synthese und trennung der 8 menthyl- und carvomenthylamine

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78 H. Feltkamp, F. Koch und T. N. Thanh Bd. 701 Liebigs Ann. Chem. 707, 78-86 (1967) Synthese und Trennung der 8 Menthyl- und Carvomenthylamine von Herbert Feltkamp "), Friedrich Koch und Tran Nhut Thanh Aus dem Pharmazeutisch-Chemischen lnstitut der Universitat Tiibingen Eingegangen am 26. April 1967 Die optisch aktiven Menthylamine 1-4 werden aus L-Menthol (9) dargestellt. Dieses wird zum Menthon (10) oxydiert, in ein Gemisch aus Menthon und Isomenthon umgelagert und zu den Oximen umgesetzt. Die Oxime 11 und 12 werden saulenchromatographisch und durch fraktionierte Kristallisation ihrer Hydrochloride getrennt und mit Natrium in Alkohol reduziert. Aus den Amingemischen konnen durch Gegenstromverteilung drei Amine abge- trennt werden. Das vierte (2) wird durch Sadenchromatographie gewonnen. - Die Carvo- menthylamine 5-8 werden aus Carvacrol dargestellt, das uber die Alkohole und Ketone zum Oximgemisch umgesetzt wird. Die Oxime 14 und 15 werden saulenchromatographisch getrennt und nach verschiedenen Verfahren reduziert. Aus den Gemischen konnen durch Chromatographie, Kristallisation und Destillation die vier Amine abgetrennt werden. Die Konfiguration wird zugeordnet. Die optisch aktiven Menthylamine 1-4 sind vor allem durch Arbeiten von Read) bekannt. Die optisch inaktiven Carvomenthylamine 5 -8 waren bisher nicht be- kannt. - Im Rahmen von Arbeiten uber die Konformationsanalyse mehrfach substi- tuierter Cyclohexane2) wurde ein neuer Trennungs- und Analysengang fur die 8 Amino- menthane ausgearbeitet. 1% ionenthylamin Neoisomenthylsinin Mei~thylamin Neomenthylamin 7 h 8 Carvomenthylamln Neocarvomenthjlaml1 Isocarvomenthylamm Neolsocarvomenthylamll? *) Neue Anschrift: 56 Wuppertal-Elberfeld, Farbenfabriken Bayer AG, Friedrich-Ebert-Str. 1) Z.B. J. Read und G. J. Robertson, J. chem. SOC. [London] 1926, 2209; 1927, 2168. 2) H. Feltkamp und N. C. Franklin, Tetrahedron [London] 21, 1541 (1965).

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78 H . Feltkamp, F. Koch und T. N . Thanh Bd. 701

Liebigs Ann. Chem. 707, 78-86 (1967)

Synthese und Trennung der 8 Menthyl- und Carvomenthylamine

von Herbert Feltkamp "), Friedrich Koch und Tran Nhut Thanh

Aus dem Pharmazeutisch-Chemischen lnstitut der Universitat Tiibingen

Eingegangen am 26. April 1967

Die optisch aktiven Menthylamine 1-4 werden aus L-Menthol (9) dargestellt. Dieses wird zum Menthon (10) oxydiert, in ein Gemisch aus Menthon und Isomenthon umgelagert und zu den Oximen umgesetzt. Die Oxime 11 und 12 werden saulenchromatographisch und durch fraktionierte Kristallisation ihrer Hydrochloride getrennt und mit Natrium in Alkohol reduziert. Aus den Amingemischen konnen durch Gegenstromverteilung drei Amine abge- trennt werden. Das vierte (2) wird durch Sadenchromatographie gewonnen. - Die Carvo- menthylamine 5-8 werden aus Carvacrol dargestellt, das uber die Alkohole und Ketone zum Oximgemisch umgesetzt wird. Die Oxime 14 und 15 werden saulenchromatographisch getrennt und nach verschiedenen Verfahren reduziert. Aus den Gemischen konnen durch Chromatographie, Kristallisation und Destillation die vier Amine abgetrennt werden. Die Konfiguration wird zugeordnet.

