schule geht nur zusammen - zuwanderung-und-schule.de · /giurgiu 1 (jeweils) 14 0 5 10 15 20 25...
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in Kooperation mit gefördert von
Schule geht nur
ZUSAMMEN
Fachtag, Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium,
Duisburg
Schule geht nurZUSAMMENFachtag am 16. März 2016 Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Duisburg
„Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten“ ist
ein gemeinsames Projekt der Stadt Duisburg und der
RuhrFutur gGmbH in Kooperation mit dem Ministerium
für Schule und Weiterbildung NRW, gefördert von der
Stiftung Mercator.
Information und Ansprechpartner unter:
www.zuwanderung-und-schule.de
„Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten“ ist ein Modellprojekt, das transferfähige Konzeptbausteine zur Beschulung von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen mit geringer Schulerfahrung entwickelt.
Das Projekt setzt multiprofessionelle Teams aus Lehr-kräften, sozialpädagogischen Fachkräften und interkul-turellen Beratern in Modellklassen ein. Sie unterstützen die Schülerinnen und Schüler beim Spracherwerb, der Gewöhnung an den Schulalltag, der sozialen Integration und arbeiten dabei eng mit den Eltern zusammen.
8.45 Uhr Ankunft9.30 Uhr Begrüßung der Teilnehmer
Thomas Krützberg, Beigeordneter für Familie, Bildung und Kultur, Stadt DuisburgChristiane Schüßler, Referatsleiterin Integration durch Bildung, Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRWDr. Susanne Farwick, Leiterin Bereich Integration, Stiftung Mercator
9.45 Uhr „Neuzuwanderer und Alteingesessene in Duisburg-Marxloh“, Ergebnisse einer FeldstudieDr. Stefan Böckler, NUREC Institute Duisburg
10.30 Uhr „Zusammen – Zuwanderung und Schule gestalten“ – Das Modellprojekt Karen Dietrich, RuhrFutur gGmbH Beatrix Peschke und Bärbel Bosch, Kommunales Integrationszentrum Duisburg
10.45 Uhr Beispiele aus dem Schulalltag mit multiprofessio-nellen TeamsHolger Rinn, Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Haris Kondza, GGS Regenbogenschule Mitglieder der schulischen Teams
11.30 Uhr Wissenschaftliche Begleitung des ModellprojektesIna Lammers, Institut ProDaZ, Universität Duisburg- Essen
11.50 Uhr Einführung in den Nachmittag
12.00 Uhr Mittagspause
13.00 Uhr 1. Runde parallele Workshops
14.30 Uhr Kaffeepause
14.45 Uhr 2. Runde parallele Workshops
16.15 Uhr VerabschiedungUlrike Sommer, RuhrFutur gGmbHMarijo Terzic, Kommunales Integrationszentrum Duisburg
Moderation: Nina Schadt, RuhrFutur gGmbH
THEMA SPRACHLICHE BILDUNG
Sprachstandsdiagnostik – Profilanalyse nach GrießhaberUte Scheffler, Kommunales Integrationszentrum Duisburg
Fachtexte verstehen – Stolpersteine beim Lesen im naturwissenschaftlichen BereichSusanne Schneider-Badstieber, Kompetenzteam Oberhausen
Sprachförderung im Mathematikunterricht am Beispiel des AnteilbegriffsDr. Lena Wessel, Institut für Entwicklung und Erforschung
des Mathematikunterrichts an der TU Dortmund (IEEM)
Rechtschreiben erforschen – Lesen verstehenUta Kerkling, Kompetenzteam Duisburg
Unterricht in sprachlich heterogenen Gruppen Alexandra Piel, freiberufliche Kommunikations-
wissenschaftlerin, Sprachtrainerin, Autorin
THEMA SOZIALE INTEGRATION
Lehrverhalten im Klassenraum – nonverbale Fertigkeiten für erfolgreiches Unterrichten
Meinrad Kamps, Regionale Schulberatungsstelle, Stadt Essen
Sozialkompetenz trainieren durch erlebnis- pädagogische ÜbungenStefan Liebig, Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit,
Stadt Duisburg
Umgang mit Rassismus im Klassenzimmer Mandy Hanisch, Anti-Rassismus Informations-Centrum
NRW (ARIC NRW e.V.)
