the epoch times deutschland - ausgabe vom 01.02.2012

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Stephen Gregory T rotz des großen Erfolgs von „Shen Yun“ (Shen Yun be- deutet „Göttliche Schön- heit“) versucht das chinesische Regime noch immer, die Tour des Ensembles zu stören, da Shen Yun es sich zur Aufgabe gemacht hat, Chinas 5000 Jahre alte traditio- nelle Kultur wiederzubeleben. Mit einem Brief vom 18. Janu- ar 2012 hat der chinesische Gene- ralkonsul Gao Zhansheng in San Francisco einen Stadtrat aus Seattle dazu aufgefordert, kein Ankündi- gungs- oder Empfehlungsschreiben für Shen Yun zu verfassen. Außer- dem sollte er weder die Vorführung besuchen noch den Medien Inter- views über Shen Yun geben. Der Name des Stadtrats wird auf dessen Wunsch nicht veröffentlicht. Störmanöver in Deutschland Das erinnert an den Besuch im Jahr 2007, den der chinesische Botschafter in Berlin dem ICC persönlich abstattete, um vor ei- ner Veranstaltung der chinesischen Tanzgala aus New York zu war- nen. Ohne Erfolg, wie man sehen konnte. Vom 16. bis 18. März wird „Shen Yun“ auch in diesem Jahr wieder im Saal 1 auf der großen Bühne des ICC auftreten. In München sollte 2008 die Aufführung im Prinzregenthea- ter ebenfalls verhindert werden. Der Geschäftsführer des Veran- stalters Tonicale, Helmut Pauli, beschrieb gegenüber der Presse, dass das chinesische Generalkon- sulat München mit allen Mitteln versucht hatte, ihn zur Absage von „Shen Yun“ im Prinzregen- tentheater zu bewegen. Im Zehn- Minuten-Takt habe es Anrufe des Konsulats gehagelt: „Sie werden keine chinesischen Geschäftspart- ner mehr haben“, hieß es „und Sie gefährden die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu China!“ Seit 2006 ist die Epoch Times Medienpartner von Shen Yun Performing Arts. Fortsetzung auf Seite 12 Renate Lilge-Stodieck V or dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin hatte sie ihren Protest gegen Menschenrechtsverletzungen und insbesondere die Unterdrückung der Meinungsfreiheit demonstrativ sichtbar gemacht. Aber Ai Weiwei, der momen- tan bekannteste Objekt-Künstler Chinas, darf nicht ausreisen. Haus- arrest. Und was geschah mit Gao Zhisheng, dem Menschenrechtsan- walt aus Peking, der sich wie David gegen Goliath als Verteidiger von Praktizierenden der meditativen Falun Gong-Bewegung gegen die herrschenden Kommunisten gestellt hat und den man – nach Monaten der Haft und Folter – im Jahr 2010 verschwinden ließ? Tibet brennt – Peking feiert „Die Menschen in Deutschland wol- len keine billige Image-Werbung eines repressiven Systems, sondern einen repräsentativen Einblick in die reiche Kultur des Vielvölker- staates“, sagte der Asienreferent der GfbV Ulrich Delius. „Während Ti- bet brennt, feiert sich Chinas Regie- rung in Deutschland als fortschritt- lich und dynamisch. Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt, um in Deutschland nur die Schokoladen- seiten Chinas zu zeigen.“ Dynamisch seien allenfalls die Verfolgung kritischer Autoren so- wie die Zerschlagung traditioneller Kultur von Tibetern, Uiguren und Mongolen. „Seit dem Jahr 2008 sind mehr Schriftsteller, Künstler und Filmemacher in China verhaf- tet oder mundtot gemacht worden, als je zuvor seit der Kulturrevo- lution“, erklärte Delius. In Tibet treibe die massive Einmischung der chinesischen Behörden in den tibetischen Buddhismus nun die Menschen auf die Straße und lässt sie gegen Chinas Herrschaft protestieren. Blutig lässt die chi- nesische Regierung ihre Proteste niederschlagen, heißt es in einer Verlautbarung der GfbV. Glaubensinhalte gehören zur Kultur „In den Arbeitslagern werden die Anhänger von Falun Gong gefol- tert und die Christen werden in den Untergrund gedrängt oder ihre Bischöfe werden in Gefängnissen festgehalten“, beklagt Delius. „Ja“, stimmt er zu, „Glaubensinhalte ge- hören zur Kultur.“ In einem Ge- spräch hätte ihm Markus Löning, der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung versichert, dass das Auswärtige Amt nichts mit den Inhalten oder dem Ablauf der Veranstaltungen zu tun habe. Nicht verstehen kann Delius die kritiklose Haltung von Kommunen und Organisationen, die mit den Konfuzius-Instituten kooperierten, obwohl inzwischen bekannt wäre, dass diese am langen Arm von Pe- kings Machthabern und Propagan- daspezialisten hingen. Echter Dialog gefordert „Wir appellieren nachdrücklich an alle am Kulturjahr beteiligten deut- schen Städte und Landesregierun- gen, diese kritischen Aspekte bei ihren Veranstaltungen angemessen zu berücksichtigen“, erklärte De- lius. „Nur dann kann es zu einem echten Dialog zwischen Chinesen, Tibetern, Uiguren, Mongolen und Deutschen kommen.“ Dazu gehört für ihn auch ein kritischer Dialog über Arbeits- möglichkeiten von Schriftstellern, Bloggern, Künstlern und Filme- machern. Chinas Kommunistische Partei dränge in den letzten Mo- naten auf eine stärkere Kontrolle des Kulturbetriebs. So werden die Freiräume für kritische Autoren und Künstler immer mehr einge- schränkt. Doch Kultur brauche Freiräume, um sich weiterzuent- wickeln. www.epochtimes.de Schöne neue Welt: Apps für die tägliche Arbeit Seite 4 Profis schulen Azubis als urbane Gärtner Seite 3 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Rossini kann so meditativ sein Seite 9 Kultur statt Propaganda erwünscht DIE NEUE SHOW MIT LIVE-ORCHESTER Berlin: 16.-18. März ICC | Frankfurt: 30.-31. März Jahrhunderthalle Tickets: www.ticketonline.de | Hotline Berlin: 030/609885290 | Hotline Frankfurt: 01805/697469 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkmax.42Cent/Min. Präsentiert vom Deutschen Falun Dafa Verein e.V. RENAISSANCE VON 5000 JAHREN CHINESISCHER KULTUR „Ein außergewöhnliches Erlebnis.“ — Cate Blanchett Oscar- und Golden-Globe-Preisträgerin www. ShenYun2012 .com Erleben Sie die fantastische reiche Kultur des klassischen Chinas, die durch brillant choreografierte Tänze und faszinierende orchestrale Kompositionen zum Leben er- weckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrange- ments idyllische Schönheit, imperiale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation. ANZEIGE Neuer Raum Neuer Gedanke Seite 11 Ai Weiwei, der momentan bekannteste Objekt-Künstler Chinas darf nicht ausreisen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker setzt sich für ihn und viele unterdrückte Menschen und Gruppen in China ein. Chinas Regime fürchtet „Shen Yun“ Shen Yun Performing Arts beginnt die neue Saison im Jahr 2012 mit ausver- kauften Vorstellungen in den Städten der USA. „Wo bleibt Ai Weiwei?“, fragte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am 30. Januar anlässlich der Eröffnung des „Kulturjahres China 2012“. FOTO: GFBV

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The Epoch Times Deutschland

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Page 1: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Stephen Gregory

Trotz des großen Erfolgs von „Shen Yun“ (Shen Yun be-deutet „Göttliche Schön-

heit“) versucht das chinesische Regime noch immer, die Tour des Ensembles zu stören, da Shen Yun es sich zur Aufgabe gemacht hat, Chinas 5000 Jahre alte traditio-nelle Kultur wiederzubeleben.

Mit einem Brief vom 18. Janu-ar 2012 hat der chinesische Gene-ralkonsul Gao Zhansheng in San Francisco einen Stadtrat aus Seattle dazu aufgefordert, kein Ankündi-gungs- oder Empfehlungsschreiben

für Shen Yun zu verfassen. Außer-dem sollte er weder die Vorführung besuchen noch den Medien Inter-views über Shen Yun geben. Der Name des Stadtrats wird auf dessen Wunsch nicht veröffentlicht.

Störmanöver in DeutschlandDas erinnert an den Besuch im Jahr 2007, den der chinesische Botschafter in Berlin dem ICC persönlich abstattete, um vor ei-

ner Veranstaltung der chinesischen Tanzgala aus New York zu war-nen. Ohne Erfolg, wie man sehen konnte. Vom 16. bis 18. März wird

„Shen Yun“ auch in diesem Jahr wieder im Saal 1 auf der großen Bühne des ICC auftreten.

In München sollte 2008 die Aufführung im Prinzregenthea-ter ebenfalls verhindert werden. Der Geschäftsführer des Veran-stalters Tonicale, Helmut Pauli,

beschrieb gegenüber der Presse, dass das chinesische Generalkon-sulat München mit allen Mitteln versucht hatte, ihn zur Absage von „Shen Yun“ im Prinzregen-tentheater zu bewegen. Im Zehn-Minuten-Takt habe es Anrufe des Konsulats gehagelt: „Sie werden keine chinesischen Geschäftspart-ner mehr haben“, hieß es „und Sie gefährden die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu

China!“ Seit 2006 ist die Epoch Times Medienpartner von Shen Yun Performing Arts.

Fortsetzung auf Seite 12

Renate Lilge-Stodieck

Vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin hatte sie ihren Protest gegen

Menschenrechtsverletzungen und insbesondere die Unterdrückung der Meinungsfreiheit demonstrativ sichtbar gemacht.

Aber Ai Weiwei, der momen-tan bekannteste Objekt-Künstler Chinas, darf nicht ausreisen. Haus-arrest. Und was geschah mit Gao Zhisheng, dem Menschenrechtsan-walt aus Peking, der sich wie David gegen Goliath als Verteidiger von Praktizierenden der meditativen Falun Gong-Bewegung gegen die herrschenden Kommunisten gestellt hat und den man – nach Monaten der Haft und Folter – im Jahr 2010 verschwinden ließ?

Tibet brennt – Peking feiert„Die Menschen in Deutschland wol-len keine billige Image-Werbung eines repressiven Systems, sondern einen repräsentativen Einblick in die reiche Kultur des Vielvölker-staates“, sagte der Asienreferent der

GfbV Ulrich Delius. „Während Ti-bet brennt, feiert sich Chinas Regie-rung in Deutschland als fortschritt-lich und dynamisch. Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt, um in Deutschland nur die Schokoladen-seiten Chinas zu zeigen.“

Dynamisch seien allenfalls die Verfolgung kritischer Autoren so-wie die Zerschlagung traditioneller Kultur von Tibetern, Uiguren und Mongolen. „Seit dem Jahr 2008 sind mehr Schriftsteller, Künstler und Filmemacher in China verhaf-tet oder mundtot gemacht worden, als je zuvor seit der Kulturrevo-lution“, erklärte Delius. In Tibet treibe die massive Einmischung der chinesischen Behörden in den tibetischen Buddhismus nun die Menschen auf die Straße und lässt sie gegen Chinas Herrschaft protestieren. Blutig lässt die chi-nesische Regierung ihre Proteste niederschlagen, heißt es in einer Verlautbarung der GfbV.

Glaubensinhalte gehören zur Kultur

„In den Arbeitslagern werden die Anhänger von Falun Gong gefol-tert und die Christen werden in den Untergrund gedrängt oder ihre Bischöfe werden in Gefängnissen festgehalten“, beklagt Delius. „Ja“, stimmt er zu, „Glaubensinhalte ge-hören zur Kultur.“ In einem Ge-spräch hätte ihm Markus Löning,

der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung versichert, dass das Auswärtige Amt nichts mit den Inhalten oder dem Ablauf der Veranstaltungen zu tun habe.

Nicht verstehen kann Delius die kritiklose Haltung von Kommunen und Organisationen, die mit den Konfuzius-Instituten kooperierten, obwohl inzwischen bekannt wäre, dass diese am langen Arm von Pe-kings Machthabern und Propagan-daspezialisten hingen.

Echter Dialog gefordert„Wir appellieren nachdrücklich an alle am Kulturjahr beteiligten deut-schen Städte und Landesregierun-gen, diese kritischen Aspekte bei ihren Veranstaltungen angemessen zu berücksichtigen“, erklärte De-lius. „Nur dann kann es zu einem echten Dialog zwischen Chinesen, Tibetern, Uiguren, Mongolen und Deutschen kommen.“

Dazu gehört für ihn auch ein kritischer Dialog über Arbeits-möglichkeiten von Schriftstellern, Bloggern, Künstlern und Filme-machern. Chinas Kommunistische Partei dränge in den letzten Mo-naten auf eine stärkere Kontrolle des Kulturbetriebs. So werden die Freiräume für kritische Autoren und Künstler immer mehr einge-schränkt. Doch Kultur brauche Freiräume, um sich weiterzuent-wickeln.

www.epochtimes.de

Schöne neue Welt: Appsfür die tägliche Arbeit Seite 4

Profi s schulen Azubisals urbane Gärtner Seite 3

1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Rossini kann someditativ sein Seite 9

Kultur statt Propaganda erwünscht

DIE NEUE SHOWMIT LIVE-ORCHESTER

Berlin: 16.-18. März ICC | Frankfurt: 30.-31. März JahrhunderthalleTickets: www.ticketonline.de | Hotline Berlin: 030�/�609�885�290 | Hotline Frankfurt: 01805�/�69�74�69 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk�max.�42�Cent/Min.

P r ä s e n t i e r t v o m D e u t s c h e n F a l u n D a f a V e r e i n e . V .

RENAISSANCE VON 5000 JAHREN CHINESISCHER KULTUR

„Ein außer gewöhnliches Erlebnis.“ — Cate Blanchett

Oscar- und Golden-Globe-Preisträgerin

www.ShenYun2012.com

Erleben Sie die fantastische reiche Kultur des klassischen Chinas, die durch brillant choreografi erte Tänze und faszinierende orchestrale Kompositionen zum Leben er-weckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrange-ments idyllische Schönheit, imperiale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation.

A N Z E I G E

Neuer RaumNeuer Gedanke Seite 11

Ai Weiwei, der momentan bekannteste Objekt-Künstler Chinas darf nicht ausreisen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker setzt sich für ihn und viele unterdrückte Menschen und Gruppen in China ein.

Chinas Regime fürchtet „Shen Yun“Shen Yun Performing Arts beginnt die neue Saison im Jahr 2012 mit ausver-kauften Vorstellungen in den Städten der USA.

„Wo bleibt Ai Weiwei?“, fragte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am 30. Januar anlässlich der Eröffnung des

„Kulturjahres China 2012“.

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1,80 €

Neuer RaumNeuer Gedanke Seite 11

Page 2: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301DEuTschlaND2

Ministerpräsident vom Punjab, Pakistan, auf der Grünen Woche in Berlin Der Ministerpräsident der Provinz Punjab in Pakistan, Mian Muhammad shahbaz sharif, besuchte die „Grüne Woche“ in Berlin. Der Journa-list und Terrorismusexperte shams ul haq sprach mit ihm.

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton), Anke Wang (The Epoch Life)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994E-Mail [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

spendenkonto Bank: Deutsche Bank 24Konto-Nr.: 525 505 401BLZ: 100 700 24BIC/SWIFT: DEUT DE DBBERIBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

shams ul haq

Shams Ul Haq: Herr Ministerpräsident, wie kommen Sie auf die Idee,

auf solch einer internationalen großen Messe wie die „Grüne Woche“ Pakistan als Land zu präsentieren?

Mian Muhammad Shahbaz Sharif: Ja ich den-ke, solche Vorstellungen gehen jedem einmal durch den Kopf, an solch einer „Grünen Woche“ teilzuhaben, da Pakistan in der Landwirtschaft ein sehr wichti-ger Partner ist, zum Beispiel für Reis, Getreide und viele weite-re Produkte. Es werden unter anderem Gemüse und Obst wie Mangos, Orangen und Äpfel massenhaft in Pakistan geerntet. Pakistan ist außerdem das viert-größte Land auf der Welt für die Herstellung von Milch. Daher haben wir uns entschlossen, die-ses Jahr an der Grünen Woche Berlin teilzunehmen.

Haq: Welche Erwartungen haben Sie an diese Messe für Ihr Land? Wie Sie sagten, haben Sie sehr viel vorgearbeitet; aber die Frage ist, was es für die deutsch-pakistanischen Unternehmen und insbesondere für Pakistan an Nutzen bringt?

Shabaz Sharif: Zum ersten Mal können wir der Welt bewei-sen, dass Pakistan in der Lage ist, Lebensmittel nach europä-ischen Standards nach Euro-pa zu bringen. Ebenso haben zum ersten Mal die deutschen Unternehmen die Möglichkeit, Kontakte mit pakistanischen Fir-men aufzunehmen und zu sehen, welche Produkte Pakistan nach Deutschland liefern kann.

Haq: Wie Sie wissen, hat Pakistan in Europa und

Deutschland einen sehr schlech-ten Ruf, Pakistan wird immer wieder mit dem Terror in Ver-bindung gebracht. Wie würden Sie das verbessern?

Shabaz Sharif: Das stimmt. Pakistan hat einen schlechten Ruf in der Welt, insbesondere in Deutschland. Ich möchte hier erwähnen, dass ich gegenüber Deutschland einen großen Res-pekt empfinde, da es ein wichti-ger Partner für uns ist.

Wir müssen schwer gegen den Terror ankämpfen unter ande-rem wegen der radikalen Islamis-ten, die bereits seit den 80er-Jah-ren in Pakistan Fuß gefasst haben.

Pakistan ist davon überzeugt, solange wir das Gift von Terror aus unserem Land nicht entfer-nen, werden wir in der Welt nicht erfolgreich sein. Wie Sie wissen, hat Pakistan in den letzten Jahren

mehr als 30.000 Menschen op-fern müssen für die Bekämpfung des Terrors. Das ist ein großer Beweis: Kein Land auf dieser Welt unternimmt so viel gegen den Terror wie Pakistan. Wir werden – Inshaallah (wenn Gott es möchte) – es schaffen, den Terror in unserem Land zu be-kämpfen, natürlich auch mit Un-terstützung der Bundesrepublik Deutschland.

Haq: Sie haben das Thema Terror erwähnt, was denken Sie über das Drama Usama Bin Laden, war es ein Schachspiel von den Amerikanern oder ist hier wirklich mehr dran gewesen?

Shabaz Sharif: Ich weiß es nicht (sagte der Minister auf Deutsch). Osama Bin Laden exis-tiert nicht mehr und wir müs-sen weiterhin gegen den Terror kämpfen.

Haq: Wenn Sie die „Mul-lahs“ in Pakistan in den Griff bekommen, die die falsche Leh-re des Islams in der Menschheit verbreiten, können Sie so auch den Terror bekämpfen?

Shabaz Sharif: Man muss als erstes definieren können, was man unter den „Mullahs“ ver-steht. Es gibt in allen Religionen der Welt auch eine positive Wir-kung von „Mullahs“, die eine sehr gute Lehre ihrer Religio-nen verbreiten. Genauso gibt es in Pakistan sehr gute davon, die wirklich die wahre Lehre des Is-lams verbreiten, sie unterrichten, dass alle Religionen der Welt Frieden unter die Menschen bringen sollen. Sie sprechen hier von einer kleinen Anzahl der ra-dikalen Mullahs, die Hass unter den Menschen verbreiten, gegen diese müssen wir ankämpfen

und solche Menschen gehören sofort hinter Gitter.

Haq: Will Pakistan wirklich, dass die Terroristen aus dem Land verjagt werden? Solange die Bomben in Pakistan explo-dieren, gibt es immer Geld von den Amerikanern und der Welt. Ich glaube, Sie möchten keinen Frieden herstellen, denn dann würden Sie keine Gelder mehr von den Amerikanern und der übrigen Welt bekommen.

Shabaz Sharif: Ihr Gedan-ke ist verkehrt. Es kann sein, dass es in Pakistan eine kleine Gruppe von verrückten Menschen gibt, die so denken wie Sie, aber es ist vollkommen falsch. Mit solcher Unterstützung kann Pakistan langfristig nicht erfolgreich sein. Die Geldunterstützer, die aus der gesamten Welt kommen, herr-schen wie Krebs in dem Körper,

solange dies nicht bekämpft wird, hat Pakistan keine strahlende Zukunft.

Haq: Ich frage Sie jetzt nicht als Ministerpräsident von Punjab, sondern was ist Ihre persönliche Meinung über die aktuelle chao-tische politische Lage in Pakistan vor den Wahlen?

Shabaz Sharif: Es herrscht zurzeit unter den pakistanischen Politikern sehr viel Durchein-ander und die Bevölkerung ist auch unruhig über die aktuel-le politische Lage im Land. Die Korruption nimmt jeden Tag zu, die Menschen bekommen keine Rechte nach dem pakistanischen Grundgesetz, es wird auch kein Gesetz respektiert. Inshaallah bin ich davon überzeugt, dass wir sämtliche Probleme der Bevöl-kerung Schritt für Schritt lösen müssen.

Bereit für den Ernstfall und KrisenbewältigungDas Bundeskabinett hat am

25. Januar das von Bun-desforschungsministerin

Annette Schavan vorgelegte Rah-menprogramm „Forschung für die zivile Sicherheit“ beschlossen.

