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TOPICS RISK SOLUTIONS Versicherungslösungen für die Industrie Ausgabe 1/2015 Kanada Temple Insurance erweitert Angebot Energie Wenn aus Müll Strom wird Weltwirtschaft 2015 Ein Boom ist nicht in Sicht Noch kleiner als klein sind heute die Bestand- teile der Geräte, ohne die unsere Wirtschaft und unser Leben nicht mehr funktionieren. SEITE 5 Mikroelektronik

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Page 1: TOPICS RISK SOLUTIONS Ausgabe 1/2015 - Munich Re · ein Mikroprozessor die Funktionen des Hauptprozes-sors (CPU) eines Computers. Hauptprozessoren sind programmierbare Geräte mit

TOPICSriSk SolutionS

Versicherungslösungen für die IndustrieAusgabe 1/2015

KanadaTemple Insurance erweitert Angebot

EnergieWenn aus Müll Strom wird

Weltwirtschaft 2015 Ein Boom ist nicht in Sicht

Noch kleiner als klein sind heute die Bestand-teile der Geräte, ohne die unsere Wirtschaft und unser Leben nicht mehr funktionieren. SEITE 5

Mikroelektronik

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Liebe Leserinnen und Leser,

können Sie sich vorstellen, dass 100 Millionen Tran-sistoren auf der Spitze einer Stecknadel Platz haben? Mir fällt das schwer, aber ich finde die heutige Tech-nik faszinierend. Vielleicht wird es bald möglich sein, durch die Nutzung von Nanotechnologie den gesam-ten Speicher eines Computers auf einem einzigen winzigen Chip zu speichern.

Wir als Versicherer begleiten viele technische Ent-wicklungen und stellen finanziellen Schutz für deren Risiken bereit. Hartford Steam Boiler geht einen gro-ßen Schritt und bietet in den USA erstmals eine neue Versicherung an, die einen Geräteausfall auch ohne einen sichtbaren Sachschaden deckt. Diese neue Police ist nur ein weiterer Beleg für unsere Innovationen. Wir als Versicherer begleiten techni-sche Entwicklungen, indem wir finanziellen Schutz bereitstellen und mit unserem Risiko-Know how Schaden abwenden helfen. Ein weiteres Beispiel dafür finden Sie in unserem Bericht über Kraftwerke, die aus Abfall Strom produzieren.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Torsten JeworrekMitglied des Vorstands von Munich Re undVorsitzender des Rückversicherungsausschusses

NOT IF, BUT HOW

vorwort

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Ohne Elektronik ist alles nichts

Im Zeitalter von Internetshop-ping und Social Media werden erfolgreiche Unternehmen von Datenströmen getrieben. Die vor mehr als einem Jahrhundert ent-wickelten Konzepte für Sachver-sicherungen sind heute nicht mehr ausreichend. HSB hat eine neue Geräteausfallversicherung entwickelt.

Seite 4

Inhalt

Nachrichten 2Temple erweitert Versicherungsangebot in Kanada 3 geräteauSfallDas Unsichtbare versichern 4HSB startet neue Versicherungslösung für mikroelektronische Bauteile

erneuerbare energieMüll in Energie umwandeln 12 Die wachsende Branche benötigt ein umfasssendes Risikomanagement

italien Pilotprojekt mit Modellcharakter 16Kundenorientierung und eine flexible Produktgestaltung sind nur zwei Gründe für eine Erfolgsgeschichte

kolumneWeltwirtschaft 18Was bringt uns das Jahr 2015?

Impressum und Vorschau 19

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nachrichten

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Treffen Sie uns im Netz!

Das Ausbleiben von sehr schweren Katastrophen und eine ruhige Hurri-kansaison im Nordatlantik haben die Schäden aus Naturkatastrophen 2014 deutlich niedriger ausfallen lassen. Das teuerste Ereignis gemes-sen am Gesamtschaden war mit 7 Mrd. US$ der Zyklon Hudhud in Indien. Rund 7.700 Menschen kamen bei den Naturkatastrophen ums Leben. 92 Prozent der schadenrele-vanten Naturkatastrophen entfielen auf Wetterereignisse. In Europa kam es wie schon im Jahr zuvor wieder zu einem sehr teuren Hagelsturm. Auslöser war das Sturmtief Ela. Der Gesamtschaden betrug 3,5 Mrd. US$ (2,5 Mrd. €), davon waren 2,8 Mrd. US$ (2 Mrd. €) versichert. In Deutschland verursachte dieser Hagelsturm Gesamtschäden von 1,2 Mrd. US$ (880 Mio. €) und versi-cherte Schäden von 890 Mio. US$ (650 Mio. €).

>> Mehr Informationen unter www.munichre.com/de/ natcatservice/downloadcenter

naturgefahrenBilanz 2014

Für den Erfolg von Solarprojekten braucht es ausreichend Sonne und die richtige Bautechnik. Beide Fakto-ren nutzt HSB als Deckungsauslöser für ihr neu entwickeltes Produkt „Solar Shortfall“ und bietet entspre-chende Absicherungsmöglichkeiten. Die Solar-Shortfall-Deckung wird normalerweise nicht als eigenständi-ges Produkt angeboten, sondern sie ergänzt klassische Versicherungs-komponenten als Teil eines Allgefah-ren-Versicherungsprogramms der Maschinen- und Sachversicherung. Die Deckung kann auch andere Sparten einbeziehen wie Haftpflicht und Transport. Den Versicherungs-nehmern gibt der finanzielle Schutz zusätzliche Investitionssicherheit bei Projekten. Durch damit verbesserte Kreditwürdigkeit von Projekten kann Solar Shortfall zudem günstigere Finanzierungskonditionen bewirken.

>> Mehr Informationen unter:

www.munichre.com/HSB

SolarenergieSchutz vor zu wenig Sonne

Unsere neue sachschadenunabhän-gige BU-Deckung (NDBI – non-damage business interruption) ent-schädigt Life-Science-Unternehmen für die finanziellen Folgen von Liefer-kettenunterbrechungen, die durch Interventionen von externen Regulie-rungsbehörden entstehen. Dies umfasst die erzwungene oder freiwil-lige Stilllegung der Produktion, wenn ein gravierender Herstellungsfehler oder -mangel im eigenen Betrieb oder einem Zulieferbetrieb entdeckt wird, auf den der Versicherte in Bezug auf Material oder Herstellung angewiesen ist. Eine Deckungser-weiterung schließt auch die Kosten von Produktrückrufen ein. Wir ent-wickeln unser Produkt ständig weiter und bieten umfassende Unterstüt-zung für das gesamte Spektrum der sachschadenunabhängigen BU-Risi-ken wie z. B. auch gegen Cyberrisi-ken, die die Lieferkette lahmlegen können.

>> Mehr Informationen unter www.munichre.com/de/ pharma-NDBI-cover

life ScienceSchutz für die Lieferkette

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Die Temple Insurance Company in Kanada sichert jetzt auch mittelgroße Industrie- und Gewerbeunter-nehmen ab. Angeboten werden Beteiligungen als führender Mitversicherer sowie Policenbeteiligungen bis zu 100 % bei großen Sachversicherungsprogram-men für wesentliche Gefährdungen mit versicherten Gebäudewerten zwischen 25 und 100 Mio. kanadi-sche Dollar. Zudem bietet Temple für Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 25 und 250 Millionen kanadische Dollar Beteiligungen an Casualty-Pro-grammen an.

