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Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik 226 Bestandteil der 54. Sitzung des Internationalen Statisti- schen Instituts (ISI) in Berlin 2003 war der Europatag am 21. August 2003 im Rahmen der Statistischen Woche in Potsdam. Eine der Veranstaltungen dieses von der Deut- schen Statistischen Gesellschaft organisierten Europatages hatte das Thema „Regionale Aspekte der Statistik – Har- monisierung in Europa“ zum Inhalt, unter Leitung von Dr. Horst Schmollinger (Statistisches Landesamt Berlin). Regionale, städtische und innerstädtische Entwicklun- gen haben in der Politik weltweit an Bedeutung gewonnen. Das Erkennen und Verstehen von Problemlagen, die Priori- tätensetzung bei deren Bearbeitung und der Ressourcenal- lokation sowie die Evaluierung der Effekte regionaler und städtischer Politik erfordern die Konsolidierung der Regio- nalstatistik, denn sie hat die Indikatoren dafür zu liefern. Diese Erfordernisse warfen für die Beitrittsstaaten der EU besondere Fragen auf. Denn sie standen vor der Aufgabe der Harmonisierung ihrer nationalen Statistiken im EU-Rah- men und der Sicherung regionalstatistischer Informatio- nen, nicht zuletzt auch deshalb, weil regionale Informatio- nen die Grundlage für den Zugang zu regionalbezogenen EU-Fördermaßnahmen sind. Die Session über „Regional Aspects of Harmonising Statistics in Europe“ hatte den Charakter eines Workshops. Es ging darum, Verläufe, Ideen, Pläne und Perspektiven zu präsentieren, wie in den Beitrittsstaaten die Entwicklung der Regionalstatistik in den Prozess der Harmonisierung nationaler und europäischer Statistiken eingebettet wor- den ist und werden wird. Dabei waren Fragen der Standardi- sierung regionaler Einheiten, von Indikatoren und Definitio- nen, aber auch der Organisation von besonderer Bedeu- tung. Bei den folgenden Beiträgen handelt es sich um die – auch redaktionell – überarbeiteten Fassungen der Tagungs- unterlagen. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle ausdrück- lich gedankt für die freundliche Genehmigung zum Ab- druck. Regionale Aspekte der Statistik – Harmonisierung in Europa Beiträge zu einer Tagung am Europatag während der Statistischen Woche 2003 in Potsdam

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Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik226

Bestandteil der 54. Sitzung des Internationalen Statisti-schen Instituts (ISI) in Berlin 2003 war der Europatag am21. August 2003 im Rahmen der Statistischen Woche inPotsdam. Eine der Veranstaltungen dieses von der Deut-schen Statistischen Gesellschaft organisierten Europatageshatte das Thema „Regionale Aspekte der Statistik – Har-monisierung in Europa“ zum Inhalt, unter Leitung vonDr. Horst Schmollinger (Statistisches Landesamt Berlin).

Regionale, städtische und innerstädtische Entwicklun-gen haben in der Politik weltweit an Bedeutung gewonnen.Das Erkennen und Verstehen von Problemlagen, die Priori-tätensetzung bei deren Bearbeitung und der Ressourcenal-lokation sowie die Evaluierung der Effekte regionaler undstädtischer Politik erfordern die Konsolidierung der Regio-nalstatistik, denn sie hat die Indikatoren dafür zu liefern.

Diese Erfordernisse warfen für die Beitrittsstaaten der EUbesondere Fragen auf. Denn sie standen vor der Aufgabe derHarmonisierung ihrer nationalen Statistiken im EU-Rah-men und der Sicherung regionalstatistischer Informatio-nen, nicht zuletzt auch deshalb, weil regionale Informatio-nen die Grundlage für den Zugang zu regionalbezogenenEU-Fördermaßnahmen sind.

Die Session über „Regional Aspects of HarmonisingStatistics in Europe“ hatte den Charakter eines Workshops.Es ging darum, Verläufe, Ideen, Pläne und Perspektiven zupräsentieren, wie in den Beitrittsstaaten die Entwicklungder Regionalstatistik in den Prozess der Harmonisierungnationaler und europäischer Statistiken eingebettet wor-den ist und werden wird. Dabei waren Fragen der Standardi-sierung regionaler Einheiten, von Indikatoren und Definitio-nen, aber auch der Organisation von besonderer Bedeu-tung.

Bei den folgenden Beiträgen handelt es sich um die –auch redaktionell – überarbeiteten Fassungen der Tagungs-unterlagen. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle ausdrück-lich gedankt für die freundliche Genehmigung zum Ab-druck.

Regionale Aspekte der Statistik –Harmonisierung in EuropaBeiträge zu einer Tagung am Europatagwährend der Statistischen Woche 2003in Potsdam

Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 227

1. EinleitungDer Angleichungsprozess an die internationalen Stan-dards für Statistik hat in Polen im Jahr 1989 begonnen.Seit Mitte der neunziger Jahre war dieser Prozess eindeu-tig auf Polens Vorbereitungen zur EU-Mitgliedschaft aus-gerichtet. Von einem Großteil der Maßnahmen, die in die-sem Zusammenhang ergriffen wurden, war auch dieRegionalstatistik direkt oder indirekt betroffen.

In der ersten Phase – zu Beginn der neunziger Jahre –waren bereits folgende Maßnahmen erforderlich:• Treffen einer Entscheidung hinsichtlich der Einführung

von Konzepten und Definitionen, die mit den inter-nationalen Empfehlungen übereinstimmen;

• Festlegen einer Reihenfolge zur Vorbereitung undImplementierung der Klassifikationen und Nomen-klaturen;

• Erstellen eines Programms zur Ausarbeitung undImplementierung der Systematik der Volkswirtschaft-lichen Gesamtrechnungen (einschließlich regionalerGesamtrechnungen), die mit der Systematik der Volks-wirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) für die sta-tistische Praxis übereinstimmt – auf diese Weise wur-den die Reihenfolge, die Dynamik und der Umfangzahlreicher Maßnahmen, auch im Bereich „Branchen-statistik“, unter Berücksichtigung der regionalenAufschlüsselung festgelegt;

• Erarbeiten des Konzepts für die Register unter Berück-sichtigung der neuen Bedingungen;

• Begründen der Kooperation durch Unterstützungnachfolgender Vereinbarungen mit auf dem Gebietder Statistik führenden internationalen Organisatio-nen und Statistikinstituten ausgewählter Länder;

• Orientierung der Zusammenarbeit mit Forschungsins-tituten für die Arbeit zur Unterstützung der neuen me-thodischen Lösungen und experimentellen Studien.1

Die Gebietsreformen in Polen, die in mehreren Phaseneingeführt wurden, waren ein bedeutender Faktor, derAuswirkungen auf die Entwicklung der Regionalstatistikhatte:- zu Beginn der Transformationszeit (auf lokaler Ebene):

Stärkung der Funktionen der lokalen Regierungs-einheiten – die Gminas (Kommunen), Beibehaltungder 49 Woiwodschaften (Gebietsaufteilung auf zweiEbenen),

Halina Dmochowska

Regionale Aspektebei der Angleichungder Statistiken in EuropaEin Erfahrungsbericht aus Polen

- seit 1999 gilt die bis heute obligatorische Gebietsauf-teilung in drei Ebenen: Gründung von 16 selbstverwal-teten Woiwodschaften, wobei jedoch die Funktion derRegierungsadministration auf dieser Ebene aufrecht-erhalten bleibt, die Gründung von mehr als 370 neuenEinheiten auf der Ebene von selbstverwalteten Poviats(Landkreise), die Anzahl der bestehenden Gminas(Kommunen) wurde nicht verändert.

1995 hat der Sejm (die untere Kammer des polnischenParlaments) ein Gesetz zur staatlichen Statistik verab-schiedet, das mit Ausnahme einiger unbedeutender Än-derungen bis heute rechtsgültig ist. Durch dieses Gesetzwurden die Richtlinien und die Voraussetzungen für dieSchaffung einer zuverlässigen, professionellen und un-abhängigen Statistikforschung geschaffen, deren Ergeb-nisse als offizielle statistische Daten gelten.

Auf diese Weise wurde eine gesetzliche Basis für einStatistiksystem geschaffen, das sich für die Demokratieeignet. Dieses System stellt Informationen zur wirtschaft-lichen, demographischen und sozialen Situation sowiezur natürlichen Umgebung der Gesellschaft, der Staats-organe, der öffentlichen Verwaltung und der volkswirt-schaftlichen Körperschaften bereit, wobei ein gleichzeiti-ger, einheitlicher und gleichberechtigter Zugriff auf diestatistischen Informationen gewährleistet wird.

Durch die im Jahr 2000 eingeführten Gesetze wurdendie Gesetzesbestimmungen ergänzt, die im direkten Zu-sammenhang mit der Regionalstatistik stehen. Sie bilde-ten die Basis für die staatliche Regionalpolitik und stell-ten darüber hinaus wichtige Auflagen für die staatlicheStatistik bereit. In diesem Zusammenhang sind insbe-sondere folgende Gesetze zu nennen: das Gesetz überdie Bestimmungen zur Unterstützung der Regional-entwicklung, das Gesetz über die Voraussetzungen fürdie Zulässigkeit und Kontrolle staatlicher Unterstützungfür Unternehmer, das Gesetz vom 26. Oktober 2000 überdie Methode der jährlichen Berechnung des Brutto-inlandsprodukts und die Richtlinie des Ministerrats zurImplementierung der Nomenklatur von Gebietseinhei-ten für statistische Zwecke (NUTS).2

2. Aufgaben des zentralen Statistikbürosim Bereich „Regionalstatistik“

Die Hauptaufgaben des zentralen Statistikbüros im Be-reich „Regionalstatistik“ wurden durch den Präsidentendes Büros im Dezember 1996 festgelegt und im Februar1997 von dem Statistischen Rat genehmigt. Die Aufga-ben lauten wie folgt:- Intensivierung der methodischen Arbeit für die

regionalen Gesamtrechnungen und Prognosen,- Sicherstellen, dass die Gebietsaufschlüsselungen der

Erhebungen und Studien in einem größeren Umfangin die statistischen Erhebungsprogramme integriertwerden und besser an die Bedürfnisse der Regional-politik angepasst werden,

- Erweiterung der Wirtschaftsinformationen in denGebietsabschnitten durch Daten aus neuen Erhebun-gen, z. B. der strukturellen Wirtschaftserhebung oderLandwirtschaftszählung,

- Sammlung von Daten aus Verwaltungssystemen,

1 Vgl T.Toczyñski: „Qualitätsaspekte in derStatistik. Polnische Erfahrungen währendder Transformationszeit“. SatellitenmeetingISI in Szczecin 8. bis 9. August 2003.

2 Nomenklature of Territorial Units forStatistics (NUTS)Das polnische Äquivalent dazu:Ebene 1 Polen

Ebene 2 16 Regionen/WoiwodschaftenEbene 3 45 SubregionenEbene 4 379 Poviats (Landkreise)Ebene 5 2478 Gminas (Kommunen

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- Durchführung von Maßnahmen, die auf die An-gleichung von Statistikregistern und Verwaltungs-registern ausgerichtet sind,

- Intensivierung der Forschung für Statistiken zuurbanen Gebieten und Ballungsgebieten,

- substanzielle und organisatorische Unterstützung derArbeit der einzelnen Statistikbüros, die auf die Bildungvon Euroregionen und deren Informationsservice aus-gerichtet ist,

- Entwicklung statistischer Informationssysteme mitbesonderem Schwerpunkt auf der Konstruktion einesComputernetzwerks und einer regionalen Datenbank,

- Vorbereitung der Gebietseinheiten für die Implemen-tierung der Nomenklatur (NUTS),

- Entwicklung einer Informationsbasis in den Gebieten,die Gegenstand der Regionalpolitik der EuropäischenUnion, insbesondere der Strukturfonds, sind (Erfassungder Missverhältnisse bei der Entwicklung, Regional-statistiken für den Arbeitsmarkt, die Industrie, die Infra-struktur und die Abgrenzung so genannter Problem-gebiete),

- Vorbereitungen für die Einführung des geographi-schen Informationssystems (GIS) in die Statistik,

- methodische Arbeiten für die Anwendung von Statisti-ken zu so genannten Kleingebieten.

Zu Beginn der Vorbereitungen zur EU-Mitgliedschaftwar bereits offensichtlich, dass die Organisation trotz derAngleichung der Gesetze und methodischen Standardsverstärkt und ein technisches und technologisches Ni-veau geschaffen werden muss, das die Kooperation mitEurostat ermöglicht und den wachsenden Bedürfnissender Benutzer im Inland gerecht wird.

Zu den Prioritäten des nationalen Vorbereitungspro-gramms für die EU-Mitgliedschaft zählte der Bereich derStatistik, einschließlich der äußerst wichtigen Auflagenfür die Analyse und Auswertung, die bei den Verhandlun-gen mit der Europäischen Kommission akzeptiert wur-den.

Die Analyse des Abdeckungsgrads des Umfangs derregionalen Eurostat-Datenbank „Regio“, die im Rahmendes Projekts PHARE 1998-SPP und einer detaillierten Prü-fung der Regionalstatistik von Eurostat3 durchgeführtwurde, hat gezeigt, dass der Grad der Angleichung an dieAnforderungen der EU relativ gut ist. Das zentrale Statis-tikbüro ist in der Lage, regionale Daten in dem für dieKandidatenländer vorgesehenen Umfang (ein etwas ge-ringerer Umfang als in „Regio 2001“) sowie Informatio-nen, die darüber hinausgehen, bereitzustellen.

Die wichtigsten Verbesserungen bei der Angleichungder Regionalstatistiken an die EU-Standards werdendurch die Ergebnisse der in jüngster Zeit durchgeführtenZählungen ermöglicht:• Volks- und Gebäudezählung (NSP) und• Landwirtschaftszählung.

