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Research Collection Doctoral Thesis Über α-Ketosäuren und Versuche zur Darstellung von β,γ- ungesättigten α-Keto-γ-lactonen Author(s): Vogel, Ernst Publication Date: 1951 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000096211 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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  • Research Collection

    Doctoral Thesis

    Über α-Ketosäuren und Versuche zur Darstellung von β,γ-ungesättigten α-Keto-γ-lactonen

    Author(s): Vogel, Ernst

    Publication Date: 1951

    Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000096211

    Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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    https://doi.org/10.3929/ethz-a-000096211http://rightsstatements.org/page/InC-NC/1.0/https://www.research-collection.ethz.chhttps://www.research-collection.ethz.ch/terms-of-use

  • ÜBER a-KETOSÄURENUND

    VERSUCHE

    ZUR DARSTELLUNG

    VON p,y UNGESÄTTIGTENa -KETO J LACTONEN

    VON DER

    EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

    HOCHSCHULE IN ZÜRICH

    ZUR ERLANGUNG

    DER WURDE EINES DOKTORS DER

    NATURWISSENSCHAFTEN

    GENEHMIGTE

    PRO MOTIONSARBEIT

    VORGELEGT VON

    ERNST VOGEL

    Dipl. Naturwissenschaft«-

    von BiUschwil (StTG.)

    Referent: Herr Prof. Dr. L. Ruzicka

    Korreferent: Herr Prof. Dr. PI. A. Plattner

    DISSERTATIONENVERLAG ZÜRICHAKADEMISCHE DRUCK-u. VERLAGSANSTALT GRAZ

    19 5 1

  • Meinen lieben Eltern

  • Meinem verehrten Lehrer,

    Herrn Prof. Dr. L. Euzicka,

    bin ich für das dieser Arbeit entgegengebrachte

    Interesse und die Unterstützung zu grossem Sank

    erpflichtet.

    .Herrn Dr. H. Schinz

    danke ich aufrichtig für die unermüdliche Hilfe

    bei der Durchführung der vorliegenden Arbeit.

  • I

    Inhaltsverzeichnis

    Seite

    Einleitung 1

    Theoretischer Teil

    I. Kapitell Sarstellung und Eigenschaftender oe-Ketosäuren 3

    Wichtigste bisherige Darstellungsmethoden 3Sin modifiziertes Verfahren zur Darstellung von ot-Keto-säuren und-estera aus OKAethoxalyl-fettsäureestern 5

    Darstellung der Dimethylbrenztraubensäure aus Dimethyl-glycidester 7Constitution der et-Ketosäuren 9

    /S-Bromierte et-Ketosäuren und -ester 10Acetale von o-Ketoestera und -säuren 11

    A-Bromierte *-Ketalester 15Darstellung von /^/-ungesättigten «c-Ketalsäureestern 16Verhalten der «-Ketosäuren und ihrer Acetale gegenThionylchlorid 17

    II. Kapitel; Versuche zur Synthese von ^^—ungesättig¬ten «-Keto-/-lactonen 20

    Literatur über /^./-ungesättigte «-Keto-/-lactone 20Gesättigte «-Keto-/-lactone 22Ungesättigte /-Lactone ohne Ketogruppe 24Darstellungsmöglichkeiten für ^/-ungesättigte «t-Keto-/-lactone 30Versuche zur Darstellung von 4-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Oxydation von Angelicalacton 32Versuche zur Darstellung von 3-C*rboxymethyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) aus Aconsäure 32Versuche zur Darstellung von 3-Carboxäthyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Lactonisierung der entsprechendencc-Keto-J-Aldehydsäure 38Versuche zur Darstellung von 3-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Lactonisieren der entsprechenden #-Keto-/-Aldehydsäure J.0Versuche zur Darstellung von 4-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Lactonisierung der entsprechenden flO-Di-ketosäure

    41Versuch zur Darstellung von 3-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Wasserabspaltung aus tt-Keto-^-acetoxy-^-lacton 42Versuche zur Darstellung von 2-Diäthoxy-buten-(3)-olid-(4)aus aftoC-Diäthoxy-olefinsäureestern 43

  • II

    Seite

    Experimenteller Teil

    A. Darstellung von o-Ketosäuren und -estern auB

    oc-Aethoxalyl-fettsäureestem 45

    B. Darstellung von Dimethylbrenztraubensäureester aus

    Dimethylglycidester 49

    C. Darstellung von «-Keto-^-bromsäuren und deren Ester,sowie Versuche, daraus Bromwasserstoff abzuspalten 53

    D. Acetale von Of-Ketoestern und -säuren 55

    E. Bromierung von «-Ketalestern 60

    F. ^^-ungesättigte «-Ketalsäureester 61

    G. Versuche zur Darstellung von Ketobuttersäurechlorid 63

    H. Versuche zur Darstellung von /^»^-ungesättigten ofr-Keto-lactonen aus fii-ungesättigten ^-Lactonen 65

    I. Versuche zur Darstellung von 3-Carboxäthyl-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Lactonisierung der entsprechenden

    «-Keto-^-aldehydsäure 73

    K. Versuche zur Darstellung und Lactonisierung von

    «-Keto-70-oxymethylen-buttersäure 75

    L. Versuche zur Lactonisierung von Acetonoxalsäure und

    ihres Aethylesters 78

    M. Versuche zur Darstellung von ot-Keto-/3-methyl-/S-oxy-7-lacton 78

    N. Versuche zur Darstellung von a'-Diäthoxy-^-brom-/0-methyl-butyrolactonen 81

    Zusammenfassung 84

  • - 1 -

    EINLEITUNG

    Gesättigte tf-Keto-^-lactone sind vor allem wegen

    ihrer nahen Beziehungen zur Tetronsäure (I) von Interesse.

    Die Tetronsäure ihrerseits bildet die Grundsubstanz einer

    Reihe in der Natur vorkommender Verbindungen z.B. Vulpin-

    säure und Santonin. Das einfache unsubstituierte of-Keto-

    ^-lacton ist der Tetronsäure (^-Keto-^-lacton) isomer und

    zeigt ähnliche Eigenschaften wie diese. Deshalb schlugen

    Kietz & Iiapworth ' vor, die erste der beiden Verbindun¬

    gen als «-Tetronsäure (II) und die bisherige Tetronsäure

    als ytf-Tetronsäure (I) zu bezeichnen.

    II ÇH^-ÇOCH2/C0

    a-Keto-)—lactone scheinen ebenfalls in der Natur,2)

    z.B. in gewissen Pfeilgiften, vorzukommen '. Die bisher

    bekannten Verbindungen sicherer Konstitution sind jedoch

    ausschliesslich synthetische Produkte. Die ältesten Be¬

    schreibungen solcher Substanzen beziehen sich auf Verbin-3)

    düngen, welche einen Phenylrest in ^-Stellung besitzen ".

    Angaben über alkylierte «-Keto-^-lactone sind seltener und

    einige davon haben sich später als unrichtig erwiesen.

    In neuerer Zeit wurden dagegen von mehreren Auto¬

    ren solche alkylierte -lactone hergestellt, so z.B.

    das /3,/3-dimethylierte Glied 4', ferner einige mit Acetyl-oder Carboxäthylrest in ^-Stellung mit und ohne Alkyl ini 5:

    1) Soc. 107, 1254 (1915)

    2) Hesse, Eilbracht und Reicheneder, A. 546, 241 (1941)

    3) Claisen, B. 24, 116 (1891)! Wislicenus, B. 25, 3448 (1892)26, 2144 (1893); Erlenmeyer .jun., A. 333, 1675 (1904)

    4) Kuhn und Wieland. B. 75, 121 (1942)

    5) B. Puetzer, C.H. Nield und R.H. Barry, Am.Soc. 67, 382(1945); E.T. Borrows und B.A. Hems, Soc. 1945, 577;,C.H. NieTd, Am. Soc. 67, 1145 (1945); H. ffauTt undR. Durant, CR. 216, ÏÏÎ8 (1943)

  • - 2 -

    In unserem Laboratorium wurde eine ganze Reihe

    von «c-Keto-^-lactonen bereitet, der grösste Teil davon

    mit monoalkylierter /9-Stellung ', sowie solche mit *-

    ständigen Alkylsubstituenten '.

    Die rf-Keto-^-lactone besitzen auch präparatives

    Interesse, da sich daraus durch Thermolyse or,/?-ungesät¬

    tigte Aldehyde gewinnen lassen '. Die flf-Keto-/S-alkyl-

    y5-carboxäthyl-v-lactone liefern bei der thermischen Zer¬

    setzung «-substituierte Acrylsäureester "'.

    In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, ^^-un¬gesättigte «'-Keto-^-lactone darzustellen. Die wichtigsten

    Ausgangsstoffe dafür sind u.a. gewisse Ä-Ketosäuren. Pur

    deren Darstellung fehlten z.T. gute Verfahren. Ebenso

    waren ihre Reaktionen mit anderen Verbindungen noch fast

    unbekannt. Die Chemie der (X-Ketosäuren ist trotz der

    physiologischen Wichtigkeit dieser Stoffe ein noch ziem¬

    lich wenig erforschtes Gebiet. Deshalb mussten eigene

    Darstellungsmethoden entwickelt und die Umwandlungen stu¬

    diert werden. Diese bilden den ersten Teil der vorliegen¬

    den Arbeit. Im zweiten Teil werden darauf verschiedene

    Wege zur Synthese von drei einfachen /0,>-ungesättigten

    rt-Keto-^-lactonen geprüft.

    6) H. Schinz und M. Hinder, Helv. 30, 1349 (1947); sieheauch Diss. M. Hinder, E.T.H. 1947

    7) A. Rossi und H. Schinz, Helv. .31, 473 (1948); sieheauch Diss. A. Rossi. E.T.H. 1943

    8) Jampolsky, Helv. .26, 687 (1943)

    9) M. Hinder, O.P. Seidel und H. Schinz, Helv. ^0, 1495 (1947)

  • - 3 -

    THEORETISCHER TEIL

    I. Kapitel

    DARSTELLUNG UND EIGENSCHAFTEN DER rt-EETOSAEUREN

    Wichtigste bisherige Darstellungsmethoden

    1. Aus den nächst niedrigem Säurebromiden.

    Die Säurebromide werden durch Behandeln mit Kupfer-

    cyanid in die entsprechenden Cyanide übergeführt. Diese

    ergeben bei der Verseifung mit Salzsäure «-Ketosäuren. Die

    RCOBr * RCOCN - - RCOCOOH

    von Tschelinzew und Schmidt beschriebene Methode ' ver¬

    sagt jedoch bei Verbindungen mit mehr als 4 Kohlenstoff¬

    atomen, weil, wie die Autoren selbst angeben, die Veraei-

    fung der Nitrile in diesem Falle nicht mehr einheitlich

    verläuft. Nach Erfahrungen in unserem Laboratorium ist

    schon die Darstellung der «-Ketobuttersäure nach dieser

    Arbeitsweise sehr unbefriedigend.

    2. Aus g-Aethoxalyl-fettsäureestern.

    Die Verseifung von Oxalessigester mit Mineralsäure

    wurde schon von Wislicenus und Arnold ' als Bildungswei¬

    se für Brenztraubensäure angegeben. Die Reaktion wurde in

    der Folge als allgemeine Darstellungsmethode für of-Ketosäu-

    ren in die Literatur aufgenommen, jedoch erst viel später12}

    von Adickes und Andresen ' zu einem brauchbaren Verfahren

    10) B. 62, 2213 (1929)

    11) A. 246, 333 (1888)

    12) A. 55£, 48 (1944)

  • - 4 -

    ausgearbeitet. Zur Abscheidung und Reinigung der Säuren

    ÇOOC5H.

    RÏHC0500C2H5 HCH2C0C00H+ CO,

    III IV

    verwendeten diese Autoren Natrium-, Barium- und Calcium-

    salze.

    Eine Variante dieser Methode besteht darin, dass

    die Aethoxalyl-fettaäureester nach J. Schreiber-" durch

    Behandlung mit konz. Schwefelsäure in der Kälte oder nach

    H. Schinz und M. Hinder^' mit 30 proz. Kaliuracarbonat-

    lösung bei 75° in flf-Alkyl-a-Keto-bernsteinsäureanhydride V

    übergeführt werden. Daraus können durch Hydrolyse mit Was¬

    ser bei 70° die freien Ketosäuren, durch Alkoholyse die

    AH20

    0É—- RCHoC0C00H IV

    '2n5 CO CO xi^agv

    ÏCHCO

    C2H50H

    RCHC0C00C2H5 RCHCO

    * J— RCH2C0C00C2H5

    III

    '

    7 IVa

    entsprechenden Ester erhalten werden.

    3. Aus cc-Alkyl-acetessigestern.

    15)Nach der von Bouveault und Locquin

    ' stammen¬

    den Methode werden «-alkylierte Acetessigester mit salpetri¬

    ger Säure oder Nitrosylschwefelsäure in Oximinoester verwan¬

    delt und diese mit Nitrosylschwefelsäure zu «-Ketosäuren

    oxydativ aufgespalten.

    C0CH3 NOH

    RCHCOOC^Hç —- CHjCOOH + RCC00C2H5 —- RCOCOOCgHc

    VI VII

    13) C. r. 218, 464 (1944)

    14) Helv. 3.0, 1349 (1947)

    15) C. r. 121» 179 (1902)

  • - 5 -

    4. Aus «,/3-ungesättigten Säuren.

    Das durch Anlagerung von Brom an die Doppelbin¬

    dung von Crotonaäure erhaltene Dibromid geht durch Behand¬

    lung mit alkoholischer Kalilauge unter Abspaltung von 1 Mol

    Bromwasserstoff in den Enoläther von df-Ketobuttersäure X

    über. Aus diesem lässt sich durch Verseifung die freie

    Ketobuttersäure gewinnen '. Es ist noch nicht bekannt,

    OCH5RCH=CHCOOH — RCHBrCHBrCOOH —* RCH=CCOOH —— RCHgCOCOOH

    VIII IX X

    inwieweit diese Methode verallgemeinerungsfähig ist.