Temple richtet sich an öffentliche und private Unter-nehmen. Das Angebot umfasst Property- und Casualty-deckungen für Rohstoffunternehmen in der Öl- und Gasproduktion sowie im Bergbau, der Zellstoff- und Papierindustrie sowie der Energieerzeugung und -versorgung. Zielsektoren sind die herstellende und verarbeitende Industrie, der Industrie- und Gewerbe-immobiliensektor, Logistik- und Lagerrisiken, Einzel-handels- und Dienstleistungsketten, das Gastge-werbe sowie Unternehmen mit Exportaktivitäten.

Wertvolles Knowhow für Wachstumsbranchen

Mit der neuen Initiative ergänzt Temple sein traditio-nelles Geschäftsmodell, Unternehmen mit effektivem Risikomanagement hochwertige Kapazität zu bieten. Gleichzeitig öffnet Temple damit einem neuen Teil des kanadischen Marktes den Zugang zu seinem Know-how und seinen Ressourcen. Dabei arbeiten

Neues von Temple in Kanada

wir partnerschaftlich mit Erstversicherungsmaklern und Kunden zusammen. Unser Underwriting-Team verfügt nicht nur über ein eingehendes Verständnis der spezifischen komplexen Risiken der betreuten Branchen, sondern bietet den Kunden darüber hinaus auch Zugang zum Expertenwissen von Munich Re. Dazu gehören computergestützte Tools wie die NATHAN Risk Suite zur Analyse von Georisiken ebenso wie weitere nützliche Brancheninformationen. NATHAN enthält jetzt auch ein Tool mit neuen, detail-lierten Überschwemmungszonen, das eine noch prä-zisere Bewertung von Überschwemmungsrisiken ermöglicht.

Mit seiner Initiative eröffnet Temple Maklern und gewerblichen Anbietern in hochdynamischen, attrak-tiven Feldern des kanadischen Marktes neue Chancen und bietet Unternehmen und Gemeinden die nötige Sicherheit, um ambitionierte Pläne zu verwirklichen.

UNSER ExPERTE:

Paul Gullo Technical and Special [email protected]

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mikroelektronik

Unsichtbares versicherbar machen 100 millionen transistoren passen heute auf einen Stecknadelkopf, Schäden bleiben oft unentdeckt. hartford Steam boiler erweitert die geräteausfall­deckung auch auf die mikroelektronik.

Der Blick durch ein Rasterelektronen-mikroskop zeigt eine Chipverbindung.

Wie wir leben, arbeiten und Geschäfte abschließen, hat sich durch die Mikroelektronik verändert. Mit Schaltungen, die so klein sind, dass 100 Millionen Transistoren auf einen Stecknadelkopf passen wür-den, verändert sich auch der Versicherungsschutz, um die Abdeckung von Geräteschäden bei schwer erkennbaren Beschädigungen zu erleichtern.

Hartford Steam Boiler hat einen mutigen, aber not-wendigen Schritt in der Entwicklung der Geräteversi-cherung unternommen und die Geräteausfalldeckung erweitert. Diese schließt nun über physische Schäden hinaus auch Ausfälle aufgrund von schwer nachvoll-ziehbaren Unfällen ein.

Da die meisten Geräte heutzutage Mikroprozessoren enthalten, stellt dies eine bedeutende Veränderung dar. Jahrzehntelang basierte der Auslöser für Geräte-ausfälle und andere Sachversicherungen auf Schäden durch physische Beschädigungen, die beobachtet und festgestellt werden können. Da nun aber immer häu-figer mikroelektronische Schaltungen an Geräteaus-fällen beteiligt sind, ist ein neuer Ansatz erforderlich.

Die Mikroelektronik ist das Geräte-„Hirn“

Eine Vielzahl von Geräten enthält heutzutage mikroelektronische Schaltungen:

− Computer, Laptops und Mobiltelefone − Aufzüge − Einzelhandels- und Inventursysteme − Telekommunikation − Heizung und Kühlung − Haushaltsgeräte − Diagnose- und Prüfgeräte − Produktionsmaschinen − Medizinische Geräte − Verbraucherelektronik

Wenn in Geräten Elektrizität eingesetzt wird, so enthalten diese mit hoher Wahrscheinlichkeit Tran-sistoren und Mikroprozessoren. Unsere Versiche-rungsschadendaten zeigen, dass Geräte mit mikro-elektronischen Schaltungen zu Ausfällen neigen und nur schwer zu reparieren sind.

von Marc Saulsbury

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mikroelektronik

Elektronen, Silizium und „Logikgatter“

Einfach ausgedrückt ist ein Transistor ein winziges elektronisches Bauteil, das als Schalter oder Verknüp-fungsglied (Gatter) zur Veränderung des Stromflus-ses verwendet wird. Transistoren werden oft mit Neu-ronen verglichen – menschlichen Gehirnzellen, die unser Denken steuern.

Ein Transistor ist ein „Silizium-Sandwich“ mit drei Schichten des Elements Silizium, das in Sand und Glas enthalten ist. Silizium ist ein Halbleiter, der so wohl als Leiter als auch als Isolator wirken kann. Dadurch kann ein Transistor den Fluss von Elektronen ermöglichen – ähnlich wie ein Draht Elektrizität leitet – oder diesen – wie die Kunstoffisolierung um einen Draht – unterbinden. Wird ein Transistor als Schalter eingesetzt, um den Stromfluss schnell ein- und aus-zuschalten, speichert er die Ziffern Null und Eins.

Werden einzelne Transistoren miteinander verbun-den, können diese ein „Logikgatter“ bilden, mit dem Computer die Ziffern Null und Eins addieren und ver-gleichen können. Dieses Prinzip bildet die Grundlage von Computerprogrammen – eine Reihe von Befehlen, die den Betrieb von Computern und programmierba-ren Geräten steuern.

Transistoren sind die Bausteine für integrierte Schalt-kreise, in denen eine Vielzahl von Transistoren zu Schaltungen verbunden und auf einen einzigen Mik-rochip aufgebracht werden. Mit einem einzelnen oder einigen wenigen integrierten Schaltkreisen beinhaltet ein Mikroprozessor die Funktionen des Hauptprozes-sors (CPU) eines Computers. Hauptprozessoren sind programmierbare Geräte mit einem oder mehreren Mikroprozessoren, die vom kleinsten eingebetteten System bis zu Supercomputern in einer Vielzahl von Geräten enthalten sind.

Vor der Entwicklung von Mikroprozessoren waren kleine Computer oft mit Reihen von Leiterplatten mit vielen kleinen und mittelgroßen Schaltkreisen ausge-stattet. Mikroprozessoren vereinen große integrierte Schaltkreise für höhere Verarbeitungsleistung und ermöglichen das Programmieren von vielen Geräten und Systemen, z. B. in der Gebäudetechnik oder bei automatisierten Maschinen und anderen Geräten.

Integrierte Schaltkreise auf einem Mikroprozessor – sichtbar gemacht durch ein Rasterelektronenmikroskop.

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mikroelektronik

Wie klein ist „klein“?

Der erste Transistor wurde 1947 von Bell Labs gebaut und war groß genug, um von Hand zusammengebaut zu werden. Heute berichtet die Intel Corporation, dass mehr als 100 Millionen der von dem Unternehmen hergestellten 22-Nanometer-Tri-Gate-Transistoren auf einen Stecknadelkopf passen würden. Mehr als 6 Millionen Transistoren würden in den Punkt am Ende dieses Satzes passen.