Pädagogische Grenzfälle und besondere Probleme – Wann muss ich Hilfe hinzuziehen? Katrin Bade, Koordinierungsstelle Schulsozialarbeit,
Stadt Duisburg
Insa Wessendorf/Astrid Born, Schulpsychologische
Beratungsstelle, Stadt Duisburg
THEMA ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN
Schule kann man lernen: Bildungserfahrungen und Herkunftssituationen bulgarischer und rumänischer ZuwandererJoachim Krauß, NUREC Institute Duisburg
Regina Balthaus-Küper, KGS Henriettenstraße
Interkulturelle Öffnung von Schulen Mariam Daioleslam, LaKI – Landesweite Koordinierungs-
stelle Kommunale Integrationszentren NRW
Zusammenarbeit mit Eltern aus Südosteuropa
Ismeta Stojkovic, Rom e.V., Projekt Amen Ushta
Rechtsstatus und soziale Situation verschiedener ZuwanderergruppenMonika Al-Daghistani, AWO Integration ProMarxloh
Jutta Wagner, Kommunales Integrationszentrum Duisburg
Becky Fetsch, Fachstelle Flüchtlingsberatung des
Diakonischen Werkes Duisburg
PARALLELE WORKSHOPSEine Teilnahme an zwei der folgenden 13 Workshops ist möglich, da jeder Workshop zweimal stattfindet. Die Anmeldung zu den einzelnen Workshops erfolgt zu Beginn der Veranstaltung.
in Kooperation mit gefördert von
Neuzuwanderer und Alteingesessene in
Duisburg-Marxloh – Ergebnisse einer
Feldstudie
Dr. Stefan Böckler, NUREC Institute Duisburg
gefördert durch 1
Ergebnisse der FeldstudieNeuzuwanderer und Alteingesessene
in deutschen Städten
Bulgarische und rumänische Zuwanderer und ihre Wahrnehmung durch die alteingesessene Bevölkerung
in Duisburg-Marxloh
Fachtag „Schule geht nur ZUSAMMEN“16. März 2016
Duisburg-Marxloh
gefördert durch 2
Inhalt
Entstehungskontext
Aufgabenstellung und Ziele
Vorgehensweise
Statistische Rahmendaten
Ergebnisse der Zuwandererbefragung
Ausgewählte Expertenaussagen
Weitere Perspektiven
2
gefördert durch 3
Entstehungskontext
2011-2013 KOMM-IN-Projekt zur Entwicklung und Konkretisierung eines Handlungsrahmens ‚Zuwanderung aus Südosteuropa‘ ge-fördert vom NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales
die Notwendigkeit der Schaffung einer Wissensbasis zum Thema
Förderung durch die Open Society Initiative for Europe
die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Duisburg und der EG DU
3
gefördert durch 4
Aufgabenstellung und Ziele
Verbreiterung und sozialräumliche Konkretisierung der bisherigen Wissensbasis
Beitrag zur Versachlichung und Aufklärung
Bereitstellung von Basisinformationen für gezielte Maßnahmen auf kommunaler Ebene
Identifikation von Handlungsbedarfen, aber keine Formulierung von Handlungsempfehlungen
4
gefördert durch 5
Vorgehensweise
kleinräumige Orientierung auf Marxloh
Verwendung quantitativer Rahmendaten
82 qualitative Interviews mit 3 Zielgruppen: Neuzuwanderer (je 19 Interviews), Alteingesessene (20)und Experten (24 Interviews) = 103 Interviewte
Recherchereise in die Herkunftsorte
Projektzeitraum: April 2015 – März 2016
5
6
Statistische Daten: Bulgarische und rumänische Zuwanderer zum 29. Februar 2016
Bulgaren Rumänen Gesamt (BG/RO)
Marxloh (21% d. Gesamtbev.) Anteil aller in Duisbg.
