test zf nachtfalke juni 2011

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Praxistest, Juni 2011 Vergleichs-Test der ZF 5-30x50, 2,5-15x50, 2,5-10x56 im Revier Für DDoptics Fachjournalisten: Norman Glas, Thomas Malden, Ein 6-fach-Zoom für alle Fälle Experten bescheinigen dem Nachtfalke HDX 2,5 15 x 50 von DDoptics ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis. Dieses Zielfernrohr mit seiner stattlichen Vergrößerungsspanne um den Faktor sechs hat eine erstaunlich hohe Lichttransmission mit einem scharfen, hellen und reflexfreien Bild für schlechte Lichtverhältnisse, urteilt Roland Zeitler in der PIRSCH(Ausgabe 7/2011). Jetzt hat dieses Zielfernrohr mit dem Nachtfalke HDX 5 30 x 50 einen großen Bruderbekommen. Ebenfalls mit 6-fach-Zoom und ausgestattet mit Absehen 4 und fein dimmbaren Glasfaser-Leuchtpunkt ist es primär für den jagdlichen Einsatz konzipiert . Eine Zieloptik mit 6-fach-Zoom und 30-facher Vergrößerung für die Jagd? Bietet sie dem Jäger überhaupt nennenswerte Vorteile? Und: Kann ein solches Zielfernrohr das oben erwähnte herausragende 2,5 15 x 50 und das seit Jahren bewährte 2,5 10 x 56, ebenfalls aus der Nachtfalke-Serie, in seiner optischen und mechanischen Leistung toppen? Praxistest Was Robustheit (Schussbelastung), Verarbeitung ( kratzfestes Aluminiumrohr, Wasserdichtigkeit, Reflexfreiheit) oder Lichttransmission (93 Prozent bei Tag, 91 Prozent bei Nacht) anbelangt, stehen die Zielfernrohre der Reihe Nachtfalke gemäß den gemessenen Laborwerten unterschiedlicher Experten den vergleichbaren Spitzenprodukten der Marktführer in nichts nach. Wir haben bei unserem praktischen Vergleichstest dieser drei Zielfernrohre im Revier das Augenmerk daher rein auf die optische und schießtechnische Leistungsfähigkeit gelenkt. Vier Tester unterschiedlichen Alters und teils mit Brille haben die Optiken unter völlig unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Entfernungen zwischen 100 und 500 Metern auf Herz und Nieren geprüft. Die Ergebnisse waren teils erstaunlich und kamen für manchen überraschend. Testumgebung Das Testrevier liegt nördlich von Augsburg. Unser Standort befindet sich an einer kleinen Forststraße in West-Ost-Richtung, neben der sich linker Hand nach Norden Mischwald eine Anhöhe hinauf zieht. Wir blicken Richtung Osten über ein weites Feld, das in 200 Metern Entfernung vom Mischwald abgegrenzt wird. Hier positionieren wir unsere erste Testscheibe, die zweite rammen wir zwischen unserem Standort und der ersten Scheibe in den mit Wintergerste grün bewachsenen Feldboden, also auf eine Distanz von 100 Metern. Zu unserer Rechten (Süd/Südost) dehnt sich Brachland mehrere Hundert Meter bis zum nächsten Waldstück. Mit dem Entfernungsmesser suchen wir entlang des Waldrands einen Punkt, der genau 500 Meter entfernt ist. Dort platzieren wir die dritte Scheibe, etwas weiter südlich davon in 300 Meter Entfernung von uns die vierte Testscheibe.

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Page 1: Test zf nachtfalke juni 2011

Praxistest, Juni 2011

Vergleichs-Test der ZF 5-30x50, 2,5-15x50, 2,5-10x56 im RevierFür DDoptics

Fachjournalisten: Norman Glas, Thomas Malden,

Ein 6-fach-Zoom für alle Fälle

Experten bescheinigen dem Nachtfalke HDX 2,5 – 15 x 50 von DDoptics ein hervorragendesPreis-Leistungsverhältnis. Dieses Zielfernrohr mit seiner stattlichen Vergrößerungsspanneum den Faktor sechs hat eine erstaunlich hohe Lichttransmission mit einem scharfen, hellenund reflexfreien Bild für schlechte Lichtverhältnisse, urteilt Roland Zeitler in der „PIRSCH“(Ausgabe 7/2011).