    5. Durch Oxydation der entsprechenden g-Oxysäuren.

    Die Oxydation der d-Oxysäuren zu den entsprechen¬

    den ar-Ketosäuren gibt nur im Falle der a-Oxy-^-trimethyl-propionsäure (zu Trimethyl-brenztraubensäure) brauchbare

    Resultate 17'.

    Ein modifiziertes Verfahren zur Darstellung von ot-Keto-

    säuren und -estern aus o-Aethoxalyl-fettsäureestern.

    Da die Aethoxalyl-fettsäureesfer leicht zugängli¬

    che Verbindungen sind und anderseits durch blosses Versei¬

    fen in öt-Ketosäuren übergeführt werden können, scheint von

    den oben erwähnten Verfahren das zweite besonders nahelie¬

    gend. (Die Aethoxalylfettsäureester werden durch Konden¬

    sation von Pettsäureestern mit Oxalester in G-egenwart von

    Natrium- oder Kaliumäthylat, am besten in ätherischer Lö¬

    sung, gewonnen). Die ersten Glieder wurden schon von

    16) K. Pfister. Am. Soc. 67, 2269 (1945); vgl. auchVariante von H. Moureu et collab. Cr. 221, 410 (1945);222. 445 (1946).

    17) Slüctomann M. 10, 771 (1889)

  • - 6 -

    Wislicenus ', eine Anzahl von höheren Homologen spater121

    z.B. von Adickea und Andresen ', sowie von Schinz und

    Hinder °' dargestellt.

    Nach der Arbeitsweise von Adickes und Andresen

    wird die nach dem Verseifen mit Salzsäure erhaltene Lösung

    mit Natronlauge neutralisiert, geringe Teile Neutralsub¬

    stanzen mit Aether extrahiert und die Ketosäure als Calcium-,

    Barium- oder Natriumsalz gefällt. Das Salz wird zur Reini¬

    gung umkristallisiert und hierauf durch Zerlegen mit Mineral¬

    säure die «-Ketosäure in Freiheit gesetzt. Diese Methode

    ist jedoch etwas umständlich und die Salztrennung bedingt

    oft erhebliche Verluste. In dieser Arbeit konnte gezeigt

    werden, dass die Abtrennung über das Salz unnötig ist.

    Die niederen O-Ketosäuren sind sehr leicht wasser¬

    löslich. Das bei der Verseifung der Aethoxalylfettsäure-

    ester mit Mineralsäure erhaltene Reaktionsprodukt muss des¬

    halb der wässrigen Lösung durch kontinuierliche Extraktion

    entzogen werden. Das so gewonnene Reaktionsprodukt stellt

    nun aber ein uneinheitlich siedendes Gemisch dar. Zuerst

    wurde vermutet, dass sich bei der Verseifung der Aethoxalyl-

    fettsäureester noch andere, unbekannte Spaltprodukte bilden.

    Nähere Untersuchung zeigte jedoch, dass das Reaktionsprodukt

    nur aus einem Gemisch von «-Ketosäure und ihrem Ester be¬

    steht. Es enthält daneben nur noch etwas durch Säurespaltung

    rückgebildete Fettsäuren und Oxalsäure. Die ot-Ketosäuren -

    besonders die niederen Glieder - werden sehr leicht verestert

    und ihre Ester ebenso leicht wieder verseift. Deshalb wird

    die extrahierte Säure in Gegenwart des bei der Verseifung

    freigewordenen und mitausgezogenen Alkohols zum Teil ver¬

    estert. Die freie Ketosäure selbst und die mitextrahierte

    Mineralsäure wirken dabei als Veresterungskatalysatoren. Um

    diese Veresterung zu vermeiden und eine esterfreie, konstant

    siedende Ketosäure zu erhalten, genügt es, den Verseifungs-

    ansatz vor der Aufarbeitung durch längeres Erhitzen in offe¬

    ner Schale auf dem Wasserbad vom Alkohol zu befreien und erst

    18) Wislicenus und Arnold, A. 246, 329 (1888); vgl. auchMebus, M. 26, 434 (1905)

  • - 7 -

    hierauf die Extraktion vorzunehmen. Nach einem Vorlauf

    von wenig Fettsäure erhält man auf diese Weise konstant

    siedende of-Ketosäure. Diese Arbeitsweise ist bedeutend

    einfacher als diejenige von Adickes und Andresen. Zur

    Gewinnung von Ketosäureester wird das Verseifungsprodukt

    dagegen direkt extrahiert und der aus einem Gemisch von

    Säure und Ester bestehende Aetherextrakt hierauf mit Al¬

    kohol in Benzol behandelt, wobei das bei der Veresterung

    entstehende Wasser durch azeotrope Destillation entfernt

    wird.

    Verzweigte Aethoxalylfettsäureester, z.B. Aetho-

    xalyl-isobuttersäureester, gewinnt man nach Rassow und

    Bauer"'

    aus Bromfettsäureestern und Oxalester mit Magne¬

    sium. Die quaternäre Carboxäthylgruppe lässt sich aber

    nur äusserst schwer verseifen; energische Behandlung mit

    Mineralsäure liefert nur die Estersäure. Bei Temperaturen,

    wo schliesslich Verseifung der resistenten Estergruppe statt-20)

    findet, wird das Molekül zerstört. '

    COOC-H. ÇOOCURV COOC^H,-

    (CH,)9CBrC00C9H[-+ ^ 5—— ^ 3 —- d °y ' ' °

    C00C2H5 (CH5)2CC0C00C2H5 (CH3)2CC0C00H

    XI XII XIII

    Darstellung der Dimethylbrenztraubensäure aus Dimethylglycid-

    säureester.

    Die Dimethylbrenztraubensäure wurde bisher nach dem

    Verfahren von Bouveault und Locquin -'', modifiziert von Sen '

    oder Perkin ', aus Hippursäure dargestellt. Die erste der

    beiden genannten Methoden gibt bei den verzweigten Ketosäuren

    wesentlich geringere Ausbeuten als bei den geradkettigen

    19) B. 41, 964 (1908); J. pr. (2) 80, 95 (1909)

    20) Bioch. Z. 142, 195 (1923)

    21) Proc. of the Chem. Soc. London 25,, 164 (1909)

  • - 8 -

    Isomeren. Beide Verfahren sind überdies umständlich und

    kostspielig. Deshalb suchte ich nach einer neuen Darstel¬

    lungsart .

    Nach Darzena ' und nach Claisen•" gewinnt man

    durch Kondensation von Ketonen mit Chloressigester in Gegen¬

    wart von Natriumäthylat leicht Glycideater. Der aus Aceton

    erhältliche Dimethylglycidester XIV ist dem Dimethylbrenz-

    traubensäureester XV isomer. Schon Darzens' hatte die

    (CH3)2C;CHCOOC2H5 (CH3)2CHCOCOOC2H5

    XIV XV

    die Entstehung von XV bei der Einwirkung von Organozinkver-

    bindungen auf XIV beobachtet. Ich versuchte, diese Umlage¬

    rung präparativ zu verwerten. Eine direkte Umlagerung durch

    Zusatz von Schwefelsäure gelang nur spurenweise; zur Haupt¬

    sache entstanden dabei höher siedende Produkte, die nicht

    näher untersucht wurden. Die präparative Ueberführung des

    (xlycidesters in den gewünschten Ketoester liess sich jedoch

    auf dem Umweg über das Enolacetat ausführen. Es ist be¬

    kannt, dass der Aethylenoxydring der Glycidester durch An¬

    lagerung von wasserfreiem Halogenwasserstoff aufgespalten

    wird, z.B. entsteht aus XIV mit Bromwasserstoff die Verbin¬

    dung XVI.25^

    (CH3)2CBrCH0HC00C2H5

    XVI

    Es wurde nun gefunden, dass mit Acetanhydrid eine

    ähnliche Anlagerung des Reagens unter Aufspaltung des Oxyds

    zum Diacetat XVII auftritt. Als Hauptprodukt erhält man

    22) C. r. 139, 1214 (1904)

    23) B. 38, 699 (1905)

    24) C. r. 152, 445 (1911)

    25) Darzens, C. r. 150, 1243 (1910); vgl. auch Jörlander,B. 49, 2783 (19T5T

  • - 9 -

    indes bei dieser Eeaktion ein Monoacetat, das sich bei nä¬

    herer Prüfung als ein Gemisch erwies. Neben dem erwarte¬

    ten Enolacetat XVIII enthält es eine isomere Verbindung

    der wahrscheinlichen Konstitution XIX. Das Diacetat XVII

    bildet sich als. höher siedendes Nebenprodukt und kann durch

    Erhitzen ebenfalls leicht in das gleiche Gemisch der Mono-

    OAc OAc OAc CH2 OAc

    (GH3)2C CHCOOC2H5 —- (CH3)2C=CCOOC2H5 + CH3C CHCOOC2H5

    ^TII XVIII XIX

    acetate übergeführt werden. Die beiden Verbindungen XVIII

    und XIX können durch fraktionierte Destillation angereichert

    werden. Das höher siedende Monoacetat XIX stellt die Haupt¬

    menge dar. Da die direkte Verseifung dieser Acetatfraktionen

    schlechte Ausbeuten ergab (Verharzung), wurde die Methode

    der Umesterung mit Chlorwasserstoffhaltigem Alkohol gewählt.

    Aus der tiefer siedenden Fraktion XVIII erhielt man auf die¬

    se Weise Dimethylbrenztraubensäureester (XV), der durch das

    bisher noch unbekannte 2,4-Dinitrophenylhydrazon vom Smp.

    170-171° charakterisiert wurde. Eine quantitative Trennung

    der beiden Isomeren wurde mittels des Girard Reagens P er¬

    zielt.

    Da die Ausbeute an Dimethylbrenztraubensäureester

    nur etwa 10$ der Gesamtmenge .beträgt, ist diese Methode

    trotz ihrer Einfachheit nicht besser als die eingangs er¬

    wähnten von Bouveault und Locquin ' oder Perkin '.

    Konstitution der ot-Ketosäuren

    Nach Untersuchungen von Henry und Fromageot'

    treten die substituierten Brenztraubensäuren neben der Keto-

    form XX auch in der Enolform XXI auf, die mit Eisenchlorid

    allmählich eine blau-grüne Farbe entwickelt.

    26) Bl. (4) 40, 845 (1925); 45., 1219 (1926); 51, 1283 (1932);Cr. 191, 49 (1930)

  • - 10 -

    R'-CHCOCOOH R'-C=CC00H R'-C=C

  • - 11 -

    Bei Behandlung der «-Keto-/î-bromester (XXIII) mit Pyridin

    0

    RCH2CHBrC0C00C2H5 (Py) - ECH=CHC0C00C2H5

    XXIII XXIV

    oder anderen organischen Basen trat Verharzung ein, mit

    Natriumacetat in Bisessig erhielt man Ä-Keto-^-acetoxyeater(XXV).

    NaOAc ?A0RCH2CHBrC0C00C2H5 ECHgCHCOCOOCgHj

    XXIII XXV

    Da die /^-ungesättigten ef-Ketosäuren und ihre Ester

    besonders im status nascendi ziemlich unbeständig sein dürf¬

    ten, wurde versucht, die Abspaltung von Halogenwaaserstoff

    3tatt am freien flt-Keto-/#-bromester am entsprechenden Ketal

    vorzunehmen, eine Methode, die zur Darstellung ot,/ö-ungesät-

    tigter Aldehyde verwendet wird, z.B. ^,^-Dimethylacrolein5 '.

    Zur Darstellung der /?-bromierten Ä-Ketalester sindtheoretisch zwei Wege möglich:

    1) Acetalisierung von a-Keto-^-bromestern2) /3-Bromlerung von a-Ketalestern.

    Acetale von O-Ketoestern und -säuren.

    Die Acetale der Of-Ketoester lassen sich nach der

    Methode von Claisen'

    ' mit Orthoameiaensäureester und Al¬

    kohol unter Verwendung eines sauren Katalysators darstellen.

    Das Aethylenacetal des Brenztraubensäureesters lässt sich,

    wie Kühn und Salmi "' angeben, durch Erhitzen mit (Jlykol

    31) ?. 0. Fischer. B. 64, 30 (1931)

    32) B. 29_, 1005 (1896)j 40, 3903 (1907)

    33) J. pr. (2) 15J5, 103 (1940); B. 2i, 1803 (1938)

  • - 12 -

    in Benzol in Gegenwart von Benzolsulfosäure gewinnen. Bei

    den höheren Gliedern tritt nach meinen eigenen Erfahrungen

    nach der Kühn'sehen Methode keine Acetalisierung ein. Hin¬

    gegen gelang mir nach dem Verfahren von Claisen die Darstel¬

    lung der Diäthylacetale von ar-Ketobutter- und of-Ketovalerian-

    säureeater; ebenso liess sich auch Dimethylbrenztraubensäure-

    ester acetalisieren.