Die optisch aktiven Menthylamine 1-4 sind vor allem durch Arbeiten von R e a d ) bekannt. Die optisch inaktiven Carvomenthylamine 5 -8 waren bisher nicht be- kannt. - Im Rahmen von Arbeiten uber die Konformationsanalyse mehrfach substi- tuierter Cyclohexane2) wurde ein neuer Trennungs- und Analysengang fur die 8 Amino- menthane ausgearbeitet.

1% ionenthylamin Neoisomenthylsinin Mei~thylamin Neomenthylamin

7 h 8 Carvomenthylamln Neocarvomenthjlaml1 Isocarvomenthylamm Neolsocarvomenthylamll?

*) Neue Anschrift: 56 Wuppertal-Elberfeld, Farbenfabriken Bayer AG, Friedrich-Ebert-Str. 1 ) Z.B. J. Read und G. J. Robertson, J. chem. SOC. [London] 1926, 2209; 1927, 2168. 2 ) H. Feltkamp und N. C. Franklin, Tetrahedron [London] 21, 1541 (1965).

1967 Synthese und Trennung der 8 Menthyl- und Carvomenthylamine 79

Als raumliche Formel der einzelnen Isomeren wird die im Gleichgewicht bevorzugte Konformation geschrieben. Fur das Neoisomenthylamin wird die Formel mit axialer Isopropylgruppe verwendet, obgleich nicht sicher ist, welche Konformation tatsachlich bevorzugt wird.

Menthylamine Die Hauptschwierigkeit bei der Darstellung der Menthylamine bestand in Um-

lagerungen, die dazu fiihrten, daR alle vier Amine nebeneinander gebildet wurden. Es ist zwar moglich, Menthon (10) und Isomenthon durch vorsichtige Oxydation aus den reinen Alkoholen ohne Umlagerung darzustellen3~, bei der Umsetzung zum Oxim trat aber regelmaRig eine Umlagerung ein. So muRte eine Trennung der Oxime vor- genommen werden.

Ein stark angereichertes Menthonoximgemisch wurde erhalten, wenn man reines Menthon in der Kalte zum Oxim umsetzte. Daraus wurde durch Saulenchromato- graphie an Kieselgel Menthonoxim (11) erhalten, das reiner als 99.5% war. - Ein

9

1 10

NH2OH 1 2 Isomere

2 Isomere

k C I

12

Na C2H3CiI

V

3 + 4

3) H. C. Brown und C. P. Garg, J. Amer. chem. SOC. 83, 2952 (1961).

80 H. Feltkamp, F. Koch und T. N. Thanh Bd. 707

Gemisch der Oxime, das 40 -50 % Isomenthonoxim enthielt, konnte gewonnen werden, wenn reines Menthon rnit Schwefelsaure in der Kalte isomerisiert4) und anschlieBend zum Oxim umgesetzt wurde. Loste man das Gemisch in Ather und leitete Chlorwasserstoffgas ein, so fie1 fast reines Isomenthonoximhydrochlorid (12. HC1) aus, das durch zweimaliges Umkristallisieren gereinigt wurde.

Bei verschiedenen Reduktionsverfahren wurden die reinen Oxime stets umgelagert. Das einzige brauchbare Verfahren war die Reduktion rnit Natrium in Alkohol, bei dem sich nicht mehr als 3 % des Oxims isomerisierte (40% mit Platinmohr in Eisessig).

Die Natrium-Alkohol-Reduktionsprodukte der reinen Oxime enthielten jeweils eins der Amine in starkem UberschuB. Die Trennung durch Gegenstromverteilung bereitete bei den Aminen der lsoreihe keine Schwierigkeiten, da Neoisomenthylamin (4) zu 35 % im Gemisch war. Dagegen war die Abtrennung von Neomenthylamin (2), das nur zu ungefahr 15 % neben Menthylamin entstanden war, schwierig. Der Trenn- faktor war zwar ausreichend groB, die Ausbeute aber zu gering. Deshalb wurde nur das Menthylamin durch Gegenstromverteilung gereinigt, wahrend das Neomenthyl- amin (2) aus Menthol (9) stereospezifisch synthetisiert wurde und auch saulenchromato- graphisch erhalten werden konnte.