Jetzt hat dieses Zielfernrohr mit dem Nachtfalke HDX 5 – 30 x 50 einen „großen Bruder“bekommen. Ebenfalls mit 6-fach-Zoom und ausgestattet mit Absehen 4 und fein dimmbarenGlasfaser-Leuchtpunkt ist es primär für den jagdlichen Einsatz konzipiert.Eine Zieloptik mit 6-fach-Zoom und 30-facher Vergrößerung für die Jagd? Bietet sie demJäger überhaupt nennenswerte Vorteile? Und: Kann ein solches Zielfernrohr das obenerwähnte herausragende 2,5 – 15 x 50 und das seit Jahren bewährte 2,5 – 10 x 56, ebenfallsaus der Nachtfalke-Serie, in seiner optischen und mechanischen Leistung toppen?

Praxistest

Was Robustheit (Schussbelastung), Verarbeitung (kratzfestes Aluminiumrohr,Wasserdichtigkeit, Reflexfreiheit) oder Lichttransmission (93 Prozent bei Tag, 91 Prozent beiNacht) anbelangt, stehen die Zielfernrohre der Reihe Nachtfalke gemäß den gemessenenLaborwerten unterschiedlicher Experten den vergleichbaren Spitzenprodukten derMarktführer in nichts nach.

Wir haben bei unserem praktischen Vergleichstest dieser drei Zielfernrohre im Revier dasAugenmerk daher rein auf die optische und schießtechnische Leistungsfähigkeit gelenkt.Vier Tester unterschiedlichen Alters und teils mit Brille haben die Optiken unter völligunterschiedlichen Lichtverhältnissen und Entfernungen zwischen 100 und 500 Metern aufHerz und Nieren geprüft. Die Ergebnisse waren teils erstaunlich und kamen für manchenüberraschend.

Testumgebung

Das Testrevier liegt nördlich von Augsburg. Unser Standort befindet sich an einer kleinenForststraße in West-Ost-Richtung, neben der sich linker Hand nach Norden Mischwald eineAnhöhe hinauf zieht. Wir blicken Richtung Osten über ein weites Feld, das in 200 MeternEntfernung vom Mischwald abgegrenzt wird.Hier positionieren wir unsere erste Testscheibe, die zweite rammen wir zwischen unseremStandort und der ersten Scheibe in den mit Wintergerste grün bewachsenen Feldboden, alsoauf eine Distanz von 100 Metern.

Zu unserer Rechten (Süd/Südost) dehnt sich Brachland mehrere Hundert Meter bis zumnächsten Waldstück. Mit dem Entfernungsmesser suchen wir entlang des Waldrands einenPunkt, der genau 500 Meter entfernt ist. Dort platzieren wir die dritte Scheibe, etwas weitersüdlich davon in 300 Meter Entfernung von uns die vierte Testscheibe.

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Damit befinden sich je eine Testscheibe in 100 und 200 Metern Entfernung (in RichtungOsten) sowie 300 und 500 Metern (in Richtung Süd/Südost). Auf die in unseren Revierenwohl wichtigste, weil am meisten vorkommende Schussentfernung von 100 Metern hattendie Testpersonen bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen die Gelegenheit, von einer gutausgebauten Kanzel praxisnah zu schießen und damit die Leistung der Zieloptik unter realenBedingungen zu testen.

Bei den Testscheiben handelt es sich um DSB-25-Meter-Pistolenscheiben (Format 55 x 53Zentimeter) mit einem schwarzen Spiegeldurchmesser von 20 Zentimetern. Den 50Millimeter großen Zehner der Scheibe haben wir wegen des Kontrasts mit dem Fadenkreuzdes Zielfernrohrs weiß ausgelegt.Unterhalb des Spiegels befindet sich das Einschussloch einer Patrone vom Kaliber 22 lfb(5,6 Millimeter). Damit wollen wir feststellen, unter welchen Bedingungen die Testkandidatendieses kleine Loch noch erkennen können.

