rotes antiquariat und galerie rotes antiquariatxiv, nr. 9 am 28.2.1935 (evans 8/35). – heartfield...

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Entwürfe des Projekts ab, eine fotogr. Abb. von László Moholy-Na- gy zeigt einen „Blick vom Funkturm“. Weiteres Thema ist die Aus- stellung der „Ahag“ am Fischtalgrund, die von Walter Gropius u. Moholy-Nagy gestaltet wurde. Dokumentiert sind die Pavillons durch Fotografien der Bauhäusler Lucia Moholy u. Erich Cosemül- ler. – Einleitend schreiben Wagner und Behne zum Profil des Perio- dikums: „Es soll keine Leistung aus dem Gebiete der Baukunst des- halb draußen bleiben, weil sie nicht rechtzeitig auf Waagerecht oder Senkrecht oder Rechtwinklig ‚eingestellt‘ ist, und weil sie ‚nicht in den Rahmen paßt‘. – Wir wollen keine Zeitschrift machen für die – mit Recht oder Unrecht – schon Anerkannten, die ohnehin zu Worte kommen. Wir wollen die offiziellen Hemmungen nicht mitmachen [...]. Unsere Aufgabe soll sein, alle Arbeiten, Gedanken und Leistun- gen zu sammeln, die beitragen können, Berlin zu einer Stätte glück- licher Arbeit und glücklicher Muße zu machen.“ – Zu Geschichte u. Profil der Zeitschrift siehe: Ludovica Scarpa, Martin Wagner und Berlin: Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, Wies- baden 1986, S. 116f. – Sehr gut erhalten. Das Neue Frankfurt. Monatsschrift für die Proble- me moderner Gestaltung. Hrsg.: Ernst May u. Fritz Wichert. 3. Jahrg. [von 5], Nr. 11 [von 12]. Englert u. Schlosser, Frankfurt a.M. 1929. 2 Bll., S. 209- 227, 2 Bll. Mit zahlr. Abb. 4°, Orig.-Umschlag (Gestaltung: Geschwister Leistikow). 300,- „Das Neue Frankfurt“, an dem u.a. Breuer, Dexel, Gropius, Le Corbu- sier, Moholy-Nagy und Stam mitwirkten, war neben der vom Bauhaus Dessau herausgegebenen Zeitschrift das wichtigste regelmäßig erschei- nende Organ der Vertreter des Neuen Bauens und der funktionellen Gestaltung in der Weimarer Republik. Hervorgegangen war das Perio- dikum aus dem gleichnamigen Frankfurter Wohnungsbauprogramm unter der Leitung des Architekten Ernst May. Die Zeitschrift war zeit- weise auch Berichtsorgan der von Schwitters initiierten Gruppe „ring neuer werbegestalter“. – “‘Das neue Frankfurt’ was a key interpreter of Bauhaus design in Germany with its own unique style. Profusely illus- trated with architectural plans, drawings and photographs, the maga- zine was devoted to new architecture and urban culture as well as film, theatre, fashion and photography.” (Heller S. 105). – Die Beiträge die- ses Heftes befassen sich anlässlich der vom Werkbund in Frankfurt a.M. veranstalteten Ausstellung „Die Wohnung für das Existenzmini- mum“ mit der sozialen Frage des Wohnens. – Broschur leicht ange- staubt, 2 Bll. lose, Heftklammern rostig, sonst gut erhalten. Das Neue Leipzig. Monatshefte für die Kultur- interessen der Grossstadt. Hrsg. von Heinr[ich] F. A. Timm. 4 Jahrg. mit insg. 45 [von 46] Heften: Jahrg. 1929, Juni-Dezembernr., Jahrg. 1930-31, Januar-Dezembernr., Jahrg. 1932, Januar-Septem- ber- sowie November-Dezembernr. u. Jahrg. 1933, Januar/Februarnr.-Mai/Juninr. In zus. 45 Heften. Das Neue Leipzig, Leipzig. 1929-33. 491 S. u. ab Juni 1932 54 S., S. 71-140. Mit zahlr. fotogr. Abb. 4°, Eingebd. Orig.-Umschläge in 4 Halbleinenbden d. Zt. 2.800,- Nahezu alle erschienenen Hefte der Zeitschrift; es fehlen lediglich die letzten 4 Hefte des letzten Jahrgangs (1933) u. im Jahrg. 