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Seitwärts statt abwärts Konjunkturbericht für die Region Stuttgart Jahresbeginn 2020

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Seitwärts statt abwärts Konjunkturbericht für die Region Stuttgart Jahresbeginn 2020

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Herausgeber Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart Postfach 10 24 44, 70020 Stuttgart Telefon 0711 2005-0 Telefax 0711 2005-1354 www.stuttgart.ihk.de [email protected]

Konzeption Abteilung Volkswirtschaft, Kommunikation, Qualitätsmanagement

Redaktion Philip Reimers

Stand Februar 2020

© 2020 Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisungen in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die Industrie- und Handels- kammer Region Stuttgart keine Gewähr.

Zertifiziertes Qualitätsmanagement nach DIN ISO 9001

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Inhaltsverzeichnis

1.  Seitwärts statt abwärts 5 

2.  Ausgewählte Umfrageergebnisse 11 

3.  Arbeitsmarkt bleibt trotz Konjunkturschwäche stabil 13 

4.  Industrie: Gebremste Talfahrt 16 

5.  Bauwirtschaft: Wohnungsbau hält Bauboom aufrecht 20 

6.  Handel: Stabile Lage, skeptische Erwartungen 21 

7.  Dienstleister gewinnen an Stabilität auf hohem Niveau 23 

7.1  Transport- und Verkehrsgewerbe: Verbesserte Lage, ausgeprägte Skepsis 26 

7.2  Finanzdienstleister in besserer Stimmung, aber Sorgen werden nicht kleiner 27 

7.3  Hotels und Gaststätten: Abwärtstrend noch nicht gebrochen 28 

Anschriften 29 

IHK-Konjunkturklimaindex: Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der kon-junkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Kon-junktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirt-schaftliche Entwicklung. IHK-Salden-Indikatoren: Sie werden als Saldo der positiven beziehungsweise negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können demnach zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Ein Indikator von Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein posi-tiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt. IHK-Konjunkturberichte: Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen dreimal pro Jahr: zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildung bedeuten: JB - Jahresbeginn, F - Frühjahr, FS - Frühsommer, S - Sommer, H - Herbst Für diesen Konjunkturbericht wurde von knapp 171.000 Mitgliedsunternehmen ein repräsentativer Ausschnitt von 2.327 Betrieben befragt, von denen sich knapp 33 Prozent bis Mitte Januar 2020 an der Umfrage beteiligt haben. Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte zur Wirtschaftslage seit 1952. Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.

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1. Seitwärts statt abwärts

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Der im Herbst letzten Jahres noch sehr düster erscheinende Konjunkturhimmel

hat sich zu Beginn des Jahres 2020 etwas aufgehellt. Die zahlreichen internati-

onalen Konflikte, die weltweit für Verunsicherung und Investitionszurückhal-

tung gesorgt haben, sind zwar noch längst nicht gelöst, die Zeichen stehen je-

doch auf Entspannung. Die USA und China haben eine erste Handelsvereinba-

rung geschlossen. Das Vereinigte Königreich hat die EU am 31. Januar 2020 ge-

regelt verlassen, wenn auch noch schwierige Verhandlungen über die langfris-

tigen Beziehungen bevorstehen. Die Wogen im Konflikt zwischen dem Iran und

den USA scheinen sich etwas geglättet zu haben. Die Erwartungen der Unter-

nehmen aus der Region Stuttgart fallen in der Folge weniger skeptisch aus als

noch im Herbst letzten Jahres.

Ob die Betriebe ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum in China und Stö-

rungen der Lieferketten durch die Ausbreitung des Corina-Virus befürchten,

konnte die aktuelle Umfrage nicht erheben. Sie lief von Mitte Dezember 2019 bis

Mitte Januar 2020. Unabhängig davon ist es aus der Sicht der meisten Unter-

nehmen bis zu einer kräftigen Belebung der hiesigen Konjunktur noch ein lan-

ger Weg. Das gilt insbesondere für die Investitionsgüterindustrie und ihre Zulie-

ferer. Zwar hat sich der Auftragsschwund verlangsamt und die Zahl der davon

betroffenen Unternehmen ist gesunken, jedoch hat die hiesige Industrie ihre

Talsohle noch nicht durchschritten. Insbesondere im Inlandsgeschäft rechnet

sie noch nicht mit einer baldigen Trendumkehr, im Export hofft sie, zumindest

das Vorjahresniveau erneut erreichen zu können.

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Gestützt wird die regionale Konjunktur dagegen von der weiter boomenden

Bauwirtschaft, konsumnahen Branchen sowie den Beratungs-, Informations-

und Kommunikationsdiensten. Insgesamt entwickelt sich die regionale Wirt-

schaft eher seitwärts statt abwärts.

Der Handelskrieg zwischen China und den USA, stetige handelspolitische Drohge-

bärden der USA gegenüber Europa, die Ungewissheit bezüglich des Brexits sowie

zahlreiche geopolitische Krisenherde hatten im vergangenen Jahr zunehmend deutli-

chere Bremsspuren im Welthandel hinterlassen und weltweit die Verunsicherung und

damit die Investitionszurückhaltung anschwellen lassen. Das hat die auf die Produkti-

on von Ausrüstungen, Maschinen und Fahrzeuge spezialisierte Industrie in der Regi-

on Stuttgart erheblich getroffen, in deren Sog bis zum letzten Herbst sich die Ge-

schäfte von immer mehr Zulieferer und Geschäftspartner aus anderen Branchen ver-

schlechtert haben. Das extrem hohe Ausgangsniveau, die weiter boomende Bauwirt-

schaft sowie die gut laufenden Geschäfte der von weiter steigenden privaten und

staatlichen Konsumausgaben profitierenden Branchen hatten jedoch ein Abgleiten in

eine gesamtwirtschaftlich rezessive Entwicklung verhindert.

Dieser rasante Abwärtstrend hat jedoch in den letzten Monaten merklich an Fahrt ver-

loren. Die konjunkturelle Entwicklung in der Region Stuttgart zeigt sich zu Beginn des

Jahres 2020 gefestigt. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Geschäftsverlauf ist sowohl

gesamtwirtschaftlich als auch in den meisten Branchen nicht weiter zurückgegangen.

Einige Branchen bewerten ihre Situation bereits wieder deutlich besser als im Herbst.