Analytisch konnten die Oxime und die Amine diinnschichtchromatographisch, die Amine aul3erdem gaschromatographisch getrennt werden.

Carvomenthylamine Auch hier wurden die Oxime durch Saulenchromatographie getrennt, rnit Natrium

in Alkohol reduziert und aus den entstehenden Gemischen der Amine jeweils eins als Hydrochlorid abgetrennt. So konnten Carvo- (5) und Isocarvomenthylamin (7) ge- wonnen werden. Alle anderen Reduktionsverfahren fuhrten zu Isomerisierungen. Wurde ein Gemisch der beiden Oxime rnit Platinmohr in Eisessig reduziert, so enthielt das Gemisch der Amine 30 -40 % Neocarvomenthylamin (6). Dieses wurde durch Saulenchromatographie abgetrennt. - Wurde ein Gemisch der Oxime rnit Raney- Nickel hydriert, so enthielt das Amingemisch 40 % Neoisocarvomenthylamin (8). Dieses konnte durch fraktionierte Destillation an einer Drehbandkolonne rein erhalten werden.

Die Konfiguration der reinen Amine wurde auf verschiedenen, voneinander unab- hangigen Wegen zugeordnet : 1) Kernresonanzspektroskopisch konnten alle Amine und, nach Oxydation, die entsprechenden Nitroverbindungen in ihrer Konfiguration sicher zugeordnet werdens). 2) Carvo- und Isocarvomenthylamin wurden uber ihr Azid6) unter Konfigurationsumkehr aus reinem Neocarvo- und Neoisocarvoment hol

4) E. Beckmann, Liebigs Ann. Chem. 250, 326 (1 889). 5 ) H. Feltkamp, N. C. Franklin, F. Koch und T. N. Thanh, Liebigs Ann. Chem. 707, 87 (1967),

nachstehend.

S. Harrison und L. Farber, ebenda 28, 1223 (1963). 6) A . K. Bose, J. F. Kistner und L. Farber, J. org. Chemistry 27, 2925 (1962); A . K. Bose,

1961 Synthese und Trennung der 8 Menthyl- und Carvomenthylamine 81

Y Y Y

Carvacrol 2 Isomere

4 Isomere

1 f‘

2 Isomere

4 Ibomere

1

dargestellt und waren damit in ihrer Konfiguration gesichert. Gleichzeitig waren damit die Oxime zugeordnet, aus denen diese beiden Amine bei der Natrium-Alkohol- Reduktion entstanden waren, namlich Neocarvomenthylamin und Carvomenthylamin aus dem trans-Oxim 14 und Neoisocarvomenthylamin neben Isocarvomenthylamin aus dem cis-Oxim 15. Ebenfalls entsprechen die Zusammensetzungen der Reduktions- produkte den Erwartungen. 3) Die Umsetzungen mit salpetriger Saure der einzelnen Amine bestatigen die getroffenen Zuordnungen7).

Die Ergebnisse aller verwendeten Methoden stimmen uberein. Die Konfiguration der Carvomenthylamine kann daher als gesichert gelten.

7) H. Feltkamp, F. Koch und T. N . Thanh, Liebigs Ann. Chem. 707, 95 (1967), nachstehend.