Hiervon sind in erster Linie folgende Bereiche betrof-fen:im Bereich der demographischen Daten:• internationale Migrationen (kurzfristig und langfristig),• Kategorien der Haushalte und Familientypen,• Arbeitslosigkeit auf lokaler Ebene,• Immigration von Ausländern,im landwirtschaftlichen Bereich:• Basis für strukturelle Erhebungen und wirtschaftliche

Aspekte in der Landwirtschaft (die Statistik der Getrei-de- und Tierproduktion ist bereits gut angeglichen):Typologie landwirtschaftlicher Betriebe durch Wirt-schaftsgröße,

• Bevölkerung im Verhältnis zu landwirtschaftlicherund nicht landwirtschaftlicher Tätigkeit,

• Beschäftigung und Arbeitslosigkeit,• aktueller Einsatz von Arbeitskräfteressourcen in der

Landwirtschaft (umgerechnet auf die Jahresarbeits-einheiten – JAE),

• Profil des ländlichen Gebiets.Von der Notwendigkeit weiterer Angleichungen im

Bereich der Regionalstatistik waren nur wenige Gebietebetroffen, in denen bei der nationalen Erhebung die in-ternationalen Standards nicht vollständig angewendetwurden. Diese Gebiete wurden als Gebiete identifiziert,die in den Zuständigkeitsbereich des zentralen Statistik-büros fallen und für die vermehrte Bemühungen und fi-nanzielle Mittel erforderlich sind. Im Rahmen des ProjektsPHARE 2000, das im Rahmen des Twinning (Partner-schaftsprogramm) zusammen mit den französischenPartnern des INSEE durchgeführt wurde, genoss die Be-rücksichtigung der Regionalstatistiken Priorität. Auf derGrundlage des Nationalen Vorbereitungsprogramms fürdie EU-Mitgliedschaft und der durch die EuropäischeKommission definierten Prioritäten wurde das Pro-gramm PHARE 2000 für Polen mit dem Projekt PL003.14 –Regionalstatistik abgeschlossen.

Das Hauptziel dieses Projekts bestand in der Anglei-chung und Entwicklung der polnischen Regionalstatistikin Übereinstimmung mit dem „acquis communautaire“im Zusammenhang mit den Verwaltungsreformen desLandes und gleichzeitig in der Verstärkung der Vorberei-tungen Polens zur Nutzung der Instrumente des Beitrittsund der Strukturfonds der Europäischen Union.

Zum Zwecke der notwendigen Angleichung an dieDiversifizierung der Skala wurden die Prioritäten sowohlbeim Twinning (Partnerschaftsprogramm) als auch beiden anderen Maßnahmen im Zusammenhang mit derRegionalstatistik in unterschiedlicher Form arrangiert.Dort, wo die Methodik angeglichen wurde, konnte derDatenqualität, der Verbreitung und den Veröffentli-chungssystemen, dem Erfahrungsaustausch und denguten Praktiken mehr Aufmerksamkeit gewidmet wer-den. In den Gebieten, bei denen aus verschiedenen Grün-den eine beträchtliche Angleichung erforderlich ist, ha-ben wir uns bei unseren Bemühungen auf die Ausarbei-tung von methodischen Lösungen, Piloterhebungenoder die Analyse erster Ergebnisse konzentriert.

3. Hauptgebiete der AngleichungVon den Bemühungen zur Angleichung im Bereich derRegionalstatistik waren zahlreiche Gebiete betroffen. Dienachfolgend genannten Beispiele zählen zu den wich-tigsten Gebieten.

3.1 Regionale GesamtrechnungenDie seit 1997 von dem zentralen Statistikbüro durchge-führten Erhebungen wurden durch die Kooperation mitdem Statistikbüro der Europäischen Union – Eurostat –unterstützt. Die Arbeit im Bereich der Verbesserung derMethoden zur regionalen Ermittlung des Bruttoinlands-produkts (BIP) und deren Angleichung an die Empfeh-lungen von Eurostat wurde im Rahmen der Mitwirkungan verschiedenen Projekten und Programmen durchge-führt.

3 „Methodischer Vergleich der Regionalstatis-tiken mittel- und osteuropäischer Ländermit den EU-Normen. Projekt zur Regional-statistik in den zentraleuropäischen Kandi-

datenländern“, Eurostat 2000:Buch 1: Synopse und ÜberblickBuch 2: LänderberichteBuch 3: Methodische Tabellen.

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1) Das Projekt „Regionale Ermittlungen des Brutto-inlandsprodukts (BIP) in mittel- und osteuropäischenLändern“ beschäftigte sich mit der Methodik zur regi-onalen Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts (BIP):Im Rahmen dieses Projekts wurde ein Screeningbe-richt verfasst, der Beschreibungen der Berechnungs-methoden für die Bruttowertschöpfung entspre-chend der Tätigkeitstypen enthält. Auf dieser Basiswurden der Fortschritt und der Kompatibilitätsgradmit der ESA-95-Methodik der regionalen Gesamt-rechnungen in Polen von den Eurostat-Expertenpositiv beurteilt. Das Projekt führte zur Ausarbeitungund Veröffentlichung des Handbuchs Methodik derErmittlung des Bruttoinlandsprodukts entsprechendder Regionen (März 1999) und zur Übermittlung derersten Ergebnisse der Berechnungen für die Jahre1995 bis 1996 an Eurostat. Die Ergebnisse wurden inder Eurostat-Studie Regionales Bruttoinlandsproduktin den zentraleuropäischen Ländern veröffentlicht.

2) Das Pilotprojekt „Regionale Gesamtrechnungen –Überblick über regionale Indikatoren“ im Zusammen-hang mit der Prüfung der regionalen Indikatoren:Das Projekt führte zur Ausarbeitung der Berech-nungsmethodik für die Bruttowertschöpfung unddas verfügbare Bruttoeinkommen im Haushalts-sektor (Studie: Der Haushaltssektor in dem System derregionalen Gesamtrechnung in Polen).

3) „Spezielles Vorbereitungsprogramm für die Struktur-fonds in Polen (SPP)“:Das Ziel des Projekts bestand in der gemeinsamenAusarbeitung (mit Experten) der rückwirkendenErmittlungsmethodik zur Gebietsaufschlüsselungdes Landes, die am 1. Januar 1999 eingeführt wurde.Auf der Grundlage der ausgearbeiteten Methodikwurden für 16 Woiwodschaften die Berechnungendes Bruttoinlandsprodukts für die Jahre 1995 bis1998 durchgeführt.Im Jahr 2000 ist Polen dem Datenlieferprogramm ESA

954 beigetreten. Im Rahmen dieses Programms werdendie Informationen der regionalen Gesamtrechnungenentsprechend der regionalen Tabellen an Eurostat über-mittelt – Fragebogen ESA 95. Der Modus und die Formder Datenübermittlung stimmen mit denen für die Mit-gliedstaaten überein.

Die Beurteilungen der ausländischen Experten bestä-tigen, dass die Methodik der regionalen Gesamtrechnun-gen in Polen den Empfehlungen von Eurostat entspricht.Es gibt jedoch noch Bereiche der regionalen Gesamt-rechnungen, bei denen die methodischen Arbeiten fort-gesetzt werden müssen, damit diese im vollen Umfangden Voraussetzungen von ESA 95 entsprechen.

Für die folgenden Bereiche der regionalen Gesamt-rechnungen ist eine weitere Angleichung an ESA 95 er-forderlich:• Gesamtrechnungen für die landwirtschaftliche Privat-

produktion: Es empfiehlt sich die Anwendung einerMethode, die die Gebietsaufteilung der landwirt-schaftlichen Produktion auf der Ebene NUTS 3 besserreflektiert. Für die Berechnung der Bruttowertschöp-fung landwirtschaftlicher Betriebe muss die Möglich-keit zur Verwendung der Ergebnisse der Landwirt-schaftszählung von 2002 berücksichtigt werden.

• Entwicklung einer Gesamtrechnung für die Einnah-men des allgemeinen Regierungssektors: Bei derBerechnung des Bruttobetriebsüberschusses müssenzwei Kategorien berücksichtigt werden: Steuern vonProduzenten und Subventionen für Produzenten.

• Bilanzpositionen der Gesamtrechnung für die primäreEinkommensverteilung und der Gesamtrechnung fürdie sekundäre Einkommensverteilung im Haushalts-sektor: Der Betriebsüberschuss/Mischeinkommen, dieBilanz für Primäreinkommen und verfügbares Einkom-men müssen in Nettobeträgen (nach Abzug des Ver-brauchs von Anlagevermögen) angegeben werden.Darüber hinaus muss die Kategorie „Angestelltenlöh-ne“ den Regionen entsprechend – Standort desHaushaltssitzes – dargestellt werden.

Zu den weiteren Tätigkeiten im Bereich der regionalenGesamtrechnungen und der methodischen Arbeit zäh-len u. a. folgende Punkte:• Mitwirkung an dem Projekt zur Qualität der regionalen

Indikatoren („Qualitätsberichte zu regionalen Indika-toren für Kandidatenländer“), das 2003 beginnt: DieBerichte zur Datenqualität werden für folgende Indi-katoren erstellt: Bruttowertschöpfung, Arbeitnehmer,Angestellte, Bevölkerung und Arbeitslosigkeit.

• Entwicklung von Gesamtrechnungen für den Haus-haltssektor: Vorbereitungen im Zusammenhang mitder Ausarbeitung der Methodik zur Ermittlung derBruttowertschöpfung von landwirtschaftlichen Privat-betrieben auf der Ebene von Subregionen (NUTS 3)wurden bereits getroffen.

• Sammlung von Daten aus administrativen Quellen(Finanzministerium, Daten aus dem Sozialversiche-rungssystem usw.) für die Kalkulation der regionalenGesamtrechnungen: Für die regionale Aufbereitungder Daten wird die Kategorie „Angestelltenlöhne”verwendet (die Erhebung für die Pendlerstatistik wur-de in Polen noch nicht durchgeführt).

3.2 ArbeitsmarktstatistikenSeit Anfang der neunziger Jahre haben wir die Erhebun-gen zur Arbeitskräftestatistik durchgeführt und dabeigute Ergebnisse auf der Ebene NUTS 2 erzielt. Für das Er-zielen von Ergebnissen aus der Arbeitskräftestatistik aufder Ebene NUTS 3 waren methodische Arbeiten erforder-lich, und zwar insbesondere bei der Ermittlung der An-zahl der Arbeitslosen, der wirtschaftlich aktiven Personenund der Arbeitslosenquote. Die Nachforschungen aufdiesem Gebiet werden unter Einbeziehung der Ergebnis-se der letzten Volkszählung noch fortgeführt. Falls positi-ve Ergebnisse erzielt werden, wird dieses Thema in dasnächste Programm für statistische Erhebungen aufge-nommen. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse derBenutzer wird die Zahl der registrierten Arbeitslosen ent-sprechend der Ebene NUTS 5 ab dem Jahr 2003 einmalpro Jahr erhältlich sein.

3.3 LandwirtschaftsstatistikenDie sorgfältige Analyse des Angleichungsgrads für be-stimmte Bereiche der Landwirtschaftsstatistik an die ak-tuellen Bedürfnisse der Benutzer im Inland und an dieAnforderungen der EU lässt die Schlussfolgerung zu,dass die Statistik für die Getreide- und Tierproduktion derNutztiere landwirtschaftlicher Betriebe den EU-Anforde-rungen entspricht. Die gesammelten Informationen lie-fern Daten zur Größe der landwirtschaftlichen Produkti-on auf Landesebene und der Ebene der Woiwodschaften.

4 Verordnung (EG) Nr. 2223/96 des Rates vom25. Juni 1996 zum Europäischen SystemVolkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen

auf nationaler und regionaler Ebene in derEuropäischen Gemeinschaft (ABL. Nr. L 310,S.1).

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Die Bedürfnisse der Informationsempfänger sind damitjedoch nicht abgedeckt. Die Informationsempfänger er-warten Daten auf der Ebene der einzelnen Poviate undsogar auf der Ebene der Kommunen.

Mit den Ergebnissen der Landwirtschaftszählung von1996 konnte nach deren Konvertierung auf die neue ad-ministrative Aufteilung des Landes ein Großteil dieser Er-fordernisse abgedeckt werden. Die Aktualisierung dieserDaten und die Verfügbarkeit zahlreicher zusätzlicher re-gionaler Informationen wurde durch die Ergebnisse derLandwirtschaftszählung von 2002 ermöglicht.

Im Rahmen der Tätigkeit des zentralen Statistikbürosim Bereich der Erhebungsmethodik und aufgrund derErgebnisse des Erfahrungsaustausches mit Experten ausanderen Ländern sowie durch die Nutzung der Instrukti-onen und des Gedankenaustausches bei Seminaren undMeetings von Eurostat konnten folgende Ziele erreichtwerden:• Gründung der Kooperation mit dem Institut für Geo-

däsie und Kartographie im Bereich der Methodik fürkünftige Bodendeckungserhebungen, einschließlichder Bodennutzung – LUCAS,

• Einführung monatlicher Erhebungen zur Nutzvieh-schlachtung landwirtschaftlicher Betriebe und zu aus-gebrütetem Geflügel als Basis für die Prognosen undErmittlungen zur Fleischproduktion,

• Durchführung der Landwirtschaftszählung im Jahr2002 entsprechend der Voraussetzungen für Erhebun-gen zur Struktur landwirtschaftlicher Betriebe als Basisfür die Kompilierung von Daten auf der Ebene vonKommunen, Poviats, Subregionen, Woiwodschaftenund auf Landesebene. Die Daten umfassen die in derLandwirtschaft Beschäftigten, das allgemeine Gebietund das landwirtschaftliche Nutzungsgebiet für land-wirtschaftliche Privatbetriebe, bestimmte Getreide-sorten und bestimmtes Nutzvieh.

Die Ergebnisse der Landwirtschaftszählung ermögli-chen in Verbindung mit den Ergebnissen der von demInstitut für Landwirtschaft und Ernährungswirtschaftdurchgeführten Erhebung zur Gesamtrechnung fürlandwirtschaftliche Betriebe die Ausarbeitung einer Ty-pologie und Klassifikation für landwirtschaftliche Betrie-be, und zwar auch im Rahmen einer regionalen Auf-schlüsselung.

Die von dem Ministerium für Landwirtschaft und länd-liche Entwicklung erarbeiteten Voraussetzungen für dieAbgrenzung bergiger Gebiete und landwirtschaftlichschwer zu bewirtschaftender Gebiete (LFA) ermöglichenin Verbindung mit den Ergebnissen der Landwirtschafts-zählung darüber hinaus auch die Kompilierung adäqua-ter Informationen in regionaler Aufschlüsselung entspre-chend der EU-Richtlinien für strukturelle Landwirt-schaftsstatistiken.

3.4 UmweltschutzstatistikenDie Angleichungen auf dem Gebiet der Umweltschutz-statistik wurden mit den seit 1999 vorgenommenen insti-tutionellen und organisatorischen Veränderungen aufdem Gebiet der Wirtschaft verbunden – nach dem Be-ginn der Verwaltungsreform des Landes. Tatsächlich hatdie Dezentralisierung der Umweltschutzverwaltung inPolen im Jahr 2001 eingesetzt, d.h. nach der Einführungdes Pakets der Umweltschutzgesetze, durch das die Be-stimmungen und Standards der EU implementiert wur-den, sowie nach der Einführung der NUTS-Nomenklaturfür die Statistik in unser Rechtssystem.