    IN2

    RC(0C2H5)2C00C2H5 R - C - COOC2H5

    XXVI XXVII

    Die -Dimethyl- und Diäthylketale können durch Er¬

    hitzen mit Glykol in Gegenwart von wenig konz. Schwefelsäure

    in die entsprechenden Aethylenacetale XXVII verwandelt werden

    Bei den untersuchten «-Ketalestern lieferte diese Umacetali-

    sierungsmethode jedoch unbefriedigende Resultate. Bedeutend

    besser eignet sich auch in diesem Falle die Methode von

    Claisen mit Orthoameisensäureester und Aethylenglykol bei Ge¬

    genwart von Schwefelsäure. Allerings tritt bei der Reaktion

    auch grossenteils Austausch des Alkoholrestes an der Ester¬

    gruppe ein, und man erhält dimolekulare Ketalester der Formel

    XXVIII

    ÇHp—CHp ÇHp—CHp

    n iiR -V - COOCH2CH2OCO - C - R

    XXVIII

    34) Delépine, Bl. (3) 25, 580 (1901) Ann. chim. (7) 23., 482

    (1901)

  • - 13 -

    Die gleichen Produkte können direkt erhalten wer¬

    den, wenn man beim Acetalisieren nach der Claisen'sehen

    Methode an Stelle von Aethylalkohol Glykol verwendet.

    Dies beweist, dass der Orthoameisensäureäthylester nur

    als Katalysator wirkt.

    Mit den Ketalestern vorgenommene Verseifungsver-

    suche ergaben folgendes Resultat:

    Während «-Ketobuttersäureester apielend leicht

    verseifbar ist, wird das Diäthylacetal von 20 proz» wäss-

    riger Lauge auch in der Hitze praktisch nicht angegriffen.

    Anderseits tritt mit wässriger Mineralsäure in der Kälte

    auch bei stundenlangem Schütteln keine Hydrolyse des Ace-

    talrestes ein. Erst längeres Kochen bewirkt Verseifung

    zu ot-Ketobuttersäure. Dieser Befund lässt auf eine gegen¬

    seitige Stabilisierung der Ester- und der Acetalgruppe

    schliessen. Die Verseifung der Estergruppe wird erst durch

    Behandeln mit konzentrierter Lauge erreicht. Auf diese Wei¬

    se wurde das Natriumsalz der a-Diäthoxybuttersäure isoliert.

    Die Gewinnung der freien Diäthylacetalsäure war wegen ihrer

    geringen Beständigkeit nicht möglich. Dagegen gelang die

    Darstellung der entsprechenden Aethylenacetalsäure XXIX.

    CHo CHo

    CH3CH2 - C - C00H

    XXIX

    Der oben erwähnte Aethylenacetalester ist ein Ge¬

    misch, von dem ein Teil mit uneinheitlichem Siedepunkt im

    Hochvakuum destilliert werden kann und ein Teil im Rück¬

    stand bleibt. Der Grund für dieses Verhalten dürfte da¬

    nn liegen, dass neben dem zu erwartenden Produkt gekuppel¬te Verbindungen der Formeln XXVIII, XXX und XXXI

  • - 14 -

    CH,CH, - C - COO...- CH5-CH5 CHö-CH0o/xo I2!2 I2 I21 i \/° v°ÇH2 ÇH2 CHjCHg

    - C - COOCH2 CH2 - OCO - C - CH2CH3

    ,2,2 ,2,2\ / v°

    CH5CH2 - C - COO... CH3CH2- C - COO...

    XXX XXXI

    entstehen können. Die Verseifung des rohen Glykolesters lie¬

    fert in guter Ausheute einheitliche Acetalsäure. Die Aethy-

    lenacetalsäure ist also gegen Säuren wesentlich beständiger

    als die Diäthylacetalsäure. Immerhin sind nach eintägigem

    Stehen bei erneuter Destillation schon wägbare Mengen Keto-

    buttersäure und Glykol nachweisbar.

    In diesem Zusammenhang wurde weiterhin geprüft, ob

    folgende OC-Ketoester acetaliaiert werden können: Mesoxal-

    säureester, Ketonoxalsäureester und Aethoxalylfettsäureester.

    Die Darstellung des Diäthoxymalonsäureesters ist in

    der Literatur beschrieben aus Dibrommalonester und Natrium-

    äthylat '\ eine etwas verbesserte Methode wird von Adickes

    und Brunnert5 ' angegeben, der die Umsetzung in Gegenwart

    von Oxalester ausführt. Da beide Verfahren sehr unbefrie¬

    digend sind, wurde versucht, das Aethylenacetal des Mesoxal-

    esters zu gewinnen, einmal durch Umsetzung von Dibrommalon¬

    ester mit Dinatriumglykolat und dann durch Acetalisierung von

    Mesoxalsäureester mit Aethylenglykol in Gegenwart von Benzol-

    sulfosäure in Benzol ' (Azeotrope Destillation). Es führte

    jedoch keiner der beiden Wege zum Ziel.

    Durch Behandeln von Acetonoxalester mit Formimido-

    ätherhydrochlorid in Alkohol erhielt Claisen**'' ein Diäthyl-

    acetal, für das er die Konstitution XXXII annahm, d.h. mit

    35) Bischoff B. ^O, 490 (1897), vgl. Standinger Helv. 6, 310(1923)

    36) Adickes und Brunnert, J. pr. (2) 13JD, 171 (1931)

    37) B. 40, 3909 (1907)

  • - 15 -

    der Acetalgruppe in «-Stellung zur Estergruppe. A. Rossi

    CH3C0CH2C(OC2H5)2COOC2H5 CH?C(OC2H5)2CH2COCOOC2H5

    TTTTT XXXTII

    und A. Lauchenauer ^ ' konnten aber zeigen, dass bei der

    Acetalisierung von Acetonoxalester nach verschiedenen Metho¬

    den das ^-Acetal XXXII gebildet wird; das «-Acetal ist bis

    jetzt nicht bekannt.

    Aoetalisierungsversuche mit Aethoxalylfettsäure-estern ergaben ein negatives Resultat: Weder mit Ortho-

    ameisensäureester und Alkohol noch mit Formimidoätherhydro-chlorid ^' und ebensowenig mit Aethylenglykol nach der Me¬

    thode von Kühn und Salmi "' gelang die Bildung des gewünsch¬ten Ketals. Ebensowenig liessen sich die bromierten Aetho-

    xalylfettsäureester acetalisieren.

    /9-Bromierte «-Ketalester.

    üeber /3-bromierte ot-Ketalester finden sich imSchrifttum keine Angaben. Dagegen sind

  • - 16 -

    So wurden z.B. die Diäthylacetale von Mono-'

    und Dichloraceton 44^, sowie von Methylchloräthylketon ^'

    auf diesem Wege gewonnen. Auffallend ist, dass die entspre¬

    chenden Bromacetale nicht bekannt sind. Es scheint, dass

    sich 0(-Bromketone bedeutend schwerer acetalisieren lassen.

    Diese Vermutung wird bestätigt von Kühn -'-", der nach sei¬

    ner Methode die Aethylenacetale folgender Ä-Halogenketone

    darstellte. (Die Prozentzahlen bedeuten die erhaltene Aus¬

    beute) .

    Chloracetophenon (95$) Bromacetophenon (80$)

    Monochloraceton (93$) Monobromaceton (60$)

    Dichloraceton (85$) Dibromaceton ( 5$)

    Es wurde nun vorerst versucht, yö-Brom-^-ketoester zu

    acetalisieren und zwar sowohl nach der Methode von Claisen'

    mit Orthoameisensäureester und alkoholischer Salzsäure, bezw.

    Bromwasserstoffsäure, als auch nach der Methode von Kuhn und

    Sal mi , jedoch ohne positives Ergebnis.

    Erst das umgekehrte Vorgehen, die Bromierung der Ace-

    talester, führte zum Ziel. Obwohl diese Bromierungen, die in

    Chloroformlösung ausgeführt wurden, Gemische lieferten, gelang

    es, durch fraktionierte Destillation öC-Diäthoxy-^-bromvalerian-

    säureester und of-Diäthoxy-^-bromisovaleriansäureester zu iso¬

    lieren.

    Darstellung von ^^--ungesättigten ö-Ketalsäureestern

    Nach ergebnislosen Versuchen, mit überschüssiger Na¬

    tronlauge unter Abspaltung von Bromwasserstoff aus Ä-Diäthoxy-

    /ff-bromestern direkt zum Natriumsalz ungesättigter «-Ketalsäuren

    RCH2CHBrC(0C2H5)2C00C2H5 + NaOH — RCH=CHC(0C2H5)2C00Na 0

    XXXIV XXXV

    43) Arbuson, B. 40, 3304 (1906)

    44) Wohl, B. 41, 3605 (1907)

    45) Youtz und Perkin, Am. Soc. 51, 3514 (1929)

  • - 17 -

    zu gelangen, wurde die Abspaltung mit Pyridin durchge¬

    führt. Dabei waren die Ausbeuten am günstigsten, wenn

    das Reaktionsprodukt direkt destilliert wurde, ohne vor¬

    her das überschüssige Pyridin mit Wasser auszuschütteln,

    da sonst teilweise Verseifung der Acetalgruppe eintrat.

    Auf diesem Wege wurden «-Diäthoxy-AÄ/ -pentensäureester(XXXVI) und «-Diäthoxy-a^-isopentensäureester (XXXVII)

    CH3CH=CHC(OC2H5)2COOC2H5 CH-jCC(OC2H5)2COOC2H5

    XXXVI XXXVII

    erhalten, deren Konstitution durch die Analyse und die

    nachfolgende Bromanlagerung bewiesen wurde.

    Verhalten der «-Ketosäuren und ihrer Acetale

    gegen Thionylchlorid

    Im Zusammenhang mit dem Studium der «-Ketosäuren

    wurde noch die Präge geprüft, ob es möglich sei, aus die¬

    sen Verbindungen Säurechloride, eventuell nach vorheriger

    Blockierung der Carbonylgruppe durch Acetalisierung, dar¬

    zustellen. Als Beispiel für diese Untersuchung wurde die

    leicht zugängliche «C-Ketobuttersäure gewählt.

    Ueber Säurechloride der tf-Ketosäuren finden sich

    in der Literatur nur wenige Angaben: H. Meyer4 ' gibt

    an, Brenztraubensäure sei gegen Thionylchlorid indifferent.

    Kirrmann 4'' behauptet, Brenztraubensäurechlorid dargestellt

    zu haben, jedoch ohne dafür einen stichhaltigen Beweis zu

    erbringen. Einzig Carré und Jullien* ' beschreiben die Ret

    tion zwischen Thionylchlorid und Brenztraubensäure genauer.

    46) Analyse und Konstitutionsaufklärung 4. Aufl. 867 (1922)

    47) C. r. 194, 1944 (1932)

    48) C. r. 202, 1521 (1936)

  • - 18 -

    Beim üblichen Verfahren entsteht nach diesen Autoren ein

    komplexes Gemisch aus Acetylchlorid, Acetanhydrid, Aethy-

    lidenchlorid, wahrscheinlich auch Trichloräthan und Di-

    chlorpropionsäurechlorid, aber kein Brenztraubensäure-

    chlorid.

    Die Chlorierung von Ketobuttersäure mit Thionyl-,

    Chlorid ergab ungefähr das gleiche Ergebnis. Das Reaktions¬

    produkt lieferte kontinuierlich tief- bis hochsiedende An¬

    teile.

    Bei der Einwirkung von Thionylchlorid auf das Na¬

    triumsalz der Ketobuttersäure wird keine Salzsäure frei,

    und die Reaktion verläuft schon in der Kälte. Bei diesen

    milderen Bedingungen schienen die Möglichkeiten für die

    Bildung eines Säurechlorides grösser zu sein. Der Versuch

    lieferte jedoch ebenfalls ein ähnliches Gemisch wie die

    Chlorierung der freien Säure.

    Da das Diäthylacetal der a-Ketobuttersäure nicht

    in brauchbarer Ausbeute zu gewinnen war (vgl. S. 13), liess

    man Thionylchlorid auf das entsprechende Natriumsalz ein¬

    wirken. Trotz sehr mildem Verlauf der Reaktion wurde nur

    in geringer Ausbeute ein Produkt erhalten, das nicht iden¬

    tifiziert werden konnte. Nach seinen Eigenschaften aber

    war es nicht das erwartete Säurechlorid. Möglicherweise

    war bei der Reaktion ein Aethoxyl gegen Chlor ausgetauscht

    worden, was schon Myloz" und Strauss und Blankenhorn '

    beobachtet hatten.

    Das Aethylenacetal der a-Ketobuttersäure (vgl.

    S. 14) sollte diese unerwünschte Reaktion möglichst aus¬

    schalten. Die Behandlung dieser Säure und auch ihres Na¬

    triumsalzes mit Thionylchlorid lieferte ein einheitliches

    Produkt. E3 war chlorhaltig, zeigte jedoch nicht die typi¬

    schen Eigenschaften eines Säurechlorides, denn es war sehr

    beständig gegen Wasser und wässriges Alkali und lieferte

    nach Behandlung mit Alkohol oder Natriumalkoholat nicht den

    erwarteten Ester. Demgegenüber war es aber mit wäesriger

    49) B. 44, 3212 (1911)

    50) a. 415, 233 (1917)

  • - 19 -

    lauge ungefähr zweibasisch titrierbar und gab beim MiBchen

    mit alkoholischer NaOH einen reichlichen Niederschlag von

    Kochsalz. Das Benzylthiuroniumsalz aus dem Kaliumsalz der

    acetalisierten Ketobuttersäure und dasjenige aus dem mit

    alkoholischer Kalilauge verseiften Chlorierungsproduktes

    waren nach Schmelzpunkt und Analyse nicht identisch. Da die

    Analyse des Chlorierungsproduktes auf die Formel CcHqOpClund die des Benzylthiuroniumsalzes auf C,,H200,N2S stimmte,dürfte dem Produkt wahrscheinlich die Konstitution X3ÜVIII

    zukommen.

