sammlung bachelorarbeiten 2013
DESCRIPTION
Die Bachelorarbeit stellt den krönenden Abschluss des Bachelorstudiums an der ZHAW School of Management and Law dar. Die vorliegende Publikation ist der dritte Jahrgang der "Sammlung Bachelorarbeiten".TRANSCRIPT
Vom Ehrgeiz zur Ehre.Crossing Borders.
Sammlung Bachelorarbeiten 2013
HerausgeberZHAW School of Management and Law
RedaktionDr. André Oeschger
GestaltungMattenbach AG, Winterthur
BilderPorträts: Gaby Züblin, www.z-fotografie.ch
DruckMattenbach AG, Winterthur
KontaktZHAW School of Management and LawDr. André OeschgerSt.-Georgen-Platz 2Postfach8401 [email protected]
Wiedergabe von Beiträgen nur mit schriftlicher Einwilligung der Redaktion sowie Quellenhinweis: «Sammlung Bachelorarbeiten 2013 der ZHAW School of Management and Law»
Die von den Autorinnen und Autoren geäusserten Meinungen können von jenen des Herausgebers abweichen.
www.sml.zhaw.ch
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Prof. André Haelg
Leiter ZHAW School of Management and Law
Prof. Dr. Markus Zwyssig
Leitung Bachelorstudiengänge
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserin, lieber Leser
In den 15 Jahren ihres Bestehens ist
die ZHAW School of Management
and Law stetig gewachsen. Zählte
der Bachelorstudiengang in den An-
fängen rund 500 Studierende, so sind
es heute über 3000. Von diesen schliessen jährlich über
800 das Studium mit dem Bachelordiplom ab. Mit diesem
rasanten Wachstum ist auch die Wahrnehmung der Schule
in der Öffentlichkeit grösser geworden.
Womit aber beschäftigen sich die Studierenden in ihrem
Studium? Die beste Antwort auf diese Frage geben nicht
dürre Stunden- und Modultafeln. Nein, es sind die Bache-
lorarbeiten der Studierenden, in denen diese die Summe
des an unserer Schule Gelernten ziehen. Dies ist der
Grund, warum die ZHAW School of Management and Law
jedes Jahr die «Sammlung Bachelorarbeiten» herausgibt,
in welche die Management Summarys der besten Bache-
lorarbeiten aufgenommen werden. Die Publikation schliesst
der Öffentlichkeit die Türe zu unserer Hochschule auf und
gibt Einblick in Breite und Tiefe des studentischen Schaf-
fens.
Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.
Mit der vorliegenden Ausgabe geht
die «Sammlung Bachelorarbeiten» ins
vierte Jahr. Sie gibt nicht nur Einblick
in das Schaffen der Studierenden des
Bachelorstudiengangs an unserer
Hochschule. Sie weist auch Unter-
nehmen, die qualifizierte und hoch
motivierte Nachwuchskräfte suchen,
auf besonders begabte Absolventinnen und Absolventen
hin. Diese haben mit ihren Bachelorarbeiten bewiesen,
dass sie fähig sind, mit wissenschaftlichen Mitteln Proble-
me aus der wirtschaftlichen und juristischen Praxis zu lö-
sen.
Im Namen der ZHAW School of Management and Law be-
danke ich mich bei den Studierenden für ihre herausragen-
den Leistungen. Sie bestätigen damit den guten Ruf der
Hochschule, ein Ort des kreativen und anwendungsorien-
tierten wissenschaftlichen Arbeitens zu sein.
Dank gebührt auch den Dozierenden, Mitarbeitenden und
Partnern der ZHAW School of Management and Law. Ihr
Engagement bildet den Hintergrund für die ausgezeichne-
ten Leistungen, die in der vorliegenden Publikation doku-
mentiert sind.
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Inhaltsverzeichnis
14 Business Administration / General Management
15 Strategieberater/-innen. Rolle und Einfluss in Literatur und Forschung
16 Low-Cost Competition: Differenzierungsstrategie als Ausweg?
17 Zurück zum physischen POS
18 Die Wirkung des Knappheitssignals Limited Edition auf die Produkt -
wahrnehmung, Zahlungsbereitschaft und Kundenloyalität von Konsumenten
19 Strategische Unternehmensanalyse am Beispiel
eines Winterthurer Immo bilien-KMU
20 Der Goldstandard. Die Möglichkeit einer Renaissance und die Auswirkungen
21 Kommunikation zwischen der Gemeindeverwaltung Bubikon
und den Bürgern und Institutionen
22 Erarbeitung eines Konzeptes für das Studierendenmarketing
des Vereins Alumni ZHAW SML
23 Geplanter Erneuerungsfonds für Gemeinschaften im Stockwerkeigentum
24 Heterogene Geschäftsleitungen im Strategieprozess
25 Der Griff nach den Sternen. Eine qualitative Marktbedarfsanalyse eines
5-Sterne-Hotels für die Stadt St. Gallen und dessen Chancen und Gefahren
26 Evolutionspsychologie: Einsatz in der internationalen Werbung
am Beispiel der Gesichtssymmetrie
27 Frauen in Führungspositionen. Massnahmen zur optimierten Nutzung
der weiblichen Arbeitskraft in der Schweiz
28 «Immer zu Ihren Diensten». Unter nehmensberater: ein 24-Stunden-Job?
29 Erfahrungen mit dem starken Franken in exportorientierten KMU
30 Businessplan Conference Center Hallenstadion
31 Wasser- und Abwasser-Cleantech-Industrie in China.
Chancen und Risiken für schweizerische Cleantech-KMU
32 Social Media in der Baumarktbranche der Schweiz
33 Eine Empfehlung zur Umsetzung der Rolling-Forecast-Methode für einen
internationalen Maschinen- und An lagenbauer mit Hauptsitz in der Schweiz
34 Die Modernisierung der General versammlung («Multimedia-GV»)
im neuen Aktienrecht
35 Analyse des FTTH Business Case einer Zürcher Dorfgemeinde
36 Der informelle Sektor Brasiliens
37 Spanien: Massnahmen zur Krisen bewältigung und deren Auswirkungen
als Folge eines unausgewogenen Wachstums
38 Einführung von agilen Vorgehens modellen in Webagenturen.
Heraus forderungen und Lösungsansätze
39 Abonnementgestaltung bei einem Kulturbetrieb.
Eine Erhebung von Besucherpräferenzen mittels Conjoint-Analyse
5
40 Zukunft des Fernsehens.
Eine Betrachtung aus Sicht der privaten Sender in der Schweiz
41 Marken- und kommunikationspolitische Überlegungen
am Beispiel einer psychiatrischen Klinik
42 Wollen Sie Windräder? Methodik zur Meinungserfassung potenzieller Touristen
43 PET-Recycling in der Schweiz. Ein stellung und Verhalten der Konsumenten
44 The SME Internationalization Index. Measuring the Involvement
of Small and Medium-Sized Enterprises in International Markets
45 Arbeits- und Unternehmenskulturen der Zukunft. Erwartungen
und An forderungen der Generation Y an einen künftigen Arbeitgeber
46 Sustainable Coffee: mehr als eine Alternative für den Schweizer
Rohkaffee handel? Analyse am Beispiel der äthiopischen Kaffeeproduktion
47 Nachhaltiges Standortmanagement in ländlich geprägten Regionen.
Dargestellt am Beispiel Thurgau
48 Wertschöpfungsmanagement der Schweizer Luxusuhren-Industrie
49 Das Führungsverständnis der Generation Y – Anspruch und Wirklichkeit
50 Lageranalyse – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem
Lager optimierungspotenzial eines in der Baunebenbranche tätigen KMU
51 Nachhaltigkeit an der ZHAW.
Bestandsaufnahme und Umsetzungsmöglichkeiten von Initiativen
52 Strategische Erfolgsfaktoren. Grossprojekte und Spezialanfertigungen
in einem Werk
53 Geschlechterheterogenität in Managementteams.
Ein Vergleich zwischen Finnland und der Schweiz
54 Emotionalisierung von Stromprodukten.
Was können Stromversorger von anderen Branchen lernen?
55 Going International: Italy
56 Die Werte nationaler Kulturen und ihre Berücksichtigung in der Werbung.
Ein Vergleich zwischen westlichen und chinesischen Werbeanzeigen
57 Konzeptentwicklung zur Verrechnung von produkt- und projektübergreifenden
Engineering-Kosten
58 Ansprechende Gestaltung von Vor sorgeprospekten für junge Konsumenten
59 Handlungsempfehlungen für das zukünftige physische Beratungsgespräch
im Retail-Banking aufgrund spezifischer Veränderungen im Kundenverhalten
60 Kantonale Schuldenbremse in der Schweiz. Analyse im Zeitraum 1990−2012
61 Added Value of Managed Account Platforms for CTAs
62 Kommunikationskonzept Raiffeisenbank-Trainees
63 Strategieoptionen für kleine und mittlere Energieversorger
im Schweizer Strommarkt
64 Analyse des Planungsprozesses und die Rolle des Berichtswesens
bei einem Schweizer Detailhandelskonzern
6
65 Change Management im Bankensektor. Herausforderungen und
Empfehlungen für Führungskräfte am Beispiel des Private Bankings der ZKB
66 Rollen in der Strategieberatung. Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten
67 Low-Cost Competition.
Welche Strategien können Schweizer KMU entwickeln?
68 Google: Brillant oder kopflos? Eine Analyse der Bemühungen von Google,
jenseits der Suche erfolgreich neue Geschäftsfelder zu entwickeln
69 Risikobedingte Herausforderungen und Trends für Risikoträger
in der Offshore-Windenergiebranche in Deutschland
70 Marketing im Sportfachhandel. Steigerung der Kundenfrequenz
bei einem kleinen bis mittelgrossen traditionellen Sporteinzelhändler
71 Fairtrade- und Fairmined-Gold.
Ein faires Handelsmodell für ein Luxusprodukt auf dem Schweizer Markt
72 Kritische Erfolgsfaktoren des Post-Merger-Integration-Managements
73 The Growth of the Chinese ICT Industry. Recommendations for European
Companies on How to Master the Competition
74 How Glocal Do Reinsurance Companies Need to Be?
75 «Collaborative Consumption» zwecks Öffnung neuer Märkte. Eine Analyse
des Potenzials von Peer-to-Peer-Fahrzeug-Sharing in der Schweiz
76 Corporate Citizenship. Erfolgreiche Umsetzung und Kommunikation
77 Der Einfluss der Sortimentsgrösse und der Kategorisierung von Laptop-
Computern auf Online-Plattformen auf das Kaufverhalten der Kunden
78 Die Wiederanlage von Todesfall-Leistungen
79 Mitarbeiterbindung. Entwicklung einer Konzeption
für eine Mitarbeiterbefragung
80 Mittagstischlandschaft Schule Winterthur. Eine Marktanalyse
in Hinblick auf die Gründung eines Cateringunternehmens
81 Kommunikation zwischen der öffentlichen Verwaltung,
Institutionen und Bürgern
82 Generation Silver Surfer. Eine empirische Untersuchung
der Ansprüche an Apps, Smartphones und Mobilfunkanbieter
83 Management Cockpit als Führungsinstrument für KMU.
Eine empirische Untersuchung in der Schweizer Maschinen-,
Elektro- und Metallindustrie
84 Bedienfreundlichkeit neuer Tech nologien und Emotionen
am Beispiel einer Video-on-Demand-Applikation
85 Marketingplanung für Messegesellschaften
86 Unternehmenskommunikation 2.0: Social Media in der Finanzbranche
87 Wachstums- beziehungsweise Aus baupotenzial eines Schweizer
Ver sicherungsbrokers im heimischen Markt. Mögliche Ansätze
7
88 Banking and Finance89 Contingent Convertible Bonds. Potenzielle Marktgrösse, bisherige Emissionen
und mögliche In vestorengruppen in der Schweiz
90 Latin American External Asset Managers. Analysis of the Chances
and Risks from the Perspective of a Swiss Custodian Bank
91 Segmentierung von Trading-Kunden
92 Mikrofinanz: der Weg aus der Armut? Einflussnahme
von Mikrofinanzprogrammen auf die ökonomische und soziale Entwicklung
der Armen in Bangladesch
93 Katastrophenanleihen: als Pensionskassenanlagen geeignet?
94 Untersuchung des Einflusses der momentanen Tiefzinsphase
auf die Investitionsmöglichkeiten von Schweizer Pensionskassen
95 Empirische Untersuchung zu Turtle Trading durch retrospektive Analyse
verschiedener Rohstoffmärkte
96 Bankgeheimnis: Fluch oder Segen?
97 Auswirkungen der Quantitative-Easing-Programme des Fed
auf den S&P 500 von 2008 bis 2012
98 Beweggründe und Auswirkungen einer Umstellung von IFRS
auf Swiss GAAP FER. Eine Analyse von börsen kotierten Unternehmen
in der Schweiz
99 Eigenkapitalanforderungen nach Basel III – nationale Umsetzung
der Regulierung. Auswirkungen für die involvierten Bankinstitute
100 Der Fall AIG. Analyse eines Bailouts
101 Das Minimum-Varianz-Portfolio im Vergleich zum Swiss Market Index.
Implementierung und Analyse der Eigenschaften dieses Anlageansatzes
102 Einflussfaktoren und Risiken im Hypothekar- und Immobilienmarkt Schweiz.
Eine Analyse im Bereich privates Wohnen
103 Immobilien: REIT als Schutz vor einem Kaufkraftverlust
104 Immobilienmarkt Schweiz: ein Rück- und Ausblick
105 Optimierung des Verkaufserfolgs bei KMU-Firmenkundenberatern
bei einer Schweizer Bank. Am Beispiel der Region Zürich
106 Befindet sich der Schweizer Wohnimmobilienmarkt in einer Blasenbildung?
Ein Vergleich mit der Immobilienkrise der 1990er-Jahre
107 Wachstumsindustrie pharmazeutische Generika:
Generika als Teil eines diversifizierten Aktienportfolios
108 Empirische Analyse von Moving- Average-Handelsstrategien
am Schweizer Aktienmarkt
109 Bankeinlagen in der Schweiz. Auswirkungen der Finanzkrise
auf die Reputation, die Bilanz- und die Marktstruktur der Schweizer Banken
8
110 Der Merrill-Lynch-Deal der Bank Julius Bär aus Sicht der Corporate Finance
111 Mobile Banking und Payment. Status und Trends
112 Private Equity in India. Sector Analysis and Identification of Success Factors
113 Analyse des Berufsbildes des Kundenberaters im Wealth-Management
bei kleineren und mittleren Emerging-Markets-Kunden
114 The Purchasing Manager Index as a Leading Indicator
115 Deskriptive Analyse der Schweizer Sterbetafeln von 1876 bis 2003
116 Renditeobjekte als Assetklasse für Privatinvestoren
117 Passive Anlagen im Bereich der Privatanleger in der Schweiz
118 Behavioral Finance. Wie Kundenberater im Private Banking
mit irrationalen Entscheidungen von Kunden umgehen
119 Sensitivität der Inputparameter im klassischen Markowitz-Modell
120 Kalenderanomalien. Beispiele aus dem Schweizer Aktienmarkt
121 Comparing the Markowitz Model with Direct Utility Maximization
122 Einlegerschutz. Die Glaubwürdigkeit der System obergrenze
von 6 Milliarden Franken
123 Risk Parity. Chancen, Risiken und Eignung für Schweizer Pensionskassen
124 Die Dominanz des Risk-Parity-Ansatzes. Ein empirischer Vergleich
125 Revision des Kollektivanlagengesetzes
126 Mortgage-Backed Securities (MBS) in den USA. Status und Trends
127 Empirische Analyse einer Devisen-Handelsstrategie
128 Unternehmensanalyse von Glencore International plc vom Börsengang
bis zur Fusion mit Xstrata plc
129 An Analysis of China’s FX Reserves and one of Its Main Components,
US Securities
130 Real Estate Investments in Switzerland
131 Theoretische Bewertung von CoCo Bonds
132 Immobilienmarkt Schweiz. Einfluss faktoren auf den Immo bilienpreis
133 Erzeugen Hedgefonds bessere Risiko-Ertrags-Profile?
134 Turtle Trading System. Heiliger Gral oder Mythos?
135 Direktbanken in der Schweiz. Wie weiter?
136 Dreiecksverhältnis zwischen Kunde, externem Vermögensverwalter und Bank
unter besonderer Berücksichtigung der Online-Tools der Depotbanken
137 Maximierung des Erwartungsnutzens und die Approximation
mittels Erwartungswert und Varianz
138 Behandlung der Kreditrisiken von Basel I bis Basel III
139 Produktinformationen für Anlage kunden. Regulierung,
Best Practice, Handlungsempfehlungen
140 Finanzplatz Singapur. Welchen Herausforderungen muss sich der Löwe
in den nächsten Jahren stellen?
9
141 Kundensegmentierung im Private Banking in der Schweiz.
Zur Erreichung einer verbesserten Kundenfokussierung
142 Einsatz von GARCH-Modellen zur Konstruktion varianzminimaler Portfolios
143 Schweizer Pensionskassen. Anlageverhalten in Bezug auf alternative Anlagen
144 Der Momentum-Effekt am Schweizer Aktienmarkt. Empirische Untersuchung
des Swiss Performance Index im Zeitraum 2002 bis 2012
145 Von der Tobin Tax zur europäischen Finanztransaktionssteuer
146 Crowdfunding in der Schweiz
147 Low-Volatility-Anomalie. Eine Untersuchung des Schweizer Aktienmarkts
148 Optimal Funds of Hedge Fund Portfolios
149 Accounting, Controlling, Auditing
150 Konzeption und Wirksamkeit der Regelungen zum
UEFA-Klublizenzierungs verfahren und zum finanziellen Fairplay.
Eine kritische Analyse
151 Neues Rechnungslegungsrecht. Eine Betrachtung aus Stiftungssicht
152 Bewertung immaterieller Werte bei Unternehmensakquisitionen.
Dargestellt für Kundenbeziehungen und Marken
153 Werttreiberanalyse im Rahmen einer Unternehmensanalyse
154 Vorzeitige Anwendung von IFRS- Normen bei börsenkotierten
Unternehmungen. Untersuchung am Beispiel des IFRS 13
«Fair Value Measurement»
155 Economics and Politics156 Finanzierung von kulturellen Institutionen in der Stadt Zürich
157 Altersvorsorge von Selbstständigen
158 Die Hintergründe der globalen Finanzkrise 2007−2008
und der Weg zu einem stabileren Finanzsystem
159 Think Tanks in der Schweiz. Eine Brücke zwischen Wissenschaft und Politik
160 Risk and Insurance161 Identifying Success Factors for a General Aviation Insurance Growth Initiative
162 Analyse sowie Empfehlungen für den Markt der Mobiltelefonversicherungen
unter besonderer Berücksichtigung der Theorie des Produktlebenszyklus
163 Krankheitsbedingte Langzeitabwesenheiten.
Präventive Einflussmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen
164 Sind betriebliche Absenzkosten nachweislich beeinflussbar?
10
165 Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung und Finanzierung
der beruflichen Vorsorge
166 Pay As You Drive (PAYD) im Motorfahrzeugmarkt Schweiz.
Eignung und Trends
167 Business Information Technology / Wirtschaftsinformatik
168 Batterieeffiziente Mobilitätserkennung auf Smartphones
169 Support- und Fehlerdaten: eine Goldgrube für die Kunden-Selbsthilfe
170 Aboverwaltungswerkzeug mit CRM-Funktionalität für ein Tanz- und Boxstudio
171 Support- und Fehlerdaten. Eine Goldgrube für die Kunden-Selbsthilfe
172 IT-Projekte nach WTO-Richtlinien: ein Erfolgsmodell?
173 Grundlagen nachhaltiger E-Government-Services
174 Untersuchung von Graph-Clustering- Algorithmen
für die Abbildung von Quellcodes
175 Business Process Management als Service. Status quo, Chancen
und Gefahren
176 Evaluation einer an ITIL v3 orientierten IT-Service-Management-Lösung
mit Fokus auf den Prozessen Incident und Problem Management
177 Geschäftsmodell für einen elektronischen Lufterfrischer
178 Anforderungen an IT-Self-Service in der AXA Schweiz
179 Der erste intelligente Lufterfrischer. Spezifische Analyse
und konzeptionelle Entwicklung
180 Einfluss von Augmented Reality (erweiterter Realität) auf Prozesse
der Bau- und Immobilienindustrie
181 Konzeption und schrittweise Entwicklung eines
LEGO-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen
Lehrveran staltungen und Forschungsprojekten
182 Mobile Payment. Chancen und Gefahren für den Bankensektor
am Beispiel einer Schweizer Bank
183 Webbasiertes Buchungswerkzeug
184 Die Finite-Elemente-Methode und ihre Anwendungen im Option Pricing
185 Webtechnologien zur Visualisierung von Arbeitshandschriften
in den Literaturwissenschaften
186 Konzeption und Implementierung von IPv6 bei einem Internet Service Provider
187 Verbesserung der Usability der SharePoint-Plattform bei
der Microsoft (Schweiz) GmbH
11
188 Potenziale von Social-Media-Konzepten und -Systemen
für die intra- oder interorganisationale Kollaboration.
Eine Untersuchung von Informatikabteilungen
189 Konzeption und schrittweise Entwicklung eines
Lego-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen
Lehrveran staltungen und Forschungsprojekten
190 Spesenerfassungs- und Spesen auszahlungsprozesse effizient
und zukunftsorientiert gestalten
191 Zuverlässige und wirksame Kommuni kation mit den Filialen
im Elektronikhandel
192 Geschäftsprozesse mit Smartpen zeichnen und in Appway ausführen
193 «Edu4u». Geschäftsmodell einer Webplattform im E-Learning-Bereich
für E-Lectures, Online-Kurse und Filmdokumentationen
194 International Management195 Swiss Interest Groups and the European Union
196 Sharia-Compliant Products. An Analysis of the Market Potential in Switzerland
197 The Sustainability of Value Creation for German and Swiss Industries
and Companies
198 Collaboration in Virtual Teams
199 Developing and Launching an Imported Food Product as a Start-Up Company
200 The Repositioning of Vinho Verde on the Swiss Market
201 Electronic Cigarettes. Getting Smokers to Switch
202 Liquidity Requirements Pursuant to Basel III. Implications and Measures
for Banks
203 Management Consulting for Chinese Corporations Entering Switzerland.
Improvement Suggestions
204 Business Model Innovation Through Analogy-Building
205 Success for Young Food Companies. An Analysis of the Processing Industry
in the German-Speaking Region of Switzerland
206 The Influence of Internationalization on the Selection of Applicants Entering
the Swiss Labor Market
207 The Allocation of Individualism. A Critical Analysis of Three
Existing Cross-Cultural Frameworks from a Practical Perspective
208 Swiss Online Consumer Behavior. An Analysis of Zalando
209 How Can B2B Companies Realize the Full Potential of LinkedIn?
210 Wirtschaftsrecht211 Hybride Finanzierungsinstrumente im internationalen Konzern.
Eine Analyse der steuerlichen Folgen bei Cross-Border-Finanzierungen
12
212 Hausdurchsuchung und Beschlagnahme im Lichte des Kartellrechts
213 Die Anwalts-Aktiengesellschaft
214 Der Schulgebrauch von urheberrechtlich geschützten Werken
215 Energiewirtschaft – zwischen Wett bewerb und öffentlichen Aufgaben
216 Amtsgeheimnis und Behörden kooperation. Zum Spannungsfeld
von Geheimnisschutz und Verwaltungs tätigkeit
217 Geldwäscherei durch Annahme eines Rechtsanwaltshonorars?
Eine rechtsvergleichende Darstellung (Schweiz, Europäische Union und USA)
218 Voraussetzungen und Modalitäten des nachehelichen Unterhaltsanspruchs
an den geschiedenen Ehegatten nach Art. 125 ZGB
219 (Un-)Attraktivität des Schweizer Rechtssystems in Bezug
auf die Familienplanung? Eine rechts vergleichende Studie
220 Die Verantwortlichkeit des Hundehalters im interkantonalen
und internationalen Vergleich
221 Eine Analyse des digitalen Marktes nach Kühn und Pfäffli
für einen Sport artikelhersteller
222 Die rechtliche Erfassung von Frontrunning de lege lata et ferenda
223 Tax Crime als Vortat zur Geldwäscherei. Entwicklung eines Leitfadens
für die Verhaltenspflichten der Banken
224 Das abgekürzte Verfahren in der Schweizerischen Strafprozessordnung
unter besonderer Betrachtung des Verfolgungsverzichts
225 Rechtslage und neue rechtliche Entwicklungen in Bezug auf Download,
Streaming und Upload von ur heberrechtlich geschützten Inhalten
226 Mehrfacherwerbstätigkeit. Arbeits- und sozialversicherungsrechtliche
Probleme und Lösungsansätze
227 Die Doha-Verhandlungsrunde der WTO. Entwicklung und Perspektiven
228 Tierhalterhaftpflicht de lege lata et ferenda
229 Taugt die Selbstregulierung als effektives Mittel in
der Korruptions bekämpfung?
230 Gewerbsmässiger Liegenschaften handel vs. private Vermögensverwaltung
231 Mindestlöhne in der Schweiz
232 Die Schweizer Volksinitiative «gegen die Abzockerei»
233 Aktuelle Probleme des Energierechts. Entwicklung von erneuerbaren Energien
in der Schweiz im Bereich der Stromversorgung
234 Das neue Erwachsenenschutzrecht. Die eigene Vorsorge
und die Mass nahmen von Gesetzes wegen
235 Kartellrecht und Private Enforcement – Class Actions
in der EU und der Schweiz
236 Veruntreuungen im Unternehmen. Zivilrechtliche Verantwortlichkeit der Organe
237 Steuerrechtliches Verlustmanagement. Eine Analyse unter besonderer
Berücksichtigung von Konzernstrukturen im deutschsprachigen Raum
13
238 Verhältnis zwischen den Sachgewähr leistungsansprüchen (OR 197 ff.)
und der allgemeinen Vertragshaftung (OR 97)
239 Arbeitsmarktintegration von Menschen mit einer eingeschränkten
Leistungs fähigkeit. Analyse der Massnahme Arbeitsversuch
240 Das Berufsgeheimnis des Unternehmens juristen.
Kritische Betrachtung und gesetzgeberische Aktivitäten in der Schweiz
241 Vertrauen ist gut – Scannen ist besser. Die Zeiterfassung der Paketpost
auf dem arbeitsrechtlichen Prüfstand
242 Spielmanipulation und Wettbetrug als neue Straftatbestände
im Schweizerischen Strafgesetzbuch
243 Datenschutz im Outsourcing. Drei fallbezogene Analysen
im Versicherungswesen
244 Zivilrechtliche Haftung des Veranstalters und des Zuschauers
bei Ausschreitungen an Sportveranstaltungen
245 Anwalt der ersten Stunde. Ausgewählte Umsetzungsprobleme
246 Kartellgesetzrevision. Instrumentarien gegen Preisdifferenzierung
247 Sammelklagen («class actions») in den USA: Darstellung und Kritik
248 Zwangsheirat – Rechtslage in der Schweiz
249 Ein Streifzug durch den Datenschutz von der Bewerbung
bis zur Beendigung des privatrechtlichen Arbeitsverhältnisses
250 Das Recht zu sterben
251 Die strafrechtliche Unternehmens haftung nach Art. 102 StGB
252 Die Mietzinsgestaltung im Allgemeinen; die Beweisproblematik
der Orts- oder Quartierüblichkeit im Speziellen
253 Organisation und Vollzug des neuen Kindes- und
Erwachsenenschutzrechts des ZGB
254 Die Problematik der Haftungsfragen beim zufälligen Untergang der Kauf sache
und bei verwandten Tatbeständen
255 AGB – Die allgemeinen Geschäfts bedingungen in der Schweiz,
mit Augenmerk auf Art. 8 UWG und einem Rechtsvergleich mit Deutschland
256 Internationale Besteuerungsaspekte im Sport.
Eine problemorientierte Analyse unter besonderer Berücksichtigung
der Einkommens- und Gewinnbesteuerung
257 Das Unternehmensstrafrecht der Schweiz gemäss Art. 102 StGB
258 Leihmutterschaft. Eine rechtliche Bestandsaufnahme
259 Stalking unter privatrechtlichen und strafrechtlichen Aspekten
260 Die Steuerabkommen der Schweiz und ihre Auswirkungen
auf das Bankkundengeheimnis
261 Die Haftbarkeit des Unternehmens bei Computerkriminalität
262 Das Wesen und die Geschichte des Naturrechts unter besonderer
Berücksichtigung der Schweizer Rechtsgelehrten
14
Business Administration / General Management
15
In dieser Bachelorarbeit wird untersucht, welche Berater-
rollen der Strategieberatung in der Literatur aktuell disku-
tiert werden und welchen Einfluss diese Berater in der
Beratung haben. Während in Bezug auf die Unternehmens-
beratung unterschiedliche Beraterrollen genannt werden,
rücken die Rollen der Strategieberatung erst in jüngster
Zeit in den Fokus der Literatur.
Die Beratungsbranche fand sich in diesem Jahrtausend in
einer Legitimationskrise wieder, weshalb sich die Rollen
der Berater entsprechend veränderten. Die Klientenprofes-
sionalisierung und immer weiter wachsende Inhouse Con-
sultings sind Erscheinungsformen, welche sich in dieser
Zeit etabliert haben. Klienten haben heutzutage andere
Anforderungen an die Beratung und nehmen darüber hin-
aus aktiv an dieser teil.
Zur Feststellung der aktuellen Beraterrollen der Strategie-
beratung dient die Erstellung einer Übersicht, welche die
diversen Beraterrollen miteinander vergleicht. Zu über-
prüfen ist die These, dass interne Berater die externen
Strategieberater ersetzen und somit ihre Rollen einneh-
men können. Aufgrund der Ergebnisse empfiehlt es sich,
dass sich die Berater ihre Rollen selbst aussuchen kön-
nen. Schliesslich wird geklärt, inwieweit inoffizielle Rollen
in der Strategieberatung in Anspruch genommen wer-
den.
Diese Bachelorarbeit basiert auf einer Literaturrecherche
und benennt die Beraterrollen von diversen Autoren. Zu-
vor werden die künftigen Anforderungen an die Berater
genannt, wie auch die zunehmend wichtige Perspektive
der Klienten dargelegt wird. Beraterrollen lassen sich von
Funktionen der Beratung ableiten und werden daher vor-
dergründig genannt.
Durch die Übersicht der Beraterrollen und der Anforderun-
gen der Klienten ergeben sich die folgenden Rollen als ak-
tuell gefragt in der Strategieberatung: Mentor, Ratgeber,
Moderator, Kopilot und Vermittler. Aufgrund der Klienten-
professionalisierung und der Metaberatung ist es für den
Berater oftmals nicht mehr möglich, seine Rolle selbst zu
bestimmen. Interne Berater in Rollen von Strategieberatern
sind möglich und es kann ferner davon ausgegangen wer-
den, dass diese die Erwartungen erfüllen können. Jedoch
ist es fraglich, ob sie die Legitimierungswünsche des Top-
managements erfüllen können und sich der Faktor der Be-
triebsblindheit nicht negativ auswirkt. Es kann weiterhin
davon ausgegangen werden, dass Topmanagement-
Teams aufgrund des Drucks der verschiedenen Stakehol-
der weiterhin, trotz der möglichen Imageschäden, inoffiziel-
le Rollen in Anspruch nehmen.
Die Beratungsbranche wird sich weiterhin verändern und
ein Strategieberater nimmt zunehmend die Rolle eines Un-
terstützers ein, um die Zusammenarbeit von heterogenen
Topmanagement-Teams zu fördern. Empirische Studien
könnten hierfür weitere Erkenntnisse liefern. In dieser Ar-
beit wurden hauptsächlich die offiziellen Rollen behandelt.
Zukünftige Forschungen könnten neue Einblicke bezüglich
der inoffiziellen Rollen ermöglichen.
Strategieberater/innen. Rolle und Einfluss in Literatur und Forschung
Diplomand:
Michael Acar
Dozentin:
Dr. Kerstin Pichel
16
Durch die zunehmende Globalisierung der Märkte in den
letzten Jahrzehnten und insbesondere durch die wach-
sende Wirtschaftlichkeit der Staaten mit BRIC-Potenzial
und von deren Unternehmen entwickeln sich im Wett-
bewerb immer günstigere Angebote. Diese Produkte und
Dienstleistungen bieten trotz ihrer tiefen Preise eine gute
Qualität, welche mit derjenigen der lokalen Firmen ver-
gleichbar ist. Westliche Unternehmen stehen daher unter
steigendem Druck, entweder die Kosten zu senken oder
einen anderen Ausweg zu finden, um im Wettbewerb zu
bestehen. Da die lokalen Fixkosten einer Produktion höher
sind als diejenigen der Konkurrenz aus den Staaten mit
BRIC-Potenzial und da die lokalen Unternehmen in ihrer
Tätigkeit weiter bestehen sollen, bieten die Kostensenkung
und der Austritt aus der Branche keine geeigneten Mög-
lichkeiten im Low-Cost Competition.
Diese Bachelorarbeit klärt daher, ob und in welchem Aus-
mass die Differenzierungsstrategie als Ausweg aus diesem
Tiefpreiswettbewerb dienen kann. Darüber hinaus ermittelt
sie, in welchen Branchen die gefundenen Ansätze verwen-
det werden können und welche Chancen und Risiken sich
aus der Strategie im Low-Cost Competition ergeben.
Die Ergebnisse resultieren aus einer Literatur- und Unter-
nehmensrecherche. In der Arbeit wurden zum einen ein-
leitend Beispiele beschrieben und diese mit den Theorien
erläutert, zum anderen wurden die Theorien mit praxis-
bezogenen Beispielen belegt.
Als Resultat der Arbeit kann festgehalten werden, dass die
Differenzierungen durch Design, Image, Händlernetz, Kun-
denservice, Qualität und Complex Service Solution als
Ausweg dienen können. Diese Ansätze sind insbesondere
geeignet, weil sie von der Low-Cost-Konkurrenz schlecht
imitiert werden können und die Markteintrittsbarrieren
sich durch diese erhöhen. Nicht geeignet dagegen ist die
Differenzierung durch Technologie, Marketing und Preis,
da all diese Ansätze rasch kopiert und günstiger angebo-
ten werden können. Eine Differenzierung ist mit Kreativität
und Know-how in allen Branchen möglich, insbesondere
in spezialisierten Branchen oder in denjenigen mit vielen
Wettbewerbern. Nicht zuletzt bietet die Differenzierungs-
strategie im Low-Cost Competition viele Chancen, aber
auch Risiken, welche von Branche zu Branche variieren
und deshalb individuell analysiert werden müssen.
Als Fazit kann unterstrichen werden, dass die Differenzie-
rungsstrategie für westliche Unternehmen im Allgemeinen
eine geeignete Lösung im Kampf gegen die Tiefpreiskon-
kurrenz bieten kann. Da die Ergebnisse dieser Arbeit aber
aus dem ganzen Wettbewerb und aus Branchensicht und
nicht aus einer speziellen Zielgruppe zusammengetragen
wurden, besteht für ein Unternehmen im Einzelnen noch
Abklärungsbedarf bezüglich ihrer Übertragbarkeit. Jeden-
falls bietet diese Arbeit eine gute Grundlage für eine strate-
gische Entscheidung eines westlichen Unternehmens,
welches sich dem Low-Cost Competition stellen muss.
LowCost Competition: Differenzierungsstrategie als Ausweg?
Diplomand:
Stefan Ackeret
Dozent:
Dr. Stefan Koruna
17
Das Konsumverhalten unterliegt einem ständigen Wandel
und der Notwendigkeit, sich als Anbieter gegenüber Kon-
kurrenten zu differenzieren. In einer von Technologie ge-
prägten Welt sind weder das hochwertige Produkt noch
spezifische Preisstrategien für die Wettbewerbsfähigkeit
ausreichend. Echtes Wissen über Kunden bedürfnisse ist
eine grundle gende Prämisse für den marktwirtschaftlichen
Erfolg. Die Qualität des persönlichen Kontakts ist für die
nachhaltige Kundenbindung bedeutend. Selbst das beste
Produkt wird un attraktiv, wenn es an Sympathie und guten
Gefühlen mangelt.
Ob das traditionelle Verkaufslokal durch das Einkaufserleb-
nis und die Markenrelevanz auch künftig eine Aufwertung
erfährt, ist ungewiss. Einerseits schätzt der Kunde den
persönlichen Kontakt zu qualifizierten Verkäufern und an-
dererseits verbringen immer mehr Menschen Zeit im Inter-
net. So ist es durchaus verständlich, dass in vielen Unter-
nehmen eine Unsicherheit besteht, welche Strategien und
Massnahmen im Markt- und Markenmanagement erfolg-
versprechend sind. Aus der Unternehmensperspektive be-
trachtet besteht die begründete Gefahr, immer mehr inst-
rumentelle, personelle und finanzielle Mittel einsetzen zu
müssen, um potenzielle Kunden überhaupt zu erreichen,
für sich zu gewinnen und anzubinden.
Um den Trend hin zum Internet und dessen Entwicklung
beurteilen zu können, wurden mittels einer Befragung bei
fünf nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Schweizer Un-
ternehmen die Indikatoren für und gegen die Anwendung
eines Einzelhandelsgeschäfts untersucht.
Bei vielen Unternehmen herrscht eine starke Innenfokus-
sierung, wodurch Kundenbedürfnisse beim Ablauf der
Wertschöpfungskette zu wenig beachtet werden. Das
Customer Touchpoint Management als Dreh- und Angel-
punkt aller Unternehmensaktivitäten ist das dazugehörige
Ordnungssystem und Tool. Nur wer die richtigen Touch-
points im richtigen Moment richtig bespielt, erreicht und
gewinnt Kunden. Aus Kundensicht wird aus einem Verkauf
ein Kauf und somit aus einem «Point of Sale» ein «Point of
Purchase« oder «Point of Experience».
Dennoch, so zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, ist der-
zeit ein Ende der traditionellen, nicht virtuellen Verkaufsge-
schäfte unwahrscheinlich. Physische Verkaufslokale, die
Konsumenten zum persönlichen Besuch vor Ort einladen,
sind weiterhin gefragt. Einen entscheidenden Schlüssel-
faktor spielen die Mitarbeiter, die als Ansprechpartner, Be-
rater, Problemlöser, Dienstleister und Verkäufer in einer
Person und gleichzeitig als Unternehmensvertreter wahr-
genommen werden. Mundpropaganda und Weiterempfeh-
lungen bilden heute wie morgen eine wichtige Basis für
einen nachhaltigen physischen POS.
Durch die zunehmende Digitalisierung wird die Verkaufs-
stelle als Kundenkontaktpunkt und öffentlicher Raum für
die kreative Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen
eine neue herausfordernde Rolle annehmen. Dem E-Com-
merce gehört die Zukunft, aber im Alltag orientieren sich
die Konsumenten im Endeffekt immer wieder am physi-
schen Verkaufspunkt.
Zurück zum physischen POS
Diplomand:
Marcel Ackermann
Dozentin:
Dr. Linda Miesler
18
Diplomand:
Michele Agrostelli
Dozent:
Prof. Dr. Cary Steinmann
Heutzutage werden in den unterschiedlichsten Branchen
Knappheitssignale als Marketingstrategie eingesetzt. So
handelt es sich beispielsweise bei den von der Adidas-
Gruppe als wichtig eingestuften Produkteinführungen des
Jahres 2013 bei jedem dritten Produkt um eine Limited Edi-
tion (LE ). Während eines Einkaufs im Supermarkt werden
Konsumenten mit Hinweisen wie «Angebot limitiert
auf . . . Stk.» oder «Limited Edition» überflutet. Der Status
quo der Forschung über die Wirkung von LE zeigt aller-
dings, dass Unternehmen mit den bisher gewonnenen Er-
kenntnissen noch nicht in der Lage sind, das gesamte Po-
tenzial von LE gezielt auszuschöpfen. Beispielsweise
bieten Anbieter LE oft zu identischen Preisen wie vergleich-
bare unbegrenzt verfügbare Produkte an.
In dieser Bachelorarbeit wird die Wirkung von LE auf die
drei Erfolgsfaktoren Produktwahrnehmung, Zahlungsbe-
reitschaft und Kundenloyalität untersucht. Anhand ver-
schiedener theoretischer Erklärungsansätze wurden fünf
Hypothesen aufgestellt und auf die entsprechenden Er-
folgsfaktoren bezogen.
Zur Prüfung der Hypothesen wurden vier empirische Un-
tersuchungen durchgeführt. Dabei handelte es sich um
quantitative Konsumentenbefragungen. Als Untersu-
chungsgegenstand wurden Laufschuhe eingesetzt. Die
Auswertung der Daten erfolgte mittels Chi-Quadrat- und
Mann-Whitney-Test.
Die Tests konnten signifikant bestätigen, dass Konsumen-
ten im Alter von 20 bis 30 Jahren LE von Conspicuous
Consumption Goods (Produkte, die sich für demonstrati-
ven Konsum eignen, kurz CCG) als attraktiver wahrneh-
men als ältere Personen. Weiter wurde belegt, dass Kon-
sumenten dazu bereit sind, für LE von CCG mehr zu
bezahlen als für unbegrenzt verfügbare Güter. Bei Konsu-
menten mit dem Merkmal des hohen Desire for Unique
Consumer Products (DUCP) konnte folgende Korrelation
bestätigt werden: Je stärker der Wunsch nach einzigarti-
gen Produkten ausgeprägt ist (DUCP), desto höher ist die
Zahlungsbereitschaft für LE von CCG. Die Hypothese,
dass die Attraktivität von LE durch eine zunehmende
Knappheit steigt, wurde verworfen. Schliesslich wurde
festgestellt, dass Konsumenten mit hohem DUCP nur
dann zu einem loyalen Einkaufsverhalten gegenüber einem
Anbieter tendieren, wenn dieser eine LE im Angebot führt.
Ausgehend von den Befunden wurden verschiedene
Handlungsempfehlungen abgeleitet. So sollten Anbieter
die Werbung von LE von CCG gezielt auf Konsumenten im
Alter von 20 bis 30 Jahren ausrichten. Da demografische
Kriterien die wichtigste Basis der Marktsegmentierung dar-
stellen, müsste diese Erkenntnis für die Praxis von grosser
Bedeutung sein. Weiter sollten Unternehmen Produkte
nicht zu stark verknappen, denn dies würde nur den po-
tenziellen Absatz minimieren, ohne jedoch die Produktat-
traktivität zu erhöhen. Schliesslich sollte bei der Preisset-
zung von LE bei CCG die erhöhte Zahlungsbereitschaft
einkalkuliert werden. Dieser Zusammenhang wurde erst-
mals in dieser Arbeit untersucht und könnte ein Erfolg ver-
sprechender Ansatzpunkt für die weitere Forschung sein.
Die Wirkung des Knappheitssignals Limited Edition auf die Produktwahrnehmung, Zahlungsbereitschaft und Kundenloyalität von Konsumenten
19
Diplomand:
Manuel Anderegg
Dozent:
Dr. Stefan Schuppisser
Eine systematische strategische Planung gilt als wichtiger
Faktor eines nachhaltigen Unternehmenserfolgs. Nur so
können Umweltveränderungen frühzeitig erkannt und das
Unternehmen darauf ausgerichtet werden. KMU fehlt es
jedoch häufig an zeitlichen Ressourcen und spezifischem
Know-how im Bereich des strategischen Managements
und der Anwendung teils komplexer Instrumente. Auch
das untersuchte Winterthurer Immobilien-KMU führt des-
halb strategisches Management lediglich intuitiv aus.
Diese Bachelorarbeit weist anhand einer systematischen
strategischen Umwelt- und Unternehmensanalyse auf die
spezifischen aktuellen wie auch die zukünftigen Herausfor-
derungen des regionalen Winterthurer Immobilienmarktes
hin und vergleicht diese mit den Stärken und Schwächen
der untersuchten Unternehmung. Die daraus gewonnenen
Erkenntnisse bilden die Basis für die zukünftige Entwick-
lung des Unternehmens und dienen zusätzlich der Opti-
mierung des von der ZHAW entwickelten internetbasierten
Wertschöpfungsnavigators, der KMU innert 20 Minuten
eine kostenlose, wissenschaftlich fundierte 360-Grad-
Analyse anbietet.
Die Vorgehensweise beinhaltet die praktische Anwendung
anerkannter Managementtools, die mittels Literaturrecher-
che auf immobilienmarktspezifische Anwendungsformen
geprüft wurden. Die Sekundärforschung wird ergänzt
durch die Analyse der Geschäftsbuchhaltung der unter-
suchten Unternehmung seit deren Gründung. Primärfor-
schung unterstützt die Arbeit mittels Experteninterviews
und einer Kundenumfrage.
Die Ergebnisse weisen deutlich darauf hin, dass insbeson-
dere gesellschaftliche Trends wie die Überalterung der Ge-
sellschaft, aber auch die städtebauliche Verdichtung den
Immobilienmarkt stark beeinflussen werden. Eine systema-
tische Analyse der Branchen-Wertschöpfungskette sowie
je eine Wettbewerbs- und Kundenkontaktanalyse der bei-
den Teilmärkte der untersuchten Unternehmung ergibt,
dass das KMU die kritischen Erfolgsfaktoren mit ihren Ge-
schäftseinheiten abdeckt. Die interne Analyse umfasst un-
ter anderem eine Deckungsbeitragsanalyse sowie eine
detaillierte Betrachtung der Kundenstruktur, -zufriedenheit
und Neukundengewinnung. Auf Basis der Umweltanalyse
sind aus den eruierten Stärken und Schwächen drei strate-
gische Stossrichtungen festzuhalten, die jedoch vertraulich
zu behandeln sind.
Die Analyse des Wertschöpfungsnavigators zeigt, dass
dieser die Problemfelder der untersuchten Unternehmung
grösstenteils ebenfalls erkennen kann und somit eine im-
mobilienspezifische Anpassung nicht notwendig ist.
Strategische Unternehmensanalyse am Beispiel eines Winterthurer Immo bilienKMU
20
Diplomandin:
Sarina Andres
Dozent:
Dr. Björn Plaschnick
Das Thema Währungssystem ist unter den aktuellen Gege-
benheiten wie Staatsverschuldungen und Geldmengen-
erhöhungen der weltweiten Notenbanken fast täglich in
den Medien präsent. Das globale wirtschaftliche Wachs-
tum ist schwach, das Zinsumfeld auf einem Rekordtief und
die Notenbanken fahren eine expansive Geldpolitik. Es
kann festgestellt werden, dass die Bevölkerung sowie
auch gewisse Politiker eine Reorganisation des Währungs-
systems fordern, um wieder mehr Stabilität zu erreichen.
Die Forderungen beziehen sich teilweise konkret auf den
Goldstandard. Der Goldstandard ist ein Währungssystem,
welches das Notengeld an Gold koppelt. Die Notenbanken
können die Geldmengen nur mit Goldzuflüssen erhöhen
und sie sind an gewisse Regeln gebunden. Dieses System
galt von 1821 bis 1914 in den meisten Ländern dieser Welt
und brachte neben der Preisstabilität auch ein grosses
wirtschaftliches Wachstum mit sich.
Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, basierend auf dem aktuel-
len Währungssystem ein Szenario für die Wiedereinführung
des Goldstandards auszuarbeiten. In einem weiteren klei-
neren Szenario sollen die Auswirkungen der Hypothekar-
krise 2007 unter der Annahme des Goldstandards geprüft
werden. Ziel ist, daraus die eintretenden Problemfelder zu
verdeutlichen und die Wahrscheinlichkeit einer Wiederein-
führung zu bewerten.
Nach der Beschreibung der Theorie sowie der Geschichte
des Goldstandards wird auf die aktuelle Situation des
Währungssystems in den USA, der Eurozone und der
Schweiz eingegangen. Basierend auf diesen Aktualitäten
werden Berechnungen angestellt, wie die Wiedereinfüh-
rung des Goldstandards aussehen kann. Weiter werden
die Problemfelder analysiert und es wird auf die Hypothe-
karkrise mit dem Goldstandard eingegangen.
Um den Goldstandard wieder einführen zu können, muss
ein angemessenes Verhältnis zwischen der Gold- und der
Geldmenge herrschen. Um dieses zu erreichen, muss man
entweder den Goldpreis oder die Goldmenge erhöhen
oder die Geldmenge verkleinern. Die Berechnungen haben
ergeben, dass für die Einführung eines voll gedeckten
Goldstandards die Komponenten in einem so hohen Um-
fang verändert werden müssten, dass die Konsequenzen
daraus gravierend wären. Eine Geldmengenverkleinerung
würde eine deflationäre Wirkung haben, eine Goldpreiser-
höhung würde zu einem Ungleichgewicht zwischen Gold-
besitzern und Privaten ohne Goldbesitz führen und die Er-
höhung des Goldbestandes wäre in einem Umfang nötig,
der volumenmässig nicht auf dem Markt verfügbar ist.
Neben der Schwierigkeit, ein angemessenes Verhältnis
zwischen der Gold- und der Geldmenge zu erreichen, um
den Goldstandard wieder einzuführen, berührt der Gold-
standard weitere Problemfelder. Dazu gehören die einge-
schränkte Handlungsfähigkeit der Notenbanken, das ge-
gebene Niveau der Goldförderung und die einzuhaltenden
Spielregeln. Die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zum
Goldstandard kann zum heutigen Zeitpunkt als gering an-
gesehen werden. Für die Zukunft sollte diese Möglichkeit
aber nicht ausgeschlossen werden.
Der Goldstandard. Die Möglichkeit einer Renaissance und die Auswirkungen
21
Diplomand:
Rimba Anfarsyah
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
Die Kommunikation zwischen der Gemeindeverwaltung
und den Bürgern und Institutionen steht aufgrund man-
gelnder Bürgernähe oft in der Kritik. Um diese Vorwürfe zu
entkräften, beschäftigen sich immer mehr Schweizer Städ-
te und Gemeinden mit der Einführung von Social Media als
neuen Kommunikationskanälen. Die im Kanton Zürich
gelegene Gemeinde Bubikon verfügt bis anhin noch über
keinen Auftritt in den sozialen Medien. Die Verwaltung
ist dennoch stets bemüht, adäquate und zeitgerechte
Kommunikationskanäle für die Bürger und Institutionen an-
bieten zu können. Untersuchungsgegenstand dieser
Bachelorarbeit ist die Identifizierung von Effektivitäts- und
Effizienzpotenzialen beim Einsatz von Social Media in der
Gemeindeverwaltung Bubikon für die Kommunikation mit
den Bürgern und Institutionen.
Zunächst erfolgt eine kritische Annäherung an den Begriff
Social Media und dessen Bedeutung in der heutigen Zeit.
Zusätzlich wird die Zuordnung zum Marketingwesen erläu-
tert. Weiter wird untersucht, wie sich die Kommunikation
zwischen der Gemeindeverwaltung Bubikon und den
Bürgern und Institutionen gestaltet. Drei qualitative Ex-
perteninterviews ermöglichen die Beschreibung der einzel-
nen Kommunikationskanäle der Gemeindeverwaltung und
deren Vor- und Nachteile. Aus diesen Erkenntnissen lassen
sich bestimmte Effektivitäts- und Effizienzpotenziale ab-
leiten. Ferner werden die Herausforderungen bei einem
Social-Media-Auftritt und dessen Erfolgsmessungsmög-
lichkeit identifiziert.
Die Generierung von Feedback aus der Bevölkerung und
die daraus resultierende Bedürfnisidentifikation, das Errei-
chen der jüngeren Generation und die Möglichkeit, in einer
zeitgerechten Form auf Themen der Verwaltung aufmerk-
sam zu machen, sind an dieser Stelle als wichtigste Effek-
tivitäts- und Effizienzpotenziale zu nennen. Die wesentliche
Herausforderung bei einem Einsatz von Social Media
besteht darin, interessante und zugleich relevante Inhalte
in den sozialen Medien zu schaffen. Zudem besteht die
Gefahr, durch negative Äusserungen der Bevölkerung die
Kontrolle und die Übersicht zu verlieren und dadurch einen
Imageverlust zu erleiden. Eine passende Erfolgsmessung
bietet die Kennzahl ROI, die anhand der Faktoren Reich-
weite, Frequenz und Traffic, Konversion und Transaktion
sowie Nachhaltigkeit berechnet werden kann.
Obwohl in der Gemeindeverwaltung Bubikon die Einfüh-
rung von Social Media bis anhin kein Thema war – und es
in naher Zukunft auch nicht sein wird −, stellen die Erkennt-
nisse aus dieser Arbeit einen Mehrwert dar, da sie als
Grundlage für weitere Abklärungen dienen. Ebenfalls kön-
nen die erzielten Resultate von anderen Gemeindeverwal-
tungen mit ähnlichen Strukturen wie die der Gemeinde
Bubikon adaptiert werden.
Kommunikation zwischen der Gemeindeverwaltung Bubikon und den Bürgern und Institutionen
22
Diplomandin:
Nathalie Avanthay
Dozent:
Armin Ledergerber, MSc BA Marketing
Der Verein Alumni ZHAW SML betreibt aktuell kein syste-
matisches Marketing bei den Studierenden der ZHAW
SML, gleichzeitig sinkt der Bekanntheitsgrad der Organi-
sation fortlaufend.
Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Erstellung eines wissen-
schaftlich basierten Konzeptes für das Studierendenmar-
keting der Alumni ZHAW SML, um sowohl den Bekannt-
heitsgrad der Organisation als auch die Mitgliederzahl des
Vereins zu steigern.
Die Arbeit thematisiert zu Beginn die nach aktuellem Wis-
sensstand notwendigen Grundlagen und Erfolgsfaktoren
von Alumni-Organisationen im europäischen Raum. Im An-
schluss werden der Forschungsstand im Alumni-Marketing
und Trends im Bereich des Studierendenmarketings analy-
siert. Die Ergebnisse werden anhand von drei qualitativen
Expertenbefragungen überprüft und es werden Handlungs-
empfehlungen erarbeitet. Darauf aufbauend wird eine
Marketingstrategie für die Alumni ZHAW SML entwickelt,
welche bei der Zielgruppe mittels einer quantitativen
Online-Umfrage überprüft wird. Aus den daraus gewonne-
nen Erkenntnissen leitet sich die Jahresplanung für das
Jahr 2014 ab.
Es zeigt sich, dass Alumni-Organisationen ihre Mitglieder
vermehrt in einer frühen Phase an sich beziehungsweise
an die entsprechende Hochschule binden. Je zufrieden-
stellender die Aus- und Weiterbildung ist, desto stärker
ist der Identifikationsgrad mit der Hochschule und desto
höher fällt die Bindungsabsicht der Studierenden aus. Eine
erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Hochschule und
Alumni-Organisation kann diese Bindungsabsicht noch
einmal signifikant stärken. Das Konzeptziel ist erklärter-
massen die Stärkung des Identifikationsgefühls mit der
ZHAW SML während eines Grund- oder Folgestudien-
gangs. Diesbezüglich wird der Alumni ZHAW SML emp-
fohlen, eine eigene Submarke für das Segment der Studie-
renden zu kreieren und für diesen Markt spezifische
Dienstleistungen anzubieten. Die Einführung einer profes-
sionellen Tauschbörse, Preisnachlässe bei Institutionen der
Stadt Winterthur und bei Weiterbildungen der ZHAW SML,
die Einrichtung einer Reklamationsstelle sowie das Bereit-
stellen einer Plattform zu studiengangspezifischen Themen
und Events gehören zu den am meisten nachgefragten
Angeboten. Die Umfrage bestätigt die Bereitschaft zur
Zahlung eines jährlichen Mitgliederbeitrages von bis zu
50 Franken. Durch die Entstehung von Social Capital wird
das Netzwerk an Bekanntheit gewinnen, woraus steigende
Mitgliederzahlen zu erwarten sind.
In Zukunft wird der Wettbewerb in der Bildungsbranche
durch die Tendenz zur Privatisierung vieler Hochschulen
zunehmen. Zugleich steigen die Bedürfnisse der Studie-
renden, da vermehrt Allround-Dienstleistungen nach-
gefragt werden. Die wachsenden Erwartungen werden
sowohl als Herausforderung als auch als Chance für die
Alumni ZHAW SML angesehen – gerade deshalb ist der
Zeitpunkt für die Erstellung eines Konzeptes für das Stu-
dierendenmarketing gut gewählt. Diese Arbeit soll hierfür
den Grundstein legen.
Erarbeitung eines Konzeptes für das Studierendenmarketing des Vereins Alumni ZHAW SML
23
Diplomand:
Ralf Bachmann
Dozent:
Daniel Greber
Wohnungen im Stockwerkeigentum (StWE) haben in den
letzten 10 bis 15 Jahren in der Schweiz stark zugenommen
und stellen eine immer beliebtere Alternative zu einem
Einfamilienhaus dar. Als Stockwerkeigentümer ist man Teil
einer Gemeinschaft und muss sich an gemeinschaftlichen
Liegenschaftskosten beteiligen. Für grössere Sanierungen
(Unterhalt) von gemeinschaftlichen Bauteilen wie der Fas-
sade zahlen Stockwerkeigentümer daher überwiegend in
einen Erneuerungsfonds (EF) der Gemeinschaft Geldbei-
träge ein. Mit diesem Instrument soll vorgesorgt werden,
damit die Mittel für eine Sanierung rechtzeitig vorhanden
sind. Sanierungen sollen nicht daran scheitern oder ver-
zögert werden, dass vereinzelten Stockwerkeigentümern
die Mittel dazu fehlen.
Eine empirische Analyse in der Agglomeration Luzern hat
allerdings ergeben, dass die finanziellen Rückstellungen
im EF häufig zu knapp bemessen und unprofessionell ver-
waltet werden. Es fehle zudem an Instrumenten für die
langfristige Sanierungsplanung sowie an Anreizen für
Stock werkeigentümer, mehr in einen EF einzubezahlen.
Basierend auf diesen Erkenntnissen prüft diese Bachelor-
arbeit die Machbarkeit einer Produktidee für StWE-
Gemeinschaften, welche für die genannten Probleme eine
Lösung darstellt und mehr Anreize für das Einzahlen in
einen EF schaffen soll.
Um die Machbarkeit der Produktidee zu prüfen, werden
zuerst die gesetzlichen und statistischen Grundlagen über
das Stockwerkeigentum in der Schweiz analysiert. Dabei
sind insbesondere die Kompetenzen einer StWE-Gemein-
schaft sowie die Begriffe Miteigentum und Sonderrecht
speziell zu analysieren. Des Weiteren wird die erwähnte
empirische Analyse über den EF mit Bezug auf die Produkt-
idee untersucht. Eine im potenziellen Kundensegment
durchgeführte Online-Umfrage liefert wichtige Erkenntnis-
se über Bedürfnisse, Einschätzungen und Handhabungen
der Stockwerkeigentümer rund um den EF. Zudem er-
geben sich daraus ergänzende Informationen über die Ver-
breitung des EF sowie über die potenzielle Nachfrage nach
der Produktidee. Abschliessend wird in Zusammenarbeit
mit einem Partner aus der Immobilienbranche ein Berech-
nungsmodell erstellt, welches eine langfristige Sanierungs-
planung und das Erstellen eines Sparplans für Stockwerk-
eigentümer ermöglichen soll.
Gemäss Umfrage zahlen 84 Prozent der Befragten in einen
EF für grössere Unterhaltsarbeiten ein und erachten dies
als sehr sinnvoll. Ein Grossteil der Befragten würde zudem
mehr in einen EF einzahlen, wenn die Gelder im EF besser
als auf einem Banksparkonto verzinst würden. 90,7 Pro-
zent würden es zudem als nützlich oder sehr nützlich
erachten, wenn ein Baufachmann Zeitpunkt und Kosten
für künftige Sanierungen relativ genau bestimmen könnte.
Die Produktidee kann grundsätzlich als machbar beurteilt
werden. Das Berechnungsmodell erlaubt basierend auf
dem Gebäudeversicherungswert eine relativ genaue Be-
stimmung der jährlichen Beiträge in einen EF. Aus rechtli-
cher Sicht sind vereinzelt Vorbehalte anzubringen.
Geplanter Erneuerungsfonds für Gemeinschaften im Stockwerkeigentum
24
Diplomand:
Fabian Bausch
Dozentin:
Dr. Kerstin Pichel
Die zunehmend dynamischen Umfeld- und Marktbedin-
gungen, welche durch Innovationen und die steigende
Inten sität und Verschiedenartigkeit des Wettbewerbs her-
vorgerufen werden, haben in Unternehmen eine Verschie-
bung der Strategiemaxime weg von der reinen Bedienung
der Märkte hin zu Unternehmensfähigkeiten und -kapazi-
täten herbeigeführt. Die Positionierung – einstmals zentral
im strategischen Management – wird heute als zu statisch
erachtet. Die Integration der Fähigkeiten, Fertigkeiten und
des Wissens einer Strategiebelegschaft rückt in den Fokus
des strategischen Managements. Es ist nutzbringend für
Strategieboards und andere innovative oder kreative Un-
ternehmensbereiche, über ein möglichst breites Spektrum
an Fähigkeiten, Wissen und externen Verbindungen zu ver-
fügen.
Da das Topmanagement einen entscheidenden Einfluss
auf die Zukunft eines Unternehmens hat, geraten dessen
Zusammensetzung und die individuellen Charakteristiken
der Mitglieder zunehmend in das Interesse der Strategie-
forschung. Zwar hat die Verbesserung des Strategie-
prozesses auf lange Sicht die höchste Auswirkung auf die
Unternehmensperformanz – denn im Falle inferiorer Strate-
gieinhalte ist es auf lange Frist sinnvoller, die Ursachen im
Prozess als das Symptom zu beheben – doch sind es die
Strategieakteure, welche den Prozess schlussendlich be-
streiten. Eine umfassende Metaanalyse der Entwicklung
der Strategieprozessforschung von 1980 bis 2013 hat
neben dem nachlassenden Interesse an strategischer
Planung und dem zunehmenden Interesse an Innovation
und strategischem Lernen unter anderem ergeben, dass
Strategieakteure in den Anfängen der Strategieprozess-
forschung nur marginal einbezogen worden sind, weil
nicht von (unkonstruktiven) Konflikten und Kommunika-
tionsschwierigkeiten in der Geschäftsleitung ausgegangen
worden ist. Im Falle von Diversität verhält sich dies anders.
Unkonstruktive Konflikte und ungenügender Zusammen-
halt werden wahrscheinlicher – was den Strategieprozess
stark stören kann.
Eine Analyse der Diversitätsforschung der letzten 30 Jahre
zeigt einen signifikant positiven Zusammenhang von Natio-
nalitätsdiversität und Unternehmensperformanz, sofern ein
bestimmter Internationalisierungsgrad des Unternehmens
besteht. Zusätzlich positiv moderierende Einflüsse sind die
Bestehensdauer des Strategieteams und die Generosität
der Umwelt. Daraus ergeben sich zwei grundlegende
Voraussetzungen für Vorteile aus Heterogenität: A) Ein
Entscheidungsfindungsprozess, welcher Mitglieder des
Strategieteams ermutigt, eine Reihe von verschiedenen
Alternativen kritisch zu examinieren, und B) die Entwick-
lung einer Synthese der verschiedenen Mitgliederperspek-
tiven, welche qualitativ besser ist als jede der individuellen
Perspektiven.
Zu empfehlen sind ein diskursiver Führungsprozess,
welcher den gesamten Entscheidungsfindungsprozess
begleitet, «Devil’s Advocacy» und «Dialectic Inquiry» für
verbesserte Entscheidungsfindung, «Strategic Fitness» zur
Verbesserung des Implementierungserfolgs und ein Pro-
zess, der Kommunikationsprobleme basierend auf Vor-
urteilen zu lösen versucht. Web-2.0-Anwendungen sind
weiter eine gut geeignete Möglichkeit, um grössere Unter-
nehmenskreise auf der Grundlage von Szenarien oder
geschlossenen Fragen in den Strategieprozess einzube-
ziehen.
Heterogene Geschäftsleitungen im Strategieprozess
25
Diplomandin:
Rita Beeler
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
Die Tourismusbranche erfährt laufend Veränderungen und
befindet sich in einer hart umkämpften Wettbewerbssitua-
tion. Globalisierung, aufstrebende Märkte, neue verfügbare
Angebote und kaufkräftige Gäste intensivieren den Wett-
bewerb unter den touristischen Destinationen. Gleichzeitig
zeigt sich, dass infolge von verfügbarem Einkommen eine
Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Angeboten be-
steht. Aufgrund dessen befindet sich die 5-Sterne-Hotelle-
rie anscheinend in einer vielversprechenden Lage. Diese
Bachelorarbeit soll einen Beitrag zur touristischen Weiter-
entwicklung der bestehenden Hotelbetriebe sowie der ge-
samten Destination St. Gallen leisten.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern für ein
5-Sterne-Hotel in der Stadt St. Gallen Bedarf besteht und
die Eröffnung eines solchen Potenzial aufweist und welche
Voraussetzungen und Hinderungsgründe mit einer Reali-
sierung verknüpft sind. Die Arbeit zielt darauf ab, eine fun-
dierte Grundlage für die touristischen Leistungsträger in
St. Gallen zu bieten, ob und in welcher Form sich ein
5-Sterne-Hotel etablieren könnte. Der Fokus liegt auf der
Erarbeitung von konkreten Handlungsempfehlungen, wel-
che die Umsetzung eines 5-Sterne-Hotels in St. Gallen
unterstützen könnten.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden in einem
ersten Schritt die theoretischen Grundlagen der Hotellerie
erläutert. Es folgt eine Analyse der Schweizer Hotellerie,
der touristischen Umwelt sowie der wesentlichen Trends
des Tourismussektors. Eine Untersuchung der Stadt
St. Gallen als Tourismusdestination zeigt die Bedeutung
des Tourismus bzw. des Geschäftsreisetourismus auf. Da-
rauf aufbauend erfolgt anhand der gewonnenen Aussagen
aus den qualitativen Leitfadengesprächen die Machbar-
keits- und Anforderungsanalyse. Die Zusammenführung
der Ergebnisse der Analyse mit der Theorie und der Um-
weltanalyse mündet in konkrete Handlungsempfehlungen.
Aus der Arbeit geht hervor, dass im Moment von einem
5-Sterne-Hotel in St. Gallen abzuraten ist. Dies lässt sich
aufgrund der fehlenden touristischen Rahmenbedingun-
gen sowie der Unsicherheit einer hinreichenden Nachfrage
seitens des 5-Sterne-Segments erklären. Weiter bildet
auch der geringe Bekanntheitsgrad der Stadt eine nicht zu
unterschätzende Hürde. Die Untersuchung zeigt jedoch
auch, dass die 5-Sterne-Gäste ein durchaus attraktives
Segment darstellen und die Stadt St. Gallen mit den aktu-
ellen Gegebenheiten und der vielfältigen Umgebung ein
vielversprechendes Potenzial für ein mögliches 5-Sterne-
Hotel aufweist. Ebenso würde ein solcher Betrieb das
Image von St. Gallen fördern und den lokalen Hotelmarkt
beleben.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass zum
jetzigen Zeitpunkt ein 5-Sterne-Hotel in der Stadt St. Gal-
len geringe Überlebenschancen hat. Die vorangehenden
Erkenntnisse zeigen, dass St. Gallen und seine Leistungs-
träger zunächst eine klare Positionierung einnehmen und
daraufhin die notwendigen Rahmenbedingungen und
wettbewerbsfähigen Strukturen schaffen müssen.
Der Griff nach den Sternen. Eine qualitative Marktbedarfsanalyse eines 5SterneHotels für die Stadt St. Gallen und dessen Chancen und Gefahren
26
Diplomandin:
Anya Blum
Dozentin:
Dr. Linda Miesler
Soll internationale Werbung standardisiert oder differen-
ziert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Theo-
retiker und Praktiker seit geraumer Zeit. Vermehrt lässt
sich erkennen, dass gemischte Strategien zum Einsatz
kommen. Einige Werbeelemente werden vereinheitlicht,
während andere den länder- und kulturspezifischen
Gegebenheiten angepasst werden. Angesichts dieser
Mischformen stellt sich die Frage, welche formalen
und inhaltlichen Elemente einer Werbung optimaler-
weise standardisiert und welche differenziert werden sol-
len.
Vor diesem Hintergrund untersucht diese Bachelorarbeit,
ob Erkenntnisse aus dem Gebiet der Evolutionspsycho-
logie dazu verhelfen können, standardisierbare Werbe-
elemente zu definieren, die kulturübergreifend gleicher-
massen wahrgenommen werden. Im Speziellen liegt der
Fokus dieser Arbeit auf dem äusserlichen Erscheinungs-
bild eines Werbekommunikators. Attraktive Kommunika-
toren werden weltweit eingesetzt und versprechen positi-
ve Effekte wie erhöhte Aufmerksamkeit und Nachahmung
seitens der Konsumenten.
Aus den Forschungen der Evolutionspsychologie werden
universelle Attraktivitätsmerkmale wie saubere Haut, das
Verhältnis der Taille zur Hüfte und Merkmale, die ein attrak-
tives Gesicht auszeichnen, hergeleitet. Am Beispiel der
Gesichtssymmetrie wird geprüft, ob diese Eigenschaft tat-
sächlich weltweit als attraktiv gilt und folglich bewusst als
internationales Werbeelement eingesetzt werden könnte.
Um dies zu untersuchen, wurde ein Online-Experiment mit
250 Testpersonen aus 47 Ländern durchgeführt. Die Pro-
banden mussten symmetrisch optimierte sowie unverän-
derte Gesichter anhand einer Bewertungsskala hinsicht-
lich ihrer Attraktivität beurteilen.
Die Resultate zeigen, dass symmetrische Gesichter tat-
sächlich als attraktiver wahrgenommen werden als natür-
liche Gesichter. Weder das Geschlecht noch die Herkunft
der Testpersonen spielt diesbezüglich eine Rolle. Folglich
kann sich dieses Attribut als Standardisierungselement
anbieten.
Durch die Prinzipien der Evolutionspsychologie lassen sich
weitere Werbeanreize definieren, die sich aus der mensch-
lichen Natur ableiten lassen und kulturübergreifend iden-
tisch wahrgenommen werden. Werbende sollten daher
vermehrt eine evolutionspsychologische Denkweise ein-
nehmen, um weitere solcher Werbeelemente zu bestim-
men und auf diese Weise die Effektivität der internationalen
Werbebotschaften zu erhöhen.
Evolutionspsychologie: Einsatz in der internationalen Werbung am Beispiel der Gesichtssymmetrie
27
Diplomandin:
Nadine Bouvard
Dozent:
Dr. Christian Berger
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Unterreprä-
sentation von Frauen in Führungspositionen in der Schweiz
und zeigt auf, welche Massnahmen zur Erhöhung des
Frauenanteils eingesetzt werden können.
In der Schweiz wird heute rund die Hälfte aller Ausbildun-
gen auf Tertiärstufe von Frauen abgeschlossen. Auch auf
dem Arbeitsmarkt sind Frauen gut vertreten, jedoch sinkt
ihr Anteil mit steigender Hierarchiestufe. Dementsprechend
sind Frauen gerade in oberen Führungspositionen weiter-
hin deutlich untervertreten.
Nach der theoretischen Ermittlung der Gründe für die
Unter repräsentation von Frauen in Führungspositionen,
der Darstellung der Bedeutung ihres vermehrten Einsatzes
sowie entsprechender Massnahmen zur Erhöhung des
Frauenanteils in Geschäftsleitungen wird anhand einer
qualitativen Studie von fünf Schweizer Unternehmen, die
sich für die Förderung der Geschlechtervielfalt einsetzen,
ein vertiefter Einblick in die praktische Umsetzung von
Massnahmen gewonnen.
Der berufliche Aufstieg stellt für Frauen eine erhebliche
Herausforderung dar. Die individuellen, gesellschaftlichen
und betrieblichen Gründe, die Frauen in ihrer beruflichen
Entwicklung hindern, sind vielfältig und bedingen sich
gegenseitig. Die Schweiz ist jedoch in Hinblick auf den
drohenden Fachkräftemangel vermehrt auf den Einsatz
qualifizierter weiblicher Fachkräfte angewiesen. Unterneh-
men können zudem von differenzierteren Sichtweisen pro-
fitieren, was zu einem besseren Verständnis für Anspruchs-
gruppen sowie einem höheren Unternehmenserfolg führen
kann. Um Frauen den beruflichen Aufstieg zu erleichtern,
sind jedoch veränderte Rahmenbedingungen nötig. Durch
Anpassungen im Steuersystem sowie in der Tarifierung von
Kinderbetreuungsplätzen können negative Erwerbsanreize
verhindert und eine freie Wahl des Erwerbsmodells ermög-
licht werden. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche
Umsetzung von Massnahmen innerhalb der Unternehmen
ist die Unterstützung durch die Geschäftsleitung. Im Rek-
rutierungsprozess werden in der Praxis nur beschränkt
Instrumente eingesetzt. Mit der gezielten internen Förde-
rung von Mitarbeiterinnen erzielen Unternehmen eine er-
höhte Eigeninitiative und Vernetzung der Frauen. Eine He-
rausforderung stellt hingegen die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie durch flexible Arbeitsmodelle dar. Die Kontrolle
der Massnahmen durch spezifische Kennzahlen erfolgt in
den untersuchten Unternehmen nicht durchgehend.
Die erfolgreiche Umsetzung von Massnahmen zur Erhö-
hung des Frauenanteils in Führungspositionen bedingt die
Unterstützung der Geschäftsleitung sowie die Definition
von Zielvorgaben. Innerhalb des Rekrutierungs- und Beur-
teilungsprozesses ist auf eine objektive Beurteilung zu ach-
ten. Mentoringprogramme oder individuelle Karrierepläne
unterstützen die berufliche Entwicklung von Mitarbeiterin-
nen. Die flexible Gestaltung von Arbeitszeit und -ort sowie
Unterstützung in der Kinderbetreuung erleichtern zudem
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit den be-
ruflichen Aufstieg von Frauen.
Frauen in Führungspositionen. Massnahmen zur optimierten Nutzung der weiblichen Arbeitskraft in der Schweiz
28
Diplomandin:
Florence Brandeis
Dozentin:
Angelika Herzig Eder
Smartphones, Tablets und Notebooks mit mobilem Inter-
netzugang haben unsere Gesellschaft verändert. Dank
mobilen Endgeräten besteht die Möglichkeit, jederzeit und
überall erreichbar zu sein. Dies gilt nicht nur für private
Belange, sondern auch für geschäftliche Anliegen. Mitar-
beitende können rund um die Uhr und unterwegs ge-
schäftliche E-Mails abrufen. Entsprechend werden Ant-
worten auf E-Mails rascher erwartet. Das Business kennt
kaum Geduld. Und der Arbeitstag endet somit nicht mehr
mit dem Verlassen des Büros.
Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeitsorten bie-
tet Beschäftigten den Vorteil, ihr Arbeits- und Privatleben
freier zu gestalten. Doch flexibles Arbeiten hat auch Schat-
tenseiten: Es verleitet dazu, nicht nur während der Arbeits-
zeit mit dem Arbeitsumfeld in Verbindung zu bleiben, son-
dern auch in der Freizeit. Aktuelle Studien belegen, dass
ein wachsender Anteil der Beschäftigten sich durch die
ständige Erreichbarkeit gestresst fühlt. Sie haben Mühe,
nach der Arbeit abzuschalten, wodurch sich Erholungs-
phasen verkürzen. Dies wiederum beeinträchtigt die Leis-
tungsfähigkeit bei der Arbeit. Manche Unternehmen rea-
gieren und haben Massnahmen ergriffen wie etwa die
Unterbindung der E-Mail-Weiterleitung nach Feierabend.
In der Bachelorarbeit wird die Erreichbarkeit von Unterneh-
mensberatern ausserhalb der regulären Arbeitszeit be-
leuchtet. Ist Unternehmensberatung ein 24-Stunden-Job?
Wie häufig stehen Berater am Feierabend, am Wochenen-
de und in den Ferien für Vorgesetzte, Teamkollegen und
Kunden zur Verfügung? Belastet sie dieser Zustand? Hal-
ten sie sich durch das Beantworten von E-Mails in der Frei-
zeit für unersetzlich?
Anhand von persönlichen Einzelinterviews mit zehn Unter-
nehmensberatern verschiedener Funktionsstufen inner-
halb desselben Unternehmens wird deren Umgang mit
geschäftlichen E-Mails und Anrufen in der Freizeit unter-
sucht. Die befragten Personen äussern sich zu Erwartun-
gen des Arbeitgebers, zur eigenen Motivation und zu
Wünschen nach neuen Regelungen.
Aus den Antworten der Interviews zeigt sich deutlich:
Unternehmensberater sind der Auffassung, dass Erreich-
barkeit zum Beraterprofil gehört. Zwar verlange der Arbeit-
geber keine ständige Erreichbarkeit, doch jeder Berater ist
in der Freizeit verfügbar. Am Feierabend ist jeder erreich-
bar, fast ebenso am Wochenende. Sieben der zehn be-
fragten Personen sind sogar gelegentlich während ihrer
Ferien für geschäftliche Belange verfügbar. Kaum einer
empfindet diese ständige Erreichbarkeit als Belastung. Im
Gegenteil: Die meisten Berater schätzen die durch die
mobilen Endgeräte entstandene Flexibilität. Nur wenige
wünschen sich einschränkende Massnahmen durch den
Arbeitgeber.
Aufgrund der Ergebnisse wird empfohlen, innerhalb des
Unternehmens klar zu kommunizieren, wie es um die
Erwartungshaltung bezüglich der Erreichbarkeit in der
Freizeit steht, und es wird an die Vorbildfunktion von Unter-
nehmensberatern in höheren Positionen appelliert.
«Immer zu Ihren Diensten». Unternehmensberater: ein 24StundenJob?
29
Diplomand:
Marcel Brechbühl
Dozent:
Prof. Dr. Max Zuberbühler
Die Nachfrage nach Schweizer Franken, die politische Sta-
bilität der Schweiz, das Vertrauen in deren Finanzplatz, die
Staatsverschuldung diverser Euroländer – dies sind Grün-
de, die den Wert des Schweizer Frankens nach oben trei-
ben. Die Stärke des Frankens wirkt sich unter anderem in
den Margen der exportierenden Industrie aus. Da über
zwei Drittel aller Schweizer Unternehmen ihre Produkte
teilweise im Ausland absetzen, betrifft dies besonders die
KMU. Die Geschwindigkeit der Währungserstarkung bringt
ein KMU um die Zeit, die entsprechenden Massnahmen
einzuleiten und wirken zu lassen. Mit der festgelegten
Kursuntergrenze kauft die SNB die benötigte Zeit. Dies
führt zur Frage, wie die Erfahrungen der KMU seit der Ein-
führung dieses Mindestwechselkurses sind und mit wel-
chen Massnahmen sie die gewonnene Zeit nutzen, um die
Herausforderungen zu meistern.
Die Bachelorarbeit analysiert bestehende Handlungsoptio-
nen sowie Vorteile aus der Situation. Zudem zeigt eine
Befragung von Unternehmens-, Verbands- und Staatsver-
tretern die in der Praxis gemachten Erfahrungen, Heraus-
forderungen und ergriffenen Massnahmen der Exportin-
dustrie auf. Basierend darauf wird abschliessend ein
Problemlösungsprozess entwickelt und die möglichen
Massnahmen werden in einem Massnahmenkatalog ge-
sammelt.
Die Erfahrungen der Schweizer Exporteure mit dem star-
ken Franken sind negativ. Dies spiegelt sich in Preiszuge-
ständnissen, rückläufigen Umsätzen und Margen sowie
opera tiven Verlusten der Exportunternehmen wider. Der
eingeführte Mindestwechselkurs erleichtert den Unterneh-
men die Planung, was einer minimen Entspannung ent-
spricht. Vorteile der Situation sind kurzfristig eventuell in
der Beschaffung aus dem Ausland oder dem Wertanstieg
der liquiden Mittel zu finden. Langfristig bestehen einige
volkswirtschaftliche Vorteile in Form einer Steigerung der
langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. An-
sonsten stellt der starke Franken nach wie vor eine
Herausfor derung für die KMU dar. Diese Herausforderung
wirkt sich in der Kostenreduktion, der Umsatzmaximierung
und dem Halten von Marktanteilen aus. Um diese Heraus-
forderung zu meistern, bestehen verschiedene Handlungs-
möglichkeiten. Ein Ansatzpunkt ist das Reduzieren der
Personal- oder Materialkosten. Dies kann beispielsweise
mit Produktionsverlagerungen, Entlassungen, anderen
Beschäftigungs regelungen, vermehrter Beschaffung aus
dem Ausland, Einkaufsgemeinschaften, Automatisierun-
gen etc. erreicht werden. Neben der Möglichkeit, die Kos-
ten zu reduzieren, kann der Umsatz erweitert werden.
Dazu können unter anderem Hedging und Währungsma-
nagement betrieben, eine Investition in den Vertrieb getä-
tigt oder die Innovationen vorangetrieben werden.
Die passenden Massnahmen sind auf das Unternehmen
abzustimmen. Um sich für den korrekten Mix entscheiden
zu können, sind unter anderem die Resultate aus internen
und externen Analysen, die Währungs-Exposures, die
Auswirkungen der Währungssituation im eigenen Unter-
nehmen und erstellte Szenarien zu berücksichtigen.
Erfahrungen mit dem starken Franken in exportorientierten KMU
30
Diplomand:
Renato Cantieni
Dozent:
Jacques Hefti, MSc BA
Das Hallenstadion Zürich ist die grösste multifunktionelle
Arena der Schweiz und zählt pro Jahr bis zu einer Million
Besucher. Die Marke «Hallenstadion Zürich» steht für Live-
Entertainment-Veranstaltungen in den Sparten Sport, Mu-
sik und Show. Erbaut im Jahre 1939, wurde das Hallensta-
dion in den Jahren 2004 und 2005 während 14 Monaten
umgebaut. Bei diesem Umbau wurde im Vorbau des Ge-
bäudes ein Conference Center mit Seminar- und Tagungs-
räumen für 20 bis 500 Personen realisiert. Weil die meisten
Personen, welche das Hallenstadion kennen, dieses mit
Live-Entertainment-Veranstaltungen assoziieren, wird die
Vermarktung des Conference Center erschwert.
Die Marke «Conference Center Hallenstadion» ist zum jet-
zigen Zeitpunkt wenig bekannt und wird kaum losgelöst
vom Hallenstadion betrachtet. Daher ist das Bewusstsein,
dass auch Kleinveranstaltungen im Hallenstadion durchge-
führt werden können, bei potenziellen Kunden häufig nicht
vorhanden. Diese Bachelorarbeit soll der AG Hallenstadion
als umsetzbarer Businessplan für das eigene Conference
Center dienen. Dafür wurden die Alleinstellungsmerkmale
dieser Geschäftseinheit eruiert und auf dieser Grundlage
eine eigenständige Wettbewerbsstrategie erarbeitet. Diese
Strategie soll es dem Conference Center Hallenstadion er-
möglichen, sich erfolgreich auf dem Markt für Seminare
und Tagungen durchzusetzen.
Der Praxis-/Anwendungsteil basiert auf einer Meta-SWOT-
Analyse. Die internen Stärken und Schwächen des Confe-
rence Center Hallenstadion wurden den externen Bege-
benheiten im Markt für Seminare und Tagungen zugewiesen
und daraus abgeleitet, und es wurden passende Strategie-
alternativen formuliert. Die Daten für die Marktanalyse sind
Sekundärdaten von Zürich Tourismus und Schweiz Touris-
mus. Qualitative Interviews mit ausgewählten Branchen-
experten, welche über ein fundiertes Marktwissen verfü-
gen, ergänzen die Daten.
Die bestehenden Kunden des Conference Center Hallen-
stadion lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in klare
Kundensegmente unterteilen. Zu den Kunden zählen
Unternehmen unterschiedlicher Grösse, von Kleinstbetrie-
ben mit 20 Mitarbeitenden bis hin zu global tätigen Konzer-
nen aus den verschiedensten Branchen. Auch in Zukunft
soll es diesen Unternehmungen möglich sein, jegliche
Art von Veranstaltungen im Rahmen der Möglichkeiten
des Conference Center Hallenstadion durchzuführen. Die
Akquise von neuen Veranstaltern ist aber in Zukunft auf
zwei Hauptkundensegmente fokussiert. Einerseits sind es
Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitenden aus dem
Grossraum Zürich und der Zentralschweiz, welche in der
Finanz-, Versicherungs- oder Beratungsbranche tätig sind
und sowohl Fach- als auch Mitarbeiterveranstaltungen
durchführen. Andererseits werden in Zukunft Fachprü-
fungskommissionen der höheren Fachschulen und Fach-
hochschulen aus dem Grossraum Zürich angesprochen,
welche die Räumlichkeiten des Conference Center Hallen-
stadion für die Korrekturen der Prüfungen nutzen können.
Businessplan Conference Center Hallenstadion
31
Diplomandin:
Maria Elizabeth Colon Medina
Dozent:
Prof. Dr. Markus Prandini
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Wasser- und
Abwasser-Cleantech-Industrie in China. Chinas Fokus auf
das Wirtschaftswachstum und der damit verbundene
rücksichtslose Umgang mit der Ressource Wasser hat
zu enormen Umweltverschmutzungen geführt. Wasser ist
nicht nur ein notwendiges Gut für die Produktion, sondern
auch für die Menschen als Trinkquelle. 300 Millionen Chi-
nesen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und
40 Prozent der Flüsse gelten als verschmutzt. Die Wasser-
problematik und die Dringlichkeit rascher Massnahmen
sind auch im 12. Fünfjahresplan festgehalten. Investitionen
zur Erweiterung und Modernisierung der Infrastruktur so-
wie Technologien zur Verbesserung der Problematik sind
Treiber des Wandels. Studien zeigen, dass es in China an
speziellen Technologien und Know-how mangelt.
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, herauszufinden,
welche Potenziale sich aus dieser Lücke für schweizeri-
sche Cleantech-Teilnehmer ergeben. Die Recherchen ha-
ben erwiesen, dass die Potenziale in den wassersparen-
den Lösungen, in den Technologien zur Wasser-, Ab -
wasser- wie auch Schlammbehandlung und der Meerwas-
serentsalzung liegen. Ebenfalls steigt die Nachfrage nach
Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen. Dasselbe gilt
für den Bedarf an qualitativ hochstehenden Komponenten
wie Pumpen und Rohrleitungen. Auch sollen in dieser
Arbeit die Chancen und Risiken im Markt aufgezeigt wer-
den.
Damit ein detailliertes Bild der Wirklichkeit der Geschäfts-
tätigkeit in China entsteht, sind fünf ausgewählte Clean-
tech-Teilnehmer befragt worden. Die Auswertungen haben
gezeigt, dass der Markt gross und ungesättigt ist. Die Teil-
nehmer sehen vor allem in den ländlichen Gegenden und
kleinen Städten ein grosses Marktpotenzial. Die Potenziale
in der Wasserindustrie ziehen auch andere Marktteilneh-
mer an und machen China zu einem der wettbewerbs-
intensivsten Märkte. Obwohl der hohe Preis von Schweizer
Cleantech-Produkten und -Dienstleistungen und der
Marktzugang als Nachteile bezeichnet werden, zeigen Er-
fahrungen, dass die Faktoren Qualität und Seriosität an
Bedeutung zunehmen. Ausserdem schätzen chinesische
Kunden die Fähigkeit von Schweizer Cleantech-Teilneh-
mern, gute Leistungen zu vollbringen, sowie die Effizienz
der fortgeschrittenen Technologie.
Doch die Marktbearbeitung darf nicht unterschätzt wer-
den. Bevor der Markt bearbeitet wird, muss eine Markt-
eintrittsstrategie ausgewählt werden. Als Eintrittsstrategie
haben zwei der fünf Teilnehmer «Export via Agenten» ange-
geben. Jeweils ein weiteres Unternehmen hat sich für den
«Export aus der Schweiz» bzw. «Repräsentanz» entschie-
den. Das fünfte Unternehmen hat den Weg nach China mit
«Export aus der Schweiz» und «Montage oder Fertigungs-
stätte vor Ort» beschritten. Marktinteressierte Cleantech-
Teilnehmer sollten beachten, dass lokale Präsenz zwin-
gend notwendig ist. Wichtig sei, ein Team aufzubauen, das
den chinesischen Markt und die Besonderheiten kennt. Es
wird empfohlen, eine Marktanalyse von einem Beratungs-
unternehmen erstellen zu lassen, um das Umfeld vor dem
Markteintritt zu kennen.
Wasser und AbwasserCleantech Industrie in China. Chancen und Risiken für schweizerische CleantechKMU
32
Diplomand:
Patrick Dubach
Dozent:
Prof. Dr. Cary Steinmann
Social Media erobern die Wirtschaftswelt und etablieren
sich als feste Komponente in den Unternehmensstrate-
gien. Die Baumarktbranche in Deutschland hat das Poten-
zial der Dienste bereits entdeckt. Sie stellt der Klientel ver-
schiedene Anwendungen zur Verfügung und verzeichnet
dabei stetiges Wachstum der Communitys und steigende
Interaktion mit den Usern. In der Schweiz bestimmen seit
2006 sechs relevante Unternehmen die Baumarktbranche.
An ins gesamt 183 Standorten sind die Wettbewerber mit
ver gleichbarem Sortiment und Dienstleistungen bemüht,
die Gunst der Kundschaft zu erlangen. Finden Social-Me-
dia-Dienste im Verdrängungswettbewerb der Baumarkt-
branche der Schweiz Verwendung?
Verschiedene Studien dokumentieren, dass die Verwen-
dung von Social-Media-Anwendungen in Schweizer Un-
ternehmen in den letzten Jahren gestiegen ist. Die Frage
stellt sich, ob diese Entwicklung auch in der Baumarkt-
branche der Schweiz stattfindet. Aufgrund dessen unter-
sucht diese Bachelorarbeit, ob die aktuellen Social-Media-
Aktivitäten der Baumarktunternehmen in der Schweiz den
vorhan denen Kundenbedürfnissen entsprechen. Ein Ab-
gleich zwischen dem aktuellen Stand der Social-Media-
Landschaft und den Kundenbedürfnissen führt zur Ent-
wicklung von Handlungsempfehlungen.
Für die Beantwortung der Forschungsfrage werden die
sechs relevanten Baumarktunternehmen der Schweiz be-
züglich ihrer Aktivitäten untersucht, um einen detaillierten
Status quo der Situation zu erhalten. Aus einer quantitati-
ven Befragung von 189 Baumarktkunden sowie der Unter-
suchung des User-Verhaltens über den Zeitraum von zwei
Monaten auf der Facebook-Seite von OBI Deutschland
leiten sich die Kundenbedürfnisse her. Die Gegenüberstel-
lung der aktuellen Unternehmenstätigkeiten mit den eruier-
ten Kundenbedürfnissen führt zur Beantwortung der For-
schungsfrage.
Die Resultate der Analyse der Unternehmensaktivitäten im
Social Web zeigen, dass bisweilen die Tätigkeiten als bei-
nahe inexistent bezeichnet werden können. Lediglich eine
Unternehmung verfügt über eine aktive Präsenz auf Face-
book. Gegenteilig dazu hat die Untersuchung der Kunden-
bedürfnisse durch Befragung aufgezeigt, dass ein Bedürf-
nis sowie die Bereitschaft bestehen, Social-Media-Auftritte,
hauptsächlich auf den Kanälen YouTube und Facebook, zu
verwenden und aktiv den Dialog mit den Unternehmungen
zu suchen.
Die Erkenntnisse zeigen auf, dass eine deutliche Dis-
krepanz zwischen den Unternehmensaktivitäten und den
Kundenbedürfnissen besteht. Der Einsatz von Social
Media stellt nicht nur in Deutschland ein probates
Kommunika tionsmittel für Baumarktunternehmen dar. Die
eruierten Handlungsempfehlungen dienen zur Entwicklung
einer optimalen Social-Media-Strategie. Dabei liegt die
Konzen tration in der Anfangsphase auf dem gezielten Aus-
tausch mit den Kunden über die Kanäle Facebook und
YouTube. Natürlich lässt sich keine allgemeingültige Aus-
sage über sämtliche Baumarktkunden treffen, aber diese
Bachelor arbeit zeigt deutliche Tendenzen auf.
Social Media in der Baumarktbranche der Schweiz
33
Diplomand:
Boris Egger
Dozent:
Karlheinz Schwer,
dipl. Volkswirt (MSc in Economics)
Diese Bachelorarbeit präsentiert ein Gesamtkonzept zur
Umsetzung der Rolling-Forecast-Methode für ein inter-
nationales Schweizer Unternehmen, das in der Maschi-
nen- und Anlagenbauindustrie tätig ist. Ein spätzyklisches
Markt umfeld und eine volatile Nachfrage nach Industrie-
gütern erschweren die Produktionsplanung. Der Rolling
Forecast, ein Modell zur flexiblen Unternehmenssteuerung,
bietet einen Lösungsansatz.
Für das Rolling-Forecast-Modell sind die Ausprägungen
von acht Merkmalseigenschaften zu bestimmen. Eine da-
von ist der stets gleichbleibende Zeithorizont. Hierzu sind
die wertschöpfenden Prozesse zu lokalisieren und die
Durchlaufzeiten zu bestimmen. Diese typische Eigenschaft
des Rolling-Forecast-Modells erlaubt, im Rahmen dieser
Arbeit eine jahresübergreifende Prognose der Umsatzent-
wicklung vorzunehmen. Ein weiteres Merkmal ist der zu
bestimmende Verbindlichkeitsgrad der Zielerreichung. Zur
Beantwortung dieser Frage ist ein Verständnis der unter-
nehmensinternen variablen Vergütungssysteme erforder-
lich.
Mithilfe einer in der Praxis entwickelten Methode zum Re-
design von Planungs- und Budgetierungssystemen wurde
zunächst eine Istanalyse des Forecast-Prozesses durch-
geführt und anschliessend ein Konzept für die Neugestal-
tung zur Rolling-Forecast-Umsetzung erarbeitet. Mit dem
Ziel, einen Beitrag für eine stabile Kapazitätsauslastung zu
leisten, wurden die involvierten Stakeholder aus den Unter-
nehmensbereichen Verkauf, Finanzen und Produktion
nach ihren Informationsbedürfnissen und Prozessbedin-
gungen befragt.
Für das unternehmensspezifische Rolling-Forecast-Modell
wurde der Zeithorizont auf 18 Monate festgelegt. Die Be-
stätigung der Forecast-Werte hat monatlich über eine Pla-
nungssoftware zu erfolgen, wobei die Prozessaktivität, die
qualitative Erfassung und das Aktualisieren der prognosti-
zierten Aufträge fortlaufend und im Bottom-up-Verfahren
vorzunehmen sind. Dies ermöglicht den am Prozess betei-
ligten Stakeholdern, eine Analyse der Marktnachfrage in
Echtzeit vorzunehmen. Aus Interesse an transparenten
Marktinformationen wird ein geringer Verbindlichkeitsgrad
zwischen den prognostizierten Werten und deren Zielerrei-
chung empfohlen.
Die achte Merkmalseigenschaft, der Detaillierungsgrad,
definiert die zu erfassenden Forecast-Werte. Eine ab-
schliessende Empfehlung gibt es hierzu nicht, wohl aber
den Hinweis, dass es sich bei dieser Merkmalseigenschaft
um einen kritischen Erfolgsfaktor handelt, weil die Ausprä-
gung über den Aufwand und die Effizienz der Datenerfas-
sung entscheidet. Dies beeinflusst die Akzeptanz der Mit-
arbeitenden gegenüber dem neuen Gesamtkonzept.
Eine Empfehlung zur Umsetzung der RollingForecastMethode für einen internationalen Maschinen und Anlagenbauer mit Hauptsitz in der Schweiz
34
Diplomandin:
Sarah Ehrensperger
Dozentin:
Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin
Mit den heutigen technologischen Kommunikationsmitteln
sind für die Vorbereitung und Durchführung der General-
versammlung neue Möglichkeiten eröffnet. Grosse Publi-
kumsgesellschaften, aber auch kleinere Gesellschaften mit
weit gestreutem Aktionariat verlangen nach einer Vereinfa-
chung der Beschlussfassung sowie nach Erleichterungen
und Kostensenkungen durch elektronische Hilfsmittel.
Deren Einsatz kann zudem die aktive Beteiligung der
Aktio närinnen und Aktionäre an der Willensbildung der
Gesellschaft fördern und damit zur sog. Repräsentanz
der Beschlüsse beitragen (Corporate Governance). Die
Debatte und Entscheidfindung der Mitglieder auf multime-
dialem Weg sowie das Postulat elektronischer Stimm-
abgabe durch die Aktionärinnen und Aktionäre ist denn
auch ein Ziel der hängigen Revision des Aktienrechts (Ent-
wurf 2007) sowie speziell betreffend Publikumsgesell-
schaften (u. a.) der Volksinitiative «gegen die Abzockerei»
(Minder-Initiative). Die Funktion der Generalversammlung
als willensbildendes Organ und die Mitwirkungsrechte der
Aktionärinnen und Aktionäre innerhalb der Aktiengesell-
schaft sollen dabei unangetastet bleiben.
Diese Bachelorarbeit beleuchtet die Bestimmungen des
Gesetzesentwurfes zur Modernisierung der Generalver-
sammlung und die Stufen der Virtualität in einem logischen
Aufbau. Zum Vergleich werden die Normen des geltenden
Rechts herangezogen und kommentiert.
Die elektronische Einberufung, die Verwendung elektroni-
scher Mittel (Videokonferenz), die multilokale Generalver-
sammlung (mehrere Tagungsorte, Durchführung im Aus-
land), die elektronische Vollmacht zur Stimmrechtsver -
tretung, die Teilnahme via Internet sowie die gänzlich virtu-
elle Generalversammlung («Internet-GV») sind aus techni-
scher Sicht zwar realisierbar. Der Einsatz entsprechender
Instrumente ist allerdings gerade bei Gesellschaften mit
grossem Aktionariat mit zum Teil erheblichem Aufwand
und mit technischen Risiken verbunden. Das für die elekt-
ronische Generalversammlung erforderliche Einstimmig-
keitsquorum (Zustimmung sämtlicher Aktionäre) erreichen
solche Gesellschaften zudem häufig nicht. Dennoch ist
anzunehmen, dass die Verwendung von elektronischen In-
strumenten für die multilokale und multinationale General-
versammlung in Zukunft an Bedeutung gewinnt. So kön-
nen die Beschlussfassung sowie die Stimmabgabe durch
technische Hilfsmittel doch effizienter und rascher abge-
wickelt werden.
Die Modernisierung der Generalversammlung («MultimediaGV») im neuen Aktienrecht
35
Diplomand:
Marc Eichenberger
Dozent:
Prof. Dr. Max Zuberbühler
Das Bedürfnis nach einer immer schnelleren Internetleitung
wächst stetig. Dienste wie Musikstreaming, Internet-TV,
High-Definition-Videotelefonie und Ähnliches bringen die
Leistungskapazitäten der Internetprovider an ihre Grenzen.
Die vorhandene Internet-Infrastruktur der führenden Anbie-
ter wie Cablecom und Swisscom basiert auf veralteten
Technologien. Die FTTH-Thematik (Fibre to the Home) da-
gegen setzt auf die modernste Technologie im Bereich In-
ternet zu Hause und erlaubt mit der nach heutigem techni-
schem Stand schnellsten Leistung im Internet zu surfen.
Mithilfe des Verbands «Openaxs – fibre connection for
everyone» – werden Städte und Gemeinden dazu animiert,
unabhängig von den grossen Providern in die Glasfa-
sertechnologie zu investieren. Folgende Problematik ist
jedoch damit verbunden: Zum einen ist die FTTH-Thematik
mit ihren vielfältigen Fragestellungen äusserst komplex,
zum anderen ist die starke Marktpräsenz der Swisscom
hinderlich. Das konnte eindrucksvoll am analysierten Fall
festgestellt werden. Die Swisscom ist durch ihre staatliche
Aufgabe als Telekom-Grundversorgerin schweizweit ver-
breitet. Durch ihr starkes Interesse an der neuen Fibre-
Technologie will auch Swisscom an der Erschliessung der
lukrativen Standorte in der Schweiz beteiligt sein. Das stellt
die Gemeinden vor eine schwierige Situation.
In der folgenden Analyse des Business Case werden das
aktuelle Vorgehen, der aktuelle Stand und die Zukunft des
FTTH-Projekts einer Zürcher Dorfgemeinde untersucht
und bewertet. Die Gegebenheiten und damit auch die ge-
troffenen Entscheidungen, wie sie im Jahr 2009 bei der
Erstellung des Business Case vorlagen, haben sich stark
verändert. Diese Arbeit vergleicht den aktuellen Stand des
FTTH-Projekts, also die veränderte Strategie, mit der ur-
sprünglichen von 2009. Ein grosser Unterschied der bei-
den Varianten liegt einerseits in der Zusammenarbeit mit
der Swisscom und anderseits in den unterschiedlichen In-
frastruktur-Architekturen. Diese unterscheiden sich in der
Rendite massgeblich. Die erste, die sogenannte PON-
Technologie, erweist sich aufgrund tiefer Investitionskosten
kurzfristig als die günstigere Lösung. Längerfristig gesehen
entpuppt sich die zweite, die sogenannte P2P-Architektur,
trotz hoher Investitionskosten als die kostengünstigere
Lösung.