Montiert wurden die drei Zieloptiken auf je eine Sauer 202, jeweils im Kaliber .30-06. AlsMunition wurden eigene Laborierungen verwendet. Zum Einsatz kamen Reichenberg’sbleifreie HDB-Universal-Kegelspitz-Geschosse mit einem Gewicht von 168 Grain,angetrieben von einer Ladung mit 57 Grain Rottweil R904.

Testpersonen, Schussbilder und Lichtverhältnisse

Alle vier Testpersonen sind aktive Jäger und Sportschützen. Im Gegensatz zuherkömmlichen Testberichten haben wir die Tester so ausgewählt, dass möglichstunterschiedliche Gegebenheiten hinsichtlich des menschlichen Auges aufeinander treffen.Denn nur so ist ein annähernd objektiver Test überhaupt möglich.Die Testpersonen sind 25 Jahre (männlich), 33 Jahre (weiblich), 46 Jahre (männlich) und 54Jahre (männlich). Zwei der Tester tragen Brille (33 Jahre, 54 Jahre).

Jede der Testpersonen hat zu unterschiedlichen Zeiten (s. unten) mit jeder Zieloptik jeweilseinen Schuss auf die 100-Meter-Scheibe abgegeben. Auf diese Weise war es möglich, einenrepräsentativen Wert der Qualität der Optiken zu ermitteln.

Der Test wurde an verschiedenen Tagen im Mai 2011 in der Zeit von 16.00 Uhr bis 23.00Uhr durchgeführt. Vor allem bei den Testscheiben in Richtung Süd/Südost (300 und 500Meter) mussten die Ziele gegen die Sonnenstrahlung anvisiert werden. Für die Dunkelheitwählten wir die Testzeiten so, dass Neumond nur wenige Tage zurück lag. Die noch sehrschmale Sichel des aufgehenden Mondes schimmerte nur sehr schüchtern durch diestämmige Eiche in unseren Rücken, an deren Fuß wir uns aufgebaut hatten. AufUnterstützung hinsichtlich des Lichteinfalls durch den Mond konnten die Tester daher nichthoffen.

16.00 Uhr, leichte Bewölkung, alle Scheiben liegen im Sonnenschein

Beim Blick auf die 100-Meter-Scheibe erkennt keine der Testpersonen einen Unterschied inpunkto Helligkeit, Schärfe oder Detailerkennbarkeit zwischen den drei Zieloptiken – bei 10-facher Vergrößerung. Anders sieht es bereits aus bei 15-facher Vergrößerung. Hier sind das2,5 – 15 x 50 und das 5 – 30 x 50 dem 2,5 – 10 x 56 mit seiner Maximalvergrößerungüberlegen. Trotz der etwas niedrigeren Objektiv-Brennweite der beiden 6-fach-Zoom Optikenkönnen alle vier Tester das Kleinkaliber-Einschussloch einen Tick besser erkennen.Richtig deutlich wird das bei der 200-Meter-Scheibe. Das Einschussloch ist mit dem 2,5 – 10x 56 zwar erkennbar, nicht aber die Ziffern der Scheiben. Diese sind bei 15-facherVergrößerung der anderen beiden Optiken eindeutig und bei gutem Kontrast erkennbar. DieDetailerkennbarkeit beeindruckt. Noch mehr erstaunt die Tester aber, dass sie mit dem 5 –30 x 50 bei 16-facher Vergrößerung die Scheiben-Ziffern noch klarer sehen. Der Kontrast

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zwischen dem schwarzen Spiegel und der weißen Pappe scheint zwar etwas hart, dieKonturen der hinter der Scheibe hervorlugenden Blätter einer Haselnuss allerdings sindextrem scharf und äußerst angenehm im Blick.Noch schärfer, kontrastreicher und hochauflösender wird das Bild bei 20-facherVergrößerung. Das Fadenkreuz des 5 – 30 x 50 hebt sich sauber und exakt von der weißenSpiegelmitte ab, Schwankungen oder Verzerrungen können die Tester nicht ausmachen.Diese Schärfe und Detailgenauigkeit ist allerdings nur bei genauer Einstellung des seitlichangebrachten Parallaxeausgleichs möglich.