Lediglich in der weiter florierenden Bauwirtschaft fallen die Lageurteile auf höchstem

Niveau etwas ungünstiger aus. Insgesamt geht es wie schon im Herbst knapp 14

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Prozent aller Unternehmen schlecht. Als gut bewerten derzeit 40 Prozent der Betrie-

be ihre aktuelle Situation, ein Anstieg um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Herbst.

Die restlichen 46 Prozent befinden sich in einer befriedigenden Lage.

Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive scheint sich der Abwärtstrend nicht weiter

fortzusetzen. Seine Auswirkungen sind jedoch in vielen Bereichen weiterhin deutlich

zu spüren. Das zeigt insbesondere die Umsatzentwicklung der letzten vier Monate

verglichen mit demselben Vorjahreszeitraum. Die Zahl der von Erlösrückgängen be-

troffenen Unternehmen ist den vielen Branchen weiter gestiegen: In der Industrie von

43 auf 49 Prozent, im Großhandel von 36 auf 49 Prozent, im Hotel- und Gaststätten-

gewerbe von 54 auf 60 Prozent. Außer im Dienstleistungssektor sind die Erlöse hinter

dem Vorjahresstand zurückgeblieben. Insgesamt ergibt sich ein Anstieg der Betriebe

mit Umsatzeinbußen von 32 auf 36 Prozent, der Anteil der Unternehmen mit Erlös-

zuwächsen ist von 33 auf 32 Prozent zurückgegangen.

Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen und nur ganz

allmählich abschwächen. Zwar geben die aktuellen positiven Nachrichten – eine erste

Vereinbarung zwischen China und den USA im Handelsstreit, die Entscheidung der

Briten für einen geregelten Austritt aus der EU, keine weitere Eskalation des Irak-

USA-Konfliktes – durchaus berechtigte Hoffnung auf bessere Zeiten. Wie nachhaltig

diese Lichtblicke sein werden, ist kaum einschätzbar. Der Handelsstreit zwischen den

USA und China wurde nicht endgültig beigelegt und könnte sich wieder zuspitzen,

wenn die Vereinbarung nicht die erwarteten Ergebnisse hervorbringen wird. Die künf-

tigen Handelsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU müssen

erst noch ausgehandelt werden, die Gefahr eines „harten“ Brexit wurde durch die

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Rückzugsvereinbarung lediglich auf Ende 2020 verschoben. Die geopolitischen Kri-

sen können sich jederzeit wieder zuspitzen.

Folglich werden die Unternehmen in aller Welt weiterhin Vorsicht walten lassen und

ihr Vertrauen in die weltwirtschaftliche Entwicklung wird erst langsam wieder zurück-

kehren. Diese Einschätzung spiegelt sich auch in der aktuellen Auftragsentwicklung

in den meisten Branchen der regionalen Wirtschaft wieder.

Insbesondere in der Industrie sowie im mit ihr verbundenen Großhandel setzt sich der

Auftragsschwund, wenn auch verlangsamt, fort. Die Zahl der betroffenen Industrieun-

ternehmen ist von 49 auf 40 Prozent zurückgegangen, wobei sich die Nachfrage aus

dem Inland etwas langsamer erholt als die Auslandsnachfrage. Die Zahl der Betriebe

mit fallenden Auftragseingängen bleibt mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der In-

dustrieunternehmen mit steigender Nachfrage (16 Prozent). Im Großhandel ist der

Anteil der Betriebe mit verringerten Bestelleingängen um sechs Prozentpunkte auf 37

Prozent gesunken. Eine steigende Nachfrage melden derzeit zwölf Prozent der

Großhändler, zwei Prozentpunkte weniger als im Herbst.

Das gilt auch für andere Branchen. Anders als Industrie und Großhandel müssen sich

Dienstleister, Transporteure und Bauunternehmen jedoch nicht erst von einem kräfti-

gen Nachfrageeinbruch erholen. In diesen Wirtschaftszweigen stagnierten die Auf-

tragseingänge im Herbst. So dürften die Auftragsbücher der meisten Betriebe aus

diesen Branchen weiterhin ganz gut gefüllt sein.

Die Nachfragedynamik bleibt insgesamt schwach. Das zeigt insbesondere der Ver-

gleich zu der vor einem Jahr herrschenden Auftragsentwicklung, die in allen Bran-

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chen steil nach oben zeigte. Folglich bleibt die Nachfrageentwicklung die größte Sor-

ge in der regionalen Wirtschaft: 63 Prozent der Unternehmen nennen die Inlands-

nachfrage als Risiko für die eigene Geschäftsentwicklung, 31 Prozent die Auslands-

nachfrage. Im letzten Herbst taten dies nur geringfügig mehr Betriebe (66 bezie-

hungsweise 33 Prozent).

Der Blick der Unternehmen über die momentane Auftragseingangstendenz hinaus

fällt positiver aus. Knapp 19 Prozent der Betriebe meldet eine ansteigende Nachfra-

getendenz. Deutlich mehr (31 Prozent) rechnen damit, dass sie in diesem Jahr höhe-

re Erlöse erzielen können als im letzten Jahr. Offensichtlich erwartet zumindest ein

Teil der Betriebe, dass sich die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen

im weiteren Verlauf des Jahres beleben wird. Das trägt zur Stimmungsaufhellung in

der regionalen Wirtschaft bei. Der Ausblick auf die nächsten zwölf Monate fällt nicht

mehr so skeptisch aus wie noch im letzten Herbst. Der Anteil der Optimisten ist von

18 auf 25 Prozent gestiegen. Die Zahl der Pessimisten ist von 30 auf 27 Prozent zu-

rückgegangen.

Dass weiterhin mehr Unternehmen negative als positive Geschäftserwartungen he-

gen, zeigt jedoch, dass der Weg aus dem Konjunkturtal mühsam bleiben wird und

Rückschläge angesichts der weiter ungelösten Konflikte und anderer externer Risiken

– so könnte sich der neuartige in China aufgetretene Corona-Virus zu Pandemie

ausweiten – nicht auszuschließen sind. Das Wachstumstempo der regionalen Wirt-

schaft auch ohne externe Schocks in diesem Jahr sehr moderat ausfallen.

