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  • KarlBetz

    Etwaskonomie

    Teil1:Lohn.Preis,Profit

    Berlin2004

  • Inhalt S.I

    InhaltTeil1WieentstehenPreise?:Lohn,Preis,Profit........................................................................1

    Aussagen,dienichtvomtheoretischenAnsatzabhngen.............................................2DasModell............................................................................................................5Exkurs:WahlderTechnik..................................................................................10ReallohnundNominallohn.................................................................................13ProfitrateundZinssatz........................................................................................16Resmee..............................................................................................................19

    DreiWertundVerteilungstheorien............................................................................20DieklassischeVariante:WertderWareArbeitskraft.........................................20

    WertundVerteilungstheorie.....................................................................20ReallohnundNominallohn........................................................................22ProfitrateundZinssatz...............................................................................24TendenziellerFallderProfitrate?...............................................................25WertrgtdieSteuern?................................................................................26

    DieneoklassischeVariante:Vollbeschftigung.................................................27DerArbeitsmarkt........................................................................................27WertundVerteilungstheorie.....................................................................30ReallohnundNominallohn........................................................................32TendenziellerFallderProfitrate?...............................................................33ProfitrateundZinssatz................................................................................34WertrgtdieSteuern?................................................................................34

    DiekeynesianischeVariante:GeldregiertdieWelt...........................................35WertundVerteilungstheorie.....................................................................36TendenziellerFallderProfitrate?...............................................................38ProfitrateundZinssatz...............................................................................39ReallohnundNominallohn........................................................................39WertrgtdieSteuern?................................................................................41

    Resmee:Lhne,Preise,Profite,Produktivitt..................................................41

    VerzeichnisderAbbildungenAbb.1LohnProfitRelation............................................................................................13Abb.2:WahlderTechnik.................................................................................................14Abb.3:Arbeitsschutzbestimmungen................................................................................15Abb.4:LohnProfitRelationinderKlassik...................................................................22Abb.5:Marktdiagramm...................................................................................................27Abb.6:ProblemebeiderFindungdesGleichgewichts.................................................28Abb.7:Arbeitsmarktdiagramm.......................................................................................30Abb.8:VerteilungstheoriederNeoklassik......................................................................31Abb.9:LohnProfitRelationbeiKeynes.........................................................................37

  • WieentstehenPreise?Lohn,Preis,Profit

    EsgibtdreisehrunterschiedlichegroePreistheorien:diederKlassik,derNeoklassikunddievonKeynes.1WirklichbedeutsamistheutenurderneoklassischeAnsatzdieneoliberaleTheorie.DieanderenbeidenAnstzewerdennurvonwenigenMenschen,imwesentlichen Dinosaurieren, die noch aus der Zeit der Studentenbewegung briggebliebensind,vertretenunddiesewerdenjetztsonachundnachbiologischabgebaut,verschwindenvondenUniversitten,weilsieinRentegehen.

    TrotzdemmchteichinderFolgealledreiTheorienabhandeln.Diesdeshalb,weildies die drei mglichen Varianten sind, mit denen man Preise, Lhne und Profitetheoretischsaubererklrenkann.Einevierte,nochunentdeckteMglichkeitkannesauslogischenGrndennichtgeben ichkannhchstensnochmit historischenPreisenarbeiten,alsoletztlicheinfachsagen,diePreisesindhaltsowiesiesind,oderaufeinePreistheorie ganz verzichten aber das sind eben keine Erklrungen, sondern einZurckweisenderFrage.WennmanalsoeineKritikderherrschendenTheorieversucht,istmanaufeinederbeidenanderenVariantenangewiesen(odermanverzichtetganzaufeine Preistheorie) und dieser Sachverhalt macht Klassik und keynesianische Theoriewichtig,auchwennsiederzeitkaumnochVertreterhaben.HinzukommtnatrlichdiezustzlicheMotivation,daichselbsteinDinosaurierbin,einAnhngerderkleinstenundunbedeutendstenderdreiSchulen:eineranKeynesangelehntenPreistheorie.

    ManknntejetztderLehrbuchfolkoreaufsitzenundsagen:DieNeoklassikbestimmtdiePreiseberAngebotundNachfrage,dieKlassikbestimmtsieberdieProduktions

    1 VertreterderKlassikwarenim18.und19.Jahrhundert:AdamSmith,DavidRicardo,JohnStewart Mill. Als heute lebende Vertreter knntemanz.B. Pasinetti in Italien oder auchSchefoldinFrankfurtnennen.NeoklassikeristheutepraktischjederdieseLeuteverstehensichschongarnichtmehralskonomischeSchule,sondernnurmehrals diekonomie, derkonomischemainstream.Dies gilt nicht zuletzt auchfr die meistenNeukeynesianer (Blanchard, Mankiw, Romer;einzigbeiSolowundStiglitzwrdeichhiereinFragezeichensetzen.FernerbeiHahn,aberderwirddieserGruppesowiesonichtzugerechnet.)diesichhaltnurstrkeralsanderedarumbemhen, kurzfristige Abweichungenzudemauchvon ihnenakzeptiertenneoklassischenGleichgewicht zuzulassen. Begrnder der heutigen neoklassischen Preistheorie war (derSozialist)LeonWalras(1870).Hinweise zu einer keynesianischen Preistheorie finden sich bei Keynes (berrascht?, injngererZeitbeiRotheim).SystematischerdaranweitergearbeitethatHajoRieseinBerlin,dermittlerweileemeritiertistundandessenInstituticharbeitendurfte.FallsirgendjemanddenNamenMarxinderAufzhlungvermissensollte:MarxgehrtzurKlassik.Erselbstwiesdaraufhin,dadasNeueamKapital nichtdieErklrungderHhederPreise,derLhneetc.sei,sonderndaesdarinbestehe,daerdiegrundstzlichereFragegestellthabe,warumesberhauptsoetwaswiePreise,Lhneetc.gibtsinngem:warumdieserInhalt(diegesellschaftlicheArbeit)jeneForm(Preis,Geld,Kapital...)annimmt.AufdieseFragehatermeinesErachtensinderTatdierichtigeAntwortgegeben:Essinddiesdie entfremdeten Vergegenstndlichungen eines gesellschaftlichen (Produktions) Verhltnisses.NuristdiesnichtdieFragestellungdiesesPapiers,dahergeheichaufdiesenZusammenhangnichtein.

  • Lohn,Preis,Profit S.2

    bedingungenetc.Nur:dastrifftdenSachverhaltnicht.AuchdieNeoklassikkenntdieProduktion. Bei produzierbaren Waren steht die Produktion (und stehen damit dieProduktionsbedingungen)hinterdemAngebotundwennmandemModellgenugZeitlt,damitdieproduziertenMengensichandieNachfrageanpassenknnen,bestimmenauchhierdieAngebotsbedingungendiePreisepraktischalleine.UndauchdieKlassikerwissen,dakurzfristigeSchwankungenderNachfrage(oderdesAngebots:Miernten)einenEinfluaufdiePreisehaben(sowohlbeiMillalsbeiMalthusfindetmanlngereAbschnitte zu diesemThema, auch Marx erwhnt dies an verschiedenen Stellen desKapital), nurinteressierensiesichnichtweiterdafr,weilesihnenumlangfristigeEntwicklungengehtundsiedieseAbweichungennuralsStrungenbegreifen,vondenensiebewutabstrahieren.

    Daherwillich,umdieTheoriensovergleichbarwienurirgendmglichzumachenundsodieUnterschiedebesondersklarherausarbeitenzuknnen,ineinemRahmendiskutieren,mitdemalledreiTheorienlebenknnenwennerfrdieNeoklassikauchnureinenTeilderZustndebeschreibt,diesiealsGleichgewichtmodellierenkann.

    DiesertheorieunabhngigeRahmensollzunchstvorgestelltwerdenundeswerdeneinigeFolgerungenausihmgezogen,diefralleTheorieanstzeverbindlichsind.Erstanschlieendsolldanngefragtwerden,wiediedreigroenSchulenindiesemRahmenLhne,PreiseundProfiteerklren.

    Aussagen,dienichtvomtheoretischenAnsatzabhngen

    IchunterscheidezunchsteinmalzwischenUngleichgewichtundGleichgewicht2

    Ungleichgewicht:Nehmtan,dieglobaleErwrmungsetztschlagartigundunerwartetein.DannsteigtdieNachfragenachSpeiseeisdrastischundsolangekeineneuenFabrikengebautwordensind,knnendiePreiseexplodieren.VielleichtnichtindenSupermrkten,weil die Hersteller eventuell aus Grnden der langfristigen Marketingstrategie einePreispolitikbetreiben,diekeinestarkenPreisschwankungenvorsieht.AberdannsinddieKhlregaleleergekauftundIhrkriegtdasZeugnurnochteueraufdemSchwarzmarkt(IhrkenntdenEffektbeiKonzertkarten)unddieserSchwarzmarktpreisistdanndereigentlicheMarktpreis,dennderPreisistderGeldbetrag,frdenicheinProduktauchwirklichbekommenkann.Mittelfristigwerdendannaberzuerstberstundengefahrenundspter zustzlicheEisfabrikengebautwerdenundder Preis wirdsichwieder aufseinenNormal bzw.Gleichgewichtspreiszurckbewegen.

