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109 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes) 6.1 Luftschalldämmung zum Schutz von Aufenthaltsräumen gegenüber Schallübertragung 6.1.1 Vereinbarung des gewünschten Anforderungsniveaus Anforderungsniveaus für den Schallschutz in Gebäuden werden durch eine Vielzahl von Vor- schriften beschrieben. Um spätere Auseinandersetzungen über den geschuldetetn Schallschutz zu vermeiden, ist es äußerst ratsam, das Zielniveau durch Festlegung z.B. in der Schallschutz- stufe oder der Einzelwerte schriftlich zu vereinbaren. Vor diesem Hintergrund ist auch zu bedenken, dass bereits eine Beschreibung des Bauprojektes (z.B. in der Präambel von Bau- beschreibungen oder in Verkaufsprospekten) als "gehobene", "zeitgemäße" oder ähnliche Bauweise bereits Schuldung eines erhöhten Schallschutzes beinhaltet. Dieser erhöhter Schall- schutz ist allerdings ebenfalls nicht exakt de¿niert, da die Kennwerte in E DIN 4109-10 und VDI 4100 teilweise voneinander abweichen. Wird ein Bauprojekt als "herausragend", "bestmöglich", "optimal" oder ähnlich beworden, so ist davon auszugehen, dass damit eine Ausführung z.B. nach Schallschutzstufe III beschrieben wird. 6.1.2 Anforderungen nach DIN 4109 (11.1989) In der nachfolgenden Tabelle sind sowohl die „niedrigen“ Anforderungen der Schallschutzstu- fe I nach DIN 4109 an den Luftschallschutz von Bauteilen als auch die Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz nach DIN 4109 Bbl. 2 zusammengestellt. Tabelle 6.1.2-1 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R' w von trennenden Bauteilen nach DIN 4109, Tab. 3 sowie DIN 4109 Bbl. 2,Tab. 2 1 2 3 4 5 Bauteile Anforderung nach DIN 4109 Vorschlag nach DIN 4109 Bbl.2 Bemerkungen erf. R' w in dB 1 Geschoßhäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen 2 Decken Decken unter allgemein nutzbaren Dachräumen, z.B. Trockenböden, Abstellräumen und ihren Zugängen 53 1) 55 1) Bei Gebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnungen: erf. R' w = 52 dB 3 Wohnungstrenndecken (auch -treppen) und Decken zwischen fremden Arbeitsräumen bzw. vergleichbaren Nutzeinheiten 54 2) 55 2) Wohnungstrenndecken sind Bauteile, die Wohnungen voneinander oder von fremden Arbeitsräumen trennen. Bei Gebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnungen betragen die Anforderungen erf. R' w = 52 dB (Fortsetzung nächste Seite) W. M. Willems et al., Schallschutz: Bauakustik, DOI 10.1007/978-3-8348-9912-5_6, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012

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Page 1: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

109

6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz von Aufenthaltsräumen gegenüber Schallübertragung

6.1.1 Vereinbarung des gewünschten AnforderungsniveausAnforderungsniveaus für den Schallschutz in Gebäuden werden durch eine Vielzahl von Vor-schriften beschrieben. Um spätere Auseinandersetzungen über den geschuldetetn Schallschutz zu vermeiden, ist es äußerst ratsam, das Zielniveau durch Festlegung z.B. in der Schallschutz-stufe oder der Einzelwerte schriftlich zu vereinbaren. Vor diesem Hintergrund ist auch zu bedenken, dass bereits eine Beschreibung des Bauprojektes (z.B. in der Präambel von Bau-beschreibungen oder in Verkaufsprospekten) als "gehobene", "zeitgemäße" oder ähnliche Bauweise bereits Schuldung eines erhöhten Schallschutzes beinhaltet. Dieser erhöhter Schall-schutz ist allerdings ebenfalls nicht exakt de niert, da die Kennwerte in E DIN 4109-10 und VDI 4100 teilweise voneinander abweichen.Wird ein Bauprojekt als "herausragend", "bestmöglich", "optimal" oder ähnlich beworden, so ist davon auszugehen, dass damit eine Ausführung z.B. nach Schallschutzstufe III beschrieben wird.

6.1.2 Anforderungen nach DIN 4109 (11.1989)In der nachfolgenden Tabelle sind sowohl die „niedrigen“ Anforderungen der Schallschutzstu-fe I nach DIN 4109 an den Luftschallschutz von Bauteilen als auch die Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz nach DIN 4109 Bbl. 2 zusammengestellt.

Tabelle 6.1.2-1 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von trennenden Bauteilen nach DIN 4109, Tab. 3 sowie DIN 4109 Bbl. 2,Tab. 2

1 2 3 4 5

Bauteile

Anforderung nach

DIN 4109

Vorschlag nach DIN

4109 Bbl.2 Bemerkungen

erf. R'w in dB

1 Geschoßhäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen

2

Decken

Decken unter allgemein nutzbaren Dachräumen, z.B. Trockenböden, Abstellräumen und ihren Zugängen

53 1) 551) Bei Gebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnungen:erf. R'w = 52 dB

3

Wohnungstrenndecken (auch -treppen) und Decken zwischen fremden Arbeitsräumen bzw. vergleichbaren Nutzeinheiten

54 2) 55

2) Wohnungstrenndecken sind Bauteile, die Wohnungen voneinander oder von fremden Arbeitsräumen trennen.Bei Gebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnungen betragen die Anforderungen erf. R'w = 52 dB

(Fortsetzung nächste Seite)

W. M. Willems et al., Schallschutz: Bauakustik, DOI 10.1007/978-3-8348-9912-5_6,© Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012

Page 2: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

110 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Tabelle 6.1.2-1 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von trennenden Bauteilen nach DIN 4109, Tab. 9 sowie DIN 4109 Bbl. 2, Tab. 2 (Fortsetzung)

1 2 3 4 5

Bauteile

Anforderung nach

DIN 4109

Vorschlag nach DIN

4109 Bbl.2 Bemerkungen

erf. R'w in dB

Geschoßhäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen

4

Decken

Decken über Kellern, Haus uren, Treppenräumen unter Aufenthaltsräumen

52 55

5

Decken über Durch-fahrten, Einfahrten von Sammelgaragen und ähnlichem unter Aufenthaltsräumen

55keine

erhöhtenAnford.

6Decken unter / über Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen

55 k.A.

7Decken unter Bad und WC mit / ohne Bodenentwässerung

54 3) 553) Bei Gebäuden mit nicht mehr als zwei Wohnungen:erf. R'w = 52 dB

8

Wände

Wohnungstrennwände und Wände zwischen fremden Arbeitsräumen

53 55

9 Treppenraumwände und Wände neben Haus uren

52 55

Für Wände mit Türen gilt die Anforderung:erf R'w(Wand) = erf Rw(Tür) + 15 dB, (vgl. Zeilen 12 und 13). Wandabschnitte mit einer Breite < 30 cm bleiben dabei unberücksichtigt.

10Wände neben Durch-fahrten, Einfahrten von Sammelgaragen o.ä.

55 k.A.

11Wände von Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen

55 k.A.

12

Türen

Türen, die von Haus uren oder Treppenräumen in Flure und Dielen von Wohnungen und Wohn-heimen oder von Arbeits-räumen führen

27 37

Bei Türen beziehen sich die Anforderungen auf erf Rw

13

Türen, die von Haus uren oder Treppenräumen unmittelbar in Aufenthalts-räume - außer Flure und Dielen - von Wohnungen führen

37 k.A.

(Fortsetzung nächste Seite)

Page 3: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

111

Tabelle 6.1.2-1 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von trennenden Bauteilen nach DIN 4109, Tab. 9 sowie DIN 4109 Bbl. 2, Tab. 2 (Fortsetzung)

1 2 3 4 5

Bauteile

Anforderung nach

DIN 4109

Vorschlag nach DIN

4109 Bbl.2 Bemerkungen

erf. R'w in dB

14 Einfamilien-Doppelhäuser und Einfamilien-Reihenhäuser

15 Wände Haustrennwände 57 67

16 Beherbergungsstätten

17 Decken Decken 54 55

18

Decken

Decken unter / über Schwimmbädern, Spiel- oder ähnlichen Gemein-schaftsräumen zum Schutz gegenüber Schlafräumen

55 k.A.

19Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung

54 55

20 Wände

Wände zwischen Über-nachtungsräumen sowie zwischen Fluren und Übernachtungsräumen

47 52

21 Türen Türen zwischen Fluren und Übernachtungsräumen

32 37Bei Türen beziehen sich die Anforderungen auf erf Rw

22 Krankenanstalten und Sanatorien

23

Decken

Decken 54 55

24Decken unter / über Schwimmbädern, Spiel- oder ähnlichen Gemein-schaftsräumen

55 -

25Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung

54 55

26

Wände

Wände zwischenKrankenräumen 47 52

27Wände zwischenFluren und Krankenräumen 47 52 4)

4) Das erf. R'w gilt für die Wand allein

28

Wände zwischen- Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern- Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern- Krankenräumen und Arbeits- und P egeräumen

47 k.A.

(Fortsetzung nächste Seite)

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 4: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

112 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Tabelle 6.1.2-1 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von trennenden Bauteilen nach DIN 4109, Tab. 9 sowie DIN 4109 Bbl. 2, Tab. 2 (Fortsetzung)

1 2 3 4 5

Bauteile

Anforderung nach

DIN 4109

Vorschlag nach DIN

4109 Bbl.2 Bemerkungen

erf. R'w in dB

29

Wände

Wände zwischen- Operations- bzw. Behand- lungsräumen- Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen

42 k.A.

30

Wände zwischen- Räumen der Intensivp ege- Fluren und Räumen der Intensivp ege

37 k.A.

31

Türen

Türen zwischen - Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern- Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern

37 k.A.

Bei Türen beziehen sich die Anforderungen auf erf Rw

32Türen zwischenFluren und Krankenräumen 32 37

33

Türen zwischen- Operations- bzw. Be- handlungsräumen- Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen

32 k.A.

34 Schulen und vergleichbare Unterrichtsbauten

35

Decken

Decken zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen

55 k.A.

36

Decken zwischen Unterrichtsräumen und ähnlichen Räumen und „besonders lauten“ Räumen (wie z.B. Sporthallen, Musikräume, Werkräume)

55 k.A.

37

Wände

Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen

47 k.A.

38Wände zwischen Unter-richtsräumen oder ähnlichen Räumen und Fluren

47 k.A.

39Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Treppenhäusern

52 k.A.

(Fortsetzung nächste Seite)

Page 5: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

113

Tabelle 6.1.2-1 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von trennenden Bauteilen nach DIN 4109, Tab. 9 sowie DIN 4109 Bbl. 2, Tab. 2 (Fortsetzung)

1 2 3 4 5

Bauteile

Anforderung nach

DIN 4109

Vorschlag nach DIN

4109 Bbl.2 Bemerkungen

erf. R'w in dB

36 Wände

Wände zwischen Unterrichtsräumen und ähnlichen Räumen und „besonders lauten“ Räumen (wie z.B. Sporthallen, Musikräume, Werkräume)

55 k.A.

37 Türen

Türen zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und Fluren

32 k.A.

Bei Türen beziehen sich die Anforderungen auf erf Rw

Werte für die zulässigen Schalldruckpegel in schutzbedürftigen Räumen sind in Tabelle 6.1.2-2 angegeben. Einzelne, kurzzeitige Spitzenwerte des Schalldruckpegels dürfen die in Zeile 6 und 7 angegebenen Werte um nicht mehr als 10 dB(A) überschreiten.Nutzergeräusche (z.B. das Aufstellen eines Zahnputzbechers auf eine Abstellplatte, hartes Schließen des WC-Deckels, Spureinlauf, Rutschen in der Wadewanne u.s.w.) unterliegen nicht den Anforderungen nach Tabelle 6.1.2-2. Allgemeine Planungshinweise dazu werden in Bei-blatt 2 zur DIN 4109 gegeben.