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Dazu trägt aus betrieblicher Sicht zunehmend auch die deutsche Wirtschaftspolitik

bei. Der Anteil der Betriebe, die die Wirtschaftspolitik ein Geschäftsrisiko nennen ist

binnen Jahresfrist von 26 auf 39 Prozent angestiegen. Dabei dürften durchaus recht

unterschiedliche Themen im Fokus der Unternehmen stehen. Im Transport- und Ver-

kehrsgewerbe steigen die Klagen über die Verkehrsinfrastruktur und steigende Maut-

gebühren. Einzelhändlern bereitet die nachlassende Standortqualität Sorgen. Allge-

mein dürfte eine Rolle spielen, dass für die Wirtschaft wichtige Themen wie Entbüro-

kratisierung, Innovationsförderung oder eine international konkurrenzfähige Unter-

nehmensbesteuerung vernachlässigt werden. Stattdessen drohen steigende Belas-

tungen der Unternehmen.

Zwar hat sich die konjunkturelle Situation gegenüber dem Herbst letzten Jahres auf-

gehellt. Die Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben jedoch zurückhaltend. Ein

verlangsamter Auftragsrückgang und ein nicht mehr ganz so skeptischer Blick nach

vorn reichen für expansivere Investitions- und Beschäftigungsabsichten nicht aus.

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2. Ausgewählte Umfrageergebnisse

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nk-

turk

lima Indikator /

Verände-rung z.

Vorquar-tal

111,2 97,7 97,4 92,3 124,1 97,9 78,2 87,5 89,0 102,3

Akt

uel

le

Ges

chäf

tsla

ge

40,2 26,2 25,9 23,3 30,4 28,6 22,1 19,5 20,3 35,1

46,3 51,2 49,5 51,5 60,7 51,4 36,0 48,8 54,7 51,9

13,5 22,7 24,5 25,2 8,9 20,0 41,9 31,7 25,0 13,0 Indikator / Verände-rung z.

Vorquar-tal

26,6 3,5 1,4 -1,9 21,4 8,6 -19,8 -12,2 -4,7 22,1

Au

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ge,

Um

satz

,

Nac

hfr

age1

18,6 16,2 16,2 14,2 27,3 17,1 10,2 12,2 19,5 12,2

51,0 43,6 44,9 39,4 56,4 51,4 42,0 46,3 30,5 33,8

30,4 40,1 38,9 46,5 16,4 31,4 47,7 41,5 50,0 54,1 Indikator / Verände-rung z.

Vorquar-tal

-11,8 -23,9 -22,7 -32,3 10,9 -14,3 -37,5 -29,3 -30,5 -41,9

Ges

chäf

ts-

erw

artu

ng

en

24,6 23,8 21,4 20,9 42,9 20,6 11,4 25,6 21,5 18,2

48,6 44,6 50,9 42,5 41,1 47,1 53,4 35,9 40,0 49,4

26,9 31,6 27,7 36,6 16,1 32,4 35,2 38,5 38,5 32,5 Indikator / Verände-rung z.

Vorquar-tal

-2,3 -7,8 -6,4 -15,7 26,8 -11,8 -23,9 -12,8 -16,9 -14,3

Erw

art

ete

B

esch

äfti

gu

ng

15,9 10,9 12,3 9,8 10,7 14,3 0,0 5,1 11,5 25,6

59,6 51,5 53,6 46,7 66,1 54,3 57,0 33,3 50,8 50,0

24,5 37,6 34,1 43,5 23,2 31,4 43,0 61,5 37,7 24,4 Indikator / Verände-rung z.

Vorquar-tal

-8,5 -26,8 -21,8 -33,7 -12,5 -17,1 -43,0 -56,4 -26,2 1,3

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2. Ausgewählte Umfrageergebnisse

12

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gew

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nk-

turk

lima

Indikator / Verän-

derung z. Vorquar-

tal

123,9 101,3 105,9 97,2 122,4 146,8 138,5 95,4 116,2 102,0

Akt

uel

le

Ges

chäf

tsla

ge

60,4 36,1 43,0 30,0 49,3 60,8 56,8 45,1 48,1 34,9

39,6 45,0 36,7 52,2 44,0 39,2 39,8 41,2 50,0 51,2

0,0 18,9 20,3 17,8 6,8 0,0 3,4 13,7 1,9 14,0

Indikator / Verän-

derung z. Vorquar-

tal

60,4 17,2 22,8 12,2 42,5 60,8 53,4 31,4 46,2 20,9

Au

fträ

ge,

Um

satz

,

Nac

hfr

age1

20,5 33,3 26,3 39,3 21,5 35,3 25,6 14,0 55,4 17,5

66,7 26,7 25,0 28,1 55,6 43,1 60,0 64,0 40,0 22,5

12,8 40,0 48,7 32,6 23,0 21,3 14,4 22,0 4,6 60,0

Indikator / Verän-

derung z. Vorquar-

tal

7,7 -6,7 -22,4 6,7 -1,5 13,7 11,1 -8,0 50,8 -42,5

Ges

chäf

ts-

erw

artu

ng

en

13,0 16,5 22,2 11,2 29,0 48,0 35,2 15,4 17,4 20,9

69,6 54,7 46,9 61,8 47,2 38,0 54,5 38,5 57,6 44,2

17,4 28,8 30,9 27,0 23,8 14,0 10,2 46,2 25,1 34,9

Indikator / Verän-

derung z. Vorquar-

tal

-4,3 -12,4 -8,6 -15,7 5,2 34,0 25,0 -30,8 -7,7 -14,0

Erw

art

ete

B

esch

äfti

gu

ng

22,9 10,7 12,3 9,1 20,4 41,2 39,8 15,4 6,1 2,4

66,7 66,9 65,4 68,2 62,4 54,9 44,3 63,5 54,3 73,8

10,4 22,5 22,2 22,7 17,2 3,9 15,9 21,2 39,7 23,8

Indikator / Verän-

derung z. Vorquar-

tal

12,5 -11,8 -9,9 -13,6 3,2 37,3 23,9 -5,8 -33,6 -21,4

1 Bau: Auftragseingänge / Handel, HoGa: Umsatz / Dienstleister: Auftragsvolumen

Finanzdienstleistungen: Kreditnachfrage der Firmenkunden

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3. Arbeitsmarkt bleibt trotz Konjunkturschwäche stabil

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Die wirtschaftliche Eintrübung geht nicht spurlos am regionalen Arbeitsmarkt

vorbei. Bislang ist dieser jedoch mit ein paar „Kratzern“ davon gekommen. An-

gesichts der zunehmenden Fachkräfteengpässe - für jedes zweite Unternehmen

sind sie ein Geschäftsrisiko - beschränken sich viele Unternehmen darauf, frei

werdende Stellen erst einmal nicht zu besetzen, befristete Beschäftigungsver-

hältnisse oder Leihverträge nicht mehr zu verlängern. Die Arbeitslosenzahl ist

in der Region Stuttgart 2019 in der Folge zum ersten Mal seit sechs Jahren wie-

der leicht gestiegen. Dank der Zuwanderung von Fachkräften blieb die Arbeits-

losenquote jedoch unverändert bei 3,3 Prozent. Zu Beginn des neuen Jahres

haben sich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen leicht verbessert,

die Personalpläne bleiben jedoch zurückhaltend.