2.287
30%
1.969
25,5%
4.256
27,7%
HambornAnteil aller in Duisbg.
252433%
231930%
484331,5%
Duisburg(3,1% d. Gesamtbev.)
7.635 7.717 15.352
Marxloh: Bev.-Anteil unter 15 Jahre
28,5% 53,1% 39,8%
Duisburg: Bev.-Anteil unter 15 Jahre
25,4% 39,9% 32,7%
7
Statistische Daten: Bevölkerungsentwicklung
Ende 2015 deutliche Unterschiede
zwischen Bund und Duisburg:
Bund: 0,7% der Gesamt-
bevölkerung sind Bulgaren und
Rumänen, Duisburg: 2,9%
Ende 2015 große Unterschiede
zwischen Marxloh, Duisburg und
Bund; Marxloh: 20%
Langjährige Tendenz der
Vergrößerung der Unterschiede0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bund - Bulgaren Duisburg - Bulgaren Marxloh - Bulgaren
Bund - Rumänen Duisburg - Rumänen Marxloh - Rumänen
8
Statistische Daten: Unter 15-jährige Bulgaren und Rumänen
Ende 2015 im Bund geringer Kinderanteil: Bu: 14,3%, Ru: 12,3% der Gesamtgruppe und keine großen Unterschiede zwischen beiden Gruppen
Im Bund Dominanz von Personen im erwerbsfähigen Alter
In Duisburg sehr hoher Kinderanteil (Bu: 25,4%, Ru: 38,9%) und deutlicher Gruppenunterschied
In Marxloh besonders hoher Kinderanteil (Bu: 28,5%, Ru: 52,6%) und deutlicher Gruppenunterschied
In den letzten Jahren relative Stabilisierung der Anteile auf hohem Niveau
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bund - Bulgaren Duisburg - Bulgaren Marxloh - Bulgaren
Bund - Rumänen Duisburg - Rumänen Marxloh - Rumänen
9
Statistische Daten: Fluktuationsraten
Fluktuationsrate (z. B. 2015): Anzahl der in 2015 nach Marxloh Zugezogenen und aus Marxloh Weggezogenen (geteilt durch 2) gemessen an/geteilt durch Anzahl der Ende 2014 in Marxloh Lebenden
Auf Bundesebene nur geringe Unter-schiede zwischen Rumänen und Bul-garen
Bei den Bulgaren keine großen Un-terschiede zwischen allen Ebenen (ca. 50%)
Bei den Rumänen in Duisburg und in Marxloh sehr hohe Fluktuationsraten (ca. 100%)
Ausnahmesituation 2013 durch sehr starke Zuwanderung aus Rumänien
Danach ‚Normalisierung‘ der hohen Fluktuationsraten der Rumänen
0%
50%
100%
150%
200%
250%
2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bund - Bulgaren Duisburg - Bulgaren Marxloh - Bulgaren
Bund - Rumänen Duisburg - Rumänen Marxloh - Rumänen
gefördert durch 10
Statistische Daten : Wohndauer von Zuwanderern seit 2006 in Monaten, Stand: 31.12.2015
10
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
60,0%
Bulgaren Rumänen Übrige Ausländer
0-11 Monate 12-47 Monate >= 48 Monate
11
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Relativ hohe Werte im Bund mit deutlich besserer Situation der Rumänen: Ru 2014: 44,6%, Bu: 36,4%
In Duisburg deutlich schlechtere Werte bei beiden Gruppen: (Bu 2014: 19,3%, Ru 2014: 15,8%) bei leicht besseren Werten der Rumänen
Bei den Bulgaren in Marxloh aktuell leicht bessere Werte als in Duisburg (15,5%)
