[email protected] digital › sites › default › files › hz-files › files ›...

11
BLOOMBERG [email protected] www.handelszeitung.ch powered by DIGITAL 13. Dezember 2013 IN DIESER AUSGABE Fokus Jahresendstrategie «Dogs of the Dow»: US-Aktien bieten Raum für höhere Dividenden 3 Aktien BB Biotech: Der Wachstumstitel wird neu zur Dividendenperle 7 Fonds  und  ETFs Ausblick: An diesen vier Märk- ten geht 2014 die Post ab 8 Derivate «Dirty or clean»: Augen auf bei der Preisstellung von Strukis 9 Perspektiven Martin Schenk, Notenstein Privatbank: Anleihen renditelos, Aktien alternativlos 11 Über Langeweile kann sich Ben Bernanke dieser Tage sicher nicht beschweren. Am 13. Dezember feiert der Präsident der US-Notenbank Fed sei- nen 60. Geburtstag. Nur vier Tage später wird er eine zweitägige Fed-Sitzung leiten. Und nach dem Meeting wird Bernanke letztmals der Presse Red und Antwort stehen, da im Anschluss an die Januar-Sitzung keine Medienkonferenz stattfin- den wird. Am 18. Dezember erwartet die interna- tionalen Kapitalmärkte also die Abschiedsvor- stellung eines Mannes, der der Welt eine Liquiditätsflut nicht gekannten Ausmasses be- schert hat. Gleichzeitig könnte das Fed den Aus- stieg aus der ultralockeren Geldpolitik einläuten. Die Frage, wann die US-Notenbank dieses Programm, «QE3», zurückfahren wird, war 2013 das zentrale Börsenthema. Monat für Monat fliessen im Rahmen dieser Massnahme 85 Milli- arden Dollar in den Kauf von Staatsanleihen und Immobilienpapieren. Mitte Jahr hatte Bernanke bereits für 2013 Abstriche angedeutet. Doch dann machten ihm die zähen Fortschritte beim Arbeitsmarkt einen Strich durch die Rechnung. Seit einer Woche sieht die Welt anders aus. So zeigte der monatliche Job-Report der Regie- rung, dass in den USA im November ausserhalb der Landwirtschaft mehr als 200 000 neue Ar- beitsplätze entstanden sind. Analysten hatten nur mit 180 000 Jobs gerechnet. Gleichzeitig sank die Arbeitslosenrate auf 7 Prozent – auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Das Fed hat eine Änderung der Geldpolitik an die Prämisse ge- koppelt, dass die Quote auf 6,5 Prozent fällt. Stanley Fischer als neuer Fed-Falke? Insofern steht Bernanke allmählich unter Zug- zwang. Zumal auch das Konsumentenvertrauen im Dezember besser als erwartet ausgefallen ist. Fed-Mitglied Richard Fisher brachte nach den positiven Konjunkturindikatoren die Ansicht von so manchem führenden Notenbanker auf den Punkt: «It is time to taper.» In der Tat ist die Zeit für eine moderate QE3-Kürzung reif. Die Verfassung der US-Volkswirtschaft scheint ro- bust genug zu sein für den Liquiditätsentzug. Diese Ansicht teilt wohl auch der voraussichtlich neue Vize-Fed-Chef Stanley Fischer. Der ehema- lige israelische Zentralbankchef übte mehrfach Kritik an der ultralockeren US-Geldpolitik. An den Aktienmärkten könnte das «Tape- ring» für einen vorübergehenden Anstieg der Volatilität sorgen. Nachhaltig wird das Fed die Bullen aber kaum aus dem Tritt bringen. Viel- mehr würde kurz vor dem Jahreswechsel ein seit Monaten über den Finanzplätzen schwe- bender Unsicherheitsfaktor wegfallen. In die- sem Sinn: Sagen Sie zum Abschied leise «Tape- ring», Mr. Bernanke. (wh) Sagen Sie zum Abschied leise «Tapering» Nächste Woche gibt US-Notenbank -Chef Ben Bernanke seinen Abschied – vielleicht mit Andeutungen über «Tapering». Anleger müssen einen solchen Schritt nicht fürchten. Börsen Diese Woche (Stand: Freitag 10:15h) SMI 7857,74 -2,58 % SPI 7505,09 -2,29 % DAX 9029,39 -1,56 % Dow Jones 15 739,43 -1,75 % Nasdaq 100 3460,29 -1,25 % Nikkei 15 403,11 p+0,67 % Termine nächste Woche auf www.handelszeitung.ch/termine Sie lesen diesen Newsletter auf einem Tablet oder auf dem Computer? Tippen/klicken Sie auf das gelbe Sym- bol für aktuelle Informationen und mehr! SMI 8600 8100 7600 7100 6600 in Punkten Jan.(13) Apr. Juli Okt.

Upload: others

Post on 08-Jun-2020

26 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

BLO

OM

BERG

[email protected]

powered byDIGITAL #28

13. Dezember 2013In DIeser AusGAbe

FokusJahresendstrategie «Dogs of the Dow»: US-Aktien bieten Raum für höhere Dividenden 3

AktienBB Biotech: Der Wachstumstitel wird neu zur Dividendenperle 7Fonds  und  eTFsAusblick: An diesen vier Märk-ten geht 2014 die Post ab 8Derivate«Dirty or clean»: Augen auf bei der Preisstellung von Strukis 9PerspektivenMartin Schenk, Notenstein Privatbank: Anleihen renditelos, Aktien alternativlos 11

Über Langeweile kann sich Ben Bernanke dieser Tage sicher nicht beschweren. Am 13. Dezember feiert der Präsident der US-Notenbank Fed sei-nen 60. Geburtstag. Nur vier Tage später wird er eine zweitägige Fed-Sitzung leiten. Und nach dem Meeting wird Bernanke letztmals der Presse Red und Antwort stehen, da im Anschluss an die Januar-Sitzung keine Medienkonferenz stattfin-den wird. Am 18. Dezember erwartet die interna-tionalen Kapitalmärkte also die Abschiedsvor-stellung eines Mannes, der der Welt eine Liquiditätsflut nicht gekannten Ausmasses be-schert hat. Gleichzeitig könnte das Fed den Aus-stieg aus der ultralockeren Geldpolitik einläuten.

Die Frage, wann die US-Notenbank dieses Programm, «QE3», zurückfahren wird, war 2013 das zentrale Börsenthema. Monat für Monat fliessen im Rahmen dieser Massnahme 85 Milli-arden Dollar in den Kauf von Staatsanleihen und Immobilienpapieren. Mitte Jahr hatte Bernanke bereits für 2013 Abstriche angedeutet. Doch dann machten ihm die zähen Fortschritte beim Arbeitsmarkt einen Strich durch die Rechnung. Seit einer Woche sieht die Welt anders aus. So zeigte der monatliche Job-Report der Regie-rung, dass in den USA im November ausserhalb der Landwirtschaft mehr als 200 000 neue Ar-beitsplätze entstanden sind. Analysten hatten nur mit 180 000 Jobs gerechnet. Gleichzeitig

sank die Arbeitslosenrate auf 7 Prozent – auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Das Fed hat eine Änderung der Geldpolitik an die Prämisse ge-koppelt, dass die Quote auf 6,5 Prozent fällt.

stanley Fischer als neuer Fed-Falke? Insofern steht Bernanke allmählich unter Zug-zwang. Zumal auch das Konsumentenvertrauen im Dezember besser als erwartet ausgefallen ist. Fed-Mitglied Richard Fisher brachte nach den positiven Konjunkturindikatoren die Ansicht von so manchem führenden Notenbanker auf den Punkt: «It is time to taper.» In der Tat ist die Zeit für eine moderate QE3-Kürzung reif. Die Verfassung der US-Volkswirtschaft scheint ro-bust genug zu sein für den Liquiditätsentzug. Diese Ansicht teilt wohl auch der voraussichtlich neue Vize-Fed-Chef Stanley Fischer. Der ehema-lige israelische Zentralbankchef übte mehrfach

Kritik an der ultralockeren US-Geldpolitik. An den Aktienmärkten könnte das «Tape-

ring» für einen vorübergehenden Anstieg der Volatilität sorgen. Nachhaltig wird das Fed die Bullen aber kaum aus dem Tritt bringen. Viel-mehr würde kurz vor dem Jahreswechsel ein seit Monaten über den Finanzplätzen schwe-bender Unsicherheitsfaktor wegfallen. In die-sem Sinn: Sagen Sie zum Abschied leise «Tape-ring», Mr. Bernanke. (wh)

Sagen Sie zum Abschied leise «Tapering»Nächste Woche gibt US-Notenbank-Chef Ben Bernanke seinen Abschied – vielleicht mit Andeutungen über «Tapering». Anleger müssen einen solchen Schritt nicht fürchten.

