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1 Trauma, Flucht und Ressourcen Alexander Korittko Heidelberg 20.5.2015 Alexander Korittko DGSF 2 Sequentielle Traumatisierung durch Krieg und Flucht Nach Keilson(1979): Trauma ohne definierten Beginn und ohne kalkulierbares Ende: Kriegs- bzw. Bürgerkriegstraumata Flucht Leben im Exil Das Gefühl von Hilflosigkeit und Ausgeliefert sein dauert an: Es gibt kein „Post“

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Trauma, Fluchtund Ressourcen

Alexander Korittko

Heidelberg 20.5.2015 Alexander Korittko DGSF 2

Sequentielle Traumatisierungdurch Krieg und Flucht

Nach Keilson(1979): Traumaohne definierten Beginn undohne kalkulierbares Ende:

Kriegs- bzw.Bürgerkriegstraumata

Flucht Leben im Exil Das Gefühl von Hilflosigkeit

und Ausgeliefert sein dauertan: Es gibt kein „Post“

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Heidelberg 20.5.2015 Alexander Korittko DGSF 3

Die Traumatische Zange

Traumatischer Schock,existentielle Bedrohung

FluchtAdrenalin

BindungOxytocin

KampfNoradrenalin

Sympathikus

Keine Fluchtmöglichkeit, keine Kampfmöglichkeit

Hilflosigkeit, OhnmachtVerzweiflung

Erstarren

FragmentierteSpeicherungvonBildern,Geräuschen,Gerüchen,Körperempfindungen,Emotionen,Kontexten

UnterwerfungDissoziation

Parasympathikus

AbgeschalteterHippocampus

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Die Notfallschaltung des Gehirns nach Krüger, 2013

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Die Posttraumatische Belastungsstörung Intrusionen (Wiedererleben)

Flash-backs und Alpträume Panik-Attacken Zwanghaftes Grübeln

Konstriktionen (Vermeidung) Vermeidung von Ereignis-“Triggern“ Soziale Isolation Emotionale Empfindungslosigkeit

(numbing) Alkohol- und Medikamenten-

Mißbrauch

Hyperaraousal (Übererregung) Übersteigerte Wachsamkeit Schlafstörungen Herzrasen, Atemnot, Beklemmungen Somatoforme Störungen Konzentrationsstörungen Taubheits- und Starre-Empfinden

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Leben im Exil

Erlebnis von Misstrauen undAblehnung

Retraumatisierung durchVerhör-ähnliche Situationen

Unsicherer Aufenthaltsstatus,Gefahr der Abschiebung

Lager- oder Ghetto-Situationen Bevormundende Regelungen

und Einschränkungen vonArbeits- undAusbildungsmöglichkeiten

Ungewissheit über die Zukunft

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Safety first !!

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Stabilisierung mit Flüchtlingen 1

Suche nach Ressourcen: Das Überleben wertschätzen Trauma ist nur ein Teil des

Lebens Religiöse Orientierung Kulturspezifische

Ausdrucksformen für Verlust undLebensfreude finden

Das WIR stärken Körperliche Aktivitäten Zukunftsplanung

Rückblicke: Die ursprüngliche Identität

stärken Lageplan der Familie

erstellen Genogrammarbeit Rekonstruktion der

Familiengeschichte und derAktionen und Haltungen, diedas Überleben sicherten

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Stabilisierung mit Flüchtlingen 2

Trauma-bezogene Stabilisierung:

Stabile Beziehung anbieten Innere Stabilisierung Selbstschutz gegen traumatische

Erinnerungen entwickeln (außen/innen) Erinnern und Trauern ermöglichen Eigene Lebensgeschichte im Kontext von

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsehen

Bewältigungsstrategien undSelbstwirksamkeit

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„Without context,words and actions

haveno meaning at all.“

Gregory Bateson

Eine Frage der Haltung

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Heidelberg 20.5.2015 Alexander Korittko DGSF 11

334 Seitenmit Vorworten von Gerald Hütherund Wilhelm Rotthaus

4. Auflage 2014

Ich bedanke michfür Ihre Aufmerksamkeit !