Zu den wichtigsten Maßnahmen der vergangenen Jah-re zählen folgende Maßnahmen:• Verifizierung und Entwicklung einer Methodik für sta-

tistische Erhebungen auf dem Gebiet „Abfall“, bei derdie EU-Anforderungen berücksichtigt wurden, z. B. dieEinführung neuer Begriffe im Zusammenhang mit demAbfallmanagement. Die Einführung der neuen Begriffebasiert auf einem Abfallgesetz von 2001, durch das dieEU-Gesetzgebung, einschließlich der Abfallrahmen-richtlinie, implementiert wurde. Weiterhin sind die Ein-führung eines neuen Abfallkatalogs in die Statistikfor-schung, der mit dem Katalog übereinstimmt, der zurzeitin der EU vorgeschrieben ist, sowie die stärkere Berück-sichtigung regionaler Aspekte bei der Verarbeitungund Präsentation von Daten über Abfall, die auf den Er-fahrungen der französischen Experten basiert (geplantfür die Ausgabe „Umweltschutz 2003“), zu nennen.

• Anwendung der erworbenen praktischen Informatio-nen auf die Implementierung des EU-Gesetzesrahmensfür die Wasser- und Abwasserverordnungen in der Er-hebung, die in Polen auf dem Gebiet der Planung undder Einführung eines einheitlichen Managements derWasserressourcen in Einzugsgebieten durchgeführtwurde. Die Präsentation der französischen Erfahrungenauf dem Gebiet der Erhebungen zu Wasser und Abwas-ser in Kommunen und die Implementierung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden bei der Arbeitan der Entwicklung dieser Subsysteme für ökologischeStatistikinformationen in Zusammenarbeit mit demUmweltministerium angewendet und in das „Pro-gramm für statistische Erhebungen für 2004“ aufge-nommen.

• Erweiterung des Umfangs verfügbarer Informationenin regionaler Aufschlüsselung – insbesondere aufden Ebenen NUTS 2 und NUTS 3 – bei der regionalenDatenbank durch Daten aus administrativen Quellenund ministeriellen Berichten. Darüber hinaus wurdeeine Studie vorbereitet: „Ausarbeitung eines Implemen-tierungsmodells für die aufrechtzuerhaltenden Ent-wicklungsindikatoren auf der Ebene der Woiwodschaf-ten im Bereich der regionalen Datenbank“.

• Studien für den substanziellen Umfang und die Aus-wahl von Variablen und Indikatoren, die den Anforde-rungen der EU-Richtlinien für die Regionalpolitik ent-sprechen, dauern noch an. Diese Studien werden im Zu-sammenhang mit dem „Nationalen Entwicklungsplanfür die Jahre 2004 bis 2006“ und dem Sektor „Betriebs-programm für Umweltschutz und Wassermanagement“durchgeführt.

• Im Hinblick auf die im Jahr 2003 durch Eurostat vor-genomme Einführung der Umweltschutzstatistiken indie REGIO-Datenbank und die Ausarbeitung des „Frage-bogens Eurostat /OECD – Regionalstatistik zum Um-weltschutz 2003“ ist zu erwähnen, dass für die Ausfüh-rung dieser Aufgabe die Vorschläge und Erfahrungenaus Frankreich verwendet werden.

Die nachfolgend genannten Erhebungsbereiche zäh-len zu den Erhebungsbereichen, die vor dem Hintergrundder Integration und Angleichung voraussichtlich von Be-deutung sein werden:• adäquate Entwicklungsindikatoren, regionale Indikato-

ren, sektorielle und strukturelle Indikatoren, wobei dieIndikatoren für die Luft- und Wasserqualität in Bezugauf die Ziele des Programms von Eurostat und des Eu-ropäischen Statistiksystems besonders zu berücksichti-gen sind,

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• wirtschaftliche Aspekte der Umweltschutzstatistik, ein-schließlich ökologischer Satellitenrechnungen undGesamtrechnungen für Umweltressourcen im Rahmender umweltökonomischen Gesamtrechnung – SEEA)und Erhebungen zu Investitionen und aktuellen Aus-gaben im Bereich „Umweltschutz“,

• Implementierung von Abfallstatistiken mit besondererBerücksichtigung der „Richtlinie Nr. 2150/2002 desEuropäischen Parlaments und des Europäischen Ratsvom 25. November 2002 zur Abfallstatistik“.

3.5 Transport- und TourismusstatistikenIm Bereich „Straßentransport von Gütern“ wurde die An-gleichung der Statistiken noch nicht abgeschlossen. DieVorbereitungen für die Arbeit an dieser Erhebung wur-den in erster Linie durch die Verzögerung bei der Grün-dung eines zentralen Kraftfahrzeugregisters behindert.

Um die Angleichung an die Bedingungen der Richtli-nie 1172/98 des Europäischen Rats zu beschleunigen, hatdas Statistische Zentralamt beschlossen, im Juni 2003eine Piloterhebung durchzuführen und die Zielerhe-bung für 2004 vorzubereiten, indem es den Stichpro-benrahmen unter Verwendung von Verwaltungsregis-tern auf der Ebene der Poviats (Ebene NUTS 3) selbst er-stellt.

Die Arbeiten zur Vorbereitung der angeglichenen Er-hebung zum Personentransport dauern noch an.

Die letzte Arbeit im Bereich „Tourismus“ umfasste fol-gende Punkte:- Verbesserung der Methodik für Erhebungen zu Ein-

richtungen für die Unterbringung von Touristen unddie Steigerung der Erhebungsfrequenz von viertel-jährlichen Erhebungen auf monatliche Erhebungen,

- Erstellung eines Moduls für Einrichtungen zur Unter-bringung in der regionalen Datenbank,

- Durchführung von Stichprobenerhebungen imBereich „Tourismus und Freizeit“.

In diesem Bereich der Statistik wurde der Verbesse-rung der Qualität der Ergebnisse besondere Aufmerk-samkeit gewidmet. Die Kooperation mit dem Tourismus-institut und dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit undSozialpolitik wurde begründet.

3.6 StädtestatistikenAls Reaktion auf die Bedürfnisse der Benutzer wurde imJahr 1999 von dem Statistikbüro in Poznañ das Zentrumfür Urbanstatistik gegründet. Zu den Hauptaufgaben die-ses Zentrums zählen folgende Tätigkeiten:• Erforschung des Bedarfs an Informationen zu urbanen

Gebieten und Ermittlung der Informationsabdeckungder Quellen für die öffentliche Statistik,

• Identifikation neuer Datenquellen und Bestimmungder Sammelmethoden,

• Initiieren und Koordinieren der Veröffentlichungen imBereich „Städtestatistik“,

• Formulieren von methodischen Vorschlägen imBereich „statistische Beobachtung urbaner Gebiete“,

• Durchführen der Arbeiten, die im Zusammenhang mitder Identifizierung und Implementierung von geogra-phischen Informationssystemen stehen, wobei derSchwerpunkt auf deren Anwendung für den Betriebvon Datenbanken für urbane Gebiete liegt.

In den vergangenen Jahren hat das Zentrum folgendemethodische Arbeiten durchgeführt:• „Geographische Datenbank in einem Informations-

system für urbane Gebiete“

Das Ziel der Forschung bestand in der Identifizierungder Möglichkeit und der Vorbereitung eines allgemeinenKonzepts zur Anwendung geographischer Informations-systeme für die Sammlung, Verarbeitung und Präsentati-on von Informationen zu den urbanen Gebieten (insbe-sondere der großen urbanen Gebiete).• „Ballungsgebiete“

Die Prüfung des Konzepts und der Definition wurde imHinblick auf die Identifizierung und Abgrenzung urbani-sierter Gebiete (in polnischen und ausländischen Publi-kationen) und der Identifizierung des für die Identifizie-rung, Abgrenzung und Beschreibung der Ballungsgebie-te und deren Abdeckungsgrad im Hinblick auf die EU-An-forderungen in den Quellen der öffentlichen Statistik er-forderlichen Informationsbedarfs durchgeführt.• Forschungsstudie im Hinblick auf die vorstädtischen

Gebiete von Poznañ• Implementierungsarbeit im Zusammenhang mit der

Anwendung des geographischen Informationssystemsim Bereich der Städtestatistik

• Arbeit an der Erstellung eines Merkmalkatalogs, der fürdie Beschreibung der urbanen Gebiete und die metho-dische Forschung zur Vorbereitung des Konzepts einerDatenbank für urbane Gebiete erforderlich ist.

Im Rahmen der Veröffentlichungsarbeit sind folgendeStudien veröffentlicht worden: „Etats der Stadtkommu-nen“ (Veröffentlichung alle drei Jahre), „Städte in Zahlen“(Veröffentlichung alle zwei Jahre), „Woiwodschaft-Städ-te“ (Veröffentlichung alle sechs Monate).

Anfang 2003 hat das zentrale Statistikbüro seine Teil-nahme an dem Eurostat-Projekt „Urban Audit II“ erklärt.Die Erhebung wurde von der Abteilung für Analysen undAbgrenzung des Statistischen Zentralamtes und demZentrum für Urbanstatistik in Zusammenarbeit mit allenregionalen Statistikbüros durchgeführt.

Die Ziele für die kommenden Jahre umfassen folgendeMaßnahmen:• Vorbereitung der Methodik zur Abgrenzung interner

Gebietseinheiten der urbanen Gebiete und der Metho-dik zur Abgrenzung von Ballungsgebieten,

• Verbesserung der Informationsabdeckung für urbaneGebiete, und zwar sowohl durch statistische Erhebun-gen als auch durch administrative Quellen,

• Sammlung von Daten, die im Zusammenhang mit Sta-tistiken für urbane Gebiete stehen, entsprechend dervon den EU-Ländern und den Beitrittsländern verwen-deten Indikatorenliste,

• Sammlung statistischer Variablen, die im Rahmen desProgramms „Urban Audit II“ ermittelt wurden.

4. Organisatorische LösungenDie öffentliche Statistik in Polen ist ein zentralisiertes Sys-tem. Die Statistikbüros sind dem Präsidenten des Statisti-schen Zentralamtes untergeordnet. Sie agieren auf Re-gionalebene und führen Aufgaben aus, die in den Statu-ten und dem Jahresprogramm für statistische Erhebun-gen definiert werden.

Seit dem 1. Januar 1996 haben die regionalen Statistik-büros in den einzelnen polnischen Woiwodschaften be-stimmte Aufgaben übernommen, wobei der Umfang ih-rer Aufgabenbereiche durch das Gesetz zur offiziellenStatistik festgelegt wird. Früher (seit 1962) waren die regi-onalen Statistikbüros für verschiedene Aufgabenberei-che zuständig, die den Lösungen des damaligen Systemsentsprachen.

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Die Aufgaben der Statistikbüros sind prinzipiell für alleBüros und für alle Woiwodschaften, die durch sie abge-deckt werden, identisch:- Untersuchung des Bedarfs an statistischen Informatio-

nen,- Sammeln, Speichern und Produzieren statistischer

Daten sowie die Durchführung statistischer Analysen,- Bereitstellung und Verbreitung der Ergebnisse statisti-

scher Erhebungen,- Führung von Handelsregistern und Gebietsregistern.

Die Rolle der Regionalbüros wurde durch die Organi-sationsstruktur der Statistik gestärkt und die Regional-büros agieren als Partner der lokalen Regierungsbehör-den und der Regierungsverwaltung der Regionen. Aufregionaler Ebene wurde der Aus- und Fortbildung derMitarbeiter für die Arbeit unter den neuen Bedingungenbesondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Mehr als 500 Personen, einschließlich der Direktorenund stellvertretender Direktoren der Regionalbüros undder Abteilungen des Statistischen Zentralamtes, habenan dem Fortbildungsprogramm für die Regionalpolitikund die Angleichung bestimmter statistischer Bereicheteilgenommen, wobei im Rahmen des Projekts „PHARE2000 – Regionalstatistik“ auch spezielle Fortbildungs-programme in den Bereichen „geographisches Informa-tionssystem (GIS)“, „Umweltstatistik“ usw. durchgeführtwurden.

Auf Landesebene und auf Regionalebene wurde einesorgfältige Analyse der Funktionen des Systems zur Da-tenverbreitung durchgeführt. Die Schlussfolgerungenzur Verbesserung des Systems wurden formuliert. Wirwerden zusammen mit den regionalen Statistikbüros innaher Zukunft daran arbeiten.

Eine sehr wichtige Maßnahme zur Integration der Ar-beit im Bereich der Regionalstatistik wurde im Rahmendes Eurostat-Projekts „Porträt der Region“ durchgeführt.Das Projekt wurde mit der Ausgabe für 2000 abgeschlos-sen, die eine zweckmäßige Veröffentlichung der Regio-nen in der Tschechischen Republik und Polen enthält. Fürdas aktuelle Jahr haben wir dieselbe Publikation für diepolnischen Regionen vorbereitet, die im September inpolnischer Sprache und im Spätherbst in englischerSprache erscheinen wird.

Die Regionalstatistik wird direkt von den nachfolgendgenannten Projekten profitieren, die im Rahmen desPHARE-Programms durchgeführt werden.

Durch das erste Projekt mit dem Namen „StatistischesInformationssystem“, an dem wir seit 2002 im Rahmendes Twinning (Partnerschaftsprogramm) in Zusammen-arbeit mit Destatis (mit Unterstützung dänischer und fin-nischer Experten) arbeiten, soll eine signifikante Unter-stützung im Bereich „technische Infrastruktur, Sicherheitund Datenschutz sowie Benutzerzugang zu den statisti-schen Informationen“ erzielt werden.

In dem zweiten Projekt, mit dem wir gerade in Zusam-menarbeit mit dem schwedischen Statistikbüro begon-nen haben, liegt der Schwerpunkt auf folgenden Berei-chen:- Verbesserung der Qualität der Statistik in Übereinstim-

mung mit den Anforderungen des EuropäischenStatistiksystems (ESS),

- Vorbereitung von Statistiken zur Verwendung im Rah-men der Anforderungen der Informationsgesellschaft(eStatistik).

5. SchlussbetrachtungZusammenfassend lässt sich sagen, dass im Laufe derletzten Jahre im Bereich der Regionalstatistik die folgen-den Veränderungen vorgenommen wurden:• Die für die Angleichung an die EU-Standards erforder-

lichen gesetzlichen Bestimmungen wurden einge-führt.

• Die Kooperation mit den wichtigsten Partnern – denBenutzern der Informationen – wurde intensiviert.

• Die Rolle der Statistikbüros wurde auf regionaler Ebe-ne gestärkt, sodass die regionalen Statistikbüros füreinen Großteil der Aufgaben im Bereich „Regional-statistik” zuständig sind.