Börsen  Diese Woche (Stand: Freitag 10:15h)

SMI 7857,74  -2,58 %SPI 7505,09  -2,29 %DAX 9029,39  -1,56 %Dow Jones 15 739,43  -1,75 %Nasdaq 100 3460,29  -1,25 %Nikkei 15 403,11 p +0,67 %

  Termine nächste Wocheauf www.handelszeitung.ch/termine

sie lesen diesen newsletter auf einem Tablet oder auf dem Computer? Tippen/klicken Sie auf das gelbe Sym-bol für aktuelle Informatio nen und mehr!

sMI8600

8100

7600

7100

6600

in Punkten

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

Page 2: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

2

So etwaS wie eine zu kleine Bank, einen zu kleinen VermögenSVerwalter oder zu wenig geld in einem inVeStment FondS giBt eS nicht.

■ Globale Multi-Asset Trading Lösungen■ Zugang zu Multi-Kanal Liquidität■ Einfache Positions- und Risikoüberwachung■ Schlankes Back Office und effiziente Kostenstrukturen

institutional.saxobank.com

Rufen Sie uns an +41 58 317 98 10

Saxo Bank (Schweiz) ag

Devisen FX Optionen CFDs Aktien Futures Optionskontrakte ETF&ETCs Anleihen

Page 3: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital [email protected]

3

#28 / 13. Dezember 2013

Fokus

In den USA legte der Dow Jones Industrial Ave-rage (DJIA) seit 2009 um 144 Prozent zu. Bei die-ser Bilanz verwundern die derzeit geführten Blasendiskussion nicht. Aber, wenn Dividenden als Massstab gelten, ist der Kursanstieg durch-aus untermauert. Schliesslich erhöhten laut Ci-tibank die US-Unternehmen seit 2011 ihre Divi-denden je Aktie um 37 Prozent. Wobei die Finanzvorstände locker noch generöser sein könnten: Wie Chefaktienstratege Sam Stovall von S&P Capital IQ vorrechnet, lag die Aus-schüttungsquote zuletzt nur bei 36 Prozent. Der Schnitt seit 1936 beträgt aber 54 Prozent. Der angesehene Legg-Mason-Fondsmanager Bill Miller geht deshalb 2014 von weiter steigenden Dividenden aus. Historisch wäre das ein gutes Zeichen. Schliesslich resultiert seit 1926 mehr als 40 Prozent der Performance beim S&P 500 aus reinvestierten Dividenden, so Stovall.

Dogs oft he Dow – durchwachsener erfolgWegen solcher Daten suchen Investoren ständig nach Methoden, um mit Hilfe von Dividenden die Performance zu erhöhen. Eine der bekann-testen Dividenden-Anlagestrategien ist die «Dogs of the Dow». Diese empfiehlt, zum Jahres-wechsel unter den 30 DJIA-Vertretern jeweils gleichgewichtet in jene zehn Titel mit der höchs-ten Dividendenrendite zu investieren. Mit dieser Vorgehensweise ist es in diesem Jahr ohne Be-rücksichtigung der Ausschüttungen bisher auf ein Plus von 28 Prozent gekommen, wie die Plattform www.dogsofthedow.com zeigt. Das ist besser als der DJIA-Zuwachs von 26,5 Prozent. So gut, wie diese Idee in vielen Besprechungen wegkommt, ist sie aber nicht. In den vergange-nen 22 Jahren ist die Bilanz verglichen mit dem DJIA praktisch deckungsgleich ausgefallen.

Was die Zusammensetzung der «Dogs of the Dow» angeht, würde sich derzeit für 2014 fol-gende Liste ergeben: AT&T, Verizon, Intel, Merck, McDonald�s, Chevron, Cisco Systems,

Pfizer, Microsoft und DuPont. Bleibt es bis zum Jahresende dabei, wäre AT&T wie schon seit 2010 mit 5,2 Prozent erneut der Dividenden-Krösus. Das ist solide, und mit einem für 2013 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 14 ist auch die Bewertung vertretbar. Wird die geplante Übernahme eines Konkurrenten in Europa erfolgreich durchgezogen, könnten auch noch moderate Kursgewinne winken.

Wer nach Dividendenaktien sucht, sollte an-sonsten nicht nur auf die Rendite achten, son-dern auch auf die Konstanz der Ausschüttung. Über alle Zweifel erhaben sind die im S&P 500 Dividend Aristocrats Index enthaltenen 54 Ti-tel. Denn diese erhöhten seit mindestens 25 Jah-ren ununterbrochen ihre Dividenden. Wer sie alle kaufen will, wählt am besten einen Index-fonds, wie den SPDR S&P US Dividend Aristo-crats (ISIN: IE00B6YX5D40).

Auf Platz sieben in diesem Index ist Chevron zu finden. Die Dividendenrendite ist mit gut 3,2 Prozent absolut betrachtet überschaubar. Der Ölkonzern zahlt aber mehr als das, was zehnjäh-rige US-Staatsanleihen mit 2,80 Prozent brin-gen. Ebenfalls wichtig: Die KGV-Bewertung ist mit rund 10 moderat, und es existiert ein lang-fristiger Aufwärtstrend.

Den hat auch der Zigaretten-Konzern Altria zu bieten. Und auch in diesem Fall sollte die Di-vidende (Rendite 5,2 Prozent) sicher sein. Wer mehr haben möchte, für den hat der US-Kurs-zettel auch etwas zu bieten – aber meist nur in der zweiten und dritten Reihe. Eine Ausnahme stellt die im S&P 500 Index enthaltene Wind-stream Holdings dar. Zumindest dann, wenn wie von Analysten erwartet weiter eine Divi-dende von 1 Dollar gezahlt wird. Das entspräche einer Rendite von 12,5 Prozent. Allerdings liegt dieser Satz deutlich über dem Gewinn je Aktie. Das unterstreicht die Binsenweisheit, dass hö-here Renditen auch immer mit höheren Risiken einhergehen. ( jb)

Noch Luft für höhere DividendenEs ist Zeit für die Jahresendstrategie «Dogs of the Dow». US-Firmen haben ihre Ausschüt-tungen erhöht. Dividendenjäger dürfte freuen, dass die Bilanzen noch mehr versprechen.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAMe IsIn besChreIbunG rATInG rIsIko

Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten. Gewinne dürften 2014 und 2015 trotz rück-läufiger Zigarettenverkäufe im Westen steigen. Zahlt seit 1928 ununterbrochen Dividenden.

«««« 3

Chevron US1667641005 Der zweitgrösste US-Ölkonzern ist im Dow Jones und im S&P 500 Dividend Aristocrats Index enthalten. Die Aktie hat einen überzeugenden Langfrist-Chart.

««« 3

AT&T US00206R1023 Grösster US-Telekomkonzern. Das Mitglied im Dow Jones und im S&P 500 Dividend Aristocrats Index hat angeblich Kaufinteresse an Vodafone.

««« 3

Windstream Holdings

US97382A1016 Anbieter IP-basierter Sprach- und Datendienste, MPLS-Netzwerke, Kommunikationssysteme. S&P hat eine starke Kaufempfehlung mit Kursziel 10 USD.

«« 3

rATInG: «  SEHR GERING ««  GERING «« « NEUTRAL « ««« HOCH «« ««« SEHR HOCHrIsIko: 1 TIEF 2 UNTER DURCHSCHNITT 3 MITTEL 4 ÜBER DURCHSCHNITT 5 HOCH QUELLE: THE SCREENER

sTrohMsChLAG

von @volkerstrohm

Geduld und ScheuklappenÜber einen Drittel Wertverlust in ei-nem Jahr – da müssen doch die Alarmglocken schrillen. Die Rede ist von Gold. Trotzdem gibt es noch im-mer Kommentatoren, die fast gebets-mühlenartig dessen Vorzüge in Erin-nerung bringen. Doch es nützt nichts.Die Angst- und Krisenwährung Gold hat viel von ihrem Glanz verloren. Ha-ben Sie Ihren Bestand verkauft? Dann sind Sie in guter Gesellschaft: Insbe-sondere institutionelle Anleger wie z.B. klassische Exchange Traded Funds (ETFs) laden das Edelmetall im grossen Stil aus. So gross, dass nicht einmal die starke Nachfrage aus Chi-na und Indien derzeit den Preisverfall stoppen kann.Wer hat Recht? Die Fondsmanager oder die asiatischen Zentralbanken? Beide. Die Fondsmanager, weil dieser Tage kein Argument für Gold sticht: Die ganz grosse Panik in Europa scheint vorbei zu sein (Krisenwäh-rung), trotz expansiver Geldpolitik sind keinerlei Tendenzen einer Ent-wertung auszumachen (Inflations-schutz) – und nun steigen seit kurzem auch wieder die Realrenditen von Zinsanlagen. Aber auch die Zentral-banken haben Recht, weil einerseits die Nachfrage auf Verbraucherseite nicht zuletzt in China steigt – und weil Gold zur Risikodiversifikation schlicht in jede Asset Allocation gehört.Das Grossartige für Anleger: Die Rück-kehr der Angst an den Aktienmärkten ist so sicher wie das Amen in der Kir-che. Aber die Angst oder gar Panik entstehen nicht von heute auf morgen. Oder anders ausgedrückt: Mit dem Eindecken eilt es überhaupt nicht. Lassen sie den Goldpreis vielleicht charttechnisch sogar nochmals auf 1180 Dollar pro Unze fallen. Und neh-men Sie beim Thema Edelmetalle all-fällig vorhandene Scheuklappen ab:

Silber bringt einen zusätzlichen He-bel – bei Platin und Palladium schwinden die Vorräte.Da sind sie doch, die Kaufargumente!

