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Österreichische Post Ag, MZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner Feldstraße 45 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien Neue Läden HERBSTOFFENSIVE 21. September 2017 UNDERCOVER © MARTIN VEIT SINN UND SINNLICHKEIT STOFFE H/W 2018/19

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Österreichische Post Ag, MZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner Feldstraße 45 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien

Neue LädenHeRbstoffensive

21. September 2017

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SINN UND SINNLICHKEIT

STOFFE H/W 2018/19

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INHALT

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04 BUSINESS NEWS Revival der europäischen Produktion

08 SPORT Heimischer Sporthandel in Bewegung

10 HANDEL Fussl expandiert

12 NACHHALTIGKEIT Oeko-Tex feiert Jubiläum

14 KONGRESS Handelstagung des GDI

16 AUSBILDUNG Kompetenz und Soft Skills

18 SHOP DESIGN Reihenweise neue Läden

23 SHOP DESIGN News aus Ladenbau und VM

28 STOFFE Trends für H/W 18/19

SOCIETY Auftakt zur MQ Vienna Fashion Week40

!Man glaubt es kaum: Österreich (vor allem Wien) scheint noch immer ein guter Boden für neue

Modekonzepte zu sein. Immer mehr Brands gehen mit Monolabels an den Start, besonders mutige

wagen sich sogar an Multilabel-Formate (außer Wien!). Freie Läden gibt es wie Sand am Meer.

Gescheiterte Weinbars, massenhaft geschlossene Bankfilialen, windschiefe Handyshops … wenn es

stimmt, dass Handel Wandel ist, dann wandelt es derzeit so richtig in der Szene. Manche gehen mit

ganzer Kraft an den Start und mit vollem Risiko, andere eher zaghaft mit zeitlich überschaubaren Pop-

ups. Und die Kunden? Sind sie es mittlerweile gewohnt, alle halben Jahre vor dem gleichen Portal, aber

einer neuen Marke zu stehen? Dagmar Lang war für die Textilzeitung bei der GDI-Tagung in Zürich.

Und auch dort wurde rasch klar: Egal, welche Handelsbranche, egal, welches Preissegment, ohne totale

Kundenorientierung geht es nicht. Übrigens: Mit der Markentreue ist es bei vielen Kunden auch nicht

mehr weit her. Also nimmt man es vielleicht interessiert zur Kenntnis, dass Läden kommen und gehen.

Und für die echten, treuen Fashionistas bleibt ja immer noch … der Onlineshop.

Brigitte Pfeifer-Medlin

Opening soon!

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Der aktuellen Ausgabe der Studie »The apparel sourcing caravan’s

next stop: Digitization« des Beratungs-unternehmens McKinsey zufolge wird

die Textilproduktion in Europa und den USA ein Revival erleben. Für die alle zwei

Jahre durchgeführte Untersuchung werden Einkaufschefs von 63 Bekleidungskonzerne befragt, die diesmal ein Einkaufsvolumen von insgesamt 113 Milliarden Euro repräsentierten. Die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass niedrige Löhne im Jahr 2025 nicht mehr der wichtigste Grund bei der Wahl des Beschaffungsortes sein werden. Entscheidender seien die am Standort verfügbaren digitalen Fähigkeiten. Denn damit könne man die Beschaf-fungszeit um zwei bis vier Wochen verkürzen und die Kosten um etwa 5 % senken, so die Prognose der Befragten. Das Potenzial für Kostensenkungen in Niedriglohnländern wäre zudem weitgehend ausgeschöpft. McKinsey-Senior-partner Achim Berg, Leiter der Modeindustrieberatung bei McKinsey, meint: »Wir erwarten vorerst ein Nebeneinander von automatisierter Produktion in reifen Märkten für modi-sche Produkte und manueller Produktion von Basicproduk-ten in Niedriglohnländern.«

Der langjährige Firmen-chef des Schweizer

Modekonzerns, Markus Voegeli, verlässt das Unter-

nehmen. Voegeli fungierte seit 2012 als Vorstandschef. Seine Nach-folge treten nun Jürg Bieri und Francesco Sama an. Bieri fungiert derzeit Finanzvorstand der Charles-Vögele-Guppe. Sama ist Gene-ral Manager von OVS Brand. Bieri wird für das Ressourcen- und Performance-Management sowie die weiter unter dem Namen Charles Vögele geführten Filialen in Deutschland, Österreich und Ungarn verantwortlich sein. Sama übernimmt die operative Verant-wortung für das OVS-Geschäft. Er begleitete bereits die Marktein-führung von OVS in der Schweiz, Slowenien und in Österreich. Mit der Umbenennung der 120 Geschäfte in Österreich will man nächs-tes Jahr beginnen. Ende letzten Jahres hat sich der italienische Fast-Fashion-Händler OVS gemeinsam mit Investoren über die Gesell-schaft Sempione Retail die Aktienmehrheit am angeschlagenen Modekonzern gesichert. Am 21. September verlässt Charles Vögele auch die Schweizer Börse SIX Swiss Exchange. Aktionäre erhalten eine Barabfindung von 6,38 Franken (5,58 €) je Aktie.

Markus Voegeli Verlässt Charles Vögele

TOP NEWS

Die Wolford AG sucht wie berichtet nach einem Käufer. Um am Bieterprozess um den Strumpfhersteller selbst teilnehmen zu können, legte die Aufsichtsrats-

chefin, Antonella Mei-Pochtler, ihr Amt im August dieses Jahres zurück. Bei der Hauptversammlung am 14. September hat sich das Gremium nun neu konstituiert: Mei-Pochtlers bisherige Stellvertreterin, Claudia Beermann, fungiert nun als Auf-sichtsratchefin. Beermann ist Chief Financial Officier (CFO) bei der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG). Als ihr Vertreter im Wolford-Aufsichtsrat fungiert nun Thomas Tschol. Der Geschäftsführer der »Management Factory« in Wien wurde neu in den Aufsichtsrat berufen. Wolford konnte zuletzt seinen Verlust leicht senken. Für das erste Quartal 2017 vermeldete das Unternehmen ein Ergebnis nach Steuern von minus 6,9 Mio. €. Im Vergleichszeitraum 2016 betrug dieses noch 8 Mio. €.

BeerMann sitzt nun Wolford-aufsiChtsrat Vor

Markus Voegeli © alex Colle/Charles Vögele

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digitalisierung bringt Textilproduktion nach Europa zurück

BUSINESS NEWS

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BUSINESS NEWS

Solze 34 % operative Marge ver-meldet Hermès für das erste

Halbjahr 2017. Der französische Luxusgüterkonzern konnte seinen Gewinn um elf Prozent auf 605,2 Mio.

€ steigern. Das EBIT beziffert das Unternehmen mit 931,1 Mio. €. Dies bedeutet ein Plus von 13 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz stieg auf von 2,44 Mrd. auf 2,71 Mrd. € (plus 11,2 %, währungsbereinigt 9,7 %). Vor allem Lederwaren, Accessoires und die Prêt-à-porter-Produktlinien hätten sich zuletzt sehr gut verkauft. Bei Uhren verzeichnet Hermès indes kaum Wachs-tum. Besonders der asiatische Markt (Asien/Pazifik, ohne Japan) sorgte für eine Erlössteigerung: 998,5 Mio. € Umsatz erzielte der Konzern im ersten Halbjahr 2017 auf diesem Markt. Um immerhin 17 % mehr als im ersten Halbjahr 2016. Auch in Europa (ohne Frank-reich) konnte Hermès um knapp 10 % auf 475,5 Mio. € Umsatz zule-gen. Der erfreulichen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr die-ses Jahres geht ein überaus starkes Geschäftsjahr 2016 voraus: Damals knackte Hermès mit 12,834 Mitarbeitern weltweit erstmals die 5-Mrd.-€-Umsatzmarke und erzielte einen Nettogewinn von 1,1 Mrd. €. Axel Dumas, CEO des Konzerns, warnte bei der Präsentation der Halbjahreszahlen allerdings vor allzu hohen Erwartungen. So könnte der starke Eurokurs künftig negative Auswirkungen auf das Geschäft haben.

Gerry Weber verliert und hofft

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NOVEMBER 08-09th 2017 | MUNICHKICKOFF WINTER 2019/20 | UPDATE SUMMER 2019

PERFORMANCE FORUM EXCELLENT SUPPLIERS FREE PROGRAM

+++WOZABAL MACHT WEITER+++Der zweitgrößte Anbieter von Miettextilien in Österreich kann seinen Betrieb fort-führen. Die bereits abgesprungenen Banken sind wieder an Board. Wie berichtet, sind sechs Gesellschaften der oberös-terreichischen Gruppe in die Insolvenz geschlittert. Nach der Pleite der Drogeriekette dayli im Jahr 2013 wäre ein Aus von Wozabal die größte Insolvenz Oberösterreichs seit vier Jahren gewesen. Knapp 800 Mitarbieter hätten ihren Job verloren. +++PRADA VERLIERT UMSATZ UND GEWINN+++Das an der Hongkonger Börse notierte Modeunternehmen musst im ersten Halbjahr 2017 einen Rückgang bei Gewinn und Umsatz verkraften. Die Erlöse gingen um 5,7 % auf 1,442 Mrd. € zurück. Der Nettogewinn sank um 18,4 % auf 115,7 Mio. €. Zudem meldet Prada einen Schuldenstand von 223,4 Mio. €.+++ITALIENS MODEBRANCHE BOOMT+++Der Verband der italienischen Modebranche CNMI rechnet mit einem Rekordjahr. Bis Ende des Jahres soll der Umsatz der gesamten Branche um 3 % wachsen.+++DEUTSCHER INTER-SPORT VERLIERT WARENVORSTAND+++Jochen Schnell scheidet aus privaten Gründen aus der Chefetage des deut-

schen Sportartikel-Händlers aus. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Der 33-jährige Oberösterreicher war zuvor bei Hofer, der Welser Doppler Gruppe, Brau Union Österreich und zuletzt Betten Reiter aktiv. Gemeinsam mit seinem Team ist er neben Österreich auch für die Länder Ungarn, Tschechien und die Slowakei aktiv. +++ETERNA MIT PLUS BEI UMSATZ UND MINUS BEIM EBITDA+++Der Hemden- und Blusenhersteller Eterna Mode Holding aus dem bayrischen Passau vermeldet für das erste Halbjahr 2017 ein Umsatzplus von 1 %. Die Erlöse betrugen zuletzt 50,2 Mio. €. Im ersten Halbjahr 2016 waren es noch 49,8 Mio. €. Ein EBITDA von derzeit 5 Mio. € bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber den 5,4 Mio. € im 1. Halbjahr 2016. Das Unternehmen verweist auf die im Branchenvergleich hohen EBITDA-Marge von 9 ,9%. Das Konzernergebnis ist aufgrund von Refinanzierungskosten allerdings mit einem Minus von 5 Mio. € tiefrot

short cuts

Der deutsche Modekonzern Gerry Weber muss in den ersten neun Monaten des Bilanzjahres 2016/2017

einen Nettoverlust von 3,4 Mio. € verbuchen. Der Umsatz ging um knapp 3 % auf 620,1 Mio. € zurück. Ohne dem Umsatzwachstum der Tochter Hallhuber von 5,3 % auf 140,8 Mio. € wäre das Ergebnis schlechter ausgefallen. Vorstandschef Ralf Weber hofft für das Gesamtjahr, noch auf einen operativen Gewinn zwischen 10 und 20 Mio. € zu schaffen. Der familiengeführte Damenmodenhersteller hat zuletzt im Rahmen des Programms »Fit4Growth« 100 seiner 1.270 Filialen geschlossen und 10 % der über 7.000 Arbeitsplätze gestrichen. Die Neuausrichtung zeigt schon erste Früchte bei der Kostenstruktur und der Umsatzent-wicklung. Das Unternehmen betont, dass sich die eigenen Retail-Umsätze bei den Core-Marken (Gerry Weber, Tai-fun und Samoon) auf vergleichbarer Verkaufsfläche gerin-ger (minus 2,5 %) reduziert haben, als die des deutschen Modeeinzelhandels (minus 3,3 %) ingesamt.

Hermès mit HistoriscHHoHer marGe

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Lenzing: innOVATiOnS-zenTRUM in HOng KOng

Am 14. September öffnete das vergrö-ßerte Outlet Center Brenner seine

Pforten. Statt bisher 60 umfasst das Zent-rum nun 68 Geschäfte. Die Fläche wuchs um 1.650 m². Nick Huter, Eigentümer und Geschäftsführer des Centers, erläutert: »Mit der aktuellen Centererweiterung ver-bessern wir unser Angebot im Premium-segment nochmals spürbar und bringen neue, international beliebte Marken ins Outlet.« Bisher war das Outlet Center Bren-ner sehr stark auf Sport und Outdoor fokus-siert. Nun sind dort auch großzügige Mar-kenstores von Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Guess, Hallhuber, Liebeskind Berlin, Bruno Banani, Odlo und Olymp zu finden. Anfang Oktober eröffnet das Restaurant

»L’Italissimo« und bietet gehobene italieni-sche Küche. Durch die Erweiterung erhöht sich die Anzahl der Arbeitsplätze von 300 auf 350. Das Center ist somit ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Das Outletcen-ter am Brenner gibt es nun schon seit zehn Jahren. Seit der operativen Übernahme durch Nick Huter, seinen Vater Klaus Huter und Centermanager Max Wild im Jahr 2012 verzeichnet das Shoppingcenter eine Ver-doppelung des Umsatzes auf 50 Mio. €. Jährlich schauen knapp zwei Millionen beim direkt an der Brenner-Autobahn gele-genen Center vorbei. Die Zwei-Millionen-Grenze will das Management heuer kna-cken und den Umsatz damit um zehn Prozent steigern.

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Die Lenzing-Gruppe will die Zusammenarbeit mit ihren

chinesischen Partnern verstärken: Erst kürzlich hat der Konzern aus Oberösterreich ein neues Applika-tions- und Innovationszentrum (AIC) in Hongkong eröffnet. Bei der Eröffnung präzisierte Eric Chan, General Manager Lenzing Fibers Hongkong, den Zweck der neuen Einrichtung: »In diesem Zentrum testen die Lenzing-Gruppe und ihre Partner neue Anwendungen für die Kommerzialisierung von Faserinno-vationen.« Dies werde dazu beitra-gen, die Innovationskraft von Len-zing noch schneller und besser auf die eigenen Kunden übertragen zu können. Zudem ermögliche das AIC die Prototypen-Produktion von Flä-chengeweben aus Lenzing-Fasern von der Idee bis hin zur Färberei und Ausrüstung sowie die präzise Mes-sung aller Produktdaten. Insbeson-dere für die neuesten Innovationen der Lenzing-Gruppe wie die Lyocell-faser Refibra und die Viscosefasern EcoVero würden im AIC Anwendun-gen entwickelt werden. Robert van de Kerkhof, Chief Commercial Officer der Lenzing-Gruppe, ergänzt: »Wir können wesentlich schneller auf aktuelle Trends reagie-ren und vor Ort gemeinsam mit unseren Partnern ein breites The-menfeld rund um die Anwendung unserer Fasern bearbeiten.« Die Lenzing-Gruppe, Weltmarktführer in ihrem Bereich, konnte im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 2,13 Mrd. € erzielen. 46,4 Mio. € investierte der Konzern aus dem gleichnamigen Ort in Oberöster-reich in Forschung und Entwick-lung. Ein internationaler Spitzen-wert, wie man von Seiten des Unternehmens betont.

Primark erreicht im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/2017 ein

Umsatzwachstum von 13 %. Dies teilte die Mutter des irischen Textildiskonters, Associated British Foods, am Montag, dem 11. September mit. Die Eröffnung von 30 neuen Shops ermöglichte das zweistellige Wachstum. Bereinigt um das Flächenwachstum ergibt sich immer noch ein Plus von 1 %. Auch die Marge habe sich im Lauf des Geschäftsjahres verbessert. Absolute Zahlen nannte Associated British Foods nicht. Zuletzt

lag der Umsatz bei 6,53 Mrd. €. Beson-ders gut haben sich die Geschäfte in Großbritannien entwickelt. Dort konnte Primark seinen Marktanteil ausbauen und ein flächenbereinigtes Wachstum von 4 % erreichen. Sinkende Realein-kommen und der Brexit schlagen sich offenbar auf die Konsumlaune der Briten und lassen sie verstärkt zu Diskontware greifen. Primark betreibt nun 345 Shops in neun Ländern – darunter auch Öster-reich (Wien, Linz, Graz, Innsbruck und Gerasdorf).

BUSINESS NEWS

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Neue Gerüchte um Kaufhof-VerKauf

BUSINESS NEWS

Blue Tomato aus Schladming expandiert weiter: Am 14. September öffnet der

Boardsport- und Lifestylespezialist seinen dritten Shop in der Schweiz. Die 500 m² gro-ße Filiale befindet sich in der Berner Markt-gasse und erstreckt sich über drei Etagen. Das 1988 vom ehemaligen Snowboard-Europameister Gerfried Schuller in Schlad-ming gegründete Unternehmen ist vor allem durchs World Wide Web (www.blue-tomato.com) groß geworden. Heute gilt

Blue Tomato als weltweit größter Online-händler für die Bereiche Snowboard, Free-ski, Touring, Skate und Surf. Das Sortiment umfasst 450.000 Produkte. Dieses breite Angebot will das Unternehmen den Kun-den verstärkt auch in den Shops schmack-haft machen. Und zwar mit einer chilligen Einrichtung, coolem Design, Liebe zum Detail, einer großen Auswahl und motivier-ten Mitarbeitern. Die kommen allesamt aus der Szene und verfügen über entsprechend

gute Fachkenntnisse. Insgesamt verfügt Blue Tomato über 13 Shops in Österreich, 19 in Deutschland und nun drei in der Schweiz. Das stark wachsende Unterneh-men gilt als Vorreiter in Sachen Omni-Channel: Der Kunde kann via Webshop, Smartphone, Tablet oder auch per Print-katalog bestellen. Die Ware kann er sich kostenlos in einen der Stores liefern lassen, dort abholen oder bei Bedarf auch gleich umtauschen.

GeGenwind für Gaastra-Mutter

Die Verluste des Kaufhof-Eigentümers Hudson’s Bay Company (HBC) sind

zuletzt höher ausgefallen als erwartet. Angesichts der mauen Performance hat der HBC-Aktionär Land & Buildings das Management dazu aufgerufen, sich auf das Kerngeschäft in Kanada zu konzent-rieren und das Europa-Geschäft abzusto-ßen. Selbiges besteht im Wesentlichen aus dem Kaufhof-Engagement. Land  & Buil-dings sprach gar von einem Interessenten mit ernsthaften Absichten, ohne konkrete Namen zu nennen. Dabei könnte es sich um René Benko und seine Signa handeln. Der Tiroler Investor hat 2015 die Karstadt Warenhäuser übernommen und zeigte sich auch an Kaufhof interessiert. Damit sollte eine Deutsche Warenhaus AG ent-

stehen, die in der schrumpfenden Waren-hausbranche wirtschaftlich überlebensfä-hig wäre. Für Kaufhof bekam dann aber HBC den Zuschlag. Der kanadische Kon-zern dementierte die Verkaufsgerüchte entschieden. »Wir stehen hunderprozen-tig hinter Galeria Kaufhof«, betonte ein Sprecher des Konzerns am Freitag, dem 8. September. Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, hat der Kreditversicherer Euler Hermes die Garantiezusagen für Lieferun-gen an den Kaufhof offenbar gekürzt. Sowohl Kaufhof als auch Karstadt versu-chen indes, mit Outlet-Centern neue Kun-denschichten anzusprechen. So startet Kaufhof kürzlich die Kette Saks off 5th. Karstadt wiederum eröffnet in Essen den erstes Look-&-Viel-Store.

Die Doniger Fashion Group, der Mutterkonzern des auch in

Österreich bekannten Segel-Labels Gaastra, geriet in wirtschaftlich raue See: So beantragten das Manage-ment und die eingesetzte Kuratorin einen Insolvenzantrag für insgesamt zehn Dach- und Tochtergesellschaf-ten der Gruppe. Die deutschen Ver-triebsgesellschaften E. F. Sportswear GmbH & Co. KG und McGregor Deutschland GmbH sind laut aktuell von der Situation nicht betroffen, wie das Unternehmen in einer Aus-sendung mitteilte. Ferner betont das Management: »Um die Chancen für eine erfolgreiche Fortführung oder einen Verkauf der Marken oder anderer Vermögenswerte zu erhö-hen sowie möglichst viele Arbeits-plätze zu sichern, bleiben alle Geschäfte und Webshops der Mar-ken Gaastra, McGregor und Adam bis auf Weiteres geöffnet.« Die Doni-ger Fashion Group beschäftigt ca. 600 Mitarbeiter, davon rund 300 in den Niederlanden. Der Konzern betreibt 75 Stores, 53 davon befin-den sich in den Niederlanden. Bereits im Jahr 2016 geriet die dama-lige Gaastra-Mutter und Doniger-Vorläufergesellschaft McGregor Fashion Group in wirtschaftliche Turbulenzen.