Anhand des 5-Forces-Modells von Porter wird die aktuelle
Marktsituation in der Gemeinde ermittelt. Diese Analyse
zeigt, dass nicht nur mögliche neue Konkurrenten auftre-
ten könnten, sondern auch ein grosses Potenzial für
Ersatzprodukte auf dem Markt besteht. In den zwei Szena-
rien ist ausserdem ersichtlich, dass ein Alleingang der
Gemeinde ohne einen starken Partner in der heutigen
Situa tion mit einem hohen Risiko verbunden ist. Die Emp-
fehlung ist demzufolge, eine Partnerschaft mit der Swiss-
com einzugehen, um gegen weitere Konkurrenz verstärkt
aufgestellt zu sein. Zusätzlich wird im kleineren Rahmen ein
verschärftes Auftreten im Marketing empfohlen.
Analyse des FTTH Business Case einer Zürcher Dorfgemeinde
36
Diplomand:
Ramon Epper
Dozent:
Dr. Björn Plaschnick
Brasilien zählt trotz positiver wirtschaftlicher Entwicklun-
gen, des generellen Anstiegs des Bildungsniveaus und der
Reduktion der Armut seit Beginn der 1990er-Jahre zu den
Ländern, in denen der informelle Sektor stark vertreten ist.
1992 betrug der Anteil informeller Tätigkeiten 53,6 Prozent
aller Tätigkeiten, 2008 lag der Anteil noch immer bei 50,4
Prozent.
Wegen der starken Präsenz informeller Tätigkeiten in Brasi-
lien stellen sich im Allgemeinen die Fragen, wie der infor-
melle Sektor definiert wird und welche Methoden existie-
ren, um dessen Ausmass zu ermitteln. Auf Brasilien
bezogen stellen sich zusätzlich die Fragen, wie sich der
informelle Sektor und dessen Struktur entwickelt haben
und welche Faktoren für den hohen Anteil informeller Tätig-
keiten verantwortlich sind.
Um diese Fragen zu beantworten, zeigt diese Bachelorar-
beit im ersten Teil die themenbezogenen theoretischen
Grundlagen auf. Dabei kommen sowohl die unterschiedli-
chen Definitionen des Begriffs «informeller Sektor» als
auch die Methoden zur Ermittlung informeller Tätigkeiten
zur Sprache. Ferner werden die Faktoren behandelt, wel-
che zur Existenz und zur Zunahme informeller Tätigkeiten
führen. Der zweite Teil dieser Arbeit beleuchtet den infor-
mellen Sektor Brasiliens. Basierend auf existierenden Stu-
dien und Erhebungen durch das statistische Amt von Bra-
silien wird die Entwicklung des informellen Sektors und
dessen Struktur zwischen 1992 und 2008 aufgezeigt. Es
folgt eine Betrachtung jener Faktoren, die für den hohen
Anteil informeller Tätigkeiten in Brasilien verantwortlich sein
könnten.
Die Theorie zeigt, dass in Bezug auf den informellen Sektor
unterschiedliche Sichtweisen und Definitionen existieren.
Diese Bachelorarbeit orientiert sich an der aktuellen Defini-
tion der International Labour Organization ( ILO) aus dem
Jahr 2003. Des Weiteren zeigt die Theorie drei Methoden
zur Ermittlung informeller Tätigkeiten auf – direkt, indirekt
und modellbasiert. Zu den Faktoren, die zur Entstehung
und zum Anstieg informeller Tätigkeiten führen können,
zählen die Steuer- und Sozialabgaben, die Transferzahlun-
gen, die Regulierungsintensität durch den Staat, die Ar-
beitslosigkeit und die Reduktion der Arbeitszeit. Die Unter-
suchung des informellen Sektors von Brasilien zeigt, dass
der Anteil informeller Tätigkeiten seit Beginn der 1990er-
Jahre bis zum Jahr 1999 gestiegen ist. Erst ab 1999 und
vermehrt nach 2002 nahm der informelle Sektor ab. Zu
den Gründen, die für den hohen Anteil informeller Tätigkei-
ten in Brasilien verantwortlich sind, zählen insbesondere
die hohen Steuer- und Sozialabgaben sowie die verstärkte
Regulierung durch den Staat.
Für weiterführende Studien wird empfohlen, zusätzliche
Ursachenfaktoren für den hohen Anteil informeller Tätigkei-
ten zu erforschen und unabhängige Schätzungen zum
Ausmass des informellen Sektors in Brasilien anhand der
unterschiedlichen Methoden durchzuführen.
Der informelle Sektor Brasiliens
37
Diplomand:
René Fernández Rodríguez
Dozent:
Dr. Björn Plaschnick
Nur wenige Länder haben sich in den vergangenen Jahr-
zehnten so rasant entwickelt wie Spanien. Eine konse-
quente Wachstumspolitik mit einem starken Bekenntnis
zum europäischen Integrationsprozess konnte den Wohl-
stand der spanischen Bevölkerung signifikant steigern.
Gleichzeitig trugen diese Entwicklungen zur politischen
Stabilität der noch jungen Demokratie bei und konsolidier-
ten die spanische Volkswirtschaft an fünfter Stelle in der
Europäischen Union.
Nichtsdestotrotz ist Spanien eines der Länder, das am
stärksten von den Auswirkungen der Krise betroffen ist.
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich deshalb nicht nur mit
den positiven Aspekten, sondern auch mit den Kehrseiten
der spanischen Wachstumsambitionen vergangener Jah-
re. Ebenfalls werden die von der Politik umgesetzten Mass-
nahmen zur Krisenbewältigung festgehalten und hinsicht-
lich deren Auswirkungen auf die Wirtschaft überprüft.
Aus der Analyse neuster Studien sowie aus der Fachlitera-
tur geht hervor, dass mit der Einführung des Euro ein Fall
der Zinsen einherging, welcher die Bildung einer Immobi-
lienblase zusätzlich begünstigte. Die Schwere der Krise in
Spanien lässt sich durch die direkte Vernetzung der Immo-
bilienbranche mit dem Finanzsektor erklären. Dies hatte zu
einem Systemrisiko für die gesamte Wirtschaft geführt.
Im Weiteren sind strukturelle Defizite der spanischen
Wirtschaft festgestellt worden wie die mangelnde Wett-
bewerbsfähigkeit und Produktivität sowie der rigide Ar-
beitsmarkt.
Die zu Beginn der Krise umgesetzten Stimuli der Regie-
rung von Rodríguez Zapatero zeigten kurzfristig keine Wir-
kung. Auch als Folge des steigenden Drucks der Europäi-
schen Union wurde eine zweijährige expansive Fiskalpolitik
von einer durch das Sparen bestimmten Politik als Strate-
gie zur Krisenbewältigung abgelöst. Die anschliessend ge-
wählte konservative Regierung unter Ministerpräsident
Rajoy hat diesen Ansatz nicht nur weiterverfolgt, sondern
nochmals intensiviert.
Die Analyse der wichtigsten makroökonomischen Variab-
len zeigt, dass weder die expansiven noch die restriktiven
Massnahmen beider Administrationen zur nachhaltigen
Stabilität des Landes beigetragen haben. Es bestehen
aller dings Anzeichen dafür, dass die Effekte der ex pansiven
Fiskalpolitik zeitlich verzögert eingetreten sind, worauf
unter anderem die angestiegenen Konsum- und Staats-
ausgaben zu Zeiten politischer Austerität hinweisen.
Andere zentrale Kennzahlen wie die Arbeitslosenquote, die
Staatsverschuldung oder die Investitionen haben sich seit
dem Ausbruch der Krise kontinuierlich verschlechtert.
Ebenfalls blieben die strukturellen Probleme Spaniens
nicht nur ungelöst, sondern haben sich im Verlaufe der
Krise weiter verschlimmert. Eine positive Ausnahme stellen
die ab 2009 angestiegenen Konsumausgaben dar. Diese
Bachelorarbeit untersucht diverse Ansätze, welche diese
Ausgabensteigerung während Zeiten politischer Austerität
und Höchstständen bei der Anzahl Arbeitsloser erklären
könnten. Eine abschliessende Aussage lässt sich aller-
dings nicht treffen.
Spanien: Massnahmen zur Krisenbewältigung und deren Auswirkungen als Folge eines unausgewogenen Wachstums
38
Diplomand:
Patrick Fischbacher
Dozent:
Patrick Lehner,
dipl. Ing. ETH, Exec. MBA HSG
Agile Vorgehensmodelle erfreuen sich in der Softwareent-
wicklung grosser Beliebtheit. In der Theorie werden diese
Modelle zwar ausführlich beschrieben, jedoch finden sich
kaum Informationen über die Anwendung in Webagentu-
ren. Für eine Einführung wären Angaben nützlich, welche
die Besonderheiten von Webagenturen berücksichtigen.
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich deshalb mit der
Frage, in welcher Form agile Vorgehensmodelle ange-
wandt werden können und was bei einer Einführung zu
beachten ist.
Zur Beantwortung dieser Fragestellung werden die ver-
schiedenen agilen Vorgehensmodelle und deren Funkti-
onsweise mittels Literaturrecherche erläutert. Zusätzlich
wurden sechs Interviews mit Personen aus dem Web-
agenturumfeld geführt. Diese Aussagen und weitere
Quellen dienen dazu, die Besonderheiten von Webagentu-
ren zu identifizieren und die Anwendung agiler Vorgehens-
modelle sowie die daraus entstehenden Vorteile und Her-
ausforderungen zu untersuchen. Darauf basierend wird
die Einführung auf Voraussetzungen und Auswirkungen
geprüft und ein Massnahmenkatalog erarbeitet.
Die am häufigsten verwendeten agilen Vorgehensmodelle
sind Scrum, Extreme Programming und Kanban. Zusätz-
lich sind mit der Zeit Modelle entstanden, welche verschie-
dene erfolgreiche Methoden miteinander kombinieren. In
den Webagenturen aller Befragten wird erfolgreich Scrum
eingesetzt und teils mit anderen Methoden kombiniert. In
den Projekten ist es zur Erarbeitung von Grobkonzept und
Designmaster möglich, eine Vorbereitungsphase einzupla-
nen. Detaillierte Konzeptionen und Screendesigns werden
zusammen mit der Entwicklung und dem Testing jeweils in
den Iterationen gemacht. Der Kunde wird je nach Beteili-
gungsabsicht entweder direkt als Product Owner einge-
bunden oder im weniger idealen Fall durch einen Product
Owner der Agentur vertreten. Die grössten Vorteile agiler
Modelle sind eine erhöhte Transparenz, mehr Flexibilität,
eine bessere Produktivität und Produkt qualität sowie eine
gesteigerte Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Die He-
rausforderungen sind hauptsächlich in der mangelnden
Unterstützung des Managements und der fehlenden Invol-
vierung von Mitarbeitern und Kunden begründet. Für eine
erfolgreiche Einführung ist deshalb eine Sensibilisierung für
das agile Konzept wichtig. Wei tere Voraussetzungen sind
ein erfahrener Scrum Master und Projekte, die sich in Itera-
tionen aufbauen lassen. Als Folge der Einführung wird der
Projektleiter intern die Rolle des Product Owners oder des
Scrum Masters übernehmen müssen. Zusätzlich ist am
Anfang mit Produktivitätseinbussen zu rechnen. Die Ein-
führung im Unternehmen erfolgt idealerweise agil.
Agile Vorgehensmodelle können in Webagenturen erfolg-
reich eingesetzt werden und einen Mehrwert generieren.
Es gibt jedoch weder für die Anwendung noch für die Ein-
führung ein allgemeingültiges Erfolgsrezept. Zur weiteren
Untersuchung dieses Themas wird empfohlen, mittels em-
pirischer Studie den Einführungsprozess praktisch zu be-
gleiten.
Einführung von agilen Vorgehensmodellen in Webagenturen. Herausforderungen und Lösungsansätze
39
Diplomandin:
Karin Fruja
Dozent:
Rolf Rellstab, MA HSG
Diese Bachelorarbeit analysiert das Abonnementangebot
eines Kulturbetriebes. Dazu wurde eine Choice-based-
Conjoint-Analyse (CBC-Analyse) durchgeführt. Dieses Ver-
fahren ermittelt die Wichtigkeit der Produktattribute im Hin-
blick auf die Wahlentscheidung der Besucher auf Basis
von Teilnutzenwerten der Attributausprägungen. Die CBC-
Ergebnisse ermöglichen, durch eine Marktsimulation die
Präferenzen der zwei wichtigsten Kundengruppen des Kul-
turbetriebes für hypothetische Produkte zu berechnen. Für
die vorliegende Untersuchung wurde eine internetbasierte
CBC-Umfrage mit einer Stichprobe von 250 Befragten
durchgeführt. Die Umfrage besteht aus 16 Fragen mit
je drei Produktkonzepten/Optionen und einer «Keine»-
Option, aus denen die Befragten eine der vier Optionen
auswählen können. Die Befragten stammen aus den zwei
wichtigsten Kundengruppen, namentlich den aktuellen
Abonnementkunden und häufigen Besuchern als poten-
ziellen Abonnementkäufern.
Die Datenauswertung zeigt eine besonders hohe Wichtig-
keit der Art der dargebotenen Werke sowohl bei der Ziel-
gruppe Abonnementkunden als auch bei der Zielgruppe
häufige Besucher, während die Berühmtheit der Künstler
bei beiden Zielgruppen von geringer Bedeutung für die
Kundenentscheidung ist. Weiterhin zeigt die Analyse, dass
die Namen der Künstler nicht ausschlaggebend für die
Kundenentscheidung sind. Dies widerspricht den Erwar-
tungen der Branchenexperten. Ob das Abonnement aus
festen oder frei wählbaren Tagen besteht, spielt bei den
häufigen Besuchern eine grössere Rolle als bei den Abon-
nementkunden. Auf der anderen Seite sind die Wochenta-
ge, an welchen die Aufführungen stattfinden, signifikant
wichtiger für die Abonnementkäufer als für die häufigen
Besucher. Ob der Sitzplatz fix oder frei wählbar ist, beein-
flusst die Entscheidung der Abonnementbesitzer in einem
grösseren Mass als die Entscheidung der potenziellen
Abonnementkäufer.
Für die Marktsimulation wurde ein Basisabonnement
ausgewählt. Ausgehend von diesem Basisabonnement
wurden die Ausprägungen nacheinander geändert und
der Präferenzwert neu ermittelt. Den höchsten Präferenz-
wert hat bei beiden Zielgruppen das Basisabonnement
mit 5 oder 6 Aufführungen pro Abonnement erreicht. Als
wesentliche Verbesserungen in der Abonnementgestal-
tung erweisen sich die Länge der Aufführungen und Abon-
nemente mit 5 bis 7 Aufführungen. Bei den häufigen Besu-
chern erreicht das jetzige Abonnement einen erheblich
tieferen Präferenzwert als bei der Gruppe Abonnement-
kunden. Die Befunde der Untersuchung zeigen generell
einen grösseren Gestaltungsspielraum der Abonnemente
beim Segment häufige Besucher.
Abonnementgestaltung bei einem Kulturbetrieb. Eine Erhebung von Besucherpräferenzen mittels ConjointAnalyse
40
Diplomandin:
Tamara Ganz
Dozent:
Dr. Stefan Koruna
Der Schweizer Fernsehmarkt befindet sich in einem struk-
turellen Umbruch. Durch das Internet und die technolo-
gische Entwicklung sind neue Distributionskanäle wie
Mobile-TV und Internet-TV entstanden, welche in der zu-
nehmend dynamischen Medienumwelt die Vorlieben der
jungen Mediennutzer veränderten und dadurch die klassi-
schen Geschäftsmodelle gefährden. Die Generation Y will
selbst bestimmen, was sie wann sehen möchte, und lässt
sich nicht mehr an das Medium Fernsehen binden.
Diese Bachelorarbeit sucht Antworten auf die Fragen, wie
sich das private Fernsehen in der Schweiz in Zukunft wei-
terentwickeln kann und welche Rolle es einnehmen wird.
Zudem untersucht sie die Stärken der privaten Sender, in
welchem Umfang die Generation Y zur werberelevanten
Zielgruppe gehört, wie das Internet das Medienverhalten
dieser Generation beeinflusst und welche Konsequenzen
sich daraus für das private Fernsehen ergeben.
Der erste Teil der Arbeit analysiert anhand von Literatur-
und Internetrecherche die Vergangenheit des Fernsehens
sowie den Schweizer Fernsehmarkt mit seinen Teilneh-
mern. Eine Darstellung des Geschäftsmodells der privat
finanzierten Fernsehsender dient der Beurteilung der
Stärken und Schwächen des Modells. Der zweite Teil ana-
lysiert und beurteilt anhand von vier Experteninterviews die
Medien nutzung der Generation Y und die Beeinflussung
dieser Generation durch das Internet, um daraus die Kon-
sequenzen für das private Fernsehen abzuleiten.
Die Stärken der privaten Fernsehsender liegen in der grös-
seren redaktionellen Freiheit, in der regionalen Verankerung
und in den schlanken Geschäftsstrukturen. Diese Stärken
müssen sich in den Programminhalten der privaten Sender
widerspiegeln, um sich von der Konkurrenz differenzieren
zu können. Es hat sich gezeigt, dass die Generation Y wei-
terhin Fernsehen konsumieren wird, jedoch nicht mehr im
klassischen Sinn zu Hause vor dem Fernsehgerät, sondern
über neue Plattformen, welche durch das Medium Internet
entstanden sind. Die privaten TV-Unternehmen müssen ihr
Geschäftsmodell auf die neuen Bedürfnisse der Konsu-
menten ausrichten und die Chance, welche das Internet
bietet, nutzen, um neue Plattformen aufzubauen, auf wel-
chen Werbung platziert und die Zuschauer mit den Pro-
gramminhalten erreicht werden können. Zudem haben sie
die Aufgabe, den gesamten Medieninformationen, wel-
chen die Konsumenten täglich ausgesetzt sind, wieder
mehr Gewichtung, Einordnung und Relevanz zu vermitteln.
Trotz der strukturellen Veränderungen im Markt und der
zunehmenden Konkurrenz ist Fernsehen immer noch das
Medium, das die Menschen am intensivsten bewegt. Wo
immer Medienkonsum eine gemeinschaftliche Dimension
hat, wird das Fernsehen seine Stärken ausspielen können.
Zukunft des Fernsehens. Eine Betrachtung aus Sicht der privaten Sender in der Schweiz
41
Diplomand:
Severin Geisseler
Dozent:
Rolf Rellstab, MA HSG
Die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) stellen
die psychiatrische Grundversorgung der erwachsenen Be-
völkerung des Kantons Graubünden sicher. Im Jahr 2011
gründeten die PDGR die Privatklinik Mentalva. Damit
schlossen die PDGR eine Angebotslücke, da halbprivat
und privat versicherte Patienten im Bereich der Hotellerie
bis anhin nicht leistungsgerecht versorgt werden konnten.
Die Mentalva wird von den PDGR im Sinne einer Privat-
station geführt. Das Unternehmensziel der Mentalva ist es,
wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen, um so andere Ange-
bote der PDGR teilweise quersubventionieren zu können.
Um eine hohe Bettenauslastung zu erreichen, ist eine star-
ke Differenzierung von den Mitbewerbern durch Kommuni-
kation unerlässlich. Die Mentalva verfügt jedoch über ein
bescheidenes Marketingbudget, wodurch im Bereich der
Kommunikation noch Optimierungen vorgenommen wer-
den müssen, um so möglichst effektiv und zielgruppen-
orientiert nach aussen kommunizieren zu können.
Aus diesem Grund untersucht diese Bachelorarbeit die
marken- und kommunikationspolitischen Aspekte der Kli-
nik Mentalva mit Konzentration auf die strategische Ebene
der Markenidentität, der Positionierung und der Kommuni-
kation. Die Analysen münden in Handlungsempfeh lungen
für ein strategisches Kommunikationskonzept und zeigen
Optimierungspotenzial in Positionierung und Kommuni-
kation.
Ergänzend zur Literaturrecherche wurden vier Interviews
geführt und eine Online-Umfrage konzipiert. Dabei wurden
je zwei Mentalva-Verantwortliche und zwei Marken- und
Kommunikationsexperten interviewt. Die Online-Umfrage
beantworteten 195 Personen aus der Bündner Bevöl-
kerung. Sie liefert in erster Linie Erkenntnisse über die Be-
kanntheit und das Image der verschiedenen psychia-
trischen Kliniken in Graubünden.
Die Mentalva möchte primär halbprivat und privat versi-
cherte Patienten sowie Selbstzahler ansprechen. Dazu
posi tioniert sie sich als innovativ, als einzigartig und als
Marktführer in der Komplementärmedizin. Diese Positio-
nierung ist sinnvoll und bedarf keiner Handlungsempfeh-
lungen. Allerdings sollte die Mentalva den Kommunika-
tionsverantwortlichen schon früher in strategische Belange
integrieren und ihn in die Geschäftsleitung berufen. Weiter
muss die Mentalva ihre Kommunikationsziele spezifischer
definieren, da die gewählten Ziele den «SMART-Anspruch»
nur ungenügend erfüllen. Zu den wichtigsten Zielgruppen
zählen die zuweisenden Ärzte, die Patienten, die Bündner
Politiker sowie die Bündner Bevölkerung. Für die Mentalva
kann es durchaus sinnvoll sein, den externen Kommuni-
kationsauftritt durch das Logo der PDGR zu ergänzen.
Die wichtigsten Kerninstrumente für die Kommunikation
der Mentalva bilden das Online-Marketing, Face-to-Face-
Interaktion mit den zuweisenden Ärzten, Jahresberichte
und Fachvorträge.
Marken und kommunikations politische Überlegungen am Beispiel einer psychiatrischen Klinik
42
Diplomand:
Florian Genther
Dozent:
Prof. Harry Spiess
Die soziale Akzeptanz von erneuerbaren Energien, insbe-
sondere von Windenergie, ist ein international hoch-
relevantes Thema. Es werden in der heutigen Zeit auch
über Landesgrenzen hinweg Anstrengungen unternom-
men, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und um
Antworten zu finden auf die Verknappung der Rohstoffe.
Eine Folge dieser Anstrengungen ist die Veränderung
der Energiepolitik vieler Länder hin zu einer vermehrten
Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Lichte dieser
Entwicklung kommt der sozialen Akzeptanz der erneuer-
baren Energien, auch der Windenergie, eine grosse Be-
deutung zu. Tourismusorte sind bezüglich der Akzeptanz
von Energieproduktionsanlagen besonders sensibel. Auf
der einen Seite können Anlagen zur Produktion von erneu-
erbaren Energien einen Imagegewinn für die Region be-
deuten, auf der anderen Seite haben viele Bewohner von
Tourismus regionen Ängste bezüglich der Umweltbelas-
tung sowie der Kosten, die solche Projekte verursachen
könnten.
Diese Bachelorarbeit gibt Antworten darauf, welche Fakto-
ren die Akzeptanz der Energieprojekte durch die Tourismus-
orte beeinflussen. Anhand dessen wird untersucht, wie
durch den Planungsprozess eines Wind ener gie pro jektes
Akzeptanz aufgebaut werden kann.
In dieser Arbeit wurden daher mithilfe von im amerikanisch-
europäischen Kulturraum gesammelten Best- und Worst-
Case-Beispielen von Windenergieprojekten in Tourismus-
regionen die unterschiedlichen Arten des Umgangs mit
dem sensiblen Thema der Akzeptanz durch die Tourismus-
orte beschrieben und evaluiert.
Die Bachelorarbeit zeigt, dass die Fallbeispiele der Wind-
kraftanlagen auf dem Gütsch und auf dem Salzstiegl ihre
hohe lokale Akzeptanz zu einem grossen Teil der Standort-
wahl zu verdanken haben. Des Weiteren hat jeweils auch
die Identität des Projektentwicklers einen Einfluss auf den
Akzeptanzlevel gehabt. Beim Fallbeispiel Blackcraig Wind
Farm ist der Grund für die lokale Akzeptanz in den stand-
ortgebundenen Identitätsprozessen zu finden.
Es ergeben sich aus den Resultaten dieser Arbeit mehrere
Handlungsempfehlungen bezüglich des Aufbaus eines
Planungsprozesses für ein Windenergieprojekt. Diese be-
inhalten eine sorgfältige Standortwahl, das Erreichen einer
hohen Prozessgerechtigkeit, eine mögliche Zusammenar-
beit mit einem lokalen Unternehmen und die finanzielle Be-
teiligung der Bürger am Windenergieprojekt.
Wollen Sie Windräder? Methodik zur Meinungserfassung potenzieller Touristen
43
Diplomandin:
Amanda Gill
Dozentin:
Prof. Mireille Troesch-Jacot
Aufgrund steigender Rohstoffpreise und des wachsenden
Bedürfnisses nach Verpflegung unterwegs gewinnt das
Recycling von PET zunehmend an Bedeutung. Viele PET-
Flaschen gelangen nach erfolgtem Konsum ausser Haus
entweder in den herkömmlichen Abfall oder werden liegen
gelassen. Für die Beseitigung solcher Abfälle mussten die
Gemeinden, Städte und der öffentliche Verkehr im Jahr
2010 Kosten von 192 Millionen Franken aufwenden. Ge-
mäss der Schweizer Verordnung über Getränkeverpa-
ckungen müssen mindestens 75 Prozent der abgesetzten
Einwegverpackungen wiederverwertet werden. Der Verein
PET-Recycling Schweiz beschäftigt sich in diesem Zusam-
menhang mit der Sammlung von PET. Sein Ziel ist es, die
Rücklaufquote von PET zu steigern.
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem PET-Recycling
in der Schweiz sowie mit der Einstellung und dem Ver-
halten der Konsumenten bezüglich PET-Recycling. Dazu
wurde eine bereits für PET-Recycling Schweiz durchge-
führte quantitative Befragung untersucht. Die Analyse der
Daten – auf Basis der Wohnregion, des Alters und des
Geschlechts der Befragten – gibt Aufschluss über die Ein-
stellung der Schweizer Konsumenten zu Umweltthemen
und das PET-Entsorgungsverhalten.
Die Befragungsauswertung liess erkennen, dass in der
Deutschschweiz ein stärkeres Umweltbewusstsein vor-
handen ist als in der Westschweiz und im Tessin. Während
die Westschweizer und Tessiner deutlich der Meinung
sind, dass der Staat primär für die Lösung von Umweltpro-
blemen verantwortlich sei, ist diese Ansicht bei den
Deutschschweizern weniger stark ausgeprägt. Die Region
Tessin weist die grösste Wissenslücke bezüglich PET auf.
Im Unterwegskonsum werden weniger PET-Flaschen recy-
celt als zu Hause. Dabei ist es vor allem die junge Bevölke-
rungsgruppe zwischen 14 und 29 Jahren, welche diese
nicht im Sinne der Wiederverwertung entsorgt. Zudem
stellte sich heraus, dass in der Deutschschweiz sowohl un-
terwegs als auch zu Hause mehr PET recycelt wird als in
der Westschweiz.
PET-Recycling Schweiz sollte die in der Befragungsaus-
wertung gewonnenen Erkenntnisse für die Erarbeitung zu-
künftiger Marketingaktivitäten berücksichtigten. So müsste
vermehrte Informationsarbeit in den Regionen Tessin und
Westschweiz und bei der jungen Generation geleistet wer-
den. Eine Segmentierung der Schweizer Bevölkerung in
Hinblick auf Recycling ist unerlässlich, wenn abgestimmte
Massnahmen getroffen werden sollen. Dazu könnte eine
weitere Befragung in Betracht gezogen werden. Zudem ist
der weitere Ausbau von Entsorgungsmöglichkeiten im öf-
fentlichen Verkehr zu verfolgen, um das Sammelstellen-
netzwerk stärker auf den Unterwegskonsum auszurichten.
Es ist davon auszugehen, dass damit die Rücklaufquote
von PET in Zukunft gesteigert werden kann.
PETRecycling in der Schweiz. Ein stellung und Verhalten der Konsumenten
44
Graduate:
Ellen Girod
Supervisor:
Prof. Markus Prandini, PhD
The ability to measure internationalization is the foundation
for effective international management. Without a stringent
strategy and consistent measuring of its international
activities, an organization is not capable of evaluating its
internationalization process and performance. Hence, the
organization will not be able to address its weaknesses,
nor to realize business opportunities or anticipate potential
threats. Since the 1980s, the internationalization of small
and medium-sized enterprises has strongly increased.
Even though some approaches for measuring a firm’s
involvement in international markets exist, no universally
effective method has so far been developed that would
apply to SMEs.
This Bachelor’s thesis attempts to capture the full scope of
internationalizing an SME in a single measurement: the
SME Internationalization Index (SMEII ). It addresses the
following questions: how to determine a suitable method
for measuring internationalization; how to find and define
the relevant internationalization metrics and go beyond
traditional measures such as the number of sales or em-
ployees abroad; and, finally, how to compose an aggre-
gated indexation to assess a firm’s internationalization and
compare it to its competitors or the industry benchmark.
The SMEII is based on “Going Global”, ZHAW’s inter-
nationalization model and on a comprehensive literature
review. The index looks at the impacts of the internation-
alization process from three dimensions: internally, exter-
nally, and strategically. It integrates a significant amount of
information grouped into eight indicators, which are cho-
sen through an extensive analysis of existing measurement
approaches: company motivation, company readiness,
product readiness, resources readiness, market attractive-
ness, market readiness, environmental analysis, and inter-
nationalization strategy.
The index is computed as a weighted sum of the three
dimensions and the eight indicators. The indicators are
further disaggregated into sub-indicators described by
several variables, which can be assessed by means of a
questionnaire, either by the firm itself or by an external
expert.
Recommendations include an assessment of the indica-
tors and their weighting by experts, as well as a pre-test
with SMEs in order to improve the validity, reliability, and
accuracy of the SMEII. Future research might include a
country-based internationalization study, an industry-
based internationalization report, or a ranking of the inter-
nationalization of SMEs. In order to allow for online self-
assessment, the SMEII can be used as a web application.
Finally, it might also be deployed as a systematic tool for
strategic consulting to support SMEs in their internationali-
zation projects.
The SME Internationalization Index. Measuring the Involvement of Small and MediumSized Enterprises in International Markets
45
Diplomandin:
Florence Gubler
Dozentin:
Petronella Vervoort Isler,
lic. oec. HSG / dipl. Hdl. HSG
Die Generation Y wird als revolutionäre Generation be-
zeichnet, die nach neuen, anderen Werten strebt als ihre
Vorgängergenerationen. Als Folge dessen sehen sich Un-
ternehmen heute mit ihren bestehenden Organisationskul-
turen gezwungen, Veränderungen in diversen Geschäfts-
bereichen zu veranlassen, um den neuen Erwartungen der
Generation Y gerecht zu werden. Diese Bachelorarbeit
evaluiert, inwiefern definierte Merkmale zu Personen, wel-
che zwischen 1980 und 1995 geboren sind, auf Studieren-
de der ZHAW School of Management and Law zutreffen.
Diese Merkmale resultieren aus der wissenschaftlichen
Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands und schlies-
sen Aussagen und Charakteristiken der Generationenver-
treter selbst sowie deren Erwartungshaltungen an einen
Arbeitgeber mit ein. Mittels quantitativer Befragung in Form
eines Online-Fragebogens werden die Studierenden der
ZHAW SML auf ihre Erwartungshaltungen an einen Arbeit-
geber hin befragt.
Die Stichprobe (23,8 Prozent der Grundgesamtheit) kann
nicht als verkleinertes Abbild der gesamten, in der Wissen-
schaft beschriebenen Generation Y angesehen werden.
Dennoch stimmen die bereits erforschten Merkmale der
Generation Y mit den erhobenen Daten aus der für diese
Arbeit durchgeführten Umfrage weitgehend überein.
66,1 Prozent der befragten Probanden erachten die per-
sönliche Freiheit und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz
als essenziell für die berufliche Zukunft. Spass bei der Ar-
beit und Ansehen von Kollegen und Vorgesetzten werden
als persönliche Erfolgsgaranten, letzteres mit 78,8 Prozent
sogar als wichtigster Faktor für die individuelle Motivation
und Zufriedenheit angesehen. Folglich würden 86,6 Pro-
zent einen Arbeitgeber in einer verhältnismässig schlechter
bezahlten Branche wählen, wenn dafür persönliche Stär-
ken gefördert werden.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass der Anspruch an eine
ausgewogene Work-Life-Balance zugunsten der zuneh-
menden Verschmelzung von Leben und Arbeiten an Be-
deutung verliert. 61,4 Prozent befürworten die reine Life-
Balance, die Grenzen aufhebt und sinnvolle Tätigkeiten in
den Vordergrund stellt. Genauso verändern sich die An-
sichten bezüglich der Stellung der Frau in der Arbeitswelt.
79,5 Prozent vermerken dazu, dass es für sie keinen Un-
terschied macht, welches Geschlecht ihre direkte Füh-
rungsperson hat.
Unternehmen befinden sich aufgrund dieser Anspruchs-
und Bedürfnisveränderungen in einem strukturellen Wan-
del, da die Generation Y in die Arbeitsmärkte integriert
werden muss. Bestehende Organisationsstrukturen und
interne Kulturen fordern Neukonzeptionen: Hierarchien
müssen überdacht und vereinfacht, Arbeitszeitmodelle neu
definiert sowie neue Anreizsysteme für die Verhinderung
hoher Fluktuationsraten geschaffen werden, um der Gene-
ration Y sowie nachfolgenden Generationen einen attrakti-
ven Arbeitsplatz zu bieten.
Arbeits und Unternehmenskulturen der Zukunft. Erwartungen und Anforderungen der Generation Y an einen künftigen Arbeitgeber
46
Diplomand:
Ibrahim Idris
Dozentin:
Dr. Petra Barthelmess Röthlisberger
Die Lebensgrundlage von über 25 Millionen Kaffeebauern
hängt von volatilen Rohstoffmärkten ab und wird in Zeiten
tiefer Weltmarktpreise stark bedroht. Der Druck auf die
Kaffeeindustrie ist gross, denn bereits heute fehlt es an
einer Generation von Farmern, die aufgrund von geringen
Gewinnaussichten den Kaffeesektor verlassen hat. Zudem
steigen das Interesse und die Nachfrage der Konsumenten
nach Sustainable Coffee, also nach Kaffee, der die ökolo-
gischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen, unter
denen er produziert und gehandelt wird, in den Vorder-
grund stellt. Die importierenden Länder befriedigen diese
Nachfrage durch zertifizierten Kaffee, welcher die Einhal-
tung ökologischer, ökonomischer sowie sozialer Standards
durch Labels garantiert. Verschiedene Label-Organisatio-
nen interpretieren jedoch nachhaltigen Kaffeeanbau und
-handel auf unterschiedliche Art und Weise, wodurch sich
ihre Standards deutlich voneinander unterscheiden.
Diese Bachelorarbeit untersucht den Einfluss ausge such-
ter Nachhaltigkeitskonzepte auf die Verbesserung der
Pro duktionsbedingungen am Beispiel äthiopischer Kaffee-
produzenten und beantwortet die Frage, ob zertifizierter
Handel mehr als nur eine Alternative für den Schweizer
Rohkaffeehandel sein kann.
In einem ersten Schritt werden die theoretischen Grundla-
gen zum (zertifizierten) Kaffeehandel erläutert. Den Praxis-
bezug stellen neun qualitative Experteninterviews mit nam-
haften Vertretern aus der Kaffeeindustrie aus Äthiopien und
der Schweiz her.
Die Bachelorarbeit verdeutlicht die Wichtigkeit von Nach-
haltigkeitsengagements in der Kaffeeindustrie. Die Prämi-
enzahlungen und Schulungen in Anbaumethoden durch
die Label-Organisationen sind ein wichtiger Bestandteil
des Nachhaltigkeitsprozesses. Existenzsichernde Preise
und eine Erhöhung der Produktivität gehen dadurch in
Zukunft vermehrt Hand in Hand mit stabilen Handelsbe-
ziehungen. Somit kann nachhaltiger Handel als Win-win-
Situation für die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet
werden.
In Bezug auf eine verbesserte Lebensgrundlage stellt die
Bachelorarbeit fest, dass alle untersuchten Nachhaltig-
keitskonzepte einen wichtigen Beitrag leisten. Auf lange
Sicht bringt eine Produktivitätssteigerung offensichtlich
einen grösseren Mehrwert für die Kaffeebauern, als dies
monetäre Anreize tun. Das System von starren Mindest-
preisen scheint im heutigen Marktumfeld überholt. Zusam-
mengefasst zeigt sich, dass der Markt für Sustainable
Coffee mehr als bloss eine Nische oder einen kurzlebigen
Trend darstellt.
Sustainable Coffee: mehr als eine Alternative für den Schweizer Rohkaffee handel? Analyse am Beispiel der äthiopischen Kaffeeproduktion
47
Diplomand:
Thomas Jägli
Dozent:
Prof. Dr. Erich Renner
Die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes hängt von vie-
len Faktoren ab. Die Ausgangslage ist je nach Region un-
terschiedlich und muss individuell gemanagt werden. Der
Thurgau steht mit seiner ländlichen Struktur und dem feh-
lenden wirtschaftlichen Zentrum vor besonderen Heraus-
forderungen. Es gilt, die Bedürfnisse der Zieldimensionen
Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft mittels eines nachhal-
tigen Standortmanagements zu befriedigen.
Diese Bachelorarbeit zeigt Möglichkeiten auf, mit denen
sich der Thurgau im internationalen Kontext nachhaltig
positionieren kann. Untersuchungsgegenstand sind be-
stehende Standortvorteile, bezogen auf die Ressourcen-
bewirtschaftung. Weitere Themenschwerpunkte sind die
Strategiefindung und die Implementation von Umset-
zungsprozessen unter Einbezug aller Akteure und Stake-
holder.
Im Anschluss an die Literaturrecherche überprüfen Exper-
teninterviews die Umsetzbarkeit. Dies erlaubt die Erarbei-
tung von Strategien und die Definition eines Evaluations-
prozesses für die «Betriebsphase».
Topografische Vorzüge, die Nähe zur Metropolregion
Zürich und Grenzbeziehungen zu Deutschland und Öster-
reich sind ideale Voraussetzungen für eine prosperierende
Thurgauer Wirtschaft. Innovationsfähigkeit und Flexibilität
sind Attribute der KMU-Landschaft. Besonderes Know-
how findet sich in der Obstwirtschaft sowie in der Metall-
und Maschinenindustrie. Die Bildungsstruktur mit mehre-
ren Hochschulen in direkter Nachbarschaft bietet eine
hervorragende Plattform für Forschung und Lehre. Eine
hohe Arbeitsmoral, tiefe Lebenshaltungskosten und gut
ausgestattete öffentliche Einrichtungen (Kultur, Bildung,
Gesundheit, Soziales) sind Belege für die überdurch-
schnittliche Lebensqualität. Chancen bestehen insbeson-
dere in der Nutzung von Clustern. Naturalkapital, Realkapi-
tal, Humankapital und Sozialkapital sind ausreichend
vorhanden, hingegen müssen Akteure und Stakeholder
vermehrt in die Entscheidungsfindungsprozesse einbezo-
gen werden. Umweltschutz, gesellschaftliche Identität und
wirtschaftliche Vernetzung sind Elemente der Visionen.
Letztendlich garantiert ein stetiges Monitoring mit perio-
discher Berichterstattung die erfolgreiche Strategieumset-
zung.
Diese Bachelorarbeit bestätigt die guten Rahmenbedin-
gungen für den Standort Thurgau. Mit naturbelassenen
Naherholungsräumen und tragenden gesellschaftlichen
Strukturen wird eine hohe Lebensqualität geboten. Die
Wirtschaft kann auf einen starken Industrie- und Land-
wirtschafts sektor zählen, wobei die Spezialisierung auf
Nischen produkte und eine aktive Vernetzung über die
Kantonsgrenzen hinaus zu empfehlen sind.
Nachhaltiges Standortmanagement in ländlich geprägten Regionen. Dargestellt am Beispiel Thurgau
48
Diplomandin:
Victoria Keel
Dozent:
Prof. Dr. Gunther Kucza
Das dynamische Umfeld, in dem sich die Unternehmen
zu behaupten haben, wird zunehmend durch die Folgen
der Globalisierung geprägt. Erfolgreiche Unternehmens-
entwicklung, die sich in einem wirtschaftlichen Erfolg wi-
derspiegelt, gestaltet sich dadurch zunehmend schwierig.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit liegt in der Bestimmung
des Professionalisierungsgrades der Unternehmensent-
wicklung der Schweizer Luxusuhren-Industrie. Ebenfalls
soll der Zusammenhang zwischen dem Professionali-
sierungsgrad und dem Wertschöpfungsmanagement der
Schweizer Luxusuhren-Industrie ermittelt werden.
Die quantitative Erhebung der Daten erfolgt über den Wert-
schöpfungsnavigator, ein wissenschaftliches Analysetool,
entworfen vom Zentrum für Strategie und Operations der
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
(ZHAW). Die Ergebnisse aus dem Wertschöpfungsnavi-
gator werden sowohl einzeln als auch summarisch mithilfe
des Luxusbranchen-Scoring-Modells analysiert und be-
wertet, um Rückschlüsse auf die Branche ziehen zu kön-
nen. Das im Rahmen der Arbeit entwickelte Luxusbran-
chen-Scoring-Modell hat zum Ziel, den Pro fessionalisie -
rungsgrad der Luxusuhren-Industrie fundiert berechnen zu
können.
Im Durchschnitt konnte ein mittlerer Professionalisierungs-
grad der Unternehmensentwicklung der Luxusuhren-
Industrie ermittelt werden, wobei sich die befragten Unter-
nehmen stark voneinander unterscheiden. Die statistische
Ana lyse zeigt in der Stichprobe eine hohe positive Korre-
lation zwischen dem Professionalisierungsgrad und der
quan titativen Wertschöpfung, gemessen am Value Spread.
Dabei weist die Luxusuhren-Industrie einen um rund
10 Prozentpunkte höheren Value Spread als die Chemie-,
Maschinen- und Elektroindustrie auf.
Bedingt durch die eingeschränkte Datenverfügbarkeit zei-
gen die Teststatistiken, dass die Ergebnisse der Stichpro-
ben nicht auf die Grundgesamtheit übertragen werden
können. Dennoch ist die Annahme plausibel, dass auch in
der Grundgesamtheit eine Korrelation zwischen Professio-
nalisierungsgrad der Unternehmensentwicklung und dem
Wertschöpfungsmanagement vorliegt.
Somit konnte die Studie in der Tendenz einen positiven Zu-
sammenhang zwischen dem Professionalisierungsgrad
und dem quantitativen Ergebnis der Unternehmen aufzei-
gen. Dies impliziert, dass Unternehmen, die eine schwa-
che Performance aufweisen, durch zielgerichtete Optimie-
rungsmassnahmen ihren Ertrag positiv beeinflussen
können.
Da die untersuchten Unternehmen im Durchschnitt einen
mittleren Professionalisierungsgrad aufweisen, ist anzu-
nehmen, dass ein erhebliches Potenzial zur Maximierung
der quantitativen Wertschöpfung besteht. Angesichts der
Tatsache, dass das Personal die Schlüsselressource für
zukünftigen Unternehmenserfolg darstellt, kann den Unter-
nehmen in der Luxusuhren-Industrie empfohlen werden, in
erster Linie die Professionalisierung des Personalmanage-
ments anzustreben, gefolgt von der Optimierung des Mar-
ketings, der Prozesse und der Finanzen.
Wertschöpfungsmanagement der Schweizer LuxusuhrenIndustrie
49
Diplomand:
Thierry Kellerhals
Dozentin:
Petronella Vervoort Isler,
lic. oec. HSG / dipl. Hdl. HSG
Eine zeitgemässe Führung ist eine wiederkehrende und
nie abgeschlossene Thematik, da sich Mitarbeitende kon-
tinuierlich weiterentwickeln. Deswegen ändern sich auch
stets die Ansprüche der Mitarbeitenden an die Unterneh-
men und Führungskräfte.
Nebst den Herausforderungen des demografischen Wan-
dels, der Globalisierung, Technologisierung und Dynaxität,
die auf die Führungskräfte einwirken, müssen sich diese
auch mit den Ansprüchen der auf den Arbeitsmarkt drän-
genden Generation Y befassen. Es gibt immer mehr
Stu dien und Publikationen, die sich zum Ziel setzen, die
Charak teristiken der Generation Y zu eruieren. Trotz der
zunehmenden Relevanz existiert jedoch kein konkretes
Führungsmodell für diese Generation. Dies stellt beson-
ders Führungskräfte, welche momentan mehrheitlich der
Generation Babyboomer angehören, vor grosse Heraus-
forderungen.
Die Bachelorarbeit erarbeitet deshalb ein mögliches Füh-
rungskonzept, welches der aufstrebenden Generation Y
Genüge tut. Dazu wird einleitend mittels der Analyse von
Fachliteratur und von relevanten Studien ein umfassendes
Verständnis geschaffen. Dabei werden die Hauptcharakte-
ristiken und deren Ursachen fokussiert. Zudem werden
Ansprüche aufgezeigt, denen die Führungskräfte begeg-
nen müssen, um die bestmögliche Arbeitsleistung dieser
Generation zu erhalten. Im weiteren Verlauf werden bereits
existierende Führungsansätze herangezogen und auf ihre
Anwendbarkeit bei der Generation Y geprüft.
Durch die Analyse der Führungstheorien wird ersichtlich,
dass bisherige Ansätze für die Generation Y ungeeignet
sind. Deshalb wird von einer isolierten Betrachtung dieser
Modelle abgesehen. Stattdessen werden verschiedene
Ansätze kombiniert. Wenn der Generation Y begegnet
werden soll, dann ist dieses Vorgehen zentral, um ihr zu
entsprechen. Von dieser gewonnenen Erkenntnis ausge-
hend wird das Y-Modell konzipiert, welches auf einer Kom-
bination von situativer Führung nach Hersey und Blanchard
sowie emotionaler Intelligenz nach Goleman beruht. Dabei
werden notwendige Modifikationen an den bestehenden
Ansätzen vorgenommen und um generationenspezifische
Aspekte erweitert.
Die Generation Y stellt eine enorme Herausforderung für
Unternehmen sowie deren Führungskräfte dar. Um das
Potenzial dieser Generation optimal zu nutzen, gilt es, den
ausgeprägten Charakteristiken und teils konfligierenden
Ansprüchen zwingend zu begegnen. Dies kann durch eine
speziell auf diese Generation angepasste Führung erreicht
werden. Das erarbeitete Y-Modell stellt ein Novum dar und
beschreibt einen möglichen Ansatz zur Führung der Gene-
ration Y.
Das Führungsverständnis der Generation Y – Anspruch und Wirklichkeit
50
Diplomandin:
Anina Kick
Dozent:
Dr. Alfred Angerer
Das Management eines in der Baunebenbranche tätigen
Unternehmens geht davon aus, dass im Lager einige
Schwachstellen vorhanden sind. Wiederholt ist Fehlma-
terial, welches innerhalb von kürzester Zeit besorgt wer-
den muss, festzustellen. Zudem ist der Unternehmens-
führung nicht bekannt, welchen Wert das Lager aufweist
und wie viel Geld für nicht wertschöpfende Tätigkeiten
aufgewendet werden muss. Wo die Schwachstellen im
Detail liegen und welche Auswirkungen bzw. Kosten die-
se mit sich bringen, wird in der Bachelorarbeit unter-
sucht.
Der Schwerpunkt der Bachelorarbeit ist die Analyse der
Istsituation, woraus die entsprechenden Schwachstellen
abgeleitet werden. Um ein umfassendes Bild zu erhalten,
werden verschiedene Bereiche des Unternehmens unter-
sucht. Dabei werden nicht wertschöpfende Zeiten aufge-
deckt, quantifiziert und eliminiert. Die dafür analysierten
Bereiche ergeben sich aus Prozessen, Materialfluss, Be-
standsmanagement und Kosten.
Jeder Teilbereich wird mittels adäquater Instrumente aus
der Operations-Management-Theorie untersucht. Die
Prozessanalyse basiert auf einer Wertstromanalyse. Um
den Materialfluss zu untersuchen, wurden das Material-
fluss-, das Sankey- und das Spaghetti-Diagramm ver-
wendet. Die Bestandsmanagementanalyse wird aufgrund
der fehlenden Datenbasis theoretisch abgehandelt. Die
Basis der Kostenanalyse bilden die Ergebnisse aus den
vorhergehenden Untersuchungen. Das Datenmaterial für
die Durchführung der Analysen stammt aus Workshops
und Interviews mit Schlüsselangestellten der Unterneh-
mung.
Die Ergebnisse der Analyse bestätigen die vermuteten
Schwachstellen und zeigen deren Folgen auf. Die Prozes-
se weisen hohe Rückfragequoten auf, da keine standardi-
sierten Formulare und Abläufe definiert sind. Durch das
Fehlen eines Lagerverantwortlichen entstehen Doppelbe-
stellungen ebenso wie Fehlmaterial. Die Materialflussanaly-
se zeigt auf, dass das Lagerlayout nicht optimal gestaltet
ist. Artikel, welche in Abhängigkeit zueinander kommissio-
niert werden, sind nicht beieinander gelagert. Dies führt in
der Folge zu verhältnismässig langen Laufwegen. Durch
die teilweise fehlenden Beschriftungen wird die Suchzeit
zusätzlich verlängert. Da das untersuchte Unternehmen
kein Bestandsmanagement anwendet, entstehen inad-
äquate Bestände. Die Kostenanalyse zeigt, dass der
grösste Kostenpunkt die Fehlmaterialkosten sind.
Durch Anwendung von Kostensenkungsinstrumenten ist
eine Kostensenkung von bis zu einem Drittel zu erreichen.
Aufgrund der Analysen und der daraus gewonnenen Er-
kenntnisse sind Handlungsempfehlungen für das Manage-
ment der Unternehmung ausgearbeitet worden. Für eine
Optimierung werden folgende Instrumente empfohlen: 5A-
Massnahmen, Teilumstrukturierung des Lagers, Bestim-
mung eines Lagerverantwortlichen sowie standardisierte
Formulare. Ein internes Kanban-System oder ein Barcode-
Lagersystem runden das Lagermanagement ab.
Lageranalyse – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Lageroptimierungspotenzial eines in der Baunebenbranche tätigen KMU
51
Diplomand:
Richard König
Dozent:
Dr. Claudio Cometta
Die Fachhochschulen in der Schweiz sind seit der Einfüh-
rung des Bologna-Systems stark gewachsen, so auch die
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
(ZHAW). Der mit dem Wachstum einhergehende Anstieg
des Ressourcenverbrauchs steht dabei gesellschaftlichen
Zielen, wie sie in der Nachhaltigkeitspolitik formuliert wer-
den, entgegen. Hingegen werden gerade das Wissen um
die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit und das Experten-
tum bezüglich ihrer Umsetzung an Fachhochschulen pro-
duziert. An der ZHAW wird am Institut für Nachhaltige Ent-
wicklung ( INE) und am Institut für Umwelt und Natürliche
Ressourcen ( IUNR) explizit dazu geforscht. «Nachhaltig-
keit» wird im Rahmen dieser Arbeit als schonender Um-
gang mit Ressourcen verstanden, damit künftige Genera-
tionen in ihrer Bedürfnisbefriedigung nicht beeinträchtigt
werden.
In diesem Zusammenhang geht die Bachelorarbeit der
Frage nach, ob und inwiefern die ZHAW Merkmale einer
nachhaltigen Hochschule aufweist. Die Fragestellung wird
dabei auf den allgemeinen Hochschulkontext erweitert, in-
dem untersucht wird, welche Rahmenbedingungen für die
Schaffung einer nachhaltigen Hochschule gelten. Zudem
wird geprüft, welche Möglichkeiten bestehen, um wettbe-
werbliche Mechanismen zur Reduzierung des Ressourcen-
verbrauchs einzusetzen.
Als Datengrundlage wurde mittels Medienanalyse ein
Nach haltigkeitsprofil der ZHAW erstellt, wozu sämtliche
öffentlichen Websites der Hochschule inhaltsanalytisch
ausgewertet wurden. Anschliessend erfolgte ein Vergleich
mit Hochschulen, welche im Bereich «Nachhaltigkeit» als
führend anerkannt sind. Dieser Vergleich diente der Be-
stimmung von relevanten Massnahmen zur Institutionali-
sierung einer nachhaltigen Hochschule. In einem Experten-
interview wurden Einschätzungen zum Zustand der ZHAW
sowie zu den Massnahmen für die Implementierung eines
Nachhaltigkeitsprozesses erhoben.
Allgemein muss festgehalten werden, dass mangels feh-
lender Strategie auf Hochschulebene die verschiedenen
Organisationseinheiten der ZHAW im Bereich der Nachhal-
tigkeit unkoordiniert agieren. Für die Umsetzung eines um-
fassenden Nachhaltigkeitsprozesses ist deshalb eine klare
Positionierung auf Stufe «Hochschule» notwendig. Damit
können bereits bestehende Bemühungen koordiniert wer-
den und bleiben nicht nur Gegenstand von Einzelinitiativen.
Erst wenn Nachhaltigkeit als interdisziplinäres Projekt insti-
tutionell verankert ist, können konkrete Massnahmen, die
zu einer nachhaltigen Hochschule führen, implementiert
werden.
Nachhaltigkeit muss konkret auf eine spezifische (Hoch-
schul-)Situation ausgelegt werden. Mit der Vision einer
nachhaltigen Hochschule würde sich die ZHAW explizit zur
Interdisziplinarität bekennen. In diesem Kontext wäre auch
die aktuelle Hochschulstrategie, welche auf Spezialisie-
rung der Forschungs- und Lehrbereiche setzt, zu revidie-
ren.
Nachhaltigkeit an der ZHAW. Bestandsaufnahme und Umsetzungsmöglichkeiten von Initiativen
52
Diplomand:
Pascal Künzler
Dozent:
Dr. Stefan Koruna
Die Stadler Bussnang AG ist ein weltweit tätiger Schienen-
fahrzeughersteller. Das Produktportfolio umfasst Spezial-
fahrzeuge wie auch Serienfertigungen. Dabei unterschei-
det das Unternehmen zwischen zwei Geschäftsfeldern
nach technischen Aspekten: die Manufaktur von Spezial-
fahrzeugen «Tailor-made» und die Serienfertigung modula-
rer Fahrzeugkonzepte.
Die Kundenbedürfnisse beider Geschäftsfelder haben sich
bis anhin deutlich unterschieden. Tailor-made-Kunden
schätzen die unkomplizierte, fachkompetente Zusammen-
arbeit mit der Stadler Bussnang AG. Indes distanzieren
sich jedoch einige Tailor-made-Kunden zunehmend von
der bisherigen Art der Kooperation, indem sie höhere Ver-
trags- und Konzeptsicherheiten fordern. Zudem werden
heute auch Tailor-made-Serien von bis zu 20 Fahrzeugen
bestellt. Für den Bereich «Technik und Montage der Spezi-
alfahrzeuge» bedeutet dies eine Anpassung gegenüber
den bisherigen Anforderungen und Volumina.
Kunden modularer Fahrzeuge bilden ein weitaus homoge-
neres Kundensegment. Für ihre Bedürfnisse ist die Stadler
Bussnang AG gut aufgestellt und sie passt die Fahrzeug-
konzepte individuell den länder- und kundenspezifischen
Ansprüchen an. Es ist auffällig, dass das Unternehmen
vermehrt versucht, noch grössere Aufträge zu gewinnen.
Um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit solcher Gross-
aufträge zu gewährleisten, ist eine weitere Standardisie-
rung erforderlich.
Daher empfiehlt es sich, die Geschäftsfelder neu zu de-
finieren und Anpassungen in der Organisation und in
den Prozessen vorzunehmen. Um die strategischen Er-
folgsfaktoren zu erhalten und auszubauen, sind die
Ge schäfts felder entsprechend den Kundenbedürfnissen
sowie Auftragsgrössen – und nicht nach technischen
Aspekten – einzugrenzen. Im Rahmen der Untersuchung
wird daher die folgende Aufteilung empfohlen:
Das Geschäftsfeld Tailor-made hat einzigartige Kunden-
wünsche zu erfüllen, benötigt dazu ein Höchstmass an
Flexi bilität und hohes Generalisten-Know-how. Empfeh-
lung: Das Geschäftsfeld muss sich auf diese ursprüngli-
chen Stärken konzentrieren, ist somit zu reduzieren und
mit einem eigenen Einkauf und eigener Logistik zu ergän-
zen. Es kann sich als Manufaktur auf Kunden mit ausser-
gewöhnlichen Bedürfnissen konzentrieren.
Der modulare Fahrzeugbau hat unterschiedlichen kunden-
und länderspezifischen Anforderungen nachzukommen.
Innovative Fahrzeugkonzepte sowie eine hohe Fahrzeug-
zuverlässigkeit und Liefertermintreue sind für den Erfolg
entscheidend. Schnelle, klare Entscheidungswege und ein
hohes Spezialisten-Know-how sind wesentliche Faktoren.
Empfehlung: Das Geschäftsfeld ist auf Seriengrössen von
6 bis 20 Fahrzeugen einzugrenzen und mit der fachspezifi-
schen Unterstützung des Tailor-made sind auch grössere
Spezialaufträge abzuwickeln.
Für Grossserien wird intern ein hoher Industrialisierungs-
und Standardisierungsgrad benötigt, um eine hohe Effizi-
enz und einheitliche Fahrzeugflotten sicherzustellen. Dies
ist heute zu wenig gegeben. Empfehlung: Es ist ein drittes
eigenes Geschäftsfeld aufzubauen, welches Serien mit
mehr als 20 Fahrzeugen sowie Serien mit hohem Potenzial
für Optionen abwickelt.
Strategische Erfolgsfaktoren. Grossprojekte und Spezialanfertigungen in einem Werk
53
Diplomandin:
Susanna Länsitalo
Dozentin:
Dr. Kerstin Pichel
Unternehmen können es sich im aktuellen Marktumfeld
nicht leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten.
Obwohl sich Frauen sowohl in Finnland als auch in der
Schweiz aktiv am Arbeitsleben beteiligen, ist der Frauen-
anteil in der Führungsetage noch immer gering, wobei
die Probleme in der Schweiz im Vergleich zu Finnland
schwerwiegender zu sein scheinen. Dennoch lässt der
wenn auch langsam steigende Anteil von Frauen in
Managementpositionen darauf schliessen, dass Unterneh-
men erkannt haben, dass die «Ressource Frau» nicht un-
genutzt bleiben darf.
Die Bachelorarbeit untersucht, wie finnische Management-
teams mit der Geschlechterheterogenität umgehen und
ob finnische und Schweizer Managementteams sich
hinsichtlich des Umgangs mit der Heterogenität unter-
scheiden. Mittels qualitativer Befragungen wurde eruiert,
welche Konflikttypen in geschlechterheterogenen Füh-
rungsteams in Finnland vorkommen und welche Methoden
eingesetzt werden, um die negativen Effekte der Heteroge-
nität von den positiven abzukoppeln. Ebenfalls wurde er-
forscht, welchen Einfluss Frauen auf den Umgang mit Kon-
flikten sowie den Einsatz der Abschwächungsmethoden
haben. Des Weiteren wurden der all gemeine Umgang mit
der Heterogenität und genderspezifische Herausforderun-
gen untersucht. Der Vergleich zwischen Finnland und der
Schweiz basiert auf den finnischen Umfrageergebnissen
sowie Schweizer Befragungen, welche bereits zu einem
früheren Zeitpunkt durchgeführt worden sind.
Die finnischen Befragungsergebnisse zeigen, dass die
Stärke männlicher Netzwerke, die in der Gesellschaft ver-
ankerten Normen und Werte sowie weibliche Charakter-
eigenschaften die grössten Karrierehindernisse für Frauen
darstellen. Sowohl die Führungsteams aus Finnland als
auch aus der Schweiz begrüssen Heterogenität auf der
Führungsebene grundsätzlich. Die erforschten Konfliktty-
pen treten in beiden Ländern etwa gleich häufig auf, wobei
auch die konflikthemmenden Strategien von beiden Grup-
pen angewendet werden, ohne dass diese in der Theorie
bekannt sind. Obwohl aus der Schweizer Studie ein positi-
ver und teilweise auch leicht negativer Einfluss von Frauen
auf die Konflikttypen und den Einsatz der konflikthemmen-
den Strategien hervorgeht, geben die Gesprächspartner
beider Länder zu verstehen, dass Veränderungen nicht
geschlechtsabhängig sind, sondern vom Charakter und
den Kompetenzen des neuen Teammitgliedes abhängen.
Diese Aussage widerspiegelt sich in den finnischen Umfra-
geergebnissen.
Die gewonnenen Erkenntnisse lassen darauf schliessen,
dass die Geschlechterfrage innerhalb der Management-
teams grundsätzlich kein Problem darstellt. Um als hetero-
genes Team das volle Potenzial entfalten zu können, soll-
ten alle Teammitglieder die Diversität verstehen und
schätzen. Persönliche Stärken und Schwächen jeder Per-
son sollten sichtbar gemacht und entsprechend gefördert
bzw. angegangen werden. Im Rahmen zukünftiger For-
schung könnte der Umfang dieser Studie auf weitere Län-
der ausgeweitet werden.
Geschlechterheterogenität in Managementteams. Ein Vergleich zwischen Finnland und der Schweiz
54
Diplomandin:
Ines Lamesic
Dozent:
Dr. Claudio Cometta
Die bevorstehende vollständige Umsetzung der Strom-
marktliberalisierung, mit welcher der Schweizer Strom-
markt für die privaten Haushalte gemäss Plan ab 2014
geöffnet wird, führt die seit 100 Jahren stabile Schweizer
Elektrizitätsbranche in eine intensive Wettbewerbssitua-
tion. Zudem stehen Stromversorger vor der Aufgabe,
Strom aus erneuerbaren Energien sowie Ökostrom zu
einer stärkeren Diffusion zu führen, da die Endverbraucher
trotz positiver Einstellung zu ökologischen Stromprodukten
nicht danach handeln. Eine Möglichkeit für die Stromver-
sorger, den genannten Herausforderungen entgegenzu-
wirken, besteht in der Emotionalisierung von Strompro-
dukten.
Die Bachelorarbeit ermittelt, wie Stromprodukte zielgrup-
penspezifisch die Emotionen der Endverbraucher anspre-
chen können, sodass Stromversorger eine stärkere Diffu-
sion des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen und
Ökostrom, eine emotionale Differenzierung des Produkt-
angebotes und eine starke Wettbewerbsfähigkeit errei-
chen. Es wird empirisch untersucht, wie die Mobilfunk-
unternehmen mit den Mobilfunkprodukten Emotionen bei
den Kunden auslösen, um Konsequenzen für die Elektrizi-
tätsunternehmen zu ziehen.
Für die Erkenntnisgewinnung, wie die Emotionalisierung
von Mobilfunkprodukten in der Praxis umgesetzt wird, wur-
den zwei halbstrukturierte und leitfadengestützte Exper-
teninterviews mit Marketingfachkräften aus den Mobil-
funkunternehmen geführt. Aus den Ergebnissen der
Expertenbefragungen wurden Hypothesen für die Emotio-
nalisierung von Stromprodukten abgeleitet, welche durch
die Stromversorger überprüft wurden. Für die Diskussion
der Hypothesen dienten zwei halbstrukturierte und leit-
fadengestützte Befragungen von Experten aus der Elektri-
zitätsbranche. Die Ergebnisse der vier Interviews bildeten
die Grundlage für die Entwicklung eines beispielhaften
Ansatzes für die Emotionalisierung von Stromprodukten.
Zur Veranschaulichung wurde ein konkretes Beispiel der
Emotionalisierung von Stromprodukten erarbeitet.
Die Stromprodukte können aufgrund der intangiblen Pro-
dukt eigenschaften allein mit den Kommunikationsmass-
nah men Emotionen bei den Kunden auslösen. Für die
Emotionalisierung von Stromprodukten sollte anstelle der
ratio nalen Produktvorteile der Kundennutzen als Erlebnis
in der Kommunikation vermarktet werden. Der Kunden-
nutzen kann anhand der Storytelling-Methode in eine
Geschichte eingebunden werden und auf emotionsaus-
lösende Weise als Botschaft und auf Bildern in den ziel-
gruppenspezifischen Marketingkanälen vermittelt werden.
Es sollten dabei positive Gedanken und Gefühle bei den
Kunden geweckt werden.
Stromprodukte können trotz der Immaterialität vielschichti-
ge Emotionen bei den Endverbrauchern auslösen, wenn
diese in den Kommunikationsmassnahmen als eine Erleb-
niswelt vermarktet werden. Stromversorger sollten den
Endverbrauchern in den Kommunikationsmassnahmen
eine Geschichte erzählen, um die Kunden mit den Strom-
produkten auf der emotionalen Ebene anzusprechen.
Emotionalisierung von Stromprodukten. Was können Stromversorger von anderen Branchen lernen?
55
Diplomand:
Fabio Lanza Cariccio
Dozent:
Prof. Samuel van den Bergh
Viele Schweizer KMU wählen heutzutage als Expansions-
strategie den Weg der Internationalisierung. Diese gilt zu-
nehmend als geeignete strategische Option, um Wachs-
tum und Mehrwert zu schaffen. Die bis anhin publizierten
Untersuchungen und Wegleitungen zu Internationalisie-
rungsstrategien konzentrieren sich jedoch weitgehend auf
aufstrebende Schwellenländer wie Brasilien, Russland,
Indien, China oder die Türkei. Nicht alle Schweizer KMU
können oder wollen sich aber eine derart hohe territoriale
Distanz leisten. Im Rahmen der Bachelorarbeit wird eine
mögliche Internationalisierung in das Nachbarland Italien
untersucht.
Die Arbeit analysiert Herausforderungen in Italien aus un-
ternehmerischer Sicht und zeigt auf, worauf Schweizer
KMU achten müssen, um den Einstieg und das Bestehen
im italienischen Wirtschaftsmarkt sicherzustellen. Sie be-
schäftigt sich näher mit dem Marketingmix und eruiert,
welche Bestandteile angepasst werden müssen und wel-
che dem schweizerischen Konzept entsprechend standar-
disiert werden können.
Die bereits bestehenden Theorien und Untersuchungen
zur Thematik werden hierzu auf das Land Italien projiziert.
Nebst theoretischen Ausführungen wird auf Normen und
Vorschriften sowie auf die italienische Kultur und Politik
eingegangen. Hierzu wird besonders auf die Ergebnisse
der Globe-Studie, der grössten empirischen Untersuchung
in der Kulturforschung, zurückgegriffen. Anhand von neun
verschiedenen Kulturdimensionen werden die Unterschie-
de zwischen der Schweiz und Italien aufgezeigt. Damit
Schweizer Mitarbeiter mit den italienischen Eigenheiten
und Geschäftspraktiken besser umzugehen lernen, wur-
den in einem weiteren Schritt auf Basis von Experteninter-
views vier Critical Incidents (CI) erstellt.
In Italien spielen die KMU markttechnisch eine sehr wich-
tige Rolle. Ähnlich wie in der Schweiz bilden sie das Rück-
grat der italienischen Wirtschaft. Ob die Produkte und ihre
Distributionswege einer Anpassung an die italienischen
Standards unterzogen werden müssen, hängt von dem
zu verkaufenden Produkt ab. Die Preisstrategie muss auf-
grund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse
im Zielland angepasst werden. Auf Kommunikationsebene
hingegen können die Schweizer Standards übernommen
werden, da in beiden Ländern eine ähnliche Art der
Promotion herrscht. Trotz der geografischen Nähe gibt
es grundlegende kulturelle Unterschiede zwischen der
Schweiz und Italien. Diese betreffen insbesondere Dimen-
sionen wie Leistungs- und Zukunftsorientierung, das Ver-
halten am Arbeitsplatz oder den Umgang mit Unsicherheit
und Arbeitsdruck.
Trotz der wirtschaftlich gesehen schwierigen Phase, in der
sich Italien im Augenblick befindet, macht eine Internatio-
nalisierung für ein Schweizer KMU mit dem richtigen Pro-
dukt in der entsprechenden Region durchaus Sinn. Es gilt,
die gesetzlichen Normen einzuhalten, kulturelle Unter-
schiede zu erkennen und zu akzeptieren. Die hier erzielten
Ergebnisse sind nicht produkt- oder branchenbezogen
und deshalb generalisierbar. Da die Bachelorarbeit theore-
tisch ausgerichtet ist, würde eine praxisnah begleitete
Internationalisierung ein sehr aufschlussreiches, noch zu
realisierendes Projekt darstellen.
Going International: Italy
56
Diplomandin:
Linn Lovasz
Dozent:
Prof. Dr. Tilmann Raff
Das Ziel von Unternehmen ist es, ihre Produkte und Dienst-
leistungen einem grossen Kundenkreis anbieten und
verkaufen zu können. Eine Expansion in internationale
Märkte bietet den Unternehmen die Möglichkeit, die
Anzahl Kunden und mit ihnen den Absatz um ein Vielfa-
ches zu steigern. Die Gegebenheiten auf dem Heimmarkt
lassen sich jedoch nur sehr selten auf die Zielmärkte im
Ausland übertragen. Unternehmen müssen in der welt-
weiten Marktbearbeitung unterschiedliche Einflussfaktoren
be rück sich tigen. Ein wichtiger Faktor ist der kulturelle
Einfluss, der sich je nach Markt stark unterscheiden kann.
Als besonders attraktive Märkte für Unternehmen gelten
derzeit die so genannten BRIC-Staaten. Die Volksrepublik
China ist einer davon und sollte hinsichtlich ihrer Kultur
und den damit verbundenen Herausforderungen für das
Marketing west licher Unternehmen näher betrachtet
werden.
Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, inwieweit west-
liche Unternehmen ihre Werbeanzeigen an die chinesische
Kultur anpassen, um eine positive Wahrnehmung der chi-
ne sischen Konsumenten gegenüber dem Unternehmen
und seinen Produkten zu erzielen. Zudem wurde überprüft,
ob innerhalb der Print-Werbung Unterschiede zwischen
westlichen und chinesischen Unternehmen feststellbar
sind.
Die Analyse der Stichprobe erfolgte anhand eines Scoring-
Modells, welches im Rahmen dieser Arbeit für die Beurtei-
lung des kulturellen Anpassungsgrades der Anzeigen
entwickelt wurde. Das Modell basiert einerseits auf kul tur-
vergleichenden Studien und andererseits auf landesspezi-
fischen Eigenheiten, die anhand von Sekundärliteratur
eingebunden werden konnten. Neben der Theorie wird bei
der Analyse von verschiedenen Werbeanzeigen die Exper-
tenmeinung einer gebürtigen Chinesin berücksichtigt.
Das Ergebnis der Untersuchung bestätigt zwar die Vermu-
tung, dass westliche Unternehmen ihre Print-Werbung an
die traditionelle chinesische Kultur anpassen, jedoch tun
sie dies nur bis zu einem gewissen Grad. Die Unter suchung
zeigt ferner, dass westliche Unternehmen die kulturellen
Werte der chinesischen Gesellschaft weniger stark einbin-
den als chinesische Unternehmen. Insgesamt lässt sich
feststellen, dass westliche Unternehmen in ihren Anzeigen
bereits vereinzelte Elemente der chinesischen Kultur
einbinden. Ihr Potenzial hinsichtlich der kulturellen Anpas-
sung steht nach der Auswertung und dem Vergleich der
Ergebnisse mit den chinesischen Unternehmen jedoch
ausser Frage.
Die Werte nationaler Kulturen und ihre Berücksichtigung in der Werbung. Ein Vergleich zwischen westlichen und chinesischen Werbeanzeigen
57
Diplomandin:
Krenare Matoshi
Dozent:
Patrick Lehner,
dipl. Ing. ETH, Exec. MBA HSG
Die Bachelorarbeit stellt ein Verrechnungskonzept vor, wel-
ches für eine Problemstellung in einem internationalen und
marktführenden Unternehmen in der Technologie industrie
entwickelt wurde.
Die Problemstellung liegt in der Verrechnung der pro dukt-
und projektübergreifenden Engineering-Kosten (nach fol-
gend ppEK). Die ppEK entstehen durch die Entwicklung
und Wartung einer Produktplattform und von deren einzel-
nen Produkten, welche von verschiedenen Kunden ge-
kauft wurden. Produktübergreifend sind die Engineering-
Leistungen, welche für die Plattform vorgenommen
werden. Sind hingegen mehrere Kundenprojekte betroffen,
handelt es sich um projektübergreifende Leistungen. Die
Herausforderung besteht darin, eine verursacher gerechte,
logische und einfach handhabbare Verrechnung der pro-
dukt- und projektübergreifenden Kosten vorzuschlagen.
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung des Konzepts zur Ver-
rechnung der zukünftigen ppEK. Um einen Überblick über
die aktuelle Situation zu erhalten, wurden unternehmens-
spezifische Daten verwendet und Interviews mit den Ver-
antwortlichen der ppEK sowie Controlling-Experten durch-
geführt. Die Istanalyse hat ergeben, dass fast die Hälfte
aller Engineering-Kosten den ppEK für das Jahr 2013 zu-
geordnet werden können.
Der Fokus dieser Arbeit liegt bei der Entwicklung einer Ver-
rechnungsmethodik. Anhand von theoretischen Ansätzen
wurde die Praxissituation untersucht. Die Istzustand-Ana-
lyse hat ergeben, dass das Unternehmen theoretische
Ansätze in Bezug auf die Verrechnung grösstenteils an-
wendet. Interviews mit verschiedenen Personen zeigen,
dass die Bestimmung des Verrechnungsschlüssels bei ein-
zelnen ppEK nicht eindeutig definiert ist, unterschiedlich
verrechnet werden kann und demzufolge zu Intransparenz
führt.
Um Unklarheiten zu vermeiden, wird eine Standardisierung
des Verteilschlüssels empfohlen. Die Einheitlichkeit der
Verrechnungsformen ist der zentrale Bestandteil des
ausgearbeiteten Verrechnungskonzepts. In erster Priorität
ist das Verursachungsprinzip anzuwenden. Das Durch-
schnittsprinzip wird für die Verteilung der Soft- und Hard-
ware-Engineering-Kosten empfohlen, während für die
Kos tenverteilung der Produktwartung das Tragfähigkeits-
prinzip vorgeschlagen wird. Damit soll die konsequente
und effiziente Kostenverrechnung in der Praxissituation
gewährleistet werden.
Für die weitere Detaillierung und anschliessende Verab-
schiedung dieser Thematik wird ein Workshop mit allen
relevanten Entscheidern empfohlen. Weiterer Handlungs-
bedarf wurde in organisatorischen Aspekten offengelegt.
Die Erkenntnisse sind nicht allgemeingültig und somit nicht
eins zu eins auf andere Unternehmen übertragbar.
Konzeptentwicklung zur Verrechnung von produkt und projektübergreifenden EngineeringKosten
58
Diplomand:
Jonas Moser
Dozentin:
Dr. Linda Miesler
Die Bedeutung der dritten Säule im Schweizer Vorsorge-
system hat in den letzten Jahren zugenommen. Nebst der
demografischen Entwicklung haben Turbulenzen auf den
Finanzmärkten dazu beigetragen, dass die Höhe der Ein-
künfte aus der ersten und zweiten Säule langfristig durch
Unsicherheiten geprägt ist. In der Schweiz treten Banken
und Versicherungen als Anbieter von Vorsorgeprodukten
auf. Um Konsumenten ihre Vorsorgelücken aufzuzeigen,
verwenden Banken und Versicherungen verschiedene
Kommunikationskanäle. Unter anderem werden Informa-
tionsmaterialien wie Prospekte und Broschüren eingesetzt.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird untersucht, wie das
Thema Vorsorge von Banken und Versicherungen in der
Schweiz mit Prospekten kommuniziert wird. Unterschiede
einzelner Anbieter werden analysiert. Des Weiteren werden
Handlungsempfehlungen bezüglich der Gestaltung von
Vorsorgebroschüren erarbeitet, die zum Ziel haben, das
Interesse von jungen Konsumenten am Thema Vorsorge
zu steigern.
Durch Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen
der Bereiche Kommunikation, Konsumentenverhalten,
Kun dengruppe «Jugendliche und junge Erwachsene» so-
wie Besonderheiten des Marketings von Banken und Ver-
sicherungen wird ein Grundverständnis für das untersuch-
te Themengebiet geschaffen. Ein literaturgestütztes
Analyseraster dient als Basis zur Untersuchung der Bro-
schüre. Anhand qualitativer Interviews werden sowohl die
Bedürfnisse und Vorlieben als auch Abneigungen von jun-
gen Konsumenten im Zusammenhang mit der Gestaltung
von Vorsorgeprospekten eruiert. Die Erkenntnisse der the-
oretischen Grundlagen und die Ergebnisse des Analyse-
rasters sowie der Interviews fliessen in die Handlungsemp-
fehlungen ein.
Die untersuchten Prospekte sind in Bezug auf die analy-
sierten sprachlichen Aspekte wie Satzlänge und -aufbau in
der grossen Mehrzahl so gestaltet, dass sie vom mensch-
lichen Gehirn einfach aufgenommen und verarbeitet wer-
den können. Auf den verwendeten Bildern werden am
häufigsten Menschen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren
abgebildet. Zur Visualisierung der Texte werden in elf der
zwölf untersuchten Broschüren Grafiken verwendet. In
zehn Prospekten finden sich Abbildungen, neun verwen-
den Rechenbeispiele und fünf Informationsmaterialien ent-
halten Tabellen.
Um das Interesse von jungen Konsumenten zu wecken, ist
es sinnvoll, diese auf emotionaler Basis anzusprechen.
Wichtig ist, dass dabei ein Bezug zur Thematik hergestellt
werden kann. Mögliche Mittel sind der Einsatz von Aufnah-
men von jungen Familien oder Bilder, die Assoziationen zu
Ferien auslösen. Darüber hinaus ist die Verwendung von
hellen Farben empfehlenswert, da dadurch mehr positive
Emotionen geweckt werden können. Die Erkenntnis, dass
sich durch Emotionalisierung das Interesse von jungen
Konsumenten wecken lässt und dabei ein Bezug zur vor-
gestellten Thematik hergestellt werden muss, lässt sich
auch auf andere Bereiche des Marketings adaptieren.
Ansprechende Gestaltung von Vorsorgeprospekten für junge Konsumenten
59
Diplomandin:
Ramona Obrist
Dozentin:
Bettina Gehring, MA HSG
Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 nimmt die Bedeutung
der Retail-Banken in der Schweiz wieder deutlich zu. Diese
befinden sich jedoch in einem schwierigen Umfeld. Neben
steigenden regulatorischen Anforderungen und einem er-
höhten Margendruck aufgrund des tiefen Zinsniveaus stellt
zudem die Unzufriedenheit der Kunden die Retail-Banken
vor grosse Herausforderungen. Studien belegen, dass die
Entscheidungsträger nicht wissen, worauf ihre Kunden
Wert legen.
Die Bachelorarbeit befasst sich vor diesem Hintergrund
mit dem veränderten Kundenverhalten und zeigt auf, wel-
che Eigenschaften einen künftigen Bankkunden prägen.
Es wurden Handlungsempfehlungen für Retail-Banken
be züglich des physischen Beratungsgesprächs verfasst,
um dem veränderten Kundenverhalten Rechnung zu tra-
gen.
Vorerst werden anhand von Sekundärforschung allgemei-
ne Konsumententrends untersucht. Daraus werden drei
Trends selektiert, die im Speziellen in der Bankbranche zu
spüren sind. Der Nachweis, dass diese tatsächlich bei
Bankkunden zu beobachten sind, folgt mittels Literaturre-
cherche in einem nächsten Schritt. Die daraus abgeleiteten
Handlungsempfehlungen sind zu einem grossen Teil eige-
nes Gedankengut der Autorin.
Selektiert werden die drei Trends des informierten, des il-
loyalen und des erlebnisorientierten Kunden. Es kann
nachgewiesen werden, dass heutige und künftige Bank-
kunden einen immer höheren Wissensstand aufweisen,
deutlich wechselbereiter sind und ein positives Kunden-
erlebnis wünschen. Daraus entstehen deutlich höhere
Ansprüche an die Qualität der Bankberatung sowie ein
Wunsch nach individueller Behandlung und Einbindung.
Die Handlungsempfehlungen für das physische Beratungs-
gespräch im Retail-Banking betreffen die drei Kategorien
«Kundenberater», «Beratungsprozess» und «Beratungs-
unterstützung» und sollen dabei helfen, den Ansprüchen
der künftigen Bankkunden gerecht zu werden. Bezüglich
Kundenberater wird die stetige Überprüfung und Weiter-
entwicklung der Fachkompetenzen, die Anerkennung der
Bedeutung von Sozialkompetenzen sowie die Umsetzung
vertrauensschaffender Handlungen des Beraters im physi-
schen Gespräch vorgeschlagen. Hinsichtlich Beratungs-
prozess wird aufgrund steigender Ansprüche an die Be-
ratungsqualität empfohlen, den Beratungsablauf weiter
zu vereinheitlichen und die effektive Umsetzung dieser
Standar disierung regelmässig zu überprüfen. Um dem
dazu gegensätzlichen Wunsch des künftigen Bankkunden
nach individueller Behandlung Rechnung zu tragen, wird
vorgeschlagen, eine modulare Beratungslandschaft zu
entwickeln. So kann von den Vorteilen einer Standardisie-
rung einerseits und einer Personalisierung andererseits
profitiert werden. Mithilfe der Empfehlungen in der Katego-
rie «Beratungsunterstützung» sollen eine Einbindung des
Kunden sowie eine emotionalere Bindung ermöglicht wer-
den. Massnahmen dazu sind neben dem Einsatz von Sur-
face-Computern die Entwicklung von personalisierten
Kundendokumentationen oder Tools zur Selbstberatung.
Handlungsempfehlungen für das zukünftige physische Beratungsgespräch im RetailBanking aufgrund spezifischer Veränderungen im Kundenverhalten
60
Diplomand:
Alexander Parianos
Dozent:
Dr. Christian Müller
Die Finanzkrise 2007 führte dazu, dass in vielen Ländern
immense Staatsschulden entstanden. Die ergriffenen
Mass nahmen wie Privatisierung und Staatsausgabenerhö-
hung, um die Wirtschaft zu stimulieren, zeigten nicht genü-
gend Wirkung in den betroffenen Ländern. Vor allem die
südlichen EU-Staaten konnten das Maastricht-Kriterium
«eine Schuldenquote von 60 Prozent» nicht einhalten. Dies
zwang die Politiker, nach Lösungsansätzen zu suchen, um
den Finanzhaushalt zu korrigieren. Dieser Herausforderung
waren die meisten Staaten nicht gewachsen und die Prob-
leme konnten auch nicht durch sofortige Steuererhöhung
gelöst werden. Es zeigt sich, dass für solche Wirtschafts-
szenarien frühzeitige Regulierungen notwendig sind, um
den Finanzhaushalt mit präventiven Instrumenten zu stär-
ken. Folglich ist die Schuldenbremse mit Präventivcharak-
ter im heutigen Umfeld für alle Staaten ein wirkungsvolles
Konzept, um Neuverschuldungen entgegenzuwirken.
Über ein solches Konzept verfügt die Schweiz seit 2003
auf Bundesebene. Zahlreiche Kantone folgten dieser
Strategie. Die Bachelorarbeit analysiert den Zeitraum
1990−2012 und geht zuerst auf die Schuldenbremse des
Bundes ein. Es folgt eine vertiefte Analyse der durch-
schnittlichen Bruttoschulden pro Kopf der Kantone. Hier-
bei wird anhand einer Mittelwertanalyse der durchschnittli-
chen Bruttoschulden pro Kopf dargelegt, wie sich diese
Kennzahl vor und nach der Schuldenbremse verändert.
Diese Entwicklung wird kombiniert mit einer Regelcodie-
rung der jeweiligen Kantone im Zeitraum 1990−2012.
Die Kantone Obwalden und Wallis zeichnen sich durch ihre
Regeln als effizienteste Kantone bezüglich des Schulden-
abbaus aus. Die Analyse zeigt, dass die Investitionsregel,
die bei den Kantonen Obwalden und Wallis eingeführt
wurde, zu den effizientesten Instrumenten einer erfolgrei-
chen Schuldentilgung gehört. Einen weiteren zentralen
Aspekt der Arbeit stellt eine detaillierte Regelcodierung
im Zeitraum 1990−2012 dar, welche die Dimensionen
«rechtliche Verankerung», «Zielgrösse», «Steuerungsgrös-
se», «Vor gabenregel», «Konjunkturregel», «Abweichungs-
regel», «Sanktionsregel» und «Investitionsregel» analysiert
und die Grundlage für weitere Untersuchungen bildet. Am
Ende wurde die Analyse von Kirchgässner bestätigt, dass
die Schuldenbremse in Deutschland nach schweizeri-
schem Vorbild aufgrund der fehlenden Steuerautonomie
der Bundesländer nicht erfolgreich umgesetzt werden
kann.
Kantonale Schuldenbremse in der Schweiz. Analyse im Zeitraum 1990−2012
61
Graduate:
Priyanka Priyanka
Supervisor:
Prof. Mehdi Mostowfi, PhD
Since the financial crisis of 2008, investors have been
faced with serious issues of transparency, asset owner-
ship, and liquidity. Many investors experienced extreme
losses with their investments in hedge funds and managed
futures due to lock-up periods and a lack of transparency.
As a result, a rethinking has taken place with regard to the
requirements of investors. With the need for asset owner-
ship and more information on investments, the concept
of investing through managed accounts has gained in
popularity. With the increasing importance of managed
accounts in the world of commodity trading advisors
(CTAs), managed account platforms have started appear-
ing like mushrooms after rain. Such platforms promise
many benefits for both investors and CTAs.
This Bachelor’s thesis discusses the added value of a
managed account platform membership for CTAs in terms
of gaining new assets. dbSelect, a leading managed
account platform was selected as the object of research.
A study was undertaken to examine the development of
the assets managed by 20 CTAs whose strategies were
listed on the dbSelect platform, compared with the devel-
opment of the assets under management for the entire
CTA industry during the same time period. The analysis of
these data showed that by providing their strategy on
dbSelect the CTAs did not gain any benefit with regard to
acquiring new assets.
The thesis further investigates whether CTAs reporting
their strategies on managed account platforms are affect-
ed by selection bias and finds that this is not the case.
Added Value of Managed Account Platforms for CTAs
62
Diplomandin:
Andrea Reisinger
Dozentin:
Prof. Mireille Troesch-Jacot
Die steigenden Anforderungen an das Know-how der Mit-
arbeitenden aufgrund der zunehmenden Regulationsdich-
te und die zukünftig 50–60 jährlich zu besetzenden Schlüs-
selpositionen führen bei der Raiffeisen-Gruppe zu einem
erhöhten Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften. Um dieser
Problemstellung zu begegnen, hat Raiffeisen Schweiz un-
ter anderem entschieden, das Trainee-Programm auf die
autonomen Raiffeisenbanken auszuweiten.
Ziel dieser Bachelorarbeit ist, ein fundiertes Kommunikati-
onskonzept für Raiffeisen Schweiz zu erarbeiten, um so-
wohl die Raiffeisenbanken von der Rekrutierung von Trai-
nees zu überzeugen als auch Hochschulabsolventen für
das Trainee-Programm zu gewinnen.
Für die Beantwortung der Frage, wie Raiffeisen Schweiz
gegenüber beiden Zielgruppen zu kommunizieren hat, be-
dient sich die Bachelorarbeit einer Sekundär- sowie Primär-
erhebung. Während eine Bedürfnisanalyse mit vier Bank-
leitern im Rahmen von Tiefeninterviews Anhaltspunkte für
die Entwicklung der internen Botschaft und die Wahl der
Kommunikationsmassnahmen gibt, besteht das Ziel der
qualitativen Befragung von Hochschulabsolventen in der
Konzeption der externen Botschaft. Letztere wird auf
Basis einer Means-End-Analyse eruiert, welche die für die
Hochschulabsolventen wichtigsten Werte, Nutzenkompo-
nenten und Attribute bezüglich des «Trainee-Programms
Raiffeisen banken» identifiziert. Für die Evaluation der exter-
nen Kommunikationsmassnahmen wird eine Nutzwertana-
lyse beigezogen.
Das Kommunikationskonzept als Weiterentwicklung der
empirischen Erkenntnisse zeigt, dass sowohl die interne
als auch die externe Botschaft den Nutzen zu fokussieren
hat. Während dies bei den Banken der Gewinn von aktuel-
lem Know-how und einer fähigen Arbeitskraft für wenig
Geld darstellt, steht für einen Hochschulabsolventen die
persönliche Entwicklung im Vordergrund. Zudem gibt das
Konzept Aufschluss über geeignete Kommunikations-
massnahmen. Intern sind ein Austausch unter den Bank-
leitern im Rahmen eines jährlichen Thementags und Besu-
che bei den einzelnen Raiffeisenbanken hervorzuheben.
Für die externe Kommunikation sind aufgrund der Nutz-
wertanalyse acht Massnahmen zu favorisieren. Zu diesen
gehören Plakate an Fachhochschulen, adressierte News-
letter, die Raiffeisen-Webpage «Trainee-Programm Raiffei-
senbanken», ein Raiffeisen-Unternehmensporträt auf
Fachhochschulplattformen und eine Inhouse-Infoveran-
staltung bei den einzelnen Raiffeisenbanken. Der Kommu-
nikationsplan als letztes Element des Kommunikationskon-
zepts gibt eine Empfehlung an Raiffeisen Schweiz, wie die
interne und externe Kommunikation zeitlich und inhaltlich
aufeinander abzustimmen sind.
Mithilfe des Kommunikationskonzepts kann Raiffeisen
Schweiz ihr Ziel für die Ausweitung des Trainee-Programms
verfolgen. Dabei ist die Überprüfung von allfälligen Syner-
gieeffekten mit der Promotion des «Trainee-Programms
Raiffeisen Schweiz» empfehlenswert und eine kontinuierli-
che Analyse und Optimierung unerlässlich.
Kommunikationskonzept RaiffeisenbankTrainees
63
Diplomand:
Patrick Reust
Dozent:
Dr. Claudio Cometta
2008 trat das Stromversorgungsgesetz (StromVG) in Kraft,
welches eine stufenweise Marktöffnung des Strommarktes
vorsieht. In der ersten Liberalisierungsstufe im Jahr 2009
wurde der Strommarkt teilliberalisiert. Momentan steht die
für 2015 geplante nächste Stufe der Liberalisierung im
strategischen Fokus der Energieversorgungsunterneh-
men, da ab diesem Zeitpunkt alle Kunden ihren Stromliefe-
ranten frei wählen dürfen. Nebst den wirtschaftspolitischen
Veränderungen stehen der Strombranche strenge Aufla-
gen und Regulierungen seitens des Gesetzgebers bevor,
die sich in der Energiestrategie 2050 des Bundesrates
wiederfinden. Ferner befindet sich die Schweiz in laufen-
den Verhandlungen mit der Europäischen Union mit dem
Ziel eines gemeinsamen Stromabkommens. Dadurch soll
der Schweizer Strommarkt in einen umfassenden europäi-
schen Binnenmarkt integriert werden. Für die Schweizer
Energie versorgungsunternehmen würde das Abkommen
mit der EU einen freien Zugang zum europäischen Strom-
markt, im Gegenzug aber auch Konkurrenz durch auslän-
dische Mitbewerber bedeuten. Zusammenfassend kann
gesagt werden, dass sich die Schweizer Strombranche
mit der Liberalisierung 2015, der Energiestrategie 2050
und dem Stromabkommen mit der EU mit drei grossen
Veränderungen im Marktumfeld konfrontiert sieht.
Aufgrund dieser Veränderungen muss sich die Schweizer
Strombranche neuen Herausforderungen stellen. Insbe-
sondere für die zahlreichen kleinen und mittleren Energie-
versorger in der Schweiz bedeutet dies ein Umdenken auf
strategischer und betrieblicher Ebene. Mittels Befragung
wurde die Bewertung der externen Einflussfaktoren sowie
die zukünftige strategische Ausrichtung im liberalisierten
Markt evaluiert. Die Wettbewerbsanalyse, die aus dem
Einbezug externer Quellen und den Ergebnissen der Be-
fragung entstand, prognostiziert eine Verschärfung des
Wettbewerbs in der Strombranche, der vorwiegend aus
der gestärkten Position des Kunden im liberalisierten Markt
resultiert. Die 2015 geplante Liberalisierung wurde von den
befragten Unternehmen eher als negativ bewertet, was
darauf schliessen lässt, dass viele die Gefahren eines libe-
ralisierten Marktes stärker gewichten als die Chancen, die
sich in einem freien Markt ergeben können. Durch den ver-
schärften Wettbewerb und die zunehmende Konkurrenz
wird ausserdem eine Reduzierung der Margen in der gan-
zen Branche erwartet.
Das Verständnis für die Kundenbedürfnisse war in einem
regulierten Umfeld oftmals nicht gegeben. Kunden werden
nicht als solche, sondern als Abnehmer betrachtet. Der
gestiegene Einfluss des Kunden macht jedoch eine starke
Kundenorientierung auf allen Unternehmensebenen not-
wendig. Dieser Kulturwandel muss von den Unternehmen
vor der Inkraftsetzung der Liberalisierung vollzogen wer-
den. Es gilt, in kundennahen Bereichen wie dem Vertrieb
und Marketing effiziente und effektive Strukturen zu schaf-
fen und Prozesse zu optimieren. Eigenständigkeit und
Wettbewerbsfähigkeit durch Kooperation ist eine weitere
Strategieoption, die im liberalisierten Strommarkt an Wich-
tigkeit gewinnt. Kooperationen sind in verschiedenen Ge-
schäftsfeldern möglich und können für die beteiligten Un-
ternehmen Skaleneffekte, Kosteneinsparungen oder
Risikominimierung bewirken.
In einem von Veränderung geprägten Umfeld ist es wich-
tig, dass die darin tätigen Unternehmen verschiedene
tragfähige Strategien und Szenarien formulieren, die sich
nach dem jeweiligen Marktumfeld richten, ohne aber die
langfristige Unternehmensentwicklung zu vernachlässigen.
Strategieoptionen für kleine und mittlere Energieversorger im Schweizer Strommarkt
64
Diplomand:
Ricardo Reymont
Dozentin:
Madeleine Gut, MSc lic. oec. publ.
Die Planung ist einer der wichtigsten Stützpfeiler in der
strategischen und zukunftsorientierten Ausrichtung einer
Unternehmung. Zugleich ist sie eines der wenigen Instru-
mente, auf welche Fachleute ungern verzichten möchten.
Die wertvollsten Bestandteile des Führungssystems eines
Unternehmens sind das Planungs-, das Kontroll- und das
Informationsversorgungssystem. Das Management wird
durch immer wieder auftretende Umwelteinflüsse in ihrer
Realisierung zur Zielerreichung beeinflusst. Um auf diese
Einflüsse rechtzeitig reagieren zu können, ist ein effizienter
Planungs- und Steuerungsprozess für ein Unternehmen
von grosser Bedeutung.
Aus diesem Grund untersucht diese Bachelorarbeit den
Istzustand des Planungsprozesses bei einem Schweizer
Detailhandelskonzern und weist mithilfe von theoretischen
Grundlagen darauf hin, wo die Schwachstellen liegen, wie
die Unternehmung darauf reagieren kann und welchen
Herausforderungen sie sich stellen muss. Um die einzelnen
Planungsprozesse zu analysieren, wurden die Daten an-
hand des Wissens des Autors durch seine Tätigkeit als
Controller und durch Interviews mit einer Führungsperson
aus dem zentralen Controlling erhoben.
Die Analyse des Planungs-, Informations- und Analy-
se-/Steuerungsprozesses hat ergeben, dass der Aufbau
der Planung, wie er in der Literatur beschrieben ist, auch in
dieser Weise im Betrieb angewendet wird. Es stellte sich
allerdings heraus, dass in diversen Planungsabschnitten
gewisse Risiken und Probleme auftreten.
Zum einen stellt die Koordination während der Planung ein
Risiko dar, wodurch die Planung nicht vollständig erarbei-
tet wird und das Unternehmen in eine falsche Richtung
geführt wird. Zum anderen darf die Flexibilität einer Pla-
nung nicht vernachlässigt werden. Die Einführung des
rollierenden Forecasts ist ein Verbesserungsvorschlag,
welcher den Planungsprozess des Unternehmens optimie-
ren kann. Diese und weitere Vorschläge bzw. Massnahmen
werden unterbreitet, um Spannungsfelder zu beheben.
Das Sprichwort «Jeder erzielte Erfolg beruht auf einer
exakten Planung» zeigt die Relevanz der Planung für die
Unternehmen. Nur zu oft waren diese sehr innovativ,
jedoch versagten sie bei einer genauen Planung. Deshalb
wird auch sehr erfolgreichen Unternehmen geraten, ihren
Planungsprozess laufend zu überprüfen und allenfalls den
veränderten Umständen anzupassen.
Analyse des Planungsprozesses und die Rolle des Berichtswesens bei einem Schweizer Detailhandelskonzern
65
Diplomandin:
Amanda Ritter
Dozentin:
Dr. Maja Bailer
Die Bankenbranche der Schweiz befindet sich seit längerer
Zeit im Umbruch. Strategische Neuausrichtungen, ver-
stärk te Regulation, Kulturwandel oder erhöhte Ansprüche
seitens Führung und Kunden sind nur einige Herausforde-
rungen, mit welchen sich Vertriebsmitarbeiter von Banken
täglich auseinandersetzen müssen. In der Folge sehen sie
sich mit andauernden Nachrichten über Massenentlassun-
gen und Umstrukturierungen oder neuen Gesetzen kon-
frontiert. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, und
es wird davon ausgegangen, dass sich die Bankenbran-
che in den kommenden Jahren zusätzlichen Veränderun-
gen stellen muss.
Als viertgrösster Vermögensverwalter der Schweiz ist die
Zürcher Kantonalbank von diesen Veränderungen direkt
betroffen. Durch die neuen Rahmenbedingungen und das
schnelllebige Umfeld sind insbesondere Führungskräfte
gefordert, ihren Mitarbeitern ein Gefühl der Sicherheit zu
vermitteln und sie im Veränderungsprozess zu begleiten.
Change Management gewinnt in solchen Situationen ver-
mehrt an Bedeutung und hat einen wichtigen Stellenwert in
der Führung von Mitarbeitern.
Mittels einer Umfrage sowie Daten einer Mitarbeiterzufrie-
denheitsumfrage von 2011 wird in der Bachelorarbeit ana-
lysiert, von welchen Faktoren sich die Private-Banking-
Mitarbeiter der Zürcher Kantonalbank in ihrem Arbeitsalltag
beeinflusst fühlen und wie sie in vergangenen Verände-
rungsprozessen von ihren Vorgesetzten begleitet und un-
terstützt wurden. In der Analyse wird zudem eine Unter-
scheidung zwischen den Wahrnehmungen von jüngeren
und älteren Mitarbeitern getroffen. Auf Basis der theoreti-
schen Grundlagen und der Ergebnisse der Umfrage wer-
den anschliessend fünf Handlungsempfehlungen für die
Führungskräfte des mittleren Managements formuliert.
Es hat sich gezeigt, dass sich die Mitarbeiter nicht von
allen Veränderungen im Bankensektor negativ beeinflusst
fühlen. Sie bestätigen die in der Theorie erarbeiteten
Grundsätze des Change Management, sind jedoch nicht
mit allen für sie wichtigen Aspekten in vergangenen Verän-
derungsprozessen zufrieden.
Infolgedessen wird empfohlen, die Kommunikation gegen-
über den Mitarbeitern zu verbessern und frühzeitig sowie
sinnvermittelnd die notwendigen Informationen zur Verfü-
gung zu stellen. Weiter sollen Führungskräfte vermehrt
darauf achten, dass die Mitarbeiter in die Veränderungs-
prozesse involviert werden und ausreichend Ressourcen
zur Verfügung gestellt bekommen. Das Vertrauen in die
Führung und deren Glaubwürdigkeit haben in den letzten
Jahren leicht abgenommen, weshalb Massnahmen defi-
niert werden müssen, um diese Faktoren wieder zu ver-
stärken. Ohne die Unterstützung der Führungskräfte sind
Veränderungsprozesse zum Scheitern verurteilt, weshalb
sich das mittlere Management mit der Thematik des
Change Managements auseinandersetzen sowie die Ver-
änderung mittragen und vorleben sollte.