• Auf zentraler und regionaler Ebene wird mit einemSystem zur Datenverarbeitung gearbeitet, das erfolg-reich entwickelt wird.

• Bei den methodischen Arbeiten und Entwicklungs-arbeiten sowie bei den darauf folgenden statistischenErhebungsprogrammen werden die Erfordernisse derRegionalstatistik berücksichtigt.

Dr. Halina Dmochowska ist Vizepräsidentindes Statistischen Zentralamtes Polen.

Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 233

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Virág Bognár

Die Harmonisierungder Regionalstatistikin Ungarn

1. Herausbildungder regionalstatistischen Einheiten

Die Regionalstatistik in Ungarn hatte im Laufe der vori-gen Jahrzehnte eine lange Tradition, seit 1960 produzier-te sie weit ausgreifende Analysen, einen reichen Bestandan verschiedenen regionalen Daten. Zur Zeit der vollstän-digen Datensammlung hatte das Ungarische StatistischeZentralamt eine einfachere Aufgabe zu erfüllen als nach1990, wo das ganze System der regionalen Daten wegender für die Wirschaftsstatistik erforderlich werdenden re-präsentativen Datenaufnahmen neu entworfen werdenmusste und parallel dazu die Datensammlung neu zu or-ganisieren war.

Die erste Frage jeder Regionalstatistik lautet, welcheterritorialen Einheiten den Ausgangspunkt der Daten-sammlung bilden sollen. Im Statistischen System der Eu-ropäischen Union nehmen die sog. Regionen, d. h. dieNUTS 2-Ebene1, eine hervorgehobene Position ein, ob-wohl in letzter Zeit die NUTS 3-Ebene eine immer wichti-gere Stellung zu erwerben scheint (Faluvégi 2003).

Der Prozess der Harmonisierung begann Anfang derneunziger Jahre, und einer der ersten Schritte verkörper-te die Zielsetzung, dass die ungarische statistische terri-toriale Einteilung dem hierarchischen System der Euro-päischen Union, NUTS (Nomenclature of Territorial Unitsfor Statistics), entspricht. Im Laufe der Jahre 1996 bis 1997entwarf die EU Vorschläge über die regionalen statisti-schen Systeme für die Länder im PHARE-Programm(Faluvégi 2003).

In Ungarn war die als erste zu lösende Aufgabe die Be-stimmung der NUTS 2-Ebene, da im ungarischen Ver-waltungswesen und demzufolge im statistischen Systemkeine entsprechende Einheit zu finden ist.2 Ungarn be-steht aus 19 Komitaten und der Hauptstadt Budapest.Aus diesen Verwaltungseinheiten wurde später die NUTS2-Ebene gebildet.

Das Gesetz über die regionale Entwicklung und Orga-nisation vom Jahr 1996 bestimmt die sog. statistische Pla-nungsregion, als ein „sich auf mehrere Komitate (auf dieHauptstadt) ausdehnende, von den Verwaltungsgrenzender betreffenden Komitate begrenzte, einheitliche statis-tische bzw. Planungseinheit“.3 Die sieben statistischenPlanungsregionen kamen nach langwierigen fachlichenund politischen Abstimmungen laut einem Parlaments-beschluss vom Jahr 1998 zustande, die zusammen dasganze Gebiet des Landes umfassen.4 Ungarn meldete

damals der Europäischen Union diese regionale Eintei-lung an, die akzeptiert wurde.

Das Ungarische Statistische Zentralamt bietet Hinter-grund-Daten sowohl für die Regierung und das ganzeVerwaltungsssystem als auch für die Bevölkerung. DieseRolle zu wahren, gehört weiterhin zu den Grundprinzipi-en des Amtes. Wie alle sich an der Fachlichkeit ausgerich-teten Statistischen Ämter ist das ungarische Amt an einerstabilen regionalen Einteilung interessiert: Diese Klassifi-zierung sollte eindeutig bestimmt und zeitlich beständigsein, so dass eine zuverlässige, lange Zeitreihen produzie-rende statistische Datenlieferung von hoher Qualität ge-sichert werden kann. Das heißt, das Amt will sich nicht anden Diskussionen fachlich-politischer Art um die Heraus-bildung der Regionen beteiligen (Mellár 1999).

Trotz dieser Grundeinstellung entflammten von Zeitzu Zeit die fachlichen, politischen und Mediendiskussio-nen um die regionale Einteilung des Landes. Der Grunddafür ist nicht zuletzt, dass natürlich andere Klassifizie-rungen möglich und sowohl fachlich als auch politischvertretbar sind. Das Amt betonte in diesen Auseinander-setzungen immer wieder zwei Grundelemente, die tat-sächlich den Standpunkt der EU bilden. Die regionale Ein-teilung, die für die EU annehmbar ist, soll zwei Anforde-rungen erfüllen: erstens eine Regelung, die Bestand hat,und zweitens eine Gliederung, die das ganze Landes-gebiet vollständig erfasst (Kovács 1999).

Es gibt zahlreiche solcher Aufgaben der regionalenEntwicklung, die auf der NUTS 2-Ebene nicht lösbar sind.Das oben genannte Gesetz für regionale Entwicklungschuf unter anderem sog. Entwicklungsregionen mit be-sonderer Aufmerksamkeit auf zwei hervorgehobene Ent-wicklungsregionen: das Ballungsgebiet um Budapestund das Erholungsgebiet um den Plattensee. Diese Ent-wicklungsregionen decken aber nicht das ganze Landes-gebiet ab. Die staatliche Unterstützung in regionaler Hin-sicht stützt sich daneben eben nicht auf die sieben NUTS2-Großregionen, sondern auf eine Kombination der NUTS3-Ebene (Komitate) und der statistischen Kleinräume aufder NUTS 4-Ebene aufgrund der vom Parlament be-stimmten Indikatorliste. Auf diese Weise könnte die histo-rische Kontinuität auf der Ebene der Komitate weiter-leben.

Das andere – heutzutage immer wieder auftauchende– Problem ist die Bildung der Zentrum-Region: mit oderohne die Hauptstadt Budapest? Der Wert des Brutto-inlandsproduktes (BIP) pro Kopf in Budapest beträgtmehr als 75 % des EU-Durchschnitts. Vor allem in politi-schen Diskussionen kam der Standpunkt zum Vorschein,nach dem die Haupstadt selbständig als eine Region unddaneben eine größere Zentrums-Region gebildet wer-den könnte, damit der übrig gebliebene Teil des jetzigenBallungsgebietes um Budapest von den Fördermittelnmehr beanspruchen könne.

Die durchschnittliche Fläche der sieben Regionen istmehr als 13 Tsd km2 groß, die Durchschnittsbevölkerungbeträgt 1,5 Mill. Personen, womit beide Dimensionendem EU-Durchschnitt sehr nahe kommen. Im Hinblick aufden EU-Beitritt, die Herausarbeitung der Entwicklungs-projekte und die Beschaffung der Förderungen ist die

1 Verordnung (EG) Nr.1059/2003 des Europäi-schen Parlaments und des Rates vom26. Mai 2003 über die Schaffung einergemeinsamen Klassifikation der Gebiets-einheiten für die Statistik (NUTS),(ABl. Nr. L 154, S.1).

2 Die Reform des Verwaltungswesens berührtauch die Frage der „Region“, aber es gibtbisher keine politische und administrativeEntscheidung darüber, ob in der Zukunftaus statistischen Einheiten die Regionen zuVerwaltungseinheiten werden.

3 Ungarn schuf als erstes in der mitteleuropäi-schen Region – und erstmals in der Ge-schichte der ungarischen Rechtssetzung –ein Gesetz über die regionale Entwicklungund Organisation im Jahr 1996. Das Gesetzbeinhaltete die Grundprinzipien der Bildung

und Funktionsfähigkeit eines regionalenInformationssystems (Kovács 1997).

4 Das Parlament nahm die Einteilung nachRegionen als Teil des regionalen Entwick-lungsprogramms des Landes nach langenDiskussionen an, und zwar am 10. März 1998.

Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik234

Bedeutung der NUTS 2-Regionen unbestritten. Die unga-rische Statistik bietet zum Zeitpunkt des Beitritts einegroße Menge der NUTS 2-Angaben, mit denen die Her-ausarbeitung der Projekte gesichert werden kann.

Zwischen den Jahren 2000 bis 2006 wird sich die Poli-tik der EU auf mehreren Gebieten auf kleinere territorialeEinheiten fokussieren als auf die NUTS 2-Ebene. Die Emp-fehlung der EU hinsichtlich der statistischen Abbildungder mitteleuropäischen Länder aus dem Jahr 2001 be-tont: Es ist höchst zweckmäßig, die Festlegung der Daten-sammlung auf niedrigen territorialen Ebenen (z. B. aufder NUTS 5-Ebene) vorzunehmen, aus denen leicht grö-ßere territoriale Einheiten aufgebaut werden können.Das Ungarische Statistische Zentralamt hat mehrereInterressen: Es ist einerseits an einer stabilen territorialenEinteilung auf der NUTS 2-Ebene interessiert, anderer-seits an der Bewahrung der lokalen Ebene wegen der his-torischen Kontinuität, wegen der einheimischen sich aufkleineren territorialen Einheiten stützenden regionalenEntwicklung, sowie wegen eines flexiblen Systems hin-sichtlich der Umwandlungen aufgrund der EU-Politik.

2. Die Regionalstatistik im Landesbericht 2001und im CEC-Bericht 2001

Das erste größere Projekt in der Datenlieferung für regio-nale Statistik begann im Jahr 1993, als Eurostat in der Se-rie namens „Portrait of Regions“ einen Band über Ungarnvorbereitete. Die Angaben in diesem Band beziehen sichauf das Jahr 1994, die Publikation selbst erschien im Jahr1997. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine territoriale Ein-teilung auf der NUTS 2-Ebene, die Daten entsprechen derNUTS 3- und der NUTS 5-Ebene.

Das Ungarische Statistische Zentralamt veröffentlich-te – um den EU-Anforderungen Genüge zu tun – seit1994 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf der NUTS 2-Ebe-ne. Seit 1996 beinhaltet jede statistische Publikation desAmtes (Jahrbücher, Monatsberichte usw.) eine beachtli-che Menge von Daten auf der NUTS 2-Ebene, und dieStichprobe der repräsentativen Befragungen gründetsich weiterhin auf dieser territorialen Einteilung (Kovács1999).

Der erste Bericht über die Lage der Regionalstatistik inUngarn erschien von seiten des Amtes auf einem EU-Se-minar in Baden 1996 (Faluvégi 1996). Die erste größereDatenzusammenstellung für Eurostat und den Landes-bericht (EU-Fragebogen) wurde im Jahr 1996 durchge-führt.

Seit 1999 erscheint jährlich das „Taschenbuch der Un-garischen Regionen“, das alle Sektoren des sozialen undwirtschaftlichen Lebens des Landes umfasst. Im Jahr2003 erschien ein Sonderband über die ungarischen Re-gionen beim Ungarischen Statistischen Zentralamt.

Im Kapitel für Statistik des Landesberichtes 2001 wirdUngarn als ein sehr entwickeltes Land auf dem Gebiet derStatistik bewertet, seine Zusammenarbeit mit den inter-nationalen Organisationen verläuft ohne Probleme. Wei-tere kleinere Kraftanstrengungen sind in der Harmonisie-rung einiger Gebiete erforderlich, zum Beispiel in der ter-mingerechten Veröffentlichung der Makrostatistiken.Die entsprechende Verfügbarkeit über die finanziellenQuellen ist gesichert.

Auszüge aus den Hauptfeststellungen des 12. Kapitelsdes Landesberichtes 2001:

„… Ungarn entspricht fast auf allen Gebieten vollstän-dig oder wenigstens hauptsächlich den Anforderungender acquis communautaire. Wo dies nicht der Fall ist, sind

sich die Mitarbeiter über die Anforderungen im Klarenund verfügen über die zur Verwirklichung nötigen Fach-kenntnisse.“

„Was die Frage anbelangt, ob die statistische Kapazitätdie zukünftigen Anforderungen erfüllen kann, fällt unse-re umfassende Auswertung so aus, dass das ungarischestatistische System stabil angelegt ist und den zukünfti-gen Anforderungen gewachsen ist. Zur selben Zeit läuftim Ungarischen Statistischen Zentralamt die Vorberei-tung für Änderungen in der Organisation und Leitung,die die Fähigkeit des Amtes weiter verstärken, den Anfor-derungen der ungarischen Gesellschaft und der Europä-ischen Union besser entsprechen zu können. Es gibt auchVeränderungen für das gesamte statistische System (Ent-wicklung der Koordination und Quality Management,Verbesserung des Planungssystems, Verstärkung desLandesrates für Statistik), die ebenfalls günstige Auswir-kungen haben werden.“

Der Bericht über die Regionalstatistik der mitteleuro-päischen Länder des Jahres 2001 fokussierte auf die fol-genden Gebiete mit einer größeren Ausführlichkeit:Landwirtschaft, Demographie, Energie, Erwerbstätigkeit,Forschung und Entwicklung, Verkehr und Arbeitsmarkt.

Die wichtigsten Behauptungen des CEC (CentralEuropean Countries)-Berichtes:• Der internationale Wanderungsaldo wird in der Bil-

dung der Bevölkerungszahlen nur nach dem Zensus2001 berücksichtigt.

• Die regionalen Daten des elektrischen Energie-verbrauches stehen nicht zur Verfügung. (Dies wurdespäter dank der von der CEC-Kommission vorgeschla-genen Koordination verwirklicht.)

• Die ILO-Arbeitskräfte-Erhebung wird in Ungarn seit1992 durchgeführt, und seit 1997 liefert das AmtEurostat auch Mikro-Daten. Die Methode der Aggre-gierung der Mikro-Daten erfolgt in Ungarn und beiEurostat nach verschiedenen Grundprinzipien, dieAbstimmungen laufen zur Zeit.

• Die Erhebung der Angaben für Forschung und Ent-wicklung verläuft nach dem „Sitzprinzip“, sodass dieterritorialen Unterschiede zu ungenau sind.

• Zur Zeit steht keine regionale Datenbasis auf der NUTS2-Ebene zur Verfügung, die auch für außenstehendeKlienten erreichbar wäre. Im Amt wird zur Zeit eineregionale (sich auf ORACLE aufbauende) Datenbasisentwickelt, die sich hauptsächlich an die REGIO-Daten-basis der EU anlehnt.5

Die wichtigsten Empfehlungen des CEC-Berichtes:• Die Beendigung des Ausbaus der regionalen Daten-

basis ist höchst aktuell. Zur Zeit befinden sich dieAngaben in separaten Datenbasen der verschiedenenFachrichtungen, daraus ergibt sich ein lang andauern-der Prozess der Datenlieferung.

