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Stiftung Fair Recycling
Jahresbericht 2015
Vorwort
Impressum
Herausgegeben von der
Stiftung Fair Recycling, Zürich
Konzept und Layout:
bluish GmbH, Zürich
Gletscherfotos und -texte:
Christine Levy
Projektfotos:
Marc Sandmeier, Heinz Gfeller
Druck:
WOHLER Druck AG, Spreitenbach
Der Jahresbericht 2015
wurde klimaneutral auf
100% Recyclingpapier gedruckt.
© Stiftung Fair Recycling
Stiftungsrat Fair Recycling
Andreas Röthlisberger, PhD
Präsident
Anwalt, Mediator; Spezialgebiet Umweltrecht,
Gesellschafts- und Vertragsrecht
Peter Schmid
Vize-Präsident
Ehemaliger Direktor KVA Thurgau
Rainer Bunge, PhD
Mitglied
Professor für
Erneuerbare Energien und Umwelttechnik
an der Hochschule für Technik Rapperswil,
Institutspartner UMTEC
Hans-Peter Fahrni, PhD
Mitglied
Ehemaliger Leiter Abfall beim
Bundesamt für Umwelt BAFU
Roman Kuhn
Mitglied
Direktionsmitglied,
Aargauische Kantonalbank
Team Fair Recycling
Heinz Gfeller
Geschäftsführer
Barbara Mettler
Marketing & Kommunikation
Katrin Piazza
Projekte Kommunikation
2015 gewährte uns wettertechnisch einen Blick in die Zukunft. Auf einen sehr
heissen Sommer und einen wunderschönen Herbst folgte ein schneeloses
und bis in die Berge grünes Jahresende. Am Nordpol war es viel zu warm, in
verschiedenen Ländern kam es zu schweren Überschwemmungen. Solche
Ereignisse werden in Zukunft in grösserer Regelmässigkeit auftreten, sollte die
Menschheit die Emission der Treibhausgase nicht kräftig reduzieren können.
Diese Erkenntnis hat die Staats- und Regierungschefs von 195 Ländern dazu
bewogen, sich an der Klimakonferenz in Paris zu verpflichten, die Erder-
wärmung deutlich unter 2 Grad zu halten. Die internationale Gemeinschaft
steht damit vor einer der grössten Herausforderungen unserer Zeit – die aber
auch viele Chancen bietet. Gerade die Schweiz mit ihrem hohen Bildungs-
niveau und ihren erstklassigen Hochschulen hat hier die Möglichkeit, eine
Pionierrolle einzunehmen. Jetzt ist es an der Politik, dieses Potential zu
erkennen, zu fördern und die Cleantech-Industrie in der Schweiz zu stärken.
So können zahlreiche zukunftsweisende Stellen geschaffen werden.
Für die Stiftung Fair Recycling brachte dieses Umfeld eine Auseinander-
setzung mit ihren Ambitionen im Klimaschutz. Immer wieder werden wir
mit der Frage konfrontiert, warum wir ein Projekt in Brasilien und nicht in
der Schweiz aufgebaut haben. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass wir mit
unserer Herkunft, unserer Erfahrung und unseren Mitteln den effizientesten
Beitrag zum Klimaschutz im Ausland leisten. Und damit schützen wir, was
wir lieben: Die Schweizer Natur und insbesondere die Gletscher. Denn für
das Klima spielt es keine Rolle, wo die Treibhausgase eingespart werden –
entscheidend ist, dass sie reduziert werden. Und das haben wir: Im Herbst
durften wir im Tropenhaus Wolhusen das Recycling des 500’000. Kühlge-
rätes und eine CO2-Reduktion von 500’000 Tonnen feiern. Dies haben wir
unseren Klimapartnern zu verdanken.
Herzlichen Dank für Ihr Engagement!
Andreas Röthlisberger, Präsident
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«Seit fast 20 Jahren dokumentiere ich als Glaziologin und Segelfliegerin die Schweizer
Gletscher aus der Luft. Ich fotografiere jedes Jahr die Position der Gletscherzungen sowie weitere interessante Phänomene und
Veränderungen. Der Gletscherschwund infolge des Klimawandels ist erschreckend.»
Bild links: Fair Recycling feiert das Recycling des 500’000. Kühlgerätes.
Bild rechts: Andrea Burkhardt, Leiterin Abteilung Klima beim BAFU,
gibt einen Ausblick auf die Klimaverhandlungen in Paris.
