theaterzeitung januar 2013

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theater zeitung MUSIKTHEATER BALLETT SCHAUSPIEL KABARETT PHILHARMONISCHES ORCHESTER LUTZ Januar 2013 > Seite 2 Interview Götz Alsmann „Ich werde täglich von Fremden mit ‚Götzimausi’ angesprochen“, erzählt der promovierte Musikwissenschaftler im Gespräch mit dem theaterhagen Premiere Die Großherzogin von Gerolstein Die lebenslustige Adlige will den einfachen Soldaten Fritz, doch der will sie nicht: Politische Satire und ohrwurmtaugliche Arien – selten hat Operette mehr Spaß gemacht! Uraufführung Lucy und der Hungerbauch Kindgerecht und mit Humor die Welt erklären: Der zweite Teil der Trilogie zu den großen Zukunftsfragen unserer Weltgemeinschaft > Seiten 4 / 5 Ein Swing-Abend Marilyn Bennett, philharmonisches orchesterhagen > Seite 9 „Hohe Kunst und beste Unterhaltung“ (Westfalenpost / Westfälische Rundschau) Fly me to the Moon

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Die aktuelle Theaterzeitung des theaterhagen. Götz Alsmann im Gespräch; Vorbericht über Offenbachs "Großherzogin von Gerolstein"; Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt´ - Die interaktive Performance nur im Januar 2013

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Page 1: Theaterzeitung Januar 2013

theaterzeitungJanuar 2013

theater zeitungMUSIKTHEATER BALLETT SCHAUSPIEL KABARETT PHILHARMONISCHES ORCHESTER LUTZ

Januar 2013

> Seite 2

Interview

Götz Alsmann„Ich werde täglich von Fremden mit ‚Götzimausi’ angesprochen“, erzählt der promovierte Musikwissenschaftler im Gespräch mit dem theaterhagen

Premiere

Die Großherzogin von GerolsteinDie lebenslustige Adlige will den einfachen Soldaten Fritz, doch der will sie nicht: Politische Satire und ohrwurmtaugliche Arien – selten hat Operette mehr Spaß gemacht!

Uraufführung

Lucy und der HungerbauchKindgerecht und mit Humor die Welt erklären: Der zweite Teil der Trilogie zu den großen Zukunftsfragen unserer Weltgemeinschaft

> Seiten 4 / 5

Ein Swing-Abend

Marilyn Bennett, philharmonisches orchesterhagen

> Seite 9

„Hohe Kunst und beste Unterhaltung“

(Westfalenpost / Westfälische Rundschau)

Fly me to the Moon

Page 2: Theaterzeitung Januar 2013

Januar 2013theaterzeitung2

„Der Chansonnier ist ein Beschreiber“ – Götz Alsmann im Gespräch

Interview · Gastspiel

Der blaue Engel Schauspiel nach dem Roman „Professor Unrat“ von Heinrich Mannund dem Film „Der blaue Engel“ von Josef von Sternberg

Fassung des Theaters in der Josefstadt Wien von Peter Turrini

27. Januar 2013 · 18.00 Uhr Großes Haus„Da er Rath hieß, nannte die ganze Schule ihn Unrat.“ – Der tyrannische und verknöcherte Gymnasiallehrer Pro-fessor Rath, der sein bisheriges Leben der Mission der Bildung untergeordnet hatte, gerät auf der fanatischen Jagd seiner ihn peinigenden Schüler in die Fänge eines verwirrend-fremdartigen Dunstkreises, der erotischen Halbwelt. Er begegnet Lola, einer „Barfußtänzerin“ im Tingeltangel-Variéte „Der blaue Engel“. Für Unrat bleibt sie die „Künstlerin“; auch dann noch, als er sich um Ruf und Stellung sorgen muss und diese schließlich verliert.

Gerd Silberbauer lotet die Zerrissenheit der Figur zwischen preußischer Disziplin und der totalen Selbstaufgabe, zwischen Beruf und Liebe, Ehre und Spott fantastisch aus. Den tragischen Niedergang des liebestollen Professors spielt Silberbauer so packend, dass das Publikum in atemloser Stille mitfühlt. (Amberger Zeitung)

Die Inszenierung von Frank Matthus ist bereits zum zweiten Mal äußerst erfolgreich auf Tournee und der mit Gerd Silberbauer (u.a. SOKO 5113) großartig besetzte Professor Rath sorgt für überschwäng-liche Kritiken.

theaterhagen: Guten Morgen erstmal!Götz Alsmann: Guten Morgen.

Haben Sie denn schon gefrühstückt? Ich frühstücke eigentlich nie, wenn wir unterwegs sind.

Wie verbringen Sie Ihre Tage, wenn Sie auf Tour sind und monatelang fast jeden Tag woanders? In der Regel schlafe ich etwas länger, als ich das zuhause tun würde, und wenn die Städte interessant sind oder etwas zu bieten haben, dann versuche ich, mir eine Ausstellung anzuschauen oder so etwas in der Art. Ich habe gerade das Privileg, dass wir zwei Tage am Stück in derselben Stadt sind, in Frankfurt, da gehe ich ins Städel Museum und schaue mir die Ausstellung „Schwarze Romantik“ an.

Sie werden wahrscheinlich öfter erkannt, wenn Sie in der Öffentlichkeit unterwegs sind, oder? Ja, das ist so.

Und auch angesprochen? In der Regel sehr freundlich.

Kommt es manchmal vor, dass Fremde Sie mit „Götzimausi“ ansprechen? Das passiert täglich.

Wirklich? (lacht) Ja. Vor allem ältere Damen über die Straße hinweg.

Das hätte ich, ehrlich gesagt, nicht gedacht. Jaja…

Der Spitzname kommt doch ursprünglich von Ihrer Kollegin Christine Westermann, oder? Die hat sich das ausgedacht, ja. Und viele Leute haben das dann aufgegriffen.

Seit 1996 moderieren Sie zusammen mit Christine Westermann die Sendung „Zimmer frei“ im WDR-Fernsehen. Die Gäste scheinen Ihnen bisher nicht auszugehen? Nein. Ich staune selbst: Es gibt einen Haufen interessanter potenzieller Gäste, die wir noch gar nicht bei uns hatten. Und seit eineinhalb Jahren laden wir Gäste hin und wieder auch noch ein zweites Mal ein. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht.

Am 19. Januar sind Sie bei uns in Hagen zu Gast mit Ihrem Programm „Paris!“. Können Sie ein bisschen zum Inhalt erzählen? Das Programm basiert eigentlich auf der Idee, die wir hatten, als wir das Album „In Paris“, aufgenommen haben, mit berühmten französischen Chansons. Das haben wir eben in Paris gemacht: Wir sind an einen mythischen Ort der französischen Musikgeschichte gefahren, ins Studio Ferber im 19. Arrondissement. Das ist das zweitälteste überhaupt existierende Pariser Studio, in dem wirklich Musikgeschichte geschrieben wurde. Aber vor allem sind dort Aufnahmen quasi aller großen Chansonniers entstanden: Gilbert Bécaud, Henri Salvador, Serge Gainsbourg, Dalida, Michel Legrand… Die haben alle in diesem Studio gearbeitet.

Und in „Paris!“ verbinden Sie dann Chansons mit „deutschem Jazzschlager“? Das ist ein Satz, den irgendjemand mal so gesagt hat. Es ist bekanntlich so, dass meine Band und ich unsere Musikrichtung als „Jazzschlager“ bezeichnen. Das heißt eigentlich nur, dass wir jazzähnliche Musik in deutscher Sprache spielen. Meine Definition des „deutschen Schlagers“ war ja immer ganz einfach die eines „Liedes in deutscher Sprache“, denn es gibt eine lange Tradition des Schlagers, die der

heutigen Reduzierung auf die Ballermannmusik Hohn spricht: Es gibt die Tradition des von Jazz inspirierten Schlagers, des deutschsprachigen Vortragsliedes, des durchaus an internationalen Vorbildern orientierten Schlagerliedes der 20er, 30er, 40er und 50er-Jahre. Dagegen ist das, was heutzutage meist unter dem Namen „Schlager“ verkauft wird, doch eine eigentlich unzulässige Einengung des Schlagerbegriffs. Und an diesem speziellen Abend geht es wirklich zu 100 Prozent um entweder französischstämmige Lieder oder, hier und da, um deutsche Lieder, die die Stadt Paris zum Thema haben.