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BUSINESS NEWS

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Der frühe Morgen ist nicht gerade jene Tageszeit, an der in der Shopping City Süd (SCS) der Bär

steppt. Am 29. August war dies auf einem Teil des Areals anders. Schräg gegenüber dem Intersport Store, dort wo einst der britische Diskonter Sports Direct untergebracht war, tru-delten vor Sonnenaufgang nach und nach einige Frühaufsteher ein. Bis sieben Uhr hatte sich eine Menschenschlage vor dem Geschäft gebildet. Die Wartenden erhofften, eines der Eröffnungsangebote von XXL Sports & Outdoor zu ergattern. Die norwegische Sporthan-delskette lockt die heimische Kundschaft mit Gustostückerl wie einer stark verbilligte Sportuhr von Garmin, kostenlosen Goody-Bags, Kaffee, Getränken und Würstel. 13.000 widerstanden diesen Verlockungen am Eröffnungstag nicht und schauten im 4.000 m² großen Geschäft vorbei.Beim einen Shop wird es nicht bleiben: Zwei weitere Filialen sollen bald folgen, wie das Unternehmen betont: Im Wiener Donauzent-rum wird dort, wo einst Kika Möbel anbot, noch heuer ein neues XXL-Geschäft seine Pforten öffnen. Im Frühling 2017 soll in der PlusCity bei Linz der dritte, mit 4.500 m² größte Store in Österreich

aufmachen. Seit 17. September steht auch der Online-Store www.xxlsports.at offen. »In fünf Jahren wollen wir Marktführer in Österreich sein«, formulierte Patrick Verwilligen, Managing Director der XXL Sports & Out-door GmbH Österreich, gegen-über den »Oberösterreichi-schen Nachrichten« die Ziele. Er sieht Potenzial für bis zu 15

Standorte in ganz Österreich. Schnelle Expansion ist für XXL Sports & Outdoor nichts Ungewöhnliches. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat sich die Norwegische Kette zum größten Sporthändler Skandi-naviens gemausert. Allein in Finnland konnte XXL Sports & Outdoor innerhalb von nur drei Jahren einen Marktanteil von 18 % erreichen. Das Unternehmen notiert seit Herbst 2014 an der Osloer Börse, betreibt eigenen Angaben zufolge 70 Geschäfte in Norwegen, Schweden und Finnland. Mit dem Eintritt in den österreichischen Markt will XXL Sports & Outdoor den Sprung in die gesamte D-A-CH-Region vorbereiten. Dass der österreichische Markt anders tickt als der skandinavische, glaubt man bei XXL Sports & Outdoor nicht: »Die Österreicher sind bezüglich Sport den nordischen Ländern sehr ähnlich. Sie lieben die Natur, haben vier verschiedene Saisonen und eine hohe Affinität zu guten, bekannten Marken«, meint XXL-

»Sport ja, aber nicht zum kleinsten Preis«

Der Sporthandelsmarkt ist in Bewegung. Nicht erst seit die norwegische Kette XXL Sports & Outdoor ihren ersten Shop in der

SCS eröffnet hat.

01 Vor der ersten Filiale von XXL Sports & Outdoor bildete sich bei der Eröffnung am 29. August eine lange Schlange. 02 Hervis-CEO Alfred Eichblatt: »Der Sportmarkt ist in Bewegung.« 03 Intersport-Chef Mathias Boenke: »Wir mischen den Sportartikelhandel neu auf. » 04 Sport-2000-Vorstand Holger Schwarting: »Der Sportmarkt teilt sich in Diskonter und qualitätsorientierte Fachhändler.«

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SPORTHANDEL

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Sports-&-Outdoor-CEO Fredrik Steenbuch. Der Zeitpunkt für den Eintritt in den österreichischen Sporthandelsmarkt ist gut gewählt. Denn dieser befindet sich derzeit im Umbruch. Der britische Dis-konter Sports Direct, der Sport Eybl/Sports Experts im Jahr 2013 übernommen hat, kann die Erwartungen der heimischen Kund-schaft offenbar nicht erfüllen: Im Geschäftsjahr 2015/2016 sank der Umsatz um 27 % auf 138,5 Mio. €, und man schrieb Verluste in der Höhe von 44,4 Mio. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2010/2011 erzielte Sport Eybl/Sports Expert einen Umsatz von 338 Mio. €. Bran-chenexperten rechnen damit, dass die Zahl von 50 Filialen zum Zeitpunkt der Übernahme auf 20 reduzieren wird. Im April 2017 waren es laut Geschäftsbericht der Gruppe noch 36. Der Misserfolg der Briten in Österreich eröffnet nun existierenden, aber auch neuen Playern wie XXL Sports & Outdoor neue Expansionsmöglichkeiten. Holger Schwarting, Vorstand Sport 2000 Österreich, beurteilt die Lage so: »Mit Sport Eybl ist eine Größe im Qualitätssegment des Sportartikelhandels weggebrochen.« Die Marktanteile habe Sports Direct durch seine Sortimentsgestaltung nicht halten können. Was Schwarting freut: »Viele der qualitätsorientierten ehemaligen Eybl-Kunden sind heute Kunden eines Sport-2000-Fachhändlers.«

Gesundheitsbewusstsein lässt branche wachsen. Hervis-CEO Alfred Eichblatt beurteilt die Lage am Sporthandels-markt ähnlich: »Der heimische Sportfachhandel ist in Bewegung, keine Frage.« Diese Entwicklung wäre aber durchaus positiv zu sehen. »Der Umsatz in dieser Sparte steigt seit Jahren mit dem Gesundheitsbewusstsein der Österreicher«, meint Eichblatt. Auf Hervis umgelegt bedeute dies folgendes: »Wir sind ein gesundes, österreichisches Unternehmen, schreiben jedes Jahr Gewinne und sind erfolgreich unterwegs.« Die Sportfachmarktkette mit 90 Filialen in Österreich befindet sich gerade mitten in einer Modernisierungs-Offensive: Just einen Tag vor der Eröffnung der XXL-Sports-&-Out-door-Filiale in der SCS sperrte dort Hervis seine 1.500 m² große Filiale nach einer umfassenden Modernisierung wieder auf. Weitere große Openings nach einem kompletten Umbau folgen noch im Herbst 2017 in den Filialen im Donau Zentrum, Q19 und Huma eleven.Intersport wiederum wird heuer gleich 14 neue Filialen in Wien, Oberösterreich und Tirol eröffnen. Bei dieser Offensive handelt es sich nach eigenen Angaben um die größte Expansion in der Geschichte des Unternehmens. Mathias Boenke, Geschäftsführer von Intersport Austria, verspricht: »Wir werden den Sportartikelhan-del in Österreich neu aufmischen. Unsere Eröff-nungswelle von zehn neuen Shops im letzten Herbst war nur der Auftakt, jetzt geht es in die nächste heiße Phase.« Von einer Lücke, die Sports Direct mit der wenig erfolgreichen Übernahme von Sport Eybl/Sports Experts geöffnet hat, will Boenke indes nichts wissen: »Wir schließen keine Lücken, sondern arbeiten permanent daran, die Bedürfnisse der Kunden bestmöglich zu befriedi-gen. Mit unserem Best-in-Town-Konzept positio-nieren wir uns deutlich gegenüber den Mitbe-werbern, und das wird vom Kunden bestens angenommen.« Mit seinen über 270 Standorten

in ganz Österreich habe Intersport ein hervorragendes Standing – und das bereits seit sehr langer Zeit. Boenke ergänzt: »Wir sind im Bewusstsein der Kunden als zuverlässige Marke fest etabliert und sehen die Mitbewerber am Markt sehr entspannt. Unser Umsatz-wachstum geht stetig nach oben. Das zeigt, dass wir mit unserem Marktanteil sehr zufrieden sein können.«

sport ist den Österreichern viel Geld wert. Die Bemühungen der Anbieter haben gute Gründe. Denn der heimische Sporthandelsmarkt gilt im internationalen Vergleich als attraktiv und schwierig zugleich. Attraktiv, weil Österreich neben Norwegen mit 320 € pro Jahr die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben Europas für Sportartikel aufweist. In Deutschland beträgt dieser Wert in etwa die Hälfte. Schwierig, weil die die Konzentration an Verkaufsflächen bereits recht hoch ist. So stehen jedem Österreicher um etwa 50 % mehr Sporthandelsflächen zur Verfügung als einem Deutschen. Fest steht, dass der heimische Markt in seiner derzeitigen Verfassung internationalen Ketten vielversprechend erscheint: Die französische Sporthandelskette Decathlon ist hierzulande auf Standortsuche und bereitet ihren Start in Österreich bereits vor. Der Markt wird sich in Zukunft noch weiter stark verändern. Doch wie schätzen die etablierten Player diese Entwicklung ein, und wie berei-ten Sie sich darauf vor? Sport-2000-Vorstand Schwarting meint: »Der Sportmarkt in Österreich teilt sich in Diskonter auf der einen Seite und qualitätsorientierte Fachhändler auf der anderen Seite.« Kunden gebe es für beide Seiten. »Diese Entwicklung beobachten wir seit einigen Jahren, und daran wird auch der Markteintritt von neuen Mitbewer-bern maßgeblich nichts ändern«, ist Schwarting überzeugt. Für die österreichischen Kunden im Sportfachhandel würden vor allem Qua-lität, Kompetenz, Beratung und die starken Marken sowie das beson-dere Einkaufserlebnis zählen. Er rechnet damit, dass sich viele Kun-den bei preisorientierten Anbietern nicht mehr wiederfinden würden und ihre Nachfrage bei qualitätsorientierten Sportfachhändlern wie Sport 2000 decken.Dass die heimische Kundschaft bloß auf den Preis schielt, glaubt man auch bei Intersport nicht: »Im österreichischen Sportartikelmarkt gibt es immer wieder Versuche, mit Diskontkonzepten zu punkten. Diese werden vom Kunden nicht angenommen«, betont Boenke, Hervis setzt neben Modernisierung seiner Shops und Omnichanneling auch auf die Ausbildung seiner Mitarbeiter. CEO Alfred Eichblatt verrät: »Wir sind Vorreiter in der digitalen Lehrausbildung in Österreich und haben erst kürzlich wieder 100 neue Lehrlinge eingestellt, um ihnen

eine Ausbildung am Puls der Zeit zu ermögli-chen.« Auch der Neuankömmling am heimischen Sportmarkt, XXL Sports & Outdoor, ist sich bewusst, dass gute Mitarbeiter und nicht der Preis oft über Sieg oder Niederlage entscheiden. So betont das Unternehmen: »Die Hierarchien sind flach, die Organisation komplett auf die Dienst-leistung am Kunden ausgerichtet. XXL Sports & Outdoor ist kein Selbstbedienungsmarkt, sondern legt Wert auf zufriedene Kunden durch ausge-zeichnete Beratung.« Ob sich der anspruchsvolle österreichische Konsument damit zufrieden gibt, wird sich zeigen. rs

»Diskontkonzepte werden vom Kunde nicht

angenommen«.Mathias Boenke, Intersport

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HANDEL

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Wenn man Trends genauso wertschätzt wie Erfahrung.Setzen Sie auf unseren effizienten und zuverlässigen Bezahlservice. Weil Qualität zählt. six-payment-services.com

Fussl Modestraße ist so etwas wie der modische Nahversor-ger Österreichs: Mit 155 Geschäften deckt das Unterneh-men das österreichische Bundesgebiet bereits jetzt nahezu lückenlos ab. Raum für Wachstum bleibt am Heimmarkt also kaum. »Deshalb haben wir vor einem Jahr den Schritt

ins benachbarte Bayern gewagt«, erklärt Ernst Mayr. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl führt er den Betrieb seit dem Jahr 1996 in fünfter Familiengeneration.Das Wagnis haben die beiden nicht bereut: Die beiden Geschäfte in Bayern, genauer gesagt: in Pfarrkirchen und Neutraubling, kommen bei der hiesigen Kundschaft recht gut an. So gut, dass kürzlich fünf neue Geschäfte in Regensburg, Heßdorf, Ingolstadt, Kreuzwertheim und Schwandorf ihre Pforten öffnete. Und das ist bei Weitem noch nicht alles: Heuer kommen zwei weitere in Tumeltsham und Kehl-heim dazu. Zur gleichen Zeit verdichtet Fussl Modestraße mit neuen Filialen in Vöcklabruck, in Tulln sowie in Imst das eigene Netz in Österreich. Von den zehn neuen Stores, die dann im Frühjahr 2018 dazukommen sollen, liegen neun in Bayern.

Alle fünf JAhre doppelter UmsAtz. Ein derart strammer Wachstumskurs ist für den 146 Jahre alten Traditionsbetrieb nichts Ungewöhnliches. In den vergangenen 40 Jahren verdoppelte Fussl Modestraße seinen Umsatz alle fünf Jahre. Im heurigen Jahr erwar-ten sich die Mayrs einen Umsatz von 150 Millionen Euro. In den Jahren 2009 und 2010 war Fussl der Modefilialist mit dem größten Wachstum. In dieser Zeit verschwanden Schöps und Quelle mitsamt ihren Geschäften von der Bildfläche.

Die Modestraße führt nach BayernZu den 155 Filialen der Fussl Modestraße kommen heuer noch zehn und im Frühling 2018 noch einmal so viele neue Shops dazu. Im Fokus des oberösterreichischen Familienunternehmens steht Bayern.

Als Geheimnis des Erfolges gibt das Unternehmen die eigene Beleg-schaft an. »Wir beschäftigen Mitarbeiter, die die Kunden beraten und nicht nur Ware einschlichten wollen. Leute, die das Kundengespräch suchen und serviceorientiert sind«, bringt es Ernst Mayr auf den Punkt. Die 1.200 Mitarbeiter, zu einem überwiegenden Teil weiblich, würden die Kunden und deren Anforderungen an Passform und modischen Anspruch gut kennen.Teil des Erfolges sind auch kurze Entscheidungswege, wie sie nur Familienunternehmen haben können. Auf Modetrends reagiert der Betrieb unglaublich schnell. Die Gattin von Karl Mayr, Maria, bestimmt als Chefeinkäuferin, was in die Läden kommt. Ihre Arbeits-weise beschrieb sie gegenüber den »Oberösterreichischen Nach-richten« so: »Ich sehe mir die Kollektionen der großen Designer wie Gucci oder Prada an. Schaue was bei Zara in den Läden hängt, was Prominente und die Leute auf der Straße tragen. In Berlin besuche ich die Modemesse Panorama. Dort sind Marken wie Esprit oder Mavi vertreten. Aus dieser Quintessenz entsteht bei uns eine Kollek-tion.« Dies geschehe alle fünf Wochen. In den Fussl-Filialen ist also immer etwas Neues zu haben, und die Kundschaft hat einen Grund, vorbeizuschauen. Mit seinen vor allem aus Eigenmarken bestehen-den Programm spricht Fussl Modestraße die gesellschaftliche Mitte an. Die verlangt Modisches, aber nichts Ausgefallenes, ist kaufkräftig aber auch preisbewusst.

B-lAgen sind Besser. Preisbewusst agiert das Management von Fussl Modestraße selbst. Teure A-Lagen im urbanen Bereich meidet das Unternehmen. B-Lagen in Bezirkszentren sind schon eher die Orte, an denen die Geschäfte zu finden sind. »Auf meiner Visitenkarte steht Kaufmann. Meine Aufgabe ist es also, dass die Einkünfte größer als die Ausgaben sind«, erläutert Ernst Mayr und lächelt: »Das zahlt sich langfristig auch aus.« Eine Spezialität von Fussl Modestraße ist es auch, vieles selbst zu machen. Denn zusätz-lich zur Kollektion kümmert sich das Unternehmen um zahlreiche andere Bereiche, die andere Marktbegleiter an Spezialisten ausla-gern. So beliefert der eigene Fuhrpark von seinem Logistikzentrum am Zentralsitz im Ort im Innkreis aus die Filialen mit Ware. Für den Innenausbau und die Ausstattung sämtlicher Filialen ist der firmen-eigene Ladenbau zuständig. Ums Marketing kümmert man sich selbst, und als Journalist landet man mit seiner Anfrage gleich direkt beim Chef. Diese Philosophie sorgt für eine starke Glaubwürdigkeit und Authentizität der Marke Fussl Modestraße.Nun geht es darum, genau diese Marke und ihre Werte auch in Bay-ern bekannt zu machen. »Wir verspüren so etwas wie ein Start-up-Feeling«, verrät Mayr. Hinter dem Start-up »Fussl Modestraße in Bayern« steht zum Unterschied zu anderen Gründern dann aber doch eine schlagkräftige Organisation. Eine, die dafür sorgt, dass die Markenwerte von Fussl vom neuen Personal in den bayrischen Fili-alen gelebt werden. »In jeder neuen Filiale sind Führungskräfte aus Oberösterreich zwei Wochen vor Ort und vermitteln den Mitarbei-tern unsere Werte«, sagt Mayr. Die Suche nach neuem Personal gestaltet sich etwas schwieriger als in Österreich, räumt der Fussl-Chef ein. »Das liegt wohl daran, dass die Marke Fussl in Bayern eben noch nicht so bekannt ist.« Dies soll sich bald ändern. Denn mit 18 Filialen, die die Fussl Modestraße schon Anfang/Mitte nächsten Jahres im Freistaat Bayern betreiben will, könne man schon etwas bewegen. Und einer weiteren Expansion in bisher bewährtem Tempo der Fussl Modestraße steht nichts mehr im Wege. rs

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HANDEL

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Am 16. März dieses Jahres eröffnete die slowenische Sportina Group ihr erste Niederlassung auf österreichi-schem Boden. Auf 300 m² Verkaufsfläche offeriert der Multilabel-Filialist XYZ im Atrio Villach (Spar European Shopping Center, SES) Damen- und Herrenmode. Mar-

ken wie Michael Kors, UGG, Armani Jeans, Polo Ralph Lauren, Hugo Boss, Antony Morato, Trussardi Jeans und Superdry gibt es dort zu kaufen. Seit 21. August ist der Multilabel-Filialist auch in den City Arkaden Klagenfurt (ECE-Gruppe) vertreten. Die Kollektion des XYZ-Fashionstores setzt sich aus Premium-Marken zusammen. Ein solches Konzept gibt es heute am heimischen Markt nur noch selten. Ähnliches bot einst Don Gil. Das österreichische Modeunternehmen offerierte in seinen bis zu 31 Filialen Marken von Armani bis Zenga. Nach dem Konkurs im Jahr 2011 übernahm der deutsche Modekonzern Gerry Weber die Kette. Die Lücke, die mit dem Verschwinden von Don Gil geblieben ist, könnte die Sportina Group mit XYZ also nun zu schließen versuchen. Was den Multilabel-Filialisten von der Konkurrenz noch unterscheidet, erläutert Ziga Cebulj, Board Member Marketing Sales und CEO der Sportina Group

so: »Was XYZ auszeichnet, ist ein sehr persönlicher Zugang zu Mode.« Man würde die Marken und Produkte sorgfältig für jeden Standort individuell angepasst an die Kundenwünsche auswählen.Schon bald soll auch der Wiener Raum in den Genuss dieses persön-lichen Zugangs zur Mode und der großen Auswahl an Premium-

Marken kommen. Denn auch in der Shopping City Süd (SCS) wird die Sportina Group einen XYZ-Fashionstore eröffnen. Über das genaue Eröffnungs-datum und die Größe des Geschäftes will man aber noch nichts verraten. Für die 1990 gegründete Sportina Group ist Österreich das zwölfte Land, in dem das Mode-unternehmen vertreten ist. An 350 Standorten in Zentral- und Südosteuropa vertreibt die Gruppe über

80 Marken. Die Shops der Gruppe sind in hochfrequentierten Shop-pingmalls zu finden. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete die stark wachsende Gruppe zuletzt 98 Mio. € und erzielte ein EBITDA von 10  Mio. €. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Lesce operiert mit unterschiedlichen Einzelhandelsformaten, ist als Großhändler aktiv und hat seit 2009 mit Marx eine Eigenmarke im Programm, mit der man 10 Mio. € umsetzt. rs

XYZ: Nach Osteuropa folgt Österreich

Die slowenische Sportina Group kommt mit dem

Multilabel-Filialisten XYZ über Kärnten bald in die SCS.