Change Management im Bankensektor. Herausforderungen und Empfehlungen für Führungskräfte am Beispiel des Private Bankings der ZKB
66
Diplomand:
Marius Ruckteschler
Dozentin:
Dr. Kerstin Pichel
Zur Untersuchung des Verhaltens der verschiedenen Ak-
teure im Beratungsprojekt wurde in der Beratungsliteratur
mehrfach die soziologische Rollentheorie verwendet. Bei-
träge zu Rollen in Strategieberatungen sind kaum vorhan-
den. Der Rollenbegriff sowie die Rollenbeschreibungen
und -bezeichnungen fallen in der Literatur teilweise sehr
unterschiedlich aus. Auch scheint weder eine Einigkeit
über die typischen Rollen noch ein umfassender Überblick
oder ein Vergleich all dieser Rollen als gegeben.
Die wichtigsten Fragen, die sich ergeben, sind: Lassen
sich Gemeinsamkeiten zwischen den Rollenbeschreibun-
gen verschiedener Autoren feststellen? Wie unterscheidet
sich der Einfluss des Beraters oder der Beraterin hinsicht-
lich der jeweiligen Rollen? Welche dieser Rollen können
auch in der Strategieberatung eingenommen werden? In
welcher Beratungsphase des Strategieberatungsprojekts
sollte welche Rolle eingenommen werden?
Die Erkenntnisse werden anhand einer Literaturanalyse
von Beiträgen aus den Verhaltens- und Wirtschaftswissen-
schaften hergeleitet. Eingangs wird die soziologische Rol-
lentheorie auf die Unternehmensberatung angewandt und
Rollenkonzepte werden vorgestellt. Nach einem Vergleich
von Rollen bei verschiedenen Autoren wird sodann der
Fokus auf die Rollen in der Strategieberatung gelegt und
Gestaltungsmöglichkeiten werden aufgezeigt.
Beraterrollen können anhand der Beratungsorientierung
(prozessual oder inhaltlich) und/oder anhand des Einflus-
ses auf die Problemlösung differenziert werden. Aus dem
Vergleich aller Rollen ergeben sich folgende 16 Rollenkate-
gorien (aufgelistet nach abnehmendem Einfluss): Krisen-
manager, Projektmanager, Umsetzer, Arzt, Experte, Pro-
motor, Prozesspromotor, Mentor, Trainer, Diagnostiker,
Informationslieferant, Irritierender, Prozessberater, Mode-
rator, Gutachter und Neutraler Dritter. Diese Rollenkatego-
rien können ebenfalls auf die Strategieberatung übertragen
werden. Einer Beraterin oder einem Berater steht aber nur
ein eingeschränktes Spektrum von Rollen zur Verfügung.
Im Beratungsprozess werden situativ und intuitiv verschie-
dene Rollen eingenommen. Allgemeingültige Aussagen
darüber, wann welche Rolle am geeignetsten ist, können
nicht gemacht werden. Bei stark ausgeprägten politischen
Gegebenheiten in strategischen Projekten, welche durch
eine hohe kognitive Diversität des klientenseitigen Ma-
nagements verstärkt werden, ist seitens der Beraterin oder
des Beraters die Einnahme einer prozessorientierten Rolle
angezeigt. Eine solche stösst beim Klienten aber nicht im-
mer auf die dafür notwendige Bereitschaft. Die Kombinati-
on einer inhalts- und prozessorientierten Beratung, verteilt
auf zwei Berater/-innen, soll in Betracht gezogen werden.
Diese Erkenntnisse wurden aus der Literatur hergeleitet
und können in bestimmten Beratungen zutreffen. Die meis-
ten müssten aber auf ihre Richtigkeit und Generalisierbar-
keit empirisch überprüft werden.
Rollen in der Strategieberatung. Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten
67
Diplomand:
Roger Rudin
Dozent:
Dr. Stefan Koruna
Die Globalisierung und die schnelle Entwicklung von
Schwellenländern hat zur Folge, dass westliche Märk-
te vermehrt durch Low-Cost-Anbieter bedroht werden.
Um gegen diese bestehen zu können, müssen west-
liche Unternehmen erfolgreiche Geschäftsstrategien ent-
wickeln.
Die Schweiz hat eine hohe Dichte an KMU. Deshalb geht
diese Bachelorarbeit der Frage nach, ob und inwiefern
Schweizer KMU durch Low-Cost-Anbieter in ihrem heimi-
schen Markt gefährdet sind und welche Strategien sie da-
gegen entwickeln können.
Anhand der BIP-Wachstumsraten lässt sich feststellen,
dass vor allem asiatische Länder die heutigen Wirtschafts-
mächte in naher Zukunft abzulösen scheinen. Viele dieser
Länder waren ursprünglich Entwicklungsländer und haben
daher fundiertes Know-how in Tiefpreisprodukten. Als Bei-
spiel eines der grössten Emerging Markets ist China zu
nennen. Im Anschluss an die Definition von «Low-Cost»
werden Strategien vorgeschlagen, die von Schweizer Un-
ternehmen adaptiert werden können. Anhand einer Strate-
gielandkarte soll die Entscheidung für die passende Strate-
gie vereinfacht werden. Jedoch bietet diese Bachelorarbeit
keine Musterlösungen für Strategien. Jede Branche und
jedes einzelne Unternehmen muss ihre Strategie aufgrund
ihrer Ressourcen und ihrer Wettbewerbsposition differen-
ziert beurteilen. Im Anschluss an die theoretische Beschrei-
bung der Strategien werden diese auf die Umsetzbarkeit in
Schweizer KMU geprüft. Hierzu werden zur Veranschauli-
chung Fallbeispiele von Unternehmen aufgezeigt, die ein-
zelne Strategien erfolgreich umgesetzt haben. Zudem wur-
den Experteninterviews geführt.
Es hat sich herausgestellt, dass Schweizer KMU in tradi-
tionellen Branchen momentan durch Low-Cost-Produkte
weniger gefährdet sind. Die grösste Gefahr wird bei Unter-
nehmen vermutet, die ihre Low-Cost-Produkte qualitativ
weiterentwickelt haben und nun im Mid-End-Segment im
Schweizer Markt vertreiben möchten. Um gegen diese Ge-
fahr zu bestehen, müssen sich Schweizer KMU stets mit
der Entwicklung dieser Unternehmen auseinandersetzen.
Hierbei erweist sich die Differenzierungsstrategie als sehr
erfolgreicher Schutz. Des Weiteren kann auch eine Imple-
mentierung der Kostenführerschaft in Verbindung mit einer
Expansion in andere Märkte Erfolg versprechend sein.
Trotz schwieriger Umsetzung der Kosten- und Preisführer-
schaft aufgrund der beschränkten Ressourcen von KMU
verspricht diese Strategie ein hohes Entwicklungspotenzial
für Schweizer KMU. Falls diese zudem den Schritt ins Aus-
land wagen, sollte die Expansion schrittweise vorgenom-
men werden. So können kulturell und geografisch nahe
liegende Märkte zuerst erschlossen werden, was das Risi-
ko und das gebundene Kapital geringer hält.
Schweizer KMU sind innovativ und dienstleistungsorien-
tiert. Diese Dienstleistungsorientierung ist für Low-Cost-
Anbieter schwer imitierbar. Trotzdem sollten diese nicht
unterschätzt werden. Schweizer KMU sollten ihr Ge-
schäftsmodell stets hinsichtlich der Gefahr neuer Low-
Cost-Anbieter überprüfen und in Grundlagenforschung in-
vestieren.
LowCost Competition. Welche Strategien können Schweizer KMU entwickeln?
68
Diplomandin:
Cécile Schmid
Dozent:
Dr. Stefan Koruna
Google zählt heutzutage zu den mächtigsten Konzernen
der Welt. Weltweite Bekanntheit erlangte das Imperium
aufgrund seiner ausgeklügelten Suchtechnologie. Doch
Google ist mehr als eine Suchmaschine. Das Unterneh-
men bietet eine Vielzahl webbasierter Produkte, die den
Alltag jedes Einzelnen erleichtern und unterhaltsamer ma-
chen sollen. Während die erwirtschafteten Finanzströme
durch die bezahlte Suchfunktion äusserst hoch sind, bleibt
der Geschäftserfolg in anderen Bereichen auf den ersten
Blick bescheiden.
Hieraus wurde die Fragestellung abgeleitet, welche Ursa-
chen dem ausbleibenden Erfolg und dem Scheitern zu-
grunde liegen. Kann davon ausgegangen werden, dass die
Google-Dienste einer übergeordneten Logik folgen und
der Grosskonzern eine Strategie der Gewinngenerierung
fernab des monetären Profits verfolgt?
Auf der Suche nach Antworten erwies sich die Such-
maschine bezüglich interner Informationen als ungeeignet,
weshalb entsprechende Fachliteratur herangezogen wur-
de. Theoretische Internetmodelle lieferten das nötige Wis-
sen bezüglich strategischer Vorgehensweisen. Des Weite-
ren eröffneten Studien wesentliche Hintergründe, um die
getroffenen Massnahmen von Google nachzuvollziehen.
Die Annahme, dass die Google-Produkte einer über-
geordneten Logik folgen, erwies sich als möglich. Durch
den Aufbau eines Netzwerks sollen das Kernprodukt ge-
stärkt und Konkurrenten abgeschreckt werden. Zusätzlich
sollen die Dienste User dazu verleiten, mehr Zeit im Inter-
net zu verbringen, wodurch insbesondere finanzielle Strö-
me anhand der bezahlten Suchfunktion generiert werden
können. Dennoch liegen Schwächen im Schaffen von Kun-
denmehrwert, in einer mangelhaften Produktdisziplin und
fehlenden Erfahrungen in Bereichen ausserhalb der digita-
len Dienste. Trotzdem ist unter Berücksichtigung der finan-
ziellen Rücklagen offensichtlich, dass Google nach wie vor
neue Produkte veröffentlichen wird, die keinen Anklang
finden und scheitern werden.
Es zeigt sich, dass der Fokus in Zukunft auf dem Ausbau
der Systemführerschaft liegen und diese Strategie durch
den Long-Tail-Ansatz ergänzt werden sollte. Die generier-
ten Resultate lassen sich aufgrund der einzigartigen Posi-
tionierung von Google nicht generalisieren. Bezüglich der
Verschlossenheit von Google wird auch in Zukunft viel Frei-
raum für Annahmen bestehen bleiben.
Google: Brillant oder kopflos? Eine Analyse der Bemühungen von Google, jenseits der Suche erfolgreich neue Geschäftsfelder zu entwickeln
69
Diplomand:
Nicolas Schnegg
Dozent:
Dr. Claudio Cometta
Durch das Bekenntnis zur Energiewende und zu der damit
verbundenen Förderung erneuerbarer Energien wurde in
den letzten Jahren die Erstellung von Offshore-Wind-
anlagen insbesondere in Deutschland vorangetrieben. Im
Vergleich zu Windenergieanlagen auf dem Land sind der
Bau und Betrieb auf dem offenen Meer technisch weitaus
komplizierter und die Projektierer von Offshore-Windparks
sind daher auch grösseren Risiken ausgesetzt. Diese Risi-
ken werden zum Teil auf Risikoträger überwälzt. Das eröff-
net Versicherungsgesellschaften neue Geschäftsmöglich-
keiten. Aber der Umstand, dass Versicherer im Bereich der
Risiken noch wenig Erfahrung mit Offshore-Windparks
gemacht haben, birgt auch viele Unsicherheiten in der Be-
wertung der Risiken.
Ziel der Arbeit ist es, Risiken von Offshore-Windanlagen zu
identifizieren. Weiter wird definiert, welche Deckungen der
Versicherungsmarkt für Risiken von Offshore-Windparks
bietet. Daraus werden dann Lücken in der Deckung von
Risiken definiert und Trends in der Versicherung von Off-
shore-Windparks aufgezeigt.
Viele traditionelle Versicherungsprodukte in der Sachversi-
cherung wie z. B. Haftpflichtversicherungen können genau
gleich wie bei der Windenergiegewinnung auf dem Land
auch für die Energiegewinnung auf dem Meer angewendet
werden. Offshore-Windparks sind bei der Planung, Errich-
tung und beim späteren Betrieb im Gegensatz zur
Onshore-Windenergie aber mit verschiedenen spezifi-
schen Risiken konfrontiert. Spezielle Rahmenbedingungen
in der Ost- und Nordsee – wozu die grosse Entfernung und
Wassertiefen von bis zu 40 Metern gehören – erschweren
den Bau und Betrieb. Die Anlagen müssen mit Spezial-
schiffen transportiert werden und schlechte Wetterverhält-
nisse können den Bau oder auch Wartungsarbeiten um
Wochen und Monate verzögern, was zu Ertragseinbussen
und zusätzlichen Kosten führt. Kleine Produktionsfehler
können zu enormen Serienschäden führen. Da durch das
Multi-Contracting zur besseren Risikostreuung viele ver-
schiedene Zulieferer berücksichtigt werden müssen, ent-
stehen Schnittstellen risiken, und Zulieferer müssen in die
Projektversicherungspolice mit eingebunden werden.
Die Versicherungswirtschaft bietet nun verschiedene neu-
artige Produktkonstellationen für spezifische Offshore-Risi-
ken an. Dazu gehört auch die Deckung von Serienschä-
den. Andere Produkte decken Verzögerung und die
finanziellen Folgen bei der Errichtung. In Zusammenarbeit
mit der Offshore-Branche erarbeiten die Risikoträger im
Moment einen «Offshore Code of Practice» mit dem Ziel,
technische Standards für das Risikomanagement zu defi-
nieren und neue technologische Entwicklungen in der Risi-
kobewertung zu berücksichtigen.
Um diese Entwicklungen aufzeigen zu können, wurde eine
Literaturstudie durchgeführt, wobei vor allem Fachbeiträge
aus Konferenzen und Magazinen sowie aktuelle Internet-
quellen und Interviews berücksichtigt wurden, da die Off-
shore-Windbranche noch sehr jung ist. Vereinzelt wurden
auch persönliche Experteninterviews anhand eines Leit-
fadens durchgeführt.
Risikobedingte Herausforderungen und Trends für Risikoträger in der OffshoreWindenergiebranche in Deutschland
70
Diplomand:
Philippe Schümperli
Dozent:
Armin Ledergerber, MSc BA Marketing
Es wird ein kleiner bis mittelgrosser traditioneller Sport-
einzelhändler untersucht, welcher ein Winter- und Som-
mersportsortiment führt. Obwohl langjährige Erfahrung im
Bereich Sportschuhe besteht und auch ein entsprechend
grosses Sortiment vorhanden ist, entfällt nur rund ein Vier-
tel des erwirtschafteten Jahresumsatzes auf die Sommer-
saison.
Es ist zu überprüfen, wie und mit welchen Mitteln in der
ge gebenen Situation die Kundenfrequenz und somit auch
der Umsatz dieses Händlers in der Sommersaison gestei-
gert werden kann.
Den Rahmen der Arbeit bildet das strategische Manage-
ment als analytische Grundlage, worauf das Marketing mit
taktischen Massnahmen aufbaut. Als Verknüpfung zwi-
schen Theorie und Praxis dienen diverse Studien über das
Konsumentenverhalten im Schweizer Sporteinzelhandel.
Um den regionalen Fokus einzubringen, wird ergänzend
eine qualitative Befragung im geografischen Zielmarkt des
Sporteinzelhändlers durchgeführt.
Die Schweizer Sporteinzelhandelsbranche ist aufgrund
ihres steten Wachstums attraktiv. Die Leute bleiben fit bis
ins hohe Alter, die jungen Leute entdecken und schätzen
das Wandern wieder und Sport, Gesundheit und Fitness
sind von hoher Wichtigkeit in der heutigen Gesellschaft.
Dies und die im Vergleich zur Gesamtschweiz überdurch-
schnittliche Sportlichkeit im geografischen Zielmarkt des
Einzelhändlers steigern die Attraktivität der Branche auch
regional. Der Bekanntheitsgrad des Sporteinzelhändlers ist
bereits sehr hoch und viele Kunden empfehlen sogar das
Sportgeschäft ihren Freunden und Verwandten weiter. Die
traditionelle Positionierung ist jedoch diejenige eines Win-
tersporteinzelhändlers mit einem undefinierbaren Sommer-
sortiment. Aufgrund einer hohen Dichte an Konkurrenten
mit ähnlichem Sortiment ist eine klare und differenzierte
Positionierung gegenüber diesen notwendig, um von den
Kunden entsprechend wahrgenommen zu werden. Dies
geschieht hauptsächlich über eine entsprechende Kom-
munikationsstrategie, welche die USPs, namentlich das
langjährige Know-how, die modernen Analysemöglich-
keiten sowie die grosse Auswahl an Sportschuhen, be-
wirbt. Eine weitere Differenzierung bildet die Fokussierung
auf Freizeitangebote und deren Angebotserweiterung. Es
muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese einen
Bezug zum Hauptsortiment aufweisen, um eine emotiona-
le Verbindung zwischen Angebot und Produkt herzustel-
len. Es ist auch eine Ausweitung des Sortiments in Rich-
tung junger Zielgruppe möglich. Im Rahmen einer
Produktentwicklungsstrategie soll den Wünschen der
Kundschaft gefolgt und die Produktkategorien Badeartikel
und Velobekleidung erweitert werden.
Wie bei vielen KMU besteht bei dem untersuchten Sport-
einzelhändler noch hohes Potenzial im Bereich «Definition
und Kommunikation einer klaren Positionierung». Es ist
wichtig, sich auf ein klares, spezifisches Angebot zu be-
schränken und dieses dafür konsequent zu kommuni-
zieren. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Sorti-
ments und der Dienstleistung ist zentral, um sich über
USPs von der Konkurrenz zu differenzieren.
Marketing im Sportfachhandel. Steigerung der Kundenfrequenz bei einem kleinen bis mittelgrossen traditionellen Sporteinzelhändler
71
Diplomand:
Patrick Schultz
Dozentin:
Dr. Kerstin Pichel
Im Zuge des steigenden Goldpreises wird die Förderung
dieses Edelmetalls zunehmend attraktiver. Dabei werden
insbesondere die Menschen benachteiligt, die das Gold
unter prekären Zuständen abbauen und dafür nur einen
Bruchteil des Marktpreises erhalten. Der faire Handel durch
entsprechende Organisationen hat bewiesen, dass sozia-
len und ökologischen Missständen entgegengewirkt wer-
den kann. Bisher sind in der Schweiz vor allem Lebensmit-
tel und Blumen mit dem Fairtrade-Label gekennzeichnet.
Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) plant die Einführung
von fair gehandeltem Gold auf dem Schweizer Markt.
In diesem Zusammenhang stellt sich für die Organisation
die Frage nach geeigneten Partnern für den Vertrieb. Da
die Verfügbarkeit von fair gehandeltem Gold beschränkt
ist, untersucht die Bachelorarbeit, ob und unter welchen
Umständen eine potenzielle Nachfrage bei den Gold-
schmieden besteht. Im Hinblick auf eine möglichst grosse
Akzeptanz beurteilen deutschsprachige Goldschmiede in
einer Umfrage die Zweckmässigkeit eines alternativen Re-
gistrierungsmodells. Dies ermöglicht den Goldschmieden,
den anteiligen Bezug von Fairtrade-Gold auf einer gene-
rischen Ebene zu kommunizieren, ohne den regulären
Lizenzierungsprozess zu bestreiten. Ein Experteninterview
unterstützt die Ergebnisse der Umfrage mit qualitativen
Beiträgen.
Die Untersuchung hat ergeben, dass recyceltes Gold eine
wesentliche Rolle in der Schmuckbranche spielt, jedoch
kein Hindernis für die Einführung von neuem, fair gehan-
deltem Gold darstellt. Weiterhin wird festgestellt, dass die
fehlende Transparenz beim Handel mit Gold zwar von den
Goldschmieden, jedoch nicht von deren Kunden wahrge-
nommen wird. Insgesamt bestätigen die Resultate, dass
bei den Schweizer Goldschmieden durchaus Interesse
an fair gehandeltem Gold besteht, was nicht zuletzt dem
positiven Image der Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) zu
verdanken ist. Die Bedingungen des vorgestellten Regis-
trierungsmodells der Stiftung werden von der Mehrzahl der
Goldschmiede nicht nur geschätzt, sondern insgesamt
auch als entscheidendes Kriterium für den Bezug von fai-
rem Gold angesehen.
Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) steht sowohl bezüg-
lich der Angebotsseite als auch bei der Konsumenten-
nachfrage neuen Herausforderungen gegenüber. Neue
Kampagnen müssen die Kunden und Schmuckhändler für
die Thematik sensibilisieren. Eine enge Zusammenarbeit
mit den Scheideanstalten ist für einen langfristigen Erfolg
unerlässlich.
Fairtrade und FairminedGold. Ein faires Handelsmodell für ein Luxusprodukt auf dem Schweizer Markt
72
Diplomand:
Nicolas Schweiter
Dozent:
Dr. Stefan Schuppisser
Mergers and Acquisitions und ihre Bedeutung in der
Marktwirtschaft nehmen international kontinuierlich zu.
Turbulenzen im Kapitalmarkt, ansteigende Zinsen, aber
vor allem konjunkturelle Unsicherheiten mögen das
Transaktionsvolumen kurzfristig bremsen, trotzdem dürfte
der Trend zu Mergers and Acquisitions auch künftig
ungebrochen sein. Trotz dieser Entwicklung zeigen
zahlreiche empirische Studien, dass bei der Mehrheit
aller Unternehmenszusammenführungen die angestreb-
ten strategischen und finanziellen Ziele nicht erreicht wer-
den.
Das primäre Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Fall-
analyse einer brasilianischen Versicherungsgesellschaft
aufzuzeigen, welches die kritischen Erfolgsfaktoren für
eine Post-Merger-Integration sind, um eine erfolgreiche
Unter nehmenszusammenführung sicherzustellen. Damit
die kritischen Erfolgsfaktoren abgeleitet werden können,
sind die Hauptursachen für die hohen Misserfolgsraten
von Mergers and Acquisitions zu untersuchen sowie die
Bedeutung des Integrationsmanagements im Rahmen
von Mergers and Acquisitions zu beurteilen. Die Bachelor-
arbeit basiert auf der wissenschaftlichen Literatur zu den
Themenbereichen Mergers and Acquisitions sowie Post-
Merger-Integration. Des Weiteren liefern zahlreiche empiri-
sche Untersuchungen Auskunft über die Erfolgsquoten
von Mergers and Acquisitions. In seiner Funktion als Pro-
jektleiter hat der Autor zudem eigene Erfahrungen zum
Post-Merger-Integrationsprozess innerhalb einer internati-
onal tätigen Rück versicherungsgesellschaft machen kön-
nen. Diese und weitere Erkenntnisse der Unternehmung
sind ebenfalls in die Arbeit eingeflossen.
Trotz der hohen Misserfolgsraten wird oftmals die Be-
deutung der Integrationsphase unterschätzt oder sogar
als nicht erfolgskritisch erachtet. Die Post-Merger-Integra-
tion ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da sie ein breites
Auf gabenspektrum umfasst. Das zeigen auch die kriti-
schen Erfolgsfaktoren, die auf Basis der Literatur-
recherche sowie der Fallanalyse abgeleitet wurden. Ne-
ben einer glaubwürdigen Kommunikation und einer
erhöhten Aufmerksamkeit dem Personal gegenüber sind
während einer Unternehmenszusammenführung insbe-
sondere eine umfassende Due Diligence, eine präzise
und verständ liche Integrationsstrategie sowie ein ausge-
prägtes Change-Management des kulturellen Wandels
hervorzuheben. Für die Strukturierung, Umsetzung und
Steuerung der komplexen Herausforderungen eines Inte-
grationsprozesses liefert der praxisorientierte Capability-
Ansatz einer führenden Rückversicherungsgesellschaft in
Verbindung mit dem Post-Merger-Integrationsprozess das
nötige Rüstzeug.
Schliesslich wird es nur durch ein steigendes Bewusstsein
über die herausragende Bedeutung des Post-Merger-
Integrationsmanagements möglich sein, die Misserfolgs-
quote in Zukunft zu verbessern.
Kritische Erfolgsfaktoren des PostMergerIntegrationManagements
73
Graduate:
Vanessa Seidmann
Supervisor:
Dr. Stefan Koruna
With the beginning of the 21st century, the concept of glo-
balization has finally become a reality. However, the inter-
play between countries not only causes positive trends,
such as improvements in infrastructure or telecommunica-
tion systems, it also seriously increases the rivalry among
enterprises from these different countries. As a result, the
growth of low-cost information communications techno l-
ogy (ICT ) companies in China is leading to the disappear-
ance of European firms from the lead positions in that
sector. Currently, only Ericsson remains in front, closely fol-
lowed by Chinese competitor Huawei. As a result, compa-
nies from around the world have to find ways to compete
against them.
This Bachelor’s thesis examines how Chinese ICT compa-
nies act in today’s competitive environment and how they
have managed to succeed in outperforming some of the
major players in Europe. It highlights how Western ICT
companies respond to the strong competition from China
and makes recommendations on how European ICT com-
panies can deal with this challenge more successfully.
Based on a review of available literature, a study to analyze
the development of the global and the Chinese ICT indus-
try was conducted which also assessed the current com-
petitive situation.
It was found that major reforms were introduced to make
the ICT industry a priority for China. The country’s large
population not only supplies a large workforce able to
produce goods at low cost, it also represents a strong
consumer base for ICT products and services, which has
further contributed to the accelerated growth. Government
support for the sector and the accession of China to the
WTO in 2001 led to a reduction of trade barriers and
the arrival of foreign direct investments. As Chinese ICT
companies started to enter markets in developing coun-
tries, they benefited from economies of scale. As profits
accumulated, China was able to invest in R&D and product
development to meet Western demands.
While the European ICT industry possesses good global
brands that are known for being innovative and for having
a high service quality, companies’ lack of vision and their
inability to anticipate the rise of their new Chinese com-
petitors have made them fall behind. Decisive action will be
required to keep up with the global competition.
As there is no specific strategy suitable for all companies,
European ICT companies should find a good balance
by adopting some of the Chinese strategies and adding
their own features, such as outstanding service. In the
future, European companies must keep close watch on
the competition and learn to react quickly to dynamic pro-
cesses. Companies that are watchful, innovative, flexible,
and quick to change will be able to compete successfully
in this globalized environment.
The Growth of the Chinese ICT Industry. Recommendations for European Companies on How to Master the Competition
74
Graduate:
Ariane Siegrist
Supervisor:
Prof. René Rüttimann, PhD
“Glocal” as a concept combines both global and local
approaches. Reinsurers are per se global, since they
write business on a worldwide basis. They pursue the
goal of a well-diversified portfolio emphasizing their geo-
graphical spread and their different lines of business. Lo-
cal aspects include, amongst others, local know-how,
risk assessments on the ground, and access to busi-
ness.
For the purpose of this Bachelor’s thesis, desk research
was done to gather relevant background information on re-
insurance and analyze the reinsurance industry. In addition,
a qualitative study was undertaken based on semi-struc-
tured interviews with key people from PartnerRe, a lead-
ing international reinsurance group. Finally, a benchmark
strategy with glocal indicators was developed to compare
three reinsurance companies: PartnerRe, Scor, and Han-
nover Re. To determine how global and how glocal they are,
they were analyzed using glocal indicators. Since no official
metrics are available to measure glocality, interviews were
conducted with several key people to help define possible
glocal measures.
One of the questions discussed in this thesis is whether
reinsurers need local presence to have access to new
business. Local presence only makes sense if business
can only be written through a local office. Hence, reinsurers
do not usually open a local office unless the additional
business it might generate would contribute to the profit
margin. International brokers can also give reinsurers ac-
cess to foreign markets and therefore to new business.
The decision which distribution channel to use depends on
a reinsurer’s glocal approach.
Two of the reinsurers examined, Hannover Re and Scor,
were both found to be very global according to the analysis
of global indicators. The analysis of local indicators re-
vealed that both companies are also more local than Part-
nerRe. In Latin America, PartnerRe operates more cost
efficiently than Scor; on the other hand, it shows the high-
est standard deviation to the market return on equity. While
Hannover Re and Scor have bigger life portfolios, which
can rebalance better non-life portfolios, Hannover Re uses
a big retrocession contract to reduce the volatility of its
portfolio. Considering all the above-mentioned aspects,
the hypothesis that PartnerRe is as glocal as other reinsur-
ance companies is therefore valid.
However, there is no ideal combination between global and
local. The glocal approach depends on the strategy and
the market environment. Thus, the question how glocal a
reinsurer needs to be cannot really be answered, as the
company has to constantly react to a changing market en-
vironment. Each stage in the market cycle requires a differ-
ent glocal mix. Therefore, a reinsurer needs to continu-
ously review its glocal approach and remain flexible in light
of the changing market environment.
How Glocal Do Reinsurance Companies Need to Be?
75
Diplomand:
Dario Singenberger
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
Das Prinzip des gemeinschaftlichen Konsums «Collabo-
rative Consumption» ist ein Trend, welcher durch das
Teilen von Informationen, Bildern, Videos und Literatur
über so ziale Medien bekannt wurde. Neben diesen
bekann ten Formen werden gegenwärtig auch Gegenstän-
de oder Dienst leistungen wie beispielsweise Fahrzeuge
oder Kern kom petenzen mit anderen Personen geteilt.
Diese Ver än derung des Konsumentenverhaltens birgt das
Potenzial, neue Märkte durch Innovationen zu erschlies-
sen.
Ziel der Bachelorarbeit ist es, das Nachfragepotenzial von
Peer-to-Peer-Fahrzeug-Sharing in der Schweiz zu eruie-
ren. Peer-to-Peer-Fahrzeug-Sharing stellt hierbei eine
mögliche Innovation dar, dem Trend des gemeinschaftli-
chen Konsums zu folgen.
Die Erkenntnisse aus der aktuellen Literatur brachten das
benötigte Grundlagenwissen, um eine empirische Analyse
anhand eines Online-Fragebogens durchzuführen. An der
Umfrage haben sich 465 Studienteilnehmer beteiligt. Die
Resultate werden im Rahmen dieser Arbeit ausgewertet
und mit der Thematik entsprechend in Verbindung ge-
bracht.
Die empirische Untersuchung ergibt, dass Peer-to-Peer-
Fahrzeug-Sharing für viele noch unbekannt ist, jedoch das
Bedürfnis nach alternativen Mobilitätskonzepten besteht.
Weiterhin ergibt die Auswertung, dass das Interesse, ein
Fahrzeug einer Drittperson zu mieten, vorhanden ist. Um
die Nachfrage zu erhöhen, müssten jedoch die Markt-
aktivitäten aus Anbietersicht intensiviert werden, um das
Marktpotenzial bestmöglich zu nutzen.
Basierend auf der Tatsache, dass Peer-to-Peer-Fahrzeug-
Sharing für viele noch ein unbekannter Begriff ist und die
heranwachsende Generation tendenziell weniger Wert auf
ein eigenes Fahrzeug legt, kann ein Trend in Richtung eines
gemeinschaftlichen Konsums im Fahrzeugbereich festge-
stellt werden. Die Auswirkungen dieses Trends und die
Entwicklung auf dem Schweizer Markt werden sich in den
nächsten Jahren zeigen.
«Collaborative Consumption» zwecks Öffnung neuer Märkte. Eine Analyse des Potenzials von PeertoPeerFahrzeugSharing in der Schweiz
76
Diplomandin:
Corina Soncini
Dozent:
Prof. Dr. Mathias Schüz
Schlagworte wie «Nachhaltigkeit» und «soziales Enga-
gement» zieren schon seit Längerem die Leitbilder von
Schweizer Unternehmen. Um diese Vorsätze in die Tat um-
zusetzen, unterstützen Unternehmen Non-Profit-Organisa-
tionen (NPOs) finanziell oder sie übernehmen das Sponso-
ring von kulturellen Anlässen, gründen Stiftungen oder
stellen ihre Mitarbeiter für externe Einsätze zur Verfügung.
Die Möglichkeiten eines bürgerschaftlichen Engagements,
des sogenannten Corporate Citizenship, sind gross, die
damit verbundenen Risiken im Hinblick auf die Wahrneh-
mung des Unternehmens ebenso. Die Auswahl der Aktivi-
täten stellt für die Unternehmen deshalb meist eine Her-
ausforderung dar.
Um die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsunterneh-
men und NPOs erfolgreich zu gestalten, stellt sich die
Frage, welches Ziel die Unternehmen bei einem karita-
tiven Engagement verfolgen. Steht der ideelle Wert im
Vordergrund oder sind doch die betriebswirtschaftlichen
Motive zentraler? Es sollte zudem geklärt werden, wel-
che Vorteile und Risiken mit der Kommunikation der
Enga gements verbunden sind und ob die Zusammenar-
beit zwischen Unternehmen und NPOs bereits effizient
ist oder ob sich doch Verbesserungspotenzial erkennen
lässt.
Um diese Fragen zu beantworten, wurde Fachliteratur he-
rangezogen und parallel bei 180 ausgewählten Schweizer
Unternehmen eine Umfrage lanciert. Um die Empfänger-
seite analysieren zu können, wurden Interviews mit Ge-
schäftsleitungsmitgliedern von NPOs durchgeführt. Auf
beiden Seiten stellte sich erwartungsgemäss heraus, dass
es noch Verbesserungspotenzial gibt. Basierend auf den
Erkenntnissen konnten konkrete Handlungsempfehlungen
abgeleitet werden.
Diese zeigen auf, dass die Kommunikation, bei der nicht
das Kerngeschäft des Unternehmens, sondern das Projekt
im Fokus steht, viele Vorteile mit sich bringen kann. So
kann nebst dem Reputationsgewinn des Unternehmens
z. B. die Bevölkerung auf Probleme aufmerksam gemacht
und bei anderen Unternehmen ein «Nachahmereffekt» er-
zielt werden.
Zudem ergibt die Untersuchung, dass Unternehmen von
den NPOs mehr Transparenz bezüglich der Verwendung
von Spendengeldern fordern. Ausserdem soll der Erstkon-
takt weniger mit unpersönlichen Massensendungen, son-
dern individuell erfolgen, indem etwa konkrete Projekte
vorgestellt werden. Die NPOs hingegen wünschen sich,
dass die jeweilige Ansprechperson innerhalb des Unter-
nehmens einfacher zugänglich ist. Diese und weitere Wün-
sche werden in einem nächsten Schritt analysiert und es
wird ein Ansatz entwickelt, mit dessen Hilfe die Anliegen
von Unternehmen und NPOs in Übereinstimmung ge-
bracht werden. Hierbei handelt es sich um ein Online-Ver-
mittlungsportal, bei dem die NPOs ihre Projekte im Detail
vorstellen und die Unternehmen bei Interesse direkt reagie-
ren können. Dieses Portal gewährleistet sowohl die effizi-
ente Kontaktaufnahme als auch die effektive Auswahl ge-
eigneter Projekte und stellt damit ein optimales Instrument
für eine glaubwürdige Corporate Citizenship dar.
Corporate Citizenship. Erfolgreiche Umsetzung und Kommunikation
77
Diplomand:
Daniel Spänni
Dozent:
Sandro Graf, lic. iur. EMSc
Der Konsument sieht sich heutzutage mit einer wachsen-
den Anzahl an Laptop-Computern konfrontiert. Dies führt
einerseits zu einer grösseren Wahlfreiheit, kann aber auch
negative Aspekte mit sich führen, die sich schlimmstenfalls
in einer Verwirrung des Konsumenten äussern. Schwartz
beschreibt dieses Phänomen, bei welchem der Kauf-
entscheid durch eine zunehmende Anzahl an Alternativen
erschwert wird, als Paradox of Choice. In diesem Zu sam-
men hang wurden verschiedene Studien durchgeführt.
Ausgehend von einem grossen Sortiment bestätigen eini-
ge Studien das Vorhandensein der Consumer Confusion,
während andere keine negativen Auswirkungen feststel-
len können. Die Metaanalyse von 50 ähnlich aufgebauten
quantitativen Studien konnte dieses Phänomen weder
eindeutig bestätigen noch widerlegen. Vielmehr fand man
heraus, dass der Einfluss der Sortimentsgrösse auf unter-
schiedlichen, nicht in der Analyse berücksichtigten Vor-
aussetzungen beruhen muss.
Dementsprechend wird der Einfluss der Sortimentsgrösse
im Bereich Laptop-Computer auf die Kaufentscheidung des
Kunden untersucht. Der Fokus liegt auf dem Vertriebskanal
des Internets und als mögliche Reduktionsstrategie seitens
des Herstellers bzw. Händlers soll die Kategorisierung der
Produkte untersucht werden. Grundlage für das metho-
dische Vorgehen liefert die aktuelle Theorie zum Thema
der Konsumentenverwirrtheit. Im Anbetracht der unklaren
Ergebnisse wurden auf der Theorie aufbauende qualitative
Interviews durchgeführt, die einen besseren Einblick in den
Entscheidungsprozess des Konsumenten gewährleisten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Sortimentsgrösse einen
Einfluss auf die Kaufentscheidung des Konsumenten hat.
Sie beeinflusst einerseits die wahrgenommene Attraktivität
des Sortiments und andererseits den Kaufentscheidungs-
prozess als solchen. Persönliche und situative Faktoren
entscheiden über die positiven bzw. negativen Ausprägun-
gen der Effekte auf den einzelnen Konsumenten. Vor allem
im Zusammenhang mit den technischen Daten kann ein
grosses Sortiment zu einer Erschwerung des Kaufent-
scheids führen. Ein kleines Sortiment hat den Vorteil der
Übersichtlichkeit und führt normalerweise zu einer schnel-
leren Entscheidungsfindung. Unabhängig von der Sorti-
mentsgrösse konnte die Kategorisierung als hilfreiche und
kundenfreundliche Entscheidungshilfe identifiziert werden.
Die Anbieter von Laptop-Computern müssen sich der Aus-
wirkungen der Sortimentsgrösse bewusst sein. Ein gros-
ses Sortiment ist für viele Konsumenten ausschlaggebend
für die Wahl eines Händlers. Auf der anderen Seite wird der
Kaufentscheid dadurch erheblich erschwert, insbesondere
aufgrund der Tatsache, dass die technischen Daten den
Grossteil der Kaufinteressenten überfordern und ein klei-
nes Sortiment sinnvoller wäre. Diesbezüglich ist vor allem
die Kategorisierung ein entscheidendes Hilfsmittel zur Be-
einflussung des Konsumenten. Es empfiehlt sich, diese
möglichst anhand nichttechnischer Daten und vorteilswei-
se nach Anwendungszweck vorzunehmen.
Der Einfluss der Sortimentsgrösse und der Kategorisierung von LaptopComputern auf OnlinePlattformen auf das Kaufverhalten der Kunden
78
Diplomandin:
Sibylle Stahel
Dozentin:
Bettina Gehring, MA HSG
Themen wie Kundenbindung, Customer Relationship Ma-
nagement und Customer Experience Management haben
in den letzten Jahren im Marketing an Bedeutung gewon-
nen, da es in der heutigen Zeit immer schwieriger und teu-
rer wird, Neukunden zu gewinnen. Ziel von Unternehmun-
gen ist es, profitable Kunden langfristig zu binden und so
Umsatzsteigerungen zu generieren. Der Fokus der Bache-
lorarbeit liegt auf der Kundenbindung in der Versicherungs-
branche, genauer gesagt geht es um die Wiederanlage von
Todesfall-Leistungen. Ziel der Untersuchung ist es, die ent-
scheidenden Erfolgsfaktoren für eine Erhöhung der Wie-
deranlagequote bei Todesfall-Leistungen zu identifizieren.
In einem ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen
erarbeitet, welche als Ausgangslage für den praktischen
Teil dienen. Für den zweiten Teil wurden die Generalagen-
ten und einige der besten Vorsorgeberater einer bestimm-
ten Schweizer Versicherungsgesellschaft genauer zur To-
desfall-Bearbeitung bzw. ihrem persönlichen Vorgehen bei
der Bearbeitung befragt. Zusätzlich wurde eine Befragung
von anderen Schweizer Versicherern in Bezug auf ihr Wie-
deranlagemanagement bei Todesfall-Leistungen durchge-
führt.
Aus den Ergebnissen der Befragungen wird deutlich, dass
die Beziehung zwischen dem Berater und dem Kunden
von entscheidender Bedeutung ist. Eine zentrale Rolle in
dieser Beziehung spielt das Vertrauen, welches über regel-
mässigen Kontakt zwischen dem Kunden und dem Bera-
ter aufgebaut werden kann. Es ist daher wichtig, dass die
Versicherungsberater auch nach dem Vertragsabschluss
in regelmässigen Abständen mit den Kunden in Kontakt
treten und die Beziehung zu ihnen pflegen.
Bei der Bearbeitung von Todesfällen ist neben dieser Ver-
trauensbasis auch der Umgang mit den Begünstigten
bzw. Erben von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig,
dass die Berater echtes Mitgefühl für die Situation zeigen,
gleichzeitig aber den Mut aufbringen, die Begünstigten
bzw. Erben auf eine mögliche Wiederanlage der Leistun-
gen anzusprechen. Um die Berater optimal auf die Be-
arbeitung von Todesfällen vorzubereiten, müssen ent-
sprechende Schulungen durchgeführt und neue Berater
an fänglich durch einen erfahrenen Kollegen begleitet wer-
den. Weiter muss der Leistungsdienst die Berater optimal
bei der Bearbeitung von Todesfällen unterstützen.
Die Wiederanlage von TodesfallLeistungen
79
Diplomandin:
Nicole Straka
Dozent:
Prof. Dr. Tilmann Raff
Aufgrund des demografischen Wandels und der Globali-
sierung nimmt der Fachkräftemangel zu. Die Bevölkerung
wird älter und der globale Arbeitsmarkt bietet gute Karrie-
remöglichkeiten. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwick-
lungen müssen sich die Unternehmen anpassen, um den
Änderungen Rechnung zu tragen. Nicht nur wertvolles
Know-how, sondern auch Kernkompetenzen gehen beim
Austritt eines Mitarbeiters verloren. Eine Neueinstellung
und Einarbeitung eines neuen Mitarbeitenden erfordert
hohe Investitionen, wohingegen das Halten von bestehen-
den Beschäftigten kostengünstiger ist. Deshalb sollte ein
Unternehmen versuchen, ihre Leistungsträger längerfristig
an ihr Unternehmen zu binden.
In der Bachelorarbeit wird ein Mitarbeiterfragebogen erar-
beitet, welcher den Bindungsgrad eines Mitarbeitenden
ermittelt. Dazu wird ein Auswertungsdesign erstellt, mit
welchem die Ergebnisse gemessen bzw. interpretiert wer-
den können.
Welche Voraussetzungen für eine Bindung gegeben sein
müssen, wird anhand der Literaturrecherche beantwortet.
Ausserdem werden theoretische Grundlagen mit durchge-
führten Studien verglichen, um einzelne Faktoren zu ermit-
teln, welche für die Mitarbeiterbindung von Bedeutung
sind. Anhand der Faktoren wird anschliessend ein Modell
entwickelt, welches die Basis für die Fragebogenkonzepti-
on bildet und die gewonnenen Erkenntnisse zusammen-
fasst. Schliesslich wird eine Auswertungsmethode näher
erklärt und auf den konzipierten Fragebogen angepasst.
Es zeigt sich, dass Zufriedenheit und Identifikation mit dem
Unternehmen die Voraussetzungen für eine Bindung sind.
Wie Arbeitszufriedenheit und Commitment zueinander ste-
hen, konnte nicht eindeutig eruiert werden, da in der Lite-
ratur eine Vielzahl an Möglichkeiten vorgeschlagen wird. In
der Annahme, dass Arbeitszufriedenheit das Commitment
beeinflusst und umgekehrt, wurde die Arbeitszufriedenheit
detaillierter analysiert. Mithilfe der Theorie wurde ermittelt,
dass Tätigkeit, Entlohnung, Betriebsklima, Arbeitsbedin-
gungen und Führung die Teilzufriedenheiten der Arbeitszu-
friedenheit darstellen. Indem Teilzufriedenheiten befriedigt
werden, entsteht Arbeitszufriedenheit, welche wiederum
das Commitment vorteilhaft begünstigt. Aus dem Vergleich
von Theorie und Studien resultiert, dass innerhalb der Teil-
zufriedenheiten folgende Faktoren für eine erfolgreiche Mit-
arbeiterbindung von Bedeutung sind: Attraktivität der Ar-
beitstätigkeit, Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume,
flexible Arbeitszeit, Gehalt, Kapitalbeteiligung, Team, Kom-
munikation, Aufstiegsmöglichkeiten und Personalentwick-
lung, Beschäftigungssicherheit, Vorgesetzter sowie Füh-
rungsstil.
Anhand einer Mitarbeiterbefragung kann gezielt gemessen
werden, welcher Bindungsgrad bei den Angestellten be-
steht. Durch die gewonnenen Erkenntnisse können Mass-
nahmen eingeleitet werden, die zu einer verstärkten Mitar-
beiterbindung führen.
Mitarbeiterbindung. Entwicklung einer Konzeption für eine Mitarbeiterbefragung
80
Diplomand:
Dominic Pascal Stutz
Dozent:
Rolf Rellstab, MA HSG
Was bringen Tagesschulen? Es lassen sich zahlreiche
Gründe finden, primär aber vereinfachen sie den Eltern die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Während die Kinder in
der Schule den Tag über von Pädagogen betreut und mit-
tags verpflegt werden, können Eltern ihrer Erwerbstätigkeit
nachgehen. So stehen nicht nur den Familien mehr finan-
zielle Möglichkeiten zur Verfügung, auch die Wirtschaft
profitiert von der erhöhten Verfügbarkeit ihrer Arbeitskräfte.
Gerade Frauen, deren durchschnittliches Bildungsniveau
jenes der Männer übersteigt, könnten als Vollzeitbeschäf-
tigte der Arbeitskräfteknappheit entgegenwirken. Auch die
Kinder selbst profitieren von den Tagesschulen. So hat sich
gezeigt, dass Schüler aus Tagesschulen gegenüber Schü-
lern aus dem traditionellen Unterrichtsmodell im Durch-
schnitt bessere Schulleistungen erzielen und so höhere
Schulabschlüsse erreichen können. Es gibt jedoch auch
offene Fragen. Ob der Steuerzahler ebenso einen finanziel-
len Nutzen aus Investitionen in Tagesschulen zieht, lässt
sich nicht nachweisen. Weitere Studien über den volkswirt-
schaftlichen Nutzen von Tagesschulen sind daher nötig.
Mit dem III. Nachtrag vom 23. Februar 2009 hat der Winter-
thurer Gemeinderat beschlossen, seine Schulen als freiwil-
lige Tagesschulen zu führen. In den letzten drei Jahren ist
die Anzahl betreuter Kinder stark gestiegen. Heute werden
auf Primarstufe und Sekundarstufe I in der Woche bereits
circa 6000 Mahlzeiten für Schüler zubereitet. Für Investo-
ren stellt dieser Mittagstischmarkt an Tagesschulen ein
grosses Potenzial dar.
Infolgedessen und im Hinblick auf die Unternehmensgrün-
dung eines Cateringbetriebes wird in dieser Bachelorarbeit
zweierlei analysiert: Zum einen werden die Bedürfnisse der
betroffenen Anspruchsgruppen eruiert, zum anderen wird
die Frage erörtert, welche Schulen an einem Lieferanten-
wechsel interessiert sind. Bildungspolitische Erkenntnisse
sollen die Anmeldungen am Mittagstisch zudem nach
oben treiben. Die Forschungsfragen sind einerseits anhand
von Interviews mit 12 Schul- oder Betreuungsleitern erar-
beitet worden, andererseits durch Fokusgespräche mit
jeweils sechs bis acht Schülern an neun Winterthurer
Schulen. Ein abschliessendes Gespräch mit der Leiterin
«schulergänzende Betreuung Winterthur» unterstützt die
Beantwortung der Forschungsfragen zusätzlich.
Dem potenziellen Unternehmer wird nahegelegt, der Stadt
baldmöglichst eine Offerte für die Lieferung der Mittages-
sen zu unterbreiten. Um noch mehr Schüler für den Mit-
tagstisch zu begeistern, wird der schulergänzenden Be-
treuung Winterthur empfohlen, das Angebot Mittagstisch
an den Sekundarschulen mehr auf die Bedürfnisse der
Jugendlichen auszurichten. Zudem ist eine Unterteilung
der Primarschule nach älteren und jüngeren Schülern sinn-
voll.
Mittagstischlandschaft Schule Winterthur. Eine Marktanalyse in Hinblick auf die Gründung eines Cateringunternehmens
81
Diplomand:
Nicolas Thoma
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
Die Bachelorarbeit erforscht, inwiefern öffentliche Verwal-
tungen das Potenzial von modernen Medien (Social Media)
für die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern
sowie mit anderen Institutionen nutzen. Die Forschungs-
frage wurde mittels einer quantitativen Befragung aller öf-
fentlichen Verwaltungen im Kanton Zürich untersucht.
Dafür wurden zwei Fragebögen ausgearbeitet. Der erste
richtet sich an öffentliche Verwaltungen, welche bereits ak-
tiv moderne Medien einsetzen, und der zweite an Gemein-
den und Städte, welche den Einsatz in naher Zukunft pla-
nen oder Social-Media-Plattformen noch nicht thematisiert
haben.
Die Branche der öffentlichen Verwaltung war in der Vergan-
genheit einer entscheidenden Entwicklung ausgesetzt.
Strukturen, Strategien sowie die Kultur wurden den Stan-
dards aus der Privatwirtschaft angepasst. Die Verwaltun-
gen wurden durch stärkere Kundenorientierung ihrer Pro-
zesse moderner. Einen wesentlichen Einfluss hatte dabei
die Entwicklung des Internets. Das neue Web 2.0 ermög-
lichte eine veränderte Nutzung des Internets. Es fand ein
Umdenken statt und die Menschen passten ihr Verhalten
an das Web 2.0 an.
Neben dem privaten Gebrauch nutzten immer mehr Unter-
nehmen Webanwendungen für geschäftliche Aktivitäten.
Unternehmen profitierten von neuen Marketingkanälen
und wurden in den verschiedenen Social-Media-Plattfor-
men wie Facebook, Twitter, YouTube, Flickr, Xing und
LinkedIn aktiv. Im Laufe der Zeit begannen auch öffentliche
Verwaltungen, moderne Medien für ihre Zwecke zu nutzen.
Der Einsatz von Social Media in der Branche setzt sich
jedoch noch nicht durch.
Die Befragungen ergeben, dass im Kanton Zürich momen-
tan erst vier öffentliche Verwaltungen moderne Medien
einsetzen. In naher Zukunft werden jedoch diverse Ge-
meinden und Städte hinzukommen und Social Media ein-
führen. Aus den Antworten der befragten Verwaltungen
wird ersichtlich, dass Gemeinden und Städte weniger als
20 Stellenprozente für die Pflege der Social-Media-Kanäle
einsetzen wollen. Da der Aufbau eines Netzwerkes an inte-
res sierten Bürgerinnen und Bürgern sehr zeitintensiv ist,
werden 20 Stellenprozente voraussichtlich nicht ausrei-
chen. Darüber hinaus sollten die Gemeinden und Städte
die Social Media nicht als zusätzlichen Informationskanal
betrachten, sondern mittels der modernen Medien mit ih-
ren Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren und diskutie-
ren. Die öffentlichen Verwaltungen sind bereit, Beiträge zu
verschiedenen Themen und Abteilungen zu veröffentli-
chen. Diese Vielfalt ist für die Leserinnen und Leser attrak-
tiv und wird sie zu Gesprächen anregen. Abschliessend
kann gesagt werden, dass die öffentlichen Verwaltungen
im Kanton Zürich das Potenzial von modernen Medien
zunehmend erkennen, dieses jedoch noch nicht aus-
schöpfen.
Kommunikation zwischen der öffentlichen Verwaltung, Institutionen und Bürgern
82
Diplomand:
Martin Walz
Dozent:
Dr. Roger Seiler
Die Bevölkerungsstruktur der Schweiz hat sich in den
vergangenen hundert Jahren stark verändert. Gründe
dafür sind, dass die Menschen immer älter werden und
ten denziell weniger Nachkommen haben als frühere
Generationen. Dies führt dazu, dass in naher Zukunft
mehr ältere als jüngere Personen in der Schweiz leben
werden. Der grösste Teil der Bevölkerung ist aktuell
knapp 50 Jahre alt. Diese Tatsache stellt Firmen und Be-
hörden vor noch ungelöste Herausforderungen. Denn
nicht nur die Bevölkerung ab 50 Jahren schreibt ihre
eigene Geschichte, sondern auch die Art und Weise, wie
man mittels neuer Technologien kommuniziert und sich
informiert. Das Internet ist inzwischen weit verbreitet und
dehnt sich stetig aus. Mit Mobiltelefonen kann bereits auf
das mobile Internet, unabhängig von Ort und Zeit, zuge-
griffen werden.
Die Bachelorarbeit untersucht Personen zwischen 50
und 69 Jahren, die die soeben beschriebenen neuen
Technologien nutzen. Konkret beinhaltet die Forschungs-
frage eine Analyse der genannten Zielgruppe und von
deren Ansprüchen an Apps, Smartphones und Mobil-
funkanbieter. Die sogenannten Silver Surfer besitzen
hohes und nicht ausgeschöpftes Potenzial, jedoch nicht
alle Marketingverantwortlichen haben diese Zielgruppe
erfasst oder sie tun sich schwer mit der passenden
Kommunikation. Damit die richtige Sprache mit den Sil-
ver Surfern gesprochen werden kann, wird die oben be-
schriebene Forschungsfrage mithilfe wissenschaftlicher
Literatur und einer Online-Umfrage beantwortet. Die Re-
sultate werden verwendet, um Empfehlungen für App-
Entwickler, Smartphone-Hersteller und Mobilfunkanbieter
zu erarbeiten.
Die Arbeit bestätigt den Trend, dass sich das Internet auf
mobile Endgeräte verbreitet. Bereits 61 Prozent der Be-
fragten verfügen über ein Smartphone. Die gute monetäre
Ausstattung sowie die Bereitschaft, für qualitativ hochwer-
tige Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen, konnten
ebenfalls durch die Umfrage bestätigt werden. Entgegen
den Erwartungen werden Smartphones sowohl von zu
Hause aus wie auch unterwegs fast kongruent genutzt.
Die beliebtesten Apps dienen der Informationsrecherche
und der Kommunikation im Bekanntenkreis. Für App-Ent-
wickler wird empfohlen, den Inhalt sowie den Aufbau der
Apps speziell an die Bedürfnisse der Silver Surfer anzupas-
sen. Der Verkaufspreis einer App sollte maximal 5 Franken
betragen. Smartphone-Hersteller müssen in der Zukunft
sicherstellen, dass die Geräte auch von heutigen Silver
Surfern im Alter von 80 Jahren und mehr bedient werden
können. Die aktuelle Struktur der Flatrate-Abonnements
der Mobilfunkanbieter wird bereits als sinnvoll erachtet.
Spezielle Abonnements für Silver Surfer werden dagegen
aufgrund unnötiger Umsatzeinbussen nicht empfohlen.
Eine erfolgreiche Zukunft wird vor allem denjenigen Unter-
nehmen prognostiziert, die die gleiche Sprache wie die
Silver Surfer sprechen und sie bis ins hohe Alter begleiten.
Generation Silver Surfer. Eine empirische Untersuchung der Ansprüche an Apps, Smartphones und Mobilfunkanbieter
83
Diplomand:
Matthias Widmer
Dozent:
Marcel Sieber, lic. phil.
Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie
(MEM-Industrie) ist für den Wirtschaftsstandort Schweiz
von zentraler Bedeutung. In den letzten Jahren haben
die Herausforderungen für Unternehmen der MEM-
Branche jedoch zugenommen. Der steigende Konkur-
renzdruck, die weltweit unsichere Konjunkturlage sowie
die Frankenstärke stellen MEM-Unternehmen vor gros -
se Herausforderungen. Insbesondere kleine und mittle-
re Unternehmen sind von den zunehmenden Herausfor-
derungen betroffen. KMU-Führungskräfte sehen sich
vermehrt betriebswirtschaftlichen Fragestellungen ge-
genübergestellt. Als Entscheidungsgrundlage können
Führungsinstrumente herangezogen werden, welche die
entscheidungsrelevanten Informationen liefern. Das Ma-
nagement Cockpit stellt ein solches Führungsinstrument
dar.
Die Bachelorarbeit fokussiert primär auf die Fragestellung,
wie verbreitet der Einsatz von Management Cockpits bei
KMU der Schweizer MEM-Industrie ist und welchen Stel-
lenwert dieses Führungsinstrument einnimmt. Zu diesem
Zweck werden in einem ersten Teil die theoretischen
Grundlagen literaturbasiert erläutert. Neben dem Manage-
ment Cockpit werden in diesem Teil die Schwerpunkte auf
das neue St. Galler Managementmodell, das Controlling
sowie die Balanced Scorecard gelegt. Der zweite Teil stellt
anhand einer empirischen Untersuchung in KMU der
Schweizer MEM-Industrie den Praxisbezug her. Der empi-
rische Teil basiert auf einer Online-Befragung, an welcher
insgesamt 254 Personen, ausschliesslich KMU-Führungs-
kräfte, teilgenommen haben. Die Umfrage konnte in Zu-
sammenarbeit mit dem Arbeitgeberverband Swissmecha-
nic realisiert werden.
Aus den Ergebnissen der Umfrage geht hervor, dass et-
was mehr als der Hälfte der teilnehmenden Personen das
Management Cockpit bekannt ist. Beim Einsatz des Füh-
rungsinstruments sind deutliche Unterschiede innerhalb
der Grössenkategorien auszumachen. Während bei den
mittleren Unternehmen (50–249 Mitarbeitende) beinahe
jedes zweite Unternehmen ein Management Cockpit ver-
wendet, liegt der Anteil bei Mikrounternehmen (1–9 Mitar-
beitende) bei lediglich neun Prozent. Die Untersuchungser-
gebnisse weisen darauf hin, dass Führungsinstrumente
wie ein Management Cockpit zukünftig an Bedeutung ge-
winnen werden. Bei rund jedem vierten mittleren Unterneh-
men ist der Einsatz eines Management Cockpits geplant.
Diejenigen Unternehmen, welche ein Management Cockpit
nutzen, messen dem Führungsinstrument eine äusserst
wichtige Funktion bei.
Ein Management Cockpit kann in KMU der Schweizer
MEM-Industrie einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil
darstellen. KMU-Führungskräfte sollten sich mit der Frage
auseinandersetzen, ob die aktuell verwendeten Führungs-
instrumente geeignet sind, um in einem von Veränderung
geprägten Marktumfeld langfristig erfolgreich zu sein.
Gleichzeitig sollte überprüft werden, welche Informationen
für den gegenwärtigen und zukünftigen Erfolg des Unter-
nehmens von entscheidender Bedeutung sind und inwie-
fern sich diese Informationen messen lassen.
Management Cockpit als Führungsinstrument für KMU. Eine empirische Untersuchung in der Schweizer Maschinen, Elektro und Metallindustrie
84
Diplomandin:
Bettina Wulf
Dozentin:
Dr. Linda Miesler
Emotionen gewinnen branchenübergreifend immer mehr
an Bedeutung. So wird im technologischen Bereich
beispielsweise gefordert, Emotionen seien im Modell für
Technologieakzeptanz und beim Usability-Engineering zu
berücksichtigen. Der aktuelle Forschungsstand zeigt je-
doch, dass gerade im Bereich der Bedienfreundlichkeit
neuer Technologien und Emotionen eine Lücke besteht.
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dieser Thematik am
Beispiel einer Video-on-Demand-Applikation. Grundlage
der Untersuchung bilden die von einem externen Unter-
nehmen während eines Usability-Tests der betreffenden
Applikation erhobenen Daten. Diese liegen in Form von
Audiodateien der acht User-Szenarien und Auswertungen
von diversen Fragebogen vor. Im Sinne einer qualitativ-
interpretativen Analyse wurden in einem ersten Schritt die
Audioaufnahmen transkribiert, in einem zweiten Schritt
emotionale Äusserungen erfasst und kategorisiert sowie
das Verhältnis positiver zu negativer Emotionen zu weite-
ren erhobenen Daten in Verbindung gesetzt. Schliesslich
werden anhand der Ergebnisse potenzielle Kundenseg-
mente mit mehrheitlich positiven oder negativen Emotio-
nen gebildet.
Die bei der Nutzung der Applikation auftretenden Emotio-
nen weisen zu drei Fünfteln eine negative Valenz auf. Er-
wartungs-, Wohlergehens- und Attributionsemotionen so-
wie die Verbindungsemotionen zwischen den beiden
Letzteren treten besonders prominent auf. Basierend auf
dieser Erkenntnis wurde ein mögliches Klassifikations-
schema für Emotionen bei der Nutzung von neuen Techno-
logien entwickelt. Besonders emotionsempfindlich ist der
Registrierungsvorgang. Intentionalität für negative Emotio-
nen sind oft die Eingabe durch die Fernbedienung, Warte-
zeiten oder die Orientierung in der Applikation. Positive
Emotionen treten häufig mit der Zielerreichung auf. Ein
Zusammenhang zwischen dem Verhältnis von positiven
und negativen Emotionen der Probanden und deren Aus-
sagen zu Spass bei der Nutzung, Bereitschaft der per-
sönlichen Nutzung und Weiterempfehlung sowie subjekti-
ver Zufriedenheit lässt sich nicht feststellen. Es kann auch
kein Zusammenhang zwischen der Bewertung der Appli-
kation im Polaritätsprofil und dem Verhältnis von positiven
und negativen Emotionen der bewertenden Probanden
aufgezeigt werden. Kundengruppen mit eher positiven
Emotionen bewegen sich in Bezug auf technische Affinität
und Kompetenz im Durchschnittsbereich.
Festgestellt wird, dass Emotionen im Usability-Testing
einen wichtigen Beitrag leisten können, um Schwachstel-
len aufzudecken. In welcher Weise Emotionen die Bedien-
freundlichkeit beeinflussen respektive ob Emotionen das
tatsächliche Nutzungsverhalten besser voraussagen kön-
nen als die Aussagen von Probanden, ist weiter zu unter-
suchen. Dabei ist ein interdisziplinärer Ansatz wünschens-
wert, der Erkenntnisse aus Neuro- und Sprachwissenschaft,
Interaction Design und Human Computer sowie Human
Product Interaction vereint.
Bedienfreundlichkeit neuer Technologien und Emotionen am Beispiel einer VideoonDemandApplikation
AUSGEZEICHNET MIT DEM RIETERPREIS 2013
FÜR DIE BESTE BACHELORARBEIT IN BETRIEBS
ÖKONOMIE
85
Diplomandin:
Melanie Zadro
Dozent:
Armin Ledergerber, MSc BA Marketing
Die Messegesellschaft Absolvententag ZHAW bietet Ar-
beitgebern und Studierenden der Zürcher Hochschule für
Angewandte Wissenschaften Plattformen, um miteinander
in Kontakt zu treten. Aufgrund des starken Wachstums,
der veränderten Umwelt und der aktuellen Situation des
Absolvententags sollen in der Bachelorarbeit bestehende
und zukünftige Herausforderungen identifiziert, analysiert
und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Um diese
Ziele zu erreichen, musste erst eine zweckmässige
theoretische Grundlage geschaffen werden. Die Marke-
tingplanung als geeignetes Instrument für die Umsetzung
basiert auf dem klassischen Marketingmanagementpro-
zess der Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle
und ist dem Marketing als Unternehmensfunktion zugeord-
net. Da Messegesellschaften dem Dienstleistungssektor
zugehören, sind die in der Theorie enthaltenen Erkenntnis-
se auf das Messemanagement zu übertragen.
Die Immaterialität von Dienstleistungen und die zentrale
Bedeutung der Mitarbeiter bei der Leistungserstellung er-
weitern den Marketingmix um die Personalpolitik und be-
nötigen zusätzliche Untersuchungen der Mitarbeiterfähig-
keiten und der Mitarbeitermotivation. Auch eine hohe
Dienstleistungsqualität hat sich in den vergangenen Jahr-
zehnten zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor entwickelt
und ist deshalb in der gesamten operativen Marketingpla-
nung zu berücksichtigen.
Neben den dienstleistungsspezifischen Besonderheiten
besitzt das Messewesen zusätzliche Merkmale, die in die
Planung zu integrieren sind. Messegesellschaften sind von
Ausstellern und Besuchern abhängig und befinden sich
folglich in einer mehrdimensionalen Beziehung. Kunden-
ziele und Kommunikationsmassnahmen sind somit für
Aussteller und Besucher zu bestimmen. In der Analyse-
phase ist jede dieser Dimensionen zu berücksichtigen. Das
Prozessmanagement, welches bei Messegesellschaften
aufgrund der Geschäftstätigkeit einen hohen Stellenwert
erhält, ist ebenfalls in der Marketingmix-Planung zu integ-
rieren.
Der Marketingplan für den Absolvententag ZHAW basiert
auf der erarbeiteten Theorie. Die Analyse der Marketing-
situation hat gezeigt, dass ein starker Konkurrenzdruck
besteht und viele ähnliche Leistungen auf dem Markt be-
stehen. Um Wettbewerbsvorteile zu generieren, ist es
wichtig, sich an den Kundenbedürfnissen auszurichten
und auf den Kundenstamm zu fokussieren. Zudem sind ein
informativer und professioneller Internetauftritt und die
Qualifikation der Besucher wesentlich für den Erfolg von
Messeveranstaltern.
In den folgenden Geschäftsjahren soll der Umsatz gestei-
gert und im Hinblick auf die Besucher die Bekanntheit
erhöht und das Image verbessert werden. Bei den Mitar-
beitenden ist die Leistungsfähigkeit und Produktivität zu
ver bessern. Die Stärkung der Kundenbindung ist eine zen-
trale Massnahme, um Kosten zu senken. Eine übersichtli-
chere Gestaltung des Leistungsangebotes auf der Website
und die Implementierung eines ERP-Systems würden die
administrative Organisation und die Anmeldeprozesse er-
leichtern und zu mehr Effizienz führen. Zusätzliche und
krea tive Events sowie spezifischere Kommunikations-
massnahmen sollen die Teilnahme gefragter Studierender
sicherstellen. Weitere adäquate Massnahmen sind in der
Marketingmix-Planung konkretisiert.
Alle wichtigen Fristen, Termine und Aufgaben sind in der
Jahresplanung 2014 zu finden. Die gesamte Marketingpla-
nung unterstützt das Projektteam im weiteren Vorgehen
und hilft dabei, die Position am Markt zu stärken.
Marketingplanung für Messegesellschaften
86
Diplomandin:
Selina Zaugg
Dozent:
Armin Ledergerber, MSc BA Marketing
Social Media ist gegenwärtig ein aktuelles Thema. Auch in
der Finanzbranche gewinnen soziale Netzwerke hinsicht-
lich der Wettbewerbsfähigkeit immer mehr an Bedeutung.
Regulatorische Einschränkungen setzen Finanzdienstleis-
tern jedoch Grenzen bei der Interaktion mit bestehenden
und potenziellen Kunden sowie weiteren Anspruchsgrup-
pen.
In dieser Hinsicht wird für einen führenden Schweizer Ver-
mögensverwalter untersucht, inwiefern der Einsatz von
Social Media in der Unternehmenskommunikation von
Finanzdienstleistern Sinn macht und in die Marketingstra-
tegie integriert werden kann, um einen Mehrwert zu gene-
rieren.
Anhand einer Konkurrenzanalyse des Social-Media-Enga-
gements von Finanzdienstleistern aus der Schweiz sowie
dem Ausland wird der aktuelle Stand aufgezeigt und ana-
lysiert. Aus diesen Erkenntnissen, aktuellen Studien sowie
der Literatur wird in einem nächsten Schritt mittels des
Kommunikationskonzeptes eine geeignete Social-Media-
Strategie für den Vermögensverwalter erarbeitet. Zusätz-
lich zeigen Handlungsempfehlungen den Einsatz von
Social Media im Finanzdienstleistungssektor auf.
Das Resultat der Konkurrenzbetrachtung zeigt, dass die
Mehrheit der untersuchten Finanzinstitute im Social Web
präsent ist. Obwohl inzwischen viele Finanzdienstleister
die Wichtigkeit von Social Media für die Unternehmens-
kommunikation erkannt haben, fehlt es einerseits an erfolg-
reichen Strategien bezüglich nutzerorientierten Inhalten,
welche sich von den Mitbewerbern abheben und der Ziel-
gruppe einen Zusatznutzen bieten. Andererseits findet auf
den Plattformen mehrheitlich eine Einwegkommunikation
anstelle einer Interaktion statt.
Angesichts dieser Erkenntnisse zeigt sich, dass soziale
Netzwerke die Kommunikation von Finanzinstituten gut er-
gänzen. Im Social Web können Finanzdienstleister durch
Transparenz aus der Anonymität treten, ihre Autorität be-
weisen und sich somit näher bei der Zielgruppe positionie-
ren, wodurch deren Vertrauen gewonnen werden kann.
Die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich der Kommuni-
kation und des Darstellens von Produktinformationen
schränken Finanzinstitute zwar ein, für Social Media stellen
diese jedoch insofern kein Hindernis dar, da im Social Web
die Interaktion und nicht die Vermarktung im Vordergrund
steht. Wollen Finanzinstitute die zukünftige Generation der
«Digital Natives» erreichen, empfiehlt sich deshalb eine
Präsenz im Social Web. In Zukunft wird sich zeigen, wel-
che Erfahrungen die Finanzdienstleister im Umgang mit
Social Media erzielen und inwieweit sich soziale Netzwerke
in dieser Branche etablieren können respektive werden.
Unternehmenskommunikation 2.0: Social Media in der Finanzbranche
87
Diplomandin:
Marilena Zingg
Dozent:
Dr. Stefan Schuppisser
Die Bedeutung der Schweizer Versicherungsbroker ist in
den vergangenen Jahren stark gestiegen und der Wett-
bewerb hat sich intensiviert. Dennoch ist die Branche
kaum erforscht. Ein sich in diesem Wettbewerb befinden-
des Unternehmen wird im Rahmen dieser Bachelorarbeit
näher untersucht. Die noch relativ kleine Familienunterneh-
mung hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Marktposition auszu-
bauen und zu wachsen.
Hinsichtlich dieser Problemstellung gilt es in einem ersten
Schritt zu analysieren, wie sich die Branche als Ganzes
weiterentwickelt und ob das Wachstum auch zukünftig an-
halten wird. Andererseits soll der betrachteten Firma nach
eingehender Analyse unterbreitet werden, wie sie sich ent-
sprechend mitentwickeln kann. Somit ist das zentrale
Element dieser Bachelorarbeit die Erarbeitung von Hand-
lungsempfehlungen für das Unternehmen, damit dieses
seine Marktposition ausbauen kann.
Um diese Fragen zu beantworten, werden je eine externe
sowie eine interne Analyse durchgeführt und ausgewertet.
Die mit der externen Analyse zusammenhängende Frage
nach der zukünftigen Branchenentwicklung wird anhand
von Literatur- und Internetrecherchen sowie Interviews
mit Fachpersonen beantwortet. Die interne Analyse stützt
sich auf qualitative schriftliche Fragebogen, ausgefüllt
durch den Geschäftsinhaber sowie durch den Leiter des
Innendienstes. Weiter wird das Online-Diagnosetool «Wert-
schöpfungsnavigator» der ZHAW angewendet, um die
Leistungspotenziale und -defizite der Firma aufzudecken.
Mittels des Fünf-Kräfte-Modells von Michael E. Porter wur-
de festgestellt, dass die Branche durchaus attraktiv ist,
aber auf einige Faktoren in Zukunft geachtet werden muss.
Das regulatorische Umfeld wird zunehmend strenger und
könnte unter Umständen einschneidende Auswirkungen
auf die Branche haben. Anhand eines Konkurrenz-
vergleichs wurde festgestellt, dass das KMU- und Gross-
kundengeschäft hinsichtlich seiner globalen Ausrichtung
vielversprechend ist und dass Zusatzdienstleistungen be-
achtlichen Mehrwert generieren. In der internen Analyse
gehören die langjährige Erfahrung des Geschäftsinhabers,
die angenehme Organisationskultur sowie die raschen
Reaktionszeiten zu den Stärken der Firma. Hingegen wur-
den Schwächen festgestellt wie etwa unzureichende
Marketingaktivitäten, die problematische Lage bei einem
längeren Ausfall einer Leitperson sowie nicht standardisier-
te Workflows.
Unter Berücksichtigung der treibenden Faktoren aus der
externen Analyse und der internen Kompetenzen der
Firma werden acht Handlungsempfehlungen ausgearbei-
tet und kritisch untersucht. Sowohl interne als auch ex-
terne Möglichkeiten zur Wachstumsgenerierung werden
aufgezeigt. Strategische Allianzen werden ebenfalls nicht
ausgeschlossen. Allen Vorschlägen ist gemeinsam, dass
Investitionen getätigt werden müssen, um die Wettbe-
werbsposition sowohl kurz- als auch langfristig verbessern
zu können. Der Entscheid über das passendste Vorgehen
zur Wachstumsgenerierung liegt nun beim Geschäftsinha-
ber der Firma.
Wachstums beziehungsweise Aus baupotenzial eines Schweizer Ver sicherungsbrokers im heimischen Markt. Mögliche Ansätze
88
Banking and Finance
89
Diplomandin:
Melanie Abplanalp
Dozent:
Dr. Thomas Gramespacher
Die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise hat sowohl auf
nationaler als auch internationaler Ebene diverse regula-
torische Veränderungen bewirkt. Einen Kernpunkt der neu-
en Regulationen bilden die höheren Anforderungen an die
Eigen kapitalbasis und die Liquidität der Banken, welche
die Widerstandsfähigkeit der Institute in Krisenzeiten erhö-
hen soll. In der Schweiz sind die Anforderungen auf Ende
2016 zu erfüllen, wobei den systemrelevanten Banken Cre-
dit Suisse und UBS eine Umsetzungsfrist bis Ende 2018
eingeräumt wurde. Ausser durch die traditionelle Eigenka-
pitalerhöhung können die Banken den höheren Eigenkapi-
talerfordernissen auch durch die Emission von Contingent
Convertible Bonds (CoCos) nachkommen. Diese stellen
eine günstige Alternative dar und sind limitiert an die Eigen-
kapitalquote anrechenbar.
Da es sich bei CoCos um ein neuartiges, wenig etabliertes
Anlageinstrument handelt, stehen die Banken vor der Her-
ausforderung, genügend Absatz generieren zu können,
um damit ihre Eigenkapitalbasis kostengünstig zu stärken.
Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie hoch das von den
Schweizer Banken potenziell ausgehende Emissionsvolu-
men für CoCos ist. Neben dem Angebot wird auch die bis-
herige Nachfrage der Investoren eruiert und für die Zukunft
geschätzt. Dafür werden fünf bisherige CoCo-Emissionen
hinsichtlich ihres Absatzmarkts in Schweizer Franken un-
tersucht. Mithilfe von Fachliteratur wird die spezifische
Ausgestaltung der CoCos beleuchtet, wobei eine Analyse
unter Beizug von Experteninterviews zeigt, welche Chan-
cen und Risiken sich aus den CoCos ergeben. Unter Be-
rücksichtigung der Daten hinsichtlich der Absatzkanäle
von fünf bereits durchgeführten Emissionen, der Experten-
interviews und einer Online-Umfrage konnten die geeigne-
ten Investoren identifiziert und deren Nachfragepotenzial
geschätzt werden. Parallel wurde anhand von Finanzkenn-
zahlen eine Approximation des Marktpotenziales dieses
Produktes vorgenommen.
CoCos sind in ihrer Ausgestaltung äusserst komplex und
stellen eine stark risikobehaftete Anlageklasse dar. Das po-
tenzielle Marktangebot an CoCos in der Schweiz von 34
bis 37 Milliarden Franken dürfte folglich insbesondere für
Anleger mit erhöhtem Risikopotenzial geeignet sein. Unter
einer konservativen Schätzung ist mit 30 bis 60 Milliarden
Franken mögliches Nachfragevolumen das Angebot min-
destens teilweise gedeckt.
Den CoCos kann im Umsetzungsprozess der neuen regu-
latorischen Anforderungen eine bedeutende Rolle zuge-
sprochen werden. Der Erfolg der neuen Anlageklasse wird
jedoch in den kommenden Jahren von vielen Faktoren wie
zum Beispiel der staatlichen Regulation, der Finanzbran-
chenentwicklung und dem Marktzinsumfeld beeinflusst
bleiben.
Contingent Convertible Bonds. Potenzielle Marktgrösse, bisherige Emissionen und mögliche Investorengruppen in der Schweiz
90
Graduate:
Laura Alvarez Heredia
Supervisor:
Dr. Christoph Kley
The independent asset management industry in Switzer-
land has been widely discussed in academic literature.
However, very little has been written about this industry in
Latin America, perhaps because it is still its infancy. The
existence and development of certain framework condi-
tions provide the basis for an EAM market to develop and
thrive. This Bachelor’s thesis explores the factors that ex-
plain the rapid development of the independent asset
management industry in Latin America, while analyzing the
opportunities and risks that Swiss banks may have when
working with Latin American independent asset managers.
The latest financial crisis not only tightened the regulatory
frameworks of Latin American countries, it also prompted
an increased willingness among Latin American clients to
experiment with new wealth management models. The tri-
partite structure of the independent asset management
model gives Latin American clients the best of both worlds:
a local advisor who can meet clients’ demands for geo-
graphical proximity, which allows them to offer a more
comprehensive wealth management service. In addition,
clients’ assets are diversified across different financial insti-
tutions in secure jurisdictions and under a unified invest-
ment strategy.
The rapid development of the industry is also attributable
to the significant increase in wealth in the region, as well
as to the financial liberalization of some Latin American
countries. There is a clear correlation between the distri-
bution of independent asset managers in Latin America
and the financial development of the countries where they
are primarily based: Mexico, Panama, Chile, Brazil, and
Uruguay.
The independent asset management industry in Latin
America presents genuine business opportunities for
Swiss banks, as the Latin American jurisdictions’ regula-
tory frameworks are developing in order to meet interna-
tional standards of investor protection, thereby giving the
industry a “quality seal” that allows it to enter into coopera-
tive agreements with financial institutions worldwide. Nev-
ertheless, doing business with Latin American indepen-
dent asset managers poses threats, inherent to the region
and relating to the nature of the business model, which
inevitably increase a bank’s exposure to reputational risk.
Latin American External Asset Managers. Analysis of the Chances and Risks from the Perspective of a Swiss Custodian Bank
91
Diplomand:
Kevin Arman
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
Seit 2006 nimmt die durchschnittliche Handelsaktivität bei
der untersuchten Unternehmung ab. Es zeigt sich zudem,
dass nur eine Minderheit der Trading-Kunden sehr aktiv ist.
Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, besteht darin,
spezifisch auf die einzelnen Kundengruppen und ihre Be-
dürfnisse einzugehen. Hierfür segmentiert die Unterneh-
mung ihre Kunden anhand der Kriterien «Kommissionen
pro Jahr» und «Vermögen». Aufgrund der nicht gegebenen
Stabilität bei der aktuell angewendeten Segmentierung
wurde im Rahmen der Bachelorarbeit versucht, mit vier
vorgegebenen Faktoren eine robustere Segmentierung zu
erzielen. Die vier Faktoren sind: Anzahl Transaktionen, ein-
gesetztes Volumen, Frequenz zwischen zwei Transaktio-
nen und die generierten Kommissionen.
Für die Analysen der genannten Faktoren wurden 78 611
Kunden berücksichtigt, die zwischen dem 1. Januar 2010
und dem 30. Juni 2012 mindestens eine Transaktion aus-
geführt haben. Untersucht wurde, ob eine Normalvertei-
lung gegeben ist und ob einzelne Faktoren optimal mitein-
ander korrelieren. Mithilfe einer Clusteranalyse wurde
abschliessend geklärt, welche Kundengruppen sich unter
Berücksichtigung der vier Faktoren ergeben und wie diese
Gruppen entstehen.
Die Clusteranalyse konnte keine neue Kundensegmen-
tierung hervorbringen. Trotzdem ergaben sich aus der
Analyse vier wichtige Erkenntnisse für die Unternehmung.
Erstens wurde ein positiver Zusammenhang zwischen der
Anzahl der Transaktionen und den generierten Kommis-
sionen nachgewiesen. Zweitens zeigt die Verteilung der
Transaktionen, dass sehr wenige Kunden die Mehrheit des
Kommissionsgeschäfts ausmachen. Drittens werden in
der Regel nicht mehr als 100 000 Schweizer Franken pro
Transaktion eingesetzt und viertens nimmt mit steigender
Anzahl Transaktionen das investierte Volumen zu. Aus den
Auswertungen resultiert weiter, dass keine Normalvertei-
lung der Daten vorliegt. Daher ist der Median das geeig-
nete Mittel für die Aussage von Durchschnittszahlen. Zu-
sätzlich wurde aufgrund der ungleichen Verteilung der
Daten die Korrelationsanalyse nach der Methode von
Spearman gewählt. Diese hat bei der Korrelationsanalyse
der vier Faktoren keine optimale Korrelation ergeben. Folg-
lich konnte kein Faktor für die Korrelationsanalyse substi-
tuiert werden.
Für die Unternehmung bietet diese Bachelorarbeit eine
Chance, aus den Erkenntnissen zu den Verteilungen einen
zusätzlichen Gewinn zu generieren. Zum einen hat sich ge-
zeigt, dass noch viel Potenzial vorhanden ist, wenn man
einen Weg findet, die inaktiven Kunden zum Handeln zu
animieren. Andererseits liessen sich aus den Auswertun-
gen Hinweise ableiten, wie man das aktuelle Gebührenmo-
dell modifizieren könnte.
Segmentierung von TradingKunden
92
Diplomand:
Ibrahim Aydin
Dozent:
Dr. Titus Spirig
Milliarden von Menschen in den Entwicklungsländern sind
von Armut betroffen und leben ohne Aussicht auf eine
sichere Zukunft. Sie werden durch herkömmliche Finanz-
institute nicht bedient, da sie keine Sicherheiten im
bankübli chen Sinne vorweisen können. Von Armut und
Perspektivlosigkeit ist Bangladesch aufgrund von Über-
bevölkerung, Korruptionsproblemen sowie regelmässigen
Naturkatastrophen besonders stark betroffen. Die Mikro-
finanz hat Finanzprogramme für die Bevölkerungsgruppe,
die von Armut betroffen ist, entwickelt und damit in den
letzten Jahren die öffentliche Wahrnehmung dieses The-
mas stark geprägt. Ziel ist es, die Lebensverhältnisse von
Einkommensschwachen zu verbessern.
Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, ob die Mikrofinanz
ein erfolgreiches Modell zur Armutsbekämpfung in Bangla-
desch im Sinne einer ökonomischen und sozialen Entwick-
lung darstellt. Ein spezieller Fokus liegt hierbei auf Bangla-
desch, da es die weltweit zweitgrösste Mikrofinanzindustrie
besitzt und gleichzeitig der Heimatort der Grameen Bank
ist, die als Pionier dieses Konzepts gilt.
Um die Hauptfrage zu beantworten, werden in einem
ersten Teil die Charakteristiken und die Funktionsweise
der Mik rofinanz in einem theoretischen Bezugsrahmen er-
örtert. Im Anschluss wird der Istzustand von Mikrofinanz in
Bangladesch mit einem Fokus auf die Grameen Bank be-
leuchtet. Anhand einer Literaturrecherche, qualitativer Ex-
perteninterviews sowie einer umfassenden Analyse von
Impact Assessments wird im empirischen Teil die Einfluss-
nahme der Mikrofinanz auf die ökonomischen und sozialen
Entwicklungen von Bangladesch auf einer Makro- und Mi-
kroebene aufgezeigt. Hierfür werden die entsprechenden
Indikatoren zusammengeführt und interpretiert. In einem
letzten Schritt werden Alternativmethoden zur Armutsbe-
kämpfung dargelegt.
Auf Basis von diversen empirischen Studien wurde fest-
gestellt, dass sich die Mikrofinanz grundsätzlich positiv
auf die wirtschaftliche und die soziale Situation der Klienten
in Bangladesch auswirkt. Durch das zusätzliche Einkom-
men der Programmteilnehmerinnen und Programmteil-
nehmer konnten vor allem die Wohlfahrt und der Lebens-
mittelkonsum der Kinder erhöht werden. Ein Anstieg bei
Schuleinschreibungen und ein Rückgang der Geburten-
raten konnten zudem verzeichnet werden. Die positiven
Auswirkungen zeigen sich bei Kreditvergaben an Frauen
deutlich stärker als bei Kreditvergaben an Männer. Die wirt-
schaftliche Stärkung der Frau durch einen Zugang zu Mik-
rokrediten verbessert zudem ihren Status innerhalb des
Haushaltes signifikant.
Mikrofinanz kann nicht als einziges Mittel gegen die Armut
dienen und besonders den Ärmsten wird damit allein
nicht ausreichend geholfen. Zusätzlich benötigt es auf der
Makro ebene ein starkes Rechtssystem, eine Infrastruktur
sowie Investitionen in Bildung und Gesundheitsvorsorge,
die in Bangladesch bereits durch Armutsstrategien ange-
strebt werden. Mikrofinanz ist ein wichtiger Bestandteil des
gesamten Konzepts zur Armutsbekämpfung.
Mikrofinanz: der Weg aus der Armut? Einflussnahme von Mikrofinanzprogrammen auf die ökonomische und soziale Entwicklung der Armen in Bangladesch
93
Diplomandin:
Manuela Bächli
Dozent:
Dr. André Lucas
Die berufliche Vorsorge hat sich seit Inkrafttreten des
Bundes gesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlasse-
nen- und Invalidenvorsorge (BVG) zu einem wichtigen
Bestandteil des Schweizer Vorsorgesystems entwickelt.
621,2 Mil liarden Schweizer Franken wurden im Jahr 2010
von Schweizer Pensionskassen verwaltet. Diese stehen
momentan jedoch vor grossen Herausforderungen. Im seit
Jahren anhaltenden Tiefzinsumfeld fällt es schwer, die jähr-
liche Zielrendite von 4,5 Prozent zu erwirtschaften. Auf der
Suche nach neuen Renditequellen sind die Pensions-
kassen auf alternative Anlagen aufmerksam geworden, zu
denen auch die Katastrophenanleihen gehören. Sie sind im
Standardportfolio einer Pensionskasse zwar noch nicht
verankert, gewinnen jedoch zunehmend an Aufmerksam-
keit.
In Katastrophenanleihen, die zur Kategorie der Insurance
Linked Securities ( ILS) gehören, werden Katastrophen-
risiken von Versicherungen und Rückversicherungen ver-
brieft und via Kapitalmarkt an Investoren übertragen. Die
Bachelor arbeit zeigt, wie sich der Markt für Katastrophen-
anleihen entwickelt hat und wie die Anleihenart konzipiert
ist. Zusätzlich eruiert die Arbeit, welche Chancen und Risi-
ken eine Investition mit sich bringt und gibt Antwort auf die
Frage, ob sich Katastrophenanleihen als Pensionskassen-
anlagen eignen.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde Fachlitera-
tur studiert. Um zu überprüfen, ob die aus der Literatur
gewonnenen Erkenntnisse mit der Praxis übereinstimmen,
wurden Interviews mit fünf Anlageverantwortlichen von
Pensionskassen und einem Produktspezialisten für Kata-
strophenanleihen geführt.
Die Arbeit zeigt, dass Katastrophenanleihen zwei Haupt-
vorteile aufweisen. Dies ist einerseits die fehlende Korrela-
tion der Anleihen zu den restlichen Anlageklassen, was zu
einem Diversifikationseffekt innerhalb des Pensionskas-
senportfolios führt. Andererseits generieren Katastrophen-
anleihen attraktive Renditen. Eine Pensionskasse muss
sich bei der Investition jedoch bewusst sein, dass ihr ein-
gesetztes Kapital vollständig verloren gehen kann. Ausser-
dem setzt sie sich aufgrund der Investition einem Modell-,
Markt- und Währungsrisiko aus und hat mit Risiken im
Zusammenhang mit der kleinen Marktgrösse zu rechnen.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Vorteile dieser Anlage-
kategorie die Nachteile überwiegen, sodass Katastrophen-
anleihen als Pensionskassenanlagen geeignet sind.
Es ist empfehlenswert, dass Anlageverantwortliche von
Pen sionskassen bei der Investition in Katastrophenanlei-
hen mit erfahrenen und kompetenten Produktspezialisten
bzw. Fondsmanagern zusammenarbeiten. Auch ist im Vor-
feld der Investition oftmals ein erheblicher Informationsauf-
wand zu betreiben und die Entscheidungsträger, wie bei-
spielsweise das Anlagekomitee und der Stiftungsrat, sind
über die Investition umfassend zu informieren. Eine Diver-
si fikation der Katastrophenrisiken nach Risikoarten und
Regionen, allenfalls auch in andere ILS-Instrumente, ist
ratsam.
Katastrophenanleihen: als Pensionskassenanlagen geeignet?
94
Diplomand:
Urs Beglinger
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
Mit den Erträgen des verwalteten Vermögens der Pensi-
onskassen sollten die Leistungen der Versicherten gedeckt
werden. Aufgrund der andauernden Tiefzinsphase kann
aber mit sicheren festverzinslichen Anlagen die dafür be-
nötigte Sollrendite nicht mehr erwirtschaftet werden.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Anlage-
verantwortlichen der Schweizer Pensionskassen mit dieser
Problematik umgegangen sind und welche Asset-Klassen
in der Tiefzinsphase das grösste Potenzial für Mehr ren di-
ten versprechen. Um diese Fragestellung zu erläutern und
zu beantworten, werden Pensionskassenstatistiken des
Bun desamtes für Statistik und des grössten Global Custo-
dian, Antworten von fünf befragten Pensionskassen sowie
Pensionskassenumfragen von Swisscanto und Comple-
menta analysiert. Ziel ist es, anhand von Umschichtungen
innerhalb der Asset Allocation renditetreibende Asset-
Klassen in der Tiefzinsphase zu eruieren.
Die strategische Gewichtung der Asset-Klassen bei
Schweizer Pensionskassen hat sich in den letzten vier Jah-
ren kaum verändert. Trotz ihrer Zinssensitivität machen die
Obligationen mit knapp 40 Prozent immer noch den mit
Abstand grössten Teil der Portfolios aus, gefolgt von Aktien
und Immobilien. Das Entscheidende bei einer Umschich-
tung ist ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis. Dies muss
nicht immer in einer anderen Asset-Klasse gesucht wer-
den. Innerhalb der Obligationen wird vermehrt in Unter-
nehmen und nicht mehr in Staaten investiert, bei Aktien
werden dividendenstarke Titel mit guter Bonität bevorzugt.
Immobilien zeichnen sich durch eine tiefe Korrelation zu
den Aktien oder Obligationen aus. Mit Immobilien liessen
sich stabile Renditen erwirtschaften. Vor allem kleinere
Pensionskassen haben den Anteil stark erhöht und konn-
ten nicht selten dadurch ihre Sollrendite erreichen. Der An-
teil an alternativen Anlagen hat nur marginal zugenommen,
dies aufgrund der hohen Kosten und des benötigten Risi-
kokapitals. Private Equity, Hedge Fonds und Insurance
Linked Securities (ILS) sind riskanter, mit spezialisierten
Marktkenntnissen können aber in jeder Zins- oder Marktsi-
tuation Mehrrenditen erzielt werden. Besonders die ILS
(v. a. die Cat Bonds) stellen aufgrund einer guten Perfor-
mance eine attraktive Investitionsmöglichkeit dar, zumal
der Markt noch stark wächst.
Falls die Tiefzinsphase anhält, werden die Pensionskassen
weiterhin Schwierigkeiten haben, den Deckungsgrad er-
höhen oder halten zu können. Infolge des erschöpften
Marktes für Renditeobjekte bei den Immobilien werden vie-
len Pensionskassen die Alternativen fehlen. Investitionen in
den wachsenden Markt der Infrastrukturanlagen könnten
diese Lücke schliessen, zumal die Bedürfnisse und Erwar-
tungen in diesem Bereich immer höher werden.
Untersuchung des Einflusses der momentanen Tiefzinsphase auf die Investitionsmöglichkeiten von Schweizer Pensionskassen
95
Diplomand:
Cyrill Berger
Dozent:
Jérôme Zaugg, MSc BF
Bei Turtle Trading handelt es sich um ein Trendfolgesys-
tem, eine Art der technischen Analyse, mit welcher in den
1980er-Jahren grosse Gewinne erzielt wurden. Auch Auto-
ren, die sich in jüngerer Zeit mit der Analyse von Turtle
Trading befassten, kamen zu dem Ergebnis, dass eine
Mehrrendite im Vergleich zum Markt erzielt werden konnte.
Wären solche Überrenditen konstant möglich, so würden
diese in direktem Widerspruch zur Markteffizienzhy pothese
nach Fama stehen, welche sich bereits in ihrer schwachen
Form gegen die Profitabilität eines aktiven, selektierenden
Investmentansatzes bspw. durch technische Analyse aus-
spricht.
Um dies zu überprüfen, wurde für die Bachelorarbeit fol-
gende Forschungsfrage definiert: Hätte eine Handelsstra-
tegie in Anlehnung an die ursprünglich verwendeten «Origi-
nal Turtle Trading Rules» ex post betrachtet über die letzten
15 Jahre rentabel praktiziert werden können?
Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage wurden Kurs-
daten von 8 Rohstoffen über einen Zeitraum von 15 Jahren
untersucht. Dabei wurden die Daten in zwei Perioden un-
terteilt und jeweils auf die Profitabilität der beiden im Turtle
Trading verwendeten Systeme hin untersucht. Des Wei-
teren galt es, die Profitabilität des Turtle Trading anhand
eines Portfolios zu untersuchen, das unter Einsatz von be-
grenztem Kapital jeweils in den Markt mit dem stärksten
Ausbruchssignal investiert hätte. Die beiden Analysen
berücksichtigen damit die in den «Original Turtle Trading
Rules» beschriebenen Einstiege aufgrund eines neuen
Höchst-/Tiefstkurses, die Ausstiege aufgrund eines neuen
Höchst-/Tiefstkurses, den Stopp von 2N (zweifacher Ave-
rage True Range), das Pyramiding sowie die Korrelation
der Märkte und der damit verbundene maximale Kapital-
einsatz pro Markt. Damit soll die Turtle-Trading-Strategie
möglichst ganzheitlich abgedeckt werden.
Die Arbeit kommt zum Schluss, dass unter Anwendung
von Turtle Trading nur teilweise Überrenditen zum Markt
erzielt werden konnten. Die im Vergleich zum Markt höhe-
ren Gewinne des Systems 2, welche in der zweiten Perio-
de angefallen sind, konnten durch die Ergebnisse der ers-
ten Periode nicht bestätigt werden. Für einen Widerspruch
zur Markteffizienztheorie fehlt es somit an der Konstanz
der Gewinne. System 1 wies in beiden Perioden einen Ver-
lust auf und verursachte im Vergleich zum Markt konstant
eine negative Performance. Auch die Portfolioauswertung
zeigte für beide Systeme in beiden Perioden keine Über-
rendite zum Markt.
Damit kann konkludiert werden, dass das ursprüngliche
unter den «Original Turtle Trading Rules» beschriebene
Handelssystem bei der Analyse der Daten keine konstan-
ten Mehrrenditen zum Markt vorweisen konnte. Im Zusam-
menhang mit der Markteffizienztheorie nach Fama weisen
die Ergebnisse der Analyse keine direkte Evidenz gegen
die Gültigkeit der «schwachen Markteffizienz» auf.
Empirische Untersuchung zu Turtle Trading durch retrospektive Analyse verschiedener Rohstoffmärkte
96
Diplomand:
Jay Bidermann
Dozent:
Peter Frick, lic. oec. publ.
Das Bankgeheimnis gehört seit jeher zu den Verkaufsar-
gumenten des Finanzplatzes Schweiz. Lange Zeit brachte
die durch das Bankgeheimnis gewährte Anonymität den
Banken einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der interna-
tionalen Konkurrenz. Die Kundschaft schätzte die Vorteile,
es kam jedoch in vielen Fällen auch zu Missbrauch in Form
von Steuerhinterziehung und diversen anderen Handlun-
gen kriminellen Ursprungs. Aufgrund der Möglichkeit des
Missbrauchs wurde über das Bankgeheimnis im In- wie
auch im Ausland eine Kontroverse geführt. Trotz wieder-
holter Anpassung der Gesetzgebung sowie diverser Zu-
satzregelungen, die den Missbrauch vermeiden sollen,
nahm im Verlaufe der letzten 15 Jahre der Druck auf das
Bankgeheimnis weiterhin zu. Dieser Druck verunmöglichte
es der Schweiz zunehmend, das Bankgeheimnis in seiner
ursprünglichen Ausführung aufrechtzuerhalten.
In der Arbeit wird untersucht, ob der Finanzplatz Schweiz
seine Wettbewerbsfähigkeit auch ohne das Alleinstellungs-
merkmal «Bankgeheimnis» weiterhin beibehalten kann.
Dies wird anhand einer Herleitung des geschichtlichen
Werdegangs des Bankgeheimnisses, der Analyse des mo-
mentanen Wandels und dessen Einfluss auf das Bankge-
heimnis sowie einer abschliessenden ausführlichen Situati-
onsanalyse des Finanzplatzes Schweiz aufgearbeitet und
in einer Schlussfolgerung ausgewertet. Die hierfür benötig-
ten Informationen wurden anhand von mehreren Experten-
interviews gewonnen und danach ausgewertet.
Mit dem Druck auf das Bankgeheimnis konnte ein erneuter
Paradigmenwechsel im Schweizer Banking beobachtet
werden. So scheint es, dass national wie auch internatio-
nal betrachtet eine Trendbewegung weg von unversteuer-
ten zu versteuerten Kundenvermögen beobachtet werden
kann. Unter diesen veränderten Umständen scheint es un-
möglich, ein Bankkundengeheimnis in Steuerfragen weiter-
hin in seiner ursprünglichen Form zu unterhalten.
Nun hat die Schweiz dank mehrerer verbleibender Allein-
stellungsmerkmale mehr Wettbewerbsvorteile zu bieten als
ein Bankgeheimnis, welches Steuersünder anzieht. Der
Finanzplatz Schweiz ist laut der Analyse dieser Arbeit nach
wie vor ein hochattraktiver Standort für Anleger sowie
Dienstleister, dem bei einer guten Positionierung im mo-
mentanen Paradigmenwechsel eine lukrative Zukunft zu-
gesprochen werden kann.
Bankgeheimnis: Fluch oder Segen?
97
Diplomandin:
Michèle Blöchlinger
Dozent:
Dr. Björn Plaschnick
Der Zusammenbruch des US-Subprime-Hypothekarmark-
tes und die Wende des Immobilienbooms in den USA
lösten im Jahr 2007 eine globale Finanzkrise aus. Diese
veranlasste Zentralbanken global, geldpolitische Interventi-
onen am Markt zu tätigen. Einige Zentralbanken starteten
unkonventionelle geldpolitische Massnahmen, nachdem
sie die Leitzinsen weitestgehend Richtung Null gesenkt
hatten.
Die Zentralbank der USA, das Federal Reserve System
(Fed), war und ist dabei noch immer eine der aktivsten
Zentralbanken. Nachdem der Leitzins Ende 2008 das Ziel-
band von 0,00 bis 0,25 Prozent erreicht hatte, blieb das
wirtschaftliche Umfeld weiterhin negativ. Das Fed ergriff
deshalb neben Massnahmen, welche das Funktionieren
des Immobilien- und Kreditmarktes sicherstellten sollten,
ebenfalls unkonventionelle geldpolitische Massnahmen,
die die Wirtschaft stimulieren sollten. Diese unkonventio-
nellen Massnahmen wurden unter den Namen Quantitative
Easing (QE) und Operation Twist bekannt. Insgesamt gab
es von 2008 bis 2012 drei QE-Programme, welche aus
Käufen von Agency Securities, Agency Mortgage Backed
Securities sowie US Treasury Securities (Schatzpapiere)
bestanden. Die Operation Twist war ein Programm, das die
durchschnittlichen Laufzeiten der US-Schatzpapieren ver-
längerte.
Das Ziel der Arbeit ist, die Auswirkungen der QE-Program-
me und der Operation Twist auf den S&P 500 von 2008 bis
2012 zu analysieren. Die Analysen werden in drei Teilbe-
reiche aufgeteilt. Der erste Teil besteht aus der Analyse der
Aktienpreisveränderungen nach den geldpolitischen Pres-
semitteilungen. Der zweite Teil betrachtet, ob sich die Akti-
enpreise parallel zu den erhöhten Geldmengen entwickel-
ten, und der letzte Teil vergleicht die Entwicklungen des
S&P 500 und des S&P 500 Price-to-Book Ratio.