Der Arbeitsmarkt in der Region Stuttgart befindet sich zu Jahresbeginn weiter in sehr

guter Verfassung. Zwar ist die Zahl der bei den Arbeitsagenturen registrierten Arbeits-

losen um 0,7 Prozent auf 51.072 Personen gestiegen Die jahresdurchschnittliche Ar-

beitslosenquote verharrte jedoch auf ihrem Vorjahreswert von 3,3 Prozent. Eine der-

art geringe Arbeitslosigkeit können nur wenige Metropolregionen in Deutschland und

Europa vorweisen. Die Arbeitslosenquote in der Region Stuttgart fällt weiterhin mini-

mal höher aus als in Baden-Württemberg (3,2 Prozent) und bleibt deutlich geringer

aus als in Deutschland (4,9 Prozent). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-

schäftigten erreichte in der Region im Juni 2019 (aktuellere Zahlen liegen auf Regi-

onsebene noch nicht vor) einen neuen Höchstwert von 1.280.616 Personen.

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3. Arbeitsmarkt bleibt trotz Konjunkturschwäche stabil

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Trotzdem werden Spuren, die die verlangsamte konjunkturelle Entwicklung auf dem

Arbeitsmarkt hinterlässt, zunehmend sichtbar: In der ersten Jahreshälfte lag die hie-

sige Arbeitslosenzahl noch über vier Prozent unter ihrem Vorjahreswert. In der zwei-

ten Jahreshälfte 2019 ist sie merklich gestiegen und übertraf ihr Niveau vom zweiten

Halbjahr 2018 um über sechs Prozent.

Die Beschäftigung ist zwar bis zum Juni 2019 noch auf ein neues Allzeithoch gestie-

gen, jedoch haben sich die Zuwachsraten im Vergleich zu den Vorjahren verringert.

(2019: 1,6 Prozent, 2018: 2,5 Prozent, 2017: 2,4 Prozent, 2016: +2,4 Prozent, Stich-

tag ist jeweils der 30. Juni). Zwar fehlen für die Region Stuttgart aktuellere Beschäf-

tigtendaten, jedoch deutet die Entwicklung auf Landesebene darauf hin, dass die

Steigerungsraten seitdem weiter abgenommen haben.

Auch wenn den Arbeitsagenturen nicht alle offenen Stellen gemeldet werden, ist die

Entwicklung der Zahl der offenen Stellen ein Indikator für die Personalnachfrage der

Unternehmen. Im Schnitt des Jahres 2019 haben die regionalen Unternehmen den

Arbeitsagenturen rund zehn Prozent weniger offen Stellen gemeldet als im Jahres-

durchschnitt 2018. Das deutet auf eine abnehmende Personalnachfrage hin.

Diese Entwicklung scheint im Widerspruch zu den weiter steigenden Beschäftigten-

zahlen zu stehen: Angesichts der weiterhin akuten Fachkräfteengpässe ist die Perso-

nalnachfrage deutlich größer als das Personalangebot (Beschäftigte plus Arbeitssu-

chende), weshalb nicht alle offenen Stellen besetzt werden können. Somit kann die

eine Personalnachfrage zurückgehen und trotzdem die Beschäftigtenzahlen steigen.

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3. Arbeitsmarkt bleibt trotz Konjunkturschwäche stabil

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Der Beschäftigungsindikator, der die Differenz zwischen den Anteilen der Unterneh-

men mit expansiven und restriktiven Personalplänen widergibt, hat sich gegenüber

dem letzten Herbst etwas verbessert. Jedoch ist er trotzdem weiterhin geringer als

sein langfristiger Durchschnittswert von -3,2 Punkten. Das ist ein Indiz für eine anhal-

tende Zurückhaltung gegenüber Neueinstellungen. Das gilt vor allem für die Industrie,

die ihre Produktion aufgrund von Nachfragerückgängen herunterfahren musste. Um

ihre Stammbelegschaften halten zu können, haben betroffene Unternehmen vor al-

lem auf die Besetzung frei werdender Stellen verzichtet, befristete Beschäftigungs-

verhältnisse nicht verlängert, Personalausleihungen beendet oder gar Kurzarbeit an-

gemeldet. Auch im Handel zeigt der Beschäftigungsindikator für die Gesamtwirtschaft

weiterhin leicht abwärts. Die Fachkräftenachfrage der Dienstleister bleibt stabil, die

Bauwirtschaft sucht wieder mehr Personal.

Insgesamt erweist sich der Arbeitsmarkt in der Region Stuttgart somit als recht ro-

bust. Bei den Arbeitslosen- und Beschäftigtenzahlen dürften es in diesem Jahr nicht

allzu große Bewegungen geben.

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4. Industrie: Gebremste Talfahrt

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Die regionale Industrie scheint zu Beginn des neuen Jahres langsam wieder

Tritt zu fassen. Zwar klagen mehr Betriebe über Erlösrückgänge als im Herbst,

jedoch ist die Kapazitätsauslastung nur noch leicht zurückgegangen und der

Nachfrageschwund verliert an Tempo. Die Zufriedenheit der Betriebe mit ihrer

aktuellen Situation ist in der Folge nicht weiter zurückgegangen. Die erste Eini-

gung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie der vollzogene

Brexit sind ein kleiner Hoffnungsschimmer. Da die künftigen Beziehungen zwi-

schen den USA und China sowie zwischen dem UK und der EU noch nicht ab-

schließend geregelt sind und weitere Verhandlungen anstehen, bleibt weltweit

eine gewisse Verunsicherung und Investitionszurückhaltung bestehen. Die ver-

besserten, aber weiterhin leicht skeptischen Erwartungen sowie die von Vor-

sicht geprägten Investitions- und Beschäftigungspläne zeigen, dass der hiesi-

gen Industrie noch ein weiter Weg bis zur Erholung bevorsteht.

