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Relevantinformationen der Oesterreichischen Kontrollbank Gruppe # 3/2011 14 kapitalmarkt services 18 Hv services 26 gleicH ums eck

Fonds-Datensammlerin im auftrag der transparenz

Von der Pflichtveranstaltung zum Imagefaktor

Mittagessen im Fast Goodviertel

4 nacHHaltigkeit

Auf der Suche nach dem fairen PCkologisch und sozial vertrgliche IT: Erste Schritte auf einem langen Weg.

2 inHalt & editorial

4 cover: nacHHaltigkeit

Auf der Suche nach dem fairen PC8 umweltmanagementsystem emas

liebe leserinnen und leser,die Titelgeschichte dieser Ausgabe Fair PC berrascht Sie vielleicht ein wenig: Wie kommt die OeKB dazu, sich so intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen? Die Erklrung ist recht einfach: Zunchst einmal ist es fr uns selbstverstndlich, dass wir Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte nicht nur bei unseren Kunden und deren Projekten thematisieren, sondern auch im eigenen Haus. In der Folge stellt sich die Frage, wo wir den Hebel am besten ansetzen und damit sind wir schon bei der IT: Denn die OeKB ist wie heute jede Bank zu einem Gutteil auch ein IT-Unternehmen. Der PC und andere IT-Systeme sind unsere zentralen Arbeitsmittel. Arbeitsmittel, deren Herstellung, Ents0rgung und auch Nutzung Stichwort Energie noch lngst nicht unter optimalen Bedingungen erfolgen. Dieses RELEVANT kann noch keine Lsungen bieten aber erste Wegweiser, die in Richtung Fair IT zeigen. Lassen Sie sich dazu anregen, den Gedanken weiter zu verfolgen!

Nachhaltig entwickelt: Zehn Jahre EMAS in der OeKB Gruppe10 oekB-standort straucHgasse

Vom Mietpalais zum Green Building13 exportservice

Adaptiertes Entgeltsystem fr besseren Wettbewerb14 kapitalmarkt services

17

Fonds-Datensammlerin im auftrag der transparenz FAQs: Was ist das KID? Von der Pflichtveranstaltung zum Imagefaktor

18 Hv services

21 BrancHen im fokus

Papier- und Zellstoffindustrie22 wirtscHaftsregion steiermark

Steiermark auf Schiene26 gleicH ums eck

Im Fast Good-viertel28 menscHen und mrkte

Johannes Attems Rudolf Scholten Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank AG

gescHftsklima-index moe

Eingetrbte AussichtenErstmals seit April 2009 hat sich das Geschftsklima in der Region Mittelosteuropa wieder etwas eingetrbt. Dies geht aus der im Juli 2011 durchgefhrten Erhebung zum Thomson Reuters & OeKB Geschftsklima-Index Mittelosteuropa* hervor. Mit dem derzeitigen Geschftsgang ihrer Betriebe in Mittelosteuropa zeigen sich die rund 400 MOE-Headquarters, die von sterreich aus ihre 1.400 Unternehmensbeteiligungen in der Region steuern,

insgesamt zufrieden. Deutlich pessimistischer als im April bewerten die Direktinvestoren hingegen die Geschftsaussichten ihrer MOE-Niederlassungen fr die kommenden sechs Monate. Insgesamt trbt sich damit das Geschftsklima in der Region, das sich aus der aktuellen Geschftslage und den Geschftserwartungen zusammensetzt, um 5 Prozentpunkte ein. Vorsichtiger als noch vor drei Monaten sind die Direktinvestoren im Juli 2011 auch hinsichtlich der konjunkturellen Perspektive fr Mittelosteuropa, was sich in einem Rckgang des entsprechenden Indikators um 4 Prozentpunkte niederschlgt.

* Der Thomson Reuters & OeKB Geschftsklima-Index Mittelosteuropa basiert auf vierteljhrlichen Primrerhebungen unter rund 400 Entscheidungstrgern von MOE-Headquarters mit Sitz in sterreich, die zu rund 1.400 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden.

Relevant 3/2011

aktuell 3

studie lotet potenzial fr erneuerBare energie in serBien aus

Schtzungen zufolge hat Serbienneuer HcHstwert. 87 Prozent der Bank kunden wrden die OeKB Kapitalmarkt Services weiter empfehlen.

ein Potenzial fr erneuerbare Energien im Gegenwert von 4Millionen Tonnen l pro Jahr. Aufgrund ungengender Infrastruktur, fehlender gesetzlicher Regulierungen und finanzieller Anreize wird jedoch nur ein kleiner Teil davon genutzt. Im Auftrag der Oesterreichischen Entwicklungsbank (OeEB) und der deutschen DEG analysierte die KEMA Consulting GmbH den serbischen Energiemarkt, erhob das Potenzial fr erneuerbare Energien und stellte den Genehmigungsprozess fr Projekte in diesem Bereich dar. Die Studie erleichtert privaten Investoren den Einstieg in diesen Sektor und soll dadurch langfristig den Anteil an erneuerbarer Energie am serbischen Markt erhhen. Studie als PDF: http://bit.ly/relevant3117

meinungserHeBung

Banker schtzen OeKB Kapitalmarkt ServicesAuch in der dritten Meinungserhebung haben die OeKB Kapitalmarkt Services wieder Bestnoten von ihren Bankkunden erhalten. Servicequalitt, Produktbekanntheit und Zufriedenheit haben sich in den letzten Jahren deutlich gesteigert. Die Weiterempfehlungsbereitschaft hat mit 87 Prozent einen neuen Hchstwert erreicht. Kritische Rckmeldungen waren ebenfalls willkommen und flossen umgehend in die weitere Entwicklung der Services ein. Als eine der Verbesserungen entsteht derzeit beispielsweise ein Kunden-Leitfaden fr Proxy-Voting-Auftrge an die CSD.Austria. Weitere Meinungen und Anregungen werden gerne unter [email protected] entgegengenommen.

Veranstaltungstipp: Exporttag in Obersterreich. Umfangreiche Information und Beratung, Workshops, Fachsymposien zu den Wachstumsmrkten Frankreich, Kanada, Russland und Trkei und die Exporters Night erwarten Sie beim Export-Highlight des Jahres in Obersterreich, dem O Exporttag 2011: Montag, 14. November, Palais Kaufmnnischer Verein, Bismarckstrae1/Landstrae 49, 4020 Linz. Mehr Infos: http://bit.ly/relevant3111

Thomson Reuters & OeKB Geschftsklima Mittelosteuropa; MOE insgesamt 70 50 30 10 10 30 50 70 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 2007 Konjunktur Quelle: OeKB Information Services 2008 2009 Geschftsklima 2010 2011 Investitionen

Dennoch bleibt die Investitionsbereitschaft der Erhebungsteilnehmer im Hinblick auf bestehende Niederlassungen ungebrochen, die Expansionsfreude in neue Standorte ist jedoch weiterhin gedmpft. Vergleicht man die Entwicklungen auf Lnderebene, sticht in der aktuellen Erhebung Kroatien positiv hervor. Nach dem Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen im Juni 2011 bewerten die Direktinvestoren die Konjunkturaussichten fr Kroatien erheblich positiver als im April. Die strkste Abkhlung des Geschftsklimas wurde im Juli 2011 fr Polen und Slowenien festgestellt.

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4 nacHHaltigkeit

Auf der Suche nach dem fairen PCnachhalTiGKEiT in DER iT Ohne ausgefeilte IT luft heute in der Finanzwelt gar nichts mehr: Nur mit passender Hard- und Software lassen sich zu vernnftigen Kosten Geld- und Wertpapierkonten verwalten, Wertpapiere handeln und abwickeln, Risiken managen und stark personalisierte Dienstleistungen betreiben. Kein Wunder, dass die Nachhaltigkeitsmanager der seit zehn Jahren EMAS-zertifizierten Oesterreichischen Kontrollbank das Thema IT-Ausstattung einmal genauer beleuchten wollten. Konkret die Frage: Wie fair ist unsere IT?

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nacHHaltigkeit 5

Wir wollten es genau wissen. Neugierde ist am Beginn der von der OeKB ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe zum Thema Fair IT gestanden, erzhlt Eveline Balogh, die fr das Nachhaltigkeitsmanagement der OeKB Gruppe verantwortliche Direktorin. Ihr Kollege Michael Sasse, seit mehr als zehn Jahren erfolgreich ttiger Nachhaltigkeitsbeauftragter, ergnzt: Wenn man wie die OeKB seine Nachhaltigkeits-Hausaufgaben gemacht hat, muss man sich konsequenterweise auch anschauen, wie kologisch und sozial vertrglich die eigenen Lieferanten sind, so Sasse. Bei den Projekten der ExportgarantieKunden achte man auf Basis von internationalen Regelungen auf die Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechtsstandards. Da sei es umgekehrt auch notwendig, die eigenen Lieferanten in die Pflicht zu nehmen. Gemeinsames Ziel ist ein fairer Wettbewerb, der nicht auf Kosten der rmsten geht beziehungsweise negative Auswirkungen minimiert, so Eveline Balogh.

Wie nachhaltig die von der OeKB gekauften Gerte produziert worden sind, darber habe er bisher nur bruchstckhaft Auskunft erhalten, so Ledchowski. Einmal hat ein PC-Produzent Werbung dafr gemacht, dass er fr jedes verkaufte Gert einen Baum pflanzt, erinnert er sich. Die OeKB habe unter anderem deshalb diesen Lieferanten ausgewhlt und viele Gerte bestellt. Viel mehr Werbung mit dem Nachhaltigkeitsgedanken ist dem IT-Spezialisten aber nicht in Erinnerung geblieben.