Page 4: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital [email protected]

4

#28 / 13. Dezember 2013

Fokus

Gold, Silber und ProfitWinterolympiade und Fussball-WM lassen 2014 bei einigen Unternehmen die Kasse klingeln.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAMe IsIn besChreIbunG rATInG rIsIko

CTS Even-tim

DE0005470306 Die Winter-Olympiade ist ein weiteres Sport-Grossereig-nis, bei dem CTS Eventim das Ticketing übernimmt. Unabhängig davon ist die Wachstumsstory intakt.

««««« 1

Swatch CH0012255151 Charttechnisch stellt die 600-CHF-Marke die zentrale Hürde für den SMI-Titel dar. Operativ stehen die Zeichen auf Wachstum, CEO Hayek will 2014 zweistellig vorankommen.

«««« 3

Adidas DE000A1EW-WW0

Das Sportjahr 2014 soll Adidas zurück in die Wachstums-spur bringen. Für die DAX-Aktie spricht momentan auch der Bewertungsabschlag gegenüber Nike.

«««« 3

Nike US6541061031 Operativ präsentiert sich der weltweit grösste Sportar-tikelkonzern in Top-Form. Vor allem starke Geschäfte in Nordamerika sorgten zuletzt für einen Gewinnsprung.

«««« 3

rATInG: «  SEHR GERING ««  GERING «« « NEUTRAL « ««« HOCH «« ««« SEHR HOCHrIsIko: 1 TIEF 2 UNTER DURCHSCHNITT 3 MITTEL 4 ÜBER DURCHSCHNITT 5 HOCH QUELLE: THE SCREENER

MusTerDePoT

Nationale-CFO gehtIm Stocks-Musterdepot weckt einmal mehr Nationale Suisse Übernahmefan-tasien: Finanzchef Thomas Widmer verlässt überraschend das Unterneh-men. Widmer geniesst einen ausge-zeichneten Ruf und ist wesentlich ver-antwortlich dafür, dass der Versicherer heute sehr solide und finanzstark da-steht. Vielleicht, so meint Kepler-Ana-lyst Fabrizio Croce, sei der Abgang ein Hinweis, dass die Firmenleitung in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Mobiliar stehe, die die Nationale Suisse für 80 Franken übernehmen könnte. Croce empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 73 Franken zum Kauf. (ua)

Mehr zum Musterdepot aufwww.handelszeitung.ch/stocks-musterdepot

schweizer-Aktien-strategie

stk. Aktie (Aufnahme ins Depot) Perf.*Depotanteil % Depotwert ChF

251 Autoneum (27.9.13) 17,0 %10,7 % 32 154

11 Belimo (20.9.13) -4,0 %8,6 % 25 849

235 Dätwyler Holding (19.4.13) 19,4 %9,4 % 28 200

566 Implenia (14.9.12) 72,1 %11,5 % 34 442

64 Interroll (26.7.13) 11,0 %9,9 % 29 761

134 Roche (27.6.12) 46,6 %10,7 % 32 025

549 Nationale Suisse (12.9.12) 39,5 %9,6 % 28 768

340 VP Bank (30.8.13) 16,0 %10,6 % 31 892

178 VZ Holding (18.6.13) 22,5 %9,8 % 29 442

439 Ypsomed (8.11.13) 3,2 %9,3 % 28 095

Cash 45 0,0 %

Gesamtwert 300  672seit 1.1.2013 25,5 %

SMI seit 1.1.2013 16,8 %

*Perf. seit Aufnahme ins Depot.

nationale suisse

52

49

46

43

40

in CHF

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

Am 15. Juni, 18:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, ist es so weit: Die Schweizer Fussball-National-mannschaft steigt mit dem Match gegen Ecuador in die WM ein. Das Turnier in Brasilien stellt das zweite grosse Highlight des Sportjahres 2014 dar. Bereits vom 7. bis zum 23. Februar finden im rus-sischen Sotschi die Olympischen Winterspiele statt. Nicht nur die Sportfans fiebern den beiden Mega-Events entgegen. Vorfreude herrscht auch in der Sportartikelindustrie. Sowohl in Sotschi als auch an der Copacabana steht das ewige Duell der Branchenriesen Nike und Adidas im Fokus.

Zweikampf zwischen nike und AdidasAuf dem Fussballplatz haben die Deutschen die Nase vorne. Adidas hat gerade die Zusammenar-beit mit dem Weltverband Fifa bis 2030 verlän-gert. Das Unternehmen ist bei allen wichtigen Turnieren als Partner, Ausrüster und Lizenzneh-mer dabei. An der WM in Südamerika laufen zu-dem grosse Teams wie Titelverteidiger Spanien, Argentinien oder Deutschland in Trikots mit den drei Streifen auf. Adidas hofft auf einen Umsatz-schub. Erstmals sollen die Erlöse der Fussball-sparte 2014 über die Marke von 2 Milliarden Euro klettern. Analysten raten mehrheitlich zum Kauf der Adidas-Aktie. Kepler Cheuvreux z.B. taxiert das Kursziel auf 100 Euro – ein Aufschlag von knapp 15 Prozent auf die aktuelle Notiz.

Das Researchhaus argumentiert unter ande-rem mit einem Bewertungsabschlag gegenüber Nike. In der Tat zeigt der US-Konzern für 2015 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 20, bei Adi-das beträgt die Kennzahl weniger als 15. Aller-dings hat Nike an der Börse 2013 mit einem Kur-splus von mehr als 50 Prozent die Nase weit vorn. Adidas notiert rund 30 Prozent über dem Vorjah-resultimo. Die Diskrepanz kommt nicht von un-gefähr. Während die Deutschen ihre Prognose für 2013 senken mussten, verdiente der Bran-chenkrösus zuletzt deutlich mehr als erwartet. Im Fussball möchte Nike als Sponsor von Brasili-

en Boden gutmachen. Neben der «Selecao» zählt Schweiz-Vorrundengegner Frankreich zum Port-folio des US-Konzerns. Auch bei einem Highlight der Winterolympiade trägt das Gastgeberland ein Nike-Logo auf der Brust. Das Trikot der russi-schen Eishockeymannschaft stammt aus der Fe-der der Amerikaner. Gleiches gilt für Titelvertei-diger Kanada. Adidas rüstet derweil unter anderem die deutschen Sportler aus.

swatch schaut auf die uhr Während den beiden Grosskonzernen in den kommenden Monaten eine enorme Präsenz si-cher ist, profitiert ein deutscher Small Cap hinter den Kulissen von der Sportbegeisterung. CTS Eventim ist für den Verkauf der Eintrittskarten zu den Spielen in Sotschi verantwortlich. Schon zur Fussball-WM 2006 in Deutschland traten die Münchner den Beweis an, dass sie das Know-how und die Technologie für die Abwicklung sol-cher Grossveranstaltungen mitbringen. Neben dem Ticketing ist das Unternehmen als Konzert-veranstalter aktiv. Mit Erfolg: Als CTS Eventim im Jahr 2000 an die Börse ging, lag der Umsatz bei 66 Millionen Euro, operativ schrieb die Gesell-schaft rote Zahlen. 2012 erwirtschaftete Europas Marktführer Erlöse von gut einer halben Milliar-de Euro, wovon mehr als ein Zehntel als Nettoge-winn übrig blieb.