Liebigs Ann. Chem. Bd. 707 6

82 H . Feltkamp, F. Koch und T. N . Thanh Bd. 707

Beschreibung der Versuche Analysenverfahren

Zur Gaschromarographie wurde ein F & M Gaschromatograph 810 mit Flammenioni- sationsdetektor mit 70 ccm Nz/Min. zwischen 130 und 170" verwendet. Fur stereoisomere Alkohole (Menthole und Carvomenthole) wurde eine 6-m-Saule (4 mm 0, 20% Hyprose auf Chromosorb 40-60 mesh) verwendet. Die Menthyl- und Carvomenthylamine wurden auf einer 8-m-Saule (4 mm a, 10% Silicon DC 710 mit 5 % KOH unterschichtet, auf Chromo- sorb W 40-60 mesh) getrennta). - AuBerdem wurden die Amine in Form ihrer Kerimine auf derselben Saule analysiert. Das zu untersuchende Amin wurde in Aceton gelost und nach 1 Stde. in den Gaschromatographen eingegeben. Die Kombination beider Analysenverfahren erleichterte die Auswertung. Bei Carvomenthyl- und lsocarvomenthylamin gelang keine Trennung. Retentionszeiten der Amine: Neomenthyl- = Menthyl- < Isomenthyl- < Neo- isomenthylamin ; Neocarvo- = Carvo- = Isocarvo- < Neoisocarvomenthylamin. Retentions- zeiten der Ketimine: Neomenthyl- < Neoisomenthyl- < Menthyl- < Isomenthylamin ; Neocarvo- < Carvo- = Isocarvo- < Neoisocarvomenthylamin.

Bei Dunnschichtchromatographie (DC) diente fur Einzelanalysen der Glasstabs), sonst die Glasplatte; Schicht: Kieselgel G Merck; Spruhmittel: Gleiche Tle. 0.1 n 52 und 2n H2SO4. FlieBmittel fur Menthyl- und Carvomenthylamine, soweit nicht anders angegeben : I T1. einer 2-proz. Losung von konz. Ammoniak in Aceton und 4 Tle. Petrolather (50-70'). Die Amine werden bei Anwesenheit von Aceton als Ketimine getrennt. ~- Zur Trennung der Menthon- oxime wurde eine Mischung aus I TI. einer 2-proz. Losung von konz. Ammoniak in Aceton, 4 Tln. Benzol und 15 Tln. Petrolather (50-70) verwendet. Die Carvomenthonoxime wurden mit Benzol/Essigester/Petrolather (50-70") (2 : 3 : 20) getrennt. ~ FlieRmittel mit Ammoniak diirfen nur einmal verwendet werden. Die FlieRmittel sind taglich frisch zu bereiten und in gut verschlossenen Flaschen aufzubewahren. RF-Werte: Neomenthyl- = Neoisomenthyl- > Menthyl- = Isomenthylamin; Neocarvo- > Carvo- = Isocarvo- > Neoisocarvomenthyl- amin; Menthon- > Isomenthonoxim; Carvomenthon- > Isocarvomenthonoxim.

Siedepunkte und Schmelzpiinkte sind nicht korrigiert. -- Dichten wurden in einem I-ccm- Pyknometer bestimmt. - Brechungsindices wurden mit dem Abbe-Refraktometer gemessen. - Die Drehung wurde in einem Leitz-E-Polarimeter gemessen. - Die IR-Spektren sind mit einem IR-8-Spektrophotometer der Fa. Beckman, die NMR-Spektren auf einem A-60-Gerat der Fa. Varian aufgenommen.

Menthylamine

Menrhon3) (10). - 155 g L-Menthol (1 Mol, gaschromatographisch frei von Isomeren) wurden mit Chromschwejelsuure in inhomogener Phase oxydiert und vorsichtig aufgearbeitet. Zur Vermeidung einer lsomerisierung wurde 10 direkt zum Oxim umgesetzt.

L-Menthonoxim (11). - 77 g (0.5 Mol) 10 in 200 ccm 90-proz. Athanol wurden mit 45 g (0.65 Mol) Hydroxyluminhydrochlorid und 55 g (0.65 Mol) Nutriumcurbonrrt 24 Stdn. lang geruhrt. Bei Zusatz von Wasser fie1 11 als farbloses 0 1 aus, das bald kristallin erstarrte. Es

8) H. Feltkanip und K. D. Thomas, J . Chromatogr. [Amsterdam] 10, 9 (1963). 9 ) H. Feltkamp, Dtsch. Apotheker-Ztg. 102, 1269 (1962).

1967 Synthese und Trennung der 8 Menthyl- und Carvomenthylamine 83

wurde in Ather aufgenommen und die Reaktionslosung mehrfach mit Ather ausgeschuttelt. Nach dem Aufarbeiten wurden 79 g (93 %) des rohen Oxims erhalten; aus 50-proz. Athanol Schmp. 57 -58". - Das Dunnschichtchromatogramm zeigte cine Verunreinigung von unge- fahr 5 % Isomenthonoxim. - 20 g Rohprodukt wurden saulenchromatographisch gereinigt. Saule: 200 x 4 cm, 800 g Kieselgel fur Saulenchromatographie ,,Merck", 0.2-0.5 mm. Flienmittel wie fur DC. - Abnahmegeschwindigkeit: 80 Tr./Min. Das Elutionsmittel wurde mit Dosierpumpe zugegeben. Beim Auftreten der ersten Spuren von Isomenthonoxim (dunn- schichtchromatographisch) wurde die Chromatographie abgebrochen. Ausbeute 15 g L-Men- thonoxim, Schmp. 57". = -44.4"; = -32.5" (I-dm-Kuvette, c = 0.9704, i n absol. Athanol).

Isomenthonoxim (12). - Zu einer gefrorenen Mischung von 50 g Wasser und 500 g konz. Schwefelsiiure wurden 100 g 10 gegeben. Bei leichtem Schutteln lost sich 10 langsam in der schmelzenden Saure. Nach volliger Verflussigung wurde die Temperatur des Bades langsam auf 30" erhoht, dann wurde die Losung langsam auf vie1 Eis gegossen. Das Gemisch der Ketone schied sich sofort als 0 1 ab. Es wurde mit Ather ausgeschuttelt, der Ather mit Na2CO3- Losung und Wasser gewaschen, getrocknet und wie ublich aufgearbeitet". Ausbeute an Ketongemisch 79 g (77 %). - Aus dem Ketongemisch wurde analog 11 das Oxim dargestellt. Das vollig vom Losungsmittel befreite, olige Gemisch der Oxime wurde in der doppelten Menge absol. Ather gelost. Dann wurde unter Kuhlung trockenes Chlorwassersroffgas ein- geleitet, bis eine schmutzig-olige Schicht, die zunichst gebildet wurde, sich wieder vollig gelost hatte. Dann wurde langsam auf ungefahr das halbe Volumen eingeengt. Dabei bildete sich am Boden des Kolbens eine schmutzige Kristallschicht, die abgesaugt und i.Vak. uber Natronkalk vollstandig getrocknet wurde. Die Kristalle wurden aus Aceton umkristallisiert. Ausbeute 25 % d.Th. 12.HCI, bezogen auf 10. - Die Reinigung war so selektiv, daB manch- ma1 eine einzige Kristallisation genugte, um aus dem Gemisch ungefahr gleicher Teile der lsomeren reines 12.HC1 zu erhalten.

Menthylamin-Gemische durrh Reduktion: a) 40 g 11 in 300 ccm absol. Athanol wurden zum Sieden erhitzt. Dann wurden langsam 60 g geschnittenes Nutrium und weitere 250 ccm absol. Alkohol zugesetzt. Nach vollstandiger Losung des Natriums wurde unter Kuh!ung mit Salzsaure angesauert und eingeengt. Dann wurde unter Eiskuhlung alkalisch gemacht und das freigesetzte Amingemisch mit Wasserdampf ubergetrieben. Das Destillat wurde ausgeathert, die Bther. Losung uber Natriumsulfat getrocknet, uber Kolonne eingedampft und der Ruckstand i. Vak. uber Natrium destilliert. Ausbeute 36.5 g (66 %).

