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/2008 Sek. I Staatlicher Schutz Staatlicher Schutz und private Vorsorge und private Vorsorge PraxisReihe Wirtschaft Promis zum Thema Auf in den Job! La Fee dich schützt ... vorsorgen musst Infos für Berufsstarter Promis zum Thema Wie Wie ... und ... und Auf in den Job! www.safety1st.de www.safety1st.de der Staat der Staat wo du selbst wo du selbst Schülermagazin 2007

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  • /2008 Sek. I

    Staatlicher SchutzStaatlicher Schutzund private Vorsorgeund private Vorsorge

    PraxisReihe Wirtschaft

    Promis zum Thema

    Auf in den Job!

    La Fee

    dich schützt ...

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    Auf in den Job!

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    der Staatder Staat

    wo du selbstwo du selbst

    Schülermagazin 2007

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    RISIKOWenn’s brenzlig wird

    Der „Schweini-Schock“

    Das kann jedem passieren

    Top Ten der Lebensrisiken

    SOZIALVERSICHERUNGVoll im Leben

    Fünf Freunde im sozialen Netz

    Ein Netz für alle

    Sozialleistungen in Deutschland

    Früher und heute

    Geschichte der Sozialversicherung

    RENTEIm Alter abgesichert

    Von hundert zurück auf null?

    Generationenvertrag

    Kinder? Na klar!

    Krisenstimmung

    Was bringt die Zukunft?

    Selbst vorsorgen

    Promis zum Thema Rente

    PRIVATE VORSORGEDas Individuum zählt

    Auf deine Verantwortung

    Mit Sicherheit gut aussehen

    Mehr als 400 Millionen Euro für die Beine?

    Mehr Durchblick

    Welche Versicherung passt zu mir?

    BERUFSEINSTIEGStart ohne Sorgen

    Abgesichert an die Arbeit

    Ausbildungsplatz Versicherung

    Immer in Kontakt mit Kunden

    InhaltRISIKO

    SOZIALVERSICHERUNG

    RENTE

    PRIVATE VORSORGE

    BERUFSEINSTIEG

    Inhalt

    Auf S. 20/21 kannst du

    lesen, was Promis aus

    Funk und Fernsehen zum

    Thema Sicherheit und

    Vorsorge zu sagen haben!

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  • EDITORIAL

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    Einen tollen Job, ein schickes Auto, eine

    glückliche Familie, ein Ferienhäuschen

    am Mittelmeer, eine Weltreise – jeder

    Mensch hat so seine Träume. Doch

    nicht alle haben die Chance, sie zu

    verwirklichen. Von einem Moment auf

    den anderen kann alles anders sein: Ar-

    beitslosigkeit, eine schwere Krankheit,

    ein Unfall und schon sieht die Zukunft

    ziemlich düster aus. Doch gerade wer

    in jungen Jahren mit der richtigen

    Strategie an seinen Zukunftsträumen

    bastelt, hat gute Aussichten, sie wahr

    werden zu lassen.

    Versicherungen helfen, dass Träume

    nicht einfach zerplatzen, und zwar seit

    Jahrhunderten: Karl der Große ordnete

    im Jahr 779 an, dass sich Kaufl eute vereinigen und

    bei Brand- und Schiffsunglücken gegenseitig mit

    Geldzahlungen helfen sollten, da allen die gleiche

    Gefahr drohte. Die wenigen, die den Schaden hat-

    ten, profi tierten von dieser Unterstützung. So ähnlich

    funktioniert das heute noch – sowohl bei den ge-

    setzlichen Versicherungen als auch bei den privaten.

    Einige dieser Versicherungen sind vom Gesetzgeber

    vorgeschrieben, über andere kann man selbst ent-

    scheiden. Nur wie?

    Am Anfang muss man sich klarmachen: Welche Ri-

    siken gibt es überhaupt? In Geldnot zu geraten,

    krank und alt zu werden und den Arbeitsplatz zu

    verlieren? Das jedenfalls sind die größten Sorgen der

    EDITORIALProjekt: Zukunft!

    Herausgeber:Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V., Berlin (www.jugend-und-bildung.de) in Zusam-menarbeit mit dem Informationszentrum der deutschen Versicherer ZUKUNFT klipp+klar, einer Einrichtung des GDV

    Vertretungsberechtigte: Dr. Eva-Maria Kabisch (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft), Siegfried Pabst (Schatz-meister), Michael Jäger (Geschäftsführer)

    Vereinsregister: Amtsgericht Wiesbaden, Reg. Nr. 1917, St.-Nr.: 4025050854

    Redaktion: Katja Rieger, Katrin Minarek, Michael Jäger (verantwortlich)

    Redaktionsschluss:Juli 2007

    Herstellung: Manfred Morlok

    Verlag und Vertrieb:Universum Verlag GmbH, 65175 Wiesbaden

    Layout und Satz:schoen:mueller GbR, Wiesbaden

    Druck:alpha print medien AG, 64295 Darmstadt Bildnachweis:Franziska van Almsick/privat (S. 2[1], 20[1]); Blick-punkt Pop/Gerald von Foris (S. 2[1], 20[1]); BWV (S. 30, 31); Christoph & Friends/Das Fotoarchiv (S. 5, 23); Digitalstock (S. 7[1]); dpa Picture-Alliance GmbH (S. 2[2], 4, 12, 13[1], 21[1], 24); Eye Wire (S. 10[1]); Thomas Gonsior (S. 2[1], 16, 28[1]); In-gram Publishing (Titel klein [3], S. 2[3], 3, 6, 7[3], 10[6], 13[1], 14, 18, 19, 22[1], 25, 26, 27); Junge Union (S. 2[1], 21[1]); Valéry Kloubert (Titel klein [1], S. 2[1], 21[1]); Katrin Minarek (S. 28[2]); Paul van Dyk GmbH (S. 2[1], 20[1]); Photodisc/Getty Images (S. 10[1], 11, 22[1]); Project Photos (S. 8); Oliver Rüther (Titel groß)

    Dieses Werk einschließlich all seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts-gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un-zulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi l-mungen sowie die Einspeicherung und Verarbei-tung in elektronischen Systemen. Die Beiträge sind sorgfältig recherchiert und entsprechen dem aktuellen Stand. Weder Auto-ren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

    „Safety 1st“: Das Schulportal für soziale Sicherung und private Vorsorge:www.safety1st.de

    >> „Safety 1st basic“: Die Seiten für die Sekundarstufe I: www.safety1st.de/basic

    >> „Safety 1st plus“: Die Seiten für die Sekun-darstufe II: www.safety1st.de/plus

    ImpressumImpressum

    Menschen in Deutschland (siehe Schaubild unten).

    Eigentlich reicht es, sich diese Sorgen einmal im Le-

    ben vor Augen zu führen, zu handeln und vorzusor-

    gen, und zwar bevor es zu spät ist. Daher auch das

    Wort „Vor-Sorge“.

    Klar ist: Versicherungen können nicht verhindern,

    dass Erbstücke oder Beine zu Bruch gehen, die Firma

    Pleite macht oder die Oma stirbt, aber sie können

    die Folgen eines Unglücks oder von Krankheit und

    Alter verringern. Was tut der Staat bereits, und wo

    hört sein Schutz auf? Welche Absicherung ist wirklich

    sinnvoll? Wann fängt man am besten mit dem Vor-

    sorgen an, und worauf ist dabei zu achten? Darum

    und um einiges mehr geht es in diesem Heft.

    Optimisten meist in der Minderheit

    große Sorgen keine Sorgen... dass sich meine finanzielle Lage

    verschlechtert.

    ... dass ich im Alter für Lebensunterhalt undGesundheitskosten nicht aufkommen kann.

    ... dass sich meine Gesundheit verschlechtert.

    ... dass ich meinen Arbeitsplatz verliere.

    ... dass ich bei den vielen Veränderungen mitmeinem Wissen nicht mehr mithalten kann.

    ... dass ich von einem Terroranschlagbetroffen werde.

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    Ich mache mir Sorgen darüber, ...

    Quelle: Projektbericht Perspektive Deutschland, 2005/2006

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    RISIKO

    Wenn’s brenzlig wird ...Wenn’s brenzlig wird ...

    Eine Zecke brachte Bastian Schweinsteiger im Frühjahr 2007

    zu Fall.

    Er spielte zuletzt am 7. April 2007 für die Bayern: Bastian Schweinsteiger. Der Nationalspieler kämpft mit einer

    Entzündung im linken Knie. Jetzt hat sich die Vermutung der Mediziner bestätigt: Ein Zeckenbiss ist der Auslöser

    der Krankheit. „Man hat Borreliose-Erreger gefunden“, sagt Schweinsteiger.Die Borreliose, eine in Deutschland vor allem durch die Zecke übertragene Krankheit, kann Jahre dauern. Sie verläuft in drei Stadien und

    verursacht unterschiedlichste Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit, Herzbeschwerden, Gelenk- und Muskelschmerzen bis hin zu Lähmungen.

    Die Ex-Profi s Thomas Schneider (Stuttgart und Hannover) und Zoltan Sebescen (Leverkusen) mussten wegen einer Borreliose-Infektion ihre

    Karrieren beenden.

    Wann wird Deutschlands Fußball-Liebling wieder fi t sein? Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld sagt: „Es ist schwierig, eine Prognose abzugeben.

    Wir müssen abwarten, wann er wieder laufen kann.“ Gut für Schweini: Für den Heilungsprozess ist es wichtig, dass die Krankheit frühzeitig

    erkannt wurde.

    (Quelle: www.bild.t-online.de, 27. April 2007, gekürzt)

    Der „Schweini-Schock“

    +++ 27. April 2007 +++ Bayern ohne Basti +++ Zecke legt Schweinsteiger lahm +++

    +++ 27. April 2007 +++ Bayern ohne Basti +++ Zecke legt Schweinsteiger lahm +++

  • Manchmal ist ein Risiko mit bloßen Augen kaum zu

    erkennen. Bastian Schweinsteiger hatte Glück. Seine

    Krankheit wurde frühzeitig entdeckt und behandelt.

    Eine Zecke macht eben nicht vor großen Namen oder

    Ämtern Halt.

    Auch im Alltag eines „Otto Normalbürgers“ lauern

    Gefahren. Man bezeichnet sie auch als Risiken (ita-

    lienisch: rischio = Wagnis, Gefahr). Die Bandbreite ist

    groß: Man kann schwer krank werden, seinen Job

    verlieren, im Urlaub ausgeraubt werden, nach einem

    Brand obdachlos werden oder im Alter mit zu wenig

    Rente dastehen. Natürlich kann man auch einfach

    Glück haben. Hinterher ist man immer schlauer. Des-

    halb lohnt es sich, schon vorher darüber nachzuden-

    ken, welche Risiken wahrscheinlich sind und wie man

    sich dagegen absichern kann.

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    Ob das gut geht?

    „Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Besser,

    Sie sind nicht da.“ Das war der Slogan einer Kino-

    werbung in den Neunzigerjahren, die dramatische

    Szenen zeigte: Da erwürgten sich ältere Menschen

    selbst, weil sich ihr Schal in den Rollen des Treppen-

    lifts verfangen hatte; da rollten die Köpfe der Nach-

    barn, als ein Mann seine Hecke mit einer Motorsäge

    schnitt. Natürlich ist das überspitzt. Tatsache ist aber,

    dass jeder dritte Unfall zu Hause und jeder fünfte in

    der unmittelbaren Umgebung der Wohnung passiert,

    obwohl sich die meisten Menschen dort besonders

    sicher fühlen.

    Risiken in der Freizeit

    Warst du auch schon einmal in einer Situation, in der du

    gedacht hast: Puh, das war knapp? Vielleicht nachdem du

    kurz vor einem heranbrausenden Auto noch schnell über

    die Straße gerannt und beinahe gestolpert bist? Oder als

    du nach einem Kopfsprung in den See gemerkt hast, dass

    dicht neben dir doch noch ein Felsen unter dem Wasser

    war, den du übersehen hattest?