Tabelle 6.1.2-2 Werte für die zulässigen Schalldruckpegel in schutzbedürftigen Räumen von Geräuschen aus haustechnischen Anlagen und Gewerbebetrieben nach DIN 4109/A1

1 2 3

1

Geräuschquelle

Art der schutzbedürftigen Räume

2 Wohn- und Schlafräume

Unterrichts- und Arbeitsräume

3 kennzeichnender SchalldruckpegelL in dB(A)

4 Wasserinstallationen (Wasserversorgungs- und Abwasseranlagen gemeinsam) 30 1) 3) 35 1)

5 sonstige haustechnische Anlagen 30 2) 35 2)

6 Betriebe tags 6 bis 22 Uhr 35 35 2)

7 Betriebe nachts 22 bis 6 Uhr 25 35 2)

1) Einzelne, kurzzeitige Spitzen, die beim Betätigen der Arnmaturen und Geräte nach DIN 4109, Tab. 6 (Öffnen, Schließen, Umstellen, Unterbrechen u.a.) entstehen, sind z.Z. nicht zu berücksichtigen.

2) Bei lüftungstechnischen Anlagen sind um 5 dB(A) höhere Werte zulässig, sofern es sich um Dauerge-räusche ohne auffällige Einzeltöne handelt.

3) Werkvertragliche Voraussetzungen zur Erfüllung des zulässigen Installationsschalldruckpegels: – Die Ausführungsunterlagen müssen die Anforderungen des Schallschutzes berücksichtigen, d. h.

u. a. zu den Bauteilen müssen die erforderlichen Schallschutznachweise vorliegen. – Die verantwortliche Bauleitung muss benannt und zu einer Teilnahme vor Verschließen bzw. Ver-

kleiden der Installation hinzugezogen werden. Details regelt das ZVSHK-Merkblatt.

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 6: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

114 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Um die in Tabelle 6.1.2-2 genannten zulässigen Schalldruckpegel einzuhalten, sind Schall-schutzmaßnahmen entsprechend den Anforderungen in Tabelle 6.1.2-4 zwischen den "beson-ders lauten" und schutzbedürftigen Räumen vorzunehmen.In vielen Fällen kann zusätzlich eine Körperschalldämmung der schallemittierenden Maschi-nen, Geräte und Rohrleitungen gegenüber Gebäudedecken und -wänden erforderlich werden. Eine generelle Quanti zierung ist nicht möglich; hier sind im Einzelfall weiterführende Unter-suchungen und Überlegungen erforderlich.

Tabelle 6.1.2-3 Unterscheidungen nach Art der Räume gemäß DIN 41091 2

1 Art der Räume Beschreibung

2 Schützbedürftige Räume, sofern sie gegen Geräusche zu schützen sind

Wohnräume, einschließlich Wohndielen

3Schalfräume, einschließlich Übernachtungsräume in Beherbergungsstätten und Betten-räume in Krankenhäusern und Sanatorien

4 Unterrichtsräume in Schulen, Hochschulen und ähnlichen Einrichtungen

5 Büroräume (ausgenommen Großraumbüros), Praxisräume, Sitzungsräume und ähnliche Arbeitsräume

6 laute Räume Räume, in denen häu gere und größere Körperschallanregungen als in Wohnungen statt nden, z.B. Heizräume

7Räume, in denen der maximale Schalldruckpegel LAF 75 dB(A) nicht übersteigt und die Körperschallanregung nicht größer ist als in Bädern, Aborten oder Küchen

8besonders laute Räume Räume mit "besonders lauten" haustechnischen Anlagen oder

Anlagenteilen, wenn der maximale Schalldruckpegel des Luftschalls in diesen Räumen häu g mehr als 75 dB(A) beträgt

9 Aufstellräume für Auffangbehälter von Müllabwurfanlagen und deren Zugangs ure zu den Räumen vom Freien

10Betriebsräume von Handwerks- und Gewerbebetrieben einschließlich Verkaufsstätten, wenn der maximale Schalldruckpegel des Luftschalls in diesen Räumenhäu g mehr als 75 dB(A) beträgt

11 Gasträume, z.B. von Gaststätten, Cafés, Imbißstuben

12 Räume von Kegelbahnen

13Küchenräume von Beherbergungsstätten, Krankenhäusern, Sanatorien, Gaststätten; außer Betracht bleiben Kleinküchen, Aufbereitungsküchen sowie Mischküchen

14 Theaterräume

15 Sporthallen

16 Musik- und Werkräume

17 Betriebe Handwerks- und Gewerbebetriebe aller Art, z.B. auch Gaststätten und Theater

Page 7: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

115

Tabelle 6.1.2-4 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von Decken und Wänden zwischen „besonders lauten“ und „schutzbedürftigen“ Räumen nach DIN 4109,Tab. 5 unter Berücksichtigung von Flanken- und sonstigen Nebenwegübertragungen

1 2 3

1

Art der „besonders lauten“ Räume

bewertetes Luftschalldämm-Maß erf R'w von Decken und Wänden

in dB

2Schalldruckpegel

75 LAF 80 in dB(A)

Schalldruckpegel81 LAF 85

in dB(A)

3 Räume mit „besonders lauten“ haustechnischen Anlagen oder Anlagenteilen 57 62

4 Betriebsräume von Handwerks- und Gewerbe-betrieben, Verkaufsstätten 57 62

5Küchenräume der Küchenanlagen von Beherber-gungsstätten, Krankenhäusern, Sanatorien, Gaststätten, Imbissstuben und dergleichen

55

6 Küchenräume nach Zeile 5, jedoch auch nach 22.00 Uhr in Betrieb 571)

7 Gasträume mit Betrieb nur bis 22.00 Uhr 55

8 Gasträume mit Betrieb auch nach 22.00 Uhr mit maximalem Schalldruckpegel LAF 85 dB(A) 62

9 Räume von Kegelbahnen 67

10Gasträume mit Betrieb auch nach 22.00 Uhr mit maximalem Schalldruckpegel 85 LAF 95 dB(A), z.B. mit elektroakustischen Anlagen

72

1) Handelt es sich um Großküchen und darüberliegende Wohnungen als schutzbedürftige Räume, gilt erf R'w = 62 dB.

6.1.3 Anforderungen nach DIN 4109-1 -Entwurf- (10.2006)Die neue DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ wird aus vier Teilen bestehen, von denen aktuell jedoch nur der Teil 1 „Anforderungen“ vorliegt – und das auch nur als Entwurf. Die allgemeine Erwartung, dass mit einer Neufassung der Schallschutznorm auch eine Erhöhung der Schallschutzanforderungen gegenüber der immer noch gültigen DIN 4109 von 1989 ein-hergehen würde, wird hier jedoch nicht erfüllt. Im Entwurf des Teils 1 werden lediglich Ba-sisanforderungen im Sinne von Anforderungen an den Schallschutz hinsichtlich des Gesund-heitsschutzes der Nutzer erhoben. Die Frage nach einem erhöhten Schallschutz wird damit völlig aus der Norm (und damit auch aus dem öffentlich-rechtlichen Nachweis) ausgelagert und auf andere Regelwerke, z.B. die VDI 4100 oder die DEGA-Empfehlung 103 verlagert werden; zu vertiefenden Betrachtungen dieses Themas sei an dieser Stelle beispielhaft auf [63] und [64] verwiesen.Weil die letztendlich einzuführende Norm vom vorliegenden Entwurf abweichen kann, ist die Anwendung der E-DIN 4109-1 expressis verbis zu vereinbaren.Gegenüber der aktuell gültigen DIN 4109 (einschließlich Berichtigungen und Änderungen) werden die Anforderungen von den bauteilbezogenen Kennwerten R w und L n,w auf nachhall-bezogene Schallpegel und Schallpegeldifferenzen umgestellt. Hintergrund ist der Umstand,

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 8: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

116 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

dass trotz gleicher Schallschutzkennwerte der Bauteile zwischen zwei Räumen die Unter-schiede des Schallschutzes erheblich sein können - je nachdem, ob es sich um kleine oder große Räume oder um solche mit unterschiedlicher Geräuschentwicklung und Geräuschemp- ndlichkeit handelt. Die Einführung von nachhallzeitbezogenen Schallpegeln und Schallpe-

geldifferenzen vermeidet diese Unterschiede und ermöglicht eine situationsbezogene und da-mit schallschutzorientierende Planung.

Raumgruppen für den LuftschallschutzTabelle 6.1.3-1 Raumgruppen für den Luftschallschutz in Gebäuden, die ganz oder teilweise Wohnzwecken dienen nach DIN E 4109-1

1 2 3 4 5

1 Raum-gruppe Raumbeispiele

Charakteristiken der Räume

Geräusch-emp ndlich-

keit

Geräusch-entwicklung

Vertraulich-keit

2 WL 1alle Räuem innerhalb abgeschlossener Wohnungen, Büros, Praxen u.ä., einschließlich Küchen, Bäder, WC‘s, Flure und Nebenräumen

hoch zeitweilig hoch sehr hoch

3 WL 2 wie WL 1, aber mit unmittelbarem Zugang zu Treppenräumen u.ä. (z.B. Lofts) hoch zeitweilig

hoch sehr hoch

4 WL 3 Eingangsbereiche von Wohnungen, Büros und Praxen (Flure, Dielen) mittel zeitweilig

hoch hoch

5 WL 4 Gemeinschaft- und nicht gewerbliche Sporträume, Fitnessräume u.ä. gering hoch gering

6 WL 5ruhige Speisegaststätten bis 22 Uhr und Einzelhandelsgeschäfte mit geringer Geräuschentwicklung

mittel gering gering

7 WL 6 Gaststätten, Imbissstuben, Geschäfte mit erhöhter Geräuschentwicklung mittel zeitweilig

hoch gering

8 WL 71), 2) laute Gaststätten mit Livemusik und Tanz gering sehr hoch keine

9 WL 81), 2) Diskotheken, Kegelbahnen gering sehr hoch keine

10 WL 9 Treppenräume, Erschließungs ächen und Flure keine zeitweilig

hoch keine

11 WL 10 Sammelgaragen einschließlich der Durch- und Einfahrten keine hoch keine

12 WL 11 Räume für technische Anlagen (Aufzüge, Heizung, Lüftung, Entsorgung ect.) keine hoch keine

13 WL 12 Gewerbebetriebe, sofern nicht vorstehend erwähnt von der Art des Betriebes abhängig

1) In Gebäuden mit Wohnungen störungsfrei nicht möglich2) Räume dieser Raumgruppen sollten nicht an Räume der Raumgruppe WL 1 grenzen.

Page 9: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

117

Anmerkung:In den nachfolgend zusammengestellten Anforderungstabellen für den Luft- und Trittschall-schutz sind für ruhige Räume Grundgeräuschpegel LA,95 25 dB(A) und für lautere bzw. be-triebsame Räume deutlich höhere Werte, die der erwähnten Nutzung der Räume entsprechen, berücksichtigt worden (als Grundgeräuschpegel wird im Allgemeinen der Pegel bezeichnet, der während des betrachteten Messzeitraumes zu 95% der Zeit überschritten wird).

Tabelle 6.1.3-2 Raumgruppen für den Luftschallschutz in Hotels und Beherbergungsstätten nach DIN E 4109-1

1 2 3 4 5

1

Raum-gruppe Raumbeispiele

Charakteristiken der Räume

2Geräusch-

emp ndlich-keit

Geräusch-entwicklung

Vertraulich-keit

3 HL 1 Gästezimmer, Appartements und Suiten hohen Standards einschließlich Bad/WC hoch mittel sehr hoch

4 HL 2 Gästezimmer mittleren Standards einschließlich Bad/WC hoch mittel hoch

5 HL 3Gästezimmer einfachen Standards einschließlich Bad/WC, z.B. in Pensionen und Gästehäusern

mittel mittel mittel

6 HL 4 Flure zu Gästezimmern, Konferenz- und Besprechungsräumen gering zeitweilig

hochzeitweilig

hoch

7 HL 5

Räume für Besprechungen, Seminare, Schulungen u.ä., bei normalem Schallschutzanspruch und ohne elektroakustische Beschallungsanlagen

mittel bis

hochmittel mittel

8 HL 6Konferenz- und Tagungsräume mit elektroakustischen Beschallungsanlagen und/oder hohem Schallschutzanspruch

hoch hoch hoch

9 HL 71)

Küchen- und Servicebereiche, Wellness- und Fitnesseinrichtungen, Technikzentralen u.ä., Ballsäle und Diskotheken, Treppenräume, Erschließungs ächen und - ure

gering zeitweilig sehr hoch keine

1) Räume dieser Raumgruppen sollten nicht an Räume der Raumgruppe HL 1, HL 2 und HL 3 grenzen.