    2 DamitunterscheideichmichvonformalanspruchsvollerNeoklassik,dieauchProzessederAnpassungandiePreisedeslangfristigenGleichgewichtsnochalsGleichgewichtsprozessemodellierenwrdeundsteheeinemklassischmarxistischenGleichgewichtsbegriffnher(vgl.Weintraub).IchhaltedasfrleichterverstndlichundeshatinhaltlichkeineKonsequenzen,weilichsowiesonurimKontextlangfristigerGleichgewichteargumentierenwerdeunddiese(stationary oder steady state) Gleichgewichte jedenfalls fr die Preistheorie in allenAnstzenhnlicheEigenschaftenhaben(Hahn1982).

  • Lohn,Preis,Profit S.3

    Umgekehrt: Nehmt an, es bricht unerwartet eine Eiszeit aus. Dann geschieht dasUmgekehrte:DieProduktionskapazittenstehenungenutzt'rum,dieKaufhusersitzenaufihremEisundderPreisfllt,umdieLagerzuleeren.IrgendwannistdannaberdieProduktionsoweitgeschrumpft,dadaswenigeEis,dasnochproduziertwird,wiederzukostendeckendenPreisenverkauftwerdenkann,wiralsowiedermehroderwenigerbeieinemGleichgewichtspreisangelangtsind.

    GleichgewichtisthiernixsonderlichGeheimnisvolles,esisteinfacheinPreis,der,solange es keine neuen ueren Einflsse gibt (vernderte Bedrfnisse, vernderteProduktionsbedingungen),keineTendenzmehrhat,weiterzusteigenoderzufallen.

    berdasUngleichgewichthabeichnixzusagen,inihmflltodersteigtderPreishalt,undwiegenau,hngtvonsehrwillkrlichenAnnahmenab.Alleswasfolgt,beziehtsichaufdasGleichgewichtaufdasSchwankungszentrum,umdasherumdieMarktpreiseschwanken knnen. Ein Marxist wrde dies vielleicht die Werte nennen, in derblichen konomischen Terminologie wird zwischen Werten und Preisen nichtunterschiedenundderBegriffWertbezeichnetetwasanderes(Wert=PreismalMenge).

    Also,neueFrage:WasbestimmtdieGleichgewichtspreise?

    WennirgendwelcheDingenicht(re)produzierbarsindLand,alteMeister,SchallplattenmiteinerWidmungvonJimMorrsionwerdendiePreiseberSeltenheit(wievielgibt'svondemZeug)undNachfrage,(kaufkrftiges)Bedrfnis(wievieleLeutesindbereit, wie viel dafr zu zahlen), bestimmt, aber das interessiert nicht weiter, dennperspektivischwollenwirjaaufLhneundBeschftigunghinaus,alsointeressierennurdiePreiseproduzierbarerGter.

    Also,nochweitereEinschrnkungderFrage:

    WasbestimmtdieGleichgewichtspreiseproduzierbarerGter?

    So, nach dem jetzt erstmal die Frage so zurechtgestutzt wurde, da sie sichbeantwortenlt,fhreicheinkleinesDenkInstrument,einMiniModellchen,ein,mitdemsiediskutiertwerdenkann.

    DiesesModell ist nochvllig theorieunabhngig es ist eineradikal vereinfachteVersionvonSraffa(1960),dessenBchlein3 aufDeutschbrigenszuerstinderDDRerschienundzunchstalsFormalisierungvonMarxgefeiertwurde.DieunterschiedlichenkonomischenTheorienkommendannzumZuge,wennmandasModellinterpretiert.

    DasModell

    Nehmtan,einGutwerdemittelsArbeitundmitsichselbst alseinzigemRohstoffhergestellt.BeispielsweisewerdeWeizenmitArbeitundmitWeizenalsSaatguterzeugt.Ein Produktionsverfahren, eine Technik, kann dann beschreiben werden wie einKochrezept: Man gebe k Kilo Weizen und a Liter Arbeit in einen Topf (den

    3 WarenproduktionmittelsWaren.

  • Lohn,Preis,Profit S.4

    Produktionsproze)undherauskommt,nachhinreichendlangemKcheln, dasfertigeGericht,derProduktionsaussto,einePortionWeizen:Also:

    Einsatzfaktoren ==>Produktionsaussto

    k*Weizen,a*Arbeit ==>1Weizen

    DasModellistzusimpel?Nein,dennesistbeliebigerweiterbar.

    DaesnureinGutenthlt,istkeinProblem:StatteineseinzigenGutesknnenauchjedeMengeGterineineProduktionalsEinsatzfaktoreneingehen,nurmuichdannhaltauch die Produktionsprozesse betrachten, in denen sie hergestellt werden. Statt einesGuteshabeichdanneineganzeTabelle,eineInputOutputMatrix,wiesiez.B.indenUSAwhrenddeszweitenWeltkriegesfrdiePlanungderKriegsproduktionverwandtwurde.4

    HieristnurWeizendrinundkeinKapital,keineMaschinen...ndertnix,auchdiekannmanbereineErweiterungderSystemsmit'reinnehmen.

    JetztmssennurnochdieMengenrichtigangegebenwerdensage:ichbrauche0,25

    SackWeizenundvierEinheitenArbeit,umeinenSackWeizenherzustellen:

    0.2*W+4*A ==>1*W

    DieseEinschrnkungaufeinebestimmteTechnik4EinheitenArbeitund0,2SackWeizenergebeneinenSackWeizenistnichtwichtig.Ichwerdespterkurzandeuten,damandurchausauchunterschiedlicheVerfahrenzulassenkanneskannalsoaucharbeitsintensivereTechnikengeben:EswirdmehrArbeitaufgewandtundesistwenigerSaatgut erforderlich, z.B. knnte man jemanden anstellen, um Saatkrhen zuverscheuchen.Oderk apitalintensivere 6Technologien:eswird,umeinenSackWeizen

    4 DafrwardasKonzeptursprnglichvonLeontief(unabhngigvonundzeitgleichmitSraffa)entwickeltworden.EineKriegswirtschaftbedeutetinderRegel(solangederKriegnichtimeigenenTerritoriumstattfindet)Vollbeschftigung,ja,oftsogarberbeschftigung.DaheristdieFragewichtig:WievieleRessourcenundwievielArbeitmuichausanderenBereichenabziehen,wennichz.B.einKriegsschiffbauenwill.DennichbrauchejanichtnurdenStahlunddieMaschinendie direkt im Bau des Kriegsschiffs eingesetzt werden, sondern ich brauche auch dieMaschinen und Rohstoffe, die erforderlich sind, um die Maschinen und Rohstoffe zuproduzieren,dieichinderWerfteinsetze.UndichbrauchedieMaschinenundRohstoffe,dieerforderlichsind,umdieMaschinenundRohstoffezuproduzieren,dieichhabenmu,umdieMaschinenundRohstoffeundRohstoffezuproduzieren,dieichinderWerfteinsetzenwill.Ichdenke,dasProblemistdeutlichgeworden:StatteinerklarenAntwortkriegeicheineninfinitenRegress. Dieser lt sichmit Hilfe der InputOutputMatrix (genauer: mit derenKehrwert,derInversenderInputOutMatrix,auchLeontiefInversegenannt)auflsen.

    5 Esistklar,damansinnvollerWeiseannehmensollte,dawenigerWeizenindieProduktioneingebrachtwird,alsvondieserhergestelltwird,sonstistirgendwannderWeizenalleundeskannnichtmehrproduziertwerden.

    6 Man kriegt dann allerdings bei mehreren Gtern ein systematisches Problem: Ich kannKapitalgternichtaddieren,ohnesiezuvormitihrenPreisenmalgenommenzuheben.Dieseaberndernsichgerade,wennichz.B.dieLhneverndere.Ichgehehiernichtweiterdaraufein,aberdieseTatsachebedeutet,damanz.B.nichtsichersagenkann,daeineAbsenkung

  • Lohn,Preis,Profit S.5

    zuerhalten,mehrausgest,aberwenigerArbeiteingesetztz.B.nichtbewssert,sodamaneinehhereMengeSaatgutbraucht,umaufdiegleicheErntezukommen.Esmagauch Technologien geben, bei denen man von beidem, sowohl von Weizen als vonArbeit, mehr einsetzen mu, um einen Sack Ernte zu erreichen. Aber solcheTechnologiensindganzsicherzuteuerunddahernurnochfrdasMuseuminteressant.In der konomischen Anwendung werden sie ausgerottet, im Extremfall, indem dieFirmen,diesieanwenden,pleitegehen,weilsiezuhoheKostenhaben.

    Um das Ergebnis gleich allgemeiner zu kriegen, werde ich im Folgenden stattkonkreterZahlenVariablenverwenden.Essteht

    k frdieMengeanKorn,dieausgest werdenmu,umeineEinheitWeizenzuerntenund

    astehtfrdieMengeanArbeitseinheiten,dieeingesetztwerdenmssen,umeineEinheitWeizenzuernten

    DamitsindbereitszweiGrenimModell,denenmangelegentlichbegegnet:

    Arbeitsproduktivitt: Wenn a die Menge an Arbeit ist, die man braucht, umeineEinheitWeizenherzustellen,dannist1/adieMengeanWeizen,diemiteinerEinheitArbeithergestelltwerdenkann.DiesistdieArbeitsproduktivitt.ImBeispielwara=4,eswaren4EinheitenArbeitntig,umeineEinheitWeizenzuerzeugen.AlsowardieArbeitsproduktivittgleichbzw.0,25[Weizen/Arbeit].