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NACHHALTIGKEIT

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Texti lhersteller, Einkäufer, Mar-kenunternehmen und Einzelhänd-ler wissen, dass

es jeden Januar eine Anpas-sung der Prüfmethoden und Grenzwerte für Schad-stoffe gibt. Aber wissen das auch die Verbraucher? Nicht ausreichend, sagt Oeko-Tex-Generalsekretär Georg Dieners anlässlich eines Wien-Besuchs. »Die Gesellschaft wird immer sensibler gegenüber Schad-stoffen in Textilien, aber oft herrscht die Meinung vor, dieses komplexe Thema beschränke sich auf Pesti-zid-freie Baumwolle. Dabei heißt Nachhaltigkeit viel mehr, nämlich der dauerhaft effiziente Einsatz von Res-sourcen.« Dabei, sagt Die-ners, habe sich in letzter Zeit viel getan: »Um der Textilbranche zeitnah praxistaugliche Lösungen für ihre Bedürfnisse zu bieten, hat Oeke-Tex in jüngster Vergangenheit sein Produktportfolio kontinuierlich ausge-baut, zuletzt mit dem ›Detox To Zero by Oeko-Tex‹-Tool, das dazu bei-trägt, gefährliche Substanzen bis 2020 zu eliminieren.« Nun geht das Schweizer Prüfinstitut, eng verbunden mit dem österreichischen ÖTI, einen Schritt weiter: Mit einem neuen Markenauftritt sollen alle unab-hängigen Zertifizierungen und Dienstleistungen einheitlich unter der Oeko-Tex-Dachmarke gebündelt und so eine optimale Wiedererken-nung im globalen Markt geschaffen werden. Dieners: »Jedes Oeko-Tex-Produktlogo enthält ab sofort deutlich sichtbar den Slogan ›Confidence In Textiles‹ und bringt damit die Verbundenheit mit dem Grundanlie-gen von Oeko-Tex zum Ausdruck – den Verbraucher zu schützen sowie nachhaltige Produkte und Herstellungsprozesse zu ermöglichen.«

Der Wert Der ZertifiZierung sei noch immer nicht ausrei-chend bekannt bei Konsumenten, obwohl die jüngere Generation sich durchaus für eine »gerechtere Welt« einsetzen würde – auch und vor allem in Bezug auf die Produktion von Textilien. Dieners: »Die Sensibi-lisierung dafür ist ein Bildungsthema, je mehr der Kunde weiß, umso bewusster kann er konsumieren.« Allerdings: eine Vielzahl von Öko-Labels würden den Verbraucher eher verunsichern als ihn in seinem Kaufwunsch zu bestärken: »Leider tauchen so viele Labels auf dem Markt auf, dass dem Kunden eine Vergleichbarkeit kaum möglich ist.« Daran will man in der Schweiz nun verstärkt arbeite: »Oeko-Tex arbei-tet seit 25 Jahren daran, Textilhersteller gezielt bei der Reduzierung

gefährlicher Chemikalien zu unterstützen und mehr Nach-haltigkeit in der Branche zu schaffen«, so Dieners. »Ange-sichts der globalen Vernet-zung der textilen Lieferkette und den wachsenden Her-ausforderungen, denen sich unsere Kunden stellen müs-sen, werden wir unsere Pro-

duktpalette auch künftig kon-sequent weiterentwickeln.« Dieners wirbt auch für mehr Verständnis auf Seiten der Industrie: »Wer den Umwelt-gedanken konsequent lebt, muss zu Beginn natürlich investieren, zum Beispiel um den Wasserverbrauch zu sen-ken oder Abwasser aufzuberei-ten. Da wird oft ins Treffen geführt, man habe angesichts der schwierigen Geschäftslage in der Textilbranche kein Geld. Dazu kann ich nur sagen: Jene

Firmen, die in Nachhaltigkeit, in neue Verfahren investiert haben, spre-chen bereits nach einem Jahr von einem Return of Investment.« BPM

Oeko-Tex …Der neue Oeko-Tex-Markenauftritt läutet das 25-jährige Oeko-Tex-Jubi-

läum ein, das in diesem Jahr gefeiert wird. 1992 als unmittelbare Reaktion

auf den öffentlichen Aufschrei gegen gefährliche Chemikalien in Textilien

gegründet, ist die Internationale Oeko-Tex-Gemeinschaft mittlerweile zu

einem Zusammenschluss von 16 Textilprüf- und -forschungsinstituten

mit Kontaktbüros in mehr als 60 Ländern angewachsen. Der neue Oeko-

Tex-Markenauftritt wird ab sofort flächendeckend umgesetzt und trat mit

den jährlichen Neuerungen im Januar in Kraft. Das neue Design der

»Standard 100 by Oeko-Tex«- und »STeP by Oeko-Tex«-Zertifizierungen

wurde bereits 2016 eingeführt. Allen 10.000 Unternehmen, die weltweit

mit Oeko-Tex arbeiten, werden Zertifikate und Labelvorlagen nur noch im

neuen Design ausgestellt. Mit der neuen Marken-Architektur stärkt Oeko-

Tex seine Rolle als globaler Full-Service-Anbieter zur Umsetzung von

mehr Nachhaltigkeit entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette.

Das aktuelle Oeko-Tex-Portfolio umfasst sechs Zertifizierungen und

Dienstleistungen für Hersteller, Beschaffungsunternehmen, Marken und

Einzelhändler der Textilbranche.

Neuauftritt zum25-Jahre-Jubiläum

Der Wunsch nach nachhaltiger Kleidung ist groß – aber wer definiert, was nachhaltig ist? OEKO-TEX

macht das – und zwar schon seit 25 Jahren. Der ÖTZ erklärt Generalsekretär Georg Dieners,

wie man mit mehr Modernität noch enger an den Verbraucher rücken möchte.

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Ein Designer zieht um: Künftig wird Juergen Christian Hoerl am Opernring 23

zu finden sein. Das 1999 gegründete Label zieht neben den Herrenausstatter und ehemaligen

k. u. k. Hoflieferanten Malowan & Franz.

An prominenter Adresse

DESIGN

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Warum haben Sie sich dazu entschlossen, die Köstlergasse 7 zu verlassen und den Opernring 23 zu beziehen? Was ist das Besondere an der neuen Location?Es war der logische nächste Schritt, um für Kunden sichtbarer und erreichbarer zu werden. Am Opernring haben wir eine Location mit über 300 m² gefunden, die Werkstatt, Atelier, Store und unseren Beautysalon unter einem Dach vereint. Das Beson-dere an der Location ist, dass wir versuchen, einen Platz zu schaffen, der österreichisches Handwerk in einem neuen Licht zeigen, es für alle sichtbar und vor allem auch für alle leistbar machen soll – einen Tempel der Sinne, schöne Dinge und Cou-ture zum Angreifen. Wer übernahm die Inneneinrichtung und das Design des neuen Geschäftslokals? Für uns war relativ klar, dass es bei so einem Projekt Partner braucht. Es ist ja nicht der erste Laden, den wir konzipieren, doch bei einem Projekt dieser Größe, mit einem neuartigen Konzept, bedarf es Know-how und vereinter Kräfte. Mit Interi-eurdesigner Christian Hantschel haben wir jemanden ins Team geholt, der Räume erschafft und darin »Bilder zeichnet«, die Kunden in eine Gefühlswelt entführen soll. Wo starteten Sie mit Ihrer Mode? Die Anfänge waren in einem kleinen schäbigen Keller, es gab keine Fenster, eine nicht mehr allzu gut schließende Gittertüre, und wirklich trocken war er auch nicht – wenn ich mich recht erinnere; ein schäbiger Verschlag, der nichts kostete, weil er bei der Wohnung/WG dabei war. Ich arbeitete mich Stück für Stück nach oben – sprichwörtlich vom Keller an den Opernring. Worauf ich aber am meisten stolz bin, sind die Menschen, die mit mir den Weg gegangen sind und die stetig daran arbeiten, Menschen schöne Momente zu bescheren.Was zeichnet Ihre Designs aus, woher kommt Ihre Inspira-tion, und worauf legen Ihre Kunden besonderen Wert?Zeitloses Design mit viel Liebe zum Handwerk. Ich lasse mich vom alltäglichen Leben, der Straße, Jugendlichen, die gekonnt kombinieren, meinen Reisen und der Natur inspirieren. Jede Kundin ist eine Persönlichkeit für sich und wird gleichbehan-delt. Egal, ob Sie wegen einem T-Shirt oder einem Ballkleid zu uns kommen. Aus vielen meiner Kundinnen sind inzwischen Freunde geworden. Was bleibt und um was es geht: Kleidung und ihre Geschichte müssen Spaß machen, und wohlfühlen sollte man sich noch obendrein! MT

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KONGRESS

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Kundenorientierung. Wieder ein-mal. Dieses Mal bei der Interna-tionalen Handelstagung im Gott-lieb Duttweiler Institut, dessen Chef, David Bosshart, im restlos

ausgebuchten Vortragssaal erklären wollte, warum der Handel zum Service wird. Weil der Konsument zum User wird, dessen per-manente Updates wir nicht im Griff haben. Auf Regulative brauchen wir nicht zu war-ten, denn »wir wissen aus den Finanzmärk-ten, wie lange es dauert, bis ein Regulator

eingreift« (Bosshart). Zu denken geben soll-ten auch einige andere markante State-ments: »Im letzten Jahr sind mehr Men-schen bei Selfies gestorben als bei Haifischattacken« oder »in den USA bleiben 70 Prozent der gekauften Damengarderobe ungetragen«. Ebenfalls ein Highlight: »Man-ches ist nur noch als Verzweiflungstat zu werten. Z. B. Running Sushi im Shop oder Hotelschlapfen mit dem Dolce-&-Gabanna-Logo um 400 Euro VK.« Doch Bosshart bil-dete mit kantigen Bemerkungen  – »die

»Capri-Lied« beiBreuninger

Pushen Smart Mirrors die Verkäufe? Und digitale Showrooms die Umsätze im Vertrieb? Oder sind das nur notwendige

Features am Weg zur totalen Kundenorientierung? Auf der Handelstagung des GDI bekam man Antworten.

Demokraten gewinnen in den großen Städ-ten, das Land wird rechter und homogener, und Amazon Prime steigert die Lebensqua-lität am Land« – nur den Auftakt.

WENIG MARKENTREUE. Der Brite Chris Sanderson (The Future Laboratory) wirft dem Handel vor, »50 Jahre hinter der Tech-nologie herzuhinken«, was von Migros-Chef Herbert Bolliger nur noch mit Kopfschüt-teln und der Bemerkung »ist ja nur ein Bera-ter, der muss ja keine Rechenschaft able-gen« kommentiert wird. Sanderson sieht in der besseren Fragmentierung der Konsu-menten eine Erfolgschance. »Der Begriff Babyboomer ist viel zu weit gefasst«, rekla-miert er und schnippt flugs neue Konsu-mententypen auf den Bildschirm (siehe Kasten). Pech für die Markenindustrie: Lediglich die Generation X hält noch viel von Luxusmarken und kennt so etwas wie Markentreue. Auch Pech für die Kosmetik-industrie: Flat Agers und Generation Jones wollen alles, nur keine Anti-Aging-Pro-dukte. Echt zum Nachdenken: Die Genera-tion Jones kontrolliert in den USA 70 Pro-zent des verfügbaren Einkommens, aber

01 Chris Sanderson, Co-Founder The Future Laboratory 02 Daniel Grieder, CEO Tommy Hilfiger 03 Willy Oergel, CEO Breuninger

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KONGRESS

fühlt sich von der Modeindustrie im Stich gelassen. Und ja, noch was. Online shoppen sie alle, die Generation D am liebsten gleich bei Instagram, die Flat Agers auch mal im stationären Handel. Gelassen nimmt das Daniel Grieder, CEO von Tommy Hilfiger. Er verstehe zwar mit 50 offensichtlich das Business nicht mehr, aber bei 6,6 Milliarden Dollar Umsatz und wirkli-chen Wachstumsraten macht er offensicht-lich doch was richtig. Während der Fashion Week war Hilfiger die meistbesprochene Marke in den sozialen Netzwerken. Für ihn ist nach wie vor das »Produkt König, auch wenn sich die Geschwindigkeit geändert hat, das Produkt muss passen«. Man muss den »Kunden permanent überraschen«, off-line wie online. Im Laden, mit einer Multi-Channel-Strategie, mit Smart Mirrors in den Kabinen, mit digitalen Showräumen im Großhandel. »Die Kunden kaufen mehr, weil sie eine bessere Übersicht haben«, ist Grie-der überzeugt. Bei Hilfiger wird in interne Prozesse und Mitarbeiter investiert. Hilfigers Erfolgsrezept auf den Punkt gebracht: »Geschwindigkeit, Produkt, Innovation und Digitalisierung.« Und aufhören, zu zögern. »Das größte Risiko ist, kein Risiko eingehen zu wollen.« Mut zur Veränderung hat Willy Oergel, CEO von Breuninger, bewiesen. »Breuninger ist kein Warenhaus, sondern ein Fashion-und-Lifestyle-Haus«, betont Oergel. Er ist über-zeugt, dass die »Kundenzentrierung im Fokus stehen muss«, wenn man als Händler Erfolg haben will. »Uber hat eine ganze Industrie auf den Kopf gestellt. Wir müssen

Generation I (2000–2010):Verbringen sechs Stunden täglich vor dem Bildschirm (90 % der Eltern machen sich deshalb Sorgen), spie-len am liebsten mit Smart Toys.

Generation D (1990–2000) Teilen ihre Ausgaben auf die Felder Mode, Schönheit, digitale Medien, Essen, Videospiele und Unterhal-tung auf. Sie kaufen online, würden am liebsten gleich auf Facebook und Instagram bestellen

Millennials (1980–1990)Sind ganz wichtige Konsumenten. Wellness und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt. 2020 werden sie schon ein Drittel aller US-Umsätze beeinflussen

Generation X (1965–1980)Stellen ebenfalls 30 % des Umsatzes dar, markenbewusste Generation, lieben Luxus und haben eine hohe Markentreue. Übrigens treffen 60 % der Männer die Entscheidungen für Lebensmitteleinkäufe

Generation Jones (1954–1965) In den USA kontrollieren sie 70 % des verfügbaren Einkommens. 58 % der Frauen dieser Altersgruppe füh-len sich von der Modeindustrie ver-gessen. 51 % nutzen Social Media. Aber sie wollen keine Anti-Aging-Produkte

Flat Agers (1946–1954) Denken auch nicht über ihr Alter nach. In den USA shoppen 85 % die-ser Zielgruppe online, aber sie prä-ferieren Marken, die es auch statio-när gibt (Macy, QVC)

Neue Konsumenten-Typen

uns ständig die Frage stellen, wie wir einen Mehrwert für den Kunden schaffen«, sagt Oergel und nennt Amazon als Beispiel. »Amazon ist extrem kundenorientiert.« Im Modehandel ginge es vor allem darum, »relevant zu bleiben«. Kritische Anmerkung zur Branche: »Da waren wir historisch gese-hen schon besser.« In Zukunft müsse man Grenzen zwischen Online und Offline auf-heben und alle »Touchpoints« neu denken. »Customer Experience besteht aus allen Erfahrungen, die er mit uns macht.« Breun-inger arbeitet daher viel mit Pop-up-Stores. Aber auch die Gastronomie ist ein großes Thema. Das Sylter Sansibar-Restaurant ist fixer Bestandteil der Breuninger-Häuser. »Auf Sylt singen die Gäste beim Sonnenun-tergang das ›Capri-Lied‹, beim Breuninger auch«, erzählt Oergel. Breuninger kümmert sich besonders um seine Stammkunden. Die Karte gibt es seit 60 Jahren, für VIP-Kunden Einladungen zum Volksfest, zum Gansl-Essen, zu Kochkursen. Im Stuttgarter Haus hat man auf 500 m² gerade Kabinen mit Ruf-knopf geschaffen, die Mitarbeiter haben alle ein iPad, was im Laden nicht verfügbar ist, wird online gesucht und bestellt. »Um unser Geschäft in die Zukunft zu führen, müssen wir vieles probieren. Und so manche Inves-tition auch in den Sand setzen.« Und akzeptieren, dass Geschäftsmodelle mit Retouren von 60 bis 70 % wie bei Zalando zur völligen Überraschung dann doch funk-tionieren, auch wenn das Handelsgrößen wie der Schweizer Migros-Chef Herbert Bolliger niemals für möglich gehalten hätten. DL

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als Arbeitszeit angerechnet wird. Neben diversen Traineeprogram-men ist man besonders stolz auf das duale Bachelorstudium in Kooperation mit der IMC Fachhochschule Krems. Das ermöglicht nach der Matura den Start ins Berufsleben, ohne dabei auf ein aka-demisches Studium zu verzichten. Der Wechsel zwischen Theorie und Praxis bereitet die Studierenden optimal darauf vor, nach Abschluss der Ausbildung direkt als Führungskraft einzusteigen. Melisa Gibovic, Leiterin Employer Branding bei Peek & Cloppen-burg, betont: »P&C rekrutiert 80 Prozent seiner Führungskräfte aus den eigenen Reihen. Wer Engagement und sehr gute Leistung zeigt, kann sich über beste Entwicklungschancen freuen.« Selbst einen dualen Master zu absolvieren, lässt die firmeneigene Talenteförde-rung zu.

Kreativschmiede. Die AMD Akademie Mode & Design bildet an ihren vier Standorten (Hamburg, Düsseldorf, München, Berlin) mehr als 1.700 Studierende aus und qualifiziert für die Bereiche Mode, Design, Kommunikation und Management. Sie begründet den Fachbereich Design der Hochschule Fresenius – gemeinsam bildet man die größte private Präsenzhochschule Deutschlands.

»Unser Hauptanliegen ist vor allem, den zukünftigen Modenachwuchs auf den radikalen Wandel einer Textilbranche im Umbruch vorzubereiten. Mein Appell: Wir müssen auf die sehr gute Basis der Mode- und Bekleidungsindustrie setzen und alles dafür tun, damit sie international bestehen kann. Gut ausgebildete Leute mit Markt-kenntnis und hohem kreativen Potenzial gehören dazu«, sagt Prof. Ekkehart Baum-gartner. Besonders wichtig – und der zunehmenden Internationalität der Studi-engänge geschuldet – ist dem Fresenius-Vizepräsidenten (Ressort Studium und Lehre) der Kontakt zu führenden Mode-häusern durch Studien- und Forschungs-projekten sowie die Mitgliedschaft im größten Netzwerk von Ausbildungsein-richtungen für Mode, dem IFFTI (Interna-tional Foundation of Fashion Technology Institutes). Ulrike Nägele hat an der Mün-chener AMD die Professur für künstle-

Geht es um Perspektiven im Berufsleben, ist es nicht die Modebranche, die in den Fokus der Generationen Y & Z rückt. Es sind andere Branchen, die vermeintlich span-nender sind und/oder bessere Arbeitsbedingungen bie-ten bzw. höhere Gehälter zahlen. Wie gehen Bildungs-

dienstleister mit diesem Fakt um? Was tun Fach(hoch)schulen und Ausbildungsbetriebe gegen den Trend? Wie lauten Visionen aus berufenem Munde? Hier ein Stimmungsbild und Gedankenkaleido-skop zum Thema Aus- und Weiterbildung in der Modewelt.

training auf der fläche. Stefan Braun aus Voitsberg ist Wirtschaftscoach mit besonderem Schwerpunkt auf Verkaufsmitar-beiter des Modefachhandels. Für ihn geht der Ausbildungstrend eindeutig dahin, das menschliche Verhalten am POS zu trainie-ren: »Fortbildung bedeutet nicht mehr, Stunden oder Tage im Seminarraum zu sitzen. Sondern wirklich mit Ware und echten Kunden diejenigen Verhaltensmus-ter zu trainieren, die erfolgsrelevant sind.« Dazu gehören Einfühlungsvermögen und Erkennen, wo Kundenwunsch und Kun-denbedarf liegen. Denn derzeit sei wohl das größte Manko, dass ein Großteil der Verkäufer auf der Verkaufsfläche alles andere tun, nur nicht verkaufen. Sie sehen

sich zwar als Berater und machen gerne logistische Nebenar-beiten, aber das Ver-käufer-Gen fehlt. »Meistens hapert’s schon beim Angebote-machen«, bringt Braun es auf den Punkt. Und weiter: »Eine zusätzliche Challenge fürs Verkaufspersonal wird sein, dem Kunden ein ähnliches Service unter ähnlich kun-denfreundlichen Bedingungen zu erbringen, wie er es heute im Onlinehandel bekommt. Vom Umgang mit Reklamationen bis zur Beschleuni-gung der Warenverfügbarkeit – da haben viele stationäre Händler noch nicht einmal ansatz-weise nachgezogen!«

talenteförderung à la P&c. Der Großfilialist sieht sich als Ausbildungsunternehmen für alle Zielgruppen: Schüler, Maturan-ten, Studierende, Absolventen bis (Young) Professionals – jeder erhält umfassendes Onboarding und Training, um bestmöglich auf die jeweilige Zielposition vorbereitet zu werden. Erstmals ab heuer: Besonders engagierte Lehrlingen steht die Möglichkeit offen, die Matura im vollintegrierten Modell ohne Lehrzeitverlängerung zu machen. Was bedeutet, dass die Anwesenheit in der Abendschule

Fordern & fördernHigh Potentials fürs Fashion-

Business sind gesucht, die Sorge um Branchennachwuchs ist nicht

unberechtigt. Für eine Karriere braucht’s neben Fachkompetenz

zunehmend Soft Skills.