„Wir wollen Menschen helfen, mit Notlagen und Gefahren bes-ser umgehen zu können“, sagte Schavan. Die Vernetzung inter-nationaler Handels- und Reise-ströme sowie die zunehmende Digitalisierung führen zu neuer Verwundbarkeit. Weitere Bedro-hungen entstehen durch den welt-weit operierenden Terrorismus

und organisierte Kriminalität, aber auch durch technische Groß-schadensunfälle und Extremwette-rereignisse. „Wir stehen national und international vielfältigen Risi-ken für die zivile Sicherheit gegen-über“, betonte Schavan. „Diesen Herausforderungen stellt sich die Bundesregierung mit dem neuen Rahmenprogramm.“

Ziel ist die Verbesserung der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger sowie lebenswichtiger In-frastrukturen für Waren, Verkehr und Information. Die geförderten Projekte werden zur Prävention

von Schadensereignissen und zur Bewältigung von Krisen neue Technologien entwickeln. De-ren Nutzer (Feuerwehr, Notärz-te, Technisches Hilfswerk, Polizei) sind von Anfang an mit einbezo-gen, ebenso Sozial- und Geistes-wissenschaften. Gesellschaftliche, rechtliche und ethische Aspekte spielen dabei eine wichtige Rolle.

Zugleich betonte Schavan die ethischen Aspekte dieses The-mas. „Zivile Sicherheitsforschung dient nicht allein der Entwicklung neuer technischer Lösungen. Wir betten diese Technologien in

organisatorische Konzepte ein, die zum Selbstverständnis unserer freiheitlichen Gesellschaft passen“, erklärte Schavan. „Es geht um die richtige Balance zwischen Sicher-heit und individueller Freiheit.“

Mit dem neuen Programm richtet die Bundesregierung die Forschungsförderung auf die ak-tuellen Herausforderungen und Chancen der zivilen Sicherheit aus. Schwerpunkte sind unter an-derem urbane Sicherheit, Schutz vor Gefahrstoffen und die Sicher-heit der Wirtschaft. Forschungs-bedarf besteht auch beim Schutz

kritischer Infrastrukturen. Ein übergreifendes Forschungsthema ist die Analyse gesellschaftlicher und ethischer Aspekte ziviler Si-cherheit. In den Jahren 2012 bis 2017 wird die Bundesregierung für das Rahmenprogramm rund 55 Millionen Euro pro Jahr be-reitstellen.

Die Ministerin besuchte aus Anlass der Programmverkün-dung die Berufsfeuerwache Ber-lin Tiergarten. Dort wurden drei Projekte präsentiert: Ein digita-ler Handcomputer zur schnel-len Erfassung von Verletzten

im Katastrophenfall (Projekt ALARM), eine Feuerwehrja-cke, die eine Überhitzung ihres Trägers an die Leitstelle melden kann (Projekt SensProCloth) und ein Sensorsystem, das bei einem länger andauernden Stromaus-fall einen Überblick über alle vorhandenen Benzinreserven für Notstromaggregate bietet (Projekt TankNotStrom).

Das Rahmenprogramm „For-schung für die zivile Sicherheit“ ist ein wichtiger Teil der „Hightech-Strategie 2020 für Deutschland“. (idw)

Terrorismusexperte Shams Ul Haq (l.) und der Ministerpräsident des Punjab, Pakistan, Mian Muhammad Shahbaz Sharif, in Berlin.

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Page 3: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 DEuTschlaND

a N z E i g E

3

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Psychologen der Universität Jena analysieren die Ent-wicklung von Vorurteilen

bei Kindern: Mädchen können nicht so gut Fußball spielen wie Jungen und haben keine Ahnung von Autos. Dafür können sie bes-ser tanzen und stellen nicht so viel an wie Jungen. Schon im Klein-kindalter werden Vorurteile wie diese gepflegt, und zwar von je-dem. „Etwa im Alter von drei bis vier Jahren beginnen Kinder, zunächst das eigene Geschlecht, später auch die eigene ethnische Gruppe oder Nationalität zu be-vorzugen“, weiß Prof. Dr. Andre-as Beelmann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das gehöre zu einer ganz normalen Persönlichkeitsentwicklung, erläu-tert der Direktor des Instituts für Psychologie. „Problematisch wird es erst dann, wenn die positivere Bewertung der eigenen sozialen Gruppe, die im Laufe der Iden-titätsbildung ganz automatisch einsetzt, irgendwann in Vorurteile, Benachteiligung und Diskriminie-rung anderer umschlägt“, erklärt Prof. Beelmann weiter.

Um das zu verhindern, arbei-ten der Jenaer Psychologe und sein Team bereits seit Längerem an einem Trainings- und Präven-tionsprogramm für Kinder, das Vorurteile abbauen und Toleranz gegenüber anderen fördern soll. Doch wann ist dafür der beste Zeit-punkt? Die Jenaer Psychologen Dr. Tobias Raabe und Prof. Dr. And-reas Beelmann haben nun wissen-schaftliche Studien zu dieser Frage systematisch zusammengetragen und ihre Forschungsergebnisse so-eben in der Fachzeitschrift „Child Development“ veröffentlicht.

PräventionsprogrammeDemzufolge nimmt die Entwick-lung von Vorurteilen bei Kindern im Vorschulalter stetig zu und er-reicht zwischen fünf und sieben Jahren ihren Höhepunkt. Mit zu-nehmendem Alter der Kinder kehrt sich diese Entwicklung um und die Vorurteile werden weniger. „Dies spiegelt die normale geistige Ent-wicklung von Kindern wider“, er-läutert Prof. Beelmann. „Während sie zunächst soziale Kategorisierun-gen von Erwachsenen – vorzugswei-se den Eltern – übernehmen, dann durch Abgrenzung von Personen anderer sozialer Gruppen ihre eige-ne Identität finden müssen, lernen sie später zu differenzieren und in-dividuelle Bewertungsmuster gewin-nen die Oberhand über pauschale Stereotype.“

In diesem Alter sehen die Psy-chologen daher einen idealen Zeitpunkt, um mit gezielten Prä-ventionsprogrammen gegen Vor-urteile vorzugehen. „Prävention, die in diesem Alter einsetzt, un-terstützt den normalen Entwick-lungsverlauf, der dadurch verstärkt wird“, betont Beelmann. Wie die aktuelle Studie und die bisherigen Erfahrungen der Jenaer Psycho-logen mit ihrem eigenen Präven-tionsprogramm zeigen, nehmen die Vorurteile im Grundschulalter besonders stark ab, wenn Kinder Kontakt zu Mitgliedern von sozi-alen Fremdgruppen haben, etwa zu Kindern anderer Nationalität oder Hautfarbe. „Das funktioniert auch, wenn der Kontakt gar nicht zu realen Personen besteht, son-dern über Bücher oder erzählte Geschichten vermittelt wird.“

Das Grundschulalter sei aber auch eine kritische Zeit, in der sich Vorurteile verfestigen könn-ten. „Wenn es keinerlei Kontakt zu sozialen Fremdgruppen gibt, kann man auch keine persönli-chen Erfahrungen machen und hält an pauschalen negativen Be-wertungen länger fest.“ Hierin se-hen die Wissenschaftler etwa eine Erklärung dafür, dass in Regionen mit sehr niedrigem Anteil an Aus-ländern und Migranten häufig die Fremdenfeindlichkeit besonders hoch ist.

Außerdem haben die Jenaer

Psychologen festgestellt, dass sich bei Kindern sozialer Minderhei-ten soziale Einstellungen und Vor-urteile anders entwickeln. Sie ha-ben gegenüber der Mehrheit erst einmal gar keine negative, oft so-gar eine positive Einstellung. Der Grund: Die Mehrheit genießt in der Regel einen gesellschaftlich höheren Status und wird als Vor-bild angesehen. Erst später, mit der selbst erfahrenen Benachtei-ligung, entstehen bei ihnen Vor-urteile, die sich dann viel hart-näckiger halten als bei anderen

Kindern. „In diesem Fall muss Prävention früher einsetzen“, ist Beelmann überzeugt, damit es gar nicht so weit komme.

Toleranz ist altersunabhängigGrundsätzlich, das unterstreicht der Psychologe von der Jenaer Universität deutlich, bedeuten die Ergebnisse der aktuellen Unter-suchung aber nicht, dass sich im späteren Kindes- und Jugendalter nichts mehr an der Einstellung zu anderen sozialen Gruppen ände-re. Das sei dann aber sehr vom

sozialen Umfeld, also zum Beispiel von Normen in unserer Gesell-schaft und weniger von der Per-sönlichkeitsentwicklung abhän-gig. Toleranz lasse sich dagegen in jedem Alter fördern. Das „Re-zept“ der Psychologen dafür ist: Möglichst vielfältige Kontakte zu Personen, die zu unterschiedlichen sozialen Gruppen gehören. „Wer sich mit vielen Gruppen identifi-zieren kann, wird Menschen selte-ner pauschal bewerten oder sogar diskriminieren“, sagt Prof. Beel-mann. (Ute Schönfelder / idw)

Dass Vorurteile ziemlich normal sind und sich schon im Kindesalter bilden, zeigt eine neue wissenschaftliche studie – und auch, wie man sie rechtzeitig lockern kann.

Profis schulen Azubis als urbane Gärtner

Der „Prinzessinnengarten“ am Moritzplatz im Berli-ner Stadtteil Kreuzberg ist

schon zu einer vielbestaunten und beliebten Institution geworden. Er verlockt zum Mitmachen und das ist es auch, was Robert Shaw und Marco Clausen hier erreichen woll-ten, seitdem sie im Mai 2009 be-gonnen haben mit dem urbanen Gärtnern. Woran sich die ältere Generation noch erinnert, dass man in den knappen Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg jedes Stückchen Land in der Innenstadt mit Nutz-pflanzen bebaute, das kehrt nun als neue Errungenschaft zurück.

Der Prinzessinnengarten wurde ein lebendiger Ort, der neben der biologischen auch eine soziale und kulturelle Vielfalt fördert. Ein Ort, an dem Gemüse lokal und in Bio-qualität wächst. Ein Garten eigener Art – gepflegt und gemeinsam be-wirtschaftet von Anwohnern und Unterstützern. Kinder und Jugend-liche können erleben, wie Nahrung heranwächst. Hier kann jeder se-hen, schmecken, riechen, berühren und kaufen, was später auf dem Teller liegt.

Wissenschaft und Eigen- initiative Immer mehr Bürger machen ihr Umfeld in Eigenregie grüner. In Berlin fördert die Deutsche Bun-desstiftung Umwelt (DBU) nun mit rund 190.000 Euro den Aufbau eines Netzwerks, das den Wissens- austausch zwischen Fachleuten

regionaler Garten- und Land-wirtschaftsbetriebe sowie Berufs-schülern und Berufsschullehrern durch gemeinsame Projektarbeit fördern soll. Die wissenschaftliche Begleitung wie die Evaluierung des Projekts liegt in den Händen der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät (LGF) der Humboldt-Uni-versität zu Berlin.

Insgesamt zwölf Berufsschul-klassen und 30 Lehrer der Kreuz-berger Peter-Lenné-Schule so-wie 330 Mitglieder von „Urban Gardening“-Projekten und über 500 Fachleute wollen fünf verschie-dene Begrünungsprojekte bis 2014 modellhaft umsetzen und somit ei-nen Beitrag zur nachhaltigen Stadt-entwicklung leisten. Im praktischen Miteinander und durch das Einbin-den städtischer Hobbygärtner ler-nen die Auszubildenden, wie sich Brachflächen nachhaltig begrünen

lassen. Speziell konzipierte Schu-lungen sollen den Azubis berufliche Zusatzqualifikationen vermitteln und eine Karriere in der „Grünen Branche“ attraktiver machen. Die LGF erstellt eine Wissenslandkarte zum Urban Gardening in Berlin und verbindet die einzelnen Ler-neinheiten zu einem integrierten Konzept.

Nachbarschaft beleben„Die Urban Gardening-Bewegung ist gelebte Integration: Menschen unterschiedlicher Sozialisierung, Kulturen und Bildung verbindet das gemeinsame Interesse am Gärtnern in seinen verschiedens-ten Formen“, unterstreicht Dr. Thomas Aenis, Leiter des Lehr- und Forschungsgebiets Beratung und Fachdidaktik an der LGF.

„Gerade in Berlin wächst das In-teresse am städtischen Gärtnern

rapide und gleichzeitig nimmt das Interesse an grünen Berufen eben-so rapide ab. Wir versuchen, bei-des zu verbinden.“

Auf dem Gelände des ehema-ligen Flughafens Tempelhof soll im Rahmen des Projekts zusam-men mit Anwohnern, Nachbarn und Aktionsgruppen eine 5.000 Quadratmeter große Brache in ei-nen Nutzgarten verwandelt wer-den. Dort können Bürger aus der Nachbarschaft einen Teil ihrer Le-bensmittel künftig selbst anbauen.

Der Kompost in der InnenstadtIn den „Prinzessinnengärten“ in Kreuzberg untersuchen die Aus-zubildenden, wie sich die städti-sche Bodenqualität durch den Ein-satz von Biomasse verbessern lässt. Zusammen mit der Nachbarschaft soll ein Kompostsammelsystem

entwickelt werden, das in Privat-haushalten und Schulen sowie im Kleingewerbe eingesetzt werden kann.

Schüler der Peter-Lenné-Schule werden modellhaft für den Gemein-schaftsgarten auf dem Tempelhofer Feld und den Prinzessinnengarten ein Beratungs- und Umsetzungs-konzept zum Wassermanagement auf Stadtbrachen in urbanen Gär-ten entwickeln und umsetzen.

Auf der innerstädtischen Agrar-fläche des Biolandbetriebes Wen-delin können die Auszubildenden und interessierte Familien lernen, wie sich Biogemüse in Stadtgebieten anbauen lässt.

Am Standort der Bildungsstätte Lasker Höfe soll eine artenreiche Wildobst-Gehölzecke angelegt und von Anwohnern und jungen Leuten aus benachbarten Jugendclubs lang-fristig gepflegt werden. (idw / rls)

Blumen auf Kreisverkehrs- inseln, Beete auf industrie- brachen – urbanes gärtnern, auch „urban gardening“ ge-nannt, erobert die städte.

Je mehr Kontakte Kinder zu sozialen „Fremdgruppen“ haben, desto sel-tener neigen sie zu Vorurteilen.

F oTo: B EN ja m i N Th o r N / p i x E l i o. DE

Was Hänschen nicht lernt, fällt Hans später schwer

Page 4: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Ying Hartmüller

Am 18. Dezember 2011 ver-öffentlichte die Apple Dai-ly, Hongkong, einen Artikel

von Lin Heli mit dem Titel „Die Weltkonjunktur ist schlecht, die Zukunft der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ist gefähr-det“. In dem Artikel wurde vor-ausgesagt, dass der Volksaufstand in Wukan nur die Ouvertüre für landesweite große Unruhen im kommenden Jahr sei.

Seine Voraussagen scheinen zuzutreffen. Allein in den ersten beiden Januarwochen wurden bereits zwei größere Unruhen in China gemeldet. Am 1. Janu-ar gab es in der Stadt Anyang in der Provinz Henan einen großen Protest mit über 10.000 Teilneh-mern. Am 13. Januar streikten in der Provinz Jiangxi mehrere Tau-send Arbeiter.

Es bleibt ein unruhiges Gefühl Die Unzufriedenheit des chinesi-schen Volkes lässt sich durch die extrem gespaltene Gesellschaft in China erklären. Lee Kuan Yew, der erste Premierminister des Stadt-staats Singapur sagte in einem Interview mit der Zeitung „The Economic Observer“ im Septem-ber 2011: „Die größte Herausforde-rung, der China gegenübersteht, ist die Kluft zwischen Arm und Reich.“

Der Gini-Koeffizient wird häufig als Index für die Einkom-mensverteilung eines Staates ver-wendet. Normalerweise wird ein Gini-Koeffizient von 0,4 als Warn-signal betrachtet. Ein Artikel von Sun Xiaoji vom 24. Oktober 2011 auf der Webseite bwchinese.com verkündet, dass der Gini-Koeffizient von China bereits im Jahr 2000 0,4 betrug und eine steigende Tendenz aufwies. Danach veröffentlichte die Regierung den Gini-Koeffizienten nicht mehr.

Sun Xiaoji ist der Meinung, dass die Regierung die Daten nicht mehr veröffentlicht, um zu vermeiden, dass die Zahlen von „Menschen mit bösen Absichten“ missbraucht wer-den. Er fügte seinem Artikel hinzu:

„Nachdem die Daten und Fakten weggelassen wurden, ist nur ein Ge-fühl übriggeblieben – ein unruhiges

Gefühl. Denn nachdem die Wahr-heit weggewischt worden ist, weiß niemand mehr, wann, wo und wie das Problem ans Licht kommen wird.“

Erschreckende Zahlen Obwohl die Zahlenwerte des Gi-ni-Koeffizienten nicht mehr veröf-fentlicht werden, versuchen viele die tatsächlichen Umstände mit-hilfe anderer Daten einzuschätzen. So wurde zum Beispiel am 18. Juli 2011 im Mikroblog Wangyi ein Ar-tikel mit dem Titel „Wie groß ist in China die Kluft zwischen Arm und Reich?“ veröffentlicht. In diesem Artikel wurden Daten des Finanz-ministeriums verwendet, um das Problem zu beschreiben. Es wur-de geschrieben, dass die ungleiche Verteilung der Einkommen in Chi-na direkt zu verschiedenen Konflik-ten führe.

Das Finanzministerium gab be-kannt, dass – nachdem der Grund-freibetrag der Einkommensteuer ab 1. September 2011 von 2.000 Yuan (etwa 200 Euro) auf 3.500 Yuan ge-stiegen war – die Anzahl der Steu-erzahler von 84 Millionen auf 24 Millionen gesunken sei. Nach die-ser Information haben nur sechs Prozent aller Chinesen einen mo-natlichen Lohn von mehr als 2.000

Yuan und 1,8 Prozent aller Chine-sen einen Monatslohn von mehr als 3.500 Yuan. Nach Meinung des Autors befinden sich mindes-tens 300 Millionen Chinesen unter-halb der Armutsgrenze, die gemäß

der Definition der UNO 1,25 US-Dollar pro Tag beträgt. Gemäß dem „Bericht über den privaten Reichtum Chinas 2011“, den die China Merchants Bank in Zusam-menarbeit mit Bain & Company

veröffentlichte, beträgt das mögli-che private Investitionsvolumen in China 72 Billionen Yuan bei einer Bevölkerungszahl von etwa 1,34 Milliarden Menschen.

Die chinesische Regierung wird durch die schlechte Konjunktur gefährdet Angesichts der extrem ungleichmä-ßigen Verteilung des Reichtums ist es nahezu ein Wunder, dass die po-litische Situation in China so lange einigermaßen stabil geblieben ist. Lin Heli erklärte in seinem Artikel, dass der Grund für diese Stabili-tät im seit 20 Jahren andauernden starken Wirtschaftswachstum liege. Obwohl ein Großteil des Reichtums im Besitz weniger Machthaber sei, erleben die Bauern und Arbeiter eine langsame Verbesserung, da

„der Kuchen immer größer wur-de“. Mit dem Nachlassen der Kon-junktur aber sei die Existenz dieser Bauern und Arbeiter direkt bedroht. Es wäre verwunderlich, wenn es zu-künftig keine Unruhen gäbe.

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301WirTscHaFT4

Kluft zwischen Arm und Reich gefährdet Stabilität in China

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„Die Weltkonjunktur ist schlecht, die Zukunft der Kommunistischen Partei chinas (KPch) ist gefährdet.“ apple Daily, Hongkong.

Angesichts der extrem un-gleichmäßigen Verteilung des Reichtums ist es nahezu ein Wunder, dass die politische situation in china so lange eini-germaßen stabil geblieben ist.

Schöne neue Welt: Apps für die tägliche ArbeitAuch Firmen und Arbeit-

geber setzen mit gezielt entwickelten Apps zuneh-

mend auf die mobilen Begleiter. Spiele, E-Mails und Internet-

zugang jederzeit dabei – Smart-phones ziehen die Informations-kultur noch ein wenig mehr in den Alltag. So sollen sie künftig etwa Landwirte bei der Ernte oder Ge-schäftsreisende unterwegs unter-stützen. Auf der Cebit 2012 (6. bis 10. März) in Halle 9, Stand E08 stellen die Forscher die neu-en Apps vor.

Steht die Aussaat an oder sind Spargel und Weizen bereit zur Ernte, zeigen Landwirte und Lohn- unternehmer Managerqualitä-ten: Sie koordinieren zahlreiche Arbeiter und Maschinen, stellen sicher, dass die Maschinen aus-gelastet sind und sorgen für ei-nen reibungslosen Ablauf. Bis-lang erhalten die Arbeiter ihre

Anweisungen meist auf Zetteln – je nach Größe des Betriebs ar-beitet ein Helfer täglich auf bis zu zehn Feldern. Ändert sich kurz-fristig der Plan, ruft der Landwirt die Arbeiter auf dem Handy an.

Erntehelfer mit TabletsKünftig sollen Smartphones auf den Äckern Einzug halten und Landwirten wie Lohnunterneh-mern die Arbeit erleichtern: Am Computer oder am mobilen Ta-blet geben sie ihre Arbeitsanwei-sungen ein, die Erntehelfer auf einer eigens dafür entwickelten App auf ihrem Smartphone er-halten. Die Vorteile: Die Anwei-sungen lassen sich jederzeit an die aktuelle Situation anpassen. Zu-dem können die Angestellten ihre Arbeit mit der App besser doku-mentieren, beispielsweise mit ei-nigen „Touchs“ belegen, wann sie auf welchem Feld mit welcher

Aufgabe begonnen ha-ben, und angeben, wo und warum es zu Verzö-gerungen kam.