    BeiderArbeitsproduktivitt,vondermangelegentlichindenZeitungenliest,werdenalleGter undDienstleistungen, die in einer konomiehergestellt wurden, zueinemAggregatzusammengefat,7 dem(Brutto)Nationalprodukt(inlterenLehrbchernheitdas noch Sozialprodukt) und durch den Arbeitsaufwand, entweder die Zahl derBeschftigtenoderdurchdiegeleistetenArbeitsstunden(Stundenproduktivitt), geteilt.Letztere ist das bessere Ma, weil bei ihr der Effekt von Arbeitszeitverkrzungenherausgerechnetist.

    Wenn man von technischem Fortschritt liest, ist in der Regel diese Entwicklunggemeint der jhrlicheZuwachsder Menge an Gtern, die mit einer Einheit Arbeithergestelltwerdenknnen.8DasWachstumderArbeitsproduktivitthngtzusammenmit

    derLhnedazufhrt,damehrArbeitundwenigerMaschineninderProduktioneingesetztwerden.Allekonomen,diebehaupten,niedrigereLhnewrdenbereinearbeitsintensivereTechnikzuhhererBeschftigungfhren,lgen.Undsiewissendies,denninihreneigenenLehrbchern kennen sie diesen Effekt. Aber berspannt das Argument nicht: Man kannangebotsorientiert schon begrnden, warum Lohnsenkungen die Beschftigung erhhensollten.Nurhaltnichtso.

    7 ImKernwerdenalleproduziertenMengenanGternundDienstleistungenmitihrenPreisenmultipliziert, die Betrge addiert und dann wird noch die Inflationsrate herausgerechnet.(RealesNationalproduktoderauchNationalproduktzukonstantenPreisen.)HierschleichensichFehlerein,dassogenannteIndexproblem,aberdiesesindnichtzuvermeidenundmssendaherinKaufgenommenwerden.Daraufeinzugehen,wrdehierzuweitfhren.

    8 ArbeitssparendertechnischerFortschrittistdefiniertalsAbsenkenvona,alsoalsReduktiondes zur Produktion einer Einheit Output erforderlichen Arbeitseinsatzes bei konstant

  • Lohn,Preis,Profit S.6

    erstens dem technischen Fortschritt, der auf Grund der WissenschaftsentwicklungsowiesostattfindetundzweitenshngternochvonderWachstumsrate9ab.

    DieserZusammenhang(VerdoornsGesetz) istvonLandzuLandundvonZeitraumzuZeitraumunterschiedlich, aber er erweist sichdochfr lngerePeriodenals rechtstabil.InderBundesrepubliketwastiegdieArbeitsproduktivittindenletzten10bis15JahrenproJahr umca. einProzent plus derHlfte derWachstumsratedesNationalprodukts:

    ZuwachsderArbeitsproduktivitt=1%+0,5*Wachstumsrate.

    IchkommeimzweitenPapier(Abschnitt:technologischeArbeitslosigkeit?)aufdiesenZusammenhangzurck.

    Kapitalproduktivitt: Analog zur Arbeitsproduktivitt ist die Kapitalproduktivittdarber definiert, wie viel Kapital man einsetzen mu, umeine Einheit Produktionsausstozuerzeugen.ImBeispiellgealsodieKapitalproduktivittbei5(=1/k=1/0,2).Kapitalsparender technischer Fortschritt liegt dann vor, wenn man, bei gleichemArbeitseinsatz,mitwenigerEinsatzgternmehrherstellenkann.

    So, damit ist aus demeinfachen Kochrezept erstmal alles an Beziehungenherausgekitzelt. Umuns langsammalin RichtungderFragenachdenPreisenzubewegen,mssenwirnunnochdiePreise,LhneunddenGewinnindasModelleinbauen.

    WeizenhabedenPreisp,derLohnsatzproArbeitseinheitseiw(engl.: wages).UnddenGewinngebenwirnichtdirektan,sondernalsProfitrate(r)(engl:rateofprofit)aufdaseingesetzteKapital.DabeiunterstelltmanimAllgemeinen,dadieProfitratenuraufdenWertdesWeizens,nichtaberaufdieLohnsummegezahltwird,weilderLohnerstamEndederProduktionsperiodebezahltwird,derWeizenaberbereitszuBeginngekauft und daher bezahlt werden mu. Daher steht der Wert des Weizens fr denKapitalwert,dieLhnegehrennichtdazu.DieseUnterstellungwirdgemacht,weilsiedieRechnereibeiumfangreicherenSystemvereinfacht.SiehataberkeineinhaltlichenKonsequenzen.

    Also,mitdieserErweiterunglautetunserSystemnunmehr:

    Kapitalwert+ProfitaufdenKapitalwert+Lohnsumme=Produktpreis.

    k*p + r*k*p + w*a = p

    oder,mitdenkonkretenWertenvonoben:

    0,2*p + r*0,2*p + w*4 = p

    LatunsdieGleichungnochmalzuFudurchgehen:

    p Auf der rechten Seite dieser Gleichung steht der Produktpreis und nicht derUmsatz,weilwirjavonAnfanganeinSystembetrachtethaben,indemnureinSack

    gehaltenemKapitaleinsatz.9 DieWachstumsrateistdiejhrlicheprozentualenSteigerungdesNationalprodukts.Siewird

    hufigauchdas Wirtschaftswachstum genannt.

  • Lohn,Preis,Profit S.7

    Weizenhergestelltwird.UndderPreisvonWeizenmaleinsistebengeradewiederderPreisvonWeizen.

    LinkeSeite:

    k*pumeineEinheitWeizenzuerzeugen,mssenk(imBeispiel:0,2)Einheitenausgestwerden.AlsomuderUnternehmer,umproduzierenzuknnen,vorBeginnderProduktionkEinheiten(0,2Sack)kaufenunddiekostenebenk*p;also0,2maldenPreisvoneinemganzenSack.

    r*k*pdasistderGewinn,dernachAbzugderKostenbrigbleibt.EristhierdefiniertalsprozentualerAufschlag(vonrProzent)aufdenKapitalwert(k*p).Oder,weil genau hier wird die weitere berlegung auch einsetzen: als Verzinsung desKapitalwerts.

    w*adieKostenproArbeitseinheit(derLohnsatz)multipliziertmitderAnzahldereingesetztenArbeitseinheitensinddieLohnkostendesUnternehmens.

    RechteSeite=linkeSeite AufderrechtenSeitederGleichungstehtderErlsausdemVerkauf. Dieser Erls wird entweder verwendet fr Lohnzahlungen, ersetzt dieursprnglichvorgeschosseneKapitalsumme(k*p)und/oderererlaubteinenGewinn(r*k*p).10DierechteSeitederGleichungistalsonotwendigerweisegenausogrowiedielinke.

    DerPreisvonWeizen,p,istaufbeidenSeitenderGleichunggleichhoch.Dasmunichtsosein,dennderWeizenwirdjadiesesJahrausgestunderstimnchstengeerntet.Und in der Zwischenzeit knnten sichdie Preisverhltnisse ja gendert haben. DieseEinschrnkungmachtdasModellausSichtderNeoklassikzueinemSpezialfall,demProduktionspreisModell , denn die herrschende Theorie kann auch Flle alsGleichgewichtemodellieren, indenensichdiePreisverhltnisse imZeitablaufndern.Aber wie oben schon gesagt dies ist kein prinzipieller Einwand, denn auch dieseModelleschwingensich,soesnichtimmerwiederzuuerenEinflssenkommt,diedieEntwicklungausderBahnwerfen,mitderZeitaufeinenZustandein,indemsichdiePreisverhltnissenichtmehrndern.DasallgemeinereneoklassischeModellkonvergiertalsozueinemProduktionspreispreismodell.UnddeswegenkanninseinemRahmenauchdieNeoklassikdiskutiertwerden.11

    So,ausdiesemAnsatz:

    Kapitalwert+ProfitaufdenKapitalwert+Lohnsumme=Produktpreis.

    10Hinweis:Nochhabeichnichtsberrangenommen.Esistalsoauchnochnichtsichergestellt,daderUnternehmerberhaupteinenGewinnmacht.IstderErlsausdemVerkauf(rechteSeite)geringeralsdieKostenfrdasSaatgutunddieLhne,dannistrebenkleineralsNull,dasUnternehmenmachteinennegativenGewinn(erleideteinenVerlust).AberdieGleichungistnachwievorerfllt.

    11 ZumalsolcheFeinheitenbeiderTheoriederWirtschaftspolitik sowiesokeineRollemehrspielen. Insbesondere Frank Hahn hat immer wieder bewiesen, da die neoklassischenkonomen, wennsiebergesamtwirtschaftlicheZusammenhngereden, stndigBehauptungenaufstellen,dievoneinemsauberenpreistheoretischenAnsatzgarnichtgedecktwerdenknnen.

