNGRy WolFROTE SONNE: aNa, CassiUs KliNE, aNETTE paRTy

SA, 22.10.2016BOB BEAMAN: Kisa (Barcelona), TaRaN FRisCh CRUX: RED liGhT DisTRiCT BERliN: haRRis aKa DJ-BiNiChNiCh, DJ maxxx, ThE pRETTy BoyENRICO PALAZZO: DJ miKE BURNs iTalo DisCo (Wien)HARRY KLEIN: maRCo EFFE (prism, Cocoon Rec, Break New soil, iTa), alma, sTEphaN KaUssNERKAMMERSPIELE: premiere: Wah Wah, EiN TaNzpRo-JEKT voN aNNa KoNJETzKy,PRATERINSEL: hÄppy aRTRESIDENZTHEATER: premiere: GlaUBE liEBE hoFF-NUNG REGISTRATUR: UG: maRCUs WoRGUll (innervisions, berlin), JaD & ThE laDyBoy (Exploited/ toy tonics)ROTE SONNE: aNDRé GallUzzi (aras, ostgut Ton, Co-coon, london), maTzE CRamER

SO, 23.10.2016PRATERINSEL: hÄppy aRTREGISTRATUR: hoChhoUsE: NimaUNTER DECK: JaCQUEs palmiNGER & 440hz TRio

MO, 24.10.2016 LENBACHHAUS: Eröffnung: FRiEDRiCh WilhElm mUR-NaU. EiNE hommaGE

DI, 25.10.2016 LOTHRINGER13: paRaDE: lUDWiG aBRaham & Bas-TaRD assiGNmENTs (london)

MI, 26.10.2016 CRUX: mixWoChHARRY KLEIN: Noé, BoB aBaChTzEhNUhRLENBACHHAUS: 26. - 29.10. “BE my GUEsT” im Rahmen der ausstellung »FavoRiTEN iii: NEUE KUNsT aUs mÜNChEN« lenbachhaus.de

DO, 27.10.2016BARBARA GROSS GALERIE: Eröffnung ayşE ERKmEN. 19hHARRY KLEIN: FREiRaUm zUm TaNzEN: zENsi, alEx TRoNiQUE, DaNiEl lEvEz, ivaN lETiCa, BiNa BEaT KAMMERSPIELE: Uraufführung: poiNT oF No RETURN. EiN pRoJEKT voN yaEl RoNEN UND ENsEmBlEROTE SONNE: EsCoN: sTEFaNiE RasChKE, C4RiTo & omNis, aUTaRK

FR, 28.10.2016BOB BEAMAN: JoN sTaRKs & DaviD hoRNUNG (Àlden Rec.)CRUX: DoiN’ iT: CaspaR, ThE KUTENRICO PALAZZO: poWERplay NiNa UND TEDDyGALERIE NICOLE GNESA: Eröffnung malTE WaNDEl. 19hGALERIE JöRG HEITSCH: Eröffnung moDERN mas-TERs.19hHARRY KLEIN: iWW: Ø [phasE] (Token, london), max-ÂGE, sEBasTiaN GalvaNi, FaBiaN KRaNzREGISTRATUR: RaiNER TRÜBy (Compost, Freiburg), Thomas hERBROTE SONNE: Fm4 ClUBNaChT: pUlsiNGER & iRl livE! (Disko B, Jazz & milk/Wien), RaNah GEisT aKa FaUNa (Fm4 la Boum Deluxe/Wien), sEBasTiaN sChlaChTER, (Fm4 la Boum Deluxe, Wien), UpsTaRTVOLKSTHEATER: premiere DER sTURm

SA, 29.10.2016BOB BEAMAN: DJ CRaFT (Kiz), Tai JasoN (aggro Berlin)CRUX: ClassiC CRUx liTUaTioNENRICO PALAZZO: ENRiCo palazzo´s RaBENsalaTHARRY KLEIN: UNDERCaTT (Diynamic, iTa), sTEFaNiE RasChKE, moRiTz BUTsChEKKAMMERSPIELE: Uraufführung ThE RE'sEaRCh. voN RyaN TRECaRTiNMUFFATWERK: NoisE siGNal silENCE: paNTha DU pRiNCE, RECoNDiTE, alva NoTo, shED Uvm.UNTER DECK: hECKToR all NiGhT loNG