Selbstmorde schlagen WellenInternational hat das Thema Fair IT erstmals 2009 im Zuge der Berichterstattung ber schlechte Arbeitsbedingungen in Sdostasien Wellen geschlagen. Damals huften sich Medienberichte ber Selbstmorde von Arbeiterinnen und Arbeitern in einem Zulieferbetrieb groer internationaler IT-Konzerne. Seitdem erreichen laufend hnliche Berichte aus dieser Region die ffentlichkeit. Die zentralen Themen: schlechte Arbeitsbedingungen durch ungeschtztes Hantieren mit giftigen Materialien, miserable Entlohnung, berlange Arbeitszeiten etc. Die Bildung von Gewerkschaften oder der Abschluss von Kollektivvertrgen, welche die Situation der Arbeitenden verbessern knnten, sind nicht erwnscht. Elisabeth Schinzel arbeitet fr die sterreichische NGO Sdwind, die Teil des weltweiten Netzwerks GoodElectronics ist. Sdwind

Banken sind auch IT-UnternehmenBeim Projekt Fair IT steht die Hardware Server, Workstations, Drucker und andere Gerte nicht von ungefhr im Blickpunkt: Banken generell und Spezialbanken wie die OeKB im Besonderen sind mittlerweile zu einem Gutteil auch IT-Unternehmen, so Lech Ledchowski, Chef der OeKB-Informatik. Kein Arbeitsplatz ohne PC, Monitor, Tastatur und Maus als Mindestausstattung; dazu ein hauseigenes Rechenzentrum, das im Fall der OeKB noch dazu eine wesentliche Rolle im sterreichischen Handel mit Wertpapieren, Fonds, etc. spielt. Die OeKB-Nachhaltigkeitsmanager und Ledchowskis Informatikteam haben in den vergangenen Jahren viel Zeit und Ressourcen aufgewendet, um den Energieverbrauch der eigenen Anlagen zu optimieren. Da geht es um Dinge wie die richtige Khlung des Rechenzentrums oder die Reduktion von Kabeln beziehungsweise den Ankauf von verbrauchsoptimierten Druckern. Trotz Wachstums ist es dem Unternehmen auf diese Weise gelungen, den Energiekonsum weitgehend zu stabilisieren.

Ob selbst auferlegte Standards wirklich eingehalten werden, ist oft nicht zu kontrollieren.hat im Auftrag der OeKB Infoprofile ber zwei wichtige Hardware-Lieferanten mit Produktionssttten in Sdostasien erstellt. Das Ergebnis war ernchternd. Zwar gebe es mittlerweile Verhaltenskodizes und Zertifizierungen, ob die selbst auferlegten Standards wirklich eingehalten >

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6 nacHHaltigkeit

arBeitsBedingungen und seltene erden: Beim Thema Fair iT geht es nicht nur um die Zustnde in der Produktion, sondern auch darum, wo und wie die dafr bentigten Rohstoffe gewonnen werden.

wrden, sei aber oft nicht zu kontrollieren. Was die Angelegenheit so diffizil mache, sei die globale Zulieferkette, die in manchen Fllen bis zu 3.000 Unternehmen umfasse, so Schinzel.

Seltene erdenDas Thema Fair IT hrt fr das GoodElectronics Netzwerk nicht bei den Arbeitsbedingungen auf. Es geht auch um sogenannte seltene Erden, die als Rohstoffe fr IT-Produkte bentigt und teilweise unter menschenunwrdigen und umweltzerstrenden Bedingungen bzw. in Konfliktgebieten gewonnen werden, weshalb sie auch als Konfliktmineralien bezeichnet werden. Am anderen Ende der Produktionskette steht schlielich die Entsorgung, die laut Schinzel auch problematisch ist. In dieser Phase wird versucht,

Kommunalkredit, Erste Bank und Bawag mitgetragene Arbeitsgruppe bleibt am Thema dran: Am 19. September veranstalten die OeKB Gruppe und respACT eine Diskussionsrunde im Reitersaal der OeKB, bei der Hardware-Produzenten, NGOs und Konsumenten zu Wort kommen. So wie die OeKB knnten in Zukunft auch andere Unternehmen Fair-IT-Profile ihrer Elektroniklieferanten erstellen lassen. Diese Profile sollten untereinander ausgetauscht werden, wodurch ein Portfolio zur Verfgung stnde, anhand dessen die Hersteller um Stellungnahme gebeten werden knnen, schlgt Eveline Balogh vor. Das Interesse der sterreichischen Unternehmen sei hoch, sagt sie, vor allem heimische Banken und Mitglieder der Nachhaltigkeitsplattform respACT wollen knftig jene Hardware einsetzen, die kologisch und sozial vertrglich produziert wird.

OeKB und respACT bringen Unternehmen, NGOs und Produzenten an einen Tisch.die wertvollen (und oft giftigen) Substanzen aus den alten Gerten zurckzugewinnen. Was in Europa hochtechnisiert und sicher geschieht, passiert in anderen Teilen der Welt ohne Hilfe von Technik und unter enormen Gesundheitsrisiken: Menschen kochen den Elektroschrott in Kesseln ber offenem Feuer aus, um an einzelne Bestandteile heranzukommen, schildert Schinzel. Die von OeKB und respACT eingerichtete und von Oesterreichischer Nationalbank, RZB, Bank Austria, Volksbanken, Schelhammer & Schattera,

Keine UtopieMehr Transparenz bei Produktionsbedingungen von IT-Gerten und verbesserte Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschftigten sind keine Utopie. In der Bekleidungsindustrie habe man bereits viel erreicht, sagt Schinzel. Multistakeholder-Initiativen htten dazu beigetragen, schrittweise die Lhne anzuheben, die Arbeitszeiten zu normalisieren und den Abschluss von Arbeitsvertrgen einzufhren. Die Ende der 80er-Jahre gestartete Kampagne hie damals CleanClothes (und so heit sie auch heute noch). Zu Beginn des langen Weges hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Textilbranche standen ebenfalls Menschen, die es genau wissen wollten.

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nacHHaltigkeit 7

elektronikscHrott: So wie auf dieser Deponie in Ghana enden noch immer viele Pcs. Und selbst wenn die Rohstoffe recycelt wer den, geschieht dies oft mit gesundheitsgefhrdenden Verfahren.

Der Transparenzdruck auf die IT-Branche wird zunehmen.DI Anna Theil-Gangl, Mitglied des globalen Managementteams der weltweit ttigen Inspektions-, Prf- und Zertifizierungsgesellschaft SGS, ber Nachhaltigkeitstrends in der IT-Branche.

RELEVANT: Frau Theil-Gangl, was genau macht die SGS?ANNA THEIL-GANGL: Die SGS ist Weltmarktfhrer im Testen, Prfen und Zertifizieren von Rohstoffen, Konsumgtern, Autos, Industrieanlagen und Dienstleistungen, mit 60.000 Mitarbeitern in weltweit ber 1.000 Bros und Laboren. Da die SGS keine Produktions-, Handels- oder Finanzinteressen hat, ist sie unabhngig und bietet auch Zertifizierungsservices und Dienstleistungen fr Institutionen und Organisationen an.

anna tHeil-gangl: Das Thema antikorruption hat Einzug in die iTBeschaffungspolitiken gefunden.

Anteilseignern dazu gefhrt, dass sich die IT-Branche mit der kologischen und sozialen Nachhaltigkeit ihrer Produkte beschftigt. Fhrende Hersteller geben sich mittlerweile freiwillige Selbstverpflichtung bzw. fordern diese von ihren Lieferanten ein. Ein gutes Beispiel ist der Electronic Industry Code of Conduct (EICC), ein Verhaltenskodex von mehr als 50 globalen Unternehmen mit dem Ziel, soziale, konomische und kologische Ergebnisse der Elektronikindustrie zu verbessern. Die SGS fhrt fr einige namhafte Mitglieder der EICC Monitoringprogramme durch.

Fr den Bereich Nachhaltigkeit heit das?T-G: Audit-, Zertifizierungs-, Schulungs- und Beratungsleistungen fr Managementsysteme in den Bereichen Umwelt, Arbeitsschutz und soziale Verantwortung gehren hier zu unserem Portfolio. Beispielsweise prfen wir im Auftrag von Unternehmen deren eigene Produktionssttten und Tochterfirmen, aber auch deren Lieferanten auf die Einhaltung von vereinbarten Standards. Dies knnen internationale Sozialstandards, Branchenstandards oder auch unternehmenseigene sein.

Welche Trends gibt es sonst noch beim Thema Fair IT?T-G: Immer wichtiger werden sogenannte Lebenszyklus-Analysen von IT-Produkten. Angefangen von der Bewertung der in der IT-Industrie verarbeiteten Rohstoffe und der mglichen Probleme im Zusammenhang mit ihrer Frderung, bis hin zur Wiederverwertbarkeit der Produkte. Stark im Kommen ist auch die Beschftigung mit Korruption. Dieses Thema hat nun auch Einzug in die IT-Beschaffungspolitik von Unternehmen und Institutionen gefunden, nicht zuletzt aufgrund des Metatrends Transparenz. Alles andere knnen sich groe Unternehmen und Institutionen schlicht und ergreifend nicht mehr leisten.

Wo steht aus Ihrer Sicht die IT-Branche in puncto Nachhaltigkeit?www.at.sgs.com T-G: Wie auch in anderen Branchen hat hier der Druck von Kunden, Verbrauchern und

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8 umweltmanagementsystem emas

TRIGOS-Preis fr den OeSFX. Die Umweltprfung des Ilisu-Kraftwerks beginnt. Die OeKB stellt um auf Strom aus erneuerbaren Quellen.