1932 das Oktoberheft. – Nachfolgezeitschrift des „Leipziger Beobachters“. Stilistische Anlehnung an das „Neue Frankfurt“, jedoch thematisch deutlich breiter aufgestellt. So finden sich Beiträge zu Musik, Litera- tur, Architektur, bildende Kunst, Sport etc. – Zur Gründung der Zeit- schrift schreibt deren Herausgeber: „Die gewandelten Verhältnisse der Zeit verlangen unweigerlich eine neue Einstellung zu den Din- gen. Von Tag zu Tag treten andere Probleme an jede Großstadt heran. Leipzig dürfte in dieser Hinsicht kaum eine Ausnahme bilden [...], sei es auf dem Gebiete der Architektur, des Verkehrs, der bildenden und darstellenden Kunst, der Musik, des Universitätslebens, der Stadtge- staltung oder wo auch immer.“ – Dietzel/Hügel 2163. Rotes Antiquariat ROTES ANTIQUARIAT UND GALERIE Rungestraße 20 • D – 10179 Berlin • Knesebeckstraße 13/14 • D – 10623 Berlin Tel. +49 30 27593500 • Fax +49 30 27593502 oder +49 30 37591351 [email protected] oder [email protected] Kunst und Literatur 20. Jahrhundert • Socialistica Heartfield, John. Fotomontage in Kupferdruck: Les nazi jouent avec le feu [Das Spiel der Nazis mit dem Feuer], in: Regards. Jahrg. IV., Nr. 67 (99). Paris. 25. April 1935. 15 S. Folio, Orig.-Umschlag. 300,- Die Montage erschien zunächst in der AIZ Jahrg. XIV, Nr. 9 am 28.2.1935 (Evans 8/35). – Heartfield hielt sich 1935 in Paris auf, wo als Reaktion auf die im Vorjahr auf Druck Nazi-Deutschlands erfolgte Zensur der Ausstellung im Prager Kunstverein Mánes von April bis Mai eine Heartfield-Ausstellung in der „Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires“ stattfand (Herzfelde, S. 60f.). – Herzfelde erinnerte sich später: „Neben zahlreichen Kri- tiken und Würdigungen seiner Arbeiten in den Zeitschriften und Zeitungen der deutschen Emigration, darunter sachkundige Artikel von Paul Westheim, [...] wurde Heartfields Arbeit auch in der französischen Presse eingehend erörtert. In seinen Montagen sah man hier, wo die AIZ nicht stark verbreitet, wo aber das Interesse für Kunst auch in den Massen traditionell war, ein neues Phänomen. Im Lande, von dem die Technik der Collage, des Zusammen- klebens von Fotografien, ausging, war die Fotomontage nahezu unbekannt. So veranstalteten denn auch zehn fran- zösische Künstler, darunter Tristan Tzara [...] und Louis Aragon, am 2. Mai einen Abend mit dem Thema ‚Ist die Foto-Montage eine Kunst?‘ Und es war Aragon, der bald darauf in seinem Essay diese Frage so beantwortete, wie bis dahin niemand [...].“ (Ebenda.) – Ganz schwach stockfleckig, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Heartfield, John. Fotomontage in Kupferdruck: N’ayez pas peur, il est végétarien. [Nur keine Angst, er ist Vegetarier] in: Regards. Jahrg. IV., Nr. 121 (153). Paris. 7. Mai 1935. 15 S. Folio, Orig.-Umschlag. 400,- Erste Fassung dieser Fotomontage mit der Darstellung des damaligen französischen Ministerpräsidenten und späte- ren Nazi-Kollaborateurs Pierre Laval. Sie erschien nicht in der AIZ. Spätere Fassungen erschienen 1939 mit Bonnet (Lilliput Nr. 5 und Picture Post Nr. 3) und 1944 nur mit Hitler (Popular Photography Nr. 6). – Siehe: heartfield. adk. de/node/5022 – Gut erhaltenes Exemplar. Das Neue Berlin. Monatshefte für Probleme der Grossstadt. [1. Jahrg.], Heft 1 [von 12]. Herausgeber: Martin Wagner. Schriftleiter: Adolf Behne. Deutsche Bauzeitung, Berlin. Ja- nuar 1929. 4 S. (Anzeigen), 24 S., 16 S. (Anzeigen). Mit 2 Farbtafeln u. zahlr. Abb., etwa von Fotografien László u. Lucia Moholy-Nagys, Otto Umbehrs, Sasha Stones sowie Erich Cosemüllers. 4°, Orig.-Broschur. 500,- Erstes Heft der am „Neuen Frankfurt“ orientierten Zeitschrift, von der lediglich 12 Nummern erschienen; es wurde 1988 ein Reprint publiziert. – Selten. – Die vorliegende Nummer befasst sich hauptsächlich mit den Entwürfen Martin Wagners und Hans Poelzigs für ein Gesamtkonzept des Berliner Messegeländes. Die farbigen Tafeln bilden exemplarisch zwei