Was unterscheidet Chansons von deutschen Liedern? Kann man da einen generellen Unterschied ausmachen? Was den heutigen deutschen Schlager angeht, kann man sehr viele Unterschiede feststellen. Was die früheren Schlager angeht, ist es nicht ganz so eindeutig. Bei den Chansons ist der Sänger immer der Überbringer einer Geschichte. Selbst wenn es eigentlich keine

gibt, er hat den Gestus eines Geschichtenerzählers. Der Chansonnier ist ein Beschreiber, er stellt Situationen dar, er beschreibt einen Gemütszustand, er beschreibt einen Hergang, er beschreibt eine Stimmung. Das ist dem aktuellen deutschen Schlager nicht immer zu eigenen.

Haben Sie sich auf einer Ihrer Tourneen schon einmal die Stadt Hagen angeschaut? Ach, ich war schon so oft in Hagen!

Was hat Hagen, was Paris nicht hat? Da fällt mir jetzt auf Anhieb ehrlich gesagt nichts ein. Obwohl...doch: Ich würde sagen, den Wacholder, der in Haspe hergestellt wird. Eversbusch. Legendärer Wacholderschnaps!

Letzte Frage: Welche Frage möchten Sie nie wieder in einem Interview hören? Tragen Sie diese Frisur auch privat?

Das Gespräch führte Adaora Geiger

Das Konzert am 19. Januar 2013 ist restlos aus-verkauft.

Foto: Jerome Bonnet

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„Mit der ganzen Magie des Spiels“ – Die Prinzessin auf der Erbse

Kritiken

Weihnachtsmärchen sind der Prüfstein schlechthin für Theater-teams; ein Kinderpublikum ist unbestechlich. „Die Prinzessin auf der Erbse“ bezaubert und fesselt die Mädchen und Jungen mit der ganzen Magie des Spiels, welche die Wundermaschine Theater aufbieten kann. Denn Hilchenbach erzählt das Stück nicht künstlich aus der Hocke heraus, sondern auf Augenhöhe. (Westfalenpost / Westfälische Rundschau)

Mit seinem Humor liegt Autor Werner Hahn goldrichtig. Seine Gags zünden bis zum Schluss. (…) Das Hagener Weihnachtsmärchen ist ein Musical – und die Musik von Andres Reukauf alles andere als Kinderkram. Seine Arrangements verbinden komplexe Jazz- und Rockelemente mit eingängigen Melodien und haben mit dem Libretto einen entscheidenden Punkt gemeinsam: Es ist immer jede Menge los darin. Selten hat ein Kinderstück so gut funktioniert. (Ruhr Nachrichten)

Die Choreographie überzeugt von der ersten bis zur letzten Minute, und all diese guten Zutaten sorgen auch von Anfang an für Freude, Spaß, Kichern und glanzvolle Augen; nicht nur beim jungen Publikum. (…) Und wer als Theaterbesucher nur ein Quänt-chen Empfindsamkeit besitzt, dem bleibt der Zauber (…) noch weit über diese Vorstellung erhalten – vielleicht ein Leben lang. (Radio 58)

Die hervorragenden Bühnenbilder von Malte Lübben verzauberten ohne von der Handlung abzulenken. Das Schauspieler-Team war sangesstark und un-glaublich tanz-talentiert (…) und zudem wunderbar von Kristina Ayers ausstaffiert. (Stadtanzeiger)

„Eine Mondreise zum Verlieben “ – Fly Me to the MoonDie Swing-Revue ist eine musikalische Sternstunde und wurde von einem restlos glücklichen Publikum im ausverkauften Haus bei der Premiere mit langem Beifall im Stehen gefeiert. (…) Hier gibt es große Gefühle: Romantik, Glamour, Erotik und immer wieder eine Prise augenzwinkernder Ironie. Oscarnacht-verdächtige Kostüme und Tanzeinlagen verwöhnen dazu das Auge. Die Stars des Abends sind die beliebten Hagener Opernsänger, die mit dem Swing-Pro-gramm ihre unglaubliche Vielseitigkeit beweisen. Das tun sie sicht- und hörbar gerne. Solisten und Orchester haben auf der Bühne genauso viel Spaß wie das Publikum im Saal. (…) Kapellmeister Steffen Müller-Gabriel liebt diese Musik und hat ein wunderbares Gespür für das leichthändige Fingerschnippen, das erst die Swing-Rhythmen lebendig werden lässt. Andres Reukauf hat die fantas-tischen Arrangements geschrieben. Die Hagener Philharmoniker werfen sich mit Wonne auf diese Herausforderung und verstärken die gesungenen Träume der Sänger mit opulent-sinnlichen Klang-farben. (…) „Fly Me To The Moon“ ist ein Abend zum Verlieben. Das Theater Hagen zeigt damit, dass ein traditionelles Opernhaus neue Wege im Musiktheater-Genre entdecken kann, indem es hohe Kunst und beste Unterhaltung kreativ verknüpft. (Westfalenpost / Westfälische Rundschau)

Wer neues Publikum gewinnen will, muss alte Pfade verlassen. Das Theater Hagen hat mit der aktuellen Silvester-Produktion die-sen Schritt gewagt (…). „Fly Me To The Moon“ ist ein Programm, das Spaß macht. (…) Die Inszenierung lebt vom Glamour der prächtigen Kostüme (Christiane Luz), der Showtreppe im Retro-Look (Bühne: Jan Bammes) und den Choreographien von Ricardo Fernando. Gemessen an der Begeisterung, mit der das Publikum die Premiere feierte, wird sich das Theater um die Auslastung nicht sorgen müssen. (Ruhr Nachrichten)

Jeffery Krueger steppt bei Singin’ in the rain, Orlando Mason biegt seine mehr als zwei Meter Körpergröße grazil bei einem pas de

deux, Raymond Ayers posiert wie Sinatra in seinen besten Zeiten! Ein weiteres Kabinettstück: das Trio Marilyn Bennett, Tanja Schun, Jaclyn Bermudez. In chicem Blau auftretend, zeigen die Damen in ent-zückender Slapstick-Manier Perfektion - von den Schrittfolgen bis zum letzten synchron getupften Augenaufschlag! Und alle Sechs gestalten ihre wunderbaren Solosongs, jeder auf seine Art, ein-fach großartig! Ricardo Fernando und Carla Silva setzen tänzerisch Akzente: das Paar genießt augen-scheinlich seine Auftritte mit großem Vergnügen bei eleganter Leichtigkeit. (…) Schließlich muss das

Publikum ran, von Geräuschakrobatik bis zum viel-hundertfachen Chor, der durch die heiligen Hallen dröhnt – ein Mordsspaß! (…) Jammerschade, dass beim stürmischen Schlussapplaus zwei Meister ihres Faches fehlten, die überproportionalen Anteil am Erfolg hatten: die beiden Arrangeure A. Reukauf und R. Janotta. Was sie an raffinierter Instrumen-tations- und Arrangierkunst leisteten, war interna-tionale Klasse (…) Ein geradezu „therapeutischer Abend“, der die Ohren und Augen wieder frei macht für exzellente Qualität und für so manchen medialen Unterhaltungsschrott entschädigt! (Wochenkurier)

Die 24. Schul- und Jugendtheatertage werden in dieser Spiel-zeit am 17. und 18. Juni veranstaltet. Anmeldeschluss ist der 11. Januar 2013. Infos und Anmelde-bogen sind in der Theaterpädagogik erhältlich [email protected], Tel: 02331 / 207 - 3282

Stefanie Köhm

Marilyn Bennett, Tanja Schun, Steffen Müller-Gabriel, Jaclyn Bermudez

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Januar 2013theaterzeitung

Graf Pück

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PremiereOPERETTE IN DREI AKTEN

MUSIK VON JACQUES OFFENBACH

TEXT VON HENRI MEILHAC UND LUDOVIC HALÉVY

DEUTSCHE FASSUNG DES THEATERHAGEN

UNTER VERWENDUNG DER ÜBERSETZUNGEN VON MICHAEL QUAST / RAINER DACHSELT

UND BETTINA BARTZ

Musikalische Leitung Steffen Müller-Gabriel

Inszenierung Roman Hovenbitzer

Choreographie Ricardo Fernando

Bühnenbild Hermann Feuchter

Kostüme Anna Siegrot

Dramaturgie Dorothee Hannappel

Chor Wolfgang Müller-Salow

Mit: Dagmar Hesse (Großherzogin von Gerolstein), Jeffery Krueger (Fritz), Richard van Gemert (Prinz Paul), Rainer Zaun (General Bumm), Andreas Lettowsky (Graf Pück) Tillmann Schnieders (Baron Grog), Ks. Horst Fiehl (Nepomuk), Maria Klier / Tanja Schun (Wanda)

Opernchor und Extrachor des theaterhagenballetthagen, philharmonisches orchesterhagenStatisterie des theaterhagen

PREMIERE AM 12. JANUAR 2013 19.30 UHR · GROSSES HAUS

Großherzogin

GerolsteinDi

evo

n

Die Großherzogin zur Weltausstellung„Die Großherzogin von Gerolstein“ von Jacques Offenbach stammt aus dem Jahr 1867 – ein Datum, das besonderer

Erwähnung wert ist. Die Uraufführung im Théâtre des Variétés fiel

auf den 12. April – genau einen Monat und einen Tag später als die

Premiere eines anderen Werkes auf dem aktuellen Spielplan des

theaterhagen, nämlich des Verdi’schen „Don Carlos“ (noch in der

französischen Urfassung) nur wenige hundert Meter entfernt, in der

Pariser Opéra.

