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Textfunktionen Nemačka gramatika IV mr Maja Matić 2011/2012

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Textfunktionen. Nemačka gramatika IV mr Maja Matić 2011/2012. Allgemeines. Textinterne Ebene Ausgangspunkt: Sprechakttheorie/Sprachhandlungen sind Grundlage der Kommunikation - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Textfunktionen

Textfunktionen

Nemačka gramatika IVmr Maja Matić

2011/2012

Page 2: Textfunktionen

Allgemeines• Textinterne Ebene• Ausgangspunkt: Sprechakttheorie/Sprachhandlungen sind Grundlage der

Kommunikation• Illokution als wichtigster Teilakt – gibt Hinweise, wie die Proposition

aufzufassen ist, bezeichnet die kommunikative Funktion der Sprechhandlung, „legt den Handlungscharakter einer Äußerung fest“ (BRINKER)

• Illokutionsindikatoren, performative Verben• Textfunktion: bestimmt den „Kommunikationsmodus des Textes“ (BRINKER)

• „Der Terminus Textfunktion bezeichnet die im Text mit bestimmten, konventionell geltenden, d.h. in der Kommunikationsgemeinschaft verbindlich festgelegten Mitteln ausgedrückte Kommunikationsabsicht des Emittenten. Es handelt sich also um die Absicht des Emittenten, die der Rezipient erkennen soll, sozusagen um die An weisung (Instruktion) des Emittenten an den Rezipienten, als was dieser den Text insgesamt auffassen soll, z. B. als informativen oder als appellativen Text.“ (BRINKER 2001 S. 95)

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Page 3: Textfunktionen

Indikatoren der TextfunktionBrinker, 104 ff.Textfunktion wird durch bestimmte innertextliche (sprachliche) und

außertextliche (kontextuelle) Mittel angezeigt Indikatoren der Textfunktion

Drei Grundtypen: 1. Signalisiert Art des intendierten kommunikativen Kontakts – explizit

performative Formeln, Satzmuster, “direkte” Signalisierung der TF2. Signalisiert die Einstellung des Emittenten zu Textinhalt und Textthema –

Wahrheit und Wahrscheinlichkeit des Textinhalts, Sicherheitsgrad seines Wissens ... Wertung, Interesse, psychische Haltung – „Thematische Einstellung“.

3. Kontextuelle Indikatoren, situativer und insbesondere institutioneller Rahmen des Textes, gesellschaftlicher Handlungsbereich, Hintergrundwissen usw. – ausschlaggebend, wenn die TF durch 1. und 2. nicht ermittelt werden kann, dann geben Kontextindikatoren darüber Aufschluss.

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Page 4: Textfunktionen

KlassifikationsansätzeFast alle Ansätze gehen auf BÜHLERS Organon-Modell zurück.• Sprache als Werkzeug, mittels dessen der Emittent mit dem

Rezipienten über Dinge in der Welt kommuniziert.• Sprachliche Zeichen fungieren gleichzeitig als „Symbol“ für

Gegenstände und Sachverhalte in der Wirklichkeit (= Darstellungsfunktion), als „Symptom“ der Innerlichkeit des Emittenten (= Ausdrucksfunktion) und als „Signal“, indem sie an den Rezipienten appellieren (= Appellfunktion).

• Illokutionsklassen nach SEARLE: Repräsentative (Assertive), Direktive, Kommissive, Expressive, Deklarative.

• Repräsentative ≈ Darstellung, Expressive ≈ Ausdruck, Direktive ≈ Appell

• uneinheitliche Klassifikationskriterien

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Page 5: Textfunktionen

Brinkers Klassifikation der Textfunktionen

Kriterium: Art des kommunikativen Kontakts, die der Emittent mit dem Text dem Rezipienten gegenüber zum Ausdruck bringt.

(Ausgehend von Searles Illokutionstypologie, anstelle der Kategorien „Repräsentativ“ und „Expressiv“ werden „Informations-“ und „Kontaktfunktion“ eingeführt.)