Der konjunkturelle Gegenwind, gegen den die regionale Industrie sich mit aller Kraft

zu stemmen versucht, hat zu Jahresbeginn 2020 etwas nachgelassen, bleibt jedoch

kräftig. Der beschleunigte Nachfrageschwund vom Herbst letzten Jahres lässt die

Zahl der Industrieunternehmen mit Umsatzeinbußen auch zu Beginn des neuen Jah-

res weiter ansteigen. Der Anteil der Betriebe, deren Erlöse der letzten vier Monate

gegenüber demselben Vorjahreszeitraum zurückgegangen sind, ist von 42 auf 49

Prozent geklettert. Gegen den Trend steigende Umsätze meldet derzeit jeder vierte

Betrieb, im Herbst waren noch knapp 29 Prozent.

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4. Industrie: Gebremste Talfahrt

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Trotz dieser ungünstigen Umsatzentwicklung hat sich die Lageeinschätzung der In-

dustrie nicht verschlechtert. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Unterneh-

men angesichts der gesunkenen Nachfrage und der verringerten Produktion bereits

im Herbst mit späteren Umsatzrückgängen gerechnet haben und dies bereits im

Herbst bei ihrer deutlichen Abwärtskorrektur ihrer Lageeinschätzungen berücksichtigt

haben. Zudem hat sich die Produktion und damit Kapazitätsauslastung gegenüber

dem Herbst nur noch ganz leicht, von 82 auf 81 Prozent, verringert. Auch ist es den

meisten Unternehmen gelungen, eine (weitere) Verschlechterung ihrer Ertragslage zu

vermeiden. Der Anteil der Betriebe mit schlechter Gewinnsituation ist lediglich um

knapp drei Prozentpunkte auf 31 Prozent gestiegen.

26 Prozent der Industrieunternehmen melden gut laufende Geschäfte, gut jeder zwei-

te Betrieb sieht sich aktuell in einer befriedigenden Situation und knapp 23 Prozent

geht es schlecht. Damit hat sich der steile Abwärtstrend des vergangen Jahres nicht

weiter fortgesetzt. Dazu beigetragen haben insbesondere die Konsumgüterindustrie

sowie die Elektrotechnik, die ihre Situation deutlich besser bewerten als zuvor. Die

Metallerzeuger und -verarbeiter, der Fahrzeugbau und der Maschinenbau sind dage-

gen etwas unzufriedener mit ihrer aktuellen geschäftlichen Situation als im Herbst.

Gestoppt ist der konjunkturelle Abwärtstrend in der regionalen Industrie als ganzes

deshalb jedoch noch nicht. Er hat sich merklich verlangsamt. Die Nachfrage aus dem

In- und Ausland geht per Saldo weiterhin zurück, jedoch hat sich die Entwicklung für

viele Industrieunternehmen seit dem letzten Herbst verbessert. Der Anteil der Unter-

nehmen, die sinkende Auftragseingänge melden, ist von 49 auf 40 Prozent zurückge-

gangen. Eine gleich bleibende Auftragslage registrieren 44 Prozent der Betriebe, fünf

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4. Industrie: Gebremste Talfahrt

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Prozentpunkte mehr als im Herbst. Von einer steigenden Nachfrage profitieren aktuell

16 Prozent der Unternehmen, zuvor waren es nur elf Prozent. Diese Entwicklung ist

kennzeichnend für die meisten Industriezweige, lediglich die Elektrotechnik meldet

einer leicht verschlechterte Auftragseingangstendenz. Die Konsumgüterhersteller

sind bereits wieder zu einer positiven Nachfragetendenz zurückgekehrt. Für fast alle

anderen Industriebranchen ist es noch ein recht weiter Weg bis dahin. Zudem sind

Rückschläge nicht auszuschließen. Die künftige Entwicklung der Inlands- und Aus-

landsnachfrage bleiben die am häufigsten genannten Geschäftsrisiken in der regiona-

len Industrie. An die dritte Stelle ist die Wirtschaftspolitik gerückt, da von den in

Deutschland und Europa auf der Agenda oben stehenden Projekten wie die Klimapo-

litik eher zusätzliche Belastungen für die hiesige Industrie ausgehen dürften.

Der Blick über diese momentanen Nachfragetendenzen hinaus deutet darauf hin,

dass eine steigende Zahl von Industriebetrieben damit rechnet, im weiteren Jahres-

verlauf allmählich aus dem Nachfragetief heraus zu kommen. Mit positiven Impulsen

rechnet die Industrie eher im Auslands- als im Inlandsgeschäft. Sie hofft darauf, ihr

Exportniveau von 2019 in diesem Jahr nicht zu unterschreiten. Um das zu erreichen,

müsste sich die Auslandsnachfrage im weiteren Jahresverlauf beleben, um die der-

zeit noch rückläufigen Auftragseingänge aus dem Ausland später noch auszugleichen

zu können. 29 Prozent der auslandsorientierten Unternehmen erwarten steigende

Exporte, 30 Prozent sind pessimistisch. Vier von zehn Betrieben gehen von einem in

etwa gleich bleibenden Auslandsgeschäft aus. Im Herbst gab es mit einem Anteil von

42 Prozent noch mehr als doppelt so viele Pessimisten wie Optimisten. Wenn auch

noch kleine, aber wieder positive Nachfrageimpulse verspricht sich die Industrie von

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4. Industrie: Gebremste Talfahrt

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ihren Märkten in Nordamerika sowie in Asien. Auch bezüglich der europäischen

Märkte befinden sich die Pessimisten auf dem Rückzug. Die Zahl der Betriebe mit

negativen Exporterwartungen bleibt hier jedoch weiterhin noch größer als die Zahl der

zuversichtlichen Exporteure. Allein das Vereinigte Königreich haben die meisten In-

dustrieunternehmen abgeschrieben, daran ändert auch der vollzogene Brexit vorerst

nicht viel.