    Fast jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens in

    brenzlige Situationen. Dazu muss man kein Fußballstar

    sein wie Bastian Schweinsteiger. Er ist lediglich ein pro-

    minentes Beispiel dafür, dass ein Moment im Leben

    reicht, um die Zukunft entscheidend zu verändern.

    Reicht der Helm als Schutz aus?

    Die Inhalte dieses Schülermagazins für die Sekundarstufe I sowie aktuelle Infos, Cartoons, Videos und weitere Schau-bilder fi ndest du im Internet unterwww.safety1st.de/basic.

    Im Lexikon unter der Rubrik „Material“ werden die im Heft aufgeführten und im Text fett markierten Begriffe ausführlich erklärt. Für alle, die mehr wissen wollen, gibt es im Internet einen interaktiven Rentensimulator und ein Wissensquiz sowie vertiefende Texte für die Sekun-darstufe II unter www.safety1st.de/plus, Rubrik „Info“.

    Mehr bei www.safety1st.deMehr bei www.safety1st.de

    Quelle: Bundesverband der Unfallkassen, Stand: 2005

    Unfälle im Sport

    Ballspiel

    56,7

    13,73,8

    2,92,30,8Geräte-/

    Bodenturnen

    Leichtathletik

    GymnastikWassersport Wintersport

    Laufspiel

    (in Prozent)

    7,8

    Das soll nun aber nicht heißen, dass es am besten ist, sich in Watte zu packen und den ganzen Tag nur her-

    umzusitzen. Sogar das wäre ein Risiko, denn früher oder später würden wir dabei vermutlich vor Langeweile

    krank werden. Aktiv sein und Sport treiben hingegen macht nicht nur Spaß, sondern hält auch den Körper fi t

    und stärkt seine Widerstandskraft gegen Krankheiten.

    Fast alles, was das Dasein abwechslungsreich und spannend macht, birgt ein Risiko – Reisen, Autofahren,

    Kinderkriegen, Immobilienbesitzen. Manches kommt auch unausweichlich auf uns zu, zum Beispiel das Alter.

    Anstatt auf alle möglichen Dinge zu verzichten, können wir uns zumindest gegen die fi nanziellen Folgen

    dieser Risiken versichern und dann – hinein ins volle Leben! Denn das lässt sich viel besser genießen, wenn

    man weiß, dass einen Pech und Unglück nicht ruinieren können.

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    Dann bist du abgesichert ...

    Was passiert, wenn du ...

    as passiert, enn du ...

    RISIKO

    Eins steht fest: Wir werden jeden Tag älter, daran führt kein Weg vorbei. Die Menschen haben schon vieles erfunden, aber

    den Jungbrunnen noch nicht. Früher mussten sich Alte und Kranke auf die Unterstützung ihrer Familie verlassen. Wenn sie

    keine hatten, waren sie schlecht dran. Heute haben wir es um einiges besser: In unserem Sozialstaat sorgen alle gemeinsam

    für den Einzelnen und sichern ihn – zumindest zum Teil – gegen die größten Lebensgefahren ab, indem sie Beiträge in die

    Sozialversicherung einzahlen. Gegen die „kleineren“ individuellen Risiken müssen wir uns selbst schützen. Nachfolgend ein

    paar Beispiele für typische größere und kleinere Wechselfälle des Lebens.

    Das kann jedem Das kann jedem passierenpassieren

    ... gefeuert wirst?Ganz aktuelles Thema. Ein Unternehmen steckt in einer fi -nanziellen Krise und setzt einen Teil der Arbeitskräfte auf die Straße. Für die Betroffenen muss trotzdem nicht gleich die Welt untergehen.

    ... die gesetzliche Arbeitslosenversicherung. Um dieses fundamentale Lebensrisiko kümmert sich die Sozial-versicherung – nicht nur mit fi nanziellen Leistungen, die die Existenz sichern (zum Beispiel Arbeitslosengeld), sondern auch durch Arbeitsvermittlung und Umschulung, falls der bisherige Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.

    ... krank wirst?Schnupfen, Grippe – alles halb so wild. Da helfen ein paar Tage Bettruhe, heiße Brühe und Wadenwickel. Aber eine schwere Krankheit kann dich ganz schön runterreißen – und teuer werden.

    ... die gesetzliche Krankenversicherung. Krank zu werden gehört ebenfalls zu den Gefahren im Leben eines jeden Menschen und ist deshalb durch das Gesundheitssys-tem weitgehend abgesichert.

    ... nicht mehr arbeiten kannst?Stell dir vor, du bist Bäcker und bekommst eine Mehlstaub-Allergie. Oder du bist Grafi ker und wirst durch eine Krank-heit blind. Was dann?

    ... die gesetzliche Rentenversicherung. Sie zahlt auch Erwerbsminderungsrenten: Diese gibt es in voller Höhe, wenn man weniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann, oder als halbe Erwerbsminderungsrente, wenn man noch zwischen drei und sechs Stunden täglich arbeiten kann – in irgendeinem Beruf.

    ... alt bist?Dann bist du vermutlich viel weiser und gelassener als heute. Nach einem langen Berufsleben hast du es verdient, deinen Lebensabend in Ruhe zu genießen. Vielleicht willst du auch noch ein bisschen reisen und fremde Länder ken-nenlernen. Doch wenn du nicht mehr arbeitest, hast du auch kein Einkommen mehr. Wovon lebst du dann?

    ... die gesetzliche Rentenversicherung. Alt werden lässt sich nun mal nicht verhindern – es ist ein grundlegendes Lebens-„Risiko“. Weil es alle gleichermaßen trifft, wurde mit der gesetzlichen Rente eine Grundversorgung geschaf-fen. Sie kann allerdings nicht den gewohnten Lebensstan-dard sichern.

    ... durch Unterstützung vom Staat, vor allem durch ...

    Was passiert, wenn du ...

    ... einen Unfall hast?Unfälle passieren jeden Tag. Das Dümmste an ihnen ist, dass man sie nicht vorhersehen kann und dass sie das Leben von einer Sekunde auf die andere völlig verändern können.

    ... die gesetzliche Unfallversicherung. Der Staat verpfl ichtet die Arbeitgeber, ihre Beschäftigten gegen Un-fälle während der Arbeit oder auf dem Weg zum und vom Betrieb zu versichern.

    ... Pfl ege brauchst?Im Alter werden viele Menschen pfl egebedürftig. Aber auch junge Leute können nach einem Unfall oder durch eine Krankheit zu Pfl egefällen werden.

    ... die gesetzliche Pfl egeversicherung. Pfl egebe-dürftigkeit ist ebenso wie Krankheit ein Lebensrisiko, das jeden treffen kann. Deshalb gibt es für Pfl egebedürftige Unterstützung durch die Sozialversicherung.

    Top Ten der LebensrisikenTop Ten der Lebensrisiken

    Dann bist du abgesichert ...

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    ... eine private Krankenversicherung. Wem die Grundversorgung nicht reicht, der kann private (Zusatz-)Versicherungen abschließen. Und im Urlaub – vor allem außerhalb Europas – ist eine private Auslandskran-kenversicherung nützlich. Wessen Gehalt eine bestimmte Grenze überschreitet, der kann sich komplett privat kran-kenversichern.

    ... die betriebliche oder private Altersvorsorge. Sie ist freiwillig, wird jedoch teilweise vom Staat gefördert, weil die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreicht, um den ge-wohnten Lebensstandard zu sichern. Und die private Alters-vorsorge wird in Zukunft noch wichtiger, denn das Niveau der gesetzlichen Rente wird weiter sinken.

    ... eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie ist zwar freiwillig, im Grunde aber ein „Muss“, denn die Leis-tungen, die man vom Staat hier erwarten kann, sind nicht ausreichend. Außerdem haben junge Leute in den ersten fünf Jahren teilweise überhaupt keine Absicherung.

    ... und zusätzlich durch private Vorsorge, zum Beispiel ...

    ... eine private Unfallversicherung. Sie ist freiwillig und bietet fi nanziellen Schutz bei Unfällen zu Hause und in der Freizeit. Die sind leider noch viel häufi ger als Arbeitsunfälle.

    (Wer privat krankenversichert ist, muss sich auch in der Pfl egeversicherung privat versichern.)

    Fragen: Was haben die ersten sechs genannten Risiken gemeinsam? Warum sichert die Sozialversicherung nicht noch mehr Risiken ab? Welche Gefahren des täglichen Lebens fallen dir noch ein?

    Gruppenarbeit: Worüber macht ihr euch die größten Sorgen? Stellt eure eigenen Top Ten auf. Vergleicht sie mit dem Schaubild auf S. 3. Wo gibt es Ge-meinsamkeiten oder Unterschiede und warum?

    ... keine Versicherung der Welt – lei-

    der. Aber Kopf hoch: Andere Mütter haben

    auch noch Töchter oder Söhne!

    ... du dein Motorrad zu Schrott fährst?

    Täglich ertönt es in den Verkehrsnachrich-

    ten: „Achtung Autofahrer: Stau auf der A5

    wegen eines Unfalls ...“ So ein Chaos zu

    beseitigen kostet viel Geld, das der Unfall-

    verursacher allein kaum aufbringen kann.

    ... eine private Kfz-Haftpfl ichtversi-

    cherung. Sie ist Pfl icht für alle Auto- und

    Mofa- oder Motorradbesitzer. Sie gehen

    ein individuelles Risiko ein, stellen aber

    auch eine Gefahrenquelle für die Allge-

    meinheit dar.

    ... du etwas Wertvolles kaputt machst?

    Super, die Party – aber leider war sie früh

    zu Ende, weil du versehentlich deine Cola

    über die neue Musikanlage des Gastgebers

    gegossen hast. Den Schaden musst du nun

    ersetzen.

    ... eine private Haftpfl ichtversiche-

    rung. Sie ist freiwillig, aber letztlich unver-

    zichtbar, sobald man auf eigenen Füßen

    steht. Denn wer schafft es schon, immer

    und überall aufzupassen?

    ... bei dir eingebrochen wird?

    Und das später, wenn du mal eine tolle

    Wohnung hast und viele schöne, teure

    Sachen ...

    ... eine private Hausratversicherung.

    Sie ist freiwillig und schützt zum Beispiel

    auch bei Bränden. Je mehr man besitzt,

    desto wichtiger wird sie.

    ... du plötzlich wieder Single bist?

    Und was passiert, wenn ...Und

    was passiert,

    wenn ...

    Dann bist du

    abgesichert durch ...Dann bist du

    abgesichert durch ...

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    WeiterdenkenWeiterdenken

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    Voll im LebenVoll im LebenFünf Freunde im sozialen Netz

    Fünf Freunde im sozialen Netz Unzählige Stunden haben sie Schulter an

    Schulter die Schulbank gedrückt, konnten sich ein Leben ohne die andere

    n nicht vorstel-

    len. Adnan, Mara, Toni, Chris und Vivienne waren ein eingespieltes Tea

    m, als sie noch

    gemeinsam in Hamburg zur Schule gingen. Zwei Jahre nach dem Abitur

    sind sie in ganz

    Deutschland verteilt. Selten sind alle fünf am gleichen Wochenende an d

    er Elbe, aber sie

    pfl egen ein Ritual: Wenn einer von ihnen Geburtstag hat, dann treffen sie

    sich zum Chat-

    ten im Internet. Unglaublich, was in der Zwischenzeit wieder alles passie

    rt ist ...

    SOZIALVERSICHERUNG

    Adnan, Mara, Toni, Chris und Vivienne bei ihrem letzten Treffen

    MEIN STECKBRIEF

    Im Krankenhaus kriegt man ja einige

    s zu sehen. Habe ich euch nicht erst

    neulich von den Verletzungen erzählt

    ,

    die bei Motorradunfällen passieren?