Aus 97 g 12 wurden analog 40 g (55 x) erhalten.

b) 27 g 11 wurden zusammen mit 250 ccm Eisessig und 5 g Plarintnohr in der Schuttel- ente bei Normaldruck hydriert. Nach Aufnahme der berechneten Menge Wasserstoff wurde vom Katalysator abfiltriert, das Filtrat mit einem UberschuR Salzsaure i. Vak. eingedampft, der Ruckstand mit Wasser versetzt, mit Natronlauge alkalisch gemacht und, wie oben be- schrieben, aufgearbeitet. Ausbeute 12 g (50 %).

Aus 20.5 g 12,HCI wurden analog 8.5 g (50%) erhalten.

c) 90g 11 wurden mit 45 ccm konz. Ammoniak, 250 ccm Methanol und ungefahr 20g Rnney- Nickel in der Schuttelente unter Normaldruck hydriert. Nach Aufnahme der berechneten

6*

84 H. Feltkainp, F. Koch und T. N. Thnnh Bd. 707

Menge Wasserstoff wurde der Katalysator abfiltriert und mit Athanol ausgewaschen. Das Filtrat wurde rnit Salzsaure angesauert und, wie oben angegeben, aufgearbeitet. Ausbeute 40 g (50 %).

Aus 10 g 12.HCI wurden analog 5 g (75%) erhalten.

Menthylumin (1). - 14.5 g des bei der Reduktion von 11 mit Natrium in Alkohol erhaltenen Gemisches aus Menthyl- und Neomenthylamin wurden in einer kontinuierlich-gleichformig arbeitenden Gegenstromverteilungsapparatur*) in Petrolather (50-7O0)/Methanol/tVasser (100: 75 : 25) 48 Stdn. lang verteilt. Geschwindigkeitsverhaltnis der Phasen (LP/SP) = 0.73, Riihrgeschwindigkeit 550 U/Min. Der Verlauf der Verteilung wurde durch Titration verfolgt : 10 ccm jeder Fraktion der leichten Phase wurden mit 10 ccm Chloroform versetzt und mit 0.1 n HC104 in Dioxan titriert. Als Indikator dienten 100 mg Bromphenolblau und 10 mg Metanilgelb in 100 ccm Methanol (Gelb --f Rot). 10 ccm jeder Fraktion der schweren Phase wurden mit 10 ccm Athanol versetzt und rnit O.1n HCI titriert. Als Tndikator dienten 100 mg Bromphenolblau in 100 ccm Methanol (Blau --f Gelb). Die schwere Phase (reines 1) wurde mit Salzsaure versetzt, eingedampft, der Riickstand in Wasser gelost, mit Natronlauge alkalisch gemacht und das freigesetzte Amin wie iiblich aufgearbeitet. Ausbeute 6.0 g (50%).

Neomenfhylamin (2). - 4 g des bei der Reduktion von 11 mit Natrium in Alkohol erhaltenen Gemisches wurden iiber eine Saule (0 = 40 mm) von 330 g Kieselgel ,,Merck", 0.2-0.5 mm, chromatographiert; FlieBmittel wie bei DC. - Der Verlauf der Chromatographic wurde durch Titration verfolgt. 2 ccm jeder Fraktion wurden mit 10 ccm Chloroform versetzt und mit 0.1 n HC104 titriert; der Blindverbrauch des Flieljmittels wurde jeweils abgezogen. 2 wurde zuerst eluiert. Ausbeute 300 mg (50%). ~- Groljere Mengen 2 wurden aus 50 g Men- thol iiber dessen Toluolsulfonat und Azid stereospezifisch synthetisiert6).

Isomenthylamin (3) und Neoisomenthylumin (4). - 37 g des bei der Reduktion von 12 mit Natrium in Alkohol erhaltenen Gemisches wurden, wie beschrieben, verteilt. Die schwere Phase (3) wurde in der angegebenen Weise aufgearbeitet: 12 g (50%). -- Die leichte Phase (4) wurde mit Salzsaure ausgeschiittelt, die vereinigten Salzsaureextrakte eingeengt, mit Natron- huge alkalisch gemacht und wie iiblich aufgearbeitet: 7 g (54%).