SO, 30.10.2016REGISTRATUR: hoChhoUsE: poENiTsCh & JaKopiC

MO, 31.10.2016CRUX: CRUx pisTols halloWEEN QUiCKsTRiKEHARRY KLEIN: Joolz (female:pressure), BENNa, mEl-loWFlExPIMPERNEL: DER l (D**** madness)ROTE SONNE: Tom sUE FEaT. N!Klas livE!, aNDRé DaNCEKoWsKi, JamEs BEyoND, maTzE CRamER

Oktober 2016

100 BLACKDOLPHINSSA22.O C T

S T A R T

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„Wer liest eigentlich noch Blogs?“ lautet eine der berechtigten Fragen, die in Medi-enkreisen zirkulieren. Der Tod eines ganzen Genres ist schnell attestiert, doch bei etwas Differenzierung zeigt sich die Untergruppe der Stadtblogs bei bester Gesundheit. So gibt es eine ganze Reihe an MüncherInnen, die ihre Blogs mit lokalen News füttern und trotz des Dorfklischees ihrer Stadt nicht alle den gleichen Content verwerten müssen.Angelika Schwarz und Moritz Butschek sind beispielsweise darunter, die es sich seit nunmehr 6 Jahren in dieser Nische gemütlich gemacht haben. Von Anfang an ging es ihnen auf ihrem Blog Two In A Row weniger dar-um, mit ihrer Persönlichkeit Aufmerksam-keit zu generieren, sondern ausschließlich über Inhalte, die sowohl für Neu- als auch Altmünchner die Lesezeit wert sind. So viel zur Legung des ersten Blog-Grundsteins, der sich aus einer spontanen Idee entwickelte und so gar nichts mit einer ambitionierten Agenda zu tun haben wollte. Dass dieses Pro-jekt bis zum heutigen Tage Bestand haben würde, hätten wohl beide anfänglich nicht vermutet, als sie 2010 „einfach mal einen München-Blog“ starteten. Aber mit der Zeit wurde das kleine Online-Experimentierfeld zu einem festen Bestandteil der hiesigen Blogosphäre. Zusammen mit ihren Inter-essen entwickelte sich auch der Blog orga-nisch weiter und ließ über die Jahre keine nennenswerte Veränderung im Münchner Na-cht- und Kulturleben aus.Inhaltlich dreht es sich bei Two In A Row vor allem um Ausstellungen, Partys, Interviews mit bekannten Persönlichkeiten (darunter bereits Gesprächspartner wie David August, Moderat, Stimming und Octave One) oder Empfehlungen für neue Mode, Kultur und Musik. In einem City Guide sammeln sie ihre Favoriten aus den Kategorien Bar, Restau-rant, Club, Cafe, Shopping und Kultureinrich-tung. Als kleine Neujahrs-Tradition könnte man ihr Club Voting bezeichnen, welches das vergangene Jahr des Nachtlebens Revue

passieren lässt, indem die Leserschaft die besten Clubs in einer Abstimmung küren. Trotz der Themenvielfalt werden bei den beiden nur Ideen umgesetzt, die ihr wichtig-stes Kriterium erfüllen: hinter jeder Emp-fehlung müssen sie selbst guten Gewissens stehen können. Das heißt: Veranstaltungen und Orte, die man nicht seinen Freunden wei-tersagen oder die man nicht persönlich be-suchen würde, finden keine Erwähnung. In der Konsequenz entsteht eine recht persönliche Auswahl aus handverlesenen Lieblingsorten der Stadt, die über die Zeit immer weiter anwächst.Auch wenn sie mittlerweile aus einem großen Netzwerk an Kontakten zu kreativen Münch-nern schöpfen, sind sie doch immer wieder überrascht, wie viel Neues man in dieser Stadt abseits der bekannten Kreise kennen-lernen kann und von wie vielen großartigen Projekten man über Umwege erfährt. Der ein oder andere Artikel wurde beispielsweise durch Tipps von Lesern und Leserinnen re-alisiert, die ihr Lieblingsrestaurant oder ihre Lieblingsbar im City Guide vermissten und darauf aufmerksam machten.Das alles sollte nun genug des Anlasses sein, um mit den beiden zusammen den 6. Geburts-tag ihres Blogs offline zu feiern. Für die kommende Ausgabe der Blog Party haben sie sich für Freitag, den 07. Oktober beide Stock-werke der Registratur in der Müllerstraße 42 organisiert, um mit Freunden, Lesern und Partnern anzustoßen.Was die musikalische Untermalung angeht, bespielt TSM aka The Soft Machine vom Label Eskimo Rec. den Barbereich im Erdgeschoss.Im Club, der sich im vor Kurzem umgebauten Untergeschoss befindet, übernehmen Two In A Row-Mitbegründer Moritz Butschek sowie die Harry Klein Residents Mellowflex und Shime von der Pfandfinderei. Zudem ist ein geheimer, dritter Floor für das Olhavn DJ-Team bestehend aus Telonius & The Rabinas geplant. Cheers!Text: Trisha Maior SEITE 28

