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Strahlentherapie – ein Leitfaden
Ein Spezialgebiet der
Robert Janker KlinikBonn
Interventionelle Neuroradiologie · Radiochirurgie · Mikrotherapie
Informationen für Patienten und Angehörige
© MediClin
Stand:März 2006
Fachredaktion:Robert Janker KlinikFachklinik für Radiologie, Neuroradiologie und StrahlentherapieVillenstr. 4–8D-53129 BonnTelefon 0 228 /53 06-101Telefax 0 228 /53 [email protected]
Projektmanagement:Z/Öffentlichkeitsarbeit
Gestaltung:LinusContent, Frankfurt am Main
■ Was ist Strahlentherapie? 2
Strahlentherapie bei bösartigen Erkrankungen 3Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen 3
■ Praktischer Ablauf einer Strahlenbehandlung 4
Der erste Besuch in der Klinik 4Planung und Simulation vor der Therapie 4Die erste Bestrahlung 5Ärztliche Betreuung während der Bestrahlungsbehandlung 6Der Abschluss der Bestrahlungsbehandlung 6
■ Indikationen 7
Indikationen zur Radiotherapie bösartiger Erkrankungen 7Indikationen zur Radiotherapie gutartiger Erkrankungen 7
■ Spezielle Therapieformen 8
Kombinierte Radio-Chemotherapie 8Hyperthermie 8Radiochirurgie/Stereotaktische Hochpräzisionsbestrahlung 9
■ Glossar/Fachausdrücke 12
■ Unser Leistungsspektrum 13
Onkologische Spezialisierung 13Qualität durch interdisziplinäre Zusammenarbeit 13Kontakt 13
Inhalt
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Strahlentherapie ist die Behandlung
bestimmter gut- oder bösartiger Erkran-
kungen mit energiereicher Strahlung
(Photonen oder Elektronen).
Solche Strahlen sind in der Lage, bio-
logisches Gewebe in seiner Lebens-
fähigkeit zu beeinflussen. Dies trifft
besonders für Tumorzellen zu, die eine
höhere Wachstumsgeschwindigkeit als
normales Körpergewebe aufweisen.
Infolge der Strahleneinwirkung werden
sie in ihrem Wachstum gehindert oder
zerstört und können dann vom Körper
abgebaut werden.
Neben der Anwendung der Strahlen-
therapie bei bösartigen Neubildungen
gibt es eine Vielzahl gutartiger Erkran-
kungen, die ebenfalls strahlentherapeu-
tisch behandelt werden können.
Was ist Strahlentherapie?
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Strahlentherapie bei bösartigenErkrankungen
Ein Ziel der modernen Strahlentherapie istdie Zerstörung eines Tumors unter weitgehen-der Schonung des gesunden Gewebes.
Die meisten Zellen unseres Körpers habeneine begrenzte Lebensdauer und müssen fort-laufend ersetzt werden. Dies geschieht durchdie Zellteilung. Auch das Wachstum einesTumors wird über die, in diesem Fall krank-haft veränderte, Zellteilung geregelt.
Um das Wachstum der Tumorzellen zu stop-pen, müssen die betroffenen Zellen gezieltdurch Anwendung energiereicher Strahlungzerstört oder gehemmt werden. Gelingt es,die Gene im Zellkern der Tumorzellenwährend der Zellteilung zu schädigen oderzu zerstören, sterben diese Zellen ab und dieGeschwulst bildet sich zurück, verkleinertsich deutlich oder stellt zumindest dasWachstum ein.
Dadurch können der Tumor zerstört werden,tumorbedingte Symptome rückläufig sein undauch die Streuung von Tumorzellen in andereOrgane (Metastasenbildung) verhindertwerden.
Das von der Strahlentherapie eingeschlos-sene gesunde Gewebe erholt sich in derRegel von der Bestrahlung, da die Reparatur-fähigkeit dieser Zellen besser ausgeprägt istals bei den meisten bösartigen Zellen.