Bei den Rumänen in Marxloh so gut wie keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Fallzahl kleiner 3)
In Duisburg und insbesondere in Marxloh demnach Umkehrung der Bundessituation beider Gruppen
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
2012 2013 2014 Jun 15
Bund - Bulgaren Duisburg - Bulgaren Marxloh - Bulgaren
Bund - Rumänen Duisburg - Rumänen Marxloh - Rumänen
12
Ergebnisse der Zuwandererbefragung
13
Herkunftsort Häufigkeit
Pazardjik 8
Plovdiv 7
Peschtera 4
Elena 2
Vidin/Dubrich/Kadievo/Krichim/Maisko
1 (jeweils)
Herkunftsort/-kreis
Häufigkeit
Bukarest 5
Teleorman (3 Orte) 4
Ialomita (2 Orte) 3
Brasov/Ilfov/Suceava
2 (jeweils)
Calarasi/Constanta/Giurgiu
1 (jeweils)
14
0 5 10 15 20 25
Romanes
Rumänisch
Türkisch
Zweitsprache
Muttersprache
Sprachkenntnisse
0 5 10 15 20 25
Romanes
Bulgarisch
Türkisch
Zweitsprache
Muttersprache
Rumänen Bulgaren
15
0 2 4 6 8 10 12
Rum.-Orthodox
Pfingstkirche
Konfessionslos aber gläubig
Muslimisch
Religionszugehörigkeit
0 2 4 6 8 10 12
Bulg.-Orthodox
Freikirche
Muslimisch
Rumänen Bulgaren
16
0
2
4
6
8
10
1 2 3 4 5 7 8 10 11
Kinderzahl
0
2
4
6
8
10
1 2 3 4 ohne
17
0 2 4 6 8 10
kein Schulbesuch
ohne Abschluss
8.-10. Klasse
Abitur
Studium
Bildungserfahrung
0 2 4 6 8 10
kein Abschluss
Abschluss
Studium
k.A.
Rumänen Bulgaren
18
• Wohnraum: 9 Personen verfügen über eigenen Wohnraum/ 10 haben keinen eigenen Wohnraum/2 ohne Angabe
• Tätigkeit: 6 waren berufstätig/11 nicht/4 ohne Angabe
• Wohnraum: 17 Personen verfügen über eigenen Wohnraum/ 3 haben keinen eigenen Wohnraum/6 ohne Angabe
• Tätigkeit: 16 waren berufstätig/6 nicht/4 ohne Angabe
Situation im Herkunftsland
Rumänen Bulgaren
19
Diskriminierung in Bulgarien
„Das Zusammenleben mit den Bulgaren war sehr schlecht. Wir waren wie Sklaven. In den letzten 15 Jahren ist es besser geworden. Davor durften wir kein Turkisch sprechen, unsere Religion nicht leben und die Namen wurden bulgarisiert.“
(Interview 18 - Mann aus Pazardjik)
20
Diskriminierung in Rumänien
„Es war wie mit der Berliner Mauer [Anm. Tandarei vor 1990]. Die Polizisten sind am Bahnhof hinter den Frauen her, wenn die mit dem Zug weg wollten. Sie haben sie verprügelt, nur weil sie in die anderen Städte wollten. Sie gingen betteln oder handeln. Du kamst kaum in die Stadt. Wenn du ins Kino wolltest oder in die Diskothek und sie haben dich erwischt, dann haben sie dich hart verprügelt. Das ging auch noch die ersten Jahre nach Ceaucescu so. Meinen Bruder haben sie noch nach der Revolution aus dem Zug geholt –er war auf dem Weg nach Bukarest, um Waren zu kaufen – und sie haben ihn grundlos fur ein halbes Jahr ins Gefangnis gesteckt. So war das.“
(Interview 6 – Mann aus Tandarei)
„In Bolintin [Kreis Giurgiu] da haben sie die Hauser angezundet. So was haben sie nach der Revolution gemacht.“
(Interview 14 – Mann aus Mereni)
21
0 5 10 15
Arbeitssuche
Zukunft d. Kinder
Keine eigene Whg.