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risch-konzeptionelle Modedarstellung und Inszenierung inne. Sie ist überzeugt, dass der Markt neue und starke Statements verlangt, besonders in den Bereichen Nachhaltigkeit und Individualität. Das Modedesign-Studium ist breit angelegt und daher gegen Schwan-kungen und Unsicherheiten der Branche gut gewappnet. Die Studie-renden werden sowohl in ihren kreativen und konzeptionellen Fähigkeiten gefördert als auch durch sehr unterschiedliche Projekte herausgefordert – sei es industriell oder in hohem Maße künstle-risch: »Das Morgen wird ein grundsätzliches Miteinander einfor-dern: die Fähigkeit, im Team zu denken und die Kompetenzen sinn-haft zu verteilen. Kreativität wird das Gold der Zukunft sein!« Als Best-Practice-Beispiel ihres Studiengangs nennt Nägele eine Absol-ventin aus Österreich: Rebecca Ruetz, die erfolgreich ihr eigenes Label betreibt.

Aus der PrAxis für die PrAxis. Auch die LDT Nagold freut sich, dass viele Absolventen ihren Weg finden und ihren Platz im Fashion Business einnehmen. Ein Auszug davon ist im »Who’s who Lookbook« unter www.ldt.de zu finden. Neben dem monetären Aufwand braucht es die Investition einer gehörigen Portion Herz-blut, um an dieser Akademie für Modemanagement zum Abschluss »Textilbetriebswirt BTE« zu gelangen. Denn beim Vollzeitstudium hat man in nur vier Semestern über 2.200 Unterrichtsstunden, rund 80 Klausuren, eine Semesterarbeit und eine im Team zu erstellende »Große Fallstudie« zu meistern. Eine andere – und sehr bewährte – Möglichkeit ist das duale Studium in Form des Firmenmodells. Hier werden fünf Praxisphasen (mit insgesamt 18 Monaten) in Partner-firmen von fünf Theoriephasen (mit zwölf Monaten) an der LDT im Nordschwarzwald flankiert. Wie sieht das Führungsduo der Akade-mie, die Geschäftsführer Manfred Mroz und Rüdiger Jung, den zukunftsweisenden Trend in den Ausbildungsschwerpunkten? »Die gezielte Förderung der Soft Skills, also jener Fähigkeiten, die quasi neben der Fachkompetenz sicherstellen, dass jemand seinen Job selbständig meistern kann, wird in jüngster Zeit und vor allem zukünftig in den Mittelpunkt des Ausbildungsgeschehens rücken.«Handwerk hat goldenen Boden. Elisabeth Simhandl ist überzeugt: »In Wien liegt die Zukunft im Handwerk!« An ihrem Institut, der Modeschule Michelbeuern, ist die Meisterklasse für das Herrenklei-dermacher-Gewerbe einzigartig. Diesen Herbst schließen die ersten Meister ab. Und – bedingt in der Nische – die Chancen, am Markt unterzukommen, stünden ausgesprochen gut. »Die Szene der Maß-ateliers hat sich in der Bundeshauptstadt durch die Modeschulen sehr ordentlich entwickelt. Auch bereiten wir auf die Unternehmer-rolle – Stichworte Start-up beziehungsweise Entrepreneurship  – vor«, betont die Fachvorständin. »Eine Zukunft für Absolventinnen und Absolventen von Modeschulen liegt sicherlich darin, etwas gemeinsam zu machen: Der eine spezialisiert sich auf den Schnitt, der andere aufs Handwerk, der Dritte macht das ganze Marketing: Also führen drei, vier Stärken zusammen ein kleines Unternehmen.«

den kritischen Geist fördern. »Die Herbststraße« ist eine weitere etablierte Mode- und Kunstschule in Wien, Gabriele Sulz-gruber-Schartl deren Direktorin. Sie hadert mit dem heimischen

Schulsystem: »Die Modebranche hat sich zu einem immer rasante-ren Business entwickelt. Zu einer Branche, die verstärkt neue textile und digitale Technologien auszuschöpfen beginnt. Persönlich bedaure ich da die Tendenz einer deutlich zu geringen Lehrplanau-tonomie, welche gerade im Hinblick auf Zukunftsbranchen rasches Reagieren sowie zeitgerechte, konzentrierte und gezielte Ausbil-dungsentwicklung erschwert, wenn nicht sogar verhindert.« Ihr Rezept, dem Markt trotz der Widrigkeiten gut ausgebildete Fach-kräfte zu garantieren, ist die intensive Zusammenarbeit mit weg-weisenden Wirtschaftsunternehmen. Sowie Lehrende, die teils eigene Unternehmen führen, für national und international agie-rende Betriebe arbeiten, die in der Forschung tätig sind oder zusätzlich an Universitäten und Hochschulen unterrichten. Im Rahmen der Ausbildung soll der Umgang mit Ressourcen sowie das Beleuchten des Modekonsumverhaltens (einschließlich seiner Konsequenzen und der damit in unmittelbarem Zusammenhang stehenden Manipulation durch die Werbung) einer stets kritischen Betrachtung unterworfen werden. Nicht zuletzt, um auch das eigene Kaufverhalten der Schüler und Studierenden zu hinterfra-gen.

nAchhAltiGkeit Als credo. Die Modeschule Graz arbeitet seit Jahren daran, als Vorreiterschule für die Cradle-to-Cradle-Idee zu gelten. So werden die Schüler durchgängig mit allen Konzepten der Nachhaltigkeit bei Rohstoffgewinnung, Veredelung und Verar-beitung vertraut gemacht und entwickeln intensives Bewusstsein dafür. Neben der Fachschule für Mode wird eine höhere Lehranstalt für Mode (mit Reife- und Diplomprüfung) sowie als dritte Schulform ein Kolleg für Mode angeboten. Für Letzteres möchte Direktorin Barbara Krenn-Schöggl erwirken, dass die viersemestrige Ausbil-dung angerechnet wird, um nach nur einem weiteren Jahr einer aufbauenden Ausbildung der Bachelor erworben werden kann. Auch ist ihr wichtig, das enorme Entwicklungspotenzial durch Aus-landspraktika in der Bekleidungswirtschaft und deren Ermöglichung durch Erasmusprogramme intensiv zu nutzen. Plagen Nachwuchs-sorgen? »Derzeit nein – und kreative junge Leute wird es immer geben. Aber Kreativität muss einen Wert haben und darf nicht nur als ›verwertbar‹ im materiellen Sinn definiert werden. Da betreiben wir sehr viel Bewusstseinsbildung, auch bei den Eltern!« Weiters müsse politisch unbedingt darauf geachtet werden, ebenso in ande-ren Schultypen das handwerkliche Tun nicht zu vernachlässigen und das Arbeiten mit der Hand zu fördern. Die kritische Beobachte-rin ist überzeugt: »Es verändert unsere Gesellschaft, wenn immer mehr am Computer gearbeitet wird – Stichworte Laptop-Klassen und exzessive Smartphone-Nutzung. Die Fingerfertigkeit und das Haptische gehen zunehmend verloren. Junge Menschen müssen ermutigt werden, verschiedene Materialien zu verwenden und dar-aus etwas – was auch immer – zu fertigen.« Was bewegt sonst eine Modeschul-Direktorin bei ihrem Arbeitspensum? »Was die Jahrhun-derte überdauert hat, ist das Außergewöhnliche und das außer der Norm Stehende. Solches entsteht in kreativen Prozessen. Kreativ ist, wer frei ist im Denken und im Tun.« cd

»Kreativität wird das Gold der Zukunft sein«Prof. Ulrike Nägele, AMD München

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SHOP DESIGN

Neue Shops wieSchwammerln

In den letzten Wochen reihte sich in Österreich erfreulicher-weise eine Store-Eröffnung an die andere – hier die wichtigsten von Wien bis Innsbruck.

TOD’S – WIENElEgantEs FlaggschiFF. Am Wiener Graben eröffnete das Luxus-Label Tod’s seinen ersten Wiener Flagship-Store. Auf 130 m² und zwei Etagen finden nun alle Damen- (im großzügigen Oberge-schoß) und Herrenkollektionen (im Erdgeschoß) inklusive Schuhen, Tasche, Kleinlederwaren und Accessoires ihren Platz. Auch Limited Edition-Kollektionen sowie Angebote wie »My Gommino« sollen hier künftig die Wiener Kundschaft und Touristen begeistern. Der Store begrüßt sie mit einer mit Vaccetta-Leder getäfelten Eingangs-tür aus Edelstahl. Er ist nach dem neuen, globalen Storekonzept der Edelmarke gestaltet – im linearen, reduzierten und doch eleganten Design. Silber- und taupefarbene, rückstichgeheftete und ledergetä-felte Edelstahlvitrinen bieten den passenden Rahmen für die Pro-dukte ebenso wie herabhängende Schaukästen. Tavertino-Marmor edelt die Böden, die Treppe in den ersten Stock wurde aus Timos-Marmor gefertigt. Im oberen Stockwerk mit dem Damensortiment werden die Farben ein wenig weicher, edles Braun wird von sanften Beigetönen abgelöst.

H&M – WIEN Flagship-REOpEning. Am 11. August 2017 feierte der H&M-Flagship-Store auf der Wiener Kärntner Straße großes Reopening. Mit rotem Teppich, DJs und jeder Menge Luftballons fand die Wie-dereröffnung in der Wiener Innenstadt statt. Das interne Design-Team konzipierte den Store, der sich über vier Stockwerke auf rund 2.700 m² erstreckt. Er wirkt nun hell, strukturiert und bietet jede Menge Platz zum Schmökern und Shoppen, denn die Inneneinrich-tung zeigt sich dezenter, die Verkaufsfläche wirkt somit größer. Die Umkleidekabinen sind ebenfalls größer gestaltet, um mehr Bewe-gungsfreiheit beim Anprobieren zu schaffen. Zu den »Lieblingsplat-zerln« im Store zählt die Kinderabteilung. Verspielte Elemente und Features wie Drachen, Sonne und Co. bringen nicht nur den Kleins-ten Freude. Die Herrenabteilung zeigt sich durch Details aus Mar-mor und Leder rustikal. Die Filiale auf der Kärntner Straße befindet sich ähnlich wie der Store am Graben/Spiegelgasse 1 (das Bauwerk dieser H&M-Filiale ist sogar denkmalgeschützt) in einem alten Gebäude. Hier war es eine Herausforderung, die Schönheit des Gebäudes optimal hervorzuheben und modern zu interpretieren. Das ist dem H&M-Team durch den Bau einer großen Glasfassade gelungen: Der Charakter des Altbau-Gebäudes bleibt erhalten, gleichzeitig bekommt der Store einen modernen Touch. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Glasfassade nun mehr Tageslicht in den Store gelangt. Insgesamt 21 Wochen dauerte der aufwendige Umbau, der Geschäftsbetrieb lief währenddessen weiter.

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KARL LAGERFELD – WIENStilmix am KohlmarKt. Mit dem neuen Laden am Wiener Kohlmarkt eröffnet Karl Lagerfeld den ersten freistehenden Store in Wien. Das wirklich Besondere daran ist die Verbindung von Alt und Neu. Denn die beeindruckende historische Holzfassade blieb erhal-ten und wurde mit dem modernen Lagerfeld-Store-Konzept kombi-niert. Dieser Ansatz setzt sich auch im Inneren fort. Denn hier wird das überarbeitete Konzept, das von Karl Lagerfelds eigenem Haus und Büro inspiriert ist, mit den bereits bestehenden historischen Elementen aus dem frühen 20. Jahrhundert verbunden: Traditio-nelle Wiener Möbel bilden eine Einheit mit modernen Marmor-Oberflächen, Parkettböden und Messingelementen. Auf 85 m² bietet der neueste heimische Store Platz für die Damen-Ready-to-wear-Kollektion, die Accessoires- und Schuh-Kollektion mit einem starken Fokus auf Handtaschen sowie die Handtaschen der »K/Signature«-Linie.

ATIL KUTOGLU – WIENFlagShip Für die hauptStadt. Seit Juli dürfen sich die Wiener über eine neue Boutique des österreichisch-türkischen Modedesigners Atil Kutoglu freuen. Nachdem sein Atelier in der Habsburgergasse verkauft wurde, sind seine neuesten Kreationen nun in der Wiener Innenstadt am Wildpretmarkt 6 zu finden. Die Boutique besteht aus zwei separaten Räumen: einem Gassenge-schäft mit Schaufenstern und einem größeren Verkaufslokal, das sich ein paar Schritte entfernt innerhalb der Passage befindet. Auf über 200 m² sind die jeweils neuen Damen- und Herrenkollektio-nen des Designers erhältlich sowie seine Taschen und Accessoires. Design und Einrichtung der Boutique stammen von Atil Kutoglu selbst und dem Innenarchitekten Alexander Krittl. Das Storekon-zept zeigt sich reduziert, modern und mit einem Hauch von Exo-tik. Dieser Mono-Brand-Store in Wien ist nach dem in Istanbul der zweite Flagship-Store der Marke. Laut dem Modedesigner sei Wien in den letzten Jahren viel internationaler und trendiger geworden: »Sehr viele meiner Jetset-Kundinnen kommen aus dem Ausland, deshalb freue ich mich, dass ich meine Mode jetzt auch an dieser Wiener Topadresse präsentieren kann.« Für die kom-menden Jahre seien Expansionen in Richtung Deutschland und Frankreich geplant. Interessenten für eine Partnerschaft in Düs-seldorf und Paris soll es bereits geben. Der austro-türkische Mode-schöpfer hat bereits Persönlichkeiten wie Francesca Habsburg, Camilla Habsburg-Lothringen, Prinz Hubertus von Hohenlohe, sowie Catherine Zeta-Jones, Dagmar Koller und Nicole Beutler eingekleidet.

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ROEE – WIENFlair des 7. Bezirks. Anfang September eröffnete das heimische Fashionlabel Roee seinen ersten eigenen Store in der Westbahnstraße 16 – an seiner Geburtsstätte. Denn im Jahr 2013 fand in diesen Räum-lichkeiten, davor noch einem Atelier, der offizielle Label-Launch statt. Zuletzt konnte man die Mode von Roee im Conceptstore Comod fin-den. Dieser wurde gemeinsam mit den ebenfalls österreichischen Schmuck- und Wäsche-Labels Zoeca und I wanna eröffnet. Doch schon bald erkannte man das Potenzial und die Lust auf etwas eige-nes, einen persönlichen Store. Nun kann man auf 90 m² die aktuelle Kollektion sowie das offene Atelier des Designers Rene Pomberger entdecken. Eine gemütliche Couch mit kleinem Tisch lädt zum Bera-ten und Besprechen der individuellen Kreationen ein. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich das Sortiment des Flagship-Stores konstant ändert, sodass man immer wieder das Gefühl bekommt, Teil von etwas Neuem zu sein. Der Shop dient als Design-Plattform, die Platz für künftige Kooperationen bietet. Zunächst wird im Oktober mit der Niederländischen Botschaft zusammengearbeitet, die, beginnend mit der Blickfang-Designmesse, die Hälfte des Stores mit Dutch-Produk-ten (Möbel und Mode) bespielt. Roee ist sich sicher, dass mit dieser Location einen Ort gefunden wurde, der ihre Markenidentität und ihre persönliche Leidenschaft widerspiegelt.

FAYE BY LODENFREY – BAD ISCHLsehenswerte schuhinszenierung. Auf neun Standbeinen (E-Commerce inklusive) steht mittlerweile das Fashion-Business von Maria und Achim Fischer und ihren 42 Mitarbeitern in Bad Ischl. Zum Flaggschiff – dem Lodenfrey-Verkaufshaus –, den Monomarkenstores von Hallhuber, s.Oliver und Esprit sowie zwei Trachten-Outlets haben sich im August ein Gerry-Weber-Store und nun ein wahrlich außerge-wöhnliches Shopkonzept hinzugefügt. Als Glücksfall bezeichnen die Fischers dessen Location im ehemaligen Hotel Post, dem ältesten Hotel der Region (1827/28 errichtet). Ein Schmuckkästchen ist das Obergeschoß des 320 m² umfassenden Geschäfts (davon 220 m² Ver-kaufsfläche): Wo einst getafelt und getanzt wurde, erinnern Wandver-kleidungen in Stucco lustro (Stuckmarmor) und eine Kassettendecke voller Arabesken, Früchten und phantastischen Tiergebilden an ver-gangene Noblesse. Freilich mit strengen Denkmalschutzauflagen  – und die ließen keinen Ladenbau für ein textiles Modesortiment zu. So inspirierten Breuninger, KaDeWe und Galeries Lafayette zu einer extravaganten Wareninszenierung rund um den Damenschuh  – umgesetzt von Umdasch Shopfitting in grazilen Stellagen (u.  a. im Messing-Look) und auf Präsentations-Kuben in Lack (z. B. in Laven-del und Kirschrot). Ganz bewusst nicht abgehoben zeigt sich die Preisgestaltung mit VK zwischen 100 und maximal 250 €. Wichtige Sortimentssäulen sind der modische Kollektionspart von Högl, Snea-kers von Guess oder Boots von Ugg. Exquisite Labels aus Spanien und Italien arrondieren, on top wird Via Mercanti offeriert. Und natürlich darf auch ein Trachtenkabinett (mit Schuhwerk von dirndl+bua oder La Ballerina) im Herzen des Salzkammerguts nicht fehlen.

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SCHWINGHAMMER – STEYRAm Weg zum ConCept-Store. Seit drei Jahren trug sich Unternehmensgründerin Petra Wiesner mit dem Gedanken, ihr Fashion-Sortiment (ursprünglich rein HAKA, dann auf eigener Fläche auch DOB) nicht nur zusammenzuführen, sondern auch um Home-Accessoires & mehr zu ergänzen. Dafür reichte der Platz am Grünmarkt nicht. Nun wurde sie direkt am Stadtplatz 9 fündig. Das sogenannte Meditzhaus zählt zu den Highlights der ohnedies einzigartigen Gebäudeensembles von Steyr: Im Kern gotisch, mit Barockfassade und mit prachtvollem Renaissance-Arkadenhof, wo Haubengastronomie residiert. Anstatt zuvor Bankdienstleistungen werden nun auf 186 m² Stammmarken wie Drykorn, Closed, Filippa K oder BOSS verkauft. Dazu offeriert Schwinghammer ganz gezielt Newcomer-Labels und ergänzende Nischenprodukte. Bartöl, Duftkerzen, Naturkosmetik oder die Neuauflage der kultigen Grashopper-Schuhe gibt’s bereits jetzt, noch viel mehr soll folgen. Das Plus an Platz bietet auch mehr Möglichkeiten für Kundenevents. »Ich bin überzeugt: Man muss als Einzelhändler auf neuen Schienen fahren. Nicht auf Kund-schaft warten, sondern voll aktiv sein«, sagt die Chefin, die mit drei Teilzeitkräften und einem Lehrling das Geschäft schaukelt. Der Ladenbau wurde nach ihren eigenen Ideen von regionalen Handwerkern umgesetzt. Besonders spannend: der Kontrast von geschliffenem Sicht-Estrich, Vorlagetischen im Industrial Design und der historischen Stuckdecke.