Die Analysen der Tagesveränderungen des S&P 500 nach
den unkonventionellen geldpolitischen Pressemitteilungen
auf einer jährlichen Basis haben keine einheitlichen Resul-
tate ergeben. Über den gesamten Zeitraum von 2008 bis
2012 war die durchschnittliche Veränderung zum Vortag
an Handelstagen mit geldpolitischen Pressemitteilungen in
der Tendenz höher als an Handelstagen ohne geldpoliti-
sche Pressemitteilungen. Die durchschnittliche Verände-
rung zum Vortag an Handelstagen mit geldpolitischen
Pressemitteilungen betrug 0,79 Prozent und an Handels-
tagen ohne geldpolitische Pressemitteilungen −0,02 Pro-
zent.
Bei der Analyse der Aktienpreis- und Geldmengenentwick-
lungen konnte von 2008 bis 2012 keine kontinuierlich par-
allele Entwicklung festgestellt werden. Während der S&P
500 in diesem Zeitraum 1,45 Prozent an Wert einbüsste,
nahmen um M1 77,77 Prozent und M2 um 39,7 Prozent zu.
Der Vergleich des S&P 500 und des S&P 500 Price-to-
Book Ratio hat ergeben, dass der S&P 500 Ende 2012 um
22,60 Prozent tiefer bewertet wurde, als dies Anfang 2008
noch der Fall war.
Diese Resultate unterstützen die Aussage, dass die Über-
mittlungskanäle der QE-Programme auf Aktienanlagen
defi nierbar, deren Auswirkungen jedoch sehr schwierig
quantifizierbar sind. Denn anhand der durchgeführten Ana-
lysen kann keine aussagekräftige Angabe gemacht wer-
den, ob und in welchem Ausmass die QE-Programme die
Aktienpreise beeinflusst haben. Dazu würde es weiterer
umfassenderer und detaillierterer Analysen bedürfen.
Auswirkungen der QuantitativeEasingProgramme des Fed auf den S&P 500 von 2008 bis 2012
98
Diplomand:
Beat Bosshart
Dozent:
Davide Pezzotta, lic. oec. publ.
Nachdem die SIX Swiss Exchange die Anwendung von
IFRS ab dem Jahre 2005 für die im Hauptsegment geführ-
ten Unternehmen für obligatorisch erklärte, nahm die Zahl
der Swiss GAAP FER anwendenden Unternehmen stark
ab und verblieb während vieler Jahre tief. Seit 2010 ist je-
doch ein Trend hin zur vermehrten Rückkehr der Unterneh-
men zu Swiss GAAP FER ersichtlich.
Ziel der Bachelorarbeit ist es, die Beweggründe aufzuzei-
gen, die börsenkotierte Unternehmen in der Schweiz zu
einer Umstellung des Rechnungslegungsstandards von
IFRS auf Swiss GAAP FER bewogen haben. Weiter wird
analysiert, ob die durch die Unternehmen vorgängig ge-
nannten Vorteile von Swiss GAAP FER nach der Umstel-
lung tatsächlich realisiert werden konnten, während ab-
schliessend die Nachteile aufgezeigt werden, welche aus
der Umstellung resultierten.
Die Beantwortung der Forschungsfragen basiert auf ver-
schiedenen Analysen bei 26 Unternehmen, welche in den
vergangenen fünf Jahren eine Umstellung vorgenommen
haben. So werden einerseits die mit der Bekanntgabe der
Umstellung jeweils publizierten Medienmitteilungen einer
Metaanalyse unterzogen. Andererseits wird eine Umfrage
unter den entsprechenden CFOs durchgeführt und die
Ent wicklung der im Anhang offenzulegenden Revisionsho-
norare in den Jahren vor und nach der Umstellung unter-
sucht. Anhand einer Ereignisstudie wird zudem überprüft,
ob eine Umstellung auf Swiss GAAP FER die Aktienren-
diten kurzfristig signifikant beeinflusst, und ergänzend an-
hand des Restatements der Jahresrechnung nach Swiss
GAAP FER aufgezeigt, wie sich die Umstellung auf ausge-
wählte Kennzahlen der Unternehmen ausgewirkt hat.
Die Resultate der Metaanalyse zeigen, dass die Unterneh-
men hauptsächlich aufgrund der hohen Komplexität und
des daraus resultierenden Aufwands von IFRS auf Swiss
GAAP FER umgestiegen sind. Zudem ist zu befürchten,
dass IFRS aufgrund des von IASB und FASB im Jahre
2008 initiierten Konvergenzprojekts weiter an Komplexität
gewinnen dürfte. Weiter kritisieren die Unternehmen, dass
aufgrund der umfassenden Offenlegungspflichten bei klei-
neren Unternehmen Geschäftsgeheimnisse verloren ge-
hen. Die Umfrageresultate zeigen zudem deutlich, dass
unter Anwendung von Swiss GAAP FER die laufenden
Kosten reduziert werden konnten, während sich gleichzei-
tig keine nennenswerten negativen Effekte aus der Umstel-
lung ergaben. Die Analyse der Revisionshonorare zeigte
ferner, dass die jährlich in Rechnung gestellten Beträge
nach der Umstellung gesunken sind. Wie die Ereignisstu-
die aufzeigt, sind zudem unmittelbar vor und nach den Be-
kanntgaben der Umstellungen keine signifikant abnorma-
len Renditen festzustellen.
Die Umstellungen von IFRS auf Swiss GAAP FER können
somit für die untersuchten Unternehmen insgesamt als er-
folgreich bezeichnet werden. Aufgrund dessen dürfte der
Trend hin zu Swiss GAAP FER weiter anhalten, womit es
künftig genauer zu erforschen gilt, welche Eigenschaften
ein Unternehmen für eine erfolgreiche Umstellung zwin-
gend aufweisen muss.
Beweggründe und Auswirkungen einer Umstellung von IFRS auf Swiss GAAP FER. Eine Analyse von börsenkotierten Unternehmen in der Schweiz
99
Diplomand:
Mikaël Buchs
Dozent:
Dr. Oliver Bachmann
Die Bachelorarbeit untersucht die nationale Implementie-
rung der neuen Basel-III-Rahmenvereinbarung zur Stär-
kung der Widerstandskraft des Bankensektors. Mithilfe
eines Vergleichs veranschaulicht der Autor die Unterschie-
de dieser Implementierung, um deren Auswirkungen auf
die zukünftige Entwicklung zweier vergleichbarer Bank-
institute – Credit Suisse AG und Morgan Stanley – zu
analysieren. Das Ziel der Arbeit ist es, anhand der gelten-
den Regulierungen Vorteile und Nachteile für das jeweilige
Bankinstitut zu definieren, um eine Prognose zur Wettbe-
werbsfähigkeit beider Institute in ihren aktuellen Geschäfts-
feldern abzugeben.
Die Arbeit basiert auf einem umfassenden Literaturstudium
zu den Themenbereichen «Globale Finanzmarktkrise» so-
wie «Regulierungsreformen». Des Weiteren liefert eine em-
pirische Untersuchung der Geschäftsberichte der Credit
Suisse AG sowie von Morgan Stanley Auskunft über die
aktuelle Entwicklung der ausgewählten Bankinstitute. Die
gewonnenen Erkenntnisse werden für eine Gegenüberstel-
lung beider Banken genutzt und sind die Basis für die Pro-
gnose zur zukünftigen Entwicklung der Credit Suisse AG
und von Morgan Stanley.
Die Aufsichtsbehörden waren bedacht, die nach der glo-
balen Finanzmarktkrise beschlossenen Reformen u. a. bei
Eigenmittelanforderungen in kurzer Zeit für die ihnen unter-
stellten Bankinstitute einzuführen. Trotzdem bestehen ak-
tuell von Land zu Land Abweichungen im Hinblick auf das
Inkrafttreten dieser Regulierung. Diese Situation erweckt
den Eindruck, dass Banken mit strengerer Regulierung der
Eigenmittel im globalen Vergleich benachteiligt würden.
Der in dieser Arbeit geführte Vergleich sowie die daraus
abgeleitete Prognose relativieren diesen Eindruck und
zeigen auf, dass strengere Eigenmittelanforderungen für
Finanz dienstleistungsunternehmen, welche ein gut diversi-
fiziertes Businessmodell haben, in Zukunft vorteilhaft sein
können.
Die getätigte Strategieausrichtung sowie die durchgeführte
Kapitalaufnahme erlauben es der Credit Suisse AG, seit
Januar 2013 nach der Basel-III-Regelung zu operieren.
Entsprechend bewertet der Markt die Credit Suisse AG in-
folge ihrer aktuellen Kapitalstruktur als weniger riskant als
Morgan Stanley. Einen Hinweis darauf gibt die Entwicklung
der CDS-Spreads beider Banken, denn der CDS-Spread
der Credit Suisse AG liegt seit Längerem unter jenem von
Morgan Stanley.
Eigenkapitalanforderungen nach Basel III – nationale Umsetzung der Regulierung. Auswirkungen für die involvierten Bankinstitute
100
Diplomand:
Dominic Bühler
Dozent:
Dr. Marco Rüstmann
Der weltweit tätige Versicherungskonzern AIG litt im Zug
der Finanzkrise unter erheblichen Liquiditätsproblemen
und wurde vom amerikanischen Staat zur Vermeidung
eines Konkurses mit einem Bailout gerettet. Die milliarden-
hohen Kreditzusagen und das daraus für die Steuerzahler
resultierende Risiko führten zu heftigen Kontroversen in der
Öffentlichkeit und dem Ruf nach Massnahmen, welche
helfen sollen, solche Staatsinterventionen zukünftig zu ver-
meiden. Aufgrund des inzwischen erfolgten Ausstiegs des
Staates eignet sich der Fall AIG für Analysen und zur Ge-
winnung von Handlungsempfehlungen.
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die
Notwendigkeit eines Bailouts gegeben war und welche
Alternativen zum damaligen Zeitpunkt bestanden hätten.
Den Interessen und Auswirkungen des Bailouts auf Inves-
toren, Gegenparteien und den amerikanischen Staat wird
ebenso nachgegangen wie der Frage, inwiefern sich AIG
betreffend Ertragsmodell und Geschäftsbereiche verändert
hat. Abschliessend werden anhand der gewonnenen Er-
kenntnisse Handlungsempfehlungen für zukünftige Fälle
abgeleitet. Der Hauptteil beginnt mit einer Beschreibung
des Unternehmens, einer Zusammenfassung der zum
Bailout führenden Ereignisse und den Auswirkungen der
Finanzkrise auf AIG. Nach einer chronologischen Erläu-
terung der einzelnen Elemente des Bailouts und des Aus-
stiegs des Staates werden die Geschäftsbereiche und
Erträge der Jahre 2006, 2008 und 2012 miteinander ver-
glichen, ferner werden die Folgen des Bailouts für die ver-
schiedenen Stakeholder kritisch analysiert. Anschliessend
wird auf die Rolle der Regulierungsbehörden und die
Option eines Konkurses eingegangen. Die Arbeit stützt
sich hierbei auf öffentliche und von Regierungsbehörden
zugänglich gemachte Informationen sowie auf Erkenntnis-
se aus wissenschaftlichen Arbeiten.
Die durchgeführte Analyse zeigt auf, dass AIG gegenüber
dem amerikanischen Immobilienmarkt stark exponiert und
mit internationalen Finanzinstituten in hohem Mass ver-
netzt war. Die grosse Bedeutung als Steuerzahler und Ar-
beitgeber wie auch das Scheitern einer privaten Finanzie-
rungslösung zwangen den Staat 2008 zu einem raschen
Eingreifen, ohne Zeit für die Prüfung von Alternativen zu
lassen. Ein Konkurs von AIG hätte die bereits volatilen Fi-
nanzmärkte weiter beunruhigt und nicht abzuschätzende
Auswirkungen auf Gegenparteien und andere Finanzinsti-
tute gehabt. Schuld waren daran nicht nur Fehler bei der
internen Risikokontrolle, sondern teils unregulierte Finanz-
märkte sowie mit der Aufsicht überforderte Regulierungs-
behörden.
Trotz des hohen Risikos sicherte der Bailout das Überleben
von AIG und führte zu einem Gewinn in Milliardenhöhe.
Zur Vermeidung zukünftiger Fälle ist die Regulierung des
CDS-Handels zu verschärfen, ausserdem sind systemrele-
vante Nichtbanken einer strikteren Kontrolle zu unterstel-
len. Lösungen bieten hierbei die Klassifizierungen als SIFI
resp. SII, welche weitgehende Kontrollen und Sanktionen
ermöglichen.
Der Fall AIG. Analyse eines Bailouts
101
Diplomand:
Daniel Bührer
Dozent:
Armin Bänziger-Aiba,
MSc in Economics
Seit der von Markowitz veröffentlichten Arbeit zur Portfolio-
theorie werden Anlagemöglichkeiten nach dem Risiko
(Standardabweichung) sowie dem zu erwartenden Ertrag
beurteilt. Dabei können durch die Beachtung der jeweiligen
Korrelationen Portfolios gebildet werden, welche bei einem
gegebenen Risiko einen höheren erwarteten Ertrag aufwei-
sen. Diese Portfolios befinden sich auf dem effizienten
Rand, wobei das Minimum-Varianz-Portfolio jenes Portfolio
ist, welches das tiefste Risiko aufweist.
In empirischen Studien wurde konträr zur Theorie ein Zu-
sammenhang zwischen tiefer Standardabweichung und
hoher Rendite identifiziert. Diese Bachelorarbeit untersucht
diesen Zusammenhang, indem der Minimum-Varianz-An-
satz auf den Schweizer Aktienmarkt implementiert wurde.
Die jeweiligen Aktienwerte im SMI dienten dabei als Anla-
geuniversum. Im Hinblick auf eine praktische Umsetzung
wurden drei Minimum-Varianz-Portfolios mit unterschied-
lichen Rebalancing-Methoden konstruiert und die Wert-
entwicklung der vergangenen zehn Jahre simuliert sowie
weitere Eigenschaften wie die Konsistenz der Gewich-
tungen sowie die Verteilung der Tagesrenditen analysiert.
Die Auswertung der Daten zeigt auf, dass die Minimum-
Varianz-Portfolios (+71,83 Prozent bis +81,57 Prozent)
während des Zeitraums vom 1. Januar 2003 bis 31. De-
zember 2012 deutlich besser performten als der SMI
(+47,33 Prozent). Dieses Resultat wurde trotz tieferer Stan-
dardabweichung erreicht. Beim Vergleich der Renditen in
positiven sowie negativen Aktienjahren konnte festgestellt
werden, dass die Minimum-Varianz-Portfolios bei steigen-
den Kursen stärker am Markt partizipieren als bei sinken-
den. Dies indizieren die Beta-Werte in den jeweiligen Peri-
oden. Im Hinblick auf eine praktische Umsetzung des
Anlageansatzes ist eine gewisse Konsistenz bei den Ge-
wichtungen von Vorteil. Mit einem Unterschied in der Port-
foliogewichtung von bis zu 26 Prozent vom einen Quartal
zum anderen sowie hohen Schwankungsbreiten ist diese
gewünschte Eigenschaft beim Minimum-Varianz-Portfolio
nicht zu identifizieren. Zusätzlich gilt es zu beachten, dass
einzelne Titel im Minimum-Varianz-Portfolio sehr hohe Ge-
wichtungen aufweisen und dadurch titelspezifische Klum-
penrisiken entstehen (können).
Die Aktualität und Relevanz des Minimum-Varianz-Port-
folios zeigt sich in den im August 2008 lancierten MSCI-
Global-Minimum-Volatility-Indizes sowie den bereits emit-
tierten Anlagefonds von Ossiam, Uni-Global sowie Amundi
Funds, welche nach dem Minimum-Varianz-Ansatz inves-
tieren.
Das MinimumVarianzPortfolio im Vergleich zum Swiss Market Index. Implementierung und Analyse der Eigenschaften dieses Anlageansatzes
102
Diplomandin:
Nadia Burkard
Dozent:
Prof. Dr. Peter Meier
In der Schweiz sorgt die Entwicklung des Hypothekar- und
Immobilienmarktes für grosses Interesse bei den Medien.
Weiter lässt die aktuelle Entwicklung des Hypothekar- und
Immobilienmarktes Erinnerungen an den Immobilienboom
Mitte bis Ende der 1980er-Jahre aufkommen. Diese Ent-
wicklung wurde unter anderem aufgrund der lockeren Kre-
ditpolitik der Banken begünstigt, wobei einige Banken
gewisse Risiken unterschätzten.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, mit welchen
Risiken die Banken auf dem Hypothekar- und Immobilien-
markt konfrontiert sind und wie diese Risiken begrenzt
werden können. Um dies zu beantworten, stellt sich zu
Beginn die Frage, welche Einflussfaktoren auf den Hypo-
thekar- und Immobilienmarkt einwirken und wie die Verfas-
sung dieser Märkte ist.
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden Statistiken, vor
allem Daten der Schweizerischen Nationalbank und des
Bundesamtes für Statistik, ausgewertet sowie zwei Inter-
views mit Experten geführt. Dazu wurden im ersten Teil der
Arbeit die Einflussfaktoren auf dem Hypothekar- und Im-
mobilienmarkt definiert und analysiert. Im anschliessenden
zweiten Teil folgte eine Darstellung des Hypothekar- und
Immobilienmarktes. Der dritte Teil erläutert abschliessend
die gültigen Regulatoren und die möglichen Risiken für
Banken.
Als Einflussfaktoren konnten beispielsweise das Bevölke-
rungswachstum sowie die Zinsentwicklung identifiziert
werden. Ein Anstieg des Bevölkerungswachstums bzw.
eine Senkung der Zinsen führt zu einer stärkeren Nachfra-
ge nach Immobilien. Neben weiteren Einflussfaktoren wir-
ken sich diese Faktoren auf den aktuellen Immobilien- und
Hypothekarmarkt aus. Basierend auf diesen und weiteren
Entwicklungen ergeben sich entsprechende Risiken für
Banken. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, kann bei-
spielsweise ein tiefes Zinsniveau dazu führen, dass Banken
hohe Zinsrisiken eingehen. Weiter haben die Banken mit
sinkenden Zinsmargen zu kämpfen und sehen die Auswei-
tung des Hypothekarvolumens als kompensierende Mass-
nahme. Die in der Arbeit auf Basis von Einflussfaktoren und
dem aktuellen Hypothekar- und Immobilienmarkt definier-
ten Risiken sind je nach Risikointeresse der Bank in einem
unterschiedlichen Ausmass vorhanden. Bei einigen Risiken
sieht die Praxis sowohl heute als auch in Zukunft keine
grosse Gefahr für die Banken. Andere Risiken bestehen
bereits heute und werden in Zukunft weiter zunehmen.
Im Fazit wird deutlich, dass das Eingehen von Risiken für
eine einwandfreie Geschäftstätigkeit unumgänglich ist. Die
Risiken sollten jedoch im Einklang mit der Risiko- und Kre-
ditpolitik der Banken abgewogen werden. Neben einer
vorsichtigen Kreditpolitik können die Banken mithilfe von
Absicherungsmassnahmen oder Überwachungsinstru-
menten die Risiken reduzieren.
Einflussfaktoren und Risiken im Hypothekar und Immobilienmarkt Schweiz. Eine Analyse im Bereich privates Wohnen
103
Diplomand:
Mathieu Chaignat
Dozent:
Avni Asani, MSc BF
Aufgrund der im Jahr 2007 ausgelösten Finanzkrise sind
die Kapitalmärkte der westlichen Industrienationen gegen-
wärtig von historisch tiefen Leitzinsen, expansiv betrie-
bener Geldpolitik sowie steigender Staatsverschuldung
geprägt. Insbesondere in Zeiten, in denen sich realer Kapi-
talerhalt schwierig gestaltet und die Gefahr eines Kauf-
kraftverlusts steigt, rücken Immobilienanlagen wieder ver-
stärkt in den Blickwinkel der Investoren. Es existieren
verschiedene Möglichkeiten, Immobilienanlagen zu täti-
gen. Nebst direkten Investitionen kann auch indirekt an-
gelegt werden. Zu dieser zweiten Gruppe gehören u. a. die
Real Estate Investment Trusts (REITs), die auf ihre Eigen-
schaften eines Inflationsschutzes untersucht werden sol-
len. Das Ziel ist die Beantwortung der Frage, ob REITs
in der Vergangenheit die Möglichkeit geboten haben,
Schutz vor Kaufkraftverlust zu gewährleisten. Zu diesem
Zweck wird untersucht, ob signifikante statistische Zu-
sammenhänge zwischen der Entwicklung von REIT- und
Konsumentenpreisindizes existieren. Basierend auf zwei
ver schiedenen Methoden wird anhand von Korrelations-
berechnungen der statistische Zusammenhang analysiert
sowie ein Renditevergleich durchgeführt. Die Länderaus-
wahl beschränkt sich auf die USA als Ursprungsland der
REITs sowie komplementär auf die Länder Deutschland
und Schweiz als europäische Beispiele. Die Ergebnisse der
Untersuchung schliessen sich dem aktuellen wissen-
schaftlichen Stand an, der ebenfalls keinen statistisch
signifikanten Zusammenhang zwischen REITs und der
Infla tion bestätigt. Die Korrelationsanalyse der REIT- und
Konsumentenpreisindizes bringt also keine neuen Erkennt-
nisse. Vielmehr sollte der Zusammenhang zwischen lang-
fristigen Trends unter Berücksichtigung eines Verzöge-
rungseffektes sowie unter Einbezug anderer wirtschaftlicher
Kerngrössen näher untersucht werden. Vorstellbar wäre
eine vertiefte Untersuchung der Geldmengenentwicklung
als auch der REIT-Subindizes. Bei genauerer Betrachtung
der Ergebnisse liegt die Vermutung nahe, dass ein Zusam-
menhang basierend auf langfristigen Trends unter Berück-
sichtigung eines Verzögerungseffektes aufschlussreicher
wäre. Betrachtet man die Gesamtrendite der REITs, so
waren diese durchaus in der Lage, Investoren vor Kauf-
kraftverlust zu schützen. Die Frage ist, was schlussendlich
für den Investor zählt. Der Kaufkraftverlust kann anhand
der Differenz zwischen der Investition und Inflation gemes-
sen werden. Ist die Differenz positiv, wäre zumindest die
Inflation geschlagen und ein Kaufkraftverlust verhindert
worden. Zu klären wäre weiter die Frage, ob Investoren
überhaupt einen derart langfristigen Investitionsausblick
unter Berücksichtigung der Geldpolitik, Wirtschaftsent-
wicklung und Inflation verlässlich machen können. Gemes-
sen an der Rendite bestehen gute Chancen, die Inflation
über einen längeren Anlagehorizont zu vermeiden. Dabei
muss sich allerdings bewusst gemacht werden, dass die
Renditen von REITs nicht mit der Inflationsrate korrelieren.
Immobilien: REIT als Schutz vor einem Kaufkraftverlust
104
Diplomand:
Ridha Dafdouf
Dozent:
Dr. Titus Spirig
Die Entwicklungen auf dem Schweizer Immobilienmarkt
bekommen von der Öffentlichkeit zusehends mehr Auf-
merksamkeit. Die immer grösser werdende Hypothe-
karverschuldung, die steigenden Preise und das tiefe
Zins niveau lassen Befürchtungen einer Immobilienblase
aufkommen. Trotzdem ist die Nachfrage nach Immobilien
weiterhin gross. Zur Untersuchung und Beurteilung der
Gefahr einer möglichen Immobilienblase ist es von zentra-
ler Bedeutung, die Einflüsse auf den Immobilienmarkt ge-
samthaft zu betrachten.
Das Motiv dieser Arbeit ist es, den Immobilienmarkt
Schweiz gesamthaft darzustellen und zu untersuchen.
Dies mit dem Ziel, eine allfällige Immobilienblase zu identi-
fizieren.
Die Arbeit untersucht im theoretischen Teil die Treiber, die
für den Nachfrage- sowie Preisanstieg verantwortlich sind.
Des Weiteren wird die Gefahr einer möglichen Blase be-
trachtet, indem verschiedene Studien analysiert und be-
wertet werden. Zudem untersucht die Arbeit die makro-
ökonomische Lage in der Schweiz und vergleicht diese
mit der Lage während und vor der Immobilienkrise der
1990er-Jahre. Abschliessend wird ein umfangreiches Fazit
zur Immobilienmarktsituation und zur Gefahr einer mögli-
chen Immobilienblase gezogen. Im empirischen Teil flies-
sen zwei Experteninterviews in die Arbeit ein.
Es hat sich gezeigt, dass die aktuelle Marktsituation zwar
Parallelen zur Immobilienkrise der 1990er-Jahre aufweist,
diese aber nur makroökonomischer Natur sind. Weiter
wird festgestellt, dass sich regional teilweise bereits Preis-
blasen gebildet haben, von einer landesweiten Immobi-
lienblase jedoch nicht die Rede sein kann. Dies vor allem
aus dem Grund, dass sich die Immobilienpreise in der
heutigen Situation nicht spekulativ, sondern aufgrund des
Eigenbedarfs der Bevölkerung entwickelt haben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der
Schweizer Immobilienmarkt trotz hohen Preisniveaus nicht
in einer Immobilienblase befindet. Die Preisentwicklungen
sind fundiert und nicht spekulativ. Jedoch muss die zu-
künftige Entwicklung genau beobachtet werden. Sollten
sich spekulative Käufe mehren, müssten entsprechende
Massnahmen ergriffen werden.
Immobilienmarkt Schweiz:ein Rück und Ausblick
105
Diplomandin:
Diana Dreno
Dozentin:
Julia Herrmann, Dipl.-Kffr.
Der zunehmende Wettbewerb, die sinkenden Margen so-
wie der immaterielle und heterogene Charakter von Bank-
leistungen haben dazu geführt, dass der Bankmarkt einen
starken Wandel durchlaufen hat. Da die Banken mit ihren
Produkten kaum noch Differenzierungsmöglichkeiten ha-
ben, wird der individuelle Berater zu einem zentralen Er-
folgsfaktor einer Bank.
Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, wie der Verkaufs-
erfolg der KMU-Firmenkundenberater bei einer Schweizer
Bank der Region Zürich optimiert werden kann. Dafür wird
analysiert, welche Faktoren und Eigenschaften wichtig für
den Erfolg eines Firmenkundenberaters sind. Die Fachlite-
ratur bildet dabei die Basis für die zu untersuchenden The-
sen. Diese werden mithilfe einer Umfrage bei allen Firmen-
kundenberatern der Region Zürich sowie mittels Interviews
mit Managementmitgliedern auf ihre Richtigkeit untersucht.
Die Ergebnisse der Umfrage sowie der Interviews führen
zur Erkenntnis, dass die in der Literatur angenommenen
Erfolgsfaktoren auch in der Praxis einen grossen Stellen-
wert einnehmen. Dabei wird deutlich, dass Leistung nur
erbracht werden kann, wenn Kompetenzen, Motivation
und Legitimation gewährleistet sind. Weiter kann bestätigt
werden, dass extrovertierte Verkäufer erfolgreicher agieren
als introvertierte, weil sie eine Kontaktstärke aufweisen, die
für die Verkaufsbranche zentral ist. Um eine wirtschaftlich
betrachtet optimale Kundenbetreuung zu gewährleisten,
ist der Firmenkundenberater angehalten, die Pareto-Regel
anzuwenden. Dabei fokussiert der Berater auf die ertrag-
reichen Kunden und ist schliesslich erfolgreicher. Diese
Regel sollte aber zwingend insofern ausgeweitet werden,
als dass auch jene Kunden miteinbezogen werden, die ein
grosses Potenzial aufweisen. Nebst dieser Fokussierung
sind die Berater gezwungen, aktives Zeitmanagement zu
betreiben und sich nach dem Eisenhower-Prinzip zu orga-
nisieren. Dies führt zu Effizienz- und Effektivitätssteige-
rungen. Zudem sind eine typengerechte Beratung sowie
aktiver Verkauf unabdingbar, um die Verkaufserfolge zu
steigern. Lediglich die in der Literatur angenommene Er-
folgswahrscheinlichkeit von 75 Prozent bei Referenzanfra-
gen für die Neukundengewinnung konnte in der Praxis
nicht verifiziert werden. Die Untersuchung hat ergeben,
dass diese Erfolgswahrscheinlichkeit im Firmenkunden-
geschäft Zürich bei 33 Prozent liegt.
Obwohl die Firmenkundenberater der Region Zürich die
geschilderten Faktoren grösstenteils beachten, gilt es, die-
se Aspekte noch intensiver und bewusster umzusetzen.
Die Sensibilisierung für diese Erfolgskomponenten führt
dazu, dass die stetig steigenden Ziele zukünftig besser er-
reicht werden können. Dabei gilt es zu beachten, dass die
beschriebenen Erfolgskomponenten nicht losgelöst von-
einander betrachtet werden dürfen, da diese gemeinsam
zu Verkaufserfolgen führen. Obwohl sich nicht alle Fakto-
ren gleichermassen auf jeden Berater projizieren lassen,
zeigt die Arbeit grundsätzliche Handlungsempfehlungen
auf, die den Verkaufserfolg steigern.
Optimierung des Verkaufserfolgs bei KMU-Firmenkundenberatern bei einer Schweizer Bank. Am Beispielder Region Zürich
106
Spätestens seit die Schweizer Nationalbank in ihrem Be-
richt zur Finanzstabilität 2010 auf die Gefahr einer Überhit-
zung des Schweizer Hypothekarmarkts hingewiesen hat,
ist das Thema einer möglichen Blasenbildung im Schwei-
zer Wohnimmobilienmarkt allgegenwärtig. Seither wird fast
täglich in den Medien über die Situation auf dem Schwei-
zer Wohnimmobilienmarkt berichtet und über die Entwick-
lung spekuliert. Historisch bedingt lassen die aktuell hohen
und stetig steigenden Immobilienpreise Erinnerungen an
die Immobilienblase der 1990er-Jahre aufkommen. Nach-
dem die Schweizer Wirtschaft in den 1970er-Jahren durch
eine schwere Rezession geprägt wurde, herrschte ab 1980
eine wirtschaftliche Euphorie, die auch den Immobilien-
markt erfasste. Nach einem massiven Preisanstieg Ende
der 1980er-Jahre brachen die Immobilienpreise zu Beginn
der 1990er-Jahre unter dem Druck der massiven Zinserhö-
hung ein. Als Folge davon kam es zur Schliessung von Re-
gionalbanken und die Schweizer Wirtschaft durchlebte ein
Jahrzehnt der Rezession.
In Anbetracht der Ereignisse auf dem Schweizer Wohn-
immobilienmarkt vor rund 20 Jahren stellt sich die Frage,
ob sich ein ähnliches Szenario heute wiederholen kann.
Gibt es im aktuellen Markumfeld erneut Anzeichen, die auf
eine Blasenbildung hindeuten, oder sind die Entwicklun-
gen eine logische und nicht bedrohliche Folge der wirt-
schaftlichen Situation?
Um diese Frage zu beantworten, werden in der Arbeit die
Ursachen und die Umstände der damaligen Überhitzung
des Wohnimmobilienmarktes und jene Faktoren der aktu-
ellen Preisentwicklung identifiziert und analysiert. Zudem
wird anhand von Gesprächen mit ausgewiesenen Expo-
nenten der Immobilienbranche, welche in die Arbeit ein-
fliessen, die Praxisnähe gewährleistet. In einem abschlies-
senden Vergleich wird aufgezeigt, ob sich der Schweizer
Wohnimmobilienmarkt aktuell in einer Blasenbildung be-
findet.
Wie sich im Verlaufe der Untersuchungen gezeigt hat, un-
terscheidet sich die heutige Situation in einigen wesent-
lichen Punkten vom damaligen überhitzten Umfeld. Auf
Basis der in der Arbeit analysierten Fundamentaldaten
kann gesagt werden, dass sich der Schweizer Immobilien-
markt nicht in einer Blasenbildung befindet. Vielmehr ist
der Preisanstieg eine Folge des tiefen Zinsniveaus, der ho-
hen Einwanderungsrate und fehlender alternativer Anlage-
möglichkeiten. Vollumfänglich begründen lässt sich das
aktuelle Preisniveau jedoch nicht. Gerade Regionen wie
Zürich oder der Genfersee zeigen Überhitzungserschei-
nungen. Längerfristig ist deshalb punktuell mit Wertkorrek-
turen zu rechnen.
Befindet sich der Schweizer Wohnimmo-bilienmarkt in einer Blasenbildung? Ein Vergleich mit der Immobilienkrise der 1990er-Jahre
Diplomand:
Reto Eisenbart
Dozentin:
Prof. Suzanne Ziegler
107
Die Unternehmen aus dem Sektor der pharmazeutischen
Generika sind eine von den Anlegern noch wenig beachte-
te Investitionsmöglichkeit. Dies trotz hoher Wachstums-
raten und ausgezeichneter Zukunftsaussichten der Indus-
trie aufgrund der weltweit ansteigenden Gesundheitskosten
durch Trends wie zum Beispiel die Überalterung der Welt-
bevölkerung. Da sich Generika im Vergleich zum Original-
präparat durch einen deutlich tieferen Preis auszeichnen,
wird ihre Marktdurchdringung unter anderem auch mittels
Massnahmen von Regierungen überall auf der Welt geför-
dert.
Diese Arbeit hat zum Ziel, einen fundierten Überblick über
die Generikaindustrie zu schaffen und zu prüfen, welche
Möglichkeiten es für private Schweizer Anleger gibt, in die-
sen Wachstumsbereich zu investieren. Der Schwerpunkt
liegt auf der Beantwortung der Frage, wie sich eine Inves-
tition in einen auf Generikafirmen fokussierten Anlagefonds
als Beimischung zu einem gut diversifizierten internatio-
nalen sowie schweizerischen Aktienportfolio verhält. Wei-
ter wird ein Quervergleich zu einzelnen MSCI-Subsektoren
durchgeführt.
Um einen Überblick über die Industrie zu schaffen, wurden
verschiedene Quellen wie beispielsweise Research-Be-
richte beigezogen. Die Suche nach Anlagevehikeln fand im
Internet statt. Die Berechnungen der Markowitz-Portfolio-
theorie-Inputfaktoren Rendite, Standardabweichung, Kor-
relation und Beta sowie Sharpe Ratio basieren auf den
Daten aus Lipper von Thomson Reuters und wurden in
Excel über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt.
Dabei dienten für die Korrelations- und Betaberechnung
der MSCI World TR sowie der Swiss Performance Index
TR als Markt. Die Indizes stellten gleichzeitig ein gut diver-
sifiziertes Aktienportfolio für den Rendite- und Risikover-
gleich dar.
Es existieren lediglich zwei Anlagefonds, um in die Gene-
rikaindustrie investieren zu können: ein strukturiertes Pro-
dukt und die Möglichkeit einer Anlage in Einzelaktien. Die
empirische Analyse hat ergeben, dass die Investition eines
Teils der diversifizierten Aktienportfolios in den Anlagefonds
Adamant Global Generika Klasse A die Gesamtrendite
erhöht und das Risiko verkleinert hätte. Im Verhältnis zu
einem internationalen Portfolio wies der Fonds die zweit-
tiefste und zu einem Schweizer Portfolio die dritttiefste
Korrelation im Vergleich zu den MSCI-Subsektoren aus.
Beim systematischen Marktrisiko (Beta) erzielte der Gene-
rikafonds sogar in beiden Fällen den tiefsten Wert.
Globale Megatrends wie Globesity sind Entwicklungen,
von welchen die Generikaindustrie stark profitiert und auch
in Zukunft profitieren wird. Auch Patentabläufe umsatzstar-
ker Markenmedikamente werden Unternehmen aus die-
sem Bereich weiterhin positiv beeinflussen. Aufgrund der
vielversprechenden Zukunftsaussichten und der in der
Analyse errechneten Werte empfiehlt es sich, einen Teil des
Aktienportfolios in ein auf Generikaunternehmen fokussier-
tes Kollektivgefäss zu investieren. Eine Anlage in Einzel-
aktien empfiehlt sich aus diversen Gründen nicht.
Wachstumsindustrie pharmazeutische Generika: Generika als Teil eines diversifizierten Aktienportfolios
Diplomand:
Stephan Fleury
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
108
In der vorliegenden Arbeit wird der mögliche Nutzen von
Moving-Average-Handelsstrategien für einen Schweizer
Modellanleger im Zeitraum von 1989 bis 2012 empirisch
untersucht und einer Buy-and-hold-Strategie gegenüber-
gestellt. Einleitend wird auf die Effizienzmarkttheorie sowie
Behavioral Finance eingegangen und deren Implikationen
auf die theoretische Funktionalität von technischen Han-
delsstrategien analysiert. Resultierend aus der Gegenüber-
stellung mit der Effizienzmarkttheorie dürfte mithilfe techni-
scher Indikatoren keine statistisch signifikante Mehrrendite
zu erzielen sein. Argumente der Behavioral Finance hinge-
gen sprechen sich teilweise gegen effiziente Märkte aus,
dies wiederum stützt die Funktionalität von Moving-Ave-
rage-Handelsstrategien.
Der aktuelle Stand der Forschung gibt zurzeit noch keine
einheitliche Antwort auf die Frage, ob technische Handels-
strategien einen Nutzen für den Modellanleger geben. Die
durch unterschiedlich gewählte Parameter stark auseinan-
derliegenden Resultate verlangen nach weiteren Untersu-
chungen. Aus diesem Grund wurde sehr grossen Wert auf
die Nachvollziehbarkeit bei der Definition der verwendeten
Parameter gelegt und diese wissenschaftlich hergeleitet.
Um möglichst aussagekräftige Resultate zu erhalten, wur-
den jeweils zehn Moving-Average-Handelsstrategien, be-
stehend aus einfachen, gewichteten und exponentiellen
gleitenden Durchschnitten, konstruiert und auf Basis von
täglichen und wöchentlichen Schlusskursen des SPI-Index
getestet. Aus dem zwölf Jahre umfassenden Backtesting
geht hervor, dass alle getesteten Handelsstrategien die
Rendite der Buy-and-hold-Strategie geschlagen hätten.
Mit Ausnahme von einer Strategie erreichen die Resultate
jedoch keine statistische Signifikanz. Im ebenfalls zwölf
Jahre umfassenden Robustheitstest fallen die Resultate
entgegengesetzt aus. So erzielen lediglich zwei der 20
Handelsstrategien eine Mehrrendite gegenüber der Buy-
and-hold-Strategie. Bei diesem zweiten Test wird ebenfalls
keine statistische Signifikanz erreicht.
Aufgrund der dennoch homogenen Resultate der Empirie
wird dem Modellanleger die Strategie (SMA10;WMA50;1)
auf wöchentlicher Datenbasis empfohlen, da diese in bei-
den getesteten Zeiträumen am besten abgeschnitten hat.
Die Frage, ob Moving-Average-Handelstrategien rentabel
und für den Modellanleger umsetzbar sind, kann auch
unter Berücksichtigung der Transaktionskosten bejaht
werden.
Empirische Analyse von Moving- Average-Handelsstrategien am Schweizer Aktienmarkt
Diplomand:
Raffael Frauenfelder
Dozent:
Jérôme Zaugg, MSc BF
109
Seit der Finanzkrise, die im Jahre 2008 mit der Insolvenz
der Investment-Bank Lehman Brothers ihren Tiefpunkt er-
reicht hatte, ist die Bankenbranche mit neuen Herausfor-
derungen konfrontiert. Die Banken büssten infolge der Fi-
nanzkrise und der darauf folgenden Negativschlagzeilen
massiv an Kundenvertrauen ein. Danach folgten die Euro-
krise und das gegen Null tendierende Zinsniveau, welches
zu einer gravierenden und langanhaltenden Verunsiche-
rung der Bankkunden führte.
Die Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen der
Finanzkrise auf die Reputation der Schweizer Banken und
die Folgewirkungen auf die Kundengelder, die Bilanzkenn-
zahlen sowie die Anzahl der Mitarbeitenden und der
Geschäftsstellen. Dazu werden die Daten der Schweize-
rischen Nationalbank und verschiedene Reputations-
studien analysiert. Auf der Ebene des Gesamtmarktes
werden die Wettbewerbsverhältnisse und deren Verände-
rung anhand des Herfindahl-Hirschman-Index dargestellt.
Elf Bankinstitute, die aufgrund ihrer Bilanzgrösse und
Re le vanz repräsentativ sind, bilden dabei den Gesamt-
markt ab.
Es lässt sich feststellen, dass die beiden Grossbanken bei
der Schweizer Bevölkerung einen starken Imageverfall hin-
nehmen mussten. Im Gegensatz dazu gelingt es der Post-
finance, während und nach der Krise, die Wahrnehmung
als Schweizer Bank entschieden zu festigen. Auch die
Kantonal- und Raiffeisenbanken stabilisierten ihr positives
Image deutlich. Dieselbe Entwicklung zeigt sich bei den
Bankeinlagen. Obwohl diese in den Jahren 2000 bis 2011
um 60 Prozent angestiegen sind, stagnierten sie bei den
Banken, die direkt in die Finanzkrise involviert waren. Da-
gegen steigerten die Banken mit solider Reputation ihre
Marktanteile bei den Kundengeldern massiv.
Eine Strukturveränderung gemessen an der Anzahl Mitar-
beitenden und Geschäftsstellen ist aufgrund der Finanzkri-
se wenig ausgeprägt. Da der Geschäftserfolg bei den
Grossbanken in den Jahren nach der Krise stark rückläufig
war und der Erfolg der Regionalbanken und der übrigen
Banken stagnierte, ist davon auszugehen, dass in der
Bankenbranche deutliche Kosteneinsparungsprogramme
folgen werden.
Der Wettbewerb weist seit dem Ausbruch der Finanzkrise
einen klaren Rückgang der Konzentration im Markt der
Bankeinlagen auf. Die Jahre 2008 und 2009 brachten die
grösste Veränderung. Diese Resultate decken sich zeitlich
mit den Ereignissen der Finanzkrise und der stagnierenden
Entwicklung der Grossbanken.
Die Bachelorarbeit zeigt die Auswirkung der Finanzkrise in
den untersuchten Punkten auf. Dabei sind vor allem die
Grossbanken seit der Krise massiv unter Druck. Das feh-
lende Vertrauen der Kunden gegenüber der UBS AG und
Credit Suisse AG bieten anderen Bankinstituten Chancen,
sich im Bankenmarkt zu festigen und das Wachstum vor-
anzutreiben. Es ergeben sich daraus weitere Ansätze, die
Auswirkungen der Finanzkrise auch in Zukunft weiter und
breiter zu untersuchen.
Bankeinlagen in der Schweiz. Auswirkungen der Finanzkrise auf die Reputation, die Bilanz- und die Marktstruktur der Schweizer Banken
Diplomand:
Philippe Fuchs
Dozent:
Prof. Dr. Peter Meier
110
Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat im August 2012
angekündigt, das internationale Vermögensverwaltungs-
geschäft der amerikanischen Bank Merrill Lynch aus ser-
halb der USA und Japans zu akquirieren, worauf die
Julius-Bär-Aktie innert zwei Tagen um über 11 Prozent ein-
brach. Es stellt sich die Frage, was den Kurssturz ausge-
löst hat und um welche Art Geschäft es sich bei der erwor-
benen Einheit genau handelt. Im Rahmen der Arbeit wird
der Deal der Bank Julius Bär aus der Perspektive der Cor-
porate Finance untersucht.
Julius Bär beabsichtigt, durch die Transaktion Kundenver-
mögen in der Grössenordnung von 57 bis 72 Milliarden
Franken zu erwerben und die Präsenz in den Wachstums-
märkten Asien und Lateinamerika zu erhöhen. Der Kauf-
preis über 1,2 Prozent der transferierten Kundengelder ist
im historischen Kontext als günstig zu beurteilen. Proble-
matisch ist hingegen, dass das internationale Vermögens-
verwaltungsgeschäft von Merrill Lynch während der letzten
zweieinhalb Jahre defizitär war. Die Einheit schrieb in den
Jahren 2010, 2011 und 2012 (annualisiert) Vorsteuerver-
luste von 25 Millionen, 113 Millionen und 75 Millionen US-
Dollar.
Die führende Schweizer Privatbank plant, durch Kosten-
senkungen und Nutzung von Synergien das erworbene
Geschäft in die Gewinnzone zu führen. Im Hauptteil der
Arbeit wird dieses Vorhaben anhand von drei Szenarien
(Best Case, Worst Case und Base Case) untersucht. Im für
die Bank besten Szenario gelingt ihr dies ausgezeichnet,
dies führt zu einem positiven Net Present Value von 443
Millionen Franken. Aus Szenario 2 (Worst Case), bei dem
die geplanten Massnahmen nicht greifen, resultiert ein
negativer NPV von −381 Millionen Franken. Szenario 3,
welches die Meinung des Autors widerspiegelt und diverse
Annahmen beinhaltet, beurteilt die Transaktion mit einem
positiven NPV von 103 Millionen Franken. In diese Berech-
nung fliessen Prognosen zur Vereinbarkeit der unterschied-
lichen Unternehmenskulturen und zur langfristigen Profita-
bilität der erworbenen Einheit ein.
Anschliessend werden die Ergebnisse von Szenario 3 in
die Zahlen von Julius Bär integriert. Es wird ersichtlich,
dass die per 2015 geplante Zunahme des Gewinns pro
Aktie von 15 Prozent nicht erreicht wird. Zwar kann der
prognostizierte Reingewinn dank der Integration von 542
Millionen Franken auf 663 Millionen Franken erhöht wer-
den, aufgrund der höheren Anzahl ausstehender Aktien ist
der Deal jedoch EPS-neutral. Im selben Abschnitt wird
berechnet, dass der faire Wert der Julius-Bär-Aktie aktuell
38.62 Franken beträgt.
Im letzten Teil der Arbeit werden drei Schlüsselfaktoren
definiert, die über ein Gelingen oder Misslingen der Trans-
aktion entscheiden. Dies sind, nebst der Vereinbarkeit der
Unternehmenskulturen, die Kostenkontrolle und die Anzahl
der von Merrill Lynch übernommenen Kundenberater. Mit
einer Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln wird geschätzt,
dass Julius Bär die Integration erfolgreich gelingt.
Der Merrill-Lynch-Deal der Bank Julius Bär aus Sicht der Corporate Finance
Diplomand:
Manuele Fumagalli
Dozent:
Dr. Peter Manz
111
Die technologische Entwicklung und der demografische
Wandel stellen Banken vor grosse Herausforderungen.
Bankenfremde Wettbewerber treten mit mobilen Bezahl-
systemen auf den Markt und setzen Schweizer Banken
unter Druck. Um ihr Geschäft gegen Non-Banks verteidi-
gen zu können, müssen Banken auf den digitalen Struktur-
wandel reagieren.
Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Status und die Trends im
Mobile Banking und Payment darzustellen, um Implikatio-
nen für Schweizer Banken herzuleiten. Im theoretischen
Teil werden anhand einer Literaturrecherche die Entwick-
lung von Mobile Banking und Payment in den USA und der
Schweiz aufgezeigt und Beobachtungen zum aktuellen
Stand festgehalten. Ein Schwerpunkt liegt auf dem An-
gebot von bankenfremden Wettbewerbern. Aus den Beo-
bachtungen werden fünf Hypothesen abgeleitet, die im
em pirischen Teil mittels qualitativer und quantitativer Befra-
gungen überprüft werden. Basierend auf den Ergebnissen
werden Implikationen für Schweizer Banken aufgezeigt.
Mittlerweile bieten die meisten Schweizer Banken in
irgend einer Form Mobile Banking an. Die Angebote rei-
chen vom blossen Abfragen von Finanzinformationen bis
hin zu umfangreichen Lösungen mit denselben Funktionen
wie im Online-Banking. Trotzdem wird das mobile Angebot
erst von einer Minderheit der Kunden genutzt. Die Gründe
dafür sind, dass Kunden Bedenken bezüglich der Sicher-
heit haben oder sich des mobilen Angebots zu wenig
bewusst sind. Banken sollten deshalb vermehrt in das
Marketing für ihren mobilen Service investieren. Im Hinblick
auf Mobile Payment verfolgen die Banken eine zurückhal-
tende Strategie. Die empirische Untersuchung zeigt, dass
die Bereitschaft, mit einem Mobilgerät zu bezahlen, in der
Schweiz gross ist. Um im Zahlungsverkehr keine Marktan-
teile an bankenfremde Wettbewerber zu verlieren, müssen
Banken eigene Lösungen für mobile Zahlsysteme entwi-
ckeln. Eine mögliche Umsetzung ist ein Mobile Wallet, wel-
ches das mobile Bezahlen sowohl am Point of Sale als
auch im mobilen Internet ermöglicht. Banken sind in einer
guten Ausgangsposition, ein eigenes Mobile Wallet anzu-
bieten, denn ihnen wird im Zahlungsverkehr ein grosses
Kundenvertrauen entgegengebracht und sie verfügen über
eine gut ausgebaute Zahlungsverkehrsinfrastruktur. Zu-
dem können Banken ihr bestehendes Mobile Banking als
Plattform für Mobile-Payment-Funktionen nutzen.
Die Bachelorarbeit zeigt, dass Banken eine klare Strategie
entwickeln müssen, um das Potenzial von Mobile Banking
und Payment zu nutzen. Je mehr Transaktionen bargeldlos
abgewickelt werden, desto eher können Banken ihr Ban-
comatennetz reduzieren und Filialen für die Kundenbera-
tung umgestalten. Die persönliche Beratung ist nach wie
vor entscheidend für eine langfristige Kundenbindung. Für
weitere Forschungen wäre das Potenzial für Kosteneinspa-
rungen aufgrund steigender bargeldloser Transaktionen
von Interesse.
Mobile Banking und Payment. Status und Trends
Diplomandin:
Sarah Gämperli
Dozent:
Dr. Titus Spirig
112
The remarkable level of economic growth in India and
other emerging countries has generated great interest
among investors. In the wake of India’s political and eco-
nomic reforms of 1991, many opportunities arose for pri-
vate investments promising high revenues. One form of
financing, private equity, was established at that time. Over
a period of nearly 20 years, almost every investment grew
three- to four-fold with little effort. It was these high returns
that made entry valuations become more attractive. How-
ever, the financial crisis badly affected private equity firms
and the high level of revenues could not be maintained.
This Bachelor’s thesis examines which market sectors
in India still offer great potential for investors. It also dis-
cusses the key success factors for investment by private
equity firms and suggests some guidelines. In addition to
a comprehensive literature review, four qualitative inter-
views were conducted in Chennai, India. The interviewees
were two professionals with long-term experience in
private equity and two Indian entrepreneurs who have
used private equity as a source of finance in the past.
The issue at hand could thus be examined from different
perspectives.
Findings indicate that there is still remarkable growth
potential in the healthcare and water sectors. The Indian
middle class is expanding fast and there is a growing el-
derly population. This accounts for a private equity boom
in the healthcare sector, where high revenues are generat-
ed. The water sector does not show such obvious signs.
However, it has become a priority for the state to improve
the water service in order to ensure access to clean drink-
ing water.
The quality standard of private equity companies is crucial
in determining if their investment activities will be success-
ful or not. Success factors can be divided into three cate-
gories: track record, strategic and operational improve-
ments, and private equity business know-how. A private
equity firm must cover all three to be successful. Findings
suggest that there are three critical success factors: entry
valuations and due diligence, funding to partnering organi-
zations, and, finally, humility and the willingness to learn.
India and China will be the most attractive countries for
private equity investors in future, as continuing economic
growth in Asia will ensure a stable demand for financing.
The market approach for private equity companies must
be more comprehensive than ever; investment periods are
longer, as profitable exits require perfect timing. It is be-
lieved that private equity firms that follow the strategies and
success factors identified in this Bachelor’s thesis will have
a bright future ahead of them.
Private Equity in India. Sector Analysis and Identification of Success Factors
Graduate:
Colin Patrick Gmünder
Supervisor:
Regina Anhorn, MA
113
Das Wealth-Management wird zu einer der wichtigsten
und rentabelsten Geschäftseinheiten einer Universalbank
gezählt. Besonders in der Schweiz nimmt die Vermögens-
verwaltung aufgrund der hohen Bedeutung des Offshore-
Banking eine noch wichtigere Position ein. Der Kunden-
berater ist an dieser Stelle seit Jahren als Bindeglied
zwischen dem Kunden und der Bank tätig. Damit nimmt er
eine Schlüsselstellung ein. Mit der steigenden Komplexität
im grenzüberschreitenden Bankengeschäft stellt sich die
Frage, inwiefern die erwarteten Veränderungen im Off-
shore-Banking das Berufsbild des Kundenberaters beein-
flussen werden.
Im Rahmen der vorliegenden Bachelorarbeit geht es ers-
tens darum, das heutige Berufsbild des Kundenberaters
bei kleineren und mittleren Emerging-Markets-Kunden am
Beispiel der UBS darzustellen. In einem zweiten Schritt
werden die erwarteten Veränderungen im Beruf des Kun-
denberaters im grenzüberschreitenden Bankengeschäft
analysiert.
Um die erste Fragestellung beantworten zu können, wurde
eine Umfrage mit den Kundenberatern bei der UBS, die
ausschliesslich Kunden aus Schwellenländern betreuen,
durchgeführt. Basierend auf den Erkenntnissen aus der
Umfrage und den Experteninterviews wurden die erwar-
teten Veränderungen beim Berufsbild des Kundenberaters
untersucht.
Die Resultate waren, dass sich der heutige Beruf des Kun-
denberaters im grenzüberschreitenden Bankengeschäft
von jenem der früheren Jahre stark unterscheidet. Auf-
grund der steigenden Komplexität sind die Anforderungen
an einen Kundenberater heute höher als früher. Er verbringt
zudem mehr Zeit mit administrativen Tätigkeiten und kann
sich deshalb weniger auf den Kontakt mit seinen Kunden
fokussieren. Die erwarteten Veränderungen beim Berufs-
bild des Kundenberaters, insbesondere in den tieferen
Segmenten mit kleineren und mittleren Kunden, sind vor-
wiegend negativ. Wegen der schlechteren Aussichten auf
dem Arbeitsmarkt wird eine grosse Konkurrenz unter den
Kundenberatern entstehen und die Aufstiegsmöglichkeiten
im Beruf gering halten. Des Weiteren werden die Verände-
rungen der internationalen regulatorischen Rahmenbedin-
gungen die Anforderungen an den Kundenberater sowie
seine zu erledigenden administrativen Tätigkeiten weiter
erhöhen.
Die Schweizer Banken, welche im Offshore-Banking tätig
sind, müssen in diesem schwierigen Geschäftsumfeld kon-
sequente Massnahmen ergreifen, um die Kundenberater
zu unterstützen und die Attraktivität dieses Berufes zu ge-
währleisten. Ansonsten besteht das Risiko, dass die guten
Mitarbeiter die Branche wechseln. Allerdings müssen sich
auch die Kundenberater an das neue Schweizer Offshore-
Modell anpassen und sich dementsprechend verändern.
Analyse des Berufsbildes des Kunden-beraters im Wealth-Management bei kleineren und mittleren Emerging-Markets-Kunden
Diplomand:
Sehmuz Görmez
Dozent:
Dr. Christoph Kley
114
In the context of economic development, there is one fig-
ure that clearly stands out: the gross domestic product
(GDP) growth rate. This Bachelor’s thesis examines the
use of indicators to predict GDP growth. It focuses on a
well-known indicator, the purchasing manager index (PMI).
All over the world, financial professionals use the PMI to
support their GDP growth rate predictions. The question
this Bachelor’s thesis is asking, however, is whether it is
actually a leading indicator to forecast GDP growth rates.
The correlation between PMI output and United States
GDP data was measured and different correlation coeffi-
cients were calculated. Two simple data rows, monthly PMI
data and the quarterly GDP growth rate, were compared
in different combinations. The aim was to determine if it
makes a difference to take only values of quarter PMIs and
compare them with GDP data rather than taking arithmetic
means of the PMI and compare them with GDP data. In
order to see if the PMI constitutes a leading indicator, data
rows were shifted and compared. To verify the correlations,
graphs of regression lines were plotted and F tests and
effect size tests were used.
Surprisingly, the findings showed that PMI is not a leading
indicator but that it acts as a concurrent indicator. The
highest correlation was found in the trial where arithmetic
means of PMI (calculated from the previous, the current,
and the following month of published GDP growth rate
data) were compared with the corresponding GDP growth
rate data. Here the correlation was around 0.70. In all the
other trials where data rows were shifted (3 months or
6 months of time forerun to GDP), correlations were lower.
This proves that the PMI does not act as a leading indicator.
However, the PMI is still valid as a forecasting indicator,
mostly because the GDP growth rate is published on a
quarterly basis, while the PMI is published every month.
Secondly, the PMI is based on a survey which contains
uncertainties. And thirdly, the PMI is a diffusion index,
which is defined as an index measuring the percentage
change of the previous month. It is questionable whether
such an index should be compared with a growth rate. On
the other hand, it is understandable why such an index is
still prominently represented in research papers and eco-
nomic magazines.
In conclusion, it is recommended not to use the PMI as an
actual leading indicator but to treat it as a concurring indi-
cator with attributes of a leading indicator.
The Purchasing Manager Index as a Leading Indicator
Graduate:
Nicole Habegger
Supervisor:
Dr. Oliver Bachmann
115
Statistiken lassen sich heutzutage dank Excel einfach und
schnell grafisch darstellen. Die Bedienung ist zudem weit-
gehend intuitiv zu handhaben. In einigen Unternehmen
wurden deshalb auch anfänglich simpel gehaltene Excel-
Berechnungsblätter permanent weiterentwickelt, mitein-
ander verlinkt und so eine kaum mehr nachzuvollziehende
Komplexität geschaffen. Selbst angesehene Wissen-
schaftler haben schon umfangreiche Berechnungen mit
dem Microsoft-Programm vorgenommen. Dabei ging ver-
gessen, dass Excel zwar geeignet ist, Operationen im All-
tagsbereich zu vollziehen, ab einer gewissen Datenmenge
aber Anfälligkeiten für Fehlberechnungen zeigt. So ent-
standen Fehlkalkulationen mit immensen Schadensfolgen.
Der Bedarf an leistungsfähigeren Statistikprogrammen ist
somit unbestritten. Die frei verfügbare Software «R» stellt
hier eine attraktive Anwendungsmöglichkeit dar, die um-
fangreiche Optionen bietet und zuverlässig kalkuliert. Die
Bedienung ist zwar gewöhnungsbedürftig, mit der nötigen
Zeit und Interesse aber wohl für die meisten kaufmännisch
Tätigen erlernbar. «R» ermöglicht die Erstellung professio-
neller Grafiken und Auswertungen, die bis ins kleinste De-
tail variiert werden können. In dieser Arbeit wird deshalb
erklärt, wie das Programm installiert und grundlegend be-
dient wird. Zudem wurden mit «R» die beim Bundesamt für
Statistik (BFS) verfügbaren Sterbetafeln für die Schweiz
von 1876 bis 2003 analysiert. Dabei konnte mittels logarith-
mischer Transformation ermittelt werden, dass der ältere
Bevölkerungsteil (ab einem Alter von etwa 80 Jahren) im
untersuchten Zeitraum eine recht konstante Verbesserung
der Sterbewahrscheinlichkeit erfahren hat. Die Mortalität
der Jüngeren hat sich zwar auch permanent und deutlich
verbessert, in der Entwicklung ist aber klar weniger Linea-
rität auszumachen. Der Fokus der Datenanalyse wurde
aufgrund der auffälligsten Entwicklungsformen auf die 2 bis
11 Jahre alten Kinder sowie die 13- bis 22-jährigen Jugend-
lichen und jungen Erwachsenen gelegt. Die Untersuchung
wurde zudem differenziert nach Geschlechtern vorgenom-
men. Dabei fiel auf, dass die Geschlechter in beiden
Gruppen zu Beginn der Datenerhebung ähnliche Sterbe-
wahrscheinlichkeiten aufzeigten, der männliche Bevölke-
rungs teil aber leicht bessere Werte aufwies. Bis ungefähr
1921 glichen sich die Mortalitätszahlen kontinuierlich an.
Ab dem darauffolgenden Jahrzehnt zeigte sich die Ent-
wicklung der Sterblichkeit der Frauen dann stets besser
als diejenige der Männer, wobei der Unterschied bei der
älteren untersuchten Altersgruppe deutlicher war als bei
der jüngeren. Die Untersuchungspopulation wurde auch
einer umfangreichen Regressionsanalyse unterzogen. Da-
bei wurde festgestellt, dass die Daten der Jugendlichen
und jungen Erwachsenen bei den Regressionsgeraden
zwar einen vorteilhafteren Achsenabschnitt zeigten, dieser
aufgrund des vorher ausgemachten komparativen Vorteils
der jungen Frauen aber offensichtlich weniger Einfluss auf
die Sterbewahrscheinlichkeit hat, als dies bei der Steigung
der Fall ist.
Deskriptive Analyse der Schweizer Sterbetafeln von 1876 bis 2003
Diplomand:
Walter Hauser
Dozent:
Dr. Simon Rentzmann
116
Private Investoren haben vermehrt das Bedürfnis nach si-
cheren, mit realen Werten unterlegten Assetklassen. Ge-
rade jetzt, wo viele Märkte von der Realität eingeholt wer-
den, haben Immobilienanlagen deutlich an Attraktivität
gewonnen. Die Preise für Schweizer Wohn- und Gewerbe-
immobilien kennen seit Jahren nur eine Richtung: nach
oben. Angesichts dieser Entwicklung stellen sich private
Anleger nicht mehr die Frage, ob sie in Immobilien investie-
ren sollen, sondern wie und wann. Allerdings birgt diese
Anlageform auch Gefahren. Direktinvestitionen in einzelne
Objekte erfordern einen hohen Kapitaleinsatz und er-
schweren es Anlegern, die Risiken zu streuen. Zudem wer-
den äussere Einflüsse auf den Immobilienmarkt zu wenig
beachtet.
Die Bachelorarbeit analysiert das Marktumfeld und die Ent-
wicklung der direkt gehaltenen Immobilienanlagen in der
Schweiz. Eine erfolgreiche Umsetzung der Immobilien-
investition bedarf guter Kenntnisse der Einflussfaktoren,
welche die Renditen tangieren. Ziel war, herauszufinden,
welche Chancen und Risiken die Anlageklasse für Privat-
personen mit sich bringt. Des Weiteren wurden aufgrund
spezifischer Fragestellungen die Performance und Krisen-
resistenz einer direkten Immobilienanlage mit klassischen
Wertpapieren verglichen und Renditeoptimierungsmög-
lichkeiten für Immobilienbesitzer aufgezeigt.
Es wurden drei Interviews mit Spezialisten der Immobilien-
branche, die mit verschiedenen Ansätzen operieren, ge-
führt. Die Ergebnisse dieser qualitativen Untersuchung
wurden mithilfe von Research-Veröffentlichungen und lite-
rarischen Quellen ergänzt und anhand von statistischen
Auswertungen beleuchtet.
Es wird ersichtlich, dass Fundamentalfaktoren die Entwick-
lung des Immobilienmarkts Schweiz weiter stützen. Durch
einen Nachfrageüberhang befinden sich die Preise für
Wohnobjekte auf einem hohen Niveau, weshalb tiefere
Anfangsrenditen in Kauf zu nehmen sind. Die erhöhte
Nachfrage ergibt sich durch den sich ausweitenden Spread
zwischen Renditen von Immobilienanlagen und Bundes-
obligationen. Durch spezifische Rendite-Risiko-Profile
können Investoren ihr Vermögen mit Immobilien diversi-
fizieren und die Stabilität dieser Anlageklasse als Inflations-
schutz nutzen. Weiter stellt sich heraus, dass die Renditen
einer vermieteten Liegenschaft deutlich attraktiver sind
als die jenigen von Obligationsanleihen mit einem Invest-
ment rating. Durch die Anpassung der Mietvertragsdauer
können Hochkonjunkturen und Wachstumsphasen einer
Unternehmung dazu verwendet werden, langfristige Miet-
verträge auf hohem Preisniveau abzuschliessen und eine
überschaubare Rendite zu erzielen. Auch durch strategi-
sche Konstellation des Mietermixes lassen sich Leerstände
und Branchenkrisen umgehen und die Rendite optimieren.
Renditeobjekte als Assetklasse für Privatinvestoren
Diplomand:
Taulant Helshani
Dozent:
Dr. Titus Spirig
117
Seit der Veröffentlichung der Effizienzmarkttheorie konnten
zahlreiche Studien und Statistiken aufzeigen, dass kaum
ein Manager eines aktiv bewirtschafteten Fonds den zu-
grunde liegenden Benchmark über längere Zeit schlagen
kann. Dies deutet darauf hin, dass Marktineffizienzen nicht
über einen längeren Zeitraum zur Erzielung von Alpha ge-
nutzt werden können oder dass Überschussrenditen per
Zufall entstehen. Es ist bekannt, dass passive Produkte
kostengünstig der Benchmarkrendite folgen und eine brei-
te Diversifikation bieten. Zudem prophezeien schon seit
mehreren Jahren die Wirtschaftspresse und Finanzexper-
ten den enormen Erfolg von passiven Anlageprodukten.
Bisher konnten diese tatsächlich ein sehr gutes Wachstum
verzeichnen, jedoch sind sie anteilsmässig in Schweizer
Portfolios von Privatpersonen noch schwach vertreten.
Die Bachelorarbeit ging der Frage nach, weshalb private
Anleger nicht vermehrt in passive Produkte investieren. Es
wurde untersucht, welche Rolle dabei das Anlage-Know-
how der Kunden, die Anlageberatung der Banken sowie
die aktuellen Diskussionen um aktive (Retrozessionen) so-
wie passive Produkte (Replikationsmethoden) spielen.
Um die Fragestellung einzuleiten, wurde die Finanzmarkt-
theorie erläutert und mit den Ergebnissen empirischer Stu-
dien untermauert. Für die Untersuchung der Fragestellung
wurde ebenfalls der empirische Ansatz gewählt. Nebst
drei qualitativen Interviews mit Experten aus dem Finanz-
bereich wurde eine quantitative Online-Umfrage bei Front-
mitarbeitern der ZKB mit 68 Teilnehmenden durchgeführt.
Anhand der Literatur, der qualitativen Interviews sowie der
quantitativen Umfrage konnte aufgezeigt werden, dass die
Banken und die Fondsindustrie massgeblich dafür verant-
wortlich sind, dass derzeit nicht mehr Privatanleger in
passive Produkte investieren. Viele Privatanleger verfügen
über ein beschränktes Anlage-Know-how und sind des-
halb abhängig von einer Anlageberatung. Die quantitative
Umfrage zeigte am Beispiel der ZKB, dass die Anlagebe-
rater aktuell überwiegend aktive Produkte in ihren Empfeh-
lungen berücksichtigen, dies aufgrund der bankinternen
Richtlinien. Ebenfalls zeigte die Umfrage, dass die Akzep-
tanz von passiven Produkten bei den Anlageberatern gross
ist. So würden 90 Prozent von ihnen ihren Kunden ein
passives Produkt als Alternative zu den gängigen aktiv
ge managten Strategiefonds empfehlen. Die Interviews be-
stätigten die Erkenntnisse der quantitativen Umfrage und
zeigten, dass die Banken nun vermehrt passive Produkte
lancieren und diese als künftig wichtigen Bestandteil im
Anlagegeschäft sehen.
Die passiven Produkte enthalten für die Banken jedoch nur
tiefe Margen und keine Retrozessionen, weshalb bei einem
Wechsel von aktiven zu passiven Produkten die Banken
mit Gewinneinbussen rechnen müssen. Eine allfällige
Einführung einer Beratungsgebühr für Anlageberatungen
wäre für diesen Fall prüfenswert.
Passive Anlagen im Bereich der Privatanleger in der Schweiz
Diplomand:
Michael Hess
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
118
Eine qualitativ hochstehende Kundenbetreuung ist der
zen trale Erfolgsfaktor im Private Banking. In diesem um-
kämpften Markt müssen Kundenberater ihre Beratungs-
dienstleistung im Einklang mit den Qualitätsstandards der
jeweiligen Bank erbringen und gleichzeitig jeden Kunden
individuell beraten.
Die Bachelorarbeit behandelt den Umgang mit irrationalen
Entscheidungen von Kunden im Private Banking. Es wurde
analysiert, wie eine professionelle Beratung einen irrationa-
len Kunden beeinflussen kann und welche weiteren Fakto-
ren helfen können, den Kunden zu einer rationalen Ent-
scheidungsfindung hinzuführen. Hinsichtlich der Beratung
wurde genauer untersucht, inwiefern ein strukturierter Be-
ratungsprozess die Beratung für einen irrationalen Kunden
optimieren kann.
Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass ein Vermögens-
verwaltungsmandat die ideale Anlage für einen Kunden
ist, der zu irrationalen Anlageentscheidungen neigt. Mithilfe
der theoretischen Grundlagen über Behavioral Finance
wurden irrationale Entscheidungen, Verhaltensfehler, Heu-
ristiken, Phänomene und Anlageempfehlungen untersucht,
um Lösungsvorschläge für die bessere Beratung eines
irra tionalen Kunden zu entwickeln. Die theoretischen Er-
kenntnisse wurden in der Praxis mittels einer umfangrei-
chen empirischen Untersuchung kritisch hinterfragt.
Irrationale Entscheidungen von Kunden sind die Regel.
Dies wurde sowohl von der Theorie als auch in der Praxis
bestätigt. Die Kundenberater müssen sich somit mit der
Anlegerpsychologie und der Entscheidungsfindung der
Kunden auseinandersetzen. In der Praxis wurde bestätigt,
dass der theoretische Ansatz einer strukturierten Beratung
hilft, einen irrationalen Kunden besser zu beraten. Der Kun-
denberater im Private Banking kann einen grossen Einfluss
auf irrationale Kunden haben. Wichtige Faktoren für die
erfolgreiche Beratung irrationaler Kunden sind eine struk-
turierte Beratung, fundierte Einwandbehandlung und offe-
ne Kommunikation gegenüber dem Kunden. Ein klarer
Vorteil für irrationale Kunden wurde im Private Banking
gefunden: Die Kundenberater können sich mehr Zeit für
ihre Kunden nehmen als im Retail Banking und so die Kun-
den umfassender beraten.
Die optimale Vermögensanlage für irrationale Kunden
konnte nicht abschliessend bestimmt werden. Es hat sich
zwar gezeigt, dass ein Vermögensverwaltungsmandat
grundsätzlich die ideale Investition für einen irrationalen
Anleger darstellt, aber nicht für alle irrationalen Kunden
die richtige Lösung ist. So ist auch hier der Kundenberater
das zentrale Element: Er kann dem Kunden gewisse An-
stösse geben und bei einer langjährigen Zusammenarbeit
das Vertrauen gegenüber der Bank und dem Vermögens-
verwaltungsmandat fördern. Durch eine auf jeden einzel-
nen Kunden individuell abgestimmte Beratung können irra-
tionale Entscheidungen vermieden und eine langfristig
erfolgreiche Zusammenarbeit gefördert werden.
Behavioral Finance. Wie Kundenberater im Private Banking mit irrationalen Entscheidungen von Kunden umgehen
Diplomandin:
Isabella Holzmann
Dozent:
Dr. Christoph Kley
119
Die Mittelwert-Varianz-Analyse von Markowitz hat die Port-
foliotheorie revolutioniert. Trotzdem finden sich in der wis-
senschaftlichen Literatur Kritikpunkte in Bezug auf das
Markowitz-Modell. Diese betreffen nebst einigen Modell-
prämissen vor allem die Herleitung der Input-Parameter
mittels Vergangenheitswerten. Die Ursache liegt in der
Anfälligkeit auf Schätzfehler, da das Modell sensitiv auf
Veränderungen der Input-Parameter reagiert. Die ideale
Schätzperiode für alle Anlagehorizonte ist deshalb in der
Port foliooptimierung nach Markowitz zentral.
Die Bachelorarbeit beantwortet die Frage, welcher Input-
Parameter am meisten von der Sensitivitätsproblematik
betroffen ist. Des Weiteren werden die Auswirkungen
von verschiedenen Zeithorizonten untersucht, wobei die
optimale Schätzperiode unter Berücksichtigung der Anla-
gedauer eruiert wird. Zur besseren Verständlichkeit be-
schreibt diese Arbeit zuerst den Markowitz-Ansatz in Be-
zug auf dessen Ziel, Annahmen und Input-Parameter.
Ferner werden Ansätze genannt, die sich mit den Modell-
schwächen befassen.
Die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgt einerseits
auf theoretischer Basis, wobei die relevante Literatur mit-
tels Bottom-up-Strategie in unterschiedlichen Datenban-
ken gesucht wird. Anderseits wird die Schätz- und Anlage-
periode empirisch anhand der Pictet-Indizes Aktien
Schweiz und Obligationen Schweiz untersucht. Dabei wird
das Markowitz-Modell auf vier Risikoaversionsgrade ange-
wendet.
Durch die Berücksichtigung des Risikos und die Quanti-
fizierung des Diversifikationseffekts legte Markowitz mit der
Mittelwert-Varianz-Analyse den Grundstein der modernen
Portfoliotheorie. Das Ziel besteht darin, bei gegebener er-
warteter Rendite die Varianz zu minimieren respektive bei
gegebener Varianz die erwartete Rendite zu maximieren.
Dabei basiert das Konzept auf Annahmen zu den Anle-
gern, zum Kapitalmarkt und zu den Anlagen und wird an-
hand der Varianz, Kovarianz und erwarteten Rendite her-
geleitet. Die Anlageallokation reagiert auf Veränderungen
der Rendite, des sensitivsten Parameters, umso mehr, je
geringer die Volatilität sowie Risikoaversion sind und je
höher die Korrelation ist. Die Untersuchungen zum Zeit-
horizont zeigen, dass die Portfoliogewichtung je nach
Schätzperiode markant schwankt, wobei mit zunehmen-
der Schätzperiode die Standardabweichung abnimmt. Um
eine geringe Sharpe-Ratio-Abweichung zwischen den ex
ante geschätzten und den realisierten Werten zu erhalten,
empfiehlt sich je nach Risikopräferenz von eins bis vier eine
Schätzperiode von 27, 39, 42 respektive 40 Jahren für alle
Anlageperioden. In Anbetracht des Anlagehorizonts sind
die höchsten Sharpe Ratios mit zwei Jahren erzielt worden
und steigen erst wieder mit einer Anlagedauer von 50 Jah-
ren.
Die Ergebnisse dieser Arbeit, welche zwei Anlagekatego-
rien untersucht, sind bestmöglich mit weiteren Anlagen
und robusten Methoden wie dem GARCH-Ansatz zu ver-
tiefen, um die aufgezeigten nicht stationären und normal-
verteilten Renditen über die Zeit auch zu berücksichtigen.
Sensitivität der Inputparameter im klassischen Markowitz-Modell
Diplomand:
Roland Imholz
Dozent:
Roland Hofmann, MSc BF, CFP, CAIA
120
Auf empirischer Ebene beschäftigen sich immer mehr Un-
tersuchungen mit Kapitalmarktanomalien und den daraus
abgeleiteten Kalenderanomalien, die der Effizienzmarkt-
hypothese widersprechen. In verschiedenen Ländern sind
solche saisonalen Kursmuster am jeweiligen Aktienmarkt
entdeckt worden. Viele dieser saisonalen Kursmuster ha-
ben sich aber im Zeitverlauf abgeschwächt. Die Bachelor-
arbeit knüpft an diese Thematik an.
Der Schweizer Aktienmarkt wird anhand des Swiss
Per formance Index (SPI) auf fünf bekannte Kalenderano-
ma lien untersucht: den Januar-Effekt, die Januar-Regel,
den Wochentag-Effekt, den Turn-of-the-Month-Effekt und
den Sell-in-May-Effekt. Anhand der theoretischen Erkennt-
nisse der saisonalen Kursmuster in der Literatur wurden
sieben Hypothesen abgeleitet. Diese dienen dazu, aufzu-
zeigen, ob Kalenderanomalien am Schweizer Aktienmarkt
vorzufinden sind. Weiter wurde überprüft, wie stark diese
auftreten.
Die für diese Analyse verwendeten täglichen Schlusskurse
des SPI im Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2012 sind
bei der SIX Swiss Exchange öffentlich zugänglich. Aus die-
sen Schlusskursen wurden mit Excel die Tagesrenditen
berechnet, die als Basis für die Untersuchung dieser Arbeit
dienen. Die Auswertung der Tagesrenditen erfolgte sowohl
für den SPI als auch für die Subindizes Small Caps und
Large Caps. Je nach Kalenderanomalie wurde einer oder
mehrere dieser drei Indizes respektive Subindizes unter-
sucht. Für jede aufgestellte Hypothese wurden Berech-
nungen und Auswertungen erstellt. So konnte jede Hypo-
these auf ihre Gültigkeit überprüft werden.
Die Auswertungen der Kalenderanomalien am Schweizer
Aktienmarkt haben ergeben, dass jeder in dieser Arbeit
überprüfte saisonale Effekt existiert. Der SPI widerspiegelt
den Wochentag-Effekt, den Turn-of-the-Month-Effekt und
den Sell-in-May-Effekt. Der Januar-Effekt hingegen ist
beim SPI nicht ersichtlich und die Januar-Regel nicht aus-
geprägt. Bei den Small Caps existieren anscheinend alle
untersuchten Kalenderanomalien. Die starke Ausprägung
des Januar-Effekts bei den Small Caps weist darauf hin,
dass dieser Effekt insbesondere bei weniger stark kapitali-
sierten Unternehmen signifikant ist. Der gleiche Befund gilt
auch für die Januar-Regel. Das Muster des Wochentag-
Effekts ist bei den Small Caps ausgeprägter als beim SPI.
Ein ähnliches Resultat zeigt auch der Sell-in-May-Effekt,
bei dem die Small Caps das deutlichere Muster aufweisen.
Einzig das Muster des Turn-of-the-Month-Effekts ist beim
SPI ausgeprägter als bei den Small Caps.
Die Ergebnisse dieser Arbeit sind nicht allgemeingültig, da
der Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2012 zu kurz ist.
Daher bietet es sich an, in einer weiteren Untersuchung
diese Zeitspanne zu verlängern und abzuklären, weshalb
die Small Caps die Kalenderanomalien am Schweizer Akti-
enmarkt stärker reflektieren als der SPI. Zudem könnte der
Sachverhalt aus der Verhaltenssicht des Anlegers erforscht
werden. Dabei müsste das Thema Behavioral Finance er-
läutert und analysiert werden.
Kalenderanomalien.Beispiele aus dem Schweizer Aktienmarkt
Diplomand:
Irfan Ismaili
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
121
Many mathematical concepts are used in portfolio optimi-
zation: expected returns as random variables, standard
deviation to measure uncertainty, and covariance to mini-
mize volatility through diversification, to name just a few.
Portfolio Selection, introduced by H. M. Markowitz in an
article published in 1952, is viewed as the beginning of
modern portfolio theory. Markowitz incorporates the three
concepts into portfolio construction and introduces a port-
folio selection method of approximating expected utility
based on a function of mean and variance. Since this port-
folio optimization method can ease the burden of estab-
lishing the actual utility functions of each individual, the
validity of the approximation has been tested and approved
by many researchers. However, Markowitz’ theory has also
been criticized for assuming that asset returns are normal-
ly distributed and that the individual’s utility can be reason-
ably approximated by a quadratic function.
This Bachelor’s thesis examines Markowitz’ assumption of
normality using a data set which contains three risky
assets (Bank of America Corp., JP Morgan Chase, and
The Coca-Cola Company) and two market indices (the
Dow Jones Index and the S&P 500) for the period between
1996 and 2011. It also analyzes how strongly correlated
securities were with one another and with the market
indices. Finally, Markowitz’ approximation was compared
with utility maximization using a logarithmic, a power, an
exponential, and a quadratic utility function to test if his
portfolio optimization method can be applied to all kinds of
utility functions. The comparison model was constructed
in R with daily log return data of a two-risky-assets port-
folio between 2007 and 2009 concentrating on a single
holding period.
The findings show that portfolio selection based on mean
and variance is as valid as direct utility maximization, al-
though data in the test period exhibited abnormal behavior
and securities were rather highly correlated, which dimin-
ished the positive effect of portfolio diversification on vari-
ance.
Comparing the Markowitz Modelwith Direct Utility Maximization
Graduate:
Sang Eun Jo
Supervisor:
Dr. Simon Rentzmann
122
Das Bankengesetz vom Jahr 2005 schreibt allen schwei-
zerischen Geschäftsstellen von Banken und Effektenhänd-
lern die Sicherung der privilegierten Einlagen durch eine
Einlagensicherung vor. Einlagen bis zum Maximalbetrag
von 100 000 Franken pro Einleger sind gesichert. Werden
eine Bank oder ein Effektenhändler in der Schweiz zah-
lungsunfähig, stellen die anderen Banken umgehend die
benötigten Gelder bereit. Die maximale Zahlung der Einla-
gensicherung ist aber auf die Systemobergrenze von 6 Mil-
liarden Franken beschränkt. Somit stellt sich die Frage, bei
welchen Schweizer Banken die privilegierten Kundeneinla-
gen nicht genügend durch die schweizerische Einlagen-
sicherung gedeckt sind.
Angaben zu den privilegierten Einlagen werden weder in
den Statistiken der SNB noch in den Geschäftsberichten
der Banken veröffentlicht. Zur Schätzung der privilegierten
Einlagen pro Bank wurde ein dreistufiges Top-down-Ver-
fahren entwickelt. In der ersten Stufe wurde die gesamte
Summe der privilegierten Einlagen in der Schweiz ermittelt.
Die Summe der privilegierten Einlagen wurde dann anteils-
mässig auf die einzelnen Bankengruppen in der Schweiz
verteilt. Zum Schluss erfolgte eine Verteilung innerhalb der
Bankengruppen auf die einzelnen Banken.
Die Systemobergrenze wird von 97 Prozent aller Banken in
der Schweiz nicht erreicht. Nur neun Banken überschritten
im Jahr 2011 die Systemobergrenze von 6 Milliarden Fran-
ken, allerdings halten diese Banken 46 Prozent der gesam-
ten privilegierten Einlagen. Zu diesen neun Banken gehö-
ren zwei Grossbanken, fünf Kantonalbanken (davon zwei
ohne Staatsgarantie), eine Regionalbank und eine Bank
der Bankengruppe «andere Banken».
Die Systemobergrenze von 6 Milliarden Franken entspricht
1,6 Prozent der gesamten privilegierten Einlagen. Mit die-
ser Deckungsrate befindet sich die Schweiz im internatio-
nalen Vergleich im Mittelfeld. Im Gegensatz zum Schweizer
System basieren aber die meisten ausländischen Einlagen-
sicherungen auf einem vorfinanzierten Sicherungsfonds.
Im Zuge der Finanzkrise wurde Ende 2008 der Maxi-
malbetrag von 30 000 auf 100 000 Franken sowie die Sys-
tem obergrenze von 4 Milliarden auf 6 Milliarden Franken
erhöht. Durch diese Massnahme reduzierte sich die De-
ckungsrate der Einlagensicherung im Jahr 2008 von 2,07
Prozent auf 1,76 Prozent.
Die Glaubwürdigkeit der Systemobergrenze ist nur teil-
weise gegeben. Zwar deckt die Systemobergrenze eine
Mehrzahl der Banken ab, hingegen halten die nicht ge-
deckten Banken 46 Prozent der privilegierten Einlagen in
der Schweiz. Aufgrund mangelnder Daten konnte nur die
ungefähre Verteilung der privilegierten Einlagen auf die ein-
zelnen Banken ermittelt werden. Die Veröffentlichung einer
Statistik zu den privilegierten Einlagen wäre wünschens-
wert. Diese Massnahme würde die Transparenz der Ein-
lagensicherung in der Schweiz deutlich erhöhen.
Einlegerschutz. Die Glaubwürdigkeit der System-obergrenze von 6 Milliarden Franken
Diplomand:
Marc Jobin
Dozentin:
Prof. Suzanne Ziegler
123
Die Bachelorarbeit ist auf das Anlegerprofil von Schweizer
Pensionskassen (PK) ausgerichtet. Ziel ist es, den Risk-
Parity-Ansatz zu analysieren und für institutionelle Anleger
der 2. Säule zu evaluieren. Risk Parity ist ein neuerer An-
satz der Vermögensanlage. Anstelle der Anlageallokation
steht die Risikoallokation im Fokus des Anlegers. Weil her-
kömmliche Anlagestrategien über längere Zeiträume oft
ent täuschende Renditen erzielt haben, suchen Anleger
vermehrt nach einer Strategie, die auch in aussergewöhn-
lichen Phasen, wie sie aktuell an den Finanzmärkten
herrschen, erfolgreich ist. In diesem Umfeld hat der Risk-
Parity-Ansatz bei Index-Anbietern und institutionellen In-
vestoren in der jüngeren Vergangenheit an Bedeutung ge-
wonnen. Die Konsequenzen zeigen sich in beträchtlichen
Kapitalströmen, die in Risk-Parity-Strategien fliessen.
In der vorliegenden Arbeit werden die Fragen beantwortet,
ob sich Risk Parity als Anlagestrategie für Schweizer PKs
eignet, warum oft Leverage in den Risk-Parity-Portfolios
(RPP) eingesetzt wird und ob auch ohne Leverage ein RPP
auf sinnvolle Weise konstruiert werden kann. Die Beant-
wortung dieser Fragen ist in zwei Phasen eingeteilt. Zuerst
wird die Theorie zum Risk-Parity-Ansatz auf der Grundlage
aktueller Fachliteratur erarbeitet und präzise dargestellt.
Als Zweites folgt die empirische Analyse eines RPPs, das
unter den Vorgaben des BVV 2 von einer Schweizer PK
gehalten werden könnte. Dieses Testportfolio wird ge-
nauestens untersucht und mit dem Credit Suisse Schwei-
zer Pensionskassen Index und anderen Portfolios vergli-
chen.
In der Auswertung der Analyse wird bewiesen, dass es für
eine Schweizer PK sinnvoll gewesen wäre, über den ge-
wählten Betrachtungszeitraum ein RPP zu halten. Das
RPP hat die Rendite der durchschnittlichen Schweizer
PK über den Zeitraum von 2002 bis 2012 mit einer jähr-
lichen Rendite von 7,07 Prozent, einer Sharpe Ratio von
1,73 und stets positiven Jahresrenditen deutlich übertrof-
fen. Im selben Zeitraum hat die durchschnittliche Schwei-
zer PK lediglich eine Rendite pro Jahr von 2,83 Prozent
und eine Sharpe Ratio von 0,2 erzielt. Der grosse Vorteil
des Risk-Parity-Ansatzes liegt im Fokus auf das Portfolio-
risiko. Weil Schweizer PKs seit 2002 zweimal einen deut-
lichen Jahresverlust verzeichnet haben, kann eine eindeu-
tige Schwäche im Risikomanagement festgestellt werden.
Um in Zukunft erfolgreicher zu sein, ist deshalb dem Risi-
komanagement eine grössere Bedeutung beizumessen.
Risk Parity. Chancen, Risiken und Eignung für Schweizer Pensionskassen
Diplomand:
Raphael Joos
Dozent:
Dr. Marco Rüstmann
124
Der Risk-Parity-Ansatz hat seine Popularität dank seiner
stabilen Performance während der Finanzkrise erlangt.
Dennoch ist in Fachkreisen umstritten, ob der heuris-
tische Ansatz seinen Erfolg auch in anderen Marktsitua-
tionen fortsetzen kann. Die Bachelorarbeit untersucht,
ob der ungehebelte Risk-Parity-Ansatz das 60/40-Port-
folio, das Minimum-Varianz-Portfolio sowie das Maxima-
le-Sharpe-Ratio-Portfolio von 1989 bis 2012 und somit
auch ausserhalb der Finanzkrise dominierte. Die aus-
schlaggebende Kennzahl zur Bewertung der Dominanz
ist dabei die Sharpe Ratio. Um die Dominanz in ver-
schiedenen Marktgegebenheiten zu untersuchen, wer-
den die jährlich rebalancierten Portfolios zum einen über
den gesamten Zeitraum von 1989 bis 2012 und zum
anderen in vier Teilperioden untersucht. Dabei sind die
Teilperioden so gewählt, dass die den Portfolios zu-
grunde liegenden Anlageklassen möglichst unterschied-
lich zueinander verlaufen und in ihnen verschiedenartige
Marktsituationen herrschen. Diese Anlageklassen, be-
stehend aus Aktien, Obligationen und Rohstoffen, wer-
den durch den MSCI World Index, den J.P. Morgan
Global Aggregate Bond Index und den S&P GSCI Index
abgebildet.
Die Untersuchung zeigt, dass der ungehebelte Risk-Pa-
rity-Ansatz die verglichenen Portfolios weder über den
Gesamtzeitraum von 1989 bis 2012 noch in dessen vier
Einzelperioden dominieren kann. Obwohl eine gewisse
Dominanz des Ansatzes während der Finanzkrise er-
sichtlich ist, ist eine Überlegenheit in Krisenjahren nicht
festzustellen, zumal das konstruierte Risk-Parity-Portfo-
lio während der Jahre, als die Dotcom-Blase platzte, in
der Untersuchung nicht dominieren konnte. Eine weitere
Feststellung der Untersuchung ist, dass die Ergebnisse
einer solchen Untersuchung stark vom untersuchten
Zeitraum abhängen.
Die Dominanz des Risk-Parity-Ansatzes. Ein empirischer Vergleich
Diplomand:
Mike Kaiser
Dozent:
Prof. Dr. Mehdi Mostowfi
125
Durch die Einführung des Kollektivanlagengesetzes am
23. Juni 2006 erfolgte eine Anpassung der schweize-
rischen Gesetzgebung an bereits existierende europäische
Richtlinien. Die per 1. März 2013 in Kraft getretene Revision
des Kollektivanlagengesetzes sowie deren Verordnung ha-
ben zum Ziel, den Anlegerschutz zu verbessern sowie die
Qualität und die Wettbewerbsfähigkeit Schweizer Vermö-
gensverwaltungen zu erhöhen.
Die vorliegende Arbeit zeigt die durch die Revision des Kol-
lektivanlagengesetzes entstandenen regulatorischen An-
forderungen an Verwalter kollektiver Kapitalanlagen auf.
Basierend auf den durch die FINMA bestimmten Anfor-
derungen stehen für nicht regulierte Verwalter kollektiver
Kapitalanlagen diverse Handlungsoptionen zur Verfügung,
welche das Geschäftsmodell unabhängiger Vermögens-
verwalter bedeutend verändern.
Die Revision des Kollektivanlagengesetzes verschärft die
Bewilligungsvoraussetzungen in Bezug auf Corporate
Governance, interne Vorschriften, angemessene Betriebs-
organisation sowie Mindestkapitalvorschriften. Als erste
Handlungsoption ergibt sich ein Downgrading des Ge-
schäftsmodells vom Vermögensverwalter zum «Investment
Advisor». Falls die Vermögensverwaltung jedoch weiterhin
selbst ausgeübt wird, besteht die Möglichkeit, die risikobe-
hafteten Tätigkeiten zu delegieren. Die Delegation gibt dem
Vermögensverwalter aber nicht die Möglichkeit, eine Regu-
lierung zu umgehen. Solange der Verwalter selbst die An-
lageentscheide fällt, ist dies bewilligungspflichtig.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich für die Verwal-
tung der kollektiven Kapitalanlagen im Umfang der zur Ver-
waltung benötigten Zeit bei einem bereits regulierten Ver-
mögensverwalter anstellen zu lassen. Die restliche Zeit
kann der Vermögensverwalter weiterhin selbstständig Ver-
mögensverwaltungsmandate von Privatkunden sowie ins-
titutionellen Kunden betreuen, welche bis dato keine Be-
willigung durch die FINMA erfordern. Um letztendlich
weiterhin kollektive Kapitalanlagen verwalten zu können,
bedarf der Vermögensverwalter einer Bewilligung durch die
FINMA. Aufgrund der verschiedenen Anforderungen sowie
der mit der Bewilligung zusammenhängenden Kosten
kann gesagt werden, dass sich ein Bewilligungsverfahren
erst ab einer kritischen Betriebsgrösse von fünf Vollzeit-
angestellten lohnt.
Dies wird dazu führen, dass sich das Geschäftsmodell der
Verwaltung kollektiver Kapitalanlagen bis zum Abschluss
des Genehmigungsverfahrens im Frühling 2015 über wie-
gend im Bereich jener Vermögensverwalter kollektiver
Kapitalanlagen konsolidiert, welche nicht die kritische Be-
triebsgrösse aufweisen, jedoch aufgrund ihrer Verwaltungs-
tätigkeit bewilligungspflichtig sind.
Revision des Kollektivanlagengesetzes
Diplomand:
Mirko Kräuchi
Dozent:
Dr. Oliver Bachmann
126
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung des
MBS-Marktes in den USA. Im Besonderen werden der ak-
tuelle Status dieses Marktes, seine Evolution sowie aktuel-
le Trends dargestellt. Dabei werden das ausstehende und
das jährlich emittierte MBS-Volumen in US-Dollar als
Mess grössen herangezogen, wobei der Fokus auf dem
Primärmarkt liegt. Zudem befasst sich die Arbeit mit der
Frage, welche ökonomischen und politischen Faktoren
als Treiber des US-MBS-Marktes identifizierbar sind. Zum
einen wird in diesem Zusammenhang eine Reihe makro-
ökonomischer Faktoren hinsichtlich ihres Einflusses auf
den MBS-Markt untersucht. Namentlich handelt es sich
bei diesen Faktoren um das Zinsniveau (gemessen durch
die Federal Funds Rate und die 30-Year Mortgage Rate),
die Hauspreise (gemessen durch den S&P/Case-Shiller In-
dex und den Laspeyres Home Price Index), das Wirt-
schaftswachstum (gemessen durch die BIP-Wachstums-
rate und die US-Arbeitslosenquote) sowie den Aktienmarkt
(gemessen durch den S&P 500 Index und den Dow Jones
Industrial Average Index). Zum anderen werden zwei poli-
tische Einflussgrössen, das MBS-Kaufprogramm der US
Fed sowie die Finanzmarkt-Gesetzgebung, hinsichtlich
ihres Einflusses auf die Entwicklungen am US-MBS-Markt
analysiert.
Die in der Arbeit verwendete Methodik umfasst eine Korre-
lations- sowie eine simple lineare Regressionsanalyse der
makroökonomischen Daten. Der Betrachtungszeitraum ist
hierbei die Periode von 1996 bis 2012. Ausgewählte Zu-
sammenhänge werden grafisch ausgewertet. Der Einfluss
der Gesetzgebung auf den US-MBS-Markt wird nicht
quantitativ belegt, sondern mittels Literaturrecherche ana-
lysiert.
Die Korrelationsanalyse ergab, dass eine signifikant nega-
tive Beziehung zwischen dem Zinsniveau und dem Volu-
men der Agency MBS sowie dem Gesamtmarktvolumen
besteht. Die Non-Agency MBS werden anscheinend nicht
durch die Zinsen beeinflusst. Für die Hauspreise konnte
eine signifikant positive Beziehung festgestellt werden. Bei
der BIP-Wachstumsrate und der Arbeitslosigkeit konnten
lediglich bei den Agency MBS der Periode 1996 bis 2012
signifikante Werte festgestellt werden. Das Ergebnis zum
Wirtschaftswachstum ist nicht eindeutig. Die Korrelation
mit den Aktienmarktindizes lieferte keine signifikanten Wer-
te für die Periode von 1996 bis 2012. Die Ergebnisse der
Regressionsanalyse bestätigen jene der Korrelationsanaly-
se, insbesondere die Signifikanz und Kausalität jener Wer-
te, die bereits durch die Korrelationsanalyse als treibende
Faktoren des MBS-Marktes eruiert wurden. Aus den Ana-
lysen kann also geschlossen werden, dass das Zinsniveau
und die Hauspreise als makroökonomische Treiber des
MBS-Marktes identifizierbar sind. Aus der Analyse des
MBS-Kaufprogramms der US Federal Reserve geht ein
sig nifikanter, jedoch nur kurzfristiger Einfluss auf den MBS-
Markt hervor. Bezüglich des Einflusses der Gesetzgebung
auf den MBS-Markt ist sich die Literatur einig, dass die
betrachteten Regelwerke den US-MBS-Markt nachhaltig
beeinflusst haben.
Mortgage-Backed Securities (MBS) in den USA. Status und Trends
Diplomand:
Fabian Kühne
Dozent:
Dr. Titus Spirig
127
Die klassische Finanzmarkttheorie und insbesondere die
Efficient Market Theory besagen, dass Märkte effizient sind
und sich Preise nicht vorhersagen lassen. Gemäss diesen
Thesen ist es nicht möglich, nachhaltig eine Überrendite zu
erzielen. Auf der Gegenseite stehen die Konzepte der Be-
havioral Finance und der Technischen Analyse. Vertreter
dieser Theorien sind der Meinung, dass es unter anderem
aufgrund des menschlichen Verhaltens häufig zu Markt-
ineffizienzen kommt und dass diese zum Beispiel mittels
der Technischen Analyse ausgenutzt werden können. Ein
populärer Ansatz ist das Trendfolge-Trading, das gezielt
versucht, von kurz- bis langfristigen Trends zu profitieren.
Klassische Trendfolge-Strategien können zwar erfolgreich
angewandt werden, leiden aber unter verschiedenen Tü-
cken. Ein Hauptproblem ist beispielsweise die Verzöge-
rung der Handelssignale, die oft erst spät nach dem Be-
ginn eines neuen Trends generiert werden.
Ziel dieser Arbeit ist, eine eigene Handelsstrategie zu defi-
nieren und auf der Grundlage von historischen Daten zu
überprüfen. Mithilfe des selbst entwickelten Handelssys-
tems sollen die Tücken einer klassischen Trendfolge-Stra-
tegie umgangen werden. Die Basis für die Überprüfung
bilden die fünf bedeutendsten Währungspaare und zwei
unterschiedliche Time Frames. Die Resultate der Überprü-
fung werden anschliessend mit einem zuvor ermittelten
Benchmark verglichen und kritisch gewürdigt.
Die Untersuchungen im Rahmen dieser Arbeit ergaben,
dass das eigene Handelsmodell, das versucht, Gegen-
bewegungen zu einem bestehenden Trend für den Einstieg
in eine Position zu nutzen, in der Vergangenheit erfreuliche
Resultate erzielen konnte. Dies hauptsächlich dank einem
innovativen Ein- und Ausstieg, gepaart mit einer dynami-
schen Positionsbemessung. Aufgrund der relativ aggressi-
ven Einstiegsmethode können grössere Positionen einge-
gangen werden. Die Profitabilität wird zudem gesteigert
durch eine neue Art des Ausstiegs. So werden Positionen
nicht wie üblich aufgrund eines sich abschwächenden
Trends geschlossen, sondern nachdem der Trend einen
neuen Extrempunkt erreicht hat.
Die umfangreichen quantitativen Auswertungen ergaben,
dass das eigene Handelssystem handelbar ist. Die An-
forderungen an eine robuste Strategie konnten erfüllt wer-
den. Insbesondere der kürzere Time Frame, der eine hö-
here Handelsfrequenz erlaubt, konnte im Vergleich zum
Benchmark eine attraktive Risiko-adjustierte Performance
erzielen.
Empirische Analyse einer Devisen-Handelsstrategie
Diplomand:
Christoph Leuenberger
Dozent:
Dr. Thomas Gramespacher
128
Die Diskretion innerhalb der Rohstoffbranche führte dazu,
dass eine der umsatzstärksten Schweizer Unternehmun-
gen, Glencore International plc, erst mit ihrem Börsengang
ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte. Die Entwicklung
dieser einst privat gehaltenen Gesellschaft zu einer Pub-
likumsgesellschaft durch den am 19. Mai 2011 erfolgten
Börsengang und die Fusion mit dem Schweizer Rohstoff-
konzern Xstrata plc am 2. Mai 2013 zu Glencore Xstrata plc
steht im Zentrum dieser Bachelorarbeit.
Die nachfolgenden Forschungsfragen werden mithilfe von
unterschiedlichen Analyse- und Bewertungsraster beant-
wortet. Zu Beginn wird eine fundamentale Aktienanalyse
auf der Basis einer PESTEL-, Branchenstruktur- und
SWOT-Analyse der Unternehmung vor ihrem Börsengang
am 19. Mai 2011 vorgenommen. Im zweiten Teil wird die
Frage beantwortet, inwiefern der Börsengang von Glen-
core International plc ein Erfolg war. Im abschliessenden
dritten Teil wird eine Unternehmensbewertung, auf der
Basis einer Discounted-Cashflow-Analyse, nach der Fusi-
on mit Xstrata plc vom 2. Mai 2013 erstellt, um damit die
Frage nach dem aktuellen Unternehmenswert des fusio-
nierten Konzerns zu beantworten.