    Dumm gelaufen, jetzt bin ich selbst

    dran . Ein fetter Geländewagen ha

    t

    mich auf dem Mofa erwischt. Er wo

    llte rechts abbiegen, ich geradeaus w

    eiterfahren. Mein Bein ist durch, die

    Details erspare ich euch. Nächste W

    oche fange ich eine Reha-Behandlun

    g an. Bin ziemlich schlecht gelaunt,

    weil alles so weh tut. Ein Lichtblick –

    die Kosten für die Behandlung über

    nimmt die Unfallversicherung, und

    mein Gehalt läuft auch weiter. Ich w

    usste gar nicht, dass ich auf dem A

    rbeitsweg unfallversichert bin. Mein

    Chef zahlt den Beitrag komplett, de

    shalb habe ich da nie einen Posten a

    uf der Gehaltsabrechnung gesehen

    .

    Ich heiße: Adnan

    Ich mache: eine Ausbildung

    zum Krankenpfl eger

    Wichtig: Ich habe am 30. Ok

    tober Geburtstag.

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    MEIN STECKBRIEF

    Bin ich froh, nicht mehr in einer WG zu wohnen! Ständig die Streitereien von wegen Müll rausbringen, Klo putzen, Spülmittel kaufen, Musik leiser. Eine eigene Wohnung ist echt das Beste. Und was tut meine Oma? Will eine WG auf-machen! Seit Opa nicht mehr lebt, fühlt sie sich einsam. Ich habe ihr angeboten, eine Anzeige im Internet zu schalten. Sie stellt sich das so vor: Ein möglichst großes Haus mieten, mit vielen unterschiedlich alten Leuten. Für diejenigen, die Pfl ege brauchen, soll eine Pfl egerin ins Haus kommen. Viel gibt es ja nicht von der Pfl egeversicherung. Aber wenn alle zusammenschmeißen, könnte es reichen. Ins Altenheim möchte sie jedenfalls nicht. Kann ich gut verstehen. Ihr neu-ester Plan: Ich soll ein Kind bekommen und zu ihr ziehen. Die Babysitter wären mir sicher. Den passenden Kindsvater hat sie mir allerdings noch nicht vorgestellt.

    MEIN STECKBRIEF

    Ich heiße: VivienneIch mache: eine Ausbildung zur Grafi kdesignerinExtrem wichtig:Ich habe am 23. Juli Geburtstag.

    MEIN STECKBRIEF

    Habe ich euch eigentlich schon einmal gesagt, wie dankbar ich euch dafür bin, dass ihr mich in der schwierigsten Zeit meines Lebens nicht im Stich gelas-sen habt? Entschuldigt, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich musste gerade eine Hausarbeit abgeben und saß natürlich wieder bis zur letzten Se-kunde am Schreibtisch. Gut, dass ich wenigstens fi t bin. Meine Haare sind jetzt mittlerweile wieder schul-terlang. Nur, wo die Narbe am Kopf ist, da wächst ein-

    fach nichts mehr. Dafür, dass ich den Tumor jetzt los bin, nehme ich das aber gern in Kauf. Wisst ihr, dass die Operation gefi lmt wurde? Ich weiß nicht, ob ich mir das jemals angucken möchte. Jedenfalls ist meine Ärztin sehr zufrieden. Trotzdem muss ich weiter die-se Hammer-Tabletten schlucken. Die sind wahnsinnig teuer. Zum Glück übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Sonst würde ich wirklich arm werden.

    Ich heiße: MaraIch mache: ein Studium der Politikwissenschaft in BerlinNicht vergessen: Ich habe am 12. August Geburtstag.

    Braucht hier jemand zufällig ein

    en super ausgebil-

    deten Chemikanten? Wofür habe

    ich eigentlich diese

    tolle Ausbildung gemacht, wenn

    mich sowieso keiner

    braucht? Ich hasse es, Bewerbung

    en zu schreiben und

    mich so anzupreisen. Man sieht d

    och, dass ich’s drauf

    habe, oder? Nur gut, dass ich bei

    der Zeitarbeitsfi rma

    ziemlich viel verdient habe, so k

    omme ich mit dem

    Geld, das die Arbeitslosenversi

    cherung zahlt, noch

    gut über die Runden. Aber lange g

    eht das nicht so wei-

    ter. Dann muss ich mir überlegen,

    ob ich für einen Job

    auch nach Süddeutschland ziehe

    n würde. Da gibt es

    einige interessante Angebote. Ab

    er ihr wisst ja, dass

    ich eigentlich nicht aus Berlin weg

    will.

    Ich heiße: Toni

    Ich mache: Bewerbunge

    n schreiben

    Ihr erinnert euch: Ich h

    abe am 8. Januar Geburts

    tag.

    MEIN STECKBRIEF

    Ich dachte ja eigentlich, d

    ie Zeit, dass Eltern nerven,

    wäre

    vorbei. Aber nicht bei uns

    . Mein Vater ist in Rente g

    egan-

    gen. Ein Drama. Er ist topfi

    t und würde gern alles ma

    na-

    gen – die Arbeit meiner M

    utter und natürlich mein L

    eben.

    Im Moment ist da aber S

    tillstand. Ich kann nur wa

    rten.

    Meinen Vater denkt, ich

    würde faulenzen. Es war

    schon

    schwierig genug, rechtze

    itig die Bewerbungen zu

    ver-

    schicken – jedenfalls wen

    n man ohne Internet in e

    inem

    Kibbuz in Israel hockt. Ic

    h habe mich jetzt übrige

    ns für

    Berlin, Bochum und Dresd

    en beworben. Nächste Wo

    che

    bekomme ich Bescheid. Un

    d ratet mal, wer mein pers

    ön-

    licher Umzugscoach sein w

    ird – richtig, mein Vater.

    Ich heiße: Chris

    Ich mache: nichts,

    komme gerade von m

    einem

    Zivildienst in Israel z

    urück und hoffe auf

    einen

    Studienplatz

    Bitte notieren:

    Ich habe am 3. März

    Geburtstag.

    Schutz vor den größten

    Lebensrisiken

    Die Sozialversicherung in Deutschland

    gliedert sich in fünf Zweige: Renten-,

    Kranken-, Arbeitslosen-, Pfl ege- und

    Unfallversicherung. Durch sie sind die

    Menschen gegen die wichtigsten Lebens-

    risiken abgesichert. Menschen, die in

    eine Notlage geraten, werden von der

    Solidargemeinschaft „aufgefangen“.

    Vor weiteren Risiken und Versorgungs-

    lücken kann man sich mit privaten Versi-

    cherungen schützen.

    Nicht in jedem Land gibt es eine ver-

    gleichbare Absicherung: In den USA ist

    zum Beispiel das soziale Netz viel weit-

    maschiger. Für die Krankenversicherung

    ist dort jeder selbst verantwortlich, die

    Leistungen aus der staatlichen Renten-

    versicherung sind wesentlich niedriger

    (allerdings auch die Beiträge). Zum sozi-

    alen Netz gehören natürlich auch Eltern,

    Verwandte und Freunde, die da sind,

    wenn es brenzlig wird.

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    Die meisten Arbeitnehmer sind bei einer gesetzlichen Krankenkasse ihrer Wahl pfl ichtversi-

    chert. Die Kassen bieten unter anderem kostenlose Vorsorgeuntersuchungen an und zahlen

    bei längerer Krankheit für eine bestimmte Zeit Krankengeld (70 Prozent des Bruttolohns). Nur

    wer die Versicherungspfl ichtgrenze überschreitet und mehr als 3.975 Euro im Monat verdient,

    kann sich privat versichern.

    Wer in den letzten drei Jahren mindestens ein Jahr lang versicherungspfl ichtig beschäftigt war

    und seinen Job verliert, erhält Arbeitslosengeld (67 Prozent des Nettolohns bei mindestens

    einem Kind, sonst 60 Prozent). Wie lange das Arbeitslosengeld gezahlt wird, ist abhängig vom

    Alter und der Beschäftigungsdauer (für unter 55-Jährige höchstens ein Jahr). Danach gibt es

    das (aus Steuern fi nanzierte) Arbeitslosengeld II, das dem Niveau der früheren Sozialhilfe ent-

    spricht (Regelsatz 345 Euro).

    Die häufi gste Rentenform ist die Altersrente. Die Höhe der Rente richtet sich unter anderem

    danach, wie lange der Beschäftigte gearbeitet und wie viel er verdient hat. Wer nicht mehr

    voll arbeitsfähig ist, erhält je nach dem noch vorhandenen Leistungsvermögen eine volle oder

    halbe Erwerbsminderungsrente. Auch um die Gesundheit der Berufstätigen kümmert sich die

    gesetzliche Rentenversicherung: Sie kommt für Rehabilitationsmaßnahmen (zum Beispiel nach

    einem Herzinfarkt) auf.

    Ein Netz für alleEin Netz für alle

    Krankenversicherung

    ArbeitslosenversicherungSie unterscheidet drei Stufen: I. erhebliche Pfl ege-

    bedürftigkeit, II. Schwerpfl egebedürftigkeit und III.

    Schwerstpfl egebedürftigkeit. Die Betroffenen erhal-

    ten Pfl egegeld und/oder Sachleistungen (Betreuung

    durch ambulante Pfl egedienste oder im Heim).

    Für die gesetzliche Unfallversicherung zahlt der Ar-

    beitgeber alleine. Er entrichtet Beiträge an die Be-

    rufsgenossenschaft der jeweiligen Branche. Wenn

    ein Arbeitnehmer während der Arbeit oder auf

    dem Weg zur oder von der Arbeit einen Unfall hat,

    übernimmt die Berufsgenossenschaft die Kosten für

    die medizinische Behandlung und spätere Wieder-

    eingliederung in den Beruf. Bei Erwerbsminderung

    zahlt sie auch eine Unfallrente. Neben den Berufs-

    genossenschaften gibt es noch die Unfallversiche-

    rungsträger der öffentlichen Hand, die unter ande-

    rem für Unfälle auf dem Schulweg aufkommen.

    Pfl egeversicherung

    Die gesetzliche Sozialversicherung

    Die gesetzliche Sozialversicherung

    Sozialleistungen in DeutschlandSozialleistungen in Deutschland

    Ausbildungsförderung1,5 Milliarden Euro

    Rentenversicherung

    Krankenversicherung142,6 Milliarden Euro

    Unfallversicherung11,3 Milliarden Euro

    Sozialhilfe19,7 Milliarden Euro

    Erziehungsgeld3,1 Milliarden Euro

    Arbeitsförderung87,7 Milliarden Euro

    Familienleistungsausgleich36 Milliarden Euro

    Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Sozialesinsgesamt im Jahr 2005: 695,7 Milliarden Euro

    Rentenversicherung239,9 Milliarden Euro

    Unfallversicherung

    SOZIALVERSICHERUNG

  • ... und weitere Sozialleistungen des Staates

    KindergeldMit dieser Leistung fördert der Staat Familien.

    Kindergeld gibt es für alle Kinder bis zum 18. Le-

    bensjahr, für Kinder in der Berufsausbildung oder in

    einem freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahr

    bis zum 25. Lebensjahr, für Kinder ohne Arbeitsplatz

    bis zum 21. Lebensjahr.

    ... und weitere Sozialleistungen des Staates

    Die Zahlungen nach dem Bundesaus-

    bildungsförderungsgesetz (BAföG)

    hängen vom Bedarf der Schüler oder

    Studierenden, von ihrem eigenen Ein-

    kommen und dem der Eltern ab. Studie-

    rende erhalten ihr BAföG zur Hälfte als

    Darlehen, das sie fünf Jahre nach Ende

    der Regelstudienzeit in monatlichen

    Raten zurückzahlen müssen.

    Fünf plus X

    Recherche: Was heißt „sozial“? Be-fragt Menschen in eurer Umgebung. Sucht in den Medien nach Begriffen, in denen das Wort vorkommt. Welche an-deren Wörter gibt es für sozial?

    Zusammenfassung: Was ist die Sozialversicherung? Welche Versiche-rungen gehören dazu? Warum heißt die „Sozialversicherung“ wohl so? Geht dabei auch auf eure Recherchen zum Begriff „sozial“ ein!

