tricks & tipps von pferdepflegern - band 1

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Tricks & Tipps von Pferdepflegern- Band 1, Pferde richtig anweiden. Warum zu viel frisches Gras für Pferde so gefährlich werden kann und wie man Fehler beim Anweiden vermeidet.

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Page 1: Tricks & Tipps von Pferdepflegern - Band 1
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Tricks & Tipps von Pferdepflegern

Kostenlose eBook Reihe; erstellt & herausgegeben von: Lydia Albersmann. Urheberrechtlich geschütztes Material © 2008 L. Albersmann. Alle Rechte

vorbehalten.

Buchempfehlungen aus der Rubrik Pferderomane:

Mehr Infos zu diesen Büchern: www.lydia-albersmann.de

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Richtig anweiden –ein paar Tipps füreinen guten Start in die Weidesaison

Für die ganz glücklichen unter den Pferden, die ganzjährigen Weidegang genießen, stellt sich die Frage des Anweidens nicht. Sie gewöhnen sich so langsam an das wachsende Nahrungsangebot und den im Frühjahr ansteigenden Eiweißgehalt im Gras, wie das Gras selbst wächst. Doch in vielen Reitställen ist es mangels ausreichender Weideflächen gängige Praxis, die Weiden über die Wintermonate (meist von Oktober bis Mai) zu sperren, damit sich die Weisen erholen können. Verständlich, dass die Pferde dann nach dem langen Winter und der öden Zeit in der Box und auf dem Paddock gierig auf jeden Grashalm sind. Dass zu viel frisches Gras für Pferde sehr schädlich sein kann, interessiert die Vierbeiner in dem Moment nicht. Hier sind die Pferdebesitzer gefragt, ihre Pferde so schonend anzuweiden, dass sie die Futterumstellung gut überstehen.10

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Warum ist zu viel frisches Gras schädlichund was kann eigentlich passieren, wenn das Pferd zu viel davon

frisst?

Zum einen benötigt das Pferd zum Verdauen des frischen Grüns spezielle Darmbakterien – diese sind bei alleiniger Fütterung von Heu, Stroh und Kraftfutter im Winter nur in geringen Maßen vorhanden. Daher sollte die Futterumstellung langsam vor sich gehen, sodass diese Bakterien sich wieder vermehren können. Erfolgt die Futterumstellung zu plötzlich, kommt es oft zu schweren Koliken. Das ist eine Sache. Eine weitere Gefahr besteht in dem sehr hohen Eiweißgehalt, den das Gras besonders im Frühjahr aufweist. So kommt es bei unvorsichtigem Anweiden schnell zu einem Eiweißüberschuss, der den Stoffwechsel des Pferdes, insbesondere die Leber und Nieren des Pferdes, stark belastet. Ein Anzeichen für ein Zuviel an Eiweiß können angeschwollene (angelaufene) Beine – bevorzugt an den Hinterbeinen von Huf bis zum Fesselkopf oder höher - sein. Spätestens wenn sich diese Symptome zeigen, sollte man vorsichtiger werden.

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Besser ist es natürlich, solche Symptome schon durch entsprechende Vorsicht beim Anweiden zu vermeiden.

Neben dem hohen Eiweißgehalt weist das Gras im Frühling und Frühsommer zugleich einen sehr hohen Gehalt an leichtlöslichen Kohlehydraten wie Stärke, Zucker & Fruktane auf. Bei einer zu plötzlichen Umstellung können die großen Mengen dieser Nährstoffe nicht vollständig im Verdauungstrakt abgebaut werden. Zumindest nicht dort, wo sie von der Darmwand eigentlich aufgenommen werden sollten: Nämlich im vorderen Dünndarm. Stattdessen werden sie in den Dickdarm weiter befördert und stören dort das empfindliche Gleichgewicht der Bakterien. Durch die erhöhte Zufuhr von Zucker und Stärke vermehren sich die Laktobazillen im Darm explosionsartig und übersäuern den Darminhalt, was wiederum ein massenhaftes Absterben der nützlichen Darmbakterien zur Folge hat.