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 10: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

118 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Tabelle 6.1.3-3 Raumgruppen für den Luftschallschutz in Krankenhäusern und Sanatorien nach DIN E 4109-1

1 2 3 4 5

1

Raum-gruppe Raumbeispiele

Charakteristiken der Räume

2Geräusch-

emp ndlich-keit

Geräusch-entwicklung

Vertraulich-keit

3 KL 1

Bettenzimmer der Normalp ege, Arzt- und Bereitschaftsräume; normale Untersuchungs- und Behandlungsräume; ruhebedürftige Einzelbüros sowie Büro- und Besprechungsräume, in denen Vorgänge besprochen werden, die in Nachbarräumen gelegentlich auch verstanden werden dürfen

mittel mäßig gering

4 KL 2

Bettenzimmer in Sanatorien und in Stationen für besonders ruhebedürftige Patienten, Räume für Untersuchungen, Behandlungen und Beratungen, in denen vertrauliche Vorgänge besprochen werden, die in Nachbarräumen nicht verstanden werden dürfen, z.B. für Arzt-/Patientengespräche, Psychotherapie, Seelsorge, Andacht, Sozielfürsorge u.ä.

hoch gering hoch

5 KL 3 Bettenzimmer und Untersuchungs- bzw. Behandlungszimmer in der Psychiatrie hoch sehr hoch gering bis

hoch

6 KL 4Operationsräume einschließlich der zugehörigen Vorbereitungs- sowie Ein- und Ausleitungsbereiche; Räume der Intensivp ege

mittel mäßig gering

7 KL 5 interne Flure und Wartezonen vor den Raumgruppen KL 1 bis KL 4 gering zeitweise

hoch gering

8 KL 6

Öffentlich zugängliche Erschließungs-bereiche und Treppen; Büros mit hoher Betriebsamkeit, z.B. mit Publikumsverkehr, Personal- und Patientenaufenthaltsräume; Räume für Physiotherapie; Kantinen, Speiseräume, Cafeterien u.ä.

gering zeitweise hoch gering

9 KL 7 Audiometrieräume sehr hoch zeitweise hoch gering

10 KL 8Klinische Sonderräume (z.B. Kernspintomographie), Technikzentralen, Großküchen etc.

abhängig von Anlage und Betrieb

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119

Tabelle 6.1.3-4 Raumgruppen für den Luftschallschutz in Schulen, Hochschulen und ver-gleichbaren Einrichtungen nach DIN E 4109-1

1 2 3 4 5

1

Raum-gruppe Raumbeispiele

Charakteristiken der Räume

2Geräusch-

emp ndlich-keit

Geräusch-entwicklung

Vertraulich-keit

3 SL 1 übliche Unterrichtsräume in Schulen und vergleichbaren Einrichtungen mäßig mittel gering

4 SL 2Seminar- und Vorlesungsräume sowie Hörsäle ohne elektroakustische Anlagen, Ruheräume, z.B. in Kindertagesstätten

hoch gering gering

5 SL 3 Hörsäle mit elektroakustischen Anlagen hoch zeitweise hoch gering

6 SL 4 Räume für Prüfungen und vertrauliche Besprechungen hoch gering hoch

7 SL 5 Musikübungsräume hoch hoch bis sehr hoch gering

8 SL 6 Flure vor den Räumen der Raumgruppen SL 1 bis SL 5 gering gering bis

hoch gering

9 SL 7Erschließungsbereiche und Treppenräume, Pausenbereiche, Büros mit hoher Betriebsamkeit, Speiseräume, Cafeterien

gering zeitweise hoch gering

10 SL 8 Turnhallen, Lehrwerkstätten u.ä. gering zeitweise sehr hoch gering

11 SL 9 Technikzentralen, Großküchen etc. keine individuell zu bestimmen keine

Anforderungswerte für Gebäude mit Wohn- und ArbeitsbereichenTabelle 6.1.3-5 Anforderungen an den Luftschallschutz zwischen Einfamilienreihen- und Dop-pelhäusern nach E DIN 4109-1

1

1 Luftschallschutz

2erforderliche Standard-Schallpegeldifferenz

erf. DnT,w

in dB

3 57

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 12: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

120 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Tabelle 6.1.3-6 Anforderungen an den Luftschallschutz zwischen den Raumgruppen in Ge-bäuden, die ganz oder teilweise Wohnzwecken dienen nach DIN E 4109-1 [15]

1 2 3 4 5 6

1 Raum-gruppe Raumgruppen nach Tabelle 6.1.3-1

erforderliche Standard-Schallpegeldifferenz

erf. DnT,w1)

in dBzwischen den Raumgruppen

2 WL 1 WL 2 WL 3 WL 4

3 WL 12),3)

alle Räume innerhalb abgeschlossener Wohnungen, Büros, Praxen u.ä., einschließlich Küchen, Bäder, WC‘s, Flure und Nebenräumen

53

4 WL 2 wie WL 1, aber mit unmittelbarem Zugang zu Treppenräumen u.ä. (z.B. Lofts) 53 53

5 WL 3 Eingangsbereiche von Wohnungen, Büros und Praxen (Flure, Dielen) 53 53 53

6 WL 4 Gemeinschaft- und nicht gewerbliche Sporträume, Fitnessräume u.ä. 58 58 58 55

7 WL 54)ruhige Speisegaststätten bis 22 Uhr und Einzelhandelsgeschäfte mit geringer Geräuschentwicklung

55 55 55 55

8 WL 64) übliche Gaststätten, Imbissstuben, Verkaufsstätten mit erhöhter Geräuschentwicklung 62 62 62 55

9 WL 74) laute Gaststätten mit Musik und Tanz 72 72 72 65

10 WL 82) Diskotheken, Kegelbahnen 85 85 85 85

11 WL 92) Treppenräume, Erschließungs ächen und - ure 53 40 30 40

12 WL 10 Sammelgaragen einschließlich der Durch- und Einfahrten 55 55 55 55

13 WL 11 Räume für technische Anlagen (Aufzüge, Heizung, Lüftung, Entsorgung ect.) Die Werte der max. zul.

Schalldruckpegel sind einzuhalten14 WL 12 Gewerbebetriebe, sofern nicht vorstehend erwähnt

1) Bei Räumen mit Abmessungen senkrecht zur Wohnungstrennwand < 3 m ist der Nachweis über R'w mit dem für DnT,w geforderten Wert zu führen.

2) Diskotheken und Kegelbahnen dürfen nicht an Räume der Gruppen WL 1 bis WL 5 grenzen, weil Störungen trotz des hohen bautechnischen Aufwands für den Schallschutz nicht ausgeschlossen werden können.

3) Bei Einfamilienh. mit 2 WE beträgt erf. DnT,w nach Zeile 1 bei vertikaler Schallübertragung 51 dB.4) Zusätzlich sind die Anforderungen der max. zulässigen Schalldruckpegel einzuhalten.

Page 13: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

121

Tabelle 6.1.3-7 Anforderungen an den Luftschallschutz zwischen den Raumgruppen in Hotels und Beherbergungsstätten nach DIN E 4109-1

1 2 3

1 Raum-gruppe Raumgruppen nach Tabelle 6.1.3-2

erf. DnT,w

in dBzwischen den Raumgruppen

2 HL 3

3 HL 31) Übernachtungsräume 47

4 HL 4 Flure zu Übernachtungsräumen usw. 35

1) Diskotheken und Kegelbahnen sollten nicht an Räume der Raumgruppe HL 3 grenzen.

Tabelle 6.1.3-8 Anforderungen an den Luftschallschutz zwischen den Raumgruppen in Schu-len und vergleichbaren Einrichtungen nach DIN E 4109-1

1 2 3 4

1 Raum-gruppe Raumgruppen nach Tabelle 6.1.3-4

erf. DnT,w

in dBzwischen den Raumgruppen

2 SL 1 SL 2

3 SL 1 übliche Unterrichtsräume 50/451)

4 SL 2 Vorlesungsräume u.ä. ohne elektroakustische Beschallungsanlagen 50/451) 50/451)

5 SL 6 Flure vor SL 1 bis SL 5 50/401) 50/401)

6 SL 7 Erschließungsbereiche, Treppen, lautere Büros, Speiseräume usw. 55 55

7 SL 8 Turnhallen, Lehrwerkstätten usw. 60 60

1) Gilt für Wände mit Türen

Tabelle 6.1.3-9 Anforderungen an den Luftschallschutz zwischen den Raumgruppen in Kran-kenhäusern und Sanatorien nach E DIN 4109-1

1 2 3 4

1 Raum-gruppe Raumgruppen nach Tabelle 6.1.3-3

erf. DnT,w in dB

zwischen den Raumgruppen

2 KL 1 KL 2

3 KL 1 Bettenzimmer, Normalp ege usw. 47/421)

4 KL 4 Operationsräume, Intensivp ege usw. 47

5 KL 5 Flure, Wartezonen usw. 47/351) 52/401)

1) Gilt für Wände mit Türen

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 14: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

122 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

6.1.4 Anforderungen nach VDI 4100In VDI 4100 erfolgt die Charakterisierung des Anforderungsniveaus durch drei Schallschutz-stufen. Eine allgemeine Beschreibung der Schallschutzstufen enthält Abschnitt 5.1.1, eine Ab-schätzung der Wahrnehmung üblicher Geräusche aus Nachbarwohnungen und die Zuordnung zu den drei Schallschutzstufen sind in Tabelle 6.1.4-1 dargestellt. Die Anforderungen selbst enthält Tabelle 6.1.4-2.

Tabelle 6.1.4-1 Wahrnehmung üblicher Geräusche aus Nachbarwohnungen und Zuordnung zu den drei Schallschutzstufen (SSt) I bis III nach VDI 4100, Tab. 1

1 2 3 4

1 Art der Geräuschemission

Wahrnehmung der Immission aus der NachbarwohnungAnnahme: abendlicher Grundgeräuschpegel von 20 dB(A) und üblich große Aufenthaltsräume

2 SSt I SSt II SSt III

3 Laute Sprache verstehbar im Allgemeinen verstehbar

im Allgemeinen nicht verstehbar

4 Sprache mit angehobener Sprechweise

im Allgemeinen verstehbar

in Allgemeinen nicht verstehbar

nicht verstehbar

5 Sprache mit normaler Sprechweise

im Allgemeinen nicht verstehbar

nicht verstehbar nicht hörbar

6 Gehgeräusche im Allgemeinen störend im Allgemeinen nicht mehr störend

nicht störend

7Geräusche aus haus-technischen Anlagen

unzumutbare Belästi-gungen werden im Allgemeinen vermieden

gelegentlich störend nicht oder nur selten störend

8Hausmusik, laut einge-stellte Rundfunk- und Fernsehgeräte, Parties

deutlich hörbar im Allgemeinen hörbar

Tabelle 6.1.4-2 Anforderungen an das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w von trennenden Bauteilen nach VDI 4100

1 2 3 41

BauteileSSt I SSt II SSt III

2 erf R'w in dB

3 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern

4 Horizontale Bauteile zwischen Aufenthaltsräumen und fremden Räumen

nach DIN 4109

56 59

5 Vertikale Bauteile zwischen Aufenthaltsräumen und fremden Räumen 57 60

6 Bauteile zwischen Aufenthaltsräumen und fremden Treppenhäusern und Fluren 56 59

7 Doppel- und Reihenhäuser

7 zwischen Aufenthaltsräumen und fremden Räumen nach DIN 4109 63 1) 68

8 Eigener Bereich (selbst genutztes Haus oder Wohnung)

8 Horizontale Bauteile zwischen Aufenthaltsräumen (Wände ohne Türen) nach DIN

4109 Bbl. 248 48

9 Vertikale Bauteile zwischen Aufenthaltsräumen 55 551) Bei zweischaliger, fehlerfreier Ausführung werden i.d.R. wesentlich höhere Schalldämm-Maße erreicht.