    CH9-CH,|

    2|

    2

    0 0 CH3CH2C(0C2H5)2C1CH,CH2 - CT - Cl

    XZXVIII XXXIX

    Die Richtigkeit dieser Annahme konnte durch

    Verseifung im geschlossenen Rohr bewiesen werden, wobei

    Propionsäure gebildet wurde. Es handelt sich also um ein

    Propionsäurechlorid mit cyclisch acetalisiertem Säurecar-

    bonyl. Die Verbindung kann auch als Säurechlorid eines

    Orthoesters aufgefasst werden. Damit erklärt sich auch die

    eigenartige Zwischenstellung zwischen Säurechlorid und neu¬

    traler, chlorhaltiger Verbindung.

    Das aus dem Natriumsalz des Diäthylacétais erhal¬

    tene Chlorierungsprodukt war nun auf Grund seiner analogen

    Eigenschaften und Entstehung auch analog zu formulieren

    (XXXIX).

    Aus diesen Versuchen geht hervor, da3s auch die Ace-

    talisierung der Ketogruppe der a-Ketosäureester bei der

    nachfolgenden Chlorierung mit Thionylchlorid die Abspal¬

    tung von CO nicht zu verhindern vermag. Statt des gewünsch¬

    ten Ketalsäureesters bildet sich das Chlorid der nächst nie¬

    drigeren Fettsäure mit acetalisiertem Säurecarbonyl.

  • - 20 -

    II. Kapitel

    VERSUCHE ZUR SYNTHESE VON /?,/ -UNGESAETTIGTEN «-KETO-^-LACTONEN=c3B==3S333=3==s==is=z==s===r===s=s==z==s=35=sass:s52==s=:csa

    Literatur über /3^-ungesättigte «-Keto-^—lactone

    In der Literatur findet sich nur eine einzige Angabe

    über ein isoliertes, d.h. nicht mit andern Ringen kondensier¬

    tes ^.^-ungesättigtes «-Keto-^-laeton, und auch dieses istnicht in freiem Zustand, sondern nur in Form eines Ketonderi-

    vates bekannt: Nach Wolff* ' geht Brenztraubensäure durch

    Selbstkondensation in a-Keto-/-carboxy-/-methyl-^-lacton (XL)

    über. Aus dem daraus erhaltenen Monobromid (XLI) soll sich

    bei der Einwirkung von Phenylhydrazin unter gleichzeitiger

    Abspaltung von HBr und C02 4^-tf-Keto-^-methyl-^-lacton (XLII)

    CH2-C0 BrCH—CO CH—G=NNHC6H5

    Hooc^Ncr

    XL XLI XLII

    bilden. Wolff gibt jedoch keinen Beweis für die Richtigkeit

    der von ihm angenommenen Konstitution.

    Von ofr-Ketolactonen, die mit einem andern Ring ver¬

    bunden sind, ist das schon lang bekannte Cumarandion (XLIII)

    XLIII

    51) A. 317, 17 (1901); vgl. auch de Jong, Reo. 20, 1 (1901)

  • - 21

    zu nennen. Es ist das einzige ^^-ungesättigte »-Keto-

    ^«-lacton mit sicherer Konstitution. Es stellt jedocheinen Spezialfall dar, da die Doppelbindung des Lacton-

    ringes gleichzeitig einem Benzolring angehört.

    Robinson und Walker ' erhielten bei der Konden¬

    sation von Methoxy-octohydro-phenanthren mit Oxalester

    als Nebenprodukt ein Lacton, für das sie die Formel XLI7

    annahmen. Die zur Ketogruppe or,/£-ständige Doppelbindungbefindet sich hier also an der Kondensationsstelle des

    Lacton- und des Cyclohexanringes, und der letztere gehört

    seinerseits zu einem partiell hydrierten Phenanthren. Die

    Richtigkeit der Formel XLIV wurde jedoch nicht bewiesen,

    und es ist möglich, dass der Substanz die Konstitution XLV

    XLIV

    XLV

    zukommt, welche den Formeln der von Kötz und Meyer J-"

    aus ortho-substituierten Cyclohexanonen und Oxalester er¬

    haltenen Ketolactone entspricht. Nach diesen Autoren bil¬

    den sich die Lactone XLVIII in der Hitze und bei längerer

    OOC2H5OOC2H5

    fr

    CH3

    XLVII

    OC0002H5

    Reaktionsdauer, während bei niedrigeren Temperaturen und

    kurzer Reaktionszeit die «-Keto-äthoxalylester XLVII ent¬

    stehen.

    52) Soc. 1938, 183

    53) J. pr. (2) 88, 261 (1913); vgl. auch Bradfield, Soc.1935. 315

    ~

  • - 22 -

    Die Spärlichkeit der vorhandenen Angaben über

    /i^-A-Keto-^-lactone machte es nötig, selbst nach neuen

    Methoden zur Darstellung dieser Verbindungen zu suchen.

    Da einerseits eine Seihe gesättigter «-Keto-^-lactone und

    anderseits ungesättigte /--Lactone ohne Ketogruppe bekannt

    sind, lag es nahe, eine Kombination der zur Herstellung

    dieser beiden Arten von Verbindungen verwendeten Methoden

    anzustreben. Deshalb soll in den beiden folgenden Ab¬

    schnitten eine kurze Uebersicht über die beiden Klassen

    von Verbindungen gegeben werden. In einem weitern Ab¬

    schnitt werden dann die sich daraus ergebenden Möglichkei¬

    ten zur Darstellung der zl/*£>fl-Keto->-lactone besprochen.

    Gesättigte Ä-Keto->-lactone

    Eine ausführliche Zusammenstellung über gesättigte

    OC-Ketolactone gibt Erlenmeyer jun.54' und in neuester Zeit

    M. Hinder' in seiner Promotionsarbeit "Ueber substituierte

    öC-Ketobutyrolactone und deren thermische Spaltung".

    1. Darstellung

    Die wichtigste Darstellungsmethode besteht in der

    Kondensation von «-Aethoxalylfettsäureestern mit Aldehyden

    in alkalischem Milieu zu den Esterlactonen, die durch saure

    Verseifung und Decarboxylierung (Ketonspaltung) in die

    tff-Ketobutyrolactone übergeführt werden. An Stelle der

    COOC2H5 ÇOOC2H5BCH-CO EC CO ECB—CO RC==OOH

    E'CHO COOCgHç E'Csio R'QHCO B'ChAo

    ZLIX L Lia Lib

    54) A. 252, 160, 228 (1904)

  • - 23 -

    flc-Oxalylfettsäureester können auch «-Ketosäuren oder die

    entsprechenden Ester verwendet werden. Mit K etonen ist

    die Kondensation schwierig aviszuführen.

    2. Eigenschaften

    a) flf-Ketolactone reagieren ausgesprochen sauer, so¬

    fern sie in /-Stellung ein Wasserstoffatom besit¬zen. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen,

    dass eine praktisch vollständige Enolisierung im

    Sinne der Formel Lib vorliegt.

    b) Beim Erhitzen spalten viele O-Ketolactone CO und

    C0? ab und gehen dabei in ungesättigte Kohlenwas¬

    serstoffe LH über. Andere verlieren dabei nur

    COp und bilden ^/^-ungesättigte Aldehyde LUI.

    RT -c°2'-co TT -°°2. "T0110R'-CH

    "

    R'CHjDO"

    R'-CH

    LH LI LUI

    Die letztere Reaktion wurde von Plattner und Jam-

    polsky ' zu einer präparativen Methode für die

    Herstellung ungesättigter Aldehyde ausgebaut.

    c) Beim Erwärmen mit Alkali zerfallen die Ketolactone

    unter Bildung von Oxalsäure.

    d) An der Luft erleiden die OT-Ketolactone Selbstzer¬

    setzung unter Bildung von Oxalsäure und Ketolen.

    Durch Stabilisieren mit Hydrochinon können sie län¬

    gere Zeit haltbar gemacht werden.

    e) Die Reduktion mit Natriumamalgam -1 ' sowie mit Was¬

    serstoff in Gegenwart von Palladium ' führt zu

    «-Oxylactonen, diejenige mit Zink in Eisessig zu

    55) Helv. 26, 687 (1943); bea. instruktive Beispiele fürdiese Eeaktion finden sich bei Hinder, Seidel und Schinz,Helv. 20, 14.96 (1947).

    56) Erlenmeyer ,1un. A. 222> 182 (1904)

  • - 24 -

    ^-ungesättigten tf-Oxysäuren.")

    f) Mit Diazomethan bilden sich Enol-methyläther, mit

    Essigsäureanhydrid Enolacetate, mit Benzoylchlorid

    Enolbenzoate.

    Ungesättigte ^-Lactone ohne Ketogruppe

    Die Bedeutung dieser Körperklasse liegt vor allem

    darin, dass ihr wichtige Naturstoffe angehören} z.B. sind

    die Aglukone der meisten pflanzlichen Herzgifte aus der57)

    Steroidreihe «,^-ungesättigte ^--Lactone, vergl. '.Bei den ungesättigten ^-Lactonen sind zwei isomere

    Formen LIV und LV möglich, die sich durch die Stellung der

    r-C=CH R-C CH2

    r'-qhAo R'-cio

    LIV IV

    Doppelbindung unterscheiden. Von vielen Lactonen kennt

    man nur eine Form. Wo beide Isomere bekannt sind, ist das

    eine stabil und das andere labil; das labile Isomere lässt

    sich meist sehr leicht in die energieärmere Form überführen.

    Es ist sogar ein Fall bekannt, wo diese Isomerisierung am

    Kristall in der Mutterlauge makroskopisch verfolgt werden

    konnte '.

    Beim Vergleich der in der Literatur beschriebenen

    ungesättigten Lactone zeigt es sich, dass die Stellung

    der Doppelbindung durch die Art der Substituenten bedingt

    ist. Weitaus die meisten bekannten Lactone besitzen die

    Doppelbindung in a,y0-Steilung, so die Aglucone der Steroid¬

    reihe, die längere Zeit als ß,y-ungesättigt angesehen worden

    warenJ '\ das gleiche gilt für Aconsäure, die nach neuesten

    57) J. Biol. Chem. 74, 787 (1927)

    58) Erlenmeyer .jun. B. 3_8, 3127 (1905)

    59) J. Org. Chem. 6, 273 (1941)? Elderfleld u. Mitarbeiter,Helv. 24, 716 "0-941), Ruzicka u. Mitarbeiter, Helv. 25,79 (197?).

  • - 25 -

    Untersuchungen von Campbell' O(,y0-ungesättigt ist.

    /0,^-ungesättigte /-Lactone bilden sich, wenn die

    ^-Stellung mit einem negativen Substituentenbesetzt ist

    oder wenn eine a,/?-ständige Doppelbindung nicht möglich

    ist, z.B. bei Disubstitution der a-Stellung; einenotwen¬

    dige Bedingung für die Existenzfähigkeit scheintaber die

    gleichzeitige Anwesenheit eines ß- oder>-Substituenten zu

    sein. So erhielten Blaise und Courtot5l^ z.B. ar,or,/£-Tri-

    methyl-, (^«-Dimethyl-^-phenyl- und oc, a, ^-Trimethyl-•û^-iacton; es gelang ihnen aber nicht, auf dem gleichen

    Wege das niedrigere or, or-dimethylierte Homologe zu gewinnen.

    Die Gruppierung LVI der in fr nicht substituierten Butenolide

    scheint auch in offener Kette nicht stabil zu sein; denn

    z.B. Verbindung LVII lagert sich sofort in einen cyclischen

    jjH2 jjH2 ?

  • - 26 -

    angaben geht die Wasserabspaltung nicht bei allen Beispie¬

    len nach dem gleichen Mechanismus vor sich. In den meisten

    f2-f2 __ f-f2 f-i^R-CO COOH

    """

    r-cs COOH""*" R-Q^ho

    LIXa LLXb IX

    Fällen erfolgt sie wohl über das Enol LIXb J'. Dagegen

    scheint die bei der Behandlung von Lävulinsäure mit Acetan-

    hydrid als Zwischenprodukt auftretende Acetyl-lävulinsäure

    LXI das Acetat eines ^-Oxylactons zu sein '; der Mechanismus

    OH2-CHj OH-m,

    SV»~~

    0H'-vioLXI LXII

    wäre also in diesem Falle demjenigen der Lactonbildung aus

    }-Aldehydsäuren analog, vgl. unter 3 c S. 28.

    Auch die Ester der ^-Ketosäuren lassen sich in

    /^-ungesättigte Lactone überführen *'. Die Alkoholaospal-tung erfolgt thermisch bei 190-200°; als Katalysatoren die¬nen aromatische Sulfosäuren oder Natriumbicarbonat. Oft

    scheint die Reaktion auch umkehrbar zu sein, indem bei 180°

    wieder Alkohol an die Doppelbindung angelagert wird •'.

    2. Lactonisierung von ».^-ungesättigten ^-Oxysäuren.

    Nach Elderfield ' sowie nach Ruzicka, Patacki undfia)

    Plattner " können die ungesättigten ^Oxysäuren t.ttv nach

    folgendem Schema üher die durch Reformstzky-Kondensation

    erhältlichen ungesättigten Ester TiXTII durch Oxydation mit

    Selendioxyd gewonnen werden. Alkoholabspaltung führt zu

    65) Allen, Normington und Wilson. Canad. Journ. of Res. 11,382 (1934); Ref.: Brit. Chem. Abst. 1934. 1350

    66) Auwers, B. 52, 584 (1919)

    67) Enorr und Haber, B. 2J_, 1151 (1894); vgl. auch Ruggliund Zickendraht, Helv. 28, 1381 (1945)

    68) J. Org. Chem. 6, 289 (1941)

    69) Helv. 25., 425 (1942)

  • - 27 -

    den ungesättigten Lactonen LZV.