Beide Aufführungen liefen zeitgleich mit der

Pariser Weltausstellung, die im selben Frühjahr,

am 1. April 1867, ihre Pforten öffnete. Es wird

wohl ungeklärt bleiben, ob die 10 Millionen

Besucher der Ausstellung, darunter zahlreiche

gekrönte Häupter, hauptsächlich nach Paris

kamen, um das Prestigeprojekt Napoleons III.

anzusehen, oder nicht doch vielmehr, um das

Pariser Leben zu genießen, und das hieß nicht

zuletzt: die Aufführungen der Werke Verdis und

Offenbachs zu erleben.

Hortense Schneider, der ersten Sängerin/

Darstellerin der Großherzogin jedenfalls wird

ein reger Kontakt nachgesagt zu den zahlreichen

fürstlichen Bewunderern, die sie im Theater und

wohl auch in ihrer Privatwohnung aufsuchten.

Die Diva, die Offenbach bereits in den

Operetten „Die schöne Helena“ und „Blaubart“

Sensationserfolge beschert hatte, wurde so stark

mit der Rolle der Großherzogin identifiziert, dass

sie eines Tages in ihrer Kutsche am Gelände der

Weltausstellung vorfuhr, an dem Eingang, der

ausschließlich für den Hochadel reserviert war,

mit dem Ruf „La Grande Duchesse de Gerolstein“

Einlass begehrte – und erhielt!

War es so? Wahrheit und SatireDiese Anekdote spiegelt auf amüsante

Weise, wie sich Wirklichkeit und Satire im

Werk Offenbachs durchdringen. Man wird nie

wissen, was Bismarck gedacht haben mag, der

ebenfalls zu den Besuchern der Aufführung

zählte und murmelte, „so ist es“. Im

echten Gerolstein war es natürlich nicht

„so“, die Ortschaft ist nicht realistisch als ein

authentischer Schauplatz gewählt. Vielmehr steht

sie stellvertretend für die deutsche Kleinstaaterei

im Besonderen und für korrupte, provinzielle

politische Systeme und ihre von privaten

Bündnissen gesteuerten Machtverhältnisse im

Allgemeinen. Insofern ist die deutsche Kleinstadt,

deren Namen Offenbach und seine Librettisten

übrigens aus einem seinerzeit populären Roman

mit dem Titel „Les Mystères de Paris“ entlehnt

hatten, wirkungsvolle Camouflage auch für die

Verhältnisse im eigenen Land.

Männer in UniformUnd was für Verhältnisse das

sind! Da zetteln die beiden

Machthaber des Klein-

staates – Graf Pück

Werkstatt – Die Großherzogin von Gerolstein Produktionsgespräch mit den Beteiligten 5. Januar 2012 · 17.00 Uhr · Opus

Theater hautnah – Die offene Probe 29. Dezember 2012 · 10.45 Uhr Theatercafé

Großherzogin

Kostümfigurinen von Anna Siegrot

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theaterzeitungJanuar 2013 5

Die Großherzogin von Gerolstein

Der etwas andere, junge Blick hinter die Kulissen mit und von Jeannie Hannibal.

8.440 km. So weit ist es per Luftlinie von Big Spring, Texas, USA, nach Hagen. Eine ganz schön beachtliche Entfernung, die Wiley Mcintosh zurückgelegt hat, um als Rotary Austauschschüler nach Deutschland zu kommen. Doch der 18-jährige hat schon nach kurzer Zeit ein Stück Heimat in Hagen gefunden, denn bereits in Amerika war er ein leidenschaftlicher Schauspieler. Wiley hat nicht nur das Schauspielern im Jugendclub des theaterhagen, sondern auch Hagen selbst auf den ersten Blick wirklich gut gefallen. Und auch auf ein Interview mit mir hat er sich sofort eingelassen…

Wenn man mit Wiley ins Gespräch kommt, merkt man schnell, dass Theater seine Welt ist. Nachdem er nächsten Sommer die Schule abgeschlossen hat, will er in den USA Theater im Hauptfach studieren und somit seiner Leidenschaft nachgehen. Aber er ist kein Tagräumer: „Seien wir ehrlich, die Theaterindustrie in Amerika hat nicht viel Geld übrig. Wahrscheinlich werde ich Lehrer an einer High School – aber das ist toll.“

Dabei hat er auch seine Vorbehalte gegen Schule: Denn wer fühlt sich und seine Gedanken nicht manchmal im Alltag eingeengt und in bestimmte Bahnen gelenkt? Bestimmt kommt dir das auch bekannt vor. Wiley meinte zu mir: „In der Schule sagen dir die Lehrer, was du zu tun und zu lassen hast und wie die Dinge gemacht werden sollen, du hast keinen Freiraum für dich und deine Ideen. Im Theater ist jede Idee willkommen, jede Art und Weise etwas zu tun, wird akzeptiert – es gibt wirklich eine außergewöhnliche Welt zu entdecken.“

Besonders gut gefallen hat mir Wileys Einschätzung darüber, ob Theater jedem offen steht: „IT’S OPEN FOR EVERYONE, DUH!” – Es ist natürlich für jeden offen! Er ist der Ansicht, dass das Theater schon längst wie ein Dinosaurier ausgestorben wäre und nur noch als Legende in Geschichtsbüchern existieren würde, wenn es nur für bestimmte Leute gedacht wäre: „Menschen von heute und morgen, Menschen

wie du und ich, wir halten das Theater am Leben!“

Was hältst du davon, auch ein „Lebensretter“ fürs Theater zu werden? Vielleicht gefällt dir das gemeinsame Theaterspielen mit anderen Leuten genauso gut wie Wiley. In den Jugendclubs des theaterhagen sind auf jeden Fall alle willkommen.

Oder schreib mir mal, wie es dir in einer Vorstellung gefallen hat! Wiley zum Beispiel war erst einmal ganz erstaunt, dass deutsche Theater so „liberal“ sind. Die amerikanischen Theater sind anscheinend viel „konservativer“. Also kein Grund zu denken, dass es hinter den Türen des theaterhagen langweilig zugeht…. ;-) Aber sieh‘ selbst!

Bis dahin,

und General Bumm

– einen Krieg an,

nur um ihre adelige Vorgesetzte, die

Großherzogin, zu beschäftigen.

Denn diese könnte ja sonst auf

falsche Gedanken kommen,

zum Beispiel sich verlieben

oder gar verheiraten mit

jemandem, der dann selber

Macht beanspruchen könnte.

Heiraten soll sie, wenn es nach

Bumm und Pück geht, nur einen:

Den von ihnen favorisierten Prinz

Paul, für den die Großherzogin aber

leider gar kein Interesse zeigt.

Der Plan, die amüsierwillige

Dame durch militärische Aktionen

zu unterhalten, geht allerdings

gründlich schief. Denn kaum

sammeln sich die Truppen

zum Abmarsch in die Schlacht,

stellt sich heraus, dass sie diese jungen Männer in

ihren Uniformen ganz besonders schmuck findet. Vor

allem einer hat es ihr angetan, der Schütze Fritz, den

sie im Handumdrehen durch die Truppenhierarchie

aufsteigen lässt bis zum Oberbefehlshaber ihrer

Armee. Was zwar die Machtverhältnisse in ihrem Staat

auf den Kopf stellt, Fritz aber nicht im Mindesten dazu

bewegen kann, für die adeligen Avancen seine Liebe

zu seiner Verlobten Wanda in Frage zu stellen.