Gesundheit
Auswanderungsgründe
0 5 10 15
Arbeitssuche
niedrige Löhne
Diskriminierung
geringe soziale Sicherheit
Rumänen Bulgaren
22
0 4 8 12 16
Familie
Hörensagen
Billiger Wohnraum
Zuwanderungsgründe
0 4 8 12 16
Familie
Hörensagen
Freunde
Rumänen Bulgaren
23
0 5 10 15 20
Legal (nur Minijob)
IllegaleBeschäftigung/Tätigkeit
Keine
Suchend
0 5 10
SVP
Illegale Beschäftigung
Keine
Suchend
Minijob
Gewerbe
Beschäftigungssituation in Duisburg
gefördert durch 24
Leben in MarxlohBulgaren
„Mir gefallt es in Marxloh. Hier gibt es viele Bulgaren.“(Interview 12 - Mann aus Pazardjik)
„In Marxloh fuhlen wir uns gut. Hier ist besser als in Bulgarien, weil wir hier Arbeit haben und Geld verdienen, um unserer Haus im Bulgarien zu renovieren.“ (Interview 7 - Frau aus Krichim)
„Ich bin glucklich in Marxloh. Marxloh ist klein, ich gehe zur Arbeit, komme nach Hause, schlafe. Ich habe mit den Dingen draußen nicht viel zu tun. Mir geht es gut. Hier habe ich mehr Arbeitsmoglichkeiten als in den Großstadten.“
(Interview 18 - Mann aus Pazardjik)
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Leben in MarxlohRumänen
„Ich arbeite. Wenn ich kann, arbeite ich. Es ist schwarz. Uns meldet doch niemand an. Am Anfang sah es so gut aus. Ich hatte eine Arbeit, mit Vertrag. So dachte ich wenigstens. Wir haben in der Gebaudereinigung gearbeitet. Wir fuhren zu Buros und machten sauber. Irgendwann ging es nicht mehr. Wir wurden nicht mehr bezahlt und hatten keine Arbeit mehr. Ich bin zum Jobcenter, dort sagte man, wir waren nie bei der Firma gemeldet gewesen. Er hat uns nicht richtig angemeldet und er schuldet uns noch Geld.“ (Interview 8 – Frau aus Bukarest)
gefördert durch 2626
Diskriminierung in MarxlohBulgaren
„Gestern haben wir unsere Tochter geschickt um Brot zu kaufen und sie wurde von ein paar turkischen Jungen beleidigt und die haben ihr Angst eingejagt. Sie kam nach Hause und erzahlte es mir und ich habe sie gefunden und mit denen gesprochen. Sie haben angefangen uns wieder zu beleidigen und ich habe sie gewarnt, dass ich eine Anzeige erstatten werde.“
(Interview 13 - Mann aus Pasardjik)
27
Diskriminierung in MarxlohRumänen
„[...] es war an vier Sonntagen hintereinander. Jugendliche kamen aus dem Hintereingang in unseren Saal. Sie mussen schon vorher im Haus gewesen sein. Ich glaube, sie hatten Drogen genommen. Sie schrien rum, demolierten die Mobel. Dann haben sie mir das Mikro genommen und brullten nur so. Sie zeigten Bilder von Frauen, ich will es gar nicht beschreiben, die legten sie auf den Altar. Zuletzt haben sie alles zerschlagen. Deshalb haben wir keinen Gottesdienst mehr. [...]„Deshalb gibt es auch diese Ubergriffe, weil sie wissen, dass wir nicht protestieren, unsere Rechte nicht richtig kennen und die Sprache nicht konnen.“
(Interview 13 – Mann aus Barbulesti)
gefördert durch 2828
Lösungsperspektiven
„Wer 40 oder 50 ist, wird sich nur schwer integrieren, aber die Kinder, wenn sie in die Schule gehen, dann werden auch die Eltern lernen. Sie werden sich daran gewohnen: Um 8 Uhr Fruhstück, um 12 Uhr Mittag, am Dienstag Mull, am Mittwoch Plastik, Donnerstag usw. Mit Brutalität und Strafen wirst du sie nie integrieren.“
(Interview 19 – Mann aus Bukarest)
29
Ergebnisse Expertenbefragung Bildungsträger
• Die Situation defizitorientiert zu thematisieren und an einer ethni-schen Zugehörigkeit „Roma“ festzumachen, lässt das Entwicklungs-potential verkennen und widerspricht den Erfahrungen aus den Bildungseinrichtungen.