HOLE CITY STORE – BAD LEONFELDENFAShion & more. Zum Eröffnungsfest meinte der Pfarrer von Bad Leonfelden, er habe noch nie ein Geschäft so oft gesegnet wie dieses. Wohl ein Hinweis auf die Umtriebigkeit der beiden Inha-berfamilien. Die Vorderfront steht am schmucken Hauptplatz der Mühlviertler Stadtgemeinde. Doch beim diesmaligen Umbau wurde die Vision wahr, den eigenen Kundenparkplatz mit 60 Plät-zen durch einen neu geschaffenen Hintereingang anzubinden. Im Zuge dessen sorgte Ladenbauer Schleifenbaum (dessen Arbeit für die befreundete Unternehmerfamilie Feucht aus Tirol als Referenz überzeugte) für eine komplette Neugestaltung mit persönlicher Note. Auf 650 m² wird Damen- und Herrenmode in breitem Mar-kenportfolio (von Calamar, Cecil, Chilli und Comma bis s.Oliver, Street One, Taifun und Tom Tailor) präsentiert. Ein Obergeschoß mit 350 m² widmet sich Haushaltsartikeln, Wohnaccessoires und Wäsche. Das Licht wurde komplett auf LED umgestellt, ein beson-deres Augenmerk galt Ausleuchtung und Lichtfarbe. Seit 1995 sind die Schwestern Helma Haghofer und Isabella Katzmayr die Chefinnen, die aktuell 16 Mitarbeiterinnen beschäftigen. Den Verbänden ModeRing und EK Servicegroup ist man angeschlossen. Gegründet wurde das Unternehmen 1965 von den Eltern, Rudolf und Helma Hochreiter, die mit Lebensmitteln und Gemischtwaren starte-ten. Ihnen wurde in den Ansprachen besonders gedankt: »Mit 86 noch Telebanking – und kein bisschen leise …«

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URBAN CORNER – ALTENMARKTStreetwear-Love. Inhaberin Heide Marie Wieser erfüllte sich in der Salzburger Marktgemeinde Altenmarkt im Pongau einen Traum: Seit 23. Juni führt sie gemeinsam mit Ehemann Andreas ihren eigenen Store, den Urban Corner. In der Brunnbauerngasse 2 findet man das 78 m² große Geschäftslokal. Der Store lebt die Ver-bindung von Vintage-Flair und modernen Streetstyle-Elementen: Inmitten einer rustikal wirkenden Wandvertäfelung aus Altholz steht eine Sitzbank, die in die Karosserie eines Oldtimers eingebaut wurde. Das Sortiment wird von Streetwear, Swag- und Hipster-Looks sowie klassischen Basics dominiert. Die Streetwear-Mode wird von Urban Classics bezogen sowie von Yakuza, außerdem gibt es exklu-siv Jacken und Parkas von Alpha Industries. Ein weiterer Schwer-punkt liegt auf italienischer Mode im urbanen Style. Neben Fashion führt man Uhren, Sonnenbrillen und Kopfhörer sowie Taschen und Schuhen. Zu den vertretenen Marken zählen New Era, Oozoo, Police, Geissini, MasterDis und Supra. Die Zielgruppe sind Jugendliche und Junggebliebene, die einen coolen lässigen Look suchen.

TYRLER – INNSBRUCKauS zwei wird einS. In der Altstadt von Innsbruck im Ischia Haus am Marktgraben 1, nicht weit entfernt vom »Goldenen Dachl«, hat der neue Laden Tyrler eröffnet. Verkauft werden die heimischen Heimtextilmarken Mary Rose und Notburga Tyrler. Im Sortiment findet man neben Bettwäsche, Frotteewaren und Zierkissen auch Kleinmöbel, Wohnaccessoires und -textilien. Auf der ca. 500 m² großen Verkaufsfläche werden Tradition und Innovation miteinan-der vereint: Das »gute alte Wäschegeschäft« von Notburga Tyrler trifft auf die innovative Produkt- und Vertriebsstrategie von Mary Rose. Eine Besonderheit ist die offen zugängliche Schau-Werkstatt, wo Wäsche genäht, Betten gefüllt und Federn gereinigt werden. Das neue Geschäftslokal bestand zuvor aus zwei separaten Geschäften, dem Betten Tyrler und dem Studio Tyrler sowie einem benachbarten Café, das 2016 frei wurde. Betten Tyrler befindet sich seit 1994 an der heutigen Adresse. Gegründet wurde es bereits im Jahr 1825 unter dem Namen Notburga Tyrler, nur ein paar Hausnummern weiter. Bekannt war es für »Bettfeder, Flaumen und Tuche«. Über die Jahre entwickelte es sich zum führenden Fachgeschäft für Bettwaren in Innsbruck. Seit der Gründung ist das Geschäft für seine Federnrei-nigung bekannt, die im traditionellen Verfahren vom heutigen Inha-ber Karl Gostner persönlich betrieben wird. Die Produktpalette von Notburga Tyrler wird ausschließlich in Österreich endgefertigt. Stu-dio Tyrler wiederum wurde im Jahr 2002 auf 350 m² von Karl Gostner und Stefan Grabher, Inhaber der Marke Mary Rose, eröffnet. Mary Rose wurde 1990 von Grabher als Start-up gegründet und wuchs zu einem erfolgreichen Handelsunternehmen namens Paptex. Der Fokus liegt auf Wohntextilien und -accessoires. Grabher beliefert Einrichtungshäuser in Österreich, Deutschland und der Schweiz und führt eigene Läden in Dornbirn und Innsbruck. Für 2018 ist die Eröffnung eines eigenen Showrooms in Shanghai geplant. Die Pro-dukte von Mary Rose und Mary’s unterliegen strengen ökologischen Standards und sind bereits zum großen Teil GOTS-zertifiziert. Pap-tex ist der erste Heimtextilhersteller der Welt, der auditiertes Mit-glied der Fair Wear-Foundation ist. Bn / Cd / Mt

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Ein Blick hinter DIE FASSADE

Um Ware ideal zu inszenieren und platzieren, sind durchdachtes Shopdesign und Visual Merchandising unabdinglich.

Die Jahreszeit zwischen Sommer und Herbst kennzeichnet sich vor allem

durch wunderschönen Blätter, die sich bunt färben. Wer nicht genug davon bekommt, wird bei Deko Woerner fündig: Täuschend echt wirkende Laubbäume, Blätter, Blätterranken und Kränze leuch-ten herbstlich in Rot-Orange-Gelb. Farb-lich abgestimmt kommen verschiedene Pilze und Tiere wie Eichhörnchen, Wild-schwein, Reh und Igel zum Einsatz. Ver-spielt wird es mit Drachen, die strapazier-fähig aus Sisal gefertigt sind, Luftballons und Windrädern. Absolutes Herbstflair bekommt man durch große Banner, die mit farbstarken Blätter-, Baum- und Park-szenen bedruckt sind. Funkelnder und deutlich auffallender wird es mit einem Banner, der mit schwarz-goldenen Zick-Zack-Linien bedruckt ist. Davor machen sich Deko-Objekte wie Drachen, Blätter, Wellness-Steine, Hufeisen, Mini-Hirsche und Federn im Goldüberzug breit.

Deko Woerner:Intensiver Herbst

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Seit Juli 2017 ist Barcana, Hersteller für naturgetreue Weihnachtsbäume, Kränze und Girlanden, Teil der MK-Illumination-Gruppe. Der Markenna-

me wird unter Barcana by MK Illumination weitergeführt. Der Standort im tschechischen Bor sowie die 13 Mitarbeiter, die ganzjährig, und die 60 Mitar-beiter, die saisonal in der hauseigenen Manufaktur beschäftigt sind, werden ebenfalls übernommen. Bereits im Vorjahr kreierten MK Illumination und Barcana in Zusammenarbeit einen 31 Meter hohen Gigantbaum vor dem Designer Outlet Noventa di Piave in der Nähe von Venedig. Das heimische Unternehmen erwartet sich von seiner Portfolio-Erweiterung eine wesentlich höhere Flexibilität in der Produktentwicklung, insbesondere für kundenspe-zifische Maßanfertigungen. Außerdem wird auch hinsichtlich der Montage-geschwindigkeit der Produkte sowie den Logistikkosten gefeilt, um neue Bran-chenstandards zu setzen. Der Vertrieb von Barcana-Produkten erfolgt über das Team von MK Illumination.

MK Illumination:Erweiterung des Produktportfolios

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SHOP DESIGN

Schwitzke Project:15-jähriges Jubiläum

Das neue Deckenstruktursystem »Mul-ti-Lane« ermöglicht eine schweben-

de Warenpräsentation, bei der der Boden frei bleibt. In der Nut des Deckenprofils können die meisten handelsüblichen Stromschienen integriert werden. So wer-den parallel Warenträger mit Stromfüh-rung und Deckenleuchten aufgenommen, die zum einen die Planungskomplexität reduzieren und zum anderen die Flexibili-tät der Raumnutzung erhöhen. Mit dem neuen Struktursystem »Qubo« lassen sich Aufbauten wie Kuben, Regale, Tische, Podeste und Gondeln realisieren. Das Pro-gramm erlaubt universelle Aufbauten an der Wand und in Mittelzonen, da die Tab-laren und Tragstangen jederzeit verstellt werden können. Für eine optimale Waren-präsentation vor der Wand oder im Mittel-raum bietet sich »Xero Frame« an. Die rahmenförmigen Elemente lassen sich einzeln montieren oder zu wandgestalten-den Kombinationen in verschiedenen Größen und Formaten verbinden. MT

Vitra : Ware im Mittelpunkt

Im Jahr 2002 begann das Unternehmen als Zwei-Mann-Betrieb und hat sich bis heute zu einem international aktiven Generalübernehmer mit nahezu 100 Mitarbei-

tern entwickelt. Schwitzke Project, Teil der Schwitzke-Gruppe, spezialisiert sich auf die schlüsselfertige Realisierung von Retail-Flächen, die ein ganzheitliches Dienstleis-tungsangebot rund um die Themen Marke und Handel anbietet. Das Unternehmen betreut sowohl national als auch international agierende Filialisten bei ihrer Expansi-on: etwa den britischen Fast-Fashion-Händler Topshop/Topman oder die japanische Modemarke Uniqlo, die beide mit Hilfe von Schwitzke Projects ihre ersten Flächen an verschiedenen Standorten innerhalb Europas eröffneten. Daneben wurde das US-Sportschuh-Label New Balance, für das fast zeitgleich Stores in Mailand, Berlin, Ams-terdam und Kildare sowie an der Oxford Street in London gebaut wurden, betreut. MT

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Bonaveri: Erweiterte Produktauswahl

Dem Unternehmen Bonaveri war bereits seit längerer Zeit bewusst, dass es keine Mannequins am Markt gibt, die für junge Labels zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Mit diesem Gedanken und dem Willen, kleineren Modemarken die Möglichkeit

zu bieten, ihre Produktwelt ästhetisch angemessen zu präsentieren, entstand »Tribes B by Bonaveri« mit vier männlichen und fünf weiblichen Figuren. In Kooperation mit Emma Davidge, Kreativdirektorin von Chameleon Visual, sind die Schaufensterpuppen zu einem Preis deutlich unter 1.000 € erhältlich. Neu aus der Serie Bonaveri ist »Sartorial«. Geboten werden klassische Figuren und Büsten, die sich vielseitig kombinieren und individuell zusammenstellen lassen und sich an hochwertige Menswear sowie Made to Measure richten. Hochwertige Stoffe, Holzelemente und Standplatten stehen ebenfalls zur Auswahl. Die Serie wird durch Accessoires wie Kragenhalter, Hut- und Handschuhständer ergänzt.

Vrana Shopdesign: Visual Merchandising

Verändertes Konsumentenverhalten und schnelllebige Trends fordern

durchdachte Verkaufsraumgestaltung. In diesem Zusammenhang müssen sich Shopbetreiber verstärkt mit den Diszipli-nen Visual Merchandising, Schaufenster-gestaltung und Instore-Dekoration aus-einandersetzen. Um sie dabei über den Projektabschluss hinaus zu unterstützen, wird seit Sommer 2017 professionelles Visual Merchandising angeboten. Je nach Bedarf werden die Geschäftsbetreiber und das Verkaufspersonal einmalig vor der Shoperöffnung oder in Form von regelmäßigen Workshops begleitet. Zu den entscheidenden Elementen des Visual Merchandisings zählen laut Vrana Organisation und Planung, Symmetrie und Sortimentsmenge, Sauberkeit und Warenbild, Beleuchtung und Umfeld sowie Wartung und Pflege.

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BUSINESS NEWS

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Der Visual-Merchandising- und Retail-Experte Matthias Spanke gründete vor Kurzem die Full-

Service-Agentur Big Ideas Visual Merchandising Inc. mit Standorten in Miami und Berlin.

Groß denken!

Wie kam es zu der Entscheidung, sich mit einer Agentur selbstständig zu machen?Seit über 20 Jahren betreue ich die visuellen POS-Auftritte natio-nal und international marktführender Retailer. Vor zwei Jahren habe ich mich dazu entschieden, nach New York zu ziehen. Dort hat mir die Firma Macy’s, der weltweit größten Fashion Goods Retailer, das Angebot für die Position des Vice President Creative Directors Visual Merchandising gemacht. In dieser Funktion war ich für das Visual-Merchandising-Konzept der rund 600 Stores verantwortlich. Nach eineinhalb Jahren wollte ich wieder auf die Agenturseite zurückkehren, denn da kann ich zeitgleich für die unterschiedlichsten Marken tätig sein. Das ist höchst abwechslungsreich und gibt mir gleichzeitig die Freiheit, von dort aus zu arbeiten, wo es mir gerade am besten gefällt. Was bieten Sie Ihren Kunden mit der neuen Agentur? Bei Big Ideas Visual Merchandising kümmern wir uns um alle Details der Markeninszenierung im Einzelhandel. Beim Consul-ting überprüfen wir die Konzepte und Prozesse unserer Kunden, wir benennen Optimierungspotenziale und bieten Lösungsvor-schläge an. In der Kreation kümmern wir uns sowohl um die Bereiche Instore als auch im Window. Dabei erarbeiten wir kre-ative Konzepte, bei denen die Kundenbedürfnisse im Vorder-grund stehen und in die wir die aktuellen Visual-Merchandi-sing-Trends einfließen lassen. Ein besonders wichtiges Tool sehen wir in den VM Directives, da nur mit einer guten Kommu-nikation zum Point of Sale die Konzepte auch optimal umge-setzt werden können. Außerdem bieten wir Trainings und Coachings an und unterstützen unsere Kunden im Bereich Recruitment. Bei Letzterem sind wir auf Experten der Visual-Merchandising-Branche spezialisiert.

Was machen Sie in Ihrer Agentur anders?Aus meiner Sicht gehört zum Arbeitskonzept der Zukunft lokale Ungebundenheit. Jeder arbeitet von dort aus, wo er sich am wohlsten fühlt. Daher ist es bei Big Ideas auch nicht nötig, per-manent an den Standorten in Miami oder Berlin präsent zu sein. Wir wollen sicherstellen, dass die besten Leute an unseren Pro-jekten arbeiten, ganz gleich, wo in der Welt sie sich gerade auf-halten. Das hat auch den Vorteil, dass wir die unterschiedlichs-ten kreativen Einflüsse von überall für uns nutzen können. Außerdem sehe ich die Trendrecherche als sehr wichtigen Teil unserer Aufgabe. Wir wollen die Trends nicht erst aufgreifen, wenn diese bereits bei allen Mitbewerbern zu sehen sind. Daher definieren wir im Team die Visual-Merchandising-Trends min-destens zwölf Monate im Voraus. Dazu beobachten wir die Ent-wicklungen in der Kunst, der Mode und natürlich auch im Film und in der Musik. So können wir frühzeitig erkennen, welche kleinen Trends zu großen werden und wann voraussichtlich deren Höhepunkt erreicht wird. Welche großen Trends und Herausforderungen sehen Sie derzeit im VM und in der Ladengestaltung?Die derzeit sicherlich größte Aufgabe liegt darin, immer neue Wege zu finden, um Online mit Offline zu verknüpfen. Dabei sind die Anforderungen recht klar: Das Einkaufserlebnis im stationären Handel muss genauso einfach sein wie im Online-Geschäft. Außerdem muss der Retail Store seine Vorteile nutzen und für die Kunden Erlebnisse schaffen, die der Onlinehandel in dieser Form nicht bieten kann. Ein erster Schritt ist beispiels-weise die Navigation durch den Retail Store analog zur Website. Denn online kann sich der Kunde kinderleicht durch die Waren klicken – und für den Store muss eine vergleichbar einfache Navigation geschaffen werden. Außerdem müssen kreative Wege gefunden werden, Offline mit Online zu verknüpfen. Das kann beispielsweise ein Fokuspunkt sein, der für einen Selfie-Moment gestaltet wird.Welche Fragen sollte sich jeder Händler am Anfang eines Optimierungs- oder Veränderungsprozesses hinsichtlich des VMs stellen? Und wie sieht so ein Prozess aus?Die wichtigste Frage ist ganz klar: Wer ist mein Kunde? Denn nur wer seinen Kunden kennt, der kennt auch seine Bedürf-nisse, Wünsche und Sehnsüchte. Und dieses Wissen ist ent-scheidend, um die richtige und vor allem passende visuelle Kundenansprache zu wählen. Denn bei allen Entscheidungen sollte die Frage »Was will mein Kunde?« immer im Vordergrund stehen. Im nächsten Schritt definiert man, welcher der Unique Selling Point ist, also das Alleinstellungsmerkmal. Denn die Fak-toren, die einen Händler von seinen Wettbewerbern abheben, sollte dieser natürlich besonders herausstellen. Danach defi-niert man die Big Ideas – also das, wofür ein Händler steht. Und diese Big Ideas müssen den Kunden so klar und einfach wie möglich kommuniziert werden, um in diesem Geschäft erfolgreich zu sein. BN

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Matthias Spanke (r.) verwirklicht große Ideen.

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Ein Außenseiter hat den Poker um den Verkauf des deutschen Warenhausriesen Galeria Kaufhof gewonnen: Handelsriese Metro hat seine Warenhaustochter um

2,83  Mrd.  € an den nordamerikanischen Kaufhausspezialisten Hudson’s Bay ver-kauft. Der kanadische Konzern ist hierzu-lande (noch) eine unbekannte Größe, die nach dem Erwerb von Kaufhof weltweit 464 Warenhäuser unter ihrem Dach vereint. Der Konzern betreibt u. a. 90 Warenhäuser unter dem Namen Hudson’s Bay in Kanada und 50 Standorte von Lord and Taylor in den USA. 2013 wurde mit Saks Fifth Avenue eine weltbekannte Kette von Luxuskaufhäusern samt dem berühmten New Yorker Flagg-schiff übernommen, die heute 39 Häuser zählt. Ab sofort gehören auch 103 Galeria- Kaufhof-Standorte sowie 16  Sportarena-Geschäfte und 156 Galeria-Inno-Häuser in Belgien zum Imperium. An der Börse war der Konzern schon vor dem Megadeal 4,5  Mrd. kanadische Dollar (3,26  Mrd.  €) wert, der Umsatz betrug 2014 8,2 Mrd. kana-dische Dollar, der Gewinn 238 Mio. kanadi-sche Dollar. Kaufhof setzte im Geschäftsjahr 2013/14 rund 3,1 Mrd. € um. Der deutsche Marktführer soll für die Kana-dier die Basis für eine weitere Expansion in

Europa bilden, Schließungen soll es keine geben. Die Kanadier wollen mit dem beste-henden Management-Team weitermachen, die Hauptverwaltung bleibt in Köln.