Die Gatter auf den Transistoren sind so klein, dass man 4.000 von ihnen entlang der Breite eines menschlichen Haars anordnen könnte. Jeder Transis-tor kann innerhalb einer Sekunde mehr als 100 Milli-arden mal ein- und ausgeschaltet werden. Einen Lichtschalter so oft ein- und auszuschalten, würde rund 2.000 Jahre dauern.

Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter. Die National Nanotechnology Initiative der US-Regierung weiß, wie schwer greifbar diese kleine Größe ist und nennt daher auf ihrer Website (www.nano.gov) eine Reihe von Beispielen.

Ein Blatt Papier ist ungefähr 100.000 Nanometer dick. Ein Strang menschlicher DNA hat einen Durch-messer von 2,5 Nanometer. In einen Zentimeter pas-sen 10.000.000 Nanometer und ein menschliches Haar ist ungefähr 80.000 bis 100.000 Nanometer breit. Anders betrachtet: Wenn eine Murmel einen Durchmesser von einem Nanometer hätte, dann würde der Durchmesser der Erde circa einen Meter betragen. Würde man ein normales Haus im gleichen Maße wie die Entwicklung der Transistoren schrump-fen, dann könnte man das Haus ohne Mikroskop nicht mehr erkennen.

Motoren und Getriebe so groß wie ein Atom

Die ersten Transistoren wurden in den 1950er-Jahren für Hörgeräte, Radios und experimentelle Computer verwendet. In den 60er- und 70er-Jahren wurden Transistoren in integrierte Schaltkreise eingebunden, in denen viele Bauteile wie Dioden, Widerstände und Kondensatoren auf einem einzigen Chip aus Halblei-termaterial gebildet werden.

Nachdem Transistoren die Vakuumröhren in Compu-tern ersetzt hatten, ermöglichten Speicherchips und Mikroprozessoren die Entwicklung von Raumfahrt-systemen, MRI-Geräten, Videokonsolen, Digitalkame-ras, digitalen Steuerungen, CNC-Fräsen, Flachbild-schirmen, MP3s und Industrierobotern. Das globale Positionsbestimmungssystem (GPS), ein vom US-Militär entwickeltes Satellitennavigationssystem, wurde für den kommerziellen Markt angepasst und wird nun in zahlreichen Verbrauchergeräten einge-setzt.

Die Nanotechnologie unterstützt die Fertigung von neuen Transistorstrukturen und -verbindungen für schnellere und modernere Computerchips, mögli-cherweise mit Materialien, die dem Silizium überle-gen sind. Einige Forscher hoffen außerdem, dass die Nanotechnologie eines Tages die programmierbare Montage von mechanischen Bauteilen wie Motoren und Getrieben auf atomarer Ebene ermöglichen wird.

Laut der National Nanotechnology Initiative wird es durch die Nutzung von Nanotechnologie vielleicht bald möglich sein, den gesamten Speicher eines Computers auf einem einzigen winzigen Chip zu speichern. Die MRAM-Technologie (magnetic random access memory) verwendet magnetische Tunnelver-bindungen auf Nanometerebene, um verschlüsselte Daten bei Herunterfahren oder Absturz des Systems schnell zu speichern.

Fünf Milliarden neue Transistoren pro Sekunde

Das 1965 formulierte Mooresche Gesetz besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren in einem erschwing-lichen Computerprozessor alle zwei Jahre verdoppelt. Die beliebteste Formel des Gesetzes sagt die Verdop-pelung der Anzahl der Transistoren in einem dichten integrierten Schaltkreis alle zwei Jahre vorher und hat sich in der Regel als richtig herausgestellt.

Der Fortschritt der digitalen Technik lässt sich am am einfachsten verstehen, wenn man Geschwindigkeit und Leistung eines heutigen Personal Computers mit früheren Modellen vergleicht.

Der in den 80er-Jahren millionenfach verkaufte Commodore 64 Computer hatte einen Prozessor mit 1,023 Megahertz (ein MHz entspricht einer Million Zyklen pro Sekunde) und 64 Kilobyte (KB, hier 64.000 Zeichen) Datenspeicher (RAM), der alle Daten und Befehle beim Betrieb eines Computers enthält. Der Commodore war mit Laufwerken für Floppy-Dis-ketten oder Magnetbandkassetten mit langen Lade-zeiten ausgestattet.

Ein moderner Geschäfts-PC ist mindestens mit einem 3,5-Gigahertz-(GHz-)Prozessor mit 6 Kernen, 16 Giga-byte (GB) Speicher und 1 Terabyte (TB) interner Fest-platte ausgestattet. Zum Vergleich: 3,5 GHz sind 3,5 Milliarden Zyklen pro Sekunde oder 3.500 MHz, 16 GB RAM sind 16 Milliarden Zeichen oder 16 Millio-nen KB und 1 TB Speicher sind eine Trillion Bytes (1 Milliarde KB oder 1.000 GB).

Unterdessen haben sich Mobiltelefone zu Mini-Com-putern mit Mehrkernprozessoren bis zu 2,5 GHz und 128 GB Speicherplatz entwickelt. Smartphones bieten Megapixelkameras mit Autofokus, Videoaufnahme-

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mikroelektronik

funktionen, Beschleunigungssensoren, Sprach-erkennung, hochauflösenden Displays und anderen Funktionen, die noch vor Kurzem unvorstellbar gewesen wären.

Der führende Chiphersteller Intel gibt an, dass in sei-nen Fabriken jede Sekunde mehr als 5 Milliarden Transistoren hergestellt werden. Die Zeitschrift For-bes schätzt aufgrund von Branchendaten, verschiede-nen Annahmen und eigenen – zugegeben kreativen – Berechnungen, dass zwischen der Erfindung der Technologie im Jahre 1947 und Anfang 2014 weltweit 2,9 Trilliarden (2.913.276.327.576.980.000.000) Tran-sistoren hergestellt wurden. Um das ins Verhältnis zu setzen: Es gibt „nur“ 200 Milliarden Sterne in der Milchstraße und 100 Trillionen Zellen im menschlichen Körper.

Wo liegen die Grenzen der Mikroelektronik?

So beeindruckend diese Zahlen auch sein mögen, bald werden sie veraltet sein – schon bei der Lektüre dieses Artikels. Die Technik schreitet so schnell voran, dass die meisten Menschen nur schwer mit den Ver-änderungen Schritt halten können. Zukunftswissen-schaftler sagen, dass mit der anhaltenden technischen Weiterentwicklung Veränderungen unmittelbar statt-finden werden. Einige Wissenschaftler sagen voraus, dass Geräte praktisch schon überholt sein werden, sobald sie entwickelt und in Umlauf gebracht wurden.

Viele Wissenschaftler und Forscher glauben, dass das Mooresche Gesetz sich seinen Grenzen nähert: Wür-den Transistoren erst einmal die Größe von atomaren Teilchen erreichen, so wäre es nicht mehr möglich, die Geschwindigkeit der Computerprozessoren zu ver-doppeln. Dennoch finden die Hersteller immer neue Wege, noch kleinere Transistoren auf Siliziumchips zu ätzen. Intel hat ein neues Herstellungsverfahren für Chips im 14-Nanometer-Maßstab angekündigt.