2005

Erster Nachhaltigkeitsbericht der OeKB wird prsentiert. OeKB Sustainability Fund Index (OeSFX) wird erstmals publiziert. Die OECD Common Approaches on Environmental and Officially Supported Export Credits treten in Kraft. Nachhaltigkeitsmanagement startet. Umfassendes Dokumentationssystem wird aufgebaut. Bestellung des Umweltbeauftragten

2004 2003 2002 2001

ISO 14001 und EMAS-Zertifizierung der OeKBErste unternehmensweite Umweltpolitik

2000 1999

Abteilungsbezogenes Umweltmanagement wird geplant. Umweltpolitik der Abteilung Technik, Hausservice, Umwelt und Sicherheit

die nacHHaltigkeitsaktivitten der oekB gruppe seit 1999

100 % Recycling-Kopierpapier: Anteil erhht von 4,4 % auf 88,7 % Wasserverbrauch gesenkt um 46,8 % (jhrliche Einsparung 2,83 Millionen Liter) Stromverbrauch gesenkt um 25,8 %

Nachhaltige Fortschritte seit 2000.

Sanierung nach Green-Building-Standard.Brohaus Strauchgasse 13

Nachhaltige Services.OeKB Sustainability Fund Index (OeSFX), Mikrokredite, CO2-Rechner fr die Logistikbranche

Nachhaltig entwickWir sind ein Wirtschaftsunternehmen mit besonderen, volkswirtschaftlich bedeutenden Aufgaben. Deshalb muss es dem Unternehmen selbst und der Wirtschaft insgesamt etwas bringen, skizziert OeKB-Nachhaltigkeitsbeauftragter Michael Sasse die Motivation der Oesterreichischen Kontrollbank fr ein systematisches Management in Sachen Umwelt. Nach dem Motto We dont talk the talk if we cant walk the walk wurden 1999 zunchst in der eigenen Abteilung, die auch fr das Facility Management zustndig ist, ein Umweltmanagement eingefhrt und erste Manahmen zur Reduktion von Energie-, Wasserund Papierverbrauch gesetzt. Daraus entwickelte sich rasch ein hausweites Managementsystem,

Grndung.Oesterreichische Entwicklungsbank AG (OeEB)

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umweltmanagementsystem emas 9

2006

Mikrokredit-Vorhaben wird angedacht. OeKB Versicherung AG wird in Nachhaltigkeitsmanagement einbezogen. UNEP-Tagung findet im Haus statt. Der OeKB wird das Grundzertifikat Familie und Beruf verliehen. Employment Assistance Program startet. Erster Multi-Stakeholder-Dialog OeKB Sustainability Caf

2007

sterreichischer Exportfonds GmbH ist in Nachhaltigkeitsmanagement integriert. OeKB tritt UN Global Compact bei. Der TRIGOS-Preis fr Mikrokreditprojekte wird der OeKB verliehen. Beim Austrian Sustainability Reporting Award ASRA 2007 wird der 1. Platz erzielt. Erster Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-G3-Standard wird verffentlicht.

2008

Oesterreichische Entwicklungsbank AG startet operatives Geschft. OeKB wird Corporate Member beim Austrian Chapter von Transparency International (TI). OeKB Business Services GmbH wird in Nachhaltigkeitsmanagement einbezogen. trend AAA-Award fr die Nachhaltigkeitsberichterstattung

2009

Podiumsdiskussion mit dem UN-Sonderbeauftragten fr Menschenrechte Prof. John Ruggie (gemeinsam mit respACT) Exportgarantien fr den Ilisu-Staudamm werden beendet. Start des Projekts Fair IT Start des kologischen Dachbodenausbaus in der Strauchgasse Schwerpunktjahr Korruptionsbekmpfung sterreichischer EMAS-Preis fr die Nachhaltigkeitsberichterstattung 1. Platz beim Austrian Sustainability Reporting Award ASRA 2010

2010

elt: Zehn Jahre EMAS in der OeKB Gruppedas 2001 in der Zertifizierung nach der europischen EMAS-Verordnung und der internationalen ISO-14001-Norm mndete. Das EMAS-zertifizierte Umweltmanagementsystem regelte zunchst alle umweltrelevanten Ablufe und Zustndigkeiten im Unternehmen. Daraus wurde schlielich ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt. Dokumentiert wird dies im Nachhaltigkeitsbericht, der seit 2003 jhrlich publiziert wird. In den letzten Jahren sind aus dem Nachhaltigkeitsmanagement auch neue Produkte entstanden der NachhaltigkeitsAktienfonds-Index OeSFX, ein CO2-Rechner fr die Logistikbranche, eigene Mikrokreditprojekte und sogar neue Gesellschaften wie die Oesterreichische Entwicklungsbank AG. Michael Sasse erklrt sich den auch mit zahlreichen Preisen honorierten Erfolg des OeKBNachhaltigkeitsmanagements damit, dass die praktische und strategische Bedeutung einer nachhaltigen Unternehmensfhrung vom Management, den Nachhaltigkeitsteams aus allen Abteilungen und Konzerngesellschaften und von den einzelnen Kolleginnen und Kollegen verstanden und mitgetragen werde: Die letzten zehn Jahre haben uns gezeigt, dass Nachhaltigkeitszertifizierungen der Unternehmensgruppe Glaubwrdigkeit und langfristig wirtschaftlichen Nutzen bringen. Das Umweltmanagementsystem EMAS steht fr Eco-Management and Audit Scheme und wurde 1993 durch die EMAS-Verordnung der Europischen Union als freiwilliges Instrument fr eine nachhaltige Entwicklung in der Privatwirtschaft sowie des ffentlichen Sektors geschaffen.

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10 oekB-standort straucHgasse

Das Palais Montenuovo, Strauchgasse 13 1851 von Architekt Josef Winder fr Wilhelm Albrecht Graf Montenuovo (Sohn Marie-Louises, einer Tochter von Kaiser FranzI.) im Historistischen Stil erbautes Palais Im 19. Jahrhundert zunchst an die Anglosterreichische Bank vermietet und verkauft, spter fr Bros, Kanzleien und Geschfte verwendet Ab 1959 mietet die 1946gegrndete Oesterreichische Kontrollbank Teile des Palais 1981 kauft die OeKB das Palais Montenuovo Aktuell: Dachausbau nach Plnen von Architekt Adolf Krischanitz

vom Mietpalais zum Green BuildingSTanDORT STRaUchGaSSE Lange war das von der OeKB genutzte Palais Montenuovo verhllt. Nun zeigen sich erste Teile der Fassade und des Daches im neuen Kleid. Fr die RELEVANTRedaktion ein Anlass, mehr ber die Geschichte und Gegenwart des Gebudes in Erfahrung zu bringen.

Heidenschu

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oekB-standort straucHgasse 11

Wo heute zwischen dem Palais Montenuovo und dem Palais Ferstel die Strauchgasse liegt, floss frher der Ottakringer Bach. Die Strucher an dessen Ufern gaben der Gasse ihren Namen. Das fr Wilhelm Albrecht Graf Montenuovo erbaute Gebude in der Strauchgasse 13 ist ein sogenanntes Mietpalais: Die Familie des Erbauers nutzte die Beletage, der Rest des Gebudes wurde wirtschaftlich verwertet. Auch die OeKB kam 1959 als Mieterin in das Palais und kaufte es 1981. Heute arbeiten hier rund 400 Mitarbeiterinnen der OeKB Gruppe. Parallel zur notwendigen Fassadensanierung wird aktuell unter dem Dach neuer Broraum geschaffen. Wichtig fr die OeKB: Das adaptierte Gebude fgt sich gut ins Stadtbild ein und erreicht sogar den bei Altbauten seltenen GreenBuilding-Standard. Das Palais ist aber nicht nur Arbeitsplatz: Der ebenerdig gelegene Reitersaal ist eine der beliebtesten Locations fr Firmenveranstaltungen in der Wiener Innenstadt mit angenehmem Ambiente, zeitgemer technischer Ausstattung und mit drei Buslinien vor der Tr und der U-Bahn ums Eck.

Respekt vor dem Stadtbild Von der Freyung, vom Platz Am Hof, von der Herrengasse oder wie auf diesem Bild von Graben/ Naglergasse her das Palais Montenuovo ist oft im Blick. Eine adquate Gestaltung der sensiblen Dachzone war der OeKB daher ein besonderes Anliegen. Die neue Architektur korrespondiert respektvoll mit dem umliegenden Stadtraum. Ihre Qualitt wirkt unaufgeregt und selbstverstndlich.

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Strauchgasse

Wallnerstrae

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12 oekB-standort straucHgasse

Eventlocation Reitersaal: auf Wunsch klimaneutral Zunchst war er Innenhof, dann Kassensaal der Anglo-sterreichischen Bank. Heute ist der Reitersaal ein beliebter Veranstaltungsraum im Zentrum der Stadt. Den Namen gibt ihm eine imposante Zinkguss-Plastik des drachenttenden heiligen Georg aus der Werkstatt Anton Dominik Fernkorns, des Schpfers der Reiterdenkmler am Heldenplatz. Firmen, die den Reitersaal mieten, knnen hier den CO2-Drachen bekmpfen ihre Events werden nmlich auf Wunsch auch klimaneutral organisiert. http://reitersaal.oekb.at

Einfach neue Bros Unter dem Dach entstehen Bros, die zu den Services der OeKB passen: Sie sind zeitgem und raffiniert konzipiert, aber einfach gestaltet. Und obwohl sie kompakt sind, gewhren sie gengend Freiraum fr Mitarbeiter und Besucher. Mehr Raum bei gleichem Energieverbrauch Kaum zu glauben, aber es klappt: Die OeKB schafft neue Broflchen, kann aber ihren Energieverbrauch gleich halten. Die neue Dachzone, ausgeklgelte Haustechnik und Geschodmmung sorgen fr effizienten Energieeinsatz. Inklusive Solarpaneelen am Dach entspricht das OeKB-Haus sogar den Anforderungen der GreenBuilding-Initiative der EU.