KonKurrierende Konzerne. Damit ist der Traum des österreichischen Immobi-lieninvestors und Karstadt-Eigners René Benko geplatzt, der zuletzt eine Fusion der Wettbewerber Karstadt und Kaufhof forciert hatte. Benkos Signa Holding soll rund 2,9 Mrd. € für Kaufhof geboten haben – und damit etwas mehr als der Konkurrent. Den Ausschlag für Hudson’s Bay soll jedoch das größere Handels-Know-how der Amerika-ner gegeben haben. Während Hudson’s Bay bewiesen hat, wie man Warenhäuser erfolg-reich führt, steht dieser Nachweis beim Immobilienkonzern Signa noch aus. Auch ein Jahr nach der Übernahme von Karstadt durch Signa herrscht über die künftige Strategie der chronisch defizitären Waren-hauskette Rätselraten, Zuletzt sah Benko offensichtlich das Heil in einer Fusion mit dem profitablen Mitbewerber Kaufhof. Diese Fantasie ist nun geplatzt, Signa muss Karstadt nun aus eigener Kraft sanieren  – woran schon eine Vielzahl an Managern

Kaufhaus

Das Modekarussell sei aufgrund zu hoher Geschwindigkeit außer Kontrolle geraten, schreibt die Starjournalistin Suzy Menkes. Das Mitgefühl ihrer Leser hält sich in Grenzen. Sie fordern Nachhaltigkeit und

gescheitert ist. Und: Es wird in Deutschland weiterhin zwei konkurrierende Warenhaus-konzerne geben – worüber sich nicht zuletzt die Lieferanten freuen.

signa holt an bord. Veränderungen gibt es allerdings bereits bei den Kronjuwe-len im Karstadt-Portfolio, der KaDeWe Group: Dort hat sich Benko einen der erfolg-reichsten Betreiber von Premium- und Luxuswarenhäusern als Partner an Bord geholt: La Rinascente. Das italienische Unternehmen hat 50,1 % am operativen Geschäft der KaDeWe Group übernommen. 49,9 % behält sich die Signa. Ziel ist es, »eine integrierte Warenhausgruppe europäischer Prägung« zu schaffen, teilt Signa mit. Derzeit betreibt La Rina scente elf Warenhäuser in Italien, seit 2013 gehört auch das dänische Traditions kaufhaus Illum zum Unterneh-men. La Rinascente wiederum wurde 2011 von der thailändischen Central Group gekauft, die in Thailand, China und Indone-sien Warenhäuser und Shoppingcenter betreibt, darunter die 800.000 m2 große Cen-tralWorld – eines der größten Einkaufszent-ren der Welt. Ziel der Partnerschaft ist es laut Presse aussendung, »Europas Markt-, Know-

Dass Crowdfunding nicht nur etwas für Start-ups ist, hat Freitag mit der jüngsten Innovation

»Zippelin« soeben eindrucksvoll unter Beweis gestellt – und das 100.000-€-Finanzierungsziel

in wenigen Stunden geknackt. Die ÖTZ traf Brand Manager Pascal Dulex.

Raketenstart für Zippelin

Was ist das Besondere an der neuen Zippelin?Der Zippelin ist ein Reisegepäckstück, das wir so bisher noch nicht im Angebot hatten. Bis jetzt hatten wir eher Modelle in der Rucksackkategorie für einen maximal einwöchigen Trip. Wir haben aber bereits seit vielen Jahren immer wieder an der Ent-wicklung eines stabilen und mobilen Modells gearbeitet – und die Entwürfe immer wieder verworfen und zur Seite gelegt. Eine Zeitlang haben wir versucht, die Metallstäbe und andere Stabili-tätsfaktoren leichter zu machen. Irgendwann hatte Nicola, der nicht nur Produktdesigner bei Freitag, sondern auch ehemaliger Fahrradkurier ist, die Idee, mit komprimierter Luft zu arbeiten. Und daher ist der stabile Rahmen aus Veloschläuchen gefertigt, die man einfach mit einer Fahrradpumpe aufpumpen kann – ohne Luft lässt sich der Zippelin mit wenig Platzbedarf ver-stauen. Wir haben sehr viel experimentiert – auch bei den Rol-len, bei denen wir uns einiges im Rollstuhlbereich abgeschaut haben. Sie lassen sich nun ganz ohne Werkzeug und mit einem Handgriff abmontieren und verstauen.

Warum haben Sie sich zu einer Kickstar-ter-Kampagne für den Zippelin entschieden?Schon alleine deshalb, weil wir mit dem Zippe-lin Neuland betreten. Es ist eine klare Erweite-rung unserer Produktpa-

lette in Richtung Reise-gepäck. Unsere Geschäfte sind dar-

auf ja auch noch gar nicht ausgerichtet. Daher wollten

wir die Plattform auch als Bühne nutzen, durch die man poten-zielle Kunden erreicht. Da wir international viele Fans haben, etwa in Singapur oder in amerikanischen Städten, haben wir uns konkret für Kickstarter entschieden. Das Besondere am Crowdfunding ist ja: Die Leute bezahlen, bevor sie das Produkt bekommen, und sind damit Teil der Crowd, die das Projekt überhaupt erst ermöglicht. Mit einem herkömmlichen Freitag-Produkt hätten wir keine Crowdfunding-Kampagne gemacht. Beim Zip pelin ist der durchschnittliche Planenbedarf nämlich fünf Mal höher als bei einer Messenger Bag. Es wäre ein großes Risiko – und auch Verschwendung – gewesen, so viel Material zu verbauen, ohne zu wissen, wie das Produkt überhaupt ankommt.Der Mindestbeitrag der Kampagne lag bei 320 €. Warum haben Sie keine kleineren Beträge angenommen und dafür, wie oft üblich bei Kickstarter, kleine Goodies an die Unter-stützer ausgeben? Wir haben ursprünglich auch so ein kleines Give-away oder Goodie eingeplant – das hätte Kickstarter auch gefallen. Wir haben es dann aber im Endeffekt doch rausgenommen. Denn diese ganzen kleinen Rewards motivieren zwar vielleicht mehr Leute, die nur kleine Beträge geben wollen. Aber nachdem wir die Kampagne ja auch als Produkttest verstehen, hätten diese kleinen Beträge das Ergebnis verwässert. bn

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INDUSTRIE

Freitag …… lancierte am 12. September eine Kickstarter-Kampagne für das

neue Modell Zippelin, die ein Monat laufen sollte. Binnen weniger

Stunden erreichten die Schweizer aber bereits ihr Finanzierungs-

ziel von 100.000 €. Zum Redaktionsschluss liegt man schon bei

285.000 €. Freitag betreibt hierzulande einen eigenen Store in der

Wiener Neubaugasse und verfügt über weitere 20 POS.

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Es wird eine Stoffsaison mit vielen Ausprägungen. Mal gemütlich, mal elegant, mal funky oder futu-ristisch-funktionell. Es sind Stoff-designs für eine Mode, die Klassik,

Workwear- oder Hightech-Elemente neu interpretiert und mixt. Begriffe wie »Craft«, »Hightech«, »sichtbare Natürlichkeit«, »Age- und Genderless« sowie »Volumen« bleiben wichtig, wie die deutsche Textilmesse Munich Fabric Start bestätigt. Zwischen Vin-tage, Handwerk und digitalen Kunstwerken entwickelt sich eine Design ästhetik, die durchaus surreal wirken darf. Dagegen sind minimalistische Stoffe, maskuline HAKA-Looks auch für die DOB und recycelte Mate-rialien eher ein Indiz für zeitlose, geschlech-terübergreifende und sozialverantwortliche Designs. Es ist ein Ansatz, das modische Teil in zeitlosen Luxus zu überführen.Denn noch schreiben wir über saisonale Stofftrends. Noch trägt das bekannte »Kor-sett« von Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter die Textil- und Modemessen, obwohl schon längst saisonunabhängig gearbeitet wird. »Transitional« eben, oder sollte man sagen: not-seasonal? In Zeiten, in denen bis zu drei Saisons in den Stores aufeinander-treffen, Social Media im Minutentakt Mode-trends verheizen, die Öffentlichkeit per-

manent nach Neuem giert, See-now-buy- now-Konzepte auch im Luxusmarkt die Taktzahl erhöhen, ist die permanente Ver-sorgung des Marktes mit Modisch-Aktuel-lem zwingend. Produktmanager wie Guido Capelli vom italienischen Jerseyspezialisten Dondi wissen nur zu gut: »Es gibt keine Win-ter- oder Sommerkollektionen mehr.« Zudem versuchen seine Kunden, Nischen zu besetzen. »Es gibt eine starke Personalisie-rung im Markt«, sagt er. Die digitale Revolu-tion mit ihrem sagenhaften Technologie-

Design der Alternativen

Die Stoffmode bleibt auch zum Winter 2018/2019 innovativ – überraschend, sinnlich und funktionell. Perfekt für einen Konsumenten, der sich ständig neu definiert. Das fordert die Industrie ebenso heraus wie unerbittlicher Wettbewerb und die digitale Revolution.

wandel und der Vernetzung hat diese Entwicklung forciert, verändert die Abläufe, den Begriff von Zeit, das Design, aber auch ganze Management- und Personalsysteme auch in den Mode- und Textilunternehmen. Das hat Folgen bis ins Design und die Trends. Deyan Sudjic, Direktor des Design Museums in London, verwies jüngst in dem Magazin A&W auf den »Sturm der Veränderung«, der aktuell zu beobachten ist. »Die Designer bewegen sich (…) in einem unsteten Umfeld von Geschmack, Kultur und Mode. Zugleich entfernen wir uns von Designtrends, die sich in stilistischem Wandel ausdrückten. Etwa vom Radikalismus zum Kult des Normalen – von Memphis zu Jasper Morrison und Naoto Fukasawa.« Für den Möbeldesigner und Künstler Scott Klinker ist das Design in Zei-ten auseinanderdriftender Lebensstile, Glo-balisierung und 500 Fernsehkanäle ein Design von Alternativen: von Massenmarke-ting und Massenproduktion zur Erfindung von Nischen, Produkten für spezielle Mili-eus. Die Relevanz von Design aber bleibe, sagt Sudjic, denn es solle die menschlichen Werte stärken, die uns ausmachen und durch die wir uns selbst definieren. Das soll-ten wir uns immer wieder klarmachen.Daher hat Joachim Baumgartner, Creative Director der deutschen Textilmesse Munich Fabric Start, »Inspirationsthemen« zur nächsten Wintersaison definiert und distan-ziert sich vom »Trend«. Diese werden seiner Meinung nach heutzutage mit einer gewis-sen Willkür verfolgt. Die Ökos, Craft-Anhän-ger oder Techies, die in irgendeiner Form einer Vision anhängen, finden vielleicht noch ihre Nische. Die übrigen springen auf verschiedene Trends auf. Die einen wollen über Trends informiert sein, um ihnen nicht zu folgen und um aufzuspringen, wenn es doch noch nötig werden sollte. Daneben

»Inspirationsthemen« zur nächsten Wintersaison

definiert und distanziert sich vom »Trend«.

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Daneben bleibe das wirtschaftliche Umfeld schwierig, hört man von südkoreanischen Textilunternehmen ebenso wie von den europäischen. Die Strategien und Maßnah-men sind unternehmensspezifisch. Der enorme Preisdruck der Modeindustrie besteht weiterhin. Seit langem lässt die euro-päische Textilindustrie für die Bekleidungs-industrie viel Rohware in Asien, dem Nahen Osten oder in der Türkei produzieren, bes-tenfalls wird sie in Europa noch veredelt. Oder man lässt über Tochter- und Partnerfir-men komplett in Billiglohnländern produ-zieren. Seit Jahren werden die unteren Preis-lagen »verstärkt«. Harte Preisgespräche kennt auch Dannie Lee, Direktor vom süd-koreanischen Unternehmen AB Industries. Spezialitäten sind nicht nur hier der Ret-tungsanker, um der Vergleichbarkeit zu ent-rinnen. Dazu gehören zum Beispiel elasti-sche Shape-Memory-Qualitäten aus Polyester/Baumwolle oder semitranspa-rente Cordura-Nylons. Das japanische Unternehmen Yagi Tsusho hat federleichte, extrem dichte Daunenqualitäten aus Polyes-ter im Programm, zu denen auch die Jil-San-der-Designer nicht nein sagen kann.Die wesentlichen Trendthemen zur Winter-saison 2018/2019 hat die Textilzeitung unter drei Überschriften gefasst. HÖVWickstead

Undercover

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STOFFE

Welche Neuinterpretatio-nen rund um das Thema Wolle und Loden kommen von einem Spezialisten wie Loden Steiner zur Winter-saison 2018/2019?Wir haben heuer erstmals einen Streichgarnfresco in zwei verschiedenen Gewich-ten ( 350 g/lfm und 460 g/lfm) im Programm, die einen trockenen Griff aufweisen und trotzdem sehr gefällig und farbenfroh gehalten sind. Die größte Erneuerung ist sicher unser Lodenstretch mit 300 g/lfm. Dieser quere-lastische Artikel hat uns nun ca. drei Forschungsjahre gekostet und ist wirklich wunderschön geworden. Aber auch Fischgrat in schmal und breit und Diago-nale runden unsere Stoffe ab.

Welches sind für Loden Steiner die drei entschei-denden Herausforderun-gen, die die Textilindustrie aktuell zu bewältigen hat, und welche Antworten hat das Unternehmen?Die Herausforderung: Flexi-bilität. Unser Unternehmen ist eines der wenigen welt-weit, die alle Produktions-schritte noch im Haus in Mandling haben. Von der

(V. u.) 2 x Viscotex (I), Centex (IND), Loden Steiner (A), Liberty (GB), Beppetex (I)

The Thinker

Ein Thema, das auch das Online-Trendportal wgsn.com aufgreift. Stoffe zwischen einem radikalen Minimalismus und einer »intelligenten«, weil funktionellen Klassik in warmen Bernsteinfarben, Grüntönen oder nüchternem Schwarz, Weiß und Grau. Viele monochrome Opti-ken korrespondieren mit Kleinmusterungen in raffinierten Bindun-

gen. Farbige Abseiten, Membrane und Doppelgewebe wie zum Beispiel aus Wolle/Seide (BJ Silk) verbinden Klasse mit Kreativität und erinnern an den traditionellen Oxford-University-Style der 60er-Jahre. Britische Wollkaros trumpfen auf, werden gemixt, dekonstruiert oder über Flockprint und Effekt-garne aktualisiert. Stoffe mit papierigem, trockenem Griff und schwerem Fall, zum Beispiel über Cablé-Garne (Viskotex), zielen auf die modische Spitze ab. Kommerzieller sind gebürstete und geschmirgelte Wollen und Baumwollen, Samte und Cord. Indigogefärbte Baumwollen, markante Twills und Canvas, oft mit einem matten Pigment-Coating, gewaschene Wollen oder raffinierte Shi-bori-Färbungen tragen Workwear-Spirit in die Mode. Mischungen wie Wolle/Seide (Beppetex) und softe Denimvarianten mit Lyocell oder aus Polyester/Viskose garantieren Casuals mit Soft-Touch. Spitzen erinnern an die neoklassi-sche Architektur oder modernisieren sich über wollige bzw. samtige Optiken. »Sensuality« gehört demzufolge auch zu den Inspirationsthemen der Munich Fabric Start. Hemdenstoffe bleiben mit feinen grafischen Karos, Streifen, Dob-bies oder mit kleinen Druckmotiven wie tonigen Blumen oder Autos dezent.

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Fragen an Loden Steiner, Mandling (A)

Spinnerei zur Weberei in die Ausrüstung inkl. Färberei ist alles möglich, um sehr schnell reagieren zu können. Auch eine eigene Schneide-rei komplimentiert unsere Herstellung der Steiner1888-Bekleidung und der Möbel-stoffe sowie vor allem der Decken.Weltweit agierende Vertreter, die sowohl fix angestellt sind, aber auch auf Provisions-basis arbeiten, sind uns wichtig.

Wie geht Loden Steiner mit dem extremen Preisdruck im Markt um?Wir versuchen seit jeher, unsere Produkte mit viel Know-how zu entwickeln, und sind daher nicht sehr unter Preisdruck, da ein Ver-gleich mit anderen Produk-ten nicht leicht möglich ist.

Was bedeuten Konzepte wie »See now, buy now« für ein Textilunternehmen wie Loden Steiner?Hier, glaube ich, haben wir mit unserer eigenen Stei-ner1888-Kollektion eine gute Basis gelegt, um sowohl am Land wie auch in der Stadt eine besondere Mode herzu-zeigen, welche nur in ausge-suchten Geschäften erhält-lich ist und auch nicht ver-gleichbar zu sein scheint.

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Welche speziellen Neuhei-ten zeigt Viscotex zur Win-tersaison 18/19?Durch eine Diversifikation in klar gegliederte und abge-grenzte Kollektionslinien können wir gezielter auf ein-zelne Märkte, Kunden und Preisbedürfnisse eingehen und reagieren und stellen uns prägnanter und klarer nach außen dar.In der Viscotex-Gruppesetzen wir Cordonet-Garne ein, die wir selber anfertigen lassen, womit wir trockene Griffe und vollen Fall bei Woll-Viscosecrepes erzielen und mit Doppelgeweben arbeiten. Die Gewichte sind hier höher, um entspre-chende Typologien in der Konfektion umsetzen zu können. Dieses Kollektions-segment spricht das gehobe-nere Kundensegment auf internationaler Ebene an.Nach einer erfolgreichen Testsaison wurde diese Linie ausgegliedert, verselbststän-digt und richtet sich im Schwerpunkt an den High-End-Kundenkreis.Im Segment »Dialogo« wer-den Warentypen gebondet, beschichtet, laminiert, spezi-ell ausgerüstet und somit neue, überraschende

Lounge

Das Thema ist eine Hommage an die Eleganz mit historischen und fantasievollen Zitaten in warmen Rottönen, in Dunkel- und Goldnuancen, auf das auch das internationale Trendmagazin »Textile View« in seinem Trendforecast eingeht. Farbige Tweeds, abstrahierte ethnische Muster, Bouclés und Seidensamte berei-

chern HAKA wie DOB. Üppige Blumen-Jacquards, schimmernde Viskose, schmeichelnde Seidensatins und feine Spitzenplissees liefern fließende Silhouetten und einen Hauch von Bohemièn-Attitude. Auch Samte dürfen glänzen, während Brokate gelegentlich gealtert und matt dem Vintage-Look huldigen. Kunstfelle sind in fantasievolle Farben getaucht oder gra-fisch geschoren, Fransen und Flottierungen wirken frivol bis gewagt. Polier-tes Leder trifft auf gesteppte und üppig wattierte Waren. Das Spiel mit Effektgarnen und Bindungswechsel liefert weiterhin extrem üppige Multi-color-Stoffe. Opulenz und Fantasie ziehen auch in die Casualwear ein. Riesige Plaidkaros, folkloristische Blumen und Borten zieren Umhänge oder Mäntel. Druckmotive wie Tiere oder naive Blumen liefern dagegen eine kindliche Note. Funktionalität auch hier: Tweeds werden mit Mem-bran (Tollegno) versehen, Samt und Cord gebondet (Piveol, Olimpias). Strick bleibt wichtig. So bedienen beispielsweise Strickjacquards aus Bou-clégarnen den High-End-Casual-Chic. Patchwork-Themen ziehen sich bis in den Denimbereich.

Fragen an Viscotex,Prato

Optiken und Griffe erzielt, die besondere Shapes ermöglichen.»Cinquantanovecento« heißt das Kollektionssegment für Jerseys. Weiche kuschelige Hoody Qualitäten gruppie-ren sich um eine ausgearbei-tete technische Gruppe mit perfektem Rücksprung. Ein umfassendes Jacquardthema mit exklusiven Dessins ergänzt das Thema Hose fan-tasievoll. Mantelstoffe von weich und leicht bis volumig und schwer stellen eine wei-tere Gruppe dar. Hier ergibt sich auch preislich viel Spiel-raum, je nach Material und Gewicht. Mit dieser Linie spannen wir einen Bogen über verschiedene Kunden-segmente.Mit »New Company« bieten wir ein eigenständiges Seg-ment, das sich gezielt an die moderne Menswear (und einzelne Womenswearan-bieter) richtet und preislich das Angebot nach unten hin abrundet. Es besteht aus-schließlich aus Garnfärber-Artikeln für Sakkos, Mäntel und Hosen. Wir arbeiten hier viel mit Mischungen um Wolle und erzielen dadurch auch interessante Preisthe-men.Alle Segmente werden nach wie vor ausschließlich in Ita-lien gefertigt. Wir glauben weiterhin an die Chancen, die dieser Standort in Bezug auf Kreativität, Qualität und Schnelligkeit bietet.

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(V. u.) Loden Steiner (A), E. Miroglio (I), 3x Centex (IND)

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Auf welche Themen setzt Schoeller Textiles hinsicht-lich der »hybriden« Mode?Schoeller setzt seit einiger Zeit auf den neuen »Urban Functionality Trend«. Mit einer eigens kreierten Kol-lektion namens Cosmopoli-tan, die die Brücke zwischen Funktion und Mode schlägt, trifft sie den Zahn der Zeit. Das Know-how aus der funktionellen Sportwelt fließt in moderne Textilien mit extremem Tragekomfort für eine kosmopolitische, urbane Zielgruppe. Diese bewegt sich in demselben coolen Outfit vom Bike ins Büro zum Afterwork-Drink durch den Tag und fühlt sich in diesen Textilien sehr wohl, ist adäquat geschützt und sieht dabei noch gut aus.Den Kontrapunkt zu Glanz und Glimmer setzen die cleanen, glatten, matten Oberflächen der Baumwoll-Jackenqualitäten. Der bi-elastische, leichteSchoeller-WB-400-Baumwoll-Poly-amid-Blend in klassischem Camel oder Marine eignet sich hervorragend für flie-ßende Mackintosh-Regen-mäntel und überrascht mit einer auffälligen, kontrast-reichen Hahnentritt-Abseite in Schwarz-Weiß. Hundert Prozent Baumwolle stecken im robusten, aber trotzdem sehr weichen Schoeller-Shape-Gewebe mit Canvas-Optik.