Die abgetöteten Bakterien setzen dann Giftstoffe, so genannte Endotoxine frei, die vom Blut aufgenommen werden und winzige

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Blutgerinnsel bilden. Diese winzigen Blutgerinnsel verstopfen die feinen Kapillargefäße der Huflederhaut, und es kommt zu Huflederhautentzündungen, oder gar zu einem akuten Hufrehe-Schub. Auch die Entstehung des Bockhufs wird durch den plötzlichen Überschuss an Nährstoffen begünstigt.

Wie weidet man Pferde denn nun richtig an?

Es empfiehlt sich, das Pferd anfangs nur wenige Minuten an der Hand grasen zu lassen. Je vorsichtiger, desto besser - 10 Minuten reichen für die ersten Tage aus. Dann gilt es die Zeit langsam zu steigern, wobei Kontinuität sehr wichtig ist. Das heißt: Das kontrollierte Grasen an der Hand sollte möglichst wirklich täglich erfolgen und sehr langsam aber stetig aufgebaut werden. Die Fresszeit an der Hand wird so ganz allmählich erhöht. Ideal für die nächste Stufe ist es, wenn man die Möglichkeit hat, das Pferd auf eine kleine Weide, oder zum Beispiel einem Treibgang vor den Weiden (sofern ein sicher eingezäunter

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Treibgang vorhanden ist) frei grasen zu lassen. Eine kleinere Fläche erleichtert das "Einfangen", denn die Pferde trennen sich nur ungern wieder vom frischen Gras. Um das Einfangen nach Ablauf der Zeit zu erleichtern, empfiehlt es sich, auch das Halfter drauf zu lassen. Allerdings muss man bei einer sehr kleinen Weidefläche oder einem Treibgang darauf achten, dass man nicht mehrere Pferde auf einem kleinen Stück zusammen stellt - sonst kommt es schnell zu Streitereien. Entweder (unter Aufsicht) allein, oder mit einem Artgenossen, den das Pferd gut kennt und von dem man weiß, dass sie sich auch auf engem Raum gut vertragen. Erst wenn man sicher ist, das Pferd jederzeit wieder einfangen zu können, und das Pferd ca. an eine Stunde grasen gewöhnt ist, sollte man den Schritt auf eine größere Weide wagen und dann dort die Weidezeit ganz allmählich in Schritten von 30-60 Minuten weiter steigern.

Ich wünsche eine schöne und gesunde Weidesaison!

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Impressum & Haftungsausschluss: Die kostenlose eBook-Reihe „Tricks & Tipps von Pferdepflegern“ wird erstellt und herausgegeben von:

Lydia AlbersmannZiegeleiweg 21

40591 DüsseldorfInternet: www.lydia-albersmann.de

Die in diesem eBook enthaltenen Tipps & Tricks wurden von der Autorin erprobt und haben sich in ihrer langjährigen Pferdeerfahrung bewährt. Die Angaben wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Dennoch muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass jeder für sich und seinen Umgang mit dem Pferd selbst verantwortlich ist. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben und Wirksamkeit der Tipps kann nicht gegeben werden. Die Autorin kann keine Haftung für eventuelle Unfälle oder Schäden übernehmen. Tipps, die zur Verbesserung der Sicherheit für Pferd gegeben wurden können helfen, die Sicherheit im Umgang mit dem Pferd zu erhöhen. Sie können jedoch niemals eine Garantie sein, Unfälle, Risiken, oder eventuelle Schäden ganz auszuschließen. Jeder ist und bleibt für sein Pferd, sich selbst und die Sicherheit selbst verantwortlich.

© 2008 Copyright Text, Fotos, Cover & Layout: Lydia Albersmann. Alle Rechte vorbehalten.

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