Die Zahl der Unternehmen, die bereits Licht am Ende des Tunnels sehen, ist zwar

noch klein, aber sie nimmt wieder zu. Die Industrie blickt nicht mehr so skeptisch

nach vorn wie im vergangenen Herbst. Der Anteil der Optimisten ist von knapp 16

Prozent auf aktuell 24 Prozent gestiegen. Die Zahl der Pessimisten ging von 41 auf

32 Prozent zurück. Der Geschäftserwartungsindikator (Differenz zwischen positiven

und negativen Erwartungen) ist von -26 auf -8 Punkte gestiegen. Die Wahrscheinlich-

keit einer Rückkehr zu einer wieder anziehenden Nachfrage und eine erneuten Ex-

pansion von Produktion, Absatz und Erträgen noch in diesem Jahr ist folglich aus der

Sicht der meisten Industrieunternehmen aus der Region Stuttgart eher gering. Allein

die Konsumgüterhersteller erwarten eine deutlich positive Geschäftsentwicklung.

Entsprechend bleiben die Investitions- und Beschäftigungspläne zurückhaltend. 27

Prozent der Unternehmen wollen 2020 mehr in Deutschland investieren als 2019, 36

Prozent weniger. Mit einem Anteil von 38 Prozent wollen mehr als dreimal so viele

Betriebe ihre Belegschaften verkleinern als vergrößern.

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5. Bauwirtschaft: Wohnungsbau hält Bauboom aufrecht

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Die anhaltend günstige Baufinanzierung und die günstige Arbeitsmarktentwick-

lung halten die Nachfrage im privaten Wohnungsbau auf Wachstumskurs. Öf-

fentlicher und gewerblicher Bau verlieren dagegen etwas an Boden. Insgesamt

ist die Bauwirtschaft sehr zufrieden. Angesichts ausbleibender frischer Impulse

rechnen die meisten Bauunternehmen mit gleich bleibenden Geschäften.

Die insgesamt leicht ins Straucheln gekommene Konjunktur hat der Bauwirtschaft bis-

lang nicht viel anhaben können. Lediglich im gewerblichen Hochbau ist die Nachfrage

aufgrund der Investitionszurückhaltung in vielen anderen Branchen konjunkturbedingt

etwas zurückgegangen. Der Straßenbau müsste angesichts des enormen Bedarfs an

Erhaltungsinvestitionen und gut gefüllten öffentlich Kassen eigentlich bestens daste-

hen. Engpässe in der öffentlichen Bauplanung lassen jedoch viele Straßenbauer ver-

geblich auf neue Aufträge warten. Der private Wohnungsbau befindet sich dank histo-

risch günstigen Finanzierungsbedingungen und einer positiven Einkommensentwick-

lung der privaten Haushalte dagegen unverändert im Boom, allein die akuten Fach-

kräfteengpässe begrenzen die Expansion. Insgesamt geht es 6 von 10 Betrieben gut,

die restlichen 40 Prozent melden eine befriedigende Lage, schlecht geht es keinem

Unternehmen. An dieser Situation wird sich für sieben von zehn Baubetrieben in den

nächsten Monaten nicht viel ändern. Optimistisch sind 13 Prozent, pessimistisch 17

Prozent. Die Beschäftigungspläne sind leicht aufwärts gerichtet, die Investitionspläne

fast ausgeglichen. Nach dem Ersatzbedarf stehen dabei Investitionen in die Digitali-

sierung im Vordergrund. Die digitale Bauplanung soll Planungsprozesse optimieren,

die Ressourceneffizienz erhöhen und mehr Kostenkontrolle ermöglichen.

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6. Handel: Stabile Lage, skeptische Erwartungen

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Nach dem deutlichen Stimmungseinbruch vom Herbst 2019 hat haben sich die

Geschäfte des Handels zu Jahresbeginn stabilisiert. Insbesondere im produkti-

onsnahen Großhandel fallen die Lageeinschätzungen deutlich positiver aus als

zuvor. Eine Trendwende hin zu wieder deutlich lebhafteren Geschäften ist das

jedoch noch nicht. Die rückläufigen Bestelleingänge im Großhandel deuten da-

rauf hin, dass mit weiteren Umsatzrückgängen zu rechnen ist. Im Einzelhandel

drückt die anhaltende Kaufzurückhaltung der Kundschaft auf die Stimmung.

Beide Handelssparten blicken mit moderater Skepsis nach vorn. Ihre Investiti-

ons- und Beschäftigungsabsichten bleiben zurückhaltend.

Der Handel ist mit seiner aktuellen Situation zu Beginn des neuen Jahres etwas zu-

friedener als im vergangenen Hebst. Zwar ist die Zahl der Händler, denen es schlecht

geht, von 16 auf 19 Prozent gestiegen, jedoch hat der Anteil der Händler in guter La-

ge noch etwas kräftiger zugelegt, um fünf Prozentpunkte auf 36 Prozent. Die Diffe-

renz zwischen beiden Anteilen, also der Lageindikator, ist somit von 14 auf 17 Punkte

gestiegen. Der seit dem Allzeitlagehoch vom Frühsommer 2017 (49 Punkte) anhal-

tende Abwärtstrend ist damit jedoch aus der Sicht der hiesigen Händler noch nicht

durchbrochen. Mit einem Anteil von 29 Prozent rechnen mehr Betriebe mit einer Ver-

schlechterung ihrer Geschäfte als mit einer Verbesserung (16 Prozent).

Die Lage im Handel ist somit momentan stabil. Trotzdem befindet sich die Branche

kräftig in Bewegung. So geht es für ein Drittel der Betriebe bergauf, sie konnten ihre

Verkaufszahlen in den letzten vier Monaten gegenüber demselben Vorjahreszeitraum

erhöhen. 27 Prozent melden in etwa gleich bleibende Umsätze. Vier von zehn Händ-

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6. Handel: Stabile Lage, skeptische Erwartungen

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lern klagen dagegen über Erlösrückgänge. Bei insgesamt nur leicht negativer Um-

satztendenz geht es gleichzeitig für viele Händler bergauf und für noch etwas mehr

bergab. Insbesondere die industrienahen Großhändler sind weiterhin von sinkenden

Erlösen betroffen. Angesichts weiterhin abnehmender Bestelleingänge wird sich da-

ran sobald auch nicht ändern. Bauorientierte und konsumnahe Großhändler melden

dagegen gut laufende Geschäfte und blicken zuversichtlich auf die nächsten Monate.