• Soziales Zusammenleben und Umgang in den Familien wird im Vergleich zu den bisherigen Marxloher Realitäten als unproble-matischer gesehen: regelkonform, aufmerksam, keine Verhaltens-auffälligkeiten
• Es gab zahlreiche Vorbehalte/Vorurteile: schwierige Gruppe, schwie-riger Umgang, mehr Aufsichtspersonal, Regelverstoße erwartet.
• Erfahrungen zeigen, dass diese unbegründet waren und es sich um Vorurteile handelte, die von der Realitat widerlegt wurden.
30
Ergebnisse Expertenbefragung Bildungsträger
• Familien mit Kindern in den Bildungseinrichtungen sind sehr um die Zukunft der Kinder bemüht.
• Geringe Bildungsvoraussetzungen unter den Eltern. Aber: Zuschreibung von Bildungsferne im Sinne von Bildungsunwillen geht fehl.
30
gefördert durch 31
Weitere Perspektiven: Nachfolgerprojekt
Arbeitstitel: „Neuzuwanderung, Quartiersentwicklung und vorbeugende Armutsbekämpfung in Duisburg-Marxloh: eine prozessbegleitende Evaluierungsstudie“
stärkere Handlungsorientierung: Bewertung von Förderprogrammen und Maßnahmen in Bezug auf ihre Problemlösungskapazität in enger Zu-sammenarbeit mit städtischen und lokalen Akteuren
Marxloh als Bezugsortsteil
Schwerpunkt: Bildungsstandort Marxloh
Antragstellung: 15. Februar 2016
Projektlaufzeit: 2 Jahre mit möglichem Beginn im Sommer 2016
31
gefördert durch 32
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Fragen!
in Kooperation mit gefördert von
„Zusammen – Zuwanderung und Schule
gestalten“ – Das Modellprojekt
Karen Dietrich, RuhrFutur gGmbH
Beatrix Peschke und Bärbel Bosch,
Kommunales Integrationszentrum Duisburg
in Kooperation mit gefördert von
Zusammen –
Zuwanderung und Schule gestaltenDas Modellprojekt
Karen Dietrich, RuhrFutur gGmbH
Beatrix Peschke und Bärbel Bosch, Kommunales Integrationszentrum Duisburg
in Kooperation mit gefördert von
Seiteneinsteiger in Duisburg:
• EU-Zuwanderung: ca.15.000 Personen
• Asylbewerber: 5.500 (Kommune),
steigend
• Enorme Kapazitätserweiterung: enge
Kooperation
• Über 2600 Erstberatungen 2015
• Kinder in mehr als 130 Internationale
Vorbereitungsklassen, alle Schulformen
• Seiteneinstieg sozialräumlich – Zuzug in
bestimmte Stadtteile
Hintergrund
in Kooperation mit gefördert von
Es geht nicht nur um Deutscherwerb, sondern um:
• Alphabetisierung
• Nachholen fachlicher Kompetenzen
• Erlernen sozialer Kompetenzen
• Zusammenarbeit mit Eltern bzw. Familie
• Längere Verweildauer? Wie Perspektiven
verbessern?