Page 15: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

123

6.1.5 Empfehlungen bei Büros nach VDI 2569Tabelle 6.1.5-1 Empfehlungen (Mindestwerte) für die Luftschalldämmung von Bauteilen (Wände + Decken) für verschiedene Bürotätigkeiten und Hintergrundgeräuschpegel nach VDI 2569

1 2 3 4 5

1 Bürotypnotwendige akustische

Voraussetzungen

Hintergrund-gräusch-

pegel

Anforderung an Außenbauteile

Empfehlungen für innerbetriebliche Büros, angren-

zende Flure

LAg 1)

in dB R'w,res 2)

in dB R'w,ges 3) in dB

2 Büroräume für überwiegend geistige Tätigkeit (Lr 55 dB)

3Einzelbüro, hohe Anforderungen

sehr gute Schalldämmung, hohe Vertraulichkeit, gute Sprachverständlichkeit

30 LAm - 25 52

35 LAm - 30 47

4Einzelbüro, normale Anforderungen

gute Schalldämmung, geringer Informationsgehalt, gute Sprachverständlichkeit

30 LAm - 30 4735 LAm - 35 4235 LAm - 40 37

5Mehrpersonen-Büro, hohe Anforderungen

gute Schalldämmung zu be-nachbarten Arbeitsbereichen, ausreichende Abschirmung zu benachbarten Arbeitsplätzen, nur sporadische Störungen durch informationshaltige Geräusche

30 LAm - 30 47

35 LAm - 35 42

40 LAm - 40 37

45 LAm - 45 32

6 Sitzungs-zimmer

sehr gute Schalldämmung, hohe Vertraulichkeit, sehr gute Sprachverständlichkeit

30 LAm - 25 57

35 LAm - 30 52

7 Büroräume für einfache und überwiegend mechanisierte Tätigkeit (Lr 70 dB)

8Einzelbüro, geringe Anforderungen

gute Schalldämmung zu benachbarten Büros, etwas eingeschränkte Sprachverständlichkeit

35 LAm - 35 4240 LAm - 40 3745 LAm - 45 32

9Mehrpersonen-Büro, normale Anforderungen

gute Schalldämmung zu be-nachbartem Arbeitsbereich, ausreichende Abschirmung zu benachbarten Arbeitsplätzen, etwas eingeschränkte Sprachverständlichkeit

40 LAm - 45 37

45 LAm - 45 32

10Mehrpersonen-Büro, geringe Anforderungen

ausreichende Schalldämmung zu benachbartem Arbeitsbe-reich, geringe Abschirmung zu benachbarten Arbeits-plätzen, geringe Vertraulich-keit, eingeschränkte Sprachverständlichkeit

40 LAm - 45 32

45 LAm - 50 27

1) Bei der Planung neuer Bürogebäude ist der entsprechend den akustischen Anforderungen zu erwar-tende/gewünschte Hintergrundgeräuschpegel zugrunde zu legen; bei Verbesserungen vorhandener Gebäuden sollten dagegen Messungen durchgeführt werden.

2) Das bewertete Bauschalldämm-Maß der Außenbauteile R'w,ges ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Mittelungspegel (außen vor der Fassade) LAm und dem zulässigen Schallpegel im Innern für den Außengeräuschanteil.

3) Diese Werte gelten für die resultierende Schalldämmung einer Wand einschließlich Türelementen.

6.1 Luftschalldämmung zum Schutz gegen Schallübertragung

Page 16: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

124 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

6.1.6 Anforderungen bei Gaststätten und Kegelbahnen nach VDI 3726Tabelle 6.1.6-1 Mindest-Anforderungen 4) zu schutzbedürftigen Räumen an die Luftschall-dämmung von Bauteilen (Wände + Decken) bei Geräuschen aus Gaststätten und Kegelräu-men nach VDI 3726

1 2 3 4

1

Gaststätten-kategorie

nach Tab. 6.1.6-2

Mittelungspegel mittlerer Maximalpegel

bewertetes Bau-Schalldämm-Maß

der Decken und Wände

LAFm in dB(A) LAF,max,m in dB(A) R'w

in dB

2 Gaststätten

3 G-I - 80 ( 75)1) 55

4 G-II 80 85 ( 80)1) 62

5 G-III 90 95 72

6 G-IV > 90 > 95 > 72 3)

7 Keglerstube 85 90 67

8 Kegelbahn

9 Aufsetzen2) der

Kugel (Spielbereich) - 95 67

10Aufprall 2)

der Kugel im Kegelbereich (Kugelfang)

- 105 > 72 3)

1) mittlerer Maximalpegel der Beschallungsanlage2) gemessen im Bereich der Anregungsstelle3) nur durch konsequente bauliche Trennung und/oder ausreichend bemessene Pufferzonen

(z.B. Zwischengeschosse ohne Wohnnutzung) zu erreichen4) ein erhöhter Schallschutz ist gesondert zu vereinbaren und zahlenmäßig festzulegen

Tabelle 6.1.6-2 Zusammenstellung von Begriffsde nitionen nach VDI 37261 2

1 Begriff De nition

2Gaststätten der Geräuschstufe I (G-I)

Tagescafés, Imbiß-Stuben einschließlich deren Nebenräume (Beschal-lungsanlagen mit Begrenzung der mittleren Maximalpegel auf 75 dB(A); geöffnet bis maximal 22.00 Uhr

3 Gaststätten der Geräuschstufe II (G-II)

Gaststätten und Spielhallen (Beschallungsanlagen mit Begrenzung der mittleren Maximalpegel auf 80 dB(A); geöffnet auch nach 22.00 Uhr

4 Gaststätten der Geräuschstufe III (G-III)

Gaststätten (Beschallungsanlagen mit Begrenzung der mittleren Maximalpegel auf 95 dB(A); geöffnet auch nach 22.00 Uhr

5Gaststätten der Geräuschstufe IV (G-IV)

Gaststätten, z.B. Tanzlokale mit Musikkapellen, Diskotheken, Varietés (Beschallungsanlagen mit mittleren Maximalpegel größer als 95 dB(A)

6 Kegelbahn jede Art von Kegel- oder Bowlingbahnen

Page 17: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

125

6.2 Nachweisverfahren nach DIN 4109 Bbl. 1 für Gebäude in Massivbauweise

6.2.1 Flankierende Bauteile

Vorausgesetzte RandbedingungenDie in Abschnitt 8 aufgeführten Tabellen zur Bestimmung des bewerteten Luftschalldämm-Maßes trennender Bauteile in Gebäuden in Massivbauweise also für R'w,R) setzen die fol-genden Randbedingungen bezüglich der ankierenden Bauteile voraus:- Mittlere ächenbezogene Masse m'L,mittel der biegesteifen ankierenden Bauteile von rund

300 kg/m2. Öffnungen, wie z. B. für Türen oder Fenster, werden bei der Ermittlung vernach-lässigt.

- Biegesteife Anbindung der ankierenden Bauteile an das trennende Bauteil, sofern dessen ächenbezogene Masse mehr als 150 kg/m2 beträgt. (Ausnahme: mehrschalige Bauteile aus

biegeweichen Schalen: leichte Trennwände und Holzbalkendecken) - von einem zum anderen Raum durchlaufende ankierende Bauteile- dichte Anschlüsse des trennenden Bauteils an die ankierenden BauteileWeicht die mittlere ächenbezogene Masse der ankierenden Bauteile vom angesetzten Wert 300 kg/m2 ab, so sind die in Abschnitt 8 angegebenen Werte der bewerteten Luftschalldämm-Maße mittels eines Korrekturwertes KL,1 entsprechend anzupassen. Für diesen Korrekturwert wird vorausgesetzt, dass die ankierenden Bauteile zu beiden Seiten eines trennenden Bau-teils liegen (vgl. F1 und F2 in Bild 6.2.1-1a). Ist dieses nicht der Fall (vgl. F'1 und F'2 in Bild 6.2.1-1b), ist für die Berechnung anzunehmen, dass das leichtere ankierende Bauteil auch im Nachbarraum vorhanden ist (vgl. F''2 in Bild 6.2.1-1b).

Bild 6.2.1-1 Anordnungen ankierender Bauteile: a) Nicht versetzt angeordnete ankierende Wände (Normalfall) b) versetzt angeordnete ankierende Wände mit für die Berechnung anzu-setzender ktiver Wand F''2 (Ausnahme)

Korrekturwerte KL,1 bei biegesteifen trennenden BauteilenFür biegesteife trennende Bauteile mit oder ohne biegeweiche Vorsatzschale errechnet sich die mittlere ächenbezogene Masse m'L,mittel für n nicht verkleidete, massive ankierende Bau-teile mit den jeweiligen ächenbezogenen Massen m'L,i nach Gl. 6.2.1-1. Mit diesem Wert wird dann nach Tabelle 6.2.1-1 der Korrekturwert KL,1 bestimmt.

, ,1

1' '=

= ∑n

L mittel L ii

m mn

(6.2.1-1)

6.2 Nachweisverfahren nach DIN 4109 Bbl. 1 (Massivbau)

Page 18: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

126 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Darin sind:m'L,mittel mittlere ächenbezogene Masse in kg/m2

m'L,i ächenbezogene Masse des i-ten nicht verkleideten, massiven ankierenden Bauteils in kg/m2

n Anzahl der nicht verkleideten, massiven ankierenden Bauteile

Tabelle 6.2.1-1 Korrekturwert KL,1 für das bewertete Schalldämm-Maß R'w,R von biegesteifen trennenden Bauteilen (Wände und Decken)

1 2 3 4 5 6 7 8

1Art des trennenden Bauteils

Korrekturwert KL,1 in dB

für eine ächenbezogene Masse m'L,mittel in kg/m2

2 400 350 300 250 200 150 100

3 Einschalige, biegesteife Wände und Decken 0 0 0 0 -1 -1 -1

4 Einschalige, biegesteife Wände mit biegeweichen Vorsatzschalen

+2 +1 0 -1 -2 -3 -45 Massivdecken mit schwimmendem Estrich

oder Holzfußboden

6 Massivdecken mit Unterdecke

7 Massivdecken mit schwimmendem Estrich und Unterdecke

Korrekturwerte KL,1 bei biegeweichen trennenden BauteilenFür mehrschalige biegeweiche trennende Bauteile (zweischalige Wände aus biegeweichen Schalen sowie Holzbalkendecken) errechnet sich die mittlere ächenbezogene Masse m'L,mittel für n nicht verkleidete, massive ankierende Bauteile mit den jeweiligen ächenbezogenen Massen m'L,i nach Gl. 6.2.1-2. Mit diesem Wert wird dann nach Tabelle 6.2.1-2 der Korrektur-wert KL,1 bestimmt.