Historistisches Palais mit ko-PlusWie geht man es an, ein Palais wie das Montenuovo aufzustocken?Nach dem Motto: Zeitgem bauen und Respekt vor dem Vorhandenen zeigen. Der beauftragte Architekt Professor Krischanitz hat schon bei der Neugestaltung unseres Foyers vor dem Reitersaal gezeigt, wie souvern und sensibel er mit historischer Bausubstanz umgeht. Die Fassade ist nur ein Puzzlestein in der Energieeffizienz. Wir erreichen mit ausgeklgelten Lftungs- und Heizungsanlagen, passenden Fenstern, optimal gedmmten Geschodecken und mit der nach neuesten Standards ausgebauten Dachzone sogar den GreenBuilding-Standard.

tHomas Bammer ist stellvertretender leiter der OeKBabteilung Organisation, Bauen, Umwelt und Sicherheit. RElEVanT fragte den ausgebil deten architekten, wie die OeKB mit historischer Bausubstanz umgeht und ob ein 160 Jahre altes Palais mit neuen Techno logien grn werden kann.

Warum zieht die OeKB nicht einfach in ein modernes Brogebude?Weil diese Lsung langfristig betrachtet weniger kostet und der ausgebaute Standort in der Innenstadt viele praktische Vorteile hat.

Einem historistischen Palais kann man ja keine moderne Wrmedmmung verpassen. Ist das nicht problematisch?

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exportservice 13

adaptiertes entgeltsystem fr besseren WettbewerbExPORTKREDiTGaRanTiEn In den OECD-Lndern gilt seit Kurzem ein adaptiertes Entgeltsystem fr staatliche Exportkreditgarantien. Neu ist, dass die harmonisierte Kalkulation der wirtschaftlichen Prmien nicht mehr zwischen Banken- und Kuferrisiken unterscheidet und bei der Bonittsbeurteilung in erster Linie internationale Ratings bercksichtigt. Die OECD will damit einen fairen Konditionenwettbewerb unter ihren Mitgliedern sicherstellen.Intensive Gesprche in der Organisation fr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben zu einem adaptierten Entgeltsystem gefhrt, das seit Anfang September fr alle Exportkreditagenturen verbindlich ist. Ab sofort gelten fr Exportgeschfte mit einem Zahlungsziel ab 24 Monaten auch harmonisierte wirtschaftliche Mindestprmien fr die gedeckten Schuldnerrisiken. Bisher hatte die OECD nur die Mindestprmien fr das politische Risiko geregelt. Kern der nderungen ist, dass die Entgeltkalkulation auf Basis von Risikokategorien erfolgt, die nicht mehr zwischen Banken- und Kuferrisiko unterscheidet. Je Lnderkategorie existieren nun vier bis sieben Schuldnerkategorien. Die Einstufung von Schuldnern (Kufer/Banken) in die Risikokategorien orientiert sich nun strker an externen Ratings. Kufer und Schuldner ohne Rating werden von der OeKB evaluiert und einer Risikokategorie zugeordnet. Ziel der genderten OECD-Vereinbarung ist, den fairen Wettbewerb bei Exportkreditversicherungsprmien zu sichern. Prmienstze fr KurzfristExportgeschfte Die Prmienstze fr kurzfristig zahlbare Exportgeschfte haben hinsichtlich der Risikoklassifikation die gleiche Granularitt wie das mittel- und langfristige Geschft. Somit gibt es pro Landkategorie vier bis maximal sieben Prmienstze, diegleicHe Basis fr alle. Unternehmen aus allen OEcDlndern zahlen nun vergleichbare Entgelte fr staatliche Exportkreditversicherungen.

Tipp fr Export garantieKunden der OeKB: Nhere Infos erhalten Sie bei Ihrer Kundenbetreuerin oder Ihrem Kundenbetreuer in der OeKB. Oder Sie kontaktieren Heidemarie Ptacnik, Tel. +43 1 531 272326, heidemarie. [email protected] adaptierter Entgeltrechner Seit 1. September 2011 hilft ein adaptierter Entgeltrechner im Internet, mittel- und langfristige Exportgeschfte schnell und einfach selbst zu berechnen: http://entgelt rechner.oekb.at

sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Risikokomponente abdecken. Entgelte fr Kategorie0lnder Entgelte fr Exportgeschfte in Kategorie0-Lnder die high income OECD-countries und Euro-Lnder sind marktkonform zu berechnen. Hier werden Marktreferenzwerte wie z. B. CDS, Bond spreads etc. herangezogen. Soft loans: nur noch ein Prmiensatz Bei Soft Loans gibt es seit 1. September 2011 nur noch einen Prmiensatz (in Prozent pro Jahr) pro Landkategorie unabhngig von der gewhlten Soft Loan-Variante. Alle vor dem 1. September 2011 ausgestellten Soft Loan-Promessen behalten whrend der Notifikationsfrist unverndert ihre Gltigkeit. Der Entgeltrechner kann wie bisher fr Soft Loans nicht herangezogen werden. Gltig seit 1. September 2011 Auf Basis der alten Entgeltregeln ausgestellte Promessen (exklusive der Soft Loan-Promessen) knnen bis sptestens 31. Mrz 2012 zu den alten Konditionen aktiviert werden. Ab 1.April2012 gelten dann ausnahmslos die neuenKonditionen.

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14 kapitalmarkt services

Fonds-Datensammlerin im auftrag der transparenznEUES inVESTMEnTFOnDSGESETZ Mehr Transparenz, bessere Verstndlichkeit und Vergleichbarkeit von Finanzprodukten sptestens seit der Finanzmarktkrise haben sich diese Forderungen vehement verstrkt. Insbesondere fr Kapitalanlagegesellschaften nehmen Vorgaben fr Melde- und Verffentlichungspflichten zu. RELEVANT zeigt, wie sich das neue Investmentfondsgesetz auswirkt und wie die OeKB dazu beitrgt, die geforderte Transparenz in der Praxis zu realisieren.UciTSRichtlinien UCITS steht fr Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities (zu Deutsch: OGAW Organismen zur gemeinsamen Veranlagung in Wertpapieren) und bezeichnet den EU-konformen Wertpapierfonds. Im europischen Rechtsrahmen versteht man darunter Investmentfonds, die in gesetzlich definierte Arten von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten investieren. Die UCITS-Richtlinien regeln die speziellen Anforderungen an europische Fonds und ihre Verwaltungsgesellschaften. Viel wurde in den vergangenen Jahren ber Risiken und Nebenwirkungen von Finanzprodukten und ber deren Harmonisierung diskutiert. Investoren, Politiker und Konsumenten verlangen mehr Transparenz und standardisierte Informationen, um Investments besser vergleichen zu knnen.

Fortschreitende Harmonisierung auf eU-ebeneDie Europische Union hat solchen Forderungen schon frh Rechnung getragen und mit der sogenannten UCITS-I-Richtlinie, die 1989/1990 in die nationalen Investmentgesetze implementiert wurde, erstmals einen gemeinsamen Standard an Transparenz und Anlegerschutz bei Wertpapieren geschaffen. Ein Anlauf zur weiteren Harmonisierung der Investmentbranche scheiterte zwar Anfang 2001, aber die UCITS-III-Richtlinie 2002 erweiterte schlielich den europischen Pass auf Geldmarkt-, Dach- und Indexfonds.

UCITS IV und InvFG neuMit der aktuellen UCITS-IV-Richtlinie, deren Bestimmungen in sterreich seit Inkrafttreten des neuen Investmentfondsgesetzes (InvFG) am 1. September 2011 gelten, kommen weitere wesentliche Neuerungen sowohl fr Investoren als auch fr die Investmentfondsgesellschaften. Die Organisationsanforderungen fr Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) wurden

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Relevant 3/2011

kapitalmarkt services 15

loHnend oder nicHt? Das neue invest mentfondsgesetz sorgt zumindest dafr, dass investoren die verschie denen Finanzprodukte besser vergleichen und die Risiken realistischer einschtzen knnen.

harmonisiert, ebenso der Rechtsrahmen fr grenzberschreitende Fondsverschmelzungen.

Harmonisierung von KundeninformationenKAGs mssen auerdem knftig fr jeden ihrer Fonds ein Kundeninformationsdokument (KID) bereithalten, auf dem Anleger auf nicht mehr als zwei A4-Seiten grundlegende Angaben wie Anlagestrategie, Risikoprofil, Kosten und Wertentwicklung des Fonds finden. Mit dem KID soll, so die Vorstellung des europischen Gesetzgebers, eine bessere Vergleichbarkeit der fr die Anleger relevanten Informationen und somit ein adquater Anlegerschutz sichergestellt werden (mehr dazu auf Seite 17).

2011 ausschlielich elektronisch im Wege des bermittlungs- und Hinterlegungssystems der Meldestelle hinterlegt. Fr Investmentfondsprospekte, bei denen gesetzlich eine Unterschrift vorgesehen ist, ist diese knftig auch mittels elektronischer qualifizierter digitaler Signatur mglich. Mit der relativ aufwendigen Umsetzung dieser im Signaturgesetz vorgesehenen elektronischen Mglichkeit der Unterfertigung ist die OeKB dem Wunsch der Fondswirtschaft nachgekommen, die sich durch die elektronische bermittlung signierter Dokumente groe Einsparungen im Verwaltungsaufwand erwartet. Vor erstmaliger Hinterlegung ist eine Registrierung der KAGs erforderlich.