Dass dies dringend nötig ist, zeigten die Bilder von
Christine Levy. Die Glaziologin und Segelfliegerin foto-
grafiert auf ihren Rundflügen seit 2003 die Schweizer
Gletscher und dokumentiert so ihren kontinuierlichen
Rückgang (siehe auch www.gletscherbilder.ch). Von
ihren Touren ins Innere der Gletscher bringt
sie Bilder mit, die fast mystisch anmuten:
blauweiss schimmerndes Eis, riesige
unterirdische Höhlen und spiegelglatte,
dunkle Seen. Was so bezaubernd
aussieht, ist jedoch ein untrügliches
Zeichen dafür, dass es den Gletschern
schlecht geht und mit ihrem Ver-
schwinden in naher Zukunft zu rechnen
ist. Wir zeigen Ihnen Levys Bilder und ihre
Erläuterungen dazu in diesem Jahresbericht.
Die Schweizer Gletscher liegen uns besonders am
Herzen. Die Stiftung Fair Recycling hat deshalb 2015
entschieden, kommunikativ näher an die Schweiz und
unsere Gletscher zu rücken und ihr neues Klimalabel
lanciert. Es soll den Klimapartnern und deren Kunden
veranschaulichen, um was es in unserem Klimaschutz-
projekt geht: Um den Schutz der Schweizer Gletscher
und der Schweizer Natur, da sich ein Klimaschutzprojekt
unabhängig davon, wo es domiziliert ist, welt-
weit positiv auf Klima und Umwelt auswirkt.
Diese Botschaft ist jedoch nicht immer
einfach zu vermitteln. Aus diesem
Grund hat die Stiftung Fair Recycling
2015 einen Schwerpunkt darauf ge-
setzt, die Kunden ihrer Klimapartner
besser über deren Engagement aufzu-
klären. Fair Recycling war an zahlreichen
Anlässen präsent, um direkt und mit vielen
Fotos über das Projekt in Brasilien zu berichten. Die
Stiftung hofft, auch im laufenden Jahr in vielen per-
sönlichen Gesprächen über ihre Tätigkeiten in und um
Sao Paulo erzählen zu können.
2015
Wir schützen, was wir lieben
Fair Recycling hat in fünf Jahren 500’000 Kühlgeräte recycelt und 500’000 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart. Dies feierte die Stiftung Ende Oktober im Tropenhaus Wolhusen. Und stellte in diesem Rahmen ihren neuen Kommunikationsschwerpunkt vor: Schweizer Gletscher.
Seit Projektbeginn im Herbst 2010 haben die Stiftung
Fair Recycling und ihr lokaler Partner Indústria Fox
500’000 Kühlgeräte recycelt. Das Projekt hat sich trotz
einem unwirtlichen politischen und wirtschaftlichen
Umfeld in Brasilien sehr gut entwickelt. Dies feierte
Fair Recycling im Oktober gemeinsam mit ihren Klima-
partnern im Tropenhaus Wolhusen. Andrea Burkhardt,
Leiterin Abteilung Klima des Bundesamtes für Umwelt
BAFU, zeigte sich schon damals zuversichtlich für die
Klimaverhandlungen in Paris – und behielt recht.
Burkhardt mahnte allerdings auch: «Danach gilt es,
beharrlich weiterzuarbeiten.»
Christine Levy, Glaziologin
Brasilien und Schweiz
Gegenseitiger Austausch ist wichtig
Ein reger Austausch zwischen der Schweiz und Brasilien ist für die Stiftung Fair Recycling wichtig. Die Reise mehrerer Klimapartner nach Brasilien sowie der Besuch dreier brasilianischer Mitarbeiter in der Schweiz führte 2015 zu einem besonders intensiven Kontakt.
Erste vier Stipendiatenauserkoren.
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Ein reger Austausch zwischen der Schweiz und Brasi-
lien ist für die Stiftung Fair Recycling wichtig. Die Reise
mehrerer Klimapartner nach Brasilien sowie der Besuch
dreier brasilianischer Mitarbeiter in der Schweiz führte
2015 zu einem besonders intensiven Kontakt.
Mit dem Recycling von 500’000 Kühlgeräten
bis im Herbst 2015 hat die Stiftung viel zu
einer effizienten Kreislaufwirtschaft und
zur Schonung rarer Ressourcen bei-
getragen. 25’000 Tonnen Rohstoffe
wie Eisen, Aluminium, Kupfer und
Plastic konnten bislang dank des erst-
klassigen Recycling-Verfahrens wieder
in den Kreislauf zurückgeführt werden,
im Durchschnitt 50 Kilogramm pro Kühl-
schrank. Die Rückgewinnung der Rohstoffe
bildet zusammen mit dem Klimaschutz durch die
Verbrennung der FCKW sowie der Aus- und Weiterbil-
dung der Mitarbeitenden die drei Grundpfeiler unseres
Projektes.