• Die Ergänzung der Datenbasis mit weiteren Indikato-ren, die von nationalen und internationalen Verwen-dern nachgefragt sind, ist nötig. Im Interesse dessenwäre die Erkundung der Nachfrage wünschenswert,auf deren Basis der längerfristige Entwicklungs- undFinanzierungsplan zu entwerfen ist. Eurostat wird inZukunft den Kreis der Indikatoren auf der NUTS 2-Ebe-ne weiterentwickeln.

5 Für die Anwender steht eine sich – seit derHerausbildung in den Jahren 1975 bis 76 –ständig erweiternde Datenbasis (T-STAR)auf der NUTS-Ebene zur Verfügung, dieDaten der Siedlungen umfasst. Diese Daten-

basis beinhaltet mehr Angaben als die SIRE-Datenbasis der EU und kann auf der lokalenEbene als EU-konform betrachtet werden(Faluvégi 1999b).

Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 235

• Die Entwicklung der Meta-Datenbasis soll paralell zurregionalen Datenbasis verwirklicht werden. Die vor-aussichtlich ausführliche Meta-Datenbasis sollteso früh wie möglich sowohl in englischer als auch inungarischer Sprache den Verwendern zur Verfügunggestellt werden.

• In den Datenbasen namens „New Cronos“ und „REGIO“von Eurostat besteht keine völlige Übereinstimmungder Landesdaten, die in allen Fällen überprüft werdenmüssen.

• Die Register der Unternehmen als Basis für mehrereWirschaftsstatistiken sollte mit allen Mitteln verbessertwerden.

• Im Falle, dass Ungarn ein anderes System der Regionenwählt und dies die Europäische Union akzeptiert, solltedie statistische Datenlieferung entsprechend derneuen Nomenklatur verlaufen. Die Bewahrung derStruktur der Datensammlung auf einer kleinerenNUTS-Ebene (z. B.: NUTS 3) ist empfehlenswert.

Zusammenfassung der wichtigsten Richtungen derweiteren Entwicklung aufgrund der Wertungen undEmpfehlungen in der regionalen Statistik:• Entwicklung der regionalen Datenbasis und Meta-

Datenbasis,• weitere Harmonisierung der Indikatoren (BIP, Demo-

graphie, Arbeitskräfte-Erhebung),• Berücksichtigung der lokalen Ebene in der Daten-

sammlung statt des „Sitzprinzips“ (Industriestatistik,Forschung und Entwicklung),

• Verbesserung der Kommunikation mit denAnwendern, Sammlung der wirklich nötigen Daten,

• Abstimmungen, Verhandlungen mit den Vertreternder Datensammlung außerhalb des StatistischenAmtes (Energiesektor).

3. Abgeschlossene und laufendeinternationale Projekte und Entwicklungen

Im Rahmen der Bevölkerungszählung und der sied-lungsstatistischen Forschungen wurde ein „RemoteSensing Project“ verwirklicht. Mit der Koordination desEuropäischen Zentrums der Statistischen Entwicklun-gen (CESD Communautaire) wurde im Rahmen diesesVorhabens 1995/1996 vom Ungarischen StatistischenZentralamt mit mehreren anderen Partnern folgendesProjekt durchgeführt: Abgrenzung der urbanen Zone vonBudapest – territoriale Einheiten der Stadtplanung undBevölkerungszählung in Zugló (Stadteil von Budapest). DieArbeit wurde mit der Dateneingabe in eine geographi-sche Datenbank und der Präsentation der Ergebnisseund Materialien im Jahr 1998 abgeschlossen (Faluvégi1999a).

Das Ungarische Statistische Zentralamt wirkte auch inverschiedenen Gemeinschaftsprojekten zur Regional-statistik mit. Eines dieser gemeinsamen Projekte ist dasProgramm mit dem Titel Lieferung von Verwaltungsgrenz-daten in den mittel- und osteuropäischen Ländern (ABDSfor CEC = Administrative Boundary Data Services for theCEC), das der Abstimmung der regionalen Entwicklungund der Ausbildung neuer Datenlieferungsformen dient.Das Projekt war Teil des Initiativpakets, das auf demPrager Forum über die Informationsgesellschaft von derEU und den mittel- und osteuropäischen Ländern für dieJahre 1998 bis 1999 angenommen wurde. Ebenso knüpf-te das Projekt an das SABE-System (Seamless Administra-tive Boundary of Europe) an, das für die Mitgliedstaatender EU regionale Analysen ausführt, und berücksichtigte

das System für Regionalstatistik (GISCO = Geographic In-formation System of the Commission of the EuropeanCommunities) der EU (Faluvégi 1999a).

Des Weiteren setzte das Ungarische Statistische Zent-ralamt die Weiterentwicklung der regionalstatistischenSysteme fort und knüpfte damit an das System derRegionalentwicklung der EU an sowie an die Datenbasenauf NUTS 2-Ebene (REGIO) und auf lokaler Ebene (SIRE).Die Anpassung der Verwaltungsgrenzdaten an dasGISCO-System erfolgte auf der NUTS 2- und NUTS 3-Ebe-ne für das Jahr 1998.

Laufende Enwicklungen in der Regionalstatistik undinternationale Projekte:• Letzte Phasen des Ausbaus der Datenbasis auf NUTS

2/3-Ebene,• Datenlieferung auf Kartogrammen via Internet,• Integration der Ergebnisse der Volkszählung 2001 in

die Datenbasis auf der NUTS 5-Ebene,• Local Territorial Units (LTU) Project, Sicherung der

Zensus-Daten von 1990 für die SIRE-Datenbasis der EU(Beitrittsländer),

• Urban Audit II, städtestatistisches Projekt von Eurostat.

4. Regionale Daten Ungarnsim System von Eurostat,REGIO-Datenbasis (aktueller Bericht),Erfahrungen der 1. Phasedes Urban Audit II-Projekts

Im Rahmen eines PHARE-Projekts, das in Zusammenar-beit der Statistischen Ämter der betreffenden Länder ab-lief, wurde in den Jahren 1999 bis 2000 eine große Mengevon regionalen statistischen Angaben von den Beitritts-ländern gesammelt und in Datenbanken organisiert.Dies bereicherte in erheblichem Maße den Informations-gehalt der REGIO-Datenbasis.

Außer der verwirklichten Datensammlung wurdenbedeutende Kraftanstrengungen unternommen, diemethodologischen Informationen zu sammeln, zu ver-gleichen und zu harmonisieren. Ein dreiteiliger Bandwurde als Ergebnis im Jahr 2001 veröffentlicht.

All dies erforderte besondere Kraftkonzentrationenunter den Statistikern der Beitrittsländer, so war es auchin Ungarn. Die Koordination der Datenlieferung der un-garischen regionalen Daten für Eurostat wurde innerhalbdes Statistischen Amtes von der Abteilung für RegionaleStatistik und Koordination übernommen: dies betraf dieDemographie zwischen 1990 bis 1999, und alle anderenGebiete zwischen 1995 bis 1999. Seit 2000 verwandeltesich das System der Datensamlung innerhalb von Euro-stat: Die Daten wurden weiterhin von den einzelnenFachabteilungen der Statistischen Ämter gesammeltund seitens der vorher erwähnten Abteilung mischt sichein Landeskoordinator (RESCO, Regional Statistical Co-ordinator) nur in problematischen Fällen in den Prozessein (Faluvégi 2003).

Nach der aktuellen Lage der REGIO Datenbasis – in deretwa 5 000 bis 5 200 Indikatoren abgefragt werden –kann man feststellen, dass Ungarn über die Mehrzahl dervon Eurostat angeforderten Daten verfügt.

Die wichtigsten Mängel:• Auf dem Gebiet der Demographie sind keine Voraus-

berechnungen für die Bevölkerung bzw. dieArbeiktskräfte auf der NUTS 2-Ebene vorhanden.

• Die Haushaltseinkommen und die Zahl der Beschäftig-ten können hinsichtlich des Bruttoinlandsproduktes(BIP) auf der NUTS 2-Ebene nicht angegeben werden.

Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik236

• Die ILO-Arbeitskräfte-Erhebung sichert nur ab 2003Daten für dicht, mittelmässig und spärlich bewohnteRegionen, für frühere Jahre sind keine Informationenvorhanden. In der Erhebung war dieser Schwerpunktzuvor nicht berücksichtigt.

• In der Unternehmungsstatistik sind die nachgefragtenDaten auf der lokalen Ebene nur ab 2001 im statisti-schen Sinne zuversichtlich anzugeben.

• Vom Eisenbahnwesen des Landes auf der NUTS 2-Ebe-ne sind Daten nur ab 1998 verfügbar, und es gibt keineInformationen auf dieser Ebene über das Wasser-straßensystem.

• Die weitere Entwicklung macht die Umsetzung derumweltstatistischen Anforderungen auf der NUTS 2-Ebene erforderlich.

In der regionalen Statistik läuft zur Zeit ein weiteresstatistisches Programm für Großstädte (das Urban AuditII-Projekt), das von Eurostat koordiniert wird. In Ungarnumfasst das Programm außer der Hauptstadt Budapestnoch vier Großstädte im Land. Die Datenangabe beziehtsich auf drei verschiedene territoriale Einheiten: auf dieGroßstädte, auf das Ballungsgebiet und auf die Stadttei-le. Hinsichtlich Budapests sind 76 % der angefordertenAngaben vorhanden, weitere 14 % sind zu evaluierenund 10 % der Daten fehlen. Für die kleineren und größe-ren territorialen Einheiten ist die Datenlage nicht sogünstig, dort weist das System größere Mangel auf.

Zwei Beispiele für die Probleme:• Die Variablen aus repräsentativen Aufnahmen sind

nur für Großstädte angebbar, kleineren Einheiten ent-spricht die Stichprobe nicht mehr. Eurostat und andere

Verwender wollen aber immer mehr kleinräumlicheAngaben (für Bezirke und Stadtteile). Die Sammlungsolcher Informationen benötigt zusätzliche Finanz-quellen, die das Statistische Amt nicht decken kann.Dabei handelt es sich um die Haushaltsbudget-Auf-nahme und die Arbeitskräfte-Erhebung.

• Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kann auch längerfris-tig nicht für das Ballungsgebiet angegeben werden.

68 % der vorhandenen und zu evaluierenden UrbanAudit II-Variablen sind methodologisch ähnlich definiertwie die nationalen Indikatoren, es sind nur kleinere Diffe-renzen festzustellen. Im Falle von 38 % der oben erwähn-ten Gesamtheit sind die angeforderten Variablen vonnationalen Grunddaten zusammenstellbar oder evalu-ierbar. Dies verkörpert eine beachtliche Menge und be-deutet demzufolge eine große Herausforderung für dieStädtestatistik in Ungarn. Es ist durchaus möglich, dass inein paar Jahren ein Teil der Variablen ausfällt und neueAnforderungen kommen. Daraus ergibt sich die Konklu-sion, dass die Flexibilität des ganzen Prozesses der Da-tenproduktion erhöht werden müsste und der Ausbauder verschiedenen Datenbasen nur der erste Schritt ist.Die EU-Standards sind nur allmählich auf die Messungder Gesamtheit der sozialen und wirtschaftlichen Er-scheinungen auszudehnen. Sowohl die Flexibilität derterritorialen Nomenklatur als auch der Datenproduktionsollte weiterhin als Priorität behandelt werden.

Die Anwendung der Standards der Europäischen Uni-on soll parallel mit der Bewahrung der lokalen Eigenhei-ten und der Kontinuität verwirklicht werden, und zurgleichen Zeit muss die Anpassungsfähigkeit der nationa-len Statistik nach den sich rasch wandelnden Nachfragender europäischen und nationalen Politik erhöht werden.

Aktuelle Verfügbarkeit der Urban Audit II-Variablen für Budapest, August 2003Referenzjahr: 2001

Kategorie Budapest Ballungsgebiet Bezirke Stadtteile Insgesamtum Budapest

vorhanden ........ 257 134 25 19 435evaluierbar ........ 59 18 0 0 77fehlend ............... 17 20 8 14 59

zusammen 333 172 33 33 571

QuellennachweisLiteraturverzeichnis

• Faluvégi, A.(1996): „A területistatisztika Magyarországon“(„Regionale Statistik inUngarn“), Statisztikai Szemle(Statistische Revue), Juli1996.

• Faluvégi, A.(1997):„A területfejlesztés támogatásirendszerének statisztikaimegalapozása“ („Die statisti-sche Grundlegung desStützungssystems der regiona-len Entwicklung“), Területistatisztika (Regionale Statistik),1997.

• Faluvégi, A.(1999a):„A statisztikai adatok földrajzimegjelenítése a KözpontiStatisztikai Hivatalban“ („DieVeröffentlichung auf Karto-grammen der regionalen geo-graphischen Daten im Ungari-schen Statistischen Zentral-amt“), Területi statisztika (Regio-nale Statistik), Januar 1999.

Virág Bognár ist Mitarbeiterin

des Ungarischen Statistischen Zentralamtes,

Direktion Budapest und Komitat Pest.

• Faluvégi, A.(1999b): Position ofregional statistics in Hungary inthe nineties, Manuskript.

• Faluvégi, A.(2002): „A területistatisztikai adatbázisokkialakulása, helyzete, fejlõdésilehetõségei („Die Herausbil-dung, Lage und Möglichkeitender Entwicklung der regionalenstatistischen Datenbasen“),Területi statisztika (RegionaleStatistik), Juli 2002.

• Faluvégi, A.(2003): „A regionálisés a városi statisztika az EurópaiUnió követelményeinektükrében“ („Die regionale undStädtestatistik im Spiegel derAnforderungen der Europäi-schen Union“), Területistatisztika (Regionale Statistik),Mai 2003.

• Kovács, T.(1997): „A területistatisztikai információsrendszer és fejlesztésénekfeladatai“ („Das Informations-system der regionalen Statistikund die Aufgaben der Weiter-entwicklung“), Területistatisztika (Regionale Statistik),1997.

• Kovács, T.(1999): „Polémia amagyarországi régiókról?“(„Polemik über die ungarischenRegionen?“), Területi statisztika(Regionale Statistik), März 1999.

• Mellár, T.(1999): „A statisztikaregionális szemléletû fejlesztésiirányai“(„Die Richtlinien derWeiterentwicklung der Statistikaus regionalem Gesichts-punkt“), Területi statisztika (Regi-onale Statistik), Juli 1999.