Die Forscher am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Soft-ware Engineering IESE in Kaiserslautern haben die App in einem Projekt mit ihrem strategischen Partner John Deere ent-wickelt. „Dazu analy-sierten wir zunächst die Arbeitsabläufe auf dem Feld“, sagt Ralf Carbon, Leiter vom Forschungs-bereich „Business goes mobile“ am IESE. Wie groß sind die bearbeiteten Fel-der, wie lange brauchen die Ar-beiter dafür, welches Saatgut und welche Bekämpfungsmittel ver-wenden sie? Welche technologi-schen Leistungen übernehmen

die Erntemaschinen? Wo lassen sich mobile Geräte nutzbringend einsetzen?

Die Herausforderung für die Wissenschaftler lag vor allem darin, die App möglichst an-

wenderfreundlich zu gestal-ten. „Dazu haben wir die Endnutzer – also Landwir-te, Lohnunternehmer und Arbeiter – frühzeitig mit einbezogen. Sie haben die App zu verschiedenen Zeit-punkten getestet, sodass wir sie an ihre Bedürfnisse an-passen konnten“, erläutert Carbon.

Eine weitere neu ent-wickelte App, die die Wis-senschaftler auf der Cebit vorstellen, soll die Abrech-nung von Dienstreisen er-leichtern. Bislang muss der Reisende entweder ein gutes Gedächtnis haben und sich merken, wann er wo ange-kommen und abgefahren ist und wie lange er auf der jeweiligen Dienstreise gear-beitet hat oder er muss sich

diese Eckdaten per Hand notieren. Künftig ist das einfacher: Kommt der Reisende am Dienstort an, reicht ein „Touch“ auf der entspre-chenden App, und das Smartpho-ne speichert Datum, Uhrzeit und

Ort – und ordnet diese Daten der Dienstreise zu. Künftig soll das gar automatisch geschehen: Über den Dienstreiseantrag kennt die App das Ziel der Dienstreise. Kommt der Reisende dort an, registriert das Smartphone dies über GPS und macht einen Vorschlag, der nur noch bestätigt werden muss. Ge-rade bei langen Dienstreisen ist es im Nachhinein oft mühsam, Quit-tungen von öffentlichen Verkehrs-mitteln oder Taxis der entsprechen-den Fahrt zuzuordnen. Fotografiert man diese jedoch, ordnet die App die Fotos automatisch zu und er-leichtert so die Abrechnung.

Big BrotherAuch Auslandsreisen werden er-leichtert: Musste man sich bei ei-ner Reise in die USA bisher notie-ren, wann man die Grenzkontrolle überschritten hat, registriert das Smartphone über die neue App, wann es nach dem Landen des Flugzeugs wieder eingeschaltet wurde – also die Ankunftszeit – und speichert die entsprechenden Daten ab. (Mandy Kühn / idw)

Über den Dienst-reiseantrag kennt die App das Ziel der Dienstreise.

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Page 5: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Rosemarie Frühauf

Eine perfekte Karriere liegt bereits hinter ihm: Wolfgang Schmidt-Ulm (31) war jahre-

lang Einkäufer und Produktmanager im Premiumsegment bei einer gro-ßen Warenhauskette. Er hatte alles, was man sich wünscht: Eine Füh-rungsposition, ein gutes Gehalt, net-te Kollegen. Aber auch das Gefühl, dass es noch mehr im Leben geben musste. „Wenn, dann muss ich jetzt was machen!“, dachte er sich kurz vor seinem 30. Geburtstag. Er kün-digte und begab sich für ein halbes Jahr auf Weltreise und Sinnsuche. Zwei seiner Kollegen, Warenbewirt-schafter Pinar Toktamis und Desig-ner Joan Querol Soler, fühlten kurz darauf ein ähnliches Bedürfnis. Als sich die drei Freunde wieder trafen, beschlossen sie, ein Unternehmen zu gründen, das von seinem Ge-winn abgibt und in die Bedürftigen der Gesellschaft reinvestiert.

Warum nur Weihnachten an andere denken?

„Wenn man viel reist, bekommt man eine globalere Sichtweise und versteht, dass alles zusammenhängt und jeder von jedem abhängt. Man merkt, dass es einen viel glücklicher macht, wenn man etwas geben und wirklich Verbesserungen bewirken kann. Dadurch füllt man auch sein eigenes Leben mit Sinn“, sagt Wolf-gang Schmidt-Ulm.

Ein Waisenhaus, das er in Kam-bodscha kennenlernte, soll als ers-tes – in Form von Sachspenden – von der Unternehmensgründung profi tieren. Es wird am Rande der Stadt Siem Reap von einem einhei-mischen Touristenführer betrieben,

der mit eigenen Einkünften ca. bei 30 Kindern im Alter von vier bis fünfzehn Jahren für Essen, ein Dach über dem Kopf und Grund-schulbildung sorgt. Nur umgerech-net neunhundert Euro sind monat-lich nötig, um die Lebensbasis und Zukunft dieser Kinder zu sichern.

Da Schmidt-Ulm und sein Team erfahrene Businessleute sind, wussten sie, dass erfolgreiches Wirt-schaften und „mit anderen teilen“ prinzipiell möglich ist. Es hat bis-her nur keiner gemacht. Also ent-wickelten sie ein Geschäftsmodell, das sehr solide durchkalkuliert ist und beides beinhaltet: „Wir glau-ben daran, dass sich das Prinzip der auf sich selbst bezogenen Pro-fi tmaximierung überlebt hat und die Zukunft dem Füreinanderda-sein gehört.“

Wie die „Buttwrap“ geboren wurdeVon Anfang an war ihnen klar, dass sie das biedere Image der Öko- und Ethikmode ordentlich aufmischen wollten. „Würze hineinbringen“, nennt es Wolfgang Schmidt-Ulm. Und ziemlich schnell lan-dete das Trio bei der Herrenun-terhose. Ein Bedarfsprodukt, das jeder braucht und das auch als Lifestyle-Produkt einen bestimm-ten „Appeal“ hat …

Ziemlich lange haben sie disku-tiert, bis sie auf den Namen „Butt-wrap“ kamen. Er spielt provokativ und witzig mit der Trivialität des Themas Unterwäsche und eignet sich für allerlei lustige Slogans. In fetten Lettern ziert er den extra weichen Bund jeder Hose und ist in Deutschland und den USA ge-schützt.

Die Buttwrap konkurriert im Preis von 24.95 Euro (inklusive Versand) mit anderen erfolgrei-chen Unterhosen, ist in der Verar-beitung aber noch höherwertiger, da aus sehr feinem Baumwolljersey. Sie wird in einem portugiesischen Familienbetrieb gefertigt und soll vorwiegend per Onlineshop ver-kauft werden. Aktuell gehen pro Stück drei Euro an die gute Sache. Wenn es gelänge, Zehntausende und mehr zu verkaufen, würde sich

dieser Betrag exponentiell steigern, sagt Schmidt-Ulm. Und das Butt-wrap-Team würde in noch mehr soziale Projekte investieren können.

Ein unkonventioneller Businessplan Die ersten Widerstände hat Butt-wrap Berlin bereits überwunden. Denn wenn der Businessplan vom konventionellen Schema abweicht, wird es schwierig, einen Gründer-kredit oder Investoren zu fi nden. Schmidt-Ulm bekam sogar einmal wörtlich zu hören: „Streichen Sie die Weltverbesserungsschiene, dann geb’ ich Ihnen Geld.“

„Das ist betriebswirtschaftlicher Unsinn“, fi ndet er. „Dann gäben wir ja unser Alleinstellungsmerkmal auf und würden viel vergleichbarer.“ Nach fünf, sechs ähnlichen Inves-torengesprächen verlor das Team die Lust und hofft nun, mit der Zeit und steigenden Geschäftsaktivitä-ten von gleichgesinnten Geldgebern entdeckt zu werden. Denn eines ha-ben sie sich geschworen: „Keiner

wird unsere Philosophie verwässern!“Zunächst wird die Buttwrap als

Slip und Boxershorts in Schwarz und Weiß angeboten. Und wenn der Online-Shop gut ankommt, wird es eine Erweiterung der Pro-duktpalette geben. Buntere Farben, Swimwear und Sportswear sind be-reits in Planung. Doch schon jetzt trägt jede Unterhose mit einem fi -ligranen Aufdruck ihre Botschaft in die Welt hinaus. Denn bei absolut jeder Gelegenheit liest der verant-wortungsbewusste Käufer an der Innenseite: „Thank you for using your butt for something bigger!“ / „Danke, dass Sie sich mit Ihrem Hintern für Größeres einsetzen!“

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 WIRTSCHAFT

A N Z E I G E

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Von Anfang an war ihnen klar, dass sie das biedere Image der Öko- und Ethikmode ordentlich aufmischen wollten. „Würze hineinbringen“, nennt es Wolfgang Schmidt-Ulm. Und ziemlich schnell lan-dete das Trio bei der Herrenun-terhose. Ein Bedarfsprodukt, das jeder braucht und das auch als Lifestyle-Produkt einen bestimm-

Ziemlich lange haben sie disku-tiert, bis sie auf den Namen „Butt-wrap“ kamen. Er spielt provokativ und witzig mit der Trivialität des Themas Unterwäsche und eignet sich für allerlei lustige Slogans. In fetten Lettern ziert er den extra weichen Bund jeder Hose und ist in Deutschland und den USA ge-

Die Buttwrap konkurriert im Preis von 24.95 Euro (inklusive Versand) mit anderen erfolgrei-chen Unterhosen, ist in der Verar-beitung aber noch höherwertiger,

„Wir wollten das etwas Provo-kativer“, sagt Pinar Toktamis. Für das erste Buttwrap-Shoo-

ting posierten Freunde der Gründer bei 5 Grad Celsius auf

dem Berliner Teufelsberg – einem Symbol für eine

überkommene Zeit.

Die Buttwrap-Gründer Pinar Toktamis und Wolfgang Schmidt-Ulm glauben, dass die Zukunft verantwortungsvollen Unterneh-mern und Konsumenten gehört.

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iDie Buttwrap kann überwww.buttwrap.com bezogen werden. Der Onlineshop wird in diesen Tagen freigeschaltet.

Page 6: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Peter Valk

Die italienische Zeichentrick-fi gur Calimero ist ein klei-nes schwarzes Küken mit

einer Eierschale auf dem Kopf. Calimero fühlt sich immer unfair behandelt und denkt, dass die gan-ze Welt gemein zu ihm ist. Sein be-rühmter Spruch lautet:

„Die sind groß und ich bin klein und das ist wirklich gemein!“

Wenn man die Größe unseres Landes betrachtet, so ist es nicht überraschend, dass wir Niederlän-der auch hin und wieder unter dem Calimero-Komplex leiden.

Kürzlich haben sich die deut-sche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy in privaten Treffen über die Zukunft der Eurozone (der wir ebenfalls angehören) unterhalten. In solchen Zeiten fühlen wir Nieder-länder uns wie das kleine schwarze Küken. Und das ist wirklich gemein!

Oder neulich, als Ajax Ams-terdem, das stolze niederländische Team, unfairerweise aus der UEFA gefl ogen ist, erlebten wir wieder eine derartige Calimero-Episode.

Anfangs galt es beinahe als si-cher, dass zum ersten Mal seit Jah-ren Ajax die Gruppenphase des extrem hoch angesehenen und fi -nanziell lukrativen europäischen Fußballwettbewerbes überleben würde. Das wäre nicht nur für Ajax, sondern für den niederländischen Fußball und die ganze Nation wich-tig gewesen.

Vor dieser tragischen oder groß-artigen Nacht (je nachdem, ob Sie Franzose oder Niederländer sind) war Ajax nach Real Madrid Grup-penzweiter und die ersten zwei Teams hätten in die angesehene und lukrative K. o.-Runde aufstei-gen können.

Ajax war mit drei Punkten und einem Vorteil von plus 6 To-ren vor dem französischen Team

Olympique Lyon als Gruppendrit-ten. Es gab nur noch eine Grup-penspielrunde zu überstehen. Es sah gut aus.

Um 20:45 Uhr begann das Spiel Ajax gegen Real Madrid in Ams-terdam; zur gleichen Zeit begann das Spiel Dynamo Zagreb gegen Olympique Lyon in Zagreb.

In der ersten Halbzeit zwei voll-kommen legitime Ajax-Tore, von einem alternden Linienrichter als abseits erklärt, und spätestens dann wurde sehr schnell deutlich, dass es nicht einfach würde. Der mächtige Gegner Real Madrid, dessen Klub jeden Spieler kauft, den er krie-gen kann, verwandelte jede seiner Chancen in ein Tor. Torstand: 0:3.

Na gut, das Ergebnis kann nicht als Wunder bezeichnet werden, wenn Teams gegen Real Madrid verlieren, seitdem deren Manage-ment ihnen die guten Spieler ab-kauft, und sie obendrein noch von

„schlafenden alternden Linienrich-tern“ unfair behandelt werden.

Was aber wirklich als Wunder bezeichnet werden kann, war das, was zur gleichen Zeit in Zagreb beim Spiel gegen Olympique Lyon geschah.

Zur Halbzeit stand es 1:1, da-nach machte das französische Team 6 Tore (in Worten: sechs) hinterei-nander, damit war sein ursprüng-licher minus 4 Tore-Nachteil auf einen Vorteil über das arme Ajax von plus 2 gewachsen. Resultat: die mächtigen Spanier und Franzosen kommen durch und die Nieder-länder sind draußen. Wie in alten Tagen.

Jeder, der Fußball regelmäßig verfolgt, weiß, dass solche Torstän-de in der obersten Profi liga nor-malerweise nicht vorkommen. Es wäre so, als würde Ricky Fowler auf einem einfachen Golfplatz + 35 Punkte machen. Oder die L.A. Lakers verlieren gegen die Golden State Warriors mit 20 zu 143. Es ist alles möglich, aber nicht wahr-scheinlich.

Nach dem Spiel riss ich mich zusammen und schaute mir eine Zusammenfassung der Ereignisse von Zagreb an. Es wurde für mich dann schon fast zum Lachen ko-misch. Ich vergaß sogar für einen Moment den Calimero-Komplex. Ich fand Zufl ucht in einem anderen nationalen Komplex: Sarkasmus.

In Kroatien konnte man se-hen, wie sich die Zagreb-Verteidi-ger bewegten, als wären sie unter dem Einfl uss irgendwelcher subtro-pischer Drogen, die ihre Balance und Geschwindigkeit schwerwie-gend beeinträchtigten. Der Zagre-ber Torwart stolperte ständig über den Ball, als könne er oben nicht von unten unterscheiden. Die ver-wirrten Zagreber Stürmer hingegen fi elen einfach zu unmotiviert zu Bo-den und stolperten über unsichtba-re über das gesamte Feld verteilte Gegenstände. Es war ein tragischer Anblick.

Die Stürmer von Lyon kamen derweil ohne jegliche Hindernisse durch alle Verteidigungslinien und machten ein Tor nach dem anderen. Bis sie mit 1:7 genug hatten. Es war, als bewegten sie sich in einer ande-ren Dimension.

Beim x-ten Tor in Kroatien, als der Ball mal wieder aus dem Netz gefi scht wurde, konnte man einen Zagreber Verteidiger beobachten, wie er ganz offensichtlich einem Ly-oner Stürmer zuzwinkerte. Das Bild ging durch alle niederländischen Zeitungen und gilt als Beweis, dass wir verkauft wurden. Und natürlich ist das gemein.

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301INTERNATIONAL6

Fortsetzung

Die politischen Parolen jener Zeit ermutigten die Menschen, sich öffentlich zu äußern und ver-sprachen Schutz vor Repressali-en – die Partei würde „nicht an alten Zöpfen zerren, nicht mit der Keule schlagen, keinen Hut auf-setzen und kein Konto vertagen“.5 Dennoch initiierte die KPCh spä-ter eine Anti-Rechts-Kampagne und deklarierte 550.000 Men-schen als rechtsgerichtet. Unter ihnen verloren 270.000 ihre Ar-beitsstelle bei der Regierung und 230.000 wurden als „mittelmäßig Rechtsgerichtete“ oder „antipar-teiische und antisozialistische Ele-mente“ bezeichnet. Später wur-den verschiedene politische Tricks der Verfolgung durch die KPCh in vier Typen zusammengefasst:

Die Schlangen aus den Löchern locken; das Andichten von Verbre-chen und plötzliches Attackieren nach dem Motto „ein Wort be-stimmt das Schicksal“; schonungs-lose Bestrafung unter dem Vor-wand zu erretten und Erzwingen von Selbstkritik bis hin zu schwers-ten Selbstanschuldigungen.

Was waren das für „reaktionäre Worte“, für die so viele Rechtsge-richtete und Anti-Kommunisten für fast 30 Jahre in weit entfernte und arme Regionen ins Exil ge-schickt wurden? Die „drei wesent-lichen reaktionären Theorien“, die damals Ziel allgemeiner und in-tensiver Angriffe waren, stammten aus einigen Reden von Luo Long-ji, Zhang Bojun und Chu Anping. Bei genauerer Betrachtung dessen, was sie empfahlen und vorschlu-gen, zeigt sich, dass sie damit le-diglich gute Absichten verfolgten.

Luo schlug die Bildung ei-ner gemeinsamen Kommission aus KPCh und den verschiede-nen „demokratischen“ Parteien vor, um die Abweichungen in

der „Drei-Anti-Kampagne“,6 der „Fünf Anti-Kampagnen“7 und der „Bewegung zur Ausrottung der Konterrevolutionäre“8 zu untersuchen. Der Staatsrat hatte immer selbst die Politik festgelegt und den Volksberatungsausschuss sowie den Volkskongress nur zu nachträglichen Stellungnahmen herangezogen, worauf Zhang vor-schlug, dass der Volksberatungs-ausschuss und der Volkskongress in den Prozess der Entscheidungs-fi ndung eingebunden werden soll-ten. Chu schlug vor, da Leute au-ßerhalb der KPCh auch gute Ideen, Selbstachtung und Verant-wortungsbewusstsein für den Staat hatten, dass keine Notwendigkeit darin bestünde, landesweit in je-der großen oder auch kleinen Ar-beitseinheit KPCh-Mitglieder für die Leitung oder gar die Teams zu bevollmächtigen. Es bestand damit also auch keine Notwendigkeit da-für, dass alles, ob große oder kleine Angelegenheiten, nach den Vor-stellungen der KPCh-Mitglieder getan werden musste. Alle drei

hatten eindeutig ihrer Bereitwil-ligkeit Ausdruck verliehen, der KPCh fest zu folgen und keiner ihrer Vorschläge hatte die Grenzen überschritten, die durch die be-rühmten Worte des Schriftstellers und Kritikers Lu Xun (1881-1936) umrissen wurden: „Mein Meister, Ihr Kleid ist schmutzig geworden. Bitte legen Sie es ab, ich werde es für Sie waschen.“

Keiner der als „rechtsgerichtet“ Verurteilten hatte vorgeschlagen, die KPCh zu stürzen. Alles, was sie anboten, waren lediglich kon-struktive Kritik und Vorschläge. Jedoch genau wegen dieser Vor-schläge verloren Zehntausende von Menschen ihre Freiheit und Hunderttausende von Familien litten darunter. Was folgte, waren zusätzliche Bewegungen wie etwa „Das Herz der KPCh hingeben“, „Ausreißen der Weißen Fahne“, „Neue-Drei-Anti-Kampagne“, „Deportation auf das Land“ und „Auffangen der Rechtsgerichte-ten“, die in der ersten Runde da-vongekommen waren.

Wer auch immer Meinungsver-schiedenheiten mit dem Leiter, be-sonders mit dem Parteisekretär ei-ner Arbeitseinheit, hatte, wurde als Gegner der KPCh eingestuft. Die-se wurden von der KPCh oftmals konstanter Kritik unterworfen oder zur Zwangs-Umerziehung in Arbeitslager geschickt.

KommentarDrei

110.222.363MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 28. Januar 2012 ihre Austrittser-

klärung auf der Webseitehttp://quitccp.org verö� entlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

Am 18. November 2004 verö� entlichte „The Epoch

Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kommu-nistische Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschich-te und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 56.000 Chinesen ihren Aus-tritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.orgverö� entlicht.

110.222.363

Jan Vertonghen (R) von Ajax Amsterdam sieht Gelb während des UEFA Champions League Gruppenspiels zwischen dem Ajax Amsterdam und Real Madrid.

„Die sind groß und ich bin klein und das ist wirklich ge-mein!“

Die Niederlande und der Calimero-Komplex

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Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie

beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

5 „An alten Zöpfen zerren“ bedeutet, an vergan-genen Fehlern herumzunörgeln. „Mit der Keule schlagen“ bedeutet körperliche oder seelische Peinigung. „Einen Hut aufsetzen“ bedeutet, ein negatives Etikett zu verpassen. „Ein Konto ver-tragen“ bedeutet, später Vergeltung zu verüben.

6 Die „Drei-Anti-Kampagne“ [Sanfan] war ein Kampf gegen Korruption, Verschwendung und Bürokratie, der zwischen Ende 1951 und Oktober 1952 in den staatlichen Behörden, in der Armee sowie in staatlichen Unternehmen und Arbeits-einheiten stattfand.

7 Die „Fünf-Anti-Kampagne“ [Wufan] war ein Kampf gegen Bestechung, Steuerhinterziehung, Veruntreuung von Staatseigentum, Betrügerei bei der Erfüllung staatlicher Aufträge und Dieb-stahl von Wirtschaftsinformationen des Staates. Die „Fünf-Anti-Kampagne wurde im Jahr 1952 landesweit im Wirtschafts- und Handelssektor durchgeführt.