The Inventor

Ein Utility-Chic zwischen Hightech und Kitsch für den urbanen Städter. Eine Welt in dunklen Farben, kombiniert mit grellen Farb-blitzen. Irisierende und lackierte Oberflächen erinnern an Lichtre-flexe bei Nacht. Ombré-Effekte, holografische Bilder, Colourblo-cking und markante Sprüche und Wörter modernisieren die

Hightech-Gewebe, aber auch den Strick- und Sweatbereich. Schweres Leder und robuste Nylons gehen einher mit markanten Jacquardbindungen, die an Reifenprofile erinnern. Auch Perforationen, netzartige Strukturen und draht-ähnliche Stickereien wirken industriell. Hier gehören Bondings, effektvolle Sandwichstoffe sowie Doppelgewebe, aber auch Wachs- und Lederbeschich-tungen zum Programm. Gloss-Effekte treffen auf verfilzte Waren. Feder-leichte Nylons oder Folienbeschichtungen erinnern an gebürstetes Silber oder Stahl. Camouflagemuster ziehen sich bis in den Strickbereich. Gemus-terte Baumwollstoffe in verblassten Farben wirken mit Space-dyed-Garnen oder Ombré-Karos verwischt oder verwaschen. Knallfarbige Durchzüge pep-pen grafische Bindungen in Schwarzweiß auf.

Fragen an Schoeller Textil AG, Sevelen (CH)

Welches sind die entschei-denden Herausforderun-gen, welche Antworten hat Schoeller Textiles?Ein wichtiges Thema ist Nachhaltigkeit. Kunden kaufen bewusster und for-dern mehr Transparenz in der textilen Kette. Das spricht für uns, denn wir engagieren uns seit Jahren diesbezüglich am Standort Schweiz, wo sehr strenge Umweltmaßnahmen gelten. Unsere Produktionsstätte wurde z. B. als eine der ers-ten Textilfirmen weltweit Bluesign-zertifiziert. Wir forschen tagtäglich an noch nachhaltigeren Konzepten und haben diesbezüglich auch schon einige Meilen-steine entwickelt. Wir haben in unserem Portfolio z. B. diverse PFC-freie Tech-nologien, biobasierte Aus-rüstungen und Schäume, komplett recycelbare Wear-2wear-Gewebe, die aus recycelten Rohstoffen bestehen, Stoffe mit Econyl von Aquafil, das aus 100 % recycelten Abfällen (z. B. aus dem Meer) hergestellt wird, oder Mulesing-freie Wollgewebe.Ein weiteres Thema ist die Veränderungen in den Fer-tigungsverfahren wie z. B. der 3D-Druck. Schoeller ist Partner der Microfactory, einer voll vernetzten texti-len Produktionskette, die auf der Munich Fabric Start nächste Woche ausstellt und auf der Techtextil/Tex-process im Mai in Frankfurt schon präsent war. Anhand von einzelnen Stationen inszeniert die Microfactory die komplett vernetzte Pro-duktion von Bekleidung, vom Design über den digi-talen Druck bis hin zum automatischen Zuschnitt und zur Konfektion.

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(V. u.) Viscotex (I), Liberty (GB) 2x Viscotex (I)

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STOFFE

Ait Blick auf die laufenden Diskussionen zum Umwelt-schutz verweist die Bremer Baumwollbörse auf die

Vorteile der Baumwolle. »Baumwollreste werden im Boden je nach herrschenden Bedingungen innerhalb von sechs Monaten abgebaut«, heißt es vom Dienstleister der Baum-wollwirtschaft und der nachgelagerten Textil- und Beklei-dungsindustrie. Dies gelte auch für Baumwollfasern, die durch Waschvorgänge von Bekleidung und Textilien in pri-vaten Haushalten ins Abwasser und letztlich in Flüsse und Meere gelangen. Im Gegensatz zu Mikroplastik könne es daher zu keiner Gefährdung von Mensch und Tier kom-men. Überhaupt werden alle Teile der Baumwollpflanze bis hin zu den Resten verwertet, die dann als Viehfutter, zur Bodenverbesserung oder als Verpackungs- und Dämm-material Verwendung finden. Produkte aus Baumwolle sind zu hundert Prozent recycelbar, nicht nur über den Reißwolf zu neuen Geweben und Garnen, sondern auch über die chemische Aufbereitung zur Zellulosefaser.

Bremer Baumwollbörse: Baumwolle punktet

Der italienische Jerseyspezialist Eurojersey ist bekannt für ein Produktportfolio für viele Anwendungen von

der Activewear bis hin zur Lifestyle-Bekleidung. Jetzt hat man spezielle Artikel mit hoher Kompressionskraft und außergewöhnlichem Komfort durch Lycra Sport zertifizie-ren lassen. Die Lycra-Sport-Technologie wurde vom ame-rikanischen Unternehmen Invista hinsichtlich der Anfor-derungen im Sport entwickelt. Geprüft werden die Stoffdehnung für maximalen Komfort und völlige Bewe-gungsfreiheit, die Rücksprungkraft für hohe Kompressions-kraft und Muskelunterstützung bei jeder Bewegung und die Resistenz gegenüber Materialermüdung wie Ausbeulen oder Ausleiern. Jedes Gewebe wird in den drei Schlüsselparametern Power (Leis-tung), Komfort und Energie auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet. Beklei-dungshersteller und Einzelhändler kön-nen so die Anforderungen an Kompres-sion und Komfort für jedes Teil und den gewünschten Einsatzbereich definieren. Die Sensitive Stoffe eignen sich für alle modisch und funktionell relevanten Herstellungsverfahren wie Shaping, Lasercut, Flockprint, Taping oder parti-elles Bonding.

Eurojersey: Sensitive Stoffe, mit Lycra Sport zertifiziert

Für den Sommer 2019 gehören feine, hauchdünne, mit Alu bedampfte

Schoeller-Spirit-Gewebe zur neuen Kol-lektion des Funktionsspezialisten. Die Gewebe eignen sich für fließend-leichte Blou-sons, schimmern kupferartig, oliv oder wie polierter Stahl. Die durchscheinende Rückseite liefert den Jacken zudem ein reizvolles Innenleben. In Steingrau, Lachs oder Tief-blau gibt es die Schoeller-Spirit-Gewebe auch mit der Ener-gear-Technologie. Die Technologie, die die körpereigenen Infrarotstrahlen reflektiert und den Körper dadurch mehr Ausdauer verspricht, könnte auch neue Oversized-Parkas funktionalisieren und den klassischen Mackintosh in die Jetztzeit katapultieren. Bicolor-Effekte bringen Mischun-gen aus Baumwolle und Polyester. Für Hosen gibt es ultra-matte Two-Tones in Beige, Henna oder hellem Khaki.

Schoeller Textil: Alu-Look für den Sommer 2019

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Cordura: Roll-out der neuen Kampagne

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Unter dem Slogan »Cordura. Live Durable« startet mit der A+A in Europa die neue Markenkampagne von

Cordura. Sie ist Teil der neuen Markenpositionierung, zu der auch ein neues Logo, ein neuer Aufhänger, neue Anzeigenmotive und generell ein neues Themen-Portfo-lio gehören. Ziel des amerikanischen Markeninhabers Invista ist es, die Kernbotschaft der Marke, nämlich die Strapazierfähigkeit, für die Cordura seit 50 Jahren bekannt ist, um neue Werte zu erweitern. »Es geht darum, Ver-brauchern die physischen, emotionalen, unsichtbare Ebene von Selbstsicherheit zu geben, um jedweden Berg zu erklimmen, ob im wörtlichen oder im übertragenen Sinne«, sagt Cindy Mc Naull, Global Brand und Marketing Director. Die Kampagne umfasst neben der Printwerbung auch Events, Social-Media- und Point-of-Purchase-Akti-vitäten. Die neue Website stellt neue Stofftechnologien vor, baut den Kunden-Support aus und stellt Menschen vor, die die Cordura-Stoffe in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen nutzen.

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BUSINESS NEWS

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Amsilk mit Sitz in Planegg bei Münchenist der weltweit erste industrielle Hersteller synthetischer Seiden-Biopolymere. Martin

Lankes, Senior Product Manager Fiber Business,verrät Details zur Biosteel-Faser.

Seide mit »Innovationsgeist«

Amsilk hat sich synthetischer Seide verschrieben. Wie wird diese hergestellt?Die Amsilk-Hochleistungsbiopolymere werden durch ein paten-tiertes biotechnologisches Verfahren nachhaltig produziert und sind das Ergebnis eines etablierten Fermentationsprozesses mit speziellen Bakterien. Kolibakterien werden dabei so umpro-grammiert, dass sie die Seidenproteine produzieren. Dies geschieht in großen Stahltanks. Das Ergebnis ist ein getrockne-tes Seidenpulver, das in einem zweiten Schritt zu Biosteel-Fasern für die Textilindustrie weiterverarbeitet wird.

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Was sind die Vorteile im Vergleich zu natürlich hergestellter Seide? Der größte Vorteil der synthetischen Seide ist, dass sie im Ver-gleich zu natürlicher Seide sehr viel schneller und in unbegrenz-ter Menge hergestellt werden kann. Amsilk ist als einziges Bio-techunternehmen weltweit in der Lage, die Seiden-Biopolymere ohne Mengenbegrenzung in industriellem Maßstab zu produ-zieren – eine notwendige Voraussetzung für die Herstellung marktreifer Produkte. Für den Herstellungsprozess werden zudem keine höheren Organismen wie Spinnen oder Seiden-würmer benötigt, die bei der Gewinnung natürlicher Seide in großen Mengen notwendig sind und im Verlauf der Seiden-gewinnung getötet werden. Demnach sind die Fasern auch vegan, da keine Tiere an der Produktion der Seide beteiligt sind und auch die Fasern selbst keine tierischen Bestandteile enthal-ten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Garne auf herkömmlichen Strick- und Webmaschinen verarbeitet werden können. So ent-stand 2015 das erste textile Gewebe aus synthetischen, biotech-nologisch hergestellten Seidenfasern – eine Revolution in der Textilbranche. Welche Charakteristika erfüllt die Seide von Amsilk?Im Vergleich zu herkömmlichen Fasern bietet die Biosteel-Faser eine einzigartige Kombination hervorragender Eigenschaften: Sie ist extrem robust, reißfest und dennoch weich und leicht – mit einer Gewichtsreduktion von bis zu 30 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Fasern – antiallergen, antimikrobiell, hoch atmungsaktiv und feuchtigkeitsabsorbierend. Für die Textilin-dustrie, und hier vor allem im Bereich funktioneller Kleidung, sind Faktoren wie Leichtigkeit, hohe Belastbarkeit, Atmungs-aktivität und gutes Feuchtigkeitsmanagement besonders ent-scheidend. Die exzellente Hautverträglichkeit der Fasern und ein angenehmes Gefühl beim Tragen der Kleidung auf der Haut sind ebenso wichtig. Da es sich um organisches Material han-delt, verursachen die Fasern keinerlei Allergien oder andere Unverträglichkeitsreaktionen. Nicht zuletzt hat auch das Thema Nachhaltigkeit inzwischen einen sehr hohen Stellenwert. Die Kunden und Endverbraucher bevorzugen umweltfreundliche Produkte, die möglichst auch ökologisch hergestellt sind. Letz-tes Jahr haben die Biosteel-Fasern die Zertifizierung nach Oeko-Tex-Standard 100 erhalten. Diese sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar und entsprechen somit dem höchsten Standard für textile Anwendungen. Die Fasern sind nachweislich auf Schad-stoffe und Produktsicherheit geprüft.Welche Hersteller haben bereits Ihre Seide eingesetzt?Unser Material wird bereits in der Bekleidungs- und Sportarti-kelindustrie eingesetzt. Der biologisch abbaubare Adidas-Schuh, dessen Schaft zu 100 Prozent aus Biosteel-Seidenfasern besteht, ist aktuell das bekannteste Beispiel für unsere marktrei-fen Produkte. Als nächste Produkte könnten Kleidungsstücke aus den Fasern folgen. Grundsätzlich eignen sie sich für jede Art von Textilien und Materialien. Daneben können aus den synthe-tischen Seiden-Biopolymeren auch Silkbeads (Mikropartikel) sowie Silkgel (Hydrogel) hergestellt werden. Diese kommen in der Kosmetikindustrie und in der Medizintechnologie zum Ein-satz, beispielsweise für die Beschichtung von Implantaten, um deren Verträglichkeit zu verbessern. MT

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Seit dem Mittelalter gibt es in Vorarlberg eine florierende Textilproduktion. Während der industriellen Revolution entwickelten sich die drei Zweige Weberei, Spinnerei und Stickerei. Bis heute gilt das westlichste Bundesland als Hochburg für qualitativ hochwertige, innovative Stoffpro-

duktion, die sich aber auch immer auf die bewährten Handwerkstra-ditionen beruft. Eines dieser Unternehmen ist die fast 150 Jahre alte Lustenauer Stickerei Hoferhecht. Selma Grabher führt den Familien-betrieb bereits in vierter Generation, mittlerweile sind auch schon ihre Tochter und ihr Schwiegersohn im Unter-nehmen tätig. 1880 erwarb Rupert Hofer die Gewerbeberechtigung als Stickerei-Fergger und vermittelte Lohnaufträge von Schweizer Exporteuren nach Vorarlberg. 1908 begann das Unternehmen mit der eigenen Produk-tion. Zu diesem Zeitpunkt übernahmen Pan-tografmaschinen die mühevolle Handarbeit des Stickens. Sein Sohn Alfred ersetzte diese Maschinen bald durch modernere Schiffli-stickmaschinen. Selma Grabhers Vater, Josef Hofer, war nicht nur passionierter Sticker, er war zudem studierter Volkswirt, der den Maschinenpark laufend erneuerte und ver-größerte. Mit technischen Eigenentwicklun-gen legte er zudem den Grundstein für einen eigenständigen Export.

InnovatIon und tradItIon. Heute produziert die Familie gemeinsam mit einem erfahrenen Mitarbeiterstab exklusive und innovative Stickereien für den Mode- und Luxusmarkt – kaum ein Designer oder Cou-turier, der nicht auf der Kundenliste von Grabher steht. Mit den Luxuslabels entwickelt Hoferhecht gemeinsam Designs, teils auf deren, teils auf eigenen Qualitäten: »Wir beraten unsere Kunden technisch, machen Vorschläge und setzen deren Designs um«, erklärt Selma Grabher. So entstehen eigenständige Entwicklungen. Daneben gibt es aber auch Hoferhecht-Entwürfe, die vom eigenen Design-Team unter Dagmar Hochmayr gestaltet werden. Ein beson-deres Merkmal der Kreationen ist der Einsatz von Pailletten oder Swarowski-Steinen. Eine der neuesten Entwicklungen ist ein »gestrickter« Paillettenallover. Selma Grabhers Vater war aber auch der erste, der Lurex sticken konnte. Auf solche Errungenschaften ist die Grande Dame der feinen Stoffe außerordentlich stolz: »Wir ver-fügen über moderne Maschinen, sind äußerst innovativ, haben erfahrene Mitarbeiter und ein einzigartiges Design.« Neben der Pro-duktion für die Luxusbranche und den Stoffen für den Detailverkauf war ein wichtiges Standbein auch immer der Export nach Nigeria.

Dort gilt teure Spitze als Prestigeobjekt und wird zu besonderen Fei-ertagen getragen. Besonders zwei Clans schwelgen in dem edlen Textil: »Bei Hochzeiten hüllt sich die ganze Familie in dieselben Sti-ckereien.« Die Kosten spielten hier lange Zeit keine Rolle, mittler-weile hat die Wirtschaftskrise Spuren hinterlassen. Die politische Situation in Nigeria ist schwierig, der Ölpreis verfällt, durch das Wäh-rungsproblem werden Importe aus Europa fast unerschwinglich.

Branche Im umBruch. Auch die Märkte in den arabischen Ländern sind wegen Kriegen oder versiegen-der Ölquellen eingebrochen. Die weltweiten Terroranschläge tun ihr Übriges. Ein Prob-lem, dass allerdings die gesamte Branche trifft: »Die Politik hat uns hier nicht unter-stützt«, so Grabher. Heute hat das Unterneh-men 38 Mitarbeiter – trotz Schwierigkeiten, wie die Firmenchefin betont: »Es wird nicht leichter. Auf Grund der wirtschaftlichen Situ-ation in der Branche mussten wir uns in den letzten Jahren verkleinern.« Neben Krisensi-tuationen ist es auch die Konkurrenz aus Asien, die heimische Erzeuger unter Druck bringt. Zum einen drückt sie die Preise, zum anderen kopiert sie ungeniert Entwürfe. Auch der Strukturwandel in der Branche macht Grabher Sorgen: »Wir beliefern prak-tisch nur noch die Couture. Ateliers, Salons oder Boutiquen wie etwa Adlmüller gibt es heute nicht mehr. Das Konsumverhalten hat sich geändert, und alles wird immer schnel-ler.« Dennoch, Selma Grabher ist weit ent-fernt von Resignation: »Wir sind sehr innova-

tiv und haben ein großartiges Team.« Zwar müsse die gesamte Branche an vielen Ecken kämpfen, andererseits würden die wunder-schönen Materialien aber für so manches entschädigen. Für Grab-her ein Erbe, das es absolut zu bewahren gilt: So arbeitet sie auch mit Museen zusammen und engagiert sich für die Wiedereröffnung des Lustenauer Stickereimuseums. Auch die heimischen Modeschulen werden gefördert, und das Unternehmen ist ein beliebtes Exkursi-onsziel für Schüler. Mittlerweile haben es die Stickereien aus Vorarlberg bis nach Holly-wood geschafft: »Dort entwerfen einige Designer exklusive Kreatio-nen für Stars wie Lady Gaga.« Aber auch bei Adel und Prominenz erfreuen sie sich großer Beliebtheit. So war die Frau des norwegi-schen Ministerpräsidenten bei dessen Angelobung ganz in Hofer-hecht. Selma Grabher: »Wenn man Bilder sieht, auf denen Königin Elizabeth von England Hoferhecht trägt, ist das schon ein besonde-res Gefühl.« cS

Stoff für TräumeDas Ländle hat eine große Textiltradition.

Bis heute werden hier Innovation, Design und Handwerk gekonnt kombiniert. So entstehen Stoffe, die von Paris bis Los Angeles die Basis für Couture-Kreationen bilden.

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BUSINESS NEWS

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Der kleine Ableger der Innatex, ihres Zeichens Leitmesse für Naturtextilien, die zweimal im Jahr mit rund 300 Ausstellern im hessischen Wallau stattfindet,

hat sich mit seinem Österreich-Auftritt eta-bliert. Hervorgegangen aus der Eigeninitia-tive einer Handvoll Akteuren, fand der Inna-tex Showroom nun schon zum siebten Mal unter der Organisation des Messeveranstal-ters Muveo mit Projektleiter Alexander Hit-zel statt. Bewusst wurde Anfang September wieder die Nähe zur konventionellen Mode-branche gesucht – zeitlich wie räumlich. Während in Sichtweite zum Veranstaltungs-ort, dem Arena City Hotel, am Salzburger Messegelände die Tracht & Country statt-fand, präsentierten hier 15 Aussteller (vom Hersteller bis zur spezialisierten Modeagen-tur) rund 30 Labels, die sich Ökofair auf die Fahnen geschrieben haben. Viele der Kol-lektionen konnten demnach auf eine Zerti-fizierung nach GOTS- und/oder IVN-Stan-dard verweisen, doch es war auch Platz für Recycling- bzw. Upcycling-Konzepte. »Diesbezüglich werden die Zulassungskri-terien zur Innatex aktualisiert, denn gerade in diesem Bereich der Nachhaltigkeit hat sich viel getan«, erläuterte Hitzel beim Rundgang. Und stellte gleich den Neuzu-gang »Bag to Life« vor. Das Bayreuther Label beschäftigt sich seit 2010 mit der Verwer-tung von Luftfahrtmaterialien. Mittlerweile hat man 90.000 der gelben (Passagiere) und roten (Crew) Rettungsschwimmwesten in stylische Reiseaccessoires umgearbeitet. 90 Produkte umfasst das Sortiment – vom

Dressed by

natureSustainability, Ökofair,

Upcycling – Schlagworte, die auch im konventionellen

Modehandel zunehmend eine Rolle spielen. Die

Schweiz macht’s vor. Wo bleibt Österreich?

superleichten Rucksack (Cargo Back Pack, 150 €) über Toilettentasche und Wäsche-sack bis zum Schlüsselanhänger (Captain’s Key Holder, 9 €): Ein perfekter Blickfang für Concept Stores! Ob das Mundstück als Ver-schluss oder die deaktivierten Blitzlämp-chen als Taschenfüße – alles wird verarbei-tet. Nur die Pressluftkartusche nicht, für die finden Rettungstaucher des Roten Kreuzes Verwendung. Neuerdings widmet man sich auch den Sitzbezügen abgewrackter Flug-zeuge und macht eine Ledertaschenkollek-tion daraus. »Schon vor einigen Jahren haben wir aufgehört, über Upcycling als Verkaufsargument zu sprechen«, berichtete Inhaber und Geschäftsführer Thomas Gar-

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deia. Und weiter: »Das ist ›nur‹ unsere Grundphilosophie. Viel wichtiger: Das Pro-dukt muss in Funktionalität und Design von sich aus überzeugen.« Das tut es offensicht-lich: Heuer gewann man den german brand award 17.