• Szegvári, P.(2000):„A regionalitás aktuális kérdéseia terület- és a közigazgatás-politikában“ („Die aktuellenFragen der Regionalität in derterritorialen und Verwaltungs-politik“), Területi statisztika(Regionale Statistik), September2000.

Statistische Dokumente• Lage der Datenbasis REGIO in

Ungarn, Bericht, April 2003.• Landesbericht über Ungarn der

Europäischen Union des Jahres2001, 12. Kapitel: Statistik.

• Die umfassende Wertung desungarischen statistischenSystems (J.Byfuglien/T.Holt).

• Regional Statistics in CECs.Country reports, 2002,pp. 43-53.

Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 237

Jonas Markelevicius

Regionale Aspekte der Harmonisierungder Statistik in EuropaEine Fallstudie für Litauen

Die Erweiterung der Europäischen Union erfordert statis-tische Daten von höherer Qualität. Die Regionalstatistikspielt daher bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolleim System der europäischen Statistik und ist maßgebendfür eine erfolgreiche Regionalpolitik.

In diesem Beitrag werden die Hauptaspekte der Ent-wicklung der Regionalstatistik der Beitrittsländer, ins-besondere Litauens, zusammengefasst: Regionalstatistikals Mittel für eine erfolgreiche Regionalpolitik, ihre recht-liche Basis, statistische Regionen von Europa, die Ent-wicklung der Regionalstatistik und Zusammenarbeit dernationalen Statistischen Ämter des Baltikums.

Regionalstatistik als Mittelfür eine erfolgreiche Regionalpolitik

Die Regionalstatistik, je nach Bedarf, steht in einem Kon-kurrenzverhältnis zu der Nationalstatistik, weil regionaleDaten auf drei Ebenen erforderlich sind: auf der regiona-len, nationalen und europäischen. Die Regionalpolitikund viele Entscheidungen auf diesen Ebenen sind aufDaten der Regionalstatistik aufgebaut. Die Regional-statistik wird zur Identifikation der Problemgebiete, zurVerwaltung der Strukturfonds und der nationalen bzw.regionalen Förderung und zur Umsetzung der Wirt-schafts-, Sozial-, Landwirtschafts-, Investitions- und sons-tiger Politik gebraucht.

Im Bereich der Regionalpolitik sind verschiedene Kate-gorien von Statistikinstrumenten zu nennen: statistischeIndikatoren für die Erstellung der Information über denwirtschaftlichen und sozialen Status der Regionen unddie Feststellung des Grades der regionalen Konvergenz,die Regionalstatistik als Überwachungsmittel für dieUmsetzung politischer Entscheidungen auf der regiona-len Ebene, regionalstatistische Daten, die zum Messender Effizienz von Instrumenten der Regionalpolitik ein-gesetzt werden können.

Als wesentliche Grundlage für eine zuverlässige undvergleichbare Regionalstatistik existiert die „NUTS-Ver-ordnung“1. Diese neue Rechtsgrundlage legt die Kriteri-en zur Definition von europäischen Gebieten fest, be-stimmt die Bevölkerungsdichte, wodurch die Vergleich-barkeit der Regionalstatistik erhöht wird, und gewähr-leistet die größere langfristige Stabilität der territorialenEinheiten. Die vorhandenen Verwaltungseinheiten stel-

len die Hauptkriterien zur Definition der Territorien dar.Die NUTS-Klassifikation ist ein wichtiges Mittel, um dievergleichbaren Statistiken zu sammeln, zu bearbeitenund zu verbreiten. In Europa sind drei hierarchische Ebe-nen erforderlich. Zwei zusätzliche Ebenen könnengegebenenfalls auch die NUTS-Details aufweisen.

Die Regionalstatistik Litauens ist auf der rechtlichenGrundlage von fünf Gesetzen und zwei Beschlüssen auf-gebaut: das Gesetz der Republik Litauen über die Statis-tik, das Gesetz der Republik Litauen über die territorialenVerwaltungseinheiten und ihre Grenzen, das Gesetz derRepublik Litauen über die lokale Stadtverwaltung, dasGesetz der Republik Litauen über die Bezirksverwaltung,das Gesetz der Republik Litauen über die Regionalent-wicklung (neue Fassung), der Beschluss Nr. 428 der Regie-rung der Republik Litauen vom 8. April 2003 über dieFestlegung der Kriterien zur Identifizierung der Problem-gebiete, der Beschluss Nr. 569 der Regierung der RepublikLitauen vom 16. Mai 2001 über die Einführung des euro-päischen Systems der volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnungen (ESA 95). Dieser Beschluss legte fünf regio-nale Ebenen fest, die sowohl den EU-Grundsätzen alsauch der Verwaltungsstruktur (Aufbau) Litauens entspra-chen:

Regionale Ebene 1 – Litauen,Regionale Ebene 2 – Litauen,Regionale Ebene 3 – 10 Regierungsbezirke (apskritis),Regionale Ebene 4 – 60 Stadtverwaltungen

(savivaldybë),Regionale Ebene 5 – 564 Gemeinden (seniûnija).

Die Regionalisierung des Landes entspricht im We-sentlichen den Anzahlgrenzen der Bevölkerung gemäßder EG-Verordnung. Auch die 3. regionale Ebene ent-spricht den Empfehlungen von Eurostat (Statistische Re-gionen in den EFTA-Ländern und den Beitrittsländern –Eurostat, 2001). Durch die Anordnung des Generaldirek-tors von 2002 wird ESA 952 für die Implementierung derregionalen Gesamtrechnung 2004 umgesetzt.

Aufgrund der gegenwärtigen Äquivalente von territo-rialen Ebenen liefert das Statistische Amt Litauens(Statistics Lithuania) Eurostat regionalstatistische Datenvon Bezirken, was der regionalen Ebene 3 entspricht. DasStaatliche Registerzentrum ist für die Klassifikation derterritorialen Einheiten in Litauen zuständig. Neue territo-riale Einheiten werden nach dem vorhandenen Klassifi-zierungssystem bearbeitet. Alle Verwaltungs- und lokaleBehörden müssen die nationale Nomenklatur und Klassi-fikation der territorialen Einheiten beachten.

Die regionalen statistischen Angaben stammen ausfolgenden Quellen: Umfragen und Volkszählungen, Steu-erämter, Zollbehörden, Bildungs- und Gesundheitsein-richtungen, Arbeitsamt, Sozialversicherung und Sozial-leistungen, Daten der Bank Litauens, Staats- und andereRegister sowie die Daten von den Bezirksverwaltungenoder persönliche Unterlagen, die von Bezirksamtsleitern

1 Verordnung (EG) Nr. 1059/2003 des Europäi-schen Parlaments und des Rates vom26. Mai 2003 über die Schaffung einergemeinsamen Klassifikation der Gebiets-einheiten für die Statistik (NUTS), (ABl.Nr.L154, S.1).

2 Verordnung (EG) Nr. 2223/96 des Rates vom25. Juni 1996 zum Europäischen SystemVolkswirtschaftlicher Gesamtrechnungenauf nationaler und regionaler Ebene in derEuropäischen Gemeinschaft (ABl.Nr.L 310,S.1).

Zur Definition der statistischen territorialen Einheiten:Wie entsprechen sie den Anzahlgrenzen der Bevölkerung?

NUTS-Ebene Anzahlgrenzen Entsprechende regionale Ebeneder Bevölkerung auf dem Territorium Litauens

NUTS 1 .................. 3 Mill. bis 7 Mill. 3,5 Mill.NUTS 2 .................. 800 Tsd. bis 3 Mill. 3,5 Mill.NUTS 3 .................. 150 Tsd. bis 800 Tsd. 8 von 10 Bezirken entsprechen völlig

den Anzahlgrenzen der BevölkerungAusnahmen: Bezirk Tauragë – 133 Tsd.

Bezirk Vilnius – 848 Tsd.

Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik238

und kommunalenInstitutionen erho-ben wurden. DieSchwankungen derUmfrageneffizienzund der Datenqua-lität sowie die zugroße Belastung derBefragten machenes erforderlich, aufadministrative Da-tenquellen intensi-ver zuzugreifen.

Die Entwicklungder Regionen Litau-ens auf der NUTS 3-Ebene unterscheidetsich ziemlich von Re-gion zu Region. Nachder BIP-Berechnungliegt der Bezirk Vil-

nius an der Spitze. Der Bezirk Tauragé ist am meisten zu-rückgeblieben (Abbildung 1). Die Stadt Vilnius als Haupt-stadt hat alle Indikatoren der Entwicklung des BezirksVilnius maßgeblich beeinflusst (Abbildung 2). Momen-tan wird die Bildung einer separaten Hauptstadt-Regiondiskutiert.

Regionalstatistiken auf der europäischen EbeneDie REGIO-Datenbank ist eine der umfangreichsten Da-tenbanken für europäische Regionen, sie enthält 179 Ta-bellen mit Regionalstatistiken, 115 davon sind für Mit-glieds- und 64 für Beitrittsländer. Der Hauptteil (ca. 85 %)der Tabellen ist aufgrund der NUTS 2-Ebene erstellt.

Mitgliedstaaten stellen folgende Regionalstatistikenauf:• Landwirtschaftsstatistik (8 Tabellen),• Demographische Statistik (16 Tabellen),• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (21 Tabellen),• Bildungsstatistik (7 Tabellen),• Erwerbstätigkeitsstatistik (9 Tabellen),• Wanderungsstatistik (15 Tabellen),• Forschung und Technologie (Forschung und

Entwicklung, Patente) (6 Tabellen),• Geschäftsstrukturstatistiken (3 Tabellen),

• Gesundheitsstatistiken (3+3) (in 2003),• Tourismusstatistik (5 Tabellen),• Verkehrs- und Energieversorgungsstatistik

(14 Tabellen),• Erwerbslosenstatistik (5 Tabellen),• Umweltstatistik (3 Tabellen).

Die Beitrittsländer:• Landwirtschafsstatistik (4 Tabellen),• Demographische Statistik (7 Tabellen),• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (10 Tabellen),• Erwerbstätigkeitsstatistik (8 Tabellen),• Wanderungsstatistik (11 Tabellen),• Forschung und Technologie (Forschung und Entwick-

lung, Patente) (2 Tabellen),• Geschäftsstrukturstatistiken (1 Tabellen),• Gesundheitsstatistiken (3+3) (im 2003),• Verkehrs- und Energieversorgungsstatistik

(13 Tabellen),• Erwerbslosenstatistik (5 Tabellen),• Umweltstatistik (3 Tabellen).

Die Regionalstatistiken auf der Regionalebene NUTS 3für Litauen umfassen die Landwirtschaftsstatistik, demo-graphische Statistik, Bruttoinlandsprodukt, Bildungs-und Kulturstatistik, Erwerbstätigkeits- und Erwerbslo-senstatistik, Haushaltsbudgetdaten, Gesundheits- undSozialversicherungsstatistik, Wohnungsbestand undStatistik der kommunalen Wirtschaft, Kriminalitäts-statistik, Industriestatistik, Bauwesenstatistik, Verkehrs-und Kommunikationsstatistik, Binnenhandels- und Ser-vicestatistik, Tourismusstatistik, Investitionsstatistik, Fi-nanzstatistik, Umwelt und Klima.

Die Regionalstatistiken zeichnen sich in kleinen Län-dern, auch in Litauen, durch mehrere Besonderheitenaus. Die regionale Ebene NUTS 2 ist als Grundlage fürRegionalstatistiken für die Bedürfnisse eines kleinenLandes nicht ausreichend. Außerdem existieren diemeisten Verwaltungseinheiten der Ebene 2 nicht.

Ein akutes Problem, auf das eingegangen werden soll-te, ist die Sicherung der Geheimhaltung. Das ist einer dereinschränkenden Faktoren bei der Verbreitung der Re-gionalstatistik. Umfang und Präzision der Regionalstatis-tik sind sehr sensible und zusammenhängende Fragen.Die Hauptprobleme stellen die Einschränkungen der An-wendung der Stichprobenmethode (der Selektion) unddie Möglichkeit, lokale Einheiten indirekt zu identifizie-ren, dar. Das Balancieren zwischen zwei Prinzipien deramtlichen Statistik – Geheimhaltung und dem öffentli-chen Zugang zu Daten – erfordert einen „schlauen“ Kom-promiss. Übertriebene Vertraulichkeit beschränkt dieMöglichkeit für die Nutzer, die regionalen Daten zu ge-brauchen.

Verbreitung der RegionalstatistikenDie Veröffentlichungen über die Regionalstatistiken inLitauen bestehen aus ca. 40 allgemeinen und speziellenAusgaben, z. B. demographisches Jahrbuch, Arbeits-markt und Beschäftigung, Bevölkerung, Landwirtschaft,Einzel- und Großhandel, Investition in das Sachvermö-gen und Bauwesen.

Die wichtigste Veröffentlichung mit regionalen Datenist die Publikation „Counties of Lithuania. Social and Eco-nomic Development“. Das ist eine jährlich erscheinendezweisprachige Ausgabe, die ca. 20 Statistikgebiete undregionale Ebenen von 1 bis 4 umfasst.

Das regionale Bruttoinlandsprodukt wird im Zeitraumvon 1995 bis 2002 zusammengefasst: 10 Regierungsbe-

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Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 239

zirke (regionale Ebene 3) und 16 Wirtschaftstätigkeiten.Die Bewertung des regionalen Bruttoinlandsproduktsstützt sich auf ESA 95, auf die Vorschrift zur hierarchi-schen Regionalisierungsmethode (Top-down Methode).Als Hauptindikatoren wurden die Arbeitslöhne, Gehälterund Einkommen verwendet. Zusätzliche Daten wurdender Untersuchung der lokalen Institutionen (Steuerer-klärungen) entnommen. Es ist eine experimentelle Er-stellung von regionalen Haushaltsrechnungen vollzo-gen worden, um die primäre Einkommensrechnung undsekundäre Verteilung von Einkommensrechnung zuzu-ordnen.

Die Webseite „Regional Statistics“ beinhaltet demo-graphische Statistik, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit,Einnahmen, Kriminalität, Landwirtschaft, Industrie, Woh-nungsbestand, Investition, Binnen- und Außenhandel,Verkehr, Tourismus, Einnahmen und Ausgaben der Kom-munalhaushalte sowie das Bruttoinlandsprodukt.