8 Die „Bewegung zur Ausrottung der Konter-revolutionäre [Sufan] startete im Juli 1955 und betraf die gesamte Bevölkerung.

Page 7: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 iNTErNaTioNal

Golf-Kooperationsrat und arabischer Frühling

7

ahmed Souaiaia

Die arabische Welt verän-dert sich grundlegend und viele arabische Führer

möchten sich schnell anpassen. Die Anzeichen von Nervosität mehren sich. Die Führer der Golfstaaten richteten sich nach der Empfeh-lung des saudischen Königs, der Golf-Kooperationsrat (GCC) sol-le zusammenhalten.

Die Staatschefs der GCC-Mit-gliedsstaaten beendeten ihr Treffen in der ersten Januar-Woche mit ei-ner ungewöhnlich folgenschweren Erklärung. Sie befürchten, „auslän-dische Unternehmen könnten ver-suchen, ihre internen Krisen durch die Auswirkungen von Zwietracht und Spaltung zu exportieren und zu Sektierertum anstiften.“

Deshalb entwarfen sie die Strategie, „die Heimatfront zu stärken“. Sie möchten diese Ent-wicklung verhindern durch ihre „Entschlossenheit , den höchsten Grad an wirtschaftlicher Integra-tion und Entwicklung der Zusam-menarbeit im Bereich der Verteidi-gung und Sicherheit zu erreichen.“

Lassen Sie uns versuchen, die-se scheinbar mysteriösen Sätze zu entschlüsseln.

Die Saudis im Besonderen und die anderen Golfstaaten im Allge-meinen haben Angst vor den zwei schlimmsten Bedrohungen, seien sie nun real oder vermeintlich.

Erstens bedroht der Iran ihre lang vertretenen religiösen und ethnischen Grundsätze. Zweitens stellt das arabische Erwachen sie vor ideologische und politische He-rausforderungen.

Diese beiden Bedrohungen zusammen wirken sich schon jetzt und zukünftig noch stärker aus. Die Strategie der Golfstaaten scheint auf der Annahme zu beru-hen, dass die Stabilität aller Golfre-gime nur durch äußere Kräfte ge-stört werden kann.

Vor allem die saudischen Herr-scher verbinden ihr Schicksal mit einer Form des Islam, der die „Salaf“ (Vorfahren) verehrt und die direkte politische Rolle der islamischen Gelehrten herunter-spielt. Die Stabilität des König-reichs hängt von der Erhaltung der Staatsführung im Sinne des Um-ayyaden-Modells und der konser-vativen Auslegung des Islam nach dem Verständnis des Wahhabis-mus ab. Die Interpretation des Islam durch moderne Islamisten könnte das saudische Paradigma

schwächen, das auf Konsens auf-gebaut ist, nicht auf Unstimmig-keit oder Streit.

Neben dem Aufstieg der sunni-tischen Islamisten im arabischen Erwachen fürchten die Saudis wei- terhin auch das schiitische Mo- dell, das als religiös radikal und ethnisch antiarabisch wahrgenom-men wird.

Während das arabische Erwa- chen das Potenzial hat, sunniti-sche Unterstützung für die saudi-sche Version des Islam weiter zu behindern, könnten die Erfolge der Schiiten im Irak, Libanon, Je-men, Bahrain und Syrien die be-reits unwirksame Arabische Liga weiter spalten. Der sunnitische (salafische) Islam und der arabi-sche Nationalismus waren seit je-her von zentraler Bedeutung für das saudische Verständnis von der arabischen Welt.

Heute müssen diese beiden Säulen des sunnitischen Panara-bismus innere und äußere Proble-me verkraften, was die Herrscher am Golf zwingt, „die Heimatfront zu stärken.“

Die Golf-Kooperationsrats-LösungDie Herrscher am Golf sind offen-bar davon überzeugt, dass ihre Fä-higkeit, in der sich verändernden Welt erfolgreich zu sein, während sie diesen internen und externen Veränderungen widerstehen, auf dem Element einer Stärke beruht, die sie bereits besitzen: Reichtum.

Daher entwarfen sie eine Stra-tegie, die es ihnen ermöglichen würde „den höchsten Grad an wirtschaftlicher Integration und an Entwicklung der Zusammen-arbeit im Bereich der Verteidi-gung und Sicherheit zu errei-chen“. In anderen Worten, die Saudis wollen nun mehr Isolatio-nismus und institutionelle Mecha- nismen, um politische und wirt-schaftliche Einheit zu garantieren. Die Entscheidungen der Herr-scher in Bezug auf zwei wichtige Fragen, die Mitgliedschaft von Jor-danien und Marokko sowie die Si-tuation in Syrien, spiegelten diese neue Strategie wider.

In der letzten Erklärung wur-de darauf hingewiesen, dass die Situation in Syrien ein Problem darstellt, das die Arabische Liga in Angriff nehmen muss. Und im Hinblick auf die Verbindung zwi-schen Syrien und Iran wurden Au-ßenstehende davor gewarnt, sich in die Angelegenheiten der arabi-schen Staaten einzumischen. Die

Herrscher am Golf möchten diese Verbindung eindeutig durchbre-chen, um den verlorenen Einfluss auf den Iran über den Irak wieder zu erlangen.

Außerdem sehen sie Ägypten und Tunesien als Verluste an, da sie nun von Islamisten regiert wer-den, die das archaische Umayya-den-Modell oder einen arabischen Nationalismus ablehnen, der Ber-ber, Kurden und andere ethni-sche Minderheiten ausschließt. Sie sind auch daran interessiert, neue

Möglichkeiten zu nutzen, mit de-nen sie den iranischen Einfluss auf die schiitischen politischen Min-derheiten in Bahrain, Kuwait, Jemen und Saudi-Arabien ein-schränken können.

Besonders aufschlussreich ist die nachlassende Begeisterung des Sechs-Nationen-Rates, neue Mit-glieder aufzunehmen. Unmittelbar nach dem Sturz der autoritären Regime in Tunesien und Ägypten ermutigten die Golf-Staaten Ma-rokko und Jordanien, sich um eine Mitgliedschaft in der GCC zu be-werben.

Im Dienstags-Kommuniqué wurde die Frage der Mitgliedschaft ignoriert und stattdessen empfoh-len, die „GCC sollte einen Fonds zur Unterstützung von Entwick-lungsprojekten gründen“, der bei-den Königreichen 2,5 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen könnte. Wichtig ist, dass in dieser Erklärung nicht von einer Voll-mitgliedschaft, sondern von einer „Partnerschaft“ mit den beiden Ländern gesprochen wurde

Zustimmung kaufenDie GCC-Investitionen in Jor-danien und Marokko sind keine

Investitionen in eine stabile Staats-führung. Wenn sie Demokratie und Stabilität unterstützen woll-ten, müssten sie in Tunesien und Ägypten investieren. Stattdessen kommt das Geld Regimen zu, die ihr eigenes Umayyad-Modell der Staatsführung nachahmen.

Die GCC-Herrscher bevor-zugten eine selektive Politik, die Regime wie Syrien wegen sei-nes Vorgehens gegen die eigenen Bürger verurteilt, während ande-ren Gewaltregimen wie Bahrain, Marokko und Jordanien ein Ret-tungsring zugeworfen wird. Eine solche Politik ist kurzsichtig und unproduktiv.

Die westlichen Länder sollten vorsichtig mit einer solchen politi-schen Struktur umgehen, die dazu dient, die Stammesherrschaft, aber keine vom Volk vertretene Staats-führung zu bewahren.

Obwohl kein GCC-Mitglied von einer vom Volk vertretenen Regierung geführt wird und trotz ihrer miserablen Menschenrechts-situation, üben die Herrscher der arabischen Golfstaaten durch ara-bische und islamische Einrichtun-gen weiterhin Einfluss aus. Diese Herrscher scheinen überzeugt zu

sein, dass sie Zustimmung kaufen können. Bisher war das auch so.

Offenbar verlangen die Men-schen weniger Vertretung, wenn es keine Besteuerung gibt. In Emi-raten wie VAE und Katar zahlen die Bürger nicht nur keine Steuern, sondern haben ein durchschnitt-liches Pro-Kopf-Einkommen von fast 70.000 US-Dollar – das fünft-höchste der Welt. Verständlicher-weise haben diese Staaten nicht die gleichen wirtschaftlichen Voraus-setzungen wie Tunesien, Ägypten, Jemen oder Syrien.

Aber die Herrscher der Golf-staaten unterschätzen die gewaltige Kraft der Sehnsucht der Menschen nach Würde. In einer veränderten arabischen Welt werden sich auch die Völker der Golfstaaten fragen, warum ihnen ein Mitspracherecht im Umgang mit Rohstoffen ver-weigert wird, die ihnen vorläufig ein steuerfreies Leben erlaubten. Würde hat nicht nur mit Geld und wirtschaftlicher Sicherheit zu tun; es geht auch um Selbstachtung und Autonomie.

Ahmed Souaiaia schreibt Beiträge für Policy In Focus und lehrt an der Univer-sity of Iowa. Er ist Autor des Buches „Contesting Justice“.

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Dorthin, wo die Gassen immer enger werden und die Hautfarbe der Menschen immer dunkler, verirrt sich selten ein Tourist.

Dass Frauen für ihre Rechte demonstrieren ist in Saudi-arabien selten. Der Herrscher hält die Bevölkerung durch Verteilung des reichtums des landes ruhig.

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Page 8: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Matthew Rodgers

War die vergangene Sonnen-umrundung eine recht gute für den Film, so wird auch im

Jahr 2012 eine Menge auf der Kinolein-wand geboten sein. Die Katastrophen-prophezeiungen der Maya für das Jahr 2012 kann man vergessen; denn was folgt, ist eine bunte Mischung an Filmen, die kein schreckliches Jahr erwarten lassen. Jedoch für manche eine Enttäuschung: die 3D-Verfi lmung von „Star Wars: die dunkle Bedrohung“ kam dafür nicht in die engere Wahl.

Martha Marcy May MarleneDer Film galt bei einigen Filmfestivals als Favorit und sollte für einen Kinobesuch vorgemerkt werden – vor allem wegen Eli-sabeth, der jüngeren Olsen-Schwester, die die Hauptleistung ausmacht. Ein traum-ähnlicher, aufwühlender Thriller über die nicht zu brechende, offen gesagt, unfass-bare Verbindung zwischen Mitgliedern einer Sekte. Sean Durkins Debütfi lm ist ein außergewöhnliches Drama, das mutig niemals dem Drang des Erzählers nach Entspannung nachgibt. Ein wirklicher

„must-see“ in diesem Jahr. Ab 12. April 2012 im Kino.

Die Tribute von Panem – The Hunger GamesMit der gewöhnlichen Portion an Skepsis ist man schnell dabei, die Verfi lmung des populären Buches als weiteres „Twilight“ abzustempeln, aber Suzanne Collins Ge-schichten sind mehr als das. Überraschend einfallsreich und emotional zugänglich, lässt Produzent Gary Ross die Darstel-lerin Jennifer Lawrence (Winter’s Bone) die schreckliche Geschichte von Katniss Everdeen erzählen. Sie ist ein Teenager, der in einer Art Staatslotterie auserwählt wird und wie in einer brutalen Reality-TV-Show um sein Leben kämpfen muss. Weitere Folgen sind bereits in Planung. Die Sci-Fi-Serie könnte ein Erfolg werden. Ab 22. März 2012 im Kino.

The Cabin in the WoodsWegen vertraglicher Streitigkeiten über Jahre hinweg, könnte das einer der schla-fenden Hits des Jahres werden. Fünf Freunde wollen ihre Ferien in einer ent-legenen Hütte im Wald verbringen und die bösen Dinge nehmen ihren Lauf. Das

hört sich erst einmal an wie eine aus Lan-geweile entstandene Geschichte. Eine Neubewertung ist nötig, wenn man be-rücksichtigt, dass einer der Schreiber der Kultserie „Lost“, Drew Goddard, Regie führt, Joss Whedon (der 2012 auch beim

„Marvel“ Mashup „The Avengers“ das Steuer übernehmen wird) Co-Autor ist und der Donnergott vom letzten Jahr, Chris Hemsworth eine Hauptrolle spielt. Außerdem ist die Filmvorschau eine der beeindruckendsten. Ab 14. Juni 2012 im Kino.

Prometheus – Dunkle Zeichen„Im Weltall hört dich niemand schreien“ dürfte sich als falsch herausgestellt haben, als angekündigt wurde, dass Ridley Scott

zu einer Vorlage zurückgekehrt ist, die seit seinem Start im Jahre 1997 Bruch-landungen vollzogen hat. Ich lasse dazu einen Freudenjubel von mir. Ungeach-tet der Distanzierung dieses aktuellen Weltraumepos von den Alien-Serien ist sicher, dass dieses von Giger beeinfl usste Werk die Grundzüge aufweist wie sein „Spukhaus im All“. An Bord sind Micha-el Fassbender, Noomi Roopace, Charlize Theron, und mit etwas Glück ein paar säuregeifernde Xenomorphen. Ab 9. August 2012 im Kino.

The Dark Knight RisesKlugerweise verpasst das erprobte Genie Christopher Nolan seiner Gotham City (oder anders ausgedrückt New York in

Batman Sprache) nun den dritten Teil und enthüllt damit den wohl bedeutends-ten und heiß ersehntesten Film von 2012. Hoffnungsvoll kehrt der Fokus zu Bat-man zurück, nach Heath Ledgers vor-maliger Rolle als Joker, mit dem er einen Oskar gewann. Sonst scheint bisher noch alles unter dem Schleier einer bangen Vorahnung um Verderben und Endgül-tigkeit verborgen. Könnte das der Un-tergang von Batman werden? Werden wir den Dialog von Bane entschlüsseln? Kann Anne Hathaway die Zweifl er mit ihrer Rolle als Catwoman, Selina Kyle, überzeugen? Zu erwarten ist nichts we-niger als ein Epos und spätestens ab dem 26. Juli werden wir es genauer wissen.Ab 26. Juli 2012 im Kino.

Skyfall„Was verbirgt sich denn unter solch einem Titel?“, könnte der eine oder andere fra-gen. Nun, der James Bond-Klassiker kann dem Herzen wieder den richtigen Strom-stoß versetzen, nachdem seinem Vorgän-ger „Ein Quantum Trost“ die Lizenz zu Töten entzogen worden war. Diese oft hi-nausgezögerte dritte Mission für Daniel Craig stellt alles Brauchbare bereit, um mit „Casino Royale“ (der vorletzte Bond-Film) konkurrieren zu können. Regisseur Sam Mendes wird den Film wieder mit dem ihm eigenen imposanten Stil prä-gen, aber es ist seine Konzentration auf den Charakter, der Skyfall als Spionage-Klassiker outen soll. Javier Bardem stellt pfl ichtgemäß den Schurken dar und die unzähmbare Judy Dench setzt ihre Rolle als mütterliche Geheimdienst-Chefi n „M“ fort. Was noch entschieden werden muss: Wer singt den Titelsong? Ab 1. November 2012 im Kino.

Der Hobbit: Eine unerwartete ReisePeter Jacksons zögernde Rückkehr zu al-len kleinen und haarigen Dingen ist die Geschichte, die wir 2012 am meisten herbeisehnen. Trotz dem kleinen Reue-gefühl, dass wir nicht mit der Fantasie eines Guillermo Del Toro durch Mittel-erde geführt werden und mit Frodos düs-teren Worten aus „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“: „Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann?“ Nachdem ein Jahrzehnt vergangen ist, seit wir das letzte Mal das Auenland betreten haben, fi ndet nun die Vorgeschichte mit Martin Freeman als Bil-bo die perfekte Besetzung. Er führt eine Gruppe von Zwergen in ein Abenteuer, indem sie den bösen Drachen Smaug be-siegen müssen. Dass der kürzlich erschie-nene Trailer die Webseite von Apple zu-sammenbrechen ließ, zeigt deutlich, wie fi eberhaft der Film erwartet wird. Ab 13. Dezember 2012 im Kino.

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301FEUILLETON

Filme, die im Jahre 2012 nicht verpasst werden sollten

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Es ist wieder soweit: Wie jedes Jahr geht das Künstlerensem-ble auf Welttournee. In drei

Gruppen reist Shen Yun Perfor-ming Arts um die Welt und begeis-tert auch dieses Jahr Zuschauer in europäischen Städten. Die Künstler aus New York werden im März in Berlin und Frankfurt ihre neu pro-duzierte Show zeigen. Nicht nur die Tänze und Musikstücke sind jedes Jahr aufs Neue kreiert, ebenso die in New York handgefertigten Kostüme sowie die Bühnenbilder.

Shen Yun mit Sitz in New York wurde im Jahre 2006 mit der Mis-sion gegründet, die 5000 Jahre alte göttlich inspirierte chinesische Kul-tur wiederzubeleben. Die Künstler von Shen Yun beherzigen einen alten chinesischen Glauben: Um echte Kunst wiederzugeben, muss zuerst innere Schönheit vorhanden sein. Viele erhalten Inspiration aus der traditionellen chinesischen Kul-tur und ihren fünf Kardinaltugen-den Güte, Aufrichtigkeit, Höfl ich-keit, Weisheit und Treue.

Produzent mochte die Mön-che mit ihrem Sinn für HumorMark Burg, Produzent der Fernseh-serie „Two and a Half Me“ besuch-te die Shen Yun-Darbietung in der kalifornischen Stadt Costa Mesa Mitte Januar zusammen mit sei-ner Frau. Er fand Shen Yun „groß-artig“ und ergänzte, dass ihm der Tanz der jungen Mönchen (Joyful

Little Monks) und „ihr Sinn für Hu-mor“ sehr gefi el. Die Szene, cho-reografiert von Yungchia Chen, zeigt Mönch-Schüler, wie sie eifrig mit Besen und Handschuhen ihren Tempel säubern. „Sie geben ihre Herzen ihrer Arbeit hin – mit lusti-gen und humorvollen Ergebnissen“, wird im Programmheft von Shen Yun Performing Arts erklärt.

Von der Ganzheit-lichkeit bei Shen Yun berührtHarish Shah ist Architekt und war von der Show der Künstlergruppe Shen Yun Per-forming Arts sehr angetan. Vor allem das Zusammenspiel von Na-tur und Mensch hat ihn in der Show beeindruckt. Shah äußert, dass die Bedeutung von chinesischer Kultur, wie sie durch die Künste refl ektiert wird, die sei, dass es mehr Glauben an die Natur gibt, die Menschen Teil einer Gesamtheit sind und mit ihrer Existenz harmonisch mit der Natur leben. „Sie (die Natur) wird anerkannt“, sagte er. „Sie wird nicht verachtet.“ Über die Tänzer berich-tete er: „Jeder einzelne Darsteller ist Teil der gesamten Gruppe und mit seinen Bewegungen intensiv mit dieser verbun-den. Sie schaffen mit Auf-richtigkeit eine gemeine Choreografi e“, betonte er. „Ich liebe die Far-ben der Kostüme, die

Tanzbewegungen und das Spiel mit den Stoffen. Alles war so zielgerich-tet.“

Das neue Jahr einläutenDer Bürgermeister aus Malden, einer Stadt in Massachusetts, sah Shen Yun bereits zum dritten Mal und fand es toll, mit dieser Show

das chinesische Jahr des Drachen eingeläutet zu haben. Er freut sich auf weitere Jahre mit Shen Yun.

Eric Trump, Sohn des Immobi-lienmagnaten Donald Trump, be-suchte Shen Yun Performing Arts im David H. Koch-Theater des Lin-coln Centers und bezeichnete die Vorstellung als eine „wirklich faszi-nierende Produktion“. In die Auf-führung sind „großartiges Klavier-spiel und Opern eingefügt“, sagte Trump und bezog sich hierbei auf die Gesangssolisten von Shen Yun. Die Solisten singen Stücke in chine-sischer Sprache, bedienen sich dabei aber der Belcanto-Gesangstechnik.

Besseres Verständnis über ChinaObwohl China unter der kommu-nistischen Herrschaft viel seiner Kultur verloren hat, gibt es ei-

nen tief verwurzelten spirituellen Geist in dieser Nation. Dies emp-fand auch der Diplomat aus den kanarischen Inseln, Phillips bei ei-ner Aufführung in Kanada. „Ich sah den festen Glauben an Gott, einem Schöpfer, und dass er alles in der Hand hat und er das Ende bestimmt. Diese Show werde ich je-dem weiterempfehlen. Sie vermit-telt einem ein besseres Verständnis über chinesische Kultur und über die Nation als ein Ganzes … es ist wirklich schade, dass diese Show in China selbst nicht gezeigt werden darf.“ (red)

Martin Freeman sehen wir wieder Ende des Jahres als Bilbo Beutlin im Fantasy Adven-ture „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“.

Shen Yun auf WelttourneeNur noch bis zum 6. Februar 2012 sind Jugend-theatergruppen aus Schulen, freier Szene und Theatern aufgefordert, sich beim Bundeswettbe-werb der Berliner Festspiele für die Teilnahme am 33. Theatertre� en der Jugend zu bewerben. Das Nachwuchsfestival fi ndet vom 25. Mai bis 2. Juni 2012 – direkt im Anschluss an das Berli-ner Theatertre� en – im Haus der Berliner Fest-spiele statt.

Auf der Grundlage der Bewerbungsunterlagen nominiert eine unabhängige Jury zunächst 20 Produktionen für die engere Wahl. Anfang April werden acht Ensembles als Preisträger des Wett-bewerbs bekannt gegeben.