Insgesamt überwiegt im Großhandel jedoch die Skepsis. Auch im Einzelhandel rech-

nen mehr Betriebe mit schlechteren als mit besseren Geschäften, die Skepsis hat

hier gegenüber dem Herbst sogar noch etwas zugenommen.

Die fehlende Zuversicht bleibt nicht ohne Wirkung auf die Pläne für die kommenden

zwölf Monate. Die zuvor noch aufwärts gerichteten Pläne für Investitionen in Deutsch-

land, zeigen aktuell leicht nach unten. Während die Hälfte der Händler ihre Investiti-

onsausgaben konstant halten will, planen 26 Prozent weniger im Inland zu investie-

ren, 22 Prozent haben ihre Investitionsbudgets erhöht. Notwendige Ersatzinvestitio-

nen dienen am häufigsten auch der Digitalisierung sowie der Umsetzung von Innova-

tionen.

Die Beschäftigungspläne haben sich gegenüber dem letzten Herbst kaum verändert.

Sowohl die Zahl der Händler, die zusätzliches Personal einstellen wollen, als auch

der Anteil derer, die Personal abbauen, ist leicht gestiegen. . .

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7. Dienstleister gewinnen an Stabilität auf hohem Niveau

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Die Stimmung unter den Dienstleistern hat sich aufgehellt. Insbesondere die

Branchen wie das Transport- und Verkehrsgewerbe, die im letzten Herbst von

der konjunkturellen Delle stärker als andere in Mitleidenschaft gezogen wurden,

zeigen sich aktuell merklich zufriedener als zuvor. An das hohe Lageniveau der

Berater und ITK-Dienstleister reichen sie jedoch weiterhin nicht heran.

Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Monaten verfestigen. Die

meisten Dienstleister melden ein konstantes Auftragsvolumen, steigende und

fallende Auftragsvolumina halten sich weiterhin in etwa die Waage. Folglich

rechnen die Dienstleister aus der Region mit gut laufenden, aber wenig dyna-

mischen Geschäften. Die Investitionsbudgets tendieren leicht aufwärts, die Be-

schäftigtenzahlen dürften im Service nur wenig zunehmen. Zumal die wachsen-

den Fachkräfteengpässe die Einstellung zusätzlichen Personals erschwert.

Die Zufriedenheit der Dienstleistungsunternehmen mit ihrer wirtschaftlichen Lage hat

nach der leichten Delle vom vergangenen Herbst wieder zugenommen. Der Anteil der

Betriebe, deren Geschäfte gut laufen, ist von 45 auf über 49 Prozent gestiegen. Die

Zahl der Serviceunternehmen in befriedigender Lage ist um drei Prozente auf 44 Pro-

zent zurückgegangen. Schlecht geht es weiterhin nur wenigen Dienstleistern (sieben

Prozent, ein Prozentpunkt weniger als im Herbst). Besonders kräftig ist dabei die Zu-

friedenheit bei den Finanzdienstleistern, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie bei

den Transporteuren und Verkehrsunternehmen gestiegen - alles Dienstleistungs-

zweige, deren Lageniveau zuvor in überdurchschnittlichem Maße gesunken war. Von

den Branchen, die sich gegen die schwächelnde Konjunktur auf sehr hohem Niveau

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7. Dienstleister gewinnen an Stabilität auf hohem Niveau

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erfolgreich behaupten konnten, meldet lediglich der ITK-Service eine bessere Lage.

Sowohl die kaufmännischen und rechtlichen Berater als auch die Architektur- und In-

genieurbüros (technische Berater) bewerten ihre Lage etwas ungünstiger als zuvor.

An diesem Stimmungsbild dürfte sich in den nächsten Monaten nicht viel ändern. Im

Dienstleistungssektor insgesamt dürften zusätzliche Nachfrageimpulse rar bleiben.

Derzeit registrieren lediglich die kaufmännischen und rechtlichen Berater steigende

Auftragsvolumina. Im ITK-Service fallen die Zuwächse etwas schwächer aus. Die

Nachfrage nach Transport- und Verkehrsdiensten geht dagegen zurück.

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7. Dienstleister gewinnen an Stabilität auf hohem Niveau

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Die Erwartungen der Dienstleister fallen insgesamt etwas besser als im Herbst 2019

aber weiterhin verhalten aus. Während der Anteil der Optimisten gegenüber dem

Herbst um sechs Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen ist, ist die Zahl der Pessi-

misten lediglich um einen Prozentpunkt auf knapp 24 Prozent zurückgegangen. Trotz

der verbesserten Lageeinschätzung bleiben das Hotel- und Gaststättengewerbe, die

Finanzdienstleister sowie das Transport- und Verkehrsgewerbe skeptisch für die

nächsten Monate. Die Berater und der ITK-Service sind dagegen weiterhin zuver-

sichtlich.

In fast allen Servicebereichen steigt die Investitionsbereitschaft mit der Zuversicht. So

wollen die kaufmännischen Berater und der ITK-Service mehr im Inland investieren

als im letzten Jahr. Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat seine Budgets reduziert.

Im Transportgewerbe, in der Technischen Beratung sowie im Service bleiben die In-

vestitionsbudgets unverändert. Dagegen haben die eher skeptischen Finanzdienst-

leister ihre Investitionspläne kräftig aufgestockt. Angesichts abschmelzender Margen

und einer bevorstehenden Verschärfung der Eigenkapitalregeln sind Rationalisierung

und Digitalisierung Programm.

Insgesamt gehen vom Service weiterhin nur geringe Beschäftigungsimpulse aus: 62

Prozent der Dienstleister wollen ihren Personalbestand auf dem bisherigen Niveau

halten, 20 Prozent wollen zusätzliche Fachkräfte einstellen, 17 Prozent wollen ihren

Personalbestand verringern.