  • Lohn,Preis,Profit S.8

    k*p + r*k*p +w*a = p

    lassensichdurcheinfacheUmformungzweiBeziehungenherausholen.

    EinmalkannmansienachdemPreisauflsen,indemmandenPreisaufeineSeitederGleichungbringt:

    p*(1kr*k)=w*a p=1

    1krk wa

    kunda,wievieleArbeitseinheitenundSaatgutbraucheichproSackKorn,sindmirdurch den Stand des technischen Wissens vorgegeben. Eine Gre wird durch dieGleichungerklrt(p)alsofehlenmirnochr,dieProfitrate,undw,derGeldlohnsatz,umdenPreisvonKornzuerklren.

    WirklichinteressantsindallerdingsnurdierelativenPreisealsoetwa:EinSackKornkostetdoppeltsovielwieeineEinheitArbeit.EineVerdopplungallerPreiseimModell(inkl. der Lhne, versteht sich, denn der Lohn ist ja auch ein Preis) hat keinekonomischeWirkung.12DaherkannmaneineGre,woderp,alsEinheitwhlen(z.B.:w=1).ZurErklrungderrelativenPreisefehlendahernichtzweiWerte,sondernnureiner. Darber, wie dieser fehlende Wert erklrt wird, kann man sinnvoll unterschiedlicher Meinung sein und dies macht den Unterschied in der PreistheorieunterschiedlicherkonomischerTheorienaus.

    Damitist,wiegesagt,nochkeinebestimmtePreisoderProfittheorieunterstellt.Marxkritisiert z.B. Smith dafr, da dieser zwei Preistheorien habe Aufschlags undAbzugstheoriedesProfits:Lohn+Profit==>Preissowie:PreisLohn==>Profit.DieseTheorien sind bereits eine Interpretation der Gleichung, weil in die Gleichung einUrsacheWirkungsZusammenhanghineingelesenwird(aus=wird==>gemacht). DieGleichung,diewirjetzterarbeitethaben,istabernochkeineTheorie,dennsiesagtjanochnichtsdarberaus,inwelcheRichtungsiegelesenwerdenmu,welcheGrenalsovonihrerklrtwerdenundwelchedieTheorieihrvorgibt.

    Weiter kann man die Gleichung so umformen, da sie den Rahmen fr eineVerteilungstheorieliefert,inderdasVerhltnisvonLhnenundProfitenerklrtwerdenkann.

    InteressantsindindiesemZusammenhangwiedernurdierelativenPreise,dennichkann, wenn ich irgendwelche Geldlhne vorgebe, immer noch beliebig hohe Profiteerwirtschaften,wennichnurdiePreisehochgenugansetzendarf.UndfrdenArbeiteristdieHhederGeldlhneebenfallsegal,ermuwissen,wievielersichfrseinenLohnkaufenkann.IstderLohnsatzwz.B.5undp,derPreiseinesSacksWeizen,ist10,dann

    12AllerdingsAchtung:IchredenichtvoneinerInflation.DiesekannsehrwohlkonomischeWirkungenhaben.Sondernz.B.voneinerWhrungsumstellung,wiez.B.dembergangvomAltenzumNeuenFrancinFrankreich,beidemverfgtwurde,dainZukunftalleFrancPreisedurch1000zuteilenseien.SchondieUmstellungaufdenEurowaretwasanderes,dennhierwurdeeineganzneueWhrungeingefhrt.Wirhabenhiernichtsowirklichvieldavongemerkt,weilderEuroderDMinderErwartungderMrkteziemlichhnlichwar,aberz.B.inItalienistdasZinsniveaudadurchdrastischgesunken.OhnedieseZinssenkunghttedasLandseinBudgetdefizitnieindenGriffgekriegt.

  • Lohn,Preis,Profit S.9

    kannersichfr eineArbeitseinheit, soer sieamMarktloswird, einenhalbenSackWeizenkaufen(w/p=5/10=0,5).DieseGre,dieKaufkraftdesLohnes,w/p,denLohngeteiltdurchdenPreis(bzw.,beivielenWaren,durchdasPreisniveau),bezeichnetmanalsReallohn.

    Also,umformenderGleichung

    k*p + r*k*p +w*a = p

    umdenZusammenhangvonProfitrateundReallohndiskutierenzuknnen:

    k*p+r*k*p+w*a=p |:p

    k+r*k+a*(w/p)=1 |nachw/pauflsen

    (w/p)*a=1k*(1+r)

    (w/p)=1/a(k*(1+r))/a

    wp=1

    ak

    a1r oder,aufgelstnachderProfitrate: r=

    ak1

    aw

    p1

    WieschonobenbeimPreis:DieserAusdruckliefertnochkeineVerteilungstheoriewirkriegendieVerteilungerstdann,wennwir(mindestens)entwederroderw/perklrenknnen.Erliefertaber

    a) einen Zusammenhang, der definitorisch richtig ist, und dem deshalb keineVerteilungstheoriewidersprechendarf.Sowie

    b)ersagt,waserklrt werdenmu,wennmandieEinkommensverteilungerklrenwill.Undschlielich

    c) Er liefert eine interessante Beziehung, die LohnProfitRelation (englisch: diefactorpricefrontier), die im Hinterkopf zu haben beim Nachdenken ber vieleZusammenhngehilfreichist.

    UmdieseLohnProfitRelationnochkurzzudiskutieren:DieGleichung

    wp=1

    ak

    a1r

    sagt uns, da, bei bekannter Technik (k unda), die Profitrate nur vonder HhederReallhneabhngt,bzw.dadieHhederReallhnenurvonderHhederProfitrateabhngt.13

    AlspraktischgeradenochsodenkbareExtremflleknnenwireinenLohnsatzvonNullnehmen(niemandwirdnochGeldzurArbeitmitbringen)sowieeineProfitratevonNull.(SchlielichkannniemanddenUnternehmerzwingen,waszuunternehmen.)

    13Kunststck:EsverdienenjanurzweiGruppenanderProduktion:dieBeziehervonLohneinkommenunddie vonProfiteinkommen. WasdieeineGruppewenigerkriegt, mudieanderemehrhaben. AuseinemModell holt manhalt niemehrheraus, alsmanzuvoranAnnahmenineshineingesteckthat.Abertrotzdem:DieserZusammenhangistjetztprziserformuliertundbesserdiskutierbaralszuBeginn.

  • Lohn,Preis,Profit S.10

    BeieinerProfitratevonNullistdermaximaleReallohnsatz,dermitdieserTechnikmglichist:

    wp=1

    40,2

    410 =0,250,05=0,2[SackWeizenproArbeitseinheit]

    alsonichtetwa Sack,weilmitvierArbeitseinheiteneinSackWeizenerzeugtwird,sondernetwasweniger,dennesmujaausderErntenochdasSaatgutersetztwerden,sonsthttederUnternehmerVerlustgemacht,weilernachderErntewenigerWeizenzurckkriegt,alserzurAussaatzurVerfgunggestellthat.(rwredannnegativunddieseMglichkeithatteichjaperAnnahmeausgeschlossen).

    BeieinemLohnsatzvonNullistdiemaximale Profitrate, die mit dieserTechnikmglichist,4(bzw.:400%):

    0=140,2

    41r

    0,241r =1

    4

    r=14 4

    0,21=51=4

    SteigtderReallohnsatz,soflltdieProfitrate.IndiesemspeziellenFallistderZusammenhangeineGerade:

    r=420*(w/p)

    Wenn der Reallohn von Null anfngtzusteigen,soflltdieProfitrate,beginnendbei400%,bissieschlielichbeieinemReallohnsatzvon0,2(SackproArbeitseinheit)beiNullanlangt.

    DieLohnProfitRelationmunichtimmereineGeradesein.Wennesummehralsein Produkt geht, kann ihr Verlauf auch kurvenfrmig sein. Und wenn es mehrerebekannteProduktionsverfahrenundmehrereProduktegibt,kanneseinzelnePunkteaufderKurvegeben,andenenbeisteigendenLhnendieProfitratebeieinernurwinzigenLohnvariation gerade noch so verteidigt werden kann, indem eine andere Technikgewhltwird.Aber

    nieknnenReallhneundProfitrategleichzeitigsteigen(essei denn, esgibt neueErfindungen,diekundoderasenken)und:

    wenn die Reallhne etwas mehr als nur ein winziges bichen steigen, mu dieProfitratefallen.

    Abb.1:LohnProfitRelation

    r

    w/p0,2

    400%

  • Lohn,Preis,Profit S.11

    Exkurs:WahlderTechnik

    Ichhatteobenangedroht,kurzetwasberdieTechnikwahlzusagen.DieserAbschnittistfrdasVerstndnisdesweiterenTextesnichterforderlich.Ermagsinnvollsein,fallseinigevonEuchdieAnnahmeeineseinzigenbekanntenProduktionsverfahrensfr zurestriktivhalten.

    In der Abbildung ist zunchsteinmal die LohnProfitRelation derTechnik abgetragen, die wir bisherdiskutierthaben.DiesistdieGerade,die auch schon in Abb. 1 zu sehenwar.

    Nun nehme ich mal an, es gebenoch eine andere Technik, derenLohnProfitRelationinAbb.2durchdie gestrichelte Linie wiedergegebenist.