Mit Swatch ist übrigens auch ein heimisches Unternehmen an der Olympiade vertreten. Das Uhrenlabel Omega fungiert als offizieller Zeit-nehmer. Dieselbe Dienstleistung erbringt die Traditionsmarke Longines für den internationa-len Skiverband FIS. Der Uhrenkonzern nutzt die-se Aufgaben geschickt für sein Image. Anders als bei Adidas, Nike oder CTS Eventim dürfte das Sportjahr 2014 für Swatch aber ein nachrangiges Erfolgsparameter sein. Primär wird das von CEO Nick Hayek angestrebte zweistellige Wachstum von der Nachfrage aus Fernost sowie von der Weltkonjunktur abhängig sein. (wh)

Page 5: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

5Aktien

Die in dieser Woche publizierten November-Daten zur chinesischen Wirtschaft wirken be-eindruckend. So legte die Industrieprodukti-on um 10,0 Prozent zu. Das ist leicht weniger als erwartet. Dafür wuchsen die Exporte mit 12,7 und die Detailhandelsumsätze mit 13,7 Prozent stärker als von Ökonomen vorausge-sagt. Doch für Steen Jakobsen ist das nur ein Strohfeuer. Der Chefökonom der Saxo Bank verweist auf die im letzten Monat abgehalte-ne dritte Plenarsitzung des 18. Zentralkomi-tees (ZK) von Chinas Kommunisten. Schon die dritte Plenarsitzung des 11. ZK 1978 und

die dritte Plenarsitzung des 14. ZK 1993 be-fassten sich mit Wirtschaftsreformen, und beide brachten einen Wachstumseinbruch um 2 bis 4 Prozentpunkte. Auch diesmal er-wartet Jakobsen  einen Rückgang des BIP-Wachstums von 7,5 auf 5,5 Prozent für die nächsten zwei, drei Jahre. Schlechte Wirt-schaftsaussichten scheinen aber nicht der Grund zu sein, warum Hongkongs Milliardär Li Ka-shing Teile seines Konglomerats Cheung Kong veräussert (siehe «Brennpunkt»). Die Verkäufe seien kein strategischer Rückzug aus Hongkong, der Metropole am Perlfluss, oder

aus Festlandchina, sondern eine Optimierung des Investmentportfolios,  so Ka-shing in chinesischen Medien. Er versilbert Beteili-gungen, um stärker in Europa zu investieren – ein indirekter Hinweis auf günstige Bewer-tungen auf dem alten Kontinent.

Aber selbst, wenn sich Jakobsens Pessimis mus bewahrheitet: Der Fokus auf qualitatives Wachstum kennt auch Gewinner. Vontobel versucht, die Profiteure im «Chi na-Po licy-Performance-Index» zusammenzufas-sen und mit Indexprodukten investierbar zu machen (ISIN:  CH0141506615, Seite 6). (ua

Verblassender Glanz am Perlfluss?Nicht nur die Beteiligungsverkäufe von Hongkongs Milliardär Li Ka-shing nähren Zweifel an Chinas Wachstumsaussichten.

brennPunkT

Hutchison WhampoaVor Weihnachten herrscht Hochbe-trieb in den über 100 Schweizer Mari-onnaud-Filialen: Die Parfümeriekette ist eine bekannte Adresse für Ge-schenkideen. Weniger bekannt ist, dass das Unternehmen zum Detail-handelskonzern A.S. Watson gehört, der seinerseits über die kotierte Hut-chison Whampoa Teil des Hongkon-ger Konglomerats Cheung Kong ist. Dass  A.S. Watson an die Börse kommt und bis 10 Milliarden US-Dol-lar einbringen könnte, liess den Kurs von Hutchison Whampoa erstmals seit 2000 wieder auf über 100 HK-Dollar klettern. Die Brokerfirmen CLSA und Kim Eng glauben an einen weiteren Höhenflug und setzen Kurs-ziele von 119 bzw. 120 HK-Dollar. Denn Hutchison Whampoa könnten weitere 5 Milliarden US-Dollar zu-fliessen, da die kotierte Tochter Pow-er Assets das  Hongkonger Stromge-schäft separat an die Börse bringen will. Im Ranking von Obermatt figu-rieren aber Hutchison Whampoa und Power Assets mit 171 bzw. 179 Punk-ten nur als «Hold» (siehe Tabelle). In-teressanter ist die Mutter Cheung Kong, mit 206 Punkten ein «Buy». (ua)

hutchison Whampoa102

96

90

84

78

in HKD

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

Hang Seng im Bewertungscheck Aktuelle Kurse zum Hang Seng ranking-strategien

Do name best-of = Value + Growth + safety branche

Wharf 289 91 98 100 Immobilien

China Overseas Land & Invest. 256 73 95 88 Immobilien

Sun Hung Kai Properties 246 93 67 86 Immobilien

China Construction Bank 229 100 62 67 Universalbank

Bank of Communications 210 97 50 63 Universalbank

Cheung Kong 206 80 31 95 Industriekonglomerat

China Unicom 203 36 79 88 Telecom

China Mobile 201 65 60 76 Mobilfunk

MTR 194 37 57 100 Schienenverkehr

Petrochina 191 91 43 57 Energie

Hong Kong and China Gas 187 13 87 87 Gasversorgung

China Petroleum & Chemical 183 97 49 37 Energie

China Shenhua Energy 182 57 25 100 Kohle und fossile Energie

ICBC 181 84 50 47 Universalbank

Sands China 180 21 92 67 Casinos und Glücksspiel

CLP 180 52 59 69 Stromversorgung

Power Assets 179 38 49 92 Stromversorgung

HSBC 171 65 28 78 Universalbank

Hutchison Whampoa 171 77 37 57 Industriekonglomerat

Hang Seng Bank 168 5 63 100 Universalbank

CNOOC 164 55 78 31 Energie

Tencent 157 7 100 50 Internet-Dienste

AIA 145 2 97 46 Lebens- und Krankenvers.

BOC Hong Kong 143 41 61 41 Universalbank

Bank of China 139 93 26 20 Universalbank

Ping An Insurance 132 64 68 0 Lebens- und Krankenvers.

HKEx Group 124 9 33 82 Börsenbetreiber

Galaxy Entertainment 121 25 92 4 Casinos und Glücksspiel

Want Want 105 13 89 3 Nahrungsmittel

China Life Insurance 30 5 5 20 Lebens- und Krankenvers.

Die Aktientipps werden vom Obermatt-Aktien-Suchalgorithmus anhand von Bilanzkennzahlengeneriert. Die Eignung für die einzelnen Anlagestrategien wird mit 0 bis 100 Punkten bewertet.Buy: Best-of-Werte ab 190; Hold: Best-of-Werte 130–170; Sell: Best-of-Werte bis 110Quelle: www.obermatt.com/welche-aktien-kaufen.

sell

hold

bu

y

ranking-strategien erklärt

Was die Zahlen bedeuten

Aktien selber analysieren

Page 6: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

6Aktien

Die Umschichtung beginntJede Vermögensklasse hat ihre Zeit. Jene der Obligationen scheint abgelaufen zu sein, stattdessen kommt es nun zu Vermögensumschichtungen in Aktien.

Ausgewählte Anlagemöglichkeiten

nAMe IsIn besChreIbunG rATInG rIsIko

VZ Holding  CH0028200837 Der aufs Alterssegment 50+ spezialisierte Finanzdienstleis-ter baut die Vermögensverwaltung und das Deutschland-geschäft aus (1. Semester: Ertrag +18,2 %, Gewinn +25,2 %).

«««« 1

Bijou Brigitte

 DE0005229504 Der Anbieter von Modeschmuck und Accessoires leidet unter der Rezession in Südeuropa. Kommt es dort zur Konjunkturerholung, besitzt die Aktie deutliches Potenzial.

«««« 1

Swisscom  CH0008742519 In der Investment Clock ist es Zeit für Telekomaktien. Swisscom verzeichnet eine steigende Umsatzdynamik – die Umsätze kletterten im 3. Quartal um 2,2 %.

«««« 3

Adval Tech  CH0008967926 Der Metall- und Kunststoffkomponenten-Hersteller befin-det sich in der Umstrukturierung. Der Turnaround könnte durch die Konjunktur Rückenwind bekommen.

n.a. n.a.

rATInG: « SEHR GERING «« GERING ««« NEUTRAL «««« HOCH ««««« SEHR HOCH rIsIko: 1 TIEF 2 UNTER DURCHSCHNITT 3 MITTEL 4 ÜBER DURCHSCHNITT 5 HOCH QUELLE: THE SCREENER

Dow Jones +18 Prozent, SMI +15 Prozent – die Bi-lanz im bisherigen Jahresverlauf kann sich se-hen lassen. Seit 2012 konnten die beiden Indizes sogar um 30 und 40 Prozent zulegen. Auch viele andere bedeutende Aktienmärkte sind seit 2011 im Aufwärtstrend, und die Bewertungen sind dadurch deutlich gestiegen. Gab es vor einigen Jahren noch Blue Chips aus den grossen Aktien-indizes zu Kursen unter Buchwert und mit ei-nem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), so bringen es z.B. die 500 Mitglieder im breiten US-Aktienmarkt mit dem S&P 500 inzwischen auf ein durchschnittliches KGV von 16.