Modellprojekt:
Qualitatives, bedarfsgerechtes Konzept
für Zuwanderer mit oft geringer Schulerfahrung
Bedarfe und Konzept
in Kooperation mit gefördert von
Pädagogisches Konzept entwickeln im
Hinblick auf:
• Spracherwerb
• Soziale Integration
• Zusammenarbeit mit Eltern
Kompetenzen zusammenbringen:
• Arbeiten in multiprofessionellen Teams
• Entwicklung transferfähiger Materialien
und Konzepte
Ziele des Modellprojektes
in Kooperation mit gefördert von
Im Hinblick auf Spracherwerb:
• Qualitätsverbesserung und
Systematisierung des DaZ-Unterrichts
• Individueller Unterricht und
Methodenvielfalt
• Sensibilisierung für und Wertschätzung
der Mehrsprachigkeit
Ziele des Modellprojektes (1)
in Kooperation mit gefördert von
Im Hinblick auf soziale Integration:
• Gewöhnung an schulisches Lernen
• Arbeits- und Sozialverhalten
verbessern
• Integration in die Schulgemeinschaft
• Lernvoraussetzungen verbessern,
soziale Problemlagen lindern
Ziele des Modellprojektes (2)
in Kooperation mit gefördert von
Im Hinblick auf
Zusammenarbeit mit Eltern:
• Aufbau einer vertrauensbasierten
(Zusammen-)Arbeit, Willkommenskultur
• Verbesserung des Zugangs zu und
Kooperation mit Eltern
• Unterstützung in der
Erziehungskompetenz der Eltern
Ziele des Modellprojektes (3)
in Kooperation mit gefördert von
Multiprofessionelle Teams
erarbeiten ein bedarfsgerechtes Konzept
und Materialien für die Zielgruppe.
Vier Modellklassen mit je:
• 0,5 Lehrerstellenanteilen
• 0,5 Fachkraft für
Schulsozialarbeit/Sozialpädagogik
• 0,25 Fachkraft für interkulturelle Beratung
Konzept
in Kooperation mit gefördert von
Die Teams bringen viele Kompetenzen ein:
• Didaktik/Methodik DaZ
• Diagnose von Sprachkenntnissen
• Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Beratung
• Interkulturelle Kompetenzen
• Sprachliche Kompetenzen (>10 Sprachen!)
• Schauspiel, Theaterpädagogik, Musik
Ergänzung des Teams durch:
Teach First Fellow, Lehramtsstudierende UDE
Zusammenspiel der Kompetenzen
in Kooperation mit gefördert von
Teams konzipieren Unterricht, Projekte, AGs
etc. zusammen:
• Regelmäßige Teamsitzungen
• Erstellung beispielhafter Unterrichtsreihen
• Workshops: Austausch und Reflexion
• Begleitende Diagnostik des Sprachstands
• Gemeinsame Fortbildungen, ggf. Supervision
• Dokumentation: Bildungsbiografie,
Sprachbiografie, soziale Situation
• Vernetzung mit Angeboten im Sozialraum
Arbeitsweise
in Kooperation mit gefördert von
Organisationsstruktur:
• Fachliche Begleitung der Teams: KI DU, RuhrFutur
• Wissenschaftliche Begleitung: Institut ProDaZ, Universität
Duisburg-Essen
Gremien:
• Steuerungsgruppe: KI DU, RuhrFutur, Schulaufsicht, Amt für
schulische Bildung, Schulleitungen
• Beirat: Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW,
Partner und Experten
Organisation und Partner
in Kooperation mit gefördert von
Transferfähige Materialien und Methoden:
• Pädagogisches Konzept
• Curriculare Bausteine, Unterrichtsreihen
• Differenzierte Lehrmaterialien/–methoden
• Weitere Unterlagen, z.B. Klassenbuch
• Passgenaues Fortbildungskonzept
• Instrumente zur Sprachstandsdiagnostik
• Instrumente zur Erhebung von sozialen
und Entwicklungsdaten
Transferziele
in Kooperation mit gefördert von
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit!