Der Preis ist die Einladung zum renommierten Theatertre� en der Jugend in Berlin. Im Mittel-punkt der dichten Festivalwoche stehen die ö� entlichen Au� ührungen der ausgewählten Produktionen sowie ein hochkarätiges Work-shopprogramm mit Theatermachern der Berei-che Schauspiel, physisches Theater, szenisches Schreiben, Recherche, Regie, Musik, Bühnen-raum. Auf dem Festspielcampus rund um das Haus der Berliner Festspiele erwarten die Teil-nehmer spannende Diskussionen, Lesungen und Konzerte.Außerdem richtet sich das Theatertre� en der Ju-gend mit einem Praxis-Fachforum an Spielleiter und Studenten.

zu einer Vorlage zurückgekehrt ist, die seit seinem Start im Jahre 1997 Bruch-landungen vollzogen hat. Ich lasse dazu einen Freudenjubel von mir. Ungeach-tet der Distanzierung dieses aktuellen Weltraumepos von den Alien-Serien ist sicher, dass dieses von Giger beeinfl usste Werk die Grundzüge aufweist wie sein „Spukhaus im All“. An Bord sind Micha-el Fassbender, Noomi Roopace, Charlize Theron, und mit etwas Glück ein paar säuregeifernde Xenomorphen. Ab 9. August 2012 im Kino.

The Dark Knight RisesKlugerweise verpasst das erprobte Genie Christopher Nolan seiner Gotham City (oder anders ausgedrückt New York in

Batman Sprache) nun den dritten Teil und enthüllt damit den wohl bedeutends-ten und heiß ersehntesten Film von 2012. Hoffnungsvoll kehrt der Fokus zu Bat-man zurück, nach Heath Ledgers vor-maliger Rolle als Joker, mit dem er einen Oskar gewann. Sonst scheint bisher noch alles unter dem Schleier einer bangen Vorahnung um Verderben und Endgül-tigkeit verborgen. Könnte das der Un-tergang von Batman werden? Werden wir den Dialog von Bane entschlüsseln? Kann Anne Hathaway die Zweifl er mit ihrer Rolle als Catwoman, Selina Kyle, überzeugen? Zu erwarten ist nichts we-niger als ein Epos und spätestens ab dem 26. Juli werden wir es genauer wissen.Ab 26. Juli 2012 im Kino.

erde geführt werden und mit Frodos düs-teren Worten aus „Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“: „Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann?“ Nachdem ein Jahrzehnt vergangen ist, seit wir das letzte Mal das Auenland betreten haben, fi ndet nun die Vorgeschichte mit Martin Freeman als Bil-bo die perfekte Besetzung. Er führt eine Gruppe von Zwergen in ein Abenteuer, indem sie den bösen Drachen Smaug be-siegen müssen. Dass der kürzlich erschie-nene Trailer die Webseite von Apple zu-sammenbrechen ließ, zeigt deutlich, wie fi eberhaft der Film erwartet wird. Ab 13. Dezember 2012 im Kino.

Little Monks) und „ihr Sinn für Hu-mor“ sehr gefi el. Die Szene, cho-reografiert von Yungchia Chen, zeigt Mönch-Schüler, wie sie eifrig mit Besen und Handschuhen ihren Tempel säubern. „Sie geben ihre Herzen ihrer Arbeit hin – mit lusti-gen und humorvollen Ergebnissen“, wird im Programmheft von Shen wird im Programmheft von Shen Yun Performing Arts erklärt.Yun Performing Arts erklärt.

Von der Ganzheit-Von der Ganzheit-lichkeit bei Shen Yun lichkeit bei Shen Yun berührtHarish Shah ist Architekt und war von der Show der Künstlergruppe Shen Yun Per-forming Arts sehr angetan. Vor allem das Zusammenspiel von Na-tur und Mensch hat ihn in der Show beeindruckt. Shah äußert, dass die Bedeutung von chinesischer Kultur, wie sie durch die Künste refl ektiert wird, die sei, dass es mehr Glauben an die Natur gibt, die Menschen Teil einer Gesamtheit sind und mit ihrer Existenz harmonisch mit der Natur leben. „Sie (die Natur) wird Natur leben. „Sie (die Natur) wird anerkannt“, sagte er. „Sie wird nicht anerkannt“, sagte er. „Sie wird nicht verachtet.“ Über die Tänzer berich-verachtet.“ Über die Tänzer berich-tete er: „Jeder einzelne Darsteller tete er: „Jeder einzelne Darsteller ist Teil der gesamten Gruppe ist Teil der gesamten Gruppe und mit seinen Bewegungen und mit seinen Bewegungen intensiv mit dieser verbun-intensiv mit dieser verbun-den. Sie schaffen mit Auf-den. Sie schaffen mit Auf-richtigkeit eine gemeine richtigkeit eine gemeine Choreografi e“, betonte Choreografi e“, betonte er. „Ich liebe die Far-er. „Ich liebe die Far-ben der Kostüme, die

Tanzbewegungen und das Spiel mit den Stoffen. Alles war so zielgerich-tet.“

Das neue Jahr einläutenDas neue Jahr einläutenDer Bürgermeister aus Malden, Der Bürgermeister aus Malden, einer Stadt in Massachusetts, sah einer Stadt in Massachusetts, sah Shen Yun bereits zum dritten Mal Shen Yun bereits zum dritten Mal und fand es toll, mit dieser Show Vorstellung als eine „wirklich faszi-

Trump und bezog sich hierbei auf

wirklich schade, dass diese Show in

Shen Yun auf WelttourneeTheatergruppen aufgepasst!

iWeitere Informationen zu den Bundeswettbe-werben der Berliner Festspiele und zum Bewer-bungsverfahren sind unter der Interentadressewww.berlinerfestspiele.de/bundeswettbewerbe erhältlich.

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WETTBEWERB

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2012

HAN MODEDESIGN

A N Z E I G E

Rossini kann so meditativ sein

Rosemarie Frühauf

Obwohl Tancredi (Urauf-führung 1813) eines der beliebtesten Stücke seiner

Zeit war und die Auftrittsarie des Helden „Di tanti palpiti“ bis heu-te als Klassik-Hit überleben konnte, verschwand Gioacchino Rossinis Jugendwerk bereits um 1850 aus dem Repertoire der Opernhäuser. Wahrscheinlich weil man schon da-mals begann, die äußerlich undra-matische Erzählweise von Arien und Rezitativen altmodisch und langwei-lig zu fi nden. Umso schwieriger hat es das Stück heute. Man muss die-se Musik wirklich lieben und noch dazu singen können, um sie zum Blühen zu bringen. Erst dann be-steht ein wirklich guter Grund für eine Aufführung …

Da geht es nur um die MusikNatürlich passieren im Tancredi lau-ter sehr opernhafte Sachen: Die Per-sonen singen ihre Arien vor allem über zwischenmenschliche Miss-verständnisse (Liebt er mich noch? / Hat sie mich betrogen? / Wird er mir jemals verzeihen?). Und ob-wohl das Stück in einem Krieg spielt, kommt dieser, musikalisch gesehen, gar nicht vor. Die Entscheidungs-schlacht am Ende dauert nur ein zweiminütiges Rezitativ lang. Tan-credi, der eben noch mit gezücktem Schwert von der Bühne spazierte, wird einfach hereingetragen und jeder weiß, das bedeutet jetzt „töd-lich verwundet!“.

Bei dieser verwickelten Geschich-te voller Andeutungen muss sich der Zuschauer einfach alles selbst vor-stellen. Es klappt trotzdem. Denn die Musik ist dazu da, den Zuschau-er in das Innere der Personen hin-einhören zu lassen – dort, wo sich das wahre Leben abspielt.

Ein wahrer italienischer „Maestro“Wie viel große Emotionen im Tan-credi stecken, zeigt die aktuelle Auf-führungsserie an der Deutschen Oper Berlin. Der Altmeister des

Belcanto-Dirigats, Alberto Zed-da, dirigiert eine Sängerriege, die unglaublich hingebungsvoll und schön singt und holt das Ultimati-ve aus dem Stück heraus. Zedda ist als Dirigent und Musikwissenschaft-ler die internationale Rossini-Kory-phäe. Er arbeitete unter anderem an der kritischen Gesamtausgabe aller Rossini-Opern mit und erforschte Verzierungen im Gesang genau wie historische Aufführungspraxis.

Also wurde der 84-jährige Diri-gent mit einem besonders begeister-ten Applaus begrüßt, der nicht nur seinem Auftritt, sondern auch sei-nem Lebenswerk galt. Dann wandte er sich, ein ständig lächelndes, hut-zeliges Männlein, seinem Orches-ter zu und dirigierte es mit zärtlich streichelnden Bewegungen. In ei-nem Interview sagte Zedda kürzlich, er warte auf den Tag, „an dem wir erkennen, dass wir alle eine große Familie sind“. Im Orchestergraben der Deutschen Oper schien es so, als sei mit ihm am Pult dieser Wunsch schon in jenem Moment Wirklich-keit geworden.

Die Musik klingt unter ihm ge-nauso, wie sie klingen muss, um ei-nen ins Herz zu treffen. In ihren Rhythmen ohrwurmig ansteckend,

denn man glaubt immer irgendwie zu wissen, wie’s weitergeht. Aber halt – da kommen ein Zögern und eine zweifelnde Stimme hinein, um im nächsten Augenblick wieder vor Freude überzuschäumen. Und es wird richtig spannend, denn es kommt doch immer anders als er-wartet, was auch an der Handlung des Stückes liegt.

Eine Geschichte über fatale FehleinschätzungenDie Geschichte spielt im mittelalter-lichen Syrakus: Amenaide, Tochter des Argiriro, gerät wegen ihrer Lie-be zu Tancredi, einem verbannten Ritter, unter Hochverratsverdacht. Weil ihr Vater sie mit einem unge-liebten anderen, Orbazzano, verhei-raten wollte, hatte sie einen Hilferuf an Tancredi durch eine feindliche Belagerungslinie geschickt, der ent-deckt wird und als Liebesbrief an eben jenen feindlichen Heerführer interpretiert wird.

Sie soll zum Tode verurteilt wer-den. Ihren Unschuldsbeteuerungen schenkt keiner Glauben, weil sie nicht die ganze Wahrheit sagt, denn auch Tancredi gilt als Feind der Stadt und Amenaide möchte ihn vor der Rache ihres Vaters beschützen.

Tancredi rettet sie, indem er Orbaz-zano in einem Duell tötet. Doch auch er glaubt leider nicht an ihre Unschuld. Verzweifelt stürzt er sich in die Schlacht gegen die Belagerer, die er auch gewinnt. Doch er ist schwer verletzt worden und stirbt schließlich in den Armen der Ge-liebten. Erst im letzten Moment er-fährt er, dass der Brief an ihn ge-richtet und seine Braut ihm treu war. Das wirklich Erschütternde ist Rossinis Musik: Tancredi endet im Pianissimo und ganz ohne donnern-den Schlussakkord.

Eine ganz leise InszenierungDie Inszenierung von Pier Luigi Piz-zi (eine Produktion des Rossini Fes-tivals in Pesaro von 1999) stellte sich als ein Glücksfall heraus, denn hier passierte wirklich nichts, was von der Musik abgelenkt hätte: Es gab ein

Bühnenbild, dass sich an antike Ar-chitektur anlehnte und sich mit auf- und abklappbaren Wänden und Säulen selbst umbaute. Eine dezente Lichtregie, die an den traurigen Stel-len düster wurde. Ritterkostüme für die Chorherren und fl ießende wei-ße oder schwarze Faltenkleider für die Damen, die barfuß wie grazile Göttinnen wirkten.

Stimmen, die mit jedem Ton berührenDie Damen waren die Stars des Abends, allen voran Patrizia Ciofi als Amenaide.

Mit einem strahlend hellen So-pran zelebrierte sie ihre Koloratu-ren in der ursprünglichen Bedeu-tung, als Sprache der Seele. Einen unglaublich zerbrechlichen und re-signierten Ton fand sie im zweiten Akt, wo sie sich und den Geliebten in Todesnähe glaubt. Ebenso expressiv und warmherzig sang Mezzosopra-nistin Hadar Halévy den Tancredi, sichtlich von ihrer Rolle begeistert. Die Duette der beiden waren sehr große Klasse, weil sich ihre Stimmen so gut ergänzten.

Außerdem spielte der strahlend-bewegliche Tenor Alexey Dolgov einen emotionalen Vater Argiriro, der sich zwischen Enttäuschung über seine Tochter bis zu ihrer Ret-tung stark verwandelt. Eine be-ängstigende Wandlung zum Bösen machte dagegen Bassist Krzysztof Szumanski als düsterer und rach-süchtiger Orbazzano. Clémentine Margaine riss in der Nebenrolle der Isaura (Amenaides Freundin) das Publikum zu einem Begeiste-rungssturm hin. Mit volltönendem, natürlich klingendem Alt und einer einzigen Arie. Sopranistin Hila Fa-hima als Tancredis Diener Roggiero zwitscherte ihre kleine Hosenrolle wie ein engelsgleiches Täubchen.

Der Herrenchor der Deutschen Oper, einstudiert von William Spaul-ding, sorgte als Kriegerschar für vo-kales Säbelrasseln, das wie gewohnt gewaltig, doch sehr geschmackvoll dosiert war.

Am Ende war das Publikum sehr glücklich, bejubelte ausgiebig alle Mitwirkenden, ganz besonders Alberto Zedda, und klatschte noch einen Extra-Vorhang heraus.

Die erste Oper, die Alberto Zedda in seinem Leben dirigierte, war der „Barbier von Sevilla“, 1956 in seiner Heimatstadt Mai-land. Heute ist er 84 Jahre alt und der bedeutends-te Experte für Rossinis Musik.

Die aktuelle Au� ührung von Rossinis „Tancredi“ an der Deutschen Oper Berlin ist so schön, dass selbst ein dufti-ges Schaumbad nichts gegen diese Klänge ist. Das liegt am 84-jährigen Dirigenten Alber-to Zedda und den wunderba-ren Sängerinnen.

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In Rossinis ernster Oper „Tancredi“ stellen sich vermeintli-che Feinde als Freunde heraus – und umgekehrt.

iRossinis „Tancredi“ wird an der Deutschen Oper Berlin nochmals am 1. und 4. Februar 2012 unter Alberto Zedda gegeben.

Page 10: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Das Rätsel, warum große Säugetiere wie das Woll-nashorn nach der letzten

Eiszeit ausstarben, während an-dere, wie das Rentier, überlebten, wurde in einer Studie, die das Journal Nature veröffentlichte, untersucht.

Ein internationales Team aus Wissenschaftlern erforschte, ob und wie menschliche Aktivitäten sowie Klimaänderungen sechs große Säugetierspezies gegen Ende der letzten Eiszeit beein-flusst haben könnten. Dazu un-tersuchten sie genetische, archäo-logische und klimatische Daten, um die Geschichte dieser Popu-lationen zu erschließen.

„Zu dieser Zeit gab es viele Kli-maschwankungen; lange warme zwischeneiszeitliche Interval-le, in denen das Klima ähnlich dem unsrigen heute war, folgten langen Kaltzeiten, die als Eiszei-ten bezeichnet werden“, schrieb Beth Shapiro von der Universi-tät Pennsylvania in einer Presse-nachricht.

„Obwohl es diesen an die Käl-te angepassten Tieren während der glazialen Perioden besser ging, schafften sie es, während der Warmzeiten Gebiete zu fin-den, in denen das Klima genau richtig war, also Refugien, die ih-nen auch während der warmen Zwischeneiszeiten das Überleben sicherten.“

„Dann, nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor 20.000 Jah-ren, hatten viele Tiere weniger Glück. Was hatte sich geändert?

Warum suchten diese Säugetie-re nicht mehr die sicheren Orte auf, wo sie früher auch in war-men Zeiten überlebt hatten?“

Von den sechs Spezies, die das amerikanische Team erforschte, starben um diese Zeit das Woll-nashorn, das Wollmammut und das Wildpferd aus, während Ren-tier, Bison und Moschusochse in eingeschränkten Gebieten über-lebten.

Das Team forschte nach Tem-peratur und Niederschlagsmus-tern aus glazialen und inter-glazialen Perioden sowie nach archäologischen Daten um fest-zustellen, ob der Mensch Einfluss auf das Überleben der drei Säu-getierarten hatte.

„Wir kennen Orte, an denen Tierknochen gekocht oder zu Speeren verarbeitet wurden; Menschen lebten dort und haben die Tiere als Nahrungs- und

Materialquellen benutzt“, erläu-terte Shapiro.

Dem Team war zum Beispiel auch bekannt, dass sich Nashorn-gebiete nie mit Gebieten über-lappten, in denen der Mensch lebte. „Unsere Daten legen nahe, dass der Klimawandel und nicht der Mensch der Hauptgrund war, warum im heutigen Europa ei-nige eiszeitliche Spezies ausstar-ben“, äußerte Shapiro.

„Dennoch gehen wir aber da-von aus, dass der Mensch in an-deren Regionen dabei eine Rolle gespielt hat, und zwar dort, wo sich die von ihm besiedelten Ge-biete mit denen des Wollnashorns überlappten; es sind deshalb wei-tere Forschungen nötig, um diese Hypothese zu überprüfen.“

Bis vor 14.000 Jahren, dem Ende der letzten Eiszeit, gab es bei allen sechs erforschten Spe-zies Populationsschwankungen,

manche Arten starben aber ein-fach aus.

Während die Anzahl der gro-ßen Säugetiere abnahm, breitete sich der Mensch vor allem in den warmen Gebieten aus und verän-derte die Landschaft – zum Bei-spiel durch Ackerbau.

Die Erkenntnisse des Teams weisen außerdem darauf hin, dass – obwohl die Warmzeiten zum Einschrumpfen der Populationen führten – diese Tierarten ihre frü-heren Habitate rekolonialisierten, wenn die Temperaturen wieder fielen. „Dann, während der ak-tuellen Warmphase, änderte sich dieser Trend wieder“, stellte Sha-piro fest.

Das Rentier überlebte in ark-tischen Regionen und hat heute einige Konkurrenten und Räuber. Bisons sind in Asien ausgestorben, können aber heute in Nordame-rika gefunden werden; es gibt

außerdem eine europäische Spe-zies in geringer Anzahl.

Moschusochsen leben im arkti-schen Nordamerika und in Grön-land. Es wurden auch einige klei-ne Populationen in Norwegen, Sibirien und Schweden einge-führt. Die Spezies entwickelte sich in Grönland vor ca. 5.000 Jahren; es gibt sie jetzt in großer Anzahl.

„Obwohl klar ist, dass Kli-maänderungen die Dynamik dieser Spezies beeinflussten, müs-sen wir als Menschen einen Teil der Schuld auf uns nehmen, zu-mindest was den letzten Zyklus betrifft. Es scheint, dass unsere Vorfahren – obwohl menschli-che Population noch klein war – die Landschaft so dramatisch veränderten, dass viele Säuge-tiere einfach von all dem, was sie zum Überleben brauchten, abge-schnitten wurden“, schloss Sha-piro. (red)

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301WISSEN

Warum überlebten einige Arten die Eiszeit?Warum überlebten bestimm-te Tierspezies auf unserem Planeten die Eiszeit, andere aber nicht und welchen Ein-fluss hatte der Mensch dabei? Antworten auf diese Fragen suchte ein internationales Forscherteam am Beispiel von sechs großen Säugetier-arten der Eiszeit zu finden. Drei davon existieren noch: der Moschusochse, das Ren-tier und der Bison – Wollnas-horn, Mammut und Wildpfer-de dagegen starben aus.

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CO2 fördert das Wachstum der Wälder

Reid Schram

Die nördlichen gemäßig-ten Wälder könnten mehr CO2 binden, als bisher

angenommen wurde und sogar die durch den Menschen verur-sachte globale Erwärmung lin-dern, ist in einer neuen Studie von Forschern aus den USA zu lesen.

Ihr zwölfjähriges Experiment wurde in einem 38 Morgen gro-ßen Wald in Wisconsin durchge-führt und sollte untersuchen, wie die Wachstumsrate von Bäumen durch einen erhöhten CO2-Ge-halt der Luft beeinflusst wird.

Die Studie zeigte, dass Hart-holzwälder (Zitterpappel, Papier-birke und Zuckerahorn) um 26 Prozent schneller wachsen, wenn ihre Umgebung mit CO2 angerei-chert ist, wobei es sich nicht um einen kurzlebigen Effekt handelte.

Eine ähnliche Studie am Smithsonian Environmental Re-search Center in Maryland er-gab, dass in den letzten 22 Jah-ren die CO2-Konzentration am Forschungsort um zwölf Prozent gestiegen war. Dadurch war die mittlere Temperatur um 0,3 Grad angestiegen und die Wachstums-saison hatte sich um 7,8 Tage ver-längert.

Das verstärkte Wachstum der Bäume steht in Verbindung mit ihrer Fähigkeit, verstärkt kleine Wurzeln auszubilden, um Stick-stoff aufzunehmen; dies könnte aber ein beschränkender Faktor beim Pflanzenwachstum sein. Da-bei erhöhte sich auch die von Mik-roorganismen verursachte Zerset-zungsrate, wodurch der Stickstoff noch schneller zurück in den Bo-den abgegeben werden konnte.

„Das Wachstum wurde sogar beschleunigt, anstatt durch die Stickstoffaufnahme gebremst zu werden“, erklärte der Hauptau-tor der Veröffentlichung, Donald Zak, ein auf Mikrobiologie spezi-alisierter Ökologe der Universität

Michigan in einer Pressenach-richt.

„Bei erhöhter Kohlendioxid-konzentration entzogen die Bäu-me den Stickstoff auf effektivere Weise; und es stand den Pflanzen mehr davon zur Verfügung.“

Zak hob hervor, dass die CO2-induzierte Beschleunigungsrate möglicherweise begrenzt wäre, wenn die Baumwurzeln den Bo-denstickstoff voll ausnutzen wür-den.