Carvomenthylamine

Gemisch der Curvomenthole (13). - 1000 g (6.7 Mol) Curvucrol (einmal destilliert) wurden im 2-1-Schiittelautoklaven bei 150 at und 1 6 0 mit ungefihr 100 g Runey-Nickel ohne Losungs- mittel hydriert. Nach Beendigung der Reaktion wurde der Katalysator abgesaugt und rnit wenig Methanol nachgewaschen. Das Methanol wurde iiber Kolonne weitgehend abgetrennt, der Riickstand i.Vak. destilliert. Ausbeute 950 g (91 %).

Neocurvo- und Neoisocarvomenthol. - Das Gemisch wurde zunachst iiber cine 150-cm- Fiillkorperkolonne i. Vak. destilliert. Rucklaufverhaltnis 50 : 1, Sdp.30 95 - 105", Entnahme 10 g/Stde. in 20-30-ccm-Fraktionen, die gaschromatographisch analysiert wurden. Neo- carvomenthol war in den ersten Fraktionen stark angereichert, Neoisocarvomenthol in den letzten. - Die Fraktionen 1-4, zusammen 90 g, wurden iiber eine 100-cm-Drehbandkolonne erneut destilliert; Sdp.30 95-loo", Riicklaufverhaltnis 70 : 1, Entnahme 1 g/Stde. in 2-ccm-

*) Hersteller: Fa. E. Biihler, 74 Tubingen, Reutlinger Str. 6 .

1967 Synthese und Trennung der 8 Menthyl- und Carvomenthylamine 85

Fraktionen, die ebenfalls gaschromatographisch untersucht wurden. Ausbeute 30 g Neocar- vomenthol. - Die letzten 4 Fraktionen der Destillation iiber die Fiillkorperkolonne wurden ebenfalls vereinigt und, wie beschrieben, an der Drehbandkolonne destilliert. Ausbeute 24 g Neoisocarvomenthol.

Curvomenthon-, Carvomenthonoxim- und Curvomenthylumin-Gemische. - Die Gemische der Carvomenthone und der Carvomenthonoxime wurden analog zu Menthon und Menthon- oxim dargestellt. - Das Gemisch der Oxime wurde rnit Raney-Nickel in Ammoniak und rnit Plutinmohr in Eisessig nach der angegebenen Vorschrift hydriert. Die Ausbeuten entsprachen denen in der Menthyl-Reihe.

Carvomenthonoxim (14) und Isocurvomenthonoxim (15). -- 20 g des Curvomenthonoxim- gemisches wurden chromatographisch an einer 200 X 4-cm-Saule rnit 800 g Kieselgel fur Saulenchromatographie ,,Merck", 0.2-0.5 mm, getrennt. Flieflmittel wie fur DC. Abnahme- geschwindigkeit 50 Tr./Min. Ausbeute 10.5 g 14 (Roh-Schmp. 102-103"). 6.9 g 15 (fliissig; es wurde nicht versucht, es kristallin zu crhalten). Die Ausbeute an einheitlichen Oximen betrug 87 % des eingesetzten Gemisches.

Carvomenthylmnin (5) und Isocurvomenthylamin (7). - 14 wurde analog 11 rnit Nutrium in Alkohol zu einem Gemisch aus Neocarvo- und Curvomenthylumin hydriert. Die Ausbeuten entsprachen denen in der Menthylreihe. - Das Gemisch der Amine wurde in ungefahr 10 Tln. absol. Ather gelost. In diese Losung wurde trockenes Chlorwusserstoffgus eingeleitet. Es fie1 praktisch reines 5 .HCI aus. Es wurde filtriert, rnit siedendem Ather digeriert und erneut filtriert. Das getrocknete Salz wurde in Wasser gelost, rnit Natronlauge versetzt und wie iiblich aufgearbeitet. Ausbeute ca. SO%, bez. auf das eingesetzte Gemisch.

SO%, bezogen auf das Gemisch. Zur Konfigurationszuordnung wurden 5 aus 25 g Neocarvomenthol und 7 aus 24 g Neoiso-

curvomenthol uber ihre Toluolsulfonate und Azide stereospezitisch hergestellt. Die Ausbeuten betrugen 9.6 g (39%) 5 und 7.4 g (30%) 7.