    Ichhattejaschongesagt:Beimehrals einem Produkt mu das keineGerade mehr sein und weil ich sogleich noch ein zweites Phnomenerluternkann,nehmeichmalan,esseieine(hier:konkave)Kurve.

    WiehilftunsnundieseZeichnungbeiderFragederTechnikwahl?Nun,nehmtan,wirhabenirgendeinReallohnniveau.WennwirnundiesenLohnaufderLohnachsesuchenundvondiesemPunktdannsenkrechtnachobenschauen,erlaubtdieTechnikmitderamweitesten von der Lohnachse entfernten Kurve die hchste Profitrate bei diesemReallohn. Da sie amprofitabelsten ist, wird sie gewhlt. Umgekehrt: Nehmt an, dieProfitrateistvorgegeben.DannstartetmanaufderProfitAchseundgehtsolangenachauen,bismandieamweitestenentfernteKurveerreicht.DieTechnik,zudersiegehrt,erlaubt es, bei dieser Profitrate die hchsten Lhnezu zahlen. Natrlich whlt keineUnternehmerineineTechnik,umdieLhnezumaximierenabersiekannja,solangedieMarktlhnenochniedrigerliegen,dieDifferenzindieeigeneTaschestecken.

    BeideMethodenkommenaufdasgleicheErgebnis.DieTechnikwahlistalsoauchnochnichtvoneinerbestimmtenTheorieabhngig.

    Wrde die LohnProfitRelation der zweiten Technik (die gestrichelte Kurve)durchgngig unter oder oberhalb der (durchgezogenen) Geraden (der LohnProfitRelationdererstenTechnik)verlaufen,wrenureinederbeidenTechnikeneffizientegalwiehochdieReallhnesind,mitderTechnik,derenLohnProfitRelationweiterauenverluft,kannicheinehhereProfitraterealisieren.

    InderGraphikistaucheinPhnomenillustriert,dasichschonweiterobenineinerFunoteangesprochenhabe(FN6):StartetbeisehrhohenLhnenundlatdieLhne

    Abb.2:WahlderTechnik

    r

    w/p0,2

    400%

  • Lohn,Preis,Profit S.12

    danngedanklich sinken. Dann erlaubt zunchst die Technik mit der durchgezogenenLiniediehchsteProfitrate,siewirdalsogewhlt.SinkendieLhnejetztlangegenug,dannwirddiegestrichelteTechnikberlegen,wennsieabernochweitersinken,kommtwiederdieTechnikmitderdurchgezogenenLiniezumZuge.DiesesPhnomenistinderkonomischenDebattealsreswitching,oderaufdeutsch:alsWiederkehrderTechnikbekannt. Wie also knnte man sagen, da bei fallenden Lhnen arbeitsintensivereVerfahren eingesetzt werden, wenn eine Technik bei fallendem Lohnsatz zuerstabgewhltundwerdenundbeinochweiterfallendenLhnenwiederersteWahlwerdenkann?DieGeschichtevondernotwendigenLohnsenkung, damit weniger Arbeit wegrationalisiertwird,istalso,wieobenschonbetont,eineLge.14

    WirknnendiegleicheGraphikauch benutzen, um Arbeitsschutzvorschriften oder manteltariflicheRegelungen der Arbeitsbedingungenzudiskutieren.

    EinesolcheRegelungbezweckt,bestimmteTechnikenzuverbieten.Dieswrenichterforderlich,wrediese Technik sowieso nichtgewhlt worden. Also mu dieVorschrift in der Regel dazudienen, eine Technik durchzusetzen, deren LohnProfitRelationunterhalbderTechnikverluft,dieohne diese Regelung gewhltwordenwre. Sieist alsowenigerproduktiv: Entweder mu mehrArbeit eingesetzt werden (z.B.:bezahltePausen,Sicherheitsbeauftragte,niedrigereMaschinengeschwindigkeit...)oderesmu mehr Material eingesetzt werden (Schutzvorrichtungen, Klimaanlagen, grereRume,Pausenrume,Beleuchtung...).AlsofallendurchsolcheVorschriftenentwederdie Reallhne und/oder die Profite.15 Trotzdem mssen sie natrlich, so lange dieGesellschaftnochnichtrestlosverrohtist,vonirgendwemgetragenwerden,entwederaus der Lohnoder aus der Profitsummebezahlt werden. (Wersie letztlichbezahlen

    14 In kleinen Volkswirtschaften, welche die eingesetzten Kapitalgter zum grten Teilimportieren(Hollandz.B.)magsieschonzutreffen,denndorthatderheimischeLohnsatzkeinenEinfluaufdiePreisederKapitalgter.DiesehngenvielmehrvondenLhnenimAuslandab,weilsiedorthergestelltwerden.FrdieBRDistsieabersicherfalsch.

    15Mit einer wichtigenAusnahme: dannnmlich, wenn durchschlechte Arbeitsbedingungengesellschaftliche Kosten entstehen (Krankengeld, Berufsunfhigkeitsrenten etc.), die dereinzelne Unternehmernicht zahlen muunddie er daher nicht in seinemKalkl hat. IndiesemFalleknnensolcheVorschriftendieKostenderProduktionletztlichimExtremfallsogarsenkenundsohhereReallhneund/oderProfiteerlauben.

    Abb.3:Arbeitsschutzbestimmungen

    r

    w/p0,2

    400%

  • Lohn,Preis,Profit S.13

    wrde, hngt wiederumvomtheoretischenAnsatz ab, ist alsoerst bei den einzelnenTheoriendiskutierbar.IchnehmedasThemadortwiederauf.)

    ReallohnundNominallohn

    Wieschongezeigt:FrdieArbeiterinteressantundfrdieProfitrateentscheidendistdieKaufkraftdesLohnes,derReallohn,alsoderdurchdasPreisniveaugeteilteGeldlohn.

    TariflhneabersindGeldlhne,whrenddasPreisniveauvondenUnternehmenamMarktfrGterundDienstleistungenbestimmtwird.DieReallhneknnenalsoindenTarifverhandlungengarnichtbestimmtwerden.16

    Sicher, wenn, in Folgeder Geldlohnerhhung, die Profitrate sinkt, weil die Preisekonstantbleiben,dann,aberauchnurdann,steigendieReallhne.Aberwiesosolltenacheiner Geldlohnerhhung nicht mehr die gleiche Profitrate, also der gleiche profitsicherndeAufschlagaufdieLohnkostenmglichseinwiezuvor?Oderanders:wennaucheineniedrigereProfitrateamMarktdurchsetzbargewesenwre,wiesomutendanndieGeldlhnesteigen,damitdieReallhnesteigenkonnten?WiesowarendannnichtvonvornehereindiePreiseniedriger?

    Tatschlichknnen,immernochganzunabhngigvondergewhltenTheorie,hhereGeldlhnenurdanndieReallhnebeeinfluen,wenn

    entwederdieZentralbank,durchInflationsbekmpfungviahoherZinsen

    und/oderdieRegierung,durcheineKrzungderStaatsnachfrage

    und/oderdieImportkonkurrenz

    einenAnstiegderPreiseverhindern.

    Allerdings bedeuten alle drei Varianten einen Anstieg der Arbeitslosigkeit: DieInflationsbekmpfung der Notenbank, weil sie die Inflation nur durch Anheben derZinsenunddamitdurchdasAbwrgenderInvestitionsnachfragebekmpfenkann.DieKrzungderStaatsnachfrage, weil die(staatliche) Nachfragesodirekt sinkt. UnddieImportkonkurrenz,weildieinlndischenUnternehmenMarktanteileamBinnenmarktundaufdenExportmrktenanauslndischeKonkurrentenverlieren.

    DabeikannessichumeinenAnpassungsprozehandeln,beidemfrheroderspterdanndochdiePreiserhhungendurchgesetztwerden.(DieNotenbankz.B.willjanurdieInflationbremsen.WennsiedieTendenzzumweiterenAnstiegderLhnegebrochenhat,wird sie ein einmaliges Ansteigen der Preise auf das neue hhere gleichgewichtigeNiveauzulassen.)Oderabereskannsein,dadieErhhungderLhne(unddamitdieReduktion der Beschftigung) dauerhaft ist dann nmlich, wenn die auenwirt

    16 Eshilftauchnichtweiter,indieLohnforderungdieerwarteteInflationsratemiteinzuarbeiten.IndiePrognosenberdiezuknftigePreisentwicklunggehennmlichvorallemAnnahmenberdiezuknftigeLohnundProduktivittsentwicklungein.WerdennundieseAnnahmenfalsch, weil die Lhnestrker steigen, als in denPrognosenunterstellt, so wirdauchdiePrognosefalsch.

  • Lohn,Preis,Profit S.14

    schaftlicheWettbewerbsposition dauerhaftverschlechtertwurde.(Hierzuevtl.inTeil4mehr.)

    DieschlechteNachrichtalsoist,dadieGewerkschaftenberihreLohnpolitikdieReallhnenichterhhenknnen,esseidenn,esgelingtIhnen,beikonstantemWechselkursdieLohnstckkostenimVergleichzumAuslandzuerhhenundsozugleichdieBeschftigungzusenken.

    DieguteNachrichtallerdingsist,dadasLohnniveauinderBundesrepubliknichtzuhochist.