FPP und Rolle der OeKB Im Auftrag der Vereinigung sterreichischer Investmentgesellschaften (VIG) sammelt und verteilt die OeKB die Daten des Fund Processing Passport fr die sterreichischen Fondsgesellschaften. Der FPP ist unter www.profitweb.at oder ber www.efama.org abrufbar. und noch mehr OeKB Services Neben den gesetzlich vorgesehenen Aufgaben bietet die OeKB seit dem 1.September 2011 den KAGs folgende optionale Zusatzdienstleistungen an: Kostenlose Bereitstellung der Prospekte und KIDs auf der Prospekt- und KID-Website der OeKBMeldestelle fr KAGs http://meldestelle online.oekb.at Kostenlose Hinterlegung investmentfondsgesetzlicher Berichte (Rechenschaftsberichte, Halbjahresberichte, Prfberichte) und auf Wunsch deren Bereitstellung auf der Prospekt- und KIDWebsite der Meldestelle. bernahme der gesetzlichen Verpflichtung der KAGs, kostenlose Papierfassungen fr Anteilsinhaber bereitzustellen (gem. 138 Abs. 5 InvFG)

Neue elektronische OeKB Fondsdaten-ServicesSeit Inkrafttreten des Kapitalmarktgesetzes (KMG) mit 1. Jnner 1992 ist die OeKB Meldestelle und nimmt in dieser Funktion Meldungen zum Emissionskalender oder zu KESt-Betrgen auslndischer Investmentfonds entgegen. Darber hinaus fungiert die Meldestelle als Hinterlegungsstelle fr Prospekte nach dem Kapitalmarktgesetz (KMG), dem Brsegesetz (BrseG), dem Investmentfondsgesetz (InvFG) und dem Immobilieninvestmentfondsgesetz (ImmoInvFG). Sie verwahrt diese bis zum Ablauf von 15 Jahren ab Hinterlegung. Mit dem neuen InvFG ist geregelt, dass die Hinterlegung von Investmentfondsprospekten nicht mehr in Papierform, sondern ausschlielich in elektronischer Form zu erfolgen hat.

FPP Freiwillige FondsdateninformationenHarmonisierung und Transparenz im Investmentfondsbereich wird nicht nur von Seiten der EU betrieben. Die Schaffung eines leistungsfhigen, transparenten europischen Binnenmarktes fr Investmentfonds ist auch eines der wichtigsten Ziele der Branche selbst. Bereits 2007 wurde von der European Fund and Asset Management Association (EFAMA) mit dem Fund Processing Passport (FPP) ein Pass entwickelt, welcher alle wesentlichen operationalen Informationen ber den jeweiligen Fonds enthlt. hnlich wie die KIDs ist der FPP ein Versuch, Daten strukturiert und standardisiert zur Verfgung zu stellen, um Transparenz zu frdern. Im Gegensatz zu den KIDs ist der FPP nicht fr End-Investoren, sondern vor allem fr Fondsvermittler gedacht.

Digitale Vorreiterrolle der OeKBInvestmentfondsprospekte als auch das KID werden bei der Meldestelle seit dem 1.September

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Wussten Sie, dass

Ab dem 1. April 2012 gibt es bei den Fonds keine Unterscheidung in wei und bltenwei mehr. Katja Titulski

die OeKB seit 1992 Meldestelle gem 12 Kapitalmarktgesetze (KMG) ist und in dieser Funktion eine Reihe von wichtigen Finanzdaten wie Investmentfondsprospekte, Meldungen zum Emissionskalender oder seit 2005 auch KESt-Betrge fr auslndische Investmentfonds erhlt und zur Verfgung stellt? bei der Meldestelle bisher ca. 20.000 invest mentfondsprospekte hinterlegt wurden, was rund 700.000 Seiten und somit ca. 1.000 Aktenordnern entspricht? die OeKB mit der Bereitstellung der infrastruk tur fr KEStMeldungen der Investmentfonds zur praktikablen Abwicklung der Meldeerfordernisse beitrgt und damit die Grundlage zur Endbesteuerung dieser Fonds geschaffen hat? dass die OeKB Datenbank www.profitweb.at aktuell 19.915.062 Datenstze zur tglichen KESt der bltenweien Fonds umfasst? die OeKB als einer von fnf europischen Primary Providern smtliche Daten fr den europaweiten Fund Processing Passport der EFAMA zur Verfgung stellt?

Die KESt-Meldung wird vollkommen umgekrempeltKatja Titulski, Senior-Referentin Finanzdaten Services, ber die nderung der Besteuerung von Investmentfonds durch das InvFG 2011 und die Auswirkungen auf die Dienstleistungen der OeKB.

RELEVANT: Die OeKB fungiert schon seit einigen Jahren als neutrale und unabhngige Meldestelle fr Kapitalmarktteilnehmer in sterreich. Ist sie vom InvFG betroffen?KATJA TITULSKI: Ja, insbesondere ihre Dienstleistungen.

Was heit das konkret?T: Unter anderem muss die KESt-Meldung der Investmentfonds komplett neu aufgesetzt werden mit allem, was dazugehrt: von der inhaltlichen Abstimmung mit dem Bundesministerium fr Finanzen (BMF), den einmeldenden Kapitalanlagegesellschaften (KAGen) und Datenbeziehern ber die technische Umsetzung samt Testbetrieb, Planung der neuen Arbeitsablufe im Fachbereich bis hin zur Neuregelung der vertraglichen Beziehungen.

Meldungen fr in- und auslndische Fonds vereinheitlicht werden sollen und auch keine tgliche Meldung mehr erfolgt, sondern nur fr die jhrlichen ausschttungsgleichen Ertrge und die Ausschttungen selbst. Bisher erfolgte die Meldung der bltenweien Fonds an die OeKB, jene der weien Fonds an das BMF. Ab dem 1. April 2012 melden alle Fonds, die KESt-Meldungen abgeben, an die OeKB und es gibt keine Unterscheidung in wei und bltenwei mehr. Alle Fonds, die die KESt-Meldungen abgeben, werden dann als KESt-Meldefonds bezeichnet.

Wie halten Sie Ihre Kunden/die Marktteilnehmer am Laufenden?T: Ab Oktober wird es auf der OeKB Webseite unter www.oekb.at/finanzdaten einen eigenen Bereich geben, wo laufend abgestimmte Inhalte wie z. B. eine Beschreibung der verschiedenen Meldestati oder bersichten zu den Meldefristen und weitere Informationen zur Verfgung stehen.

Welche Auswirkungen hat das auf die Inhalte der KESt-Meldung?T: Welche Daten genau in der KESt-Meldung enthalten sein werden, ist derzeit noch Gegenstand der Diskussionen. Klar ist bereits, dass die

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Was ist das KID?FAQs zum neuen Key Investor Information DocumentFr welche Fonds mssen KIDs erstellt werden?Generell ist eine Kapitalanlagegesellschaft verpflichtet, fr jeden ihrer Publikumsfonds ein eigenes KID zu erstellen.

Ab wann mssen die KIDs zur Verfgung stehen?Die neue UCITS-IV-Richtlinie (siehe Seite14) sieht ein neues, kurzes Dokument fr Investmentfonds vor: das Key Investor Information Document auf Deutsch Kundeninformationsdokument (KID). Das KID wird den vereinfachten Verkaufsprospekt ersetzen. Mit Inkrafttreten des InvFG, am 1. September 2011. Es gibt eine bergangsfrist bis 1. Juli 2012.

Wie oft muss fr einen Fonds ein KID aktualisiert werden?Grundstzlich ist eine jhrliche Aktualisierung erforderlich. Whrend des Jahres ist eine Anpassung notwendig, wenn sich Informationen, die im Dokument ausgegeben werden, wesentlich ndern.

Was passiert mit dem vereinfachten Verkaufsprospekt?Kontakt: Oesterreichische Kontrollbank AG Service center Fondsdaten Tel. +43 1 531 27-2040 Fax +43 1 531 27-4040 [email protected] Meldestelle gem. KMG Tel. +43 1 531 27-2429 Fax +43 1 531 27-5233 [email protected] Dieser wird vom KID bis sptestens 1. Juli 2012 abgelst, da dieser oftmals unterschiedlich aufgebaut und nicht immer leicht verstndlich formuliert war. Im Gegensatz dazu ist das KID standardisiert und macht die Fonds damit grenzberschreitend vergleichbar.

Wie muss ein KID ausgehndigt werden?KIDs mssen grundstzlich von den Kapitalanlagegesellschaften kostenlos in Papierform oder auch elektronisch zur Verfgung gestellt werden.

Was genau beinhaltet das KID?Der Aufbau ist strikt geregelt. Auf maximal zwei A4-Seiten mssen in der jeweiligen Landessprache Ziel und Anlagestrategie, Risiko- und Ertragsprofil, Kosten sowie Wertentwicklung des Fonds in den vergangenen Jahren verstndlich angegeben werden. Es ist kurz zu halten und in allgemein verstndlicher Sprache abzufassen.

Gibt es auch fr andere Anlageprodukte KIDs?Nein, die Vorschriften gelten derzeit nur fr Investmentfonds und Kapitalanlagegesellschaften, nicht fr andere Anlageformen und Finanzdienstleister. Auf europischer Ebene wird jedoch in Zukunft eine Regelung fr alle Bank- und Versicherungsprodukte erwartet.

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einige vorteile der oekB Hv services:

OnlineVerbindung vom Backoffice zur Bhne: So wird der Vorstand immer bestens untersttzt z. B. bei der przisen Beantwortung von Aktionrsfragen papierlos und diskret.

von der Pflichtveranstaltung zum ImagefaktorSERVicES FR haUPTVERSaMMlUnGEn Sorgfltig vorbereitet, bestens organisiert, digital optimiert und flott durchgezogen: So werden Hauptversammlungen zu Events, die dem Image jeder AG guttun. Die OeKB bietet dafr Services nach Ma.International ist der Trend schon seit lngerem klar erkennbar: Hauptversammlungen brsennotierter Unternehmen werden immer professioneller inszeniert, aus den Pflichtveranstaltungen werden Aushngeschilder, bei denen nichts dem Zufall berlassen wird. Und auch in sterreich wird nicht zuletzt seit es mit dem Aktienrechtsnderungsgesetz 2009 neue Mglichkeiten gibt die HV verstrkt als Imagefaktor gesehen. Papierkrieg, langatmige Abstimmungsprozesse, berlange Aktionrsfragen, Hektik bei der Kommunikation zwischen Flsterbereich und Vorstand ... das passt schlielich nicht ins Bild eines erfolgreichen Unternehmens und lsst sich auch mit vergleichsweise geringem >

anmeldung und Registrierung. Die OeKB wickelt die Anmeldung der Aktionre ab, verarbeitet die Depotbesttigungen und registriert die Besucher beim Betreten und Verlassen der Versammlung mit moderner Technik.