    Ausbildungsförderung

    Pfl egeversicherung17,8 Milliarden Euro

    SEITE 10 | 11

    SozialgeldDas Sozialgeld ist eine Art „Netz unter dem sozialen

    Netz“ für Menschen, die in Not geraten und nicht in

    der Lage sind, sich aus eigener Kraft zu helfen. Das

    Sozialamt prüft, wie bedürftig der Antragsteller ist,

    und legt für den alltäglichen Lebensbedarf einen Re-

    gelsatz zugrunde. Sozialgeld können nur Menschen

    erhalten, für die gegenwärtig eine Erwerbstätigkeit

    (zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen) nicht

    in Betracht kommt – alle anderen erhalten Arbeitslo-

    sengeld II, für das besondere Anforderungen gelten.

    Material >> Lexikon>> Lohnnebenkosten>> Pfl ichtversicherung>> Solidarprinzip>> Soziale Sicherung>> Sozialstaat>> Sozialversicherung

    WeiterdenkenWeiterdenken

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    Alle für einen, einer für alle ...

    ... das ist das Prinzip, auf dem unser soziales System gründet. Es wird auch Solidarprinzip genannt. Die Beschäftigten zahlen Beiträge in die Sozialversicherung ein und fi nanzieren damit diejenigen, die in Not sind. Gleichzeitig haben sie dadurch Anspruch auf Unterstüt-zung, wenn ihnen selbst etwas zustößt. Ar-beitnehmer und Arbeitgeber teilen sich die Beiträge, die von der Einkommenshöhe des Beschäftigten abhängen. Insgesamt müssen Arbeitnehmer rund 21 Prozent ihres Brut-toverdienstes für die Sozialversicherung zahlen. Die Beiträge werden jedoch nur bis zu einer bestimmten Gehaltshöhe fällig. Die Bei-tragsbemessungsgrenze liegt in der Kranken- und Pfl egeversicherung bei 3.562,50 Euro monatlich, in der Renten- und Arbeitslosen-versicherung bei 5.250 Euro in den alten und 4.550 Euro in den neuen Bundesländern. Die darüber liegenden Gehaltsanteile werden nicht in die Beitragsberechnung einbezogen.

    Sozialpolitik – Magazin und Internet-plattform www.sozialpolitik.com für Schüler und Lehrer rund um das Thema soziale Sicherung.

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS): Auskünfte und Bro-schüren zum Sozialsystem in Deutsch-land gibt es beim BMAS unterwww.bmas.bund.de.

    Seit 1. Januar 2007 erhalten Eltern für jedes neu ge-

    borene Kind zwölf Monate lang 67 Prozent des bishe-

    rigen Nettoeinkommens des erziehenden Elternteils

    (mindestens 300, höchstens 1.800 Euro monatlich).

    Das Elterngeld wird auf 14 Monate verlängert, wenn

    der zweite Elternteil ebenfalls zwei Monate Auszeit

    für das Kind nimmt.

    Elterngeld

    Abgabeart alleinstehend,ohne Kind

    verheiratet, ein Ehepartner

    arbeitet, ein Kind

    Bruttolohn

    Sozialversicherung insgesamt

    Rentenversicherung (Hälfte von 19,9 %)

    Krankenversicherung (Hälfte von13,9 % + 0,9 %)1

    Pfl egeversicherung (Hälfte von 1,7 %)2

    Arbeitslosenversicherung (Hälfte von 4,2 %)

    Steuern insgesamt

    Lohnsteuer

    Kirchensteuer4

    Solidaritätszuschlag

    Abzüge insgesamt

    plus Kindergeld

    Nettolohn

    2.000,00420,00199,00157,00 22,00

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    295,11257,75

    23,1914,17

    715,11–

    1.284,89

    2.000,00415,00199,00157,00

    17,0042,00

    39,1639,16

    ––

    454,16154,00

    1.699,84

    1 Beitrag durchschnittlich 13,9 Prozent, Arbeitnehmer zahlen Sonderbeitrag von 0,9 Prozent.

    2 In Sachsen beteiligt sich der Arbeitgeber in geringerem Umfang.

    3 Kinderlose zahlen zusätzlich 0,25 Prozent.4 Kirchensteuer beträgt 9 Prozent der Lohnsteu

    er (in Baden-Württemberg und Bayern 8 Prozent.)

    Sozialversicherungsbeiträge und Steuern 2007 in Euro

    Was der Staat vom Monatsverdienst kassiert

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    1949192719001881

    SOZIALVERSICHERUNG

    Auf Betreiben des Reichs-kanzlers Otto von Bismarck kündigt Kaiser Wilhelm I. in seiner „Kaiserlichen Bot-schaft“ Gesetzesvorlagen über die soziale Absiche-rung von Arbeitern an. Der Reichstag führt in den darauf folgenden Jahren die gesetzliche Kranken-, Unfall-, Alters- und Invali-denversicherung für Arbei-ter ein.

    Bei den vermögenderen Schichten hat sich die Le-bensversicherung in ihrer heutigen Form als Alterssi-cherung durchgesetzt.

    1914

    –191

    8: E

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    Ein Gesetz zur Grundversor-gung der steigenden Zahl der Arbeitslosen wird ein-geführt. Kurze Zeit spä-ter bedroht die Weltwirt-schaftskrise 1929 das Sozial-system.

    1939

    –194

    5: Z

    wei

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    Der Parlamentarische Rat beschließt Artikel 20 des Grundgesetzes: „Die Bun-desrepublik ist ein freiheit-licher, demokratischer und sozialer Rechtsstaat.“ Die Leistungen in der Sozialver-sicherung steigen.

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    1881

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    taat 1949

    Die 13-jährige Marie arbeitet in einer Spinnerei. Mindestens

    zwölf Stunden, oft 14 bis 15, manchmal auch bis zu 17

    Stunden. Der Lärm der Maschinen ist ohrenbetäubend. Die

    Luft ist erfüllt von Staub und umherfl iegenden Baumwoll-

    teilchen, die sie ununterbrochen einatmen muss. Marie ist

    mager und ständig müde. Sie hat tränende Augen, Magen-

    leiden und Tuberkulose. Auch ihre vier Geschwister müssen

    arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern.

    „Der tiefe Sinn der Sozialen Marktwirtschaft liegt

    darin, das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit

    dem des sozialen Ausgleichs und der sittlichen Ver-

    antwortung jedes Einzelnen dem Ganzen gegen-

    über zu verbinden.“

    (Ludwig Erhard)

    Soziale Marktwirtschaft 1949

    Westdeutschland erlebt einen außergewöhnlichen

    Aufschwung: das sogenannte Wirtschaftswunder.

    Das Sozialsystem wird immer komfortabler. Die Ge-

    werkschaften gewinnen an Macht. 1957 wird die

    Wochenarbeitszeit von 48 auf 45 Stunden verkürzt.

    1979 erhalten alle Arbeitnehmer 30 Tage Urlaub.

    1995 setzen die Be-

    schäftigten in der

    Druck-, Metall- und

    Elektroindustrie die

    35-Stunden-Woche

    durch.

    Vollbeschäftigung 1957

    Früher und heuteFrüher und heuteGeschichte der Sozia

    lversicherung

    1990

    : Wie

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    1999

    Die erhöhte „Ökosteuer“ auf Kraftstoffe und Energie soll die Beiträge in der ge-setzlichen Rentenversiche-rung stabilisieren.

    1999

    1989

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    Kris

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    Die Rentenversicherung muss erstmals auf die stei-gende Lebenserwartung reagieren. Der Bundestag beschließt 1989 das Ren-tenreformgesetz, das 1992 in Kraft tritt. Damit wird das Rentenalter schrittweise wieder auf 65 Jahre ange-hoben.

    1989

    1995

    Als neuen, fünften Pfeiler der Sozialversicherung führt die Pfl egeversicherung Geld- und Sachleistungen für die häusliche Pfl ege ein. 1996 folgen Leistungen für die stationäre Pfl ege.Pfl

    ege

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    1995

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    ente

    2001Die umlagefi nanzierte ge-setzliche Rentenversiche-rung steckt in der Krise. Mit dem Altersvermögensgesetz fördert der Staat ab 2002 den Aufbau einer zusätz-lichen kapitalgedeckten (betrieblichen und privaten) Altersversorgung.

    2001

    Geschichte der Sozialversicherung

    Vor hundertfünfzig Jahren war Kinder-arbeit noch selbstverständlich.

    Ludwig Erhard war Bundeswirt-schaftsminister (1949 –1963) und Bundeskanzler (1963 –1966).

    Kinderarbeit 1858

    Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert kürzere Arbeitszeiten.

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  • 198119631957

    SEITE 12 | 13

    Das bis heute gültige Umla-geverfahren wird das neue Finanzierungsmodell der Rente. Die Erwerbstätigen zahlen die Renten der äl-teren Generation. Die Leis-tung richtet sich nach dem Verdienst und der Dauer der Versicherung.

    Die Unfallrenten werden jährlich der Einkommens-entwicklung angepasst. Die Versicherungen führen Kontrollen in den Betrie-ben durch, um Unfälle und Krankheiten zu vermeiden.

    Die erste Finanzierungskrise der Sozialversicherung führt zu umfangreichen Sparmaß-nahmen. Ab 1983 müssen sich die Versicherten an Krankenhaus- und Kur-kosten beteiligen. Rentner zahlen ab 1984 ihre Kran-kenversicherung teilweise selbst.

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    1957 1963 1981

    Die Menschen werden immer älter, es gibt immer

    weniger Kinder, die Beiträge zur Sozialversicherung

    steigen. Die gesetzliche Krankenversicherung wird

    in ihrer bisherigen Form nicht mehr lange Bestand

    haben können. Über den Weg aus der Krise herrscht

    jedoch Unklarheit. Auch die Rentenversicherung ist

    unter Druck (vgl. S. 18/19).

    2007: Welcher Weg führt aus der Krise?

    Generationenstreit 1995

    Die Mens

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    eneratione it 1995„Heute haben 25 bis 30 Prozent der Paare keine Kin-

    der, 30 Prozent sind Paare mit nur einem Kind. Diese

    erfüllen ihren Teil des Generationenvertrages nicht

    oder nur teilweise. Für Kinderlose müssen also die

    Kinder anderer später die Altersversorgung fi nan-

    zieren.“ (Singles contra Familien, in: Focus Magazin,

    August 1995)

    In die Zukunft gedacht: Das Bundesmi-nisterium für Arbeit und Soziales (BMAS) gibt – begleitend zu einer gleichnamigen Ausstellung – eine CD-ROM rund um die Geschichte der sozialen Sicherung vom Mittelalter bis zur Gegenwart heraus. Bestellmöglichkeit im Internet unter www.bmas.bund.de.

    Deutsche Sozialversicherung: Der Internetauftritt www.deutsche-sozialversicherung.de bietet Basis-informationen zur Arbeitslosen-, Ren-ten-, Unfall-, Pfl ege- und Kranken-versicherung.

    Fragen: Wie unterscheidet sich unsere Lebenssituation heute von der im Jahr 1957? Fasse wichtige Unterschiede in eigenen Worten zusammen. Welche Ver-änderungen fi ndest du gut und welche schlecht? Begründe deine Meinung.

    Die stufenweise Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre ab 2012 wird beschlossen. Damit soll unter anderem der stetig weiter steigenden Lebens-erwartung und der damit immer längeren Renten-bezugsdauer Rechnung ge-tragen werden, ohne diese mit immer höheren Beiträ-gen zu Lasten der Erwerbs-tätigen zu fi nanzieren. Betroffen sind alle, die 1964 oder später geboren wor-den sind – sie werden erst mit 67 Jahren Anspruch auf die ungekürzte Altersrente haben.Re

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    20072007

    2003Patienten müssen Einschnitte in der gesetzlichen Kranken-versicherung hinnehmen. Ein Jahr später wird die Praxis-gebühr eingeführt, um die Krankenkassenbeiträge zu senken. Eine bedarfsorien-tierte Grundsicherung soll „verschämte Altersarmut“ verhindern. Sie springt ein, wenn die Rente oder das sonstige Einkommen und Vermögen nicht für den Lebensunterhalt reicht.G

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    2003

    Einzelkinder sind längst keine Ausnahme mehr.

    Die „Hartz-Gesetze“ schränken Leistungen für Arbeitslose ein.