Viele Anleger fragen sich deshalb: Können Aktien weiter steigen, oder sind die Märkte aus-gereizt? Auffällig ist: Trotz jahrelanger Kursstei-gerungen sind viele Anleger noch nicht gross in Aktien investiert. Nach Angaben der Deutschen Bank flossen seit 2009 weltweit zwar etwa 1200 Milliarden Dollar in Obligationen, aber nur etwa 400 Milliarden in Aktien. Die Zuflüsse bei Akti-en erfolgten sogar erst seit einigen Monaten. Das könnte ein Zeichen sein, dass nun ein neuer Abschnitt im Anlageverhalten beginnt: «The Great Rotation», die breite Umschichtung von Anleihen in Aktien, könnte in Fahrt kommen.

so tickt die Investment ClockAngesichts von Staatsanleihenrenditen von we-nig über 0 Prozent hatten Experten schon 2012 die grosse Rotation vorhergesagt. Die Beobach-tung von Umschichtungen von einer Anlage-klasse in eine andere ist allerdings nicht neu und basiert auf einem Prognoseinstrument, das bereits 1937 im Londoner «Evening Standard» publiziert worden ist: Die  «Investment Clock». Mit diesem Prinzip sollten damals Preisschwan-kungen am Immobilienmarkt in Grossbritanni-en erklär- und berechenbar werden. Die Invest-ment Clock wurde im Laufe der Jahrzehnte durch Finanz- und Kapitalmarktexperten wei-terentwickelt. Ausgangspunkt des Systems ist

die Geldmenge und die Liquiditätsversorgung von Wirtschafts- und Finanzmärkten, welche die Höhe der Investitionen und den Konsum be-einflussen. Fallende oder steigende Zinsen und eine fallende oder steigende Geldmenge wirken sich in einem bestimmten Rhythmus auf Ver-mögensklassen wie Aktien, Anleihen oder Roh-stoffe und auf ihre Wertentwicklung aus.

Noch einmal zurück zum Einwand vieler Anleger, das KGV sei gestiegen. Eine Übertrei-bung scheint nicht gegeben zu sein. Die Bewer-tung liegt etwa beim wichtigen Aktienindex S&P 500 derzeit im langjährigen Durchschnitt. Vor allem aber: Experten gehen davon aus, dass die Entwicklung der Aktienkurse nur zu etwa einem Drittel von der Bewertung abhängt.

Betrachtet man die Investment Clock mit ih-ren Anlageklassen, Wirtschaftszyklen, Zins- aber auch Stimmungsphasen der Anleger, so könnte die grosse Rotation in Gang kommen. Denn in der Rezession herrscht Pessimismus, die Anleger sind risikoscheu und bevorzugen Anleihen. Bessert sich die Lage der Wirtschaft mit steigenden Unternehmensgewinnen, kehrt langsam Optimismus ein. Anleger sind mehr und mehr davon überzeugt, dass der Markt nach oben geht. Sie verlieren ihre Risikoscheu und schichten von Anleihen in Aktien um.

Nachdem Anleger trotz ultralockerer Geldpo-litik der Notenbanken bis vor kurzem lieber in Anleihen investiert haben und die Investment Clock eine falsche Zeit angezeigt hat, könnte jetzt ein normalisierter Zyklus losgehen. Denn nimmt man die Erwartungen vieler Experten, steht ein globaler und breiter Konjunkturaufschwung be-vor. Investments in zyklische und frühzyklische Titel aus den Sektoren Banken und Finanz-dienstleister, Telekom, Technologie oder zykli-sche Konsumgüter könnten als Erste profitieren. Verbreitet sich der Optimismus unter Anlegern weiter, waren die Kursgewinne der letzten Jahre im SMI & Co. wohl erst der Anfang. (gp)

koLuMne

Eric Blattmann, Head of Public Distribution Financial Products bei Vontobel, Zürich

China bleibt spannend Aufgrund wachsender ökologischer, aber auch sozialer und wirtschaftli-cher Spannungen steht China vor ge-waltigen Aufgaben. Für einige Bran-chen könnte dies Aufwind bedeuten.Mit einem umfassenden Strukturpro-gramm der Regierung und der schritt-weisen wirtschaftlichen Liberalisie-rung soll Chinas Binnennachfrage angekurbelt und die Wettbewerbsfä-higkeit nachhaltig gestärkt werden – gleichzeitig will man die sozialen und ökologischen Ungleichgewichte be-kämpfen. Grosses Augenmerk gilt da-bei dem Ausbau von Infrastruktur und Mobilität. Im zwölften Fünfjah-resplan werden bereits neue strategi-sche Industrien genannt, deren Anteil am Bruttoinland produkt bis 2015 auf 8 Prozent steigen soll. Am jüngsten Reformgipfel Mitte November stellte die Regierung zudem Massnahmen vor, durch die private Firmen stärker gefördert werden sollen. Diese sollen bis 2020 implementiert werden.Bei einer schrittweisen Öffnung der Wirt schaft werden einzelne Unter-nehmen und Branchen voraussicht-lich durch weitreichende Struktur-massnahmen vorangetrieben. Aus dieser Kenntnis und einer näheren Analyse leiten verschiedene Spezia-listen im Bereich «China Policy Re-search» interessante Anlagethemen ab. So hat das Unternehmen NSBO aktuell Versicherungen, Autoherstel-ler und -zulieferer, Gas- und Wasser-versorgung, Bahnindustrie und Tele-kom als Sektoren identifiziert, die wohl am meisten von den wirt-schaftspolitischen Ausrichtungen und von Massnahmen der chinesi-schen Regierung und Administration profitieren werden. Es gibt verschie-dene Varianten, um dies in einem China-Investment umzusetzen. Bei Vontobel wurde dafür in Zusammen-arbeit mit NSBO ein «China Policy Index» aufgelegt, welcher dyna misch diese Unternehmen abbildet. Sicher ist: China wird spannend bleiben.

Page 7: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

7Aktien

Kursfeuerwerk zum Jubiläumsjahr2013 feiert BB Biotech das 20-jährige Bestehen. Attraktiv ist auch die Zukunft der Beteiligungsgesellschaft: Der Wachstumstitel wird gleichzeitig zu einer Dividendenperle.

Grösste Einzelpositionen von BB BiotechnAMe IsIn besChreIbunG rATInG rIsIko

Celgene US1510201049 13 % des BB-Biotech-Portfolios stecken in diesem zu den führenden Hämatologie-Playern zählenden Unternehmen, mit Gewinnwachstum von 2013–2017 von im Schnitt 19 %.

««««« 1

Gilead US3755581036 10 % von BB Biotech sind in der Nr. eins für HIV-Therapien in-vestiert. Gilead kauft mit Pharmasset Hepatitis-C-Know-how. Umsatzsteigerung bis 2015 um ca. 50 % auf 15 Mrd. USD.

««««« 3

Isis Phar-maceuticals

US4643301090-332

Das Unternehmen ist führend bei der Antisense-Technolo-gie: Krankmachende RNS-Botenstoffe werden mit einem Antisense-RNA blockiert. BB Biotech ist mit 11 % investiert.

«««« 1

Actelion CH0010532478 10 % des BB-Biotech-Portfolios entfallen auf Actelion. Das Unternehmen hat unlängst die wichtige US-Zulassung für das neue Blockbuster-Medikament Opsumit erhalten.

«««« 3

rATInG: « SEHR GERING « « GERING « «« NEUTRAL  «««« HOCH « «««« SEHR HOCHrIsIko: 1 TIEF 2 UNTER DURCHSCHNITT 3 MITTEL 4 ÜBER DURCHSCHNITT 5 HOCH QUELLE: THE SCREENER

Einer der besten Aktiensektoren 2013 waren Bio-techtitel. Der Biotechindex der New Yorker Bör-se stieg im laufenden Jahr um 41 Prozent, jener der Nasdaq um knapp 56 Prozent. Noch besser schnitt die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech ab, deren Aktienkurs um 69 Prozent zulegte (in Franken, per Ende November). Es ist der stärkste Zuwachs im 20-jährigen Bestehen dieser von Zü-rich aus gemanagten Investmentgesellschaft.

Seit der Gründung von BB Biotech haben sich die Treiber nicht geändert. Erhöhtes Durch-schnittsalter, weitere Zivilisationskrankheiten und wachsende Schwellenmärkte sorgen für eine steigende Nachfrage nach Biotechmedikamen-ten. Dass die Aktienkurse der Hersteller in den letzten zwei, drei Jahren explodierten und 2013 zu einer Hausse ansetzten, lag an Sonderfaktoren – im Zusammenhang mit der Unterbewertung ge-genüber anderen Sektoren der Gesundheitsbran-che. So erreichte 2004 das Kurs-Gewinn-Verhält-niss (KGV) der US-Biotechbranche noch stolze 35. In der folgenden Dekade sank die Kennzahl bis 2010/2011 auf rund 15. Damit war der Sektor auf KGV-Basis bloss noch wenig teurer als die Pharma branche. Gleichzeitig wächst der Sektor aber viel stärker. So dürfte der Umsatz der Bio-techbranche von 2012 bis 2016 im Schnitt um 10 Prozent gewachsen sein, verglichen mit nur 2 bis 3 Prozent im Pharmasektor, schätzt Bellevue As-set Management, die die Anlagen von BB Biotech verwaltet. Viele andere Börsenakteure sehen die Perspektiven auch positiv, sodass es scheint, dass die Biotechaktien in die Anlegergunst zurückge-kehrt sind und dass das durchschnittliche KGV wieder 20 bis 25 erreichen kann.