Das kostet ihn beinahe das Leben, denn weder ist

die Großherzogin geneigt, einen Korb von einem

Untergebenen zu akzeptieren, noch sind die

Herren Bumm, Pück und Paul willens, die

Machtbefugnisse, die sie schließlich

immer schon hatten im schönen

Gerolstein, von einem dahergelaufenen

Soldaten in Frage stellen zu lassen.

Doch dann gerät ein weiterer attraktiver

Mann ins Blickfeld der Großherzogin und

die überraschenden Privilegien werden Fritz

genauso schnell wieder entzogen, wie er sie

erhielt.

Die „Offenbachiade“Das geistreiche Libretto ist in ebensolche Musik

gesetzt. Couplets und Chöre sind voller Witz

und Charme, immer mitreißend und, bei aller

Virtuosität des auch mal rasanten Tempos,

emotionsgeladen und bewegend. Mit diesem

Werk war Offenbach, der „Mozart von Paris“,

auf dem Weg, sein eigenes Genre zu kreieren, die

„Offenbachiade“, die zeitweilig zum Synonym wurde

für Operetten schlechthin, oder jedenfalls die besten

des Genres.

Dazu gehört zum einen der überschäumende Witz, der

mal satirisch, mal deftig, mal clownesk, mal schlagfertig

das Publikum in Atem hält. Ebenso wichtig sind aber

auch eingestreute Momente größerer Ernsthaftigkeit,

die den Figuren plastische Tiefe verleihen.

Die anhaltende Aktualität dieser Militärsatire mit

ihrem Spott über unsinnige Kriegstreiberei lässt sich

leider nicht bestreiten. Dass gerade diese Operette

immer wieder ein besonderes Interesse von Künstlern

wie Zuschauern auf sich zieht, verdankt sich aber

auch der besonderen Verquickung von politischem

Kalkül und privater Klüngelei, die Offenbach hier

vorführt. Die Liebeswirren geraten ins komische

Räderwerk politischer Machtansprüche, die sich

ihrerseits aus einer längst überholten Vergangenheit

ableiten. Wie Offenbach eine verkrustete politische

Klasse bloßstellt, in der alle hemmungslos nur auf

den Vorteil bedacht sind, macht deutlich: Das fiktive

„Gerolstein“ ist von hohem Wiedererkennungswert,

damals wie heute.

Weitere Termine: 18. / 25.1., 3.2. (15.00 Uhr),

15. / 24.2. (15.00 Uhr), 13. / 16./ 28.3., 4.4., 12.5.

(18.00 Uhr), 2.6. (18.00 Uhr), 12.6. sowie 2.7.2013 -

jeweils um 19.30 Uhr, wenn nicht anders angegeben.

Materialmappen für den Schuluntericht können kostenfrei bestellt werden bei [email protected]. 02331/207-3282

General Bumm

[email protected]

Lehrertisch zu DIE GROßHERZOGIN VON GEROLSTEIN am 10. Januar 2013 um 18.15 Uhr im Theatercafé. Zu Gast: Dramaturgin Dorothee Hannappel. Anmeldung unter www.theater.hagen.de oder [email protected]

Page 6: Theaterzeitung Januar 2013

Januar 2013

Spielplan Januar 2013

theaterzeitung6

Die nächste Theaterzeitung erscheint am 30.01.2013

Di 01 Neujahrskonzert Wien – Moskau

Musik von Strauss, Tschaikowski, Glinka u.a.

Solistin: Maria Klier, Sopran; Dirigent: GMD Florian Ludwig18.00 Uhr · Stadthalle Freiverkauf 16,- – 30,- Euro

Fr 04 Fly Me to the Moon Ein Swing-Abend

19.30 – 21.30 Uhr · Großes HausAbo F Freiverkauf PK 1

Sa 05 WerkstattDie Großherzogin von Gerolstein

Produktionsgespräch mit den Beteiligten der Neuinszenierung17.00 Uhr · OpusEintritt frei

Mo 07 WIEDERAUFNAHMESuperzahni und die Karieshexe

Kindertheater von Markus Hardenbicker In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis

Zahngesundheit Hagen9.00 & 10.30 Uhr · lutzGeschlossene Vorstellungen

Di 08 Superzahni und die Karieshexe

Kindertheater von Markus Hardenbicker In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis

Zahngesundheit Hagen9.00 & 10.30 Uhr · lutzGeschlossene Vorstellungen

Hagener Erstaufführung Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt’

Eine interaktive Performance von dorisdean19.30 Uhr · OpusFreiverkauf 12,- / 6,- Euro

Mi 09 Superzahni und die Karieshexe

Kindertheater von Markus Hardenbicker In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis

Zahngesundheit Hagen9.00 & 10.30 Uhr · lutzGeschlossene Vorstellungen

Hagener Erstaufführung Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt’

Eine interaktive Performance von dorisdean19.30 Uhr · OpusFreiverkauf 12,- / 6,- Euro

Do 10 Hagener ErstaufführungWenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt’

Eine interaktive Performance von dorisdean10.00 Uhr · OpusFreiverkauf 12,- / 6,- Euro

Fr 11 Hagener Erstaufführung Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt’

Eine interaktive Performance von dorisdean10.00 Uhr · OpusFreiverkauf 12,- / 6,- Euro

Sa 12 PREMIEREDie Großherzogin von Gerolstein

Operette von Jacques Offenbach19.30 Uhr · Großes HausAbo P Freiverkauf PK 2

Mi 16 Fly Me to the Moon Ein Swing-Abend

19.30 – 21.30 Uhr · Großes HausAbo B Freiverkauf PK 3

Do 17 Fünf-Uhr-Tee mit Edeltraud Kwiatkowski

17.00 Uhr · TheatercaféEintritt 5,00 Euro inkl. ein Getränk

Werkeinführung – Der Nussknacker 19.00 Uhr · TheatercaféEintritt frei

ZUM LETZTEN MALDer Nussknacker Ballett von Ricardo Fernando

Musik von Peter Iljitsch Tschaikowski 19.30 – 21.30 Uhr · Großes HausAusverkauft

Fr 18 Die Großherzogin von Gerolstein

Operette von Jacques Offenbach19.30 Uhr · Großes HausAbo C Freiverkauf PK 3

22.30 Uhr · TheatercaféEintritt frei

Sa 19 Gastspiel Götz Alsmann – Paris!19.30 Uhr · Großes HausAusverkauft

So 20 Herzlich willkommen in der Synagoge Drei Religionen

und ihr gemeinsamer Boden11.00 Uhr · lutzFreiverkauf 6,- Euro

Gespräch zum 5. Sinfoniekonzert

mit GMD Florian Ludwig und Gästen 11.30 Uhr · Stadtbücherei Hagen,

Springe 1 Eintritt frei

Fly Me to the Moon Ein Swing-Abend

18.00 – 20.00 Uhr · Großes HausAbo ThR Freiverkauf PK 2

Page 7: Theaterzeitung Januar 2013

Januar 2013 7

Januar

Konzert- und Theaterkasse Elberfelder Straße 65 · 58095 HagenTelefon: 0 23 31 / 207 - 32 18 · Telefax: 0 23 31 / 207 - 24 [email protected] · www.theater.hagen.de

Öffnungszeiten :Montag: Dienstag – Freitag: Samstag: geschlossen 14.00 – 19.00 Uhr 10.00 – 15.00 Uhr sowie jeweils eine Stunde vor Beginn der Vorstellung

Eintrittspreise I II III IV V VI

1 43,70 39,40 35,00 28,50 24,00 17,50

2 37,50 33,70 30,00 24,50 20,50 15,00

3 33,70 30,60 27,00 22,00 18,50 13,50

4 26,30 23,80 21,00 17,00 14,80 10,80

M 10,00 10,00 7,50 7,50 5,00 5,00

K 28,00 26,00 24,00 22,20 17,80 14,40

PREI

SKAT

EGOR

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Di 22 Konzerteinführung für Kinder (7-13 Jahre)

und Eltern Arvo Pärt: Cantus in memoriam

Benjamin Britten18.45 Uhr · Stadthalle · ClubraumAusverkauft

5. SinfoniekonzertVery British

mit Werken von Arvo Pärt, Edward Elgar u. Antonín Dvo ák

Solist: Sebastian Klinger, Violincello; Dirigent: Paul Mann

20.00 Uhr · Stadthalle 19.15 Uhr Einführung

Konzertabo und Freiverkauf PK K

Mi 23 Werkeinführung – Don Carlo

18.30 Uhr · TheatercaféEintritt frei

Don Carlo Oper von Giuseppe Verdi In italienischer Sprache

mit deutschen Übertiteln19.00 – 22.30 Uhr · Großes HausAbo L / V / VB B und Freiverkauf PK 2