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Hv services 19

Bhnenkommunikation. Via Tablet-PCs sind die Vorstnde jederzeit ber alle Details der HV im Bilde: Anwesenheiten, Abstimmungsergebnisse, Fragen und Antworten der Aktionre u. v. m. Der direkte Draht ins Backoffice garantiert den Zugriff auf alle ntigen Informationen.

abstimmungen. Ob elektronisch mit drahtlosen Abstimmungsgerten oder ber Stimmkarten mit Barcode: Abstimmungen im Saal und die damit verbundenen Auszhlungen laufen rasch und fehlerfrei ab.

Fernteilnahme und Onlineabstimmung. Auch wer nicht persnlich zur HV kommen kann, ist dank Fernteilnahme via Internet dabei: Die OeKB stellt das dafr ntige Know-how und eine vielfach bewhrte IT-Infrastruktur zur Verfgung.

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Best Practice: Die hV der STRaBaG Ein sterreichischer Emittent, der bereits in den letzten HV-Saisonen auf zeitgeme Organisation gesetzt hat, ist die STRABAG. Zustzlich zum elektronisch untersttzten Fragen- und Antwortmanagement hatten wir ein elektronisches Bhnenkommunikationssystem im Einsatz. Wir sind mit dieser Chatfunktion sehr zufrieden, da einerseits das Backoffice sprbar entlastet wurde und andererseits der Vorstand Fragen schneller beantworten konnte, erklrt Mag. Bettina Mattes, STRABAG Konzernkommunikation. STRABAG SE ist einer der fhrenden europischen Baukonzerne. Mit 73.600 Mitarbeitern wurde im Geschftsjahr 2010 eine Leistung von 12,8 Milliarden Euro erbracht.

> Aufwand vermeiden. Schlsselfaktoren sinddie effiziente Nutzung von Informationen und optimierte Prozesse. Das Potenzial fr Optimierungen ist riesig und reicht von der Vorinformation der Aktionre ber Anmeldung und Registrierung bis zu Bhnenkommunikation, Abstimmungssystemen und Fernteilnahme ber Internet. Hier sind einige Beispiele fr Optimierungen, die sich mithilfe der OeKB sehr einfach realisieren lassen:

Noch besser ist es aber, wenn Fragen bei der HV erst gar nicht mehr gestellt werden mssen weil die FAQs bereits rechtzeitig vor der Veranstaltung online beantwortet wurden. Der Vorsitzende kann dann auf diese Quelle verweisen und die HV zgig weiterfhren.

Moderne Bhnenkommunikation statt Zettelwirtschaft und GeflsterWenn eine Frage live gestellt wird und ein Vorstandsmitglied Infos fr deren Beantwortung bentigt, kommt moderne Bhnenkommunikation samt Tablet-PCs auf dem Podium ins Spiel: So kann z. B. das Backoffice mit dem Vorstand chatten und ihn so diskret mit Informationen versorgen. Kein Vergleich zum hektischen Austauschen von Zetteln oder zum Geflster rund um das Podium.

Fundierte Antworten schon bevor die Fragen kommenMit einem Fragenkatalog und -archiv knnen die Antworten auf hufig gestellte und erwartete Fragen bereits vor der HV in Ruhe ausformuliert werden. Workflow-Systeme helfen, die Fragen zu strukturieren, zu verwalten und whrend der HV przise zu beantworten. Diese Systeme knnen auch von Mitarbeitern in Niederlassungen oder externen Beratern befllt und gepflegt werden. Whrend der HV wird der Status der Fragen von der Wortmeldung bis zur Beantwortung vollstndig dokumentiert.

Stimmabgabe in RekordzeitUm Abstimmungen rasch und fehlerfrei abzuwickeln, gibt es elektronische Systeme mit Stimmgerten oder auch eine hybride Lsung: Die Stimmkarten werden mit Barcodes versehen, was die Auszhlung bei groen HVs drastisch beschleunigt.

Am Tag der Hauptversammlung ist immer viel los. Da ist es fr uns wichtig, dass wir uns auf die Untersttzung kompetenter Partner verlassen knnen.Mag. Bettina Mattes ist in der STRaBaG Konzernkommuni kation ttig und organisiert die hauptversammlung der STRaBaG SE mit ber 1.000 angemeldeten aktionren eine der grten hVs sterreichs.

Bettina Mattes

Veranstaltungstipp: hauptversammlungen optimieren Holen Sie sich ntzliche Tipps und Beispiele, wie Sie Ihre HV optimieren, bei der Veranstaltung Ihre HV kann mehr Praktische Anregungen fr eine gelungene Hauptversammlung: Donnerstag, 3.November, 16.00 Uhr, Reitersaal der OeKB, Strauchgasse 3, 1010Wien. Anmeldung unter [email protected]

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BrancHen im fokus 21

papier- und zellstoffindustrie

Papiernachfrage schwcht sich ab, Digitalisierung wirkt sich ausDie Papier- und Zellstoffindustrie hat sich zwar 2010 rasch von der Krise erholt, weil es leere Lager aufzufllen galt, doch fr 2011 ist zumindest in Europa und Nordamerika mit einer geringeren Nachfrage zu rechnen. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalles bleibt 2011 trotz sprbaren Rckgangs weiterhin ber Vorkrisenniveau. Der weltweite Abschwung und die Rezession in den Industrielndern setzte die Papier- und Zellstoffbranche ab Mitte 2008 unter Druck, aber es gibt noch einen weiteren Grund fr die verhaltene Nachfrage: In der europischen und nordamerikanischen Schreib- und Druckpapierindustrie fehlen durch den vermehrten Einsatz elektronischer Medien die Zuwchse, hier erlebte die Industrie bereits 2004 ihren historischen Hchststand im Gegensatz zur anhaltenden Nachfragesteigerung in den Schwellenlndern Asiens und Lateinamerikas. Die Verpackungsindustrie hingegen blickt einer halbwegs rosigen Zukunft auf dem Weltmarkt entgegen. In der Zellstoff- und Papierindustrie kommt es weltweit durch Insolvenzen und Schlieungen kleinerer Betriebe zur Anpassung der Produktionskapazitten. Besonders in den USA gibt es eine deutliche Konzentration. Die grten Papier- und Zellstoffproduzenten sind die USA, Kanada, China, Japan, Brasilien und Deutschland. Die 2011 weiter gestiegenen Kosten fr Energie und Rohstoffe knnen wegen weltweit immer noch bestehender berkapazitten bei Massenpapieren nur teilweise ber die Verkaufspreise kompensiert werden. Die generelle Ertragslage bleibt schwach und Restrukturierungen sind noch immer unumgnglich, wenngleich Nordamerika im Gegensatz zu Westeuropa durch Manahmen, die bereits vor der Krise getroffen wurden vertikale Integration, strkere Konzentration , nun mit einer kompetitiveren Ausgangslage am derzeitigen Weltmarkt belohnt wird. Aufstrebende Mrkte wie Brasilien, Chile und Indonesien verfgen in der Branche ber rentable Unternehmen und bleiben fr auslndische Investoren attraktiv, da sie ber reichlich (gnstige) Rohstoffe und Arbeitskrfte verfgen. Andere Lnder bleiben durch die Abwertung ihrer Whrungen konkurrenzfhiger. Besondere Sorge bereiten den europischen Papierproduzenten sptestens ab 2013 hohe Zusatzkosten (Emissionszertifikate) durch strengere EU-Umweltauflagen. Branchenrating (Vergleich Oktober 2009 und august 2011)D D D+ c c c+ B B B+ a a a+ hoch Papier & Zellstoffindustrie

haupterzeugermrkte Papier China, USA, Japan, Deutschland, Kanada, Schweden, Finnland haupterzeugermrkte Zellstoff: USA, China, Kanada, Brasilien, Schweden, Finnland Durchschnittliche Weltmarktpreise fr Papierprodukte 2011 produktabhngig generell im Steigen Bentigte Rohstoffe fr herstellung Holz, Wasser, Energie, Erdl, Erdgas, Erze inputkosten 2011 hhere Preise bei Energie, Erdl, Erdgas u. natrlichen Rohstoffen (Preisverdoppelung bei Zellstoff/ Altpapier) Global Player International Paper, KimberlyClark, SCA, Stora Enso, UPM, Oji Paper, Nippon Unipac, Metsliitto

Maschinenbauindustrie

Lebensmittelindustrie

Risiko

niedrig

Automobilindustrie

Elektrotechnik- & Elektronikindustrie

Energiewirtschaft

Finanzwirtschaft

Chemieindustrie

Stahlindustrie

Bauwirtschaft

Branchenrating 10/2009 Branchenrating 8/2011

Branchen

Quelle: OeKB Exportgarantien Internationales und Services

Ratingnote A: sehr gute Gesamteinschtzung Ratingnote B: gute Gesamteinschtzung Ratingnote C: mittelmige Gesamteinschtzung Ratingnote D: schlechte Gesamteinschtzung Zusatz +/: mit positivem/negativem Ausblick

Kontakt fr weitere informationen: Ines Baumann, [email protected], Tel. +43 1 531 27-2456

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22 wirtscHaftsregion steiermark

scHiene ist nicHt gleicH scHiene. Die voestalpine Schienen Gmbh produziert in Donawitz bei leoben Schienen mit bis zu 120 Meter lnge, auf denen hochgeschwindigkeitszge sanft rollen und kann sich damit trotz hohem lohnniveau weltweit behaupten.