Strahlentherapie bei gutartigenErkrankungen
Die Wirkung der Strahlentherapie bei gut-artigen Erkrankungen setzt sich aus verschie-denen Mechanismen zusammen. Es tritt eineStoffwechselreaktion auf, die die Gewebe-durchblutung verbessert. Ebenso werden Ent-zündungszellen abgetötet, der Ablauf vonEntzündungsprozessen wird beschleunigt unddas Milieu des Gewebes, welches durcheine Entzündung meist krankhaft verändertist, wird wieder in den normalen Zustandzurückversetzt.
Wichtig ist der Unterschied in der Strahlen-menge, die zur Behandlung benötigt wird: Inden meisten Fällen ist nur ein Zehntel derStrahlenmengen notwendig, wie sie beiTumorerkrankungen Anwendung findet.
Zur Strahlenbelastung: Viele Menschen ver-binden mit dem Begriff „Strahlung“ fälsch-licherweise die Belastung des Körpers mitradioaktiven Substanzen. So entstehenBefürchtungen, dass man als Patient beieiner Strahlenbehandlung radioaktiv ver-seucht würde und eine Strahlenbelastung fürseine Umwelt darstellen könnte. Dies ist beider Bestrahlungsbehandlung jedoch nicht derFall. Weiter besteht häufig die Befürchtung,durch die Strahlenbehandlung an einemZweittumor zu erkranken.
Aber: Da die Dosis exakt auf das Bestrah-lungsfeld konzentriert wird, gelangen in denRest des Körpers nur kleinste Strahlen-mengen.
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In einem weiteren Gespräch erklärt Ihnen Ihrbehandelnder Arzt ausführlich Ihre Krank-heitssituation. Er informiert Sie ebenfallsdarüber, welche Vorbereitungen notwendigsind, wie die Behandlung durchgeführt wirdund welche Begleitbehandlungen vorgesehensind. Auch über die möglichen Nebenwir-kungen der Therapie werden Sie ausführlichinformiert. Diese Nebenwirkungen sindunterschiedlich und hängen von der Art derErkrankung sowie der durchgeführtenBehandlung ab.
Die Behandlung kann ambulant oder statio-när durchgeführt werden. Dies ist von IhremGesundheitszustand, der Behandlungs-methode und der Entfernung Ihres Wohnortesvon der Klinik abhängig.
Planung und Simulation vor der Therapie
Die Planung der Strahlentherapie ist notwen-dig, um eine möglichst geringe Strahlendosisim gesunden Gewebe und eine optimaleDosisverteilung im kranken Gewebe zuerreichen.
Zu Beginn der Bestrahlungsplanung wird alserstes bei den meisten Erkrankungen eineComputertomographie durchgeführt. Anhanddieser Aufnahmen legt der Arzt die Regionfest, die behandelt werden muss.
Der erste Besuch in der Klinik
Damit wir uns ein genaues Bild von IhrerKrankheit machen können, wird als erstes dieVorgeschichte Ihrer Krankheit aufgenommen.Gegebenenfalls werden weitere Untersuchun-gen veranlasst, wie z.B. Röntgen- oder Ultra-schalluntersuchungen, Computer- oder Kern-spintomographie, um die Erkrankung undderen Ausbreitung genau abzuklären.
Sind alle Untersuchungen abgeschlossen,setzt sich Ihr behandelnder Arzt mit Ihnenzusammen und erläutert Ihnen die Ergeb-nisse. Erst dann fällt die Entscheidung, obSie eine Strahlentherapie, Chemotherapieoder kombinierte Radio-Chemotherapiebenötigen. So wird für jeden Patienten deroptimale Weg zur Behandlung seiner Erkran-kung gesichert.
Praktischer Ablauf einer Strahlenbehandlung
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Ist dies erfolgt, wird von den Medizin-physikern ein Bestrahlungsplan erstellt undder zweite Planungsschritt kann durchgeführtwerden. Dies ist die so genannte Simulation.Hier werden die individuellen Bestrahlungs-felder unter Durchleuchtung mit Hilfe einesSimulators exakt festgelegt.
Um diese Präzision zu erreichen, werdenoftmals Lagerungshilfen verwendet. Eine sogenannte Bestrahlungsmaske wird insbeson-dere für Bestrahlungen im Kopf- und Hals-bereich angefertigt. Die Vorbereitungen kön-nen mehrere Tage in Anspruch nehmen. Beieinigen gutartigen Erkrankungen entfällt derSchritt der Simulation.
Die erste Bestrahlung
Die erste Bestrahlung wird unter ärztlicherKontrolle von den medizinisch-technischenRadiologie-Assistenten (MTRA) durchgeführt.
■ Zunächst legen Sie sich auf den Behand-lungstisch und die MTRA lagert Sie genauso, wie es bei der Vorbereitung festgelegtwurde.
■ Danach stellt die MTRA die Daten, die beider Simulation vorgegeben wurden, andem Bestrahlungsgerät ein.
■ Während der Bestrahlung, die nur ein biszwei Minuten dauert, kontrolliert die MTRAständig den technischen Ablauf und hältdabei über einen Monitor und eine Gegen-sprechanlage Sicht- und eventuell auchSprechkontakt mit Ihnen. Sie selbst müssennur ganz ruhig liegen bleiben. Die Bestrah-lungsbehandlung selbst spüren Sie nicht.
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Moderne Bestrahlungsgeräte sind technischsehr kompliziert aufgebaut. Sie werden täg-lich vor Inbetriebnahme von einem erfahre-nen Medizinphysiker überprüft und in regel-mäßigen Abständen von der Herstellerfirmagewartet. Die heutigen modernen Bestrah-lungsgeräte verfügen außerdem über zahlrei-che interne Sicherungen. Dadurch kann eine
Bestrahlungsbehandlung nur durchgeführtwerden, wenn sämtliche Einzelheiten derBestrahlung wie Größe des Bestrahlungs-feldes, die applizierte Dosis und Dauer derBestrahlung genau mit den geplanten und imComputer gespeicherten Daten übereinstim-men.
Nach der ersten Bestrahlung erhalten Sieeinen Termin, zu dem die nachfolgendenBehandlungen (Montag – Freitag) durchge-führt werden.
Meist sind, je nach Erkrankung, zwischenfünf und 25 Bestrahlungen notwendig, sodass sich die Behandlung über mehrereWochen erstrecken kann. Die gesamte not-wendige Strahlenmenge wird so auf mehrerekleine Einzelportionen pro Tag aufgeteilt undist damit für das umgebende gesundeGewebe besser verträglich.
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Ärztliche Betreuung während der Bestrah-lungsbehandlung
Während der Bestrahlungsbehandlung wer-den Sie von einem Arzt betreut, der IhnenFragen beantwortet oder auch bei Auftretenvon Nebenwirkungen Medikamente ver-schreibt, die Ihnen helfen, Ihre Beschwerdenzu lindern.
Der Abschluss der Bestrahlungsbehandlung
In einem abschließenden Gespräch wirdIhnen Ihr behandelnder Arzt sagen, woraufSie in der nächsten Zeit achten müssen.Danach wird er Sie wieder an Ihren Haus-oder Facharzt überweisen. In enger Abspra-che mit ihm werden Sie dann zu Nachunter-suchungen zu uns kommen. Dies dient dazu,den Erfolg Ihrer Behandlung beurteilen zukönnen.
Die erste Untersuchung erfolgt in der Regelnach vier bis sechs Wochen, danach etwaeinmal jährlich, meist bis zum fünften Jahrnach Ihrer Therapie.
■ bösartige Erkrankungen der Haut
■ Rückenmark, Gehirn, Hirnhäute
■ Bindegewebe und Weichteilgewebe
■ Brustdrüse, Gebärmutter, Gebärmuttermund
■ Prostata, Hoden, Penis
■ Harnblase, Niere
■ Schilddrüse, Hypophyse, andere endokrineDrüsen
■ Lymphdrüsen
Indikationen
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■ Lippe, Zungengrund, Zahnfleisch, Mund-boden, Gaumen
■ Speicheldrüsen, Gaumenmandel, Auge,Ohr
■ Rachenraum, Nasennebenhöhlen, Kehl-kopf, Luftröhre, Bronchien
■ Thymus, Mediastinum, Lungenfell, Lunge
■ Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dick-darm, Anus
■ Leber, Gallengänge, Gallenblase, Bauch-speicheldrüse
Indikationen zur Radiotherapie bei bösartigen Erkrankungen folgender Organe:
■ Hirnmetastasen■ Knochenmetastasen■ sonstige Metastasen
■ Lymphknotenmetastasen■ Lungenmetastasen■ Lebermetastasen
Indikationen zur Radiotherapie bei Absiedelungen von bösartigen Erkrankungen in anderen Körperregionen:
■ Wuchernde Erkrankungen von Sehnen undNarben (M. Dupuytren, Keloid der Hautetc.)
■ Hormonabhängige Erkrankungen (Gynäko-mastie, endokrine Orbitopathie)
■ Erkrankungen des Lymphsystems (Lympho-
celen, Lymphfisteln)
Weitere Indikationen
■ Blutschwamm des Knochens
■ Verschiedene Hauterkrankungen (Ekzemeetc.)
■ Gutartige Hauttumoren (Basaliome etc.)
■ Stereotaktische Bestrahlung von gutartigenVeränderungen des Gehirns, seinen Hüllenund Blutgefäßen (Gefäßmissbildungen,Meningeom, Akustikusneurinom, Hypo-physenadenom etc.)
■ Bestrahlung der Herzkranzgefäße nachStent-Implantation zur Vermeidung eineserneuten Gefäßverschlusses (Kooperationmit dem Herzzentrum der Kliniken Rhein-Sieg)
■ Akute/chronische Entzündungsprozesse(Abszesse, Furunkel etc.)
■ Verschleißerkrankungen, insbesondere vonGelenken (Arthrosen)
Indikationen zur Radiotherapie gutartiger Erkrankungen:
Kombinierte Radio-Chemotherapie
Darunter versteht man die Verabreichung vonbestimmten Substanzen (Chemotherapie)gleichzeitig zur Strahlentherapie von bös-artigen Erkrankungen, um ein besseresAnsprechen zu erreichen.
Diese Konzepte werden nach Besprechung inunseren interdisziplinären Konferenzenindividuell auf den Patienten abgestimmt.
Hyperthermie
Durch lokale Überwärmung bis 41,5 C°werden Tumorzellen für die Chemotherapieund Strahlentherapie empfindlicher gemacht.
In unserem Haus wird eine lokale Tiefen-hyperthermie, in der Regel in Kombinationmit den o.a. Therapieformen, angeboten.
Die angewandten elektromagnetischenWellen mit einer modulierbaren 13,5-Mega-hertz-Frequenz können bis 200 Watt Leistungerreichen. Durch diese technischen Gegeben-heiten ist eine optimale, homogene undoberflächenschonende Therapieform auch inder Tiefe gelegener Körperregionen gewähr-leistet.
Die Hyperthermie wird heute neben anderenanerkannten onkologischen Verfahren wieChirurgie, Chemotherapie und Strahlenthera-pie als weitere Option in der Krebsbehand-lung angesehen.
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Spezielle Therapieformen
Radiochirurgie/Stereotaktische Hochpräzi-sionsbestrahlung
Radiochirurgie ist eine Behandlungsmethode,die in bestimmten Fällen eine offene Opera-tion ersetzen kann.
Bei der radiochirurgischen Behandlung wirdsehr stark fokussierte Photonenstrahlungeingesetzt. Die Strahlen können – mit einerZielgenauigkeit von besser als einem halbenMillimeter – so gebündelt werden, dassausschließlich der Krankheitsherd mit dergewünschten Dosis getroffen wird und keineStrahlenschädigung an den umgebendengesunden Gewebsstrukturen auftritt. Dieseunblutige punktgenaue „Operation“ kannabhängig von der individuellen Situationambulant oder stationär durchgeführt werden.
Prinzip der stereotaktischen Bestrahlung
Die Präzisionsbestrahlung ist eine „stereotak-tische“ Methode, d.h. es wird ein Koordina-tensystem zur Zielfindung benutzt. DieBestrahlung erfolgt aus verschiedenen Ein-strahlwinkeln, so dass das Normalgewebeentlang der Einstrahlbahnen nur einen gerin-gen Prozentsatz der Strahlendosis erhält,während sich alle Strahlen im sog. Isozen-trum (dem Ort des Tumors bzw. des Zielge-webes) wie in einem Brennpunkt treffen. Dortwird eine sehr hohe Strahlenkonzentrationerreicht.
Behandlungsformen
Grundsätzlich gibt es zwei therapeutischeStrategien:
■ die Einzeit-Bestrahlung (entspricht dereigentlichen Radiochirurgie)
Hierbei wird einmalig eine hohe Strahlendo-sis verabreicht, die das veränderte Gewebemittelfristig absterben lässt. Dieses Vorgehenwird insbesondere bei Metastasen, arterio-venösen Malformationen (AVM) und einigengutartigen Tumoren angewendet.
■ die fraktionierte stereotaktische Präzisions-bestrahlung
Die Bestrahlung erfolgt gezielt wie bei derEinzeit-Bestrahlung, jedoch nicht in einer ein-zigen Sitzung. Die Gesamtdosis der Bestrah-lung wird auf mehrere Termine verteilt.Zwischen den einzelnen Behandlungstagenkann der Patient im Allgemeinen nach Hausegehen. Bei dieser Behandlung wird einespeziell angeformte Maske getragen, die beijeder Sitzung wieder verwendet werdenkann.
Diese Behandlungsform kann vor allem dannangezeigt sein, wenn der Tumor besondersnah an kritischen Strukturen liegt (z.B. Hirn-stamm) oder wenn er besonders groß ist.
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Technische Ausstattung
Die stereotaktische Bestrahlung setzt modernsteBestrahlungsgeräte wie z.B. spezielle Linear-beschleuniger voraus, die eine exakte Fokus-sierung der Bestrahlung ermöglichen.
In unserem Haus wird die stereotaktischeBestrahlung an einem Linearbeschleuniger,dem so genannten X-Knife, mit Photonendurchgeführt. Dabei dreht sich das gesamteGerät um den Kopf des Patienten herum undstrahlt jeweils gemäß dem vorgegebenenProgramm aus verschiedenen Richtungen.
Damit das Behandlungsgebiet mit maximalerGenauigkeit lokalisiert werden kann, gehörendazu hoch entwickelte Planungstechnologien,moderne Schnittbildverfahren (CT, MRT),Angiographie, sehr präzise Lagerungsmög-lichkeiten des Patienten (Kopfringfixierung,Maskentechnik) und eine lasergestützte Lage-rungskontrolle.
Die stereotaktische Bestrahlungsbehandlung(Radiochirurgie) wird in einem interdiszi-
plinären Konzept von der Strahlentherapie,der Neurochirurgie und der Neuroradiologiedurchgeführt. Dieses interdisziplinäre Kon-zept umfasst nicht nur die Indikationsstellungsowie die Therapieplanung und -durchfüh-rung, sondern auch die langfristige Nach-sorge.
Umfassende Präzisionsplanung am Computer
Bei der Durchführung dieser technologischsehr anspruchsvollen Form der Strahlenthera-pie spielt die computergestützte Planung einewesentliche Rolle. Die Grundlage dafür sindeine moderne radiologische und neuroradio-logische Diagnostik, durch die sich dieBehandlungsparameter präzise festlegenlassen. Die in den letzten Jahren enorm ver-besserten Computerprogramme des Compu-ter- und Kernspintomographen sowie derdigitalen Subtraktions-Angiographie liefernAbbildungen, die eine exakte Lokalisationvon Tumoren und Gefäßmissbildungenerlauben.
Digitale Bildgebung und Dosisplanung:
Digitalbilder aus CT, MRT und Angiographie dienen der Erkennungder Krankheitsherde und ihrer räumlichen Lage. Da auf ihrer Basisder Dosisplan erstellt wird, werden sie auch als Planungsaufnahmenbezeichnet. Ein spezielles Bestrahlungsplanungssystem fusioniert dieBildinformationen, berechnet die patientenindividuellen Einstellungenund stellt sie grafisch dar.
Am Behandlungstag wird zuerst der Stereo-taxie-Ring (oder eine individuell angefertigteMaske) am Kopf des Patienten befestigt. DerStereotaxie-Ring definiert das räumlicheBezugssystem für die weitere Behandlungund verbleibt bis zum Abschluss der Thera-piesitzung am Kopf des Patienten. Dannerfolgt eine bildgebende Untersuchung (z.B.MRT, CT oder Angiographie). Das Anlegendes Stereotaxie-Rings und die bildgebendenUntersuchungen dauern gut eine Stunde.
Die gewonnenen Bilddaten werden in denPlanungscomputer eingelesen, wo die Ana-lyse der Bilder und die Bestrahlungsplanungerfolgt, in der die notwendigen Einstellungenfür den Linearbeschleuniger berechnet wer-den. Die Dosisplanung richtet sich darauf,den Krankheitsherd in ein genau angepass-tes Strahlungsfeld einzufügen und gleichzei-tig sicherzustellen, dass die Strahlenbelas-tung der gesunden Gewebsstrukturen in derNachbarschaft möglichst minimal gehaltenwird. Die Dosisplanung dauert, je nach Formund Lage des Krankheitsherdes, zwischeneiner und drei Stunden.
Anschließend werden die Einstellungen amGerät und mit dem Patienten vorgenommen.Die stereotaktische Einzeit-Bestrahlung bzw.die fraktionierte Bestrahlung erfolgt dann amLinearbeschleuniger, nachdem dieser speziellfür diese Behandlung umgerüstet wurde.
Unmittelbar im Anschluss an die Bestrahlungwird der Stereotaxie-Ring entfernt bzw. dieMaske abgenommen. Die Dauer einer radio-chirurgischen Behandlung, vom Anlegen biszum Abnehmen des Stereotaxie-Rings,beträgt zwischen fünf und zehn Stunden.
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Indikationen
Ob die Radiochirurgie als Behandlungs-methode einsetzbar ist, hängt von derGröße des zu bestrahlenden Gebietes ab.Veränderungen größer als 3 cm im Durch-messer bzw. 10 cm3 Volumen sollten nichtradiochirurgisch behandelt werden, da indiesem Fall nicht mehr gewährleistet wer-den kann, dass die hohe Strahlendosissich eng auf das Zielvolumen beschränktund das angrenzende Normalgewebenicht geschädigt wird.
Die Indikation für die Einzeit-Behandlungstellen solitäre Hirnmetastasen bösartigersolider Tumoren dar sowie arteriovenöseMalformationen, Akustikusneurinome undNeurinome im Kleinhirnbrückenwinkel.
Indikationen für die fraktionierte stereo-taktische Radiotherapie betreffen insbeson-dere gutartige Tumoren (z.B. Hypophysen-adenome und Meningeome), wobei auchhier zunehmend die einmalige hoch dosierteradiochirurgische Behandlung in Betrachtgezogen wird. Weitere Indikationen sindAstrocytome, Optikusgliome, Orbitatumo-ren, Schädelbasistumoren, Pinealistumo-ren, Kraniopharyngeome sowie weiterehirneigene bösartige Tumoren.
Ablauf der Behandlung
Ein Team spezialisierter Fachärzte wird imRahmen der interdisziplinären Patientenvor-stellung zunächst klären, ob sich die Erkran-kung des Patienten für eine stereotaktischeRadiotherapie oder die Radiochirurgieeignet.
Die Erfolgskontrolle und Nachsorge findet im Rahmen einer regelmäßigen interdiszipli-nären Untersuchung statt.
Vorteile und Perspektiven
Radiochirurgie und fraktionierte stereotakti-sche Radiotherapie sind schonende Metho-den mit geringen Komplikationsraten. Wichtig ist, dass die Behandlung von einemqualifizierten interdisziplinären Team, beste-hend aus entsprechend ausgebildeten Strah-lentherapeuten, Physikern, Neuroradiologenund Neurochirurgen, vorgenommen wird.
Die stereotaktische Bestrahlung wird zur Zeitan der Robert Janker Klinik im Bereich desGehirns, des Schädels und des Nasen-Rachenraumes durchgeführt.
In Planung ist die Durchführung von stereo-taktischen Bestrahlungen auch im Bereich desKörperstammes. Mit speziellen Lagerungs-und Fixationssystemen werden dann auchEinzeit-Bestrahlungen und fraktionierteBestrahlungen bei Metastasen von bösartigenTumoren im Bereich der Leber, der Wirbel-körper und der Lunge möglich sein.
Brachytherapie eine oder mehrere Strahlen-quellen werden mit einem Applikator bzw.direkt in eine Körperhöhle oder direkt in denTumor eingebracht
Hyperthermie lokale Überwärmung begrenz-ter Körperregionen bis 41,5 C°
Kombinierte Radio-Chemotherapie Verabrei-chung einer Chemotherapie (s.u. „Zytostatika“)gleichzeitig zu einer Bestrahlungsbehandlung
Interdisziplinär mehrere Fachdisziplinenarbeiten zusammen und tauschen Informatio-nen aus
Ionisierende Strahlung elektromagnetischeenergiereiche Strahlung, die beim Auftreffenauf Körpergewebe Zellen schädigen kann
Linearbeschleuniger Gerät, in dem Elektronenund Photonen erzeugt werden. Damit lässtsich an jeder Körperstelle eine präziseBestrahlung von gutartigen und bösartigenErkrankungen durchführen
Metastasen Tochtergeschwülste bzw. Absied-lungen des Ursprungstumors in anderenOrganen des Körpers
Perkutane Bestrahlung Bestrahlung mit einerStrahlenquelle von außen durch die Haut
Onkologie Lehre von den Krebserkrankungen
Simulator Gerät, mit dem die Bestrahlunggeplant wird
Stereotaktische Bestrahlung punktgenaue,dreidimensionale Bestrahlungstechnik, mit der vor allem kleine Prozesse im Gehirn undKörper bestrahlt werden können
Tumor gutartige oder auch bösartigeGeschwulst, örtlich begrenzte Zunahme vonGewebe im Körper
Zytostatika/Chemotherapie Medikamente, diedie Zellteilung und damit die Zellvermehrungverhindern können
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Glossar/Fachausdrücke
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Onkologische Spezialisierung
Die Robert Janker Klinik in Bonn ist eineFachklinik für Radiologie, Neuroradiologieund Strahlentherapie. Die hochmodern aus-gestattete Klinik hat neben dem neuroradiolo-gischen einen seit vielen Jahren etabliertenonkologischen Schwerpunkt.
Das Leistungsspektrum des onkologischenSchwerpunkts:
■ Strahlentherapie von allen bösartigensoliden Tumoren sowie die kombinierteRadio-Chemotherapie (Brustdrüse, Lunge,HNO-Bereich, Gehirn etc.)
■ Radioonkologische Nachsorge
■ Hyperthermie
■ Stereotaktische Hochpräzisionsbestrahlung(Hirnmetastasen, gutartige und bösartigeVeränderungen des Gehirns, der Hirn-gefäße und seiner Hüllen, z.B. Menin-geome, Akustikusneurinome, Angiome)
Qualität durch interdisziplinäreZusammenarbeit
Das Team der Robert Janker Klinik arbeitetnach den Leitlinien der Deutschen Krebs-gesellschaft und der Deutschen Gesellschaftfür Radioonkologie.
Wir sind aktive Mitglieder im onkologischenQualitätsnetz Bonn. In diesem Rahmen werden Tumorkonferenzen durchgeführt, bei denen Therapiekonzepte interdisziplinärbesprochen werden.
Ebenso arbeiten wir eng mit den niederge-lassenen internistischen Onkologen zusam-men. Es besteht eine integrierte Patientenver-sorgung mit der ambulanten Strahlenthera-pie an der Robert Janker Klinik. In diesenKooperationen werden kontinuierlich Er-fahrungen und neueste wissenschaftlicheErkenntnisse ausgetauscht. Dies gewähr-leistet eine ständig aktuelle qualitäts-kontrollierte Betreuung.
Unser Leistungsspektrum
KontaktRobert Janker KlinikChefarztsekretariatVillenstraße 4–8D-53129 BonnTelefon 02 28 /53 06-101Telefax 02 28 /53 [email protected]
■ Strahlentherapie gutartiger Erkrankungen(Gelenksverschleiß, Entzündungen, Haut-erkrankungen etc.)
■ Schmerztherapie
■ Psychoonkologie
Reuterstraße
Villenstraße
Quirinstraße
Ollenh
auers
tr.
Adenauerallee
Hausdorffstraße
Dottendorfer Str.
BonnKöln
Koblenz
Köln
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Bonn-Beuel
Dottendorf
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Straßenbahn61/6
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Robert Janker Klinik
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A565
B 9
Neuro-OrthopädischesKrankenhaus Soltau
Zentrum für Rehabilitative MedizinSoltau
Müritz-KlinikumWaren/Röbel
Dünenwald KlinikInsel Usedom
Reha-ZentrumPlau am See
KrankenhausPlau am See
Krankenhaus am Crivitzer SeeCrivitz
Seepark KlinikBad Bodenteich
Reha-Zentrum SpreewaldBurg
Herz-ZentrumCoswig
Reha-ZentrumBad Düben
WaldkrankenhausBad Düben
Klinik am BrunnenbergBad Elster
Reha-Zentrum Roter HügelBayreuth
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Schlüsselbad KlinikBad Peterstal-Griesbach
Albert Schweitzer KlinikKönigsfeld
Deister Weser KlinikenBad Münder
Rose KlinikHorn-Bad Meinberg
Edertal KlinikenBad Wildungen
Reha-Zentrum Reichshof Reichshof-Eckenhagen
Hedon-KlinikLingen
MC PharmaBonn
Robert Janker KlinikBonn
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Staufenburg KlinikDurbach
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Baar KlinikDonaueschingen
Seniorenresidenz Am VogelsangDonaueschingen
Seniorenresidenz Am RosengartenHorn-Bad Meinberg
Seniorenresidenz Auf dem BellemBlieskastel
Seniorenpflegeeinrichtung RennsteigblickTabarz
Seniorenresidenz BrunnenbergblickBad Elster
Seniorenresidenz Hermann-Schall-HausKönigsfeld
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