Fr 25 Die Großherzogin von Gerolstein

Operette von Jacques Offenbach19.30 Uhr · Großes HausAbo F Freiverkauf PK 3

Sa 26 Die Comedian Harmonists

Schauspiel mit Musik von Franz Wittenbrink19.30 – 22.15 Uhr · Großes HausFreiverkauf PK 3

Porträtkonzert Moritz Eggert

Moritz Eggert, Klavier Mitglieder des philharmonischen orchesterhagen

Moderation: GMD Florian Ludwig und Moritz Eggert20.00 Uhr · Stadthalle · Sinfonium Freiverkauf 15,- / 10,- Euro

So 27 4. Kammerkonzert Viola

11.00 Kurzführung zu einem Exponat der Museen

Kombiticket (Führung und Konzert) 9,60 Euro

11.30 Uhr Auditorium im Kunstquartier Hagen

Freiverkauf 6,60 / 3,30 Euro

PREMIEREUraufführung Lucy und der Hungerbauch Umweltstück für Kinder im Vorschulalter

von Werner Hahn und Hans Steinmeier11.00 · lutzFreiverkauf 6,- Euro

Hagener Erstaufführung Der blaue Engel

Schauspiel nach dem Roman „Professor Unrat“ von Heinrich Mann

und dem Film „Der blaue Engel“ von Josef von SternbergEurostudio Landgraf18.00 Uhr · Großes Haus Abo VB A u. Freiverkauf PK 4

Mo 28 UraufführungLucy und der Hungerbauch

Umweltstück für Kinder im Vorschulalter von Werner Hahn und Hans Steinmeier

10.00 Uhr · lutzSchulvorstellung 6,- Euro

Di 29 UraufführungLucy und der Hungerbauch

Umweltstück für Kinder im Vorschulalter von Werner Hahn und Hans Steinmeier

10.00 Uhr · lutzSchulvorstellung 6,- Euro

Richard O‘Brien‘s The Rocky Horror Show

Musical von Richard O‘Brien19.30 – 22.00 Uhr · Großes HausRestkarten PK 2

Mi 30 UraufführungLucy und der Hungerbauch

Umweltstück für Kinder im Vorschulalter von Werner Hahn und Hans Steinmeier

10.00 Uhr · lutzSchulvorstellung 6,- Euro

Do 31 Werkeinführung – Don Giovanni

18.30 Uhr · TheatercaféEintritt frei

ZUM LETZTEN MAL

Don Giovanni Oper von Wolfgang Amadeus Mozart In italienischer Sprache

mit deutschen Übertiteln19.00 – 22.15 Uhr · Großes HausAbo D und Freiverkauf PK 2

Theatertreff des TheaterfördervereinsGast: Adaora GeigerFreitag, 25. Januar 2013 · 19.30 UhrRestaurant Kolpinghaus, Bergischer Ring 18, 58095 HagenEintritt frei

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Januar 2013theaterzeitungtheaterzeitung8

Weihnachtsideen: Verschenken Sie Theater!

René Kollo · Mein Berlin!Eine Hommage an Walter und Willi Kollo7. März 2013 · 19.30 Uhr · Großes HausMit dem philharmonischen orchesterhagen unter der Leitung von GMD Florian Ludwig

CarmenOper von Georges BizetAB 8. Juni 2013

Don Carlo

Oper von Giuseppe VerdiVorstellungen am 22.12., 30.12.2012. (18 Uhr), 23.1.; 17.2.

(18 Uhr), 22.2., 5.3. und 7.4.2013 (15 Uhr)

jeweils 19.00 Uhr, soweit nicht anders angegeben

Dornröschen(reloaded)

Ballett von Ricardo Fernando Musik von Peter i. TschaikowskiAB 2. Februar 2013

Flexibel und günstig:Wahl-Abos Der ganz persönliche Spielplan – selbst zusammengestellt!

Die individuelle Geschenkidee:

GeschenkgutscheineSo kann sich jeder Beschenkte seine Lieb-lingsvorstellungen aussuchen. Geschenk- gutscheine gibt es mit jedem Wunschbetrag!

THE Rocky Horror Show

Richard O’Brien’s

THE Rocky Horror Show

Richard O’Brien’s

20.2., 6.3., 26.3.,14.5. und 11.7.2013 – jeweils 19.30 Uhr26.12.2012 (18.00 Uhr), 26.1., 14.2., 9./ 31.3. (18.00 Uhr), 26.4. sowie 15./ 27.6.2013 - jeweils um 19.30 Uhr, soweit nicht anders angegeben.

theater zu Besetzen

Schnupperabo ab 36,85 Euro

Fünf Vorstellungen im Großen Haus

Neben der Theaterkasse können Theater- und Konzertkarten auch an EVENTIM-Vorverkaufsstellen, an allen Hagener Bürgerämtern sowie online unter www.theater.hagen.de erworben werden.

Bürgerämter der Stadt Hagen:Zentrales Bürgeramt Tel: 02331/207-5777

Bürgeramt Boele Tel: 02331/207-4400

Bürgeramt Vorhalle Tel: 02331/207-4411

Bürgeramt Hohenlimburg Tel: 02331/207-4402

Bürgeramt Haspe Tel: 02331/207-4401

Bürgeramt Eilpe Tel: 02331/207-4403

EVENTIM-Vorverkaufstellen: *Buchhandlung DAUBUnnaer Straße 7, 58706 Menden, Tel: 02373/3065 Graphische Betriebe F.W.Rubens KG / Hellweger Anzeiger / GS FröndenbergMarkt 1, 58730 Fröndenberg, Tel: 02373/97730

HAGENinfoKörner Straße 27, 58095 Hagen, Tel: 02331/8099980

Hapag-LloydKabeler Str. 4, 58099 Hagen, Tel: 02331/690490

KundenCenter Hagener Straßenbahn AGKörner Straße 25, 58095 Hagen, Tel: 02331/2080

IKZ – Anzeigen- und Vertriebsgesellschaft GmbHTheodor-Heuss-Ring 4-6, 58636 Iserlohn, Tel: 02371/8220

Märkischer ZeitungsverlagSchillerstr. 20, 58511 Lüdenscheid, Tel: 02351/158333

Stadthalle Hagen - Stadthallenbetriebs GmbH Wasserloses Tal 2, 58093 Hagen, Tel: 02331/3450

Stadtmarketing Witten GmbHMarktstr. 7, 58452 Witten, Tel: 02302/12233

wap Schwelm / Gevelsberg / EnnepetalHattingerstr. 43, 58332 Schwelm, Tel: 02336/93770

Wochenkurier Verlags GmbHFrankfurter Str. 90, 58095 Hagen, Tel: 02331/14026

WP / WR Hagen Schürmannstr. 4, 58097 Hagen, Tel: 02331/3762712 /-13

Ticket Shop CorsopassageHansastr. 44, 44137 Dortmund, 0231/2229290

* Bei den EVENTIM-Vorverkaufsstellen fallen Vorverkaufs- und Systemgebühren an.

am 8. und 9. Februar 2013

Das Phantom rockt die Oper!

Bühnenball

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theaterzeitungJanuar 2013 9

Weihnachtsideen: Verschenken Sie Theater! lutz · Uraufführung

Umweltstück für Kinder ab dem Vorschulalter von Werner Hahn und Hans Steinmeier

Uraufführung am 27. Januar 2013 Regie Werner Hahn Ausstattung Jeremias H. Vondrlik Dramaturgie Miriam Michel

Mit: Lucia Balazova, Thomas Bauer, Fabienne Hahn, Joel Karl-I-Bond, Paulin Sander

Frau Dr. Hollerweger, was genau ist eigentlich die Welthungerkrise? Der Begriff an sich legt nahe, dass es sich um eine krisenhafte Situation handelt, die die ganze Welt oder zumindest große Teile davon betrifft. De facto ist es aber so, dass der Welthunger vorwiegend in den Entwicklungsländern krisenhafte Ausmaße annimmt, während die Industrienationen durch übermäßigen Fleischkonsum, Lebensmittelver-schwendung und Börsenspekulationen das Problem nur verstärken. Genau genommen müsste man von einer Weltlebensmittelverteilungskrise sprechen.