Quantencomputer sind eine Erfindung, die zu einem weiteren Durchbruch führen könnte. Quantencompu-ter wären nicht auf „Null und Eins“ beschränkt und könnten Informationen als Quantenbits oder „Qubits“ codieren, die als Null oder Eins, Null und Eins gleich-zeitig oder einem beliebigen Zwischenwert existieren können. Es würden Transistoren eingesetzt, die so klein sind, dass sie mit nur einem Elektron funktionieren würden – unglaublich klein, aber theoretisch möglich.

Auf einer solch unendlich kleinen Ebene würden Berechnungen nach den unvorhersehbaren Gesetzen der Quantenmechanik ausgeführt werden. Wenn diese auf elektronische Geräte angewendet werden, könnte es schwierig oder gar unmöglich sein, die Ursache eines Geräteausfalls festzustellen.

Je kleiner die Technik, desto größer das Risiko

Und genau das ist die Herausforderung für die Unter-nehmen und die Branche. Auf dem Markt geht es bei neuen Technologien nicht um Theorie und Experi-mente, sondern um das Verbessern der Gewinn-spanne. Geräte sind Investitionen und der Ausfall eines Geräts kann teuer sein und zu Betriebsunter-brechungen führen.

Die Evolution von Geräten mit Computerchip- und Leiterplattentechnologie bedeutet, dass Geräte auf andere Weise ausfallen als mit der älteren Technolo-gie. Die Mikroelektronik macht Geräte anfälliger für Störungen, vor allem bei tragbaren und empfindli-chen Geräten. Da Geräte mit Mikrotechnik komplexer sind, treten neue und andere Störungen auf.

Wir haben Schadendaten von Geräteausfällen in über fünf Millionen von HSB versicherten kommerziellen Betriebsstätten gesammelt und analysiert und eine Zunahme an Schäden mit Elektronikbauteilen festge-stellt.

Während bei traditionellen Versicherungspolicen für Geräteausfall ein Nachweis des physischen Schadens zur Geltendmachung der Deckung erforderlich ist, sind mikroelektronische Schäden immer häufiger nicht erkennbar und mitunter noch nicht einmal phy-sisch vorhanden.

Schäden auf Molekularebene

Geräte können ohne ersichtlichen Grund und ohne erkennbaren physischen Schaden ausfallen. Integ-rierte Schaltkreise sind auf Molekularebene aufge-baut. Wenn ein Draht von einem Mikrometer Breite bricht, ist dies praktisch nicht feststellbar. Die mikro-elektronische Störung kann nur durch eine aufwen-dige Analyse aufgespürt werden.

Praktisch alle elektronischen Geräte benötigen Firm-ware und eingebettete Softwarebefehle, die eine wesentliche Voraussetzung für den Betrieb sind. Mit Firmware-Updates können Eigenschaften und Funk-tionen hinzugefügt, Fehler korrigiert und Kompatibili-tät mit anderen Geräten hergestellt werden. Tritt in der Firmware ein Fehler auf, fällt das Gerät aus. Das stellt einen Schaden dar, aber es ist kein physischer Schaden.

Neben dem Risiko eines Geräteausfalls können Cyberkriminelle Schadprogramme erstellen, um die Firmware zu überschreiben und so die Kontrolle über elektronische Geräte von Computern bis zu Industrie-maschinen zu übernehmen. So wurde zum Beispiel im Design von USB-Laufwerken, die in PCs, Tastaturen, Memory-Sticks und vielen anderen Anwendungen eingesetzt werden, ein grundlegender Fehler entdeckt.

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mikroelektronik

Ein eingefärbter Computerchip – unsichtbar für ein menschliches Auge.

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mikroelektronik

Ausfall unterwegs, in der Cloud

Die Mikrotechnologie hat einen weiteren Trend her-vorgebracht: Empfindliche elektronische Geräte sind tragbarer und werden häufig unterwegs verwendet, wo sie einem größeren Beschädigungsrisiko ausge-setzt sind.

So richten medizinische Dienste mobile Diagnose-zentren ein und transportieren empfindliche Geräte von Stadt zu Stadt. Bauunternehmer verwenden trag-bare Röntgengeräte, um Reparaturstellen aufzuspü-ren. Mit so vielen gefährdeten tragbaren Geräten kann es schwierig, kostspielig und zeitaufwendiger sein, den Betriebsablauf nach Ausfall eines Geräts vor Ort wiederherzustellen.

Durch das Internet und Cloud Computing können Schäden auch virtuell sein.

Studien haben gezeigt, dass die Mehrheit der US-Unternehmen die Cloud nutzen, wobei geschätzt wird, dass bis zu 75 % oder mehr eine Art von Cloud-Service verwenden. Die Anzahl der kleineren Unter-nehmen, die die Cloud nutzen, soll in den nächsten sechs Jahren um mehr als das Doppelte auf 80 % ansteigen. Obwohl das Internet und die Cloud eine neue Ära der Möglichkeiten für Unternehmen bieten, kann der Ausfall von DSL-Leitungen oder Cloud-Kon-nektivität viele Geschäfte praktisch stilllegen.

In einer von HSB und dem Ponemon Institute durch-geführten Umfrage unter kleinen und mittelgroßen Unternehmen gaben 48 % der Befragten an, schon einmal eine Unterbrechung der Cloud-Dienste erlebt zu haben. 56 % dieser Unternehmen gaben an, dass diese Ausfälle zu einer Betriebsunterbrechung geführt hätten. Andere Studien zeigen, dass in Cloud-Datenzentren viele ungeplante Ausfälle auftreten, die bei Cloud-Nutzern zu Betriebsunterbrechungen und Datenverlust führen können.

Man darf nicht vergessen, dass die Cloud in echten Gebäuden und mit tatsächlichen Geräten betrieben wird. Diese Geräte können ausfallen. Man muss sich die Cloud als dezentrale Datenzentren oder Datenla-ger vorstellen, in denen Unternehmen ihre elektroni-schen Dateien und Anwendungen speichern und nut-zen. Es gibt tausende von diesen Datenzentren, die sich nicht unbedingt in der Nähe der Kunden befin-den müssen. Google und Amazon zählen zu den größ-ten, aber es gibt auch viele kleinere Cloud-Anbieter.

Physische Beschränkungen und das „Internet der Dinge“

Viele Beobachter sagen, dass die Cloud und das „Internet der Dinge“ dazu führen, dass die physischen Beschränkungen von Transistoren und integrierten Schaltkreisen unwichtig werden. Netzwerke und Cloud Computing machten Computer und Geräte schneller und besser, weil die Geräte mit größeren, schnelleren und komplexeren Systemen auf dezentra-len Servern verbunden sind.

Angesichts der Entstehung neuer Märkte für Tablets und Remote Sensors und der verstärkten Rechner-leistung für ältere Geräte schlagen diese Analysten vor, dass Chip-Entwickler sich weniger auf große Fortschritte in der Prozessorleistung konzentrieren sollten. Schrittweise Verbesserungen an Chips für einfachere Geräte wie „Smart“-Thermostate und -Überwachungsgeräte könnten wichtiger sein.