SCHWEIZ TICKT ANDERS. Fritz Cadek war bis vor zehn Jahren Lehrer, den textilen Background brachte seine Frau mit einer Innenstadtboutique ein. Heute tritt er als österreichischer Generalimporteur für Con-sequent 2.0 auf, eine DOB-Kollektion, designt in Deutschland, genäht in Polen aus Stoffen, die aus Griechenland und Italien stammen. Der Agenturchef (»Con Mani Collectionen«) betreut von Vösendorf aus als Vertreter auch die Schweiz. Und sieht dort gravierende Unterschiede zum Hei-matmarkt: »Schweizer haben ein anderes Bewusstsein gegenüber Nachhaltigkeitsthe-men. Bei uns ist es meist Begeisterung fürs Ökologische, das zu eher handgezimmerten Boutiquen führt. Unsere Nachbarn gehen sehr professionell, mit hohem Anspruch und Niveau an das Nischenprodukt heran.« Ein Eindruck, den Alexander Hitzel teilte, organisierte er doch auch den Innatex-Showroom in Bern: Einst mit gleicher Moti-vation und auf gleich kleiner Basis wie die Orderveranstaltung in Salzburg gestartet, hat man dort mittlerweile das Hotel als Ört-lichkeit verlassen und stellt mit knapp 50 Ausstellern im Kongresscenter aus. »Die Schweiz tickt anders – ich versteh’s nicht wirklich, dass die Entwicklung hier in Öster-reich vergleichsweise nicht so aufgeht«, wunderte sich Hitzel. Freilich: Am Standort Salzburg wird nicht gerüttelt, die Neuauf-lage findet nächsten März statt. Doch mög-licherweise wird man mit einer attraktive-ren Location überraschen.

BRANCHE MIT POTENZIAL. Doch auch die hierzulande 15 Aussteller waren für Ent-deckungen gut. Wie Jan Lütje mit seinem peruanischen Alpaka-Label De Colores. Der Name ist Programm: Die Basic-Linie umfasst 30 permanent verfügbare Farben. Gerne werden die Mützen, Schals, Pulswär-mer, Beinstulpen und – der Bestseller schlechthin – Hüftwärmer auch im Mode-geschäft geführt. Vis-à-vis präsentierte Jür-gen Schweikardt. Sein mittelständisches Unternehmen unterhält auf der Schwäbi-

schen Alb eine vollstufige Produktion im Dreischichtbetrieb. Man zählt zu den Pio-nieren im Segment der Naturtextilien und engagiert sich aktiv im Zertifizierungsgre-mium. Die beiden hauseigenen Damenmo-denmarken haben unterschiedliche Aus-richtungen: »Dunque« bietet besonders farbenfrohen Strick, »Naturalmente« ist dezenter und zeigt auch gewebte Ware  – beide Labels sind untereinander kombi-nierbar. »Den größten Zuwachs hatten wir zuletzt im konventionellen Fachhandel. Viele kleinere, inhabergeführte Kaufhäuser wollen sich vom Mitbewerb abgrenzen. Das Produkt muss optisch gefallen, dann sind Öko, Fair und das Made in Germany zusätz-liche Benefits«, betonte der Inhaber in drit-ter Generation. In der geografisch selben Ecke Deutschlands ist Engel beheimatet. Seit 30 Jahren fertigt man Wäsche und Bekleidung aus Naturfasern nach höchsten ökologischen und sozialen Kriterien. Die Baumwolle stammt aus kontrolliert biologi-schem Anbau (kbA), die Merinowolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Die Produktrange reicht vom Outdoor-Fleece für Babys bis zur Funktionswäsche für Alpinsportler oder Kaltwasser-Taucher. Geschäftsführerin Gabriele Kolompar ist als Mitinitiatorin von Anfang an in Salzburg dabei: »Die Naturtextil-Branche hat Poten-zial. Wir beschäftigen mittlerweile zwölf deutsche Zulieferbetriebe und bräuchten dringend mehr Kapazität!«

VON HANF BIS KRAPP. Handelsvertreter Harald Gruber setzte innerhalb seiner Agentur namens »KosmosNatur« auf Gegensätze. Einerseits auf luftige Sommer-mode aus GOTS-zertifizierten Stoffen, die in Nepal, Indien und Indonesien per Hand-stempel bedruckt werden. Andererseits auf die couturige Kollektion »AnRa«, die gerade ihr zehnjähriges Bestehen feiert. Designerin Anett Perner beschäftigt 36 Näherinnen, ihre feminine Kollektion ist zu 100 % hand-made in Rothenburg ob der Tauber. Eben-falls etabliert am Markt ist »HempAge«  – und auf dessen Stand zeigte man sogar Männermode. Hemden aus Hanf sind der Bestseller, völlig neu dagegen ist die plat-tierte Strickware: außen Wolle, innen ein besonders hautsympathischer Baumwoll/Hanf-Mix. Auch Ausstellerin Martina Sto-ckinger widmet sich in ihrem Wiener Groß-handel Hempire voll und ganz der Wieder-entdeckung der alten Nutzpflanze. Als Basis für Textilien hat Hanf nicht nur eine deut-lich bessere Ökobilanz als Baumwolle. Denn zum geringen Wasserbedarf und der natürlichen Resistenz gegen Schädlinge gesellen sich hervorragende Trageeigen-schaften bis hin zum Körperklimaausgleich und UV-Schutz. Eine Österreich-Premiere stellte »Happy Gods« dar. Das Gründerpaar, Martin Werner aus Karlsruhe, seine Frau, Gauri aus Mumbai, wurde bereits von Fashion-Bloggern entdeckt, jetzt geht man den Fachhandel an. Die Besonderheit der Biomode-Kollektion: körperbetonte Schnitte für ein jüngeres Publikum sowie die rein pflanzliche Färbung, also z.  B. mit Färber-röten (oft Krapp genannt) oder Gerber-Aka-zien. Produziert wird im Familienverbund in Indien, im Design steckt viel schnitttechni-sches Know-how, die VK sind kommerziell und die Margen für Händler erfolgsverspre-chend. Nomen est omen: Mode, die selbst Götter glücklich macht. CD

»Ich versteh’s nichtwirklich, dass die

Entwicklung in Österreich vergleichsweise nicht

so aufgeht«

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nOeser: Neue Newborn-Kollektion

Ab Dezember bietet das niederländische Label ein NOS-Programm für die Kleins-

ten unter uns in den Größen 50–68 an. Die Mädchen-Linie erfreut sich an Pink-Nuancen in Kombination mit Weiß. Zentrales Motiv ist der Vogel, der sich als Print auf einem Longs-leeve und in Form eines Bird Foot-Musters zeigt. Bei den Jungs spielt ein frecher Sprinkle-Print mit Streifen in Schwarz-Weiß eine essenzielle Rolle. Der Farbfokus liegt auf Dun-kelblau. Zusätzlich wird ein Unisex-Package angeboten. Bekannt aus den bestehenden nOeser-Kollektionen, werden die Modelle aus GOTS-zertifizierter Baumwolle (95 % Baum-wolle, 5 % Elasthan) produziert. Die neue Newborn-Linie ist ab sofort in verschiedenen Paketen bestellbar: Das Komplettset umfasst 21 Kollektionsteile und ist zu einem Preis von 545,12 € bestellbar. MT

Der Total-Outfit-Konfektionär weiß, was Anzugeinkäufer wollen: hohe Warenleistung, attraktive Basispreislagen und vor allem gute Verfügbarkeit. Quasi maßgeschneidert

auf die Bedürfnisse von Handel und Konsument ist das speziell entwickelte NOS-Anzugs-ortiment »Best in Class«. Beispiele gefällig? In der Preislage 299 € wird ein hochwertiger Super-110’s-Naturstretch von der Traditionsweberei Marlane angeboten. Oder das bi-elastische Baukastensystem 360° im knackigen »super slim fit« für junge Anzugeinsteiger. Die Preislagen 329 € und 359 € beinhalten exklusive Performance-Artikel von Guabello. Wie den Super-120’s-Ganzjahresartikel, knitterfrei durch Doppelzwirngarn, temperatur-ausgleichend und mit natürlicher Elastizität. Die Preislage 399 € ist besetzt mit einem brillanten Wolltuch einer der ältesten und renommiertesten Webereien der Welt, Vitale Barberis Canonico. Um das Angebot auszuloben, bietet Benvenuto ab Mitte September dem Handel einen achtseitigen Zeitungsbeileger mit Streutermin Ende März für analogen und digitalen Einsatz an. Ein attraktives POS-Paket ist ebenso Bestandteil dieses Kompe-tenz-Packages. CD

Benvenuto: Best-in-Class-Konzept

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Elisabeth [email protected].: +43/1/866 48 DW 223

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Erscheinungstermin:3. November 2017

Druckunterlagen-Schluss:20. Oktober 2017

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Die wichtigsten Facts zum Kaufverhalten

der Endkonsumentinnen!DENIM-STUDIE DOB

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Mag. Claudia [email protected].: +43/1/866 48 DW 212

Sommermann: Vororder-Plus

Das deutsche Modelabel freut sich bereits über ein deutli-ches Vororder-Plus für Frühjahr 2018. »Wir sind begeistert,

wie positiv die neue Frühjahrskollektion von Sommermann bewertet und angenommen wird«, so Gebietsleiter Bruno Mora-witz. Dank dem Einsatz von Morawitz in den letzten beiden Jahren hat sich der Umsatz mehr als verdoppelt. In Österreich ließen sich besonders gut die Anlassthemen sowie die Klassiker, die leichten Blazertypen, verkaufen. Denn für den besonderen Anlass sind der individuellen Selbstinszenierung mittels Farb-, Form- und Materialvielfalt jede Menge Möglichkeiten geboten. Zudem punkten die leichten Blazertypen mit soften Strickstruk-turen, Luxury-Sweat und edler Textur mit dezenter Metalloptik. Die nächsten Highlights zum Liefertermin März/April werden Anfang Oktober im Showroom der Modeagentur Bruno Mora-witz in der Fashion Mall Salzburg gezeigt, wenn die neue K3 zum Verkauf ansteht. MT

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Das Familienunternehmen aus Gronau (Nordrhein-West-falen) hat sich in seiner über 70-jährigen Geschichte vom

Hemdenhersteller zur Männermodenmarke entwickelt, die in mehr als 300 stationären Stores sowie online verkauft wird und rund 1.800 Mitarbeiter beschäftigt. Mitte August eröffnete im max.center (im Portfolio der SES Spar European Shopping Cen-ters) der zweite Store in Wels, der nunmehr elfte in Österreich: 100 m² groß, drei Kabinen, wie alle Läden von der deutschen Zentra-le gesteuert. Weiterer Expansionswille ist da, aktiv gesucht wird sowohl in Einkaufszentren als auch in Fußgängerzonen. Mit emi-lio adani als zweitem Label richtet man sich an eine jüngere Zielgruppe ab 30. Drei Kombistores (Innsbruck, Seiersberg, Tulln) führen hierzulande beide Labels parallel. Ürigens: Bereits seit vier Saisonen ist Wotan Wilke Möhring – vielfach ausgezeichneter Schauspieler und Tatort-Kommissar »Thorsten Falke« – Marken-botschafter von Engbers (siehe Kampagnenfoto). CD

Engbers: Lust auf Expansion

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Contemporary

Wer? Malan Breton Wo? MQ Vienna Fashion Week Was? Mit der Fashion Show des New Yorker Designers Malan Breton eröffnete man am 11. September die neunte MQ Vienna Fashion Week. Mausi Lugner, Niki Osl, Alfons Haider, Gery Keszler und das Unternehmerehepaar Mucha: Alle waren sie gekommen, um ihn zu sehen – den in Taiwan geborenen Designer Malan Breton und seine Mode, die durchaus extravagant, aber tragbar ist. Von der Moderatorin des Abends, Sängerin Doretta Carter, groß angekündigt, präsentierten die Models die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2018 des New Yorker Gastdesigners. Farben wie Weiß, Silber und transparente Optiken dominierten seine Damenmode. Edle Kleider mit aufwendigen, sommerlichen Details wie Federn und Blüten machten bereits jetzt Vorfreude auf das nächste Frühjahr. CJÖ

Wer? Tod’s Wo? Wiener Graben 17 Was? Das italienische Luxuslabel Tod’s eröffnete Mitte September sein neues Wiener Flaggschiff am Graben Nummer 17. Der Einladung von CEO Diega Della Valle folgten zahlreiche Promis: Niki Lauda und Gerhard Berger – mit Helene – vertraten den heimischen Rennsport, Maria Großbauer und Gery Keszler die Wiener Ballbranche, Franziska Knuppe, Barbara Meier und Julian Schneyder die Topmodel-Riege. Musikalisch wurde es mit Sängerin Zoë Straub, Opernsänger Clemens Unterreiner und Violinistin Lidia Bach. Aber auch Bloggerin Vicky Heiler und Primaballerina Maria Yakovleva bestaunten den neuen, sehr eleganten Store samt Angebot. Bn

LUXUSaCCeSSoIreS FÜr WIen

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01 Der New Yorker Designer Malan Breton – hier mit einem seiner Models – sorgte mit seiner Show zur Eröffnung der MQ Vienna Fashion Week für ein volles Zelt.

02 Auch Designerin Anelia Peschev und Niki Osl ließen sich die Show des New Yorkers nicht entgehen.

01 Rasant: Tod’s-CEO Diego Della Valle, flankiert von Gerhard und Helene Berger sowie Niki Lauda

02 Topmodel Barbara Meier und Opernballorganisatorin Maria Großbauer

03 Viel Platz gibt es nun am Wiener Graben auch für die ikonischen Loafer.

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Wer? Michi Klemera Wo? Herrengasse 19–21, Wien Was? Die Eröffnung des ersten Luis-Trenker-Stores im Herzen von Wien geriet zur Feierstunde für die Freundschaft Österreich-Südtirol. Was Wunder? Der Chef, Multitalent Michi Klemera, hatte nicht nur seine Kollektionen mitgebracht, sondern auch Schmankerl aus der Heimat inklusive Käse und Wein »by Luis Trenker«. Einen ersten Blick auf den neuen Laden, der durch Gewölbe, Holzböden und eine raumhohe Mooswand besticht, wollten sich nicht entgehen lassen: Schauspieler

Adi Hirschal, Regisseur Norbert Blecha, die (Ex-)Sportler Claudia Kristofics-Binder und Rainer Schönfelder (fast im gleichen Outfit wie der Hausherr!), Sportreporter Rainer Pariasek, Kathi Stumpf und Lebensgefährte Alexander Beza, Opernsänger Reinfelder, die Muchas, Medien-Zampano Oliver Voigt und »Mr. Ferrari« Heribert Kasper. Übrigens: Der Expansionskurs von Luis Trenker scheint derzeit unaufhaltsam zu sein. Nächste Station: Meran. Eine Sternstunde für Bergfexe! BPM

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01 Die Luis-Trenker-Welt in der Herrengasse – in direkter Nachbarschaft zu Mothwurf

02 Mit der unverwechsel-baren Luis-Trenker-Blume: Schauspieler Adi Hirschal

03 Strahlendes Lächeln: Hausherr Michi Klemera mit Claudia Kristofics-Binder

04 Ein echter Luis-Trenker-Fan: Ex-Skirennfahrer Rainer Schönfelder

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FIRMEN & PERSONEN

Frank Walder und Tuzzi: neuer Head oF inTer- naTional SaleSSeit September übernimmt Gerhard Bauer die neugeschaffene Position des Heads of International Sales. Ziel ist es, die D-A-CH-NL-Vertriebsstrategie auf

die internationalen Märkte zu übertragen und so für Synergi-en zu sorgen, wie es heißt. Exportleiter Andreas Hickl und der Leiter des Vertriebs im Innendienst, Christian Thiede, werden Bauer in seiner neuen Aufgabe unterstützen. Der 58-Jährige ist bereits seit 2001 im Unternehmen tätig, zunächst als Gebietsmanager von Baden-Württemberg und der Schweiz. Anschließend ab 2008 verantwortete er die Verkaufsleitung Deutschland und seit 2011 die Vertriebsleitung D-A-CH-NL. Gerhard Bauer berichtet direkt an Carolin Kittel, Geschäftslei-tung, Frank Walder und Tuzzi.

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iMPreSSuMFirma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges. m. b. H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß

Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Rainer Seebacher (rs), [email protected], MelanieTrautsch (mt), [email protected], Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Regine Hövelmann (höv), Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, [email protected]

Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Sophie Schattschneider, DW 216, [email protected], Elisabeth Neukirchner, [email protected], Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215, [email protected], Lektorat: Andreas Hierzenberger, Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Christa Schnellrieder, Markus Brocza, Christina Locher

Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; gültige Anzeigenpreisliste Nr. 71; Firma des Herstellers: kb-offset – Kroiss & Bichler GmbH & CoKG, Römerweg 1, 4844 Regau, Verlagsort: Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feld straße 45, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA

Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, grundlegende Richtung: offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil handels, Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.

neuer deSignCHeF Für HunTerDaniel Shaw folgt als neuer Design Director auf Niall Sloan, der Mitte Juni das britische Unternehmen verlassen hat und zu Escada gewechselt ist, wo er seither als Global Fashion Director arbeitet. Shaw kommt vom Modehaus Christopher Raeburn aus Großbritanni-en, wo er zuletzt das Atelier geleitet hat-te. Er zeichnete dort vor allem für die Modenschauen während der London Fashion Week sowie für Partnerschaften mit Marken wie Rapha, Eastpak und MCM verantwortlich. Bei Hunter wird Shaw nun die Designverantwortung für alle Kollektionen der Linien Hunter Ori-ginal sowie Hunter Field innehaben.

uMdaSCH aCadeMy SeMinare: MulTi MediaIn Amstetten dreht sich am Donnerstag, 19. Oktober alles um das Thema »Der Store als multimediales Erlebnis«. Michael Rodin-Lo, Gründer und Geschäftsführer von MMIT Retail/Umdasch Digital Retail, und Ludwig Rockinger, gelernter Systemelektroniker und Smart-Tracking-Projekt-verantwortlicher bei der Digital Retail GmbH von Umdasch Shopfitting, beleuchten in dem Tagesseminar jene digitalen Werkzeuge, die der Handel gewinnbringend am POS einset-zen kann. Daneben wird auf alle wesentlichen Planungs- und Umsetzungsparameter eingegangen. Außerdem findet am Donnerstag, dem 12. Oktober, in Stuttgart das Tagesse-minar »Can you feel it? – Neue Materialtrends für den POS« mit dem Innenarchitekten und Inhaber der Materialagenur raumPROBE, Hannes Bäuerle, statt. Näheres zum Vortrags-programm und zur Anmeldung der beiden Tagesseminare finden Sie online.

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ConferenceGroup

Ein Business-Event der:

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Aussteller: Partner:

25./26. Oktober 2017Maritim Hotel, Düsseldorf

Ingo WiltsHugo Boss

Mathias BorkQVC Deutschland

Peter GrafKleider Bauer

Holger WellnerModehaus Wellner

Friedrich-Wilhelm GöbelSinnLeffers

Arnold MattschullTakko

Norbert WittenbergMoses-Sauer-Gruppe

Daniela DrabertHagemeyer

REFERENTEN: