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KURT WEIDEMANN

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Kurt Weidemann

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WHOiS Weide mann;

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WHOiS Weide mann;

Kurt Weidemann

Kurt Weidemann, eine der großen Stuttgar-ter Kulturpersönlichkeiten, hat als Grafik- designer und Typograph die Erschenungs-nungsbilder von Zeiss, Merk, Mercedes-Benz, Daimler-Benz, Porsche und Deutsche Bahn neugestaltet oder überarbeitet.

Als Professor lehrte er von 1964 bis 1983 an der Staatlichen Akademie der bilden-den Künste in Stuttgart, danach an der WHU Otto Beisheim School of Management in Valendar bei Koblenz und seit Gründung am ZKM in Karlsruhe. Aus seinem Beruf hat Kurt Weidemann eine Lebensphilosophie gemacht, diese er seinen Kunden und Schülern unverblümt vermittelt. Mit roten Ferrari-Schuhen, schwarzem Schlapp-hut und Lorgnette um den Hals ist der 85-jährige selbst zu einer unverwechselbaren Marke geworden.

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der Stern

Kurt Weidemann ist nicht zuletzt durch sei-ne jahrelange, enge Beratung und Ge- staltungsarbeit für Daimler-Benz anerkannt. „Eine Herausforderung war es zweifellos, das Spannungsverhältnis zwischen der Holding Daimler-Benz und den großen Einzelunternhemen, wie Mercedes Benz, Deutsche Aerospace, MBB, AEG und so weiter, gestalterisch zu lösen.Bezeichnen-derweise wollte Daimle-Benz zu Anfang ungern auf ein Bildzeichen, auf den welt-weite bekannten Stern vezichten. Doch der wurde an die Mercedes Benz AG, die Autobauer, zurückgegeben. Man wollte aber dennoch ein Zeichen: „Könne Sie uns nicht den Stern lassen oder ihn ein bißchen abwandeln?“

Weidemann blieb seiner gestalterischer Ideologie treu und versuchte in seiner schriftlich verfassten Antwort den Konzern zern davon zu überzeugen das sie kein Zeichen bräuchten. Dennoch ließ er sich sich nicht nehmen auch hier die ein oder ander gestalerische Verbesserung in die Holding einfließen zu lassen. Das typ- ische an Weidemann war seine Konse-quenz als Gestalter. ein.

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Die Antwort:Weidemanns an den Konzern war “Ihr stellt nichts her, ihr seid nur eine Holding, ihr habt allein eine strategische Kontrollfunktionen. Dafür braucht man kein Zeichen. Ich bin kein Markenmacher, und ich mache keins nur deswegen, um daran Geld zu verdienen. Stattdessen, wie beschrieben, entwickelte Kurt Weide-mann die vollkompatiblen Hausschriften »Corporate A«, »Corporate S«, »Corpo-rate E« und setzte die Antiqua-Version in Kapitälchen für den Konzern.

Kurt Weidemann über seine Überarbei-tung des Sterns in seinem Buch » Wo der Buchstabe das Wort führt » so erläutert: Der Mercedes-Stern, der in der bis 1988 gültigen Ausführung wurde wieder prisma-tisch gezeichnet

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COrPOrate a,S,e

Die Hausschrift des Multi-Konzerns Mer- cedes-Benz wurde von Kurt Weidemann angefertigt.Die Triologie unterscheidet sich formal nach der DIN-Klassifikation, aber sie stammt aus der gleichen Grundform und Proportion und ist durch gleiche Lauf-weiten untereinander austauschbar.

Die Schriftfamilie der »Corporate« Triologie wurde in ansteigenden Stärken: leicht, normal, halbfett und fett gezeichnet und digitalisiert. Nur in der »CorporateS« wurde

für plakative Zwecke noch ein extrafettes Schriftbild entwickelte. Die jeweiligen Unternehmensbereiche können sich auf- grund von Tradition und Produkten eine Hausschrift aus der Triologie aussuchen, dabei bleibt die Familienzugehörigkeit erhalten. (»eineiige Drillinge«)

Unter diesen Gestalungskriterien bewegt sich der Schnitt »der Corporate A« ins Klassische, bei der »S« ins Sachliche und bei der »E« ins Technische.

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rOt-WeiSS, WeiSS-rOt

Kurt Weidemnn hat sich an das »sehr restriktive Briefing« gehalten; wie er sagt, aus guten Gründen. Schließlich hatte die Bahn damals einen Schuldenberg vonüber sechzig Milliarden Mark. Angesichts der Eingliederung der Deutschen Reichsbahn war das DB-Zeichen West auf seine aktu-elle Anwendungsfähigkeit zu überprüfen, sonst nichts. Das bis zur Wiedervereini-gung der zwei beiden Teile Deutschlands gültige Zeichen wurde 1952 geschaffen, »als es die Probleme des Faxens und Ko-pierens noch nicht gab«. Die Analyse des alten Zeichens hatte für Kurt Weidemann

folgende Konsequenz: »In der kleinen und weit überragend« häufigsten Anwendung- sform brechen die Serifen weg, die Haarli-nien in den Bögen verschwinden, die Ne-gativform − weiße Buchstaben auf rotem Grund mit Innenumrandung − verbraucht viel Farbe und schluckt Licht.«

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Weidemann hatte 9 Skizzenbücher für die fertige Reinzeichnung verbraucht. Der Stuttgarter Typograph hatte sich zum Ziel gemacht das Logo aus Kostengründen möglichst minimal zu verändern. Der pu-ristische Stil ist zu seinem Markenzeichen geweorden.

Die Lösung die er fand, ist einmal wieder typische Weidemann: etwas äußerst Kom-plexes und Kompliziertes durch einfache Mittel zu verändern, und an die verschie-denen zeitgenössischen Anforderungen anzupassen.

Auf die Frage wie lange er gebraucht hätte anwortete er: »zwanzig Minuten. Für die Reinzeichnung und die vielen Zeichenhefte mit Skizzen war jedoch mehr etwas mehr Zeit notwendig.«

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erSteS GeBOt

Liebe deinen Beruf wie dich selbst. Und so, dass du bei deiner Wiedergeburt nichts anderes als nur diesen Beruf wiederhaben möchtest. Und sei es nur, um das, was du falsch oder nicht zu Ende gemacht hast, richtig und weiter zu machen. Tausche jeden Tag deines Lebens für etwas Sinn- volles ein. Er ist unwiederbringlich. Das Heute ist im Morgen nicht zurück zu er- halten. Zukunft und Hoffnung sind eine Aneinaderreihung von Heute.

ZWeiteS GeBOt

Zukunft braucht Vergangenheit. Lerne alles alles aus der kurzen Geschichte dieses Berufes, um wissender und gewisser in diedie Zukunft zu gehen. Wer meint, auf sich sich selber gestellt zu beharren, bleibt klein. Die Schultern der Väter tragen gut.

dritteS GeBOt

Liebe die Kunst und lerne von ihr. Aber halte nicht den Designberuf dafür. Deine Begabung kann dich zu künstlerischer Qualität führen, aber als Beruf ausgeübt, ist sie eine Dienstleistung. Der Künstler macht, was er will, der Designer will, was er macht. Lerne, mit den Köpfen deiner Auftraggeber zu denken und mit den Kö- pfen der Zielgruppen, die er mit deiner Arbeit erreichen will.

die ZeHn deSiGn GeBOte;

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FuenFteS GeBOt

Übe dich, klar zu reden. Persönlichkeiten können es sich leisten, nahbar und ver- ständlich zu sein. Lerne, etwas auf die Ge-fahr hin zu sagen, dass es so verstanden wird, wie es gemeint ist. Gebrauche deine Augen häufiger als deinen Zeichenstift. Übe das Zuhören und stelle viele Fragen. Lerne, und setzte um.

SeCHteS GeBOt

Verschaffe dir die Erkenntnis, dass das Bilden einer Gemeinschaft auch das Individium stärkt. Gemeinschaft macht sicher im Erfahren eigener Fähigkeiten und Bereitschaften. Ex- und Egozentri-ker verlernen eine unserer wichtigsten Berufsvoraussetzungen: die Neugier, den Drang, Neues zu erfahren im unschuldig-ursprünglichen Sinn dieses Wortes.

die ZeHn deSiGn GeBOte;

VierteS GeBOt

Unsere Berufsarbeit geht nicht vom Auge an die Hand. Erwartungen, Zweck, Ziel, Erfolg und Gewinn setzen enge Grenzpflö-cke. Sie verhindern, dass vagabundie- rende Kreativität ausufert. In den uns ge- mäßen Grenzen muss sie als abrufbereite, zielgerechte und disziplinierte Kreativität zur Wirkung kommen. Nichtanpassung, Offenheit und Toleranz fördern Kreativität.

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ZeHnGeBOte; KurtWeidemann

SieBenteS GeBOt

Nimm dir Denkfreiheit, Blödelstunden, Ba-deuntericht der Seele, und führe sie auch entlang der Rückseite der Gesetzestafeln des Zeitgeistes. Die Fähigkeit zu Spiel und Spaß, zum nichternsthaften Handeln macht dich misstrauisch gegenüber dem Gefühl, stets auf dem richtigen Weg zu sein. Manchmal ist es besser, den Kitsch zu wagen, als am Bleistift zu kauen. Ver-giss deine schlechten Arbeiten und bete die guten nicht an.

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aCHteS GeBOt

Lerne, besser mit dem Wort umzugehen, denn das schult das Denken und fördert das Erkennen. Unser Beruf erfordert zu- nehmend Denkleitsung, er muss immer mehr Phänomene sichtbar und verständ-lich machen, die sich der Visualisierung wiedersetzen. Der Fortschritt der Technik ist nur der Fortschritt der Technik. Und sonst nichts. Sei dabei Überzeugungstäter und nicht Wiederholungstäter.

neunteS GeBOt

Lerne, mit den Augen so lange zu suchen und zu folgen, bis du erkennst: Gesetze, Schönheit, Begreifbares, noch nicht Dage-gwesenes. Das wird dich hindern, dich im Tagesgeschäft zu korrumpieren zula ssen. In deinem Beruf bist du ein Umwelt-schützer der Augen und Ohren, der Bil-der und der Sprache. Überlege deshalb, welche Worte und Bilder du in die Welt setzt und was sie bedeuten und bewirken sollen.

ZeHnteS GeBOt

Lerne, vergessene Tugenden in deiner Ar-beit sichtbar werden zu lassen: Sanftmut und Geduld, Kräfte des Gemüts und der Vision, des Vertrauens und der Beschei-dung. Bekenne dich dennoch zu Eliten, denn sie werden in allen Bereichen des Lebens und auch von dir gebraucht.

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TypografieSemester 1HfG Schwäbisch GmündWintersemester 2008/2009

Dozent: Xuyen DamStudent: Daniel Fischbäck