Mit der Entwicklung der regionalen Datenbank wurde2001 angefangen. Der Ausgangspunkt war die Publikati-on „Bezirke in Litauen“. Die Datenbank ist zweisprachig(Litauisch und Englisch). In der Regionalen Datenbankwerden jährlich 450 Indikatoren angegeben und die Re-gionalebenen von 1 bis 4 dargestellt. Viele Indikatorenwerden seit 1995 vorgestellt. Die regionale Datenbank –unterstützt von der Software „PC-Axis“ – wird für die Ver-breitung der Information im Internet eingesetzt. Für denDatenzugang und die Bearbeitung der PC-Axis-Dateienwerden Excel-Dateien mit Macro-Features verwendet. Er-gebnis-Tabellen können in folgenden Dateiformatenausgegeben werden: Excel, PC-Axis, HTML, Text, Dbaseoder Lotus. Zurzeit ist die Datenbank nur für interne Be-nutzer im Intranet zugänglich.

Förderungsprojekte von Phare waren eine wesentli-che Unterstützung für die Entwicklung der Regional-statistiken in den Beitrittsländern.

Ein wichtiges Projekt im Bereich der Verbreitung vonRegionalstatistiken war das Porträt der Regionen für dieBeitrittskandidaten. Diese Publikation vermittelt einehöchst erfolgreiche standardisierte Kontaktaufnahmefür die explizite Präsentation der Vielfalt von europäi-schen Regionen. Das Ziel dieser Kontaktaufnahme ist,dem Leser zu ermöglichen, mehr über die demographi-sche und wirtschaftliche Situation, den Arbeitsmarkt, dieBildung sowie etwas über einige Vor- und Nachteile derRegionen europaweit zu erfahren. Die schon herausge-gebenen 11 Bände umfassen die Regionen aus allen Mit-gliedstaaten, Beitrittsländern und EFTA-Ländern. 2001wurde der 8. Band des Regionenporträts herausgebracht,in dem Estland, Lettland und Litauen dargestellt wurden.Nun ist das Statistische Amt Litauens damit beschäftigt,eine aktualisierte Fassung des Regionenporträts in Zu-sammenarbeit mit Eurostat zu veröffentlichen.

1999 bis 2000 wurde ein wichtiges Projekt für dieHarmonisierung der Regionalstatistiken – methodologi-scher Vergleich von Regionalstatistiken der Beitrittslän-der mit den EU- Vorschriften – vollendet. Zum ersten Malwurden die Datenbanken aufgrund der Regionalsta-tistiken von 10 Beitrittsländern erstellt und anschließendin die REGIO-Datenbank eingefügt. Diese Datenbankenumfassten 7 statistische Bereiche: Landwirtschaft, De-mographie, Energie, Erwerbstätigkeit, Forschung undEntwicklung, Verkehr und Arbeitsmarkt. Es wurden dieäußerst umfassenden standardisierten methodolo-gischen Beschreibungen und die gesamte Beurteilungder Datenverfügbarkeit präsentiert.

Die Hauptaufgabe im Zeitraum von Februar 2002 bisAugust 2003 war die Vorbereitung der Präsentation von209 Tabellen des Bevölkerungszensus 1989 sowie der In-formation über die territorialen Veränderungen seit 1989auf der regionalen Ebene 5. Jetzt sind die Daten für dieÜbergabe und Präsentierung fertig gestellt.

Eine wichtige Rolle für die Harmonisierung der Regio-nalstatistik Litauens spielte das von National Phare geför-derte Projekt 2000. Diese Unterstützung führte zur Grün-dung der regionalen Datenbank, zur Überarbeitung derregionalen BIP-Methodologie nach den Ergebnissen derUntersuchung der lokalen Einheiten, zur Einführung derQuartalsuntersuchungen zur Erwerbstätigkeit und desHaushaltbudgets auf regionaler Ebene 3.

Litauen nimmt, wie auch andere Beitrittsländer, andem Projekt „Urban Audit II“ teil. Allgemein lässt sich die-ses Projekt als die Bekanntmachung mit der Stelle undRolle der europäischen Städte zu beschreiben. Dabeiwird die vergleichbare Statistik über die europäischenStädte erhalten und die Lebensqualität in diesen Städtengemessen. Das Projekt umfasst 189 Städte in den Mit-gliedstaaten und 69 Städte in den Beitrittsländern, ent-hält ca. 300 Variable aus 9 Bereichen des sozialen undwirtschaftlichen Lebens dieser Städte.

Litauische Städte werden in Urban Audit II durch dieGroßstädte VILNIUS (Hauptstadt des Landes und Stadt-verwaltung, 553,3 Tsd. Einwohner), KAUNAS – die zweit-größte Stadt Litauens, Regionalzentrum des BezirksKaunas (Bevölkerungsstand: 373,7 Tsd.) und durch diemittelgroße Stadt Panevëþys – die fünftgrößte Stadt inLitauen, das regionale Zentrum des Bezirks Panevëþys(Bevölkerungsstand: 118,8 Tsd.) vertreten.

Die Aufgaben von Urban Audit II sind die Festlegungder Raumeinheiten für jede Stadt in den Beitrittsländern(Verwaltungsstadt, urbaner Großraum, Bezirke in derStadt), die Klassifizierung der Variablen, die Datenüber-gabe, die Fertigstellung des Berichts über die Qualitäts-aspekte und die Meta-Information. Der Einsendeschlusswurde für den 31. Januar 2004 festgelegt.

Die Zusammenarbeit zwischen dennationalen Statistikbehörden des Baltikums(Estland, Lettland und Litauen)

Die Zusammenarbeit zwischen den drei baltischen Län-dern lag im Zuständigkeitsbereich des Steuerungskomi-tees der Statistikbehörden von Estland, Lettland undLitauen. Auf der Tagesordnung des 1995 gegründetenKomitees stehen, gemäß der Vereinbarung über die Zu-sammenarbeit der drei baltischen Staaten, die jährlichethematische Beratung und Aktualisierung der statisti-schen Fragen. Diese schon traditionelle Zusammenarbeitwird auch weiterhin fortgesetzt. Die Schwerpunkte 2003waren die enge Zusammenarbeit und das Treffen zumThema „Regionalstatistik“, Erfahrungsaustausch, regel-mäßiger Austausch von Regionalstatistiken zwischenden drei baltischen Ländern, gemeinsame Veröffentli-chungen und Informationsaustausch (beispielsweisedas Regionenporträt: den 8. Band mit dem Schwerpunkt„Estland, Lettland und Litauen“).

Die Konferenz zum Thema „Regionalentwicklung und-statistiken“ wurde vom 27. bis 28. Februar 2003 in Tallinn,im Statistikamt Estlands, veranstaltet. Es wurden folgen-de Themen diskutiert:• Erstellung der Regionalstatistik in Estland, Lettland

und Litauen,

Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik240

Dr. Jonas Markelevicius ist Stellvertretender Generaldirektor

des Statistischen Amtes Litauen.

• Entwicklung der Statistikgebiete in Estland, Lettlandund Litauen,

• Weitere Zusammenarbeit unter den baltischen Län-dern auf dem Gebiet der Regionalstatistik.

Eines der bedeutsamsten Ergebnisse dieser Konferenzwar der vorläufige Vertrag über den regelmäßigen Aus-tausch von regionalen Statistikdaten, der als Grundlagefür die regionale Datenbank der drei baltischen Länderdiente. Für den Datenaustausch sind Statistiktabellen indiesen Bereichen vorgesehen: Geschlecht, Dichte undStruktur der Bevölkerung, Sterberate von Kleinkindern,Erwerbstätigkeit, Erwerbslose, Erwerbslosenquote, regi-onales BIP, Ernte, Viehbestand, zugelassene Fahrzeuge,Sicherheit auf den Straßen und der Stromverbrauch.

SchlussbetrachtungDie Harmonisierung von Regionalstatistiken ist für dieEntscheidungen auf verschiedenen Verwaltungsebenenerforderlich.

Die zunehmende Bedeutung der Regionalstatistikenund gleichzeitig die höheren Forderungen an sie dienenals Anstoß für die nationalen Sensiblisierungspartner imRahmen des Informations- und Datenbankprojektes „IM-PACT“ (NSI), diesem Bereich der Statistik mehr Aufmerk-samkeit zu widmen. Die schnellere Entwicklung derRegionalstatistiken in den Beitrittsländern bleibt nachwie vor das Thema Nummer Eins.

Wichtig ist, das Gleichgewicht zwischen Geheimhal-tung und dem Recht der Öffentlichkeit, auf plausibleRegionaldaten zurückzugreifen (eine komplizierte, dochbesonders für kleine Länder aktuelle Aufgabe), herzu-stellen.

Sehr wichtig ist es, die administrativen Datenbanken,denen Vereinbarungen zwischen den Institutionen zu-grunde liegen, möglichst umfassend zu benutzen undeine integrierte Datenbank zu gründen. Für die Entwick-lung von Regionalstatistiken ist die Harmonisierung vonRechnungs- und statistischen Systemen erforderlich.

Die Zusammenarbeit und der Austausch von positivenErfahrungen zwischen NSIs ist ein Muss und eine wichti-ge Voraussetzung für die künftige Arbeit.

Es ist notwendig, über die Fragestellung der künftigenEntwicklung der Regionalstatistik, über die Festlegungder Definition von statistischer Geheimhaltung, über dieDefinition der „Region“ (NUTS-Thematik, zum Beispiel,was bedeutet die baltische Region?), und darüber, wie dieadministrativen Datenbanken für Regionalstatistiken er-folgreich eingesetzt werden können, zu diskutieren.

Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 241

Die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Regio-nen zählt zu den Schlüsselproblemen der EU-Politik inden Mitgliedstaaten. Dieselbe oder sogar noch größereBedeutung hat diese Problematik für die assoziiertenLänder. Die regionalen Politiker dieser Länder benötigenqualitativ hochwertige und gut strukturierte statistischeInformationen über die Regionen, um die regionale Ent-wicklung zu verfolgen und zu analysieren. Sie benötigenRegionalstatistiken für die kurzfristige und langfristigePlanung der regionalen Entwicklung. Für die EU-Politikerbieten die Regionalstatistiken einen geeigneten Rahmenfür die Zuweisung von Strukturfonds und regionaler Un-terstützung auf nationaler Ebene.

Sowohl in den Kandidatenländern als auch in den Mit-gliedsländern wurden wichtige Maßnahmen zur Unter-stützung der Entwicklung von Regionalstatistiken ergrif-fen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Anglei-chung der Richtlinien, der Methodik und der Erstellungvon Standards für die Gebietsklassifikation.

Angleichung als HauptproblemMaßgebliche rechtliche Grundlage für die Entwicklungder Regionalstatistik war die Verordnung (EG) Nr.1059/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom26. Mai 2003 über die Schaffung einer gemeinsamen Klas-sifikation der Gebietseinheiten für die Statistik (NUTS),(ABl.Nr.L 154, S.1). Diese Rechtsgrundlage leistete einenbeträchtlichen Beitrag zur Angleichung der Gebiets-klassifikation an die statistischen Standards, die von denEU-Mitgliedstaaten übernommen und angewendet wur-den. Durch die Richtlinie wurden allgemein gültige Krite-rien für die Definition von Regionen auf verschiedenenEbenen sowie für die unterschiedliche Größe der Länderfestgelegt. Die Richtlinie trägt zur multinationalen Ver-gleichbarkeit der regionalen Daten bei der Analyse, zurKonsistenz und Kompatibilität von Zeitreihen für Datenvon Regionalstatistiken sowie zur Stabilität der Definitionvon Regionen bei.

Basierend auf der Richtlinie und den übernommenenStandards zur Klassifikation begannen in den nationalenStatistikinstituten der Kandidatenländer die Maßnahmenzur Angleichung der Regionalstatistiken. Der Anglei-chungsprozess, der in den meisten Kandidatenländernungefähr Mitte der neunziger Jahre einsetzte, wirkte sichdirekt oder indirekt auf die Erstellung der Regionalstatis-tiken aus. Die Maßnahmen mit den größten Auswirkun-gen auf die Regionalstatistik bestehen in der Einführungfolgender Maßnahmen:• Die in erster Linie zur Verwaltungsreform erlassenen

Gesetze werden nicht nur auf die Statistik angewendet,• Einführung neuer oder aktualisierter Methoden für die

Statistik.

Dušan PraŽ enka

Entwicklung der RegionalstatistikenEin Überblicküber ausgewählte Kandidatenländer

In dem vorgelegten Erfahrungsbericht aus Polen wirddarauf hingewiesen, dass im Rahmen der gesetzlichenund methodischen Angleichung kein spezielles Projektzur Angleichung der Regionalstatistiken ins Leben geru-fen wurde. Ein Großteil der Maßnahmen zur Angleichungder Statistik hatte „direkte oder indirekte Auswirkungenauf die Regionalstatistik“. In den meisten mittel- und ost-europäischen Ländern wurde die Gebietsreform (Reformder öffentlichen Verwaltung) unter Berücksichtigung derEU-Standards für die Gebietsklassifikation durchgeführt.Die nationale Statistik wurde an die neue Gebietsauf-schlüsselung angepasst, indem Gesetze zur staatlichenStatistik erlassen und die neuen Methoden auf eine neueGebietsaufteilung angewendet wurden.

Darüber hinaus begann 1999 das Eurostat-Projekt fürRegionalstatistiken der zentraleuropäischen Länder. DasZiel dieses Projekts bestand in der Unterstützung der na-tionalen Statistikinstitute von 10 Ländern bei der Adapti-on der Methoden und Definitionen sowie der uneinge-schränkten Mitwirkung an dem Europäischen Statistik-system zur Sammlung, Angleichung und Verbreitungregionalstatistischer Daten. Der diesbezügliche Berichtenthält eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowieeinen methodischen Vergleich der Angleichung derRegionalstatistiken der EU-Beitrittsländer an die EU-Standards. Zusammenfassend lässt sich die Schlussfolge-rung ziehen, dass durch das im Jahr 2000 abgeschlosseneProjekt folgende Ergebnisse erzielt wurden:• Steigerung der Quantität und der Qualität regionaler

Daten,• erstmalige Erstellung von Datensätzen für 10 Beitritts-

länder und Übermittlung der Datensätze an die Regio-Datenbank,

• Abdeckung von 7 statistischen Bereichen (Landwirt-schaft, Demographie, Energie, Erwerbstätigkeit, For-schung und Entwicklung, Verkehr und Arbeitsmarkt)durch Datensätze,

• Anerkennung umfassender, standardisierter methodi-scher Darstellungen und einer umfassendenDatenverfügbarkeit.

Die Hauptbereiche der Angleichung der Statistik sindvon Land zu Land verschieden. Der Beitrag über die Er-fahrungen in Polen umfasst eine fast vollständige Auf-stellung dieser Bereiche. Es folgen einige Bemerkungenzu der Aufstellung:• Bei der Mitwirkung an verschiedenen Projekten und

Programmen wurden positive Ergebnisse erzielt.• In den meisten angeführten Bereichen der Regional-

statistik wird der Kreislauf „Forschung, Pilotprojekt,Ergebnisanalyse“ identifiziert.

