regionalisierung als zukunftsperspektive?

38
Regionalisierung als Zukunftsperspektive? oder eine Sektorübergreifende integrale Behandlungskette? Jacob A. Bijkerk mha mba Bijkerk-Management Wesel

Upload: others

Post on 02-Feb-2022

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Regionalisierung als Zukunftsperspektive?

oder eine Sektorübergreifende integrale Behandlungskette?

Jacob A. Bijkerk mha mbaBijkerk-Management

Wesel

• Regionalisierung: Zukunftsvision oder Illusion?

„Prognosen sind schwierig,

besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“

(zugeschrieben an Karl Valentin, Mark Twain, Winston Churchill u.a.)

Aber…

„Wer die Geschichte nicht kennt, hat Schwierigkeiten Heute zu verstehen und landet unvorbereitet in einer unbekannten Zukunft“

2

Wo stehen wir heute?

Wo stehen wir heute?

Um Trends und deren zugrunde liegenden Muster zu erkennen braucht man:

• Objektive Wahrnehmung

• Eine gewisse Distanz

• Die Bereitschaft, aus der Denkrinne zu springen

• … und viel Geduld

3

Ein kleiner Rückblick

4

• Die Gründung des Gesundheitsministeriums 1963

war de-facto die Anerkennung des

Gesundheitswesens als eigenständige „Branche“

• Ab 1993 und nach Wegfall des

Selbstkostendeckungsprinzips für den

Krankenhaussektor, entstand die Vorstellung eines

Gesundheitsmarkts (Fallpauschalen-Sonderentgelte)

Entwicklung „Markt und Organisation“

Fachkenntnis

und Technologie

PionierphaseBenutzenWachstum

ProzedurenDifferenzierungs-

phase

KoordinationBeherrschung

Unternehmens-

kultur

Integrations-

phase

KooperationIntegration

StrategieAssoziations-

phase

WechselwirkungZusammenarbeit

InnovationOrganisationUmgebungPhase

nach Martin Boekholt, Universiteit Utrecht NL.

Unternehmensentwicklung

Impulsieren einerinformellen Organisation

rund um Personen

1. Pionierphase

Kern-aufgabe

Rand-problem:

Syste

m-

tran

sp

are

nz

Aufbauen einesbeherrschbaren, steuer-

baren Apparates

2. Differenzierungsphase

Kern-aufgabe

Rand-problem: m

en

sch

lich

eB

ezie

hu

ng

en

Entwickeln einesganzheitlichenOrganismus

3. Integrationsphase

Kern-aufgabe

Rand-problem:

Um

welt

-p

rob

lem

e

Vernetzung desUnternehmens mit

den Umwelten

4. Assoziationsphase

Kern-aufgabe

Rand-problem: M

ach

tblö

cke?

vgl. Friedrich Glasl, Dynamische Unternehmensentwicklung

Die Konsequenzen

• Entwicklungen verlaufen nie Linear

• Innovationen sind meistens „neue Kombinationen“ von bereits Bekanntem (Joseph A. Schumpeter*)

• Steve Jobs: “Kreativität ist eigentlich nur Dinge

miteinander zu verbinden. Wenn man kreative

Menschen fragt, wie sie so etwas gemacht haben, fühlen

die sich manchmal ein bisschen Schuldig weil sie es

nicht richtig “gemacht” haben, sondern weil sie es

einfach gesehen haben. Es wurde ihnen nach einer

Weile einfach klar.”

7

*Joseph A. Schumpeter, Österreich/USA Nationalökonom 1883-1950The General Theory of Employment, Interest and Money 1936

Die Konsequenzen

So „entdeckte“ Steve Jobs, dass Telefonieren nur einer Form von Kommunikation ist und entwickelte das iPhone als universelles Kommunikationsgerät

• …und dann gibt es:

• Frühstarter (Apple)

• Second Mover, Mainstream (Samsung, LG, HTC)

• Verlierer (Nokia, Blackberry)

8

Aus der Denkrinne springen?

• Henry Ford: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte,

was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“

• Steve Jobs: „Es ist richtig schwierig Produkte für

Zielgruppen zu entwerfen. Häufig wissen die

Menschen nicht was sie wollen bis man es ihnen

zeigt.”

• Albert Einstein: „Man kann Probleme nicht mit

derselben Denkmethode lösen durch die sie

entstanden sind“

9

Aus der Denkrinne springen!