Die Bachelorarbeit kommt zum Schluss, dass die Unter-
nehmung Glencore International plc mit ihrem einzigartigen
Geschäftsmodell der vertikalen Integration von Produk-
tions- und Handelsbetrieb in einer attraktiven Branche tätig
ist. Die Unternehmung ist finanziell solide aufgestellt. Sie
erzielt im Dreijahresvergleich mit ihrer Konkurrenz sehr
gute Ergebnisse und ist auch für eine weitere Korrektur der
Rohstoffpreise gerüstet. Der Börsengang ist aus Unterneh-
menssicht mit einem Mittelzufluss von rund 7,5 Milliarden
US-Dollar als erfolgreich zu bewerten. Aus Sicht der Teil-
nehmenden der Aktienemission, dies ist insbesondere
auch das Management der Unternehmung, ist der Börsen-
gang sowohl bezüglich der negativen Zeichnungsrendite
von −1,88 Prozent als auch hinsichtlich der schwachen
zweijährigen Aktienkursperformance von März 2011 bis
März 2013 mit −32 Prozent als negativ und unter dem
Branchendurchschnitt einzuschätzen.
Die aktuelle Marktkapitalisierung und die in dieser Bachelor-
arbeit vorgenommene Analyse des Unternehmenswertes
von Glencore Xstrata plc lassen den Schluss zu, dass die
Unternehmung am Kapitalmarkt per 7. Mai 2013 mit einer
Bewertung von knapp 73,3 Milliarden US-Dollar unter-
bewertet ist. Die finale Unternehmensbewertung von
274,8 Milliarden US-Dollar führt zu der Feststellung, dass
die per 2. Mai 2013 fusionierte Unternehmung eine noch
attraktivere Marktposition aufweisen wird und definitiv als
diversifiziertestes Rohstoffunternehmen bezeichnet wer-
den kann.
Die gezeigten Schlussfolgerungen sind a priori nur für die
Unternehmung Glencore International plc respektive Glen-
core Xstrata plc gültig und nicht generalisierbar. In einer
weiteren Untersuchung könnte die Frage nach dem nach-
haltigen Mehrwert für Aktionärinnen und Aktionäre aus der
Verschmelzung von Produktions- und Handelsaktivitäten
gestellt werden.
Unternehmensanalyse von Glencore International plc vom Börsengangbis zur Fusion mit Xstrata plc
Diplomand:
Michael Loser
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
129
Since the Chinese economic reform started in 1978, China
has been experiencing rapid and continuous economic
growth compared to the rest of the world. As a result,
China’s foreign exchange (FX) reserves have substantially
increased due to an annual trade surplus. In 2011, they
exceeded three trillion US dollars. As China is now the
country with the world’s largest FX reserves, its actions
have a major influence on the rest of the world.
The topic of this Bachelor’s thesis, and a popular topic of
debate amongst economists and in the media, is the ques-
tion how China has managed to accumulate such large FX
reserves and whether this is a sign of China’s strength
or weakness. Other issues include the disproportionate
volume of China’s US securities holdings.
After a thorough review of the literature, two institutions
were examined in detail in order to understand China’s FX
reserves management. Additionally, three different scenar-
ios were studied to determine possible consequences of
China’s diversification away from US securities. Interviews
were conducted with executives and domain experts at
the Cantonal Bank of Zurich and the Swiss National Bank,
which provided useful background information on the FX
reserves policies of China and Switzerland.
Some economists have criticized China’s FX reserves as
being excessive, while for others they are a sign of strength,
with benefits far outweighing the disadvantages. China’s
accumulation of FX reserves is mainly the result of balance
of payments (BOP) surpluses. Nevertheless, due to the low
return of US treasury bonds and fears of a weakening US
dollar, the People’s Bank of China must deal with several
diversification challenges in order to achieve a better return
and, above all, better assets allocation. As China would
lose more than it would gain by any dramatic shift out of
US securities, it will be forced to proceed gradually and
with caution.
An Analysis of China’s FX Reserves and one of Its Main Components, US Securities
Graduate:
Leonardo Marbach
Supervisor:
Dr. Titus Spirig
130
It is generally assumed that real estate investments provide
diversification benefits in a mixed asset portfolio and that
they have inflation hedging abilities. The diversification
benefits and inflation hedging abilities of real estate invest-
ments have been researched before. However, few studies
consider the situation in Switzerland. In addition, past re-
search focuses on institutional rather than individual inves-
tors and therefore on direct real estate investments, which
are unsuitable for individual investors.
This Bachelor’s thesis examines the diversification effects
and inflation hedging abilities that Swiss indirect real estate
investments offer to an individual Swiss investor. It high-
lights investments which are suitable for the individual in-
vestor and therefore offers important insight into how real
estate should be embedded in strategic asset allocation.
The approach that was used distinguishes between ex-
pected and unexpected inflation. To forecast expected in-
flation, the inflation rate of time t was inferred from the infla-
tion rate at time t-1. A regression analysis was carried out
using expected and unexpected inflation as independent
variables and real estate returns as dependent variables.
To determine the diversification benefits of Swiss indirect
real estate, various efficient frontiers with and without real
estate investments were constructed. Because this proce-
dure sometimes led to corner solutions, the study also
computed efficient frontiers using maximum weights for
certain asset classes.
The findings indicate that indirect real estate investments
do most probably not provide a hedge against inflation in
Switzerland; however, the standard errors of the regres-
sions were too high to state that with certainty. Further, it
was found that Swiss indirect real estate did provide
diversi fication benefits in every tested portfolio. Actual
weightings for the different asset classes could not be in-
ferred from the research due to abnormal market condi-
tions during the sample period. Still, Swiss indirect real
estate should be included in the portfolios of individual in-
vestors because of the diversification benefits it provides.
The optimal weighting of Swiss indirect real estate in a
portfolio should be explored further.
Real Estate Investments in Switzerland
Graduate:
Tobias Mathis
Supervisor:
Roland Hofmann, MSc
131
Die weltweite Finanzkrise löste eine Diskussion über die
Kapitalstruktur von Finanzinstituten aus. Dabei wurden
Möglichkeiten zur schnellen Eigenkapitalerhöhung erörtert.
Eine dieser Möglichkeiten sind die Contingent Convertible
Bonds (CoCo Bonds), auch Zwangswandelanleihen ge-
nannt. CoCo Bonds sind ein komplexes und variantenrei-
ches Finanzprodukt, welches erst seit Kurzem auf dem
Markt ist. Deshalb stehen dafür noch keine einheitlichen
Bewertungs- und Pricingmodelle zur Verfügung.
In der Bachelorarbeit wird als Erstes versucht, die CoCo
Bonds in ihren verschiedenen Varianten darzulegen, um
das Grundverständnis für die nachfolgenden Bewertungs-
modelle zu erarbeiten. Das Hauptziel ist, die theoretischen
Bewertungsmodelle aufzuzeigen und diese anhand eines
Beispiels mit den am Markt erzielten Preisen und Renditen
zu vergleichen. Der Fokus liegt dabei auf CoCo Bonds,
welche eine Umwandlung in Aktien zur Folge haben kön-
nen. Es soll untersucht werden, ob die jeweiligen Ansätze
eine realitätsnahe und verlässliche Bewertungsquelle dar-
stellen. Um diesen Vergleich zu ermöglichen, wird ver-
sucht, den Lloyds 7.375% 2020 Enhanced Capital Note zu
kalkulieren.
Es werden insbesondere ein Structural-Modell sowie ein
Credit- und Equity-Derivative-Modell dargelegt und Unter-
schiede aufgezeigt. Der Praxisbezug wird mit der Analyse
eines Ansatzes, welcher von J. P. Morgan entwickelt wur-
de, hergestellt. Dieser Ansatz wird mit den theoretischen
Modellen verglichen, um die Unterschiede zwischen der
Theorie und der täglichen Bewertung in der Praxis heraus-
zufinden. Die Analysen haben ergeben, dass die verschie-
denen Structural-Modelle, welche auf der Bewertung der
einzelnen Vermögen und Verpflichtungen der Unterneh-
mung basieren, am wenigsten geeignet sind. Sie weisen
Schwierigkeiten bei der Bewertung von einzelnen Kalku-
lationselementen auf und können deshalb zu sehr unter-
schiedlichen und abweichenden Ergebnissen führen. Das
Credit-Derivative-Modell wird über die Verlust- und Aktien-
kursreduktionswahrscheinlichkeit hergeleitet. Das Equity-
Derivative-Modell wird dagegen über den aktuellen Wert
eines Corporate Bonds in Kombination mit Optionsstruk-
turen abgebildet. Beide Modelle liefern relativ ähnliche
Preise und Renditen, wie sie am Markt für das analysierte
Beispiel von Lloyds Banking Group plc anzutreffen sind.
Dabei stellte sich heraus, dass der Equity-Derivative-
Ansatz der Realität am nächsten ist und somit die in der
Forschung vorherrschende Meinung bestärkt.
In der Praxis hat sich ein Modell durchgesetzt, welches
eine Kombination aus dem Credit- und dem Equity-Deri-
vative-Modell darstellt. Dieses Modell liefert von allen in
dieser Arbeit analysierten Modellen jenen Wert, der dem
Markt am nächsten ist. Allerdings wird weiterhin auf die-
sem finanzmathematischen Gebiet geforscht werden
müssen, um die Transparenz und damit den Erfolg dieser
Anlageklasse zu ermöglichen.
Theoretische Bewertungvon CoCo Bonds
Diplomand:
Simon Meerstetter
Dozent:
Dr. Hans Brunner
132
Der Schweizer Immobilienmarkt steht momentan durch
ein grosses Medieninteresse im Fokus der Öffentlichkeit.
Hauptgrund dafür sind die seit geraumer Zeit ansteigenden
Immobilienpreise und das daraus resultierende Hochpreis-
niveau.
Diese Bachelorarbeit untersucht, welche Faktoren in den
letzten 40 Jahren einen signifikanten Einfluss auf die Ent-
wicklung der Einfamilienhauspreise hatten. Ein spezieller
Fokus liegt dabei auf den letzten 12 Jahren, um den star-
ken Preisanstieg in dieser Zeitperiode zu erklären. Ausser-
dem beinhaltet die Arbeit zwei statistische Modelle, welche
knapp 70 Prozent der historischen Preisentwicklung von
Einfamilienhäusern zwischen 1971 und 2012 respektive
2000 und 2012 erklären.
Die Auswahl der zu untersuchenden Einflussfaktoren er-
folgt aufgrund ihrer logischen Verknüpfbarkeit mit den
Einfamilienhauspreisen und der Präsenz in aktuellen Immo-
bilienstudien. Die historischen Datenreihen zu den Einfluss-
faktoren stammen aus der Datenbank Thomson Reuters
Datastream und werden für die anschliessende Regres-
sionsanalyse durch das Statistikprogramm EViews in Excel
aufbereitet. Die Modellsimulationen erfolgen ebenfalls mit-
tels EViews.
Die Regressionsanalyse der einzelnen Einflussfaktoren
zeigt über den Betrachtungszeitraum von 1971 bis 2012
einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen der
Einfamilienhauspreisentwicklung und dem BIP-Wachstum,
der Reallohnentwicklung, der Veränderung der Konsum-
ausgaben sowie dem Zementverbrauch. Die Arbeitslosen-
quote, der Hypothekarzinssatz, die Staatsanleihenperfor-
mance und die Leerstandsquote weisen in dieser Zeit-
periode einen signifikanten negativen Zusammenhang mit
der Einfamilienhauspreisentwicklung auf. Für den Zeitraum
vom Jahr 2000 bis 2012 resultierte für die Reallohnent-
wicklung, die Arbeitslosenquote und die Staatsanleihen-
performance ein signifikanter positiver Zusammenhang.
Das BIP-Wachstum, der Hypothekarzins und die Leer-
standsquote zeigten hingegen einen signifikanten negati-
ven Zusammenhang. Das Modell für den Zeitraum von
1971 bis 2012 besteht aus den Faktoren Aktienperfor-
mance, Reallohnentwicklung, Arbeitslosenquote, Hypo-
thekarzinssatz, und Leerstandsquote. Zwischen 2000 und
2012 harmonieren die Faktoren Arbeitslosenquote, Hypo-
thekarzinssatz, Anzahl Neubauten und Leerstandsquote
im Modell am besten.
Anhand der in der Bachelorarbeit entwickelten Modelle
können knapp 70 Prozent der Einfamilienhauspreisent-
wicklung von 1971 bis 2012 respektive 2000 bis 2012 er-
klärt werden. Dies ist ein erheblicher Anteil, welcher jedoch
rein historisch begründet werden kann. Eine Zukunftsprog-
nose der Einfamilienhauspreisentwicklung kann nur abge-
geben werden, indem für die im Modell berücksichtigten
Einflussfaktoren geschätzte Zukunftswerte eingesetzt wer-
den. Je präziser die Schätzungen ausfallen, desto genauer
das Ergebnis. Somit ist die Praxisrelevanz des Modells
zwar gegeben, jedoch mit weiterführenden Analysen ver-
bunden.
Immobilienmarkt Schweiz. Einfluss-faktoren auf den Immo bilienpreis
Diplomandin:
Selina Murbach
Dozent:
Dr. Hans Brunner
133
Jeder Investor versucht, geeignete Investments zur Opti-
mierung seiner Portfolios zu finden. Insbesondere Hedge-
fonds sollen sich zur Steigerung der Performance eignen,
da sie gegenüber traditionellen Anlageklassen wie z. B.
Aktien eine tiefe Korrelation aufweisen und so einen posi-
tiven Diversifikationseffekt herbeiführen. Für Investoren ist
daher eine Bewertung der Hedgefonds-Performance im
Portfoliokontext wichtig, um gewinnbringende Investment-
strategien ausarbeiten zu können.
Die Bachelorarbeit beantwortet die Fragen, ob die Per-
formance eines Aktienportfolios durch Beimischung von
Hedgefonds tatsächlich gesteigert werden kann und ob es
bestimmte Hedgefonds-Strategien gibt, die sich beson-
ders dazu eignen. Basierend auf den Erkenntnissen wer-
den konkrete Handlungsempfehlungen für Aktieninvesto-
ren ausgesprochen.
Gegenstand der Analyse bilden monatliche Hedgefonds-
Renditen des aggregierten Dow Jones Credit Suisse
Hedge Fund Index sowie dessen Strategieindizes von Ja-
nuar 1994 bis Februar 2013. Als Benchmark werden die
monatlichen Renditen des S&P 500 Total Return Index
verwendet. Der Untersuchungszeitraum wird für die Analy-
se in zwei Samples (1994 bis 2003 und 2004 bis 2013)
aufgeteilt. Basierend auf der Portfoliotheorie von Marko-
witz werden für das erste Sample die optimalen Hedge-
fonds-Aktien-Portfolios durch Maximierung der Sharpe
Ratio bestimmt. Die dadurch erhaltenen Portfoliogewich-
tungen werden als Schätzgewichtungen für die Bestim-
mung der Portfolios im zweiten Sample eingesetzt. Für
die Bewertung der Hedgefonds-Performance werden die
Sharpe Ratios und das Jensens Alpha der Portfolios des
zweiten Samples berechnet und im Vergleich zum Bench-
mark betrachtet.
Die Ergebnisse der Sharpe-Ratio- und der Jensens-Alpha-
Analyse verdeutlichen, dass Hedgefonds in der Lage sind,
das Risiko-Ertrags-Profil des untersuchten Aktienportfolios
zu steigern, da im zweiten Sample über 80 Prozent der
Portfolios eine höhere Sharpe Ratio erzielen als der Bench-
mark sowie mehr als 80 Prozent der Portfolios ein positives
Alpha aufweisen. Jedoch wird festgestellt, dass dafür in
erster Linie verschiedene Verzerrungen (Biases und Auto-
korrelation) der Hedgefonds-Renditen verantwortlich sind,
die dazu führen, dass die Performance von Hedgefonds
überschätzt wird. Betrachtet man die einzelnen Hedge-
fonds-Strategien, weisen die Strategien Distressed und
Risk Arbitrage über den gesamten Zeitraum eine gute Per-
formance auf. Basierend auf der durchgeführten Analyse
kann den S&P-500-Investoren deshalb eine Investition in
diese beiden Strategien empfohlen werden.
Erzeugen Hedgefonds bessere Risiko-Ertrags-Profile?
Diplomandin:
Sandra Nägeli
Dozent:
Armin Bänziger-Aiba,
MSc in Economics
134
Die Frage, ob erfolgreiches Trading lernbar oder eine ange-
borene Eigenschaft ist, interessiert seit jeher. Der Future-
Händler Richard Dennis war der Ansicht, dass er jedem
das erfolgreiche Trading beibringen könne. Im Gegensatz
dazu war sein Kollege William Eckhardt, Mathematiker und
ebenfalls Future-Händler, der Meinung, dass der Erfolg an
der Börse genetisch bedingt sei. Aufgrund dieses Mei-
nungskonfliktes entstand das Turtle-Trader-Experiment
bzw. die Wette zwischen Richard Dennis und William Eck-
hardt, ob erfolgreiches Trading lernbar sei.
Richard Dennis gewann die Wette. Die insgesamt 23 Ex-
perimentteilnehmer erwirtschafteten von 1983 bis 1987
eine jährliche Rendite von ca. 80 Prozent. Der Erfolg des
Turtle-Trader-Experiments schien damit ausser Frage zu
stehen. Die Bachelorarbeit versucht eine Antwort auf die
Frage zu geben, ob die Experimentteilnehmer lediglich
Glück hatten oder von einer guten Marktphase profitierten
und ob mit den originalen Regeln des Turtle-Trading-Sys-
tems auch heute noch Geld erwirtschaftet werden kann.
Die Turtle-Trading-Strategie und ihre Regeln werden an-
hand der Literatur definiert und erläutert. Mithilfe der
Software von Tradesignal und der Programmiersprache
Equilla wurde für die Turtle-Trading-Strategie ein vollstän-
dig automatisiertes Handelssystem programmiert. Anhand
des Handelssystems wurde ein Backtest, welcher 19 Jahre
und sechs schwach korrelierende Basiswerte umfasst,
durchgeführt.
Der Performance Report des Backtests wies über 19 Jahre
eine durchschnittliche jährliche Rendite von ca. 140 Pro-
zent und einen Return on Account von 2657 Prozent aus.
Des Weiteren betrug die Sharpe Ratio 0,58 bzw. 0,48 im
Durchschnitt. Der grösste Drawdown der Betrachtungspe-
riode wurde im Jahr 1997 verzeichnet und betrug 4,2 Pro-
zent des Gesamtkapitals.
Die Resultate des Backtests und deren Analyse haben ge-
zeigt, dass mit der originalen Turtle-Trading-Strategie nach
wie vor eine positive Rendite erzielt werden kann. Es ist
nicht nachweisbar, aber doch wahrscheinlich, dass die
Turtle-Trading-Strategie nach wie vor von institutionellen
Händlern angewendet wird. Aufgrund der überzeugenden
Performance ist anzunehmen, dass dies nicht publik
gemacht wird. In einer weiteren Analyse wäre zu unter-
suchen, inwiefern Optimierungen der Turtle-Trading-Stra-
tegie-Regeln sowie deren Ergänzung mit Indikatoren
und/oder Oszillatoren die Sharpe Ratio und die Gesamt-
performance verbessern könnten.
Turtle Trading System.Heiliger Gral oder Mythos?
Diplomand:
Sandro Niederer
Dozent:
Dr. Oliver Bachmann
135
Direktbanken sind Banken, die ihr Geschäft ohne Filialnetz
nur über Post-, Telefon- und/oder Internetkanäle betrei-
ben. In der Schweiz ist diese Idee ziemlich neu und unbe-
kannt, zumindest für den grössten Teil der Bevölkerung. Im
Gegensatz zu anderen europäischen, aber auch ausser-
europäischen Ländern existieren in der Schweiz nur einige
wenige Direktbanken. Für die bestehenden (Filial-)Banken,
aber auch für potenzielle Direktbanken ist es wichtig, zu
verstehen, warum Direktbankenmodelle in der Schweiz
bisher nicht funktionierten.
Die Arbeit evaluiert Gründe, warum die Idee von Direktban-
ken in der Vergangenheit nicht erfolgreich umgesetzt wer-
den konnte. Vor diesem Hintergrund wird am Ende der
Arbeit ein Beispiel eines Geschäftsmodelles dargestellt
und eine kurze Zukunftsprognose erstellt.
Um die Gründe für den Misserfolg von Direktbanken in der
Schweiz zu erkennen, wird einerseits die Wettbewerbs-
situation in der Schweiz analysiert. Andererseits wird die
Kundensituation anhand einer Umfrage und einer ZHAW-
Studie untersucht und zuletzt der informationstechno-
logische Stand der Schweiz unter anderem mit statis-
tischen Daten des Bundesamts für Statistik dargelegt. Zur
Beantwortung der Forschungsfrage wurden zudem noch
zwei Interviews mit Experten im Direktbankenbereich
durch geführt.
Es hat sich herausgestellt, dass die Schweiz rein techno-
logisch gesehen grosses Potenzial für Direktbanken auf-
weist. Die Schweizer stehen diesem Gedanken jedoch
eher misstrauisch gegenüber, was einen Nachteil darstellt.
Auch aus Wettbewerbssicht ist die Idee kritisch zu be-
trachten. Es ist anzunehmen, dass Direct-Banking-Ange-
bote von bestehenden Filialbanken erweitert werden und
der Auftritt einer neuen, reinen Direktbank in der Schweiz
unwahrscheinlich ist. Gesamthaft gesehen ist die Schweiz
jedoch ein attraktiver Markt für Direktbanken, der in den
kommenden Jahren noch viel Dynamik erleben wird.
Die Resultate der Arbeit sind nicht abschliessend. Die For-
schung zu Direktbanken in der Schweiz erfordert weitere
spezifische Untersuchungen in Teilbereichen. Insbesonde-
re stellt der Vergleich der Situation in der Schweiz mit der-
jenigen im Ausland ein Forschungsdesiderat dar.
Direktbanken in der Schweiz.Wie weiter?
Diplomandin:
Anja Pavlovic
Dozent:
Dr. Titus Spirig
136
Die Vermögensverwaltung ist ein wichtiger Geschäftszweig
der Schweizer Banken und macht knapp die Hälfte der von
den Banken in der Schweiz generierten Wertschöpfung
aus. Teil der Branche sind auch die externen Vermögens-
verwalter, die im Parabankenbereich angesiedelt sind. Sie
verwalten das Vermögen ihrer Kunden selbst und beraten
sie in Geld- und Vermögensfragen. Aktuell gibt es rund
2600 externe Vermögensverwalter, die ca. 600 Milliarden
Franken verwalten, was 11 Prozent des Schweizer Markts
entspricht.
Aufgrund der Bedeutung externer Vermögensverwalter in
der Vermögensverwaltung wurden in der Bachelorarbeit
die folgenden drei Punkte analysiert: 1. die Dreiecksbe zie-
hung zwischen Kunde, externem Vermögensverwalter und
Depotbank, 2. die Ertragsquellen von externen Vermögens-
verwaltern und 3. die Plattformen, welche den externen
Vermögensverwaltern von den Banken zur Verfügung ge-
stellt werden.
In einer Dreiecksbeziehung geht jede Partei mit den beiden
anderen einen schriftlichen Vertrag ein. Für die Vertragsver-
hältnisse zwischen den Parteien orientiert man sich am
OR. Für die vertragliche Festlegung zwischen externem
Vermögensverwalter und Bank sind neben dem Gesetz
auch das GWG sowie die Richtlinien für den Fondsvertrieb
einzuhalten. Durch diese Dreiecksbeziehung entsteht ein
Interessenkonflikt, bekannt als Prinzipal-Agent-Theorie.
Der Konflikt entsteht dadurch, dass der Kunde seine Kos-
ten minimieren, der Vermögensverwalter seine Einnahmen
jedoch maximieren möchte. Dem Vermögensverwalter
stehen grundsätzlich drei Einnahmequellen zur Verfügung:
die Vermögensverwaltungsgebühr, die Performancege-
bühr und die Retrozessionen. Der Interessenkonflikt ent-
steht durch die Performancegebühren sowie die Retrozes-
sionen. Um eine hohe Rendite zu erzielen, ist der Ver-
mögensverwalter bei den Performancegebühren versucht,
Risiken einzugehen, die dem Kunden schaden können. Bei
den Retrozessionen besteht die Gefahr, dass der Vermö-
gensverwalter absichtlich viele Umschichtungen vornimmt
oder Finanzprodukte kauft, um ein höheres Einkommen
zu generieren. Bei den Retrozessionen besteht somit die
Gefahr, dass der Vermögensverwalter seine eigenen Inte-
ressen über diejenigen des Kunden stellt. Es bestehen
zwar Lösungsansätze, um das Problem zu beheben, doch
diese müssten im Gesetz verankert werden.
Die empirische Studie über die Online-Plattformen von drei
verschiedenen Banken kam zum Schluss, dass das Tool
einer Bank derzeit den Anforderungen der externen Ver-
mögensverwalter am meisten entspricht. Aus der Umfrage
geht hervor, dass speziell das einfache Handling von
Börsenaufträgen, das übersichtliche Layout sowie aktuelle
Daten im Tool einen Mehrwert generieren. Für die Ver-
mögens verwalter ist es von hoher Relevanz, dass Anpas-
sungen wie beispielsweise die aktuellen Regulierungen
auch zukünftig in die Online-Plattformen einfliessen.
Die Einführung einer Aufsicht über alle Vermögensverwal-
ter wird einen grossen Einfluss auf externe Vermögensver-
walter haben. Aufgrund der zunehmenden Kosten in der
Vermögensverwaltung, z. B. für Juristen und Steuerberater,
dürfte die Existenz kleinerer Unternehmungen gefährdet
sein. Sie könnten sich gezwungen sehen, sich einer grös-
seren Vermögensverwaltung anzuschliessen, um die höhe-
ren Regulierungskosten zu stemmen oder ihre Unterneh-
mung zu verkaufen.
Dreiecksverhältnis zwischen Kunde, externem Vermögensverwalter und Bank unter besonderer Berücksichtigung der Online-Tools der Depotbanken
Diplomand:
Vincenzo Petralia
Dozent:
Dr. Christoph Kley
137
Die Erwartungswert-Varianz-Approximation an die Maxi-
mierung des Erwartungsnutzens sorgte in der Vergangen-
heit für einige Meinungsverschiedenheiten in der Literatur
und wird bis heute diskutiert. Es wurde in etlichen Arbeiten
versucht, zu beweisen oder zu widerlegen, dass die Ap-
proximation zu exakten Ergebnissen führt. Man ist sich
mittlerweile einig, dass die Approximation exakt ist, wenn
die Renditen der Assets einer elliptischen Verteilung folgen
(z. B. Normalverteilung) und/oder wenn die Nutzenfunktion
des Investors quadratisch ist. Hinsichtlich der Genauigkeit
der Approximation bei nicht quadratischen Nutzenfunk-
tionen und empirischen Renditeverteilungen herrscht je-
doch weiterhin Uneinigkeit.
Das Hauptziel der Bachelorarbeit liegt darin, die Genauig-
keit der Erwartungswert-Varianz-Approximation bei nicht
quadratischen Nutzenfunktionen und empirischen Rendi-
teverteilungen anhand einer eigenen Analyse zu testen. In
einem ersten Teil werden die theoretischen Grundlagen
der Erwartungsnutzentheorie und des Erwartungswert-
Varianz-Ansatzes erläutert und die mathematischen Zu-
sammenhänge zwischen den beiden Theorien aufgezeigt.
Die im Kapitel gewonnenen Erkenntnisse werden anhand
von praktischen Beispielen verdeutlicht.
Nach einer kurzen Analyse ähnlicher Studien werden
sowohl mittels Erwartungswert-Varianz-Approximation als
auch mittels direkter Berechnung des maximalen Nutzens
für verschiedene Nutzenfunktionen optimale Portfolios er-
stellt. Die mit den beiden Methoden erstellten Portfolios
werden hinsichtlich des Nutzens, welchen sie für den In-
vestor liefern, verglichen und bewertet. Bezogen auf den
Swiss Market Index (SMI) wird diese Untersuchung anhand
von historischen Daten für die Jahre 2001 bis 2012 durch-
geführt.
Die Ergebnisse der empirischen Analyse zeigen, dass
die Erwartungswert-Varianz-Approximation auch bei nicht
nor malverteilten Aktienrenditen im Falle von logarith-
mischen sowie exponentiellen Nutzenfunktionen und der
Wur zelfunktion genaue Ergebnisse liefert. Die Arbeit bestä-
tigt die Ergebnisse aus vorherigen Studien und zeigt, dass
der Nutzenverlust, welchen ein Investor, der sein Portfolio
mittels der Approximation bildet, in Kauf nehmen muss,
minimal ist. Nur bei sehr stark risikoaversen Investoren ent-
steht ein grösserer Verlust.
Die Arbeit hat weiter gezeigt, dass sich der rechnerische
Aufwand für die direkte Maximierung des Erwartungsnut-
zens durchaus im Rahmen hält, falls man ein Portfolio mit
historischen Daten erstellen möchte und die Nutzenfunk-
tion bekannt ist. Deswegen ist die direkte Maximierung des
Erwartungsnutzens vor allem für risikoaverse Investoren in
diesem Fall der Approximation vorzuziehen, obwohl diese
gute Ergebnisse liefert. Basiert man die Portfolioselektion
jedoch auf parametrischen Zukunftswerten oder kennt die
Nutzenfunktion nicht, so bietet der Erwartungswert-Va-
rianz-Ansatz eine gute Approximation an die in diesem Fall
rechnerisch nur aufwendig umsetzbare direkte Maximie-
rung des Erwartungsnutzens.
Maximierung des Erwartungsnutzens und die Approximation mittels Erwartungswert und Varianz
Diplomand:
Manuel Pilla
Dozent:
Dr. Norbert Hilber
138
Die Banken leisten durch die Kapital- und Kreditvermittlung
einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der nationalen
und globalen Wirtschaft. Ihre Geschäftstätigkeit birgt je-
doch Risiken, welche die gesamte Weltwirtschaft in Gefahr
bringen können. Insbesondere das Kreditrisiko führte in
der Vergangenheit mehrfach zum Ausbruch von Krisen.
Die Regelwerke des Basler Ausschusses für Banken-
aufsicht sollten deswegen für eine angemessene Beurtei-
lung und Absicherung der Risiken sorgen und dadurch die
Grundlage für ein stabiles und widerstandsfähiges Ban-
kensystem schaffen. Seit der Einführung von Basel I hat
das Bankwesen jedoch eine enorme Entwicklung durch-
laufen, mit welcher die Regelwerke nicht Schritt halten
konnten. Es bildeten sich Schwachstellen im Aufsichtssys-
tem und die Banken bewiesen grosse Kreativität in der
Umgehung der aufsichtsrechtlichen Vorschriften. Deshalb
sehen sich die Banken mit einer zunehmenden Regula-
tionsdichte konfrontiert.
Im Rahmen der Bachelorarbeit wird untersucht, welche
Formen der regulatorischen Arbitrage aufgrund der man-
gelhaften Vorschriften entstanden sind. Es wird aufgezeigt,
wie diese von den Banken zur Optimierung der Eigenmit-
telanforderungen eingesetzt wurden. Zudem wird der Fra-
ge nachgegangen, ob auch im aktuellen Regelwerk von
Basel III Möglichkeiten bestehen, regulatorische Arbitrage
zu betreiben. Um diese Fragen zu beantworten, wird der
Umgang mit den Kreditrisiken in den Regelwerken von Ba-
sel I bis Basel III erörtert. Anhand der vom Basler Aus-
schuss für Bankenaufsicht publizierten Dokumente wird
erläutert, wie die Kreditrisiken erfasst, bewertet und mit
Eigenmitteln unterlegt werden mussten. Aufgrund des ho-
hen Stellenwertes, welchen die Banken in der schweizeri-
schen Volkswirtschaft einnehmen, haben Schweizer Ban-
ken deutlich strengere Anforderungen zu erfüllen als
Banken im Ausland. Ein Vergleich mit der Entwicklung der
schweizerischen Eigenmittelvorschriften veranschaulicht
die Umsetzung der Richtlinien in der Schweiz. Die Grund-
lage für den Vergleich bilden die Jahresberichte und Ver-
ordnungen der schweizerischen Aufsichtsbehörden. Die
Entwicklung wird durch eine Beleuchtung der Schweizer
Immobilienkrise der 1990er-Jahre und der Finanzkrise
2007 in einen nationalen und globalen Kontext gestellt.
Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Basler Regel-
werke über eine lange Zeit grosse Mängel aufwiesen. Die
Banken konnten dadurch verschiedene Formen der regu-
latorischen Arbitrage ausnutzen. Unter Basel I ermöglichte
die pauschale Eigenmittelunterlegung den Aufbau enormer
Risiken. Diese wurden später verbrieft und ausgelagert.
Dadurch blieben sie den Aufsichtsbehörden auch unter
Basel II verborgen. Aufgrund der zeitlich und inhaltlich un-
terschiedlichen Umsetzung von Basel III ist es den Banken
weiterhin möglich, den Anforderungen im eigenen Land
auszuweichen. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung,
dass ein internationaler Standard gefunden werden kann,
welchen die Finanzinstitute rund um die Welt zu befolgen
haben.
Behandlung der Kreditrisikenvon Basel I bis Basel III
Diplomand:
Michael Roth
Dozentin:
Prof. Suzanne Ziegler
139
Die jüngste Finanzkrise und die Insolvenz der Investment-
bank Lehman Brothers haben dazu geführt, dass das Ver-
trauen in Kundenberater gesunken ist. Die Europäische
Union hat in der Folge dieser Krise Massnahmen für eine
stärkere Regulierung der Informationspflicht über Finanz-
produkte eingeleitet. Deutschland hat bereits erste Schritte
unternommen und per 1. Juli 2011 Banken und andere
Finanzdienstleister gesetzlich verpflichtet, Kunden vor
einer Wertschriftentransaktion aus einer Anlageberatung
schriftliche Produktinformationen auszuhändigen. Auch
die Schweiz steht vor der Einführung von strengeren Re-
geln bezüglich des Vertriebs von Anlageprodukten.
Die Bachelorarbeit untersucht vor diesem Hintergrund in
einem ersten Schritt die gesetzlichen Informationspflichten
in der Schweiz bei der Weitergabe von Produktinforma-
tionen und vergleicht diese mit der Gesetzgebung in
Deutschland. In einem weiteren Schritt werden Herausfor-
derungen und Lösungsansätze bei der Weitergabe von
Produktinformationen analysiert. Es wird untersucht, inwie-
weit schriftliche Produktinformationen den Anlageent-
scheid des Kunden positiv beeinflussen können. Die Arbeit
stützt sich sowohl auf die Fachliteratur als auch auf Befra-
gungen, welche im Rahmen der Bachelorarbeit mit Kun-
denberatern durchgeführt wurden.
Es wird aufgezeigt, dass zwischen dem Anlageberater und
dem Kunden hinsichtlich der Produktkenntnisse ein star-
kes Informationsungleichgewicht herrscht. Die Untersu-
chung hat im Ergebnis gezeigt, dass Kundenberater die
mögliche Einführung von standardisierter Produktinforma-
tion als Chance betrachten können. Des Weiteren rät der
Autor jedoch davon ab, die Produktinformation als vorver-
tragliche Pflicht einzuführen, wie dies in Deutschland der
Fall ist.
Standardisierten Produktinformationen sind auch Grenzen
gesetzt. Aus Sicht der Gesamtportfoliobetrachtung ist be-
sonders der in Produktinformationen vorzufindende Risiko-
indikator kritisch zu beurteilen.
Produktinformationen für Anlage-kunden. Regulierung, Best Practice, Handlungsempfehlungen
Diplomand:
Michael Rütti
Dozent:
Prof. Dr. Horst Bienert
140
Der asiatische Kontinent verzeichnet seit einigen Jahren
das weltweit höchste Wirtschaftswachstum und gewinnt
sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht zu-
nehmend an Macht. Bereits heute gilt Asien als Gravita-
tionszentrum der Zukunft. Der Finanzplatz Singapur befin-
det sich aufgrund seiner geografischen Lage inmitten der
aufstrebenden Märkte in einer optimalen Ausgangssitua-
tion, um vom prognostizierten Vermögensanstieg in Asien
zu profitieren.
Das Platzen der US-Immobilienblase im Jahr 2008 führte
zu einem starken Einbruch an den Kapital- und Kredit-
märkten. Davon blieb auch Asien nicht verschont. Die
Folgen waren eine bis heute anhaltende globale Wirt-
schaftskrise sowie ein grosser Wandel in der weltweiten
Finanzbranche. Verschärfte Regulierungen, Vertrauensver-
lust, neue Bedürfnisse der Investoren sowie die schnell-
lebige Technologie stellen die Finanzplätze und deren Insti-
tute noch immer vor neue Herausforderungen.
In der Arbeit werden die drei grössten Herausforderungen,
denen sich der Finanzplatz Singapur und die dort tätigen
Institute über die nächsten Jahre stellen müssen, analysiert
und mit den Verhältnissen in der Schweiz verglichen. Ge-
stützt auf Fachbücher, Statistiken und Marktstudien werden
die Bedeutung des Finanzplatzes Singapur sowie der Wan-
del der Finanzbranche aufgezeigt. Die Erkenntnisse werden
anhand einer SWOT-Analyse strukturiert und bewertet. Ba-
sierend auf einer qualitativen Umfrage mit in Singapur täti-
gen Personen werden die zukünftigen Herausforderungen
spezifiziert. Dabei wird festgestellt, dass sowohl Stärken als
auch Schwächen, Chancen wie Risiken zu den zukünftigen
Herausforderungen für den Finanzplatz Singapur zählen.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die drei
grössten Herausforderungen die verstärkte Regulierung,
die Mitarbeiter und das Wachstum darstellen. Diese wer-
den von den steigenden Kosten und der technologischen
Entwicklung mitunter stark beeinflusst. Die Arbeit kommt
zum Ergebnis, dass es für das Image des Finanzplatzes
Singapur unerlässlich ist, die richtigen Gelder anzuziehen
und deren Besitzer mithilfe eines qualitativ hochstehenden
Serviceangebots zu profitablen Kunden zu entwickeln.
Finanzplatz Singapur. Welchen Herausforderungen muss sich der Löwe in den nächsten Jahren stellen?
Diplomandin:
Melina Scheuber
Dozent:
Avni Asani, MSc BF
141
Der Strukturwandel in der Schweizer Bankenbranche hat
zu veränderten Rahmenbedingungen unterschiedlicher Di-
mensionen geführt. Das Umfeld zeigt sich kompetitiver
und anspruchsvoller und die Institute sehen sich gezwun-
gen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Dabei stellen Ini-
tiativen wie Marktselektion, Angebotsanpassung sowie
Fokussierung in mehreren Dimensionen notwendige Hand-
lungsfelder dar. Spezifisch für Anbieter im Private Banking
bedeutet dies, sich aktiv mit der Kundenstruktur auseinan-
derzusetzen und das Angebot auf die verschiedenen Kun-
dengruppen auszurichten.
Die Kunden zeigen sich in ihrer Haltung bedeutend kri-
tischer, informierter und preissensitiver und fordern mehr
Transparenz. Es stellt sich daher die Frage, wie die -
sem Vertrauensproblem begegnet werden könnte. Die
Bachelorarbeit versucht, diese mittels einer schriftlichen
Befragung und persönlicher Gespräche mit Personen
aus dem Schweizer Private-Banking-Sektor zu beantwor-
ten.
Insbesondere die verstärkte Kundenfokussierung stellt
hierfür eine notwendige Massnahme dar. Die Kundenseg-
mentierung erweist sich dabei als unumgängliche Grund-
lage, um ein Verständnis der Kundenstruktur und der Be-
dürfnisse der Kunden zu entwickeln. Gegenwärtig wird im
Schweizer Private Banking vor allem nach Domizil und Ver-
mögen segmentiert, teilweise nach Verwaltungsart des
Vermögens. Es stellte sich heraus, dass mit dieser Heran-
gehensweise keine sinnvolle Übersicht über die tatsäch-
liche Kundenpopulation und die spezifischen Bedürfnisse
der Kunden erreicht werden kann. Vor diesem Hintergrund
sollte für ein umfassendes Kundenbild die Segmentierung
weiterentwickelt werden, und zusätzliche Kriterien sollten
einbezogen werden.
Dies erscheint aufgrund der hohen Individualität im Private
Banking als äusserst komplex. Neben unterschiedlichen
Kunden vertreten auch Berater als Schnittstelle zwischen
Kunde und Bank differenzierte Ansichten. Eine konsistente
Betrachtung wird dadurch erschwert.
Es gibt somit keine ideale Segmentierung bzw. keinen typi-
schen Kunden, und entsprechend ist ein pragmatischer
Ansatz vorzuziehen. Dieser soll die Kundenbetreuer be-
züglich Idee und Ziel bei der Umsetzung miteinbeziehen.
Dabei sollen Kriterien festgelegt werden, die mit dem über-
geordneten Segmentierungsziel der Bank im Einklang
stehen und sich an den Charakteristika des Kunden (wie
beispielsweise Potenzial, Finanzwissen, Risikoneigung,
Kontakthäufigkeit) und dessen Bedürfnissen bezüglich der
Vermögensverwaltung (beispielsweise Angebot, Pricing,
aktive Beratung) orientieren. Die Erfüllung der Kriterien ist
dynamisch und verlangt vom Kundenbetreuer neben Be-
ratungseffizienz Erfahrung und entsprechende Schulung.
Darüber hinaus erscheint eine fortschrittliche Kundenda-
tenbank als entscheidendes Unterstützungsmittel zur För-
derung und Auseinandersetzung mit der Segmentierung.
Des Weiteren erweisen sich zusätzlich eine offene Team-
und Kundenberaterstruktur als kritische Elemente. Die Zu-
friedenheit des Kunden und dessen Zuteilung zum passen-
den Kundenbetreuer sollten über dem Ziel der verwalteten
Vermögen pro Kundenbetreuer stehen.
Kundensegmentierung im Private Banking in der Schweiz. Zur Erreichung einer verbesserten Kundenfokussierung
Diplomandin:
Sandra Schlatter
Dozent:
Dr. Christoph Kley
142
Rendite und Volatilität sind die Kernelemente der Portfolio-
theorie. Die Volatilität unterliegt unregelmässigen Schwan-
kungen in unterschiedlichen Abschnitten des Wirtschafts-
zyklus. Dies verlangt eine dynamische Analyse der Vola-
tilität. Die Arbeit befasst sich mit dem Einsatz von
GARCH-Modellen («generalized autoregressive conditional
heteroscedasticity») zur Konstruktion von varianzminima-
len Portfolios.
Das ARCH-Modell ist 1982 von Robert F. Engle entwickelt
worden, welcher 2003 den Preis der schwedischen
Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel (Wirtschafts-
nobelpreis) erhielt. Tim Bollerslev verallgemeinerte die
ARCH-Modelle 1986 zu GARCH-Modellen. In einem ersten
Schritt der Arbeit werden die GARCH-Modelle ausgehend
von den ARCH-Modellen beschrieben. Darüber hinaus
werden unterschiedliche Ausprägungen des multivarianten
GARCH-Modells vorgestellt, welche für die Portfoliotheorie
essenziell sind.
In einem weiteren Schritt werden unterschiedliche Ansätze
zur Schätzung der Volatilität untersucht. Diese können in
statische und dynamische Ansätze unterteilt werden. Die
untersuchten Methoden sind der Shrinkage-Ansatz, das
Modell des exponentiell gewichteten gleitenden Durch-
schnittes sowie das stochastische Volatilitätsmodell. Der
Shrinkage-Ansatz ist der einzige statische Ansatz. Die an-
deren beiden Modelle sind dynamisch. Nach der Präsenta-
tion der unterschiedlichen Modelle werden diese dem
GARCH-Ansatz gegenüberstellt und analysiert.
Das Modell des exponentiell gleitenden gewichteten
Durchschnittes weist starke Ähnlichkeit zum GARCH-Mo-
dell auf. Das Modell der stochastischen Volatilität schätzt
die Varianz aufgrund von Ad-hoc-Daten. Der Shrinkage-
Ansatz schrumpft die Elemente der Kovarianzmatrix, an-
statt sie aus dem Modell zu entfernen.
Die Ergebnisse der Arbeit haben ergeben, dass die
GARCH-Modelle im Einzelfall vom Modell des exponentiell
gewichteten gleitenden Durchschnittes dominiert werden.
Einsatz von GARCH-Modellen zur Konstruktion varianzminimaler Portfolios
Diplomand:
Andreas Schönbächler
Dozent:
Prof. Dr. Mehdi Mostowfi
143
Das aktuelle Tiefzinsniveau auf den Kapitalmärkten und
die zunehmende Alterung der Bevölkerung stellen
Schweizer Pensionskassen vor eine grosse Herausfor-
derung. Zunehmend wird es für Vorsorgeeinrichtungen in
der Schweiz schwieriger, ausreichende Renditen auf den
Geld-, Kapital- und Immobilienmärkten zu erwirtschaften.
Um den Rentenansprüchen der versicherten Personen
weiterhin im selben Umfang gerecht zu werden, unterlie-
gen die Vorsorgeeinrichten in der Schweiz quasi einem
Zwang, bei der Anlage der Vorsorgegelder mehr Risiken
einzugehen und so ausreichende Renditen zu erzielen.
Eine von Gesetzes wegen diktierte eingeschränkte Risi-
kotragfähigkeit erlaubt es den Pensionskassen jedoch
nicht, beliebig hohe Risiken in Kauf zu nehmen. Da sich
diese Rahmenbedingungen in naher Zukunft voraussicht-
lich nicht ändern werden, sind neue Lösungen zu su-
chen.
Alternative Anlagen bieten den Pensionskassen eine
idea le Zusatzmöglichkeit zum traditionellen Anlageuniver-
sum. Dennoch sind alternative Anlagen in den meisten
Vorsorgeportfolios noch immer marginal vertreten. Wird
sich dies in Zukunft ändern? Investieren Schweizer Pen-
sionskassen künftig vermehrt in alternative Anlagen? Was
sind aus Sicht der Schweizer Pensionskassen die Motive
und Kriterien für oder gegen eine Investition in alternative
Anlagen? Die Arbeit legt ihren Fokus auf diese Fragen
und untersucht die aktuelle Attraktivität alternativer Anla-
gen für Schweizer Pensionskassen. Ziel dieser Unter-
suchung ist es, das Anlageverhalten von Schweizer Pen-
sionskassen hinsichtlich alternativer Anlagen zu erfassen
und mögliches Verbesserungspotenzial bei selbigen auf-
zuzeigen.
Eine schriftlich und telefonisch durchgeführte qualitative
Befragung bei zwölf Schweizer Vorsorgeeinrichtungen gibt
zunächst Aufschluss über die Asset-Allokation der befrag-
ten Pensionskassen. Danach eruiert eine Analyse dieser
Befragung, dass die von den Pensionskassen wahrge-
nommenen hohen Kosten, die fehlende Transparenz und
die hohe Komplexität tendenziell gegen eine Investition in
alternative Anlagen sprechen. Demgegenüber sprechen
wertvolle Diversifikationseigenschaften und die Erschlies-
sung zusätzlicher Renditequellen jedoch für ein Engage-
ment in dieser Anlageklasse. Die mit alternativen Anlagen
verbundene Illiquidität wird in Anbetracht der zu erwarten-
den Zusatzrendite grösstenteils akzeptiert. Es muss je-
doch darauf hingewiesen werden, dass die verschiedenen
Anlagekriterien bei den Pensionskassen unterschiedlich
starke Gewichtungen finden, je nach Grösse und Risiko-
bereitschaft der betrachteten Kasse.
Die Arbeit kommt zum Schluss, dass in absehbarer Zu-
kunft mit einem weiteren Ausbau bei den alternativen An-
lagen zu rechnen ist, wenn auch nur in bescheidenem
Ausmass. Es bestehen Anzeichen, die darauf hindeuten,
dass in nächster Zeit allen voran Infrastrukturanlagen be-
sonders gefragt sein werden.
Schweizer Pensionskassen.Anlageverhalten in Bezug aufalternative Anlagen
Diplomand:
Marco Stillhart
Dozentin:
Regina Anhorn, lic. rer. publ. HSG
144
Die Effizienzmarkthypothese besagt, dass Finanzmärkte
informationseffizient sind, sowie dass Finanzmarktteilneh-
mer rationale Entscheidungen treffen. Mit einer Handels-
strategie, die auf historischen Kursdaten beruht, sollte es
demnach nicht möglich sein, eine Überrendite zu erzielen.
Diverse empirische Untersuchungen haben jedoch ge-
zeigt, dass ein Momentum-Effekt beobachtet werden
kann. Dieser bezeichnet den Versuch, mit dem Kauf bishe-
riger Gewinneraktien und dem Verkauf bisheriger Verlierer-
aktien eine Überrendite zu erzielen. In der Arbeit wird un-
tersucht, ob im Zeitraum zwischen 2002 und 2012 der
Momentum-Effekt am Schweizer Aktienmarkt nachgewie-
sen werden kann. Darüber hinaus wird analysiert, welchen
Einfluss die Börsenkapitalisierung eines Unternehmens
diesbezüglich hat. Hierzu werden zuerst die theoretischen
Grundlagen erörtert. Anschliessend wird eine empirische
Untersuchung des SPI im Zeitraum 2002 bis 2012 durch-
geführt.
Mögliche Treiber des Momentum-Effekts sind in der Beha-
vioral Finance zu finden. Es wird aufgezeigt, dass Inves-
toren nicht vollständig rational handeln, wodurch es zu ei-
ner Unter- oder Überreaktion auf Informationen kommt, die
eine mögliche Erklärung des Momentum-Effektes darstellt.
Die empirische Untersuchung zeigt, dass im Untersu-
chungszeitraum alle drei Strategien eine positive Momen-
tum-Rendite erzielen. Dabei konnte festgestellt werden,
dass je nach Strategie eine unterschiedlich starke Ausprä-
gung ersichtlich ist. Die Unternehmensgrösse hat auf die
Stärke des Momentum-Effektes ebenfalls einen Einfluss;
einzig bei den Aktien im Segment Small konnte während
des Untersuchungszeitraums eine positive Momentum-
Rendite erzielt werden.
Die Studie zeigt auf, dass am Aktienmarkt Schweiz ein
Momentum-Effekt existiert. Nach wie vor ist jedoch keine
vollständige Erklärung für diese Anomalie vorhanden. Der
Bereich der Behavioral Finance ist ein neues Forschungs-
gebiet. Aus diesen Gründen sind weitere Untersuchungen
nötig, um eine ganzheitliche Erklärung zu finden.
Der Momentum-Effekt am Schweizer Aktienmarkt. Empirische Untersuchung des Swiss Performance Index im Zeit-raum 2002 bis 2012
Diplomand:
Jonas Tremp
Dozent:
Jérôme Zaugg, MSc BF
145
Im Zuge der andauernden weltweiten Finanzkrise erlebte
die nach dem renommierten Ökonomen James Tobin be-
nannte Tobin Tax eine Renaissance. Ihre ursprüngliche
Idee, Devisentransaktionen mit einem bestimmten Steuer-
satz zu belegen, um so den Hochfrequenzhandel ein-
zudämmen, wurde mittlerweile von der EU-Kommission
aufgenommen und zu einer allgemeinen Finanztransak-
tionssteuer umformuliert. Elf EU-Staaten haben sich auf
deren Einführung geeinigt. Aus Sicht der Kommission ha-
ben die Finanzinstitute signifikant zum Ausmass der ak-
tuellen Finanzkrise beigetragen, die Kosten wurden aber
mehrheitlich von Staaten und ihren Bürgern getragen. Mit
einer europäischen Finanztransaktionssteuer möchte man
nun die Finanzinstitute an der Bewältigung der Krise teilha-
ben lassen und zugleich die nicht förderlichen Transaktio-
nen auf den Finanzmärkten hemmen.
Die Herausforderung dabei ist, dass eine solche Steuer
noch nie gleichzeitig in mehreren Ländern eingeführt wur-
de und das empirische Datenmaterial daher keine Aus-
sage zulässt, ob die erwünschten Wirkungen eintreffen
oder ob sich eine solche Steuer schliesslich nicht nur ne-
gativ auf die Finanzmärkte, sondern auf die gesamte
Volkswirtschaft auswirkt.
Die Arbeit zeigt in einem theoretischen Teil die Funktions-
weise der Tobin Tax anhand eines mathematischen Mo-
dells auf. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Ein-
dämmung der Spekulation, welche den fundamentalen
Investoren Schaden zufügt. Im praktischen Teil werden
einerseits die empirischen Daten zur neu eingeführten
Börsenumsatzsteuer in Frankreich ausgewertet, anderer-
seits werden mittels weiterer Untersuchungen eine volks-
wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse erstellt sowie mit-
hilfe eines PEST-Modells Beurteilungen pro untersuchtem
Raster angestellt. Der abschliessende Teil der Arbeit wid-
met sich dem Vergleich der theoretischen Aussagen mit
den praktischen Erkenntnissen.
Das Ergebnis der Arbeit kann nicht als abschliessend be-
trachtet werden; dafür ist das empirische Material nicht
aussagekräftig genug. Es zeigt sich aber, dass sich einige
in der Theorie aufgestellte Aussagen auch in der Praxis
widerspiegeln.
So sank das Handelsvolumen seit Einführung der franzö-
sischen Börsenumsatzsteuer im französischen Haupt-
börsenindex um 25 Prozent, während gleichzeitig die
Volatilität abnahm. Das Preisniveau stieg im selben Beo-
bachtungszeitraum an und die Renditemöglichkeiten wa-
ren grösser als im Beobachtungszeitraum vor Einführung
der Steuer. Der Vergleich mit anderen Indizes lässt jedoch
keine exakten Schlüsse auf die Wirkung der Steuer zu.
Es lässt sich behaupten, dass eine solche Steuer mög-
lichst breit eingeführt werden sollte. Das Verschiebungs-
potenzial in andere Märkte ist bei Finanzaktivitäten sehr
hoch, die dafür benötigten Kosten und Ressourcen sehr
gering. Eine durch die Verschiebung zu erwartende Kon-
zentration auf einen einzelnen Finanzplatz würde zu einer
Erhöhung des Gesamtrisikos führen. Es bleibt daher abzu-
warten, wie sich die Finanzmärkte nach einer Einführung
einer Finanztransaktionssteuer in den elf EU-Ländern ent-
wickeln.
Von der Tobin Tax zur europäischenFinanztransaktionssteuer
Diplomand:
Lucas Tschan
Dozent:
Dr. Björn Plaschnick
146
Crowdfunding ist eine neue Form der Kapitalbeschaffung
und hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Be-
deutung gewonnen. Weltweit existieren mehr als 450 akti-
ve Crowdfunding-Plattformen, wobei diese überwiegend in
Nordamerika und Westeuropa aktiv sind. Im Jahr 2008
gegründet und in New York ansässig, gehört kickstarter.
com sicherlich zu den erfolgreichsten Plattformen weltweit.
Auf dieser lassen sich während einer bestimmten Zeitdau-
er Geldgeber für kreative Projekte suchen. In der Schweiz
gilt wemakeit.ch als erfolgreichste Crowdfunding-Platt-
form. Diese ist seit Februar 2012 aktiv und hat innerhalb
von 12 Monaten bereits 250 Kampagnen erfolgreich finan-
ziert und schätzungsweise zwei Millionen Schweizer Fran-
ken gesammelt. Während Crowdfunding zu Beginn mehr-
heitlich für die Finanzierung von kulturellen sowie kreativen
Projekten verwendet wurde, wird es mittlerweile auch für
die Finanzierung von Start-ups eingesetzt. Ziel der Arbeit
ist die Darstellung von alternativen Finanzierungsmög-
lichkeiten für Start-ups, die Analyse der Entwicklung von
Crowdfunding sowie das Aufzeigen des Potenzials von
Crowdfunding in der Schweiz.
Die Bachelorarbeit untersucht die Herausforderungen, mit
welchen ein Start-up konfrontiert wird. Darüber hinaus
werden die alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für
Start-ups ermittelt und näher erläutert. Zudem wird die
Entwicklung des Crowdfunding im Allgemeinen und in der
Schweiz im Besonderen analysiert. Anschliessend wird ge-
nauer auf das Potenzial von Crowdfunding in der Schweiz
eingegangen.
Die in der Arbeit verwendeten Angaben und Informationen
wurden teilweise durch eine fundierte Literaturrecherche,
teilweise mittels qualitativer Interviews gewonnen.
Es wird anhand einer Analyse der Eigenschaften eines
Start-ups aufgezeigt, dass selbige bei der Beschaffung
externer finanzieller Mittel auf alternative Finanzierungs-
möglichkeiten angewiesen sind. Zu diesen gehören die
Un ternehmensgründer sowie ihre Familienangehörigen
und Freunde, Business Angels, VC-Gesellschaften und
Crowdfunding. Dass Letzteres eine Alternative darstellt,
wird nicht zuletzt anhand der Entwicklung des Crowdfun-
ding sichtbar. Es zeigt sich, dass Equity Crowdfunding die
grösste Wachstumsrate hinsichtlich der Anzahl aktiver
Crowdfunding-Plattformen aufweist.
In der Schweiz ist Crowdfunding nicht so stark etabliert wie
beispielsweise in den USA. Dies ist auf unterschiedliche
Gründe zurückzuführen. Zu den wichtigsten gehört sicher-
lich der fehlende Markt für grössere Projekte, bei welchen
die Finanzierungssummen mehrere Millionen betragen.
Nichtsdestotrotz besteht in der Schweiz für Crowdfunding
ein grosses Potenzial, insbesondere im Kulturbereich, zu-
mal das gemeinschaftliche Finanzieren hierzulande eine
grosse Tradition hat. Hinzu kommt das bei vielen Personen
vorhandene Bedürfnis nach Beteiligung und Teilnahme.
Crowdfunding in der Schweiz
Diplomand:
Gianmarco Vagnato
Dozent:
Dr. Titus Spirig
147
Das aussergewöhnliche Phänomen, dass Portfolios mit
weniger Risiko mehr Rendite erwirtschaften, ist Gegen-
stand der Low-Volatility-Anomalie (LVA). Es widerspricht
im höchsten Masse dem finanzwissenschaftlichen Para-
digma, dass das Erzielen von höheren Renditen nur mit
dem Eingehen erhöhter Risiken verbunden ist. Eine Viel-
zahl an empirischen Studien konnte belegen, dass die LVA
weltweit in allen Märkten vorhanden und persistent ist.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich die
LVA auch für den Schweizer Aktienmarkt validieren lässt.
Bisher gab es noch keine namhafte Studie, die umfassend
darauf einging. Mangelhaft bei vielen Studien ist, dass die
getesteten Strategien nicht auf Praxistauglichkeit geprüft
werden, womit der negative Einfluss von Transaktionskos-
ten unberücksichtigt bleibt. In der Arbeit soll darauf einge-
gangen und eine Empfehlung formuliert werden.
Methodisch fokussiert die Arbeit auf eine simple Portfo-
liostrategie, die versucht, die risikobasierten Low-Volatility-
Eigenschaften auf unterschiedlicher Stufe nachzuahmen.
Dabei richtet sich das Entscheidungskriterium der Port-
folio selektion nach der historischen Volatilität. Insgesamt
wurden über 150 Portfolios mit unterschiedlichen Risiko-
eigenschaften und Portfoliokonstruktionen im Rahmen von
Backtests für den Zeitraum 1999 bis 2012 durchgeführt.
Die hohe Varietät der Untersuchungen war notwendig, da
ein möglichst aussagekräftiges und robustes Ergebnis er-
reicht werden sollte.
Die empirische Evaluation der getesteten Portfolios hat in
der Grundgesamtheit ergeben, dass die Risiko-Rendite-
Beziehung für den Schweizer Aktienmarkt invers ist. Ge-
genüber dem SPI-Index konnten Low-Volatility-Portfolios
jährlich eine durchschnittliche Überrendite von 4,6 Prozent
erzielen, bei tieferer Volatilität eine von ca. –7,9 Prozent.
Der Rendite- und Volatilitätsunterschied von 10,2 Prozent
und –24,87 Prozent zwischen Low- und High-Volatility-
Port folios fällt deutlich stärker aus. Eine weitere Erkenntnis
ist die Beobachtung, dass die Investition in Low-Volatility-
Titel zu einer starken Outperformance während Krisenpha-
sen und einer moderaten Underperformance während
Boomphasen führt. Darum ist die Low-Volatility-Strategie
für defensive Investoren geeignet, die von den vorteilhaften
Risiko-Rendite-Charakteristika dieser Strategie profitieren
möchten. Hinsichtlich der Praxisrelevanz hat sich gezeigt,
dass die Low-Volatility-Strategien auch unter Berücksich-
tigung von Transaktionskosten im Rahmen eines institu-
tionellen Mandats realisierbar wären.
Darüber hinaus hat sich infolge von Faktorenregression he-
rausgestellt, dass die Überrenditen der Low-Volatility-Stra-
tegie von anderen bekannten Marktanomalien wie Size-,
Value- und Momentum-Effekt vorwiegend unabhängig
sind und durch diese nicht erklärt werden können. Für die
weitere Forschung stellt sich die Frage, ob der Low-Vola-
tility-Effekt für ein Preismodell bewertungsrelevant ist bzw.
ob dadurch die Erklärungskraft des Modells gesteigert
werden kann.
Low-Volatility-Anomalie. Eine Untersuchung des Schweizer Aktienmarkts
Diplomand:
Chiphong Vu
Dozent:
Dr. Peter Manz
AUSGEZEICHnET MIT DEM BAnK-LInTH-PREIS
2013 FüR DIE BESTE BACHELORARBEIT In BAn-
KInG AnD FInAnCE
148
Portfolios can be optimized using different techniques,
such as Markowitz’ minimum variance method or Sharpe’s
ratio, which both assume a normal distribution of returns.
In the case of hedge funds, however, this assumption is
not correct, as many studies have shown. In 2012, Keating
and Shadwick introduced a new method, the Omega ratio,
which takes skewness and kurtosis into account and con-
structs an individual return distribution.
This Bachelor’s thesis compares the three techniques in
terms of total return and the development of portfolio con-
tents. Ten hedge fund indices, each representing a single
strategy, were used to build an optimal fund of hedge
funds portfolio. Return data was provided by the Dow
Jones Credit Suisse hedge index. The analyzed time pe-
riod was 2003 to 2012. During this time, the portfolios were
recalculated on a half-yearly basis. To arrive at the total
performance of the funds of hedge funds, the computed
shares at the beginning of a time period of all three strate-
gies were multiplied with the returns after six months. Si-
multaneously, proportionate adjustments were recorded
and evaluated.
Findings indicate that Sharpe’s and the Omega ratios lead
to significant higher returns than the minimum variance ap-
proach. The difference in total return between Sharpe and
Omega optimization was only modest, but it could be ob-
served that the Omega ratio had enhanced the total return
by roughly 9 percent after the 10-year period. Particularly
the figures during the financial crisis were interesting: The
minimum variance portfolio suffered most, despite the fact
that it should have had the lowest risk. However, the analy-
sis of the variation in application of the hedge fund strate-
gies revealed that the three portfolio construction proce-
dures utilized highly unequal weights.
The newer Omega ratio technique has the ability to im-
prove hedge fund portfolios as it can increase performance
and protect against unexpected losses. Furthermore, the
event-driven strategy can be used in economically bad as
well as in good cycles. In distressed financial market cir-
cumstances, the proportion of event-driven, dedicated
short bias, convertible arbitrage, global macro, or man-
aged futures strategies grow considerably. In a booming
economic cycle, a strong use of emerging markets, equity
market neutral or event driven strategies might be more
advisable.
Further research could focus on how to maximize the
Omega ratio by changing the parameters.
Optimal Funds of Hedge Fund Portfolios
Graduate:
Rico Wiesmann
Supervisor:
Prof. Mehdi Mostowfi, PhD
149
Accounting, Controlling, Auditing
150
Der professionelle Fussball hat sich in den vergangenen
Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Im
Finanzjahr 2011 erwirtschaftete die Gesamtheit aller euro-
päischen Erstligaklubs einen Umsatz von 13,2 Milliarden
Euro. Parallel zu den steigenden Erträgen sehen sich Fuss-
ballunternehmen jedoch mit einem noch höheren Anstieg
der Kosten konfrontiert. Die UEFA setzt sich zum Ziel, die-
ser Entwicklung entgegenzuwirken, indem sie ein neues
Reglement einführt. Kernelement ist das Break-even-
Ergebnis des Klub-Monitoring-Verfahrens, das Fussball-
unternehmen dazu zwingt, innerhalb ihrer fussballbezo-
genen Erträge zu wirtschaften. Damit grenzt man die
Einflussnahme von Investoren ein.
Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung des Fussballs
wird in dieser Arbeit die grundlegende Reform geprüft. Mit-
hilfe einer gezielten Literaturrecherche werden die konzep-
tionellen Grundlagen des UEFA-Klub-Monitorings erarbei-
tet, um diese anschliessend auf die Jahresabschlüsse
dreier Fussballunternehmen anzuwenden. Darauf aufbau-
end werden mögliche Problemfelder und Auswirkungen
des Reglements aufgezeigt. Aussagen von Experten, die
im Rahmen einer qualitativen Befragung erhoben wurden,
fliessen punktuell in die Arbeit ein.
Die Studie zeigt, dass das Reglement auf der finanziellen
Entwicklung europäischer Fussballunternehmen gründet.
Jüngere wie auch traditionsreiche Klubs werden vom Reg-
lement tangiert sein und müssen Kosten mittels gezielter
Nachwuchsförderung reduzieren. Dies gilt auch für zwei
Fussballunternehmen aus der Fallstudie der Arbeit, die er-
hebliche Transfer- und Gehaltskosten aufweisen und des-
halb die Regularien nicht erfüllen.
Es kann festgehalten werden, dass Fussballunternehmen
mit der Reform von einer kurz- zu einer langfristigen Be-
trachtungsweise gezwungen werden. Zudem zeigt sich,
dass aufgrund der begrenzten Kapitalaufnahme durch
Investoren eine Monopolisierung derzeitiger Topvereine
stattfinden wird, was die Wettbewerbsgleichheit negativ
beeinflusst. Weiterführende Arbeiten könnten aufzeigen,
welche Verteilungsmechanismen in Bezug auf die Einnah-
men aus nationalen und internationalen Wettbewerben
geeignet wären, um kleinere Fussballunternehmen zu stär-
ken und damit die Wettbewerbsgleichheit zu fördern.
Konzeption und Wirksamkeit der Rege-lungen zum UEFA-Klublizenzierungs-verfahren und zum finanziellen Fairplay. Eine kritische Analyse
Diplomand:
Christian Haag
Dozent:
Prof. Dr. Norbert Klingebiel
151
Am 21. Dezember 2007 verabschiedete der Bundesrat
die Botschaft zur Revision des Aktien- und Rechnungs-
legungsrechts. Das Ziel war, das lückenhafte und sach-
lich veraltete Buchführungs- und Rechnungslegungsrecht
aus dem Jahr 1936 zu modernisieren. Im Rahmen der
Gesetzesrevision wurden die Art. 957–963 OR vollständig
überarbeitet und die besonderen Vorschriften der Aktien-
gesellschaft (Art. 662–670 OR ) teilweise aufgehoben.
Nachdem das Parlament die neuen Vorschriften zur
Rechnungs legung am 23. Dezember 2011 angenommen
hatte, ist das neue Rechnungslegungsrecht am 1. Januar
2013 in Kraft getreten. Unternehmen haben eine Über-
gangsfrist von zwei respektive drei Jahren, um ihren Jah-
res- bzw. Konzernabschluss auf das neue Recht umzu-
stellen. Die neuen Vorschriften bringen einige Neuerungen
mit sich. Im Rahmen der Bachelorarbeit werden daher
Änderungen in der Rechnungslegung von klassischen
(gemeinnützigen), kirchlichen und Familienstiftungen auf-
gezeigt.
Zu diesem Zweck wird zunächst anhand vorhandener
Literatur erläutert, was unter einer Stiftung zu verstehen
ist. In einem weiteren Schritt werden die neuen Rech-
nungslegungsvorschriften dargestellt. Um die Auswirkun-
gen auf die Rechnungslegung von Stiftungen besser auf-
zeigen zu können, ist anhand der Jahresrechnung 2011 der
Schulthess Klinik (einer gemeinnützigen Stiftung in Zürich)
eine Musterjahresrechnung erstellt worden. Durch den Ver-
gleich mit der Jahresrechnung nach altem Recht können
Unterschiede dargestellt werden. Ein Interview mit dem
CFO der Schulthess Klinik liefert weitere Erkenntnisse zum
Musterabschluss.
Die Differenzierung zwischen Stiftungen mit oder ohne kauf-
männisches Gewerbe wird im neuen Recht nicht mehr vor-
genommen. Alle Stiftungen müssen ihre Buchhaltung nach
den Buchführungs- und Rechnungslegungsvorschriften in
Art. 957 ff. führen. Während kleine Stiftungen lediglich über
die Einnahmen und Ausgaben sowie die Vermögenslage
Buch führen müssen, sind eingeschränkt revisionspflich-
tige Stiftungen verpflichtet, Bilanz, Erfolgsrechnung und
Anhang zu erstellen. Stiftungen, die die Schwellenwerte
20/40/250 überschreiten, müssen im Anhang zusätzliche
Angaben offenlegen. Des Weiteren müssen eine Geldfluss-
rechnung, ein Lagebericht und ein Abschluss nach einem
anerkannten Standard erstellt werden.
Während die Buchführungs- und Rechnungslegungsvor-
schriften im alten Recht nur sehr rudimentär waren, sind
die neuen Vorschriften klar und einfach aufgebaut. Einige
offene Fragen bleiben jedoch auch in der neuen Rech-
nungslegung bestehen. Aktiven mit beobachtbaren Markt-
preisen in einem aktiven Markt dürfen beispielsweise in ih-
rer Folgebewertung zu ihren Marktwerten bewertet werden.
Der Gesetzgeber definiert aber weder den Begriff «beob-
achtbarer Marktpreis» noch den Begriff «aktiver Markt».
Wie der Ersteller der Jahresrechnung mit diesen Unklarhei-
ten umgeht, wird sich erst nach den Erstanwendungen der
neuen Regelungen im Jahr 2015/2016 zeigen.
neues Rechnungslegungsrecht.Eine Betrachtung aus Stiftungssicht
Diplomandin:
Stephanie Minder
Dozentin:
Beatrice Meyer, lic. oec.
152
Seit geraumer Zeit zeichnet sich in der westlichen Welt,
insbesondere in der Schweiz, ein Trend zur Dienstleis-
tungsgesellschaft ab. Damit verbunden ist eine zunehmen-
de Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten. Ob
eine Bewertung für Reporting- oder Unternehmensakqui-
sitionszwecke durchgeführt wird, spielt bei der Wahl des
relevanten Bewertungsansatzes eine weniger entschei-
dende Rolle. Wichtiger ist die Tatsache, dass eine Bewer-
tung durchgeführt werden muss und dass für diese ver-
lässliche, robuste und verständliche Ansätze und Methoden
zur Verfügung stehen.
Die Bachelorarbeit untersucht die Bewertung immaterieller
Vermögenswerte im Rahmen einer Unternehmensakquisi-
tion. Dabei wird aufgezeigt, welche Ansätze und Methoden
für die Bewertung immaterieller Werte bevorzugt einge-
setzt werden und welche zur Steuerung geeigneter er-
scheinen. Des Weiteren wird auf die Bewertung vor dem
Hintergrund der Kaufpreisfindung und der Purchase Price
Allocation (PPA) eingegangen. Der Bewertungsablauf im
Rahmen der PPA wird anhand einer Kunden- und Marken-
bewertung durch externe Berater dargestellt.
Zu diesem Zweck werden die heutzutage bekannten Be-
wertungsmethoden mithilfe von Fachliteratur erläutert. Da-
rüber hinaus basieren die Erkenntnisse im Praxisteil auf
durchgeführten mündlichen Interviews mit Mitarbeitern
verschiedener Beratungsunternehmen.
In einem ersten Schritt (Phase der Kaufpreisfindung) wird
der Unternehmenswert anhand der Discounted Cashflow
Methode (meist Free Cashflow) oder unter Verwendung
von Multiples berechnet. Meist findet zu diesem Zeitpunkt
noch keine Bewertung immaterieller Vermögenswerte
statt. Vereinzelt wird in dieser Phase die Möglichkeit der
Pre-Deal PPA durch Grosskonzerne genutzt. In der Phase
der PPA werden die immateriellen Werte konkret bewertet.
Der praktikabelste Ansatz basiert auf der Ertragsbewer-
tung, bei welcher die Lizenzpreisanalogie- und die Resi-
dualwertmethode favorisiert werden.
Wünschenswert wäre die Stärkung der Marktbewertungs-
methoden, da diese dem realen Wert immaterieller Ver-
mögensgegenstände am nächsten kommen. Dabei ist die
Einführung einer zentralen Datenbank zur Sammlung von
Transaktionsdaten ins Auge zu fassen.
Bewertung immaterieller Werte bei Unternehmensakquisitionen. Dargestellt für Kundenbeziehungen und Marken
Diplomandin:
Sandra Rieker
Dozent:
Prof. Dr. Norbert Klingebiel
153
Weltweit ist die Schweiz für ihre qualitativ hochstehende
Schokolade bekannt. Doch aufgrund der stärker werden-
den ausländischen Konkurrenz genügt eine hohe Reputa-
tion allein nicht, um erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen
und den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Es gibt
weitere Faktoren, die den Unternehmenswert positiv be-
einflussen können – sogenannte Werttreiber. Im Rahmen
einer Unternehmensbewertung lassen sich diese Werttrei-
ber identifizieren. Aufgrund der Vielfalt der Unternehmens-
bewertungsverfahren existieren zahlreiche Ansätze für eine
Werttreiberanalyse. Ein möglicher Ansatz ist der Cash
Value Added (CVA). Hierbei wird der Übergewinn einer
Periode berechnet, welcher den geschaffenen bzw. ver-
nichteten Wert einer Unternehmung darstellt.
Als renommierte Repräsentantin der Schweizer Schoko-
ladenbranche befindet sich die Lindt & Sprüngli AG in
der beschriebenen Situation. Die Lindt & Sprüngli AG ist
als börsenkotiertes Unternehmen gegenüber ihren Aktio-
nären für die Steigerung des Aktionärsnutzens (Sharehol-
der Value) verantwortlich. Ohne Kenntnis der eigenen
Werttreiber ist es für ein Unternehmen nicht erkennbar,
welche Faktoren einen Einfluss auf den Unternehmenswert
ausüben. Folglich besteht das Ziel der Bachelorarbeit dar-
in, die CVA-Kennzahl der Periode 2012 für das Unterneh-
men Lindt & Sprüngli AG zu ermitteln. Im Anschluss an die
Berechnung des CVA erfolgt die unternehmensspezifische
Werttreiberanalyse.
Zu diesem Zweck wird zunächst auf die geläufigen Unter-
nehmensbewertungsmethoden mit Schwerpunkt auf den
CVA eingegangen. Anschliessend folgt die Einführung in
die Werttreiberanalyse. Die Aufarbeitung der theoretischen
Grundlagen basiert auf einer profunden Literaturrecherche.
Um in der Folge die Werttreiber zu identifizieren, wird eine
Fallstudie durchgeführt. Dabei wird zunächst die CVA-
Kennzahl in ihre Bestandteile aufgeteilt, sodass anschlies-
send die Werttreiber mittels einer Analyse des Geschäfts-
berichtes 2012 bestimmt werden können. Abgeschlossen
wird die Fallstudie mit einer Werttreiberhierarchie, welche
die Beziehungen der Werttreiber zum Unternehmenswert
veranschaulicht.
Die Lindt & Sprüngli AG erzielte in der Periode 2012 einen
CVA von 183,7 Millionen Schweizer Franken. Anhand der
Werttreiberanalyse konnten 27 Werttreiber identifiziert wer-
den, darunter die Rendite des SMI, die vertieften Markt-
und Konsumanalysen oder der Einsatz modernster Tech-
nologien.
Für eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes
ist ein Überblick über die eigenen Werttreiber von hoher
Bedeutung. Mit entsprechender Kenntnis lassen sich wert-
steigernde Massnahmen gezielt umsetzen. Daher ist es für
Unternehmen empfehlenswert, eine Werttreiberanalyse
durchzuführen.
Werttreiberanalyse im Rahmen einer Unternehmensanalyse
Diplomand:
Nicolas Schütt
Dozentin:
Dr. Silke Alves
154
Die International Financial Reporting Standards ( IFRS)
sind Rechnungslegungsstandards, die vom International
Accoun ting Standards Board ( IASB) herausgegeben
werden. Diese spielen heute in der internationalen Rech-
nungslegung eine immer wichtigere Rolle und werden in
nahezu allen grösseren Volkswirtschaften angewandt. In
der Schweiz schliessen schätzungsweise 60−70 Prozent
der börsenkotierten Unternehmen nach IFRS ab. Wird ein
neuer IFRS-Standard herausgegeben, enthält dieser regel-
mässig auch den Zeitpunkt des Inkrafttretens und häufig
auch eine Empfehlung oder zumindest eine Erlaubnis zur
vorzeitigen Anwendung. Dies kann für direkte Anwender
von IFRS zu Vor-, aber auch zu Nachteilen führen.
Die Bachelorarbeit untersucht die Einstellung börsenko-
tierter Unternehmen gegenüber der vorzeitigen Anwen-
dung von IFRS-Normen und ermittelt Gründe, die sowohl
für als auch gegen eine vorzeitige Anwendung sprechen.
Darüber hinaus werden diese Argumente anhand des Bei-
spiels von IFRS 13 (Einführung 1. Januar 2013) überprüft.
Anhand einer Analyse von Geschäftsberichten von je
zwan zig Unternehmen aus der Schweiz und Kanada wird
zunächst ermittelt, ob und wie oft IFRS 13 vorzeitig ange-
wandt wurde. Um konkrete Aussagen zu Beweggründen
machen zu können, wird zudem eine Online-Umfrage bei
Publikumsgesellschaften der Schweiz durchgeführt.
Dabei zeigt sich, dass eine vorzeitige Anwendung haupt-
sächlich im Falle einer Vereinfachung der Handhabung
eines Teilbereichs der Rechnungslegung oder des Wegfalls
eines bisherigen Problems interessant wird. Auch eine vor-
teilhaftere Darstellung der Ergebnisse kann zu einer vorzei-
tigen Anwendung führen. Dagegen halten im Allgemeinen
Unsicherheiten bei der Materie eines neuen Standards
bzw. bei dessen Umsetzung von einer vorzeitigen Anwen-
dung ab. Als Folge davon warten IFRS-Anwender in der
Schweiz in der Regel, bis eine übliche Handhabung eines
Standards bekannt ist. Bei der Untersuchung von IFRS 13
wird festgestellt, dass bei der Analyse der Geschäfts-
berichte eines der Unternehmen diesen Standard vorzeitig
angewandt hat. Gemäss der Umfrage wandte keiner
der Teilnehmer IFRS 13 vorzeitig an, wobei die genannten
Gründe gegen eine vorzeitige Anwendung mit denen aus
dem allgemeinen Teil übereinstimmten, jedoch markant
schwächer ausgeprägt waren. Dies zeigt, dass die Nach-
teile einer vorzeitigen Anwendung in diesem Fall nicht die
ausschlaggebenden Impulse zur Nichtanwendung waren.
Viel eher ist das Nichtvorhandensein von Vorteilen seitens
IFRS 13 der Hauptpunkt, weshalb IFRS 13 kaum vorzeitig
angewandt wurde.
Es lässt sich behaupten, dass das Bedürfnis nach einer
vorzeitigen Anwendung von IFRS-Normen in der Regel nur
dann vorhanden ist, wenn sich dadurch ein klarer Vorteil
für ein Unternehmen ergibt. Weitere Studien zu diesem
Thema könnten die Sichtweise anderer Parteien wie die
der Investoren, des Auditors oder anderer Anspruchsgrup-
pen einnehmen. Auch eine Ausdehnung des geografi-
schen Fokus wäre interessant.
Vorzeitige Anwendung von IFRS- normen bei börsenkotierten Unternehmungen. Untersuchung am Beispiel des IFRS 13 «Fair Value Measurement»
Diplomand:
Philipp Styger
Dozent:
Dr. Marco Canipa-Valdez
155
Economics and Politics
156
Die Arbeit befasst sich mit der Finanzierung von kulturellen
Institutionen in der Stadt Zürich. Im März 2012 wurde von
zwei Gemeinderäten eine Motion beim Zürcher Stadtrat
eingereicht, welche verlangt, dass nur noch Kulturinstitu-
tionen und Einzelpersonen mit einem Selbstfinanzierungs-
grad von mindestens 50 Prozent nach der Start-up-Phase
von fünf Jahren unterstützt werden. Der Stadtrat hat diese
Motion abgelehnt und argumentiert, dass dadurch die
Hälfte der Institutionen verschwinden würde. Aufgrund die-
ser Ausgangslage wurde überprüft, welche zusätzlichen
Finanzierungsinstrumente neben den öffentlichen Geldern
für die Institutionen in Frage kommen.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den fünf Ressorts,
welche den höchsten Betrag von der Stadt Zürich erhal-
ten. Dies sind Theater, E-Musik, bildende Kunst, Film und
Kulturzentren. Aus diesen Ressorts wurde jeweils eine Ins-
titution analysiert. Es handelt sich um das Schauspielhaus,
die camerata zürich, die Kunsthalle, das Kino Xenix und die
Rote Fabrik. Basierend auf Fachliteratur wurde ein Frage-
bogen ausgearbeitet, welcher während der Interviews als
Leitfaden diente. Zusätzlich zu Letzteren wurden die Jah-
resrechnungen der Betriebe analysiert. Dabei wurde auch
die Eigenwirtschaftlichkeit aufgezeigt. Die Interviews erga-
ben, dass nicht alle der aufgezeigten Finanzierungsinstru-
mente genutzt werden, wofür unterschiedliche Gründe
bestehen. Es wurde darüber hinaus festgestellt, dass vier
von fünf Institutionen ein Überleben ohne die öffentlichen
Gelder für unmöglich ansehen. Dies liegt unter anderem
daran, dass die alternativen Finanzierungsmöglichkeiten
aus Gründen wie zum Beispiel der Grösse oder der Philo-
sophie nicht angewendet werden können. Für einige Be-
triebe besteht jedoch Potenzial in gewissen Bereichen.
Sollten in dieser Arbeit erwähnte Instrumente genutzt wer-
den, müssten zusätzlich Machbarkeitsstudien erstellt wer-
den. Ausserdem wurde ersichtlich, dass die Ressorts von
der Motion in unterschiedlichem Mass betroffen gewesen
wären. Um hierfür jedoch eine Begründung zu finden,
müssten weitere Recherchen getätigt werden.
Finanzierung von kulturellenInstitutionen in der Stadt Zürich
Diplomandin:
Anne Lea Mehrmann
Dozentin:
Dr. Iris Eliisa Rauskala
157
Das Ziel der Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob
selbstständig Erwerbende die gleichen Voraussetzungen
für einen vergleichbaren Lebensstandard im Pensionsalter
wie Arbeitnehmende haben.
Um eine genaue diesbezügliche Analyse durchführen zu
können, werden zunächst die Begriffe «Selbstständig Er-
werbender» und «Arbeitnehmer» nach sozialversicherungs-
rechtlicher Definition sowie mithilfe unterschiedlicher Bun-
desgesetze, Statistiken und Definitionen beschrieben. Des
Weiteren werden die Grundprinzipien des Schweizer Drei-
Säulen-Konzepts und dessen Finanzierung, Beiträge und
Renten beschrieben. Die Unterschiede zwischen selbst-
ständig und unselbstständig Erwerbenden hinsichtlich der
drei Säulen werden darauffolgend diskutiert und hervor-
gehoben und ein Berechnungsszenario von Sozialbei-
trägen und Rentenansprüchen zwischen Selbstständigen
und Arbeitnehmenden wird kalkuliert. Hierbei wurden
Annahmen zu einer Vergleichsperson getroffen. Diese Per-
son wurde am 1. Januar 1948 geboren, ist ledig, kinderlos
und bis zum 50. Lebensjahr Arbeitnehmer. Die restlichen
15 Jahre divergieren (selbstständig bzw. unselbstständig
erwerbend), bis am 1. Januar 2013 das Rentenalter erreicht
wird. Beim Selbstständigen wurde angenommen, dass er
das gesamte angesparte Kapital der 2. Säule aufgelöst
hatte, um seine Unternehmung zu gründen. Dafür konnten
von ihm viel höhere Beiträge in die 3. Säule geleistet wer-
den. Diesbezüglich wurden die Nachteile wie auch die
Risiken, welche vorwiegend ein Selbstständiger tragen
muss, umfangreich aufgezeigt.
Das Resultat dieser Berechnungen zeigte auf, dass der
Arbeitnehmende im Jahr 2013 eine Rente von 4441 Fran-
ken, der Selbstständige eine von 4 194 Franken haben
wird. Daraus lässt sich folgern, dass der Staat grundsätz-
lich beiden Berufsgruppen vergleichbare Voraussetzungen
für einen Lebensstandard im Alter bietet. Dennoch sind die
Selbstständigen weder gegen Arbeitslosigkeit noch via
Arbeitgeber gegen Invalidität oder Unfall versichert.
Altersvorsorge von Selbstständigen
Diplomandin:
Sarah Meier
Dozentin:
Dr. Iris Eliisa Rauskala
158
Auslöser der globalen Finanzkrise 2007–2008 war die
Subprime-Krise in den USA. Die globale Finanzkrise stürz-
te auch die Weltwirtschaft in eine Krise. Europa konnte sich
bis heute noch nicht vollständig aus der darauffolgenden
Schuldenkrise befreien und auch in den USA sind erst
langsam Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung er-
kennbar. Die Kosten, welche die Gesellschaft infolge der
Finanzkrise tragen muss, sind immens und fordern eine
Analyse der Ursachen, aufgrund derer Massnahmen ergrif-
fen werden können, um zukünftige Finanzkrisen zu verhin-
dern.
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Suche nach
den Hintergründen und den tieferen Ursachen der globalen
Finanzkrise. Folgende Fragen stehen daher im Zentrum
einer Literaturrecherche: Wieso erschütterte eine US-
Immobilienkrise die globale Finanzindustrie in ihren Grund-
festen und ist die globale Finanzkrise nur auf spezifische
Probleme im US-Hypothekenmarkt zurückzuführen oder
gab es im globalen Finanzsystem Strukturen, welche für
die Entstehung der globalen Finanzkrise verantwortlich
waren?
Die Hauptursache der globalen Finanzkrise liegt in der
markanten Schwächung der Haftungsmechanismen in der
Finanzindustrie. Diese Schwächung wurde ermöglicht
durch die Deregulierung der Branche während der letzten
30 Jahre. Die Ausweitung der Subprime-Krise zu einer glo-
balen Finanzkrise erfolgte, weil Banken weltweit praktisch
ohne Eigenkapital durch übermässige Fristentransfor-
mation in den US-Hypothekenmarkt investierten. Dieser
war ebenfalls von mangelnder Haftung und Intransparenz
geprägt. Das Ziel für Aktionäre und Manager von Finanz-
instituten lag fast nur noch in der Gewinnmaximierung. Die
Möglichkeit, die Verluste durch Staatsgarantien zu soziali-
sieren, eliminierte den Anreiz, Verluste zu vermeiden. Des-
halb operierten Finanzinstitute weltweit mit hohem Leve-
rage und hohen Risiken, welche nicht von den Eigentümern,
sondern von der Allgemeinheit getragen werden mussten.
Um das Finanzsystem zum Wohle der Gesellschaft zu sta-
bilisieren und Finanzkrisen dieses Ausmasses in Zukunft
zu vermeiden, muss das Haftungsprinzip in der Finanz-
industrie wieder hergestellt werden. Der effektivste Weg
dazu sind höhere Eigenkapitalforderungen von über 20
Prozent gegenüber der Gesamtbilanz. Dies würde dazu
führen, dass Eigentümer von Finanzinstituten ihre Verluste
selbst tragen müssten und gezwungen wären, ihr Risiko
dementsprechend auszurichten. Die politische Umsetzung
einer solchen Regulierung erweist sich jedoch als schwie-
rig. Basel III fordert nur wenig höhere Eigenkapitalquoten
gegenüber der Vorkrisenregulierung. Deshalb müssen
auch andere, regulierungstechnisch aufwendige Schutz-
massnahmen in Erwägung gezogen werden. Zu diesen
gehören moderne Brandmauern sowie die Regulierung
von Hedge Funds und Versicherungen. Diese Brandmau-
ern würden volkswirtschaftlich bedeutende Finanzdienst-
leistungen und das Kapital der Gesellschaft vor den risiko-
reichen Handelsabteilungen schützen.
Um höheren, gesetzlich festgelegten Eigenkapitalquoten
auch politisch eine Chance zu geben, müsste die Kommu-
nikation der Ursachen der Finanzkrise verbessert und auch
ihr Bezug zur Realwirtschaft klar aufgezeigt werden.
Die Hintergründe der globalen Finanzkrise 2007−2008 und der Weg zu einem stabileren Finanzsystem
Diplomand:
David Selig
Dozent:
Dr. Dominik Egli
159
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Komplexität hat
in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Daraus
resultiert für diverse Entscheidungsträger aus Politik und
Wirtschaft eine immer anspruchsvollere Realität, innerhalb
welcher sie agieren müssen. Hierfür werden verständliche
und praxisnahe Informationen benötigt. Der zunehmende
Bedarf an Politikberatung kann unter anderem von Think
Tanks gedeckt werden, die eine Brücke zwischen der
akademischen und der politischen Welt bilden. Diese
Funktion wird seit einigen Jahren auch vermehrt in der
Schweiz von Think Tanks übernommen, jedoch ist bis an-
hin keine Literatur zur Schweizer Think-Tank-Landschaft
vorhanden. Der Grossteil der Informationen und Theorien
zu Think Tanks stammt aus dem angelsäch sischen Raum.
Die unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen
Strukturen erlauben aber keine direkte Übertragung
entsprechender Erkenntnisse auf die Schweizer Think
Tanks.
In der Bachelorarbeit wird aufgezeigt, wie die Schweizer
Think-Tank-Landschaft hinsichtlich Aufbau und Organisa-
tion, Funktion und Arbeitsweise sowie der politischen Rolle
gestaltet ist. Zudem wird ein Vergleich zwischen schweize-
rischen und deutschen Think Tanks gezogen und Gemein-
samkeiten sowie Unterschiede herausgearbeitet. Für die
Beantwortung der Fragestellungen wurde eine Auswahl an
Think Tanks untersucht.
Für die Beantwortung der Fragen wurde eine Literatur-
recherche durchgeführt. Ergänzend dazu ermöglichten
Interviews mit Vertretern zweier Schweizer Think Tanks
eine vertiefte, praxisbezogene Analyse.
Es können einige markante Unterschiede zwischen den
einzelnen Instituten festgestellt werden. Der Professiona-
lisierungsgrad der Think Tanks wird stark durch die ge-
wählte Rechtsform (Stiftung oder Verein) beeinflusst. Zu-
dem gibt es keine einheitliche Auffassung der materiellen
bzw. intellektuellen Unabhängigkeit. Dies spiegelt sich in
der Wahl der Finanzierungsquellen wider. Übereinstimmun-
gen hingegen können hinsichtlich der Funktion sowie der
Arbeitsweise eruiert werden. In ihrer politischen Rolle
befassen sich die Think Tanks primär mit der Themen-
identi fikation und der Thematisierung politisch relevanter
Sachverhalte. Dank den direktdemokratischen Verfahren
im Schweizer Gesetzgebungsprozess haben Think Tanks
diverse Möglichkeiten, um Einfluss auf die politische De-
batte zu nehmen. Ein Beispiel ist die Mitgliedschaft in einer
ausserparlamentarischen Kommission.
Die beiden untersuchten Länder weisen unterschiedliche
Think-Tank-Landschaften auf. Dabei sind in erster Linie die
mediale Präsenz sowie die Möglichkeiten zur politischen
Einflussnahme als Unterschiede zu nennen. Das Verständ-
nis ihrer Funktion kann jedoch auch länderübergreifend als
einheitlich bezeichnet werden. Bei der Analyse der Schwei-
zer Think Tanks im Besonderen zeigte sich, dass sich kein
homogenes Bild über alle Institute hinweg erstellen lässt.
Think Tanks in der Schweiz.Eine Brücke zwischen Wissenschaftund Politik
Diplomandin:
Fabienne Wengert
Dozent:
Dr. des. Christoph Ebnöther
160
Risk and Insurance
161
XYZ Company (XYZ) has a strong growth imperative. As
part of that growth imperative, XYZ expanded their aviation
insurance portfolio and entered the general aviation (GA)
market, writing business on a primary basis in the YY mar-
kets.
This Bachelor’s thesis analyses the key factors required for
a primary insurance company to succeed in the GA mar-
ket, using XYZ as a specific example. It also examines sev-
eral critical questions, such as how much risk the company
should consider taking, how attractive the market is, how
the competition is positioned, what customers expect,
how many claims the company will likely see in the short to
medium term, and, finally, how it can execute its strategy
efficiently to help maintain a competitive edge.
A theoretical approach using strategic tools forms the ba-
sis for this study, which was then applied to the XYZ
growth case. Various sources of literature, surveys of pro-
fessionals from the GA market, as well as face-to-face in-
terviews contribute numerous perspectives to the research
included in this document.
Essentially, success in the GA market requires a keen un-
derstanding of clients’ demands and needs in order to
meet – and even exceed – their expectations. At the most
basic level, clients expect a professional GA insurer to be
able to uphold financial commitments. The client manager
is the main point of contact externally, and it is essential
that he or she establish a close and trusting relationship
with clients and intermediaries. A claims department also
significantly contributes to an insurer’s external reputation
and overall client satisfaction by handling claims effectively.
The GA market outlook is positive. However, it could be
negatively impacted should the EU crisis continue or in-
crease. Loss statistics reveal that GA classified aircraft are
becoming safer. On average in the YY markets, there were
87 accidents in the last 5 years (2008–2012), resulting in
45 deaths. Three main players currently dominate the mar-
ket: Allianz Global Corporate Solutions, AXA Corporate
Solutions, and HDI-Gerling. Thus, competitive advantage
is critical for XYZ to become the preferred insurance part-
ner. Innovation, high net insurance capacity, a good repu-
tation, and products meeting customers’ special demands
all contribute to the company’s competitive advantage.
However, as XYZ is a relatively new player in the GA field, a
differentiation strategy is required.
Because more and more activities are conducted via elec-
tronic platforms, a multi-access strategy is indicated, i. e.
including electronic tools. Surprisingly, the survey con-
ducted in this study found that only 34 percent of respon-
dents knew XYZ was a leading GA insurer in the YY mar-
kets. Consequently, XYZ should strongly consider activities
to increase brand awareness. Fundamentally, insurance is
a people business. In addition to efficient platforms, expe-
rienced employees with in-depth technical knowledge are
essential to round out a successful value proposition in the
GA market.
Identifying Success Factors for a General Aviation InsuranceGrowth Initiative
Graduate:
Antonio Castro
Supervisor:
Angela Zeier Röschmann, MA HSG
162
Mit dem jüngsten Eindringen der AXA Versicherungen AG
in den Markt für Mobiltelefonversicherungen vermelden
Fachkräfte aufgrund markant tiefer Prämien den härteren
Wettbewerb und kontinuierlich sinkende Margen. In die-
sem Zusammenhang stellt sich aus der Sicht von Versi-
cherungsunternehmen die Frage, wie eine Differenzierung
vorzunehmen ist bzw. welche Handlungen sich daraus für
die nächsten Phasen des Produktlebenszyklus ableiten
lassen.
In Zusammenarbeit mit einem im Markt tätigen Versiche-
rungsunternehmen gibt die Arbeit Aufschluss über die ak-
tuelle Situation am Markt und dessen Akteure. Anhand
interner Abschlusszahlen und Hochrechnungen wird ba-
sierend auf der Produktlebenszyklustheorie die gegenwär-
tige Phase per Ende 2012 eruiert. Zum Schluss werden,
ausgehend von den erarbeiteten Resultaten, Handlungs-
sowie Produktempfehlungen für die nachfolgenden Pha-
sen des Produktlebenszyklus abgegeben.
Per Ende des Jahres 2012 befand sich die Mobiltelefon-
versicherung in der Phase des Wachstums. Mit Ausblick
auf das Jahr 2013 wird der Versicherer, gegenwärtig
der Marktführer auf dem Mobiltelefonversicherungsmarkt,
zwar Marktanteile abgeben, jedoch voraussichtlich weiter-
hin die Marktführung behalten. Ein weiteres wichtiges
Analyseergebnis der Untersuchung ist, dass die Hersteller
von Mobilfunktelefonen einen nicht zu vernachlässigenden
Einfluss auf die Kostenstruktur der Mobiltelefonversiche-
rungen besitzen.
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse wurden Empfeh-
lungen im Hinblick auf die kommenden Phasen des Pro-
duktlebenszyklus aufgestellt. Als Essenz verbleiben hier
u. a. Vorschläge für fünf alternative Produkte, welche darauf
abzielen, in der nachfolgenden Reifephase das Produkt
wieder in die Wachstumsphase zu befördern. Neben die-
sen Überlegungen zu zukünftigen Produkten wurden wei-
tere Ansätze entwickelt und untersucht, welche u. a. die
Erträge aus der Mobiltelefonversicherung in Zukunft stei-
gern könnten (z. B. über einen Recycling-Ansatz).
Abschliessend kann angenommen werden, dass sich die
Mobiltelefonversicherung gut verkaufen wird, solange jün-
gere Konsumenten ein Mobiltelefon besitzen und weiterhin
im Zusammenhang mit Aboverlängerungen ein neues Mo-
biltelefon sehr günstig erwerben können und solange die
Bruttoverkaufspreise hoch bleiben.
Analyse sowie Empfehlungen für den Markt der Mobiltelefonversicherungen unter besonderer Berücksichtigung der Theorie des Produktlebenszyklus
Diplomand:
Alexander Heiz
Dozent:
Dr. André Lucas
163
Ein Schweizer Grossunternehmen des tertiären Wirt-
schaftssektors hat für seine rund 7000 Angestellten kollek-
tive Krankentaggeldversicherungen abgeschlossen. Dar-
aus resultierten für den zuständigen Versicherer im Jahr
2010 Schadenaufwendungen von rund 4,7 Millionen Fran-
ken In dieser Arbeit wird anhand von realen Schadendaten
untersucht, welche Diagnosen und Personengruppen die
Kosten hauptsächlich verursacht haben und welche prä-
ventiven Massnahmen dazu geeignet sind, die Schaden-
aufwendungen nachhaltig zu senken.
Die Arbeit fokussiert auf die drei gemäss Analyse teuersten
Krankheitsdiagnosen und eruiert anhand bestehender
Literatur einerseits die Risikofaktoren, die den Krankheits-
eintritt begünstigen, sowie andererseits geeignete Präven-
tionsmassnahmen zur nachhaltigen Senkung der Scha-
denaufwendungen. In einem zweiten Schritt erfolgt die
Ableitung von Handlungsempfehlungen, die sich auf Er-
kenntnisse aus der Fachliteratur, die Schadenfallanalyse
sowie die Untersuchung des bestehenden Präventions-
angebots für Mitarbeitende stützt.
Die Untersuchung der Schadendaten hat ergeben, dass
insbesondere psychische Probleme sowie Rücken- und
Herzkrankheiten die Schadenaufwände verursachen. In-
nerhalb der Angestelltengruppen sind die Mitarbeitenden
der Distribution am häufigsten von Langzeitarbeitsunfähig-
keiten betroffen.
Das bestehende Angebot des betrieblichen Gesundheits-
managements für Mitarbeitende des untersuchten Unter-
nehmens bietet diverse Möglichkeiten, die in der Literatur
genannten Risikofaktoren weitgehend zu minimieren und
eine nachhaltige Krankheitsprävention zu betreiben. Die
firmeninterne Krankheitsprävention weist zwei Nachteile
auf, die anhand einer Mitarbeiterumfrage sowie eines
Expertengespräches bestätigt werden konnten: Einerseits
ist die Nutzung des bestehenden Angebots ungenügend,
andererseits fehlen definierte Verantwortlichkeiten, welche
die Förderung der persönlichen Krankheitsprävention der
Mitarbeitenden gewährleisten. Die schwache Angebots-
nutzung ergibt sich aus der Tatsache, dass das bestehen-
de Angebot den Mitarbeitenden weitgehend unbekannt
ist, obwohl ein hohes Interesse an solchen Angeboten
nachgewiesen werden konnte. Die fehlenden Verantwort-
lichkeiten wirken sich zusätzlich ungünstig auf die Nutzung
des Angebots aus. Deshalb sollte die Bekanntheit des
bestehenden Angebots mittels interner Werbekampagnen
forciert werden. Daneben sollte durch neu definierte Ver-
antwortlichkeiten eine nachhaltige Kultur der Gesundheits-
förderung eingeführt werden. Das Ziel dieser Massnahmen
ist es, einen Beitrag zur aktuellen Vision der Unterneh-
mung, d. h. zur Erhöhung der eigenen Attraktivität als Ar-
beitgeberin, zu leisten.