Mittlerweile scheinen Titel wie Biogen Idec, Gilead und Celgene mit 2013er-KGVs von 27 bis 35 teuer zu sein. «Aber dank den Wachstumsaus-sichten sinken ihre KGVs bis 2016 unter jene von grossen Pharmafirmen», erklärt Daniel Koller, Portfolio-Manager bei BB Biotech. Bei Pharma-konzernen bezahle man einen Bewertungszu-schlag für die hohe Dividendenausschüttung

und für das dank breiter Produktpalette gerin-gere Risiko. Doch gleichzeitig kämpft die Pharmabranche mit dem Problem, dass viele ihrer wichtigen Pa-tente auslaufen und dass der Nachschub an neu-en Kassenschlagern in der Entwicklungspipeline stockt. Mitverursacht wird das dadurch, dass Biotechfirmen immer weniger Lizenzpartner-schaften mit Pharmakonzernen eingehen und dass sie ihre Entwicklungen selber vermarkten wollen. Als Konsequenz müssen Pharmafirmen oft zur Übernahme von Biotechfirmen greifen.

Trotz weit verbreiteter M&A-Spekulation kauft BB Biotech eine Aktie nie nur wegen Über-nahmephantasien, so Koller. Stattdessen soll das 20 bis 35 Titel umfassende Portfolio zukunfts-trächtige Themen und Einzelmedikamente abde-cken. Den grössten Bereich bildet die Onkologie mit 38 Prozent. Dazu Koller: «Aufgrund immer besser wirkender Medikamente können gewisse Krebsarten, die in der Vergangenheit eine hohe Sterblichkeitsrate verursachten, heute zu einer chronischen Krankheit stabilisiert werden.» Wei-tere Schwerpunkte von BB Biotech sind Stoff-wechselkrankheiten (16 Prozent), Infektions-krankheiten (15), kardiovaskuläre Krankheiten (10) und Autoimmunkrankheiten (4). Was Koller ebenfalls als aussichtsreich erachtet, worin BB Biotech aber noch nicht investiert ist, sind Er-krankungen des zentralen Nervensystems, wie Alzheimer, Depressionen, Schizophrenie usw. (ua)

 Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.

bb bIoTeCh Wichtige NeuerungenDer Erfolg der Anlagestrategie kann sich sehen lassen: In der 20-jährigen Geschichte von BB Biotech hat sich der Wert der Aktie versechsfacht. Im Jubiläumsjahr 2013 erhielten die Akti-onäre die beste Performance seit Be-stehen. Für Irritation unter einzelnen Anlegern sorgte allerdings, dass die Gesellschaft im Jubiläumsjahr eine Änderung der Management Fee be-schloss. So wird die Pauschalgebühr per Anfang 2014 zusätzlich auch auf jenem Teil der Börsenkapitalisierung erhoben, der 1 Milliarde Franken übersteigt. Die Aufhebung dieser so-genannten Fee Cap ist aber verbun-den mit der gleichzeitigen Senkung der Management Fee von 1,2 auf 1,1 Prozent und folgt auf die Abschaffung der Peformance Fee vom vergange-nen Jahr, erklärt Portfolio-Manager Daniel Koller. Er erinnert auch daran: «Die Erhebung der Management Fee auf die Börsenkapitalisierung hat zur Folge, dass wir weiterhin nicht auf dem Unterschied zum viel höheren Nettoinventarwert bezahlt werden.»

Seit Jahren liegt nämlich die Bör-senkapitalisierung von BB Biotech um mehr als 20 Prozent unter dem Nettoinventarwert, also unter dem Nettowert des Beteiligungsporte-feuilles. Um diesen Abschlag zu ver-ringern, führt BB Biotech ein Aktien-rückkaufprogramm im Umfang von 5 Prozent des Aktienkapitals durch. Zu-dem wird eine jährliche Dividende in der Höhe von rund 5 Prozent der Bör-senkapitalisierung ausgeschüttet. «Das ergibt eine einzigartige Kombi-nation aus der hohen Ausschüttung, die zudem steueroptimiert im Rah-men einer Nennwertrückzahlung er-folgt, und der Partizipation an einer Wachstumsbranche mittels Kursstei-gerungen», erklärt Koller. (ua)

Daniel koller Portfolio-Manager der Beteili-gungsgesellschaft BB Biotech.

160

140

120

100

80

in CHF

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

bb biotech

Page 8: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

8Fonds+ETF

Auch dieses Jahr gab es wieder eine Kursverviel-fachung an der Börse Caracas. Nachdem sich der Leitindex IBC bereits 2012 verdreifacht hatte, stieg er seit Anfang 2013 um weitere 400 Pro-zent. Der IBC notiert inzwischen bei 2,5 Millio-nen Punkten. Die Börse Venezuela ist allerdings trotz der hohen Gewinne kaum empfehlens-wert. Die Inflation ist mit 50 Prozent enorm, es gibt starre und unrealistische Devisenbestim-mungen, und mehr und mehr Verstaatlichungen bedrängen die Wirtschaft. Nur noch neun ge-handelte Titel weist die Börse Caracas auf ihrer Homepage aus. Wegen der hohen Inflation und fehlender Investmentmöglichkeiten sind die wenigen verbliebenen venezolanischen Aktien im überzogenen Höhenflug. Bei solcher Überhit-zung kann es zu einem Absturz kommen.

Als Anlageuniversum eher geeignet, sind die Titel der Börse Buenos Aires. Immerhin schaffte der argentinische Leitindex Merval 2013 Kursge-winne von 80 Prozent und ist damit hinter Cara-cas weltweit der Top-Performer unter den inter-nationalen Aktienplätzen. Der Nikkei 225 ist mit einem Kursplus von 45 Prozent seit Anfang Jahr deutlich abgeschlagen.

Von den zahlreichen Märkten mit Kursge-winnen zwischen 10 und 20 Prozent – darunter auch Indizes wie SMI, Dow Jones, Euro Stoxx 50 oder DAX – heben sich lediglich noch die US-Technologiebörse Nasdaq 100 und der griechi-sche ASE in Athen mit Gewinnen von jeweils rund 30 Prozent ab. Trotz zunehmender Ent-spannung in der Euro-Schuldenkrise brachten es übrigens die Börsen der Schuldenstaaten Ita-lien, Spanien und Portugal kaum auf Zuwächse von mehr als 10 Prozent. Und auch die grossen Schwellenländer, die BRIC-Staaten mit Brasili-en, Russland, Indien und China, konnten von der Performance her 2013 nicht überzeugen. Während der indische Sensex noch 10 Prozent kletterte und der chinesische Aktienmarkt mit dem Hang Seng Index der Börse Shanghai mehr

oder weniger seitwärts lief, brachte der russi-sche RTX einen Verlust von 10 Prozent, der bra-silianische Bovespa fiel sogar 20 Prozent zurück. Auch die Börse Istanbul – 2012 lag der ISE mit einem Kursplus von 65 Prozent noch hinter dem IBC weltweit auf Rang zwei – kommt in diesem Jahr nicht vom Fleck.

Und 2014? Welche Börsen könnten im nächs-ten Jahr zu den Favoriten zählen? Caracas, Ar-gentinien, Japan, US-Technologie und Athen – diese fünf Märkte waren in diesem Jahr top. Unter diesen könnte der Athener Börsenindex Athex auch 2014 erneut zu den besten Märkten zählen. Immerhin will das Land endlich wieder wachsen. Gut läuft es schon 2013 in Grossbritan-nien – und es könnte noch besser werden. Das Land zählt momentan zu den wachstumsstärks-ten Ländern der EU. Ähnlich gut wie auf der In-sel läuft es in Polen. Auch dort soll sich das Wachstum in den nächsten Jahren deutlich be-schleunigen. Bei den künftigen Performance-Rankings könnte auch ein Exot ganz oben auf-tauchen: Die Börse Katar. Die Fussball-WM 2022 löst im arabischen Land einen Investitionsboom aus. Nach Kurssteigerungen des Leitindexes DSM in diesem Jahr um 25 Prozent könnte er 2014 noch schneller wachsen. Ein Investment in den DSM ist allerdings schwierig; Anleger streu-en besser auf ein ETF mit mehreren kleinen Schwellenländern. (gp)

Wo 2014 die Post abgehtDie Börsen von Venezuela und Argentien waren 2013 top. Welche internationalen Aktienmärkte lassen im nächsten Jahr hohe Kursgewinne erwarten?

InDexsTrATeGIen

Smart Beta ist bloss smartes Marketing Alpha und Beta – die beiden Buchsta-ben spalten seit Jahrzehnten die Fondsbranche. Alpha steht für jenen Teil der Rendite, der auf Entscheide des Portfoliomanagers zurückgeht. Dieses Gütesiegel aktiver Investment-strategie schwankt aber stark zwi-schen Minus und Plus. Viele Anleger geben sich daher mit Beta zufrieden, mit der Marktrendite. Beta ist gleich-zeitig das Ziel passiver, sprich index-basierter Anlagestrategien. Als dritter Weg und grosse Innovation wurde in den letzten Jahren Smart Beta gefei-ert und vermarktet: Speziell gebaute Indizes, die mehr Rendite als konven-tionelles Beta versprechen.