Was kann man als einzelner Mensch tun, um et-was zu verbessern? Erstens sollte man weniger oder keine Tiere essen, denn: Fleisch ist Lebensmittelver-schwender Nummer eins! Vegetarismus und Vega-nismus sind ein Schritt zur Lösung globaler Probleme wie Welthunger und Klimawandel. Zweitens sollte man bewusst essen, das heißt: nur so viel zu essen, wie man braucht, sowie regional und saisonal einzukaufen. Und drittens ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand schauen, denn: So lange der Hunger in der Welt als das Problem „der anderen“ betrachtet wird, ändert sich nicht viel.

Wie kann ich herausfinden, wo meine Lebensmit-tel herkommen und wie sie produziert wurden? Siegeldschungel und Bioskandale führen zu Verwir-rung und Resignation. Wochenmärkte, Bioläden, Al-

2

„Shalom“ – mit diesem Gruß verbinden Juden den Wunsch nach Frieden. Werner Hahn und der Theologe Thomas Haensel laden für diese Fami-lienmatinee Gäste ein, die ihren Glauben auf ganz berührende Weise mit Gesang zum Ausdruck bringen.

Shalom – herzlich willkommen in der Synagoge.

Sonntag, 20. Januar 2013 11.00 Uhr · lutz Ab 4 Jahren

Dr. Elisabeth Hollerweger

Dr. Elisabeth Hollerweger ist Dozentin für Kul-turökologie und Literaturdidaktik an der Uni-versität Siegen. Zurzeit forscht sie zum Thema „Umweltdiskurse in Kinder- und Jugendlitera-tur/Kinder- und Jugendmedien“. „Lucy und der Hungerbauch“ ist mit ihrer wissenschaftlichen Begleitung entstanden.

Weitere Termine: 28./ 29./ 30.1., 19./ 20./ 21.2., 24.2. (11.00 Uhr), 7./ 8./ 23./ 24.5.2013 – jeweils um 10.00 Uhr, soweit nicht anders angegeben

EckStück – Die Ecke zum StückIm Rahmen der Kooperation mit der Stadtbücherei Hagen werden am 14. Januar 2013 um 16.30 Uhrin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Stadt-bücherei auf der Springe einige Darsteller aus „Lucy und der Hungerbauch“ Texte zu den Themen

Welthungerkrise, Essenverschwendung und Lebens- mittelherstellung lesen. Außerdem gibt es Hör- proben von Songs aus dem Theaterstück, die wieder von Hans Steinmeier komponiert wurden.

lerweltshäuser und regionale Abokisten sind eine Alternative. Die Händler dort wissen in der Regel mehr über die Waren und ihre Herkunft. Von der Verbraucherzentrale NRW gibt es einen Einkaufshel-fer. Auf einigen Lebensmitteln findet sich auch ein QR-Code, der nachvollziehen lässt, woher die Waren kommen. Und ein Besuch bei www.foodwatch.de lohnt sich immer.

Gibt es kindgerechte Informationen zu diesem Thema, die für alle zugänglich sind? Fatalerweise behandeln Kindermedien das Thema Ernährung oft sehr einseitig. Sie zielen vorwiegend darauf ab, die Ernährungspyramide zu vermitteln, „gutes“ Gemüse vom „bösen“ Fast Food abzugrenzen, Zucker zu ver-teufeln und Vitamine zu glorifizieren. Mit Antibiotika verseuchtes Fleisch und mit Giftstoffen belastete Trauben werden genauso ausgeblendet wie Nah-rungsketten und Produktionsprozesse. Sendungen wie „logo!“ oder „Erde an Zukunft“ und Kinderseiten im Internet zum Beipiel von Greenpeace, WWF oder www.ecokids.com sind gute Informationsvermittler.

Inwiefern halten Sie ein Stück wie „Lucy und der Hungerbauch“ für wichtig? Die Killermücke Lucy hat schon bei ihrer ersten „Mission“ gezeigt, dass ein komplexes Thema wie Klimawandel auch für die Kleinsten zugänglich gemacht werden kann. Lucys typisch kindliche Weltsicht, ihre unvoreingenommene

Neugier sowie ihre witzige

Hartnäckigkeit machen sie zur

Sympathieträgerin und zur Identifikat-ionsfigur. Deshalb hoffe ich, dass

Lucy im lutz viele Kinder „wachkillern“ wird und auch auf anderen Bühnen landen kann.

Lehrertisch zu „Lucy und der Hungerbauch“ am 25. Januar 2013 um 17.00 Uhr im lutz. Anmeldung unter www.theater.hagen.de oder [email protected]

SONDERVERANSTALTUNGEN zu „Lucy und der Hungerbauch“: Am 13.Januar 2013 veranstaltet das lutz ein SYMPOSIUM zum Thema Ernährung und Lebensmittelüberfluss. Am 23. Januar 2013 findet um 19.00 Uhr im lutz eine LESUNG zum Thema Nahrung statt.

Weitere Informationen unter www.theater.hagen.de

„Lucy und der Hungerbauch“ ist Teil der Aktion „Jeder Schüler ins theaterhagen“. Gruppenreservierungen bei [email protected]. 02331/207-3223

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Januar 2013theaterzeitung10

Opus · Orchester

Neujahrskonzert Wien – Moskau1. Januar 2013 Stadthalle Hagen · 18.00 UhrMaria Klier, SopranDirigent und Moderator: GMD Florian Ludwig

Werke von Strauß, Tschaikowski, Suppé, Glinka u.a.

Eine interaktive Performance von dorisdean

Hagener Erstaufführung am 8. Januar 2013 um 19.30 Uhr im OpusWie lebt man mit einem andersfähigen Körper in einer Gesellschaft, die nicht auf Rollstühle, Blindheit und fehlende Gliedmaßen ausgerichtet ist? Warum gibt es so wenige körperbehinderte SchauspielerInnen und SängerInnen? Wie barriere-frei sind Theaterbühnen? Wieso scheuen wir uns, einen körperlich eingeschränkten Menschen nach seiner Behinderung zu fragen?

Fragen wie diese weckten bei der Theaterkompanie dorisdean den Wunsch, eine Performance über Körperbehinderung zu entwickeln. Die Aus-einandersetzung sollte nicht didaktisch sein. Sie sollte keine Lösungen für das Problem des Un-behagens im Kontakt mit körperlich veränderten Menschen anbieten. Ziel der Theaterarbeit ist, die Aufmerksamkeit gegenüber den Mit-Menschen zu fördern und jene neugierige Freude an den Gegensätzen zu vermitteln, die die Mitglieder von dorisdean selbst in ihrer künstlerischen Arbeit zwischen behinderten und nichtbehinderten DarstellerInnen erleben.

„Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt́ “ ist eine interaktive Performance, bei der jeder Gast ganz Mensch sein darf. Kein Besucher wird ausgestellt oder vorgeführt. Es gibt keine Zuschauer, sondern nur Teilnehmer an einem außergewöhnlichen Theaterabend bzw. -vormittag. Atmosphärisch angesiedelt in einer Rendevouz-Situation der 1920er Jahre, entführen Nadja Godzina, Charis Nass, Debbie Krönung und Miriam Michel zusammen mit „Elisabeth“-Darstellerin Patrizia Kubanek/Katrin Gabler auf eine Reise zur individuellen Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung. Die außergewöhnliche Spielform ermöglicht Er-fahrungen, die durch reines Konsumieren von Text und Schauspiel nicht vermittelt werden könnten. Die Begegnungen finden im barrierefreien Opus des theaterhagen statt. Die Besucherzahl ist auf 40 Personen begrenzt.

Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt́

Mit einem Blick in die russische Seele beginnt das philharmonische orchesterhagen das Neue Jahr, ohne dass natürlich das traditionelle Wiener Flair zu kurz käme. Dabei darf der Urvater der eigenständigen russischen Kunstmusik Michail Glinka ebenso wenig fehlen wie die beliebten Melodien der Familie Strauß, die aus keinem Neujahrskonzert wegzudenken sind. Auch Peter Tschaikowski wird unter anderem mit seinem Walzer aus der Oper „Eugen Onegin“ zu diesem Brückenschlag zwischen Wien und Moskau beitragen. Besonders freuen darf man sich auch auf die Sopranistin Maria Klier, die diesem Start in das Neue Jahr einen außergewöhnlichen Zauber verleihen wird!