Krankheitsbedingte Langzeitabwesen-heiten. Präventive Einflussmöglich-keiten und Handlungsempfehlungen
Diplomand:
Andreas Hüppi
Dozentin:
Angela Zeier Röschmann, MA HSG
164
Das Humankapital ist einer der wichtigsten Faktoren eines
Unternehmens. Entsprechend wichtig ist es für die jeweili-
gen Betriebe, das vorhandene Kapital vollständig nutzen
zu können. Immer weniger Firmen können und wollen sich
Mitarbeitende leisten, die der Arbeit fernbleiben. Massnah-
men wie Absenzenmanagement und betriebliche Gesund-
heitsförderung nehmen in den Unternehmen an Bedeu-
tung zu. Doch sind betriebliche Absenzkosten überhaupt
beeinflussbar?
Die Arbeit soll aufzeigen, welche Faktoren den grössten
Einfluss auf die Kosten, die durch Fehlzeiten verursacht
werden, haben und welche Möglichkeiten zur Bekämpfung
der Fehlzeiten bestehen. Durch Interviews mit ausgesuch-
ten Unternehmen werden die angewendeten Massnahmen
sowie die angebotenen Dienstleistungen der Versiche-
rungsgesellschaften analysiert. Anhand der aktuellen Ab-
senzzahlen der untersuchten Unternehmen werden die
Aussagen nochmals aufgegriffen und hinterfragt. Daraus
ergeben sich eine Aufstellung der Möglichkeiten, welche
den Unternehmen zur Verfügung stehen, sowie eine Ana-
lyse der Wirkung der eruierten Massnahmen.
Damit Unternehmen am Markt erfolgreich sein können,
müssen die Kosten gesenkt werden. Dazu gehören auch
die Absenzkosten. Die Beeinflussbarkeit der betrieblichen
Absenzkosten konnte aufgrund der Untersuchungen be-
stätigt werden. Die Analysen in dieser Arbeit zeigen jedoch
auf, dass ein «einfaches» Absenzenmanagement alleine
nicht mehr reicht. Es erscheint für Unternehmen sinnvoll,
sich in die Richtung massgeschneiderter Lösungen zu be-
wegen. Es sollen nur diejenigen Massnahmen eingesetzt
werden, die für ein Unternehmen aufgrund der jeweiligen
Gegebenheiten rentabel sind. Eine weitere Möglichkeit
sind Bottom-up-Ansätze zur Stärkung der Mitarbeitermoti-
vation. Damit sollen die Unternehmen und Versicherungs-
gesellschaften in der Weiterentwicklung ihrer Massnahmen
zur Senkung der Absenzkosten unterstützt werden.
Sind betriebliche Absenzkostennachweislich beeinflussbar?
Diplomandin:
Gabriela Mühlemann
Dozent:
Dr. Reinhard Merz
165
Das Drei-Säulen-Konzept der Schweiz gilt als eines der
besten Vorsorgesysteme weltweit. Der demografische
Wandel, das lang anhaltende Tiefzinsniveau und daraus
entstehende Umverteilungen in geschätzter Milliardenhöhe
stellen die Vorsorgeeinrichtungen jedoch vor grosse Her-
ausforderungen. Zwar können die gesetzlichen Leistungen
erbracht, aber kaum mehr finanziert werden, da techni-
sche Parameter wie der Umwandlungssatz und der Min-
destzins nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entspre-
chen.
Die Bachelorarbeit soll Massnahmen aufzeigen, wie den
aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann, so-
dass eine nachhaltige Sicherung der zweiten Säule erreicht
wird. Dafür sind rein versicherungstechnische Lösungsvor-
schläge mit den Bedürfnissen des Marktes und der Versi-
cherten zusammenzuführen und eine Kompromisslösung
ist zu erarbeiten.
Mittels Recherchen und Interviews wurden die Hintergrün-
de der Marktentwicklung und der Herausforderungen
genauer beleuchtet, woraufhin ein Massnahmenkatalog
erstellt wurde. Daraus resultierte je eine versicherungs-
technische und eine marktgerechte Lösung. Die Umfrage-
ergebnisse lieferten die Grundlage für eine Analyse aus der
Sicht der Versicherten, sodass schliesslich eine Kompro-
misslösung in Form eines Massnahmenpakets erarbeitet
werden konnte.
Damit die berufliche Vorsorge nachhaltig finanziert und si-
chergestellt werden kann, ist eine Senkung des Umwand-
lungssatzes unumgänglich. Dieser Parameter soll künftig
zur Entpolitisierung vom Bundesrat festgelegt werden. Um
das Leistungsniveau erhalten zu können, müssen flankie-
rende Massnahmen ergriffen werden: Dafür wird die Sen-
kung des Mindestalters für den Sparprozess von 25 auf 18
Jahre empfohlen, um das System zu vereinfachen und
vom Zinseszinseffekt stärker profitieren zu können. Der
Koordinationsabzug soll gänzlich gestrichen werden, dies
ebenfalls zur Vereinfachung sowie zur Erhaltung des Leis-
tungsniveaus auch bei tieferen Löhnen. Des Weiteren ist
ein einheitliches Pensionierungsalter (erste und zweite
Säule) von 66 Jahren anzustreben. Dieses Massnahmen-
paket hat den Zweck, den Erhalt der zweiten Säule sicher-
zustellen. Als Übergangsmassnahme wird empfohlen, eine
Langlebigkeitsreserve pro Vorsorgeeinrichtung zu bilden,
deren Rahmenbedingungen vorerst noch im Detail geprüft
werden müssen. Der gesetzliche Mindestzins soll vorläufig
beibehalten werden, bis eine Methode gefunden wird, wel-
che eine flexible Festsetzung des Mindestzinses erlaubt
und eine mehrheitliche Zustimmung findet. Wichtig ist,
dass die vorgeschlagenen Massnahmen möglichst rasch
und als Paket umgesetzt werden, um weitere systemwid-
rige Umverteilungen zu verhindern.
Massnahmen zur nachhaltigen Sicherung und Finanzierung der beruflichen Vorsorge
Diplomandin:
Romina Scalco
Dozent:
Peter Frick, lic. oec. publ.
166
Heutzutage wird für die Motorfahrzeugversicherung eben-
so viel Geld ausgegeben wie für Treibstoffe. Häufig werden
die Versicherungskosten als Fixkosten bezeichnet, da die
Prämie nicht automatisch gesenkt wird, wenn sich die tat-
sächlich gefahrenen Kilometer reduzieren. Die Distanz
ist aber nur eine von zahlreichen Messgrössen in der Mo-
torfahrzeugversicherung. Studien belegen, dass sich bei
mehr gefahrenen Kilometern mehr Unfälle ereignen. Bei
höherer Fahrleistung nimmt die Unfallrate jedoch ab.
Der Schweizer Motorfahrzeugmarkt ist im Vergleich zum
Ausland profitabel und weist einen tiefen Schaden-Kosten-
Satz auf. Seit der Deregulierung des Versicherungsmarktes
fanden jedoch nur Innovationen im kleineren Rahmen
statt. Im Ausland werden seit 2004 Pay-as-you-drive-Ver-
sicherungslösungen (PAYD-Lösungen) angeboten. In der
Schweiz hingegen sind noch keine nutzen- oder fahrver-
haltenbasierten Motorfahrzeugversicherungen erhältlich.
Die Bachelorarbeit erläutert die verschiedenen Funktions-
weisen von PAYD-Lösungen und ihren Zusatzdienstleis-
tungen. Des Weiteren werden mögliche zukünftige Trends
in der Motorfahrzeugversicherung sowie die Eignung für
den Schweizer Markt untersucht.
Die Grundlage der Arbeit bilden die bestehende Fachlitera-
tur sowie Interviews mit Versicherungsexperten. Von dieser
Basis ausgehend wird auf mögliche Entwicklungen in der
Zukunft eingegangen sowie die Eignung von PAYD-Lösun-
gen für die Schweiz überprüft.
Versicherungsexperten gehen in Bezug auf verbrauchsba-
sierte Motorfahrzeugversicherungen und deren Marktanteil
von unterschiedlichen Entwicklungen aus. Distanzbasierte
Versicherungen ermöglichen versicherungsmathematisch
gerechtere Prämien und können helfen, die Kosten seitens
Versicherung und Kunden zu reduzieren. Immer mehr Kun-
den sind bereit, ihr Fahrverhalten aufzeichnen zu lassen,
womit sich Versicherungsbetrug sowie Missbrauch besser
eindämmen lassen, obwohl die Privatsphäre der Kunden
eingeschränkt wird. Mögliche Trends in der Branche stellen
fahrverhaltenbasierte Versicherungsangebote oder Fahr-
zeugherstellerlösungen dar.
PAYD-Versicherungslösungen haben eine reelle Chance, in
Zukunft erfolgreich zu sein, sind aber zahlreichen Heraus-
forderungen ausgesetzt. Die Modelle können dazu beitra-
gen, gesellschaftliche Ziele wie Erschwinglichkeit, erhöhte
Sicherheit auf den Strassen sowie tiefere und adäquatere
Prämien zu erreichen. Ausserdem können sie helfen, das
Verkehrsaufkommen zu regulieren bzw. zu optimieren, und
haben aufgrund des tieferen CO2-Ausstosses einen posi-
tiven Effekt auf die Umwelt. Für die Versicherer gilt es
deshalb, dem Kundenwunsch nach entsprechenden Ver-
sicherungslösungen zu entsprechen und gleichzeitig die
betriebswirtschaftliche Rentabilität idealerweise anhand
von Pilotprojekten zu überprüfen.
Pay As You Drive (PAYD) im Motorfahrzeugmarkt Schweiz.Eignung und Trends
Diplomand:
Michael Vogel
Dozent:
Peter Frick, lic. oec. publ.
167
Business Information Technology / Wirtschaftsinformatik
168
Die Omnipräsenz von sensorbestückten Smartphones hat
bisher ungeahnte Möglichkeiten zur umfangreichen Intro-
spektion von Kontexten und Aktivitäten von Individuen er-
öffnet. Unter der Vielzahl der neuen Möglichkeiten konzent-
riert sich die vorliegende Arbeit auf die Erkennung täglich
zurückgelegter Strecken sowie die dabei benutzten Trans-
portmittel, die helfen kann, Benutzern alternative Strecken
und Fortbewegungsmöglichkeiten mit einem reduzierten
Energieverbrauch zu präsentieren.
Gegenwärtig existieren unterschiedliche Ansätze zur Mo-
bilitätserkennung, die auf der kontinuierlichen Erfassung
durch GPS- oder Accelerometer-Module von Smartphones
beruhen. Hohe Erkennungsraten bieten insbesondere
Ansätze, die auf der Kombination von GPS-Signalen und
Informationen über das Transportnetzwerk basieren. Bei
diesen Verfahren besteht jedoch der Nachteil, dass sie
aufgrund der kontinuierlichen Sensorerfassung zu einer
beschleunigten Entladung der Batterie führen.
Die Bachelorarbeit präsentiert eine batterieeffizientere
Lösung durch die Verwendung einer zusätzlichen Applika-
tionskomponente, die anhand von Mobilfunknetz-Informa-
tionen erkennt, ob Benutzer unterwegs oder stationär sind.
Das präsentierte Inferenzmodell erlaubt damit die batterie-
intensive Mobilitätserkennung, basierend auf GPS- und
Accelerometer-Daten, auf diejenigen Zeiten zu reduzieren,
in denen Benutzer unterwegs sind.
Mit dem implementierten System konnte anhand eines Da-
tensatzes, der von sechs Personen gesammelt wurde, mit
einer Erkennungsrate von 95,7 Prozent unterschieden wer-
den, ob eine Person mit dem Zug, mit dem Auto oder zu
Fuss unterwegs war. Darüber hinaus hat eine Evaluation
basierend auf einem Datensatz, der neun Benutzer um-
fasst, gezeigt, dass aufgrund der Mobilfunk-Informationen
mit einer Genauigkeit von 85 Prozent zwischen «stationär»
und «unterwegs» unterschieden werden kann. In einem
weiteren Experiment wurde mit dem präsentierten Ansatz
eine Verlängerung der Batterielaufzeit um 75 Prozent erzielt.
Batterieeffiziente Mobilitätserkennung auf Smartphones
Diplomand:
Andreas Bloch
Dozent:
Dr. Alexandre de Spindler
169
Die Bachelorarbeit behandelt die Auswertung von Sup-
port- und Fehlerdaten eines Service Desk. Heute wird das
Wissen, welches sich in der Service-Desk-Applikation be-
findet, nicht genutzt, um neue Fälle zu lösen. Dies bedeu-
tet, dass die Organisation immer wieder dasselbe Wissen
aufbaut, anstatt bereits existierendes Wissen zu nutzen.
Im Rahmen der Arbeit werden zunächst die vorhandenen
Fälle in Cluster eingeteilt. Es wird geklärt, ob die häufig auf-
tretenden und einfachen Fälle mit einem Analogieschluss
gelöst werden können. Ist dies möglich, kann der Service
Desk das Wissen aus der Fallbasis wiederverwenden und
so Zeit sparen. Diese kann nun effektiver für die Lösung
komplizierterer Fälle eingesetzt werden. In einem zweiten
Schritt wird eine Webapplikation beschrieben, die schritt-
weise nach dem Problem des Benutzers fragt. Mithilfe die-
ser Webanwendung können die Problemmelder versu-
chen, ihre Fälle selbst zu lösen. Diese Webapplika tion
verwendet das vorhandene Wissen, welches innerhalb der
letzten zwei Jahre aufgebaut wurde.
Die Klassifizierung der Fälle zeigt auf, dass viele Fälle die-
selben Cluster aufweisen und mittels Analogieschluss ge-
löst werden können. Die Cluster sind bei der Erarbeitung
der Webapplikation ebenfalls ein zentraler Punkt. Die Klas-
sifizierung leitet den Anwender in die korrekte Richtung
und bei einfachen Problemen sogar zur eigentlichen Prob-
lemlösung. Folglich lassen sich mithilfe der Webapplikation
die einfachen und häufig auftretenden Fälle lösen.
Die Arbeit zeigt auf, dass viele Probleme gelöst werden
können, wenn Lösungen alter Fälle analog auf das aktuelle
Problem anwendet werden. Ausserdem ist es durchaus
möglich, dem Problemmelder die Möglichkeit zu geben,
sein Anliegen mittels einer Webapplikation selbst zu lösen.
Jeder Service Desk einer Unternehmung weist jedoch spe-
zifische Fälle auf und hat entsprechend auch andere Fall-
kategorien, die häufig auftreten. Daher sind die erarbeite-
ten Resultate insbesondere für den analysierten Service
Desk anwendbar und nicht zwingend allgemeingültig.
Support- und Fehlerdaten: eine Goldgrube für die Kunden-Selbsthilfe
Diplomandin:
Vanessa Bruder
Dozent:
Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
170
Ein Tanz- und Boxstudio administriert seine Kunden, Abos
und Veranstaltungen in einem Excel-Dokument, welches
auf einem einzigen USB-Stick abgespeichert ist. Die Ver-
waltung der Kundendaten ist mit unterschiedlichen Prob-
lemen verbunden. Der Zugang zum Excel-Dokument, die
Sicherheit, Erweiterbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und die
Performance sind nicht gewährleistet. Das Ziel, die Spei-
cherung, Verarbeitung und Kommunikation so abzubilden,
dass die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Da-
ten sichergestellt ist, wird nur bedingt erfüllt.
Für den Kunden wird ein neues, webbasiertes Abover-
waltungswerkzeug mit CRM-Funktionalität entwickelt. Die
neue Lösung ist eine übersichtliche Webapplikation, die
für den Kunden einfach und intuitiv zu bedienen ist. Erwei-
terungen können problemlos implementiert werden und
die Applikation ist für mobile Endgeräte optimiert. Das ent-
wickelte Aboverwaltungswerkzeug kann nicht nur vom
Tanz- und Boxstudio eingesetzt werden, sondern stellt eine
allgemeine Lösung für Betriebe mit ähnlichen Anforde-
rungen dar.
Zur Erhebung der funktionalen und nichtfunktionalen An-
forderungen wird eine Anforderungsanalyse mittels per-
sönlicher Interviews durchgeführt. Daraus wird ersichtlich,
welche Eigenschaften und Ansprüche an das Aboverwal-
tungswerkzeug gestellt werden müssen. Die Lösung wird
iterativ entwickelt, begleitet von zahlreichen Kundenpräsen-
tationen und Besprechungen.
Das entwickelte Aboverwaltungswerkzeug ist ein Word-
Press-Plugin. Damit ist es dem Tanz- und Boxstudio mög-
lich, Kunden, Abos und Veranstaltungen zu erstellen, zu
lesen, upzudaten und zu löschen. Dank der CRM-Funktio-
nalität, welche in Form von Reports realisiert ist, wird die
konsequente Ausrichtung des Studios auf seine Kunden
sichergestellt.
Zentraler Erfolgsfaktor einer bedürfnisgerechten Entwick-
lung des Aboverwaltungswerkzeugs ist die enge Zusam-
menarbeit mit dem Kunden. Diese wird unterstützt durch
die iterative Vorgehensweise, welche einen regelmässigen
Austausch mit dem Kunden und somit ein effizientes Vor-
gehen ermöglicht. Die entwickelte Kundenlösung kann
durch geringfügige Anpassungen auch auf neue Domänen
angewendet werden.
Aboverwaltungswerkzeug mitCRM-Funktionalität fürein Tanz- und Boxstudio
Diplomand:
Mike Brunner
Dozent:
Dr. Alexandre de Spindler
171
Der ZHAW Service Desk ist zentraler Dreh- und Angel-
punkt für Anfragen rund um die Bereiche Informatik sowie
Gebäude- und Büroinfrastruktur. Sämtliche Fälle werden
im Programm TOPdesk erfasst und verwaltet. Auch zahl-
reiche einfache Fälle laufen immer wieder über den Service
Desk zu den Bearbeitergruppen und verursachen so
vermeidbare Aufwände. Als Teil des TOPdesk-Anwen-
dungssystems besteht bereits ein online zugänglicher
Self-Service Desk, über welchen Fälle seitens der Kund-
schaft selbstständig erfasst werden können. Zusätzlich
existiert darin ein Antragsformular, über welches Än-
derungsanträge für die Firewall-Konfiguration direkt an die
verantwortliche Bearbeitergruppe übermittelt werden kön-
nen.
Diese Tatsachen führen zur Frage, welche einfach lösbaren
und/oder häufigen Fälle über ein Webportal für die Kun-
den-Selbsthilfe gelöst werden können. Des Weiteren fragt
sich, wie ein solches Webportal auf eine möglichst ein-
fache und benutzerfreundliche Art und Weise realisiert wer-
den kann.
Um die Fragestellungen beantworten zu können, wurde in
erster Linie auf Literaturrecherche, softwaregestützte
Stichprobenüberprüfungen sowie auf weitere quantitative
und qualitative Analysen des relevanten Falldatenbestands
zurückgegriffen. Aus sämtlichen Fallkategorien wurde min-
destens eine statistisch berechnete Anzahl von Fällen auf
ihre Eignung überprüft. Darüber hinaus fanden in den frü-
hen Phasen der Arbeit mehrere Treffen mit Vertretern des
ZHAW Service Desk statt, um einen Einblick in die Arbeits-
abläufe und das verwendete Anwendungssystem TOP-
desk zu erhalten.
Die Untersuchungen ergaben zahlreiche Fall- und An-
tragstypen, die für eine Lösung über eine Weboberfläche
geeignet sind. Aufbauend auf den erlangten Informationen
wurden Optimierungsempfehlungen rund um eine Web-
oberfläche für die Kunden-Selbsthilfe herausgearbeitet
und erläutert. Zum einen sollen vordefinierte TOPdesk-
Formulare für die effizientere Bearbeitung der identifizierten
Antragstypen eingesetzt werden, zum anderen sollen
Prob lemlösungsartikel zu identifizierten Falltypen für die
Kunden-Selbsthilfe erstellt und publiziert werden. Eine ein-
fache Erreich- und Nutzbarkeit über das zentrale Web-
portal sind für beide Kernmassnahmen von Bedeutung.
Die Ergebnisse sowie das Vorgehen im Rahmen dieser
Arbeit sind ohne Anpassungen nicht allgemeingültig, wer-
den allerdings als generalisierbar bewertet, da das Vorge-
hen im Groben für verschiedene Service-Desk-Organisa-
tionen geeignet sein kann und zu ähnlichen Ergebnissen
führen würde.
Support- und Fehlerdaten. EineGoldgrube für die Kunden-Selbsthilfe
Diplomand:
Michael Di Maio
Dozent:
Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
172
Öffentliche Einrichtungen in der Schweiz unterliegen dem
Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen. Dem-
nach müssen alle Aufträge über den vorgeschriebenen
Schwellenwerten mittels eines Vergabeverfahrens an einen
Anbieter vergeben werden. Der Prozess ist standardisiert
und wird für jeden Beschaffungsgegenstand gleich durch-
geführt. Das heisst, dass Bauaufträge gleich evaluiert wer-
den wie IT-Projekte. Es stellen sich die Fragen, inwiefern
die bestehenden Richtlinien vor allem für komplexe IT-Pro-
jekte geeignet sind und wie verfahren werden sollte, damit
ein öffentlich ausgeschriebenes Projekt erfolgreich verläuft.
Um dies zu beantworten, wurde eine Umfrage mit invol-
vierten Personen des öffentlichen Bereichs sowie mit Ex-
perten durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die WTO-Richtlinien zu einem
beträchtlichen Mehraufwand für Auftraggeber und Anbie-
ter führen. Hauptkostentreiber sind dabei die Ausschrei-
bungsunterlagen, welche das zu beschaffende System
bereits zu einem frühen Zeitpunkt so vollständig wie mög-
lich definieren sollen. Die Umfrage zeigt, dass dies ins-
besondere bei komplexen IT-Beschaffungen eine grosse
Schwierigkeit darstellt. Eine Evaluation des Beschaffungs-
gegenstandes in Zusammenarbeit mit möglichen Anbie-
tern ist aktuell aufgrund gesetzlicher Vorschriften nicht
möglich. Es lässt sich daher behaupten, dass die WTO-
Richtlinien in der aktuellen Form zur Umsetzung von kom-
plexen IT-Projekten nicht geeignet sind.
Wird ein Projekt trotzdem öffentlich ausgeschrieben, emp-
fiehlt es sich, Anbieter über das selektive Verfahren zu eva-
luieren. Dies führt zu niedrigeren Kosten und zu einer inten-
siveren Evaluation möglicher Lösungen. Neben der
Verfahrenswahl muss konsequentes Projektmanagement
betrieben werden. Beide Faktoren zusammen können zur
verbesserten Wirtschaftlichkeit öffentlich ausgeschriebe-
ner Projekte beitragen.
IT-Projekte nach WTO-Richtlinien:ein Erfolgsmodell?
Diplomand:
Daniel Dullnig
Dozent:
Prof. Dr. Thomas Keller
173
E-Government stellt für die öffentliche Verwaltung sowohl
eine Chance als auch eine Herausforderung dar. Die
anspruchsvollste Aufgabe wird sein, Bedingungen zu
schaffen, welche die Entstehung eines nachhaltigen und
flächendeckenden E-Governments ermöglichen und för-
dern. Bis heute ist dies nicht gelungen, und nachhaltige
E-Government-Services sind eine vereinzelte Erscheinung,
deren Nutzen oft fraglich ist.
Nur wenn es gelingt, E-Government-Services sinnvoll zu
organisieren, werden entsprechende Angebote entstehen.
Insbesondere gilt die Frage, wie Umsetzung, Finanzierung
und Betrieb zu organisieren sind, als unbeantwortet. Mit
diesbezüglichen Erkenntnissen können Rahmenbedingun-
gen geschaffen werden, welche die Entstehung eines flä-
chendeckenden Netzes von nachhaltigen E-Government-
Services vorantreiben.
Um diese Frage zu klären und die Rahmenbedingungen
daraus abzuleiten, wurde ein Vorgehen anhand des linea-
ren Modells der Induktion gewählt. Der methodische An-
satz basiert auf der empirischen Sozialforschung, wobei
Fallstudien einer Inhaltsanalyse unterzogen werden. Die
Ergebnisse werden vorwiegend qualitativ ausgewertet.
Die Resultate zeigen, dass es für den flächendeckenden
Ausbau nachhaltiger E-Government-Services von ent-
scheidender Bedeutung ist, dass sich die öffentliche Ver-
waltung die freie Marktwirtschaft zunutze macht, indem sie
private Anbieter mit dem Auf- und Ausbau von E-Govern-
ment-Services beauftragt. Umsetzung und Betrieb sind
daher gemeinsam mit der Privatwirtschaft zu organisieren.
Für die Privatwirtschaft müssen dabei langfristige finanziel-
le Anreize aus der Erstellung von E-Government-Services
resultieren. Unter den Anbietern von E-Government-Servi-
ces wiederum muss ein freier Wettbewerb bestehen, so-
dass die öffentliche Verwaltung von möglichst guten Leis-
tungen profitieren kann und die Wahlfreiheit gegenüber
den Anbietern behält.
Die öffentliche Verwaltung wird, wie es bereits die Vergan-
genheit gezeigt hat, nicht in der Lage sein, ein flächende-
ckendes Netz an E-Government-Services auf- und auszu-
bauen. Dies kann nur mithilfe privater Anbieter und mit
entsprechenden Rahmenbedingungen erreicht werden. Es
ist jedoch fraglich, ob die Politik und die öffentliche Verwal-
tung den Mut beweisen, bei der Gestaltung des Schweizer
E-Government in Zukunft auf die Kreativität und Dynamik
der privaten Anbieter zu setzen.
Grundlagen nachhaltigerE-Government-Services
Diplomand:
Sandro Ferrarini
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
174
Bei der Transformation von Software auf eine objektorien-
tierte Zielplattform stellt die Gruppierung von Methoden
aus dem Source Code eine zentrale Problemstellung dar,
da diese Implikationen in Bezug auf Wartungsmöglichkeit
und Architektur der transformierten Software mit sich
bringt.
Als mögliche Lösung zu dieser Problemstellung wird die
Anwendung von Graph Clustering aufgezeigt und zudem
ein Framework vorgestellt, mit dem verschiedene Graph-
Clustering-Algorithmen auf abstrahierten Source Code an-
gewendet werden können. Um die Qualität und Güte der
resultierenden Clusterings beurteilen zu können, werden
Messgrössen eingeführt und es wird aufgezeigt, wie diese
in das Framework einfliessen.
Das Framework wird hierbei auf zwei Beispieldatensätze
angewendet und die verschiedenen Clustering-Algorith-
men werden anhand der eingeführten Messgrössen eva-
luiert.
Untersuchung von Graph-Clustering- Algorithmen für die Abbildung von Quellcodes
Diplomand:
Silas Füglistaler
Dozent:
Dr. Alexandre de Spindler
175
Cloud Computing ist eine in der IT-Welt allgegenwärtige
Technologie, welche auch im Geschäftsalltag zunehmend
Zuspruch findet und als Treiber für die zunehmende
Serviceorientierung angesehen werden kann. Business
Process Management (BPM) wiederum ist ein vielver-
sprechendes Konzept zum optimalen Handling der Ge-
schäftsabläufe über deren gesamten Lebenszyklus. Beide
Ansätze bieten isoliert betrachtet hinreichend belegten
Nutzen. Die Verbindung von Business Process Manage-
ment und Cloud Computing ist ein relativ neues Phäno-
men, welches in der Schweiz noch nicht hinreichend er-
forscht wurde. Unternehmen, welche Business Process
Management aufgrund von Einstiegshürden noch nicht
anwenden, könnten letztere mit einem Cloud-Computing-
Service umgehen. Es stellt sich daher die Frage, welche
Nutzenpotenziale cloudbasiertes Business Process Ma-
nagement bietet und wie diese in der Praxis mit Blick auf
die Schweiz wahrgenommen werden.
Zur Beantwortung der Frage wurden zunächst Erkennt-
nisse über die Chancen und Gefahren von cloudbasiertem
Business Process Management aus der Fachliteratur ge-
wonnen. In einem weiteren Schritt wurde mithilfe einer
quantitativen Untersuchung eruiert, welchen Stellenwert
die wahrgenommenen Pluspunkte bei Schweizer Unter-
nehmen einnehmen.
Dabei hat sich herausgestellt, dass cloudbasierte Busi-
ness- Process-Management-Lösungen durchaus über
attrak tive Nutzenpotenziale verfügen. Insbesondere die
Schnelligkeit der Einführung, die Kosteneffizienz, ein Pay-
per-Use-Zahlungsmodell und der Umstand, dass spezifi-
sches Know-how dank einer Serviceerbringung nicht im
eigenen Unternehmen vorhanden sein muss, werden von
Schweizer Unternehmen geschätzt. Allerdings hat sich
ebenfalls gezeigt, dass das Konzept von cloudbasiertem
Business Process Management in der Schweiz noch keine
grosse Anwendung findet. Befragte Unternehmen haben
jedoch angegeben, dass sie in Zukunft die Umsetzung
einer solchen Lösung planen. Diesen Umständen stehen
die zahlreichen Softwareanbieter gegenüber, die entspre-
chende Produkte bereits jetzt in der Schweiz anbieten.
Hinsichtlich der konkreten Zuordnung zu Servicemodellen
herrscht jedoch eine gewisse Intransparenz.
Eine nähere Beleuchtung des Themas ist ratsam, sobald
sich cloudbasiertes BPM in der Schweiz deutlicher durch-
gesetzt hat − was in der schnelllebigen IT-Branche nicht
allzu lange dauern muss. Hinsichtlich der geplanten Ein-
führung von BPM aus der Cloud lässt sich eine Wachs-
tumstendenz herleiten. Auf jeden Fall bieten die positiven
Kostenaspekte und die Schnelligkeit der Einführung eine
ideale Gelegenheit für Unternehmen, mithilfe cloudbasier-
ter Services im Business Process Management Fuss zu
fassen und damit etwaige Einstiegshürden zu umgehen.
Business Process Managementals Service. Status quo, Chancenund Gefahren
Diplomand:
Pascal Gfeller
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
176
Das rasante Wachstum der Edelweiss Air in den vergan-
genen Jahren ist für die Geschäftszahlen der Edelweiss
Air sicherlich erfreulich; dennoch zeichnet sich ab, dass
bei einer dermassen schnellen Entwicklung einer Firma
deren gesundes Wachstum leidet. Nicht alle Abteilungen
schaffen es, sich rechtzeitig den geänderten Anforde-
rungen anzupassen. In der IT-Abteilung der Edelweiss
Air lässt sich eine solche Fehlentwicklung bezüglich der
Serviceorganisation feststellen. Obwohl viele Bereiche
der IT einwandfrei, effizient und gewinnbringend funktio-
nieren, liegen in der Serviceorganisation signifikante Män-
gel vor.
Die Untersuchungen im Rahmen der Arbeit haben erge-
ben, dass in der Abteilung durchaus serviceorientierte
Ansätze und Prozesse vorhanden sind. Diese wurden bis-
her jedoch nie gesamtheitlich betrachtet und ausgear-
beitet. Genau dies ist das Ziel der Arbeit. Während der
Untersuchung der Firmenstrukturen ist aufgefallen, dass
die Geschäftsstrategie sehr stark auf IT-Dienstleistungen
aufbaut, was zu einer erhöhten Verantwortung der IT-
Abteilung führt. Um diese tragen zu können, ist die Abtei-
lung auf eine durchdachte Serviceorganisation angewie-
sen.
In einem ersten Schritt wurden daher die drei Prozesse
Incident, Problem und Change Management entwickelt
und dokumentiert. Um das ITSM-Framework zu komplet-
tieren, wurden zusätzlich Konzepte zur CMDB (Configu-
ration Management Database) und zum SKMS (Service
Knowledge Management System) ausgearbeitet. Ausser-
dem wurden auch alle relevanten Schnittstellen zu anderen
Prozessen oder Datenbanken berücksichtigt. Ergänzend
wurde die Operationalisierung in Form einer Anforderungs-
erhebung, eines Lastenhefts und von Softwareempfehlun-
gen vorbereitet.
Die Anforderungserhebung stützt sich dabei einerseits auf
die Interviews mit der IT-Leitung sowie mit ITSM/ITIL-
Experten und anderseits auf bewährten Vorgehensweisen,
welche der praxisorientierten Literatur entnommen wur-
den. Das Lastenheft verdichtet die Erkenntnisse und
Anforderungen in einem Dokument, welches Softwareher-
steller auffordern soll, die darin beschriebenen Herausfor-
derungen und Probleme mithilfe einer Software zu lösen.
Die Softwareempfehlungen basieren auf einem Vergleich
bestehender ITSM-Software. Die fünf am besten beurteil-
ten Lösungen waren Omnitracker und TOPdesk, Service
Desk Plus von ManageEngine, Absolut Service von Abso-
lut Software und OTRS.
Eine erfolgreiche ITSM-Implementierung bei der Edelweiss
Air ist von signifikanter Bedeutung: Die Kunden- und Ser-
viceorientierung kann gesteigert werden, während gleich-
zeitig die Qualität der IT-Leistungen und die Zufriedenheit
der Kunden steigen. Darüber hinaus kann die Effizienz und
Transparenz der IT-Abteilung deutlich optimiert werden.
Evaluation einer an ITIL v3 orientierten IT-Service-Management-Lösung mitFokus auf den Prozessen Incident und Problem Management
Diplomand:
Thomas Gfeller
Dozent:
Matthias Litzke, Dipl.-Kfm.
177
Unternehmen entwickeln neue Ideen und Technologien,
die für Kunden Werte generieren. Der Ideen- und Techno-
logiesprung war vor allem in den Jahren der New Economy
spürbar. Viele Unternehmen nutzten die neuen Chancen,
um im Internet Fuss zu fassen. Es entstanden neuartige
Geschäftsmodelle, die für Kunden Wertangebote generier-
ten, die bis dahin nicht möglich gewesen waren. Spezifi-
sche Modelle und eine anerkannte Definition des Terminus
«Geschäftsmodell» existieren jedoch nicht, obwohl der Be-
griff schon in den 1980er-Jahren erstmals in einem wissen-
schaftlichen Artikel erwähnt wurde. In der wirtschaftswis-
senschaftlichen Forschung sind deshalb unterschiedliche
Definitionen und Modelle entstanden, die der Unterneh-
mensleitung helfen sollen, ihre strategische Ausrichtung
auszuwählen.
Die neuen Möglichkeiten, Geräte zu vernetzen und mittels
Smartphones auch immer darauf zugreifen zu können, ha-
ben zu innovativen Geschäftsmodellen geführt. Der schnell
wachsende Lufterfrischermarkt hat die Möglichkeit, von
diesen Innovationen zu profitieren und neue Produktklas-
sen zu entwerfen. Um die Erfolgschancen eines solchen
Produktes zu erkennen, muss die Idee mithilfe eines Mo-
dells untersucht werden. Welches Modell hierfür ausge-
wählt wird, ist durch einen Vergleich zu entscheiden.
Die vielen vorhandenen Definitionen illustrieren die Vielfalt
von Geschäftsmodellen. In der Arbeit werden vier Modelle
analysiert und miteinander verglichen. Das Business-
Modell Canvas weist im Vergleich zu den drei weiteren Mo-
dellen viele äquivalente Elemente, jedoch eine verbesserte
Darstellungsmöglichkeit auf. Es ermöglicht, ein komplexes
Geschäftsmodell auch Laien verständlich zu machen.
Daraus folgt, dass die Geschäftsidee des elektronischen
Lufterfrischers mit dem Business-Modell Canvas auf ihre
Wirtschaftlichkeit untersucht werden kann. Die Analyse der
Kundensegmente, der Kanäle und der Kundenbeziehung
hat ergeben, dass das Produkt mehrere Wertangebote
anbietet und entsprechend unterschiedliche Einnahme-
quellen erzielt. Die Bestimmung von Schlüsselaktivitäten
und Schlüsselressourcen sowie die Auswahl von strategi-
schen Partnern führen zu einer wirtschaftlichen Kosten-
struktur.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Theorie der
Geschäftsmodellierung in der heutigen Zeit zunehmend
Anwendung findet, da ständig neue Möglichkeiten durch
den Einsatz von neuen Technologien entstehen. Die Er-
gebnisse sind spezifisch auf dieses Produkt ausgerichtet.
Das Vorgehen im Modell jedoch ist allgemeingültig.
Geschäftsmodell für einenelektronischen Lufterfrischer
Diplomand:
Bujar Halili
Dozent:
Frédéric Despont, MSc ETH Inf.-Ing.
178
Die AXA Schweiz setzt auf ein internes IT-Support-Modell
mit Helpdesk und Supportstellen in Winterthur sowie
regionalen Informatik-Supportstellen, die in der ganzen
Schweiz verteilt sind. Die Kundenzufriedenheit ist sehr
hoch und viele Probleme können direkt vom Helpdesk ge-
löst werden.
Self-Service, d. h. die Übertragung des Aufwandes auf die
Endkunden und deren Unterstützung mittels Technologie,
ist ein aktueller Trend und wird in vielen Businessbereichen
seit mehreren Jahren stark gefördert. Weltweit werden
im IT-Support-Umfeld vermehrt solche Initiativen lanciert,
um dem wachsenden Kostendruck entgegenzuwirken, die
Produktivität zu steigern und zeitlich uneingeschränkten
Support zu gewährleisten. Daraus kann eine gemeinsame
Stossrichtung entwickelt werden.
Die Arbeit zeigt Wünsche der Mitarbeiter der AXA Schweiz
zum Thema IT-Self-Service auf und vergleicht diese mit
den Helpdesk-Anrufstatistiken. Die AXA Schweiz plant im
Anschluss an diese Arbeit ein Projekt zu starten, um eine
IT-Self-Service-Plattform aufzubauen. Die Arbeit dient da-
bei als Vorstudie und bietet spezifisches Grundlagenwis-
sen für die späteren Projektmitarbeiter, welches aus Litera-
turquellen, Informationen von vergleichbaren Unternehmen
und aus Mitarbeiterwissen zusammengetragen wurde.
Zu den verschiedenen Themengebieten werden Hand-
lungsempfehlungen aufgezeigt und das Wirkungspotenzial
der verschiedenen Massnahmen wird ermittelt.
Anforderungen an IT-Self-Servicein der AXA Schweiz
Diplomand:
Ricco Innocente
Dozent:
Matthias Litzke, Dipl.-Kfm.
179
Der Markt für Lufterfrischer in Fahrzeugen hat in den letz-
ten Jahren keine technisch innovativen Verbesserungen
erfahren. Trotzdem steigen die Absatzzahlen von Luft-
erfrischern jährlich. Dem Wunsch nach einer Wohlfühl-
atmosphäre im eigenen Fahrzeug wird heutzutage mehr
Aufmerksamkeit geschenkt. Das Kundenverhalten bei der
Nutzung eines Produkts ändert sich jedoch wenig, wenn
von aussen keine Bedürfnisse geweckt werden. Ein neues,
innovatives Produkt könnte bestehende Wünsche abde-
cken und dem Benutzer neue Funktionalitäten bieten. Mit
den vorhandenen technischen Möglichkeiten soll der erste
intelligente Lufterfrischer entwickelt werden, der in dieser
Arbeit konzeptionell beschrieben wird. Eine Verbindung
zwischen dem intelligenten Lufterfrischer und einem
Smartphone ist vorgesehen. Eine auf Smartphones laufen-
de App soll neue Möglichkeiten in der Benutzung eines
intelligenten Lufterfrischers anbieten.
Was sind die aktuellen Bedürfnisse im Zusammenhang
mit einem Lufterfrischer? Welche Vorteile ergeben sich
aus einer Interaktion zwischen einem intelligenten Lufterfri-
scher und einem Smartphone? Können mithilfe einer App
diese Benutzeranforderungen abgedeckt werden? Mit der
Beantwortung dieser Fragen setzt sich die Arbeit ausein-
ander. Die Entwicklung der App basiert auf zwei unter-
schiedlichen Informationsquellen. Mittels einer Online-Um-
frage wurden die Bedürfnisse und Anforderungen an einen
Lufterfrischer analysiert. Die Resultate aus der Befragung
und das ausgearbeitete Konzept für einen intelligenten
Lufterfrischer ergaben die Anforderungen an die App.
Die entwickelte App besitzt einen integrierten Shop. Damit
kann die in der Umfrage erkannte Schwachstelle der Wie-
derbeschaffung von Lufterfrischern mit einem neuen Be-
schaffungskanal behoben werden. Darüber hinaus bietet
die App den Benutzern eine Plattform für den Austausch
über Duftvorlieben anderer Benutzer. Diese Plattform
unterstützt den Entscheidungsprozess beim Kauf eines
Duftes. Eine Mischfunktion in der App stellt den Benutzern
die Möglichkeit zur Verfügung, eigene Duftkombinationen
zu kreieren. Die Intensität des Duftes kann erhöht oder
reduziert werden. Eigene Kreationen können gespeichert
und wieder geladen werden. Die in der App geschaffene
Funktionalität der manuellen oder automatischen Aktivie-
rung des iScent-Geräts ist ein Vorteil der Vernetzung zwi-
schen einem intelligenten Lufterfrischer und einem Smart-
phone.
Die in der Umfrage erzielten Ergebnisse zeigen die Not-
wendigkeit einer innovativen Lösung im Bereich der Luft-
erfrischer auf. Der im Konzept erarbeitete Ansatz eines in-
telligenten Lufterfrischers, welcher die Möglichkeit bietet,
mehrere Düfte einzeln oder vermischt zu benutzen, öffnet
neue Wege für das Wohlempfinden im Fahrzeug. Durch
den Einsatz einer App, die den intelligenten Lufterfrischer
steuern kann, ergeben sich neue Anwendungsmöglichkei-
ten mit zusätzlichem Nutzen.
Der erste intelligente Lufterfrischer. Spezifische Analyse und konzeptionelle Entwicklung
Diplomand:
Andrin Kast
Dozent:
Dr. Oliver Christ
180
Während Virtual Reality (VR) bereits diverse Einsatzgebiete
in der Industrie hat, ist Augmented Reality (AR) noch weit-
gehend untervertreten. Gerade der Erfolg von Smart-
phones und Tablets sowie die damit einhergehende App-
Kultur haben AR eine neue Plattform gegeben. Der stetige
Leistungszuwachs von Smartphones sowie die Einführung
neuer Endgeräte wie Google Glass eröffnen neue Möglich-
keiten für AR-Anwendungen. Demgegenüber ermöglichen
hochwertige und zugleich kostengünstige Head Mounted
Displays (HMDs) wie das Oculus Rift neue Chancen im
Bereich VR.
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Untersuchung
des aktuellen Standes von AR und VR in Forschung und
Entwicklung und in der Praxis sowie deren Anwendung in
der Innenarchitekturbranche in der Schweiz. Ziel ist es,
aktuelle Herausforderungen für Innenarchitekten in der
Schweiz zu identifizieren, entsprechende Möglichkeiten für
eine Technologieunterstützung durch AR und VR zu ent-
wickeln und eine praxisrelevante Empfehlung abzugeben.
Zur Lösung der Problemstellung wird neben der Litera -
tur- und Online-Recherche eine Primärdatenerhebung mit-
tels Interviews und Online-Umfrage verwendet. Auf Basis
der erhobenen Daten werden Anwendungsfälle zur Inte-
gration von VR und AR im Innenarchitekturprozess defi-
niert und anhand bestimmter Kriterien bewertet. Mittels
einer Gegenüberstellung der Varianten wurde ein Anwen-
dungsfall ausgewählt. Dieser wird näher auf technische
und kommerzielle Anforderungen untersucht.
Die Untersuchung zeigt, dass VR mehrheitlich im industri-
ellen Bereich zum Einsatz kommt. Je nach gewählter Infra-
struktur können die Kosten mehrere hunderttausend
Schweizer Franken betragen. VR bietet in der Präsentation
von Projekten grosses Potenzial und kann einmalige Rund-
gänge durch noch nicht existierende Bauprojekte ermög-
lichen. Aufgrund der hohen Kosten ist dies jedoch auf
Gross projekte wie Stadien oder Bürokomplexe o. Ä. limi-
tiert. AR erlebt momentan einen Hype, der jedoch voraus-
sichtlich abnehmen wird. Daher muss AR einen reellen
Mehrwert bieten, um die Kosten zu rechtfertigen. Die Un-
tersuchung hat gezeigt, dass das grösste Potenzial in der
Verwendung von AR zur Präsentation und als Entschei-
dungshilfe während der Designphase liegt. Dabei wird dem
Kunden ein 3D-Modell des Entwurfs präsentiert. Dadurch
wird ein besseres Verständnis für Raum um Proportionen
seitens des Kunden erreicht. Dies unterstützt die Kommu-
nikation und reduziert Zusatzkosten für aufwendigere
Präsentations medien.
Es ist festzuhalten, dass der näher betrachtete Fall von
Anwendungen von AR zur Erweiterung der Konzeptprä-
sentation klares Marktpotenzial hat und weiterverfolgt
werden sollte. Hierzu müssten die Optionen der Entwick-
lungsumgebung zur Umsetzung der AR-Applikation näher
untersucht, das operationelle Servicemodell weiter ausge-
arbeitet sowie ein Pilotprojekt mit interessierten Innen-
architekturbüros lanciert werden.
Einfluss von Augmented Reality (erweiterter Realität) auf Prozesseder Bau- und Immobilienindustrie
Diplomand:
Chai Keller
Dozentin:
Dr. Claudia Pedron
181
Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Grundstein für ein LEGO-
Lab zu legen, welches praxisnahe Lehrveranstaltungen
und Forschungsprojekte begleitet. Das Abbilden eines Lo-
gistikprozesses mit der Robotik-Produktlinie «LEGO Mind-
storms» soll das vernetzte Denken der Studierenden för-
dern. Als Vorlage wurde der Kundenlogistikprozess eines
Schweizer Unternehmens ausgewählt. Es soll aufgezeigt
werden, wie die drei Ebenen, die physische LEGO-Imple-
mentation, die informationstechnische Ebene ( IT ) und die
konzeptionelle Ebene, zusammengeführt werden können.
Die in der Arbeit behandelte Teilaufgabe B umfasst das
Programmieren des Fahrzeuges. Dies beinhaltet zum ei-
nen den Auf- und Abladeprozess, zum anderen die Aus-
lieferung des Auftrages. Es gilt, die verschiedenen Schritte
zeitlich aufeinander abzustimmen, damit die Ware am rich-
tigen Ort abgeholt und ausgeliefert wird.
Die Entwicklung wurde mit der Programmiersprache Java
umgesetzt. Eine besondere Herausforderung bei der Um-
setzung bestand darin, die drei erwähnten Ebenen mitein-
ander zu vereinen. Für den Aufbau waren keine Bauanlei-
tungen vorhanden. Durch die Einschränkungen der
LEGO-Mindstorms-Technologie sowie die begrenzten Ein-
satzmöglichkeiten der LEGO-Bauteile musste der Logistik-
prozess laufend an den gegebenen Sachverhalt angepasst
werden.
Das Gesamtergebnis der beiden Bachelorarbeiten bietet
eine gute Basis für weitere Forschungsprojekte, welche
das Projekt erweitern können. Die ZHAW-Module SW En-
gineering (w.1SWE), Web Engineering (w.1WE) bzw. Algo-
rithmen und Datenstrukturen (w.1ADAT ) sind nur einige der
Module, die daraus einen Vorteil ziehen können. Das
LEGO- Lab bietet darüber hinaus die Gelegenheit, wissen-
schaftliche Themen zu vergeben. Dies könnten zum Bei-
spiel Methoden zur Prozessoptimierung oder optimalen
Lagerbewirtschaftung sein. Dank den breit gefächerten
Möglichkeiten können diverse Schnittstellen zwischen ver-
schiedenen Modulen und verschiedenen Studiengängen
aufgezeigt und das vernetzte Denken der Studenten ge-
zielt gefördert werden.
Konzeption und schrittweise Entwick-lung eines LEGO-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen Lehr ver-anstaltungen und Forschungsprojekten
Diplomandin:
Sabrina Kubli
Dozent:
Dr. Oliver Christ
182
Sechs Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise stehen
Fi nanz institute weltweit zahlreichen Herausforderungen
gegenüber. Sie kämpfen mit regulatorischen Auflagen,
Vertrauensverlusten, Reputationsrisiken, steigendem Kos-
tendruck sowie dem anhaltend niedrigen Zinsniveau. Hinzu
kommt die rasante Entwicklung webbasierter Techno-
logien. Banken müssen bei digitalen Technologien stets up
to date sein, um die Kundenbedürfnisse weiterhin ab-
decken zu können. Sie laufen ansonsten Gefahr, Markt-
anteile an innovativere Wettbewerber zu verlieren. Google,
Apple und PayPal investieren bereits vermehrt in Services
ausserhalb ihres eigentlichen Kerngeschäftes, zum Bei-
spiel in den Markt für Mobile Payment.
Das Forschungsinteresse der Bachelorarbeit besteht da-
rin, die Auswirkungen von Mobile Payment und der Prä-
senz neuer Wettbewerber auf den Bankensektor und
insbesondere auf eine konkrete Schweizer Bank zu unter-
suchen. Die Arbeit analysiert den aktuellen Markt, ermittelt
Chancen und Gefahren durch Mobile Payment und zeigt
Handlungsalternativen für die Bank auf.
Die Marktanalyse basiert auf einer Literaturrecherche und
bildet die Grundlage für die Beantwortung der Fragestel-
lung. Mittels qualitativer Experteninterviews innerhalb der
Bank wird eine SWOT-Analyse aus Sicht der Mitarbeiter
durchgeführt. Zusammen mit der Fachliteratur gibt sie Auf-
schluss über die Gefahren für den Bankensektor, die sich
bietenden Chancen und mögliche Strategien.
Das Marktumfeld für die Bank im Wettbewerb um Mobile
Payment ist hochdynamisch und verlangt zeitnahes Han-
deln. Die meisten Bankkunden in der Schweiz und in
Europa weisen heute noch klassische Konsummuster auf.
Dementsprechend sind gegenwärtig nur wenige Lösungen
auf dem Markt vorhanden. Der demografische und digitale
Strukturwandel kann dies jedoch schnell ändern. Google
und PayPal besitzen bereits eine Banklizenz. Diverse Start-
ups verzeichnen hohen Kundenzuwachs. Ein passives Ver-
halten der Bank wird mittelfristig zu sinkenden Marktantei-
len und höheren Betriebskosten führen. Ein strategischer
Entscheid für Mobile Payment kann sich in positiven Kos-
teneffekten, schlankeren Prozessen und erhöhter Kunden-
bindung äussern. Eine Entscheidung für oder gegen Mo-
bile Payment ist zeitnah zu treffen, denn die Zukunft wird
Veränderungen in der Organisation, der Infrastruktur und
der Unternehmenskultur mit sich bringen.
Mobile Payment. Chancen und Gefahren für den Bankensektor am Beispiel einer Schweizer Bank
Diplomand:
Nicolas Kuhn
Dozent:
Ueli Schlatter, lic. oec. HSG
183
Ein Tochterunternehmen einer gemeinnützigen Organisa-
tion hat es sich zum Ziel gesetzt, älteren, kranken oder
behinderten Menschen ein möglichst langes, selbstbe-
stimmtes, sicheres und würdevolles Leben zu Hause zu
ermöglichen. Um dies zu erreichen, agiert es unter ande-
rem als Notruf- und Servicezentrale. In dieser Funktion
nimmt es Anrufe von festnetzbasierten und mobilen Senio-
ren-Notruf-Geräten entgegen.
Letztere werden durch die gemeinnützige Organisation
verkauft, installiert und vor Ort getestet. Die Notruf- und
Servicezentrale hat für solche Tests tägliche Zeitfenster zur
Verfügung, während welcher eine bestimmte Anzahl von
Testanrufen durchgeführt werden kann.
In der Arbeit wird eine webbasierte Lösung konzipiert
und entwickelt, welche es den Kundenbetreuern vor Ort
ermöglicht, auf möglichst einfache Art und Weise Test-
termine für Neuaufschaltungen zu buchen. Dabei sind
seitens der Notruf- und Servicezentrale parametrisierte
Regeln automatisch einzuhalten. Im Rahmen der Arbeit
werden die Anforderungen erhoben, ein allgemeines und
parametrierbares Regelmodell konzipiert sowie eine web-
basierte Lösung entwickelt und dokumentiert.
Webbasiertes Buchungswerkzeug
Diplomand:
Stefan Meier
Dozent:
Dr. Alexandre de Spindler
184
Die Bewertung von Derivaten ist in der heutigen Finanzwelt
eine wichtige Aufgabe. Es existieren zahlreiche Modelle,
die eine solche Bewertung ermöglichen, wobei das Black-
Scholes-Modell eines der meistgenutzten ist. Dieses stellt
gewisse Annahmen über die Entwicklung eines Basiswerts
auf und leitet daraus eine partielle Differenzialgleichung
für den fairen Wert des Derivats ab. Die Black-Scholes-
Gleichung wird in der Praxis meist mit nummerischen
Methoden gelöst, da es je nach Derivat aufwendig bis un-
möglich ist, die Gleichung explizit zu lösen. Als nummeri-
sches Lösungsverfahren wird oft die Finite-Differenzen-
Methode verwendet, da diese verhältnismässig einfach zu
implementieren ist. Sie weist jedoch im Vergleich zur Finite-
Elemente-Methode einige Schwächen auf. Da aber die
Finite-Elemente-Methode mathematisch anspruchsvoller
ist und oftmals keine genaueren Lösungen liefert, hat sie
sich bisher in der quantitativen Finanzwelt nicht etablieren
können.
In dieser Arbeit wird die Black-Scholes-Gleichung mit der
Finite-Elemente-Methode gelöst. In einem ersten Schritt
werden Programme erarbeitet, die eine parabolische Diffe-
renzialgleichung lösen, welche dieselbe Form wie die
Black-Scholes-Gleichung hat. Dabei werden konstante
und variable Koeffizienten sowie Dirichlet- und Neumann-
Randbedingungen behandelt.
Die erarbeiteten und auf Korrektheit getesteten Program-
me werden in einem zweiten Schritt verwendet, um Optio-
nen zu bewerten. Dabei werden neben europäischen und
amerikanischen Optionen auch Barriereoptionen betrach-
tet.
Die Arbeit zeigt, dass die Finite-Elemente-Methode ein fle-
xibles und schnelles Verfahren darstellt, welches Options-
preise mit sehr hoher Genauigkeit liefert.
Die Finite-Elemente-Methode und ihre Anwendungen im Option Pricing
Diplomand:
Vinzenz Muser
Dozent:
Dr. Norbert Hilber
185
Wenn auch ein bisschen später als andere Wissenschaften
haben auch die Literaturwissenschaften mit der Informatik
ein Werkzeug für die eigene Forschung entdeckt. Innerhalb
der «critique génétique», einer der jüngsten Forschungs-
zweige der Literaturkritik, ist in den letzten Jahren das
Bedürfnis entstanden, auf neue Technologien zurückzu-
greifen, um die Resultate von Analysen effizienter und
klarer darzustellen. Die Bachelorarbeit ist in ebendiesem
Kontext entstanden. Ziel des Projektes «Digitales Editions-
projekt zur Erschliessung der Arbeitshandschriften des Ro-
mans ‹Landschaften nach der Schlacht› von Juan Goyti-
solo» (Universität Bern, Spanisches Institut ) ist es, Teile der
Arbeitshandschriften sowie die Forschungsresultate einer
breiten Masse (Leser, Literaturkritiker, Studenten, Forscher
etc.) zugänglich zu machen. Dies soll mittels einer geeig-
neten IT-Lösung für die Visualisierung und Publikation der
erwähnten textgenetischen Studien realisiert werden.
Hierfür wurde im Rahmen der Bachelorarbeit eine Web-
plattform für die textgenetische Kritik erstellt. Die konkre-
ten Anforderungen daran wurden einerseits in mehreren
Treffen und Interviews mit involvierten Personen und zu-
künftigen Nutzern ermittelt. Hilfreich war andererseits auch
das Studium der Theorie der «critique génétique». Nach
einer eingehenden Analyse der Bedürfnisse und Anfor-
derungen an das System wurde auf neueste Webtechno-
logien zurückgegriffen, um das Projekt umzusetzen: Text
Encoding Initiative (TEI) und Joomla als Fundament für eine
flexible IT-Lösung.
Der Einsatz von TEI und Joomla als Visualisierungs- und
Publikationsinstrumente hat sich als geeignet erwiesen. Es
konnte aufgezeigt werden, dass der Einsatz dieser Instru-
mente den richtigen Weg für die Digitalisierung von Ar-
beitshandschriften darstellt. Dies ist auch auf der realisier-
ten Webplattform sichtbar, mit welcher die zukünftigen
Benutzer über das Internet leichten Zugang zu den lite-
raturwissenschaftlichen Analysen haben. Die Plattform er-
möglicht den interessierten Benutzern mit wenigen Klicks
Einblicke in die Entstehung des Romans, ohne die origina-
len handschriftlichen Dokumente, die in Spanien archiviert
sind, begutachten zu müssen. Somit vereinfacht die Web-
site mit ihrer Archivierungs- und Visualisierungsfunktion die
Analyse der Genese des Textes.
Es lässt sich behaupten, dass der Wert dieser Arbeit darin
liegt, dass es eines der ersten Projekte überhaupt ist, wel-
ches die Informatik mit der textgenetischen Kritik zusam-
menbringt. Da es sich somit um eine Pionierarbeit in die-
sem Bereich handelt, glauben wir, dass diese als Modell
für die Realisierung weiterer digitaler Editionen von textge-
netischen Analysen literarischer Werke dienen wird.
Webtechnologien zur Visualisierungvon Arbeitshandschriftenin den Literaturwissenschaften
Diplomand:
Riccardo Pattane
Dozent:
Dr. Oliver Christ
186
Das Internet wird momentan hauptsächlich mit dem Inter-
netprotokoll Version 4 betrieben. Dieses wurde in den
1970er-Jahren entwickelt und kann dem Wachstum des
Internets nicht mehr standhalten. Der begrenzte Adress-
raum ist seit Februar 2011 aufgebraucht. Neue IP-Adres-
sen sind nur schwer zu erhalten. Bereits in den frühen
1990er-Jahren wurde begonnen, an einem neuen Internet
Protokoll zu arbeiten. Der begrenzte Adressbereich sollte
erweitert und die Einschränkungen beseitigt werden. Dar-
aus ist das Internetprotokoll Version 6 ( IPv6) entstanden.
Internet Service Provider sollten sich mit dem neuen Proto-
koll auseinandersetzen, um zukünftigen Bedürfnissen ge-
recht zu werden und den Endkunden den Zugang zum
IPv6-Internet zu ermöglichen.
Der in dieser Arbeit behandelte Internet Service Provider
plant, IPv6 im Jahr 2013 einzuführen. Da die Grundlagen
und Erfahrungen zur Konzeption und Implementierung
von IPv6 fehlen, werden diese anhand der Arbeit ange-
eignet und anschliessend implementiert. Für die Imple-
mentierung von IPv6 gibt es keinen vordefinierten Lö-
sungsansatz.
Die Erarbeitung der Grundlagen und Neuerungen von IPv6
erfolgt mittels Literaturrecherche. Um die Aktualität zu ge-
währleisten, werden zudem die Requests for Comments
(RFC) konsultiert. Anhand der erarbeiteten Grundlagen
werden die Anforderungen an die Netzwerkkomponenten
identifiziert und einer Ist-Situationsanalyse gegenüberge-
stellt. Diese fliessen in das Konzept für die Implementie-
rung ein. Abschliessend wird IPv6 beim Backbone und in
der DMZ eingeführt, und die notwendigen Schritte werden
dargestellt.
Die Implementierung zeigt auf, dass IPv6 allen voran bei
neuen Systemen gut integriert ist und die Aktivierung ent-
sprechend einfach durchgeführt werden kann. Die Erarbei-
tung der Grundlagen erweist sich als wichtig, da so das
Potenzial von IPv6 ausgeschöpft werden kann. Integra-
tionstechniken erlauben verschiedene Szenarien, um IPv6
in die bestehende Infrastruktur einzubinden. Ebenso er-
möglichen sie eine schrittweise Einführung. Die dadurch
gesammelten Erfahrungen können bei der Umstellung ein-
gesetzt werden. Die Implementierung sollte dort beginnen,
wo die Umstellung am wenigsten komplex ist. Die Umstel-
lung der komplexen Systeme kann in der Folge mithilfe der
gewonnenen Erfahrungen durchgeführt werden.
Firmen, die sich noch nicht mit IPv6 befasst haben, sollten
jetzt mit der Planung beginnen und IPv6 als Anforderung
für zukünftige Anschaffungen und Projekte definieren.
Konzeption und Implementierung von IPv6 bei einem Internet Service Provider
Diplomand:
Pascal Sauter
Dozent:
Mike Krey, MSc eBusiness
187
Ob Musik hören oder Kleider kaufen: Heutzutage gibt es
fast nichts, was im Web nicht getan oder gefunden wer-
den kann. Die Hauptschnittstelle zwischen dem Web und
den Usern ist die Webseite. Funktioniert diese einwand-
frei, sind die User zufrieden. Falls sie hingegen nicht so
funktioniert, wie es die User erwarten, verlassen diese
die Webseite. Das Privileg, die Webseite jederzeit ver-
lassen zu können, das die meisten User im Privaten
haben, ist in der Berufswelt nicht gegeben. Dort sind
die User gezwungen, mit den zur Verfügung gestellten
Mitteln wie Webseiten oder Webanwendungen die tägli-
chen Aufgaben zu erledigen. Es ist jedoch anzunehmen,
dass allzu häufig Zeit verloren geht, nur weil eine An-
wendung keine gute Usability bietet oder das Erlernen
eines neuen Tools bei der Planung nicht einberechnet
wurde.
So ergeht es den Mitarbeitern der Abteilung Developer &
Platform Evangelism (kurz DPE) der Microsoft (Schweiz)
GmbH. Die DPE-Abteilung benützt die Webanwendung
SharePoint schon seit mehreren Jahren als wichtiges Kol-
laborations- und Wissensmanagementtool. Auf Seiten der
User ist es jedoch zu Unzufriedenheit gekommen. Die
Plattform überzeugte weder optisch noch funktionell. Die
Bachelorarbeit gibt Antwort auf die Frage, wie die Usability
für die DPE-Abteilung erhöht werden kann.
Ein geeigneter Ansatz zur Erhöhung der Usability ist der
User-Centered-Design-Ansatz (UCD). Mit UCD werden die
User in den gesamten Entwicklungsprozess einbezogen.
Zur Durchführung dieses Ansatzes existieren über 200
Methoden. Die Designmethoden Persona, Szenario und
Mock-up erfreuen sich bei den Autoren verschiedener wis-
senschaftlicher Publikationen besonderer Beliebtheit und
wurden deshalb in der Bachelorarbeit angewandt.
Um genügend Informationen für die Erstellung der Perso-
nas und Szenarien zu erhalten, wurden zu Beginn der Ar-
beit Interviews mit allen beteiligten Usern durchgeführt.
Anhand der Resultate konnten Mock-ups für die Plattform
erstellt werden, die nach einem kurzen Test umgesetzt
wurden. Schliesslich konnte eine Erhöhung der Usability
der SharePoint-Plattform erreicht werden. Dies wurde mit
Experten-Reviews sowie einer intensiven Beurteilung der
Plattform seitens der User bestätigt. Der UCD-Ansatz er-
wies sich als der richtige.
Wie die Perspektiven des User-Centered-Design-Ansatzes
aussehen, ist eine Frage, die im Rahmen der Bachelor-
arbeit nicht beantwortet wurde. Es ist jedoch eine Frage,
die sich die meisten Unternehmen stellen sollten. Denn wer
nachhaltige Wettbewerbsvorteile erzielen möchte, sollte
auf eine hohe User Experience und Usability achten.
Verbesserung der Usability der SharePoint-Plattform beider Microsoft (Schweiz) GmbH
Diplomandin:
Lidija Stoilova
Dozent:
Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
188
Die Zusammenarbeit in Unternehmen befindet sich seit
dem Aufkommen von Social-Media-Anwendungen in ei-
nem Wandel, den Unternehmen in naher Zukunft genauer
betrachten sollten. Mittlerweile setzen sich Unternehmen
und Wissenschaft mit dem Einsatz von Social-Media-
Anwendungen zur Kollaboration auseinander. Unterneh-
men setzen darauf, um ihren Mitarbeitern Werkzeuge zur
Kollaboration und zum gemeinsamen Erarbeiten von Inhal-
ten zur Verfügung zu stellen. Mit entsprechenden Anwen-
dungen ist es möglich, global verteilte Mitarbeiter zu ver-
netzen und deren Ressourcen effizienter einzusetzen. Im
Rahmen der Arbeit wird die zentrale Frage behandelt, wie
die Kollaboration in Schweizer Informatikabteilungen/-un-
ternehmen mithilfe von Social-Media-Anwendungen opti-
miert werden kann.
Anschliessend an die Problembenennung und eine erste
Definition der Hauptforschungsfrage wurde eine umfang-
reiche Literaturrecherche durchgeführt. Die gewonnenen
Grundlagen und Informationen wurden genutzt, um einen
Fragenkatalog für eine Webumfrage (quantitativ) sowie für
Expertenbefragungen (qualitativ ) zu erarbeiten. Die Ergeb-
nisse hiervon werden in der Arbeit ausgewertet.
Die Umfrage wie auch die Expertenbefragungen zeigen,
dass einer der wichtigsten Aspekte bei der Kollaboration
mittels Social-Media-Anwendungen in Unternehmen die
Unternehmenskultur ist. Ein ebenso wichtiger Faktor ist,
dass das Management wie die Mitarbeiter die Einstellung
gegenüber der Zusammenarbeit teilen. Bemerkenswert
war darüber hinaus das Resultat, dass die Mehrheit der
Teilnehmer bereit ist, ihr Wissen zu teilen, vorausgesetzt,
die Unternehmenskultur lässt dies zu.
Der Einsatz von Social-Media-Anwendungen zur Optimie-
rung der Kollaboration in Unternehmen ist grundsätzlich zu
empfehlen, jedoch nur, wenn vorgängig die Eignung des
Unternehmens oder der Unternehmensteile mit einer Ana-
lyse der Unternehmenskultur und einer Befragung der Mit-
arbeiter sowie einer Festlegung des Einsatzzwecks bestä-
tigt wurde.
Potenziale von Social-Media-Konzepten und -Systemen für die intra- oder inter-organisationale Kollaboration. Eine Un-tersuchung von Informatikabteilungen
Diplomand:
Robert Tang
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
189
Ziel der Bachelorarbeit ist es, den Grundstein für ein
LEGO-Lab zu legen, welches praxisnahe Lehrveranstal-
tungen und Forschungsprojekte begleitet. Das Abbilden
eines Logistikprozesses mit der Robotik-Produktlinie
«LEGO Mindstorms» soll das vernetzte Denken der Studie-
renden fördern. Als Vorlage wurde der Kundenlogistik-
prozess eines Schweizer Unternehmens ausgewählt. Es
soll aufgezeigt werden, wie die drei Ebenen, die physische
LEGO-Implementation, die informationstechnische Ebene
( IT) und die konzeptionelle Ebene, zusammengeführt wer-
den können.
Das Gesamtergebnis der beiden Bachelorarbeiten bietet
eine gute Basis für weitere Forschungsprojekte, welche
das Projekt erweitern können. Die ZHAW-Module SW En-
gineering (w.1SWE), Web Engineering (w.1WE) bzw. Algo-
rithmen und Datenstrukturen (w.1ADAT ) sind nur einige der
Module, die daraus einen Vorteil ziehen können.
Als Grundlage für die Implementation dienen die Prozesse
eines Schweizer Unternehmens. Aus der Wertschöpfungs-
kette ist in den Arbeiten der Kunden-Logistik-Prozess
nachgebildet. Dieser wurde während eines Besuchs analy-
siert und, aufgrund der Limitation der LEGO-Bausteine,
angepasst. Der Untersuchungsbereich erstreckt sich vom
Lager bis zu den Kunden des Unternehmens.
Die Teilaufgabe A besteht aus dem Aufbau einer ERP-Da-
tenbank, die leicht erweiterbar sein soll und für unter-
schiedliche Forschungsfragen verwendet werden kann.
Ein weiterer Bestandteil der Teilaufgabe beinhaltet die Er-
möglichung der Kommunikation zwischen den verschiede-
nen Komponenten, dem Speditionsfahrzeug und dem
Kundenbestand via Bluetooth, um den Informationsfluss
zwischen den einzelnen Modulen sicherzustellen. Die Ent-
wicklung erfolgte in der Programmiersprache Java und
wurde mithilfe eines MySQL-Servers umgesetzt.
Eine Herausforderung stellte die Verbindung der drei be-
schriebenen Ebenen dar. Dies lag einerseits an der Limi-
tation der Legobausteine, die nicht jede mögliche Konzep-
tion zulassen, andererseits am Fehlen von Bauplänen für
die Umsetzung. Das Konzept musste stetig an die Limita-
tionen der Informationstechnologie sowie an die physi-
schen Möglichkeiten der LEGO-Bauteile angepasst wer-
den.
Nachfolgende Arbeiten können weitere Glieder der Wert-
schöpfungskette wie beispielsweise ein Hochregallager
nahtlos an die bestehende Installation anbinden. Es be-
steht die Möglichkeit, Forschungsfragen aus dem Bereich
Operations Management abzubilden und zu veranschauli-
chen.
Konzeption und schrittweise Entwick-lung eines Lego-Mindstorms-Labs zur Begleitung von praxisnahen Lehrver-anstaltungen und Forschungsprojekten
Diplomand:
Rolf Weiersmüller
Dozent:
Dr. Oliver Christ
190
Spesenbelege auf Geschäftsreisen zu sammeln, sie im
Büro aufzukleben, einzuscannen, in einem Aktenordner
abzulegen und zu verbuchen ist eine mühsame, kostspie-
lige und ineffiziente Tätigkeit. Darüber hinaus können Spe-
senauszahlungen häufig nur zeitversetzt getätigt werden
und involvieren viele unterschiedliche Unternehmensins-
tanzen.
Vielerorts hätten Firmen Interesse, diesen Prozess einfa-
cher und unkomplizierter zu gestalten. Durch die Erfas-
sung der Dokumente am Entstehungsort kann der Prozess
optimiert werden. Der Markt für mobile Businessapplika-
tionen ist jedoch sehr undurchsichtig und es fällt schwer,
die richtige Applikation für den gewünschten Einsatzzweck
zu finden.
Im Rahmen dieser Arbeit werden Antworten darauf gefun-
den, ob es auf dem Markt bereits Spesenerfassungslösun-
gen gibt, die sämtliche ermittelten Anwenderanforderun-
gen abdecken, hinsichtlich welcher mobilen Plattform ein
Bedarf besteht und wie ein konkretes Softwarekonzept
aussehen muss, um Abnehmer für eine entsprechende
Applikation zu finden.
Mittels einer Umfrage wird eruiert, ob Bedarf an einer mo-
bilen Spesenerfassung besteht, welche Funktionalität eine
solche Lösung bieten muss und ob es branchenbezogene
Unterschiede bezüglich der Anforderungen gibt. Ausser-
dem werden die bei den Anwendern gängigen mobilen
Plattformen ermittelt und es wird untersucht, wohin der
Trend gemäss Teilnehmermeinungen geht. Aus Umfrage
und Trendanalyse wird ein Lastenheft verfasst, welches die
Grundlage für die Evaluierung von passenden Software-
lösungen darstellt. Daraus hervorgehende Marktlücken
dienen als Basis für die weitere Arbeit. Eine eigenent-
wickelte Softwarelösung soll die aufgedeckten Lücken
schliessen. Das Pflichtenheft dient der Grobspezifikation
und das darauf aufbauende Konzept für das Front- und
Backend der Feinspezifikation der Anwendung.
Die Auswertung ergab, dass Interesse an einer mobilen
Spesenerfassungsmöglichkeit besteht. Um ins Software-
portfolio eines Unternehmens aufgenommen zu werden,
muss eine Lösung sehr viele Funktionen bieten. Auf Krite-
rien wie Einfachheit, intuitive Bedienung und Sicherheit
wird grosser Wert gelegt. Bereits auf dem Markt befind-
liche Lösungen können die meisten Anforderungen befrie-
digen. Eine Plattform, für die es derzeit keine passende
Lösung gibt, ist Windows Phone, obwohl dieses Betriebs-
system gemäss Erkenntnissen aus der Trendanalyse ein
steigendes Konsumenteninteresse ausweist. Weitere Ana-
lysen haben ergeben, dass sich alle Anforderungen auch
auf der Smartphone-Plattform von Windows technisch
umsetzen lassen.
Obwohl sich gezeigt hat, dass es nicht für alle gängig ver-
wendeten mobilen Plattformen eine passende Lösung
gibt, ist die Wirtschaftlichkeit einer entsprechenden Win-
dows-Phone-Applikation untersucht worden. Vor der Wei-
terentwicklung eines Prototyps ist es sinnvoll, ein Unter-
nehmen zu finden, welches für die Lösung konkretes
Interesse zeigt.
Spesenerfassungs- und Spesen-auszahlungsprozesse effizient undzukunftsorientiert gestalten
Diplomand:
Manuel Wermuth
Dozentin:
Dr. Claudia Pedron
191
In der Bachelorarbeit werden Massnahmen zur Optimie-
rung einer bereits bestehenden Intranet-Plattform, basie-
rend auf SharePoint Online 2010, entwickelt. Die Plattform
wird zur Kommunikation zwischen der Zentrale und den
Points of Sales bei einem Schweizer Handelsunternehmen
in der Telekommunikationsbranche eingesetzt.
Die bestehende Intranet-Plattform, Intranet 1.0, bietet be-
reits gute Funktionalitäten. So stellt sie eine Plattform für
News, Formulare und Anleitungen bereit. Die Schwach-
punkte der Plattform liegen in den Bereichen der Usability.
Neben den bestehenden Schwachpunkten einzelner
Funktionen gibt es darüber hinaus Funktionen, die kom-
plett fehlen.
Um Schwachpunkte und fehlende Funktionen innerhalb
der Plattform auszumachen, wurden Studien durchgeführt.
Anhand von Umfragen, Interviews und Field Studies
wurden drei Personas erstellt, welche die Mitarbeiter inner-
halb des Unternehmens repräsentieren. Basierend auf den
Erkenntnissen aus der Umfrage wurden erste Massnah-
menentwürfe definiert. Diese wurden den Interviewpart-
nern vorgestellt, um Feedback zu erhalten. Die Rückmel-
dungen konnten verwendet werden, um eine «persona
weighted feature matrix» zu erstellen. In dieser werden
Features und Massnahmen auf ihre Akzeptanz hin über-
prüft und zusätzlich findet eine Gewichtung anhand der
Priorität einer Persona statt. Weitere Wünsche und Anfor-
derungen, die sich aus den Interviews ergaben, wurden in
einem «feature value versus technical feasibility plot» aus-
gewertet. Daraus wird ersichtlich, welche Wünsche in wel-
chem Zeitraum und mit welcher Priorität beachtet werden
müssen.
Die gewonnenen Erkenntnisse dienten als Basis für die
Definition von detaillierten Massnahmen. Die wichtigsten
Massnahmen umfassen die Einführung von Workflows, die
Änderung verschiedener Ansichten und die Einführung
von Aufgabenlisten für die Abwicklung von Shopaufträgen.
Um sicherzustellen, dass die getroffenen Massnahmen zu
einer Verbesserung der Kommunikation und zu einer Erhö-
hung der Usability führen, wurden diverse Szenarien für
das Prototyping definiert.
Zuverlässige und wirksame Kommuni kation mit den Filialen im Elektronikhandel
Diplomandin:
Sabrina Widmer
Dozent:
Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
192
Für die Abwicklung von Geschäftstätigkeiten in Unterneh-
men werden Geschäftsprozesse entworfen und implemen-
tiert. Aktivitäten, die im Zusammenhang mit Geschäfts-
prozessen durchgeführt werden, sind unter dem Begriff
«Business Process Management» zusammengefasst. Die-
ses wird heutzutage von Softwarelösungen, sogenannten
BPM-Suiten (BPMS), diverser Hersteller unterstützt. Die
Entwicklung von neuen Geschäftsprozessen wird durch
Softwarelösungen stark vereinfacht, beim genaueren Be-
trachten des Entstehungsprozesses sind aber Schwächen
feststellbar. An der Entwicklung von Geschäftsprozessen
sind Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten betei-
ligt. Das Erstellen der Prozesse direkt in einer BPMS
verlangt Kenntnisse im Umgang mit der eingesetzten
Software und kann für nicht-IT-kundige Mitarbeiter ein Hin-
dernis darstellen. Deshalb werden erste Entwürfe von
Geschäftsprozessen oft auf Papier erstellt. Für die Anwen-
dung dieser Methode werden keine technischen Hilfsmittel
oder technisches Know-how benötigt und die Entwürfe
können sehr schnell festgehalten werden. Die Schwäche
beim Aufzeichnen von Skizzen auf Papier liegt darin, dass
diese nachträglich manuell in eine BPMS übertragen wer-
den müssen. Mit digitalen Kugelschreibern, sogenannten
Smartpens, sind neue Schnittstellen denkbar, welche die-
se Schwäche eliminieren können.
Als Lösung für das beschriebene Problem wurde eine neue
Papier-Schnittstelle zu einer BPMS entwickelt. Der erstellte
Prototyp bietet die Möglichkeit, Prozesse zu erfassen und
nachträglich zu ergänzen. Darüber hinaus wurden ver-
schiedene Anwendungsszenarien ausgearbeitet, die auf-
zeigen, wie eine Smartpen-Lösung zur Anwendung kom-
men könnte. Eine neue Notation soll zudem das
Aufzeichnen von Prozessen vereinfachen und die Möglich-
keit bieten, Elemente genau zu definieren.
Für den Prototyp wurden mehrere Komponenten entwi-
ckelt. Dabei wurden Lösungsvarianten der einzelnen Kom-
ponenten und der Systemarchitektur diskutiert und bewer-
tet. Der Prototyp wurde modular aufgebaut und es wurde
eine Schnittstelle definiert, die Erweiterungen mit anderen
Eingabegeräten ermöglicht.
Ziel der Arbeit war es zu überprüfen, ob eine Papier-
Schnittstelle zu einer BPMS technisch möglich ist. Als Er-
gebnis kann festgehalten werden, dass es technisch
machbar ist, Geschäftsprozesse mittels Smartpen aufzu-
zeichnen, in einer BPMS abzubilden und nachträglich zu
bearbeiten. Der erstellte Prototyp stellt damit eine neue
Schnittstelle zu einer BPMS dar. Während der Entwicklung
des Prototyps wurde festgestellt, dass die standardisierte
Business Process Modeling Notation für das Skizzieren
von Geschäftsprozessen nicht optimal ist. Die Ansätze ei-
ner vereinfachten Notation wurden im Rahmen dieser Ar-
beit entwickelt.
Im Prototyp sind Schwächen im Bereich der Objekterken-
nung vorhanden. Für eine interaktive Anwendung könnte
der Prototyp z. B. durch direktes Benutzerfeedback oder
direkte Übertragung der Daten via Bluetooth bzw. über ein
Netzwerk erweitert werden, um weitere Vorteile gegenüber
der Entwicklung in einer BPMS zu bieten.
Geschäftsprozesse mit Smartpen zeichnen und in Appway ausführen
Diplomand:
Roger Wipf
Dozent:
David Grünert, MSc EEIT
AUSGEZEICHnET ALS BESTE BACHELORARBEIT
In WIRTSCHAFTSInFORMATIK
193
E-Learning nimmt einen immer grösseren Stellenwert im
Bereich der Aus- und Weiterbildung ein. Vorlesungsauf-
zeichnungen (E-Lectures) und Filmdokumentationen hel-
fen, Wissen und Verständnis in diversen Fachbereichen zu
vertiefen sowie die Übersicht und den Kontext eines The-
mas in kurzer Zeit zu erhöhen bzw. visuell zu untermauern.
Das Angebot an Online-Kursen befindet sich aufgrund der
sich stetig verändernden beruflichen Anforderungen und
des Wandels des Arbeitsumfeldes in einer starken Wachs-
tumsphase. Ein weiterer Grund für diese Nachfrage ist der
Vorteil, dass E-Learning-Angebote zeit- und ortsunabhän-
gig besucht werden können sowie dass die Geschwindig-
keit des Lernfortschrittes vom Lernenden individuell be-
stimmbar ist.
Die Bachelorarbeit untersucht, ob die Geschäftsidee einer
E-Learning-Webplattform «Edu4u» mit dem Angebot von
Online-Kursen, E-Lectures und Filmdokumentationen zur
Unterstützung der Aus- und Weiterbildung in diversen
Fachbereichen in ein Geschäftsmodell überführt werden
kann. Das «Edu4u»-Portal soll Ausbildungsinstitutionen,
Experten und Firmen die Möglichkeit bieten, eigene Pod-
casts und Vorlesungsinhalte hochzuladen sowie Online-
Kurse zu entwickeln und über die Webplattform anzubieten.
Wissenschaftliche Filmdokumentationen können lernunter-
stützend ins Angebot miteinbezogen werden. Der Benut-
zerkreis umfasst damit nicht nur Studenten, sondern auch
Personen, die sich beruflich aus- und weiterbilden wollen,
sowie Unternehmen, die ihren Mitarbeitern und Kunden
Aus- und Weiterbildungsprogramme anbieten möchten.
In einem theoretischen Teil werden verschiedene Ge-
schäftsmodelltypen namhafter Experten geprüft, um eine
Wertung hinsichtlich des für die Webplattform anzuwen-
denden Geschäftsmodell-Rahmenwerkes zu erlangen.
Eine Untersuchung der Technologien und des E-Learning
liefert Erkenntnisse über Web-2.0-Trends, Dokument- und
Content-Management-Systeme, Medientypen und For-
men des E-Learning, die für die Realisierung der «Edu4u»-
Webplattform in Frage kommen.
Im Anschluss werden mittels einer Konkurrenzanalyse be-
stehende E-Learning-Webplattformen anhand verschiede-
ner Kriterien untersucht und bewertet, um Erkenntnisse für
die Festlegung von Grundfunktionen der Webplattform zu
erhalten. Aus einer Online-Umfrage werden Antworten zur
Nachfrage, zum Kundennutzen sowie zu den Kundenbe-
dürfnissen und möglichen Erlösformen ermittelt und im De-
tail ausgewertet. Ein Experteninterview gibt Aufschluss
über die Kostenstruktur.
Als Resultat der Erkenntnisse erfolgt die Umsetzung des
Geschäftsmodells für die «Edu4u»-Webplattform, deren
mögliche Realisierung und technischen Funktionen mittels
eines visuellen Prototyps veranschaulicht wird.
Als Fazit resultiert, dass die Chancen eines E-Learning-
Portals als Multi-sided-Plattform positiv zu beurteilen sind,
zumal der Markt im deutschsprachigen Raum aktuell kein
vergleichbares Angebot aufweist.
«Edu4u». Geschäftsmodell einer Web-plattform im E-Learning-Bereich für E-Lectures, Online-Kurse und Filmdoku-mentationen
Diplomand:
Nicolas Wochner
Dozent:
Dr. Clemente Minonne
194
International Management
195
The European Union is not only Switzerland’s primary trad-
ing partner, it also carries an important economic and legal
role. This is reflected by the increasing number of Swiss
groups represented in the European Union (EU). Although
there have been several studies on European interest
groups in the European Union, few have studied non-EU
interest groups, such as Swiss organizations. In addition to
this, there has been a lack of research on how interests
groups, which successfully advocate their interests, are or-
ganized.
This Bachelor’s thesis aims to answer the question of how
Swiss business interest groups are organized in order to
successfully represent their interests. This research primar-
ily focuses on what resources and processes are essential
for operation and thereby explains the presence of Swiss
business representatives in the EU arena. Moreover, this
paper explores how EU affairs departments measure their
success, and if interest in advocacy towards the EU is of
importance for Swiss business.
To answer the research question, this Bachelor’s thesis
builds a conceptual model from existing literature to fully
explore the interest groups approaches. Additionally, semi-
structured interviews were conducted with the EU affairs
managers from both Swiss companies and federations in
order to gather an in-depth understanding of their proce-
dures. Various Swiss interest groups’ operations are por-
trayed in six detailed case studies and then analyzed in the
concluding chapter.
This Bachelor’s thesis explored the resources and pro-
cesses of interest groups and found that, from an organi-
zational point of view, interest groups heavily depended on
their EU affairs managers as coordinators. Having an office
or external partner in Brussels is extremely valuable be-
cause of the proximity it offers the legislators. For human
resources, the interest groups relied on the involvement of
senior management, as well as a pool of experts, who
could be involved in EU working groups. A personal net-
work of close contacts with the EU federations and EU in-
stitutions in addition to a well-established network within
the company was found to be essential. This study reveals
that the internal processes of reporting and justifying the
EU affairs poses difficulties to all of the EU affairs depart-
ments.
In conclusion, this study shows that interest groups are not
just interested in influencing the policy process, but have
different objectives in interest advocacy. Additionally, this
paper reflects on the growing importance of the EU as a
legislature and the EU institutions’ dependency on interest
groups for policy relevant information and legitimacy.
Moreover Swiss businesses strongly depend on the legal
framework of the EU. Taking this into account, it is a ne-
cessity that Swiss business groups voice their interests on
the EU level in order to avoid restrictions to the access of
the EU market.
Swiss Interest Groupsand the European Union
Graduate:
Daniel Alan Aurelio Barco
Supervisor:
Dr. Max Schweizer
196
Islam is one of the largest and fastest growing religions in
the world. In Switzerland the Muslim population has expe-
rienced significant growth in recent years and continues to
increase rapidly. Taking this trend into consideration, it is
surprising that the market for Sharia-compliant ( i. e. Halal )
products remains underdeveloped, and in some cases
non-existent.
This Bachelor’s thesis analyzes the potential for Sharia-
compliant products and services in Switzerland, both from
a consumer demand and a supplier perspective. Initially it
considers the theory of Halal and the range of products
that exist under this terminology, then it looks at global Ha-
lal trends and the role of Multinational Corporations, and
finally it evaluates the potential of the Swiss Halal market.
In order to analyze the Swiss market, this Bachelor’s thesis
combines qualitative and qualitative research methods.
Qualitative research was conducted in two parts: via semi-
structured interviews with experts and questionnaires
completed by suppliers. Quantitative research was con-
ducted through questionnaires completed by Muslim con-
sumers.
The overall results support the initial statement that the
Swiss Halal market is potentially underdeveloped in terms
of both volume and variety. The global demand for Halal,
driven by multinationals, is increasing significantly; howev-
er the Swiss market has not maintained the pace. This
study reveals a number of factors which may be responsi-
ble for this lag. From the supplier’s side, it appears that the
Swiss market is too small, fragmented, and costly in com-
parison to the large amount of regulations and the risk of
potential effects on the reputation of producers entering
the Halal market. From the potential customer’s side, two
important findings can be seen: first, there is large number
of young Muslims embarking on the most economically
productive years of their lives, and second, demand is
highest in the Halal food sector in comparison to other
products, such as cosmetics, pharmaceuticals, etc.
This Bachelor’s thesis concludes that there is more poten-
tial for the Halal market in Switzerland than is currently be-
ing tapped; however this is constrained by the factors out-
lined above. The key finding is the need to protect and
develop the identity, quality, and integrity of Halal. Particu-
larly in the absence of significant focus from large multina-
tionals, this process requires support, including financing,
from authorities and industries in order to educate both
Muslim and non-Muslim consumers in how Halal stands
for sustainable and fair living, which reflects their own ethi-
cal values. This approach should drive demand and help
businesses realize the Halal market potential in Switzer-
land.
Sharia-Compliant Products. An Analysis of the Market Potentialin Switzerland
Graduate:
Elfat Bdeir
Supervisor:
Khaldoun Dia-Eddine, MSc
197
The ultimate goal of a stock-listed company is the creation
of sustainable shareholder value. In today’s competitive
environment, however, no value is created until all of the
capital providers are entirely satisfied and compensated for
their risk. The argument behind this is that traditional ac-
counting measures neglect the cost of potential capital.
The Economic Value Added (EVA) concept, on the con-
trary, claims to communicate the true economic value cre-
ated. It does so by deducting the full cost of capital from
the operating profit. This paper aims to answer three es-
sential questions: what the value creation for Swiss and
German companies and industries looks like, whether any
differences or similarities can be identified, and who the
outperformers and underperformers are.
In this Bachelor’s thesis 176 companies listed on the major
Swiss and German stock indices are analyzed over a peri-
od of eight years, from 2005 to 2012. In total the study in-
volves 1408 financial statements. The real value creation of
the companies is examined by calculating their EVAs in
absolute and relative forms. With the help of descriptive
statistics, the results obtained are compared. Additionally,
interviews with experts provide insight into specific topics.
Finally, the EVA outperformers identified are compared to
market performance.
The main findings include that SPI, on average, performed
considerably better than DAX-extra. On average and in ab-
solute figures, SPI created a value of CHF 28,512 million
over the analyzed time period, whereas DAX-extra lost
CHF 12,317 million in the same time period. The sector
analysis reveals that, in SPI, health care and consumer sta-
ples sectors contribute most to value creation, while in
DAX-extra IT and consumer staples contribute the most. In
both indices, utilities, industrials, and materials were
among the worst-performing sectors. The companies with
the best performance are Roche, SAP, and Geberit, while
the worst performers were E.ON, HeidelbergCement, and
Volkswagen. The best performing companies, in the period
from 2005 to 2012, are then compared with their corre-
sponding market. The comparison shows that the EVA
outperformers identified outperform the market returns, on
average, by 7.76 per cent. With the exception of Roche
and SAP, all of the companies managed to generate higher
market returns than the market. This leads to the assump-
tion that analysts create strong EVA track records.
The trend of both indices shows a negative inclination.
Hence, companies need to refocus on investing in the right
value-adding projects. Sales, cost, asset, financial, and
risk management are key areas in which companies need
to improve in order to increase their value-creation. Further
room for research would include exploring the link between
value creation and other elements such as management
compensation or corporate culture to find out whether any
correlation exists.
The Sustainability of Value Creationfor German and Swiss Industriesand Companies
Graduate:
Marko Bozinovic
Supervisor:
Prof. Gunther Kucza, PhD
198
As globalization continues to increase, organizations
worldwide are searching for opportunities outside of their
home country. This includes attaining human capital world-
wide to gain a competitive advantage through increasing
technological networks. Organizations seek to take advan-
tage of the potential possibilities of exchange of global
expert knowledge regardless of where it is situated. They
have rethought their organizational structure in order to
benefit from the flexibility of distributed communication
networks and virtual teams. Although researchers state
that there is a trend towards an increased number of or-
ganizations using virtual team settings, there is a lack of
research in the field.
This Bachelor’s thesis aims to present insightful data in a
field that has already been researched on the basis of vari-
ous variables given by the Input-Process-Output ( IPO)
Model in form of a literature review. The IPO model is a
traditional framework used to study teams and their func-
tions dependent on different dimensions and how they
relate to each other. Input represents a team’s starting con-
ditions, e. g. group structure. Process represents the inter-
action between the team members as they work together
to reach their goal. Output represents the outcomes of the
team’s work together.
This thesis also focuses on areas in the IPO model which
have been said to lack empirical research through the col-
lection of primary data. The aim is to create insight as to
how variables which have so far been neglected in studies
are connected with each other. The results of this thesis
show that 21 out of 28 paths measured between variables
show a significant correlation. In other words, with the in-
crease of a team’s virtuality the majority of other variables
measured were affected positively. The findings of the
study show that there are contradictions between the data
collected in this study and the secondary data. The main
assumption is that this is due to a change in trend of how
virtual teams are implemented in organizations. There
seems to be evidence towards a perceived reduction of
complexity and exclusivity in virtual teams. The explanation
given is based on assumptions from primary data, with lim-
ited evidence and confirmation from existing research on
virtual teams. Additionally, due to a limited time period
there was no possibility to conduct further research, quan-
titative or qualitative, to confirm the findings.
The results of this research, however, offer a new founda-
tion and possible approach to how virtual teams are per-
ceived as well as reassuring organizations of the possible
competitive advantages gained by implementing virtual
teams, when monitored appropriately for the task at hand.
The main underlying finding is the implied change of virtual
teams, which diminishes their alleged complexity.
Collaboration in Virtual Teams
Graduate:
Julia Götz
Supervisor:
Ulrich Emanuel Gysel, MA, MSc, MS
199
This Bachelor’s thesis evaluates the viability of importing
food as a new business opportunity, it examines whether a
start-up company can successfully introduce Colombian
fruit pulp to new markets, and it makes a comparative
analysis of the Swiss and German market in order to iden-
tify a suitable target market and suggest necessary prod-
uct adaptations for the Swiss market. It aims to answer the
question of how to successfully develop and launch a
company that imports food to Switzerland, and if there is a
viable business opportunity.
In order to answer the first part of the question, the gaps in
understanding the interaction among new product devel-
opment, food product development, and product develop-
ment of a small company are addressed. A significant
amount of research has been done in the sphere of new
product development, especially in identifying the drivers
of new product success, and a small amount of literature
can be found on the development of food products and
small companies’ development of new products. However,
there is a lack of research combining these three areas.
This Bachelor’s thesis combines these three areas through
establishing a suitable process, which is based on a set of
15 success factors from the literature. The process was
then tested by applying it to the product of Colombian fruit
pulp. In order to evaluate the potential of importing Colom-
bian fruit pulp to Switzerland, consumer behavior data was
collected and research was carried out.
Research from the field of new product development, small
companies’ development of new products, development
of food products, and consumer behavior research were
compared and contrasted to create a theoretical frame-
work. 15 success factors could be identified and a suitable
process was created and then applied to Colombian fruit
pulp. In addition, consumer behavior theory was reviewed
before collecting consumer data through quantitative and
qualitative research. An electronic survey with a total of
320 participants was conducted in order to define a suita-
ble target group. Next, qualitative research was undertak-
en with two extensive tastings consisting of 16 people try-
ing 10 different types of juice each. Additionally, knowledge
in the fields of marketing and entrepreneurship was col-
lected through two interviews. All of these data were com-
pared and a new model was developed by combining past
research with the new data provided in this thesis.
The main findings are based on previous research, the sur-
vey, and the expert interviews. From the findings, a new
product development process, suitable for small compa-
nies launching food products, has been formulated and a
suitable target group and necessary product modifications
have been identified for Switzerland.
Developing and Launching an Imported Food Product as a Start-Up Company
Graduate:
Daniela Graf
Supervisor:
Christine Hallier Willi, MBA
200
Wine markets are challenged with an overload of compet-
ing offers, fierce competition from New World wines, and
declining wine consumption. Additionally, consumers are
becoming more sophisticated and selective in their wine
preferences. In Switzerland, the yearly wine consumption
per capita decreased from 46 liters in 1992 to 37 liters
in 2011.
Vinho Verde, a Portuguese green wine, has been present
on the Swiss market for several years and has started to
be available in restaurants, wine shops, and supermarkets.
Despite promotional activity and its increasing availability,
Vinho Verde is not very well known in Switzerland. This
study finds that only 14.6 percent of young Swiss people
know of this green wine. Nonetheless, many researchers
have shown that potential is hidden in young consumers.
They suggest that wine consumption depends on the
length of consumption and therefore underline the im-
portance of engaging consumers earlier in the wine mar-
ket. However, the potential of young wine consumers in
Switzerland has received very little attention to date.
The purpose of this study was to determine how the posi-
tioning of Vinho Verde in the Swiss market can success-
fully access the potential of young consumers. Research in
this field is important because it provides insight into a
highly attractive consumer segment and can make recom-
mendations to successfully market Vinho Verde in Switzer-
land. It is only possible to create a successful marketing
strategy in a market of increasingly sophisticated con-
sumers through a thorough understanding of consumer
groups. Many researchers have highlighted the importance
of developing customer-driven marketing strategies. This
includes the identification of target segments with similar
characteristics and the development of a suitable position-
ing strategy. In doing this, it is crucial to have a thorough
understanding of consumers, which includes the investi-
gation of consumption behavior and lifestyle motives.
The findings in this Bachelor’s thesis are that young female
wine drinkers are the most attractive consumer group for
Vinho Verde. Firstly, women are more attracted by Vinho
Verde than men. Secondly, women make up the majority
of the group that takes pleasure in wining and dining as a
lifestyle. In fact, this paper suggests the creation of a strat-
egy aimed at marketing to young female wine drinkers in
Switzerland. It recommends differentiating Vinho Verde
from other wines, through its unique taste, suitability as an
aperitif or afternoon drink, and the Mediterranean holiday
feeling the consumer receives when drinking it. Based on
young adults’ self-doubt in terms of wine knowledge, it is
highly important that they receive support and education
on wine. In terms of promotion, the aim should be to create
awareness and transmit knowledge. The use of social me-
dia, advertising, and Guerrilla marketing for the creation of
word-of-mouth are suggested. Event sponsorship is also
suggested in order to educate consumers on Vinho Verde
and give them the opportunity to taste the wine.
The Repositioning of Vinho Verdeon the Swiss Market
Graduate:
Deborah Hediger
Supervisor:
Peter Qvist-Sorensen, MSc, MBA
201
Electronic cigarettes are evolving and threatening the to-
bacco industry. They are designed to look and feel like
cigarettes, yet they have been marketed as a healthier and
cheaper alternative. Under Swiss law, commercialization of
electronic cigarettes with nicotine is prohibited. Therefore,
liquid nicotine, for personal use, has to be imported.
This study investigates the attitude of smokers towards the
electronic cigarettes, and what is needed for smokers to
switch. The results should assist marketers in ascertaining
how smokers perceive the product and what is needed to
gain potential consumers.
First, a conceptual framework was established by synthe-
sizing PESTEL and SWOT. Next three focus groups, fre-
quent smokers, occasional smokers, and ex-smokers,
were created to see how the product is perceived and to
find the underlying reasons why smokers do not switch.
Subsequently, a case study was conducted in order to
gain insight from potential electronic cigarette smokers and
to discover how they handle this controversial product.
The results show that there is a significant lack of product
awareness. Smoking electronic cigarettes is considered to
some extent “uncool” and “embarrassing”. The partici-
pants of the focus groups and the case study recommend
more intense advertising to promote the new product. In
addition, the banned nicotine should be made available in
Switzerland, and the point of sale should be relocated to
offline stores. Increasing product awareness is the first and
the most important step towards gaining new consumers’
attention. Due to the fact that Swiss vendors of electronic
cigarettes have limited resources, such as time and capital,
they are limited to low cost advertisement. The results of
this study provide vendors with ways to create cost saving
opportunities to promote electronic cigarette and improve
product awareness.
Electronic Cigarettes.Getting Smokers to Switch
Graduate:
Leila Henches-Vogel
Supervisor:
Nina Hänsli
202
At the beginning of the last financial crisis, numerous banks
experienced tight liquidity positions, which consequently
resulted in liquidity crises throughout the banking sector
and the collapse of the financial system. Since liquidity is
considered a crucial factor for the success of a bank, bar-
riers to the flow of liquidity pose an enormous threat to the
financial system and individual banks, respectively. For this
reason, the Basel Committee on Banking Supervision
(BCBS) passed a new regulatory framework under Ba-
sel III which concerns the liquidity risk management of
banks. The Committee enforces the implementation of a
new regulatory standard, the Liquidity Coverage Ratio
(LCR), with the objective of improving the resilience of the
short-term liquidity risk profile of banks. The Liquidity Cov-
erage Ratio essentially ensures that banks hold, at all
times, a stock of unencumbered high-quality liquid assets
to cover total potential net cash outflows during a system-
wide stress scenario of up to 30 days. However, it seems
that the implications for the financial system and individual
banks, respectively, have not yet been examined, due to
the amendment of the regulatory framework.
This Bachelor’s thesis focuses on the examination of pos-
sible implications caused by the new liquidity requirements
pursuant to Basel III. Firstly, future implications of the
changes affecting banks are identified. Secondly, based
on a financial analysis, a plan of realizable measures is de-
termined, which can then be developed in response to the
changes of the regulatory framework. To that effect, a po-
tential course of action for banks is established.
The study is based primarily on a financial analysis of bank-
specific data backed by the practical advice of senior con-
sultants and divisional managers of banks. Hence, the ap-
plied methodology allows for the formulation of a solution
statement based on a theoretical framework in combina-
tion with the practical experiences of financial experts.