Um die für die Zukunft vor -

hergesagte Atmosphäre zu simu-lieren, wurde auch die Ozon-Kon-zentration um einige Bäume auf Bodenhöhe angehoben. Ozon ist der Hauptbestandteil moderner Umweltverschmutzung und kann Pflanzengewebe zerstören sowie die Photosynthese verhindern.

Anfänglich wurde durch das Ozon ein negativer Effekt auf das Wachstum der Bäume regis-triert, bis die die ozonresistenteren Bäume dominierten. Am Ende der Studie übte das Ozon bereits keine Wirkung mehr aus.

„Die ozontoleranteren Spezies und Genotypen hatten sich das er-obert, was von denen hinterlassen wurde, auf die das Ozon einen ne-gativen Effekt ausübte; dies wird als ‚ausgleichendes Wachstum‘ be-zeichnet“, erläuterte Zak.

Dementsprechend reagierten manche Genotypen und Spezies stärker auf erhöhte CO2-Werte als andere. Zak ist davon überzeugt, dass diese Studie beweist, wie wichtig – gerade in dieser Zeit der atmosphärischen Veränderungen – der Erhalt der Biodiversität ist.

Kann ein verstärktes Wachstum unserer Wälder den Treibhauseffekt mildern? Neueste For-schungsergebnisse bejahen das.

Moschusochsen im amerikanischen Nationalpark Arctic National Wildlife Refuge in Alaska. Er ist seit seiner Gründung im Jahre 1960 das nördlichste Naturschutzgebiet

Seit letztem Jahr ist bekannt, dass die Wälder im Osten der USA derzeit schneller wachsen als früher. Eine neue Studie bestätigt diese Ergeb-nisse. Es wird auch angenom-men, dass in Zukunft durch ein verstärktes Wachstum von Laubbäumen sehr viel CO

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gebunden werden könnte.

Das Team forschte nach Temperaturen und Niederschlags-mustern sowie archäologischen Daten um fest-zustellen, ob der Mensch Einfluss auf das Überleben der drei Säugetierarten hatte.

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Page 11: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 WISSEN

Neuer Raum – neuer Gedanke

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Durch eine Tür zu gehen, kann das Vergessen des bis-herigen Gedankens bewirken. Das wird durch aktuelle For-schung bestätigt.

Mimi Nguyen Ly

Sind Sie schon einmal in ei-nen Raum gekommen und konnten sich plötzlich nicht

mehr erinnern, was Sie gerade machen wollten? Neue Forschun-gen aus den USA lassen vermu-ten, dass das Durchschreiten einer Türe Gedächtnisverlust ver-ursachen kann. „Durch eine Tür in einen Raum einzutreten oder aus ihm hinauszugehen, ist für den Geist wie das Überschreiten der Grenzlinie eines Ereignisses bzw. das Verlassen eines Spielfel-des; Aktivitäten werden als erle-digt betrachtet und zu den Akten gelegt“, erklärte der Koautor der amerikanische Studie, Gabriel Radvansky.

In drei Experimenten absol-vierten Kollegestudenten Ge-dächtnisübungen, während sie einen Raum durchschritten und durch eine Tür gingen.

Im ersten Experiment wurden in einer virtuellen Welt Gegen-stände von einem Raum in einen anderen gebracht; die Teilneh-mer nahmen ein Objekt von ei-nem Tisch im ersten Raum und tauschten es gegen ein Objekt im zweiten Raum aus. Dann wieder-holten sie diese Aktion; doch die-ses Mal mussten sie durch keine Tür gehen, da beide Tische im selben Raum standen.

Das Ergebnis zeigte, dass die Teilnehmer, die durch eine Tür in einen anderen Raum gingen, bei den Gedächtnisübungen mehr vergaßen als diejenigen, die die gleiche Entfernung innerhalb ei-nes Raumes zurücklegten. Es ist schwierig, sich an eine Aktivität oder Entscheidung zu erinnern, die in einem anderen Raum be-gonnen wurde, weil es auch im Geist eine räumliche Trennung gibt“, erläuterte Radvansky.

Das zweite Experiment fand in der realen Welt statt. Die

Studenten mussten Objekte von einem Tisch auswählen und sie in Kartons stecken. Sie legten eine gleich lange Strecke zurück, ent-weder in einem Raum oder in-dem sie durch eine Tür gingen. Wieder ließ das Ergebnis darauf schließen, dass das Erinnerungs-vermögen nachlässt, wenn man durch eine Tür tritt.

Das dritte Experiment wurde angesetzt um zu testen, ob der Ef-fekt auf das Gedächtnis durch die Tür selbst verursacht wurde oder dadurch, dass sich die Umgebung änderte. Die Forscher hatten in der Vergangenheit demonst-riert, dass die Umgebung das Gedächtnis beeinflussen kann. Hierbei hatte das Gedächtnis in den Umgebungen besser funk-tioniert, die genauso beschaffen waren wie die Umgebung, in der die Erinnerung entstanden war.

Die Studenten mussten eini-ge Türen passieren und kamen schließlich wieder im ersten Raum an. Allerdings ergaben sich dadurch keine Verbesserungen des Gedächtnisses, was ein Hin-weis darauf gewesen wäre, dass das Durchschreiten einer Türe einen physikalischen Einfluss da-rauf hat, wie wir Informationen speichern.

In ihrem Bericht über die Ex-perimente erläuterten die Wissen-schaftler, dass das Durchschreiten einer Tür wie das Verlassen eines Spielfeldes ist, das ein „mentales Update“ – einen Aktualisierungs-prozess des Gedächtnisses – auslösen kann und das Erinne-rungsvermögen an vergangene Ereignisse reduziert.

„Deswegen ist es völlig klar, dass die Erinnerung an gerade aufgenommene Informationen durch die Struktur der Umge-bung beeinflusst werden kann“, argumentierten sie.

Die Resultate wurden in dem vierteljährlich erscheinenden Journal für experimentelle Psy-chologie veröffentlicht.

Wie wir uns erinnernDie Ergebnisse dieser Studie wurden durch die Experimente einer anderen nordamerikani-schen Forschungsgruppe bestätigt.

Hier wurden die Zusammenhän-ge zwischen Erinnerung und Um-gebung generell untersucht.

Laut einer aktuellen Studie, die in den Forschungsberichten der Nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde, werden Erinnerungen, die im gleichen Umfeld gemacht wurden, miteinander verbunden; dies spricht für die Theorie eines episodischen Gedächtnisses.

Das Forschungsteam beob-achtete 69 Epilepsie-Patienten, denen Elektroden in das Ge-hirn eingesetzt wurden, um ihre Krankheit zu lokalisieren. Die-se Patienten nahmen an einem Gedächtnisexperiment teil, bei dem sie sich an 15 nicht zusam-menhängende Wörter erinnern mussten.

„Durch diese Aufzeichnungen können wir erklären, was bei

einem Gedächtnisexperiment im Millisekundenbereich geschieht, wenn sich etwas im Gehirn än-dert“, schrieb Mitautor Michael Kahana von der Universität von Pennsylvania in einer Pressenach-richt.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Gehirnaktivität beim Erinnern an ein Wort ge-nau die gleiche war wie die, als das Wort das erste Mal auswen-dig gelernt wurde.

Außerdem zeigte die Gehirn-aktivität beim Erinnern an ein Wort ähnliche Werte wie bei Wörtern, die auf einer Liste nahe bei diesem Wort standen. Die Ähnlichkeit nahm ab, je weiter voneinander entfernt die Wör-ter gestanden hatten.

Die Gehirnaktivität war am stärksten in den Temporallap-pen, was einen Zusammenhang mit dem episodischen Gedächtnis annehmen lässt.

„Die Theorie des episodischen Gedächtnisses vermutet, dass wir, wenn wir uns an Ereignisse er-innern, zunächst den ursprüng-lichen Zusammenhang ins Ge-dächtnis rufen und ihn dann mit dem aktuellen Kontext in Ver-bindung bringen“, sagte Kahana.

„Das ist wie eine Gedächtnis-zeitreise“, erklärte er. „Ich sprin-ge zurück in die Vergangenheit, bin aber immer noch in der Ge-genwart verhaftet.“

Kahana glaubt, dass jedes Mal, wenn sich die Patienten an ein Wort erinnern, sie sich an ihre Gedanken im Zusammen-hang mit diesem Wort besinnen und an andere Gedanken, die sie beim zeitnahen Lernen anderer Wörter hatten. „Deswegen kön-nen wir zwei Freunde, die wir zu verschiedenen Zeitpunkten ken-nengelernt haben, im Gedächtnis miteinander in Verbindung brin-gen“, sagte er.

„Auf unserer autobiografi-schen Zeitlinie existieren in Zu-sammenhang stehende (kontex-tuelle) Verbindungen auf allen Zeitskalen; das reicht von Er-fahrungen, die wir im Laufe von Jahren gemacht haben bis hin zu Erfahrungen, die innerhalb von Minuten gesammelt wurden.“

Durch eine Tür zu gehen, initiiert einen Aktualisierungsprozess des Gedächtnisses, durch den die Erinnerung an den Moment zuvor vermindert werden kann.

Durch eine Tür zu gehen, ist für den Geist wie das Ver-lassen eines Spiel-feldes.

Charakterentwicklung verbessert SchulleistungenWie wichtig die Bildung des Charakters für Schü-ler und das Miteinander an Grundschuleinrichtungen ist, zeigt eine Studie, die mit amerikanischen Kindern an hawaiischen Grundschulen durchgeführt wurde. Durch den zusätzlichen Unterricht von einer Stunde pro Woche ergaben sich eine allgemeine Verbesserung der Schulleis-tungen und ein positiveres Schulklima.

David Skoumbourdis

Die Entwicklung sozialer und emotionaler Fähig-keiten bei Schülern hat ei-

nen signifikanten Einfluss auf die Verbesserung der Lernergebnisse und die gesamte „Schulqualität“, ergab eine neue Studie, für die an hawaiianischen Grundschulen ein neues Charakter-Entwicklungs-programm getestet wurde.

Das an 20 Schulen getestete Programm bestand aus eine Serie von organisierten Aktivitäten, die eine Stunde pro Woche dauer-ten und auf die Entwicklung des Charakters der Schüler abzielten. Dabei wurde bewusst auf traditi-onelle Methoden verzichtet, die die Schüler mittels Regeln kont-rollieren sowie auf das Bestrafen von problematischem Verhalten der Schüler.

„Wir haben jetzt herausgefun-den, dass wir wirklich einige Pro-bleme an unseren Schulen ein-kreisen konnten, indem wir uns im Unterricht vermehrt auf das Thema ‚Charakter‘ konzentrier-ten“, schrieb der Forscher Brian Flay von der Universität Oregon in einer Pressenachricht.

„Eine Stunde zum Thema ‚Einfühlungsvermögen‘ in der dritten Klasse könnte zum Bei-spiel den Kindern dabei helfen zu verstehen, wie sich andere Menschen fühlen. Das scheint einfach zu sein, aber hinsichtlich des Erziehungserfolgs ist es von großer Bedeutung.“

Die Untersuchung – die letzte einer ganzen Serie von Studien – lässt vermuten, dass die bisheri-gen traditionellen Methoden, um problematisches Verhalten wie Gewalt und Drogenmissbrauch zu zügeln, nicht effektiv sind; die zugrunde liegenden Probleme wie soziale Bindung und Eigen-sinn wurden bislang nicht ange-sprochen.

Frühere Testreihen bewirk-ten 72 Prozent weniger Sitzen-bleiber und 15 Prozent weniger Schulschwänzer. Außerdem ver-besserten sich bei nationalen und staatlichen Tests die Lese- und Mathematikleistungen signifi-kant.

„Die aktuelle Forschung unter-stützt die Hypothese, dass diese Programme das gesamte Schul-klima ändern können und die Si-cherheit und Qualität der Schule verbessern“, schrieben die Wis-senschaftler in ihrem Bericht. Die Ergebnisse wurden in der Janu-arausgabe des amerikanischen Journals für Gesundheit an der Schule veröffentlicht.

„Emotionale Empathie lässt uns wahrnehmen, was der andere fühlt, und das „Mitleiden“ bringt uns dazu, dass wir dem ande-ren helfen wollen ...“ (Paul Ekman).

Eine Stunde „Charakterbil-dung“ pro Woche themati-sierte das Einfühlungsver-mögen in andere. Wenn wir spüren können, was andere Menschen fühlen, kann es uns verbinden.F

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Page 12: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301MENSCHEN & MEINUNGEN12

Am Sonntag, dem 12. Februar 2012, um 11:30 Uhr

im Musikinstrumenten-Museum in der Tiergartenstraße 1; 10785 Berlin

Festvortrag zum 40. Geburtstag von „Orpheus“Musik und Heilung in der chinesi-schen Tradition

Vor 40 Jahren erschien das Opern-magazin „Orpheus“ zu ersten Mal. Aus diesem Anlass ö� net „Orpheus“ eine neue Tür in die Welt der klassi-schen chinesischen Musik. Die Ärztin Lin Gui aus Taiwan wird einen Festvortrag halten über „Musik und Heilung“ und die Ur-sprünge der klassischen chinesi-schen Musik, ihre Instrumente und ihre Wirkung.

Die chinesische Flöte spielt: Kwok Wah Chan

Frau Lea Zhou, Chefredakteurin der chinesischen Epoch Times Europe spricht über „China – das Land der Gottheiten und deren göttlich ins-pirierte Kultur“

Seit alten Zeiten gilt China als „Shen Zhou“ – das Land der Gottheiten. Die Künste und die Kultur sind so fein und so lebendig, dass sie, so glaubt das chinesische Volk, nur durch den Himmel geschenkt wor-den sein können.

Die Wiedergeburt dieses großen kulturellen Erbes wird mit einer Multimediashow am Beispiel des Künstlerensembles „Shen Yun Per-forming Arts“ aus New York darge-stellt, das eine leitende Rolle bei der Renaissance der traditionellen chinesischen Kultur spielt.Anmeldung erbeten unter:Tel.: 030-26395312, E-Mail: [email protected]

The Epoch Times Deutschland präsentiert in Berlin im Februar:

Am Montag, dem 5. März 2012, um 17:30 Uhr

Multimedia-Vortrag in der URANIAOrt: An der Urania 17; 10787 Berlin; Tel.: (030) 218 90 91

Lea Zhou, Chefredakteurin der chinesischen Epoch Times Europe spricht über „China – das Land der Gottheiten und deren göttlich inspirierte Kultur“

Was man unter dem Begri� „Kultur“ versteht, ist äußerst breit gefächert – er beinhaltet Literatur, Musik, Malerei, Architektur, Philoso-phie, Religion, Medizin, Kochen, Kleidung ... also jeden Aspekt des Lebens. Außerdem gibt es mit einer Multimediashow einen Überblick über die Wiedergeburt dieses großen kulturel-len Erbes durch das Künstlerensemble „Shen Yun Performing Arts“ aus New York, das eine leitende Rolle bei der Renaissance der traditi-onellen chinesischen Kultur spielt.

Vorschau auf März

Karten gesucht für Lincoln Center NYNew York – Die amerikanische Gruppe von Shen Yun Perfor-ming Arts beendete ihre Tournee am 15. Januar im Lincoln Center in New York. Das viertägige Gast-spiel von „Shen Yun“ im Lincoln Center brach alle Verkaufsrekorde.

Shen Yun rief nicht nur im Großraum New York große Be-geisterung hervor, sondern ge-wann auch hohes Ansehen bei den Mitarbeitern des Lincoln Centers. Manche Mitarbeiter ver-suchten, ihre Schicht zu tauschen, um Shen Yun ansehen zu können.

Die Begeisterung für Shen Yun ist sehr ungewöhnlich

Ein langjähriger Ticketver-käufer meinte, dass es in der Geschichte des Lincoln Centers sehr selten vor-gekommen sei, dass eine

Show jedes Mal ausverkauft war. Im Vergleich mit anderen

traditionellen Vorführungen zäh-le Shen Yun zu den relativ neuen Shows. Es sei einmalig, dass Shen Yun so gut von den Zuschauern akzeptiert werde.

Wegen der weltweit schlech-ten Konjunktur befi nden sich vie-le Ensembles in Schwierigkeiten. Aber die Aufführungen von Shen Yun werden weltweit immer bes-ser besucht. Dass die Aufführun-gen von Shen Yun in New York, der „Welthauptstadt der Kultur“, mehrere Male ausverkauft waren, wurde von vielen für ein Wunder gehalten. Viele wichtige Medien in den USA, darunter Fox, hat-ten deshalb Korrespondenten zum Lincoln Center geschickt, um über Shen Yun zu berichten.

Wir vom Lincoln Center den-ken jetzt alle über Shen Yun nachBob ist über 60 Jahre alt und war früher Balletttänzer des New York City Balletts. Er arbeitet jetzt im Empfangsbereich des David H. Koch Theaters. Er sagte: „Die Show von Shen Yun ist die teuers-te Show des David H. Koch The-aters, aber gleichzeitig die bestbe-suchte … Die Tickets ließen sich so gut verkaufen und wir vom Lin-coln Center denken jetzt alle über Shen Yun nach.“ (DaJiYuan)

Chinas Regime fürchtet „Shen Yun“Fortsetzung von Seite 1

Shen Yun wird am 7. und 8. Februar in Seattle auftreten und vom Washington State Falun Dafa-Verein präsentiert. Die Vorsitzende des Vereins, Frau Dr. Zhiping Kolouch, sagt: „Die Kommunisten sind Atheisten; seitdem sie die Macht übernom-men haben, versuchen sie, jedes Teilchen der inneren Werte in der traditionellen Kultur Chinas zu vernichten.“

Strukturierte SchikaneIn einem Blog mit dem Namen „Who is afraid of Shen Yun?“ („Wer hat Angst vor Shen Yun?“) hat Leeshai Lemish, ein Mo-derator von Shen Yun, seit 2008 46 Fälle von Störungsversuchen in 20 Ländern auf der ganzen Welt dokumentiert.

Lemish schreibt, dass „Diplomaten“ der Volksrepublik China in geheimen Ak-tionen in Nordamerika, Europa, Australi-en und wo auch immer sie zu fi nden sind, versuchen, alle Aktivitäten zu sabotieren, die die Verfolgung von Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, in China enthüllen.

Kolouch mit Lemish einer MeinungFrau Dr. Kolouch ist mit Lemish einer Mei-nung: „Die Aufführungen erzählen neben vielen anderen Themen die Wahrheit über das, was in China passiert und dass man dort nicht seinem selbst gewählten spiritu-ellen Weg folgen darf. Auch jetzt in diesem Moment gibt es Millionen von Menschen in China, die es ertragen müssen, aufgrund ihres Glaubens alles zu verlieren, mögli-cherweise sogar ihr Leben.“

Der Brief vom Konsulat in San Fran-cisco beginnt mit der Betonung von Be-griffen wie „Freundschaft“ und „bilate-ralen Beziehungen“, die man mit dem

Ratsmitglied von Seattle aufrechterhalten wolle. Dann wird dazu übergegangen, dass die Shen Yun-Aufführung in Seattle von Falun Gong präsentiert wird. Weiterhin folgen die üblichen Propagandaphrasen, die das chinesische Regime bereits über viele Jahre innerhalb und außerhalb Chi-nas benutzt hat, um Falun Gong in Miss-kredit zu bringen.

Propaganda zur RufschädigungDiese diffamierende Propaganda wird von Menschenrechtsorganisationen seit Beginn der Verfolgung angezweifelt. Hu-man Rights Watch schrieb bereits 2002: „Mitglieder von Falun Gong sind friedliche Bürger, die sich an die Gesetze des Landes halten. Es gibt keine Entschuldigung für die Menschenrechtsverletzungen, die an ihnen begangen wurden.“

Amnesty International schrieb im Jahr 2000: „Die Unterdrückung ist politisch motiviert.“

Die NGO International Educational Developement (IED) erklärte vor der UN-Menschenrechtskommission im August

2001, dass die Selbstverbrennung, mit der das chinesische Regime Falun Gong als „bösen Kult“ bloßstellen wollte, in Wirk-lichkeit vom chinesischen Regime selbst inszeniert worden war.

Kostenlose WerbungKolouch sagte, chinesische Konsulats-Be-amte hätten ähnliche Briefe wie den in Se-attle auch an Regierungsstellen in anderen Städten der USA, Kanadas, Australiens und Neuseelands verschickt. Sie glaube nicht, dass die Briefe Shen Yun oder Fa-lun Gong schädigen könnten. „Sie versuchen, uns zu zerstören. In Wirklichkeit helfen sie uns dabei, mehr Werbung zu bekommen“, stellte Kolouch fest.

Im Januar 2011 versuchte ein chinesisches Konsulat, die Aufführung in Busan in Korea zu behindern. Das Medienecho, das folgte, sorgte für aus-verkaufte Vorstellun-gen. „In den vergan-genen Wochen waren

mehrere Aufführungen im Lincoln Center in New York sowie in Los Angeles und San Francisco ausverkauft“, bemerkte Kolouch. „In Seattle wird es ebenso sein“.

„Die Amerikaner fi nden, dass Shen Yun etwas Wunderbares ist, das die Menschen geistig erfüllt und ihnen die authentische traditionelle Kultur Chinas nahebringt.“

New York – Der 93-jährige Leonard R. Suss-man war 21 Jahre lang Direktor von „Free-dom House“. Nachdem er Shen Yun am 15.

