speedflying –spektakulärer, rasanter flugsport
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NEUE SPORTARTEN / REVIEW
Speedflying –Spektakul€arer, rasanter Flugsport
Lukas BrandnerAUVA, UKH Lorenz Bohler, Wien, €Osterreich
Eingegangen/submitted: 25.10.2012; akzeptiert/accepted: 26.10.2012
Definition
Beim Speedflying handelt es sichum einen Flugsport, bei dem kleinefallschirmartige Schirme verwendetwerden, um Berge mit oder ohneSki mit hoher Geschwindigkeitabzufliegen.
Geschichte
Die Anfange des Speedflyings gehenauf die 1980er Jahre zuruck, als Fall-schirmspringer, die damals als Ski-flieger bezeichnet wurden, Pisten inBodennahe entlanggeflogen sind.In den fruhen 2000er Jahren wurdediese Idee mit dem Ziel wiederauf-gegriffen, ein auf das ,,Skifliegen‘‘von damals zugeschnittenes Produktzu entwickeln.Als Pionier und Geburtshelfer desSpeedflyings, wie der Sport getauftwird, kann der Franzose Francois Bonbezeichnet werden, der nicht zuletztdurch spektakulare Fluge den Be-kanntheitsgrad des Sports gesteigerthat.Der erste kommerziell erzeugteSpeedflying-Schirm kam im Fruhjahr2006 auf den Markt.Als Kombination von Fallschirm-springen, Paragleiten, Freeridingund Snowkiten verbindet Speed-flying mehrere attraktive alpine Ak-tivitaten zu einer neuen und einzig-artigen, rasanten Sportart.Auf der ISPO wurde der Speedflying-Schirm „Hellracer‘‘ von JN zum inno-vativsten Sportgerat des Winters06/07 gekurt.
Orthop€adieTraumatologie
Sport Orthop. Traumatol. 29, 55–57 (2013)Elsevier – Urban&Fischer
www.elsevier.de/SportOrthoTraumahttp://dx.doi.org/10.1016/j.orthtr.2012.10.008
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Material
Speedflying-Schirme werden in einerGroße von 7m2–16m2 hergestellt.Das beschichtete Tuch zeichnet sichim Vergleich zu Fallschirmen undParagleitern durch deutlich hohereWiderstandsfahigkeit aus.Dies ist erforderlich, um eine Bescha-digung durch Schneekristalle, Ski-kanten und ahnliches zu verhindern.Die Leinen sind außerst kurz undzeigen eine Tragkraft von ca. 280 kg.Das Gurtzeug beinhaltet Bein-schlaufen und Brustgurt, die denPiloten uber Sicherheitskarabinermit den Traggurten des Schirmsverbinden.Gurtzeuge werden mit oder ohneProtektoren angeboten, sind in derRegel außerst leicht und klein undstellen somit keinen wesentlichenGewichts- oder Volumenfaktor beimFahren und Fliegen dar.
Flugtechnik
Startphase
Nach korrektem Auflegen desSchirms und Befestigung der Trag-gurte an den Karabinern beschleu-nigt der Pilot.Durch die Luftanstromung steigt derSchirm uber den Kopf des Piloten.Bei einer Geschwindigkeit von30–50 km/h (je nach Schirmgroße)fuhrt der zunehmende Auftrieb zumBeginn der Flugphase.Die Steuerung erfolgt wie beim Para-gleiten oder Fallschirmspringen mit-tels zweier Steuerleinen, die an derHinterkante des Schirms befestigtsind.Der Flug kann sowohl in Bodennahemit zwischenzeitlicher Schneebe-ruhrung als auch in großer Hoheuber Grund stattfinden.Bei der Landung werden kurz vor derBodenberuhrung beide Steuerleinengleichzeitig nach unten gezogen.Dadurch werden der Anstellwinkel
des Schirms verandert, die Ge-schwindigkeit uber Grund sowie dieSinkgeschwindigkeit reduziert unddadurch ein bequemes Aufsetzenermoglicht.
Charakteristika
� hoher Wingload: bis zu 15 kg/m2
Flachenbelastung (bei Paraglei-tern 2–6 kg/m2)
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� außerst stabiles, wenig windanfal-liges Schirmprofil. (Klapper wiebeim Paragleiten sind nur bei au-ßerst widrigen Witterungsverhalt-nissen zu erwarten.)
� hohe Sinkrate von 1:1–1:4 (Para-gleiter 1:8–1:11)
� direktes, dynamisches Steuerver-halten
� Fluggeschwindigkeiten>100km/h
Facts
Geschatzte 600 Speedflyer sind in€Osterreich, Deutschland und derSchweiz aktiv.Die meisten Piloten sind bereits inverwandten Sportarten wie Fall-schirmspringen oder Paragleitenerfahren.
Reiz
Der Reiz des Sports sind die hoheGeschwindigkeit in Bodennahe, dasaggressive und rasante Flugverhal-ten des Schirms, das fur veschie-denste spektakulare Flugmanoverund fur Konturenfluge mit ,,touchand go‘‘-Phasen ideal ist.Mit einem Speedflyer konnen auchsonst unerreichbare Hange beflogenund befahren werden.
Sicherheit
Helm, Rumpf- und Extremitatenpro-tektoren reduzieren das Verletzungs-risiko signifikant und sind Grund-voraussetzung fur die sichere Durch-fuhrung dieses Sports.
Verletzungen
Die Verletzungshaufigkeit beimSpeedflying wird mit 1,4 Verletzun-gen pro 1000 Stunden Sportaus-ubung bzw. mit 11,1 Verletzungenpro 1000 Stunden effektiver Flugzeitbeziffert (Schutz, 2011).Dies entspricht ungefahr derVerletzungshaufigkeit beim Moun-tainbiken, wobei der uberpropor-tional hohe Anteil an schweren Ver-letzungen und Todesfallen beimSpeedflying auffallig ist.Durchschnittlich werden 2,3 To-desfalle pro Jahr in €Osterreich,
Deutschland und der Schweiz ge-zahlt, die meisten Verletzungen wer-den im Bereich der unteren Extremi-tat festgestellt (Schutz, 2011)Die meisten Unfalle passieren wah-rend der Startphase.
Korrespondenzadresse:Dr. Lukas Brandner,AUVA, UKH Lorenz Bohler,Donaueschingenstraße 13,A-1200 WienE-Mail: [email protected]
Available online at www.sciencedirect.com
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