Based on the assessment of seven potential measures, it
was ascertained that measures have to be combined and
then implemented. In this process, the development of an
internal LCR mechanism functions as a foundation. Subse-
quently, the potential of reducing total expected net cash
outflows by adjusting existing withdrawal limits must be
assessed. In addition, possible conversions of client de-
posits into time deposits must also be evaluated. Further-
more, if growth rates from core business appear to be in-
sufficient in terms of liquidity coverage, the potential of
placing a bond on capital markets needs to be evaluated.
In conclusion, the main implication for banks regarding the
new regulatory framework concerning short-term liquidity
coverage appears to be the creation of a sufficient liquidity
buffer by 2019. Therefore, the development of bank-specif-
ic funding strategies can be considered a significant factor
for success.
Liquidity Requirements Pursuant to Basel III. Implications and Measures for Banks
Graduate:
Michael Hofstetter
Supervisor:
Frank Zelger
203
Since the turn of the century, China has removed most of
its restrictions on outward investment through the new
policy slogan: “going global”. This has resulted in a strong
increase of Chinese corporations internationalizing over
the last couple of years. The number of new Chinese com-
panies present in Switzerland is expected to grow further
and is, therefore, receiving increasing attention from inter-
national business.
This Bachelor’s thesis investigates Chinese corporations in
Switzerland and then sets out to suggest a concept for
how management-consulting center services should be
modified in order to provide advice more successfully.
Moreover, it aims to answer the two questions of which
companies to target and how to market the service.
The findings of this study are based on a review of the rel-
evant literature as well as eight in-depth interviews con-
ducted with four corporations with partial Chinese owner-
ship, three consulting firms, and a Swiss location promoter.
Additionally, a portfolio analysis was applied to three Chi-
nese corporations. Finally, current research on the state of
Chinese companies in Switzerland was analyzed, and a
wide range of subjects relevant to the topic were exam-
ined. Through the application of a portfolio model to three
corporations, no common pattern regarding the impact of
a specific factor’s positive or negative effect was detected.
In order to build a reputation as a credible and cost-effec-
tive problem solver to prospective Chinese clients, a man-
agement consulting center needs to organize itself as a
one-stop agency and establish long term relationships with
its clients. Moreover, targeting private middle-sized com-
panies operating in the luxury or manufacturing sector and
focusing services on business integration tasks is re-
commended. Special emphasis should be placed on the
center’s staffing, as well as internal and external communi-
cation. First contact should be established through net-
working channels at specific trade fairs and through orga-
nizing small workshops. Payment schemes should consist
of a mix of performance-based and fixed fees.
In conclusion, if Western management consultants further
modify the necessary areas and establish new networks,
thereby fostering trust and customer confidence, nothing
will stand in the way of a prosperous, future collaboration.
Management Consulting for Chinese Corporations Entering Switzerland.Improvement Suggestions
Graduate:
Nicolas Huxley
Supervisor:
Dr. Esther Kessler
204
In today’s fast-paced world, product life cycles are con-
stantly decreasing and a competitive advantage is no long-
er guaranteed through product innovation. Therefore,
companies are trying to differentiate themselves through
their business models, because they are harder to imitate
than products. Findings of previous studies clearly show
that companies with innovative business models financially
outperform those that only focus on product innovation.
Despite the popularity and potential benefit of innovative
business models, structured approaches, processes, and
methods for practitioners are missing. Particularly in the
crucial phase of idea generation, common creative tech-
niques such as brainstorming are employed due to the lack
of scientifically proven methods. From this, it can be seen
that there is a need to develop special, creative methods to
produce innovative ideas during the business model inno-
vation process.
This Bachelor’s thesis aims to present a method that fa-
cilitates the idea generation within the business model in-
novation process. Therefore, the potential of a cognitive
technique that triggers analogical thinking was assessed.
Analogical thinking has already been successfully used for
product innovation. Due to its previous success, this thesis
introduces an analogy-building method specifically for
business model innovation.
An applied research framework, such as design science
research, is most appropriate to construct a method for
business model innovation. Firstly, the research gap was
confirmed in a literature review on the current state of busi-
ness model innovation. Secondly, based on the existing
research, a method with a step-by-step guideline was de-
veloped. Thirdly, the newly designed method was applied
to a case-study, and thereby empirically validated. Finally,
the method was adjusted based on further hypotheses
and feedback from practice.
Through testing its practical application, it is shown that
the method designed in this study fulfills its purpose of
generating innovative ideas. Moreover, the method con-
tributes to approaching business model innovation sys-
tematically by providing a practical and complete guideline.
In addition, this thesis adds to the understanding of how
analogies function in the relatively new research field of
business model innovation. By bringing analogies into the
business model innovation process, its potential is shown.
Through building analogies, this thesis creates a specific
tool for practitioners and facilitates and encourages the
carrying out of business model innovation.
In the future, this newly developed method needs to be
applied in practice to several cases for further improve-
ment. In general, this thesis has shown that despite the
popularity of business model innovation, sufficient pro-
cesses and methods are not yet available. Analogies have
the potential to improve business model innovation. Con-
siderable more work will be necessary in the future to fur-
ther improve knowledge in this area and thus help compa-
nies and individuals gain a competitive advantage.
Business Model Innovation Through Analogy-Building
Graduate:
Melanie Kovacs
Supervisor:
Dr. Adrian W. Müller
205
According to the Swiss Federal Office for Statistics, one
out of two companies closes within the first five years of its
foundation – a tremendous waste of economic resources.
On an individual level, the small business sector is a volatile
and risky area to be in. Founders of small companies
struggle to optimally allocate their scarce resources while
very limited information is available for them to take quali-
fied strategic decisions.
This Bachelor’s thesis focuses on identifying critical factors
of success for young food processing companies within
within the industry in the German-speaking region of
Switzer land. In line with the contextual framework of this
study, the industry’s environment was analyzed and key
drivers of change were described. The identified drivers in-
clude the increasing power of retailers, trends of consoli-
dation, lack of trust among consumers, changing con-
sumption patterns, as well as the increase in demand of
organic and fair-trade products, or so-called “good food”.
In three qualitative case studies, selected food processing
companies were analyzed by applying the Strategic
Diamond Model, developed by Hambrick & Fredrickson
(2001), in order to identify and evaluate common factors of
success. All of the companies were found to be focused
on providing unique proprietary product features while
charging a premium price within their customer segments.
They create or concentrate on their own niche markets and
effectively address emerging social trends and shifts in
consumer values.
Subsequently, the research focus was enlarged by con-
ducting a quantitative study among 22 entrepreneurs with-
in the industry and questioning them on their perceptions
of critical factors of success for their respective busines-
ses. The results revealed a perceived high importance of
attributes related to superior product quality. After factor-
izing the results into 16 valid factors, the variables were
then correlated with semi-objective performance indica-
tors. No positive correlation of one factor to all measures of
success was discovered. Further investigation found a
negative correlation between the perceived importance of
entrepreneurial attributes and growth in yearly sales turn-
over, which was also found to be negatively related to the
implementation of customer feedback. The interpretation
of both correlations presents a challenge and is of ques-
tionable causality. A positive correlation was found be-
tween the duration of survival and distribution or produc-
tion capacities, which suggests that companies with longer
survival durations attribute more importance to challenges
associated with these strategic decisions.
The study concludes that while a set of perceived critical
success factors could be identified, results regarding cor-
relations with specific performance indicators of success
were surprisingly limited. For future research, a more de-
tailed data collection is suggested in order to increase
comparability between the companies and thereby attri-
bute company or product-related factors imperatives to
their success.
Success for Young Food Companies.An Analysis of the Processing Industry in the German-Speaking Region of Switzerland
Graduate:
Silvan Leibacher
Supervisor:
Daniel Schlaeger, MSc BA
AUSGEZEICHNET ALS BESTE BACHELORARBEIT
IN INTERNATIONAL MANAGEMENT
206
Academization has become a heavily debated topic in the
Swiss media in recent years. University enrolment rates are
rising and the emergence of new academic degrees has
further spurred the public debate on whether this develop-
ment devalues traditional Swiss vocational training. This
Bachelor’s thesis suggests that one reason for this circum-
stance is the internationalization of the Swiss job market,
which prompts a central question: How has the opening of
the labor market and the increase in international opera-
tions of Swiss companies affected supply as well as de-
mand in the labor market?
A qualitative analysis of exploratory interviews with HR pro-
fessionals at six multinational companies sought to estab-
lish whether their hiring decisions were significantly asso-
ciated with aspects of internationalization. The roles of
company-wide global standards for recruiting, the interna-
tional labor force at Swiss multinational companies as well
as increased competition for jobs, which has led to more
jobs on offer for tertiary university graduates, were exam-
ined. Overall, the empirical evidence obtained provides
only slight evidence that the internationalization has an im-
pact on the changing labor market requirements for job
entrants.
However, there are a variety of factors which influence a
company’s hiring decisions. In line with existing literature,
the shifting nature of work and the decreasing validity of
initially obtained qualifications have affected the changing
labor market entry in Switzerland. These factors can be
related to the internationalization of the job market. Due to
increased international activities and heightened competi-
tion, companies in Switzerland are becoming more spe-
cialized. Pressure to obtain higher degrees and the need
for continuing education partially stem from the increased
international competition in the Swiss labor market.
No clear evidence was found that the advancing interna-
tionalization of the labor market has significantly influenced
labor market entry in Switzerland. This might be due to the
small sample examined or to the lack of a clear framework
by which to measure the impact of internationalization on
labor market entry. What was identified, however, is that
labor market entry is undergoing changes, especially in
highly regulated multinational companies, and the trend to
recruit academics is on the rise. Further research is needed
to quantify the exact changes.
The Influence of Internationalization on the Selection of Applicants Entering the Swiss Labor Market
Graduate:
Jennifer Meyer
Supervisor:
Prof. Tilman Slembeck, PhD
207
Individualism-collectivism ( IC) has been the focal point of
cross-cultural research for over three decades. The pub-
lished individualism scores represent a country as a whole
while ignoring potential variances within national borders.
This Bachelor’s thesis is aimed at investigating the exist-
ence and extent of the imbalanced allocation of individual-
ism within a nation. It is the first study that solely focuses
on the allocation of the cross-cultural dimension of individ-
ualism-collectivism based on the example of two matched
samples. The research empirically validates the relation-
ship between the level of individualism and variables which
are crucial for the business application of the individualism-
collectivism (IC) framework. Previous empirical research on
IC was conducted in a few industry sectors and only at the
management level. Except for some notable exceptions,
the role of the allocation of individualism within a country
for real-life application has not yet been investigated.
The research question was tested by means of a survey
conducted among more than 1,100 participants in Switzer-
land and Colombia. It included original survey items to-
gether with numerous demographic and personal varia-
bles.
The results attained clearly reveal a significant relationship
between the level of individualism and life satisfaction, self-
esteem, and age. Furthermore, variables such as industry
sector, relationship status, and experience abroad were
shown to result in considerable variances among the test-
ed groups.
GLOBE’s and Hofstede’s adapted and enhanced IC scores
demonstrate a linear movement along the different sub-
samples. However, the correlations predicted in this study
were not as strong as the literature had promised. In addi-
tion, the results of Trompenaars & Hampden-Turner’s find-
ings regarding consistency could not be confirmed. In fact,
no pattern could be documented. Columbia’s IC score in-
dicates in many cases more individualistic behavior than
does Switzerland’s, but a pattern could not be identified.
Although this study used the same criteria in the selection
of its matched samples as previous studies, it would be a
fallacy to claim, as the researchers of the presented frame-
works do, that these samples are representative of a na-
tion as a whole.
Ultimately, the findings of this Bachelor’s thesis indicate
that individualism is allocated unequally among the identi-
fied groups in terms of life satisfaction, self-esteem, age,
industry sector, civil status, and religion. The variances
identified between groups in Switzerland are as great as
country differences in existing individualism indexes. If the
existing framework indexes are taken into consideration,
doing business within Switzerland can vary as much as
doing business in Germany or India. With regard to busi-
ness applications, the existing individualism frameworks
are impractical and should not be relied on without con-
ducting in-depth field research.
The Allocation of Individualism. A Critical Analysis of Three Existing Cross-Cultural Frameworks from a Practical Perspective
Graduate:
Tsering Florian Suter
Supervisor:
Dr. Petra Barthelmess Röthlisberger
208
In recent years, the Internet has gained tremendous
importance. In the US alone 289 billion dollars were gen-
erated by online sales in 2012 and this amount is forecast-
ed to increase up to 361.9 billion US dollars by 2016. In
2012, 77 countries disclosed an Internet penetration rate
higher than 50 percent. While the US had a rate of 78.1
percent, Switzerland achieved a rate of 82.1 percent. 12 bil-
lion Swiss francs were earned in 2012 and approximately
two thirds of the Swiss population regularly purchased
online.
In 2008, the German web-based fashion retailer Zalando
became incorporated and since then the company has
managed to grow substantially. It is recognized as the most
valuable Internet start-up firm in Germany with a net worth
of 3 billion euros. In October 2011, business operations
commenced in Switzerland with the launch of the website
zalando.ch. 30 percent of the women living in the German-
speaking part of the country have purchased at Zalando
at least once. In the beginning of 2013, after traditional
shopping malls experienced a sales decrease between
5 and 7 percent, the decline was described as the “Za-
lando effect”.
This Bachelor’s thesis highlights online consumer behavior
in Switzerland. It analyzes the motivators as well as the
non-motivators which relate to shopping at Zalando and
assesses the impact of demographics on online shopping
behavior.
In order to obtain the necessary data for this thesis, litera-
ture was reviewed. Subsequently, two focus groups were
formed to collect in-depth answers and opinions. The re-
sults gathered in the focus groups were then quantified
with the help of an online survey.
It was determined that the main motivator to purchase at
Zalando was the free-of-charge delivery, followed by the
large assortment offered, and the convenience. 35.32 per-
cent of the online sample responded they would cease
shopping at Zalando if shipment was not free of charge.
The remaining respondents indicated they would be willing
to pay between 2 and 15 Swiss francs per delivery; how-
ever, buying behavior would be considerably affected by a
sharp decrease in buying frequency. Apart from delivery,
the perceived lack of information on the company’s web-
page was found to discourage consumers from shopping
at Zalando. Income, education, age, and gender showed
no significant connection to buying frequency. Further-
more, it was found that the longer potential customers
browse on the webpage, the higher their buying frequency
is. This positive relation holds true when it comes to the
length of time someone has been a customer at Zalando.
The longer a customer has been shopping at Zalando, the
higher his or her buying frequency is.
Swiss Online Consumer Behavior.An Analysis of Zalando
Graduate:
Jasmine Torfi
Supervisor:
Christine Hallier Willi, MBA
209
Social media have evolved into a communication tool for
numerous firms. Although the use of social media is com-
mon among B2C companies, B2B companies are only
now just starting to catch up with this trend. Therefore, the
question of how the potential of social media can be fully
realized for B2B companies has not yet been explored
in depth. While Facebook and Twitter have already been
well implemented at most firms, LinkedIn remains fairly
unknown.
This Bachelor’s thesis focuses on how the full potential of
LinkedIn can be realized for a B2B company. In order to
leverage the full potential, it was argued that interaction
and advertising were the two major areas to be explored.
For data regarding interaction, an analysis was carried out
on how LinkedIn should best be used as a communication
tool. Advertising was addressed by elaborating on effective
advertising on LinkedIn.
In order to answer the research question, current studies
and theories were discussed in depth from a theoretical
point of view, and primary and secondary sources were
used. A survey among the employees of a selected B2B
company was conducted to gather primary data. From the
results of the survey, three respondents were chosen for
an interview to gather qualitative information. To answer
the research question from the point of view of advertising,
a previous pilot project run at the selected B2B company
was analyzed.
The findings revealed that the use of five to seven social
media accounts creates the highest chance of generating
a lead through social media. Thus, using LinkedIn as a
communication tool is only most effective in combination
with other platforms. It was concluded that the chance of
generating a lead is highest when 30–60 minutes per week
are spent on four to five discussion groups, not only doing
research and monitoring the groups but also publishing
content and participating actively in discussions. Further-
more, it was found that advertising is a valuable tool to
promote content on LinkedIn. However, due to the high
minimum cost-per-click prices at LinkedIn, it is suggested
that targeting hot leads rather than cold leads results in
higher value for business.
This thesis concludes that the full potential of LinkedIn
can be leveraged through the focus on both interaction
and advertising. The findings should be implemented
at the corporate level through short-term and long-term
mea sures. However, in order to strengthen the scientific
relevance of this thesis, further research needs to be
conducted.
How Can B2B Companies Realizethe Full Potential of LinkedIn?
Graduate:
Cung Hans Tran
Supervisor:
Bettina Gehring, MA
210
Wirtschaftsrecht
211
Die Thematik rund um hybride Finanzierungsinstrumente
und deren Besteuerung bei Cross-Border-Finanzierungen
weist eine hohe Aktualität auf, erarbeitet derzeit doch die
OECD unter dem Arbeitstitel «Addressing Base Erosion
and Profit Shifting» Massnahmen, welche unter anderem
den Einsatz solcher Instrumente im Rahmen der inter-
nationalen Steuerplanung verhindern sollen. Doch was
sind hybride Finanzierungsinstrumente und was sind
die Steuerfolgen beim Einsatz solcher Instrumente? Die
Bachelorarbeit untersucht diese Fragen, indem sie auf-
zeigt, wie hybride Finanzierungsinstrumente aus nationaler
sowie internationaler Sicht steuerlich behandelt und wie sie
im internationalen Konzern zur Steueroptimierung bei
Cross-Border-Finanzierungen eingesetzt werden können.
Bei hybriden Finanzierungsinstrumenten handelt es sich
um für spezifische Bedürfnisse ausgestaltbare Instrumen-
te, welche Eigenschaften von Eigen- sowie Fremdkapital
aufweisen und aus handelsrechtlicher Sicht entweder dem
Eigen- oder Fremdkapital einer Unternehmung zugeordnet
werden. Diese Klassifizierung gilt aufgrund des im schwei-
zerischen Steuerrecht verankerten Massgeblichkeitsprin-
zips grundsätzlich auch für die steuerliche Beurteilung, mit
der Konsequenz, dass ein hybrides Finanzierungsinstru-
ment auf nationaler Ebene entsprechend seiner Klassifi-
kation steuerlich wie Eigen- oder Fremdkapital behandelt
wird.
Interessant wird der Einsatz hybrider Finanzierungsinstru-
mente bei Cross-Border-Finanzierungen im internationalen
Konzern. Aufgrund divergierender Interpretationen von
Doppelbesteuerungsabkommen und einer unterschiedli-
chen Behandlung in nationalen Rechtsordnungen kann es
bei der Qualifikation der Erträge aus diesen Instrumenten
zu Qualifikationskonflikten zwischen den beteiligten Staa-
ten kommen, welche interessante Möglichkeiten zur Steu-
eroptimierung eröffnen. Wie die Analyse im Rahmen dieser
Arbeit zeigt, können durch hybride Finanzierungen, d. h.
Cross-Border-Finanzierungen, bei welchen das hybride Fi-
nanzierungsinstrument im einen Staat als Fremd- und im
anderen als Eigenkapital qualifiziert wird, Minder- oder
sogar Nichtbesteuerungen realisiert werden. Empfehlens-
wert sind vor allem hybride Finanzierungen, bei welchen
der Quellenstaat das Instrument als Fremdkapital und der
Ansässigkeitsstaat als Eigenkapital qualifiziert, wohinge-
gen von einem umgekehrten Sachverhalt eher abzuraten
ist. Solche hybride Finanzierungen bedürfen aber immer
einer sorgfältigen Planung und bestimmter Vorabklärun-
gen, damit anstelle der geplanten Steuerersparnis nicht
eine Mehrfachbelastung resultiert.
Nicht ausser Acht gelassen werden darf zudem, dass ne-
ben den anfangs erwähnten Bestrebungen der OECD
auch in vereinzelten Staaten nationale Massnahmen in Pla-
nung sind, die eine Steueroptimierung durch den Einsatz
hybrider Finanzierungsinstrumente verhindern sollen. Es ist
also fraglich, wie lange die Optimierungsmöglichkeiten,
welche beim Einsatz hybrider Finanzierungsinstrumente
vorhanden sind, noch Bestand haben.
Hybride Finanzierungsinstrumenteim internationalen Konzern. Eine Analyse der steuerlichen Folgen bei Cross-Border-Finanzierungen
Diplomand:
Marc Aeberhard
Dozent:
Dr. Jens Hanebrink
212
Die Bachelorarbeit gibt einen Überblick über die mit der
Kartellrechtsrevision vom 20. Juni 2003 verankerte Grund-
lage zur Durchführung von Hausdurchsuchungen und
Beschlagnahmen im Rahmen der Untersuchungsmass-
nahmen der Wettbewerbsbehörde (WEKO) unter Berück-
sichtigung von Lehre, Praxis und Rechtsprechung. Die
neuste Revision war aufgrund der zu wenig bestimmten
Rechtsnorm im Kartellgesetz (KG) im Hinblick auf die Not-
wendigkeit zur Aufdeckung von Wettbewerbsbeschrän-
kungen dringend erforderlich.
Mit Ablauf der Übergangsfrist nach Inkrafttreten des revi-
dierten KG erfolgte die erste Hausdurchsuchung gemäss
Art. 42 Abs. 2 KG im Bereich der Luftfracht. Eine solche
Durchsuchung gilt als Zwangsmassnahme und stellt einen
schwerwiegenden Eingriff in den Schutzbereich von Ver-
fassungs- und Menschenrechten dar, weshalb hohe Anfor-
derungen an die Verhältnismässigkeit zu stellen sind. Ein
Präsidiumsmitglied der WEKO ordnet die Hausdurchsu-
chung an, mit deren Hilfe die gesuchten Beweismittel für
den Nachweis eines Wettbewerbsverstosses gefunden
werden sollen.
Die WEKO ist ausserdem berechtigt, die während einer
Durchsuchung aufgefundenen Unterlagen zu beschlag-
nahmen, sofern sie sich als Beweise eignen. Dabei werden
in der Regel Kopien beschlagnahmt und nur im Ausnah-
mefall Originale mitgenommen. Während einer Hausdurch-
suchung bzw. Beschlagnahme ist das betroffene Unter-
nehmen nicht dazu verpflichtet, aktiv mitzuwirken, doch es
hat die Massnahme zu dulden. Ein Unternehmen hat als-
dann auch die Möglichkeit, sich vor der Beschlagnahme
und der Verwertung der gesichteten Unterlagen zu schüt-
zen und ihre Rechtmässigkeit überprüfen zu lassen. So
kann es mittels Einsprache die Siegelung der besagten
Unterlagen verlangen, welche einen Zugriff bis zur richterli-
chen Überprüfung verwehrt.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie sich ein
Unternehmen konkret auf eine potenzielle Hausdurchsu-
chung bzw. Beschlagnahme vorbereiten kann und wie
es sich in diesem Fall richtig verhält. Ein Unternehmen tut
gut daran, entsprechende Compliance-Massnahmen zu
treffen, dies auf drei Stufen: Compliance vor, während
und nach einer Untersuchung. Dabei geht es im Wesent-
lichen zunächst um die Aufstellung von Verhaltensricht-
linien und die Schulung von Mitarbeitenden. Während einer
Hausdurchsuchung sollte grundsätzlich mit der WEKO
kooperiert werden. Sodann ist das kartellrechtswidrige
Verhalten einzustellen und das Compliance-Konzept zu
überarbeiten.
Ein weiterer Aspekt bei der Hausdurchsuchung und Be-
schlagnahme ist die Inanspruchnahme der Bonusrege-
lung. Diese Regelung gewährt dem Unternehmen einen
teilweisen oder gar vollständigen Sanktionserlass, wenn es
bei der Aufdeckung und Beseitigung einer Wettbewerbs-
beschränkung mithilft. Die relativ junge Bestimmung erzielt
bereits spürbare Effekte bei der Aufdeckung von Kartellen
und wirkt sich demnach positiv auf die Kartellrechtskonfor-
mität von Unternehmen aus.
Hausdurchsuchung und Beschlagnahme im Lichte des Kartellrechts
Diplomand:
Tobias Arsiwalla
Dozent:
Dr. Fabio Babey
213
Den Entwicklungen des Rechtsdienstleistungsmarktes der
letzten Jahrzehnte entsprang das Bedürfnis von Anwäl-
tinnen und Anwälten, sich in Form von Kapitalgesellschaf-
ten zusammenzuschliessen. Nachdem einige kantonale
Aufsichtsbehörden über die Anwältinnen und Anwälte die
Zulässigkeit von Anwalts-Kapitalgesellschaften bestätig-
ten, reagierte nun auch das Bundesgericht und bejahte im
Verlauf des Jahres 2012 die Zulässigkeit einer reinen
Anwalts-Aktiengesellschaft. Mit diesem Entscheid schuf
das Bundesgericht zwar eine gewisse Rechtssicherheit,
jedoch hatte es sich nicht zur Frage von Beteiligungen von
Nichtanwälten zu äussern. Deswegen herrscht weiterhin
Rechtsunsicherheit betreffend Zulässigkeit von gemisch-
ten Sozietäten. Aufgrund der hohen Aktualität und der be-
stehenden Unklarheiten wird im Rahmen dieser Bachelor-
arbeit die Anwalts-AG genauer betrachtet und die
Zulässigkeit von sogenannten multidisziplinären Partner-
schaften überprüft.
Um das Bedürfnis für den Zusammenschluss zu AGs zu
verstehen, sind die Entwicklungen des Anwaltstandes zu
betrachten. Neben der Rechtsform der AG sind auch wei-
tere Rechtsformen denkbar, welche für den Zusammen-
schluss von Anwältinnen und Anwälten zulässig sowie ge-
eignet sind. Da diese Formen jedoch zumeist von geringer
praktischer Relevanz sind, beschränkt sich die Bachelor-
arbeit auf die Beurteilung der Zulässigkeit der Anwalts-AG
unter dem geltenden Recht und der Rechtsprechung. Mit
dem Beizug von Lehrmeinungen wird ein umfassendes
Bild der Anwalts-AG geschaffen. Ferner wird die Zulässig-
keit von multidisziplinären Partnerschaften anhand der Auf-
lagen der Aufsichtskommission des Kantons Zürich über-
prüft.
Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichts muss bei
der Ausgestaltung einer Anwalts-AG sichergestellt werden,
dass die Unabhängigkeit der Anwältinnen und Anwälte
gewahrt bleibt. Diesem Gesichtspunkt werden auch die
Aufl agen der Aufsichtskommission des Kantons Zürich
gerecht, welche über die Vereinbarkeit einer Anwalts-AG
mit Beteiligungen von Nichtanwälten und dem Unabhän-
gigkeitsgebot zu befinden hatte. Daher ist grundsätzlich
auch die Zulassung einer gemischten Sozietät in der Form
einer Aktiengesellschaft gegeben. Eine weitere Liberalisie-
rung der Organisationsfreiheit der Anwältinnen und An-
wälte könnte allerdings schwerwiegende Folgen haben,
weshalb das Gebot der anwaltlichen Unabhängigkeit wei-
terhin sehr hoch zu halten ist.
Die Anwalts-Aktiengesellschaft
Diplomand:
Patrick Bänninger
Dozent:
Dr. Roger Müller
214
Die geistige Schöpfung der Urheberinnen und Urheber
wird durch das Urheberrecht geschützt und lässt sie
an der wirtschaftlichen Verwertung ihrer Werke teilhaben.
Das Gesetz berücksichtigt auch die Interessen der Werk-
nutzerinnen und -nutzer, indem es den Eigengebrauch von
Werken unter gewissen Voraussetzungen zulässt. Auf-
grund dieses Interessenausgleichs kann im Bildungsbe-
reich in gewissem Umfang aus Werken kopiert werden.
Der genaue Umfang wird aus dem Gesetz und der Lehre
nicht deutlich, was zu urheberrechtlichen Problemen füh-
ren kann. Die heutige Kopierpraxis und die digitalen Mög-
lichkeiten, Werke zu verwenden und zu vervielfältigen, füh-
ren ebenfalls zu Konflikten im Zusammenhang mit dem
Urheberrecht.
Ziel der Bachelorarbeit ist es, aufzuzeigen, in welchem
Umfang der gesetzliche Schulgebrauch die Nutzung von
Lehrmitteln in der Bildung zulässt und ob dieser Umfang
von den Werknutzerinnen und -nutzern eingehalten wird.
Analysiert werden zudem die Probleme der Lehrmittelver-
lage und ob technische Massnahmen zum Urheberrechts-
schutz sinnvoll sind.
Es wurden die Entwicklung der Rechtslage, der Eigenge-
brauch im Detail und die Rechtsprechung analysiert. Des
Weiteren wurden von beiden Seiten, einem Lehrmittelver-
lag als Rechteinhaber und Lehrpersonen als Werknutzern,
die Meinungen zur Auslegung und Anwendung des Urhe-
berrechts eingeholt.
Die Analyse der Rechtslage ergab, dass nicht eindeutig ist,
in welchem Umfang Lehrbücher für den Schulgebrauch
kopiert werden dürfen. Die Handhabung der Lehrpersonen
deutet darauf hin, dass teilweise mehr als im gesetzlich er-
laubten Rahmen kopiert wird. Die Leidtragenden sind die
Lehrmittelverlage. Sie könnten, gesetzt den Fall, sie wür-
den ihre Lehrmittel in digitaler Form als E-Books anbieten,
den gesetzlichen Urheberrechtsschutz verstärken, indem
sie technische Massnahmen zum Schutz der Werke ein-
setzen. Dies würde jedoch dem gewollten Interessenaus-
gleich des Gesetzgebers entgegenstehen, da die Werk-
nutzung zu weit eingeschränkt werden könnte.
Der Schulgebrauch von urheberrechtlich geschützten Werken
Diplomandin:
Isabel Benitez
Dozent:
Matthias Schweizer, lic. iur., RA
215
In der Vergangenheit war die Schweizer Energiewirtschaft
weitgehend monopolistisch organisiert. Die einzelnen
Energieversorgungsunternehmen hatten ihre fest zuge-
wiesenen Gebiete, in denen sie exklusiv für die ganze
Energieversorgung zuständig waren. Wegen der zuneh-
menden Liberalisierung des Energiemarkts in der EU war
auch die Schweiz gezwungen, ihren Energiemarkt zu öff-
nen. Dies wurde durch die Ablehnung des Energiemarkt-
gesetzes vorerst gebremst. Derzeit wird aber die Marktöff-
nung wieder vorangetrieben und über ein bilaterales
Energieabkommen mit der EU verhandelt.
Durch die Einführung von Wettbewerb im Energiebereich
ergab sich ein Spannungsverhältnis zwischen den gewinn-
strebigen Interessen der Privatwirtschaft zur Sicherung des
eigenen wirtschaftlichen Überlebens und den entgegenge-
richteten öffentlichen Interessen, d. h. der Aufrechterhal-
tung des Service Public in Form einer sicheren Versorgung
der Wirtschaft und der privaten Haushalte mit einer ausrei-
chenden Menge an bezahlbarer Energie.
Die Bachelorarbeit konzentriert sich vorwiegend auf den
für die Schweiz wichtigen Elektrizitätsmarkt und den – zu-
mindest in einer Übergangsphase – ebenfalls wichtigen
Gasmarkt. Nach der Auswertung verschiedener rechts-
wissenschaftlicher Quellen behandelt die Bachelorarbeit
die Energiewirtschaft, die rechtliche Situation, die wett-
bewerbsrechtlichen Aspekte, die verfassungs- und ver-
waltungsrechtlichen Aspekte, das Spannungsverhältnis
zwischen den wettbewerbsrechtlichen und den verfas-
sungs- bzw. verwaltungsrechtlichen Aspekten und die er-
neuerbaren Energien als Lösung der Zukunft.
Die Wahrung der öffentlichen Interessen ist in der Schweiz
weitgehend durch die Bundesverfassung und die Gesetze
abgesichert, für den Elektrizitätsmarkt insbesondere durch
das Stromversorgungsgesetz, welches auch die Interes-
sen der Privatwirtschaft wahrt. Die Energieversorgung wird
laut Energiegesetz der Privatwirtschaft überlassen. Ein als
privatrechtliche Aktiengesellschaft organisiertes Energie-
versorgungsunternehmen darf sich aber nicht darauf be-
schränken, einen Gewinn zugunsten der Gesellschafter
zu erwirtschaften. Vielmehr muss das Unternehmen auch
Sorge dafür tragen, dass den verschiedenen öffentlichen
Interessen genügend Rechnung getragen wird, insbe-
sondere der Gewährleistung der Versorgungssicherheit
und dem Service Public, also der Grundversorgung. Vom
Grundsatz der Netzbetriebs- und Versorgungspflicht darf
in Zukunft keinesfalls abgerückt werden, nur um die Rendi-
ten der Energieversorgungsunternehmen zu maximieren.
Der für die Zukunft geplante Energiewandel weg von den
fossilen und hin zu den erneuerbaren Energien bietet eine
Chance für die Schweizer Energieversorgungsunterneh-
men, sich auch international im zukünftigen Wettbewerb
behaupten zu können.
Energiewirtschaft – zwischen Wett-bewerb und öffentlichen Aufgaben
Diplomand:
Philipp Bisegger
Dozentin:
Prof. Dr. Nicole Conrad
216
Die vorliegende Arbeit behandelt die Thematik des Amts-
geheimnisses und der Behördenkooperation sowie das
daraus resultierende Spannungsfeld von Geheimnisschutz
und Verwaltungstätigkeit. Das Amtsgeheimnis, welches in
Art. 320 StGB festgehalten ist, besteht seit dem Inkrafttre-
ten des ersten Strafgesetzbuches auf Bundesebene am
1. Januar 1942 in unveränderter Form. Es schützt primär
das Interesse des Staates betreffend Diskretion der Beam-
ten und Behörden, was ein reibungsloses Funktionieren
der Verwaltung und der Rechtspflege sicherstellen soll. Se-
kundär schützt es die Privatsphäre des Bürgers. Der Da-
tenschutz, welcher nebst dem Amtsgeheimnis ebenfalls
zum Geheimnisschutz zählt, ist seit 1993 in einem Bundes-
gesetz sowie seit dem Jahr 2000 explizit in Art. 13 Abs. 2
BV festgehalten. Die veränderte Wahrnehmung der öffent-
lichen Verwaltung durch die Gesellschaft – insbesondere
durch das Prinzip der wirkungsorientierten Verwaltungstä-
tigkeit – hat im Jahre 2006 zu einer Lockerung des Ge-
heimnisschutzes aufgrund des Bundesgesetzes über das
Öffentlichkeitsprinzip der Verwaltung geführt.
Diese Bachelorarbeit beantwortet die Frage, ob hinsicht-
lich des Amtsgeheimnisses, welches innerhalb oder zwi-
schen verschiedenen Behörden gilt, ebenfalls ein Hand-
lungsbedarf besteht und wie ein solcher aussehen würde.
Um diese Frage beantworten zu können, werden der Ge-
heimnisschutz allgemein und das Amtsgeheimnis im Be-
sonderen erklärt und ins Verhältnis zu den Prinzipien der
Verwaltungstätigkeit gesetzt. Um festzustellen, ob das
Amtsgeheimnis tatsächlich ein reibungsloses Funktionie-
ren der Verwaltung sicherstellt oder die Behördenkoopera-
tion entgegen dem öffentlichen Interesse eher behindert,
werden unterschiedliche Problembereiche anhand des
Praxisbeispiels kantonaler Tierschutz analysiert.
Aufgrund des Spannungsfeldes zwischen Geheimnis-
schutz und Verwaltungstätigkeit versucht der Gesetzgeber
sowohl auf Bundes- als auch auf Kantonsebene mittels
einer immer grösser werdenden Zahl an Normen in zahlrei-
chen Einzelgesetzen der öffentlichen Verwaltung einen effi-
zienten Informationsfluss ohne Amtsgeheimnisverletzung
zu ermöglichen. Vielfach fehlen allerdings die nötigen
Rechtfertigungsgründe und Begriffe werden uneinheitlich
verwendet. Oft ist unklar, was dem Amtsgeheimnis unter-
steht und welche Informationen weitergegeben werden
dürfen. Das Resultat kann eine ineffiziente Verwaltungstä-
tigkeit sein, was nicht im öffentlichen Interesse liegt. An-
statt zahlreicher Einzelbestimmungen, welche die Behör-
den und auch die Justiz beschäftigen, bedarf es einer
Regelung in einem Gesetz, welches von allen Behörden
gleichermassen angewendet wird, wobei die Schaffung ei-
nes weiteren Rechtfertigungsgrundes im seit dem Jahre
1942 unveränderten Art. 320 StGB am sinnvollsten wäre.
Amtsgeheimnis und Behörden-kooperation. Zum Spannungsfeld von Geheimnisschutz und Verwaltungs-tätigkeit
Diplomandin:
Karin Blöchlinger
Dozent:
Dr. Hans-Jakob Mosimann
AUSGEZEICHNET MIT DEM RIETER-PREIS 2013
FüR DIE BESTE BACHELORARBEIT IN WIRT-
SCHAFTSRECHT
217
Geldwäscherei ist in der heutigen, sich immer schneller
drehenden und vernetzten Welt ein hochbrisantes Thema.
Geldwäschern wird es immer schwerer gemacht, ihre ille-
galen Vermögen in den legalen Wirtschaftskreislauf einzu-
speisen, also zu waschen. Geldwäscher weichen deshalb
immer mehr auf Branchen aus, welche nicht oder noch
nicht zu den typischen Geldwäschereigebieten zählen.
Die Bachelorarbeit geht der Frage nach, inwieweit sich
auch ein Rechtsanwalt, der sich seine Arbeit aus konta-
minierten Vermögenswerten bezahlen lässt, der Geldwä-
scherei strafbar macht. Weil die Geldwäscherei ein grenz-
überschreitendes Problem darstellt, werden zuerst die ge-
setzlichen Vorschriften in der Schweiz, in der Europäischen
Union, wo sie von den Mitgliedstaaten in deren jeweiligen
Gesetzen umgesetzt werden müssen, und in den Vereinig-
ten Staaten von Amerika erläutert und anschliessend mit-
einander verglichen.
Die Unterschiede zwischen der Europäischen Richtlinie
2005/60/EG, dem schweizerischen Geldwäschereigesetz
(GwG) und Art. 305ter des Schweizerischen Strafgesetzbu-
ches (StGB) sind nicht sehr gross (das GwG dient als Aus-
legungshilfe für Art. 305ter StGB). Diese drei Gesetze haben
weitgehend die Empfehlungen der Financial Action Task
Force Against Money Laundering umgesetzt. Die markan-
teren Unterschiede bestehen für einen Anwalt nach
Art. 305bis StGB und dem amerikanischen 18 United States
Code § 1957.
Dem GwG, Art. 305ter StGB und der RL 2005/60/EG unter-
steht ein Rechtsanwalt nur, wenn er sich nicht in seinem
berufsspezifischen Umfeld bewegt, das heisst, wenn seine
ökonomische Tätigkeit die rechtliche überwiegt, er also
Vermögen für Klienten verwaltet und anlegt o. Ä. In diesem
Falle besteht für ihn nach der RL 2005/60/EG und dem
GwG eine Meldepflicht, nach Art. 305ter Abs. 2 StGB ein
Melderecht, wenn er einen Verdacht hat, dass es sich um
Vermögen aus Verbrechen oder vordefinierten Straftaten
handelt. Meldet er diese Vermögen ( inklusive angenomme-
nes Honorar) nicht der zuständigen Meldestelle, macht er
sich strafbar.
Die USA haben die Annahme von Anwaltshonoraren im 18
United States Code § 1957 explizit von der Strafbarkeit we-
gen Geldwäscherei ausgenommen, um jedem Angeklag-
ten gemäss Verfassung ein faires Verfahren mit einem Ver-
teidiger seiner Wahl zu gewähren. Nach Art. 305bis StGB ist
der Rechtsanwalt immer einem grossen Risiko ausgesetzt,
da es sich hier um ein gemeines Delikt handelt. Wenn er
bei Annahme eines Honorars wissen konnte, dass Vermö-
genswerte von einem Verbrechen herrühren (was der
Rechtsanwalt sehr gut herleiten kann, gerade wenn sein
Klient wegen eines entsprechenden Verbrechens ange-
klagt wird), macht er sich der Geldwäscherei strafbar. Im
Zweifelsfalle muss ein Rechtsanwalt nach Meinung des
Verfassers das Mandat ablehnen.
Geldwäscherei durch Annahme eines Rechtsanwaltshonorars?Eine rechtsvergleichende Darstellung (Schweiz, Europäische Union und USA)
Diplomand:
Roger Brender
Dozent:
Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.
218
Am 1. Januar 2000 ist das revidierte schweizerische Schei-
dungsrecht des ZGB in Kraft getreten. Im Gegensatz zum
früheren Scheidungsrecht ist für die Bemessung des allfäl-
ligen nachehelichen Unterhaltsbeitrags nicht mehr rele-
vant, welcher der beiden Ehegatten die Schuld am Schei-
tern der Ehe trägt. Entscheidend für den Anspruch auf
nacheheliche Unterhaltszahlungen ist vielmehr, ob die Ehe
sog. «lebensprägend» war und ob es dem unterhaltsbe-
rechtigten Ehegatten zugemutet werden kann, selbst für
seinen gebührenden Unterhalt aufzukommen.
Die Ehe gilt dann als lebensprägend, wenn sie sehr lange
dauerte, wenn aus ihr Kinder hervorgingen oder wenn
einer der beiden Ehegatten aufgrund der Ehe aus seinem
Kulturkreis entwurzelt wurde. Grundsätzlich haben beide
Ehegatten nach der Scheidung Anspruch darauf, ihren
gewohnten Lebensstandard weiterführen zu können.
Zum gebührenden Unterhalt gehören alle Ausgabenpos-
ten, die zur Aufrechterhaltung des während der Ehe ge-
pflegten Standards nötig sind. Auch die Äufnung einer
angemessenen Altersvorsorge ist Teil des gebührenden
Unterhalts. Häufig verfügen die Ehegatten jedoch über zu
wenige Mittel, um die Mehrkosten eines zweiten Haushalts
ohne Abstriche beim Lebensstandard zu tragen. In diesen
Fällen darf in das betreibungsrechtliche Existenzminimum
des unterhaltsverpflichteten Ehegatten nicht eingegriffen
werden.
Um die Eigenversorgungskapazität des bedürftigen Ehe-
gatten zu ermitteln, wird der Kriterienkatalog gemäss
Art. 125 Abs. 2 ZGB hinzugezogen. Im Zentrum steht die
Frage, wie sich Kinderbetreuung und Haushaltsführung
während der Ehe auf nacheheliche Unterhaltszahlungen
auswirken.
Mittels Materialien, aktueller Rechtsprechung und herr-
schender Lehre werden die Voraussetzungen und Modali-
täten nachehelicher Unterhaltszahlungen erörtert und an-
hand einer Scheidungskonvention veranschaulicht.
Die Bemessung des nachehelichen Unterhaltsbeitrags
liegt zu einem grossen Teil im Ermessen des Richters. Er
darf die einzelnen Kriterien gemäss Art. 125 Abs. 2 ZGB je
nach den Verhältnissen des konkreten Falles unterschied-
lich gewichten. Ein starres Festhalten an von Lehre und
Rechtsprechung erarbeiteten Richtlinien führt nicht in
jedem Fall zu für beide Parteien fairen Ergebnissen. Idea-
lerweise erarbeiten die scheidungswilligen Ehegatten ge-
meinsam eine möglichst präzise Scheidungsvereinbarung,
die nachfolgend vom Richter genehmigt wird.
Voraussetzungen und Modalitäten des nachehelichen Unterhaltsanspruchs an den geschiedenen Ehegatten nach Art. 125 ZGB
Diplomandin:
Regina Bruttin
Dozentin:
Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin
219
Die Schweizer Bevölkerung befindet sich in einer Phase, in
der eine Pluralisierung der Lebensformen stattfindet und
die Anzahl Neugeborener stagniert. Folglich wird die Ge-
burtenzahl als zu gering betrachtet, um das Umlagever-
fahren der AHV/IV zu finanzieren. Damit geht ein Mangel
an qualifizierten Erwerbstätigen einher. Ein Elternteil, ver-
gleichsweise häufig die Frau, verzichtet vielfach auf die Er-
werbsarbeit oder engagiert sich in Teilzeitmodellen. Damit
steht die Schweizer Bevölkerung vor dem Problem der
mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Kin-
derwunsch kann daher in den Hintergrund treten.
Die Relevanz der Untersuchung wird durch die Volksab-
stimmung vom 3. März 2013 und die zahlreichen Berichte
ums Thema Familie verdeutlicht. Fakt bleibt, dass die Wei-
terentwicklung unserer Gesellschaft vom Bevölkerungs-
nachwuchs und der tatkräftigen Arbeitsleistung der Er-
wachsenen abhängt.
Aufgrund des Erwähnten wird methodisch nach rechtli-
chen Anreizen gesucht, sich in einer der Familienformen zu
organisieren. Sodann dient der Vergleich mit der schwedi-
schen Gesetzgebung der Attraktivitätseinstufung dieser
Anreize. Nebenbei fungieren statistische Auswertungen als
Indikatoren dafür, wie die Leistungen im Alltag wahrge-
nommen werden.
Mit dem genannten Vorgehen wurde in diversen Bereichen
ein Verbesserungspotenzial aufgedeckt. Erstens verfügt
die Schweiz über ein kompliziertes System der sozialen
Sicherheit mit unzähligen Erlassen. Zweitens stellen viele
Ansprüche auf das Eheverhältnis ab, wodurch andere Fa-
milienformen benachteiligt werden. Drittens hat sich eine
Mutter an den Kosten einer Geburt mit Komplikationen
finanziell zu beteiligen. Viertens wird Vätern kein Eltern-
urlaub zugebilligt und Frauen erhalten die Mutterschafts-
entschädigung regelrecht bei vorhergehender Erwerbstä-
tigkeit. Fünftens sorgt der Föderalismus im Bildungssystem
für Unmut. Gerade 9 Prozent der Studierenden erhalten ein
Stipendium, weshalb das Familienbudget bei langjähriger
Ausbildung leidet. Sechstens findet sich kein konkreter
Leistungsauftrag für den Ausbau von familienexternen
Betreuungsplätzen, sodass diese standortgebunden an-
geboten werden. Im Bundesgesetz finden sich lediglich
Minimalvorschriften für die Familienzulagen, welche allen
Familien zugutekommen. Siebtens werden Familien ohne
Einkommen letztlich von der Sozialhilfe aufgefangen. Aller-
dings bleibt das regelmässige überdurchschnittlich hohe
Einkommen der beste Schutz vor Armut. Versetzen sich
die Eltern oder ein Elternteil in den Ruhestand, so dienen
achtens Kinderrenten dem Kindeswohl. Neuntens über-
nimmt die KV bei Risikoschwangerschaften die Kosten für
pränatale Untersuchungen am Fötus. Dies dient zehntens
der rechtzeitigen Erkennung von Geburtsgebrechen, was
nicht immer gewährleistet ist. Schliesslich haben Witwen
gegenüber Witwern das ungerechtfertigte Privileg weiter-
gehender Todesfallleistungen.
Schlussfolgernd wird das Schweizer Sozialsystem im Be-
reich Familienförderung im Vergleich mit Schweden als un-
attraktiv bewertet.
(Un-)Attraktivität des Schweizer Rechtssystems in Bezug auf die Familienplanung? Eine rechts-vergleichende Studie
Diplomand:
Roman Büchler
Dozent:
Martin O. Peter, lic. iur.
220
Da durch jüngste Ereignisse, unter anderem die Pitbull-
Attacke in Oberglatt im Jahre 2005, die Öffentlichkeit der-
art in Aufruhr geriet, sollten die konkreten Problemstellun-
gen bezüglich Verantwortlichkeit bei Angriffen durch Hunde
erneut konkretisiert werden. Dass die schweizerische
Rechtsordnung dem Tierhalter die Möglichkeit bietet, sich
trotz tragischer Folgen eines derartigen Schadensereignis-
ses von der Haftung nach Art. 56 OR zu befreien, wird von
einigen schweizerischen Autoren scharf kritisiert. Nicht nur
steht der sogenannte Sorgfaltsbeweis im hiesigen Recht in
der Kritik, auch die begriffliche Definition des Tierhalters
steht in dieser Diskussion im Vordergrund. Um nämlich
den Sorgfaltsbeweis erbringen zu können, muss vorerst
ein Tierhalter ausgemacht werden können. Es stellt sich
somit die Frage, wie dieser definiert wird. Wann wird man
in welchen konkreten Situationen als Tierhalter qualifiziert?
Bieten sich konkrete Lösungsmöglichkeiten an, den Sorg-
faltsbeweis zu umgehen oder anders zu handhaben?
Diese konkreten Fragestellungen sollten in der schweizeri-
schen Rechtsordnung genauer untersucht werden. Weiter
wurde nach Lösungsansätzen in ausländischen Rechts-
ordnungen gesucht. Um die Folgen eines derartigen
Angriffes weiter zu veranschaulichen, wurden zudem die
öffentlich-rechtlichen Möglichkeiten präsentiert, nament-
lich das bundesrechtliche Strafrecht und die kantonalen
Hundegesetze.
In der Literatur und Rechtsprechung konnte bislang keine
einheitliche Definition des Tierhalters ausgemacht werden.
Auf der Suche nach einem Lösungsansatz erweist sich ein
Blick über die Grenzen als nicht hilfreich, zumal die auslän-
dischen Tierhalterhaftungen mit denselben Problematiken
beschäftigt sind wie die hiesige. Eine Möglichkeit, dieses
Problem zu lösen, wäre eine neue Definition des Tierhalter-
begriffs anhand einer Kombination von Elementen, wie sie
im In- und Ausland verwendet werden.
Einfacher zu lösen wäre die Problematik des Sorgfaltsbe-
weises. Mehrere Schweizer Autoren fordern die Einführung
einer Gefährdungshaftung. Durch dieses Haftungskonzept
würde der Sorgfaltsbeweis entfallen und das Problem wäre
gelöst. Doch verneint die Gesetzgebung deren Anwen-
dung. Im Vergleich mit den ausländischen Regelungen
wurde illustriert, wie eine mit der Gefährdungshaftung ver-
sehene Tierhalterhaftung aussehen könnte. Namentlich in
Deutschland wurde diese in § 833 BGB Satz 1 eingeführt.
In Österreich hingegen wird eine solche in § 1320 ABGB
wie in der Schweiz zwar gefordert, aber dennoch abge-
lehnt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Situa-
tion, wie wir sie heute kennen und kritisieren, nicht länger
bestehen bleiben kann. Eine Verschärfung des Obligatio-
nenrechts soll in diesem Sinne angestrebt und verwirklicht
werden. Zudem würde ein einheitliches, für alle verbindli-
ches nationales Hundegesetz, welches der Bund jedoch
ablehnte, einen ersten Schritt für eine einheitliche Lösung
darstellen. Auf solch ein Hundegesetz kann höchstwahr-
scheinlich noch lange gewartet werden.
Die Verantwortlichkeit des Hundehalters im interkantonalen und internationalen Vergleich
Diplomand:
Matthias Bühler
Dozent:
Dr. Roger Müller
221
Der digitale Markt in der Schweiz gewinnt kontinuierlich an
Bedeutung. Immer mehr Personen und Organisationen
bewegen sich online. Durch den Anschluss ans Internet ist
es den Konsumenten möglich, Käufe zeit- und ortsun-
abhängig zu tätigen. Dies eröffnet Unternehmungen das
Potenzial, auch ausserhalb der Öffnungszeiten Produkte
und Dienstleistungen abzusetzen.
Gegenwärtig werden von der untersuchten Unternehmung
in der Schweiz keine Möglichkeiten geboten, Produkte und
Dienstleistungen online zu beziehen. In den Nachbarlän-
dern wird dies jedoch mit einem Online-Shop ermöglicht.
Deswegen wurde in der Arbeit der Schweizer Sportschuh-
markt nach dem Modell des Marktgeschehens als System
untersucht, um den aktuellen digitalen Markt zu bewerten
und einen möglichen Handlungsbedarf herzuleiten. Ziel der
Arbeit ist es, zu ermitteln, ob erste Schritte für einen Eintritt
in den Schweizer E-Commerce eingeleitet oder ob die be-
stehenden Distributionskanäle intensiviert werden sollen.
Das Modell des Marktgeschehens als System ist ein dyna-
mischer Gedankenrahmen, der die Akteure, Beeinflusser
und Umwelteinflüsse in einem Markt erfasst. Dabei werden
sowohl die Marktstrukturen, die eigene Unternehmung, die
Konkurrenten, die Absatzermittler, die externen Beeinflus-
ser und Produktverwender analysiert als auch die jeweili-
gen ausgehenden Beziehungen betrachtet und im Markt-
geschehen eingeordnet.
Die Analyse hat ergeben, dass der Sportschuhmarkt in
einer Wachstumsphase ist und dass auch die zwei gröss-
ten Konkurrenten der untersuchten Unternehmung den
Online-Markt noch nicht direkt bearbeiten. Des Weiteren
wurden die Absatzmittler als verbesserungsbedürftig er-
achtet, da in den jeweiligen Online-Shops Vertrauensbar-
rieren bestehen. Darüber hinaus sind bei einem Eintritt in
den E-Commerce einige Risiken zu berücksichtigen. Die
hohen Eintrittsinvestitionen und die volatilen Währungs-
differenzen bilden zentrale Risiken.
Wird das gesamte Marktumfeld beurteilt, kommt die Ana-
lyse zum Schluss, dass ein Eintritt in den E-Commerce
sehr attraktiv ist. Die schweizerische Online-Handelsland-
schaft kann verbessert und das Vertrauen der Konsumen-
ten somit gesteigert werden. Dadurch wird zusätzliches
Potenzial und eine erhöhte Marktpräsenz geschaffen, wel-
che die untersuchte Unternehmung als Marke stärken
kann.
Eine Analyse des digitalen Marktes nach Kühn und Pfäffli für einen Sport-artikelhersteller
Diplomand:
Fabio Calia
Dozentin:
Salome Müller, MA
222
Beim Frontrunning nutzt ein Finanzintermediär sein Wissen
um Kundenaufträge dadurch aus, dass er vor der Auf-
tragsabwicklung für den Kunden selber gleichlaufende
Transaktionen tätigt, um von den wegen des Auftrags und
der damit erhöhten Nachfrage steigenden Kursen zu profi-
tieren.
Frontrunning wird sowohl von der schweizerischen Finanz-
marktaufsichtsbehörde (FINMA) als auch von mehreren
Selbstregulierungsorganisationen verboten. Es ist aller-
dings nicht auf den ersten Blick klar, ob Frontrunning in der
Schweiz nur aufsichtsrechtlich oder auch strafrechtlich
verfolgt werden kann. Weil die FINMA vor der Revision des
Börsengesetzes nicht über das Mittel der punktuellen
Marktaufsicht verfügte, bestand insbesondere bei den un-
abhängigen Vermögensverwaltern eine Regelungslücke.
Auch die Frage nach dem Frontrunning mittels Derivaten
war nur unzureichend geregelt.
Die vom Bundesrat im Jahr 2009 eingesetzte Experten-
kommission erkannte diese Probleme und sprach sich
dafür aus, Frontrunning mittels einer eigenständigen
aufsichts rechtlichen Norm zu verbieten. Während in der
Vernehmlassung von 2010 das Verbot von Frontrunning
noch im Katalog der neu einzuführenden Bestimmungen
vorhanden war, existiert im per 1. Mai 2013 in Kraft getre-
tenen revidierten Börsengesetz kein solches Verbot mehr.
In den Materialien finden sich keine Anhaltspunkte dafür,
weshalb die Norm ersatzlos gestrichen wurde. Stattdes-
sen wurde versucht, Frontrunning unter das aufsichts-
rechtliche Verbot von Insiderhandel zu subsumieren. Wie
die Arbeit zeigt, vermag aber diese Bestimmung Frontrun-
ning nicht zu erfassen. Es gibt also trotz den Bestrebungen
der Expertenkommission auch nach der Revision kein ad-
äquates Mittel, Frontrunning gegenüber allen Marktteilneh-
mern zu verbieten.
Im Rahmen eines Exkurses wird sodann ein Blick auf die
Thematik des computerisierten Hochfrequenzhandels ge-
worfen. Dabei wird eine Auswahl an rechtlichen Problem-
stellungen zwischen Frontrunning und dem Hochfrequenz-
handel erläutert und es wird ein Überblick über die zum Teil
noch in Planung stehenden rechtlichen Regelungen für
Deutschland, die EU und die USA vermittelt.
Es wird gezeigt, dass der computerisierte Hochfrequenz-
handel grosse Gefahr bezüglich missbräuchlichen Verhal-
tens und Unfairness auf den Kapitalmärkten birgt. In der
Schweiz wurde diese Thematik vom Gesetzgeber noch
nicht aufgegriffen. Bis anhin hat erst das Parlament
Deutschlands ein wirkungsvolles Gesetz verabschiedet,
welches den Risiken und gleichzeitig dem wirtschaftlichen
Potenzial des Hochfrequenzhandels Rechnung trägt.
Die rechtliche Erfassung von Frontrunning de lege lata et ferenda
Diplomand:
Nicolas Capraro
Dozent:
Prof. Dr. Marcel Buttliger, RA
223
Nach der letzten FATF-Empfehlung wird der Vortatenka-
talog zur Geldwäscherei um die Steuerdelikte erweitert.
Diese Erweiterung wandelt das bisherige Konzept zur Be-
kämpfung der Geldwäscherei um und mutiert die Finanz-
intermediäre zu einem verlängerten Arm der Steuerbehör-
den. Zur Umsetzung dieser Empfehlung wird zugleich
das Steuerstrafrecht revidiert. Parallel dazu schlägt der
Bundesrat die Einführung der «Weissgeldstrategie» vor,
nach welcher die Finanzintermediäre nur noch versteuerte
Vermögenswerte annehmen dürfen. Ziel dieser Strategie
ist es, einen steuerkonformen Finanzplatz Schweiz zu
schaffen. Die Umsetzung der letzten FATF-Empfehlung
und der Weissgeldstrategie ziehen verschiedene Anpas-
sungen im GwG nach sich und fordern von den Finanz-
intermediären, insbesondere von den Banken, neue Ver-
haltenspflichten.
Um sicherzustellen, dass die Banken sich keinem Vorwurf
der Geldwäscherei oder der Beihilfe zur Steuerhinterzie-
hung aussetzen, gilt es, bestimmte Verhaltenspflichten
beim Vorliegen eines entsprechenden und begründeten
Verdachts zu beachten. Diesbezüglich müssen die Banken
ihre internen Prozesse überarbeiten und ab Erstattung ei-
ner Verdachtsmeldung an die Meldestelle für Geld-
wäscherei mit grosser Umsicht vorgehen. Zudem müssen
sie sich über die vorgegebenen Gesetze hinausgehende
strengere Regeln verordnen. Dabei gilt es in erster Linie zu
verhindern, dass die verbrecherischen Vermögenswerte
abfliessen und dass der Kunde hinsichtlich einer Meldung
Verdacht schöpfen könnte.
Neben den Verhaltenspflichten bei einem blossen Verdacht
auf Geldwäscherei ist auch die Handhabung entsprechen-
der Fälle nach dem Entscheid der Meldestelle von Bedeu-
tung.
Es ist anzunehmen, dass die Banken als Folge dieser
neuen Regelungen tatsächlich beachtliche Abflüsse an
Vermögenswerten zu verzeichnen haben, die zwangsläufig
mit beträchtlichen Kundenverlusten einhergehen werden.
Doch angesichts des internationalen Drucks auf das Bank-
kundengeheimnis haben die Banken keine andere Wahl als
die Umsetzung dieser Regelungen und die Entwicklung
neuer Strategien. Nicht zuletzt dürfte der Finanzplatz
Schweiz aufgrund der politischen Stabilität, der Integrität
sowie der jahrzehntelangen Erfahrung der Finanzinstitute
für ausländische Anleger weiterhin attraktiv bleiben.
Tax Crime als Vortat zur Geldwäscherei. Entwicklung eines Leitfadens für die Verhaltenspflichten der Banken
Diplomandin:
Stefania De Luca
Dozent:
Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.
224
Mit Inkrafttreten der Schweizerischen Strafprozessordnung
per 1. Januar 2011 hat das abgekürzte Verfahren in der
ganzen Schweiz Einzug in das Strafverfahrensrecht gefun-
den. Im abgekürzten Verfahren sind Absprachen zwischen
der Strafverfolgungsbehörde und der beschuldigten Per-
son erlaubt und das Verfahren kann unter Auslassung ge-
wisser Verfahrensstadien direkt zur Aburteilung ans Gericht
gebracht werden, sofern sich die Parteien über die An-
klageschrift einigen können. Doch genau diese Abspra-
chen zwischen den Parteien werden gesetzlich nicht gere-
gelt – noch nicht einmal explizit erwähnt. Deshalb stellt sich
die Frage, was überhaupt Inhalt von Absprachen sein kann
und wo die Grenze zum nicht mehr Tolerierbaren liegt.
Weiter stellt sich die Frage, inwiefern die Möglichkeit be-
steht, mittels Vereinbarung auf die Verfolgung bestimmter
Straftaten zu verzichten und wie ein solcher Verfolgungs-
verzicht festgehalten werden muss, damit der Grundsatz
«ne bis in idem» gewahrt wird.
Zur Beantwortung dieser Fragen thematisiert die Bachelor-
arbeit zuerst, was Gegenstand der Absprache sein kann
und welche dieser Abspracheformen in der Schweiz zuläs-
sig sind. Darauf folgt die Untersuchung des Verfolgungs-
verzichts, wobei einerseits der absprachegemässe Verfol-
gungsverzicht vom gemässigten Opportunitätsprinzip
abgegrenzt und anderseits mittels Fallbeispielen die Zuläs-
sigkeit von Strafverfolgungsverzichten thematisiert wird.
Daran schliesst die Thematik der Rechtswirksamkeit an,
namentlich wie der vereinbarte Verfolgungsverzicht fest-
gehalten werden muss, damit die Strafverfolgung in der
gleichen Sache nicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut
aufgenommen wird. Zur Darstellung, wie das abgekürzte
Verfahren in der Praxis bislang ein- und umgesetzt wurde,
sind die Erfahrungen der Staatsanwaltschaften der Kanto-
ne Aargau, Bern, St. Gallen, Zug und Zürich in die Arbeit
miteinbezogen worden.
Die Untersuchung zeigt, dass im abgekürzten Verfahren
Absprachen über die Art und Anzahl der anzuklagenden
Straftaten und Absprachen über das Strafmass und die
Sanktionsfolgen zulässig sind. Beim Verfolgungsverzicht
lassen sich keine klaren Parameter bestimmen, wann eine
entsprechende Vereinbarung zulässig ist und wann nicht
mehr. Damit beim Verzicht auf die Verfolgung bestimmter
Straftaten der Grundsatz «ne bis in idem» gewahrt wird,
muss der Verfolgungsverzicht ausdrücklich und klar um-
grenzt, in einem formellen Verfahrensabschluss, festgehal-
ten werden.
Nach Meinung der Autorin sollte die Staatsanwaltschaft
einen absprachebedingten Verfolgungsverzicht mittels Ein-
stellungsverfügung festhalten. Um zu verhindern, dass die
Einstellungsverfügung noch vor Abschluss des abgekürz-
ten Verfahrens in Rechtskraft erwächst, ist sie erst nach
Rechtskraft des abgekürzten Verfahrens zu verfügen. Sie
ist den Parteien aber vorgängig, zusammen mit der Ankla-
geschrift, zur Kenntnis zu bringen, damit ihnen die Mög-
lichkeit eingeräumt wird, der gesamten Verfahrenserledi-
gung zustimmen bzw. sie ablehnen zu können.
Das abgekürzte Verfahren in der Schweizerischen Strafprozessordnung unter besonderer Betrachtung des Verfolgungsverzichts
Diplomandin:
Regula Dösegger
Dozent:
Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.
225
Millionen von Internetnutzern laden jeden Tag Tausende
Musikstücke und Filme aus dem Internet herunter. Die
Einen benutzen einen offiziellen Vertriebskanal, während
sich andere einer Filesharing-Plattform bedienen. Der Be-
richt des Bundesrates über die unerlaubte Werkverwen-
dung aus dem Jahr 2011 hat gezeigt, dass nur wenige
Internetnutzer, welche eine Filesharing-Plattform benutzen,
sich der Art ihres Tuns bewusst sind. Darüber hinaus füh-
len sich viele Kulturschaffende vom Gesetzgeber im Stich
gelassen und fordern in Bezug auf die behandelte Thema-
tik eine Änderung.
Diese Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Status quo
der rechtlichen Lage bezüglich des Downloads, des Strea-
mings und des Uploads von urheberrechtlich geschützten
Werken. Im Weiteren werden die aktuellen gesetzgebe-
rischen Aktivitäten in Bezug auf die behandelte Thematik
beleuchtet.
Der erste Teil der Arbeit gibt Aufschluss darüber, dass sich
der Urheber gewisse Handlungen des Internetnutzers
gefallen lassen muss. Die zentrale Norm dabei ist Art. 19
Abs. 1 lit. a URG, welche den Download – als Privatkopie
zum Eigengebrauch – rechtfertigt. Dies auch dann, wenn
das Werk aus einer «illegalen» Quelle stammt. Demgegen-
über steht der Upload durch den Content-Provider, wel-
cher eine unrechtmässige Wahrnehmbarmachung darstellt
und vom Gesetz nach Art. 67 URG pönalisiert wird. Dem-
entsprechend ergibt sich für den Urheber auch ein Haf-
tungsanspruch gegenüber dem Content-Provider, wenn
dieser in unerlaubter Weise ein Werk öffentlich wahrnehm-
bar macht.
Zu berücksichtigen ist dabei auch die Haftung der Hosting-
bzw. Access-Provider im Falle einer Rechtsverletzung
durch einen Kunden, was im zweiten Teil der Arbeit behan-
delt wird. Die Haftung der Hosting- bzw. Access-Provider
ergeht im Regelfall nur aus der Gehilfenschaft nach Art. 50
Abs. 1 i. V. m. Art. 41 Abs. 1 OR, wobei das Bundesgericht
sich in einem aktuellen Fall über die h. L. hinweggesetzt hat
und einen Hosting-Provider passivlegitimiert hat.
Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Entwicklung der
behandelten Thematik in Bezug auf die gesetzgeberische
Aktivität. Analysiert werden dabei die jeweiligen politischen
Vorstösse sowie deren Argumentationen. Erstaunlicher-
weise wird ein liberaler Ansatz einem repressiven Ansatz
vorgezogen. Das heisst, nicht strikte Gesetze im Stile des
französischen «Loi Hadopi» sind gefordert, sondern viel-
mehr entgeltliche Abgaben, welche die Internetnutzer als
Urheberrechtsentschädigung bezahlen sollen.
Die Entwicklung des Urheberrechts in Bezug auf die Prob-
lematik des Downloads, des Streamings und des Uploads
von urheberrechtlich geschützten Inhalten bleibt weiterhin
spannend. Im Sinne des Gesetzgebers wäre es jedoch er-
strebenswert, wenn diesem eine effektive Bezifferung des
von den Urhebern geltend gemachten Schadens vorliegen
würde. Dies könnte dem Gesetzgeber helfen, eine sinnvol-
le Entscheidung bezüglich der Entwicklung des Urheber-
rechts und der behandelten Thematik zu fällen.
Rechtslage und neue rechtliche Entwicklungen in Bezug auf Download, Streaming und Upload von ur-heberrechtlich geschützten Inhalten
Diplomand:
Jérôme Egli
Dozent:
Matthias Schweizer, lic. iur., RA
226
Die Zahl der Menschen, die gleichzeitig mehreren Erwerbs-
tätigkeiten nachgehen, hat sich in der Schweiz zwischen
1991 und 2009 fast verdoppelt. Mehrheitlich sind es Frau-
en, die in mehr als einem Arbeitsverhältnis stehen oder
eine selbstständige Erwerbstätigkeit neben einem Teilpen-
sum ausüben. Mehrfacherwerbstätigkeit wird voraussicht-
lich weiter zunehmen.
Sowohl das Arbeitsvertragsrecht als auch das Arbeits-
gesetz sind auf die klassische Vollzeitanstellung ausge-
richtet und erscheinen heute als veraltet, weil sie nicht
berücksichtigen, dass Mitarbeitende gleichzeitig in meh-
reren Unternehmen beschäftigt sein können. Anhand
von konkreten Fallbeispielen wird die Problematik deutlich
gemacht und exemplarisch gezeigt, welche Schwierig-
keiten sich bei der vertraglichen Treuepflicht, der Pflicht
zur Leistung von Überstundenarbeit und beim Ferienan-
spruch von Beschäftigten ergeben, wenn mehrere Arbeit-
gebende betroffen sind. Bei der Ausübung mehrerer
Erwerbstätigkeiten besteht zudem die Gefahr, dass Vor-
schriften des Arbeitsgesetzes, zum Beispiel bei der
Höchstarbeitszeit, der Überzeitarbeit und in Bezug auf
weitere Vorschriften zum Schutz der Arbeitnehmenden,
missachtet werden.
Aufgrund der fehlenden gesetzlichen Verpflichtung zu
gegenseitiger Information, aber auch aus Unkenntnis der
Beteiligten und wegen mangelnder Koordination zwischen
den betroffenen Arbeitgebenden sind die rechtlichen und
praktischen Schwierigkeiten heute weitgehend ungelöst.
Die Arbeit diskutiert Lösungsansätze und macht Vorschlä-
ge zur Verbesserung, denn die Arbeitgebenden müssen
aus sozialpolitischen Gründen verpflichtet werden, die
arbeitsrechtlichen Normen auch im Falle von Mehrfach-
erwerbstätigkeit im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht einzu-
halten.
Im schwer durchschaubaren Bereich der Schweizer
So zialversicherungen wirft Mehrfacherwerbstätigkeit vor
allem im Bereich der sogenannten Arbeitnehmerversiche-
rungen (berufliche Vorsorge, obligatorische Unfallversiche-
rung, Arbeitslosenversicherung) Fragen auf, wie die Arbeit
anhand von konkreten Beispielen anschaulich aufzeigt. In
den übrigen Sozialversicherungszweigen (AHV, IV, EO,
Fami lienzulagen, Militärversicherung) ergeben sich verein-
zelt auch Probleme, für welche allerdings meist schon ad-
ä quate Lösungsansätze bestehen.
Viele Grenzbeträge wie der höchstversicherbare Verdienst
in der Unfall- und Arbeitslosenversicherung und bei der
beruflichen Vorsorge bedingen, dass für Beschäftigte bei
mehreren Arbeitgebenden noch gesetzliche Lösungen
geschaffen werden. Bei gewissen Leistungsfällen gibt es
Rechtsgrundlagen für Mehrfachbeschäftigte, aber es sind
immer noch bedeutende Lücken auszumachen. Vor allem
im Bereich der obligatorischen Unfallversicherung und der
obligatorischen beruflichen Vorsorge sind Anpassungen
angezeigt, um eine rechtsgleiche Behandlung dieser Ver-
sicherten und ihren sozialen Schutz sicherzustellen.
Mehrfacherwerbstätigkeit. Arbeits- und sozialversicherungsrechtliche Probleme und Lösungsansätze
Diplomand:
Matthias Ender
Dozentin:
Dr. Sabine Steiger-Sackmann
227
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Doha-Verhand-
lungsrunde der Welthandelsorganisation (World Trade Or-
ganization, WTO), welche im November 2001 einberufen
wurde. Mit der Doha-Runde, die auch als Entwicklungs-
runde bezeichnet wird, sollte das Vertragswerk der WTO
bis zum 1. Januar 2005 umfassend weiterentwickelt wer-
den. Doch die WTO-Mitglieder sind bis heute, rund acht
Jahre später, zu keinem Konsens gekommen. Vor diesem
Hintergrund wird untersucht, welches die Ursachen für den
bisherigen Misserfolg der Verhandlungsrunde sind und wie
die bestehenden Probleme behoben werden könnten.
Die Gründe für den Stillstand in der Doha-Runde sind
vielschichtig. Die Anzahl der WTO-Mitglieder hat in den
letzten Jahren stetig zugenommen, was die Konsens-
findung erschwert. Zudem sind die Länder des Südens,
angeführt von aufstrebenden Wirtschaftsmächten, heute
besser organisiert und nicht mehr bereit, sich dem Diktat
der Industrieländer zu beugen. Weiterhin ist die Verhand-
lungsagenda der Doha-Runde deutlich umfangreicher als
jene früherer Freihandelsrunden. Als besonders heikel hat
sich das erstmals ernsthaft in Angriff genommene Unter-
fangen der Liberalisierung des Agrarhandels erwiesen. Der
fehlende Fortschritt auf multilateraler Ebene hat wiederum
bewirkt, dass sich die einzelnen Staaten gezwungen sa-
hen, die Handelsliberalisierung auf bilateraler beziehungs-
weise regionaler Basis voranzutreiben, wodurch nun auf
den Mitgliedstaaten weniger Druck lastet, möglichst rasch
ein multilaterales Freihandelsabkommen abzuschliessen.
Erschwert werden die Verhandlungen schliesslich auch
durch die zunehmende Anzahl der Globalisierungskritiker,
welche die Aktivitäten der WTO seit den 1990er-Jahren
begleiten, und durch die globale Finanzkrise, die eine
Reihe protektionistischer Massnahmen nach sich gezogen
hat.
Die zahlreichen Probleme machen deutlich, dass es nicht
einfach sein wird, der Doha-Runde zu einem erfolgreichen
Abschluss zu verhelfen. Vielmehr werden es kleine Schritte
sein, die die Verhandlungen wiederbeleben. So könnte der
Beschlussfassungsprozess der WTO reformiert werden,
indem vom Konsensprinzip abgewichen wird oder die Ver-
handlungen nicht mehr als gesamtes Paket behandelt wer-
den. Zudem sollten die Ministerkonferenzen besser vor-
bereitet werden. Da der bilaterale Weg aufgrund der hohen
Zahl der zu schliessenden und einzuhaltenden Abkommen
sehr aufwendig ist, dürfte das Interesse an einer einheit-
lichen, multilateralen Lösung aber in jedem Fall bestehen
bleiben. Ausschlaggebend für den Erfolg wird letztlich der
politische Wille der Beteiligten sein.
Die Doha-Verhandlungsrunde der WTO. Entwicklung und Perspektiven
Diplomandin:
Martina Fischer
Dozent:
Prof. Dr. Jens Lehne
228
Nach Art. 56 OR haftet der Halter für den von seinem Tier
angerichteten Schaden, wenn er nicht nachweisen kann,
dass er alle nach den Umständen gebotene Sorgfalt in der
Verwahrung und Beaufsichtigung des Tieres angewendet
hat oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt
eingetreten wäre. Nach herrschender Auffassung handelt
es sich bei Art. 56 OR um eine milde Kausalhaftung.
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Tierhalterhaf-
tung bereitet in der Regel die Bestimmung des Tierhalters
respektive des Haftungssubjekts. Dazu haben sich vor
allem die Kriterien der «tatsächlichen Verfügungsgewalt»
und des «Nutzens am Tier» durchsetzen können, denen
jedoch von Lehre und Rechtsprechung unterschiedliche
Bedeutung beigemessen wird. Es besteht zumindest
Einig keit darüber, dass die tatsächlichen und nicht die
rechtlichen Verhältnisse massgebend sind. Eine weitere
Herausforderung stellt die Frage der vermuteten Sorgfalts-
pflichtverletzung dar. An den Befreiungsbeweis werden
strenge Anforderungen gestellt und die Beurteilung hat je-
weils bezogen auf den konkreten Einzelfall zu erfolgen. Des
Weiteren erfordert die Haftung nach Art. 56 OR das Vorlie-
gen der allgemeinen Tatbestandselemente von Art. 41 OR
(Schaden, Kausalzusammenhang und Widerrechtlichkeit ),
auf die in der Arbeit ebenfalls am Rande eingegangen wird,
die im Kontext von Art. 56 OR indessen keine speziellen
rechtlichen Schwierigkeiten aufwerfen.
Immer wieder Anlass zur Diskussion gibt, wie auch in
Deutschland und Frankreich, die Frage nach der Rechts-
natur der Tierhalterhaftung. Es kann seit der Einführung
dieses Haftungstatbestandes eine gewisse Verschärfungs-
tendenz beobachtet werden. Ursprünglich als Verschul-
denshaftung mit umgekehrter Beweislast verstanden, wird
die Tierhalterhaftung heute vorwiegend als milde Kau-
salhaftung aufgefasst. De lege ferenda wird seit einiger
Zeit die Streichung des Sorgfaltsbeweises diskutiert. Die
Bachelor arbeit untersucht daher, ob die Befreiungsmög-
lichkeit des Tierhalters heute noch gerechtfertigt ist oder
ob der Sorgfaltsbeweis mit Gewinn fallen gelassen werden
könnte. Einer genaueren Betrachtung unterzogen wird
diesbezüglich vor allem die im Zusammenhang mit der
Diskussion um «gefährliche Hunde» vorgeschlagene
Einführung einer Gefährdungshaftung sowie eines Versi-
cherungsobligatoriums für Hunde. In diesem Zusammen-
hang wird auch die zersplitterte Rechtslage in den Kanto-
nen analysiert, die heute aufgrund des gescheiterten
nationalen Hundegesetzes herrscht. Dazu kann festgehal-
ten werden, dass eine einheitliche, nationale Regelung
sicherlich zu begrüssen wäre. Da zwischenzeitlich bereits
15 Kantone auf ihrem Gebiet ein Versicherungsobligato-
rium eingeführt haben, könnte eine gesamtschweizerische
Einführung eines Versicherungsobligatoriums sowie einer
Kausalhaftung ohne Befreiungsbeweis zu einer einheit-
licheren und praktikableren Lösung beitragen. Diese Ände-
rungen sollten aber für alle Tiere Geltung haben, da nur so
eine Diskriminierung der Hundehalter verhindert werden
kann.
Tierhalterhaftpflicht de lege lata et ferenda
Diplomandin:
Noemie Frank
Dozent:
Dr. Ivo Zuberbühler, M.B.L. HSG
229
In verschiedenen Bereichen der Wirtschaft wird die Selbst-
regulierung gegenüber staatlich erlassenen Akten bevor-
zugt. Sie stellt jedoch nicht in jedem Fall eine zweckmässi-
ge Lösung dar. Die Bachelorarbeit prüft, ob in der Schweiz
Selbstregulierung beziehungsweise Selbstregulierungs-
organisationen im Bereich der Korruptionsbekämpfung
sinnvoll eingesetzt werden könnten. Dazu werden die un-
terschiedlichen Tatbestände des Bereichs Korruption er-
läutert und die jeweiligen Besonderheiten erfasst. Weiter
wird das Wesen der Selbstregulierung als selbst auferlegte
Regulierung eines Verbunds privater Akteure auf Basis
eines privatrechtlichen Vertrags erklärt und dabei geprüft,
welche Voraussetzungen für eine funktionierende Selbst-
regulierung erfüllt sein müssen. Sodann wird zum Vergleich
aufgezeigt, wie der Gesetzgeber die SRO bei der Geld-
wäschereibekämpfung eingesetzt hat, aber die staatliche
Kontrolle dennoch sicherstellt. Ebenfalls wird anhand der
aktuellen Beispiele der in der Schweiz domizilierten Sport-
dachverbände sowie der Rohstoffbranche demonstriert,
wie sich der politische Wille auf die Selbstregulierung aus-
wirkt.
Gleichzeitig wird die Istsituation beleuchtet. Es wird ge-
prüft, welche Aspekte Unternehmen dazu bewegen, sich
rechtskonform zu verhalten und ihre Eigenverantwortung
wahrzunehmen. Darüber hinaus wird beschrieben, welche
Anforderungen die Compliance eines Unternehmens erfül-
len muss, um sicherzustellen, dass sie rechtlichen Anfor-
derungen genügt und eine Haftbarkeit des Unternehmens
wegen eines Organisationsmangels verhindert wird. Dabei
wird auf Basis zweier Studien festgestellt, dass sich ins-
besondere international tätige Unternehmen weitgehend
mittels professioneller Anti-Korruptions-Compliance den
höheren Anforderungen der erweiterten Gesetzgebung
angepasst haben. Gleichzeitig bestehen jedoch insbeson-
dere grosse Lücken bei kleineren und mittleren Unterneh-
men, die hauptsächlich in der Schweiz tätig sind.
Schliesslich wird das Fazit gezogen, dass sich Selbstregu-
lierung beziehungsweise der Einsatz einer Selbstregulie-
rungsorganisation im Bereich der Korruptionsbekämpfung
nicht eignet, weil die Delikte in zu unterschiedlicher Form in
Erscheinung treten. An eine SRO einheitliche Anforderun-
gen für die Regelung sämtlicher möglicher Varianten der
Korruption im In- und Ausland zu stellen, würde bedeuten,
alles über einen Kamm zu scheren. Für sämtliche Akteure
gleiche und dabei sinnvolle Standards sind kaum denkbar.
Multinationale Unternehmen erfüllen ausserdem, nicht zu-
letzt aufgrund strenger ausländischer Gesetze, bereits sehr
hohe Standards, die zudem an ihre individuellen Risiken
angepasst sind. Eine Verbesserung könnte hier durch SRO
kaum erreicht werden. Bei kleinräumig tätigen KMU fehlen
derzeit die notwendigen professionellen Strukturen für eine
funktionierende Selbstregulierung.
Taugt die Selbstregulierung als effektives Mittel in der Korruptions-bekämpfung?
Diplomandin:
Andrea Frick
Dozent:
Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.
230
Die Einkünfte aus selbstständiger Erwerbstätigkeit sind
zwar gesetzlich in Art. 18 DBG verankert, eine Begriffs-
umschreibung der selbstständigen Erwerbstätigkeit ist da-
raus aber nicht zu entnehmen. Mangels Legaldefinition
entstand durch Lehre und Rechtsprechung eine offene
und unpräzise Auslegung. Der Begriff der selbstständigen
Erwerbstätigkeit wird anhand charakteristischer Merkmale
umschrieben, wobei auf die konkreten Umstände im Ein-
zelfall abzustellen ist. Die Einzelfallbeurteilung führt jedoch
dazu, dass im Voraus unklar ist, ob eine Tätigkeit der pri-
vaten Vermögensverwaltung oder der selbstständigen Er-
werbstätigkeit zuzurechnen ist. Jeder Steuerpflichtige wird
aufgrund der stark aufgesplitterten Kasuistik anders be-
handelt, was zu Rechtsunsicherheit führt.
Die Bachelorarbeit soll Steuerpflichtigen aufzeigen, welche
Merkmale für eine selbstständige Erwerbstätigkeit spre-
chen. Dabei werden vor allem diejenigen Steuerpflichtigen
angesprochen, die mit Liegenschaften handeln und Gefahr
laufen, als gewerbsmässige Liegenschaftenhändler veran-
lagt zu werden.
Die Bachelorarbeit zeigt einerseits die Abgrenzung
zwischen selbstständiger Erwerbstätigkeit und privater
Vermögensverwaltung auf und legt andererseits den ge-
werbsmässigen Liegenschaftenhandel als qualifizierten
Tatbestand der selbstständigen Erwerbstätigkeit dar. Da-
bei wird eruiert, nach welchen Kriterien die Abgrenzung
stattfindet und wie im Einzelfall entschieden wird, ob priva-
te Ver mögensverwaltung oder selbstständige Erwerbstä-
tigkeit resp. gewerbsmässiger Liegenschaftenhandel vor-
liegt.
Die gewonnenen Erkenntnisse für die Differenzierung zwi-
schen privater Vermögensverwaltung und selbstständiger
Erwerbstätigkeit, die Begriffsdefinition der selbstständigen
Erwerbstätigkeit sowie die Thematik des gewerbsmäs-
sigen Liegenschaftenhandels beruhen auf der Lehre der
Rechtsprechung des Bundesgerichts sowie der des Ver-
waltungsgerichts des Kantons Zürichs.
Die Abgrenzung zwischen selbstständiger Erwerbstätigkeit
resp. gewerbsmässigem Liegenschaftenhandel und pri-
vater Vermögensverwaltung ist unscharf. Mangels Legal-
definition und infolge der Einzelfallbeurteilung existiert
kein allgemeingültiges Beurteilungsraster. Es sind zwar so-
wohl charakteristische Merkmale für die selbstständige
Erwerbstätigkeit als auch präzisierende Indizien für den
Quasi- Handel erarbeitet worden. Diese genügen aber
nicht, um Rechtssicherheit sowie die Rechtsgleichheit für
die Steuerpflichtigen zu gewährleisten.
Um diese auf dem Gebiet der selbstständigen Erwerbs-
tätigkeit und insbesondere im Bereich des gewerbsmäs-
sigen Liegenschaftenhandels gewährleisten zu können, ist
eine Abwendung von der Einzelfallbeurteilung hin zu einer
Beurteilung anhand vorgegebener Kriterien notwendig.
Folglich ist für diese Umsetzung ein Kreisschreiben oder
eine gesetzliche Definition nötig.
Gewerbsmässiger Liegenschaften-handel vs. private Vermögensverwaltung
Diplomandin:
Janine Frischknecht
Dozent:
Prof. Dr. Rolf Benz
231
Das Thema Mindestlöhne ist aktueller denn je. In den
Medien häufen sich die Meldungen über Tieflöhne, welche
kaum zum Leben reichen, und über Forderungen nach
einem gesetzlich festgelegten Mindestlohn, um diese zu
bekämpfen. Begründet wird der gesetzliche Mindestlohn
damit, dass die gegenwärtigen gesetzlichen Mittel unge-
nügend vor Lohndumping schützen. Trotzdem ist ein sol-
cher seit jeher umstritten.
Diese Bachelorarbeit zeigt den Status quo der Mindest-
lohnregelung in der Schweiz auf. Dabei stellt sich insbe-
sondere die Frage, wie die Kontrolle über die Einhaltung
der Mindestlöhne sowie deren Durchsetzung geregelt sind.
Denn was nützen Schutzbestimmungen für den Arbeitneh-
mer, wenn sich der Arbeitgeber ihnen ohne Weiteres ent-
ziehen kann?
Mindestlöhne lassen sich im Schweizer Recht erstens in
Gesamtarbeitsverträgen finden. Diese werden auf kollek-
tivvertraglicher Ebene von den Sozialpartnern ausgehan-
delt und können nach Orten, Branchen und Berufen diffe-
renzierte Lohnbestimmungen enthalten. Zudem können
sie für allgemein verbindlich erklärt werden, wodurch sie
zwingendes Recht darstellen. Zweitens können Normalar-
beitsverträge Mindestlöhne vorsehen. Diese werden auf
staatlicher Ebene erlassen. Dabei ist zwischen dem ge-
wöhnlichen und dem zwingenden Normalarbeitsvertrag
zu unterscheiden. Ersterer ist dispositiver Natur, weshalb
er keinen wirkungsvollen Schutz gegen Lohndumping bie-
tet. Aus diesem Grund wurde im Rahmen der flankieren-
den Massnahmen zur Personenfreizügigkeit zwischen der
Schweiz und der EU die Möglichkeit geschaffen, Normal-
arbeitsverträge mit relativ zwingenden Mindestlöhnen zu
verordnen. Die in den für allgemein verbindlich erklärten
Gesamtarbeitsverträgen und zwingenden Normalarbeits-
verträgen enthaltenen Mindestlohnvorschriften sind auch
auf Arbeitnehmer anwendbar, welche zur Erbringung einer
Dienstleistung in die Schweiz entsandt werden. Hierfür
wurde – ebenfalls im Rahmen der flankierenden Massnah-
men – das Entsendegesetz eingeführt.
Der Arbeitnehmer kann die in den Gesamt- oder Normal-
arbeitsverträgen festgelegten Mindestlöhne unmittelbar
geltend machen. Bei den gesamtarbeitsvertraglichen Min-
destlöhnen stehen den Sozialpartnern zudem eine Reihe
gesetzlicher Möglichkeiten offen, die dem Arbeitnehmer zu
seinem Recht verhelfen sollten. Effektiv wirksam sind diese
zumeist aber nur, wenn sie über das gesetzliche Mass
hinaus vertraglich erweitert werden. Die Möglichkeiten zur
Durchsetzung normalarbeitsvertraglicher Mindestlohnvor-
schriften waren bis anhin sehr beschränkt. Per Anfang
2013 wurden deshalb neue gesetzliche Bestimmungen
erlassen, welche diese Lücke schliessen sollen. Zudem
wurden auch im Entsendebereich neue Gesetzesbestim-
mungen geschaffen, die eine wirksame Durchsetzung zum
Ziel haben. Wie griffig die neuen Bestimmungen sind, wird
sich in Zukunft zeigen. Wichtig scheint, dass die Möglich-
keiten zur Festlegung von Mindestlöhnen sowie die alten
und neuen Durchsetzungsmassnahmen tatsächlich ge-
nutzt werden. Denn nur so lässt sich Lohndumping wirk-
sam bekämpfen.
Mindestlöhne in der Schweiz
Diplomand:
Fabian Gähwiler
Dozentin:
Sara Licci, lic. iur., RAin
232
Seit dem Jahr 2001, mit dem Konkurs der SAirGroup,
standen die als zu hoch empfundenen Vergütungen an
Führungsorgane Schweizer Publikumsgesellschaften ver-
mehrt in der Kritik. Die Lösung dieses Problems sollte mit
der Verbesserung der Corporate Governance erreicht wer-
den, jedoch vermochten das dafür geschaffene Transpa-
renzgesetz im OR und die Selbstregulierungsordnungen
der Economiesuisse und der Schweizer Börse nicht, die
Gehälter zu mässigen.
Schliesslich lancierte der Unternehmer Thomas Minder die
Volksinitiative «gegen die Abzockerei», deren hauptsächli-
ches Ziel ist, die Vergütungen an Führungsorgane zu mäs-
sigen, indem die Corporate Governance zugunsten der
Aktionäre verbessert wird. Anlässlich der Annahme der
Ini tiative entstand die Bachelorarbeit, deren Ziel es ist, aus-
gewählte Forderungen der Initiative mit der bisherigen
Gesetzgebung zu vergleichen, diese zu bewerten und Vor-
schläge zur Umsetzung aufzuzeigen.
Zur Erreichung dieses Ziels wurde die bisherige relevante
Gesetzeslage analysiert, anschliessend wurden die Be-
stimmungen der Initiative erläutert, verglichen, gewürdigt
und Umsetzungsvorschläge präsentiert.
Untersucht wurden die Forderungen zur Abstimmung der
Generalversammlung über die Vergütungen an den Ver-
waltungsrat und die Geschäftsleitung, zur jährlichen Einzel-
wahl der Verwaltungsratsmitglieder und ihres Präsidenten,
zum Verbot von Abgangsentschädigungen und Vergü-
tungen im Voraus und zur Strafbestimmung. Vor- und
Nachteile konnten zu allen Forderungen gefunden werden,
wobei die Kritik u. a. darin besteht, dass es zu Rechtsun-
sicherheiten in Bezug auf die Vergütungen kommen kann,
wenn diese durch die GV genehmigt werden müssen, die
jährliche Amtsdauer des VR die Stabilität der Unterneh-
mensführung gefährdet, eine Abgangsentschädigung
auch zum Vorteil der Unternehmung entrichtet werden
kann und die Strafbestimmung unverhältnismässige Sank-
tionen vorsieht. Jedoch verbessert die Initiative die Corpo-
rate Governance erheblich durch die Lösung der Interes-
senkonflikte, die sich bei der Festlegung der Vergütungen
durch den Verwaltungsrat ergeben, und die Einzelwahl der
Verwaltungsratsmitglieder entspricht dem Willen der Aktio-
näre besser als eine Globalwahl. Die Vorauszahlungen von
Löhnen lassen sich nicht rechtfertigen, womit ein Verbot
angemessen erscheint. Die Initiative ist zwingend umzu-
setzen, wobei vom Gesetzgeber vereinzelt Konkretisierun-
gen zu unklaren Bestimmungen vorgenommen werden
müssen. Grundsätzlich können die Forderungen in das
bestehende Aktienrecht aufgenommen werden, wobei die
Strafbestimmung eine Umsetzung im StGB erfordert.
Die aus der Bachelorarbeit gewonnenen Erkenntnisse
zeichnen ein durchzogenes Bild der Initiative, wobei nur
die Abstimmung der Aktionäre über die Vergütungen des
Verwaltungsrats, dessen jährliche Einzelwahl und das Ver-
bot von Vergütungen im Voraus gutgeheissen werden
konnten. Trotzdem muss die Initiative nun angemessen,
d. h. zwingend umgesetzt werden, um dem Auftrag des
Verfassungsgebers zu entsprechen.
Die Schweizer Volksinitiative«gegen die Abzockerei»
Diplomandin:
Ramona Gantenbein
Dozentin:
Dr. Helke Drenckhan
233
Als Folge des geplanten Atomausstiegs 2035 werden auf
die gesamte Energieversorgung in der Schweiz enorme
Herausforderungen zukommen.
Die Energiestrategie 2050 wurde entwickelt, um sich die-
sen Herausforderungen zu stellen. Im Bereich der
Stromver sorgung soll in Zukunft unter anderem mit dem
Ausbau erneuerbarer Energien die Versorgungssicherheit
gewährleistet werden. Damit dieser Ausbau schneller als
heute vo ran kommt, wird das Energiegesetz der Schweiz
einer Totalrevision unterzogen. Verbindliche Produkti-
onsziele für erneuerbare Energien wurden für die Jahre
2035 und 2050 neu festgelegt.
Im vorliegenden Entwurf des neuen Energiegesetzes
ist ein raumplanerischer Ansatz zu finden, der durch
koordiniertes Vorgehen der Kantone unter Federführung
des Bundes den Ausbau erleichtern soll. Auf diese
Weise soll ein gesamtschweizerischer Ausbaupoten-
zialplan entstehen. Weiter wird für die erneuerbaren
Energien ein nationales Interesse statuiert. Als Fol-
ge davon soll der Ausbau schneller und effizienter
vorankommen.
Die heutige kostendeckende Einspeisevergütung wird wei-
ter ausgebaut. Sie hat sich in den letzten Jahren bewährt
und stiess auf positive Resonanz. Die wichtigste Änderung
betrifft die Aufhebung der Kostendeckel. Mit Ausnahme
der Fotovoltaik sind alle erneuerbaren Energien davon be-
troffen.
Während des Vernehmlassungsverfahrens hat sich ge-
zeigt, dass eine verstärkte Förderung erneuerbarer Energi-
en grundsätzlich befürwortet wird. Nur über die Massnah-
men sind sich nicht alle einig.
Bei der finanziellen Förderung hängt vieles von einer opti-
malen Festsetzung des Vergütungssatzes ab. Bei einer ef-
fizienten Ausgestaltung könnten die erneuerbaren Energi-
en stärker gefördert werden. Die Schwierigkeit besteht
darin, den Vergütungssatz sowohl flexibel wie auch un-
kompliziert zu gestalten.
Obwohl mit den getroffenen Massnahmen im Entwurf des
neuen Energiegesetzes die Ziele erreicht werden könnten,
fehlt eine Gesamtbetrachtung mit möglichen Einwirkungen
von äusseren Faktoren. Der Ausbau erneuerbarer Energien
ergibt nur einen Sinn, wenn die Stromnetze entsprechend
ausgebaut werden, um die Elektrizität aus dezentraler Pro-
duktion zum Konsumenten zu befördern. Ein Ausbau der
Netze ist geplant. Strom aus erneuerbaren Energien wird
vor allem im Sommer produziert. Es können Überschüsse
entstehen. Eine Speicherung der Überschüsse ist anzu-
streben. Ein Ausbau der Speicherkapazitäten muss die
Folge sein. Dazu gibt es bis heute keine Massnahmen, was
sich ändern sollte. Auf internationaler Ebene strebt die
Schweiz ein Stromabkommen mit der EU an. Noch ist un-
klar, welche Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien
die Schweiz im Rahmen dieses Abkommens erreichen
muss. Wenn die Ziele höher gesteckt sind als diejenigen im
Entwurf des neuen Energiegesetzes, muss die Energie-
strategie 2050 überarbeitet werden.
Der Entwurf des neuen Energiegesetzes schafft mehrheit-
lich gute rechtliche Rahmenbedingungen. Äussere Fakto-
ren werden bestimmen, ob die Ziele erreicht werden kön-
nen.
Aktuelle Probleme des Energierechts. Entwicklung von erneuerbaren Energien in der Schweiz im Bereich der Stromversorgung
Diplomand:
Pascal Götte
Dozentin:
Prof. Dr. Nicole Conrad
234
Das bis zum 31. Dezember 2012 in Kraft gewesene Vor-
mundschaftsrecht des Schweizerischen Zivilgesetzbuches
war seit 1912 – abgesehen von den Bestimmungen über
die fürsorgerische Freiheitsentziehung – praktisch unver-
ändert geblieben. Das Vormundschaftsrecht entsprach
den heutigen Verhältnissen und Anschauungen nicht mehr
und wurde deshalb grundlegend erneuert. Die am 19. De-
zember 2008 vom Parlament verabschiedete Änderung
des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (Erwachsenen-
schutz, Personenrecht und Kindesrecht) ist erst seit dem
1. Januar 2013 in Kraft. Die Bachelorarbeit widmet sich den
Themen der eigenen Vorsorge und den Massnahmen von
Gesetzes wegen, welche im zehnten Titel des Schweizeri-
schen Zivilgesetzbuches geregelt sind.
Es wird der Frage nachgegangen, ob und inwiefern der
Solidaritätsgedanke sowie die Stärkung von Selbstbestim-
mung und eigener Vorsorge des Individuums im neuen
Recht verwirklicht wurden bzw. ob immer noch Hand-
lungsbedarf besteht. Hierfür wurden alle Artikel des zehn-
ten Titels beleuchtet, unter besonderer Berücksichtigung
der beiden neuen Rechtsinstitute Vorsorgeauftrag und
Patientenverfügung.
Es wird erläutert, wie ein Vorsorgeauftrag errichtet wird,
welche Voraussetzungen an ihn geknüpft sind, wann seine
Wirkungen eintreten und welches die Aufgaben der neu
gegründeten Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde im
Zusammenhang mit dem Vorsorgeauftrag sind. Die Patien-
tenverfügung wird sowohl vom medizinischen als auch
vom rechtlichen Standpunkt aus beleuchtet. Darüber hin-
aus werden die Chancen und Gefahren sowie die gesetzli-
chen Massnahmen erörtert. Im Zentrum stehen dabei die
Rechtsfolgen für eine urteilsunfähig gewordene Person,
welche weder einen Vorsorgeauftrag noch eine Patienten-
verfügung errichtet hat und für welche auch noch keine
Beistandschaft erstellt wurde.
Die Formerfordernisse an die Patientenverfügung sind viel
geringer als diejenigen für den Vorsorgeauftrag. Bei der
Patientenverfügung genügt es, ein beliebiges Muster-
formular zu verwenden. Dies kann dazu führen, dass eine
Patientenverfügung ohne die hierfür notwendige Aufklä-
rung und Beratung sowie Sachkenntnis datiert und unter-
zeichnet wird. Der Vorsorgeauftrag hingegen muss von ei-
gener Hand niedergeschrieben, datiert und unterzeichnet
werden. Bemerkenswert ist, dass bei der Vertretung in
medizinischen Massnahmen nicht nur Beziehungen «auf
Papier» berücksichtigt werden, sondern tatsächlich geleb-
te Realbeziehungen. So sind z. B. Freundinnen und Freun-
de, die gemeinsam in einer Wohnung leben, noch vor
Nachkommen, Eltern und Geschwistern vertretungsbe-
rechtigt.
Mit dem Vorsorgeauftrag ist der Gesetzgeber seinem Ziel
der «Stärkung der Selbstbestimmung» einen Schritt näher
gekommen. Einige Schwachstellen konnten eruiert wer-
den; so sind die gesetzlichen Formvorschriften für die
Patientenverfügung noch mangelhaft und der Inhalt ist
nicht hinreichend bestimmt. Es wird sich in Zukunft zeigen,
ob die Bevölkerung die Chance, die eigene Vorsorge selbst
zu bestimmen, wahrnimmt.
Das neue Erwachsenenschutzrecht.Die eigene Vorsorge und die Mass-nahmen von Gesetzes wegen
Diplomand:
David Gschwend
Dozentin:
Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin
235
Erleidet ein Staatsbürger der USA einen Schaden aufgrund
eines Verstosses gegen das Kartellgesetz, so ist es für ihn
ein Leichtes, diesen vor Gericht einzuklagen. Für einen
Euro päer dagegen ist dies viel schwieriger. Wohl steht ihm
der zivile Verfahrensweg offen, doch ist dieser Zugang zum
Gericht mit hohen Hürden wie Prozesskosten oder der
Beweislast verbunden. Vergleicht man das Verhältnis zwi-
schen Private und Public Enforcement, so werden in den
USA rund 95 Prozent der Klagen auf dem zivilen Wege
eingereicht, während Europa praktisch ein umgekehrtes
Verhältnis ausweist.