Tabelle 6.2.1-2 Korrekturwerte KL,1 für das bewertete Schalldämm-Maß R'w,R von zweischa-ligen Wänden aus biegeweichen Schalen sowie für Holzbalkendecken als trennende Bauteile bei ankierenden Bauteilen mit einer mittleren ächenbezogenen Masse m'L,Mittel

1 2 3 4 5 6 7 8

1R'w,R des trennenden Bauteils

(Wand oder Decke) für m'L,Mittel 300 kg/m2

in dB

Korrekturwert KL,1 in dBfür eine ächenbezogene Masse m'L,mittel in kg/m2

2 450 400 350 300 250 200 150

3 50 +4 +3 +3 0 -2 -4 -7

4 49 +2 +2 +1 0 -2 -3 -6

5 47 +1 +1 +1 0 -2 -3 -6

6 45 +1 +1 +1 0 -1 -2 -5

7 43 0 0 0 0 -1 -2 -4

8 41 0 0 0 0 -1 -1 -3

Page 19: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

127

0,42,5

, ,1

1' ( ' )−

=

⎡ ⎤= ⎢ ⎥⎢ ⎥⎣ ⎦∑

n

L Mittel L ii

m mn

(6.2.1-2)

Darin sind:m'L,mittel mittlere ächenbezogene Masse in kg/m2

m'L,i ächenbezogene Masse des i-ten nicht verkleideten, massiven ankierenden Bauteils in kg/m2

n Anzahl der nicht verkleideten, massiven ankierenden Bauteile

Korrekturwert KL,2 bei Vorsatzschalen und biegeweichen ank. BauteilenDas Schalldämm-Maß R'w,R mehrschaliger trennender Bauteile (Wände oder Decken) wird um den Faktor KL,2 nach Tabelle 6.2.1-3 erhöht, wenn die einzelnen ankierenden Bauteile eine der folgenden Randbedingungen erfüllen:

- Sie sind in beiden Räumen (Sende- und Empfangsraum) raumseitig mit je einer biegewei-chen Vorsatzschale oder mit einem schwimmenden Estrich oder mit einem schwimmenden Holzfußboden versehen, die im Bereich des trennenden Bauteils unterbrochen sind.

- Sie bestehen aus biegeweichen Schalen, die im Bereich des trennenden Bauteils unterbro-chen sind.

Unter mehrschaligen trennenden Bauteilen werden biegesteife Wände mit biegeweicher Vorsatzschale, biegesteife Decken mit schwimmend gelagertem Estrich oder Holzfußboden, Holzbalkendecken sowie Wände aus biegeweichen Schalen verstanden.

Tabelle 6.2.1-3 Korrekturwerte KL,2 für das bewertete Schalldämm-Maß R'w,R mehrschaliger trennender Bauteile

1 2

1 Anzahl der ankierenden biegeweichen Bauteile oder ankierenden Bauteile mit biegeweicher Vorsatzschale

Korrekturwert KL,2in dB

2 1 + 1

3 2 + 3

4 3 + 6

6.2.2 NachweisführungDer Nachweis wird erbracht nach:

, , ,1 ,2 ,' ' '= + + ≥w R w R L L w Rvorh R R K K erf R (6.2.2-1)

Darin sind:vorh R'w,R vorhandenes bewertetes Schalldämm-Maß in dB erf R'w,R erforderliches bewertetes Schalldämm-Maß in dBKL,1 Korrekturwert nach Tab. 6.2.1-2KL,2 Korrekturwert nach Tab. 6.2.1-3R'w,R bewertetes Schalldämm-Maß in dB

6.2 Nachweisverfahren nach DIN 4109 Bbl. 1 (Massivbau)

Page 20: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

128 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

6.3 Nachweisverfahren nach DIN 4109 Bbl. 1 für Gebäude in Skelett- oder Holzbauweise

6.3.1 EinführungDie Schallübertragung zwischen zwei Räumen erfolgt allgemein sowohl über das trennende Bauteil als auch über die ankierenden Bauteile. In Massivbauten mit biegesteifer Anbindung der ankierenden Bauteile treten somit die Übertragungswege gemäß Bild 6.3.1-1 rechts auf. In Gebäuden in Holz- oder Skelettbauweise mit biegeweicher Anbildung der ankierenden Bauteile spielen die Übertragungswege Fd und Df nur eine untergeordnete Rolle. In diesen Gebäuden müssen somit nur die Direktschallübertragung über das trennende Bauteil und die Schall-Längsleitung über die Flankenwege Ff bewertet werden (siehe Bild 6.3.1-1 links).

Bild 6.3.1-1 Angabe der unterschiedlichen Flankenwege für eine biegeweiche (kein kraft-schlüssiger Verbund, beispielsweise bei Einlage weicher Zwischenlage) sowie eine biegestei-fe (beispielsweise bei Mörtelfuge oder einbindender Vermauerung) Anbindung des tren-nenden Bauteils (hier: Trennwand) an die ankierenden Bauteile (hier: ankierende Wände). Der Großbuchstabe bezeichnet dabei das schallaufnehmende (D: trennendes Bauteil, F: ankierendes Bauteil) und der Kleinbuchstabe das schallabstrahlende Bauteil (d: trennendes Bauteil, f: ankierendes Bauteil).

Bei den im Folgenden beschriebenen Nachweisverfahren für Gebäude in Skelett- oder Holz-bauweise werden folgende Randbedingungen vorausgesetzt:- Alle an der Schallübertragung beteiligten Bauteile und Anordnungen (auch Lüftungskanäle

und Ähnliches) werden erfasst.- Die Schall-Längsdämm-Maße der ankierenden Bauteile werden durch die Art des tren-

nenden Bauteils nicht oder nur unwesentlich beein usst.- Die dem Nachweis zugrundeliegenden Rechenwerte werden unter Berücksichtigung der

Anschlüsse an Wände und Decken sowie des Ein usses von Einbauleuchten, Steckdosen etc. ermittelt.

- Der Aufbau wird sorgfältig ausgeführt und überwacht. Alle Undichtigkeiten werden ver-mieden, sofern sie nicht in den Konstruktionsdetails, die den Rechenwerten zugrundelie-gen, mit erfasst sind.

- Die ankierenden Bauteile werden in beiden Räumen (Sende- und Empfangsraum) jeweils konstruktiv gleich ausgeführt.

- Das verwendete Dichtungsmaterial ist dauerelastisch (Anmerkung: poröse Dichtstreifen wirken nur in stark verdichtetem Zustand, d.h. unter kontinuierlich hohem Anpressdruck)

Page 21: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

129

Anmerkung: Kommen massive Trenndecken in Gebäuden in Skelett- oder Holzbauweise zur Anwendung, so ist die Luftschallübertragung in vertikaler Richtung (also über die Trenndecke) von unter-geordneter Bedeutung, wenn die Außenwand im Bereich der Massivdecke unterbrochen ist. Im Einzelfall (z. B. Ausführung der Außenwand als Vorhangfassade) ist zu prüfen, ob eine Übertragung über die Außenwand erfolgt; im Zweifelsfall ist eine Messung erforderlich.

6.3.2 Ermittlung der Rechenwerte - Trennendes BauteilDer Rechenwert des bewerteten Schalldämm-Maßes des trennenden Bauteils ohne Berück-sichtigung von Längsleitung über ankierende Bauteile ergibt sich in der Regel aus dem in Prüfständen mit oder ohne Flankenübertragung gemessenen Schalldämm-Maß:

, , 2= −w R w PR R dB (6.3.2-1)

, ,' 2= + −w R w PR R Z dB (6.3.2-2)

Darin sind:Rw,R Rechenwert des bewerteten Schalldämm-Maßes des trennenden Bauteils

(Wand oder Decke) ohne Berücksichtigung von Längsleitung über ankierende Bauteile in dB (auch: Labor-Schalldämm-Maß)

Rw,P bewertetes Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils (Wand oder Decke) mittels Messungen in einem Prüfstand ohne Flankenübertragung ermittelt in dB

R'w,P bewertetes Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils (Wand oder Decke) mittels Messungen in einem Prüfstand mit Flankenübertragung ermittelt in dB

Z Zuschläge Z für die Umrechnung von R'w,P in Rw,R nach Tab. 6.3.2-1Das Vorhaltemaß (von - 2 dB) soll den möglichen Unterschied im Schalldämm-Maß zwischen den Prüfobjekten im Prüfstand des Labors und den tatsächlichen Verhältnissen am Bau sowie eventuellen Streuungen berücksichtigen.

Tabelle 6.3.2-1 Zuschläge Z für die Umrechnung von R'w,P in Rw,R 1 2 3 4 5 6

1 R'w,P in dB 48 49 51 53 54

2 Z in dB 0 1 2 3 4

6.3.3 Ermittlung der Rechenwerte - Flankierende BauteileDer Rechenwert des bewerteten Labor-Schall-Längsdämm-Maßes des i-ten ankierenden Bauteils ergibt sich in der Regel aus in Prüfständen gemessenen Werten mit Umrechnung nach Formel. 6.3.3-2 bzw. mit Rechenvorgaben nach DIN 4109 Bbl. 1 (siehe auch Kap. 8.4).Der Rechenwert des bewerteten Labor-Schall-Längsdämm-Maßes des i-ten ankierenden Bauteils am Bau R'L,w,R,i ergibt sich nach Formel 6.3.3-2.

, , , , , ,' 10 log 10 log= + ⋅ − ⋅ iTL w R i L w R i

0 0

SR R

S (6.3.3-1)

6.3 Nachweisverfahren nach DIN 4109 Bbl. 1 (Skelett- oder Holzbau)

Page 22: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

130 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

, , , , , , 2= −L w R i L w P iR R dB (6.3.3-2)

Darin sind:RL,w,R,i Rechenwert des bewerteten Labor-Schall-Längsdämm-Maßes des i-ten

ankierenden Bauteils ohne Berücksichtigung von Schallübertragung über das trennende Bauteil in dB

RL,w,P,i bewertetes Labor-Schall-Längsdämm-Maß des i-ten ankierenden Bauteils im Prüfstand gemessen in dB

R'L,w,R,i Rechenwert des bewerteten Schall-Längsdämm-Maßes des i-ten ankierenden Bauteils am Bau in dB

ST Fläche des trennenden Bauteils in m2

S0 Bezugs äche (für Wände = 10 m2)li gemeinsame Kantenlänge zwischen dem trennenden und ankierenden

Bauteil in ml0 Bezugslänge in m:

- für Decken, Unterdecken, Füßböden l0 = 4,5 m - für Wände l0 = 2,8 m

Sofern keine gemeinsamen Kantenlängen i vorliegen (was beispielsweise bei Kabelkanälen oder Lüftungsanlagen der Fall ist), entfällt der entsprechende längenbezogene Ausdruck. Für Räume mit einer Raumhöhe von etwa 2,5 bis 3,0 m und einer Raumtiefe von etwa 4,0 bis 5,0 m entfällt sowohl der ächenbezogene als auch der längenbezogene Ausdruck in Gl. 6.3.3-1.

6.3.4 Vereinfachte NachweisführungDie an der Schallübertragung beteiligten trennenden und ankierenden Bauteile müssen fol-gende zwei Bedingungen erfüllen:

, ,' 5≥ +w R w Rvorh R erf R dB (6.3.4-1)

, , , ,' 5≥ +L w R i w Rvorh R erf R dB (6.3.4-2)

6.3.5 Genaue NachweisführungDer genaue Nachweis führt im Allgemeinen zu wirtschaftlicheren Ergebnissen als der ver-einfachte Nachweis. Der Rechenwert des bewerteten Luftschalldämm-Maßes des trennenden Bauteils unter Baurandbedingungen errechnet sich nach Gl. 6.3.5-1; der Nachweis wird dann nach Gl. 6.3.5-2 geführt.

, , , ,0,1 0,1 ',

1

' 10 log (10 10 )− ⋅ − ⋅

=

= − ⋅ +∑w R L w R i

nR R

w Ri

R

(6.3.5-1)

Darin sind:R'w,R bewertetes Schalldämm-Maß am Bau in dBRw,R bewertetes Schalldämm-Maß in dB

Page 23: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

131

n Anzahl der ankierenden Bauteile (im Regelfall n = 4)R'L,w,R,i bewertetes Schall-Längsdämm-Maß des i-ten ankierenden Bauteils in dB

, ,' '≥w R w Rvorh R erf R (6.3.5-2)

6.4 Vereinfachter Nachweis der Schalldämmung von Bauteilen zwischen besonders lauten und schutzbedürftigen Räumen

Die in Tabelle 6.1-3 genannten Anforderungen an die Luftschalldämmung gelten nach DIN 4109 Bbl. 1 Abs. 9.1 als erfüllt, wenn eine der in Tabelle 6.4-1 beschriebenen Konstruk-tionen zur Ausführung kommt.