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Steiermark auf SchieneREGiOnalREPORT STEiERMaRK Solarkollektoren fr das olympische Segelzentrum in China, ein Monitorsystem fr die Raumstation ISS, Schienen fr den Eurostar: Die steirische Wirtschaft ist auf einem guten Weg auch weil Innovationen intensiv gefrdert werden.Die Steiermark kennt man als Heimat der Eisenindustrie sowie der Apfel- und Kernlbauern und Urlaub macht man dort auch gerne. Aber der Eindruck tuscht: Landwirte gibt es hier tatschlich berdurchschnittlich viele, dagegen arbeiten in der Industrie nicht mehr Menschen als im Rest sterreichs, der Anteil liegt genau im Bundesschnitt. Und in der Tourismusbranche sind die Steirer relativ gesehen sogar unterreprsentiert, obwohl mehr als zwei Drittel der Steirer im Dienstleistungsbereich beschftigt sind. Dass die Steiermark dennoch besonders fr ihre Industrie bekannt ist, verdankt sie nicht nur ihrer groen Vergangenheit in der Metallerzeugung, exportiert so fhrt z. B. der Eurostar zwischen Paris und London auf voestalpine-Schienen , doch die Obersteiermark hat auch einen Vorteil zu bieten: Man hat einen guten Zugang zu den Absolventen der TU und der Montanuniversitt, das ist bei der Personalauswahl wertvoll. Das Rezept, sich gegen Konkurrenz aus Billiglohnlndern zu behaupten, liegt fr Pesec in der Firmenmaxime Einen Schritt voraus. Beim Erschlieen neuer Mrkte helfen auch die Soft Loans der OeKB: Damit knnen wir auch in Lndern erfolgreich sein, wo chinesische Arbeiter mit Dumpingpreisen hineindrcken.

Mehr Innovationen als der DurchschnittMitverantwortlich dafr, dass die Industrie in einem Land mit hohen Lhnen so gut dasteht, ist auch die Wirtschaftsstrategie des Landes Steiermark, die sich auf mehrere Sulen sttzt. Die wichtigste davon ist, Innovationen zu frdern. Gleich zwei Drittel der Mittel der steirischen Wirtschaftsfrderung entfielen 2010 auf solche Projekte. Mit Erfolg: Der Anteil neuer und verbesserter Produkte macht bei steirischen Unternehmen 15,3 Prozent des Umsatzes aus, bundesweit sind es nur 11,2 Prozent.

Zwei Drittel der Wirtschaftsfrderung entfallen auf innovative Projekte.sondern auch ihren Exporten. Fr rund 70 Prozent davon sorgen die Branchen Fahrzeuge und Fahrzeugteile, Metall und Metallerzeugnisse sowie Maschinen und Elektronik.

Universitt statt MeerzugangWolfgang Pesec ist bei der voestalpine Schienen GmbH fr den Vertrieb in sterreich, dem Mittleren Osten und Australien verantwortlich. Der Betrieb in Leoben ist nur einer von vielen der Metallindustrie, deren sterreichisches Zentrum traditionell im Mur- und Mrztal liegt. Wir sind schon seit ber 110 Jahren hier, weil sich die Stahlindustrie in der Nhe des Erzbergs entwickelt hat, erzhlt Pesec. Dass der Standort weit von groen Seehfen entfernt liegt, ist ein Nachteil fr ein Unternehmen, das zu 95 Prozent

Kluge ClusterEine zweite Leitlinie sind die Cluster und Netzwerke, die in den vergangenen Jahren entstanden: etwa der Autocluster ACstyria, in dem sich rund 180 Partner wie Magna, AVL List und Pankl Racing zusammengeschlossen haben, um Synergien besser zu nutzen und eine Schnittstelle zu Wissenschaft und Politik zu schaffen. Im Holzcluster sind circa 150 Betriebe vom Kartonspezialisten Mayr-Melnhof bis zum Fensterhersteller > Gaulhofer vertreten.

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erleBniswelt wirtscHaft. Zahlreiche steirische Betriebe zeigen Besuchern, wie ihre Produkte hergestellt werden: zum Beispiel die Vulcano Schinkenmanufaktur, Zotters Schokoladenfabrik und die Wollwelt von Steiner 1888.

Die ansprechpartner fr steirische Unternehmen: Oesterreichische Kontrollbank AG Exportgarantie-Hotline +43 1 531 27-2600 PRISMA Kreditversicherungs-AG Alexander Kamitz +43 (0)5 01 02-9310 OeKB Versicherung AG Wulf Rasel +43 664 831 00 72

Wussten Sie, dass die Steiermark etwas ber 1,2 Millionen Einwohner hat? Das sind 14,4 % von sterreich. es in der Steiermark heute rund 100.000 Beschftigte mehr gibt als vor 15 Jahren? nur jeder zehnte Beschftigte in Landwirtschaft oder Bergbau arbeitet? 2010 in der Steiermark 4.754 Unternehmen gegrndet wurden? Die Grnder waren im Schnitt 38,3 Jahre alt und 55 % von ihnen waren Frauen! die steirischen Unternehmen fr rund 12 % der gesamten heimischen Exporte verantwortlich sind, aber z. B. gleich fr 19 % der Exporte nach Sdamerika und Afrika? mehr als die Hlfte der Steiermark bewaldet ist? die grte Papiermaschine Europas in der Steiermark steht und jhrlich 850.000 Tonnen Papier produziert? in der steirischen Fahrzeug-, Metall- und Maschinenbranche nur 15 % der Erwerbsttigen Frauen sind?

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Der Materials Cluster Styria vereint ber 1.000 Unternehmen mit mehr als 11.000 Mitarbeitern aus der werkstofferzeugenden, - veredelnden und - verarbeitenden Industrie. Dazu zhlt z. B. das Unternehmen Binder+Co, das zum Weltmarktfhrer bei Glasrecyclinganlagen aufgestiegen ist. So schuf die Firma das weltweit erste industrietaugliche System zur Aussortierung von hitzebestndigem Sonderglas aus Recycling-Glasscherben.

Klares Zentrum der Kreativwirtschaft ist Graz, wo im Groraum die Bruttowertschpfung der Branche auf ber 1,5 Milliarden Euro geschtzt wird. Die Stadt versucht auch, sich dementsprechend zu positionieren und wurde Anfang 2011 von der UNESCO als City of Design ausgezeichnet. Der Titel ist ein Schritt zur Vernetzung mit anderen Cities of Design, wie beispielsweise Berlin, Shanghai oder Buenos Aires, und Graz will in Zukunft die Ideen der Kreativen noch strker in den Stadtalltag einflieen lassen. Graz und das Mur-/Mrztal sind zwar die grten Zentren der steirischen Wirtschaft, doch auch am Land findet man eine ganze Reihe weltweit erfolgreicher Unternehmen. Ein Beispiel ist Isovoltaic in Lebring (Bezirk Leibnitz), der weltweite Markt- und Technologiefhrer in der Entwicklung und Produktion von Rckseitenfolien fr Photovoltaik-Module. hnlich eindrucksvoll ist die Firma Payer aus dem weststeirischen St. Bartholom, die elektrische Rasierer und Haarschneider fr Kunden wie Philips baut und 21 Prozent Anteil am Weltmarkt hlt. Fr die Produktion gibt es Werke in Ungarn, der Ukraine und China doch Forschung betreibt berwiegend die steirische Zentrale.

Wirtschaft zum AngreifenBinder+Co ist auch bei einem anderen bemerkenswerten landesweiten Projekt dabei: Die Erlebniswelt Wirtschaft ist ein Zusammenschluss steirischer Betriebe, die ihre Tore fr Besucher ffnen. So kann man sich bei Binder+Co zeigen lassen, wie die Sortiermaschinen gebaut werden, und erfhrt, wie diese verschiedene Sorten Glas erkennen. Bereits 20 Unternehmen bieten im Rahmen der Erlebniswelt Einblicke in ihre Produktion. Vom AL-KO Rasenmher ber Wollwaren von Steiner bis zu Biomasseheizungen von KWB reicht

Bereits 20 Unternehmen bieten Einblicke in die Erlebniswelt Wirtschaft.das Spektrum an Produkten, deren Entstehung die Besucher hautnah erleben knnen. Auch eine Zementfabrik, eine Edelsteinschleiferei und das Cargo Center Graz heien Gste willkommen. Wem das zu technisch ist, der ist bei Zotter Schokoladen, Glles Essig, Schinken Produzent Vulcano oder den vielen Top-Winzern richtig, wo die Spezialitten auch gleich verkostet werden knnen. Sieben weitere Betriebe sind in Krze dabei, darunter die Murauer Brauerei und der Lagerlogistikspezialist Knapp, von dem die Hlfte aller Pharma-Grolager der Welt stammen.

Neuer Schwung mit neuen ProduktenWelchen Stellenwert die Forschung und Entwicklung in der gesamten Steiermark hat, kann man auch an der Statistik ablesen: Mit einer Forschungsquote von ber vier Prozent Anteil am BIP ist das Bundesland nicht nur sterreichischer Spitzenreiter, sondern europaweit unter den Top-Regionen. So kann das Land internationale Technologiefhrer hervorbringen wie Solaranlagenhersteller Solid, der z. B. das Segelzentrum der Olympischen Spiele in Qingdao mit Kollektoren ausgerstet hat; oder wie das Medizintechnik-Unternehmen CNSystems, das schon Kreislauf-berwachungsanlagen fr die Raumstation ISS geliefert hat. Mit dem Fokus auf Innovationen scheint die Steiermark einen guten Weg eingeschlagen zu haben, um der zunehmenden Globalisierung als lndlicher und im internationalen Vergleich teurer Standort zu trotzen. Die Zeichen stehen gut, dass ein Wirtschaftsreport Steiermark in zehn Jahren noch besser ausfallen wird als heute.