Januar im Lincoln Center besucht hatte, sagte er auf-geregt: „Die Show ist großartig! Ich bin sehr von der spirituellen Kraft und Ausdrucksfähigkeit beeindruckt. Shen Yun zeigt ein klares Konzept; jede Szene reprä-sentiert ein tiefsinniges Thema, nämlich den Glauben an Buddha, an die Gottheiten und dass das Gute das Böse besiegen wird.“

Leonard R. Sussman, Aktivist für Pressefreiheit,

Autor von zehn Büchern über Pressegeschichte und das Fulbright Programm, war Redakteur, Herausgeber, Nachrichtenkorrespondent, Enzyklopädist, Kolumnist in großen amerikanischen sowie ausländischen Zeitun-gen und Magazinen.

Leonard R. Sussman war mehrmals in Asien und hat weltweit viele Aufführungen besucht. Er sagte begeistert, dass er noch nie eine solche Aufführung wie Shen Yun gesehen habe, die so beeindruckend sei und so hohe spirituelle Werte zeige: „Ihre Dar-stellungskraft ist enorm. Durch Tanz und Musik wird

eine bedeutende Botschaft übermittelt und Kultur ver-breitet. Sie haben auf der Bühne das wahre Leben gezeigt und Sprache und Gedanken werden in Tanz ausgedrückt. Das ist ein großartiger Erfolg.“

Er fügte hinzu: „Die Aufführung wird von der Büh-ne aus im Hintergrund fortgesetzt. Das ist überwäl-tigend! Ich habe eine solche Idee noch nie gesehen … Die Künstler verfügen über eine hervorragende Technik. Choreografi e, Geschichte, Hintergrund und Musik passen perfekt zusammen und erzeugten beein-druckende Effekte.“ (DaJiYuan)

Bekannter Autor schwärmt:

Ihre Darstellungskraft ist enorm!

um Shen Yun ansehen zu können.

Die Begeisterung für Shen Yun ist sehr ungewöhnlich

Ein langjähriger Ticketver-käufer meinte, dass es in der Geschichte des Lincoln Centers sehr selten vor-gekommen sei, dass eine

Show jedes Mal ausverkauft war. Im Vergleich mit anderen

traditionellen Vorführungen zäh-le Shen Yun zu den relativ neuen Shows. Es sei einmalig, dass Shen Yun so gut von den Zuschauern akzeptiert werde.

Wegen der weltweit schlech-ten Konjunktur befi nden sich vie-le Ensembles in Schwierigkeiten. Aber die Aufführungen von Shen Yun werden weltweit immer bes-ser besucht. Dass die Aufführun-gen von Shen Yun in New York, der „Welthauptstadt der Kultur“, mehrere Male ausverkauft waren, wurde von vielen für ein Wunder gehalten. Viele wichtige Medien in den USA, darunter Fox, hat-

2001, dass die Selbstverbrennung, mit der das chinesische Regime Falun Gong als „bösen Kult“ bloßstellen wollte, in Wirk-lichkeit vom chinesischen Regime selbst

Kostenlose WerbungKolouch sagte, chinesische Konsulats-Be-amte hätten ähnliche Briefe wie den in Se-attle auch an Regierungsstellen in anderen Städten der USA, Kanadas, Australiens und Neuseelands verschickt. Sie glaube nicht, dass die Briefe Shen Yun oder Fa-lun Gong schädigen könnten. „Sie versuchen, uns zu zerstören. In Wirklichkeit helfen sie uns dabei, mehr Werbung zu bekommen“,

Im Januar 2011 versuchte ein chinesisches Konsulat, die Aufführung in Busan in Korea zu behindern. Das Medienecho, das folgte, sorgte für aus-

David H. Koch Theater im Lincoln Center, NY.

iFalun Gong besteht aus fünf medita-tiven Übungen und folgt einer mora-lischen Lehre, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht au� aut.

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Am Montag, dem 13. Februar 2012, um 18:30 Uhr: Vortrag über Chinesische Kultur und TCM

Ort: jean paul & Blacky Dress, Friedrichstraße 134,

10117 Berlin

Referentinnen: Frau Lin Gui, Ärztin aus Taiwan und Frau Lea Zhou, Chefredakteurin der chine-sischen Epoch Times Europe

Page 13: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301www.epochtimes.de

Mit grünem Tee und Laserlicht gegen das Vergessen Seite 15

Blitzmerken dank Zeitlupe Seite 18

Asiatische Geschmackswelten Seite 19

Fashion PeopleKatharina Starlay

Sehen und gesehen werden. In bestimmten Wochen des Jahres reiht sich Modeevent an Modeevent und der Vorhang lüftet sich (au-

ßer natürlich für die Einkäufer) für die bunteste Spezies der Branche – die nicht altern wollen-den Followers der neuen und alten Avantgarde.

Die Szene ist wichtig, weil sie Formen und Formalitäten infrage stellt und experimen-tiert. Unter der Beschallung einer irgendwie immer wieder gleichen Musik (ist sie von morgen, heute oder gestern?) erleben wir also Tolles in Sachen Stil.

Hier das neueste von beside the stage:

• Strickmütze zu Herrenanzug und Weste• Winterboots zum heftig gemusterten

Sommerkleidchen• ein wie Latzhose anmutendes Träger-

kleidchen an einer Frau jenseits der 45• Fell-Puschelweste zum gleichsam

zerzausten Kurzhaarschnitt (Meer-schweinchenalarm!)

• Schockierend lila-farbiges Strick-Zelt an einer Damen-Konfektions-größe 54

• Wehende Tücher im Haar• Ein 3-teiliger Herrenanzug mit

Ellenbogenfi lz (oft gesehen dieses Jahr!) – das sieht nur an einzelnen Sakkos lässig aus

• Spaghetti-Haare mit und ohne Hut• Entblößte, behaarte oder nicht-behaarte

Männerbrüste zu Jeans und Bogart-Hut• Bärentatzenschuhe zum Businesskostüm

(würden Französinnen je so etwas tun?)• Manitou-Indianerschuhe mit Fransen• Knallorangener, bodenlanger Mantel

an reifem Herrn.

Überhaupt – die alternden Typen. Nichts ge-gen das Altern: Jeder kommt dran!

Nimmt man ihnen die Sonnenbrille, den silber-nen Pferdeschwanz, die Stiefel und den Mantel – wahlweise aus Fell oder Leder – weg, bleibt nicht mehr viel übrig. Jedenfalls nichts, was interessant ist. Und das ist das Problem. Den großen K.L. gibt es eben nur einmal. Seine Markenzeichen mit einem Ledermantel zu kombinieren, der Henry Fonda in einem einschlägigen Western die nötige Finsternis verlieh, grenzt an Pietätsbeleidigung.

Was das alles mit Stil zu tun hat? Nicht viel. Und nichts davon ist zur Nachahmung empfoh-len! Aber ohne unsere Fashion People wär’s ein-fach langweilig. Ihr Mut zu stilistischen Unfällen ist es, der die Designer (und uns) inspiriert. Wir lieben es!

Geschmackswelten Seite 19

Fashion People

ehen und gesehen werden. In bestimmten Wochen des Jahres reiht sich Modeevent an Modeevent und der Vorhang lüftet sich (au-

ßer natürlich für die Einkäufer) für die bunteste Spezies der Branche – die nicht altern wollen-den Followers der neuen und alten Avantgarde.

Die Szene ist wichtig, weil sie Formen und Formalitäten infrage stellt und experimen-tiert. Unter der Beschallung einer irgendwie immer wieder gleichen Musik (ist sie von morgen, heute oder gestern?) erleben wir

Hier das neueste von beside the stage:

Strickmütze zu Herrenanzug und WesteWinterboots zum heftig gemusterten

ein wie Latzhose anmutendes Träger-kleidchen an einer Frau jenseits der 45Fell-Puschelweste zum gleichsam zerzausten Kurzhaarschnitt (Meer-

Schockierend lila-farbiges Strick-Zelt an einer Damen-Konfektions-

Ein 3-teiliger Herrenanzug mit Ellenbogenfi lz (oft gesehen dieses Jahr!) – das sieht nur an einzelnen

Spaghetti-Haare mit und ohne HutEntblößte, behaarte oder nicht-behaarte Männerbrüste zu Jeans und Bogart-HutBärentatzenschuhe zum Businesskostüm (würden Französinnen je so etwas tun?)Manitou-Indianerschuhe mit FransenKnallorangener, bodenlanger Mantel

Überhaupt – die alternden Typen. Nichts ge-gen das Altern: Jeder kommt dran!

Nimmt man ihnen die Sonnenbrille, den silber-nen Pferdeschwanz, die Stiefel und den Mantel – wahlweise aus Fell oder Leder – weg, bleibt nicht mehr viel übrig. Jedenfalls nichts, was interessant ist. Und das ist das Problem. Den großen K.L. gibt es eben nur einmal. Seine Markenzeichen mit einem Ledermantel zu kombinieren, der Henry Fonda in einem einschlägigen Western die nötige Finsternis verlieh, grenzt an Pietätsbeleidigung.

Was das alles mit Stil zu tun hat? Nicht viel. Und nichts davon ist zur Nachahmung empfoh-len! Aber ohne unsere Fashion People wär’s ein-fach langweilig. Ihr Mut zu stilistischen Unfällen ist es, der die Designer (und uns) inspiriert. Wir

Fashion People

Die Corporate Image Beraterin und Modedesignerin

Katharina Starlay berät Menschen und Unternehmen in Stilfragen. Mehr Stiltipps

und über ihre Arbeit auf www.stilclub.de

und www.starlay.de(Alle Bilder von Mercedes Benz

Fashion Week Berlin 2012)

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Page 14: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Individuelle Gesundheits- und Leistungsdiagnostik für Radsportler

„Wir richten unser Angebot an jeden ambitionierten Rennradfahrer, der sich neben seiner berufl ichen Her-ausforderung auch in der Freizeit ehr-geizige Ziele steckt. Auch ein Manager fährt Radmarathon“, berichtet Frank. Er weiß, wovon er spricht. Der Erlan-ger Tourismusmanager hat selbst 2010 an der Deutschland-Rundfahrt teil-genommen. Belastungs-EKG, Spiro-ergometrie, Herz-Ultraschall und Blutuntersuchungen sowie mentales Coaching bilden die optimale Grund-lage, sich auf die persönliche Radsai-sonziele ausgewogen vorzubereiten. Für 2012 wurde von den Kompetenz-partnern ein Baukastensystem mit vie-len verschiedenen kombinierbaren Terminen ausgearbeitet. Der gesund-heitsbewusste Breitensportler kann sich zum Beispiel für den Mittelfran-kencup, den Metropolmarathon, das Nürnberger Altstadtrennen oder auch für den Erlanger Triathlon coachen lassen. Der sportmedizinische Check-up steht für jedes Leistungsniveau zur Verfügung: „Wir möchten mit der Kompetenz aber auch deutsch-landweit die Radsportler ansprechen, die sich langfristig auf Events wie den Arlberg Giro oder auch die Deutsch-land-Rundfahrt vorbereiten wollen. Und das mit einem individuellen und gesunden Radsport-Training“, lädt Frank zu dem neuen Angebot in der Sport- und Medizinstadt Erlangen ein. (pressetext/mcd)

ihrer touristischen Vielfalt in Kunst und Kultur bei Stadtführungen oder Shopping viel Abwechslung zu bieten. Die Fränkische Schweiz lädt zu an-spruchsvollen Radtrainingstouren ein.

„Im Zentrum des Angebots stehen die maßgeschneiderten mentalen und sportmedizinischen Check-ups und Workshops, die jeder gesundheitsbe-wusste Radsportler als Vorbereitung für seine Rennradsaison 2012 in Er-langen buchen kann“, erklärt Frank das neue ganzheitliche Konzept.

Erlangen setzt auf medizinische Profi betreuung für RadsportlerDer Erlanger Tourismus und Mar-keting Verein e. V. arbeitet schon seit zwei Jahren mit seinen sportmedizini-schen Kompetenzpartnern an einem Gesundheitskonzept für aktive Rad-sportler. Erste Workshops und Gesund-heitschecks für Radler unter sportme-dizinischer Betreuung haben bereits in diesem Jahr in Erlangen stattgefunden.

„Wir haben das sportmedizinische An-gebot auch und insbesondere auf die Bedürfnisse von gesundheitsorientier-ten Radsportlern zugeschnitten. Abge-stimmt auf ihr persönliches Trainings-ziel erhalten die Freizeitsportler auf der Grundlage einer engen Verzahnung von Leistungsdiagnostik und Beratung ein individuelles Fitness- und Gesund-heitscoaching“, erläutert Prof. Dr. Dr. Matthias Lochmann, Leiter der Sport- und Bewegungsmedizin des Institutes für Sportwissenschaft, das medizini-sche Konzept.

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 30114 Fitness

Die Sport- und Medizinstadt Erlangen soll 2012 Treff-punkt für gesundheitsbe-

wusste Rennradfahrer und -fahrerin-nen werden. „Wir haben gemeinsam mit der Erlanger Sportuniversität und dem sportmedizinischen Institut iQ-Move GmbH ein Angebot für ak-tive Radsportler aufgelegt, das sport-medizinische Ansprüche und touris-tische Angebote perfekt kombiniert: Wir bieten Sport-, Medizin- und Tou-rismuskompetenz aus einer Hand“, erläutert Christian Frank, Geschäfts-führer des Erlanger Tourismus und Marketing Vereins e. V. (ETM), den Startschuss zu dem neuen Radtouris-tikpaket. Alle Angebote 2012 sind für die breite Community der Rennrad-sportler in der neuen Infobroschüre

„Sport- und Medizinstadt Erlangen“ zusammengefasst, die über den ETM verteilt wird und online unter http://www.erlangen.de/tourismus abruf-bar ist.

Das neue Rundum-Tourismuspa-ket für Radsportler ist als variabler Baukasten mit Workshops, sportme-dizinischen Coachings, Übernach-tungen und touristischem Rah-menprogramm kombinierbar. Die fränkische Hugenottenstadt hat mit

Erlangen entwickelt Tourismusangebote für gesundheitsbewusste Radsportler Die Sport- und Medizinstadt Erlangen bietet sport-medizinische Check-ups und Workshops für die Radsaison 2012.

Abgestimmt auf ihr persönliches Trainingsziel erhalten die Freizeitsportler auf der Grundlage einer engen Verzahnung von Leistungsdiagnostik und Beratung ein individuelles Fitness- und Gesundheits-coaching.

Radsportler können sich mit diesem Angebot auch auf Events wie den Arlberg Giro oder die Deutschland-Rundfahrt vorbereiten.F

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The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 Gesundheit 15

Proteinablagerungen bekämpft. Jetzt haben Forscher beide Er-kenntnisse kombi-

niert und auf menschli-che Neuroblastomzellen übertragen.

„Laserlicht in diesem Bereich wird be-reits seit Jahren klinisch eingesetzt. In Kombination mit Grünem Tee und anderen potentiellen Zerstörern der Proteinablagerungen bieten sich viel-versprechende Forschungsmöglichkei-ten mit dem Ziel, die Proteinablage-rungen im Gehirn zu verringern“, sagt Andrei Sommer.

Innovative Therapiemöglichkeiten„Die Ergebnisse zeigen zahlreiche An-knüpfungspunkte für hoch interdis-ziplinäre wissenschaftliche Projekte auf“, bekräftigt Professorin Iris-Tat-jana Kolassa, Leiterin der Abteilung Klinische und Biologische Psychologie der Universität Ulm. Gerade die neu-artige Kombination von materialwis-senschaftlicher, psychologischer und medizinischer Grundlagenforschung könne zukünftig zu völlig neuen Ansät-zen in der Behandlung altersbedingter Erkrankungen wie beispielsweise der Alzheimer Demenz führen.

Neben Andrei Sommer waren an dem Projekt Professor Hans-Jörg Fecht und Dan Zhu von der Universität Ulm beteiligt. Sie haben eng mit Forschern der Universität Heidelberg sowie des Max-Delbrück-Centrums für Moleku-lare Medizin in Berlin zusammenge-arbeitet. (ps)

The Epoch Times

Trotz intensiver Forschungsan-strengungen gibt es aktuell kei-ne erfolgreiche Behandlung der

alzheimerschen Erkrankung. Erstmals hat jetzt die Universität Ulm eine The-rapiemöglichkeit vorgestellt, die die Alzheimer-Erkrankung an ihrer Wur-zel packen soll: Laserlicht und Grüner Tee sollen die Proteinablagerungen, die die Gehirnfunktionen langsam er-starren lassen, wieder aufl ösen können.

Mit einem Extrakt aus grünem Tee und rotem La-serlicht wollen Forscher um den Ulmer Wissenschaftler Dr. Andrei Sommer die Alz-heimersche Krankheit besiegen. Dank der ungewöhnlichen Kombi-nationstherapie konnten sie die für Alz-heimer typischen Proteinablagerungen im Modell-Experiment um mehr als 60 Prozent verringern. Diese Ablage-rungen stören die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn und verursachen so die bekannten Symp-tome der Krankheit. Die Erkenntnisse der Forscher sind in der Fachzeitschrift

„Photomedicine and Laser Surgery“ veröffentlicht worden.

Laserlicht lässt die Zelle den Tee aufnehmen Die Idee für den neuartigen Therapie-ansatz ist während der Grundlagen-forschung am Institut für Mikro- und Nanomaterialien, Fakultät für Ingeni-eurwissenschaften und Informatik der Universität Ulm, entstanden: Materi-alwissenschaftler und Ingenieure hat-ten bei der Untersuchung von mikro-skopisch dünnen Wasserschichten auf einer Diamantenoberfl äche festgestellt, dass sich diese bei Bestrahlung mit ro-tem Laserlicht ausdehnen – nach Be-endigung der Laserbestrahlung zie-hen sich die Wasserschichten wieder zusammen. Diese Erkenntnisse gelten auch für Wasserfi lme in lebenden Zel-len. Beim Zusammenziehen können die Zellen Substanzen aus der unmit-telbaren Umgebung aufnehmen.

Kurz zuvor war in Modell-Ex-perimenten gezeigt worden, dass die Substanz EGCG aus dem Grü-nen Tee die Alzheimer-typischen

Neuartiger Therapieansatz gegen Alzheimer:

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Das leuchtende Grün einer Teeplantage von Grünem Tee ist wie eine Metapher zur Stärke, die in manchen seiner Inhaltssto� e verborgen ist.

iAlzheimer’sche Erkrankung

Alzheimer ist eine Erkran-kung, die die geistigen Fähigkeiten des Gehirns zunehmend einschränkt.Es kommt zu Gedächtnis-schwund, bei dem etwa der Betro� ene zunächst immer wieder die gleiche Frage wiederholt, ohne sich des-sen bewusst zu sein. In späteren Stadien breitet sich die Krankheit auch auf das Bewegungssystem aus. Es wird zunehmend schwe-rer, genaue Bewegungsab-läufe auszuführen.

Schließlich kommt es zum Muskelschwund im ganzen Körper und damit verbun-den zu schwerwiegenden Lungen- oder Herzerkran-kungen im Endstadium.Nach aktuellen wissen-schaftlichen Erkenntnissen ist die Krankheit durch eine fehlerhafte Faltung einer bestimmten Eiweißform im Gehirn entstanden. Dieses falsch gefaltete Eiweiß ist nicht nur unfä-hig, seine reguläre Aufga-be zu erfüllen, sondern es blockiert auch die gesamte Zelle durch Ablagerungen, sodass die Nervenzelle schließlich nicht mehr funk-tionieren kann.

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„In Kombination bieten sich beim Grünem Tee viel-versprechende Forschungsmög-lichkeiten mit dem Ziel, die Proteinab-lagerungen im Ge-hirn zu verringern“

Mit grünem Tee und Laserlicht gegen das Vergessen das Vergessen

Proteinablagerungen bekämpft. Jetzt haben Forscher beide Er-kenntnisse kombi-

strengungen gibt es aktuell kei-ne erfolgreiche Behandlung der

alzheimerschen Erkrankung. Erstmals hat jetzt die Universität Ulm eine The-rapiemöglichkeit vorgestellt, die die Alzheimer-Erkrankung an ihrer Wur-zel packen soll: Laserlicht und Grüner Tee sollen die Proteinablagerungen, die die Gehirnfunktionen langsam er-starren lassen, wieder aufl ösen

Mit einem Extrakt aus grünem Tee und rotem La-serlicht wollen Forscher um den Ulmer Wissenschaftler Dr. Andrei Sommer die Alz-heimersche Krankheit besiegen. Dank der ungewöhnlichen Kombi-nationstherapie konnten sie die für Alz-

Das leuchtende Grün einer Teeplantage von Grünem Tee ist wie eine Metapher zur Stärke verborgen ist.

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Page 16: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 30116 Reise

Bernd Kregel

Sind dies schon die Vorboten des für dieses Jahr angekündigten Weltuntergangs? Denn bedroh-

lich schieben sich fi nstere Wolken-bäuche über das Tiroler Oberland und geben ausreichend Anlass zu ei-ner apokalyptischen Grundstimmung. Oder sind es lediglich die Naturge-walten, die hier im Hochgebirge ein-mal mehr darauf warten, entfesselt zu werden? Höchste Zeit jedenfalls für die Bergbewohner, sich mit Vor-räten einzudecken und die Verriege-lung an den Fensterläden zu über-prüfen.

Noch sieht man, wie die ringsum aufgereihten Dreitausender ihre Spit-zen wie riesige Sägen in den immer stärker sich verdunkelnden Himmel recken. Sind am Ende sie es, die schließlich die runden Wolkenbäuche anritzen, deren weißer Inhalt alsbald vom aufkommenden Sturm durch die Luft gewirbelt wird? Sei es, um die Hochgebirgslandschaft mit einer weißen Decke vor der Kälte des ein-brechenden Winters zu schützen oder aber, um für eine Weile das Terrain zurückzuerobern, das menschliche Kultur der Mutter Natur in den zu-rückliegenden Jahrhunderten abge-trotzt hat.