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7.1 Transport- und Verkehrsgewerbe: Verbesserte Lage, ausgeprägte Skepsis

Entgegen ihren recht skeptischen Erwartungen vom Herbst letzten Jahres, haben

sich die Umsätze in vielen Transport- und Verkehrsbetrieben besser entwickelt als

befürchtet. Bei den Binnenverkehren konnte das Umsatzniveau in etwa gehalten

werden, bei den grenzüberschreitenden Verkehren nicht. Hier meldet jedes zweite

Unternehmen weiterhin Einbußen. Die leicht gestiegene Auslastung der Fracht- und

Beförderungskapazitäten hat ebenfalls zur Stabilisierung der Erträge beigetragen. Be-

lastet werden diese jedoch weiterhin von steigenden Mautkosten sowie Kosten durch

Transportverzögerungen aufgrund der unzureichenden bis ungenügenden Infrastruk-

tur. Rund die Hälfte der Betriebe klagen hierüber. Noch mehr Verkehrs- und Trans-

portunternehmen belastet der akute Fahrer/innen-Mangel (79 Prozent), der zudem in

den betroffenen Betrieben zu tendenziell steigenden Arbeitskosten führt (71 Prozent).

Da sich die Industrieproduktion nach der Flaute nur langsam wieder erholen wird,

wird auch die Nachfrage nach Transportdienstleistung seitens der Industrie nur lang-

sam wieder in Schwung kommen. Bis dahin rechnet das Transport- und Verkehrsge-

werbe im Branchendurchschnitt mit weiteren Umsatzrückgängen. Somit bleiben die

Transporteure, Beförderer und Logistiker weiterhin skeptisch. Mit einem Anteil von 46

Prozent ist die Zahl der Pessimisten dreimal so hoch wie die der Optimisten. Die Zahl

ihrer Beschäftigten wollen die meisten Betriebe angesichts der verbreiteten Schwie-

rigkeiten, offene Fachkräftestellen zu besetzten, konstant halten. Die Pläne für In-

landsinvestitionen tendieren wieder leicht nach oben. Die Betriebe wollen vor allem

Ersatzinvestitionen tätigen sowie die Digitalisierung und Innovationen vorantreiben.

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7. Dienstleister gewinnen an Stabilität auf hohem Niveau

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7.2 Finanzdienstleister in besserer Stimmung, aber Sorgen werden nicht kleiner

Die Beruhigung der konjunkturellen Schwächephase hat sich positiv auf die Stim-

mung der Finanzdienstleister ausgewirkt. Abnehmende Konjunktursorgen in kredit-

nehmenden Branchen senkt in der Regel das Kreditausfallrisiko und erhöht die Be-

reitschaft der Firmenkunden, Risiken durch Versicherungen und Finanzgeschäfte ab-

zusichern. Finanzierungen bleiben sowohl bei Unternehmen (Investitionen) als auch

bei Privatkunden (Ratenkredite, Baudarlehen) gefragt. Zu Jahresbeginn 2020 melden

48 Prozent der Finanzdienstleister eine gute, 50 Prozent eine befriedigende und nur

knapp zwei Prozent eine schlechte aktuelle Lage.

Trotz dieser positiven Tendenzen bleiben die Banken und Versicherungen skeptisch

und weiten ihre Risikovorsorge wiederholt aus. Das dürfte vor allem an den wirt-

schaftspolitischen Rahmenbedingungen liegen, die 62 Prozent der Finanzdienstleis-

ter als Geschäftsrisiko nennen. Hinzu kommen 46 Prozent Nennungen von sonstigen

Risiken, beides weit überdurchschnittlich Werte. Zu diesen Sorgen zählen die Nied-

rigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, an der auch die neue Chefin vorerst

nichts ändern will, Strafzinsen für Geldeinlagen bei der EZB, die für 2022 bevorste-

hende Verschärfung der Eigenkapitalregeln (Basel IV). Insbesondere das vergleichs-

weise risikoarme Geschäft mit der Finanzierung von Wohnungen und Häusern, ande-

rer privater Ausgaben, von Projekten sowie des Geschäfts kleiner und mittlerer Un-

ternehmen würde dadurch erheblich verteuert. Diesen Sorgen versuchen die Finanz-

dienstleister insbesondere durch kosten- und personalsparende Investitionen (Ratio-

nalisierung, Digitalisierung, Energieeffizienz) zu begegnen.

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7.3 Hotels und Gaststätten: Abwärtstrend noch nicht gebrochen

Die Stimmung im Hotel- und Gaststättengewerbe hat sich zu Beginn des neuen Jah-

res im Vergleich zum letzten Herbst spürbar verbessert, die Situation bleibt jedoch

angespannt. Sich rasch auf immer mehr Betriebe ausweitenden Nachfragerückgänge

und Umsatzverluste hatte im Herbst 2019 wohl zu einer leicht überzeichneten Ab-

wärtskorrektur bei den Lagebewertungen geführt. Zehn Prozent der Betriebe, die im

Herbst ein schlechte Lage gemeldet hatten, bewerten ihre Situation aktuell als befrie-

digend (+6 Prozent) oder gut (+4 Prozent). Damit ist der Abwärtstrend aus dem Vor-

jahr jedoch noch nicht gebrochen. Hoteliers melden weiterhin eine sinkende Zimmer-

auslastung, Gastronomen registrieren Rückgänge im Firmenkundengeschäft. So ist

die Zahl der Unternehmen, die von Erlöseinbußen berichten, erneut gestiegen, von

54 Prozent im Herbst auf derzeit 60 Prozent.

Auch die Geschäftserwartungen haben sich deutlich verbessert, der Anteil der Pes-

simisten ist von 43 auf 35 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Optimisten ist von

sieben auf 21 Prozent geklettert. Trotzdem sind weiterhin mehr Hoteliers und Gastro-

nomen skeptisch als zuversichtlich. Aufgrund des ungünstigen Umsatztrends, stei-

gender Betriebskosten (insbesondere Arbeits- und Energiekosten) und zunehmende

bürokratische Lasten hat der Anteil der Hotels und Gaststätten, die bei den Investiti-

onsausgaben sparen wollen, nochmals zugenommen. Fast drei Viertel der Betriebe

wollen ihren Personalbestand konstant halten, auch wenn der akute Fachkräfteman-

gel es oft erschwert, frei werdende Stellen neu zu besetzen. 24 Prozent wollen auch

beim Personal sparen.

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Anschriften

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Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart Postfach 10 24 44, 70020 Stuttgart Telefon 0711 2005-0, Telefax -1354 www.stuttgart.ihk.de [email protected] Bezirkskammer Böblingen Steinbeisstraße 11, 71034 Böblingen Telefon 07031 6201-0, Telefax -8260 [email protected] Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen Fabrikstraße 1, 73728 Esslingen Postfach 10 03 47, 73703 Esslingen Telefon 0711 39007-0, Telefax -8330 [email protected]

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