    RCO CHBrR* RC=s=CR» RC=*=CR' RÇ==CR'

    CH3 ioOC2H5 CH5 COOC2H5 C^ èoOCgHç ^IlgCO

    LXIII LXIY LXV

    Wasaerabspaltung aus Oxylactonen.

    a) aus flc-Oxylactonen.

    Pittig' '

    gewann ^-Phenyl-crotonlacton durch Ko¬

    chen des entsprechenden «flf-Oxylactones mit Salzsäu¬

    re. Ueber Wasserabspaltungen an alkylierten

  • - 28 -

    0H,0CHoCN HÇO ÇH,Br RC(OH)—CH95 z—. [ +|z — | I2 — LXVH

    + BMgBr CH2OCH3 COOCgHj CHgOCHj COOCgHj

    irVIII T.XTX

    Bine weitere Modifikation besteht darin, dass man nach

    Plattner und Heusser '*' Diazoketone mit Bromessig¬ester zur Beaktion bringt, worauf intramolekularer

    Bingschluss erfolgt.

    RCO CH2Br RCO CHgBr BC(0H)-CH2

    CHN2 COOC2H5 C52ri/°0 ^2a^°LH LZ7I

    e) aus >-0xylactonen.

    75}Viele >-Aldehydsäuren stehen nach Elderfield '" mit

    den entsprechenden Oxylactonen LXXIb im Gleichgewicht.Es ist aber schwierig, mit den üblichen Wasserabspal¬

    tungsmitteln daraus direkt ungesättigte Lactone LXZII

    zu erhalten. Acetanhydrid führt z.B. häufig zu den

    ip—vHp y p i* ?

    COOH HO-CH ao

    Lxrri Lmn

    Acetaten der Oxylactone oder zu bimolekularen Produkten

    wie T.TTTTT- Das beste Beagens scheint Bromwasser-76)

    stoff in Eisessig zu sein ' '.

    74) Helv. 28, 1044 (1945)

    75) J. Org. Chem. 6, 276 (1941)76) Elderfield und Mitarbeiter, J. Org. Chem. 6, 261,270,289

    (1941)} flodd und Mitarbeiter, Soc. 1944. 5?4.

  • - 29 -

    4. Halogenwasserstoffabspaltung aus Halogenlactonen.

    Da die /3-Halogenlactone weitaus am leichtesten zu¬

    gänglich sind, genügt es, sich auf sie zu beschränken. Sie

    werden meist aus A^--ungesättigten Säuren dargestellt, deren

    Doppelbindung bromiert wird. Aus den entstandenen ^^-Di-bromsäuren lässt sich durch Kochen mit Wasser, Behandeln mit

    Sodalösung oder schon durch Destillieren 1 Mol Bromwasser¬

    stoff abspalten, wobei die entsprechenden 4-Bromlactone ge-70)

    bildet werden} solche Beispiele wurden von Pittig ', wie

    auch von Blaise und Courtot°

    ' erwähnt. Die Ausbeuten sind

    oft sehr gut. Auch beim Behandeln der Ester von /?,^-Dibrom-säuren mit Kaliumacetat erhält man häufig die gleichen

    #-Bromlactone.

    Die Darstellung der entsprechenden ^-Jodlactone wird

    von Bougault''' beschrieben. Die Natriumsalze der unge¬

    sättigten Säuren werden nach seinen Angaben in wässriger Lö¬

    sung mit Jod behandelt; beim Stehen fallen die gebildeten

    Jodlactone aus. Die Heaktion ist auch anwendbar auf ß,f-unge¬sättigte öt-Oxysäuren

    '', nicht aber auf die entsprechenden

    CS—CH2 CHJ-CH2 CHJ-CH2

    R-CH COOHa2

    R-CHJ COONa R-CH£0

    L23IV LXXV

    a-Setosäuren, da hier Zersetzung eintritt.

    Nach Blaise und Courtot ' lassen sich die unge¬

    sättigten Lactone durch Erhitzen der entsprechenden Brom-

    lactone mit Chinolin gewinnen. Die Ausbeuten sind jedoch

    oft unbefriedigend.

    Sine weitere Abspaltungsmethode besteht im vorsich¬

    tigen Behandeln von Halogenlactonen mit Sodalösung oder an¬

    deren wässrig alkalischen Lösungen, z.B. bei der Herstellung

    von Aconsäure nach Meilly "?'. Die Methode besitzt nur eine

    77) A. eh. et ph. 8 14, 145 (1908)

    78) vgl. auch Rossi und Schlnz, Helv. £1» 477 (1948)

    79) A. 171, 155 (1874)

  • - 30 -

    begrenzte Anwendungsmöglichkeit, weil die gebildeten L acto-

    ne häufig weiter zu den entsprechenden ,3-Ketosäuren hydroli-

    siert werden '. Das gleiche gilt für die ^-Jodlactone von

    Bougault '''.

    Darstellungsmöglichkeiten

    für /3,^-ungesättigte Ä-Keto-^-lactone

    Aus der vergleichenden Betrachtung der beiden vor¬

    hergehenden Abschnitte ergeben sich für die Bereitung der

    /3,^-ungesättigten dP-Keto-^-lactone eine Anzahl von Möglich¬keiten, von denen die nachstehend erwähnten am ehesten Er¬

    folg zu versprechen schienen.

    1. Oxydation von /ff,>-ungesättigten Lactonen

    Eine Möglichkeit zur Einführung der Ketogruppe in

    das fertige aA^-Butenolid, z.B. Angelicalacton oder Acon-

    säure, bildet die Oxydation mittels Selendioxyd. Eine wei¬

    tere Methode über a^kx-Oxylactone und (z.B. LXTVIII) Oxydation

    CH—CH2 SeO^ CH—CO

    LXXVI IXXVII

    ah

    der letzteren nach Oppenauer ' schien ebenfalls von In¬

    teresse. Es war allerdings unsicher, ob die ungesättigten

    Oxylactone erhältlich seien und nicht an ihrer Stelle die

    isomeren gesättigten df-Ketolactone bezw. deren Enole LXXX

    entstehen, z.B.:

    H—CHOH CH—CO CH=C0H

    CH3-ajOO CHj

    LXXVIII LXXIX LXZZ

    ,-CB^Jx)

    80) R. 56, 137 (1937)

  • - 31 -

    2. Lactonisierung von o^-Dioxpsäuren und ihren Estern

    a) a-Keto->-Aldehydsäuren und ihre Ester

    Nach Elderfield^ ' stehen f-Aldehydsäuren mit den

    entsprechenden ^-Oxylsctonen im Gleichgewicht, ausdenen nur schwierig direkt Wasser abgespalten wer¬

    den kann. Da die entsprechenden ot-Ketosäuren bezw.

    Ester LXXXIa wohl im Sinne der Oxymethylenverbin-

    dung LXXXIb enolisieren, sollte die Bildung von un¬

    gesättigten Lactonen LXXXIII dadurch noch erleich¬

    tert sein. Auf diesem Wege würde man a-Ketobuteno-

    lide mit unbesetzter ^-Stellung erhalten.

    H2-CO CH CO CH2—CO

    COOC2H5""~

    CHOH COOC2H5~~~

    EO-GäßO

    T.YTTTh LXXXII

    b) Qf.p-Diketosäuren und ihre Ester

    Analog der Lactonisierung von lävulinsäure zu flf-An-

    gelicalacton ist zu erwarten, dass sich (X,]—Diketo-

    säuren, z.B. LXXXIV, unter Wasserabspaltung in

    ^^-ungesättigte Ketolactone LX2XV überführen las¬sen, ja sogar noch leichter dank der günstigeren

    Enolisierungsmöglichkeit (LXXXIVb):

    JH2-CO ÎP-?0 S3"""?°0 COOH

    "r~

    CH5-C COOH~~"

    CH3-fii30

    IZXXIVa LXXXIVb LXECV

    3» Halogenwasserstoffabspaltung aus ^-halogeniertenct-Ketolactonen

    Am leichtesten zugänglich sind ^-halogenierte«(-Ketolactone, z.B. 3-Methyl-3-brom-butanon-(2)-olid, beidem H. Schinz ' die Bromwasserstoffabspaltung gründlieh

    61) Privatmitteilung

  • - 32 -

    untersuchte. Sämtliche Versuche scheiterten aber daran,

    dass statt der Abspaltung ein Austausch stattfand oder eine

    andere Ausweichreaktion eintrat, sodass es sich als unmög¬

    lich erwies, auf diesem Wege zu einem ungesättigten Keto-

    lacton zu gelangen. Es ist anzunehmen, dass diese Abspal¬

    tung leichter durchführbar ist, sobald die Ketogruppe blok-

    kiert ist, z.B. in der Form des Acetals. Es zeigte sich im

    Laufe dieser Arbeit, dass eine Acetalisierung des oben er¬

    wähnten Bromketolactons und auch der nicht bromierten Vor-

    stufe nicht durchführbar ist ', sodass die Acetalisierung

    vor der Lactonisierung erfolgen muss.

    Versuche zur Darstellung von 4—Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4)

    durch Oxydation von Angelicalacton

    Als erstes ^^-ungesättigtes Lacton wurde rt-Angelica-

    lacton der Behandlung mit Selendioxyd unterworfen. Dabei

    trat leicht Reaktion ein und die aequivalente Menge Oxyda¬

    tionsmittel war in einiger Zeit verbraucht. Unter verschie¬

    denen Versuchsbedingungen entstand zur Hauptsache ein nicht

    destillierbares Harz; aus der Tatsache, dass trotz einem ge¬

    ringen Ueberschuss an Selendioxyd bei allen Versuchen Angeli¬

    calacton oder Lävulinsäure zurückgewonnen wurde, muss ge¬

    schlossen werden, dass die primären Oxydationsprodukte leich¬

    ter mit Selendioxyd reagieren als das Angelicalacton.

    Versuche zur Darstellung von 3-Carboxymethyl-buten-(3)-on-(2)-

    olid-(4) aus Aconsäure

    Ein weiteres geeignetes $7-ungesättigtes Lacton zur

    Untersuchung der direkten Einführung einer Ketogruppe schien

    82) Kurz nach Abschluss dieser Arbeit gelang die Acetalisie¬

    rung des Bromlactons auf einem Umweg, PrivatmitteilungF. Fleck.

  • - 33 -

    die ebenfalls schon lange bekannte Aconsäure'' (LXXXVI

    R = H) bezw. ihre Ester (R) zu sein. Durch Behandlung mit

    einem geeigneten Oxydationsmittel sollte daraus das unge¬

    sättigte Ketolacton t.tttvtt entstehen. Bei der Decarboxy-

    lierung der Säure sollte sich das unsubstituierte A^oc-Keto-

    »-lacton gewinnen lassen.

    COOR COOR

    LXXXVI LXXXVII LXXXVIII

    Das Misslingen eigener Versuche zu einer einfachen

    und billigen Darstellungsmethode der Aconsäure, sowie sol¬

    cher von älteren Autoren zeigen die Schwierigkeiten der in

    den vorhergehenden Kapiteln erwähnten Methode der Darstel¬

    lung von Butenoliden aus ^»-Aldehydsäuren (bezw. ^-Oxylacto-

    nen) in drastischem Licht und seien deshalb nachstehend mit-*

    geteilt.

    1. Darstellung der Aconsäure

    Schon Wislicenus*' und später Carrière

    •*' hatten

    versucht, durch Verseifung des Pormyl-bernsteinsäureesters

    LXXXIX Aconsäure herzustellen. Wislicenus stell|e jedoch

    fest, dass der Diester bei der alkalischen Verseifung Säure¬

    spaltung erleidet, wobei die Formylgruppe eliminiert und

    Bernsteinsäure XCI regeneriert wird. Carrière, der zahlrei¬

    che Untersuchungen über das Gleichgewicht zwischen Aldehyd-

    und Enolform des Esters ausführte und eine Reihe von Deri¬

    vaten davon herstellte, erhielt bei der Verseifung mit Oxal-

    83) Diese Konstitution der Aconsäure, die jahrzehntelang un¬bestritten angenommen wurde, ist nach Beendigung dieser

    Arbeit von Campbell (Soc. 1947. 1176) angezweifelt wor¬

    den, der Argumente anführte, dass die Doppelbindung in

    «,/ä-Stellung liegt.

    84) B. 22, 3166 (1894)

    85) Ann. chim. (9) 17, 41 (1922)

  • - 34 -

    säure infolge Ketonspaltung /S-Formylpropionsäure LXXI.

    300C2H53H—CH,M

    ÏHO COOC2H5LXXXIXa

    COOC2H5C CH,

    CHOH (S00C2H5LXXXIXb

    300H

    -CH.Wislicenus

    CHOH COCH

    XC

    jiHg-COOH

    3H2-COOH

    XCI

    ÇH2-

    ClCH^

    Carrière

    CH io c:CH0—CH„

    HO COOH

    XCII LXXI

    Diese liegt, wie bereits früher bemerkt, auch in der isome¬

    ren Form eines ^«-Oxylactons LXXIb vor. Es gelang Carrière

    jedoch nicht, aus dem daraus mit Thionylchlorid erhaltenen

    Chlorid XCII durch Abspaltung von Chlorwasserstoff zum ent¬

    sprechenden iîAï'-Butenolid zu gelangen.

    Da den Versuchen der beiden Autoren kein Erfolg be¬

    schieden war, wurde in dieser Arbeit geprüft, ob es möglich

    sei, mittels einer Variante zum Ziel zu gelangen. Durch par¬

    tielle Verseifung des Oxymethylenbernsteinsäureesters LXXXIX

    sollte die Estersäure XCIII erhalten werden, aus der sich

    ÇOOC2H5!H,

    HCHOH Ci

    2

    OOH

    XCIII

    COOC2H5

    hernach bei der Wasserabspaltung Aconsäure bilden müsste.