    WederhabenwireineInflation(alsowedersteigendieLhnezuschnellundknnenaufdiePreiseberwlztwerden),

    nochhatdiebundesdeutscheIndustrieeinegeldpolitischerzeugteKrise(eineKrisehabenwirz.Zt.schon,aberdiehatetwasmitdemWachstumimAusland,letztlich:indenUSA,unddamitmitderExportkonjunkturzutun),

    noch gibt es ein Problemmit der auenwirtschaftlichen Wettbewerbsfhigkeit. ImGegenteil: nacheinemEinbruchnachdemAnschluder DDRerzielt die BundesrepublikwiedereinenberschuinderLeistungsbilanzvonber50Mrd.proJahr.17

    WiesosolltendenndiePreisesteigen,wenndochdieArbeitsproduktivittsteigt?Nun,dannsteigensienatrlichnicht.WennichindiesemPapierargumentiere,argumentiereichimmerunterderceterisparibusBedingung.Ichndere,solangeichnichtausdrcklichetwasanderessage,immernureinenEinflufaktorhieralsohabeichangenommen,dasichanderTechniknichtsndert(daalsoArbeitsproduktivittundKapitalproduktivittunverndertbleiben)unddieGewerkschaftendieGeldlhneerhhen.BeitechnischemFortschritthabenwirzweiEinflufaktoren:DertechnischeFortschrittsenktdiePreise,die Lohnerhhungerhht sie. Gleichen sich die beiden Einflsse aus, so bleiben diePreise konstant deshalb haben die Keynesianer ja in den ersten Jahren nach demzweitenWeltkrieg,alsdasvomRestderkonomennochnichtsogesehenwurde,dieregelmigen Lohnrunden verteidigt. Mittlerweile hatte das sogar der Sachver

    17DieHandelsbilanz,diehieroftgenanntwird,undbeiderdieBRDnochdeutlicherimPlusistalsbeiderLeistungsbilanz,istkeinbesondersguterIndikator,weilsienureinenTeil derTransaktionenmitdemAuslanderfat.(SieistnureineTeilbilanzderLeistungsbilanz.)EinLandkanneinenberschuinderHandelsbilanzaufweisenundtrotzdemimmertieferindenauenwirtschaftlichenSchlamasselgeraten,z.B.weilesmehrZinsenandasAuslandberweisenmu, als es netto ber denAuenhandel einnimmt. Die Leistungsbilanz hingegenerfat alle EinnahmenundAusgaben. Ein berschu in der Leistungsbilanz (eine aktiveLeistungsbilanz)bedeutetdaher,daeinLandmehranZahlungenausdemAuslanderhlt,alsesandasAuslandleistet.BedenktzurInterpretationdesberschussesvon50Mrd.bitteauch,dadieEinnahmeneinesLandesdieAusgabenallerbrigenLnderseinmssen.(Vonwemkriegt die BRD denn die Einnahmen?) Im Durchschnitt der Welt also mu dieLeistungsbilanzausgeglichensein,wedereinenberschunacheinDefizitaufweisen.Einberschuvon50Mrd.proJahrbedeutetmithin,daderRestderWeltbeiderBRDJahrfrJahrtieferinderKreidesteht.DaskannnunwahrhaftnichtalseinIndizfrmangelndeinternationaleWettbewerbsfhigkeit,freinStandortproblemherhalten.

  • Lohn,Preis,Profit S.15

    stndigenratzeitweisemalkapiert(Stichwort:produktivittsorientierteLohnpolitik),sodadieDiskussionnichtmehrweitergefhrtwerdenmute.

    AllerdingsgibtesauchhierwiedereinAber:Bedenkt,daderAnstiegderdurchschnittlichenArbeitsproduktivittnurzwischen1%und2%proJahrliegt.DiesistdieReferenzgrefreineGeldlohnentwicklung,diemitkonstantenPreisenvertrglichist.

    DieserDurchschnittentstehtdurchsehrunterschiedlicheProduktivittsentwicklungenindeneinzelnenBranchensosteigtdieProduktivittderArbeiteinesLehrers,einerPsychologinodereinesKindergrtnersgarnicht(esseidennIhrwolltgrereGruppenbzw.KlassenunddieSynchrontherapiemehrererPatientenaufnebeneinanderstehendenLiegen.)

    Wenn daher z.B. die IG Metall ihre Lohnforderungen mit der Produktivittsentwicklung nur in ihrer Branche begrndet die eben ber dem gesellschaftlichenDurchschnittliegt,dannfordertsieentweder,dadieMetallerinneninZukunftrelativzudenKindergrtnernmehrverdienensollen,willalsodierelativenLhnendern.Odersiefordert, gemessen an Preisstabilitt, zu hohe Lohnzuwchse. Ok, praktisch passiertnatrlichwasganzanderes:Manmuanfangsmehrfordern,damitmannachherbeimKompromi ungefhr den durchschnittlichen Produktivittszuwachs rauskriegt. DastatschlicheErgebniswarjagarnichtzuhoch.Ichweiseabertrotzdemdaraufhin,damitIhrnichtaufdieeigenePropagandahereinfallt.

    Nocheineletzte,aberfrdieInterpretationdesModellswichtigeBemerkung.

    AufderrechtenSeitederGleichung

    Kapitalwert+ProfitaufdenKapitalwert+Lohnsumme=Produktpreis.

    stehendieErlse,aufderlinkendieKosten.DaswinderGleichungsindalsodieKostendesUnternehmensproArbeitseinheit.UnddassindnichtdieNettolhne,sondernalles,wasdasUnternehmenfr eineArbeitseinheit zahlenmu,alsoBruttolhne plus demUnternehmeranteilandenSozialversicherungsbeitrgen.

    FrdieKostenunddaherfr PreiseundReallhneist esvlligegal,werdieSozialversicherungsbeitrgenominellzahlt;obessogeregeltistwieheute,oderobdieBruttolhne hher sind und die Arbeiter die Beitrge alleine tragen.18 Die aktuelleRegelungmitdemArbeitgeberanteil hatnurzweiFunktionen:eineideologische:zumeinensollderEindruckentstehen:WassindunsereUnternehmerdochsosozialundzumanderenwirdfrdieArbeiterdiewahreHheihrerAbzgekaschiert;undeinepolitische.DieA rbeitgeberbeitrge lieferndieRechtfertigungfrdenEinfluderUnternehmerverbndeaufdieSozialversicherungstrger(Drittelparitt).

    18Als Ausnahmewrde ich die Beitrge zur Unfallversicherung der Berufsverbnde geltenlassen.DasieinderHhevonderUnfallhufigkeitinderjeweiligenFirmaabhngigsind,setzensieeinenkleinenAnreizzuverbessertemArbeitsschutz.

  • Lohn,Preis,Profit S.16

    ProfitrateundZinssatz

    Dain

    k*p + r*k*p +w*a = p

    nureineinzigesProduktbetrachtetwird,esgehtumdieProduktionvonWeizen,isteserstmalplausibel,dawiresnurmiteinereinzigenProfitratezutunhaben.

    FallsdieHhederLhnefralleWeizenproduzentenidentischist,undfallsallediegleichentechnischenKenntnissehaben,knnteBetriebAnurdanneinehhereProfitrateals Betrieb B an Markt erzielen, wenn er fr sein Produkt hhere Preise als seineKonkurrentendurchsetzenknnte. SoetwaskannaberbeieinemhomogenenProduktnichtaufdieDauergutgehenseineKundenwrdenzurKonkurrenzabwandern,undermteseinePreiseentwedersenken,odererverschwndeaufdieDauervomMarkt.

    EsgibtaberdochunterschiedlichePreisefrdasgleicheProduktschauDirnurmaldie Preise fr Zigaretten an, oder die Preise von MSWindows, bei dem die OEMLizenzeneinen anderenPreishabenalsdieFirmenlizenzenunddiesewiederbilligersind,alsdiePreisefrdenPrivatanwenderimEinzelhandel.

    Nun,dasersteBeispieltrifftnichtsorecht:InderkonomiewirdderBegriffProduktoder Ware darber definiert, da Konsumenten keinen Unterschied zwischen ihnensehen.Wennesgelingt,soetwaswieMarkennamenzuetablieren,sodaderRaucherebennichtZigaretten,sondernPlayersNavycut,R6oderRevalraucht,wennFirmenalsoerfolgreichProduktdifferenzierungbetreiben,dannwrdederkonomvonunterschiedlichenGternsprechen.DamitistdasPhnomenderunterschiedlichenPreiseunddamitevtl.unterschiedlicherProfitratennatrlichnichtausderWelt,esgehrtaberthematischan eine andere Stelle, nmlich in die Diskussion der Frage, wie sich die ProfitratenzwischenunterschiedlichenBranchenverhalten.DasMicrosoftBeispielwiederumistdasBeispiel eines Monopolisten, der am Markt so stark ist, da er unterschiedlichenAbnehmergruppenunterschiedlichePreisevorschreibenkann.