    Noch mehr Geschichte: Bei Safety 1st im Internet bietet der ausführliche Zeit-generator viele weitere Bilder und Infos zur Entwicklung der sozialen Sicherung in Deutschland: www.safety1st.de/zeitgenerator.

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    WeiterdenkenWeiterdenken

    20052005Arbeitslosen- und Sozialhilfe wer-den zum „Arbeitslosengeld II“ zusammengelegt. Ein Nachhaltig-keitsfaktor bei der Rentenberech-nung soll künftig den Rentenan-stieg dämpfen, und zwar abhängig von der Entwicklung des Zahlenver-hältnisses zwischen Rentnern und Beitragszahlern. Der Staat fördert die betriebliche und die private Altersvorsorge über das Steuer-recht. Rentenversicherungsbeiträge werden schrittweise steigend von der Besteuerung freigestellt. Parallel dazu werden Rentenauszahlungen für jeden neuen Rentnerjahrgang stufenweise stärker besteuert (nachgelagerte Besteuerung). Ar

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    RENTE

    Im Alter abgesichertIm Alter abgesichert

    Hans-Peter aus Nürnberg ist 63. Vor kurzem

    ist er in Rente gegangen und hatte von

    einem Tag auf den anderen plötzlich ziem-

    lich viel Zeit. Daran musste er sich erst ein-

    mal gewöhnen.

    Von hundert zurück auf null?

    Safety 1st: Wie ist das so – mit der vielen

    Freizeit?

    Hans-Peter: Meine Frau beschwert sich schon, dass

    ich immer im Weg stehe! Ich habe jetzt einen Com-

    puterkurs für Einsteiger gemacht. Und mich erholt

    – die letzten Berufsjahre waren nicht die besten.

    Safety 1st: Wieso?

    Hans-Peter: Die Reifenfi rma, für die ich gearbeitet

    habe, wurde gleich zweimal hintereinander verkauft.

    Ich hatte Angst um meinen Arbeitsplatz, dazu kamen

    dann noch ein paar gesundheitliche Probleme. Und

    dann vor zweieinhalb Jahren der große Schreck, als

    meine Frau schwer krank geworden ist. Da fragt man

    sich schon, was von der viel beschworenen Freizeit

    im Alter übrig bleiben wird.

    Safety 1st: Wie lange warst du denn berufs-

    tätig?

    Hans-Peter: Ich bin schon mit 19 in die Firma gekom-

    men – war genau 44 Jahre und zwei Monate in ein und

    demselben Unternehmen. Früher war so etwas ganz

    normal, heute schafft das wohl kaum noch jemand.

    Safety 1st: Mit der satten Rente kannst du

    dir jetzt also ein schönes Leben machen?

    Hans-Peter: Schön wär‘s! Ich kann zwar nicht klagen,

    aber wenn wir nur die gesetzliche Rente hätten,

    würde es uns nicht so gut gehen. Meine Frau hat im-

    mer nur Teilzeit gearbeitet und wenig verdient. Jetzt

    wird sie wohl auch früher aufhören müssen zu arbei-

    ten – sie schafft es gesundheitlich einfach nicht mehr.

    Safety 1st: Und wovon lebt ihr dann?

    Hans-Peter: Ich hatte Glück: Als es in der Firma noch

    gut lief, hat mein Arbeitgeber jeden Monat für mich

    in eine betriebliche Altersversorgung eingezahlt.

    Jetzt bekomme ich daraus eine zusätzliche Betriebs-

    rente. Außerdem habe ich auch privat vorgesorgt:

    Demnächst wird mir meine Lebensversicherung aus-

    gezahlt. Damit kann ich dann meine gesetzliche Ren-

    te noch weiter aufstocken.

    Von hundert zurück auf null?

    Hans-Peter ist froh über seine zusätzliche betriebliche und pr

    ivate Rente.

  • SEITE 14 | 15

    Die Altersversorgung in Deutschland stützt sich auf

    drei „Säulen“: die gesetzliche Rente, die betriebliche

    Altersversorgung und die private Vorsorge. Dieses

    System wird traditionell Drei-Säulen-System ge-

    nannt (siehe Schaubild).

    Die gesetzliche Rentenversicherung wird durch das

    Umlageverfahren fi nanziert, das heißt: Die arbei-

    tenden Jungen fi nanzieren durch ihre Beiträge die

    laufende Rente der Alten. Diese Vereinbarung wird

    auch Generationenvertrag genannt. Die Beiträge

    werden automatisch vom Gehalt abgezogen.

    Bei der betrieblichen und privaten Altersvorsorge

    hingegen sparen die Versicherten ihre Beiträge auf

    einem persönlichen Konto für die spätere Auszah-

    lung an. Diese Art der Finanzierung wird Kapital-

    deckungsverfahren genannt. Derzeit werden rund

    Ihre Vorsorge: Aktuelle Nachrichten rund um die Altersvorsorge gibt es auf der Plattform der Regionalträger der Deutschen Rentenversicherung unter www.ihre-vorsorge.de.

    Rund um die Rente: Die Deutsche Ren-tenversicherung und ihre Träger stellen umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung, auch im Internet unter www.drv-bund.de.

    Betriebsrente: Infos zu den verschie-denen Formen der betrieblichen Alters-vorsorge bietet die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (aba) unter www.aba-online.de.

    Zusammenfassung: Wie unterschei-den sich die drei Säulen der Alterssiche-rung? Wie werden sie fi nanziert? Erkläre die Unterschiede mit eigenen Worten.

    Interview: Wie und wovon leben ei-gentlich deine Großeltern? Befrage sie oder ältere Menschen aus deiner Umge-bung. Welche Form der Alterssicherung ist für sie am wichtigsten? Was erwarten sie von den Jüngeren?

    Die Spannweite der Renten ist groß

    – je geringer der Verdienst wäh-

    rend des Berufslebens und/oder je

    weniger Jahre in die gesetzliche

    Rentenversicherung eingezahlt

    wurde (zum Beispiel wegen lan-

    ger Berufsausbildung, Arbeitslo-

    sigkeit oder Selbstständigkeit), desto niedriger fällt

    die Rente später aus. Die Unterschiede zwischen

    West und Ost ergeben sich vor allem aus der groß-

    zügigen Umrechnung der noch in der DDR er-

    worbenen Rentenansprüche. Frauen haben im Osten

    außerdem häufi g länger gearbeitet als im Westen.

    Das bringt die gesetzliche

    Rentenversicherung

    Übrigens: Was man über die Grenze von 5.250 Euro

    (West) bzw. 4.550 Euro (Ost) hinaus im Monat ver-

    dient, wird für die Rentenversicherung grundsätzlich

    nicht berücksichtigt. In diesem Fall muss man mit ei-

    ner noch größeren Lücke zwischen letztem Verdienst

    und gesetzlicher Rente rechnen!

    Das System der Altersvorsorge

    80 Prozent der Alterssicherung im Umlage- und rund

    20 Prozent im Kapitaldeckungsverfahren fi nanziert.

    Weil die gesetzliche Rentenversicherung jedoch

    schon seit Jahren in einer fi nanziellen Krise steckt,

    werden die betriebliche und private Altersvorsorge

    immer wichtiger. Hans-Peter aus dem Interview auf

    der linken Seite hat das früh erkannt und zusätzlich

    fürs Alter vorgesorgt. Als Rentner kann er nun seinen

    gewohnten Lebensstandard beibehalten und braucht

    sich nicht vor Altersarmut zu fürchten.

    Mit Beginn des Jahres 2005 ist das Alterseinkünfte-

    gesetz in Kraft getreten, mit dem einerseits die Rente

    stufenweise besteuert und andererseits das Vorsor-

    gesparen fürs Alter besonders begünstigt wird. Der

    Staat unterstützt vor allem die Riester-Rente und

    Basisrente (vgl. dazu S. 18/19).

    WeiterdenkenWeiterdenken

    Klicken und LesenKlicken und Lesen

    Material >> Lexikon>> Gesetzliche Rentenversicherung>> Betriebliche Altersversorgung>> Private Altersvorsorge>> Kapitaldeckungsverfahren>> Umlageverfahren

    Mehr bei www.safety1st.deMehr bei www.safety1st.deDas Drei-Säulen-System

    1Pfl ichtversicherung*; zahlt Alters-

    renten, aber auch Renten wegen

    Erwerbsminderung, Hinterbliebe-

    nenrenten sowie Rehablitations-

    maßnahmen

    Betriebsrente über den Arbeitge-

    ber; der Arbeitnehmer trägt häufi g

    durch Gehaltsverzicht einen Teil

    oder auch die gesamten Beiträge

    Private Altersvorsorge

    Individuelles Schutzpaket, das

    jeder Einzelne selbst aufbauen

    kann, zum Beispiel mit einer pri-

    vaten Rentenversicherung

    2 3

    fi nanziert im Umlageverfahren

    fi nanziert im Kapitaldeckungsverfahren

    fi nanziert im Kapitaldeckungsverfahren

    Gesetzliche Rentenversicherung

    * Die Beiträge zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte.

    Betriebliche Altersversorgung

  • ww

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    y1st

    .de e

    RENTE

    GenerationenvertragGenerationenvertrag

    Es klirrt und scheppert, und Luisa steht in einem Haufen von Scherben. E

    igentlich wollte

    sie das Geschirr aus der Spülmaschine wegräumen. Aber dann war sie ein

    en Moment lang

    abgelenkt. Luisa ist erst 16 Monate auf dieser Welt und entdeckt imm

    er wieder etwas

    Neues. Den Teller in ihrer Hand hatte sie scheinbar völlig vergessen. Ih

    re Mutter Tina

    bleibt gelassen: „Ich kaufe Geschirr sowieso nur noch im Vorratspack.“

    Luisa hält ihre

    Eltern ganz schön auf Trab. Für ihren Vater Jörg ist es ein bisschen wie Sn

    owboardfahren:

    „Abends tun die Beine weh, aber es ist so schön, dass man am nächsten

    Morgen wieder

    gut gelaunt auf der Piste steht.“

    KINDER? NA KLAR!

    Deutschland braucht NachwuchsDeutschland braucht Nachwuchs

    KINDER? NA KLAR!

    Luisa soll es gut gehen, wenn ihre Eltern sie einmal loslassen.

    vvTina war 28 Jahre alt, als sie Luisa zur Welt bra

    chte. Damit liegt sie im Trend. Nach Angaben des Statistischen

    Bundesamts sind Frauen in Deutschland heute meist 29,7 Jahre alt, wenn sie ihr erstes B

    aby bekommen.

    Durchschnittlich bringen sie dann 1,3 Kinder zur Welt. Zu wenig für Tina: „Wir möchten

    mindestens drei

    haben.“ Deutschland kann Kinder gut gebrauchen. Schließlich sind sie es, die einmal die R

    enten

    der älteren Generation erwirtschaften müssen. Im Moment tun das Tina und Jörg. Einen Teil

    ihres

    Gehalts zahlen sie in die gesetzliche Sozialversicherung ein und unterstützen so diejenige

    n, die

    alt, krank oder in Not sind.

    Tina ist Innenarchitektin. „Mein Chef hat sich gefreut, als ich ihm gesagt habe, dass ich sch

    wan-

    ger bin. Aber er hat auch gleich gefragt, wann ich denn nach der Geburt wieder einste

    igen

    möchte.“ Fünf Wochen später hat Tina mit zehn Stunden pro Woche wieder angefangen –

    von

    zu Hause aus. Mittlerweile ist Luisa schon viel selbstständiger und geht regelmäßig zu e

    iner

    Tagesmutter. So konnte Tina auch ihre Arbeitsstunden allmählich weiter erhöhen.