Wie wichtig der Parallaxeausgleich ist, zeigt sich bei den 300-Meter- und 500-Meter-Scheiben. Bei 15-facher Vergrößerung ist der Scheibenspiegel mit beiden Optiken auf jededieser Distanzen genau zu erkennen. Dabei zeigt sich, dass das 5 – 30 x 50 gegenüber dem2,5 – 15 x 50 toleranter ist, wenn es um die genaue Einhaltung des Augenabstands und denexakten zentrierten Durchblick durchs Okular geht. Die Tester, auch die bebrillten, sind sichdarüber einig, dass auf derartig extreme Entfernungen das 5 – 30 x 50 dem 2,5 – 15 x 50vorzuziehen ist. Vor allem dann, wenn nicht unbedingt die maximale Vergrößerung (30-fach),sondern nur die 15-fache bis 20-fache Vergrößerung genutzt wird. Bei 30-facherVergrößerung ist es zwingend notwendig – sowohl bei 300 Meter wie 500 Meter Entfernung– genau mittig durch das Okular zu blicken und den Augenabstand einzuhalten. Ansonstenwird die Zielerfassung schwierig.

Im Vergleich zu den beiden 6-fach-Zoom-Optiken kann das 2,5 – 10 x 56 auf diese weitenEntfernungen logischerweise mit der Detailerkennbarkeit nicht mithalten, wohl aberüberzeugen Kontrast, Helligkeit und Bildschärfe – auch am Rand. Der seitliche Einfall derSonneneinstrahlung konnte die Tester bei allen drei Zielfernrohren nicht stören, Reflexewaren nicht wahrnehmbar.

Schussbild: Alle 12 abgegebenen Schüsse im Spiegel, davon 9 im weißen Zehner. Dieanderen drei Schüsse lagen knapp daneben.

Trend: Ein erwartungsgemäß ausgewogenes Ergebnis, wobei das 5 – 30 x 50 die meistenTreffer im weißen Zehner auf seinem Konto hatte.

20.00 Uhr, Angehende Dämmerung

Bei allen drei Zieloptiken und 10-facher Vergrößerung erkennen die Tester unisono keinerleiUnterschiede in Helligkeit und Kontrast, unabhängig von der Wahl der Entfernung. Derschwarze Spiegel setzt sich scharf von der hellen Pappe ab, der weiße Zehner im Spiegel istselbst auf die 500-Meter-Distanz problemlos auszumachen. Das Kleinkaliber-Einschusslochallerdings ist bei dieser Vergrößerung nur noch auf der 100 Meter Scheibe mit den dreiOptiken sicher zu erkennen.Einen Unterschied aber glauben alle Tester festzustellen: Die Detailerkennbarkeit auf die200-Meter-Scheibe scheint bei 10-facher Vergrößerung mit der 5 – 30 x 50-Optik einenHauch genauer zu sein.

Ein völlig anderes Bild ergibt sich mit den beiden 6-fach-Zoom-Optiken beim Heraufdrehender Vergrößerung. Zwar ist das Einschussloch auch bei 15-facher Vergrößerung mit keinerder beiden 6-fach-Zieloptiken erkennbar, um so eindeutiger aber bei 20-facher Vergrößerungmit dem 5 – 30 x 50. Die 200-Meter-Scheibe steht kontrastreich, hell, scharf und ohne jedenSchleier vor den Augen aller Testpersonen. Die Konturen des Spiegels sind eindeutig, einesichere Schussabgabe auf das Blatt wäre kein Problem. Selbst bei 30-facher Vergrößerungsind Kontrast und Helligkeit noch sehr beeindruckend, allerdings geht dies minimal aufKosten der Schärfe. Die Detailerkennbarkeit lässt bei dieser Maximalvergrößerung danndoch etwas nach, was bei 200 und 300 Meter Entfernung jagdlich aber keine Rolle spielt.