    Also,wennwiresmitunterschiedlichenFirmenzutunhaben,diedasgleicheGutproduzieren,dannmssendieseFirmendiegleichenPreiseamMarktnehmen.MithinknnenunterschiedlicheProfitraten innerhalbeinerBranche nurdannexistieren,wenndieFirmenunterschiedlicheKostenhaben.DannmachenFirmen,diebilligerproduzierenknnenalsihreKonkurrenten,natrlichzunchsteinenhherenGewinn,alsdieanderen.AberdaskannkeinDauerzustandsein.DennerstensistihrhhererGewinneinAnreizfr die brigen Firmen, die Technologie ihrer innovativeren Konkurrenten zubernehmen. Undzweitens knnen die Produzenten mit den niedrigeren Kosten ihreKonkurrentenvomMarktverdrngen,indemsiedieseetwasunterbieten.SiemachendannzwarproStckeinenetwasniedrigerenGewinn,aberdafrsetzensieabermehrab.

    AufdieDauermusichalsodieProfitrateinnerhalbeinerBrancheangleichen.

    ZwischenunterschiedlichenBranchen mu, solange es keinezustzlichenEinflufaktorengibt,gleicheTendenzbestehen.DenneinUnternehmerkannja,auchwenndaslngerdauert, dieBranchewechseln.Z.B. knnenGewinne,dieinBrancheAerzielt

  • Lohn,Preis,Profit S.17

    wurden,inBrancheBinvestiertwerden,sodaBrancheBexpandiertundBrancheAstagniertoderauchschrumpft.SolangeesdaherkeineBeschrnkungengibt,dieBranchezuwechseln,solangewiresalsomit vollstndigemWettbewerb zutunhaben,mssensichdieProfitratenauchzwischendenBranchenangleichen.

    Miteiner,nichtganzunwichtigen,Einschrnkungsiemssendasnurdann,wennnicht die Produktions oder Absatzbedingungen die Produktion in einer Branche besonders unattraktiv machen. Nehmt z.B. an, da in einer Branche besonders starkePreisschwankungen typisch sind z.B. weil fr den Export produziert wird und dieWechselkursestarkschwanken.OderweildasRisikoinderProduktionbesondershochistz.B.weil(falls)SprengstofffabrikenfterindieLuftfliegenalsSchokoladefabriken.IndiesemFallwirddeseinenhherenAnreizgebenmssen,damitindieserBrancheinvestiertwird,unddaherwirdindieserBranchedieProfitrateberdurchschnittlichhochseinmssen.AllerdingshandeltessichbeidieserhherenProfitratewohlindenmeistenFllen in Wahrheit gar nicht umGewinn, sondern umversteckte Kosten: SoknnenWechselkursrisiken an den Devisenterminmrkten weitgehend abgesichert werden wennicherwarte,imnchstenJahrfr1000$AutosindenUSAzuverkaufen,dannkann ich entweder das Wechselkursrisiko bernehmen, ein Jahr warten und meine$Einnahmenerstinumtauschen,wennichsieerzielthabe.OderichkannheuteeinenTerminverkaufvon$gegenvornehmenalsomeine$,lieferbarineinemJahr,zumheutigen (und damit: bekannten) Terminkurs verkaufen.19 Oder ich kann eineTerminoptionerwerbendasRecht,ineinemJahr$zueinemheutebereitsfestgelegtenKursinumzutauschen.DieseDevisenmarktoperationensindimhierdiskutiertenFall,eine Versicherung: Eine Versicherung gegen eine Aufwertung des . Und auch dieSprengstofffabrikltsichversichern.

    Mehr als die Kosten der Versicherung, also im Falle der Sprengstofffabrik dieVersicherungsprmieundimFallederAutofabrikdieKostendesTerminkontrakts,kannichdannauchnichtamMarktdurchsetzen.Letztlich,d.h.wennmanauchdieverstecktenKosten als Kosten thematisiert, knnensichdaher dieProfitratenauchzwischendenBranchennichtunterscheiden.

    Dasgiltallerdingsdannnichtmehr,wenndieAnnahmevollstndigenWettbewerbsverletzt wird. Wenn es Marktzutrittschranken gibt, ist es in einer Branche mglich,hherePreiseunddaherhhereProfitratendurchzusetzen.UndwennesgarMonopolewieMicrosoftgibt,sosindsiedazuinderLage,ihrenProfitnochweiterzuerhhen,indemsie von Kunden mit unterschiedlicher Zahlungsbereitschaft unterschiedlich hohePreisenehmen.

    19DiesistbrigenseinFall,beidemdieDevisenspekulationRisikominderndwirktundvondaher die Produktionskostensenkt. Dennder Gegenpart bei diesemGeschft kann ja einamerikanisches Unternehmensein, das seine, imnchsten Jahr erwarteten, Erlse in $umtauschenwill.DadurchvermindertsichfrbeideSeitendasRisiko.FrbeidePartneristauseinemunsicherenisteinsichererWechselkursgeworden.DiessenktdiePreise,weiljetztbeide statt der Entschdigung fr das Eingehen eines WechselkursRisikos nur noch dieKostenfrdenAbschlueinesTerminkontraktsamMarktdurchsetzenknnen.

  • Lohn,Preis,Profit S.18

    Trotzdemdiese Phnomenepraktisch wichtig sind, wrde ich mich nicht vonderAusgangsannahmeverabschieden,unseremModell, inwelchemdieKapitalkonkurrenzzueinheitlichenProfitratenfhrt. Ichwrde dasModell nurspter, z.B. fr konkreteAnalysen,soerweitern,daichzudenProfitratenindeneinzelnenBranchennocheineweitereVariableaddiere,diedavonabhngt,wiehochdieMarktzutrittsschrankeninderjeweiligenBranchesind.20FrpraktischeZweckeknntemandieseWertegewinnen,indemmaneinfachdietatschlichenProfitratendifferenzenderletztenJahrezwischendenBranchenbetrachtet.

    Gut.Abgesehendavon,dadieProfitratenzwischendenBranchenbeiMarktmachtdifferierenknnen(wasbeispielsweisebereinenbrachenspezifischenAufschlagaufdieProfitrate, der vom Monopolgrad in dieser Branche abhngt, in das Modell 'reingenommenwerdenkann),mssendieProfitratenzwischenunterschiedlichenBranchengleichsein.

    DieseEinschrnkungltaberunserebisherigenErgebnissenichtzusammenbrechen.InsbesonderebedeutenhhereGeldlhnenachwievorhherePreisemankannnicht,

    20brigensistdieserBereicheinganzgutesBeispielfrneoliberaleIdeologie,imUnterschiedzuneoliberaler Theorie. Denndie neoklassische (und beilufig auch: die keynesianische)Theorieweistaus,daMarktzutrittsschranken,dainsbesondereMonopoleschlechtfrdiekonomiesind,weilsiezueinergeringerenProduktionfhrenalsKonkurrenz:DerMonopolistsetztjahherePreisedurch,indemerwenigervonseinemProduktanbietetunddieserEffekt wird nicht dadurch ausgeglichen, da in anderen Branchen entsprechend mehrproduziert wird(ichzeigedies hiernicht). DasVolkseinkommenist alsomit Monopolenniedrigeralsohne.Neoklassischheitdasnichtunbedingt,daArbeitslosigkeitentsteht(daswre nur der Fall, wenn wir es mit Monopolen am Arbeitsmarkt zu tun htten Gewerkschaftenz.B.),aberdieVollbeschftigungistbeivermachtetenMrktenniedrigerbeiden(aufGrundderhherenPreise)niedrigerenReallhnewolleneinfachwenigerLeutearbeiten.Erstaunlicher Weise wirddieser Aspekt bei den Diskussionenumgeistiges Eigentumniediskutiert, sei es beimPatent oder sei es beimUrheberrecht obwohl er einegesichertetheoretischeAussagedarstellt.DieseliefertejaauchdieMotivationfrdieEtablierungvonKartellbehrden.Ichgebejagernezu,dasoetwaswieEntwicklungskostenindenKonkurrenzmodellenausformalen Grndennicht behandelt werdenkann. Der technische Fortschritt fllt dort ausformalenGrndenindereinfachstenFormvomHimmelundinkomplizierterenModellenvollzieht er sich nicht in Stufen ich municht 5 Jahre lang ein neues Betriebssystementwickeln, sondern kann es stndig in kleinen Schritten verbessern. Insofern gibt essicherlicheineRatiofrPatente,derenmglicherWerteinAnreizfrprivateForschungist.Aber dieser Vorteil muabgewogenwerdenerstens gegendie Nachteile, die sichdarausergeben,dadasPatentrechtMonopoleschafftundzweitensgegendieAlternative,dannhalt,wenn'saufGrundfehlenderAnreizeprivat nichtgeht, eineffentlicheLsungzuwhlen(z.B.indemderStaat,wennernichtgleichselbstforscht,PrmienfrErfindungenauslobt,diedannfreizugnglichgemachtwerden).EinesolcheAbwgungaberfindetnirgendsstatt.VielmehrwirddasRechtaufgeistigesEigentum,unddamitaufMonopoleundMonopolprofite,mitdenkonomischenVorteilenvonPrivateigentumgerechtfertigtVorteilen,diesichselbst aufdemBodenderneoklassischenTheorienurinModellenzeigenlassen, diesolcheMonopolegeradeausschlieen.

  • Lohn,Preis,Profit S.19

    wieeinigelateinamerikanischenkonomendiestun,denMonopolgradderMrktefrInflationverantwortlichmachen:SolangesichanderVermachtungder Mrktenichtsndert, steigenauchdiePreisenicht. Siesinddannzwar(relativ zudenGeldlhnen)hoch,unddieReallhnesindentsprechendniedrig,abersiesteigenebennicht.