Es drängt sich die Frage auf, weshalb das Private Enforce-
ment in Europa kein praxistaugliches Rechtsmittel zu sein
scheint. Dabei können verschiedene Faktoren eine Rolle
spielen. Einerseits können die Gründe dafür im Rechtsmit-
tel selbst liegen. So handelt es sich bei kartellrechtlichen
Schädigungen meistens um sog. Streuschäden, welche
zwar eine Vielzahl von Betroffenen hervorrufen, die aller-
dings in der Einzelbetrachtung nur einen geringen Scha-
den erleiden. Würden die Betroffenen allerdings gemein-
sam ihren Schaden als Gruppe geltend machen können,
so erhöht sich der Streitwert sehr schnell, was den Gang
vor ein Gericht weitaus attraktiver macht. Enthält die priva-
te Rechtsdurchsetzung demnach keine Möglichkeit, sich
eines kollektiven Rechtsmittels zu bedienen, so wird sie
weniger Chancen haben, angewandt zu werden. Nebst
diesem zentralen Element stellt sich auch die Frage nach
dem Willen, das Private Enforcement in Europa zu stärken.
Die Analyse der zur Verfügung stehenden Rechtsmittel hat
die Effizienz der Class Actions in den USA gezeigt. Sie eig-
nen sich optimal, eine Vielzahl von Geschädigten zusam-
menzufassen und gemeinsam in nur einem Verfahren zu
klagen. Das Rechtsmittel steht somit auch für Prozess-
ökonomie und Rechtssicherheit, da das Gericht anstelle
vieler einzelner Klagen nur über eine Klage entscheidet.
Der Blick auf Europa zeigt, dass bereits verschiedene Län-
der wie z. B. Spanien oder Deutschland sich an das Instru-
ment der Sammelklage heranwagen. Hierbei gilt es aller-
dings zu beachten, dass eine deutliche Abgrenzung zu
den amerikanischen Class Actions vorzunehmen ist. Nebst
der Abgrenzung des Rechtssystems im Allgemeinen,
welches z. B. von «punitive damages» und «jury decisions»
geprägt ist, gilt es auch, Ausgestaltungskriterien wie das
«opt-out/opt-in»-Prinzip oder die Kostenaufteilung zu un-
terscheiden.
Effektiv plädieren die EU als auch die Schweiz für eine
Stärkung des Private Enforcement im Kartellrecht und ha-
ben erkannt, dass nur ein kollektives Rechtsmittel diesen
Effekt herbeiführen kann. Während in der EU die Verwirk-
lichung einer europäischen Sammelklage nicht mehr lange
auf sich warten lässt, sind die Diskussionen in der Schweiz
noch im Anfangsstadium. Nicht zuletzt darum, weil der Be-
griff der Sammelklage fälschlicherweise mit hohen Scha-
denersatzforderungen verknüpft und deshalb noch immer
gefürchtet wird.
Kartellrecht und Private Enforcement – Class Actions in der EU und der Schweiz
Diplomand:
Thomas R. Gysin
Dozent:
Prof. Dr. Patrick L. Krauskopf
236
Immer häufiger tauchen in den Medien Schlagzeilen über
strafrechtliche Handlungen im wirtschaftlichen Umfeld auf.
Die Täter stammen in über 40 Prozent der Fälle von inner-
halb des Unternehmens. Auch die Gerichte sind vermehrt
mit Wirtschaftsdelikten konfrontiert. Die Veruntreuung von
Vermögenswerten steht dabei im Vordergrund. Diese Ten-
denz ist sowohl für die Gesellschaften und ihre Organe als
auch für die Aktionäre und Gesellschaftsgläubiger beun-
ruhigend.
Wenn Veruntreuungen innerhalb des Unternehmens ans
Licht kommen, stellt sich die Frage: Wer ist dafür verant-
wortlich? In erster Linie ist an den Täter selbst zu denken.
Doch bei ihm ist in der Regel nichts mehr zu holen. Wer
also kann sonst noch für das Delikt zivilrechtlich haftbar
gemacht werden? In dieser Bachelorarbeit werden mittels
Analyse von Literatur und Rechtsprechung Antworten auf
diese Frage gesucht.
Primär ist der Täter selbst aus Art. 41 OR haftpflichtig. Ein
reiner oder sonstiger Vermögensschaden ist im allge-
meinen Haftpflichtrecht nur zu ersetzen, wenn der Schädi-
ger eine Schutznorm verletzt hat. Das trifft bei der Verun-
treuung von Vermögenswerten zweifellos zu. Damit wird
auch die Widerrechtlichkeit begründet. Allerdings wird es
schwierig sein, das veruntreute Vermögen wieder zurück-
zuerlangen. Der Verwaltungsrat ist das Gesellschafts-
organ, das der Gesellschaft am nächsten steht. Er ist
verpflichtet, mit organisatorischen Massnahmen dafür zu
sorgen, dass die Mitarbeiter die Gesetze einhalten. Er ist
für die Oberaufsicht in der Gesellschaft verantwortlich.
Zudem ist der Verwaltungsrat angehalten, bei offensicht-
lichen Unregelmässigkeiten einzuschreiten. Unterlässt er
dies, wird er aktienrechtlich verantwortlich. Die Revisions-
stelle, die eine atypische Organstellung innehat, kann
ebenfalls haftbar gemacht werden. Häufig wird ihr vorge-
worfen, Veruntreuungen nicht entdeckt zu haben. Sie haf-
tet in der Regel nie alleine, weil zwangsläufig eine Pflicht-
verletzung eines anderen Organs vorausgehen muss. Im
vorliegenden Kontext spielt die differenzierte Solidarität
gemäss Art. 759 OR eine wesentliche Rolle. Sie bestimmt
für jeden Haftpflichtigen einen individuellen Solidaritätspla-
fond.
Sowohl der Verwaltungsrat als auch die Revisionsstelle
können bei Veruntreuungen innerhalb des Unternehmens
zivilrechtlich haftbar gemacht werden. In der Praxis stellt
nicht der Verwaltungsrat, sondern die Revisionsstelle Ziel-
scheibe Nummer eins dar. Geschäftspolitisch ist es wohl
naheliegender, primär nicht den eigenen Verwaltungsrat,
sondern die «externe» Revisionsstelle zu belangen. Zudem
ist ein Vorgehen nach der «deep pocket policy» erfolgver-
sprechender, denn die Revisionsstelle ist in der Regel gut
kapitalisiert. Wer in welchem Umfang haftet, ist immer in
Bezug auf den konkreten Sachverhalt zu beurteilen. Auf
jeden Fall sollten sich Verwaltungsräte und Revisoren die-
ses Risikos bewusst sein.
Veruntreuungen im Unternehmen.Zivilrechtliche Verantwortlichkeitder Organe
Diplomand:
Andreas Häuselmann
Dozent:
Dr. Michael Buchser
237
Analysiert wird die Möglichkeit zur Verrechnung von Verlus-
ten bei Konzernen mit internationaler Tätigkeit. Es wird da-
bei in einem ersten Schritt die Rechtslage in den Ländern
Schweiz und Deutschland auf einer nationalen Ebene unter
Berücksichtigung des Doppelbesteuerungsabkommens
aufgezeigt. Auf einer zweiten Stufe werden die potenziellen
Organisationsformen eines Konzerns mit internationaler
Geschäftstätigkeit miteinander verglichen. Der Fokus die-
ser Aufarbeitung liegt dabei auf der Möglichkeit der Ver-
rechnung von Verlusten zwischen den Gesellschaften und
der Steuerbelastung der einzelnen Unternehmenskons-
tellationen. Untersucht werden Gesellschaften, welche in
einem Land als Aktiengesellschaft oder Kommanditgesell-
schaft aktiv sind und gleichzeitig im anderen Land über
eine Betriebsstätte verfügen oder dort an einer Tochter-
firma in Form einer Aktiengesellschaft oder einer Komman-
ditgesellschaft beteiligt sind. Zusätzlich zur abstrakten
Analyse anhand dieser Modellkonstellationen wird auf Ge-
staltungsmöglichkeiten eingegangen, welche eine Verrech-
nung von Verlusten zwischen den Unternehmungen be-
günstigen sollen. Dabei wird auch aufgezeigt, wodurch die
beiden Gesetzgeber gewisse Ansätze zur Umsiedlung von
Einkünften zwischen den Unternehmen verhindert haben.
Grundsätzlich kann geschlussfolgert werden, dass die bei-
den Gesetzgeber im Allgemeinen anhand desselben Ziels
die jeweiligen steuerrechtlichen Normen erlassen haben.
Die betroffenen gesetzlichen Regelungen in der Schweiz
wie auch in Deutschland sollen dem Steuerpflichtigen
gewährleisten, dass er nach dem Prinzip der Leistungsfä-
higkeit besteuert wird. Die Umsetzung dieses Prinzips
durch die Gesetzgeber unterscheidet sich jedoch merklich.
In Bezug auf die Verrechnung von Verlusten im internatio-
nalen Konzern kann erkannt werden, dass die Schweiz für
den Steuerpflichtigen ein grösseres Potenzial zur Verrech-
nung von ausländischen Verlusten ermöglicht als Deutsch-
land. Diese Feststellung beruht auch auf der Tatsache,
dass eine Anrechnung ausländischer Verluste an die
schweizerische Bemessungsgrundlage unter gewissen
Umständen durch den Gesetzgeber vorgesehen ist.
Steuerrechtliches Verlustmanagement. Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Konzernstrukturen im deutschsprachigen Raum
Diplomand:
Gregory Hengärtner
Dozentin:
Susanne Delahaye
238
Das Verhältnis zwischen den Sachgewährleistungsansprü-
chen und der allgemeinen Vertragshaftung ist in der Lehre
und in der Praxis heftig umstritten. Die Voraussetzungen
und Rechtsfolgen der beiden Rechtsbehelfe sind verschie-
den. Vor allem für den Käufer ist das Verhältnis von Bedeu-
tung, damit er weiss, wie er im Falle einer mangelhaften
Lieferung gegen den Verkäufer vorgehen kann.
Es stellt sich die Frage, ob der Käufer bei Lieferung einer
mangelhaften Kaufsache ausschliesslich die Ansprüche
aus Art. 197 ff. OR geltend machen kann oder ob er sich
alternativ auf die allgemeine Vertragshaftung stützen kann,
also wie das Verhältnis zwischen den Sachgewährleis-
tungsansprüchen nach Art. 197 ff. OR und der allgemeinen
Vertragshaftung nach Art. 97 OR ist.
Die beiden Rechtsbehelfe des Käufers, Sachgewährleis-
tung und allgemeine Vertragshaftung, werden einander
gegenübergestellt und verglichen. Dabei werden kurz die
Tatbestände und Rechtsfolgen der beiden Rechtsbehelfe
erläutert. Sind die beiden Rechtsbehelfe deckungsgleich,
stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die lex generalis
zur lex specialis steht.
Ob die Qualität beim Gattungs- und Spezieskauf Ver-
tragsinhalt bildet und der Verkäufer dadurch verpflichtet ist,
die Sache mängelfrei zu liefern, ist umstritten. Das Ver-
hältnis der beiden Rechtsbehelfe betreffend hat das
Bundes gericht im neusten Entscheid konkurrierende An-
wendung angenommen, allerdings nur unter der Voraus-
setzung, dass der Käufer die Mängelrügeobliegenheit nach
Art. 201 OR erfüllt und die kurze Verjährungsfrist nach
Art. 210 OR eingehalten hat. Diese Ansicht wird in der Leh-
re heftig kritisiert. Dabei gehen die verschiedenen Meinun-
gen stark auseinander. Die Ansichten reichen von unbe-
schränkter Alternativität bis hin zur exklusiven Geltung der
kaufrechtlichen Bestimmungen. Die Unmöglichkeit nach
Art. 97 Abs. 1 OR und die Sachgewährleistung nach
Art. 197 Abs. 1 OR unterscheiden sich voneinander und es
liegt kein Konkurrenzverhältnis vor. Beim Spezieskauf hat
der Käufer im Falle einer mangelhaften Lieferung keinen
Anspruch auf Realerfüllung, da eine andere Sache nicht
vereinbart war. Im Falle der Gattungsware hat der Käufer
Anspruch auf Nachlieferung, sofern die Voraussetzungen
von Art. 197 Abs. 1 OR gegeben sind. Dabei gelten die
kaufrechtlichen Bestimmungen ausschliesslich. Im Falle
der Falschlieferung wird zwischen aliud und peius unter-
schieden. Diese Unterscheidung stellt oft eine Schwierig-
keit dar und häufig muss der Richter feststellen, wie weit
die Gattung geht. Aufgrund des grossen Ermessensspiel-
raums des Richters führt dies zu Rechtsunsicherheit.
Schliesslich ist die Sachlage bei der Verletzung von Neben-
pflichten davon abhängig, ob an der Sache ein Sachman-
gel entstanden ist. Das Verhältnis zwischen der Sachge-
währleistung und der allgemeinen Vertragshaftung ist nach
wie vor umstritten.
Es besteht Handlungsbedarf. Es ist wünschenswert, dass
bei einer Revision des Obligationenrechts das Verhältnis
zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen Teil ge-
klärt wird. Durch den Entwurf OR 2020 wurde ein erster
Schritt in die richtige Richtung getan.
Verhältnis zwischen den Sachgewähr-leistungsansprüchen (OR 197 ff.) und der allgemeinen Vertragshaftung (OR 97)
Diplomandin:
Ramona Hügli
Dozent:
Prof. Dr. Willi Fischer
239
Das erste Massnahmenpaket der 6. IV-Revision trat per
1. Januar 2012 in Kraft. Mit dessen Inkrafttreten fand auch
der Artikel 18a des Invalidenversicherungsgesetzes ( IVG)
unter dem Titel «Arbeitsversuch» seinen Platz in der recht-
lichen Ordnung des IVG. Mit diesem Artikel sollte die
rechtliche Lücke in Bezug auf den Versuch einer bei der
Invalidenversicherung ( IV) versicherten Person, in einem
Betrieb des ersten Arbeitsmarktes zu arbeiten, geschlos-
sen werden. In ein solches Verhältnis sind die bei der IV
versicherte Person, die IV-Stelle und der Einsatzbetrieb in-
volviert.
In diesem Zusammenhang stellen sich verschiedene ar-
beitsrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Fragen,
darunter auch, welchem Verhältnis die Parteien unterste-
hen. Es ist zu untersuchen, ob allenfalls ein Einzelarbeits-
vertragsverhältnis zwischen dem Einsatzbetrieb und der
bei der IV versicherten Person entsteht. Dabei ist von In-
teresse, dass der Gesetzgeber nur bestimmte Artikel im
Obligationenrecht (OR) auf das Verhältnis der Parteien an-
gewendet wissen will (Art. 18a Abs. 3 Bst. a–k). Im Beson-
deren sind die Rechte und Pflichten der involvierten Partei-
en zu untersuchen.
Für die Beantwortung dieser Fragen werden zunächst die
Materialien herangezogen. Zur arbeitsrechtlichen Qualifika-
tion wird ein Vergleich zum Berufspraktikum in der Arbeits-
losenversicherung vorgenommen. Darüber hinaus wird
aufgrund des Dreiecksverhältnisses eine Analogie zum
Personalverleih gemäss Arbeitsvermittlungsgesetz herge-
stellt. Die IV-Stelle wurde angeschrieben und auch bei der
Ausgleichskasse wurden Fragen gestellt, die Aufschluss
geben sollen.
Im Ergebnis zeigt sich, dass ein Arbeitsversuch nach der
vorliegenden Betrachtung nicht als Einzelarbeitsverhältnis
nach OR eingestuft werden kann. Dieser Schluss folgt ins-
besondere aus der Feststellung, dass während der Zeit
des Arbeitsversuches vom Einsatzbetrieb kein massge-
bender Lohn bezahlt wird. Ausserdem werden für die Ein-
satzbetriebe viele positive Anreize geschaffen, damit sich
mehr Betriebe bereit zeigen, Mitarbeiter für einen Arbeits-
versuch in ihren Betrieb aufzunehmen. Die Analyse zeigt
zudem auf, dass keine Missbrauchsgefahr von Seiten der
Arbeitgeber besteht, da durch die enge Zusammenarbeit
der IV-Stellen mit den Einsatzbetrieben ein solches Verhal-
ten schnell auffallen würde.
Als Fazit über die gesamte Arbeit kann festgehalten wer-
den: In Bezug auf den Paradigmenwechsel in der IV von
«Einmal Rente, immer Rente» über die mit der 4. IV-Revisi-
on eingeführte Zielsetzung «Eingliederung vor Rente» zum
heute geltenden Grundsatz «Rente als Brücke zur Ein-
gliederung» entspricht der Arbeitsversuch in seiner Ausge-
staltung genau dem Grundsatz der 6. IV-Revision. In der
schriftlichen Auseinandersetzung mit dem mit der 6. IV-
Revision eingeführten Arbeitsversuch konnten anhand der
Analyse der Entstehungsgeschichte bereits grundsätzliche
Fragen beantwortet werden. In weiteren Kapiteln wurden
die Kernpunkte aus dem Gesetzgebungsverfahren näher
betrachtet. Diese Betrachtungen führten zu einem tieferen
Verständnis, jedoch zu keinen neuen Schlussfolgerungen.
Arbeitsmarktintegration von Menschen mit einer eingeschränkten Leistungs-fähigkeit. Analyse der Massnahme Arbeitsversuch
Diplomandin:
Stephanie Iseli
Dozent:
Prof. Dr. Kurt Pärli
240
In der Schweiz wird seit Anfang des 21. Jahrhunderts
darüber diskutiert, ob die interne Kommunikation eines
Unternehmensjuristen mit seinem Arbeitgeberunterneh-
men dem Vertraulichkeitsschutz unterliegt. Gemäss h. L.
sind Un ternehmensjuristen nicht unabhängig und werden
deshalb nicht vom Anwaltsgeheimnis erfasst. Gerade um
ihre Compliance-Tätigkeiten im Unternehmen erfolgreich
erfüllen zu können, sind sie auf einen offenen Dialog im
Unternehmen angewiesen. Aus Angst, Aussagen oder Do-
kumente würden bei einer Prüfung durch eine Straf- oder
Kartellbehörde herausverlangt, öffnen sich Mitarbeitende
dem Unternehmensjuristen gegenüber häufig nicht. Ein
Berufsgeheimnis sowie daran anknüpfende Mitwirkungs-
verweigerungsrechte würden dem entgegenwirken. Hinzu
kommt die zwischenstaatliche Problematik mit den USA.
Schweizer Unternehmen werden in US-Zivilverfahren be-
nachteiligt, da sich Schweizer Unternehmensjuristen – an-
ders als ihre amerikanischen Kollegen – nicht auf das
«attorney-client privilege» (Aussage- und Editionsverwei-
gerungsrecht ) berufen dürfen. Begründung: In der Schweiz
ist kein explizites Zeugnis- und Editionsverweigerungs-
recht für Unternehmensjuristen verankert.
Eine vom Nationalrat eingereichte Motion für die Gleich-
stellung von internen und externen Anwälten führte dazu,
dass vom Bundesamt für Justiz ein Entwurf eines Unter-
nehmensjuristengesetzes (VE-UJG) vorgestellt wurde.
Nach einer nicht sehr zufriedenstellenden Vernehmlassung
wurde die Motion sistiert. Dies wurde damit begründet,
dass das zwischenstaatliche Problem mit den USA mit ei-
nem UJG nicht zu lösen sei. Man möchte künftig eine Lö-
sung des Problems in einem Souveränitätsschutzgesetz
verankern. Im Februar 2013 wurde ein Entwurf eines Zu-
sammenarbeits- und Souveränitätsschutzgesetzes (VE-
ZSSG) in die Vernehmlassung geschickt. Die Bachelor-
arbeit untersucht die Frage, ob die Teillösung im VE-ZSSG
dem Bedürfnis der Unternehmensjuristen nach einem
Geheimnisschutz gerecht wird und die sistierte Motion ab-
geschrieben werden kann oder ob an einem UJG festzu-
halten ist.
Die Bachelorarbeit stellt fest, dass das Argument, ein Un-
ternehmensjurist sei aufgrund seines Beschäftigungsver-
hältnisses zu seinem Arbeitgeber nicht unabhängig, nicht
zu überzeugen vermag. Im Weiteren kommt die Arbeit zum
Schluss, dass das ZSSG für den Schweizer Souveränitäts-
schutz zu befürworten ist. Jedoch ist es keine Garantie für
die Lösung des zwischenstaatlichen Problems mit den
USA, denn ein explizites Zeugnis- und Editionsverweige-
rungsrecht ist auch darin nicht verankert. Für eine Verbes-
serung der Compliance-Tätigkeit schafft es keinen Mehr-
wert. Im Ergebnis spricht sich die Arbeit dafür aus, an der
Motion festzuhalten, um endlich auch ein Berufsgeheimnis
für Unternehmensjuristen gesetzlich zu verankern. Dies
scheint im Hinblick auf eine Besserstellung in US-Zivilver-
fahren sowie zwecks Verbesserung der Compliance in Un-
ternehmen notwendig zu sein.
Das Berufsgeheimnis des Unternehmens juristen. Kritische Betrachtung und gesetzgeberische Aktivitäten in der Schweiz
Diplomandin:
Tanja Juelich
Dozent:
Dr. Ivo Zuberbühler, M.B.L. HSG
241
Die Schweizerische Post als öffentlich-rechtliche Anstalt
wird rückwirkend per 1. Januar 2013 in eine spezialgesetz-
liche Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit der Änderung
der Rechtsform werden die Arbeitsverhältnisse vom Bun-
despersonalgesetz in das Obligationenrecht überführt, die
Bestimmungen über die Arbeitszeit richten sich neu nach
dem Arbeitsgesetz.
PostLogistics ist der Logistikbereich des gelben Riesen,
dessen Paketboten die Arbeitszeit mittels eines Scanners
erfassen. Die Daten geben gleichzeitig Aufschluss darüber,
um welche Uhrzeit ein Paket zugestellt wird und wie lange
der Bote dafür benötigt. Diese sogenannte Arbeitszeit-
berechnung wurde auf der damals geltenden Gesetzes-
grundlage konstruiert. PostLogistics ist nun unter anderem
dahingehend von der Umwandlung des Rechtskleides be-
troffen, als dass sie das Arbeitszeiterfassungssystem ihrer
Boten in diversen Aspekten den nun neu einzuhaltenden
Normen anpassen muss.
Die Bachelorarbeit untersucht, ob und inwieweit es über-
haupt nötig ist, dass die Paketpost ihr Scanner-Zeiterfas-
sungsmodell für die neu zugrunde liegende Gesetzesord-
nung abändert oder ob das System in dieser Form weiter
bestehen kann. In einem ersten Schritt werden die Grund-
züge des Arbeitszeitmodells aufgezeigt und erklärt. Unter
diesem Blickwinkel werden der Aspekt des Persönlich-
keitsschutzes behandelt und dessen Grenzen aufgezeigt.
Der zweite Teil setzt sich mit dem Gesundheitsschutz aus-
einander. Es wird dargelegt, welche Anforderungen und
Auflagen an das Zeiterfassungssystem zu stellen sind und
ob es diese einzuhalten vermag. Abschliessend wird hin-
terfragt, ob die neue gesetzliche Grundlage die Arbeits-
und Ruhezeitvorschriften verschärft und die Dienstzeiten
und Pausen auf der Zustelltour anzupassen sind.
Die Persönlichkeit des Boten bleibt weiterhin geschützt,
auch wenn es sich hierbei um eine Leistungsüberwachung
handelt. Diese wird durch die entsprechende arbeitsrecht-
liche Norm erlaubt, da sie zur Überprüfung der Arbeits-
qualität erforderlich ist. Das Gesundheitsmanagement von
PostLogistics ist vorbildlich ausgestaltet, zumal etliche
Kurse zur Stressbewältigung angeboten werden. Der ge-
sundheitliche Aspekt wird denn auch nur insofern verletzt,
als die Boten unter der stetigen Optimierung der Zustell-
und Scanningzeiten leiden und kaum Möglichkeiten beste-
hen, diesbezügliche Veränderungen am System selbst
vorzunehmen. Da der einheitliche Dienstbeginn zu einer
Komprimierung der Arbeitszeit führt, können Arbeits- und
Ruhezeiten grundsätzlich eingehalten werden. Nur in den
arbeitsreichsten Monaten ist die Einhaltung der Höchstar-
beitszeit gefährdet.
Die Analyse ergibt, dass sich das Arbeitszeiterfassungs-
modell auch mit dem Obligationenrecht und dem Arbeits-
gesetz in allen Aspekten gut vereinbaren lässt. Es ist aber
unumgänglich, weiterhin Transparenz zu schaffen, die
Boten zu sensibilisieren und die Arbeitszeit individuell an-
zupassen und nicht generell zu optimieren. Ebenso muss
eine noch detailliertere Planung für Zeiten mit hoher
Arbeitsbelastung erfolgen.
Vertrauen ist gut – Scannen ist besser. Die Zeiterfassung der Paketpost auf dem arbeitsrechtlichen Prüfstand
Diplomandin:
Manuela Koch
Dozentin:
Dr. Sabine Steiger-Sackmann
242
Die Bachelorarbeit thematisiert zwei Problembereiche,
welche aufgrund von Manipulationen von Sportereignissen
entstehen. Der Wettbetrug und die Korruption im Sport
sind in der Schweiz bis dato straflos. Dies führt zu Rechts-
unsicherheit und lässt den Sport an Glaubwürdigkeit verlie-
ren. Damit diese Delikte in Zukunft vom Gesetz erfasst
werden, ist eine klare gesetzliche Grundlage erforderlich.
In dieser Arbeit wurde analysiert, aus welchem Grund un-
sere bestehenden Normen nicht zufriedenstellend sind
und wie die Ausgestaltung neuer Straftatbestände ausse-
hen könnte. Zudem wurde untersucht, wie andere Länder
diese Problematik handhaben und welche nichtrechtlichen
Massnahmen zur Bekämpfung dieser Delikte angewendet
werden können.
Der Betrug bei Sportwetten ist nicht vom allgemeinen Be-
trugstatbestand (Art. 146 StGB) erfasst und nicht strafbar,
da dabei nicht ein Mensch, sondern ein Computer ge-
täuscht wird. Deshalb ist eine eigenständige Rechtsnorm
im StGB zu schaffen, welche die Vermögensinteressen
und die Integrität des Sports zu schützen vermag. Der
neue Tatbestand soll nicht daran anknüpfen, wer oder was
beim Betrug getäuscht wurde, sondern es soll geprüft wer-
den, bei wem der Schaden eingetreten ist. Demnach wür-
de Betrug vorliegen, wenn dem Wettanbieter durch eine
Täuschung des Wettenden ein Vermögensschaden ent-
steht.
Die Korruption im Sport ist in der Schweiz nicht von den
Korruptionstatbeständen gemäss Art. 322ter ff. StGB er-
fasst, weil es sich bei den Sportfunktionären nicht um
Amtsträger im Sinne des Art. 110 Abs. 3 StGB handelt. Die-
ses Problem besteht ebenfalls in Deutschland, einzig Spa-
nien und Bulgarien haben die Korruption im Sport in ihren
Strafgesetzbüchern niedergeschrieben. Um die Korruption
im Sport unter Strafe zu stellen, ist auch hier die Schaffung
eines neuen Straftatbestandes nötig. Dieser soll alle an
einer Sportveranstaltung in irgendeiner Weise beteiligten
Personen erfassen. Dadurch soll zum Ausdruck gebracht
werden, dass es sich bei der Bestechung und Bestechlich-
keit im Sport nicht um ein Kavaliersdelikt handelt.
Um die Spielmanipulation und die damit verbundene Kor-
ruption und den Wettbetrug wirksam zu bekämpfen, sind
auch nichtrechtliche Massnahmen denkbar. Als Beispiele
sind hier die Frühwarnsysteme oder die internen Verhal-
tensrichtlinien der Verbände zu nennen. Zudem soll in den
Verträgen aller beteiligten Akteure wie Spieler, Manager,
Trainer oder Schiedsrichter eine Antikorruptionsklausel mit
dem Null-Toleranz-Prinzip festgehalten werden.
Die Schweiz muss sich nun aktiv zeigen und eine zwi-
schenstaatliche Zusammenarbeit anstreben. Insbesondere
ist es wichtig, diese Problembereiche zu regeln, da viele
internationale Organisationen wie z. B. die FIFA ihren Sitz in
der Schweiz haben. Es wird deshalb immer ein Augenmerk
auf die Schweiz gerichtet sein. Durch eine aktive Bekämp-
fung dieser bestehenden Probleme sollen die allseits ge-
wünschte Rechtssicherheit sowie die Glaubwürdigkeit und
Integrität des Sports wiederhergestellt werden.
Spielmanipulation und Wettbetrug als neue Straftatbestände im Schweizerischen Strafgesetzbuch
Diplomandin:
Senida Kuresepi
Dozentin:
Dr. Jacqueline Janser, RAin, LL.M.
243
Das Versicherungsgeschäft bringt es mit sich, dass der
Versicherer zur Einschätzung des Risikos umfangreiche In-
formationen über seine Kunden benötigt. Dabei werden
nicht selten auch besonders schützenswerte Daten wie
z. B. Gesundheitsdaten bearbeitet. Lagert ein Versiche-
rungsunternehmen seine IT an einen Subunternehmer aus,
verlassen diese sensitiven Daten den Machtbereich des
Unternehmens. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stellt sich
die Frage nach dem Datenschutz im Outsourcing.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird untersucht, inwie-
fern die Persönlichkeit der betroffenen Personen durch den
Datenschutz in der Schweiz geschützt wird. Diese Frage-
stellung wird anhand von drei fallbezogenen Szenarien un-
tersucht. Die Analyse erfolgt unter Einbezug von wissen-
schaftlicher Literatur und der Rechtsprechung. Dabei wird
der Fokus auf die Schutzwirkung des Schweizer Daten-
schutzgesetzes (DSG) in Bezug auf die Übermittlung von
Personendaten in die USA, die Prüfung der Angemessen-
heit des Datenschutzes im Ausland anhand der Staaten-
liste des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlich-
keitsbeauftragten (EDÖB), die Datensicherheit im Cloud
Computing sowie die Auftragsbearbeitung in der berufli-
chen Vorsorge gelegt.
Die fallbezogene Analyse hat ergeben, dass das U.S.-
Swiss-Safe-Harbor-Abkommen im Rahmen der Übermitt-
lung von Personendaten in die USA entgegen der Ansicht
des EDÖB und eines Teils der Lehre die Persönlichkeit
der betroffenen Personen nicht ausreichend schützt. Prob-
lematisch ist insbesondere, dass ein US-Unternehmen
mit einem Safe-Harbor-Zertifikat befugt ist, die von einer
Schweizer Versicherung an sie ausgelagerte Datenbear-
beitung ohne deren Wissen an einen Subunternehmer
auszulagern, und sich dadurch der Verantwortung und
Haftung für die Einhaltung des Datenschutzes entziehen
kann. In Bezug auf die Angemessenheit des Datenschut-
zes im Ausland wurde erkannt, dass die Staatenliste des
EDÖB dabei lediglich eine Hilfestellung darstellt, weshalb
der Auftraggeber vor der Übertragung einer Datensamm-
lung ins Ausland die Pflicht hat, die Angemessenheit des
Datenschutzes im Einzelfall zu prüfen. Die Analyse hat wei-
ter ergeben, dass die Datensicherheit im DSG und der
Verordnung zum DSG (VDSG) angemessen ausgestaltet
ist. Aufgrund der rasanten Technologieentwicklung hat die
Schutzwirkung des DSG insgesamt dennoch abgenom-
men. Es fehlt insbesondere an geeigneten Handlungsan-
weisungen, um das technologieneutral gefasste DSG z. B.
im Rahmen von Cloud Computing wirksam umzusetzen.
Schliesslich wurde die Erkenntnis gewonnen, dass im
Rahmen der beruflichen Vorsorge die Auftragsbearbeitung
zulässig ist.
Aufgrund dieser Ergebnisse lässt sich zusammenfassend
festhalten, dass die heutigen Datenschutzbestimmungen
in der Schweiz, sei es im DSG oder in den Spezialgeset-
zen, im Rahmen der Auftragsbearbeitung (Outsourcing)
zwar eine genügende Grundlage bieten, um die Persön-
lichkeit der Versicherungsnehmer zu schützen, aber in
Bezug auf die Durchsetzbarkeit im Einzelfall Defizite auf-
weisen.
Datenschutz im Outsourcing.Drei fallbezogene Analysenim Versicherungswesen
Diplomand:
Melven Malgiaritta
Dozent:
Prof. Dr. Kurt Pärli
244
Die Bachelorarbeit setzt sich mit der zivilrechtlichen Haf-
tungsfrage bei Ausschreitungen an Sportveranstaltungen
auseinander. Das Augenmerk wird dabei intensiv auf die
rechtliche Beziehung zwischen dem Veranstalter und dem
Zuschauer gerichtet. Ein umfänglicher Katalog an Verhal-
tenspflichten ergibt sich aus dem von ihnen geschlos senen
Zuschauervertrag. Dies stellt die vertragliche Grund lage für
eine Schadensersatzpflicht.
Der Einfachheit halber wird in der Bachelorarbeit wieder-
kehrend Bezug auf den Besuch grosser Sportveranstaltun-
gen genommen, insbesondere Fussball- und Eishockey-
spiele. Gerade in diesen beiden Sportarten spielen auch
die Verbandsreglemente mit ihren umfangreichen Diszipli-
narvorschriften für die Vereine eine nicht unwesentliche
Rolle, insbesondere wenn es um die Frage des Regresses
auf die fehlbaren Zuschauer geht.
Man kann ohne Bedenken sagen, dass das Stattfinden
eines Fussball- oder Eishockeyspiels heute eine Gefahr
birgt. Behörden und Polizei haben die Feuertaufe stets
aufs Neue zu bestehen und sind noch immer nicht gänzlich
in der Lage, dem Problem des Hooliganismus langfristig
wirksam zu begegnen. Das Schlimme an der Sache ist,
dass es bei Ausschreitungen selten bei materiellen Schä-
den bleibt und es dabei immer wieder zu Personenverlet-
zungen kommt.
In der Vergangenheit ereigneten sich ferner auch Un-
glücke an Sportveranstaltungen, die zwar primär Resultat
mensch lichen Fehlverhaltens waren, deren Ursachen je-
doch in baulichen Mängeln der Sportstadien selbst lagen.
Hier gilt es, die Bestimmungen der Werkeigentümerhaf-
tung heranzuziehen. Hierbei werden verschiedene Aspekte
aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet, um die we-
sentlichen Inhalte und Voraussetzungen einer solchen Haf-
tung zu verdeutlichen.
Aufgrund zunehmender und sich stets wiederholender
Gewaltszenen rund um Sportveranstaltungen reagierte der
Gesetzgebungsmechanismus vor wenigen Jahren mit der
Revision des Bundesgesetzes zur Wahrung der inneren
Sicherheit.
Durch die neuen Bestimmungen in diesem formellen
Gesetz ist der Staat als Inhaber des Gewaltmonopols zu
neuen Massnahmen legitimiert, die den Kern des Prob-
lems bekämpfen sollen.
Doch nicht jedes Unglück und nicht alle Krawalle, die durch
störendes Verhalten der Zuschauer oder durch unvorsich-
tiges Handeln des Veranstalters ausgelöst werden, kann
man a priori derjenigen Partei zuschreiben, die eine Sport-
veranstaltung organisiert und die für deren Durchführung
verantwortlich ist. Entscheidend ist vielmehr das Zusam-
menspiel weiterer für die Haftungsfrage bedeutender Fak-
toren, deren Zusammenwirken in dieser Bachelorarbeit
verdeutlicht werden soll.
Zivilrechtliche Haftung des Veranstalters und des Zuschauers bei Ausschreitungen an Sportveranstaltungen
Diplomand:
Dejan Milosevic
Dozent:
Dr. Roger Müller
245
Mit dem Inkrafttreten der neuen eidgenössischen Strafpro-
zessordnung am 1. Januar 2011 hat das Institut des «An-
walts der ersten Stunde» erstmals gesamtschweizerisch
Eingang in die Rechtsordnung gefunden. Die in der Straf-
prozessordnung verankerten Rechte verleihen jedem Be-
schuldigten bereits ab der ersten polizeilichen Einvernah-
me den Anspruch, einen Anwalt beizuziehen, der bei der
Befragung anwesend sein und Fragen stellen kann. Zudem
haben festgenommene Beschuldigte das Recht, frei mit
ihrem Verteidiger zu verkehren. Das Gesetz statuiert in
diesem Zusammenhang aber auch, dass die Geltendma-
chung der Rechte des Anwalts der ersten Stunde keinen
Anspruch auf Verschiebung einer Einvernahme verleiht.
Die meisten Kantone kannten in ihren Prozessordnungen
keinen Anwalt der ersten Stunde. In der Praxis sah man
sich deshalb mit einer weitgehend neuen Regelung kon-
frontiert, deren Umsetzung zahlreiche Fragen aufgeworfen
hat. Vier dieser Fragen werden in dieser Bachelorarbeit un-
tersucht. Das erste Problem befasst sich damit, ob und
wie weit die Untersuchungsbehörden einen Beschuldigten
über die Rechte des Anwalts der ersten Stunde belehren
müssen. Als zweites Problem wird die Frage aufgegriffen,
ob tatsächlich keinerlei Anspruch auf Verschiebung der
Einvernahme besteht, wie es im Gesetzestext vorgesehen
ist. Weiter wird behandelt, welche Folgen eine Verletzung
der Rechte des Anwalts der ersten Stunde nach sich zieht,
und schliesslich wird darauf eingegangen, ob eine Ein-
schränkung der Rechte des Anwalts der ersten Stunde
unter gewissen Voraussetzungen möglich ist.
Bei der Beantwortung der ausgewählten Fragen werden
die wichtigsten Punkte aus der Lehre, der schweizerischen
Rechtsprechung, der Rechtsprechung des Europäischen
Gerichtshofes für Menschenrechte und der Umsetzung in
der Praxis herangezogen.
Die Frage nach der Notwendigkeit der Belehrung kann mit
der Begründung bejaht werden, dass der Gesetzgeber
aufgrund der Entstehungsgeschichte vergessen hat, die
Belehrung über den Anwalt der ersten Stunde in den
Gesetzestext aufzunehmen. Relativiert werden kann so-
dann die im Gesetzestext enthaltene Regelung, dass kein
Anspruch auf Verschiebung von Einvernahmen besteht.
Der Grund dafür liegt darin, dass ohne Verschiebung der
Einvernahme die Rechte des Anwalts der ersten Stunde
völlig ausgehöhlt würden. Bei der Untersuchung der Frage,
welche Folgen eine Verletzung der Rechte des Anwalts der
ersten Stunde nach sich zieht, kann festgestellt werden,
dass die Nichtgewährung der Rechte ein absolutes
Beweisverwertungsverbot bewirkt. Die Einschränkung der
Rechte kann aber in Fällen bejaht werden, in welchen die
Polizei dringend Informationen beschaffen muss, beispiels-
weise um Menschenleben zu retten.
Bei den Untersuchungsbehörden besteht noch Verbesse-
rungspotenzial betreffend umfassendere Belehrung und
Vorgehen bei der Verschiebung von Einvernahmen. Ge-
samthaft gesehen hat die Einführung des Anwalts der ers-
ten Stunde in der Schweiz aber gut funktioniert.
Anwalt der ersten Stunde.Ausgewählte Umsetzungsprobleme
Diplomandin:
Laura Müller
Dozent:
Dr. Philipp Sieber, LL.M.
246
Die Hochpreisinsel Schweiz ist seit Jahren ein in der
Öffentlichkeit viel und kontrovers diskutiertes Thema. Die
Schweizer Unternehmen und Konsumenten sind auf den
Import und Export von Gütern und Dienstleistungen
angewiesen und dabei Währungsschwankungen ausge-
liefert. Durch die höhere Kaufkraft der Schweizer Bevöl-
kerung sind die Preisdifferenzierungsstrategien der Unter-
nehmen präsenter denn je. Die Preisdifferenzierung ist
oft ein wirtschaftlich natürlicher Vorgang. Problematisch
ist die Preisdifferenzierung aber dann, wenn sie unge-
rechtfertigt erfolgt. Ein Mittel gegen ungerechtfertigte
Preisunterschiede ist das Kartellgesetz (1995). Das
Kartellgesetz (KG) enthält Normen gegen unzulässige
Wettbewerbsabreden wie auch gegen unzulässige Ver-
haltensweisen marktbeherrschender Unternehmen. Die
KG-Revision (2003) sah eine Evaluation des Gesetzes
innert 5 Jahren vor. Eine Evaluationsgruppe unterbreitete
2008 einen Bericht, der in bestimmten Bereichen des
KG Handlungsbedarf sah. In der Folge wurden vom Stän-
derat ein Teilkartellverbot für fünf bestimmte Arten von
Abreden sowie ein Ergänzungsartikel zur unzulässigen
Behinderung des Einkaufs im Ausland in den Entwurf des
Kartellgesetzes (E-KG) aufgenommen.
In der Bachelorarbeit werden einleitend Begriff und Bedeu-
tung der Preisdifferenzierung dargestellt und auf deren Ur-
sachen eingegangen. Der Hauptteil befasst sich mit der
Analyse der Instrumentarien, welche de lege lata gegen die
Preisdifferenzierung wirken, und den Instrumentarien, wel-
che de lege ferenda derzeit geprüft werden. Dabei wird die
Brücke zur Evaluation des Kartellgesetzes und zu den Ent-
scheidungen des Ständerates geschlagen.
Die Analyse «KG de lege lata» zeigt alsdann auf, ob und
inwieweit das bestehende KG-Instrumentarium durch die
Wettbewerbsbehörde angewendet worden ist: ( i) So wur-
de z. B. Art. 5 KG (unzulässige Wettbewerbsabrede) im Fall
BMW (2012) als Grundlage für eine Millionenbusse ge-
braucht. ( ii) Demgegenüber sind Fälle, bei denen ein miss-
bräuchliches Verhalten eines marktbeherrschenden Unter-
nehmens nach Art. 7 KG sanktioniert wurde, eher spärlich.
In der Folge werden die Vorschläge «KG de lege ferenda»
und die damit einhergehende Verschärfung des KG ge-
prüft: ( i ) Art. 5 soll mit einem Teilkartellverbot für bestimmte
Abreden versehen werden. Die bisherige Vermutung, wo-
nach bestimmte Abreden Wettbewerb beseitigen können
(wirkungsbasierter Approach), wird durch ein ausdrück-
liches Verbot derartiger Abreden (formbasierter Approach)
ersetzt. Zudem soll die Beweislast für Rechtfertigungs-
gründe den betroffenen Unternehmen auferlegt werden.
Dies würde eine teilweise Aufhebung der Untersuchungs-
maxime bedeuten. ( ii ) Durch einen neuen Artikel 7a E-KG
soll die Wettbewerbsbehörde eine Preisdifferenzierung
eines Unternehmens auch dann aufgreifen können, wenn
dieses nicht marktbeherrschend ist. Ein vergleichbarer
Artikel ist in der EU nicht existent.
Zusammenfassend zeigt sich, dass bereits das bestehen-
de KG ein wirksames Instrumentarium ist. Ob und in-
wieweit die in der nun laufenden KG-Revision vorge-
schlagenen Instrumente wirksam gegen ungerechtfertigte
Preisdifferenzierungen sein können bzw. werden, sollte
sorgfältig geprüft werden.
Kartellgesetzrevision. Instrumentarien gegen Preisdifferenzierung
Diplomand:
Tobias Preisig
Dozent:
Prof. Dr. Patrick Krauskopf
247
Mit der Sammelklage («class action») können in den USA
Einzelne stellvertretend für eine ganze Gruppe von Betrof-
fenen Klagen einreichen. Die Bündelung der Ansprüche
bringt wesentliche Vorzüge gegenüber einer Einzelklage,
insbesondere höhere Effizienz, mehr Rechtssicherheit und
einen erleichterten Zugang zum Gericht. Wegen zahl-
reicher, der Sammelklage inhärenter Probleme ist sie
jedoch äusserst umstritten – nicht zuletzt deshalb, weil sie
in Kombination mit anderen Rechtsinstituten die Eigen-
heiten des amerikanischen Rechts, insbesondere seine
Schwächen, stark hervorhebt. Problematisch gestalten
sich In teressenkonflikte, hohe Kosten für die Beteiligten,
Missbräuche und realitätsferne Urteile mit exorbitanten
Schadenersatzzahlungen, um nur einige zu nennen. Es
dauerte Jahre, ehe in den USA die Entwicklung eines
Problembewusstseins in Bezug auf die Sammelklage er-
kennbar war und sich Gesetzgeber und Justiz zu Refor-
men durchringen konnten.
In Anbetracht dieses rechtspolitischen Diskurses befasst
sich die Bachelorarbeit mit der Darstellung und Kritik der
US-amerikanischen Sammelklage. Ist sämtliche Kritik ge-
rechtfertigt? Liegt womöglich eine Vermischung mit ande-
ren Instituten des amerikanischen Zivilprozessrechts vor?
Beruht der negative Ruf schlichtweg auf fehlendem Wissen
und Verständnis für diese besondere Klageform? Zur Be-
antwortung dieser Fragen wird unter Einbezug der Recht-
sprechung und der einschlägigen Literatur eine Analyse
der Sammelklage vorgenommen. Ferner werden die Be-
sonderheiten des amerikanischen Rechts sowie der gesell-
schaftliche Hintergrund beleuchtet und die Problemfelder
aufgezeigt. Basierend auf dem amerikanischen Klage-
modell wird schliesslich diskutiert, ob und inwiefern die der
Schweiz fremde Sammelklage zur Bewältigung des hierzu-
lande fehlenden kollektiven Rechtsschutzes geeignet ist.
Die Arbeit zeigt auf, dass die Sammelklage weder eine
rechtspolitische Fehlentwicklung noch ein Wundermittel
ist. In den USA wird die Sammelklage zwar z. T. heftig kri-
tisiert, die Abschaffung steht aber nicht zur Debatte. Die
grossen Bemühungen in den USA, die Sammelklage zu
reformieren und weiterzuentwickeln, zeigen vielmehr,
welch grosse Bedeutung ihr trotz aller Probleme zuge-
messen wird. Viele Herausforderungen einer modernen
Rechtsordnung lassen sich ohne sammelklageähnliches
Rechtsinstitut kaum bewältigen.
Mit Blick auf die Schweiz kann festgestellt werden, dass
die Forderung nach kollektivem Rechtsschutz Gegenstand
einer aktuellen Diskussion in Öffentlichkeit und Lehre ist.
Die Angst einer drohenden Amerikanisierung ist jedoch
gross. Die Arbeit kommt dennoch zum Ergebnis, dass im
Zusammenhang mit Kleinschäden durchaus Raum für eine
Sammelklage schweizerischer Prägung bestehen würde,
und macht einen konkreten Vorschlag für die Ausgestal-
tung einer solchen Klage.
Sammelklagen («class actions») in den USA: Darstellung und Kritik
Diplomandin:
Tanja Probst
Dozent:
Prof. Dr. Jens B. Lehne
248
Die Tatsache, dass weltweit Millionen von Menschen von
Zwangsheirat betroffen sind, gilt als gesichert. Genaue
Statistiken existieren jedoch nicht, da Zwangshochzeiten
in zahlreichen Ländern nicht toleriert werden und sich
grösstenteils innerhalb geschlossener Gruppierungen und
Gemeinschaften ereignen. Sie gelten als Menschenrechts-
verletzung und eine Form der Gewalt. Dem Staat obliegt
daher die Pflicht, die von Zwangsheirat betroffenen und
bedrohten Personen zu schützen.
Bereits nach geltendem schweizerischem Recht verwei-
gert der Zivilstandsbeamte die Trauung, wenn die Ehe
offensichtlich nicht aus freiem Willen eingegangen wird,
sondern Braut und/oder Bräutigam unter Zwang heiraten.
Wird die Eheschliessung trotzdem vollzogen, so kann sie
nach herrschendem Recht entweder auf Antrag des ge-
zwungenen Ehegatten innerhalb einer bestimmten Frist für
ungültig erklärt oder durch Scheidung aufgelöst werden.
Daneben kennt das Strafgesetzbuch zwar keine explizite
Norm, die Zwangsheiraten unter Strafe stellt. Dennoch
werden erzwungene Heiraten bereits heute unter den Tat-
bestand der Nötigung subsumiert. Trotz der vorherrschen-
den Bestimmungen wurde der Bundesrat durch zahlreiche
parlamentarische Vorstösse beauftragt, alle notwendigen
gesetzgeberischen Massnahmen gegen Zwangsheiraten
zu ergreifen. Obwohl der Bundesrat anfänglich einen
gesetzgeberischen Handlungsbedarf teilweise negierte,
sprach er sich nach Kenntnisnahme der Vernehmlassungs-
ergebnisse für die Ausarbeitung eines neuen Bundes-
gesetzes über Massnahmen gegen Zwangsheiraten aus.
Mit dem am 1. Juli 2013 in Kraft tretenden Bundesgesetz
wurden sowohl das Zivil- wie auch das Strafgesetzbuch
entsprechend angepasst.
Die Bachelorarbeit soll die Rechtslage, namentlich die be-
stehenden und künftigen zivil- und strafrechtlichen Bestim-
mungen, im Zusammenhang mit Zwangsheiraten in der
Schweiz aufzeigen. Dies erfolgt unter Berücksichtigung
der Lehre und Rechtsprechung, des Gesetzgebungspro-
zesses sowie des Rechtsvergleichs mit der deutschen
sowie der englischen Gesetzgebung. Dabei wird deutlich,
dass die neuen Regelungen im Zivil- sowie im Strafrecht
unnötig erscheinen, da sie bereits nach geltendem Recht
in ähnlicher Weise bestehen oder angewendet werden.
Der Problematik der erzwungenen Heiraten soll weniger
mit Gesetzesrevisionen als vielmehr mit einer Vielfalt von
Massnahmen, welche die Opfer vor allem unterstützen
und stärken, entgegengewirkt werden. Denn die Befreiung
aus einer Zwangsehe stellt nicht nur eine Gefahr für die
Be troffenen dar, sondern bedeutet gleichzeitig auch das
Ausschliessen aus dem gewohnten Umfeld. Aus diesem
Grund ist eine einmalige rechtliche Intervention nicht aus-
reichend und es bedarf eines breiten Handlungskonzepts,
Beratungseinrichtungen sowie Zufluchtsmöglichkeiten.
Zwangsheirat – Rechtslagein der Schweiz
Diplomandin:
Marija Radanovic
Dozent:
Prof. Dr. Peter Münch
249
Über den Datenschutz am Arbeitsplatz wurde in den letz-
ten Jahren viel geschrieben und diskutiert. In den Medi-
en erschienen Meldungen wie «Entlassung wegen einer
Bemerkung auf Facebook» oder «Versteckte Kameras am
Arbeitsplatz». Unter Datenschutz versteht man den Persön-
lichkeitsschutz, wobei das informationelle Selbstbestim-
mungsrecht Teil davon ist. Dabei handelt es sich um das
Recht des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preis-
gabe und Verwendung seiner personenbezogenen Daten
zu bestimmen. Die Arbeitgebenden verfolgen das Ziel,
Arbeit nehmende einzustellen, die ihre Leistung während
des Arbeitsverhältnisses zu jeder Zeit zur vollen Zufrieden-
heit erbringen. Dafür tangieren die Arbeitgebenden das in-
formationelle Selbstbestimmungsrecht ihrer Arbeitnehmen-
den, da sie dazu Informationen sammeln und verwenden.
Im Zentrum der Bachelorarbeit stehen die Darstellung und
Bewertung aktueller und relevanter datenschutzrechtlicher
Aspekte in allen Phasen des privatrechtlichen Arbeits-
verhältnisses. Dabei werden namentlich die folgenden
Phasen beleuchtet: die Rekrutierungsphase, der Vertrags-
abschluss, das Arbeitsverhältnis an sich und die Zeit nach
der Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
Bezüglich der Datenbearbeitung im privatrechtlichen Ar-
beitsverhältnis ist Art. 328b OR von Relevanz. Dieser be-
sagt, dass Daten durch die Arbeitgebenden nur bearbeitet
werden dürfen, soweit sie das Arbeitsverhältnis betreffen
oder für dessen Durchführung erforderlich sind. Darüber
hinaus wird auf das Datenschutzgesetz verwiesen.
Die Bachelorarbeit kommt zum Schluss, dass es einer
stärkeren Sensibilisierung der Unternehmen betreffend
Datenschutz bedarf. Dies kommt vor allem im Bereich der
Überwachung zum Ausdruck. Die Arbeitgebenden stellen
dabei oftmals ihr Sicherheitsinteresse sowie Eigentums-
rechte an der Infrastruktur über die Persönlichkeitsrechte
der Arbeitnehmenden. Für die Sensibilisierung ist ein stär-
keres Auftreten des Eidgenössischen Datenschutz- und
Öffentlichkeitsbeauftragten nötig. Mit Blick auf Deutsch-
land und die dortige Sanktionspolitik sollte der schweizeri-
sche Gesetzgeber sich überlegen, auch hohe Bussen ein-
zuführen, da die Arbeitgebenden aktuell finanziell nichts
zu befürchten haben. Die einzige Konsequenz besteht in
einem Reputationsverlust. Hinzu kommt, wie sich im Laufe
der Recherchen gezeigt hat, dass Klagen von Arbeitneh-
menden einen schwierigen Stand haben. Grund dafür ist
die vorausgesetzte Beweiserbringung und die Offenlegung
persönlichkeitsverletzender Informationen über die Arbeit-
nehmenden, die diese genau verhindern wollen.
Von einer allzu strikten Regulierung sollte trotz allem abge-
sehen werden. Schliesslich beruht ein Arbeitsverhältnis in
erster Linie auf Vertrauen. Das einvernehmliche und konst-
ruktive Arbeitsverhältnis ist das signifikante Merkmal der
Schweizer Wirtschaft und sollte dies auch in Zukunft blei-
ben.
Ein Streifzug durch den Datenschutz von der Bewerbung bis zur Beendigung des privatrechtlichen Arbeitsverhältnisses
Diplomandin:
Nina Reimer
Dozent:
Prof. Dr. Kurt Pärli
250
Den Menschen werden heute etliche Menschenrechte und
Grundrechte garantiert. In keiner der bestehenden Men-
schenrechtsfassungen ist jedoch zurzeit ein Recht zu ster-
ben formuliert. Dies stellt vor allem für sterbende Men-
schen ein Problem dar. Sterbende müssen vielfach grosses
Leid ertragen, bis der Tod als Erlösung endlich eintritt. Da-
mit Sterbende selbst bestimmen können, ob sie diesen
Weg gehen möchten oder ob sie ihr Leben vor dem natür-
lichen Tod, selbst oder durch Dritte, vorzeitig würdevoll
beenden wollen, braucht es ein Recht zu sterben.
Die vorliegende Bachelorarbeit setzt sich vertieft mit diesem
Problem auseinander. Es wird untersucht, ob ein Recht zu
sterben besteht und ein Menschenrecht darstellt. Des Wei-
teren wird die Frage nach einer positiven Verpflichtung der
Staaten aus einem Recht zu sterben geklärt. Darüber hinaus
wird die Frage gestellt, ob die Strafbarkeit des Suizidversu-
ches eine Menschenrechtsverletzung darstellt oder nicht.
Um die Fragestellungen zu beantworten, werden zuerst die
einschlägigen EMRK-Artikel, namentlich Artikel 2, 3 und 8,
analysiert. Während Art. 2 und 8 EMRK auf ein allfällig be-
reits bestehendes Recht zu sterben untersucht werden,
geht es bei Art. 3 EMRK darum, zu analysieren, ob eine
positive Verpflichtung der Staaten betreffend das Recht zu
sterben besteht. Im Anschluss an die Betrachtung der
EMRK-Bestimmungen wird die Meinung der Lehre konsul-
tiert, um herauszufinden, ob diese ein Recht zu sterben
befürwortet. Hierbei wird das Recht zu sterben in ein Recht
auf Suizid, Suizidbeihilfe sowie passive und aktive Sterbe-
hilfe aufgeteilt. Beim Recht auf Suizid gilt es zudem heraus-
zufinden, ob eine Strafbarkeit des Suizidversuches eine
Menschenrechtsverletzung darstellt.
Aus der Arbeit ergibt sich, dass ein Recht zu sterben nicht
existiert. Lediglich einzelne Teilaspekte wie das Recht auf
Suizid bzw. das Recht auf passive Sterbehilfe können un-
ter Art. 2 und 8 EMRK subsumiert und auch aus der Sicht
der Lehre bejaht werden. Hingegen ist zu sagen, dass ein
Recht auf Suizidbeihilfe aufgrund einer Rechtfertigungs-
möglichkeit durch Art. 8 EMRK nicht geschützt ist und
auch die Lehre ein solches Recht eher verneint. Auch ein
Recht auf aktive Sterbehilfe besteht weder in der EMRK
noch nach den Meinungen der Lehre. Des Weiteren kann
die positive Verpflichtung der Staaten bezüglich eines
Rechts zu sterben verneint werden. Klar hingegen ist, dass
die Strafbarkeit des Suizidversuches eine Menschen-
rechtsverletzung darstellt.
Abschliessend kann gesagt werden, dass ein Recht zu
sterben nicht existiert. Sterbende haben demzufolge kein
Recht, ihr Leben vorzeitig mit der Hilfe Dritter zu beenden.
Die vorliegenden Ergebnisse beziehen sich lediglich auf die
EMRK-Bestimmungen und Aussagen der Lehre. Für wei-
tere Untersuchungen in diesem Bereich wäre es interes-
sant herauszufinden, ob ein Recht zu sterben möglicher-
weise durch andere Menschenrechtsfassungen garantiert
wird.
Das Recht zu sterben
Diplomandin:
Sina Rohrbach
Dozent:
Prof. Dr. Kurt Pärli
251
Die Verantwortlichkeit von Unternehmen nach Art. 102 StGB
besteht schon seit knapp zehn Jahren. Bis heute mussten
sich zwar erst wenige Unternehmen strafrechtlich verant-
worten, gegen diese wurden aber teils hohe Sanktionen
verhängt. Es ist deshalb wichtiger denn je, dass Unterneh-
men die notwendigen Massnahmen ergreifen, um sich ge-
gen eine Tatbestandsverwirklichung von Art. 102 StGB zu
schützen. Die strafrechtliche Unternehmenshaftung wurde
insbesondere aufgrund ihrer Unschärfe sowohl von der
Strafrechtslehre als auch in der Praxis stark kritisiert. Vor
diesem Hintergrund wird zuerst die materielle strafrecht-
liche Unternehmenshaftung untersucht und kritisch ge-
würdigt. Sodann wird aufgezeigt, welche Compliance-
Massnahmen ein Unternehmen zum Schutze vor einer
Verwirklichung der Geldwäscherei und zweier Korruptions-
delikte im Hinblick auf die konkurrierende Strafbarkeit von
Art. 102 Abs. 2 StGB ergreifen kann. Zudem wird die
Praxis relevanz der strafrechtlichen Unternehmenshaftung
in der Wirtschaft beleuchtet. Dazu wurden empirische
Untersuchungen in verschiedenen Branchen durchgeführt.
Abschliessend wurden die in Frage kommenden Sank-
tionsarten erläutert und kritisch gewürdigt.
Die Bachelorarbeit kommt zum Schluss, dass im heutigen
Unternehmensstrafrecht noch viele Ungereimtheiten be-
stehen. Es wäre zudem wünschenswert, dass die konkur-
rierende Strafbarkeit auf sämtliche Delikte erweitert oder
der Deliktkatalog mindestens um weitere Delikte ergänzt
wird. Zudem ist in Beachtung des Verbots der Doppel-
bestrafung nicht nachvollziehbar, wieso auch Einzelunter-
nehmen und Personengesellschaften von dieser Bestim-
mung erfasst sind.
Hinsichtlich der Geldwäschereiprävention bestehen ins-
besondere in der Finanzbranche bereits detaillierte Sorg-
faltspflichten. Die Branchen ausserhalb des Finanzsektors
kennen diese Sorgfaltspflichten jedoch nicht. Die Bestim-
mungen des Geldwäschereigesetzes sind überdies einzig
im Finanzmarktsektor anwendbar, was als problematisch
angesehen wird. Im Antikorruptionsbereich existieren hin-
gegen nur wenige normative Pflichten, weshalb die Umset-
zung und Kontrolle der Compliance besonders wichtig ist.
Des Weiteren ist die Busse mit 5 Millionen Franken zu tief
angesetzt. Die Vermögenseinziehung sowie der mit der Ur-
teilsveröffentlichung und dem Strafverfahren verbundene
Reputationsschaden wiegen schwerer als die Busse als
primär vorgesehene Sanktion. Sie erzielt die nötige Prä-
ventivwirkung daher nicht.
Die Einführung der strafrechtlichen Unternehmenshaftung
ist trotz der bestehenden Unklarheiten als positiv zu
werten. So hat Compliance in den letzten Jahren stetig an
Bedeutung zugenommen, was nicht zuletzt auch auf
Art. 102 StGB zurückzuführen ist. Die Praxis hat demnach
nicht nur ein nachhaltiges Compliance-System auszu-
arbeiten, sondern dieses auch umzusetzen und zu kontrol-
lieren, damit es nicht zu einem Papiertiger wird. Ob sich die
Wirtschaft dieser Thematik bereits vollends bewusst ist, ist
jedoch fraglich.
Die strafrechtliche Unternehmens-haftung nach Art. 102 StGB
Diplomandin:
Deborah Rosser
Dozentin:
Prof. Dr. Nicole Conrad
252
Immobilienblase, Boden- und Wohnungsknappheit, Mehr-
wertabgabe, überrissene Mietzinse – dies sind Schlag-
wörter, die immer wieder in den Medien auftauchen und
die im Zusammenhang mit der Mietzinsgestaltung stehen.
In der Schweiz leben ca. 60 Prozent der Bevölkerung in
Mietwohnungen. Der Mietzinsgestaltung kommt eine ent-
sprechend grosse Bedeutung zu. Für die Vermieter steht
dabei die Bezahlung des Mietzinses, für die Mieter hinge-
gen dessen unmissbräuchliche Gestaltung nach Art. 269
und Art. 269a OR im Vordergrund. Die korrekte Festlegung
des Mietzinses ist keine einfache Materie. Sie erfordert so-
wohl wirtschaftliches als auch rechtliches Fachwissen.
Die Bachelorarbeit untersucht die Gestaltung des Miet-
zinses bei unbefristeten Mietverhältnissen von Wohn- und
Geschäftsräumen im Allgemeinen sowie die Beweisprob-
lematik der Orts- oder Quartierüblichkeit im Speziellen. Es
wird nach Antworten gesucht, wie die Situation dieser Be-
weisschwierigkeit gelöst oder zumindest verbessert wer-
den kann.
Die Festlegung des Anfangsmietzinses erfolgt nach der
absoluten Berechnungsmethode. Darunter fallen die Kal-
kulation der Netto- und Bruttorendite sowie die orts- oder
quartierüblichen Mietzinse. Die durch Mietzinseinnahmen
erzielte Nettorendite darf höchstens 0,5 Prozent, jene der
kostendeckenden Bruttorendite maximal 2 Prozent über
dem Referenzzinssatz liegen, um nicht als missbräuchlich
zu gelten. Bei der Anfangsmietzinsfestlegung nach der
Orts- oder Quartierüblichkeit werden das Ausgangsobjekt
und die Vergleichsobjekte im Lichte der strengen Kriterien
von Art. 11 Abs. 1 VMWG einander gegenübergestellt und
der marktübliche Mietzins ermittelt. Die Mietzinsanpassung
während des laufenden Mietverhältnisses hingegen wird
nach der relativen Berechnungsmethode kalkuliert. Darun-
ter sind der Referenzzinssatz, die Teuerung, die Kosten-
steigerung und die wertvermehrenden Investitionen zu
subsumieren. In bestimmten Ausnahmefällen wird eine
Mietzinsanpassung im laufenden Mietverhältnis jedoch
nach der absoluten Berechnungsmethode vorgenommen.
Auch bei der Anfechtung eines Anfangsmietzinses bzw.
einer Mietzinserhöhung oder hinsichtlich eines Herabset-
zungsbegehrens kann die absolute Berechnungsmethode
einredeweise geltend gemacht werden.
Der Beweis der Orts- oder Quartierüblichkeit stellt eine be-
sondere Schwierigkeit dar. Die Vergleichskriterien Lage,
Grösse, Ausstattung, Zustand und Bauperiode des Miet-
objekts, welche in Art. 11 Abs. 1 VMWG festgehalten sind,
führen zu hohen, wenn nicht unmöglichen Beweisanfor-
derungen. Beweiserleichternde Statistiken wie in Art. 11
Abs. 4 VMWG erwähnt existieren in der Schweiz zurzeit
nicht.
Mögliche Lösungen zur Erleichterung der Beweisführung
könnten die Erstellung einer schweizweiten Statistik bzw.
eines flächendeckenden Mietspiegels, der den Kriterien
von Art. 11 Abs. 1 VMW genügt, oder die Wiederaufnahme
des SNL-Mietschlicht-Modells, das während einer Test-
phase in den 1980er-Jahren bereits erfolgreich angewandt
wurde, sein.
Die Mietzinsgestaltung im Allgemeinen; die Beweisproblematik der Orts- oder Quartierüblichkeit im Speziellen
Diplomandin:
Jacqueline Rüfli
Dozentin:
Prof. Dr. Nicole Conrad
253
Das neue Kindes- und Erwachsenenrecht des Schweize-
rischen Zivilgesetzbuches ist seit dem 1. Januar 2013 in
Kraft. Die Bachelorarbeit widmet sich dem Teil Organisa-
tion und Vollzug, welcher im zwölften Titel des neuen Ge-
setzes geregelt ist. Das alte Vormundschaftsrecht ent-
sprach nicht mehr den heutigen sozialen Gegebenheiten.
Daher bestand Handlungsbedarf, wobei im Zuge der Revi-
sionsarbeiten das Anliegen verfolgt wurde, die Mängel und
die Defizite weitgehend auszuräumen.
Zentral stellt sich die Frage, in welchem Umfang die Geset-
zesänderungen die Behördenstrukturen beeinflussen und
welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Schwer-
punktmässig erfolgt eine Übersicht über alle Artikel des
zwölften Titels. Um einige Neuerungen auf kantonaler Ebe-
ne aufzuzeigen, wurde der Fokus auf den Kanton Zürich
gelegt.
Eine der wesentlichen Änderungen betrifft die Anforderun-
gen an die kantonalen Behördenstrukturen. Die Kantone
haben neue Fachbehörden geschaffen, namentlich die
Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden. Die bisherigen
Vormundschaftsstellen wurden aufgelöst und durch neu
erstellte Kreise mit definierten Einzugsgebieten ersetzt.
Das Hauptanliegen war, eine gut organisierte und profes-
sionalisierte Behörde zu einzusetzen, welche die hohen
Ansprüche der tangierten Rechte in adäquater Weise zu
vertreten mag. Die neue interdisziplinäre Zusammenset-
zung des Spruchkörpers der Kindes- und Erwachsenen-
schutzbehörde stellt die fachliche Kompetenz sicher.
Eine der auffälligsten Änderungen betrifft den Verzicht auf
die Veröffentlichung von verordneten Massnahmen. Der
Wahrung der persönlichen Rechte der Betroffenen wurde
so besonders Rechnung getragen. Für mehr Rechts-
sicherheit sorgen die Anpassungen der gerichtlichen
Beschwerdeinstanzen. Neu sind die Entscheide der Kin-
des- und Erwachsenenschutzbehörde direkt vor Gericht
anfechtbar, wodurch die verwaltungsinterne Überprüfung
entfällt. Lediglich der Kanton Zürich weicht diesbezüglich
von den Gesetzesvorlagen ab, indem er die Bezirksräte zur
ersten gerichtlichen Beschwerdeinstanz ernannte. Mit der
Einführung der direkten Staatshaftung sind die einzelnen
Behördenmitglieder nicht mehr persönlich gegenüber dem
Auftrag- oder Mandatgeber verantwortlich. Für einen po-
tenziellen Kläger entfällt die Intransparenz der Behörden-
strukturen.
Die neue Gesetzgebung schafft mehr Rechtssicherheit
und einen verstärkten Rechtsschutz. Durch die Konkre-
tisierung und die neu hinzugekommenen Artikel wurden
diverse Missstände behoben. Die Änderungen stellen für
die Kantone eine grosse Herausforderung dar. Die Praxis
wird zeigen, ob auch die Betroffenen die Gesetzesände-
rung in einem positiven Licht wahrnehmen werden.
Organisation und Vollzug des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts des ZGB
Diplomandin:
Beata Saas
Dozentin:
Prof. Dr. Brigitte Tanner, RAin
254
Die Drittschadensfälle bilden ein zentrales Problem des
Schuldvertragsrechts. Aufgrund zunehmender wirtschaft-
licher Verflechtungen kommt es immer häufiger vor, dass
auch Dritte am Schuldverhältnis partizipieren. Die Dritt-
schadensproblematik entsteht in Konstellationen, in denen
ein Dritter aufgrund seines Rechtsverhältnisses zum Gläu-
biger geschädigt wird. Die Möglichkeit der Schadensent-
stehung ist dabei entweder durch Gefahrtragungsregeln
oder aufgrund einer Zuwendung auf diesen Dritten verlagert
worden, weshalb Gläubigerstellung und geschütztes Inter-
esse auseinanderfallen. Eine Geltendmachung des Dritt-
schadens durch den Gläubiger scheitert indessen am Rela-
tivitätsgrundsatz, womit der Schädiger haftungsfrei bleibt.
Dies wird in der Lehre allgemein als unbillig empfunden.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie der er-
satzpflichtige Schädiger in den beiden Fallgruppen zur
Haftung gezogen werden kann. Obgleich Lehre und Recht-
sprechung zahlreiche Lösungsansätze entwickelt haben,
ist eine dogmatisch überzeugende Bewältigung bislang
nicht geglückt.
Die Bachelorarbeit identifiziert die verschiedenen Dritt-
schadensfälle und gewährt einen Überblick über die
im schweizerischen, deutschen und österreichischen
Schrifttum diskutierten Lösungsansätze. Methodisch stützt
sich die Bachelorarbeit auf eine umfassende Analyse der
aktuel len Rechtslage sowie des gegenwärtigen Standes
der Diskussionen zur Lösungsfindung.
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse gelangt die Bache-
lor arbeit zum Schluss, dass die Drittschadensliquidation im
schweizerischen Recht nicht zu überzeugen vermag. Dar-
über hinaus mangelt es dem Institut an einer dogma tischen
Begründung, weshalb man sich heute einfachheitshalber
mit der richterlichen Rechtsfortbildung zufriedengibt. In der
Lehre wird die Frage, auf welchen Ansatz zurückzugreifen
ist, kontrovers diskutiert. Eine Minderheit lehnt das Institut
der Drittschadensliquidation konsequent ab und postuliert
als Alternative unter anderem die Anwendung der Hilfsper-
sonenhaftung sowie der Legalzession. Im neueren Schrift-
tum mehren sich indessen die Stimmen, welche dem Drit-
ten gestützt auf die Drittschadensliquidation einen eigenen
Anspruch einräumen wollen. Auch die bundesgerichtliche
Rechtsprechung äusserte sich bislang lediglich in einem
Obiter Dictum zur Drittschadensliquidation.
Die Bachelorarbeit gelangt zum Fazit, dass der Drittschutz
de lege lata in einigen Fällen gestützt auf die Hilfsper-
sonenhaftung sowie die Annahme unechter Solidarität
gewährleistet werden kann. Für den praktisch bedeutsa-
men Versendungskauf wäre aber der Erlass einer Norm,
die einen eigenen Ersatzanspruch des Empfängers vor-
sieht, am zielführendsten. Im Gegensatz dazu hat das
Bundesgericht in den Lohnfortzahlungsfällen explizit eine
Gesetzeslücke anerkannt. Da hingegen die Lehre der
Lücken füllung mittels integralem Regress ablehnend
gegenübersteht, ist de lege ferenda an einer Subrogations-
regel zugunsten des Arbeitgebers im Bereich der Lohnfort-
zahlung festzuhalten.
Die Problematik der Haftungsfragen beim zufälligen Untergang der Kauf-sache und bei verwandten Tatbeständen
Diplomand:
Manuel Schmid
Dozent:
Prof. Dr. Willi Fischer
255
Allgemeine Geschäftsbedingungen dienen der Standar-
disierung und Rationalisierung von Verträgen und sind aus
dem Wirtschaftsalltag kaum mehr wegzudenken. Da sie
aber einseitig vom AGB-Verwender vorformuliert werden,
führen sie regelmässig zu einer systematischen Benach-
teiligung des AGB-Empfängers. Wegen dieses fehlenden
Interessenausgleichs bedürfen AGB einer rechtlichen Re-
gelung und Kontrolle. Allerdings ist die AGB-Handhabung
in der Schweiz, anders als im deutschen Recht, nicht
umfassend kodifiziert und beruht weitgehend auf allgemei-
nen Grundsätzen sowie Art. 8 UWG. Dies machte sie in
der Vergangenheit mehrfach zu einem heiss diskutierten
Thema in der Politik.
Vor diesem Hintergrund bezweckt die Arbeit unter Ein-
bezug von Lehre und Rechtsprechung einen Überblick
über das aktuelle AGB-Recht in der Schweiz zu bieten.
Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei der Revision
von Art. 8 UWG zu. Analysiert wird, ob der neue Gesetzes-
wortlaut tatsächlich ein griffigeres Instrumentarium gegen
unlautere Geschäftsgebaren durch missbräuchliche AGB
liefert. Weiter ist ein Rechtsvergleich der schweizerischen
und deutschen AGB-Rechtsordnung Gegenstand dieser
Arbeit. Aufgrund der bisher liberalen AGB-Rechtslage in
der Schweiz wichen deutsche AGB-Verwender oft für
ihre internationalen Rechtsgeschäfte auf die schwei-
zerische Rechtsordnung aus. Untersucht wird daher, ob
dies auch nach der Revision von Art. 8 UWG so bleiben
wird. Auch soll mit dem Rechtsvergleich festgestellt wer-
den, ob eine gesetzliche Regelung von AGB besser ist als
eine, die hauptsächlich auf allgemeinen Grundsätzen be-
ruht.
In der Schweiz hat sich durch Lehre und Rechtsprechung
ein dreistufiges AGB-Kontrollsystem entwickelt. Dieses be-
steht aus der Geltungs-, Auslegungs- und Inhaltskontrolle
und bedient sich der Ungewöhnlichkeits- sowie Unklar-
heitsregel. Die Inhaltskontrolle als letzte Stufe des Kontroll-
systems kam in der Praxis jedoch kaum zum Tragen und
wurde von der Rechtslehre als untaugliches Mittel gegen
missbräuchliche AGB kritisiert, was letztlich zur bereits er-
wähnten Revision von Art. 8 UWG führte. Die Analyse des
neuen Art. 8 UWG zeigt, dass durch das Streichen des Tat-
bestandsmerkmals der Irreführung nun theoretisch ein
besserer Schutz vor missbräuchlichen AGB vorhanden ist.
Ob sich dies in der Praxis bestätigt, wird erst die zukünftige
Rechtsprechung zeigen. Aus dem Rechtsvergleich geht
hervor, dass das schweizerische AGB-Recht auch nach
der Revision von Art. 8 UWG weiterhin vorteilhaft für deut-
sche AGB-Verwender bleibt, da der deutsche AGB-Begriff
viel umfassender ist als der schweizerische. Abgesehen
davon sind sich die beiden Rechtsordnungen aber in vieler
Hinsicht ähnlich, denn auch im deutschen Recht wird das
dreistufige Kontrollsystem angewandt. Daraus lässt sich
schlussfolgern, dass die AGB-Regelung in der Schweiz
mittels allgemeiner Grundsätze und Rechtsprechung, ins-
besondere aber mit dem neuen Art. 8 UWG, so ausgeprägt
ist, dass sie einem «AGB-Gesetz» nahekommt.
AGB – Die allgemeinen Geschäfts-bedingungen in der Schweiz, mit Augen-merk auf Art. 8 UWG und einem Rechtsvergleich mit Deutschland
Diplomandin:
Aleksandra Spasojevic
Dozentin:
Dr. Jacqueline Janser, RAin, LL.M
256
Sei es im Tennis, im Skisport oder im Fussball – der Spit-
zensport ist geprägt von grenzüberschreitenden Tätigkei-
ten. Zudem erzielen Sportler mit Grundgehältern, Preisgel-
dern, Sponsoringbeiträgen etc. oftmals diverse Einkünfte.
Es liegt daher auf der Hand, dass sie mit anspruchsvollen
steuerlichen Fragestellungen konfrontiert werden.
Insbesondere stellt sich die Frage, wo welche Einkünfte
versteuert werden müssen und auf welchem Weg die
Steuer erhoben wird. Besteht bei grenzüberschreitenden
Sachverhalten im Sport die Gefahr einer Doppelbesteue-
rung und ergeben sich in Bezug auf die Steuerentrichtung
auch Risiken für Dritte?
Die Bachelorarbeit setzt sich zunächst mit dem innerstaat-
lichen Recht hinsichtlich der Besteuerung von Sportler-
einkünften auseinander. Im Besonderen wird dabei das
Quellensteuerverfahren beleuchtet. Anschliessend wird
veranschaulicht, wie das Besteuerungsrecht für Sportler-
einkünfte auf internationaler Ebene zugeteilt wird.
Bei grenzüberschreitender Tätigkeit eines Sportlers ist auf-
grund der unbeschränkten Steuerpflicht im Ansässigkeits-
staat und der beschränkten Steuerpflicht im Auftrittsstaat
ohne DBA in der Regel eine Doppelbesteuerung unver-
meidbar. Es ist daher auf abkommensrechtlicher Ebene zu
prüfen, ob eine Doppelbesteuerung mittels DBA vermie-
den werden kann. Die Schweiz weist diesbezüglich ein
breites Netzwerk an Abkommen auf, die analog zu Art. 17
OECD-MA für Auftritte von Sportlern aus persönlich aus-
geübter Tätigkeit eine Besteuerung im Auftrittsstaat vor-
sehen. Der in diesem Zusammenhang stehende Sportler-
begriff ist weit zu fassen. Es muss aber zwingend ein
Auftritt vor Publikum stattfinden und ein unmittelbarer Zu-
sammenhang zwischen den Einkünften und der sportli-
chen Tätigkeit vorliegen, damit die Einkünfte unter Art. 17
OECD-MA subsumiert werden können. Gerade der unmit-
telbare Zusammenhang wird nicht von allen Staaten gleich
beurteilt, woraus sich steuerliche Risiken ergeben können.
Die Steuererhebung auf den Sportlereinkünften ist Sache
des innerstaatlichen Rechts. Die Schweiz sieht für Einkünf-
te aus persönlich ausgeübter Tätigkeit in der Schweiz von
im Ausland ansässigen Sportlern die Quellenbesteuerung
vor. Für die Entrichtung bestehen für den Schuldner der
steuerbaren Leistung und den Veranstalter strenge Vor-
schriften (Kausalhaftung ohne Exkulpationsbeweis).
Die steuerlichen Risiken, die sich für den Sportler, den
Schuldner der steuerbaren Leistung respektive den Veran-
stalter ergeben können, sind nicht zu vernachlässigen. Es
empfiehlt sich darum, diese vorgängig abzuklären, damit
sie bei der Vertragsgestaltung entsprechend berücksich-
tigt werden können.
Internationale Besteuerungsaspekte im Sport. Eine problemorientierte Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Einkommens- und Gewinnbesteuerung
Diplomand:
Fabio Stauffer
Dozentin:
Susanne Delahaye
257
Die am 1. Januar 2003 in Kraft getretene strafrechtliche
Verantwortlichkeit von Unternehmen stellte ein Novum im
schweizerischen Strafrecht dar. Bis zu diesem Zeitpunkt
war es im Kernstrafrecht nicht vorgesehen, eine juristische
Person strafrechtlich zu belangen. Internationaler Druck
und die Angst vor verbreiteter Wirtschaftskriminalität sowie
die Tatsache, dass die vom Bundesgericht entwickelte
strafrechtliche Geschäftsherrenhaftung den heutigen kom-
plizierten Organisationsstrukturen nicht mehr entsprach,
bildeten die Grundlage von Art. 102 StGB zur Regelung
des Unternehmensstrafrechts im Schweizerischen Straf-
gesetzbuch. In Abs. 1 dieses Artikels wird die subsidiäre
Strafbarkeit für Unternehmen geregelt. Dabei kann die
Strafbarkeit für eine juristische Person begründet werden,
wenn im jeweiligen Unternehmen in Ausübung geschäft-
licher Verrichtung und im Rahmen des Unternehmens-
zwecks ein Verbrechen oder Vergehen begangen wird,
welches aufgrund eines Organisationsmangels keiner na-
türlichen Person zugerechnet werden kann. Daher ist die
Nichtzurechenbarkeit zu einer natürlichen Person ein zwin-
gendes Erfordernis der Unternehmensstrafbarkeit gemäss
Art. 102 Abs. 1 StGB. Nicht so ist dies bei der originären
Strafbarkeit gemäss Art. 102 Abs. 2 StGB. Diese sieht eine
Verurteilung des Unternehmens unabhängig von der Straf-
barkeit einer natürlichen Person vor, falls es sich bei der
Straftat um eines der nachfolgenden Delikte handelt: krimi-
nelle Organisation, Finanzierung des Terrorismus, Geld-
wäscherei, Bestechung schweizerischer Amtsträger, Vor-
teilsgewährung, Bestechung fremder Amtsträger oder
Privatbestechung.
Bei genauer Betrachtung dieser beiden Absätze lassen
sich einige Schwierigkeiten erkennen. Während bei Art. 102
Abs. 1 StGB das Erfordernis der Nichtzurechenbarkeit zu
einer natürlichen Person die praktische Bedeutung deut-
lich schmälert, ist Art. 102 Abs. 2 StGB wiederum durch die
aufgelisteten Straftaten, welche die Strafbarkeit des Un-
ternehmens auslösen, eingeschränkt. Ein Negativpunkt,
den beide Absätze gemeinsam haben, besteht darin, dass
keine weiterführenden Informationen über die genauen or-
ganisatorischen Vorkehren definiert sind, die ein Unter neh-men zu treffen hat, um nicht in den Fokus der Strafunter-
suchungsbehörden zu gelangen.
Nachdem die Bundesanwaltschaft in einer Medienmit-
teilung den Abschluss des Strafverfahrens mittels Strafbe-
fehl gegen zwei Alstom-Konzerngesellschaften bekannt
gegeben hatte, war die erste Reaktion der Lehre, dem
Unternehmensstrafrecht die vormals aberkannte Bedeu-
tung wieder zuzusprechen. Der Alstom-Fall, der die Be-
stechung fremder Amtsträger in verschiedenen Ländern
behandelte, wurde aber in einem Strafbefehlsverfahren
erledigt, ohne dass es zu einer gerichtlichen Beurteilung
dieses Falles kam, weshalb diesem nicht zu viel Gewicht
beizumessen ist.
Nichtsdestotrotz handelt es sich dabei um einen Sachver-
halt, der ganz klar die Vorteile eines funktionierenden Un-
ternehmensstrafrechts illustriert.
Demnach wäre de lege ferenda eine Erweiterung von
Art. 102 Abs. 2 StGB auf alle Vergehen und Verbrechen an-
stelle der beiden Absätze des heute anwendbaren Unter-
nehmensstrafrechts wünschenswert.
Das Unternehmensstrafrechtder Schweiz gemäss Art. 102 StGB
Diplomand:
Jonas Manuel Stegmann
Dozentin:
Dr. Jacqueline Janser, RAin, LL.M
258
Aufgrund der zunehmenden Fertilitätsprobleme und des
stetigen wissenschaftlichen Fortschritts werden entspre-
chende fortpflanzungsmedizinische Verfahren in der Praxis
zunehmend in Anspruch genommen. Die Leihmutterschaft
stellt eine Sonderform der ärztlich assistierten Fortpflan-
zung dar. In der Schweiz sind Leihmutterschaftsverhältnis-
se bereits auf Verfassungsebene verboten. Begründet wird
dies mit dem Risiko, dass einerseits die pränatale Entwick-
lung des Kindes beeinträchtigt werden könnte und dass
andererseits die Leihmutter psychischen und physischen
Belastungen ausgesetzt ist. In Ländern mit einer liberaleren
Haltung ist die Leihmutterschaft jedoch zugelassen. Dabei
entsteht ein Problem: Viele kinderlose Paare umgehen die
Schweizer Gesetze und erfüllen sich ihren Kinderwunsch
im Ausland. Werden die ausländischen Dokumente jedoch
in der Schweiz nicht anerkannt, droht dem Kind im
schlimmsten Fall die Eltern- oder sogar Staatenlosigkeit.
Das mittels Leihmutter geborene Kind wird mit der Situa-
tion «multipler» Elternschaft konfrontiert: Es hat möglicher-
weise genetische, biologische und soziale Eltern. Dies ist
vor allem bezüglich des Kindeswohls ein sehr umstrittenes
Thema. Zudem lassen verschiedene Marktmechanismen
die Leihmutterschaft zu einer Art Industrie werden. Das
Kind wird dabei zum Vertragsgegenstand, der eine gewis-
se Qualität aufweisen soll. Diese Aspekte sind zwar mit
den Marktgesetzen, nicht aber mit unseren normativen
Wertvorstellungen vereinbar.
Die Leihmutterschaft ist eine komplexe Thematik, die mo-
ralische, rechtliche, ethische, physische und psychische
Aspekte miteinander kombiniert und hinterfragt. Diese
Arbeit soll all diese Aspekte von verschiedenen Seiten
beleuchten und ein generelles Abbild der jetzigen Situation
mit all ihren Problemen aufzeigen. Mit den daraus gewon-
nenen Erkenntnissen wird eine finale Lösung erarbeitet.
Dem Problem des «Leihmutterschaftsimportes» kann auf-
grund unserer globalisierten Welt nicht mit einer konse-
quenten Nichtanerkennung der ausländischen Dokumente
entgegengewirkt werden.
Dem Schutz der Kinder und Leihmütter kann nur mittels
einheitlicher Prüfmassstäbe und internationaler Konventio-
nen Rechnung getragen werden.
Leihmutterschaft.Eine rechtliche Bestandsaufnahme
Diplomandin:
Jeannine Tomasi
Dozentin:
Dr. Eylem Copur, RAin
259
Stalking umschreibt das wiederholte Verfolgen, Belästigen,
Beobachten oder Aufsuchen physischer Nähe zu einem
Opfer entgegen dessen Willen. Weltweite Studien erga-
ben, dass rund 12 Prozent der Befragten mindestens ein-
mal in ihrem Leben von Stalking betroffen waren, wobei die
Dunkelziffer erheblich höher geschätzt wird. Die männliche
Täterquote von 87 Prozent ist dabei beachtlich. Vor allem
westlich geprägte Länder haben bis zum heutigen Zeit-
punkt in zivil- wie auch strafrechtlicher Hinsicht für den
Opferschutz gesorgt und Anti-Stalking-Artikel in ihre Ge-
setze aufgenommen. Die Schweiz reagierte verhältnismäs-
sig spät im Jahr 2007, als Artikel 28b ZGB in Kraft trat,
wonach das Gericht Schutzmassnahmen wie Kontakt-,
Annäherungs- und Ortsverbote zugunsten des Opfers
anordnen kann. Die Schutzmassnahmen sind nicht ab-
schliessend geregelt, dem Richter bleibt somit Spielraum,
weitere Massnahmen zu erlassen und so einzelfallgerechte
Lösungen zu gestalten. Einen strafrechtlichen Artikel gibt
es in der Schweiz trotz bislang zwei eingereichter Motionen
nicht.
Die Bachelorarbeit untersucht den Rechtsschutz, der den
Opfern in der Schweiz auf zivil-, polizei- und strafrechtli-
cher Ebene zur Verfügung steht, beschreibt gleichzeitig die
Prob lemfelder, enthält einen ausgearbeiteten möglichen
Anti-Stalking-Artikel für das Schweizerische Strafgesetz-
buch und zeigt die Gesetzeslage in anderen Länder auf.
Die Schweiz hat in den letzten Jahren zunehmend Sensibi-
lität für das Thema Stalking entwickelt und mit Art. 28b
ZGB ein erstes Zeichen gesetzt. Trotzdem kann der zivil-
rechtliche Weg der Stalking-Problematik nicht vollumfäng-
lich gerecht werden. Damit ein Zivilprozess überhaupt ein-
geleitet wird, braucht es die Initiative des Opfers, das
Zivilverfahren weist eine lange Verfahrensdauer auf, die
Beweisführlast liegt beim Opfer, es entstehen hohe Ver-
fahrenskosten und wenn der Täter mittellos ist, muss
das Opfer diese übernehmen. In Notfallsituationen ist
Art. 28b ZGB keine Hilfe, vielmehr bedarf es dabei polizei-
rechtlicher Bestimmungen, welche einen unmittelbaren
Schutz bieten und die Situation für den Moment entschär-
fen.
Die Strafbarkeit von leichten Stalking-Handlungen ist auf-
grund eines fehlenden Artikels im Strafgesetzbuch nicht
gegeben. Im Gegensatz zu anderen Ländern befindet sich
die Schweiz in strafrechtlicher Hinsicht im Rückstand. Den
Opfern wird zwar nicht jeglicher Schutz entzogen, die ein-
zelnen Handlungen müssen aber eine gewisse Schwere
aufweisen, um ein Tatbestandsmerkmal eines einzelnen
Delikts zu erfüllen. Ausserdem wird die Bedrohlichkeit des
Stalking oftmals erst im Gesamtbild ersichtlich. Es besteht
also zweifelsohne eine Strafbarkeitslücke, die von Stalkern
ausgenutzt werden kann und eine Verurteilung für fortwäh-
rende belästigende Handlungen erschwert. Die Einführung
eines Anti-Stalking-Artikels auf strafrechtlicher Ebene wür-
de diese Problematik entschärfen.
Stalking unter privatrechtlichenund strafrechtlichen Aspekten
Diplomandin:
Lea Wagner
Dozent:
Dr. Roger Müller
260
Das Schweizer Bankkundengeheimnis beschäftigt die Ge-
sellschaft schon lange und hat mit Blick auf die vergan-
genen Monate nicht an Brisanz verloren. Bezugnehmend
auf die Steuerabkommen stellt sich die Frage, inwiefern
das Bankgeheimnis angesichts der neuen Regulierungen
zum Informationsaustausch überhaupt noch Bestand ha-
ben kann. Generell ist festzustellen, dass sich die Steuer-
abkommen unterschiedlich stark auf das Bankkunden-
geheimnis auswirken.
Seit der schweizerischen Übernahme der Amtshilfeklausel
von Art. 26 OECD-MA sind neuerdings Gruppenersuchen
nach internationalem Standard möglich. Problematisch
sind die dem Gesuch zugrunde liegen Anforderungen an
den Informationsgehalt. Ein Verdacht auf eine Straftat ist
nicht notwendig, sondern alleine die Tatsache, dass die
Informationen für eine Steuerfahndung «foreseeably rele-
vant» sein könnten, genügt.
Das Zinsbesteuerungsabkommen schützt die Privatsphäre
erheblich stärker. Obwohl gemäss Art. 10 ZBstA ebenfalls
ein Amtshilfeverfahren vorgesehen ist, sind die Hürden
für ein Ersuchen deutlich höher. Ausgangspunkt für die
Gewährung von Amtshilfe muss beispielsweise ein Verwal-
tungs-, Zivil- oder Strafverfahren sein. Überdies werden
Informationen nur auf Einzelersuchen erteilt und dürfen
sich lediglich auf Zinszahlungen beziehen. Ein automati-
scher Informationsaustausch ist nicht vorgesehen. Eben-
falls positiv ist die Bilanz hinsichtlich der Quellensteuer-
abkommen. Hier wurde dem Schutz der Privatsphäre von
Bankkunden viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der erste Teil
der Abkommen sieht eine Nachversteuerung auf beste-
hende Vermögenswerte in Form einer anonymen Einmal-
zahlung oder eine freiwillige Meldung vor. Im zweiten Teil
wird die Besteuerung zukünftiger Kapitalerträge und Ge-
winne geregelt, wobei der Bankkunde zwischen einer ano-
nymen Abgeltung oder einer freiwilligen Meldung wählen
kann. Zudem anerkennen die Partnerstaaten, dass die ver-
einbarten Regelungen dem Informationsaustausch dauer-
haft gleichkommen sollen. Die Entscheidungsfreiheit über
die Privatsphäre verbleibt hiernach beim Bankkunden und
nicht beim Staat.
FATCA bringt bezüglich des Informationsaustauschs eine
negative Wende mit sich. Ausländische, d. h. Nicht-US-
Finanzinstitute, werden verpflichtet, umfangreiche Informa-
tionen an die US-Steuerbehörde zu melden. Die Einfüh-
rung einer Quellensteuer in der Höhe von 30 Prozent sorgt
dafür, dass dieser Forderung Folge geleistet wird. Wer die-
ser prohibitiv wirkenden Quellensteuer ausweichen will,
muss sämtliche direkten und indirekten US-Kunden offen-
legen. Die Tatsache, dass dennoch ein automatischer In-
formationsaustausch ausgeschlossen wurde, vermag die
Situation nicht zu verbessern, da eine Meldung empfind-
licher Daten sowieso stattfindet.
Die vorangehenden Ausführungen zeigen, dass die Wir-
kung des Bankkundengeheimnisses durch die Steuer-
abkommen kontinuierlich verringert wurde. Jüngste Ent-
wicklungen lassen erahnen, dass es um die Zukunft des
Bankkundengeheimnisses zumindest für ausländische
Kunden schlecht steht.
Die Steuerabkommen der Schweiz und ihre Auswirkungen auf das Bank-kundengeheimnis
Diplomandin:
Fabienne Wickart
Dozent:
Dr. Michael Buchser
261
Seit einigen Jahren ist in der Schweiz die Norm der straf-
rechtlichen Verantwortlichkeit des Unternehmens in Kraft.
Diese überträgt die Haftung für deliktische Handlungen,
welche «in Ausübung geschäftlicher Verrichtung im Rah-
men des Unternehmenszwecks» begangen werden, auf
das Unternehmen, falls die Ermittlung des Täters aufgrund
«mangelhafter Organisation des Unternehmens» scheitert.
Mit dem Alstom-Entscheid wurde der neue Tatbestand das
erste Mal praktisch angewandt. Trotzdem gibt es insbe-
sondere zu den Anforderungen der personellen Organisa-
tionspflichten des Unternehmens noch keine exakten Prä-
zisierungen. Diese Arbeit befasst sich mit diesen Punkten
im Zusammenhang mit dem juristisch ebenfalls relativ neu-
en Bereich des Computerstrafrechts, welcher momentan
stark an Bedeutung gewinnt. Konkret werden Delikte im
Rahmen der Computerkriminalität als mögliche Anlass-
taten für die Anwendung der Unternehmenshaftbarkeit
unter sucht und die Frage beantwortet, ob für juristische
Personen im Rahmen der Computerkriminalität besondere
organisatorische Vorkehren erforderlich sind, um eine all-
fällige Haftung zu verhindern.
Die Untersuchung nimmt dabei insbesondere auf aktuelle
Studien im Bereich der Wirtschaftskriminalität und der In-
dustriespionage Bezug, um auf diese Weise das Risiko für
Unternehmen in einem praxisorientierten Rahmen darzu-
stellen.
Es zeigt sich im Zuge der Untersuchung, dass die Anfor-
derungen an das Unternehmen auch im Hinblick auf das
Computerstrafrecht nicht höher resp. nicht anders ausfal-
len als bei anderen Anlassdelikten auch. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass nach der in dieser Arbeit vertretenen
Meinung die Vermeidung der Anlasstaten nicht explizit
Bestand teil der Unternehmenshaftung sein kann. Konkret
ist deshalb auch im Hinblick auf Computerdelikte auf eine
hinreichende personelle Organisationsstruktur zu achten.
Diese beinhaltet insbesondere Dokumentationspflichten,
Massnahmen im Zuge der Auswahl und Überwachung der
Arbeitnehmenden sowie aus organisatorischer Perspek-
tive beispielsweise Hilfsmittel im Bereich des Berechti-
gungsmanagements. Bei allen erwähnten Sorgfaltsmass-
nahmen sind der Schutz der Persönlichkeit sowie der
Datenschutz der einzelnen Mitarbeitenden stets zu beach-
ten. Ebenfalls bedeutend ist, dass das Compliance-
Management nicht nur auf Papier steht, sondern auch
praktisch umgesetzt wird.
Es wird sich in Zukunft zeigen, wie das Erfordernis der per-
sonellen Organisationspflichten ausgelegt wird. Momentan
scheint aber eine vernünftige Unternehmensorganisation
zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten zu genügen.
Die Haftbarkeit des Unternehmensbei Computerkriminalität
Diplomandin:
Gina Widmer
Dozent:
Dr. Andreas Landtwing, RA LL.M.
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Unter Naturrecht versteht man von Gott oder der Vernunft
abgeleitete Rechte, die allgemeingültig und unveränderbar
sind. Dieses übernatürliche Recht gilt für jeden Menschen
gleich, unabhängig von dem durch Menschenhand ge-
setzten Recht. Das Naturrecht existiert bereits seit der An-
tike, wurde jedoch im Laufe der Zeit immer wieder anders
gerechtfertigt.
Auch in der Schweiz gab es während des 17. und 18. Jahr-
hunderts drei bekannte Schweizer Rechtsgelehrte, die mit
ihren Werken einen bedeutenden Beitrag zum Naturrecht
geleistet haben. Jean Barbeyrac übersetzte zuerst zwei
Werke von Samuel Pufendorf, nämlich «De jure naturae et
gentium» und dessen Kurzversion «De officio hominis et
civis». Danach übersetzte er Hugo Grotius’ «De jure belli
ac pacis», in welchem Regeln für Kriegs- und Friedens-
zeiten aufgestellt wurden. Durch Barbeyracs Übersetzun-
gen dieser Naturrechtsklassiker ins Französische wurden
die Philosophien von Pufendorf und Grotius allgemein zu-
gänglich.
Der Kern von Pufendorfs Philosophie ist die Pflichtenlehre.
Danach hat der Mensch drei Arten von Pflichten, nämlich
gegenüber sich selbst, gegenüber anderen Menschen und
gegenüber Gott. Diese Pflichten sind Verhaltensregeln,
welche der Mensch befolgen soll, damit er in der Gemein-
schaft leben kann. Barbeyracs Übersetzung der Kurzver-
sion «De officio hominis et civis» blieb inhaltlich sehr nahe
am Original.
Grotius’ grosses Werk blieb als Völkerrechtswerk lange an
erster Stelle, bis ihn Emer de Vattel mit seinem «Le droit
des gens» ablöste. Auch er stellte Regeln für Kriegs- und
Friedenszeiten auf und behandelte die Themen der Staats-
vertragstheorie und des Gemeinschaftsaspekts.
Jean-Jacques Burlamaquis «Principes du droit naturel (et
politique)» hatte nach seinem Tod einen enormen Erfolg.
Der Kern seiner Philosophie richtete sich auf die Erreichung
des absoluten Glücks im gemeinschaftlichen Zusammen-
leben und er sah dies auch als oberste Aufgabe für den
Staatslenker. Burlamaquis Werk kam zur richtigen Zeit,
denn es erlangte vor allem in Amerika Bekanntheit und
wurde bis ins 19. Jahrhundert als Unterrichtslektüre ver-
wendet.
Es finden sich auch zahlreiche Gegner des Naturrechts, die
die Existenz eines Rechts, welches dem Menschen natür-
liche Rechte (wie zum Beispiel das Recht auf Leben) zu-
spricht, bezweifeln. Hans Kelsen, ein Rechtspositivist des
20. Jahrhunderts, kritisierte hauptsächlich vier Punkte: ers-
tens, dass aus dem Naturrecht keine exakten Rechte ab-
geleitet werden können. Zweitens, dass das Naturrecht
Recht und Gerechtigkeit gleichsetzt. Drittens, dass damit
das Naturrecht absolute Werte bejaht, die jedoch so nicht
existieren, und viertens, dass die ganze Welt auf Gott zu-
rückgeführt wird, was einer veralteten Vorstellung ent-
spricht. Das Naturrecht ist auch heute noch präsent und
wurde im Jahr 2011 vom damaligen Papst Benedikt XVI.
sogar als «ewig wiederkehrendes Recht» bezeichnet.
Das Wesen und die Geschichte des Naturrechts unter besonderer Berücksichtigung Barbeyracs, de Vattels und Burlamaquis’
Diplomandin:
Carole Zen Ruffinen
Dozent:
Dr. Heinz Hüsser
School of Management and LawSt.-Georgen-Platz 2Postfach8401 WinterthurSchweiz
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Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
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