Ein besonderes Anliegen ist der Stiftung Fair Recycling
über das gesamte Projekt hinweg die Transparenz. Ihre
Klimapartner und andere interessierte Personen sind
deshalb immer mehr als willkommen, dem Projekt
einen Besuch abzustatten. 2015 lud Fair Recycling erneut
zur Klimapartnerreise – und erhielt zweiwöchigen
Besuch aus der Schweiz. Marc Sandmeier, Nachhaltig-
keitsverantwortlicher der Aargauischen Kantonalbank,
meldete sich zur zweiwöchigen Mitarbeit. Da sich na-
türlich nicht alle Interessierten vor Ort ein Bild machen
können, finden Sie auf den Seiten 8 und 9 Impressionen
aus Brasilien aus dem Jahr 2015.
Im Sinne einer Weiterbildungsreise kamen 2015 auch
zwei Mitarbeiter von Indústria Fox nach Europa, wo sie
sich in verschiedenen Recyclingbetrieben ein Bild über
den hiesigen Standard und die Trends im Recycling
machten. Leonardo Kroeger und Marcelo Souza eruierten
gemeinsam mit dem Geschäftsführer Philipp Bohr
Weiterentwicklungsmöglichkeiten unseres Pro-
jektes in Brasilien. Potential orten sie insbe-
sondere im Recycling von Elektroschrott
wie Smartphones und Computern.
Einzig die Tour de Suisse, die Fair
Recycling den Brasilianern bieten
wollte, war eine herbe Enttäuschung.
Der Pilatus empfing uns mit dichtestem
Nebel, so dass unsere Gäste den Berg
nicht eine einzige Sekunde sahen. Immerhin
hatten wir das Glück, dass ein wenig Schnee lag, für
Marcelo der erste seines Lebens.
500’000 Kühlgeräte
recycelt.
Marc Sandmeier von unserem Klimapartner AKB
packt in Rio de Janeiro kräftig mit an.
Die in diesem Bericht gezeigten Gletscherhöhlen wurden in den letzten Jahren immer häufiger. Sie sind ein unmissverständliches Zeichen des
Gletscherschwundes und entstehen im Sommer, wenn sich das Schmelzwasser ins Eis frisst. Früher hat
der Gletscher diese Schmelzwasserkanäle im Winter wieder zugedrückt. Als Folge des Klimawandels
fliesst nun so wenig Eis zur Gletscherzunge, dass die Hohlräume offen bleiben und im nächsten
Jahr weiter wachsen.
01 | U. a. in dieser Favela in Rio de Janeiro haben Fair Recycling und Indústria Fox 2015 Kühlgeräte ausgetauscht.
02 | Zwar kein Kühlschrank, wird aber trotzdem umweltgerecht recycelt.
03 | Unsere Mitarbeiter in Rio.
04 | Der neue Kühlschrank wird von Indústria Fox geliefert und am gewünschten Ort angeschlossen.
05 | Ein Kühlschrank ohne Tür – hier lohnt sich der Austausch umso mehr.
06 | Arbeiter räumen in der Fabrik in Cabreúva alte Kühlgeräte aus dem Sattelschlepper und führen sie dem Recycling zu.
07 | Auch grosse Getränkelieferanten schätzen das Angebot des umweltgerechten Recyclings.
08 | Nach einer ersten manuellen Bearbeitung wird der Kühlschrank zum Shredder gefahren.
09 | Das Team in Cabreúva wird dafür geschult, die Anlage selbst zu unterhalten.
10 | Im Recyclingprozess werden viele wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen.
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Oft wird man bereits auf der Gletscheroberfläche auf Höhlen aufmerksam. Löcher, Trichter oder kreisrunde Gletscherspalten liefern deutliche Hinweise auf eine verborgene Gletscherhöhle. Der Besuch einer solchen Höhle bietet zwar spektakuläre Momente – es ist aber absolut lebensgefährlich, Gletscherhöhlen bei positiven Temperaturen zu betreten. Und auch bei Minustemperaturen ist Vorsicht geboten.
Stiftung Fair RecyclingObstgartenstrasse 28
CH-8006 Zürich
Tel. +41 (0)43 255 21 91 Fax +41 (0)43 255 20 01
www.fair-recycling.ch
Fair Recycling Klimapartner