    Bei der Verseifung mit 2 Mol alkoholischer Lauge und darauf¬

    folgendem Ansäuern mit der berechneten Menge alkoholischer

    Salzsäure oder Ameisensäure entstand jedoch bei der Destilla¬

    tion nur ein Harz. Die Neigung zur Polymerisation ist offen¬

    bar grösser als die zum Ringschluss.

  • - 35 -

    Es fragt sich aber, ob Ringschiusa in diesem Falle

    überhaupt möglich sei. Wahrscheinlich ist nur diejenige

    Form des Oxymethylenesters zur Wasserabspaltung fähig, bei

    der das Hydroxyl in cis-Stellung zur -CHg-COOH-Gruppe steht.

    Bei der Darstellung von Oxymethylenverbindungen erhält man

    oft beide stereoisomeren Formen nebeneinander, wie die Un-861

    tersuchungen von Wolff und Wislicenus' zeigen. Diese

    Autoren konnten am Beispiel des Formyl-phenylessigesters

    zwei verschiedene Benzoate und auch zwei p-Nitrobenzoate

    isolieren, welche offenbar die beiden stereomeren Formen

    darstellen. Im Gegensatz dazu erhielt Carrière vom Oxy-

    methylen-bernsteinsäureester nur ein einziges Benzoat. Das

    Fehlschlagen der Versuche zur Darstellung der Aconsäure

    nach der oben beschriebenen Methode dürfte sich also viel¬

    leicht dadurch erklären lassen, dass die Oxymethylenver-

    bindung bei diesem Beispiele nur in der trans-Form vorliegt.

    Nach dem Misslingen dieser Versuche wurde die Acon¬

    säure nach der wenig rationellen aber sicheren Methode von

    Kékulé '', Meilly ' und Fittig9'

    aus Citronensäure dar¬

    gestellt.

    Durch rasche Destillation gewinnt man Itaconsäure-

    anhydrid XCV und daraus durch Kochen mit Wasser die freie

    Säure XCVI. Die Bromierung zu Itadibrombrenzweinsäure (XCVII)

    erfolgt in wässriger Lösung. Aus dem Dibromid erhält man

    die Aconsäure über das Natriumsalz durch vorsichtige Neu¬

    tralisation mit Soda und darauffolgendes Ansäuern.

    3H2-C00H

    &H00H

    CH2-C00H

    XCIV

    CH0-CO1 K°C CO

    IICH2

    XCV

    COOH

    C CH„

    :h2 cooh

    XCVI

    3Ho COOH

    86) A. 216, 333 (1901)

    87) A. Sppl. 1, 347 (1860)

    88) A. 121, 153, 160 (1874)

    89) A. 188, 65, 71 (1871)

  • - 36 -

    2. Versuche zur Einführung der Ketogruppe

    Die Oxydation der Aconsäure wurde durch Behandeln

    mit Selendioxyd"

    ' unter verschiedenen Bedingungen durch¬

    geführt, ohne dass das gewünschte Oxydationsprodukt erhal¬

    ten wurde. Es zeigte sich aber, dass, wenn überhaupt Reak¬

    tion eintrat, die primären Oxydationsprodukte von Selen¬

    dioxyd leichter angegriffen wurden als Aconsäure selbst, da

    immer unverändertes Ausgangsmaterial zurückgewonnen wurde.

    Da diese Versuche scheiterten, wurde der folgende

    Umveg eingeschlagen: Aconsäuremethylester wurde mit Brom-

    succinimid bromiert; dann wurde versucht, aus dem gebilde¬

    ten Bromid XCVIII über das entsprechende oc-Oxylacton XCIX)

    das gewünschte ot-Ketolacton LXXXVII zu gewinnen. '

    COOCH5 COOCEj COOCH3 Ç00CH3C CH0 C ÇHBr 0 C CHOH 0 C CO*2

    -~ II I — » ICH CO CH àoCH CO CH 60^

    - _

    Sq/ \q/ Sq/ \QS

    LXXXVI XCVIII XCIX LXXXVII

    Aconsäure wurde bisher durch Umsetzung des Silber¬

    salzes mit MethylJodid '' oder durch Behandeln mit brom-91)

    wasserstoffhaltigem Methanol verestert a '. Die Vereste¬

    rung wurde nun der Einfachheit halber mit Diazomethan

    durchgeführt, wobei meist quantitative Ausbeuten erhalten

    werden. Bei unvorsichtigem Arbeiten (Ueberschuss an Diazo¬

    methan, ungenügende Kühlung, Verwendung unreiner Aconsäure)

    wurde dabe^'in wechselnder Menge ein Nebenprodukt erhalten,

    das sich als ein Anlagerungsprodukt von Diazomethan an Acon-

    säure-methylester erwies (C),

    90) Z. angew. 54., 146 (1941)

    91) Reitter, B. 2J, 3440 (1894); A. 222, 376 (1905) Anm. 10

    *) Neue formel nach Campbell: ^'

    00CH3J=CH

    BrCHjCO

    XCVIII*

  • - 37 -

    ÇOOCH, COOCH, COOCHj8 PH2 E ?

    ?H2 "N2 «A P2\ I

    2+ CH2N2 — || T I

    2 ^ CCI M

    LX2ZYII C CI

    Bei 100° ging dieses Nebenprodukt unter Stickstoffabspal¬

    tung in Jlethylen-aconsäuremethylester (CI) über.*

    Die Bromierung von Aconsäure-methylester in Allyl-92)

    Stellung wurde nach der Methode von Ziegler•* ' mit Brom-

    succinimid in Tetrachlorkohlenstoff durchgeführt. Dabei

    war es notwendig, unter Belichtung zu arbeiten, da sonst

    keine Reaktion eintrat.

    Bei den Versuchen, Bromaconsäure-methylester in

    die entsprechende Oxyverbindung überzuführen, traten zwei

    merkwürdige Reaktionen ein, die hier beschrieben werden:

    a) Da das Lacton gegen Alkali sehr empfindlich ist, wurde

    die Behandlung mit Silberhydroxyd vorgenommen. Bei

    der Umsetzung in Methanol entstand dabei nicht das er¬

    wartete Oxylacton XCIX, sondern dessen Methyläther (CII)

    ?00CH3 C00CH5 Ç00CH,J ÇHBr g CH0CH3

    *

    v° \)*-T.TTTVT XCVTII CII

    b) Versuche mit Methyläthylketon und Dioxan als Lösungs¬

    mittel ergaben bei den gleichen Bedingungen zur Haupt¬

    sache Aconsäure-methylester. Diese Reaktion ist nicht

    anders zu erklären als durch einen Austausch von Brom

    92) A. 5glt 80 (1942)

    ) Neue Formeln nach Campbell;"'

    fCH3C00CH5 C00CH5 ÇOOCHj

    N. /CHg—C—ÇB. JCEç-Q^ 9==({E

    dkz T30—CH-N^ VC0—CH2

    CHjC-CB^ J30

    C* CI* CII*

  • - 38 -

    gegen Wasserstoff des Lösungsmittels. Bromierte Lö¬

    sungsmittel konnten aber nicht nachgewiesen werden,

    wohl weil sie mit Silberoxyd weiterreagierten.

    3s wurde nun versucht, Bromaconsäure-methylester

    in das entsprechende Acetat CHI überzuführen 5 dieses soll¬

    te durch ümesterung zur freien Oxyverbindung verseift wer¬

    den.

    COOCH, COOCH, COOCH5è CHBr 0 C CHOAc 0 0 ÇHOH

    2CVIII Olli

    Das Acetat liess sich jedoch weder mit Natriumacetat in

    siedendem Bisessig noch mit Silberacetat in absolutem Aether

    gewinnen, sodass die Versuche hier abgebrochen wurden.

    Versuche zur Darstellung von

    3-Carboxäthyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch Lactonisierung

    der entsprechenden oj-Keto-^-Aldehydsäure

    Sin Versuch, aus OC-Keto-^-carbäthoxy-^-diäthoxy-buttersäureester (CV) ein fof-ungesättigtes a-Ketobutyro-lacton darzustellen, wird von M. Hinder ' beschrieben!

    !OOC2H5:h2!H(0H)2

    CIV

    COOC2H5COOC2H5

    "

    COOC2H5 COOC2H5

    CH(0R)2 COOC2H5 CHOH COOCgHç

    CV CVI

    i.xxxm

    Die Synthese scheiterte jedoch an der Schwerzugänglichkeit

    des /5-Pormylessigesteracetals CIV

  • - 39 -

    Oxymethylenoxalesaigeater (CVI) ist aber auf einem

    anderen Wege leichter zugänglich. Nach dem Verfahren von

    Glaiaen°*' erhält man aus Acetessigester, sowie auch aus

    Acetylaceton oder Malonester durch Destillationmit Ortho-

    ameisenaäureeater und Acetanhydrid die entsprechenden Aetho-

    xymethylenverbindungen. Nach dieser Methode konnte aus

    Oxalessigester Aethoxymethylenoxalessigester CVIII in guter

    Ç00R COOR COOR

    t„2_oo - }—f> - f—fHC(OR), COOR CHOR COOR CHOH COOR

    CVII CVIII CVI

    R = C2H5

    Ausbeute gewonnen werden. Zur Verseifung der Enoläther-

    gruppe behandelte man die Verbindung mitverdünnter Salz¬

    säure; dabei wurde jedoch die Oxymethylengruppe unter Rück¬

    bildung von Oxalessigester abgespalten. Auch schon beim

    Schütteln mit Wasser bei Zimmertemperatur trat dieae Ab-

    apaltung ein. Die Verseifung zur freien Oxymethylenver-

    bindung CVI gelang dagegen durch kurzes Schütteln mit Na-

    triumacetatlöaung und rasch darauffolgendes Ausziehen mit

    Aether. Ein Ringschlus3 konnte mit diesem Produkt jedoch

    nicht erzielt werden.

    Ebenaowenig gelang die Darstellung dea ungeaättig-

    ten Lactone direkt aua Aethoxymethylenoxaleaaige8ter mit

    Kaliumbiaulfat bei 180° ' '. Auch die Behandlung mit Brom-

    waaseratoff in Eiaeaaig' ' führte nicht zum Ziele. Ea ist

    möglich, dasa auch hier, wie im Falle de3 Oxymethylen-bern-

    steinsäureeaters (vgl. S. 35) das Auableiben eines Ring¬

    schlusses auf die trans-Konfiguration der Oxymethylen-grup-

    pe zurückzuführen iat.

    93) A. £22, 1 (1897)

    94) Fieser und Mitarbeiter, Am. Soc. 51, 2134 (1939)

  • - 40 -

    Versuche zur Darstellung von

    3-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4) durch

    Lactonisieren der entsprechenden rt-Keto-^-Aldehydsäuren

    Die einfachste Darstellung von "^-Aldehyd-#-Keto-buttersäure" oder Oxymethylen-öf-ketobuttersäure wäre die

    Kondensation von Ameisensäureester und of-Ketobuttersäure-

    ester in Gegenwart von Natriumäthylat. Es zeigte sich je¬

    doch, dass diese Reaktion uneinheitlich verläuft; zum

    grössten Teil bilden sich wahrscheinlich Selbstkondensations-

    Produkte des Ketoesters 7'J'.

    CH^ CH^ CO 0 CH^-C CO 0 CH?~C CO

    HCOOC2H5 C00C2H5 CH COOC2H5 ^^Lß0

    CIX CXb CXI

    Es wurde deshalb versucht, aus Oxalpropionitril

    CXII durch Reduktion der Nitrllgruppe nach Stephen ^ '

    zum ^-Oxymethylen-flf-Ketobuttersäureester zu gelangen.

    CH3-ÇH—CO 0 CH3-CH—CO CH3CH COCN C00C2H5

    "

    ÔH0 C00C2H5"-

    CHOH COOC2H5CXII CXa CXb

    Der Reaktionsverlauf war jedoch auch hier undurch¬

    sichtig und es war nicht möglich, ein einheitliches Pro¬dukt zu erhalten. Nachdem diese relativ einfachen Synthesenversagt hatten, wurde folgender Weg eingeschlagen:

    95) H. Schinz, Privatmitteilung96) Soc. 122, 18?4 (1925)

  • - 41 -

    CH3-C COOC2H5 CH5-CH COOCgHç CH3ÇBr-COOC2H5CHOH

    ~"*"

    CH(OC2H5)2 CH(OC2H5)2

    CXIII CXIV \ / CXV0

    COOHI

    CH,-0 CO -Cû2 CB^-Ô CO CH3-C COCOOC2H5CHOH COOH CHO COOH CH(OC2H5)2

    CXb CXVII CXVI

    Oxymethylenpropionester CXIII, erhalten durch Kondensation

    von Propionester und Ameiaensäureester in Gegenwart von

    Natriumäthylat°'' wurde acetalisiert und der ^-Diäthoxy-

    ester CXIV hierauf bromiert. 0C-Brom-/3-Diäthoxymethyl-IQ)

    propionester CXV wurde nach Rassow und Bauer-" mit Oxal-

    ester in Gegenwart von Magnesium behandelt, ds trat je¬

    doch keine Umsetzung ein. Es scheint, dass die Acetalgrup-

    pe durch sterische Hinderung Reaktionsfähigkeit des Halo¬

    gens zu nichte macht; denn bei der entsprechenden Methyl¬

    verbindung, dem a-Brom-/8-dimethylbuttersäureester, ver¬

    läuft die Umsetzung recht gut, wenn sie richtig geleitet

    wird (vgl. S. 7)•

    Hierauf wurde noch versucht, den Aethoxalylrest

    nach Hudson und üause*r"

    ' einzuführen. Zu diesem Zwecke

    behandelte man Diäthoxymethylpropionester mit Oxalester

    und Triphenylmethylnatrium als Kondensationsmittel. Die¬

    se Methode versagte ebenfalls, auch als Oxalesterchlorid

    statt Oxalester verwendet wurde.