Gartner Incorporated, ein Unternehmen für Technolo-gieforschung und -beratung, schätzt, dass bis zum Jahr 2020 rund 26 Milliarden vernetzte Geräte solche grundlegenden Aufgaben durchführen werden. WiFi-Verbindungen und Funkfrequenzerkennung ermög-lichen die Verwaltung von zahlreichen Geräten und Vorgängen von Einzelhandelsinventuren bis zu Haus-haltswaschmaschinen und -trocknern.

Was bedeutet das wirklich für die Unternehmen?

Bei so vielen digitalisierten und vernetzten Funktionen muss man die Exponierung bedenken.

So funktionieren zum Beispiel bei Stromausfall in einem Geschäft nach Wiederherstellung der Strom-versorgung die Kassen und Telefone nicht mehr. Ver-suche, das System neu zu booten, schlagen fehl und die Techniker können keinen physischen Schaden fin-den. Obwohl kein offensichtlicher Schaden vorliegt, werden die Festplatten ausgetauscht und das System wird wiederhergestellt.

In einem anderen Beispiel fallen Maschinen aus, wenn die Codierung in den eingebetteten Mikroschal-tungen fehlerhaft ist. Es gibt keine sichtbare Ursache für physischen Schaden, aber letztendlich tauschen die Techniker die betroffenen Bauteile aus und fahren die Maschinen wieder hoch. Beauftragte Arbeiten sind aber weit überfällig und das Unternehmen muss für Überstunden und Outsourcing aufkommen.

Oft werden in einem Unternehmen die elektronischen Bauteile so oft ausgetauscht, bis das Gerät wieder funktioniert oder bis klar wird, dass eine Neuanschaf-fung kostengünstiger wäre. Ohne klare Vorstellung von der genauen Fehlerursache ist eine wirksame Reparatur nur schwer möglich. Für Unternehmen oder deren Versicherungsträger gibt es keinen prakti-schen Ansatz für die Schadenabwicklung.

Die neue Geräteausfallversicherung von HSB kommt für den Austausch von ausgefallenen elektronischen Geräten auf, auch wenn keine physischen Schäden erkennbar sind. Die Kosten für Wiederherstellung von Daten, Einkommensausfall und andere verbundene Ausgaben werden übernommen. Eine erhöhte Deckung für Unterbrechungen der Cloud-Dienste und tragbare Geräte ist ebenfalls enthalten.

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mikroelektronik

Widerstandsfähiger als Stahl, härter als Diamanten

Es lässt sich nur schwer vorhersagen, wann bei den neuen Technologien für die Mikroelektronik der nächste Durchbruch erfolgen wird. Werden die Ver-besserungen schrittweise oder revolutionär sein? Kann die Technologiebranche das exponentielle Wachstum der Rechenleistung und -geschwindigkeit der letzten Jahrzehnte beibehalten? Es gibt Anzei-chen, dass wir vor einem weiteren technologischen Wandel stehen.

Die fortschrittliche Nanotechnologie wird in Compu-tern, in der Kommunikation und in anderen elektroni-schen Anwendungen eingesetzt und ermöglicht schnellere, kleinere und tragbarere Systeme. Wissen-schaftler sind auf der Suche nach einem Ersatz für die heutigen Transistoren, der über die Grenzen der aktuellen Silizium-Halbleitertechnik hinausgeht.

Es klingt nach Science Fiction, aber einige Wissen-schaftler versuchen, die Grenzen der herkömmlichen Technik durch Integration von biologischen und nano-elektrischen Systemen zu durchbrechen. Die Wissen-schaftler hoffen, durch die Nachahmung von biologi-schen Netzwerken mit Subthreshold-Elektronik neue Konzepte für Hochleistungsschaltkreise zu entdecken.

Nanokristalle, die 1.000 mal kleiner als der Durchmes-ser eines menschlichen Haares sind, erweisen sich ebenfalls als interessant für die Entwicklung neuer Materialien für Anwendungen wie z. B. Elektronik-bauteile. Andere, mit Hunderten von Millionen Dollar unterstützte Studien konzentrieren sich auf nano-elektrische Plattformen aus exotischen Materialien.

Ein spannendes neues „Wundermaterial“ namens Graphen ist Gegenstand ausgiebiger Forschungs-arbeiten. Graphen ist das dünnste Material der Welt und besteht aus einer einzelnen Schicht Kohlenstoff-atome. Es ist höchst biegsam, widerstandsfähiger als Stahl, härter als Diamanten und es leitet Elektrizität über größere Entfernungen schneller als Silizium, ohne Elektronenstreuung.

Es bestehen verschiedene Hürden – so ist Graphen kein echter Halbleiter – aber Wissenschaftler sind überzeugt, dass sie Schaltfähigkeit hinzufügen können, um Transistoren und Computerchips aus Graphen her-zustellen, die tausendfach leistungsfähiger sind als die bestehenden. Andere Anwendungen für Geräte wären Batterien, Solarpanels und LCD-Bildschirme.

Die Verbindung ist, was wirklich zählt

Es ist eine Herausforderung, mit so vielen Verände-rungen Schritt zu halten. Welche neuen Technologien wird die Zukunft bringen? Wie werden Durchbrüche in der Mikroelektronik die Geräte und Systeme beein-flussen, die tagtäglich von Unternehmen, der Indust-rie und der Öffentlichkeit eingesetzt werden?

Neue Technologien haben das Potenzial, Unterneh-men und Verbrauchermärkte auf den Kopf zu stellen. Elektronische Geräte verbrauchen außerdem gewal-tige Mengen an teurer Energie. Mit dem Schrumpfen der Technik werden aber auch die Effizienz und Leis-tungsfähigkeit von Geräten steigen. Das wiederum wird die Energie- und Betriebskosten senken, die Pro-duktivität steigern und Innovationen fördern.

In einer digitalen Welt leben und arbeiten wir online. Die Technik verbindet uns und gibt uns die Mittel, um zu kommunizieren, Produkte zu entwickeln und Dienstleistungen zu erbringen. Im Zeitalter von Inter-netshopping und Social Media Marketing werden erfolgreiche Unternehmen von Daten angetrieben. Wenn es um Geräte und Kundennähe geht, zählt die Verbindung.

Dementsprechend sind einige der alten, vor mehr als einem Jahrhundert entwickelten Konzepte für Sach-versicherungen heute vielleicht für Unternehmen nicht mehr sinnvoll. Die heutige Technik ist zu komplex. Nanoelektronik. Das Mooresche Gesetz. Quanten-mechanik. Es scheint fast so, als müsse man Wissen-schaftler oder Ingenieur sein, um die Technik von morgen zu verstehen.

Wir sind der Meinung, dass es nicht so kompliziert sein muss. Wenn Geräte ausfallen, sollten sie durch die Versicherung abgedeckt sein. So einfach ist das.

>> Mehr Informationen unter: www.hsb.com/HSBGroup/hsb-techadvantage.aspx

UNSER ExPERTE:

Marc Saulsbury, Vicepresident, Strategic Products [email protected]

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erneuerbare energie

Die wachsende „waste to energy“(wte)­industrie reduziert das volumen nicht verwertbarer fester Siedlungsabfälle um 90 Prozent und erzeugt erneuerbare energie. Diese vorteile sind jedoch mit einer reihe besonderer risiken verbunden. hSb engineering insurance unterstützt die branche mit technik­know­how und Schadenprävention.

Gepresster Müll, ein Rohstoff für erneuer-bare Energie. WtE-Technik benötigt wegen der erhöhten Brandlast auch ein ausgefeil-tes Risikomanagement.