• Informationsfunktion• Appellfunktion• Obligationsfunktion• Kontaktfunktion• Deklarationsfunktion

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Page 6: Textfunktionen

InformationsfunktionDer Emittent gibt demRezipienten zu verstehen, dass er ihm ein Wissen

vermitteln, ihn über etwas informieren will.Paraphrase: Ich (der E.) informiere dich (den R.) über den Sachverhalt X

(Textinhalt)Indikatoren: explizit performative Formeln mit den Verben informieren,

melden, mitteilen, eröffnen, berichten, benachrichtigen, unterrichten usw.Thematische Einstellung: Sicherheitsgrad, Wahrscheinlichkeitswert ... Ich

weiß /Mir ist bekannt, dass ... Es ist der Fall/es steht fest / es trifft (nicht) zu, dass ... Es ist wahrscheinlich / möglich / unwahrscheinlich, dass, ...

Einschränkung der TE – Angabe der Quelle, Modalverben, Modalwörter (offenbar, vermutlich ...) etc.

Beispiel:Die Initiative „Kein Atommüll in Würgassen“ will nach eigenen Angaben

ermittelt haben, daß bei einem Betriebsunfall im Kernkraftwerk Würgassen (Weser) 14 Arbeiter mit Radioaktivität in Berührung gekommen sind. (aus: Hamburger Abendblatt vom 30.8.82)

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Page 7: Textfunktionen

InformationsfunktionTextsorten: Nachricht, Meldung, Bericht, Beschreibung,

Untersuchungsbefund, Sachbuch ...Manchmal verbunden mit Bewertung, „evaluativer Einstellung“ (etw.

gut/schlecht finden). TS: Leserbrief, Gutachten, RezensionBeispiel: Eine sprachlich differenzierte Prosa bietet dieses (schludrig lektorierte)

Buch nicht; es liefert jedoch etliche Informationen über einen bei uns fast unbekannten Kontinent. (DIE ZEIT vom 21.11.80)

INFORMATION + negative Wertung + positive WertungNeutralität durch ‚referierenden Konjunktiv‘

Wertung von Nachrichten auch durch Auswahl und Anordnung.Verschiedene Sichtweisen/Formulierungen eines Ereignisses.

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Page 8: Textfunktionen

AppellfunktionDer E. Gibt dem R. zu verstehen, dass er ihn dazu bewegen will, eine

bestimmte Einstellung einer Sache gegenüber einzunehmen oder eine bestimmte Handlung zu vollziehen. (Meinungs-/Verhaltensbeeinflssung)

Paraphrase: Ich (der E.) fodere dich (den R.) auf, die Einstellung X zu übernehmen/die Handlung Y zu vollziehen.

Beispiel (Zeitungskommentar)In dieser Zwischenphase … ist eine Kredithilfe für wirklich in ihrer Existenz

gefährdete Landwirte eine vernünftige Lösung. Sie sollte jedoch bald doppelt wirksam werden. Denn auch hier gilt: Wer schnell gibt, gibt doppelt. (HA v. 28.7.76)

Politische Kommentare appellieren sowohl an politisch interessierte Leser als auch an die politischen Akteure.

TS: Werbeanzeige, Propagandatext, Kommentare in verschiedenen Medien, Arbeitsanleitung, Rezept, Gesetzestext, Gesuch, Antrag, Bittschrift, Predigt usw.

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Page 9: Textfunktionen

Appellfunktion- explizit performative Formeln mit den Verben:

auffordern, anordnen, befehlen, bitten, raten, empflehlen, fragen, verlangen, fordern, beantragen, beauftragen …

Grammatische Indikatorena) Imperativsatz (Nimm Vim!)b) Infinitivkonstruktion (Pflegen und pflegen lassen – Werbung für Nivea

milk)Häufig auch in Kochrezepten, Gebrauchsanweisung, Bedienungsanleitung.Instruktion – besondere Variante der Appellfunktion (Veranlassen und

Informieren; Wenn-dann-Relation; im Vordergrund steht das Interesse des Emittenten an der Durchführung der in der Proposition bezeichneten Handlung)

a) Interrogativsatz (TS: Fragebogen, Interview, Lehrbuch)b) Satzmuster mit sollen, müssen + Infintiv, haben + zu + Infinitiv, sein + zu +

Infinitiv u.a.TS: Gesetz, Verordnung ...