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Im Gegensatz zu den mäch-tigen und suggestiven Bil-

dern des Films oder Theaters (festgelegter Betrachterstand-

punkt) arbeiten die Komponisten Timothy Cape und Edward Henderson

alias Bastard Assignments aus London zusammen mit dem Münchner Komponist

Ludwig Abraham in ihrem performativen Konzert Parade mit einer collagenhaften Äs-

thetik zwischen “Randomness” und klarer Setzu-ng an einer Form der räumlichen, inhaltlichen und

musikalischen Durchlässigkeit.Die geteilte Autorenschaft produziert den Rah-

men in der die polymorphe Erzählstruktur keine dominante, hierarchisch geprägte und gewollte

Lesart erschafft. Es geht den Musikern/ Per-formern nicht darum wer erzählt, was er-

zählt wird oder wie es vom Rezipient auf-gefasst wird, sondern um ein komplexes

Arrangement aus verschiedenen Sinn-feldern zwischen Objekten, wie zum

Beispiel Raum, Bild, Klang, Inhalt, Symbolik, Performer oder Rezip-

ient. Die experimentelle Arbe-it, die durch eine extreme

Außenspiegelung der teils imrovisierenden Per-

former geprägt ist, wirkt mit ihrer Nähe

zu Neuen Musik K om p osition en

e i n e r s e i t s a b s t r a k t .

J e d o c h w e r d e n

d ieser A b -

straktion popkulturelle Kontexte gegenübergestellt.Wie hängen ein Harvard Stu-dent der nicht mehr weiß was er produzieren soll, Choralgesänge, Sirenen, eine bayerische Wiese im Voralpenland und Andy Kaufmann zusammen? Was haben sich diese Objekte zu erzählen? Was erzählen sie den Objek-ten des Zuschauerraums und umgekehrt? Was geschieht in diesem Rahmen mit den Kunstschaf-fenden auf der Bühne? Wenden sich die Erwartun-gen der Performer gegen sie? Wie wichtig sind hi-erbei menschliche Bedürfnisse wie Anerkennung, Vertrauen oder Affekte?

WAS: Parade - Performatives KonzertWANN: Dienstag, den 25. Oktober ab 21 UhrWO: Lothringer 13Die Aufführung findet im Rahmen der RM Basics und Munich OFF statt, sie wird von der RM Base produziert und durch das Kulturreferat der Stadt München, dem Brit-ish Council/ Arts Council und der Lothringer 13, Kunsträume der Stadt München gefördert.Text: Mirko Hecktor SEITE 30

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Text: Sonja Steppan

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Anna Maja Spiess

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Dina Danish & Jean Baptiste Maitre

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MUNICH OFF WEEK21.10 – 30.10 2016

An Initiative of super+CENTERCOURT

Die MOW beschäftigt sich dieses Jahr mit Verschie-bungen und Sichtbarkeiten. // Wie gehen Ausstellungs-organisationen, Künstler und Kuratoren mit Nischen um? // Die MOW lotet die Potenziale künstlerischer Unterwanderung im Sinne eines „Smuggling“ (Irit Rogoff) im und in den Kunstbetrieb aus. Dabei will das Programm der MOW diese Orte und ihrer Ver-schiebungen mit der Stadt diskursiv verhandeln.

easy!upstream, Federkiel, Galerie Handwerk, Kärntner Bar, Kösk, Lothringer13 Rroom, Galerie Karin Wimmer, Kunstraum, Sperling, Super+ at Scheublein, super+CENTERCOURT, Weltraum, RM Base, Curatedby Weekly > and many more!

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PAPERPA

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7 Jahre Super Paper Party

Musik:Mila Stern (Kater Blau - Berlin)

Amedee Till (Kill the Tills)Mirko Hecktor (Mjunik Disco)

Julie Fleischer (1Page Gallery)Rave Lauren (Why Not? Enterprise)The Rabinas (Olhavn / Flottenheimer)

Moritz Butschek (twoinarow)Djane Ü (Klasse Oehlen AdbK)Katmando (erste Liga)

plus Super Paper Videoinstallation von

Betty Mü

Freitag 21. Oktober

alte Börse / Hearthouse – Privatclub, Propjektraum, Treppenhaus

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