Auf dem Weg zum Designer-DoradoFr die Gestaltung des Gesamtprojekts und auch der meisten Erlebniswelten in den Betrieben sind die Mitglieder des Netzwerks Creative Industries Styria (CIS) verantwortlich. Im CIS hat sich die steirische Kreativwirtschaft vernetzt, in rund 500 Partnerbetrieben sind 25.000 Menschen beschftigt. Das sind mehr als in der Metallindustrie oder als im Maschinen- und Fahrzeugbau gemeinsam.

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Im Fast Good-viertelEin voller Magen arbeitet nicht gerne? Stimmt nicht! Es kommt einfach darauf an, ob er mit Fast Food gefttert oder mit schmackhafter und gesunder Kost verwhnt wird. Fast Good nennt man diese brotaugliche Mittagsverpflegung heute, die man vor Ort genieen oder als praktische Take-away-Verpflegung mitnehmen kann. Das Wiener Innenstadt-Viertel, in dem in den letzten Jahren eine international herzeigbare Imbisskultur entstanden ist, liegt unmittelbar in der Nhe der OeKB. Hier ein relevanter Plan fr den kulinarischen Rundgang durch Frbergasse und Wipplingerstrae und dazu natrlich subjektive Noten der Redaktion.

1 Soupkultur www.soupkultur.at Wipplingerstrae 32 Mo bis Do von 11.30 bis 15.30, Fr von 11.30 bis 15.00 Wiener Suppen-Pioniere, denen auch nach Jahren die Ideen nicht ausgehen. Suppen und Salate mit Kreativ-Touch fr Ernhrungsbewusste Ambiente *** Gourmet-Faktor *** Bio-Faktor **** Service ***

2 neu Deli www.neudeli.at Wipplingerstrae 20 Mo bis Fr von 11.00 bis 16.00 Kleines, nettes Deli. Tglich wechselnde Currys und Pasta (vegetarisch und mit Fleisch), Zustellung im 1. 9. Bezirk

3 hiddenkitchen www.hiddenkitchen.at Frbergasse 3 Mo bis Fr von 11.00 bis 16.00 Stylische Imbiss-Kantine, die auch in New York oder London ressieren knnte; berzeugend originelle Salat- und Gemsekompositionen, Quiches, Cupcakes; Slow-FoodCatering Ambiente ***** Gourmet-Faktor ***** Bio-Faktor **** Service ****

Ambiente **** Gourmet-Faktor **** Bio-Faktor *** Service ****

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Am Hof

4 Piotrowski www.piotrowski-broetchenstube.at Schwertgasse 2 Mo bis Fr von 9.00 bis 16.00 Polnische Brtchenstube mit hausgemachten polnischen Pierogi, Brtchen, Edelsandwiches, Kanapees; Bio-Produkte; Zustellservice mit Boten-Taxi

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5 Kstlich www.koestlich.biz Frbergasse 8 Mo bis Do von 11.30 bis 16.00, Fr von 11.30 bis 15.00 Top-Imbiss fr Vegetarier und Veganer, der seinem Namen gerecht wird; kocht mit GranderWasser; Reformhaus

6 Porcus www.porcus.at Wipplingerstrae 25 Mo bis Fr von 10.00 bis 19.00 Einzigartiger Kleinimbiss (Eigendefinition Die altsterreichische Schweinerei); geselchtes, gesottenes und gebratenes Bio-Schweinefleisch aus sterreich; vegetarisches Tagesgericht; Handgebck von Denise Plzelbauer, mhrisches Litovel-Bier Ambiente **** Gourmet-Faktor ***** Bio-Faktor **** Service ****

Ambiente **** Gourmet-Faktor **** Bio-Faktor ***** Service ****

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28 menscHen und mrkte

syrien

neue namen, neue funktionen

cHile

mrkte im fokus

Chance: ChileBiP: + 5,2 % im Jahr 2010, + 6,2 % im Jahr 2011 Staatshaushalt: nach Defiziten 2009/10 durch Kupferpreisverfall und Erdbeben ab 2011 wieder leichtes Plus handels und leistungsbilanz: berschsse, zunehmende Exporte; steigende Defizite in der Einkommensbilanz Wirtschaftliche Situation: reich an Bodenschtzen und landwirtschaftlichen Ressourcen. Gnstige Rahmenbedingungen, solides Bankensystem. Zahlreiche Freihandelsabkommen, seit 2009 OECD-Mitglied. Durch Wiederaufbau nach Erdbeben Belebung der Konjunktur 2011. Robuster Privatkonsum. Finanzbedarf durch auslndische Direktinvestitionen bzw. Kredite abgedeckt hohe Devisenreserven. Politisches Risiko: relativ gering. Seit Mrz 2010 Mitte-Rechts-Koalition (Coalicin Por El Cambio) unter Prsident Piera, der Kontinuitt in der Wirtschaftspolitik und Sozialagenda verspricht; allerdings Spannungen im Bildungsbereich aktuelle lnderkategorie: 2 von 7 geringes Risiko Deckungspolitik der OeKB: Deckung ohne Einschrnkung Deckungsquote fr politische Risiken: 100 %

OeEB erweitert investitionsfinanzierungsteam ilka Yvonne Vogel Investment Finance Senior Manager. Die Betriebswirtin war u. a. fr vier Jahre als Broleiterin fr die KfW-IPEX-BankReprsentanz in Mumbai, Indien ttig. Mit ihrer mehrjhrigen Erfahrung bei Export-, Projekt-, Mezzanine- und Eigenkapitalfinanzierungen verstrkt sie die OeEB als Senior Manager. christopher Schober Investment Finance Manager. Der Absolvent des Studiums der Internationalen Betriebswirtschaftslehre ist seit April im Team. Zuvor war er u. a. fr Ernst & Young ttig. advisory Programmes (aP) der OeEB Sandra Esser AP-Manager. Nach dem Studium der Regionalwissenschaften Lateinamerika in Kln und Fortaleza, Brasilien war Sandra Esser u. a. als Projektleiterin fr das Consultingunternehmen ECOTEC in Mosambik und Wien ttig. OeKB: Ergnzung fr internationale Finanzierungen Martin Krull Wechselte aus dem Bereich Exportgarantien zu den Internationalen Finanzierungen. Dort ergnzt der TU-Absolvent das Team fr Liquidittssteuerung, Geldhandel und Settlement. OeKBRechnungswesen: aktuelle Karenzen bringen neuzugnge christian BrennStruckhof wechselt aus den OeKB Kapitalmarkt Services, Martina Mohrenberger war zuvor in den OeKB Information Services ttig, und Martin Schrimpf kommt vom OeKB-internen Service-Center und nach einer berufsbegleitenden Weiterbildung ins Team. ingrid achter ist Absolventin der Hertha-Firnberg-Schulen fr Wirtschaft und Tourismus, sie studiert berufsbegleitend an der FH Wien/ Studiengang Finanz-, Rechnungs- und Steuerwesen. Maria Kostjak hat den FH-Studiengang fr Unternehmensfhrung und Management absolviert und arbeitete zuvor u. a. bei der Erste Group Bank AG sowie der Bank Austria Creditanstalt Real Invest GmbH.

Risiko: SyrienBiP: + 3,2 % im Jahr 2010, 2011 Rckgang auf + 1,1 % (unruhebedingt) Staatshaushalt: ansteigende Budgetdefizite durch Treibstoffsubventionen und zurckbleibende Einnahmen leistungsbilanz: Defizite in Handels- und Leistungsbilanz sowie stark negative Dienstleistungsbilanz durch rcklufigen Tourismus; fallende Devisenreserven Wirtschaftliche Situation: hohe Abhngigkeit von Landwirtschaft und l. 2011 aufgrund der Unruhen rcklufiges Wirtschaftswachstum. Stark verbesserungswrdiges Geschftsumfeld (geringe Transparenz und ausgeprgte Brokratie). Wichtigstes wirtschaftspolitisches Ziel ist Diversifizierung der Wirtschaft, um rcklufige lproduktion auszugleichen. Potenzial wre im Tourismus, allerdings durch unsichere Lage derzeit gebremst. Bankensektor de facto in staatlicher Hand, jedoch Zunahme von privaten Banken. Politisches Risiko: instabil. Zentralistisch regiertes Land mit groem ffentlichen Sektor. Politisches Risiko seit Mrz 2011 dramatisch verschlechtert. Anti-Regierungsdemonstrationen werden gewaltttig niedergeschlagen. Verschrfte Sanktionen seitens der EU und USA, Verurteilung durch UNO-Sicherheitsrat. Politische Aussichten offen. aktuelle lnderkategorie: 7 von 7 hohes Risiko Deckungspolitik der OeKB: Derzeit keine Deckung mglichiMPRESSUM: Medieninhaber und herausgeber: Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft, Am Hof 4, 1010 Wien, Tel. +43 1 531 27-2859 , E-Mail: [email protected]. chefredaktion: Peter Gumpinger, Mag. (FH) Judith Piplics. Mitarbeiterinnen dieser ausgabe: Mag. Ines Baumann, Mag. (FH) Barbara Bogner, Mag. Martina Dafinger, Mag. Angelika Rdler, Mag. Christian Thonke, Claudia Weber. Fotos: Christina Husler (S. 2, 3, 16, 20, 32 [9]), gettyimages (1/4), apa picture desk (S. 6 [Wu niu/Imagine China/CONTRAST], S. 6 [Richard Jones/Sinopix], S. 7 [Kate Davison/eyevine], S.22 [Hans Klaus Techt], S. 22 [Peroutka Guenther/Wirtschaftsblatt]), istockphoto (S. 14), Shutterstock (S. 21, 24), Archiv Steiner1888 (S.24), zotter (S. 24). Illustration: Hannes Eisenberger (S. 18-19) Konzeption, redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Produktion: Egger & Lerch GmbH, Kirchengasse 1a/5, 1070 Wien, www.egger-lerch.at. hersteller: Grasl Druck & Neue Medien GmbH, Bad Vslau; herstellungsort: Bad Vslau. Gedruckt auf 100% sterreichischem Recyclingpapier