Tabelle 6.4-1 Ausführungsbeispiele für trennende und ankierende Bauteile bei neben- oder übereinanderliegenden Räumen mit Anforderungen 55 erf R'w 72 dB

1 2 3 4

erf R'win dB

Lage der Räume

Trennendes Bauteil(Wand, Decke)

Flankierende Bauteile beiderseits des trennenden Bauteils1)

2

55

neben-einander

einschalige, biegesteife Wand mitm' 490 kg/m2

a) einschalige biegesteife Wände2) mit m' 300 kg/m2 b) Massivdecke mit m' 300 kg/m2

3

zweischalige Wand aus einer schweren, biegesteifen Schale mit m' 350 kg/m2 und einer biegeweichen Vorsatzschale3)

4 über-einander

Massivdecke mit m' 300 kg/m2 und mit schwimmendem Estrich4)

einschalige biegesteife Wände2) mit m' 300 kg/m2

5

57

neben-einander

einschalige biegesteife Wand mit m' 580 kg/m2

a) einschalige biegesteife Wände2) mit m' 350 kg/m2

b) Massivdecke mit m' 350 kg/m2

6

zweischalige Wand aus einer schweren, biegesteifen Schale mit m' 450 kg/m2 und einer biegeweichen Vorsatzschale3)

7 über-einander

Massivdecke mit m' 400 kg/m2 und mit schwimmendem Estrich4)

einschalige biegesteife Wände2) mit m' 300 kg/m2

8

62

neben-einander

zweischalige Wand mit m' 160 kg/m2 je Schale und durchgehender Gebäudetrennfuge5)

keine Anforderungen

9

dreischalige Wand aus einer schweren, biegesteifen Schale mit m' 500 kg/m2 und biegeweicher Vorsatzschale auf beiden Seiten3)

a) einschalige biegesteife Wände2) mit m' 400 kg/m2

b) Massivdecke mit m' 300 kg/m2

10 über-einander

Massivdecke mit m' 500 kg/m2 und mit schwimmendem Estrich4) sowie biegeweicher Unterdecke6)

einschalige biegesteife Wände2) mit m' 300 kg/m2

11 67 neben-einander

zweischalige Wand mit m' 250 kg/m2 je Schale und durchgehender Gebäudetrennfuge5)

keine Anforderungen

Fußnoten siehe nächste Seite

6.4 Nachweis zwischen besonders lauten und schutzbedürftigen Räumen

Page 24: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

132 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Tabelle 6.4-1 Ausführungsbeispiele für trennende und ankierende Bauteile bei neben- oder übereinanderliegenden Räumen mit Anforderungen 55 erf R'w 72 dB

1 2 3 4

erf R'win dB

Lage der Räume

Trennendes Bauteil(Wand, Decke)

Flankierende Bauteile beiderseits des trennenden Bauteils1)

12 67 neben-einander

dreischalige Wand aus einer schweren, biegesteifen Schale mit m' 700 kg/m2 und biegeweicher Vorsatzschale auf beiden Seiten3)

a) einschalige biegesteife Wände2) mit m' 450 kg/m2

b) Massivdecke mit m' 450 kg/m2

13 über-einander

Massivdecke mit m' 700 kg/m2 und mit schwimmendem Estrich4) sowie biegeweicher Unterdecke6)

einschalige biegesteife Wände2) mit m' 450 kg/m2

14

72

neben-einander

zweischalige Wand mit m' 370 kg/m2 je Schale und durchgehender Gebäudetrennfuge5)

keine Anforderungen

15 über-einander

ohne besondere Schutzmaßnahmen nicht möglich

1) Anstelle der angebenen einschaligen ankierenden Wände können auch biegesteife Wände mit m' 100 kg/m2 und biegeweicher Vorsatzschale nach Tabelle 8.1.3-1, Gruppe B, verwendet werden.

2) Die Angaben gelten nicht bei einer Rohdichteklasse kleiner 0,8 und in schallschutztechnischer Hin-sicht ungünstiger Lochung.

3) Nach Tabelle 8.1.3-14) Nach Tabelle 11.1.2-15) Nach Bild 8.1.5-16) Nach Tabelle 11.1.1-3 Zeilen 8 und 9

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

6.5.1 AllgemeinesGrundsätzlich erfolgt der Nachweis gegenüber Schallübertragung aus fremden Räumen ge-mäß folgender Gleichung:

, ,' '≥w R w Rvorh R erf R (6.5.1-1)

Darin sind:vorh R'w,R Rechenwert des vorhandenen bewerteten Bau-Schalldämm-Maß des

trennenden Bauteils in dBerf R'w,R erforderliches bewertetes Bau-Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils

entsprechend den Ausführungen in Abschnitt 6.1 in dBDie Unterschiede in den Ansätzen nach DIN 4109 und der hier skizzierten DIN EN 12354-1 liegen damit nicht im eigentlichen rechnerischen Nachweis sondern vielmehr in der dezi-dierteren Berücksichtigung und Ermittlung der einzelnen Ein usskomponenten in der euro-päischen Norm.Die in der DIN EN 12354-1 vorgestellten zwei Verfahren zur Beschreibung der Schallaus-breitung in Bauwerken beruhen im Wesentlichen auf der Grundlage von Messdaten, die die

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133

direkte oder die Flankenübertragung durch die beteiligten Bauteile kennzeichnen, sowie auf theoretisch abgeleiteten Verfahren. Das sogenannte „detaillierte Modell“ dient der Berechnung in Frequenzbändern (Oktav- oder Terzbänder), aus denen sich dann die Einzahlangaben für Bauteile oder Gebäude errechnen lassen. Auf der Grundlage dieses detaillierten Modells wird ein sogenanntes „vereinfachtes Modell“ mit eingeschränktem Anwendungsbereich abgeleitet, das unter Verwendung der Einzahlangaben der Bauteile unmittelbar die Einzahlangabe des Gebäudes berechnet.Beide Modelle basieren auf Erfahrungen mit Voraussagen für Wohngebäude. Sie können auch für andere Arten von Gebäuden angewendet werden, soweit deren Baukonstruktionen und die Abmessungen der Bauteile nicht zu stark von denen in Wohnbauten abweichen. Die nachfolgenden Ausführungen beschränken sich vor dem Hintergrund der üblichen praxis-relevanten Anwendungsbereiche auf das vereinfachte Modell. Die Randbedingungen für die Anwendung des vereinfachten Modells sind wie folgt:

• Die Berechnung des Bauschalldämm-Maßes R'w erfolgt als Einzahlangabe bei f = 500 Hz.

• Die Eigenschaften der beteiligten Bauteile werden ebenfalls als Einzahlangabe erfasst.

• Die Bauteile sind in der Hauptsache homogen.• Alle ankierenden Bauteile sollten im Sende- und im Empfangsraum im Wesent-

lichen gleich sein.• Es wird ausschließlich die Körperschallübertragung betrachtet.

6.5.2 Ansatz zur Ermittlung des bewerteten Bauschalldämm-MaßesIm Kapitel 4.1.13 „Schallübertragungswege“ wird für nebeneinanderliegende Räume differen-ziert zwischen Nebenwegübertragungen ( jede Form von Schallübertragung, die nicht über das trennende Bauteil erfolgt; wobei weiter differenziert wird in „Luftschall-Nebenweg-Über-tragung“ und „Körperschall-Nebenweg-Übertragung“) und Flankenwegübertragungen ( Körperschallübertragung in ankierenden Bauteilen unter Ausschluss von Undichtigkeiten). Da zur Zeit ( Normenstand) keine genormten Messverfahren zur Verfügung stehen, um die indirekte Luftschallübertragung für Übertragungssysteme als Ganzes zu kennzeichnen, be-schränken sich die Nebenwegübertragungen in beiden o.g. Modellen auf die Berücksichtigung der Flankenwegübertragungen. Damit ergeben sich dann im Rahmen des hier beschriebenen vereinfachten Modelles für ein trennendes Bauteil zwischen zwei Räumen üblicherweise 13 Übertragungswege, vgl. Bild 6.5.2-1 und Tabelle 6.5.2-1.

Bild 6.5.2-1 De nition der Schallübertragungswege ij zwischen zwei Räumen

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

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134 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Für das Vereinfachte Modell werden die Prognose-Gleichungen aus dem Detaillierten Modell umgeformt, womit sich das bewertete Bau-Schalldämm-Maß R'w zwischen zwei Räumen er-mittelt zu:

, ,, ,0,1 0,10,1 0,1'

1 1 1

10 log 10 10 10 10Ff w Df wDd w Fd w

n n nR RR R

wF f f F

R − ⋅ − ⋅− ⋅ − ⋅

= = = =

⎛ ⎞= − ⋅ + + +⎜ ⎟

⎜ ⎟⎝ ⎠∑ ∑ ∑

(6.5.2-1)

Darin sind:RDd,w bewertetes Schalldämm-Maß für die Direktübertragung in dBRFf,w bewertetes Flankendämm-Maß für den Übertragungsweg Ff in dBRDf,w bewertetes Flankendämm-Maß für den Übertragungsweg Df in dBRFd,w bewertetes Flankendämm-Maß für den Übertragungsweg Fd in dBn Anzahl der ankierenden Bauteile in einem Raum; üblicherweise ergibt sich

n = 4, je nach Entwurf und Konstruktion kann n in der betreffenden Bausituation aber auch andere Werte annehmen

Die bei diesem Rechensatz - gegenüber den üblicherweise bekannten Ansätzen für Gebäude in Massivbauweise der DIN 4109 - differenziertere Vorgehensweise lässt sich anhand der Dar-stellung in Bild 6.5.2-2 verdeutlichen:

Tabelle 6.5.2-1 Übliche Übertragungswege zwischen zwei angrenzenden Räumen (Beispiel). 1 2 3 4 5 6

1 Übertragungs-weg

Trennendes Bauteil

Flankierendes Bauteil

2 Innenwand Boden Decke Außenwand

3 1 Dd

4 2, 3, 4 Ff, Fd, Df

5 5, 6, 7 Ff, Fd, Df

6 8, 9, 10 Ff, Fd, Df

7 11, 12, 13 Ff, Fd, Df

Der Schalltransmissionsgrad Dd (bzw. das Schalldämm-Maß RDd) des trennenden Bauteils bei direkter Schallübertragung bildet den schallschutztechnisch günstigsten Zustand ab; das heißt, der Schall wird vom Empfangs- in den Senderaum ausschließlich über das trennende Bauteil übertragen – Übertragungen über ankierende Bauteile erfolgen nicht.Da dieser schallschutztechnisch optimale Zustand in den üblichen Gebäudestrukturen jedoch in der Regel nicht erreicht werden kann, verschlechtern alle weiteren Ein üsse - im Sinne weiterer Übertragungswege - die tatsächliche Schallübertragungssituation; damit erhöht sich der Transmissionsgrad Dd durch die Ein üsse auf den tatsächlich zwischen Sende- und Empfangsraum auftretenden Transmissionsgrad ' (bzw. es reduziert sich das Schalldämm-Maß RDd durch die Ein üsse R auf das Bau-Schalldämm-Maß R').Die Anwendung des vereinfachten Modells ist auf die Direktübertragung und die Flanken-übertragung bei hauptsächlich homogenen Bauteilen beschränkt. Der Ein uss der Körper-

Page 27: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

135

schalldämpfung der Bauteile wird im Mittel berücksichtigt, wobei die Besonderheiten der Bausituation vernachlässigt werden. Alle ankierenden Bauteile sollten auf der Sende- und Empfangsseite im Wesentlichen gleich sein. Sind die Werte für das Stoßstellendämm-Maß frequenzabhängig, so wird von dem Wert bei 500 Hz als guter Näherung ausgegangen, das Ergebnis ist dann jedoch möglicherweise weniger genau.