Der Kaunertaler Gletscher als AnziehungspunktAngesichts dieses Naturschauspiels wird der Mensch für wenige Tage in die Rolle des hilfl osen Beobachters verbannt. Selbst die von ihm errich-teten Sportanlagen am Rand der fünf Tiroler Gletscher ducken sich unter der Last der Schneemassen zu Boden. Sie mögen davon träumen, dass nach den Tagen des Schneefalls das bunte Schneetreiben an ihren Hängen umso prächtiger explodieren möge.

So zum Beispiel am Kaunertaler Gletscher, der sich am Fuß der 3500 Meter hoch aufragenden Weißseespit-ze als „Tirols jüngster Gletscher“ ei-nen Namen gemacht hat. Denn hier können Freerider und Snowboarder in jugendlicher Frische auf breiten Pis-ten aus Naturschnee ungestört ihre Schwünge ziehen. Um jedoch Tirols höchste Haltestelle verkehrstechnisch zu erreichen, muss zunächst der Zu-fahrtsweg durch das Kaunertal ge-räumt werden.

Vom Inn her erstreckt es sich in südlicher Richtung direkt auf den Gletscher zu und noch sind alle Oberfl ächen mit einer meterhohen Schneeschicht bedeckt. Genau die-se Schneeschicht verleiht den kleinen Ortschaften im Tal das Aussehen einer verspielten Märchenlandschaft. Doch trotz dieser romantischen Kulisse gilt

es zunächst, den hohen weißen Stra-ßenbelag wegzufräsen und zwischen den sodann senkrecht aufragenden Schneewänden die Verkehrswege be-fahrbar zu machen.

Unberührte Schneefl ächen und präparierte Langlaufl oipenDoch selbst während dieser Über-gangszeit gibt es zunächst nichts Schöneres, als sich bei strahlendem Sonnenschein die Schneeschuhe un-terzuschnallen und in den noch un-berührten Schneefl ächen der Harber Wiesen seine eigenen Spuren zu hin-terlassen. Oder auf den überraschend schnell präparierten Langlaufl oipen am Fuße des Kaunergrats seine Krei-se zu ziehen. Und dabei vielleicht am Ortsrand von Feichten dem Skilehrer Heiner Lentsch zu begegnen, der das Tal kennt wie seine Westentasche und sich hier selbst bei dichtestem Schnee-treiben zurechtfi nden würde.

„Lawinengefahr?“ Nein, bis hierher in die Mitte des Talbodens reichten die Schneeabgänge sicherlich nicht. Allerdings habe er einmal in einer Seilschaft eine Lawine am Hang er-lebt. Da gebe es nur eines: Hacken und Steigeisen so fest wie möglich in den Boden einzurammen, um bei ge-spreizten Beinen dem vor der Lawine her geschobenen Luftdruck zu entge-hen. Es sei damals gerade noch einmal

gut gegangen, aber – so fügt er ver-schmitzt lächelnd hinzu – man müs-se es mit der Abenteuerlust ja nicht gleich übertreiben.

Naturparkhaus als geologi-sches EnergiezentrumEine bequemere Art, sich einen Über-blick über das Kaunertal zu verschaf-fen, hält das Naturparkhaus Kauner-grat am nördlichen Taleingang bereit. Wie ein Adlerhorst thront es in 1600 Metern Höhe an einer 800 Meter tie-fen Abbruchkante zum Inn und gibt darüber hinaus noch den Blick frei nach Italien und in die Schweiz. Ge-nau hier befi ndet sich eines der geo-logischen Energiezentren, für deren Auswirkung auf den Menschen unse-re Vorfahren noch ein Gespür hatten.

So jedenfalls weiß es Ernst Partl zu berichten, der sich als Geschäfts-führer des Naturparks Kaunergrat mit einer ganz besonderen Stelle un-terhalb des Gebäudes beschäftigt hat. Denn hier waren bereits vor 5000 Jahren, also genau zu Ötzis Zeiten, vom Volk der Räter Tieropfer für die heimischen Gottheiten dargebracht worden. Und später, zu Beginn unse-rer Zeitrechnung, waren es dann die Römer, die – unterwegs ins nördli-che Germanien – auf der legendären

„Via Claudia“ nach der Überwindung des Rechenpasses nahe dieser Stelle

SCHNEETREIBENim Tiroler Oberland

FOTOS: B E RN D KREG E L

Page 17: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Anziehungskraft ist eine Muttergottes-statue, die genau hier im 12. Jahrhun-dert von Hirten in einem Weizenfeld entdeckt wurde. Zur Erinnerung steht noch heute eine in barockem Stil er-schaffene Marienstatue mit goldenem Strahlenkranz im Mittelpunkt der ge-schmackvoll renovierten Wallfahrts-kirche.

Musikerlebnis im FlügelmuseumNur wenige Meter von der Kirche ent-fernt wohnt Toni Wille, der als „Flü-geltoni“ ebenfalls nicht aus dem Kau-nertal wegzudenken ist. Toni ist ein Rundum-Talent, da er von der Land-wirtschaft bis hin zum Kunsthandwerk gleich mehrere Berufe ausübt. Seine große Liebe jedoch gilt dem Klavier-spiel, das er – weitgehend autodidak-tisch angeeignet – zu hoher künstleri-scher Reife verfeinert hat.

Dazu betreibt er ein über die Gren-zen hinaus bekanntes Flügelmuseum mit den unterschiedlichsten Paradeex-emplaren der Musikgeschichte, die er von ihrer Bauart bis hin zu ihrem jewei-ligen Verwendungsbereich sachkundig zu beschreiben weiß. Den Höhepunkt seines Musikerdaseins stellt jedoch die von ihm in Form eines Flügels errich-tete kleine Konzerthalle dar, in der vier unterschiedliche Flügel sowie eine von ihm selbst gefertigte Kirchenorgel ih-ren Platz finden.

Schon sind die Kerzen entzün-det, die den Raum in ein gedämpftes warmes Licht hüllen. Und alsbald er-klingen – je nach Charakter des dar-gebotenen Musikstücks – von den un-terschiedlichen Instrumenten aus die klassischen „Ohrwürmer“ der Musik-geschichte von Bach und Händel über Mozart und Beethoven bis hin zu De-bussy. Ein ausgefallenes und zugleich persönliches Musikerlebnis, wie es in dieser Form sicherlich kein anderer Musiksaal vermitteln könnte.

So lebt der Aufenthalt im Kau-nertal nicht nur von den sportlichen Aktivitäten, zu denen die malerische Landschaft durch alle Jahreszeiten hin-durch einlädt. Daneben sind es auch die persönlichen Begegnungen, die das Bild abrunden. Und gerade darin liegt auch ein wesentlicher Teil des Kauner-tal-Abenteuers, das zu der Attraktivi-tät beiträgt, die das Tiroler Oberland insgesamt auf die zahlreichen Besucher aus aller Welt ausübt.

Und der vom Maya-Kalender für diesen Dezember prophezeite Welt-untergang? Das Kaunertal wie auch das gesamte Tiroler Oberland werden ihn sicherlich unbeschadet überstehen.

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 Reise 17

vorbeikamen und dabei ihre Spuren hinterließen.

Anheimelnde Überschaubar-keit des TalesLängst jedoch habe sich der militäri-sche Stil von damals gewandelt zu ei-nem vorwiegend familiären Anliegen, das hier mit dem Beginn des Touris-mus vor wenigen Jahrzehnten Einzug gehalten habe. Darauf verweist Chris-tian Santl, Geschäftsführer des „Hotels Weißseespitze“, dem die anheimeln-de Überschaubarkeit des Tales impo-niert. Um dessen jüngere Vergangen-heit verständlich zu machen, lädt er ein zum Besuch des kleinen aber feinen Kaunertal-Museums auf seinem Ho-telgelände. Dabei wird deutlich, wie die Menschen in früheren Zeiten den Bergen und den Böden ihre Existenz abringen mussten, bevor der Touris-mus im Tal neue Perspektiven eröffnete.

Den größten Eindruck jedoch hin-terlässt die Tatsache, dass sich das Hotel auch der behinderten Gäste annimmt, die hier eine Welt in völliger Barrie-refreiheit erleben: Von den Zimmern bis hin zum Wellnessbereich ist an alles gedacht, das Rollstuhlfahrern nicht nur das Leben erleichtert, sondern auch zur Lebensfreude beiträgt. Denn ein vielfältiger Fundus von ausgefallenen Sportgeräten für Behinderte macht das Hotel zudem zu einem wahren Eldora-do für behinderte Wintersportler.

Auch für spirituelle Belange hat das Kaunertal eine Kostbarkeit anzubie-ten. Es ist die im Jahr 1535 erbaute Wallfahrtskirche Kaltenbrunn, die in 1260 Metern Höhe seit Jahrhunderten die Pilgerscharen aus der Umgebung ins Kaunertal lockt. Ursache für diese

Winterfreuden im Neuschnee: Das Kaunertal im Tiroler Oberland.

www.tiroleroberland.atwww.kaunertal.comwww.kaunergrat.atwww.tirolgletscher.com

FOTOs: B e rN D Kreg e l

Page 18: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

Schüler aus Real- und Gesamtschu-len in Braunschweig und Calber-lah / Kreis Gifhorn sind auf na-

turwissenschaftliche Entdeckungsreisen gegangen – ausgerüstet mit modernen Zeitlupenkameras. Sie fi lmten Ereignis-se, analysierten sie am Computer und belegten ihre Vermutungen mithilfe der Aufnahmen. Im Rahmen des Pi-lotprojekts haben Wissenschaftler der TU Braunschweig nachgewiesen, dass der Einsatz der Kameras Motivation und Merkfähigkeit steigern kann.

Selbst machen bringt den ErfolgDie neue Unterrichtsmethode wur-de von Dagmar Hilfert-Rüppell,

Kamera läuft! Aktiv werden macht schlauDie Kurzfi lme lieferten einen Ein-blick in sehr schnelle Bewegungsab-läufe. Die Vergleichsgruppe analy-sierte dieselben Phänomene. Vor und nach dem Experiment erhoben die Wissenschaftler Medienkompetenz, Motivation und die längerfristigen Lernergebnisse. „Das Ergebnis hat uns positiv überrascht“, fasst Dag-mar Hilfert-Rüppell zusammen. „Be-reits nach der ersten Anwendung der Zeitlupenfi lmmethode zeigten sich die Schüler aus sechs Klassen moti-vierter und interessierter als die Ver-gleichsgruppe. Wenn Lernende mo-tiviert sind, erlangen sie ein tieferes Verständnis.“ Auch die langfristigen Lerneffekte konnten gesteigert wer-den. Im Anschluss an den Unterricht erbrachte der Wissenstest etwa glei-che Werte für beide Gruppen. Jedoch drei Wochen später erreichten die Schüler, die selbst gefi lmt hatten, bei demselben Test signifi kant bessere Ergebnisse als die Vergleichsgruppe.

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 30118 Schule und Erziehung

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Blitzmerken dank ZeitlupeDagmar Hinrichs und Prof. Maike Looß am Institut für Didaktik der Na-turwissenschaften der Technischen Universität Braunschweig entwi-ckelt und erprobt. Die Schüler waren begeisterter bei der Sache und behiel-ten auch den Unterrichtsstoff besser als eine Vergleichsgruppe, die Fil-me ansah, ohne sie selbst hergestellt zu haben.

Digitale Lehrmittel im Unterricht„Auch Forscher nutzen Hochgeschwin-digkeitskameras, um wissenschaftliche Erkenntnisse über schnelle Vorgänge zu gewinnen“, erklärt Dagmar Hilfert-Rüppell, Biologin und Naturfi lmerin. Dadurch, dass digitale Kameras für Schulen erschwinglich werden, kön-nen die Schüler wie echte Forscher ar-beiten. Die Technik ermöglicht ihnen einen einfachen Zugang zur Wissen-schaft, indem sie Hypothesen aufstel-len, Experimente planen, ausführen und die daraus gewonnenen Daten

Junge Naturfi lmer in der Schule: Die Schüler-Teams fi lmen und erforschen den Fangschlag der Libellenlarve.

Der Beutezug der Libellenlarve, ein Fußball im Moment des Ab-stoßes – viele Phänomene voll-ziehen sich so schnell, dass man sie nur vage beobachten kann.

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analy-sieren und deu-ten. Die Di-gitalkameras fi lmen mit von bis zu 1.200 Bildern pro Se-kunde. Damit kann man selbststän-dig schnellste Bewegungen sichtbar machen.

Spaß und Erfolg in Klassenzimmern

„Wir sind überzeugt davon, dass Zeitlupenkameras künftig bei vielen Lehreinheiten nützlich sein können, insbesondere in den Naturwissen-schaften, aber auch bei der Analyse von Bewegungsabläufen im Sportun-terricht,“ erläutert Dagmar Hinrichs. Die Schüler geben ihr Recht: Mehr als 80 Prozent von ihnen würden ger-ne die Kameras häufi ger und auch in anderen Schulfächern nutzen.

Insgesamt 144 Schüler aus den Klassenstufen 8 bis 10 wurden im Rahmen dieses Projektes in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe durfte selbst eine Zeitlupenkamera bedienen und damit Kurzfi lme an-fertigen. Anschließend übertrugen die 73 Probanden die Filme auf den Computer und untersuchten die Phä-nomene dort.

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Page 19: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 301 Kulinarisches 19

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Gebratene Glasnudeln mit Sojasprossen

Zutaten:• 250 g Sojasprossen• 250 g Glasnudeln in Wasser eingeweicht • zwei Blätter Bärlauch in kleine Streifen geschnitten • eine gepresste KnoblauchzeheFür die Sauce: • Ein Eßlöffel Sojasauce• ein halber Teelöfel Zucker • ein halber Teelöffel Salz

Zubereitung:1. Das Öl in der Pfanne erhitzen, den gepressten Knoblauch hinzufü-gen und so lange braten bis er duftet. Die Sojasprossen hinzugeben und kurz anbraten. Salz, Sojasauce, Zucker und die Glasnudeln hin-zufügen und zwei Minuten mit den Sojasprossen braten.2. Zwei große Löffel Wasser hinzugeben, und fünf Minuten ziehen lassen. Dann den Bärlauch hinzufügen, eine Minute kochen lassen und sofort servieren.

Tipp: den Bärlauch durch einen halben Bund Schnittlauch ersetzen.

ScharfeGarnelenfrittiert

Zutaten:• 500 g frische Garnelen • 4 Knoblauchzehen in Scheiben geschnitten• 4 Scheiben Ingwer• 2 trockene Chili, beide sehr klein gehackt• 1 gr. El. Sojasoße• 1 El. Zucker

Zubereitung:1. Die Fühler an Kopf und Bauch abschneiden und die Garnelen zum Frittieren abtrocken. Öl in einer Pfanne erhitzen, die Garnelen hineinlegen, auf halbe Hitze schalten und die Garnelen durchfrit-tieren. Wenn die Garnelen gleichmäßig rot werden, das Öl noch-mals erhitzen und die Garnelen knusprig frittieren, dann sofort herausnehmen.2. 2 El. heißes Öl in der Pfanne belassen, wieder auf halbe Hitze schalten, die Knoblauchscheiben, den geschnittenen Ingwer und Chili in die Pfanne geben und braten. Sobald sie aromatisch duften, die Garnelen, Sojasoße und Zucker und ein bisschen Salz dazu ge-

ben, 1 bis 2 Minuten scharf anbraten und sofort servieren.

FOTO: TF79/PIXELIO.DE

Asiatische GeschmacksweltenReisessig, besser aus Taiwan oder Japan wegen Sicherheit und Qualität, ist mild, balsamartig und eine wesentliche Zutat in Asiens Küchen. Pur zum Dippen, zu Fisch, Spinatsalat oder zu Grünkohl. Einfach nach Geschmack Rohrohrzucker in Reisessig und Sojasau-ce aufl ösen. Stilecht mit Grüntee und Stäbchen.

Page 20: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 01.02.2012

The Epoch Times Deutschland / 1. - 7. Februar 2012 / Nr. 30120 Fundstücke

Das Pergamonmuseum prä-sentiert archäologische Schätze aus Saudi-Arabien.

Diese Ausstellung ist kulturpolitisch eine Sensation und präsentiert bis-her vollkommen unbekannte spek-takuläre Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte, des antiken Saudi-Arabiens und der islamischen Zeit: erste Faustkeile, 6000 Jahre alte an-thropomorphe Stelen, monumentale ägyptisierende Kolossalstatuen, be-zaubernde Glas- und Metallarbeiten

Und auf einmal merkst du äußerlich:Wieviel Kummer zu dir kam,Wieviel Freundschaft leise von dir wich,Alles Lachen von dir nahm.Fragst verwundert in die Tage.Doch die Tage hallen leer.Dann verkümmert Deine Klage …Du fragst niemanden mehr.Lernst es endlich, dich zu fügen,Von den Sorgen gezähmt.Willst dich selber nicht belügenUnd erstickst es, was dich grämt.Sinnlos, arm erscheint das Leben dir,Längst zu lang ausgedehnt. – – –Und auf einmal – –: Steht es neben dir,An dich angelehnt – –Was?Das, was du so lang ersehnt.

Joachim Ringelnatz (1883- 1934)

Und auf einmal steht es neben dir

Ein handgewebtes goldenes Cape wurde vor dem Victoria & Albert-Museum präsen-tiert. Der Textilex-perte Simon Peers und der Mode-designer Nicholas Godley, die auf Madagaskar leben, hatten etwa acht Jahre lang daran gearbeitet. Inspi-riert wurden sie durch Seidenwe-berei auf Mada-gaskar aus dem 19. Jahrhundert. Dazu mussten die Seidenfäden der „Golden Orb“ aus der Familie der Seidenspinnen (Nephila) gesam-melt werden. (rls) F

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Pergamonmuseum Berlin: Roads of Arabiader römischen Antike sowie Objek-te der Keramikrevolution der islami-schen Frühzeit.

Chronologisch geordnet und räumlich in einer Ausstellungsland-schaft inszeniert, werden die archäo-logischen Fundstücke auf einer Flä-che von 1300 Quadratmetern den Besucherinnen und Besuchern als un-mittelbares Erlebnis präsentiert und bieten so ein einmaliges kulturhis-torisches Panorama der arabischen Halbinsel.

Zu den etwa 400 einzigartigen ar-chäologischen und kulturhistorischen Artefakten gehören neben den Leih-gaben aus Saudi-Arabien zahlreiche Objekte der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatsbibliothek zu Berlin

und privater Leihgeber. Besondere Highlights sind erstmals in Deutsch-land zu sehende Objekte der Kaaba und der Stadtgeschichte von Mek-ka. Die kulturhistorische Präsenta-tion des religiösen Zentrums des Is-lam, aber auch die Präsentation der Objekte als solche sind von enormer kulturpolitischer Bedeutung. Als ro-ter Faden ziehen sich Handels- und Pilgerrouten durch die Ausstellungs-präsentation, entlang derer über Jahr-tausende kultureller Austausch statt-fand. Dabei wird deutlich: Kulturen greifen ineinander über und haben keine klaren Grenzen.Pergamonmuseum, Am Kupfergraben, 10117 Berlin-Mitte; 26. Jan. bis 19. Apr. 2012

Hunde sollen illegales Holz erschnüffeln. Hündin Jarra und Welpe Willow gehen

jetzt in die Hunde-Schnüffelschule. Anlässlich des Weltzolltags am 26. Januar berichtet die Umweltschutz-organisation WWF von einem neu-en Ansatz im Kampf gegen den weltweiten Tropenholzschmuggel. Zukünftig könnten, so die Idee der Umweltschützer, Spürhunde im Frachtbereich an See- und Flughä-fen nach illegalen Hölzern schnüffeln. Im Visier hat der WWF hierbei vor allem Schmuggler, die das begehr-te und zugleich streng geschützte Amerikanische Mahagoni einführen

wollen. Oftmals stammten die Höl-zer ohne Einfuhrgenehmigung näm-lich aus illegalen Waldrodungen und Raubbau in Mittel- und Südameri-ka, so der WWF. Derzeit läuft eine entsprechende Testphase bei dem australischen Hundetrainer Ste-phen Austin. In Dural (bei Sydney) durchlaufen die zwei Jahre alte Hün-din Jarra und der acht Monate alte Welpe Willow (beide English Sprin-ger Spaniel) gerade ein ausgeklügeltes

„Schulprogramm“. Erste Erfolge sei-en bereits zu erkennen, so der WWF.

„Hunde haben eine äußerst feine Nase. Sie nehmen selbst minimals-te Duftnoten wahr“, erklärt Birgit

Braun vom WWF Deutschland. Da-bei genüge es jedoch nicht, wenn die Hunde Holz erschnüffeln könnten. Sie müssten die verschiedenen Holz-arten zudem nur mit ihrer Nase dif-ferenzieren können. „Den beiden Hunden gelingt es bereits, den Ge-ruch von Mahagoni von dem an-derer Holzarten zu unterscheiden“, freut sich Braun. Dies sei wichtig, da die Schmuggler häufi g zwischen den Paletten des nicht geschützten Afrikanischen Mahagonis einzel-ne Exemplare des Amerikanischen Mahagonis versteckten. Rein Op-tisch könnten die beiden Holzarten kaum unterschieden werden. (rls)

Kopf eines Mannes aus Bronze aus Saudi-Arabien etwa 1. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert n. Chr.

Spürnase sei wachsam – Mahagoni gesucht

Erste Erfolge gab es schon beim Hundeschnü� eltest. Trainer Stephen Austin und Jarra.

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