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Der direkte Vergleich der beiden 6-fach-Zielfernrohre zeigt, dass bei 15-facher Vergrößerungdas 5 – 30 x 50 dem 2,5 – 15 x 50 in Kontrast und Helligkeit minimal überlegen ist.

Schussbild: Alle 12 Einschüsse im Spiegel, davon 7 im weißen Zehner.

Trend: Alle Treffer lagen in einem Kreis von 8 Zentimetern, aber das 5 – 30 x 50 konnteerstmals seine Vorteile in Helligkeit, Kontrast und Detailerkennbarkeit imVergrößerungsbereich 15 bis 20 gegenüber dem 2,5 – 15 x 50 unter Beweis stellen undhatte 3 von 4 im Zentrum.

21.15 Uhr Fortgeschrittene Dämmerung

Wir haben den offiziellen Sonnenuntergang bereits um etwa 20 bis 30 Minuten Minutenüberschritten. Die 200-Meter-Scheibe ist mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennenJe dunkler es wird, desto mehr kommt es darauf an, einerseits genau mittig durch das Okularzu blicken. Zum anderen muss der Paralaxeausgleich exakt eingestellt werden. Das abergestaltet sich bei allen drei Zieloptiken wegen der bereits schwierigen Lichtverhältnisseetwas problematisch, weil die Skalen-Einstellung rasterlos und unbeleuchtet ist und derAbstand zwischen 150 und 200 Metern lediglich 2 Millimeter auf der Skala beträgt. Inmancher jagdlichen Situation kann dies wertvolle Sekunden kosten.

Die Optik entschädigt für dieses mechanische Manko. Bei 10-facher Vergrößerung ist beiallen drei Zielfernrohren die Scheibe auf 200 Meter (ohne Zuschaltung des Leuchtpunkts)wie auch das Fadenkreuz (2. Bildebene) gut erkennbar, der 5 Zentimeter große weißeZehner ist gerade noch erkennbar.

Bei 15-facher Vergrößerung ist die 200-Meter-Scheibe gut erkennbar, der Schwarz-weiß-Kontrast für einen gezielten Schuss bei beiden 6-fach-Optiken mehr als befriedigend.

Bei Maximal-Vergrößerung des 5 – 30 x 50 können drei unserer Tester das Kleinkaliber-Einschussloch auf die 200-Meter-Scheibe erkennen (ein Tester mit Brille, 54 Jahre, musspassen), ein Tester (ohne Brille, 46 Jahre) kann sogar noch die Ziffern erkennen, wenn auchschwer. Das Fadenkreuz können alle vier Tester deutlich sehen.

Die Tester stimmen überein, dass sich die beste Leistung in punkto Kontrast, Helligkeit undDetailerkennbarkeit (auf 200m) bei 20-facher Vergrößerung erzielen lässt. Die Scheibe istdeutlich sichtbar, der weiße Punkt hebt sich klar ab, ebenso das Fadenkreuz. Hier punktetdas 5 – 30 x 50 nicht nur gegenüber den anderen beiden Zieloptiken, sondern auchgegenüber den eigenen Werten bei 10-facher Vergrößerung. Im Klartext: Bei 15- bis 20-facher Vergrößerung wirkt das 5 – 30 x 50 zu unserer Überraschung noch heller undkontrastreicher als bei 10-facher Vergrößerung!

Bei den Distanzen über 300 und 500 Meter zeigt sich, dass beide Brillenträger etwas mehrZeit benötigen, um bei Vergrößerungen über das 20-fache das Ziel zu erfassen.

Schussbild: Alle 12 Einschüsse im Spiegel, davon 3 im weißen Zehner.