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  • Entwürfe des Projekts ab, eine fotogr. Abb. von László Moholy-Na-gy zeigt einen „Blick vom Funkturm“. Weiteres Thema ist die Aus-stellung der „Ahag“ am Fischtalgrund, die von Walter Gropius u. Moholy-Nagy gestaltet wurde. Dokumentiert sind die Pavillons durch Fotografien der Bauhäusler Lucia Moholy u. Erich Cosemül-ler. – Einleitend schreiben Wagner und Behne zum Profil des Perio-dikums: „Es soll keine Leistung aus dem Gebiete der Baukunst des-halb draußen bleiben, weil sie nicht rechtzeitig auf Waagerecht oder Senkrecht oder Rechtwinklig ‚eingestellt‘ ist, und weil sie ‚nicht in den Rahmen paßt‘. – Wir wollen keine Zeitschrift machen für die – mit Recht oder Unrecht – schon Anerkannten, die ohnehin zu Worte kommen. Wir wollen die offiziellen Hemmungen nicht mitmachen [...]. Unsere Aufgabe soll sein, alle Arbeiten, Gedanken und Leistun-gen zu sammeln, die beitragen können, Berlin zu einer Stätte glück-licher Arbeit und glücklicher Muße zu machen.“ – Zu Geschichte u. Profil der Zeitschrift siehe: Ludovica Scarpa, Martin Wagner und Berlin: Architektur und Städtebau in der Weimarer Republik, Wies-baden 1986, S. 116f. – Sehr gut erhalten.

    Das Neue Frankfurt. Monatsschrift für die Proble-me moderner Gestaltung. Hrsg.: Ernst May u. Fritz Wichert. 3. Jahrg. [von 5], Nr. 11 [von 12]. Englert u. Schlosser, Frankfurt a.M. 1929. 2 Bll., S. 209-227, 2 Bll. Mit zahlr. Abb. 4°, Orig.-Umschlag (Gestaltung: Geschwister Leistikow). 300,-„Das Neue Frankfurt“, an dem u.a. Breuer, Dexel, Gropius, Le Corbu-sier, Moholy-Nagy und Stam mitwirkten, war neben der vom Bauhaus Dessau herausgegebenen Zeitschrift das wichtigste regelmäßig erschei-nende Organ der Vertreter des Neuen Bauens und der funktionellen Gestaltung in der Weimarer Republik. Hervorgegangen war das Perio-dikum aus dem gleichnamigen Frankfurter Wohnungsbauprogramm unter der Leitung des Architekten Ernst May. Die Zeitschrift war zeit-weise auch Berichtsorgan der von Schwitters initiierten Gruppe „ring neuer werbegestalter“. – “‘Das neue Frankfurt’ was a key interpreter of Bauhaus design in Germany with its own unique style. Profusely illus-trated with architectural plans, drawings and photographs, the maga-zine was devoted to new architecture and urban culture as well as film, theatre, fashion and photography.” (Heller S. 105). – Die Beiträge die-ses Heftes befassen sich anlässlich der vom Werkbund in Frankfurt a.M. veranstalteten Ausstellung „Die Wohnung für das Existenzmini-mum“ mit der sozialen Frage des Wohnens. – Broschur leicht ange-staubt, 2 Bll. lose, Heftklammern rostig, sonst gut erhalten.