    Versuche zur Darstellung von

    4-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4)

    durch Lactonisierung der entsprechenden O^-Diketosäure

    Analog der Bildung von Angelicalacton aus Lävulin-

    säure°

    ' wurde versucht, Acetonoxalsäure in das entsprechende

    97) Wislicenus, B. 20, 2934 (1887)

    98) Am. Soc. £3_, 3156 (1941)

  • - 42 -

    CH,-CO 0I

    2 ,

    CH5-GO COOR

    LXXXIV LXXVII

    Ketolacton LXZVII überzuführen; dies liess sich jedoch we¬

    der mit Acetanhydrid noch mit Kaliumbisulfat erreichen.

    Auch die Einwirkung von Natriumbicarbonat, Acetanhydrid,

    Phthalsäureanhydrid und anderen Reagentien auf Acetonoxal-

    ester ergab keine Abspaltung von Alkohol.

    Ein Versuch, den Ringschluss des Acetonoxalesters

    durch Acetalisierung zu erleichtern (Blockierung der

    «-ständigen Ketogruppe) war nicht ausführbar, weil entge¬

    gen den Erwartungen nicht die «-Ketogruppe,sondern die

    ^-Ketogruppe acetalisiert wird5 ' (vgl. S. 15).

    Versuch zur Darstellung von

    3-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid-(4)

    durch Wasserabspaltung aus af-Keto-^acetoxy-î-lacton

    Um 3-Methyl-buten-(3)-on-(2)-olid zu erhalten, wur¬

    de versucht, ausgehend von Cf-Ketobuttersäureester auf dem

    Weg nach untenstehendem Formelschema vorzugehen.

    CH5CH2COCOOC2H5 —*- CHjCHBrCOCOOCgHç —• CH3CH(OR)COCOOC2H5

    CIX CXVII CXVIII

    CH3-C(OR)-CO 0 CH3-C(OR)-CO 0 CH3~§ P

    CH2OH COOC2H5 C& .CO C

  • - 43 -

    Aus Bromketobuttersäure (CIX) kann nach Hoff-J^rgen-

    sen"' a-Keto-/9-oxybuttersäure erhalten werden. Diese

    sollte mit Pormaldehyd kondensiert Verbindung CXIXa ergeben,

    woraus durch laionisierung und darauffolgende Wasserabspal¬

    tung das erwartete Butenolid CXI entstehen sollte.

    Es war jedoch nicht möglich, aus a-Keto-/9-oxy-

    buttersäure durch Kondensation mit Pormaldehyd ein defi¬

    niertes Produkt zu erhalten. Das entsprechende Acetat

    CXVIIIb war aber sehr leicht isolierbar durch Behandeln des

    Bromketoesters mit Natriumacetat in Eisessig. Auch die Kon¬

    densation mit Pormaldehyd ging glatt vor sich, wobei Verbin¬

    dung CXIXb gebildet wurde. Es war aber unmöglich, über

    diese Stufe hinaus zu kommen, da die Verbindung sich als

    sehr stabil erwies und ohne Spaltung in kleine Bruchstücke

    weder lactonisierbar noch verseifbar war.

    Versuche zur Darstellung von 2-Diäthoxy-buten-(3)-oliden-(4)

    aus /sr&flr-Diäthoxy-olefinsäureestern

    Nachdem eine Darstellung /^-ungesättigter «-Keto-

    lactone nach den beschriebenen Methoden nicht durchführbar

    schien, und zudem die Acetalisierung gesättigter öt-Keto-

    oder ûf-Eeto-/8-brom-lactone ohne Erfolg versucht worden war,

    schlug man folgenden Weg ein, um Acetallactone und daraus

    ungesättigte «-Ketolactone zu erhalten»

    •Br

    TccR2-CH COOCgHç R2-CH COONa Rg-QH" COONa

    a)XXXVl b)XXXVII CXXI CXXII

    Br

    hA C(°c2H5)2_£-_Rl-S ÇtOCgHgjg 0 3.-L-C COL-y—««Wa 0 ^ ys—q(2-QB^CO V^CXXIII CXXIV a)EXXXV b>CXI

    a) ^ = H, R2 = CB^ b) Rx = CHV Rg = H

    99) Z. physiol. 265., 77 (1940)

  • - 44 -

    «-Diäthoxy-d'^'-pentensäureester (XXXVI) und uf-Diäthoxy-^^'iisopentensäureester (XXXVII) wurden mit alkoholischerNatronlauge zu den Natriumsalzen CXXI verseift und diese

    in Chloroformsuspension analog der Methode von Bougeault'•'

    mit Brom behandelt. (Wenn in Anlehnung an Pittig 'ü' oder

    Blaise und Courtot ' verfahren wurde, d.h. zuerst die Dop¬

    pelbindung bromiert und dann der Ester alkalisch verseift

    wurde, konnte kein einheitliches Reaktionsprodukt isoliert

    werden.) Aus den entstandenen «-Diäthoxy-^BromlactonenCXXIII versuchte man, durch Einwirkung von Pyridin Bromwas¬

    serstoff abzuspalten. Es gelang jedoch nicht, die ungesät-

    tigtenAcetallactone CXXIV zu isolieren, da die Ausbeuten of¬

    fenbar sehr schlecht waren. Als Hauptbehinderung wirkten

    sich die relativ geringen Substanzmengen aus, vor allem da

    es sich um Flüssigkeiten handelt, die nur durch fraktionier¬

    te Destillation voneinander getrennt werden könnten.

    Die Untersuchungen wurden nicht mehr weiter geführt,weil F. Fleck ' ' zeigen konnte, dass die Bromwasserstoff-

    abspaltung auch aus a-Dioxyäthylen-/#-bromlactonen nicht zuungesättigten Acetal-lactonen führt.

  • - 45 -

    EXPERIMENTELLER TEIL

    A. Sarstellung von cc-Ketosäuren und -estera

    aus «-Aethoxalyl-fettsäureestern '

    «-Ketobuttersäureester

    101 g Oxalpropionester wurden mit 400 ocm Wasser

    und 200 ccm konz. Salzsäure ca. 2-3 Stunden unter Rück-

    fluss gekocht bis homogene Lösung eingetreten war. Nach

    dem Abkühlen fügte man Kochsalz bis zur Sättigung zu,

    worauf über Nacht mit Aether extrahiert wurde. Die Aether-

    lösung wurde mit sehr viel Natriumsulfat geschüttelt, um

    die Hauptmenge Wasser zu entfernen. Nach dem Abdampfen

    des Aethers wurde im Vigreux-Kolben unter partiellem Va¬

    kuum (60 mm) destilliert. Ein wasserhaltiger Vorlauf von

    ca. 20 g wurde mit Aether ausgezogen und der Aetherrttck-

    stand in den Destillierkolben zurückgespült. Beim weiteren

    Destillieren betrug der Vorlauf noch 2-3 g. Die Fraktion

    von 88-102°, bestehend aus einem Gemisch von Ketobutter-

    säure und -ester wurde rasch überdestilliert, um eine An¬

    reicherung und Erstarrung der freien Säure im gekühlten

    Bohr zu vermeiden. Ein Bückstand von ca. 15 g blieb im Kol¬

    ben zurück.

    Bestimmung des Prozentgehaltes an Ketobuttersäure:

    130 mg Ketobuttersäureester verbr. theoret. 10,0 ccm 0,ln NaOH

    130 mg Ketobuttersäure" H 12,7 " 0,In NaOH

    Wenn bei der Titration 130 mg Gemisch a ccm 0,ln NaOH ver¬

    brauchen, berechnet sich der Prozentgehalt an Ketobuttersäu¬

    re nach der Formel:

    * Ketobuttersäure = (a- 10).100

    2,7

    *) Mitbearbeitet von K. Grob, cand. sc. nat.

  • - 46 -

    Das oben erhaltene Gemisch besteht nach der Titration aus

    ziemlich genau 50# Säure und 50$ Ester, (a=ll,35).

    Zur vollständigen Veresterung wurde das Destillations¬

    produkt (50 g) mit 60 com Benzol, 50 ccm absolutem Alkohol und

    2 ccm mit HCl gesättigtem Alkohol 1Y2 Stunden unter Rückfluss

    gekocht. Das Gemisch wurde hierauf der Destillation (Widmer-

    Kolonne) unterworfen. Bei 65° destillierte ein azeotropes Ge¬

    misch von Benzol, Alkohol und Wasser ab. Der Rückstand wurde

    bei 60 mm weiterdestilliert und ergab: 1. 48 g üetobuttersäure-

    ester Sdp.g0 91-94°; 2. 8 g säurehaltiger Ester Sdp.6Q 94-98°

    (entsprechend 75 und 12 $> der Theorie).

    Fraktion 1 wurde nochmals destilliert und zeigte dann

    Sdp.1]L 59°

    d*8=l,0223; nj8=l,4118; MD 06H1003 Ber. 31,57 Gef. 31,66

    3,917 mg Subst. gaben 7,939 mg C02 und 2,750 mg H20

    a-Hin0, Ber. C 55,37 H 7,75#D xu 5

    Gef. " 55,31 " 7,86#

    Das 2,4-Dinitrophenylhydrazon schmolz nach Umkristallisieren

    aus Chloroform-Aethanol bei 141-142°.

    3,816 mg Subst. gaben 6,470 mg C02 und 1,488 mg H20

    C-ioH-nO-rlT. Ber. C 46,5 H 4,55#12 14 b 4

    Gef. " 46,7 " 4,36£

    cf-Ketobuttersäure

    Das durch Verseifung von 100 g Ä-Aethoxalyl-propion-

    säureester erhaltene Reaktionsgemisch wurde in einer Porzellan¬

    schale auf dem Dampfbad auf das halbe Volumen eingeengt. Nach

    der Sättigung mit Kochsalz wurde über Nacht mit Aether extra¬

    hiert, die Aetherlösung mit viel Natriumsulfat getrocknet und

    der Aetherrückstand bei partiellem Vakuum fraktioniert, wobei

    die Hauptfraktion nach einem propionsäurehaltigen Vorlauf beim

    Sdp.g0 96-102° möglichst rasch übergetrieben wurde. Zur Reini¬

    gung wurde nochmals destilliert. Ausbeute 33 g kristallisierte

    Ketobuttersäure Smp. 30-31° entsprechend 65$ der Theorie.

    Das p-Nitrophenylhydrazon schmolz bei 192-194° (aus Dioxan).

    3,817 mg Subst. gaben 7,113 mg C02 und 1,658 mg H20

    C-mHnO.N, Ber. C 50,63 H 4,67$10 xl 4 5

    Gef. 50,86 *' 4,86£

  • - 47 -

    OC-Ketovaleriansäureester

    Analog wurden 30 g Aethoxalyl-buttersäureäthylester

    mit 60 g konz. Salzsäure und 120 g Wasser durch mehrstündiges

    Kochen verseift und decarboxyliert. Der Rückstand des ge¬

    trockneten Aetherauazuges wurde ohne vorherige Destillation

    direkt zum Aethylester verarbeitet, indem das erhaltene Ge¬

    misch von Ketoester und Ketosäure (20 g) mit 20 ccm absolutem

    Alkohol, 20 ccm Benzol und 2 ccm mit HCl gesättigtem Alkohol

    unter Verwendung eines Wasserabscheiders kontinuierlich ver-

    estert wurde. Bei der Destillation im Vigreux-Kolben erhielt

    man 17»6 g, entspr. 88* OC-Ketovaleriansäureester vom Sdp.^70,5-72°. Bei grösseren Ansätzen dauerte die Verseifung wie

    auch die Veresterung bedeutend länger. Eine Analysenfraktion

    zeigte

    à\8= 0,9965; nj8= 1,4170; MD C7Hl205 Ber. 36,19 Gef. 36,383,780 mg Subst. gaben 8,053 mg C02 und 2,841 mg H20

    C-H,o0, Ber. C 58,31 H 8,31*' Ld °

    Gef. " 58,14 " 8,419S

    Das 2,4-Dinitrophenylhydrazon schmolz bei 116-116,5°,12 )

    in Uebereinstimmung mit Adickes und Andresen '.

    3,678 mg Subst. gaben 6,486 mg C02 und 1,622 mg H20

    2,488 mg Subst. gaben 0,383 ccm N2 (19°, 725 mm)

    C-itHtcOcN. Ber. C 48,15 H 4,97 N 17,28*15 xo ° *

    Gef. " 48,13 " 4,93" 17,16*

    Versuche zur Darstellung von Dimethylbrenztraubensäure

    Qt-Aethoxalyl-isobutter3äureester

    Die Darstellung erfolgte nach Rassow und Bauer ".

    Durch Verwendung von mehr als der angegebenen Menge Lösungs¬

    mittel konnte die Ausbeute erhöht werden: Zum Ansatz wurden

    25 g Of-Bromisobuttersäureäthylester, 18,7 g Oxalsäuredläthyl-

    ester, 3,25 g Magnesium und 40 ccm absoluter Aether verwendet.

    Alles Magnesium, sowie 3 g Bromester, 9 ccm absoluter Aether

    und einige Körnchen Jod wurden im Kolben vorgelegt. Die Reak¬

    tion wurde durch Erhitzen über freier Flamme eingeleitet und

  • - 48 -

    hierauf das Gemisch des gesamten Oxalesters sowie die rest¬

    lichen Teile Bromester und Lösungsmittel langsam eingetropft.

    Sie Reaktion flaute ab, sobald genügend Oxaleater vorhanden

    war, der die Umsetzung des Bromesters mit dem Metall hindert.