• Es geht darum, die neue Kombinationen zu finden

• Was können wir dann neu kombinieren?

• Es ist die Suche nach Mosaiksteinchen

• Wo finden wir die?

10

Ein Blick zurück

• Als wir 1993 als Krankenhäuser, unvorbereitet, in einer Marktsituation landeten, gab es noch wenig Erfahrung mit Marktwirkung im Gesundheitswesen

• Die allgemeinen Theorien über Marketing und Wettbewerb waren erst 20 respektive 10 Jahre alt:Philip Kotler 1969 Marketing Management: Analysis,

Planning, and Control und Michael E. Porter Wertschöpfungs-kette in „Wettbewerbsstrategie“ 1984

• Es folgte in 1991 Jim P. Womack & Daniel T. Jones: Die

zweite Revolution in der Automobilindustrie, die Grundlage des Lean Production Konzepts

11

Die Wertschöpfungskette

• Die Wertkette bzw. Wertschöpfungskette

(Value Chain) stellt die Stufen der Produktion als eine geordnete Reihung von Tätigkeiten dar.

• Diese Tätigkeiten schaffen Werte, verbrauchen Ressourcen und sind in Prozessen miteinander verbunden.

• Das Konzept wurde erstmals 1985 von Michael E. Porter in seinem Buch Competitive Advantage

veröffentlicht

12

Die Wertschöpfungskette

13

Sektoren übergreifender integraler Behandlungskette?

14

Ein Blick nach Innen

• Thomas L. Delbanco 1993: Through the Patient's Eyes: Understanding and Promoting Patient-centered Care.

• 1993: Gründung GQMG

• Qualitäts-Management auf der Basis von DonabedianStruktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

• Don Berwick*) Zitat: „um Qualität wirklich beherrschen zu können muss man Einblick in die Prozesse haben“

• *)Donald M. Berwick 1946 Harvard Medical School und Ehem. Vorsitzender Medicare und Medicaid Service

15

Marktwirkung, eine kritische Bewertung

• Michael E. Porter 2006: Redefining HealthCare:

• Marktwirkung im Gesundheitswesen führt sehr oft nur zu Kostenverlagerung zwischen den Sektoren aber selten zu Effizienzgewinn in der gesamten Prozesskette

• … denn wer ist verantwortlich für die „gesamte“ Prozesskette?

16

Marktwirkung, eine kritische Bewertung

17

Sektorübergreifende integrale Behandlungskette?

18

Patienthat

Beschwerden

ApothekePartner/Fam.

/Freunde

Konsultieren

Google

Weiter-

behandlung

Ambulant

Facharzt/

MVZHausarztKranken-

haus

Reha

Kurzzeit-

pflege

Ambulante

Pflege

Patienthatdas

„System“verlassen

Partner/Fam./Freunde

PsychosozialeBetreuung

Patientenprozesskette Regional

19

Patienthat

Beschwerden

ApothekePartner/Fam.

/Freunde

konsultieren

Google

Weiter-

behandlung

Ambulant

Facharzt/

MVZHausarztKranken-

haus

Reha

Kurzzeit-

pflege

Ambulante

Pflege

Patienthatdas

„System“verlassen

Partner/Fam./Freunde

PsychosozialeBetreuung

Eine integrale Patienten-Prozesskette?

• Diese Prozesskette hat sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts wenig verändert

• Tendenziell verlängert sie sich infolge weiterer Spezialisierungen

• Sie unterscheidet sich jedoch an einige Stellen von denen in anderen Ländern

20

Eine integrale Patienten-Prozesskette?

• Bei jedem Wechsel in einen anderen Sektor entstehen sog. Transaktionskosten (Administration, Kommunikation, Abrechnung usw.)

• Sektorenwechsel bedeutet:− für den Patienten eine Belastung,− Informelle Patientenspezifische Informationen gehen

verloren− es muss ein neues Vertrauensverhältnis mit den

Behandelnden aufgebaut werden (Durchgangssyndrom)

− potentielles Risiko von Fehlsteuerung und Doppeluntersuchungen

21

Internet 4.0 und Internet der Dinge

• Können neue Technologien diese Probleme lösen?

• Sie werden sicher manche Probleme lösen und Kosten reduzieren

• Aber werden wir damit unseren Anspruchsgruppen (Stakeholder), mit denen wir im System kommunizieren, gerecht?

• Was sagen die Millennials, Generation Y und Z dazu?

22

23

Reichen unseren bisherigen Denkmodelle aus?

Reichen unseren bisherigen Denkmodelle aus?

• Anja Foster und Peter Kreuz stellen in ihrem

Bestseller „Hört auf zu arbeiten“ die Frage, ob wir

immer „Fabrik“ und „Produktion“ denken müssen.

Werden wir damit unserer wirklichen Aufgabe

gerecht?

• Was erwarten Menschen, Patienten, Angehörige,

Mitarbeiter, Krankenkassen, die Kommune,

Unternehmen von uns?

24

Denkmodelle ändern sich

• Nach eine Phase der „Globalisierung“ scheint sich eine Periode der Regionalisierung anzubahnen

• Brexit, profilieren der nationalen Identität, Werte Diskussion usw.

• Internet 4.0 und Internet der Dingen werden kommen, aber damit auch ein Bedarf an persönlichen Kontakten und Zuwendung?

• Was bringen Generation Y und Z uns und was fordern sie?

• …25

1

Folie 25

1 Ähnelt nahezu der vorherigen Seite. Zusammenfassen?

Was heißt IdD? Gibt es das?; 31.05.2016

Die Werte der Generation Y?

26

Worauf die Generation Y Wert legt:

� Flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien� Sich individuell weiterentwickeln� Work-Life-Balance wird wichtiger - und

Führungsverantwortung unwichtiger� das Einsetzen ihrer persönlichen Stärken und

Begabungen� Inhaltlich getriebene Selbstverwirklichung� Erst danach Karriereambitionen

Zeitungsberichte und Kommentare

27

“Gesundes Kinzigtal”

28

… aber auch in den Niederlanden

Beispiel: Region Hardenberg Ommen (Vechtdal)

� 2012: Die Idee Vitaal Vechtdal Police

� Initiatoren: KH Management und Hausärzte

� 2013: Gespräche mit den Kommunen Coevorden,

Hardenberg, Ommen und Dalfsen und Pflegediensten

� 2014: Unterstützung durch Achmea Versicherungen,

TNO Qualitäts-Management und PwC sowie durch einen

lokalen Finanzdienstleister/Versicherungsmakler

29

Innovationsprojekt Vitaal Vechtdal

Beispiel: Region Hardenberg Ommen (Vechtdal)

Vitaal Vechtdal Ziele:

Vitaal Vechtdal verbindet Ideen, Menschen und

Organisationen, um somit zusammen die Lebensqualität in

der Region sicher zu stellen. Viele wünschen sich, dass

Lebensqualität und Gesundheit, für sie selbst und ihre

Umgebung, selbstverständlich bleiben. Insbesondere in der

Region Vechtdal. Vitaal Vechtdal ist eine Initiative, die

dieses zum Ziel hat, ein Kooperationsverbund getragen

von innovativen Ideen für ein vitales Vechtdal

30

Vitaal Vechtdal

31

Vitaal Vechtdal bündelt die Interessen der Bevölkerung, Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Arbeitgeber und Vereine

Innovationsprojekt Vitaal Vechtdal

Erfolgsfaktoren:

• Die Partner sind nicht anonyme Organisationen,

sondern Menschen, die sich persönlich kennen

• Diese Zusammenarbeit verlangt einen anderen

Verhandlungsstil und Umgang zwischen den Partnern

• Von Misstrauen und Abschottung hin zu Kooperationen,

Vertrauen und gemeinsamen Interessen

• Ein zwar langer Weg, der sich jedoch lohnt

32

Weitere weiche Signale?

33

Weitere weiche Signale?

34

Weitere weiche Signale?

35

Fazit

1. Um Qualitäts- und Kostenziele zu erreichen, ist ein Blick auf die Sektor übergreifende Prozesskette erforderlich

2. Internet 4.0 und IdD werden neue Möglichkeiten erschließen, den Kontakt von Mensch zu Mensch nicht ersetzen sondern der Bedarf eher steigern

3. Generation Y und Z haben neue Wertvorstellungen4. Globalisierung ist Out, Regional ist In5. Regionalisierung bedeutet: Innovation durch das neu

Kombinieren vom bereits Existierendem6. Die „Mitspieler“ und Einrichtungen sind in jeder Region

schon da, es bedarf nur einem Impuls 7. Erste Modelle funktionieren bereits

36

Ich Danke für Ihre Aufmerksamkeit

[email protected]

www.topmanagementberatung.de

37