    Das Neue Leipzig. Monatshefte für die Kultur-interessen der Grossstadt. Hrsg. von Heinr[ich] F. A. Timm. 4 Jahrg. mit insg. 45 [von 46] Heften: Jahrg. 1929, Juni-Dezembernr., Jahrg. 1930-31, Januar-Dezembernr., Jahrg. 1932, Januar-Septem-ber- sowie November-Dezembernr. u. Jahrg. 1933, Januar/Februarnr.-Mai/Juninr. In zus. 45 Heften. Das Neue Leipzig, Leipzig. 1929-33. 491 S. u. ab Juni 1932 54 S., S. 71-140. Mit zahlr. fotogr. Abb. 4°, Eingebd. Orig.-Umschläge in 4 Halbleinenbden d. Zt. 2.800,-Nahezu alle erschienenen Hefte der Zeitschrift; es fehlen lediglich die letzten 4 Hefte des letzten Jahrgangs (1933) u. im Jahrg. 1932 das Oktoberheft. – Nachfolgezeitschrift des „Leipziger Beobachters“. – Stilistische Anlehnung an das „Neue Frankfurt“, jedoch thematisch deutlich breiter aufgestellt. So finden sich Beiträge zu Musik, Litera-tur, Architektur, bildende Kunst, Sport etc. – Zur Gründung der Zeit-schrift schreibt deren Herausgeber: „Die gewandelten Verhältnisse der Zeit verlangen unweigerlich eine neue Einstellung zu den Din-gen. Von Tag zu Tag treten andere Probleme an jede Großstadt heran. Leipzig dürfte in dieser Hinsicht kaum eine Ausnahme bilden [...], sei es auf dem Gebiete der Architektur, des Verkehrs, der bildenden und darstellenden Kunst, der Musik, des Universitätslebens, der Stadtge-staltung oder wo auch immer.“ – Dietzel/Hügel 2163.

    Rotes Antiquariat Rotes AntiquARiAt und GAleRieRungestraße 20 • D – 10179 Berlin • Knesebeckstraße 13/14 • D – 10623 Berlin

    Tel. +49 30 27593500 • Fax +49 30 27593502 oder +49 30 [email protected] oder [email protected]

    Kunst und Literatur 20. Jahrhundert • Socialistica

    Heartfield, John. Fotomontage in Kupferdruck: Les nazi jouent avec le feu [Das Spiel der Nazis mit dem Feuer], in: Regards. Jahrg. IV., Nr. 67 (99). Paris. 25. April 1935. 15 S. Folio, Orig.-Umschlag. 300,-Die Montage erschien zunächst in der AIZ Jahrg. XIV, Nr. 9 am 28.2.1935 (Evans 8/35). – Heartfield hielt sich 1935 in Paris auf, wo als Reaktion auf die im Vorjahr auf Druck Nazi-Deutschlands erfolgte Zensur der Ausstellung im Prager Kunstverein Mánes von April bis Mai eine Heartfield-Ausstellung in der „Association des Écrivains et Artistes Révolutionnaires“ stattfand (Herzfelde, S. 60f.). – Herzfelde erinnerte sich später: „Neben zahlreichen Kri-tiken und Würdigungen seiner Arbeiten in den Zeitschriften und Zeitungen der deutschen Emigration, darunter sachkundige Artikel von Paul Westheim, [...] wurde Heartfields Arbeit auch in der französischen Presse eingehend erörtert. In seinen Montagen sah man hier, wo die AIZ nicht stark verbreitet, wo aber das Interesse für Kunst auch in den Massen traditionell war, ein neues Phänomen. Im Lande, von dem die Technik der Collage, des Zusammen-klebens von Fotografien, ausging, war die Fotomontage nahezu unbekannt. So veranstalteten denn auch zehn fran-zösische Künstler, darunter Tristan Tzara [...] und Louis Aragon, am 2. Mai einen Abend mit dem Thema ‚Ist die Foto-Montage eine Kunst?‘ Und es war Aragon, der bald darauf in seinem Essay diese Frage so beantwortete, wie bis dahin niemand [...].“ (Ebenda.) – Ganz schwach stockfleckig, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar.