• Es wurden organisatorische Maßnahmen zur Unter-stützung der Regionalstatistik getroffen (Statistik-zentrum für urbane Gebiete).

• Auch durch die gute Kooperation mit etablierten undwichtigen Partnern (einschließlich Eurostat) wurdengute Ergebnisse erzielt.

Implementierung der RegionalstatistikenAuf die Einführung der NUTS-Klassifikation Mitte derneunziger Jahre folgte eine Intensivierung der Bemü-hungen zur Erstellung von Regionalstatistiken, und zwarin erster Linie in den folgenden Bereichen:• Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen auf Regional-

ebene,• Arbeitsmarktstatistik,• Landwirtschaftsstatistik,

Monatsschrift 6-7/04 Berliner Statistik242

• Umweltstatistik,• Verkehrs- und Tourismusstatistik,• Städtestatistik.

Im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit/Abdeckungder Regionalstatistiken der 10 Kandidatenländer (Euro-stat 2003) wurden in den folgenden Bereichen die bestenErgebnisse erzielt:• Erwerbstätigkeitstatistik: zirka 70 %,• Bevölkerungsstatistik: zirka 87 %,• Erwerbslosenstatistik: zirka 68 %.

Auch aus anderen Berichten geht hervor, dass diejüngsten Zählungen (z. B. Volks- und Landwirtschafts-zählung) in den Kandidatenländern zu einer signifikan-ten Verbesserung der Regionalstatistik geführt haben.Die jüngste Erhebung für kleine und mittelgroße Unter-nehmen in der Slowakei hat z. B. erheblich zu der Qualitätdes Registers für Lokaleinheiten beigetragen, das auchfür die Erstellung von Regionalstatistiken verwendetwird.

Darüber hinaus musste die NUTS-Klassifikation an dasSchema der Verwaltungsstruktur der Länder angepasstwerden, z. B. in Ungarn, aber auch in anderen Ländern. Esmuss darauf hingewiesen werden, dass durch die Einfüh-rung der Standards für die Gebietsklassifikation (z. B.Gebietsdefinition auf NUTS 2-Ebene oder auf NUTS 5-Ebene) in einigen Ländern neuartige Phänomene im Be-reich der Regionalstatistik aufgetreten sind. Die Anzahlder Einheiten für die einzelnen Ebenen der NUTS-Klassifi-kation wurde von den einzelnen Kandidatenländernübernommen, wobei jedoch in erster Linie zwischen klei-neren und größeren Ländern noch Unterschiede bei derAufschlüsselung bestehen. Die Definitionen der Einhei-ten sowie die Benennung und die Zuweisung der unter-schiedlichen NUTS-Ebenen sind nach wie vor von Landzu Land verschieden, wie das Beispiel der drei Länder inder folgenden Tabelle zeigt:

Die Beiträge der mittel- und osteuropäischen Länderzur REGIO-Datenbank haben zugenommen, auch wenn,wie in dem Beitrag über Ungarn erwähnt, zum aktuellenZeitpunkt noch einige Unzulänglichkeiten bestehen:• Auf regionaler Ebene fehlen Daten zur Berechnung der

Haushaltseinkommen.• Auf regionaler Ebene liegen nach wie vor keine

Prognosen für die Bevölkerung/Erwerbstätigkeit vor.• Die Verfügbarkeit von vollständigen Zeitskalen von

Daten für bestimmte Branchen ist nicht gewährleistet(Eisenbahn und Netzwerke für Wasserwege).

• Die Sammlung von Wirtschaftsdaten aus Lokal-einheiten wurde aufgeschoben.

• Die Umweltstatistiken müssen weiterentwickeltwerden.

In dem Erfahrungsbericht aus Polen wurde jedocherwähnt, dass einige Kandidatenländer sogar nochweiter gegangen sind:

• In einigen Fällen werden regionale Daten mit einem„etwas geringeren Umfang“ bereitgestellt und in eini-gen Fällen „reichen die Informationen über diesenUmfang hinaus“ (z. B. REGIO-Umfang).

Gleichzeitig wurde die Rolle der regionalen Statistik-büros gestärkt, z. B. in Polen.

Vergleich der Fortschritte im Bereich„Regionalstatistik“

Der jüngste Vergleich des Entwicklungsstatus der Regio-nalstatistik wurde in dem bereits erwähnten Eurostat-Bericht (2000) angeführt. Dort werden allgemeine Emp-fehlungen für die meisten Kandidatenländer sowie spe-ziell für die einzelnen Länder spezifizierte Empfehlungenausgesprochen. In dem Beitrag über Ungarn wird eineZusammenfassung allgemeiner Empfehlungen ange-führt:• Verbesserung der Qualität der regionalen Daten-

banken durch Metadaten,• Angleichung der Indexe an die in der EU gebräuch-

lichen Indizes,• Verwendung von Lokaleinheiten bei der Daten-

sammlung,• es sollten ausschließlich angeforderte Daten

gesammelt werden,• Kooperation mit den anderen Sektoren bei der Samm-

lung regionaler Daten.Es stellt sich jedoch die Frage, welche Fortschritte seit

dem Jahr der Veröffentlichung des Berichts bei der Im-plementierung der Empfehlungen in den Kandidaten-ländern erzielt wurden. Einige Antworten auf diese Fragesind in der Zusammenfassung für Polen enthalten:• Einführung gesetzlicher Bestimmungen, die an die EU-

Standards angeglichen wurden;• Die Kooperation mit wichtigen Partnern hat dazu bei-

getragen, dass die Entwicklung der Regionalstatistikeneingeführt wurde;

• Stärkung der Rolle der in jüngster Zeit gegründetenregionalen Statistikbüros;

• Entwicklung der Verbreitung von regionalen Daten aufzentraler und regionaler Ebene;

• Der Bedarf zur Integration der Regionalstatistiken indie methodische Arbeit und Entwicklungsarbeit derStatistikbüros sowie in die darauf folgenden statisti-schen Erhebungsprogramme nimmt zu.

Darüber hinaus sind wir zu der Schlussfolgerung ge-langt, dass durch die internationale Kooperation, insbe-sondere im Rahmen der Zusammenarbeit in dem Ge-meinschaftsprojekt, bei der Entwicklung der Regional-statistik positive Ergebnisse erzielt werden konnten. DieErfahrungen der letzten Jahre zeigen auch, dass die bila-terale Kooperation im Bereich der Entwicklung derRegionalstatistik in den Kandidatenländern ebenfalls er-folgreich war.

Einige gemeinsame Ziele bei der Erstellung der Regio-nalstatistiken in den Kandidatenländern, z. B. Erweite-rung der regionalen Datenfonds, Rationalisierung derSammlung regionaler Daten durch die Verwendungexterner administrativer Quellen, lassen sich durch eineintensivere Unterstützung durch Informations- undKommunikationstechnologie (IuK) besser verwirklichen.Durch die Einführung der modernen Datenbanktechno-

Litauen Polen SlowakeiAnzahl Anzahl Anzahl

NUTS- der der derEbene Einheit Einheiten Einheit Einheiten Einheit Einheiten

1 Land ........................... 1 Land ......................................... 1 Land ............................... 12 Land ........................... 1 Region ..................................... 16 Gruppe von Regionen .... 43 Verwaltungsbezirk .... 10 Subregion ................................ 45 Region ............................ 84 Stadtverwaltung ....... 60 Verwaltungsbezirk/(Stadt) ..... 314/(65) Kreis ............................... 795 Wohnbezirk ................ 464 Kommune ................................ 2 478 Stadtverwaltung ........... 2 878

Hinweis:Die Angaben für Litauen und Polen wurden den Beiträgen von Markelevicius bzw. Dmochowskaentnommen. Die Angaben für die Ebene 4 in der Slowakei sind aufgrund der zurzeit durchgeführ-ten Reform der öffentlichen Verwaltung Veränderungen unterworfen.

Berliner Statistik Monatsschrift 6-7/04 243

Dušan PraŽ enka ist Stellvertretender Direktor

des Instituts für Statistik, Slowakei.

logie zur Speicherung und Verwaltung regionaler Datenbietet sich die Möglichkeit zur Erstellung longitudinalerZeitserien für regionale Daten, sodass die Vergleichbar-keit der Daten erhalten bleibt und Möglichkeiten zurZurückrechnung der Daten auf Zeitpunkte vor den Ände-rungen der staatlichen Verwaltungsstruktur bereitge-stellt werden.

Weitere Punkte, die künftig bei der Entwicklungder Regionalstatistiken zu berücksichtigen sind

a) Fertigstellung des Gesetzesrahmens, MethodikIn den zentraleuropäischen Ländern wurde eingrundlegender Gesetzesrahmen für die nationaleStatistik erstellt. Durch diesen Gesetzesrahmen wirdauch die Entwicklung der Regionalstatistiken unter-stützt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der Gesetz-gebungsprozess bereits abgeschlossen ist oderob wir weitere Richtlinien für die Verbesserung derRegionalstatistiken benötigen. Man geht allgemeindavon aus, dass im Bereich der Vertraulichkeit regio-naler Daten innovative Bestimmungen zum Schutzindividueller Daten eingeführt werden müssen.Auf nationaler Ebene müssen Bestimmungen zurSammlung von Daten aus sekundären Datenquellen(sekundär im Hinblick auf Statistiken), in erster Linieaus administrativen Quellen, sowie zur Methodikfür die Sammlung von Sekundärdaten erarbeitetwerden.

b) Verbesserung der Qualitätregionaler GesamtrechnungenEs ist zu erwarten, dass es sich bei den Hauptkatego-rien der Benutzer von Regionalstatistiken um Statisti-ker handeln wird, die für die statistische Analyse unddie Aufbereitung regionaler Gesamtrechnungenzuständig sind. Durch das System für die Regionalsta-tistik sollte diese Benutzerkategorie bei der Erweite-rung der Inhalte regionaler Datenbanken, bei der Be-reitstellung flexibler Tools für den Datenzugriff undbei der Verkürzung der Zeiträume für die Aktualisie-rung sowie bei der Aufbereitung einer verbessertenQualität und der Zeitlinien der regionalen Gesamt-rechnungen unterstützt werden.

c) Informationsunterstützung für die Verwaltungder RegionalentwicklungDie Bedeutung qualitativ hochwertiger statistischerInformationen über Regionen für die Analyse der so-zioökonomischen Entwicklung der Regionen nimmtin allen Kandidatenländern zu. Es ist offensichtlich,dass die Kompetenzen der Zentralregierung durchdie neue Gebietsaufschlüsselung, die kürzlich in denzentraleuropäischen Ländern eingeführt wurde, aufdie Regionalebenen und die Ebenen der Stadtver-waltungen übertragen werden. Durch die auf die Ge-bietsreform zurückzuführende Fähigkeit der Regio-nen zur Selbstverwaltung wird der Bedarf an regio-nalen statistischen Informationen zunehmen.Darüber hinaus ist es offensichtlich, dass die Informa-tionen der Regionalstatistiken eine nicht unerhebli-che Rolle bei der Kontrolle und Planung der Regio-nalentwicklung spielen werden, und zwar sowohl aufzentraler als auch auf lokaler Verwaltungsebene. DieRegionalstatistik ist für regionale Verwaltungskräfteder zentraleuropäischen Länder von großer Bedeu-tung, da sie umfassende regionale Daten für die Imp-lementierung von Strukturfonds beinhaltet.

d) Flexible Definition der RegionenDie Möglichkeit einer flexiblen Definition der Regio-nen gilt als eines der wichtigsten Merkmale des Sys-tems für Regionalstatistiken. Dieses Merkmal mussauf der Verknüpfung der Daten mit den kleinstenGebietseinheiten basieren. Zu diesem Zweck müssenTools für die flexible Definition von Regionen (ge-bietsorientierte Zonenunterteilung) unter Verwen-dung festgelegter Merkmale entwickelt werden. Die-se Tools sind hilfreich für regionale Analysen, die un-abhängig von der administrativen Aufschlüsselungder Regionen durchgeführt werden. Auch bei derAnpassung regionaler Daten an neue Verwaltungs-regionen im Falle einer zukünftigen Gebietsreformkönnten diese Tools hilfreich sein. Vor diesem Hinter-grund müssen Methoden und Technologien für dieSammlung regionaler Daten in innerstaatlich defi-nierten Regionen entwickelt werden.

e) Unterstützung moderner InformationstechnologieDie Software für das geographische Informationssys-tem (GIS) stellt eine wichtige Plattform für die Ver-knüpfung von Daten mit objekten auf subnationalerEbene sowie für die Erstellung umfassender Präsen-tationen dieser Daten bereit. Die Anwendungssoft-ware muss die Datenpräsentation auch unter Ver-wendung von GIS-Tools ermöglichen, und zwar inerster Linie für interne und externe Benutzer in Intra-net- und Internet-Umgebungen. Die GIS-Anwen-dungssoftware sollte darüber hinaus auch die Sucheund die dynamische Auswahl der Daten für die Prä-sentation unter Verwendung von GIS-Tools sowieeine daran anschließende graphische Analyse unddie Präsentation durch Kartogramme ermöglichen.Das geographische Informationssystem kann im Fallevon umfassenden Datenpräsentationen auch alsintuitives und benutzerfreundliches Navigationstoolverwendet werden.

Durch die gemeinsame Bereitstellung von Daten undMetadaten wird die Navigation der Benutzer auf derDatenbank unterstützt. Bei der Erstellung von Regio-nalstatistiken sollten die Vorteile der modernen Infor-mationstechnologie zur Verknüpfung regionaler Datenmit Metadaten genutzt werden. Die Navigationstools,die durch Anwendung des Metadatenkonzepts erstelltwerden, sollten in benutzerfreundlicher Form entwi-ckelt und in einer durch WEB-Technologie unterstütz-ten Umgebung angewendet werden. Die Benutzerkönnen bei der Nutzung dieser Schnittstelle verschie-dene Kriterien für den Datenaufruf anwenden.

SchlussfolgerungenZum aktuellen Zeitpunkt ist ein guter gesetzlicher undmethodischer Hintergrund vorhanden, der in den Kandi-datenländern zur Weiterentwicklung der Regionalstatis-tiken unter Anwendung gemeinschaftlicher Prinzipienkonzipiert wurde. Der gesetzliche und methodische Hin-tergrund, der im Zusammenhang mit der Regionalsta-tistik bislang geschaffen wurde, muss künftig noch ver-vollständigt und durch moderne Informations- und Kom-munikationstechnologie (IuK) unterstützt werden.