  • ertragSEITE 16 | 17

    Vor drei Monaten hat die junge Familie das Haus

    bezogen, das sie gekauft haben. „Ich weiß, dass

    Eigentum nicht unbedingt die beste Vorsorge für die

    Zukunft ist und dass man sein Geld auch gewinnbrin-

    gender anlegen kann,“ sagt Jörg. Aber ein Haus gibt

    den beiden ein sicheres Gefühl. Für sie ist es wichtig,

    dass ihre Kinder immer einen Ort haben, an den sie

    zurückkehren können, auch wenn sie irgendwann

    einmal ihr eigenes Leben führen. „Das Schöne an

    einer Familie ist ja, dass man sich gegenseitig hilft“,

    fi ndet Tina. Aber das hängt natürlich davon ab, wie

    das Verhältnis zu den Kindern ist und wo sie arbeiten.

    „Das Rentenniveau sinkt immer weiter“, stellt Jörg

    fest. „Deshalb ist es wichtig, selbst vorzusorgen.“

    Er hat vor ein paar Jahren einen Riester-Vertrag ab-

    geschlossen. Der Staat belohnt ihn mit Zulagen und

    steuerlichen Vorteilen dafür, dass er Geld für das Alter

    zurücklegt. „Mit Kindern lohnt sich das noch mehr“,

    sagt Jörg. Nun bekommt er nämlich noch eine Kin-

    derzulage. Da sie verheiratet sind, profi tiert auch Tina

    Zusammenfassung: Es gibt immer mehr Alte und immer weniger Junge – genauere Zahlen kannst du an den beiden Schaubildern ablesen. Wie viele Menschen zwischen 20 und unter 65 gibt es heute – und wie viele wird es in 30 oder 50 Jahren geben? Warum ist das so? Und welche Auswirkungen hat das auf die Rentenversicherung? Wie entwickelt sich die Zahl der Rentner in anderen Ländern? Wo ist ihr Anteil am geringsten, wo am höchsten?

    „Kinder kriegen die Leute immer“, sagte der erste

    Kanzler der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, im

    Jahr 1957. Leider lag Adenauer mit seiner Prognose

    nicht so ganz richtig, denn die Deutschen bekom-

    men heute immer weniger Nachwuchs. Gleichzei-

    tig werden sie dank des medizinischen Fortschritts

    immer älter. Standen im Jahr 2005 einem Rentner

    noch 3,2 potentielle Beitragszahler gegenüber, wird

    sich dieses Verhältnis bis zum Jahr 2030 auf 1:1,9

    reduzieren (siehe Schaubild). Dieser sogenannte

    demografi sche Wandel stellt das gesamte soziale

    System vor große Probleme: Die Anzahl derjenigen,

    die arbeiten und in die Sozialkassen einzahlen, sinkt

    – die Anzahl derjenigen, die Anspruch auf Sozialleis-

    tungen haben, nimmt zu. Weitere Faktoren, zum

    Was wird aus der Rente?Was wird aus der Rente?

    von diesem Vertrag. Seit sie Luisa haben, machen

    sich die beiden viel mehr Gedanken um eine sichere

    Zukunft als früher. Vielleicht müssen sie das aber

    auch gar nicht. Bei dem, was Luisa an Scherben pro-

    duziert, werden sie nämlich bestimmt Glück haben.

    Beispiel die fi nanziellen Lasten der Wiedervereini-

    gung Deutschlands, die hohe Arbeitslosigkeit und die

    Frühverrentung, verschärfen die Lage zusätzlich.

    Die fi nanzielle Grundlage der gesetzlichen Renten-

    versicherung beginnt also allmählich zu bröckeln.

    Wer im Alter gut versorgt sein will, kann sich nicht

    mehr allein auf die gesetzliche Rente verlassen.

    Die betriebliche und die private Altersvorsorge wer-

    den deshalb immer wichtiger, um den im Erwerbs-

    leben erreichten Lebensstandard auch im Alter zu

    halten. Wer zusätzlich für das Alter spart, wird vom

    Staat zunehmend steuerlich gefördert. (Näheres dazu

    auf den S. 18/19.)

    Material >> Lexikon>> Demografi scher Wandel>> Generationenvertrag>> Rentenniveau>> Versorgungslücke

    Mehr bei www.safety1st.deMehr bei www.safety1st.de

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    2005 2010 2020 2030 2040 2050

    Generationenvertrag im Wandel

    Quelle: Statistisches Bundesamt, 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung 2006, Variante 1– W2, Obergrenze der „mittleren“ Bevölkerung

    Rentner(65-Jährige und älter)

    potentielle Beitragszahler(Personen im erwerbs-fähigen Alter zwischen 20 und unter 65 Jahren)

    Verhältnis

    15,87

    Millionen

    16,83

    Millionen

    18,60

    Millionen

    22,24

    Millionen

    23,84

    Millionen

    23,49

    Millionen

    50,08

    Millionen

    50,16

    Millionen

    48,97

    Millionen

    44,24

    Millionen

    41,11

    Millionen

    39,07

    Millionen

    1:3,2 1:3,0 1:2,6 1:2,0 1:1,7 1:1,7

    Weniger Kinder – mehr Alte

    Zahl der Kinder je FrauAnteil der über 64-jährigen

    an

    der Bevölkerung in %1960

    heute*

    *jeweils letzter verfügbarer Stand

    Quelle: OECD Factbook 2007

    Tschechien

    Japan

    Deutschland

    Spanien

    Mexiko

    OECD

    2,0

    2,4

    2,9

    7,3

    2,8 1,6

    2,2

    1,3

    1,33,8

    2,1 1,2

    1,4

    13,514,1

    20,0

    15,018,9

    9,316,8

    5,3

    13,89,1

    5,7

    3,8

  • ww

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    .de

    RENTE

    Die Sozialversicherung ist in der Krise – ein einfacher Ausweg ist nicht

    in Sicht. Nur mit Reformen kann der Sozialstaat weiterhin funktions-

    fähig bleiben. Höhere Beiträge der Versicherten oder Einschnitte in die

    Leistungen der Kranken-, Renten-, Pfl ege- und Arbeitslosenversicherung

    sind die Folge. So zahlt zum Beispiel seit 2004 jeder gesetzlich Kranken-

    versicherte beim ersten Arztbesuch im Quartal zehn Euro Praxisgebühr.

    Auch in der Rentenversicherung verändert sich einiges: Das Rentenein-

    trittsalter wird ab dem Jahr 2012 schrittweise von derzeit 65 auf 67 Jahre

    erhöht. Wer vorzeitig in Rente geht, muss Rentenkürzungen hinnehmen.

    Außerdem ist die jährliche Erhöhung der laufenden Renten in den Jahren

    2004 bis 2006 komplett ausgefallen. Im Jahr 2007 gibt es eine geringfü-

    gige Erhöhung um 0,54 Prozent.

    Für die heutigen Ruheständler, die ein Leben lang für ihre Rente gearbeitet

    haben, ist das ziemlich hart. Mit der Erhöhung des Rentenbeitragssatzes

    von 19,5 auf 19,9 Prozent in 2007 wurden aber auch die Erwerbstätigen

    belastet. Trotzdem können sich die künftigen Rentnergenerationen nicht

    mehr darauf verlassen, dass die gesetzliche Rente ausreicht. Wenn sie im

    Alter gut versorgt sein wollen, müssen sie privat vorsorgen.

    KrisenstimmungKrisenstimmung

    Was bringt die Zukunft?Was bringt die Zukunft?

    ... die Jungen für die Alten zahlen.

    ... die Gesunden für die Kranken zahlen.

    ... die Berufstätigen für die Arbeitslosen zahlen.

    ... es immer mehr Rentner gibt und immer weni-

    ger Beitragszahler geboren werden?

    ... wir immer länger leben und es immer mehr

    kranke und pfl egebedürftige Menschen gibt?

    ... es nicht genügend Arbeitsplätze gibt und

    viele Menschen ohne Job dastehen?

    Wie wird mein Leben in 50

    Jahren aussehen?

    Unser Sozialstaat funktioniert, wenn ...Unser Sozialstaat fu

    nktioniert, wenn ...Aber was passiert, wenn ...Aber was passiert, wenn ...

    Was ich in die Rentenkasse einzahle, bekomme ich später auch wieder raus.Dein Geld ist leider schon ausgegeben. Deine Beiträge wurden gleich wie-der an die Rentner ausgezahlt, weil die Renten auf dem Umlageverfahren basieren (vgl. S. 14/15). Allerdings haben deine Beiträge natürlich trotz-dem Einfl uss auf die Höhe deines späteren Rentenanspruchs.

    Typische Rentenirrtümer

    Rund zwei Drittel des früheren Nettolohns als Rente? Das reicht doch!Diese zwei Drittel wird später kaum noch jemand bekommen. Die Sta-tistiker gehen von einem Durchschnittsverdiener aus, der 45 Jahre lang Vollzeit gearbeitet hat. Diesen „Standard-Rentner“ gibt es aber nur noch selten, denn die Ausbildungszeiten sind länger geworden, und immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit oder müssen Zeiten von Arbeitslo-sigkeit überbrücken. Außerdem ist die Versorgungslücke bei denjenigen, die oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegen, sowieso wesentlich größer (vgl. S. 15 oben).

  • SEITE 18 | 19

    Gruppenarbeit: Überlegt jeweils in einer Gruppe: a) Du bist Rentner. Was wünscht du dir von den jungen Leuten? Was ist dir bei deiner Rente wichtig? b) Du bist berufstätig und zahlst Beiträ-ge zur Sozialversicherung. Was wünscht du dir für deine Rente – und was ist jetzt für dich wichtig? c) Du bist Jugendlicher. Was ist dir für deine Zukunft mit Blick auf das Berufs-leben, die soziale Sicherung und später im Alter wichtig?

    Diskussion: Tragt eure Wünsche dann in der Klasse zusammen. Lassen sich die Wünsche miteinander vereinbaren? Wo gibt es Konfl ikte zwischen den einzelnen Erwartungen? Könnt ihr euch eine Eini-gung vorstellen?

    Die Reformen und Gesetze zur Rettung des Renten-

    systems haben im Prinzip alle das Gleiche zur Folge:

    Die gesetzliche Rente wird gekürzt, und die Versor-

    gungslücke im Alter vergrößert sich weiter. Um diese

    Lücke zumindest teilweise auszugleichen, unterstützt

    der Staat die Menschen beim Vorsorgesparen.

    Riester-Rente: Bereits in den Jahren 2000 und 2001 gab es eine Rentenreform, die den Anstieg

    der Renten bremste und die sogenannte Riester-Ren-

    te einführte (benannt nach dem damaligen Arbeits-

    und Sozialminister Walter Riester). Damit fördert

    der Staat bestimmte Formen der betrieblichen oder

    privaten Altersvorsorge durch Zuschüsse oder Steu-

    ererleichterungen: Wer als Arbeitnehmer ab 2004

    zwei Prozent, ab 2006 drei Prozent und ab 2008

    vier Prozent seines Einkommens für die zusätzliche

    Altersvorsorge aufwendet, bekommt den maximalen

    Fördersatz.

    Rentenniveau sinkt: Seit dem Jahr 2005 wird ein Nachhaltigkeitsfaktor in die Rentenbe-

    rechnung einbezogen: Er setzt die Zahl der Rentner

    ins Verhältnis zur Anzahl der erwerbstätigen Bei-

    tragszahler. Verändert sich das Verhältnis zu Lasten

    der Einzahler, wird der Anstieg der Renten gedämpft.

    Geplant ist außerdem ein „Nachholfaktor“: Dadurch

    werden jetzt notwendige, aber rechtlich nicht mög-

    liche Rentenkürzungen mit künftigen Rentensteige-

    rungen verrechnet, was künftig zu weiteren Nullrun-

    den für Rentner führen kann.

    Rente kürzen – Sparen fördern

    Alterseinkünftegesetz: Im Jahr 2005 wur-den neue Steuerregelungen eingeführt. Seitdem wird

    zum einen die gesetzliche Rente schrittweise stärker

    besteuert, zum anderen gibt es neben der Riester-

    Förderung neue Möglichkeiten, mit privater Vorsor-

    ge Steuern zu sparen. Die Vorsorgeprodukte werden

    in drei Schichten geordnet (siehe Schaubild). Die

    Schichten 1 und 2 werden vom Staat gefördert, die

    Schicht 3 muss jeder selbst fi nanzieren. Als Basisvor-

    sorge gibt es nun auch eine private Basisrente mit

    besonderen Produktkriterien, die sich an jene der ge-

    setzlichen Rente anlehnen (besonders geeignet für

    Selbstständige).