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Übungstextehttp://www.linse.uni-due.de/linse/rezensionen/erstsemesterrezensionen/ernst.htmlRezension: Germanistische Sprachwissenschaft - Einführung und GrundbegriffeErnst, PeterWien: Edition Praesens 1991

Das vorliegende Buch soll den Studierenden eines Einführungsproseminars in die germanistische Sprachwissenschaft (an der Universität Wien) eine Arbeitsgrundlage mit Materialien zur Verfügung stellen. Es ist in seiner Anlage eher traditionell, das heißt, es wurde auf weniger verbreitete Fachbereiche (etwa die generative Phonologie) ebenso verzichtet wie auf neuartige Darstellungsmethoden. Der Verfasser versucht, auf bereits bewährte Einführungen in die germanistische Sprachwissenschaft zurückzugreifen mit der Absicht, positive Erfahrungen zu übernehmen und ihre Vorzüge zu nutzen. [...] Rezension aus dem Essener Grundkurs Sprachwissenschaft.Rezensiert von Martin Wagner

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ObligationsfunktionDer Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass er sich ihm gegenüber dazu verpflichtet, eine bestimmte Handlung zu vollziehen.

TS: Vertrag, (schriftliche) Vereinbarung, Garantieschein, Angebot, Gelübde, Gelöbnis usw.

Beispiele (Brinker, 126): Vaterschaftsanerkenntnis, Diensteid, Angebot, Garantieerklärung, Vertragstext.

•Institutionalisiert, direkte Signalisierung der TF•Explizit perfeormative Formeln: versprechen, sich verpflichten, schwören, sich bereit erklären,, sich verbürgen, wetten, anbieten usw.

Page 12: Textfunktionen

Obligationsfunktion• Thematische Einstellung intentionaler und voluntativer Art. Der Emittent

drückt den Grad an Bereitschaft aud, den thematisierten Sachverhalt zu realisieren.

• Die Textfunktion kann auch durch den thematischen Zusammenhang, durch andere innertextliche Merkmale (Überschriften u.ä.) oder den Handlungs- und Situationskontext signalisiert werden.

• Sämtliche mit diesem Vertrag und seiner Durchführung verbundenen Kosten trägt der Käufer allein. Die Kosten für die Löschung etwa vorhandener, vom Käufer nicht übernommenen Belastungen trägt jedoch der Verkäufer. – Emittenten sind beide Vertragsparteien/Unterzeichner

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KontaktfunktionDer Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass es ihm um die personale Beziehung zum Rezipienten geht (insbesondere um die Herstellung und Erhaltung des persönlichen Kontakts).

Performative Formeln: danken, um Entschuldigung bitten, beglückwünschen, gratulieren, sich beschweren, willkommen heißen, Beileid aussprechen, verfluchen …

Gesellschaftliche Anlässe, Erfüllung sozialer ErwartungenThematische Einstellung: bedauern, leid tun, sich freuen, entzückt sein

Page 14: Textfunktionen

KontaktfunktionÜber die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten zu unserer Verlobung haben wir uns sehr gefreut und danken Ihnen herzlich dafür. – Danksagung

Partizipationstexte – Der Emittent bringt seine Anteilnahme mit dem Rezipienten zum Ausdruck (Mit-Trauer, Mit-Freude …)

Kondolenzbriefe, -karten, Gratulationskarten

Formelhafter CharakterDie Nachricht von Heimgang ihrer lieben Frau hat hier im Büro große Betroffenheit ausgelöst, und ich möchte Ihnen im Namen aller Kollegen unser aufrichtiges Beileid zu diesem schmerzlichen Verlust übermitteln.

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DeklarationsfunktionDer Emittent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass der Text eine neue Realität schafft, dass die erfolgreiche Äußerung des Textes die Einführung eines bestimmten Faktums bedeutet.

TS. Ernennungsurkunde, Testament, Schuldspruch, Bevollmächtigung, Bescheinigung usw.

Fast immer performativ und institutionalisiert.

Ich setze meinen Bruder zum alleinigen Erben ein.Herr X wird zum Wissenschaftlichen Rat ernannt.Ich bevollmächtige meinen Ehemann, mein Haus für mich zu verkaufen.

Page 16: Textfunktionen

Literatur

Klaus Brinker, Linguistische Textanalyse, 88-89; 107-137.