Weitere Termine: 9.1. (19.30 Uhr) sowie 10.1. und 11.1.2013 (jeweils 10.00 Uhr)„Jede mögliche Quelle von Peinlichkeit für

den Stigmatisierten in unserer Gegenwart

wird zu etwas, wovon wir instinktiv spüren,

dass er sich dessen bewusst ist, auch bewusst,

dass wir uns dessen bewusst sind, ja sogar

bewusst unserer Situation von Bewusstsein

hinsichtlich seiner Bewusstheit; dann ist die

Bühne bereitet für den unendlichen Regress

wechselseitiger Rücksichtnahme …“

(Stigma: Erving Goffmann)

Foto: Nils Müller

Foto: Nils Müller

Nadja Godzina

www.dorisdean.de

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theaterzeitungJanuar 2013 11

Orchester5. Sinfoniekonzert

Very British22. Januar 201320.00 UhrStadthalle HagenArvo Pärt: Cantus in memoriam Benjamin BrittenEdward Elgar: Konzert für Violoncello und OrchesterAntonín Dvo ák: Sinfonie Nr. 8 „Die Englische“

Solist: Sebastian Klinger, VioloncelloDirigent: Paul Mann

Im 5. Sinfoniekonzert wird des Dirigenten Graham Jackson gedacht, der ursprünglich für dieses Konzert engagiert war und im letzten Sommer im Alter von gerade einmal 45 Jahren verstorben ist. Für das Dirigent konnte stattdessen Paul Mann gewonnen werden, der 1998 als Sieger aus dem Dirigierwettbewerb „Donatella Flick“ des Londoner Sinfonieorchesters (LSO) hervorgegangen ist und bis 2008 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Odense (Dänemark) war. Er war es auch, der das LSO mit Jon Lord (Komponist für Hagen 2011/12) und dessen weltweit beachteten „Concerto for Group and Orchestra“ unter seiner Leitung zusammenbrachte.

Der Solist des Abends genießt ebenso internationales Renommee: Sebastian Klinger gewann 2001 den Deutschen Musikwettbewerb in Berlin und hat sich seither national wie international einen Namen gemacht. Künstler wie Gidon Kremer, Lang Lang oder Julia Fischer gehören zu den musikalischen Partnern des Cellisten. Im 5. Sinfoniekonzert spielt er das Cello-Konzert des englischen Komponisten Elgar, der zu den bekanntesten Tonsetzern seines Landes gehört.

4. Kammerkonzert

Viola 27. Januar 2013 · 11.30 UhrAuditorium im Kunstquartier Hagen Benjamin Britten: Lachrymae - Reflections on a Song of DowlandUdo Hartlmaier: Sonate für Viola und KlavierPaul Hindemith: Sonate für Viola und Klavier

Michael Lauxmann, Viola · Malte Kühn, Klavier

Im 4. Kammerkonzert steht ein Instrument im Mittelpunkt, das auch heute noch zu unrecht im Schatten anderer steht: „Von allen Instrumenten im Orchester ist die Viola dasjenige, dessen ausgezeichnete Eigenschaften man am längsten verkannt hat“, wusste auch Hector Berlioz. Von den ausgezeichneten Eigenschaften der Bratsche kann man sich in diesem Kammerkonzert allemal überzeugen: Hier wird die Musik des 20. Jahrhunderts anhand der zwei inzwischen „klassisch“ gewordenen Komponisten Britten und Hindemith dargestellt und durch den Hagener Komponisten Hartlmaier lokal verankert. Michael Lauxmann und Malte Kühn nehmen sich dreier Werke an, die traditionelle Stilmittel und Satztechniken aufgreifen und in neue Zusammenhänge bringen, so zum Beispiel die Kunst der Fuge (Hindemith und Hartlmaier), die Reflektion eines barocken Lautenliedes von John Dowland (Britten) oder Variationen eines volksliedartigen Themas (Hindemith).

Porträtkonzert Moritz Eggert26. Januar 2012 20.00 Uhr Sinfonium (Stadthalle Hagen)Moritz Eggert, KlavierMitglieder des philharmonischen orchesterhagenModeration: GMD Florian Ludwig und Moritz Eggert

Moritz Eggert mischt die Musikwelt auf – und zwar nicht nur mit seiner Musik, sondern auch als Performer, Autor und Pianist. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, nennt der Komponist in seinen Artikeln als „Bad Boy“ in der Neuen Musikzeitung sowie in seinem

„Bad Blog of Musick“ die Dinge beim Namen und sorgt damit immer wieder für kontroverse Diskussionen. Auch in seinem breiten kompositorischen Schaffen schlägt er gerne außergewöhnliche und originelle Wege ein. Besondere Beachtung fand sein Klavierwerk „Hämmerklavier“, das mit dem Kompositionspreis der Osterfestspiele Salzburg ausgezeichnet wurde. Darin kommt Eggerts Können als Pianist, Performer und Komponist eindrücklich zur Geltung. In diesem Porträtkonzert sind weitere kammermusikalische Werke in verschiedenen Besetzungen zu hören, die der Komponist selbst und/oder Musiker des philharmonischen orchesterhagen interpretieren. Auf diese Weise entsteht ein musikalisches Porträt dieses Multitalents mit der scharfen Zunge und den flinken Pianistenfingern, das neugierig macht auf mehr!

Sebastian Klinger

Malte Kühn, Michael Lauxmann

Moritz Eggert

Page 12: Theaterzeitung Januar 2013

Januar 2013theaterzeitung

Künstlersteckbrief

Impressum theaterzeitung Januar 2013:

Herausgeber: theaterhagen · Elberfelder Straße 65 · 58095 Hagen · Tel. 0 23 31 - 207 - 3210

Intendant: Norbert Hilchenbach · Redaktion: Adaora Geiger

Gestaltung: IDEENpool GmbH, Norma Nierstenhöfer & Thomas Gebehenne

Texte: Adaora Geiger, Werner Hahn, Dr. Maria Hilchenbach, Miriam Michel,

Jürgen Pottebaum, Manuel Schneider, Tillmann Schnieders, Lisa Valdivia,

Miriam Walter, Imme Winckelmann

Fotos: Stefan Kühle, Privat

Verlag und Druck: WAZ- Druckzentrum Bathey; Auflage: 96.000

Förderliches am Rande

Liebe Freunde des theaterhagen!

Am schönsten ist es, die Adventszeit mit den Augen der Kinder zu erleben. Und wenn diese Kinderaugen begeistert und verzaubert dem Weihnachtsmärchen im Großen Haus folgen, dann ist das sicher das schönste Argument dafür, dass diese Stadt ein Theater unterhält. Das Spardiktat der Stadt trifft alle Ämter, also auch das Thea-ter. In Krankheitsfällen darf nur auf schriftlichen Antrag hin eine Aushilfe engagiert werden, und selbst kleine Sachausgaben bedürfen der Geneh-migung. Und einiges deutet darauf hin, dass das Theater wieder einmal grundsätzlich um seine Existenzberechtigung kämpfen muss. Dennoch sehen tausende Kinder aus Hagen und Umgebung „Die Prinzessin auf der Erbse“ nach Hans Christian Andersen. Wer kann sich vorstellen, dass diese Kinder in Hagen demnächst vor geschlossenen Theatertüren stehen? Wer will diesen Kindern sagen, sie sollten doch in eine Nach-barstadt fahren, wenn sie ein Weihnachtsmärchen sehen wollten?

Gerade in dieser kritischen Situation kommt es darauf an, dass alle The-aterfreunde ihre Solidarität mit den Menschen bekunden, die Abend für Abend dafür sorgen, dass sich im theaterhagen der Vorhang hebt und das Spiel beginnt. Um den Vorsitzenden Klaus Hacker in seinem letzten Rundbrief an die Mitglieder zu zitieren „Jetzt sind Sie gefordert ... zeigen Sie, dass Ihnen das Theater wichtig ist, und bekennen Sie Farbe! Spre-chen Sie die Politiker in Ihrem Wahlbezirk an, schreiben Sie Leserbriefe ... Helfen Sie mit, die Entscheidungsträger im Rathaus davon zu über-zeugen, dass das Musiktheater in Hagen überleben muss.“

Das neue Jahr beginnt der Förderverein am 6. Januar 2013 mit dem traditionellen Neujahrsempfang im Opus. Die Mitglieder sowie alle The-aterinteressierte sind an diesem Sonntag ab 11.00 Uhr herzlich will-kommen.