    WeiterdenkenWeiterdenken

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    Material >> Lexikon>> Alterseinkünftegesetz>> Basisrente>> Nachholfaktor>> Nullrunde>> Riester-Rente>> Rentenreformen

    Mehr bei www.safety1st.deMehr bei www.safety1st.de

    Sowohl die gesetzlichen Rentenversicherungsbei-

    träge als auch die Beiträge zur privaten Basisrente

    werden schrittweise steigend von der Steuer befreit.

    Das heißt im Klartext: Je mehr man von seinem Ein-

    kommen „abzwackt“ und fürs Alter spart, desto we-

    niger Steuern muss man an den Staat zahlen. Parallel

    dazu werden für jeden neuen Rentnerjahrgang die

    Rentenzahlungen stufenweise stärker mit Steuern

    belegt (bis zur Vollbesteuerung im Jahr 2040). Das

    bedeutet: Die Arbeitnehmer werden entlastet (damit

    sie mehr privat vorsorgen können), die Rentnerein-

    künfte jedoch zunehmend belastet (nachgelagerte

    Besteuerung).

    Das Drei-Schichten-Modell

    Drei Förderungsstufen

    3. Schicht: übrige Vorsorge

    zum Beispiel: private Rentenversicherung, Kapitallebensversicherung

    2. Schicht: kapitalgedeckte Zusatzvorsorge

    Riester-Rente, betriebliche Altersversorgung (zum Beispiel Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds)

    1. Schicht: Basisvorsorge

    gesetzliche Rentenversicherung, Basisrente

    Die Rente – heute verlässlich für mor-gen? Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales erklärt auf dem Informa-tionsportal www.die-rente.info die wichtigsten Änderungen.

    Die neue Rente: Informationen zur privaten Altersvorsorge sowie zur Ries-ter- und Basisrente gibt es beim Infor-mationszentrum ZUKUNFT klipp + klar der deutschen Versicherer unter www.versicherungen-klippundklar.de.Q

    uelle

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    .de

    Safety 1st: Hast du dir schon überlegt, wie du fürs Alter vorsorgen willst?Ganz klassisch Liquidität aufbauen. Ich fi nde es sehr spannend und verantwortlich, schon jetzt an die Zu-kunft zu denken und schon jetzt etwas dafür zu tun. Es gibt tolle Spar- und Vorsorgeformen, in die man investieren kann.

    Safety 1st: Was muss sich deiner Meinung nach im Denken der Menschen ändern?Wir müssen mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass wir für uns selbst verantwortlich sind. Ich glaube, dass sich zu viele Menschen auf den Staat verlassen. Doch wir wissen nicht, wer in zehn Jahren regieren wird und wohin die Rentenpolitik sich entwickelt. Man muss auch keine Angst vor dieser Verantwortung haben.

    RENTE

    Selbst vorsorgenPromis zum Thema RentePromis zum Thema Rente

    Selbst vorsorgenFLORIAN WEBER

    Franziska van AlmsickFranziska van Almsick, von Fans und Medien auch „Franzi“ genannt, ist ehemalige deutsche Rekord-Schwimmerin und mehrfache Welt- und Europameisterin. Seit Januar 2007 hat sie einen kleinen Sohn.

    Safety 1st: Wie willst du im Alter leben?Das Einzige, was mir wirklich wichtig ist im Leben und somit auch im Alter, ist, dass man zurückschaut und sagen kann: „Ich würde alles noch einmal genauso machen.“ Ich möchte auch im Alter unabhängig sein.

    Paul van DykPaul van Dyk ist DJ und Produzent in Berlin. Vom britischen Magazin „DJ Mag“ wurde er zweimal zum „populärsten DJ der Welt“ gewählt. Im Oktober 2006 erhielt er im Berliner Rathaus den Landesverdienstorden.

    Safety 1st: Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie dein Leben im Alter aussehen soll?

    Ich hoffe, dass ich noch lange so aktiv bleiben kann. Später möchte ich meiner Musik zwar treu bleiben, jedoch

    nicht mehr so oft unterwegs sein.

    Safety 1st: Glaubst du, dass es in zehn bis zwanzig Jahren noch eine staatliche Rente ge-

    ben wird?

    Ja. Das Prinzip Sozialstaat darf sich nicht ändern. Dafür sind wir alle mit verantwortlich. Zusätzlich kann man

    sich natürlich durch eine private Altersvorsorge absichern. Der Generationenvertrag ist für mich aber ein

    Grundpfeiler unserer Gesellschaft und darf keinesfalls zur Debatte stehen.

    FLORIAN WEBER Florian Weber (Mitte) singt und spielt Schlagzeug bei der

    Band „Sportfreunde Stiller“. Die Fußball-WM-Hymne „54, 74, 90, 2006“ machte

    die

    Musiker im Sommer 2006 deutschlandweit berühmt.

    Safety 1st: Wie soll euer Leben im Alter aussehen?

    Ich verneige mich vor Mick Jagger und Pete Townshend. So wollen wir auch enden: mit 63 Ja

    hren

    noch viele Menschen bespaßen und ihnen aus dem Herzen sprechen.

    Safety 1st: Wie stellt ihr sicher, dass es euch später auch fi nanziell gut ge

    ht?

    Bei selbstständigen Musikern sehen die Vorkehrungen etwas anders aus als bei Angestellten

    . Wir

    müssen unsere fi nanziellen Verdienste clever und ertragreich anlegen.

    Safety 1st: Was würdest du anderen jungen Leuten raten?

    Nicht überschwänglich mit verdientem Geld umgehen. Informiert euch über die für euc

    h be-

    deutendste Anlage. Seid genügsam und erfüllt euch euer Verlangen nicht mit Konsum, son

    dern

    mit Fantasie. Man muss kein teures Auto haben, man braucht nur die neue Sportfreunde

    -CD!

    (kleiner Spaß ...)

  • SEITE 20 | 21

    La FeeLa Fee (Christina Klein, geb. 1990), deutsche Popsängerin, wurde bei der Echo-Preisverleihung zur deutschen Künstlerin und Newcomerin des Jahres 2007 gekürt.

    Safety 1st: Hast du dir schon mal überlegt, wie du fürs Alter vorsorgen

    willst?

    Möglichst viel Geld verdienen, damit ich im Alter davon leben kann.

    Safety 1st: Glaubst du, dass es in zehn bis zwanzig Jahren noch eine staat-

    liche Rente geben wird?

    Das hoffe ich sehr!

    Safety 1st: Was müsste sich ändern, damit die Menschen auch künftig im

    Alter versorgt sind?

    Ich fänd’ es schön, wenn man sich in den Familien wieder mehr um die Omas und Opas küm-

    mern würde.

    Björn BöhningBjörn Böhning ist Diplom-Politikwis-senschaftler und seit Juni 2004 Bundesvorsitzen-

    der der Jungsozialisten (Jusos) in der SPD. Einer

    seiner politischen Schwerpunkte ist die Reform

    des Sozialstaats.

    Safety 1st: Wie sorgst du dafür, im Alter

    angenehm leben zu können?

    Durch die staatliche Rente und eine ergänzende

    betriebliche oder private Altersvorsorge. Außerdem

    durch Freunde und Familie, denn die sind meist wich-

    tiger als fi nanzielle Transfers.

    Safety 1st: Was müsste sich deiner Mei-

    nung nach ändern, damit die alten Men-

    schen auch künftig gut versorgt sind?

    Wir müssen die Rentenversicherung zu einer Er-

    werbstätigenversicherung umbauen. Das heißt: Alle

    Einkommensarten, also auch Zinsen und Mieten, und

    alle Personengruppen, also auch Beamte und Selbst-

    ständige, zahlen in die Rentenversicherung ein. Wenn

    alle sich an der solidarischen Versicherung des Risi-

    kos Alter beteiligen, werden alle davon profi tieren!

    Safety 1st: Was würdest du jedem Einzel-

    nen raten?

    Frühzeitig an die Alterssicherung denken: Durch eine

    sozialversicherungspfl ichtige Beschäftigung und zu-

    sätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge.

    Philipp Mißfelder Philipp Mißfelder ist seit 2002 Bundesvorsitzender der Jungen Union (CDU) und seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er studiert Geschichte an der

    TU Berlin.

    Safety 1st: Glaubst du, dass es in zehn bis zwanzig Jahren für alte Menschen

    noch eine staatliche Rente geben wird?

    Selbstverständlich wird es in den kommenden Jahrzehnten noch eine gesetzliche Altersrente

    geben. Die Rentenansprüche sind eigentumsrechtlich geschützt. In Zukunft wird es wegen un-

    serer alternden Gesellschaft mehr Rentner, aber weniger Beitragszahler geben. Deshalb wird

    die gesetzliche Rente allein nicht mehr zur Sicherung des Lebensstandards im Alter ausreichen.

    Safety 1st: Was müsste sich in der Politik und in der Gesellschaft ändern?

    Wir Jüngeren müssen viel stärker als bisher privat vorsorgen. Mit der sogenannten Riester-

    Rente und der Basisrente (auch Rürup-Rente genannt) gibt es bereits staatlich geförderte Vor-

    sorgeinstrumente, mit denen fürs Alter in verschiedenen Formen gespart werden kann.

    Safety 1st: Was würdest du anderen jungen Leuten raten?

    Meine Empfehlung: Informiert euch

    frühzeitig über die Möglichkeiten

    für private Vorsorge zur Alterssi-

    cherung. Es gibt ein breites Ange-

    bot an Sparformen, die sich auch

    kombinieren lassen. In jedem Fall

    sollte unsere Generation nicht zu

    lange warten, denn je länger an-

    gespart wird, desto größer ist der

    Ertrag im Rentenalter.

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    .de

    PRIVATE VORSORGE

    Das Individuum zähltDas Individuum zählt

    Eines ist auf den vorhergehenden Seiten vermutlich klar geworden: Die Sozialversicherung i

    st notwendig, kann aber

    künftig nur noch ein Mindestmaß an Sicherheit garantieren. Eigeninitiative und private

    Vorsorge werden immer

    wichtiger. Im Unterschied zur Sozialversicherung, die auf dem Solidarprinzip beruht, basie

    rt die Individualversiche-

    rung auf der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung des Menschen – dem Individual

    prinzip.

    Auf deine Verantwortung

    Auf deine Verantwortung

    Die Sozialversicherung ist eine staatlich verordnete Grundversorgung, bei der die Beiträge und Leistungen für

    jeweils gleiche Einkommen für alle gleich sind – für individuelle Wünsche ist da kein Spielraum. Bei der Indivi-

    dualversicherung hingegen gibt es keinen pauschalen Versicherungsschutz – dem Einzelnen ist freigestellt,

    welche Risiken er eingeht und vor welchen er sich schützen will. Die Tarife hängen nicht vom Einkommen des

    Versicherten ab, sondern werden jeweils genau kalkuliert, zum Beispiel nach der Wahrscheinlichkeit, dass ein

    Versicherungsfall eintritt, oder den Beiträgen aller Versicherten.

    Die privaten Versicherer kalkulieren nach dem sogenannten Äquivalenzprinzip. So ist beispielsweise bei jun-

    gen Leuten das Sterberisiko wesentlich geringer als bei älteren Menschen. Die Jüngeren können deshalb zu

    einem wesentlich günstigeren Tarif eine Lebensversicherung abschließen. Es ist also durchaus sinnvoll, sich um

    Versicherungsschutz zu kümmern, bevor man zu einer bestimmten „Risikogruppe“ gehört.

    Wer hoch hinaus will, muss manchmal auch Risiken eingehen.

  • SEITE 22 | 23

    Test: Was für ein Risiko-Typ bist du?

    Besondere Gefahren: Der Gesamtver-band der Deutschen Versicherungswirt-schaft (GDV) informiert im Internet über Einbruchschutz: www.nicht-bei-mir.de und Verkehrssicherheit: www.dont-drug-and-drive.de, www.versicherung-und-verkehr.de.