Trend: Das 5 – 30 x 50 konnte noch bei 20-facher Vergrößerung geschossen werden undbrachte damit das beste Ergebnis, mit 2 Treffern im Zentrum und 2 Treffern im 10-Zentimeter-Kreis. Bei den anderen beiden Zielfernrohren haben alle Tester dieMaximalvergrößerung verwendet und damit den 20-Zentimeter-Kreis des Spiegels haltenkönnen, der abzüglich eines Ausreißers nur 16 Zentimeter messen würde.

22.30 Uhr Dunkelheit

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Es ist völlig dunkel, so dunkel, dass alle Testpersonen massive Schwierigkeiten haben, auf200 Meter Entfernung den Waldsaum zu erkennen. Zur Veranschaulichung dieser nunwirklich sehr schwierigen Lichtverhältnisse suchen wir, bevor wir unsere drei Zielfernrohreeiner letzten Prüfung unterziehen, die 100- und 200-Meter-Scheiben mit dem 8 x 56-Victory-Fernglas von Zeiss ab. Gefunden sind die Scheiben zwar relativ schnell, von einemnennenswerten Schwarz-Weiß-Kontrast kann aber keine Rede sein, weder auf der 100-Meter noch auf der 200-Meter-Scheibe. Das 10 x 60-Nachtfalke-Fernglas von DDopticsbietet den Testern (mit und ohne Brille) zwar auch nicht mehr Schärfe und Kontrast –allerdings auch nicht weniger.

Zwei Tester (ohne Brille) können mit allen drei Zieloptiken bei 10-facher Vergrößerung dieScheibe auf 200 Meter eindeutig erkennen. Beide stimmen darin überein, dass das 2,5 – 10x 56 in Maximal-Vergrößerung den anderen beiden Zieloptiken bei gleicher Vergrößerungdeutliche Vorteile in Helligkeit und Kontrast bietet.

Dieser Vorteil schrumpft allerdings dahin, je höher die Vergrößerung bei den 6-fach-Optikeneingestellt wird. So sehen bei 12- bis 15-facher Vergrößerung der beiden 6-fach-Zoom-Optiken alle Tester die Scheibe samt Spiegel gut bis sehr gut. Der Schwarz-weiß-Kontrastfließt zwar ineinander über, alle vier Tester halten eine sichere Schussabgabe aufs Blatt mitdem Glasfaser-Leuchtpunkt für unproblematisch. Die beiden Tester ohne Brille (46/25 Jahre)halten sogar einen Schuss in den Spiegel für möglich. Begründung: Neben des gutsichtbaren Spiegels der Scheibe lässt sich der Leuchtpunkt stufenlos so fein runter dimmen,dass er, obwohl kaum mehr wahrnehmbar, die Augen beim Anvisieren entscheidendunterstützt. Einigkeit herrscht, dass Helligkeit und Kontrast der beiden 6-fach-Zielfernrohremit ihren 50-Millimeter-Objektiven – bei 15-facher bzw. bei 15- bis 20-facher Vergrößerung –gegenüber dem 2,5 – 10 x 56 (bei 10-facher Vergrößerung) nicht sehr viel schlechter sind.

Schussbild: 8 Einschüsse im 20-Zentimeter-Spiegel, davon 2 im weißen Zehner, 2 Ausreißernoch im 30-Zentimeter-Kreis.

Trend: Unter diesen Bedingungen ist das Ergebnis bereits stark abhängig von derLeistungsfähigkeit der Augen der jeweiligen Testpersonen, die jedoch mit der Notwendigkeit,eine Brille tragen zu müssen, nichts zu tun hat. Wiederum wurden auch hier die bestenTreffer auf große Entfernungen mit dem 5 – 30 x 50 bei 20-facher Vergrößerung erzielt, imBereich bis 100 m konnte jedoch das 2,5-10x56 durch ein helleres Bild punkten.