Im Theatertreff am 25. Januar 2013 ist Adaora Geiger zu Gast, die seit dieser Spielzeit als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ver-antwortung trägt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Restaurant „Kolpinghaus”, Bergischer Ring 18.

Der Theaterförderverein wünscht seinen Mitgliedern und allen Theater-freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Ihr Theaterförderverein

www.theaterfoerderverein-hagen.de

Kulturgemeinde Volksbühne Hagen und Umgebung e. V.

Wasserloses Tal 27 · 58093 Hagen

Es wird…

Das neue Jahr ist angebrochen – und Hagens unrühmliche Finanzsituation könnte modellhaft für politische Qualen auf Landes-, Bundes- oder Europaebene stehen.

Dennoch bleiben Glanzpunkte in dieser Stadt. Hagens grüne Umgebung und das Theater, so-wie das bürgerliche Engagement in Sport, Kultur und in vielen sozialen Bereichen gehören unbe-dingt dazu. Bleibt zu wünschen, dass den po-litischen Managern in Hagen doch noch etwas gelingen möge, was den in der Kommunalwahl gegebenen Vertrauensvorschuss rechtfertigen könnte. Den unermüdlichen Ehrenamtlichen sei gewünscht, dass sie im Rahmen krauser Spar-konzepte möglichst wenig missbraucht werden.

Die Hoffnung schließlich stirbt bekanntlich zuletzt und daher sei auch 2013 gedämpft op-timistisch in die Zukunft geblickt. Einige Ge-wissheiten gibt es zumindest: Das Theater-Team ist einmalig! Entsprechend gut ist der Spielplan. Nimmt man auch dies der Stadt, dann bleibt wenigstens der Wald. Man sieht sich – hoffent-lich nicht nur beim Wandern.

Ihr Volker Schwiddessen

Ballettfreunde Hagen

Liebe Ballettfreunde,

als ehrenamtliche „Begleiter“ des theaterhagen möchten wir den Start in das Neue Jahr dazu nut-zen, allen Mitarbeitern des Theaters, die trotz exi-stentieller Sorgen und bürokratischer Hürden Spit-zenleistungen vollbringen, für das kommende Jahr alles Liebe und Gute zu wünschen und unseren Dank dafür auszusprechen, dass sie, allen Widerständen zum Trotz, Unterhaltung und Anregung auf hohem künstlerischen Niveau anbieten. Sie ermöglichen uns, in einem Meer seichter, weichgespülter Unterhaltungs-Fastfoodkost, Inseln geistiger Anregung und Erbauung zu finden.

Wer das Anrecht auf Kulturinstitutionen an Bevölkerungszahlen oder Ausgaben pro Kopf festmachen möchte, begeht einen Denkfehler, der das historisch gewachsene und bewährte föderale Kulturangebot bedroht. Städte, die aufgrund schwächerer Infrastruktur Bevölkerung an attraktive Ballungsräume verlieren, werden nicht konkurrenzfähiger, indem man darüber hinaus noch die kulturelle Identität dieser Städte zerstört. Vielmehr wäre es angebracht, die Bedeutung der Kultur her-vorzuheben, sie zu unterstützen und als Marketingstrategie für betrieb-liche Neuansiedlungen zu nutzen.

Hagen: Besitzerin eines 100-jährigen Bürgertheaters, renommierter Museen und einer lebendigen alternativen Kulturszene sowie reich an sportlichen Angeboten; Genießen Sie ein reiches bürgernahes Sport- und Kulturangebot, ohne dem Stress und der Anonymität einer Metropole ausgeliefert zu sein. – So oder ähnlich könnte man werben. Dies setzt aber voraus, dass man das Angebot seiner Stadt kennt und schätzt; da kommen einem bei manchen Entscheidungsträgern jedoch Zweifel…

Dass sich viele Bürger für ihr Theater engagieren, steht jedoch fest: Der erstmalige Verkauf von selbstgebackenem Weihnachtsgebäck und Ballettkalendern, den Tänzerinnen und Tänzer gemeinsam mit den Ballettfreunden am 1. Advent auf dem Hagener Weihnachtsmarkt veranstalteten, war ein voller Erfolg. Der Erlös von mehr als 1000 Euro kommt den Projekten des balletthagen zu gute.

Viele anregende Stunden in unserem theaterhagen wünschen Ihnen auch im Neuen Jahr die Ballettfreunde Hagen.

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volksbühne hagenViel Kultur im Angebot.

vbh

Name: Dorothee Hannappel

Dorothee Hannappel ist seit dieser Spielzeit Dramaturgin am theaterhagen.

Vorherige Engagements: Theater Am Turm, Frankfurt, Staatstheater Schwerin und Darmstadt, Bühnen der Stadt Köln, Staatstheater Kassel.

Meine musikalisch / künstlerisch auf- regendste Begegnung war: Als Zuschauerin: Heiner Goebbels „Ou bien le débarquement désastreux – Oder die glücklose Landung“ im Theater am Turm 1993. Es war die erste Vorstellung, die ich, frisch nach dem Studium ans TAT engagiert, dort sah und ich war fassungslos. Mir war das ganz neu, diese Verbindung von Musik, Bild, Text, Bewegung. Eine großartige Aufführung.

In meiner Arbeit: Hier muss ich die Be-gegnungen mit einigen Regisseuren nennen. Sehr beeindruckt haben mich die Klugheit und Genauigkeit im Denken und Spielen, die Frank-Patrick Steckel auf der Probe verbreitet, die unbeirrbare Skepsis, mit der Werner Schroeter alles Hohl-Konventionelle von der Probe zu vertreiben wusste, und die intelligente Phantasie, mit der Lorenzo Fioroni seine szenischen Übersetzungen erfindet.

Das mir liebste Publikum ist: Ich freue mich, wenn Menschen im Theater neugierig sind, anspruchsvoll und offen.

Dieser Komponist bzw. dieses Werk wird meiner Meinung nach heutzutage unterschätzt: Da gibt es viele. Besonders leid tut es mir um Viktor Ullmann, der es verdient hätte, viel öfter gespielt zu werden. Er konnte seine Partituren zwar aus Theresienstadt hinausretten, ehe er ermordet wurde, aber die Umwege, auf denen sein Werk die Öffentlichkeit erreichte, waren lang, so dass man es leider heute kaum noch kennt.

Diesen Satz über Musik/Theater möchte ich niemals wieder hören: „Das geht so nicht.“

Neben der Musik/dem Theater ist eine weitere Leidenschaft von mir: Das Wandern.

Dieses Gericht käme mir nie auf Tisch: Die Salzteig-Kekse, die ich mit meinem Sohn als Christbaumschmuck bastele.

Foto: Dominik Ketz

Sabin Tambrea – vom theater-hagen auf die ganz große BühneEnde Dezember läuft der aufwendig produ-zierte Film „Ludwig II“ in den deutschen Ki-nos an. Sabin Tambrea spielt darin die Haupt-rolle. Angefangen hat alles in Hagen (und darauf sind wir natürlich mächtig stolz)…

…Sabin Tambreas Anfänge als Schauspieler sind untrennbar mit dem theaterhagen verbunden. Als Sohn einer rumä-nischen Musikerfamilie kam er in jungen Jahren nach Hagen. Die Geige sollte sein künstlerischer Lebensmittelpunkt werden, sein unbändiges Drängen auf die Bühnenbretter jedoch obsiegte: Von der ersten Stunde an gehörte er zum Ensemble des lutz, spielte zu einer Zeit an der jungen Bühne, als die Darsteller vor und nach der Vorstellung noch selbst die Kulissen schleppten, lebte drängendes Pubertieren in unterschiedlichsten Kostümen aus und raste zwischen Abi-Prüfungen und Schlussproben zu Shakespeares gesammelten Werken hin und her. Auch auf der großen Bühne war er in mehreren Rollen zu erleben, vom Zauberflötenknaben bis hin zum revoltierenden Perchik in Anatevka. Die Liste seiner Rollen ist lang, die Erinnerung an große Bühnenmomente ist reich – und die Freund-schaft mit dem lutz ist ungebrochen tief.

Bei der Hagener Filmpremiere am 21. Dezember 2012 im Cinestar wird Sabin Tambrea anwesend sein. Vom theaterhagen ein kräftiges toi, toi, toi!