Energie aus Abfall – kein Konzept für die Tonne

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erneuerbare energie

Das Abfallmanagement ist weltweit eine echte Herausforderung. Die Weltbank schätzt, dass in modernen Städten jährlich insgesamt 1,3 Milliarden Tonnen an festen Siedlungsabfällen anfallen. Sie erwartet, dass dieser Wert bis zum Jahr 2025 auf 2,2 Milliarden Tonnen ansteigt. Auch wenn beim Recycling erhebliche Fortschritte erzielt wurden, kann ein Großteil der festen Siedlungsabfälle in absehbarer Zukunft keiner Verwertung zugeführt werden.

Umweltorganisationen sehen die Deponielagerung und Entsorgung generell als die ungünstigsten Ver-fahren zum Umgang mit Restabfällen an. Daher erhö-hen Behörden die Deponiesteuern, um dieser Praxis entgegenzuwirken. Brüssel hat die EU-Mitgliedstaa-ten aufgefordert, bis 2020 die Hälfte der festen Sied-lungsabfälle dem Recycling zuzuführen, und erwägt eine Erhöhung dieses Anteils auf 70 % bis 2030. Auch wenn diese ambitionierten Ziele der Europäischen Union erreicht werden können, wird der Bedarf für ein effizientes und umweltverträgliches Abfallmanage-ment weiter wachsen.

Diese Entwicklung unterstreicht das Potenzial von so genannten WtE-Verfahren („Waste to Energy“), das heißt die Nutzung von Abfällen zur Befeuerung von Kraftwerken. Die Technik ist keineswegs neu – die erste Müllverbrennungsanlage wurde 1885 errichtet, wobei die Stromerzeugung Anfang des 20. Jahrhun-derts hinzukam. Seither hat sie an Bedeutung gewon-nen, insbesondere seit den frühen 2000er Jahren. Zwischen 2001 und 2007 stieg die weltweite WtE-Kapazität um jährlich etwa 4 Millionen Tonnen. Dank ausgereifter Filter-, Entschwefelungs- und Wäscher-technologien können moderne WtE-Anlagen mit extrem niedrigen Emissionswerten betrieben werden. Verbunden mit der Tatsache, dass es sich bei städti-schen Abfällen – je nach Betrachtung – um eine erneuerbare Ressource handelt, deutet dies zweifels-ohne auf eine glänzende Zukunft für die WtE-Indust-rie hin.

Die Verbrennung ist nach wie vor die am weitesten verbreitete WtE-Technologie, aber eine Reihe von neuen, noch im Entwicklungsstadium befindlichen Verfahren werden inzwischen ebenfalls zur Stromer-zeugung aus Abfall eingesetzt (siehe Kasten). In einer typischen Müllverbrennungsanlage erfolgt die Ener-giegewinnung durch das Verbrennen von Abfällen in herkömmlichen Kesseln. Der entstehende Dampf treibt wiederum Dampfturbinen und Stromgenerato-ren an. Zusätzlich kann die erzeugte Wärme in Fern-wärmesystemen über Rohrleitungen direkt zu Einfa-milienhäusern und Gebäuden geleitet werden.

So attraktiv die Lösung, Abfall in Energie umzuwan-deln, auch sein mag – die Betreiber von WtE-Kraft-werken sehen sich gewaltigen Herausforderungen gegenüber. Hierzu gehören Risiken wie etwa Anla-genausfälle, Überschwemmungen, Explosionen und

vor allem Brände. Der Hauptfaktor für die Brandgefahr ist die unvermeidbar hohe Brandlast. Der gelagerte Müll birgt nicht nur das Risiko einer aus Unachtsam-keit herbeigeführten Entzündung und Brandstiftung, sondern auch einer Selbstentzündung aufgrund der im Kompostierungsprozess entstehenden Wärme. Aufgrund der Toxizität einiger Materialien stellen Umweltrisiken einen weiteren entscheidenden Faktor dar. Dies ist auch eine erschwerende Komponente in Bezug auf die Brandgefahr, da von einer Brandbe-kämpfung abgeraten wird, weil Bedenken dahinge-hend bestehen, dass ein Eindämmen der Flammen mit Wasser bisweilen zu einem Versickern und einer Verunreinigung des Grundwassers führen kann.

Das dynamische Wachstum der Recycling- und WtE-Industrie hat Neueinsteiger angelockt und eine über-hastete Expansion begünstigt, die in einigen Fällen auf Kosten der Einhaltung bewährter Risikomanage-ment-Standards erfolgte. Nach einer Reihe von Brän-den in Recycling- und WtE-Anlagen in letzter Zeit sind die Versicherer misstrauisch geworden. Für Anlagenbetreiber wird es immer schwieriger, den für den weiteren Betrieb ihrer Unternehmen erforderli-chen Versicherungsschutz zu erhalten. Als Reaktion darauf hat das britische Waste Industry Safety and Health Forum eine Richtlinie mit dem Titel „Reducing Fire Risk at Waste Management Sites“ (Senkung des Brandrisikos in Abfallverwertungsanlagen) erarbeitet. Dieses Dokument könnte in Kombination mit einer standortspezifischen Beratung durch die technischen Risiko-Analysten der Versicherer dazu beitragen, die Versicherbarkeit von Abfallrisiken zu verbessern.

Versicherbarkeit auf Basis von Erfahrungswerten

HSB Engineering Insurance hat das Wachstum inner-halb der WtE-Industrie mit fundierten technischen Beratungsleistungen zur Schadenverhütung und Ver-sicherungslösungen begleitet, darunter Bauwesen-, Sach-, Betriebs- und Betriebsunterbrechungsversi-cherungen. Als Reaktion auf die jüngsten Ereignisse in Großbritannien hat HSB auch Schadenverhütungs-richtlinien für die Betreiber von WtE-Anlagen entwi-ckelt. Die leicht verständliche Anleitung enthält

HSB versichert WtE-Anlagen, die die aktuellen internationalen Brandschutz- und Sicherheitsstandards erfüllen. Unsere Versicherungslösungen kombinieren unser technisches Know-how und unsere tech nischen Unterstützung bei der Scha-denverhütung. Damit stellen sie den Auf-schwung dieses Industriezweigs sicher.

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erneuerbare energie

detaillierte Beschreibungen der Risiken und Maßnah-men zu deren Minimierung. Sie verweist auf die ein-schlägigen internationalen Brandschutznormen für anerkannt bewährte Verfahren im Hinblick auf die Planung, die Konstruktion und den Betrieb von Anla-gen. Außerdem enthält das Dokument präzise Anwei-sungen für die Handhabung, Verarbeitung und Lagerung von festen Abfallstoffen, bei denen das Brand- und Explosionsrisiko am höchsten ist.

HSB stützt sich dabei auf umfangreiche Erfahrungs-werte aus erster Hand und die Zusammenarbeit mit der National Fire Protection Association (NFPA) in den USA. Die NFPA-Standards, die in ganz Nordame-rika gelten, werden von der Energie- und Versiche-rungswirtschaft in vielen Ländern anerkannt. Darüber hinaus bildeten sie auch die Grundlage für eine Reihe verbindlicher Standards in europäischen Ländern, beispielsweise in Großbritannien.

Dank der Erfahrung in allen Segmenten der Energie-wirtschaft als eine seiner traditionellen Kernkompe-tenzen kann HSB dazu beitragen, das Risikomanage-ment von Anlagenbetreibern in der Abfallwirtschaft zu optimieren.