Bild 6.5.2-2 Ermittlung des Schall transmissionsgrades ‘ und des bewerteten Schalldämm-Maßes R’ unter Baurandbedingungen

6.5.3 Ansatz zur Ermittlung des bewerteten Schalldämm-Maßes für die Direktübertragung

Das bewertete Schalldämm-Maß für die Direktübertragung (durch das trennende Bauteil) RDd,w setzt sich zusammen aus dem bewerteten Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils zu-züglich dem Luftschallverbesserungsmaß einer oder zweier Vorsatzschalen, vgl. Bild 6.5.3-1.Das bewertete Schalldämm-Maß für die Direktübertragung RDd,w berechnet sich dann zu:

, , ,Dd w s w Dd wR R R= + Δ (6.5.3-1)

Darin sind:Rs,w bewertetes Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils in dB

RDd,w bewertete Verbesserung des Gesamt-Schalldämm-Maßes durch zus. Vorsatz- schalen auf der Sende- und/oder Empfangsseite des trennenden Bauteils in dB

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

Page 28: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

136 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Bild 6.5.3-1 Beispielhafte Skizze eines trennenden Bauteils mit den die Schallübertragung beein ussenden Komponenten

Tabelle 6.5.3-1 Ermittlung des bewerteten Luftschallverbesserungsmaßes einer Vorsatzscha-le bei Direktübertragung RDd,w in Abhängigkeit der Applikation

1 2 3 4

1 Einseitige Applikation Beidseitige Applikation mit

2 im Senderaum im Empfangsraum

Δ > Δ, ,Dd w d wR R Δ < Δ, ,Dd w d wR R

3 Δ = Δ, ,Dd w D wR R Δ = Δ, ,Dd w d wR R ΔΔ = Δ + ,

, , 2d w

Dd w D w

RR R

ΔΔ = + Δ,

, ,2D w

Dd w d w

RR R

6.5.4 Ansatz zur Ermittlung der bewerteten Flankendämm-MaßeDie bewerteten Flankendämm-Maße setzen sich jeweils zusammen aus den bewerteten Schall-dämm-Maßen der jeweiligen Bauteile auf der Sende- und Empfangsseite (Wege Ff, Df und Fd), den bewerteten Luftschallverbesserungsmaßen von Vorsatzschalen und der Anbindung von trennendem und ankierendem Bauteil, die durch das sogenannte Stoßstellendämm-Maß quanti ziert wird., vgl. Bild 6.5.4-1.Die bewerteten Flankendämm-Maße der entsprechenden einzelnen Übertragungswege (Ach-tung: in der Regel sind dieses jeweils 4 unterschiedliche Wege, vgl. Tabelle 6.5.2-1) berechnen sich dann zu:

, ,, ,

010 log

2F w f w s

Ff w Ff w Fff

R R SR R K

+= + Δ + + ⋅

⋅ (6.5.4-1)

, ,, ,

010 log

2F w s w s

Fd w Fd w Fdf

R R SR R K

+= + Δ + + ⋅

⋅ (6.5.4-2)

, ,, ,

010 log

2s w f w s

Df w Df w Dff

R R SR R K

+= + Δ + + ⋅

⋅ (6.5.4-3)

Darin sind:

Page 29: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

137

RF,w bewertetes Schalldämm-Maß des ankierenden Bauteils F im Senderaum in dB

Rf,w bewertetes Schalldämm-Maß des ankierenden Bauteils f im Empfangsraum in dB

Rs,w bewertetes Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils in dBRFf,w gesamtes bewertetes Luftschallverbesserungsmaß durch eine zusätzliche Vor-

satzschale auf der Sende- und/oder Empfangsseite des ankierenden Bauteils RFd,w gesamtes bewertetes Luftschallverbesserungsmaß durch eine zusätzliche Vor-

satzschale am ankierenden Bauteil auf der Sendeseite und/oder des tren- nenden Bauteils auf der Empfangsseite in dB

RDf,w gesamtes bewertetes Luftschallverbesserungsmaß durch eine zusätzliche Vorsatzschale am trennenden Bauteil auf der Sendeseite und/oder am ankie- renden Bauteil auf der Empfangsseite in dB

KFf Stoßstellendämm-Maß für den Übertragungsweg Ff in dBKFd Stoßstellendämm-Maß für den Übertragungsweg Fd in dBKDf Stoßstellendämm-Maß für den Übertragungsweg Df in dBSs Fläche des trennenden Bauteils in m2

lf gemeinsame Kopplungslänge der Verbindungsstelle zwischen dem trennenden Bauteil und den ankierenden Bauteilen F und f in m

lo Bezugs-Kopplungslänge mit lo = 1 m

Bild 6.5.4-1 Beispielhafte Skizze der die Schallübertragung beein ussenden Komponenten im Bereich eines Stoßes von trennendem und ankierendem Bauteil

Zur Berechnung der bewerteten Luftschallverbesserungsmaße einer oder zweier Vorsatzscha-len RFf,w, RFd,w und RDf,w gelten die Vorgaben aus Tafel 6.5.3-1 sinngemäß.

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

Page 30: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

138 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

6.5.5 Zusammenstellung zentraler Eingangswerte

Bewertetes Schalldämm-Maß des trennenden BauteilsDas bewertete Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils sollte bevorzugter Weise aus Mes-sungen entsprechend DIN EN ISO 10140-1 bestimmt werden.Liegen keine Messwerte vor, so kann für homogene einschalige Bauteile aus Tonziegeln, Be-ton, Kalksandsteinen, Gipsbausteinen, dampfgehärtetem Porenbeton und verschiedenen Arten von Leichtbeton das bewertete Schalldämm-Maß Rs,w in Abhängigkeit der ächenbezogenen Masse nach Formel 6.5.5-1 in Tabelle 6.5.5-1 bestimmt werden. Dabei können Mörtel und Verputz bei der Berechnung der ächenbezogenen Masse einbezogen werden (Bauteile mit Löchern können nicht als homogen angesehen werden, sofern nicht die Abmessungen der Löcher klein sind und das Lochvolumen < 15 % des Gesamtvolumens ist).

Bild 6.5.5-1 Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Werten für Rw nach [50] Die Berechnungsergebnisse liegen auf der sicheren Seite (unterhalb der Messwertwolke).

Tabelle 6.5.5-1 Rechnerische Ermittlung des bewerteten Schalldämm-Maßes des trennenden Bauteils Rs,w homogener einschaliger Bauteile ohne biegeweiche Vorsatzschale auf Grundla-ge von Massegesetzen nach DIN EN 12354-1

1 2 3 4

1 Land ächenbezogene

Massem' in kg/m2

bewertetes Schalldämm-Maß

Rw in dBFormel

2 Deutschland m' 150 Rw = 37,5 · log m' - 42 6.5.5-1

3 Österreich m' 100 Rw = 32,4 · log m' - 26 6.5.5-2

4 Frankreich m' 150 Rw = 40,0 · log m' - 45 6.5.5-3

5 Großbritannien m' 50 Rw = 21,65 · log m' - 2,3 ±1 6.5.5-4

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139

Neben der Anwendung der "Standard"-Massekurve (Formel 6.5.5-1 in Tabelle 6.5.5-1) ist es auch zulässig, baustoffspezi sch ermittelte Massekurven zu nutzen.Für die Neufassung der DIN 4109 zeichnen sich in diesem Sinne die Massekurven gemäß Tabelle 6.5.5-2 ab.

Tabelle 6.5.5-2 Rechnerische Ermittlung des bewerteten Schalldämm-Maßes des trennenden Bauteils Rw homogener einschaliger Bauteile ohne biegeweiche Vorsatzschale auf Grundlage von Massegesetzen nach Neufassung der DIN 4109

1 3 2 4

1 Baustoff ächenbezogene Massem' in kg/m2

bewertetes Schalldämm-Maß

Rw in dBFormel

2

schwere Baustoffe (Beton, Betonsteine, Kalksandstein, Mauerziegel, Verfüllsteine)

65 kg/m2 < m' < 720 kg/m2 Rw = 30,9 · log m' - 22,2 6.5.5-5

3Porenbeton

50 kg/m2 m' < 150 kg/m2 Rw = 32,6 · log m'- 22,5 6.5.5-6

4 150 kg/m2 m' < 300 kg/m2 Rw = 26,1 · log m' - 8,4 6.5.5-7

5 Leichtbetonsteine 140 kg/m2 < m' < 480 kg/m2 Rw = 30,9 · log m' - 20,2 6.5.5-8

Anmerkung:Ein Vergleich mit Messergebnissen aus verschiedenen Laboratorien über die letzten dreißig Jahre hat gezeigt, dass die Werte in einem Bereich von –4 dB bis +8 dB von den Resultaten aus Formel 6.5.5-1 liegen. Nach Einführung der neuen Normengruppe DIN EN ISO 140 wird eine Reduzierung der Streubreite um rund 50 % erwartet (das spiegeln auch die unterschiedlichen empirischen „Massegesetz“-Beziehungen wider, die innerhalb Europas verwendet wurden und noch verwendet werden, vgl. dazu auch Werte in Tabelle 6.5.5-1 ).

Verbesserung des bewerteten Schalldämm-Maßes eines trennenden Bauteils durch zusätzliche VorsatzschalenDie Verbesserung der Schalldämmung des trennenden Bauteils durch die Anordnung einer zusätzlichen Vorsatzkonstruktion (federnd befestigte Vorsatzschale vor einer Wand, schwim-mend verlegter Estrich, abgehängte Unterdecke o.ä.) ist zum einen vom Ein uss der gleichen Vorsatzkonstruktion bei Flankenübertragung grundsätzlich verschieden und hängt zum ande-ren zusätzlich von der Art des Grundbauteils ab, an dem die Vorsatzkonstruktion angebracht ist, vgl. dazu Beispiele in Tabelle 6.5.5-3.

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

Page 32: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

140 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Tabelle 6.5.5-3 Beispiele für das Luftschallverbesserungsmaß R bzw. Rw für den Übertra-gungsweg Dd von Vorsatzschalen vor massiven trennenden Bauteilen nach DIN EN 12354-1, Anhang D.1

1 2 3 4 5 6 7 8

1Aufbau der Vorsatzschale

Rfür Oktavbandmittenfrequenzen

in HzRw

in dB2 63 125 250 500 1000 2000

3 Bezugswand: 100 mm Gipsbausteine mit m' = 80 kg/m2

412,5 mm Gipskartonplatte, verputzt;44 mm Hohlraum mit 25 mm Mineralwolle; ohne Schraubbolzen

0 2 14 23 24 19 18

512,5 mm Gipskartonplatte, verputzt;73 mm Hohlraum mit 50 mm Mineralwolle; Holzschrauben

2 8 15 23 25 21 21

6

Metallständerwand ohne Wandver-bindung; 12,5 mm Gipskartonplatte, verputzt; 60 mm Hohlraum mit 50 mm Mineralwolle

2 8 15 24 25 20 21

7 Bezugswand: 170 mm Porenbeton, verputzt, mit m' = 135 kg/m2

8 Metallständerwand; 12,5 mm Gipskar-tonplatte, verputzt; 40 mm Mineralwolle 3 12 14 15 17 15 15

9 ohne Ständerwerk; 35 mm Porenbeton; 50 mm Mineralwolle 3 11 14 16 14 13 14

10 Bezugswand: 100 mm Kalksandsteine mit m' = 180 kg/m2

11 ohne Ständerwerk; 2 x 12,5 mm Gipskartonplatte; 20 mm Porenbeton 2 5 19 30 41 42 23

12 Bezugswand: 300 mm Hochlochziegel, verputzt, mit m' = 240 kg/m2

13 ohne Ständerwerk; 15 mm Zementputz;30 mm Mineralwolle 0 -4 5 9 11 15 7

14 ohne Ständerwerk; 15 mm Zementputz;50 mm Mineralwolle 0 -5 5 8 10 14 6

Anmerkung:Die Verbesserung wird im Allgemeinen bei zunehmender ächenbezogener Masse des Grund-bauteils kleiner; zu begründen ist dieser Effekt primär durch die direkte oder indirekte ( an den Rändern) Kopplung zwischen Schicht und Grundbauteil.Maßgebend für die Veränderung der Schalldämmung eines Bauteils durch eine Vorsatzschale ist im Wesentlichen die Steifheit der Dämmschicht. Je exibler die Dämmschicht ist, desto niedriger liegt (bei sonst gleichen Parametern) die Resonanzfrequenz des Gesamtsystems. Die Auswirkungen verschiedener Dämmstoffe werden in Bild 6.5.5-2 gezeigt.