Grundsätzlich funktioniert das. In der ersten Ausgabe zeigte StocksDIGI-TAL, dass Indexfonds, die auf Smart-Beta-Ansätzen wie Equal Weighted, Minimum Variance, Low Volatility, Fundamental Weight usw. basieren, besser abschneiden können als tradi-tionelle kapitalgewichtete Index-fonds (siehe StocksDIGITAL Nr. 1, Sei-te 6). Aber Smart Beta sei letztlich nichts als «Dumb Beta plus Smart Marketing», kritisiert James Montier, Mitglied des Asset-Allocation-Teams des US-Vermögensverwalters GMO. Das bessere Abschneiden von Smart Beta habe nichts mit smarter Innova-tion zu tun, sondern nur mit Überge-wichtung von Small Cap und Value (siehe Studie von Arnott/Hsu/Ka-lesnik/Tandall). Dass Small Cap und Value langfristig den Gesamtmarkt schlagen, ist hinlänglich bekannt.

Die entscheidende Frage ist, ob es sich derzeit noch lohnt, auf diese Fak-toren zu setzen. Mit Blick auf den US-Markt rät Montier davon ab: Dort sind gegenwärtig sowohl Small-Cap- als auch Value-Titel überbewertet. (ua)

natixis Die  Tochter Ossiam der französi-schen Bank ist Spezialistin für Smart-Beta-ETFs.

Ausgewählte AnlagemöglichkeitennAMe IsIn besChreIbunG rATInG rIsIko

UBS-ETF FTSE-100 A Inc.

LU0136242590 Das britische BIP wird 2014/2015 mit je ca. 2,5 % wachsen. Der FTSE-100 notiert an der unteren Begrenzung des Auf-wärtstrends – von dort legt er oft schnell um 5 bis 10 % zu.

««« 2

RBS-Tracker auf WIG 20

CH0025003994 Polens Börse könnte 2014 zulegen, Ökonomen er war ten für Polen in den nächsten zwei Jahren eine BIP-Wachs tums-beschleunigung. Von 1,3 % im 2013 auf über 3 % für 2014/15.

n.a. n.a.

dbx-tra-ckers S&P Sel.Front.

LU0328476410 Der ETF auf den S&P Select Frontier Index investiert breit gestreut in «Exotenmärkte», u.a. in Katar, Kasachstan, Ukraine und in die Vereinigten Arabischen Emirate.

« 4

Lyxor-ETF FTSE Athex 20

FR0010405431 Die Arbeitslosigkeit soll nicht mehr steigen, die Wirtschaft soll 2014 aus der Rezession kommen – die griechische Börse könnte auch 2014 zu den Top-Performern zählen.

« 4

rATInG: « SEHR GERING « « GERING « «« NEUTRAL  «««« HOCH « «««« SEHR HOCHrIsIko: 1 NIEDRIG 2 UNTER DURCHSCHNITT 3 DURCHSCHNITT 4 ÜBER DURCHSCHNITT 5 HOCH QUELLE: MORNINGSTAR

1200

1100

1000

900

800

in Punkten

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

Athex Composite

Page 9: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

9Derivate

Barriere Reverse Convertibles (BRC) und Multi Barrier Reverse Convertibles gehören in der Schweiz zu den beliebtesten und am häufigsten gehandelten Anlageprodukten. Dieser Umstand dürfte vor allem auf die vergleichsweise hohen Coupons zurückzuführen sein. Allerdings sorgt die Ausschüttung auch für eine Besonderheit im Sekundärmarkt. Wer nämlich diese Papiere während der Laufzeit erwirbt, muss darauf ach-ten, ob die gestellten Preise «dirty» oder «clean» sind.

Die erstgenannte Methode steht für den Kurs eines BRC inklusive der bis zum Kaufzeit-punkt aufgelaufenen Zahlungen. Konkret um-fasst der Preis im Sekundärmarkt den zeitadjus-tierten Coupon. Die Methode «Clean Pricing» hingegen berücksichtigt den aufgelaufenen Zins nicht direkt im gestellten Briefkurs. Dieser wird vielmehr bei der Abrechnung separat ausgewie-sen und dazugerechnet. Der aufgelaufene, aber noch nicht ausbezahlte Couponanteil wird Marchzins genannt. Analog zu einer Obligation hat der Käufer eines BRC den Marchzins an den Verkäufer zu zahlen.

PreisunterschiedeBetrachten wir den Unterschied zwischen den beiden Preisfeststellungsmethoden anhand ei-nes Beispiels. Ein am 27. September 2013 libe-rierter BRC der Bank Vontobel auf Swiss Re mit Rückzahlung am 24. Oktober 2014 ist mit einem Coupon von 4,84 Prozent p.a. ausgestattet (sie-he Tabelle). Das Produkt wird «clean» gehan-delt, also ohne die aufgelaufenen Marchzinsen. Am 12. Dezember 2013 erwirbt ein Käufer das Produkt über den Sekundärmarkt zum Brief-kurs von 100,2 Prozent, was bei einem Nominal-wert von 1000 Franken einem Kaufpreis von 1002 Franken entspricht. Die separat ausgewie-

senen Marchzinsen liegen laut Vontobel bei 0,99 Prozent, also bei 9.90 Franken. Schlägt man diese zum Clean-Preis von 1002 Franken (100,2 Prozent), ergibt sich ein Dirty-Preis von 1011,90 Franken (101,19 Prozent).

Da sich die Art des Pricings von Emittent zu Emittent unterscheiden kann, besteht für den Anleger die Gefahr, dass er die Renditechancen des Produkts falsch einschätzt. Investoren soll-ten sich daher unbedingt über die Preisfeststel-lung im Termsheet des Produkts oder auf der Website des Anbieters informieren.

Weit verbreitetes Clean PricingIn der Schweiz verwenden die meisten Anbieter das «Clean Pricing», es gibt aber auch Ausnah-men wie zum Beispiel die Zürcher Kantonal-bank. Unabhängig von der Pricing-Methode ist der Kurs des BRC während der Laufzeit von wei-teren Einflussgrössen abhängig. Da diese Pro-dukte eine Optionskomponente beinhalten, zählt dazu neben der Entwicklung des Basis-werts vor allem der Verlauf von dessen implizi-ter Volatilität. Darüber hinaus können auch Än-derungen des Zinsniveaus zu Kursreaktionen führen. (wh)

Schmutzig oder sauber – eine Frage des PreismodellsWer einen Barrier Reverse Convertible im Sekundärmarkt kauft, sollte über die unter-schiedlichen Pricing-Methoden Bescheid wissen.

AkTueLLe DerIVATe

Put-Warrant auf den SMISzenario Nach einem erneuten Schwä-cheanfall lässt sich eine Eintrübung der charttechnischen Konstellation beim SMI kaum mehr von der Hand weisen. Zunächst ist der Leitindex un-ter den mittelfristigen Aufwärtstrend sowie unter die wichtige 8000er-Mar-kierung gefallen. Noch bedrohlicher ist jedoch die Tatsache, dass die 20 grössten Blue Chips des Landes gera-de die 200-Tage-Linie testen.Das Produkt Auf einen Ausbruch nach unten lässt sich mit einem Put-War-rant der UBS (ISIN: CH0222770627) spekulieren. Das Papier mit einem Strike von 8000 Punkten notiert be-reits im Geld. Aktuell bringt der im kommenden Juni fällige Options-schein einen Hebel von gut 15 mit. Achtung: Sollte sich die Attacke auf die 200-Tage-Linie als Fehlsignal er-weisen, drohen Verluste. (wh)

Barrier Reverse Con-vertible auf LogitechSzenario Im Gegensatz zum Trend stark, zeigt sich Logitech. Mit 11.40 Franken notierte der Hersteller von Com puterzubehör auf einem 52-Wo-chen-Hoch. Die Outperformance ver-dankt der Titel auch den Analysten von Exane BNP Paribas. Sie haben ihr Kursziel von 11 auf 15 Franken erhöht.Das Produkt Wer angesichts des steilen Aufwärtstrends vor Direktinvestments zurückscheut, wirft einen Blick auf den Barriere Reverse Convertible der Bank Vontobel (ISIN: CH0224685666). Diese Neuemission bietet eine Maxi-malrendite von gut 12 Prozent. Voraus-setzung: Logitech zehrt den Risikopuf-fer von gut einem Viertel bis zum 10. Dezember 2014 nicht auf. Im Fall einer Schwellenverletzung ist mit Ver-lusten zu rechnen. (wh)

Ausgewählte Finanzprodukte

nAMe IsIn besChreIbunG rATInG rIsIko

BRC auf Swiss Re

CH0215788446 Clean: Die Marchzinsen von 0,99 % sind nicht im Kurs ent-halten. Coupon 4,84 % p.a., Barriere 55.99 CHF, Rückzah-lung 24.10.2014, max. Rendite 4,4 % p.a. Emittent: Vontobel.