    Heartfield, John. Fotomontage in Kupferdruck: N’ayez pas peur, il est végétarien. [Nur keine Angst, er ist Vegetarier] in: Regards. Jahrg. IV., Nr. 121 (153). Paris. 7. Mai 1935. 15 S. Folio, Orig.-Umschlag. 400,-Erste Fassung dieser Fotomontage mit der Darstellung des damaligen französischen Ministerpräsidenten und späte-ren Nazi-Kollaborateurs Pierre Laval. Sie erschien nicht in der AIZ. Spätere Fassungen erschienen 1939 mit Bonnet (Lilliput Nr. 5 und Picture Post Nr. 3) und 1944 nur mit Hitler (Popular Photography Nr. 6). – Siehe: heartfield. adk.de/node/5022 – Gut erhaltenes Exemplar.

    Das Neue Berlin. Monatshefte für Probleme der Grossstadt. [1. Jahrg.], Heft 1 [von 12]. Herausgeber: Martin Wagner. Schriftleiter: Adolf Behne. Deutsche Bauzeitung, Berlin. Ja-nuar 1929. 4 S. (Anzeigen), 24 S., 16 S. (Anzeigen). Mit 2 Farbtafeln u. zahlr. Abb., etwa von Fotografien László u. Lucia Moholy-Nagys, Otto Umbehrs, Sasha Stones sowie Erich Cosemüllers. 4°, Orig.-Broschur. 500,-Erstes Heft der am „Neuen Frankfurt“ orientierten Zeitschrift, von der lediglich 12 Nummern erschienen; es wurde 1988 ein Reprint publiziert. – Selten. – Die vorliegende Nummer befasst sich hauptsächlich mit den Entwürfen Martin Wagners und Hans Poelzigs für ein Gesamtkonzept des Berliner Messegeländes. Die farbigen Tafeln bilden exemplarisch zwei

  • Rotes Antiquariat Rotes Antiquariat

    Mann, Thomas. Die Wiedergeburt der Anständigkeit, in: Der Staat seid Ihr. Zeitschrift für deutsche Politik. 1. Jahrg., Nr. 1. Hermann Reckendorf, Berlin. 2. März 1931, 16 S. 4°, Orig.-Umschlag. 150,-Erste Ausgabe. – Manns Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Anschluss an die „Deutsche Ansprache“ erschien über mehrere Nummern der Zeitschrift hinweg. – Gebräunt, Papier leicht brüchig, schwache vertikale Mittelfalte, sonst gut erhalten. – Potempa G 484.