Bildnachweis:
Steve Debenport, iStock. (nur diese Seite)
Sascha Kreklau Fotografie (alle andere)
in Kooperation mit gefördert von
Zusammen –
Zuwanderung und Schule gestaltenErfahrungen: Soziale Arbeit und Zusammenarbeit mit Eltern
Meliha Özdemir, GGS Regenbogenschule
Ina Leyendecker, Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium
in Kooperation mit gefördert von
in Kooperation mit gefördert von
Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und
GGS Regenbogenschule
• Mit je 2 Klassen: insg. 72 Schüler/-innen
• Herkunft: Bulgarien, Rumänien, Polen,
Mazedonien, Serbien, Albanien, Marokko,
Spanien, Türkei, Syrien, Afghanistan…
• Alter: zwischen 7 und 12 Jahre, 2.-6. Klasse
• Leistungsspektrum sehr unterschiedlich
• Kompetenzen i.d.R. in mehreren Sprachen
• Soziale Situation i.d.R. von Armut geprägt
Die Modellschulen/-klassen
in Kooperation mit gefördert von
Interkulturelle Elternarbeit
Elternarbeit
K
I
N
D
E
R
S
C
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U
L
E
E
L
T
E
R
N
V
E
R
N
E
T
Z
U
N
G
Respekt Vertrauen Interesse RessourcenBeziehung
in Kooperation mit gefördert von
Theater AG
in Kooperation mit gefördert von
Ferienspiele
in Kooperation mit gefördert von
Soziales Kompetenztraining
in Kooperation mit gefördert von
Projekte
in Kooperation mit gefördert von
Ausflüge
in Kooperation mit gefördert von
in Kooperation mit gefördert von
Elterncafé
in Kooperation mit gefördert von
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit!
Bildnachweis:
Steve Debenport, iStock. (nur diese Seite)
Sascha Kreklau Fotografie (s.11)
Alle anderen: GGS Regenbogenschule
und Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium
in Kooperation mit gefördert von
Wissenschaftliche Begleitung des
Modellprojekts
Ina Lammers, Institut ProDaz
Universität Duisburg-Essen
Wissenschaftliche Begleitung
des Projekts durch ProDaZ
Ina Lammers
Universität Duisburg-Essen
16. März 2016
Wissenschaftliche Begleitung des
Projekts durch ProDaZ
Das Team
Prof. Dr. Heike Roll
Leiterin des Instituts für Deutsch als Zweit- und
Fremdsprache, Uni DUE
Ina Lammers
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Julia Plainer und
Merve Taskin
Studentische Hilfskräfte
Wissenschaftliche Begleitung des
Projekts durch ProDaZ
Beratung des operatio-
nellen Teams
Unterstützung der methodischen und
didaktischen Arbeit an den Projektschulen
Prozess-begleitende
Evaluation der Sprach-
kompetenz der
Schüler/innen
Prozessbegleitende Evaluation der
Sprachkompetenz der Schüler/innen
Sprachbiographie:
Erst-, Zweit- und Fremdsprachen
Spracherwerb Deutsch:
Sprach- und Schreibkompetenz
Sprachentwicklung:
inter- und intraindividuell
Prozessbegleitende Evaluation der
Sprachkompetenz der Schüler/innen
Mündliches Nacherzählen
Schriftliches Erzählen
Mündliches Erzählen
Mündliches Erzählen
SuS erzählen fragengeleitet zu einem Bildimpuls
Audioaufnahme
Transkription
Auswertung
Mündliches Nacherzählen
SuS hören eine Geschichte
SuS erzählen die Geschichte mündlich nach
Audioaufnahme
Transkription
Auswertung
Schriftliches Erzählen
SuS schreiben fragengeleitet zu einem Bildimpuls
Textproduktion
Transkription
Auswertung
Sprachstanddiagnostik
ERZÄHLENProduktive
Sprachkompetenz
NACHERZÄHLEN
Verarbeitung des Inputs
(ggf. Erstsprache)
SCHREIBEN
Produktive Schreibkompetenz
Sprachliche Progression: Lexik, Syntax, Literalität
Geplante Datenerhebung
April
•Mündliches Erzählen
• Schriftliches Erzählen
Juni
•Mündliches Erzählen
•Nacherzählen
September
•Mündliches Erzählen
• Schriftliches Erzählen
November
•Mündliches Erzählen
•Nacherzählen
Januar
•Mündliches Erzählen
• Schriftliches Erzählen
März
•Mündliches Erzählen
•Nacherzählen
Unterstützung der methodischen
und didaktischen Arbeit an den
Projektschulen
Met
ho
dik
un
d D
idak
tik Unterrichtshospitation mit
anschließender Beratung
Workshops und Videographie
Berufsfeldpraktikum
Best Practice Dokumentation