    Versicherungen klipp + klar: Infoma-terialien zur privaten Vorsorge gibt das Informationszentrum der deutschen Ver-sicherer heraus: www.klippundklar.de.

    Auswertung: Jeder in der Klasse be-antwortet anonym die Testfragen (am besten fertigt ihr dazu Kopien an oder notiert einfach die Antworten auf einem eigenen Blatt). Die Bögen werden einge-sammelt und ausgewertet. Welcher Risi-ko-Typ ist am häufi gsten vertreten?

    Fragen: Was ist der Hauptunterschied zwischen der Sozial- und der Individual-versicherung? Wie ergänzen sich die bei-den Systeme? Geht zur Beantwortung der Fragen noch einmal S. 8 bis 13 und 22 bis 27 in dieser Broschüre durch.

    Was treibst du denn so in deiner Freizeit?

    C Ich brauche immer Action, bin ständig auf der Piste, und auch sonst ist immer was los.

    A Computer spielen, Serien gucken, lesen – da ist auch was für mich dabei.

    B Das kommt darauf an, was meine Freunde so machen – mal ins Schwimmbad oder ins Kino gehen, mal zu Hause abhängen.

    Achtest du auf deine Ernährung und deine Gesundheit?

    B Ich versuch‘s, aber ab und zu sündigen muss auch sein.

    A Ja, ich bin fi t und hab‘ auch eine ganz gute Figur.

    C Wozu? Lieber kürzer leben und dafür richtig genießen.

    Geld für die Altersvorsorge zurücklegen, eine private Rentenversicherung abschließen – kannst du dir das vorstellen?

    C Unmöglich, die Kohle geht für Weggehen, Hobbys und Urlaub drauf.

    B Schon, wenn ich weiß, welche für mich sinnvoll sind und welche nicht.

    A Ja, da will ich mich bald mal informieren. Je früher, desto besser.

    Machst du dir Sorgen wegen Einbrechern?

    C Ach was, bei mir ist sowieso nichts zu holen.

    B Da kann schon mal was passieren, aber ich versuche, nicht daran zu denken.

    A Ja, ich check‘ zu Hause immer, ob alles abgeschlossen ist.

    Was trägst du beim Fahrradfahren auf dem Kopf?

    A einen Fahrradhelm

    C eine Baseballkappe

    C gar nichts

    Test: Was für ein Risiko-Typ bist du?

    Was muss bei dir auf jeden Fall mit in den Urlaub? Drei Antworten sind möglich.

    C meine Sportsachen

    B meine Freunde

    A eine Krankenversicherung fürs Ausland

    C meine Kamera

    B ein „Notgroschen“ für alle Fälle

    A meine Eltern

    Was

    Was

    Machst

    Geld

    Was

    Was

    AchtestWas für ein Image hast du bei deinen Freunden?

    A Ich gelte als eher ruhig und überlegt.

    B Ich glaube, ich bin nicht besonders auffällig – ganz normal eben.

    C Ich hab vor nichts Angst und bin ziemlich cool – das bewundern sie.

    11–16 Punkte:

    Du bist ein Draufgänger, je mehr Risiko, desto größer der Kick

    – das gefällt dir. Noch geht das gut, aber wie lange? Du bist

    freiheitsliebend und möchtest möglichst schnell unabhängig

    werden. Und deshalb ist es gerade für dich besonders wichtig,

    dass du ein bisschen in deine Sicherheit investierst. Denn wenn

    du doch mal Pech hast, könnte es sein, dass du danach abhän-

    giger bist als je zuvor. Beratungsstellen gibt es viele – schau

    nach auf den S. 26/27.

    Kreuze die Antworten an, die für dich am ehesten in Frage kommen. Zähle danach die Punkte zusammen: A-Antworten sind jeweils drei Punkte wert, B-Antworten zählen jeweils zwei Punkte und C-Antworten bedeuten einen Punkt. Die Aufl ösung fi ndest du unten.

    24–29 Punkte:

    Du machst dir viele Gedanken über deine Zukunft und tust

    dein Bestes, um Risiken zu vermeiden. Über die Beratungs-

    stellen zum Thema Versicherungen auf den S. 26/27 weißt du

    vermutlich schon Bescheid. Glückwunsch! Aber pass auf, dass

    du es nicht übertreibst mit der Vorsicht. Hundertprozentige

    Sicherheit kann es nie geben. Und wer sich ständig nur Sorgen

    macht, kann sein Leben nicht genießen. Also, lass ruhig ab und

    zu mal ein bisschen locker.

    17–23 Punkte:

    Deine Devise ist der Mittelweg. Ein bisschen Risiko ist okay,

    aber nicht zu viel. Du denkst vielleicht: „Ich lebe im Sozialstaat

    Deutschland, der mich im Notfall unterstützt, und meine Fa-

    milie ist ja auch noch da.“ Aber die Fürsorge des Staates hat

    Grenzen, wird in Zukunft sogar immer geringer. Eigeninitiative

    ist gefragt. Spätestens wenn du auf eigenen Beinen stehst,

    solltest du dir überlegen, gegen welche individuellen Risiken

    du dich selbst absichern kannst – siehe S. 26/27.

    WasWas hältst du von Fun-Sportarten wie Freeclimbing, Jetskiing, Paragliding, Mountain-biking?

    B Ich mach‘ gern Sport, aber ohne es zu übertreiben.

    A Das ist doch ganz schön gefährlich ...

    C Super – ich liebe den Kick!

    WeiterdenkenWeiterdenken

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    PRIVATE VORSORGE

    Mit Sicherheit gut aussehenMit Sicherheit gut aussehen

    Mehr als 400 Millionen Euro für die Beine?Mehr als 400 Millionen Euro für die Beine

    ?

    Jennifer Lopez gilt als eine der teuersten Frauen der Welt. 2002 machte die

    Pop-Queen weltweit Schlagzeilen,

    weil sie ihren Körper bei einer New Yorker Versicherungsgesellschaft ang

    eblich auf rund eine Milliarde Euro

    hatte versichern lassen. Besonders wertvoll: ihre Beine – die sollten mehr a

    ls 400 Millionen Euro kosten. „J.Lo“

    ist nicht die Erste: Schon in den Vierzigerjahren sorgte Hollywood-Schö

    nheit Betty Grable mit ihren „Eine-

    Million-Dollar-Beinen“ für Furore und trat den Beweis an, dass sich fast all

    es auf dieser Welt versichern lässt.

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    1st.

    defe

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    t.deSichehBald gab es berühmte Nachahmer wie Gene Kelly, Liz Taylor und Frank Sinatra, die sich ebenfalls fi nanziell für den Fall schützen wollten, dass ihr Gesicht, ihre Hände oder andere Körperteile verletzt wurden. So versicherte der Rockstar Bruce Springsteen seine raue Stimme für 3,5 Millionen Pfund, das sind umgerechnet 5,3 Millionen Euro. Der britische Fußballspieler David Beckham hat angeblich eine ähnliche Summe für seine Beine angesetzt. In Deutschland ist es nicht üblich, Versicherungen auf einzelne Körperteile abzuschließen. Profi -Fußballspieler schützen sich hierzulande in der Regel mit einer Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung – damit sind sie genauso auf der sicheren Seite.Mehr als 424 Millionen Versicherungsverträge gibt es in Deutschland (Stand: 2005). Jeder Bundesbürger investiert im Durchschnitt umge-rechnet gut 2.000 Euro im Jahr in seinen Versicherungsschutz. Das zeigt, dass das Sicherheitsbedürfnis hoch ist. Verglichen mit den Schwei-zern sind die Deutschen allerdings weniger sicherheitsbewusst: Jeder Schweizer gibt für seine Versicherungen mehr als dreimal so viel aus. Auch in Frankreich, Großbritannien und Japan ist die Versicherungsdichte höher als bei uns.

    Die Sängerin und Schauspielerin Jennifer Lopez lässt sich ihre Schönheit einiges kosten.

  • Wie arbeiten Versicherungen?

    erheit

    Wie arbeiten Versicherungen?

    GefahrengemeinschaftPrivate Versicherungen funktionieren ebenso wie die

    Sozialversicherung nach der Regel: Was einer allein

    nicht packt, können viele zusammen leichter schaf-

    fen. In der privaten Versicherung sind Menschen,

    denen ähnliche Gefahren drohen, zu einer Schutz-

    gemeinschaft zusammengeschlossen. Wer einen

    bestimmten Beitrag (eine sogenannte Prämie) zahlt,

    überträgt damit sein persönliches Risiko auf die Ge-

    meinschaft. Passiert etwas, trägt sie die Kosten für

    den Schaden. Das macht die Ungewissheit erträg-

    licher und schafft zumindest fi nanziell ein Gefühl

    von Sicherheit.

    Gesetz der großen ZahlAuch der Zufall ist berechenbar. Je größer die Zahl

    der Fälle ist, die man beobachtet, desto sicherer kann

    man ein Risiko kalkulieren. Die Versicherungen legen

    bei der Berechnung der Beiträge ihre eigenen Erfah-

    rungen zugrunde: Über viele Jahre hinweg beobach-

    ten sie Unfall-, Schadens- und Krankheitsverläufe

    sowie Sterblichkeitsraten und werten sie statistisch

    aus. So setzen sie zum Beispiel die Anzahl der Haus-

    besitzer, die ihr Eigenheim gegen Feuer versichern,

    und die Häufi gkeit der Brände zueinander in Bezie-

    hung. Daraus ergibt sich das Risiko, das den Einzelnen

    trifft. Da jede Versicherung unterschiedliche Erfah-

    rungen gemacht hat und unterschiedlich wirtschaf-

    tet, lohnt es sich, die Konditionen zu vergleichen.

    SEITE 24 | 25

    Fünf plus X

    Ganz schön schräg

    Versicherungen sind eine ernste Angelegenheit

    – zumindest meistens. Eine Ausnahme bilden

    die skurrilen Policen einer niederländischen

    Versicherungsfi rma, die man über das Internet

    bestellen kann:

    Lotto-Frust

    Leidenschaftliche Lotto-Spieler können eine

    Versicherung gegen zu viel Pech beim Tippen

    abschließen. Wer zwölf Euro Prämie zahlt und

    dann ein Jahr lang nicht mehr als einen Richti-

    gen auf seinen Lottoscheinen hat, erhält 2.500

    Euro als Trostpfl aster.

    Luftlöcher

    Sonne, Strand und Exotik locken auch die,

    denen das Fliegen eigentlich ein Gräuel ist. Wer

    keinen stabilen Magen hat, kann eine Versiche-

    rung abschließen, die den Passagier für Turbu-

    lenzen entschädigt. Wenn eine Linienmaschine

    während des Fluges in ein Luftloch fällt, gibt

    es bis zu 1.000 Euro für die „entgangene Flug-

    freude“.

    Das sind nur zwei Beispiele von vielen Spaß-Po-

    licen – die rechtlich übrigens absolut „wasser-

    dicht“ sind. Erfunden hat sie der Berliner Knut

    Karsten Eicke. Nicht immer macht er Gewinn

    dabei. „Zahlen mussten wir schon oft“, sagt er.

    Vor allem bei den Versicherungen für Väter ge-

    gen Ohnmacht im Kreißsaal, die Aufl ösung der

    Lieblingspopgruppe oder den Abstieg der favo-

    risierten Fußballmannschaft aus der Bundes-

    liga. Insgesamt ist er aber mit dem Geschäfts-

    verlauf zufrieden. Wie er auf die ganze Idee

    kam: „Ich hatte einfach keine Lust mehr, auf

    Geburtstagen immer das Gleiche mitzubringen.

    Da fi elen mir diese Versicherungen ein.“

    (Quelle: www.sir-huckleberry-ins.com)

    Gut angelegtVersicherungen müssen gesetzliche Vorschriften be-

    achten, sonst bekommen sie es mit der Bundesan-

    stalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu tun.

    Wenn sie die Versicherungsbeiträge ihrer Kunden

    auf dem Kapitalmarkt anlegen, müssen sie dabei

    strenge