    Schönwiese, Ernst (Hrsg.). Patmos. Zwölf Lyriker. Friedrich Bergammer. Felix Braun. Hermann Broch. Benno Geiger. Lenz Grabner. Theodor Kramer. Erika Mitterer. Robert Musil. Heinz Politzer. Ernst Schönwiese. Herta Staub. Ernst Waldinger. Johannes-Presse, Wien. 1935. 1 Bl., 223 S. 8°, Orig.-Halblederbd. – Signiertes Exemplar. 4.000,-Eins von 50 nummerierten und von allen Verfassern signierten Exemplaren der Vorzugsausgabe. – „Eine be-sondere Bedeutung erhielt das Buch dadurch, daß in ihm erstmals zwei große Prosa-Epiker, Hermann Broch und Robert Musil, mit Gedichten vertreten waren.“ (Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Hrsg. v. John M. Spalek, Bd. 2, Bern 1989, S. 99.) – Der Verlag „Johannes-Presse“ bestand im Rahmen der „Kunsthand-lung neue Galerie“ in Wien von 1924 bis 1938 und veröffentlichte ca. 27 Titel, 14 von ihnen als „Druck der Johannes-Presse“. Der Begriff „Presse“ ist hier allerdings irreführend, es wurden lediglich an verschiedene Wiener Druckereien Aufträge vergeben. (Vgl. Murray G. Hall. Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938, Bd. 2, Wien 1985, S. 207f.) – Rücken minimal berieben, Druckvermerk mit kleinem Besitzvermerk, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. – Exilarchiv 4489 (Normalausgabe).

    Musil, Robert [Edler von]. Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. Bände I-III [alles Erschie-nene]. Rowohlt, Berlin (und Imprimerie Centrale, Lausanne). 1930(-1943). 1 Bl., 1074 S., 1 Bl.; 1 Bl., [606 S.], 1 Bl.; 1 Bl., 462 S., 1 Bl. Mit Frontispiz (Portraitfoto) u. 8°, I u. II in Orig.-Bro-schuren, davon I in -Schutzumschlag, III -Leinenbd. (Entwurf von Emil Rudolf Weiß). 3.000,-Erste Ausgabe des unvollendet gebliebenen Hauptwerkes Robert Musils; vorliegend in der äußerst seltenen broschierten Variante der ersten beiden Bände u. mit dem sehr seltenen dritten Band. – Schon das Erscheinen des zweiten Bandes war seinerzeit keine Selbstverständlichkeit, da bereits der erste Band außerordentlich schlechten Absatz fand und sich der Ver-lag finanziellen Schwierigkeiten ausgesetzt sah. Es ist dem damaligen Hauptlektor Paul Mayer zu verdanken, dass das Werk trotz dessen wie angekündigt eine Fortsetzung fand. Er setzte sich mit dem Satz: „Der Cotta-Verlag hatte seinen Goethe, und wir haben unseren Musil; wir wollen ihn einfach haben“, für das Erscheinen des zweiten Bandes durch. Schließlich wurde der Band durch das NS-Regime verboten. Der III. Band, herausgegeben von der Witwe Musils, wurde ein Jahr nach seinem Ableben in sehr kleiner Auflage im Exil gedruckt. – Bd. II unaufgeschnitten, Broschur ganz schwach an den Rändern stockfleckig. – Außerordentlich gut erhaltenes Exemplar. – KNLL XXII, 110. – Exilarchiv 4218.

    Grundig, Hans. Zwei Linolschnitte und eine Radierung, alle eigenh. sign. bzw. monogr. u. 2 Bll. betitelt, in der Mappe: Der unbekannte Hans Grundig Februar 1959. (Verlag der Nation, Berlin. 1959.) 4 Bll. (Text) u. 3 Bll. (Graphiken). 4°, Lose Bll. in Orig.-Umschlag. 500,-Blätter der Deutschen Bücherstube, 4. – Eins von 150 num. Exemplaren. – Mit einem Vorwort von Kurt Junghanns. – Enthält folgende Blätter: I: Streik. Linolschnitt. 1930. Monogr., betitelt u. dat., 31,5 x 20,5 cm. – II: Mädchen mit Puppe, Linolschnitt. 1930. Monogr. u. dat. 20,2 x 28,7 cm. – III: Die Ripels. Kaltnadelradierung. 1934. Sign., betitelt u. dat. 21,0 x 20,7 cm. – Alle verso gestempelt „Hans Grundig Nachlaß“. – Die Linolschnitte auf festem Japan, die Radierung auf Kartonbütten. – Mappe an den Rändern vereinzelt mit winzigen Stockflecken, Titelbl. mit Besitzvermerk, sonst gut erhaltenes Exemplar.