Ein aktueller Vorfall zeigt, wie HSB Verluste in WtE-Anlagen verringern kann. Die Experten für Schaden-verhütung hatten eine WtE-Anlage begutachtet und ein potenzielles Brandrisiko erkannt. Eine Trennwand zwischen dem Dampfturbinenhaus und dem Notfeuer-löschpumpenraum, die das Turbinenhaus im Brand-fall schützen soll, war nicht ausreichend feuerbeständig. Da sie aus einem Metallblech auf einem Stahlrahmen bestand, wies die Wand eine zu niedrige Brandschutz-klasse auf. Die Technikexperten für Schadenverhütung der HSB empfahlen den Austausch der Wand gegen eine Brandschutzwand mit Feuerwiderstandsklasse T120. Der Versicherungsnehmer führte die vorge-

schlagene Risikoverbesserung durch und installierte die Brandschutzwand innerhalb von vier Wochen. Fünf Monate später brach im Dampfturbinenhaus ein Feuer aus. Die T120-Brandschutzwand schützte die Notfeuerlöschpumpen und verhinderte die Ausbrei-tung der Flammen bis zum Eintreffen der Feuerwehr. Der Schaden an Turbine und Gebäuden konnte so deutlich minimiert werden.

Durch eine Umsetzung der empfohlenen Schaden-verhütungsmaßnahmen können Anlagenbetreiber ihr Gefährdungspotential verringern und sicherstellen, dass ihre Einrichtungen versicherbar bleiben. Mit die-ser Sicherheit kann die WtE-Industrie weiter wachsen und dabei helfen, die globalen Herausforderungen im Bereich Abfallmanagement und Energieerzeugung anzugehen.

UNSERE ExPERTEN:

Jim Whitmore, Loss Control Engineering Manager, HSB Engineering Insurance, Groß[email protected]

Stephen Morris, Underwriting Manager, Power & Energy, HSB Engineering Insurance, Groß[email protected]

Neben der klassischen Verbrennung von Müll werden verschiedene neue Techniken eingesetzt. Sie können mehr elektrische Energie aus der gleichen Menge Brennstoff erzeugen als mit einer herkömmlichen Ver-brennungsanlage. Einige Methoden wandeln die Energie effizient in flüs-sige oder gasförmige Brennstoffe um.

Neue Techniken

Zu den thermischen Technologien gehören die Vergasung, bei der brennbare Gase entstehen, die ther-mische Depolymerisation, die syn-thetisches Rohöl erzeugt und die Pyrolyse, bei der Öl, Gas oder Ruß herstellt wird. Dazu gehört auch die Plasmalichtbogen-Vergasung, bei der reiches Synthesegas einschließ-lich Wasserstoff und Kohlenmonoxid

entsteht. Nicht thermische Techno-logien sind unter anderem die anae-robe Gärung, bei der methanreiches Biogas entsteht und die Fermenta-tion, die Biokraftstoff wie zum Bei-spiel Ethanol erzeugt.

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Risiken werden komplexer, neue Risiken entstehen.

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, einen starken Partnerzu finden, der ihnen hilft, ihre Risiken zu minimieren und ihre Finanz- und Innovationskraft langfristig zu sichern.

Unser Leistungsfeld Risk Solutions entwickelt auch für Sie eineindividuelle und maßgeschneiderte Versicherungslösung.Unsere Kunden profitieren von unserer Erfahrung, unserem Engagement und unserer Innovationsbereitschaft.

Schnell und übersichtlich finden Sie den richtigen Partner mit unserem Risk Solutions Quickfinder unter www.munichre.com/rs.

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Sie wollen Risiken minimieren und Ihre Innovationskraft langfristig sichern ?

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italien

Synkronos italia zeichnet als managing general agency (mga) in italien geschäft in hochspezialisierten, aber wachs­tumsträchtigen nischenbereichen. kundenorientierung und eine flexible Produktgestaltung sind nur zwei gründe für eine erfolgsgeschichte in diesem schwierigen markt.

Pilotprojekt mit Modellcharakter

Das in Mailand angesiedelte Joint Venture ist die erste MGA im italieni-schen Versicherungsmarkt.

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italien

UNSER ExPERTE:

Tom van den BrulleMunich Re, Mailand [email protected]

Mit Synkronos reagiert Munich Re auf die aktuelle Marktsituation und die Kundenbedürfnisse Italiens. Gefragt sind heute vor allem innovative Produkte für komplexe, neue oder spezielle Risiken. Synkronos zeichnet als MGA Geschäft in Nischen- und hochspe-zialisierten Bereichen wie Engineering, Marine, Fine Art und Benefit. Das 28-köpfige Team besteht aus Underwritern mit großer Erfahrung und Kenntnis des italienischen Versicherungsmarkts. Die Spezialisten erkennen Markttrends bereits in der Anfangsphase, sind in der Lage, die Grenzen der Versicherbarkeit mit innovativen Produkten zu erweitern und erschließen so neues Geschäftspotential.

Hohe Flexibilität und Serviceorientierung

Synkronos Italia ist ein Joint Venture von Munich Re, Reale Mutua Assicurazioni und der Synkronos Hol-ding. Es vereint Fachkenntnis, Marktwissen und Dienstleistungskultur mit der Beständigkeit von Munich Re und der Tradition von Reale Mutua. Das Ergebnis ist eine Agentur, die sich durch hohe Flexibi-lität und Serviceorientierung auszeichnet. Als erste MGA im italienischen Versicherungsmarkt bringt sie die notwendigen Instrumente mit, um die ständig neuen Herausforderungen zu meistern und mit ihren Produkten Marktsegmente zu bedienen, die in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurden.

Dazu gehören zum Beispiel neue Lösungen für Photo-voltaik-Deckungen, denen es an kritischer Entwick-lungsmasse fehlt und die sich wenig für Standardisie-rungsprozesse eignen. Mit einer Agentur, die speziell

auf das Underwriting von Nischenrisiken ausgerichtet ist, liefern wir Antworten auf bisher nicht ausreichend beantwortete Fragen.

Intensive Zusammenarbeit mit Brokern

Durch den Aufbau eines möglichst ausgeglichenen Portefeuilles sind wir inzwischen auch in der Lage, Deckungen zu übernehmen, die hinsichtlich Typ und Haftung auch höhere Risikoprofile aufwiesen.

Die Konzentration des Geschäfts liegt dabei auf dem Brokermarkt, ein anspruchsvolles Segment, in dem nicht nur passende Versicherungslösungen, sondern auch profunde Kenntnisse im Risikomanagement gefragt sind. Dabei achten die Spezialisten von Syn-kronos insbesondere auf die individuelle Risikokultur ihrer Kunden. Gemeinsam arbeiten sie kontinuierlich an der Optimierung des Risikomanagements indem sie Risiken identifizieren, diese richtig bewerten und auf den Versicherungsmarkt übertragen. Synkronos verfolgt dabei einen langfristigen Ansatz, der darauf abzielt, den Kunden passgenaue Lösungen für ihre speziellen Anliegen zu bieten und die Risikokultur des Marktes weiterzuentwickeln.