Aus 15 wurde nach demselben Verfahren reines 7 erhalten. Die Ausbeute betrug ebenfalls

Neocurvomenthylamin (6). - ALIS je 4 g Amingemisch, das bci der Reduktion des Carvo- menthonoximgemisches rnit Platinmohr in Eisessig entstanden war, wurde 6 iiber eine Saule ( o 20 mm) mit 100 g Kieselgel ,,Merck", 0.2-0.5 mm, chromatographisch abgetrennt. FlieRmittel: Petrolather (50-7O0)/Aceton (4 : 1). 1 ccm jeder Fraktion zu 20 ccm wurde rnit 10 ccm Chloroform versetzt und rnit 0.1 n HC104 titriert. Die Trennung wurde diinnschicht- chromatographisch untersucht. Die Fraktionen, die nur 6 enthielten, wurden rnit Salzsaure versetzt, eingedampft, in Wasser gelost und wie iiblich aufgearbeitet. Die so gewonnene Substanz war fast reines Ketimin von 6, das sich weder bei Behandlung rnit Salzsaure noch bei der Destillation zersetzt. Zersetzung konnte durch 1 stdg. Erhitzen rnit 20-proz. Schwefel- saure erreicht werden. Ausbeute 1.2 g (30 %). Zur Gewinnung von 6 wurden auch die Amin- gemische eingesetzt, aus denen durch Einleiten von Chlorwasserstoffgas 5 weitgehend abge- trennt war.

Neoisocarvomenthylumin (8). - a) Das bei Reduktion des Carvomenthonoximgemisches cntstehende Gemisch der Amine wurde an einer 100-cm-Drehbandkolonne destilliert. Einge- setzte Menge 31 g, Sdp.30 101 - 106", Riicklaufverhaltnis 50 : 1 , Abnahme 0.6 g/Stde. in

86 H. Feltknmp, F. Koch und T . N. Thnnh Bd. 707

Fraktionen von 2 ccm, die gaschromatographisch analysiert wurden. In den letzten Fraktionen konnten 6 g 8 rein erhalten werden. Die restlichen drei Amine konnten nicht destillativ getrennt werden.

b) Aus dem gleichen Gemisch wurde 8 durch praparative Dunnschichtchromatographie abgetrennt. Auf Glasplatten (40 x 20 cm) mit einer 2 mm dicken Schicht Kieselgel G , ,Mack" wurde mit Hilfe eines automatischen Auftraggerates 0.5 g Amingemisch in 5 ccm Ather aufgetragen. Es wurden 5 Platten zusammen 3 ma1 entwickelt und anschlieBend jeweils getrocknet. Dann wurden die Platten so vorsichtig bespriiht, daB die Zonen gerade eben sichtbar wurden. Die Zone des Neoisocarvomenthylamins wurde abgenommen, in Natron- lauge suspendiert und das Amin mit Wasserdampf ubergetrieben. Aus der Vorlage wurde es wie ublich aufgearbeitet. Ausbeute 10- 15 x, bezogen auf das eingesetzte Amingemisch.

Tabelle 1. Physikalische Daten der Amine

b120 Benzoylverbdg. a) n'," d,Zo Hg 578/366 Schmp. Gef. N

1 1.4598 0.8558 2 1.4600 0.8571 3 1.4642 0.8708 4 1.4660 0.8714 5 1.4601 0.8559 6 1.4612 0.8573 7 1.4632 0.8632 8 1.4661 0.8692

a) CI7HzsNO (259.4) Ber. N 5.40. b) Acetylverbindung.

-29.5"/-86.2" $1 1.7"/+15.0 +20.2"/ +34.0" + 15.4"/+24.1"

-

-

-

-

157" -

121" -

90" --

151" -

130" (126")b)

132" (95.5") b) 126.5" -

107" -

-

-

-

-

5.42 5.57 5.52 5.54

[82/671