Page 33: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

141

Bild 6.5.5-2 Auswirkung verschiedener Dämmschichten in Vorsatzschalen vor einer Beton-wand auf den frequenzabhängigen Verlauf des Schalldämm-Maßes R' nach [50]a) 16 cm Stahlbetonwandb) 16 cm Stahlbetonwand und Vorsatzschale mit exibler Polystyrol-Zwischenlagec) 16 cm Stahlbetonwand und Vorsatzschale mit Mineralwolle-Zwischenlaged) 16 cm Stahlbetonwand und Vorsatzschale mit Standard-Polystyrol-Zwischenlagee) 16 cm Stahlbetonwand und Vorsatzschale mit XPS- oder Polyurethan-Zwischenlage

Bewertete Schalldämm-Maße der ankierenden Bauteile Das bewertete Schalldämm-Maß des ankierenden Bauteils F im Senderaum RF,w sowie das bewertete Schalldämm-Maß des ankierenden Bauteils f im Empfangsraum Rf,w lassen sich in Analogie zum bewerteten Schalldämm-Maß des trennenden Bauteils Rs,w a) durch Messung nach DIN EN ISO 10140-1 oderb) durch Berechnung auf Basis der entsprechenden (oben beschriebenen) Massekurvenermitteln.

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

Page 34: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

142 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Verbesserung des bewerteten Schalldämm-Maßes eines ankierenden Bau-teils durch zusätzliche Vorsatzschalen

Bild 6.5.5-3 Ein uss einer Vorsatzschale auf ankierenden Wänden auf die Luftschalldäm-mung von Decken zwischen zwei übereinander liegenden Räumen nach [51]a) ohne Vorsatzschaleb) mit Vorsatzschale auf Mineralfaserplattenc) mit Vorsatzschale auf steifen Hartschaumplatten

Tabelle 6.5.5-3 Beispiele für das Luftschallverbesserungsmaß R für die Übertragungswege Ff, Fd und Df von Vorsatzschalen vor massiven ankierenden Wänden nach DIN EN ISO 12354-1, Anhang D.2

1 2 3 4 5 6 7 8

1Aufbau der Vorsatzschale

Rfür Oktavbandmittenfrequenzen

in HzR

in dB2 63 125 250 500 1000 2000

3 Bezugswand: 170 mm Porenbeton, verputzt, mit m' = 135 kg/m2

4 Metallständerwand; 12,5 mm Gipskar-tonplatte, verputzt; 40 mm Mineralwolle 0 6 12 14 14 14 13

5 ohne Ständerwerk; 35 mm Porenbeton; 50 mm Mineralwolle 0 5 8 13 11 13 12

6 Bezugswand: 300 mm Hochlochziegel, verputzt, mit m' = 240 kg/m2

7 ohne Ständerwerk; 15 mm Zementputz;30 mm Mineralwolle 0 -3 5 10 12 13 6

8 ohne Ständerwerk; 15 mm Zementputz;50 mm Mineralwolle 0 -3 6 10 12 15 5

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143

Rechnerische Ermittlung der Verbesserung des bewerteten Schalldämm-Maßes von trennenden und ankierenden Bauteilen durch VorsatzschalenDas bewertete Luftschallverbesserungsmaß R von Vorsatzkonstruktionen (Vorsatzschalen an Wänden, schwimmende Estriche oder Unterdecken) lässt sich rechnerisch auch etwas allge-meiner für homogene Grundbauteile ermitteln – und zwar unabhängig davon, ob es sich um trennende oder ankierende Bauteile handelt. In Abhängigkeit der auftretenden Resonanzfre-quenz f0 sind dabei sowohl Verbesserungen als auch Verschlechterungen möglich.

Variante 1Für Bauteile, bei denen die Dämmschicht unmittelbar am Grundbauteil befestigt ist (d.h. also ohne Ständerwerk oder Lattung), wird die Resonanzfrequenz f0 wie folgt berechnet:

0

1 2

1 1160 '' '

f sm m⎛ ⎞

= ⋅ ⋅ +⎜ ⎟⎝ ⎠

(6.5.5-5)

Darin sind:f0 Resonanzfrequenz in Hzs' dynamische Stei gkeit der Dämmschicht nach DIN EN 29052-1 in MN/m3

m'1 ächenbezogene Masse der Vorsatzkonstruktion in kg/m2

m'2 ächenbezogene Masse des Grundbauteils in kg/m2

Bild 6.5.5-4 Resonanzfrequenz gemäß Gleichung 6.5.5-5 für m'2 = 300 kg/m3 mit Angabe der ächenbezogenen Masse für typische Vorsatzschalen aus Gipskartonbauplatten (GKB)

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

Page 36: Schallschutz: Bauakustik || Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz (Teil B: Emissionsquelle innerhalb des Gebäudes)

144 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

8

Variante 2Für Vorsatzkonstruktionen mit einem Ständerwerk (aus Holz oder Metall) oder auf einer Lat-tung, die nicht unmittelbar am Grundbauteil befestigt ist und deren Hohlraum mit einer po-rösen Dämmschicht mit einem längenbezogenen Strömungswiderstand r 5 kPa·s/m2 nach DIN EN 29052-1 ausgefüllt ist, wird die Resonanzfrequenz f0 wie folgt berechnet:

0

1 2

0,111 1 1160' '

fd m m

⎛ ⎞= ⋅ ⋅ +⎜ ⎟⎝ ⎠

(6.5.5-6)

Darin sind:d Hohlraumtiefe in mm'1 ächenbezogene Masse der Vorsatzkonstruktion in kg/m2

m'2 ächenbezogene Masse des Grundbauteils in kg/m2

Liegt das bewertete Schalldämm-Maß des jeweiligen Grundbauteils Rw im Bereich zwischen 20 dB bis 60 dB, so ergibt sich das aus Applikation eine Vorsatzkonstruktion resultierende bewertete Luftschallverbesserungsmaß Rw in Abhängigkeit von der Resonanzfrequenz f0 entsprechend den Angaben in Tabelle 6.5.5-5.

Bild 6.5.5-5 Resonanzfrequenz gemäß Formel 6.5.5-6 für m'2 = 300 kg/m3mit Angabe der ächenbezogenen Masse für typische Vorsatzschalen aus Gipskartonbauplatten (GKB)

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Tabelle 6.5.5-4 Bewertetes Luftschallverbesserungsmaß Rw einer Bezugswand bzw. -decke aus Anordnung einer Vorsatzkonstruktion in Abhängigkeit von der Resonanzfrequenz f0 des Gesamtsystems nach DIN EN 12354-1, Anhang D.2

1 2

1 Resonanzfrequenz der Vorsatzschale f0 in Hz

Bewertetes Luftschallverbesserungsmaß 1)

Rw in dB

2 80 35 – Rw/2 mit Rw 0

3 100 32 – Rw/2 mit Rw 0

4 125 30 – Rw/2 mit Rw 0

5 160 28 – Rw/2 mit Rw 0

6 200 -1

7 250 -3

8 315 -5

9 400 -7

10 500 -9

11 630 .. 1600 -10

12 > 1600 -51) Für die Resonanzfrequenzen zwischen den angegebenen Werten können die Verbesserungsmaße

durch lineare Interpolation abgeleitet werden; das Ergebnis ist auf den nächsten ganzzahligen Wert zu runden.

Bild 6.5.5-6 Bewertetes Luftschallverbesserungsmaß aus Anordnung einer Vorsatzkonstrukti-on mit den Resonanzfrequenzen des Gesamtsystems f0 < 200 Hz in Abhängigkeit von Rw für das Grundbauteil nach DIN EN 12354-1, Anhang D.2

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

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146 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

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Einen ausführlicheren Zusammenhang zwischen bewertetem Schalldämm-Maß der Bezugs-wand bzw. -decke und bewertetem Luftschallverbesserungsmaß Rw für vier Resonanzfre-quenzen f0 unterhalb von 200 Hz (< 80 Hz, 100 Hz, 125 Hz, 160 Hz) zeigt das Diagramm in Bild 6.5.5-6.

6.5.6 Stoßstellendämm-MaßeFür die üblichen Arten von Stoßstellen werden in DIN 12354-1, Anhang E.2 empirische Anga-ben über das Stoßstellendämm-Maß Kij in Abhängigkeit von der ächenbezogenen Masse der mit der Stoßstelle verbundenen Bauteile gemacht. Die Angaben stehen jedoch nur für Stoß-stellen zur Verfügung, an denen die Fortsetzung des Bauteils jenseits der Stoßstelle dieselbe ächenbezogene Masse hat. Die Beziehungen für Kij werden in Abhängigkeit von der Größe

M angegeben, siehe dazu Formel 6.5.6-1. Spezi zierte Beziehungen für die Bauweise mit Ziegelprodukten werden in [45] angegeben.Für die Anwendung im Leichtbau (Stahlleicht- und Holzbau) spielen die Stoßstellendämm-Maße im Allgemeinen keine Rolle.Hat ein ankierendes Bauteil kaum oder gar keine bauliche Verbindung mit dem trennenden Bauteil, so ist nur KFf von Belang. In diesem Fall können für KFd und KDf hohe Werte einge-setzt werden, um diese Übertragungswege vernachlässigbar zu machen. Die Übertragung ist im Allgemeinen nur geringfügig von der Frequenz abhängig, zumindest im Frequenzbereich zwischen 125 Hz und 2000 Hz; außerhalb dieses Bereiches kann der Fre-quenzein uss größer sein, besonders bei Leichtbauteilen.

'log

'i

i

mM

m⊥=

(6.5.6-1)

Darin sind:M Größe, die in den Beziehungen für Kij in den nachfolgenden Bildern 6.5.6-1

bis 6.5.6-9 angegeben werdenm'i ächenbezogene Masse des Bauteils i im Übertragungsweg ij in kg/m2

m' i ächenbezogene Masse des anderen die Stoßstelle bildenden Bauteiles senkrecht dazu in kg/m2

In den folgenden Bildern 6.5.6-1 bis 6.5.6-9 sind die Stoßstellendämm-Maße ausgewählter Stoßstellen nach DIN EN 12354-1, Anhang E.2 zusammengestellt.

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Bild 6.5.6-1 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen starren Kreuzstoß

Bild 6.5.6-2 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen starren T-Stoß

Bild 6.5.6-3 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen T-Stoß mit exiblen Zwischenschichten

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

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148 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

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Bild 6.5.6-4 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen Kreuzstoß mit exiblen Zwischen-schichten (Variante: ankierende Wand durchlaufend)

Bild 6.5.6-5 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen Kreuzstoß mit exiblen Zwischen-schichten (Variante: Trennwand durchlaufend)

Bild 6.5.6-6 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen Kreuzstoß zwischen einem biegesteifen Trennbauteil (durchlaufend) und einem biegeweichen Flankenbauteil

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Bild 6.5.6-7 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen Kreuzstoß zwischen einem biegewei-chen Trennbauteil und einem biegesteifen Flankenbauteil (durchlaufend)

Bild 6.5.6-8 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen T-Stoß zwischen einem biegesteifen trennendem Bauteil und einem biegeweichen Flankenbauteil (durchlaufend)

Bild 6.5.6-9 Stoßstellendämm-Maß Kij in dB für einen Kreuzstoß zwischen zweischaligen biegeweichen Leichtbauwänden

6.5 Nachweisverfahren nach DIN EN 12354-1

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150 6 Anforderungen und Nachweis Luftschallschutz - Teil B

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starrer Kreuzstoß

starrer T-Stoß

Stoßstelle mit exiblen Zwischenschichten

Stoßstelle zwischen biegesteifem und biegeweichen Bauteil

Stoßstelle bei Leichtbauwänden

Bild 6.5.6-10 Beispiele typischer Stoßstellenausführungen