Fazit

Alle drei getesteten Zielfernrohre schenken sich nichts in punkto Schärfe, Helligkeit undKontrast. Wohl aber haben wir Unterschiede feststellen können, die es je nach Art derJagdausübung zu bedenken gilt.

Waldrevier, Nachtjagd:Hier ist eindeutig das 2,5 – 10 x 56 den 6-fach-Zoom-Optiken vorzuziehen. Mehr als 10-fache Vergrößerung sind im Wald nicht nötig und die etwas größere Brennweite bietet mehrHelligkeit und Kontrast.Mit beispielsweise 5- bis 8-facher Vergrößerung kann auch unter sehr schwierigenBedingungen bei der Saujagd ein gezielter Schuss unter 100 Meter angebracht werden.Sieger in dieser Disziplin ist hier ohne wenn und aber das 2,5-10x56.

Feldrevier und Pirsch:Trotz der niedrigeren Brennweite und der etwas reduzierten Helligkeit des Bildes gegenüberdem 2,5 – 10 x 56 treten hier die beiden 6-fach-Zoom-Optiken als Sieger hervor. Die Wahlfreilich, welches den Vorzug verdient, ist nicht einfach. Entscheidende Aspekte dürften

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geografischer Natur (Entfernungen 200 Meter und mehr) und nicht zuletzt die Eigenschaftendes jeweiligen Jägers (Sehfähigkeit, Schießfertigkeit) sein.Tagsüber dürfte es nur eine Nebenrolle spielen, ob auf 200 Meter mit 15-facher, 20- oder gar30-facher Vergrößerung anvisiert wird. Unser Test hat aber eindeutig ergeben, dass das 5 –30 x 50 in der Dämmerung, vor allem aber nachts dem 2,5 – 15 x 50 bezüglich derDetailerkennbarkeit überlegen ist, jedoch bei der schnellen Erfassung z.B. des Wildes in denniedrigeren Vergrößerungsbereichen unterlegen ist. Hier punktet die 2,5-15x50 wiederumdurch das größere Sehfeld, was das finden und Visieren deutlich einfacher gestaltet als bei 5facher Vergrößerung.Als etwas toleranter, wenn es um die Einhaltung des Augenabstands und den zentriertenDurchblick geht hat sich die 5-20x50 gegenüber dem 2,5-15x50 gegeben.

Hochwildrevier: Sieger ohne Wenn und Aber ist hier das 5 – 30 x 50.Auf beispielsweise 300 Meter bietet es bei 20-facher Vergrößerung ein farbtreues undkontrastreiches Bild, das keinesfalls schlechter ist als das der anderen beiden Probanden.Die können allerdings nicht mit dem Vergrößerungsbereich mithalten, warten jedoch imunteren Vergrößerungsbereich mit großen Sehfeldern auf was ein entscheidender Vorteil inder Nacht ist.

Mit dem 5 – 30 x 50 lässt sich auch auf weitere Entfernungen ein Gams anhand der Kruckenansprechen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Gebirge, wo jedes Gramm zuviel unterUmständen über den Jagderfolg entscheidet. Und ein Spektiv wiegt nun einmal rundanderthalb Kilogramm.

Tipp: Wenn wir Drückjagden einmal ausschließen, für die sich keines der getestetenZielfernrohre optimal eignet – dafür hat DDoptics wiederum eigene Zieloptiken im Portfolio –,sind die DDoptics-Optiken alles Universal-Zielfernrohre. Wer seiner Jagdleidenschaft nur imWald oder auf der Pirsch nachgeht, ist sehr gut mit dem 2,5 – 10 x 56 bedient. Jäger, die umden weiten Schuss nicht umhin kommen und keine Verwendung für kleine Vergrößerungenhaben, finden mit dem 5 – 30 x 50 eine Zieloptik der Spitzenklasse – zu einemunschlagbaren Preis (s. Kasten).

Thomas Malden, Michael Stein

((KASTEN))

Technische Daten laut Webseite DDOPTICS

Ohne Angabe:

- Generation- Qualität

Zusätzliche Angabe:

- Wasserdicht