3 5

BRC auf Swiss Re

CH0224170420 Dirty: Die Marchzinsen sind im Kurs enthalten. Coupon 5,75 % p.a., Barriere 59.16 CHF, Rückzahlung 10.10.2014, max. Rendite 5,5 % p.a. Emittent: ZKB.

3 5

BRC auf Roche

CH0203292138 Clean: Die Marchzinsen sind nicht im Kurs enthalten. Coupon 7,2 % p.a., Barriere 194.99 CHF, Rückzahlung 18.6.2014, max. Rendite 6,6 % p.a. Emittent: Julius Bär.

3 3

BRC auf Roche

CH0202849045 Dirty: Die Marchzinsen sind im Kurs enthalten. Coupon 5,1 % p.a., Barriere 189.60 CHF, Rückzahlung 4.7.2014, max. Rendite 6,0 % p.a. Emittent: ZKB.

3 4

rATInG: DP-PREIS-LEISTUNGS-VERHäLTNIS « SCHWACH «« GUT ««« SEHR GUT rIsIko: DP-CHANCEN-RISIKO-VERHäLTNIS 1 TIEF 2 MODERAT 3 MITTEL 4 ERHÖHT 5 HOCH 6 SEHR HOCH QUELLE: DP PAYOFF.CH

Logitech

13

11

9

7

5

in CHF

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

84

79

74

69

64

in CHF

Jan.(13) Apr. Juli Okt.

swiss re

Page 10: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

10

Zoff bei den Reichsten!

Die 300 Reichsten. Jetzt am Kiosk

R_2013_Kamp_feuer_stocks_sw_vers.indd 3 15.11.13 13:39

Page 11: redaktion@handelszeitung.ch DIGITAL › sites › default › files › hz-files › files › i… · Altria US02209S1033 Der US-Tabakkonzern (Marlboro) ist im S&P 500 Index enthalten

handelszeitung.ch/stocks-digital #28 / 13. Dezember 2013 [email protected]

11Perspektiven

Jederzeit besser informiert.

handelszeitung.chegal wo, egal wann handelszeitung.chhandelszeitung.chegal wo, egal wann

ANZEIGE

Anleihen renditelos – Aktien alternativlosAuch 2014 bleiben Aktien die bevorzugte Anlageklasse, sagt Martin Schenk. Der Leiter Privatkunden Schweiz bei der Notenstein Privatbank warnt aber vor Überbewertungen.

2013 haben die Aktienmärkte deutlich zugelegt, teilweise wurden sogar neue Höchststände er-reicht. Gründe dafür sind die robusten Firmen-ergebnisse, die weiterhin massiv in den Markt gepumpte Liquidität sowie unattraktive Rendi-ten bei Anleihen und Cash. 2014 könnte sich die Aktienrally fortsetzen, da in den Industrielän-dern noch immer «gewurstelt» und der Markt deshalb weiter mit Liquidität überschwemmt wird. Allerdings besteht inzwischen die Gefahr, dass sich die Beteiligungspapiere von ihren Fundamentalwerten entfernen könnten.

Die nach der Finanzkrise tief gefallenen Ak-tienmarktbewertungen haben sich mittlerweile normalisiert, es sind kaum mehr unterbewertete Titel zu finden. Trotzdem dürften Liquidität, Wirtschaftsdynamik und steigende Unterneh-mensgewinne die Börsen weiter stützen. Der in diesem Jahr stark gesunkene Goldpreis ist ein Indiz, dass sich die Anleger in Sicherheit wiegen. Weder scheint Inflation ein Thema zu sein, noch werden bei Festverzinslichen die Risiken ad-äquat entschädigt. Im November senkte die Eu-ropäische Zentralbank (EZB) gar die Leitzinsen auf 0,25 Prozent, auf einen neuen Tiefststand. Die Taktik des «Aussitzens und Wurstelns» wird diesseits und jenseits des Atlantiks fortgeführt.

Die Geldpolitik bleibt im FokusDas zu Ende gehende Aktienjahr 2013 dürfte als eines der besseren in Erinnerung bleiben. Die wichtigsten Indizes zeigen kurz vor Jahresende deutlich zweistellige Gewinne – zumindest in Lo-kalwährungen. Nur die Schwellenländermärkte konnten sich dem positiven Trend nicht recht an-schliessen und zeigen eine verhaltene Entwick-lung. Wie immer zu dieser Jahreszeit stellt sich für Anleger die Frage nach den Perspektiven für das nächste Jahr. Die Antwort hängt stark von der Geldpolitik der Notenbanken ab. Die kurz-fristigen Zinsen werden in den Industrieländern in den nächsten Monaten auf Tiefstniveaus ver-harren. Nachdem die EZB mit ihrem Zinsschritt im November ihr Pulver weitgehend verschossen und sich auf das Zinsniveau der US-Notenbank begeben hat, sind hüben wie drüben weitere geldpolitische Experimente möglich.

Der Fokus wird sich schon bald auf die neue Fed-Vorsitzende Janet Yellen, auf das aufgescho-bene «Tapering» und auf die entsprechenden Marktreaktionen richten. Die Episode dieses Sommers, als die Renditen langfristiger US-Staatsanleihen innert kurzer Zeit allein aufgrund der Ankündigung reduzierter Wertpapierkäufe um mehr als 1 Prozent angestiegen und die Anlei-henmärkte regelrecht eingebrochen sind, zeigt, wie sensitiv der Markt auch nur auf die Andeu-tung eines Abdrehens des Geldhahnes reagiert. Der fürs erste Quartal 2014 erwartete schrittwei-se Ausstieg aus «Quantitative Easing» dürfte, in Kombination mit den sich global verbessernden Konjunkturaussichten, zu einer weiteren Nor-malisierung der langfristigen Zinsen beitragen.

Für vermeintlich sichere Staatsanleihen re-sultieren in diesem Szenario Kursverluste, die durch die geringen Couponzahlungen kaum kompensiert werden können. Selbst im höher-verzinslichen Bereich, bei sicheren Firmenanlei-hen und im High-Yield-Segment, ist das Chance-Risiko-Verhältnis auf Jahressicht eher unattraktiv. Da Cash – angesichts garantierter Verluste durch negative Realverzinsung – keine Alternative ist, bleiben Aktien auch 2014 die fa-vorisierte Anlageklasse. So lassen sich etwa mit europäischen Dividendenpapieren trotz der zu-rückliegenden Rally nach wie vor im Schnitt rund 3 Prozent Dividendenrendite erwirtschaf-ten.

erhöhtes Wirtschaftswachstum im 2014Aber nicht nur die ungelösten strukturellen Pro-bleme in den Industrieländern sprechen für Ak-tien. Die globalen Wachstumsaussichten haben sich weiter aufgehellt, und 2014 dürften Japan und die USA überdurchschnittlich zulegen. Während das Land der aufgehenden Sonne wohl weiter von «Abenomics» und vom geplan-ten neuen Konjunkturpaket profitieren wird, sorgen in den USA zunehmend besser gestimm-te Konsumenten, positive Tendenzen im Ar-beitsmarkt und steigende Ausrüstungsinvestitio-nen für eine anziehende Wirtschaftsdynamik.

Von Martin Schenk, Leiter Privatkunden Schweiz, Notenstein Privatbank, St. Gallen

PoDCAsT

Börsentipps to goWer ist Aufsteiger oder Absteiger der Woche? Was hat Schlagzeilen ge-macht und die Kurse bewegt? Wel-che Kuriositäten und Randnotizen haben das Geschehen an den Han-delsplätzen beeinflusst? Und was müssen Börsianer in ihrer Agenda unbedingt vermerken?

Podcast jetzt abonnieren

IMPressuMRedaktionHandelszeitung, Förrlibuckstrasse 70, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich Tel. 043 444 59 00, Fax 043 444 59 [email protected] Aeberli (ua) [email protected],Jürgen Büttner (jb), Samuel Gerber (sg), Wolfgang Hagl (wh), Christian Ingerl (ci), Georg Pröbstl (gp), Volker Strohm (vs)

VerlagHerausgeberin: Axel Springer Schweiz AG, Förrlibuckstrasse 70, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich, Tel. 043 444 59 00, Fax 043 444 59 [email protected]äftsleitung: Thomas Garms

Konzeption/Realisation/KorrektoratAxel Springer Corporate Media Sebastian Adrian (Creative Director), 043 444 50 32, [email protected] Baschung (Korrektorat)

AnzeigenZentrale 043 444 58 44, [email protected] Asaf (Sales Director), 043 444 58 60, [email protected] Oliva (Werbemarktleiter Handelszeitung), 043 444 58 40, [email protected] Karin Urech, 043 444 58 45, [email protected] Tschopp, 043 444 57 57, [email protected] Frei, 043 444 58 42, [email protected]

Mediadaten Download Factsheet

Abonnementservice043 444 58 93, [email protected]

Erscheinungsweisewöchentlich, freitags.

Twitter @stocksFacebook facebook.com/stocks.ch