    Nachdem alles eingetragen war,wurde das Semisch his abends

    am Wasserbad zum Sieden erhitzt. Am andern Morgen wurde es

    durch eine geringe Menge Bromester und Magnesium, die in einem

    Heagensglas zur Reaktion gebracht wurden, aktiviert und den

    ganzen Tag erhitzt. Am Abend des zweiten Tages war noch der

    grösste Teil des Magnesiums ungelöst. Erst im Verlauf des

    dritten Tages trat plötzlich heftige Reaktion ein. Dabei

    schlug die Farbe von braun nach grün-grau um. Da die Lösung

    jetzt dick war, wurden weitere 15 ccm absoluter Aether zuge¬

    setzt. Verwendung von noch mehr Lösungsmitteln ist zu ver¬

    meiden, da sich sonst zwei Schichten bilden; das Reaktions¬

    gemisch wurde mit Eiswaaser, das 8 ccm konz. Schwefelsäure

    enthielt, zersetzt, das Oel in Aether aufgenommen, die Lösung

    gewaschen und der Aether entfernt. Nach einmaliger Destilla¬

    tion Claisen-Kolben erhielt man 5 g Vorlauf vom Sdp.,2 bis105°, 17,5 g Hauptfraktion vom Sdp.12 105-120°, 0,5 g Nach¬lauf und 1 g Rückstand. Eine weitere fraktionierte Destilla¬

    tion im Vigreux-Kolben lieferte 15 g entspr. 54# Of-Aethoxalyl-isobuttersäureester Sdp.« q~ 62-68°;

    dj4»5= 1,0678; n£4'5= 1,4344; MD C10H,fiOç 1 Ber. 52,74

    4,252 mg Subst. gaben 8,647 mg C02 und 2,900 mg HgOc-!nH-i*°ç Ber- c 55,54 H 7,46#iU i0 5

    Gef. » 55,50 '» 7,63#

    Das durch Kochen am Rückfluss in essigsaurer Lösung

    hergestellte Phenylhydrazon schmolz nach Umkristallisieren aus

    Alkohol bei 88-89°. (Nach Rassow und Bauer13^ 89°)

    3,793 mg Subst. gaben 8,726 mg C02 und 2,469 mg HgOC1ÄH„0J, Ber. C 62,73 H 7,24#"> äti 4 d

    Gef. " 62,78 " 7,29#

  • - 49 -

    Verseifungsversuche mit Aethoxalyl-isobuttersäureester

    Bei der alkalischen Behandlung von Aethoxalyl-iso¬buttersäureester wurde Oxalsäure abgespalten unter Rückbil¬

    dung von Isobuttersäure (Säurespaltung).Mit Säure wurde das Molekül erst unter energischen

    Bedingungen (30#-ige Schwefelsäure, 130°) angegriffen, wo¬bei neben anderen Spaltprodukten nur Isobuttersäure isoliert

    werden konnte. Dimethylbrenztraubensäure konnte bei keinem

    Versuch beobachtet werden.

    *)B. Darstellung von Dimethylbrenztraubensäureester

    Dime thylglycidester

    Zu einer Suspension von 23 g Natriumpulver in 250 ccm

    absolutem Aether wurden 46 g absoluter AI Tcohol zugetropft und

    dann die Mischung solange unter RUckfluss gekocht, bis alles

    Natrium in Aethylat übergeführt war. Hierauf wurde der Aether

    abdestilliert und schliesslich noch 3 Stunden auf dem Wasser¬

    bad unter Vakuum abgesaugt. Das gebildete Natriumaethylatwurde dann rasch pulverisiert und sofort in einen kleinen Kol¬

    ben eingefüllt. Die Reaktion wurde ausgeführt in einem Sul-

    furierkolben mit Hührer und Rückflusskühler, dessen dritter

    Hals durch einen weiten Gummi schlauch beweglich mit dem Kö'lb-

    chen mit Natriumaethylat verbunden war. Im Sulfurierkolben

    wurde das Gemisch von 58 g wasserfreiem Aceton und 122,4 g

    Chloressigsäureäthylester mit Eis-Kochsalz gut abgekühlt.Unter Rühren wurde dann das Natrlumäthylat in kleinen Portio¬

    nen zugeführt, sodass die Temperatur nicht über 7° stieg.Nach etwa zwei Stunden war alles Natrlumäthylat eingetragen;man Hess das Gemisch über Nacht bei Zimmertemperatur stehen

    und kochte dann noch 3 Stunden auf dem Wasserbade unter gutemUmrühren. Nach dem Erkalten wurde mit wenig Eisessig schwach

    *) Mitbearbeitet von W. Keller, cand. sc. nat. und A. Caliezi,cand. sc. nat.

  • - 50 -

    angesäuert, worauf man mit ca. 400 com Eiswasserversetzte,

    sodass zwei klare Schichten entstanden.Die wässrige Schicht

    wurde abgetrennt und dreimal mit Aether ausgeschüttelt,die

    Aetherlösungen mit eiskalter gesättigter Natriumbicarbonat-

    lösung und mit Wasser gewaschen. Nachdem Trocknen und Ab-

    destillieren hinterblieben 143 g einesrotbraunen Oels, das

    im Vakuum destilliert wurde. Nach zweimaligemFraktionieren

    wurden 95,1 g Dimethylglycidester vom Sdp.,p65-70° erhal¬

    ten, entsprechend 6656 der Theorie.

    Bin Versuch, bei dem Natriumäthylat ausNatrium und

    überschüssigem Alkohol und darauffolgendes Absaugendes

    Aethanols dargestellt wurde, ergab eine Ausbeute vonnur

    4656 der Theorie.

    Behandlung von Dimethylglycidester mit Schwefelsäure

    5 g Dimethylglycidester wurden mit 0,2 ccmconz.

    Schwefelsäure versetzt, wobei unter Wärmeentwicklungund

    Braunrotfärbung sofort eine Reaktion eintrat.Nach dem Ab¬

    kühlen wurde noch eine Stunde auf demWasserbad erhitzt. Das

    Reaktionsprodukt wurde in Aether aufgenommenund einige Male

    mit Bicarbonatlösung und Wasser ausgeschüttelt.Der Aether-

    rückstand bestand aus 3,4 g eines gelb-braunen Oels,das im

    Vakuum fraktioniert wurde: 650 mg Sdp.-,^ 64-68°, 135mg

    Sdp.-j-, 145-159°> 1 g Rückstand.In der ersten Fraktion wur¬

    de Dimethylbrenztraubensäureester nachgewiesen durchdas

    2,4-Dinitrophenylhydrazon, das aus citronengelbenNädelchen

    vom Smp. 170° bestand. Der Mischschmelzpunkt miteinem ana¬

    lysierten Präparat (Smp. 171-171,5°) zeigte keine Depression.

    Behandlung von Dimethylglycidester mit Acetanhydrid

    60 g Dimethylglycidester und 60 g Acetanhydridwurden

    gemischt und unter Wasserkühlung 0,5 ccm konz.Schwefelsäure

    zugefügt. Dabei erwärmte sich die Lösungtrotz Kühlung ziem¬

    lich stark. Nach 10 Minuten wurde nochmalsmit 0,5 ccm konz.

    Schwefelsäure versetzt und das Gemisch eineStunde stehen ge¬

    lassen. Schliesslich wurde noch 1/2 Stunde auf dem Wasser-

  • - 51 -

    bad erwärmt, was starke Braunfärbung bewirkte. Nach dem

    Abkühlen wurde das Gemisch in Aether aufgenommen und mit

    kalter Bicarbonatlösung und Wasser ausgeschüttelt. Der

    Aetherrückstand wurde am Vakuum destilliert, wobei nach

    einem Vorlauf von Acetanhydrid drei Fraktionen erhalten

    wurden: 21,4 g Sdp.12 90-99°, 6,5 g Sdp.12 100-112°,

    24,8 g Sdp,12 113-126°. Durch nochmaliges Fraktionieren

    konnten schliesslich 36 g Monoacetat vom Sdp.1Q 90-93° und

    12,6 g einer höheren Fraktion vom Sdp.^ 2 82-85° gewonnenwerden. (Bei der Destillation der höheren Fraktion am Was¬

    serstrahlvakuum trat teilweise Zersetzung ein.)

    Zur Analyse des Monoacetates wurde nochmals de¬

    stilliert: Sdp.1Q 91-92°.

    i\7'5= 1,0321; n]j7'5= 1,4358;MI) CgHu04 IT Ber. 46,60 Gef. 47,15EMD = +0,55 (C=C.C=0)

    3,416 mg Subst. gaben 7,263 mg C02 und 2,310 mg HgOCQH,.0. Ber. C 58,05 H 7,58£y i4 4

    Gef. " 58,03 " 7,5796

    Die höhere Fraktion zeigte nach nochmaliger Destilla¬

    tion Sdp.0 „c 84-86°; nach der Analyse besteht sie aus unrei¬

    nem Diacetat C^a^gOg (Ber. C 53»65 H 7,3736 Gef. C 52,80H 7,34#). 419 mg dieser Fraktion wurden mit 10 ccm 0,9n

    methanolischer Kalilauge 15 Stunden unter Rückfluss gekocht

    und der Ueberschuss KOH mit 0,ln Salzsäure auf Entfärbung

    von Phenolphthalein titriert, wobei 41,0 ccm Salzsäure ver¬

    braucht wurden.

    419 mg Subst. verbr. 4,9 ccm In KOH

    Aequivalentgewicht CnH180g Ber. 82 Gef. 85

    Die höhere Fraktion liess sich durch rasche Destillation mit

    freier Flamme fast vollständig in das Monoacetat und Essig¬

    säure spalten. Auf Grund dieser Befunde besteht diese Frak¬

    tion aus OfjA-Diacetoxy-isovaleriansäure-aethylester.

    Zwei weitere Versuche, wobei das Diacetat nicht ge¬

    reinigt, sondern nach der ersten groben Trennung sofort ther¬

    misch zerlegt wurde, ergaben Ausbeuten Ton 41 und 52,5# Mono¬

    acetat.

  • - 52 -

    Verseifung des Monoacetatgemisches mit Salzsäure

    4 g Honoacetat wurden mit 10 com konz. Salzsäure und

    10 com Wasser während 90 Minuten unter Rückfluss gekocht, wo¬

    bei eine klare Lösung entstand. Sie mit Ammonsulfat gesättig¬

    te Lösung wurde im Extraktionsapparat während 4 Stunden mit

    - Aether ausgezogen, hierauf die Aetherlösung getrocknet und

    der Aether abgedampft. Der braune Rückstand (1,7 g) ergab

    bei der Vakuumdestillation 580 mg einer Fraktion vom

    Sdp»22 75-81°, die freie Dimethylbrenztraubensäureenthielt.

    Sie wurde durch das 2,4-Dinitrophenylhydrazon identifiziert.

    Dieses schmolz nach dreimaligem Umkristallisieren aus wenig

    Methanol bei 188-189° unter Zersetzung. Der Mischschmelz¬

    punkt mit einem authentischen Präparat zeigte keine Depression.

    (Der Schmelzpunkt ist stark abhängig von der Erhitzungsdauer;

    um reproduzierbare Werte zu erhalten, wurde das Präparat bei

    180° in den Block eingeführt und die Temperatur um 5° pro Mi¬

    nute gesteigert, vgl. ').

    Verseifung des Monoacetatgemisches

    durch Umesterung mit Alkohol und Salzsäure

    53 g Monoacetat wurden mit 100 g 4^-iger absolut al¬

    koholischer Salzsäure 1 1/2 Stunden unter Rückfluss gekocht

    und über Nacht stehen gelassen. Dann wurde der überschüssi¬

    ge Alkohol und der gebildete Essigester abdestilliertund der

    Rückstand am Vakuum destilliert, Sdp.-jp 71-74°. Ausbeute 34,3g

    Reaktionsprodukt, entsprechend 83$ der Theorie; bezogen auf

    Dimethylglycidester 43,5$ der Theorie.

    Zur Identifizierung des Dimethylbrenztraubensäure-

    esters wurde das 2,4-Dinitrophenylhydrazon analysiert. Die¬

    ses bestand aus citronengelben Nadeln, deren Schmelzpunkt

    nach dreimaligem Umkristallisieren konstant bei 171-171,5°

    lag. Zur Analyse wurde 4 Stunden bei 90° und 0,1 mm über

    PoOc getrocknet.

    1) Nach Simonsen, Soc. 1936, 828, Smp. 194-195°

  • - 53 -

    3,900 mg Subst. gaben 6,921 mg C02 und 1,735 mg IfcO

    3,164 mg Subst. gaben 0,490 ccm Ng (22°/730 mm)C.Ji-.f-Of-Ta. Ber. C 48,15 H 4,97 N 17,27*15 ±b b *

    Gef. " 48,43 " 4,98 » 17,20*

    Zur Bestimmung des Gehaltes an Dimethylbrenztrau-

    bensäureester wurde mit alkoholischer Hydroxylamin-hydro-

    chlorid-Löaung versetzt und die freigemachte Salzsäure nach

    12 Stunden titriert.

    0,485 mg Subst. verbrauchten 4,65 ccm 0,ln NaOH,

    entsprechend 13,8* Ketoester

    Abtrennung des Dimethylbrenztraubensäureesters mit Girard-

    Reagens P '; 10gVerseifung3gemiseh wurden nach Vorschrift

    mit Girard-Reagens P behandelt. Die saure, eisgekühlte Keto¬

    ester enthaltende wässrige Lösung wurde mit Kochsalz ge¬

    sättigt und dann im Kutscher-Steudel mit Aether extrahiert.

    Nach der Entfernung des Aethers zog man den Ketoester mit

    tiefsiedendem Petrolaether aus. Man erhielt 0,98 g Dimethyl-

    brenztraubensäureester und 8,05 g nicht ketonischen Ant