Synkronos Italia ist eine MGA (Mana-ging General Agency), die aus dem Joint Venture zwischen Munich Re, Reale Mutua Assicurazioni und den operativen Gesellschaftern Marco Brettagna (CEO), Marco P. Hensem-berger (COO), Alessandro Pino (CUO) und Andrea Pino (CIO), die gleichzeitig das Management-Team der Gesellschaft bilden, entstanden ist. Gegründet im Jahr 2009 zeichnet Synkronos Italia Geschäft in hoch-spezialisierten Nischenbereichen wie Engineering, Marine, Fine Art und Benefit durch Vermittlung der Mar-ken Italiana Assicurazioni und Great Lakes UK. Synkronos Italia hat 28 Beschäftigte und plant für 2014 mit einem Prämienaufkommen von mehr als 40 Mio. Euro. Die Gewinnzone hat die Agentur 2011 erreicht und 2013 verzeichnete sie ein Ergebnis vor Steuern von über 1,1 Mio. Euro.

Synkronos Italia

Reale Mutua nimmt mit Synkronos neue Geschäftschancen wahr

Mit Synkronos stellt der Konzern Reale Mutua über die Marke Italiana Assicurazioni seinem Vertriebsnetz ein wichtiges Instrument für die Integration und Entwicklung von Versicherungslösungen für seine Kunden zur Verfügung. Gestärkt durch die Partnerschaft zwischen Reale Mutua und Munich Re, ist Synkronos ein fachlich bedeutendes Kompetenzzentrum für spezifische Nischenbereiche. Mehr als 700 Ver-sicherungsagenten von Reale Mutua können dank Synkronos ihre Produkt-palette für ihre Kunden erweitern und die Beziehung zu ihren Kunden stärken. Mit Synkronos können auch Geschäftsstrategien für neue und ganz individuelle Lösungen entwickelt werden.

Synkronos Italia S.R.L – MGA Via Tortona 14 20144 Milano (MI) Italy

MANAGEMENT SyNKRONOS:

Marco P. HensembergerChief Operating [email protected] Marco BrettagnaChief Executive [email protected] Alessandro PinoChief Underwriting [email protected] Andrea PinoChief Information Technology [email protected]

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volkswirtschaft durch die risikobrille

Die Weltwirtschaft wird 2015 stärker wachsen als im vergangenen Jahr und allmählich auf ihren gewohnten Wachstumspfad zurückkehren, das ist breiter Konsens unter den Volks-wirten. Mit Blick auf die Eurozone habe ich ein Déjà-vu. Auch 2014 begann mit der Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung. Im Jahresver-lauf wurden jedoch erfreuliche Ent-wicklungen wie etwa in Spanien überlagert von schlechten Nachrich-ten, allen voran aus Frankreich und Italien. Die Zweifel an der Erholung richten sich immer häufiger nicht mehr nur auf den kurzfristigen Aus-blick. Eine Reihe renommierter Öko-nomen warnt, dass man sich auch mittel- bis langfristig von den hohen Wachstumsraten der Vorkrisenzeit verabschieden muss.

Tatsächlich bleibt die Dynamik der Weltwirtschaft, ebenso wie der Kon-junkturverlauf vieler Industrieländer, auch sechs Jahre nach Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der darauf folgenden Krise in der Eurozone relativ schwach. Auch die Einschätzung für den mittelfristigen Trend der Industriestaaten ver-schlechterte sich in den letzten drei Jahren kontinuierlich.

Das Wachstumspotenzial einer Volks-wirtschaft wird langfristig durch die Faktoren Produktivität und Kapital-ausstattung ebenso bestimmt, wie von Menge und Qualifizierungsgrad der Arbeitskräfte. Auch politische Reformen, die auf eine bessere Wirt-schaftsstruktur abzielen, sind rele-vant. Vertreter der These einer „säku-

Michael Menhart, Chefvolkswirt [email protected]

lären Stagnation“, also einer länger anhaltenden Wachstumsschwäche, bereiten all diese Faktoren Sorgen: Private Investoren halten sich zurück, die öffentlichen Kassen sind leer. Geringe Investitionen beeinträchti-gen ihrer Ansicht nach die Moderni-sierung der Produktionsprozesse und die Chancen für Innovationen. Beides spielt aber in einer Volkswirtschaft eine zentrale Rolle für Produktivitäts-steigerungen und damit langfristige Wachstumschancen. Zudem sorgen lang anhaltende und hohe Arbeits-losigkeit in vielen Ländern dafür, dass die Qualifikation arbeitsloser Men-schen stetig abnimmt.

Muss man vor einem solchen Szena-rio warnen? Ja! Sind wir auf dem direkten Weg in die „säkulare Stag-nation“? Nein, das glaube ich nicht. Für die Industrieländer insgesamt ist aus meiner Sicht die Wahrschein-lichkeit dauerhafter und deutlich niedrigerer Wachstumsraten begrenzt. Die Entwicklung in den USA und Großbritannien spricht eher für eine recht langsame Erholung, ein typi-sches Muster nach Finanzkrisen. Für die Gültigkeit dieser Einschätzung steht der Beweis in Form steigender Zinsen allerdings noch aus. Ich

erwarte auch nicht, dass Deutsch-land in eine „säkulare Stagnation“ abgleitet – bei allen langfristigen Herausforderungen vor allem der Demografie. Doch in der Eurozone gibt es Länder, die ein höheres Risiko haben: Italien zählt sicher dazu, auch Frankreich ist gefährdet. In Summe gehe ich jedoch davon aus, dass die Folgewirkungen der Krise allmählich nachlassen, und auch diese Länder zu moderatem Wachstum zurück-kehren werden.

Auch ohne „säkulare Stagnation“ dürfte in den Industriestaaten auf-grund demographischer Effekte – und auch in den Schwellenländern infolge von Sättigungseffekten – das künftige Wachstum hinter der Dyna-mik der letzten beiden Jahrzehnte zurück bleiben. Die Risiken für die-sen Ausblick sind ungleich verteilt: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dynamik noch hinter diesen Erwar-tungen zurück bleibt ist klar größer als die eines stärker als erwarteten Wachstums. Ich wäre also nicht überrascht, wenn wir noch lange auf neue Boom-Zeiten warten müssten.

Auf neue Boom-Zeiten müssen wir noch lange warten

kolumne

Private Investoren halten sich zurück, öffentliche Kassen sind leer. Geringe Investitio-nen beeinträchtigen die Modernisierung der Produk-tion und die Chancen für Innovationen. Droht eine „säkulare Stagnation“?

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RedaktionRegine KaiserGroup Communications(Anschrift wie oben)Telefon: +49 89 38 91-27 70Telefax: +49 89 38 91-7 27 [email protected]

BildnachweisTitel, S.1, 4, 6, 9, 12: CorbisU2: Robert BrembeckS. 2 (1), 15: picture allianceS. 2 (2), 3 (1), 16: Getty ImagesS. 2 (3): plainpictureS. 3 (2): Temple InsuranceS. 11, 14: hsb.comS. 17: Munich ReS. 18 Illustration: Kevin SproulsU3: iStockphoto 

Redaktionsschluss8. Januar 2015

Anmerkung der RedaktionIn Veröffentlichungen von Munich Re ver wenden wir in der Regel aus Gründen des Leseflusses die männliche Form von Personen bezeichnungen. Damit sind grund sätzlich – sofern inhaltlich zutreffend – Frauen und Männer gemeint.

Druck Kastner & CallweyJahnstraße 585661 Forstinning

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Vorschau Heft 2/2015

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