    Unter den getroffenen Einschrnkungenmssen die Profitraten also zwischendenBranchengleichsein,weiljederUnternehmerdieAlternativehat,ineineranderenalsseiner eigenen Branche zu investieren. Aber nach der gleichen berlegung mu dieProfitrateauchgleichdemZinssatzsein.

    DenndieAlternativezueinerproduktivenVerwertungvonKapitalistdieAnlageinGeldvermgen. Statt Eigenkapital kann ich auch Fremdkapital benutzen, um eineInvestitionzufinanzieren.

    Damit mues eine Verbindungzwischendem inflationsbereinigten Zinssatz (demRealzinssatz) und der Profitrate geben. Im Prinzip mssen beide gleich hoch sein allerdingsmudabeibercksichtigtwerden,da

    dieAnlageinderProduktionlangfristigeristalsinGeldvermgenund

    dasie riskanter ist (dennder Unternehmerhaftet ja mit seinemEigenkapital unddadurchistdasRisikofrdenKreditgebergeringeralsfrdenUnternehmer.)

    BeideFaktorenfhrendazu,dadieProfitratehherseinmualsderZinssatz,abersiendernnichtsdaran,dadiebeidenGrenineinemfestenZusammenhangstehen.Ichwerdedeshalbvereinfachend,solangeichnichtsanderessage,davonausgehen,dadieProfitrateundderZinssatzgleichsind,aberIhrknntjadieseDifferenzinGedankennochhinzuaddieren.

    ObdieProfitrate denZinssatz, oderobder ZinssatzdieProfitratebestimmtdieWirkungsrichtungdiesesZusammenhangsistdamitnochnichtentschieden,abergebenmuesdiesenZusammenhang.

    Resmee

    EineTechnikltsichbeschreibenwieeinKochrezept:mitaEinheitenArbeitundkEinheitenWeizenltsicheineEinheitWeizenherstellen:

    k*Weizen,a*Arbeit ==>1Weizen

    Dabeiist1/adieArbeitsproduktivittund1/kdieKapitalproduktivitt.

    FreinePreistheoriemssendarberhinausdieProfitrate,derLohnsatzundderPreisvonWeizenindasModellintegriertwerden.Manerhltdann:

    Kapitalwert+ProfitaufdenKapitalwert+Lohnsumme=Produktpreis.

    k*p + r*k*p +w*a = p

    EineGleichungkannmaximaleineUnbekanntebestimmen.kundasindbekannt,weildieTechnikbekanntist.AlsohabenwirdreiUnbekannte:r,pundw.

  • Lohn,Preis,Profit S.20

    WeilabernurdierelativenPreise,hierderReallohn,wichtigsind,ltsichdieseZahlumeinsreduzieren.Wirsuchenw/pundnichtw.w,derGeldlohnsatz,kanndemModelleinfachvorgegebenwerdenz.B.alsindenTarifverhandlungenbestimmterGeldlohn.Daraus sieht man, da ein hherer Geldlohn im Gleichgewicht nur das Preisniveaundert.NachLohnnderungenwirdesinderRegelAnpassungsprozessegebenunddieseknnenZeiterfordern.Aberletztlichsteigen,ganzunabhngigvomtheoretischenAnsatz,einfachnurallePreise,solangesichnurderGeldlohnerhhtundsichmitk,aoderrnichtsweitertut.

    Die bisher erhaltene Gleichung knnen wir jetzt nach p auflsen und fr diePreistheoriebenutzen:

    p= 11krk

    wa

    Oderwir knnensie nach w/pbzw. r auflsen undsie fr die Verteilungstheorieeinsetzen.

    wp=1

    ak

    a1r

    DawirimmernocheineVariablezuvielhaben:rundw/psindnochunbekannt,istdieTheorienochnichtfertig.DerUnterschiedzwischendenunterschiedlichenPreisundVerteilungstheorien ltsichauf dieFragezuspitzen, wodiesediefehlendeVariablehernehmen.HiersinddreiVariantenmglichunddiesewerdeichjetztderReihenachdurchgehen,wobeiichdiePrsentationderWertundVerteilungstheoriegleichmitihrerAnwendungaufeinigeFragestellungenverknpfe.

    DreiWertundVerteilungstheorien

    DieklassischeVariante:WertderWareArbeitskraft

    In der klassischen Theorie wird von den beiden Gren w/p und r der Reallohnerklrt.Arbeit(skraft)isteineproduzierteWarewiejedeandereauch.ErgobestimmtsichderWertderWareArbeitskraftwiederWertjederanderenWareauch:Durchdenfrihre(Re)produktionerforderlichenAufwandanArbeitundGtern.ZudiesemPreispatsichdieangeboteneMenge(evtl.:mitderZeit)derNachfragean.

    WertundVerteilungstheorie

    Praktischheitdas,dadieGleichung

    k*p + r*k*p +w*a = p

    um eine weitere Gleichung ergnzt wird, die angibt, wie viel Weizen und Arbeiterforderlichsind,umeineEinheitArbeitsleistungbereitzustellen:Sagealso,esseienxEinheitenArbeit(Erziehung,Ausbildungetc.)undyEinheitenWeizenerforderlich,um

  • Lohn,Preis,Profit S.21

    eineEinheitArbeitskraftzuproduzieren,wobeiichderEinfachheithalbermalannehme,dainderReproduktionvonArbeitskraftkeinKapitaleingesetztwird,alsoauchkeinProfitanfllt:

    y*p + x*w =w

    links steht der Bedarf an Lebensmitteln Kleidung etc. und die Lohnkosten z.B. derErzieher,aberauchdieEntschdigungfrdieErziehungsarbeitderEltern,dennselbstwenndiese nicht formell entlohnt werden, so mssen dochauchsie, umsich reproduzierenzuknnen, irgendwieihreNahrungsmittelerhalten.DieReproduktionskostenfr die Erziehungsarbeit mssen also im Lohn abgegolten sein, was immer diegesellschaftlicheFormist,berdiesieletztendlichbeidenErziehendenlandet.

    So, durch die zweite Gleichung sind keine zustzlichen Variablen in das Modellgekommen, denn x undy sind ja bekannt.21 Also haben wir jetzt zwei unabhngigeGleichungen und zwei Variablen, r und w/p. Die Chancen stehen also gut, da dasSystemsichlsenlt.AllgemeinwrdemannunwiederMatrizenrechnungbenutzen,abersobersichtlichwieunserBeispielist,gengtauchdieEinsetzmethode:

    DieGleichungfrdieReproduktionderArbeitskraftnachdemReallohnsatzauflsen:

    y*p+x*w=w y*p=w*(1x) w/p=y/(1x)

    Der Ausdruck ist positiv x mu kleiner als eins sein, sonst mte ich auf dieAufzucht der kleinen Arbeiter mehr Arbeit verwenden, als dabei herauskommt. DieMenschheit wrde also langsamaussterben und fr die Produktion stnde berhauptkeine Arbeit zur Verfgung. Und y, die Menge an Weizen, die verzehrt wird, kannjedenfallsauchnichtnegativwerden,sonsthttemannachdemEssenjamehraufdemTelleralszuvorunddaspassiertallerhchstensbeisehrschlechtenKchenundauchdanurgelegentlich.

    So,unddamitistdieProfitrateund,wennichdenGeldlohnsatzvorgebe,derPreisvonWeizenbestimmt.

    Nehmenwiran,xsei0,2undysei0,1.DieTechnikinderWeizenproduktionist,wiebisher,bestimmtdurchk=0,2unda=4.DannistdieProfitrater=150%:

    r=ak1

    aw

    p1 r=

    1k1 ay

    1x 1 ==>

    r=5140,10,8

    1 =1,5

    undderPreisvonWeizenbetrgtdasachtfachedesGeldlohnsatzes:

    p= 11krk

    wa ==> p=1

    10,21,50,2w4 =8*w

    DamitistderReallohnsatz(w/p)=w/(8*w)=0,125[SackWeizenproArbeitseinheit].

    21Wennsieauch,wiejabereitsRicardobetonthat,historischundkulturelldifferierenknnen,sosindsiedochfreinebestimmtehistorischeEpocheundRegiongegeben.Ichgehedaraufgleichnochetwasweiterein,aberzunchstsolldieklassischeSchlieungdesModellszuEndediskutiertwerden

  • Lohn,Preis,Profit S.22

    In der Preis und Verteilungstheorie der Klassik wird also dieLohnProfitRelation vom LohnsatzzurProfitratehingelesen.

    DerReproduktionslohn(derWertderWareArbeitskraft)bestimmtdenLohnsatz und dieser LohnsatzwiederumbestimmtdieProfitrate.Indieser Logik ist die Profitrate eineRestgre: Sie ist eigentlich funktionslos. Die Kapitalistenklasse eignetsich,aufGrundihresBesitzesandenProduktionsmitteln,denTeildesgesellschaftlichen Wertprodukts an,der zur Reproduktion der Arbeiternichterforderlichist.

    Das stimmt so zwar nicht mehrganz, wenn man annimmt, da nurausdenProfiteninvestiertwird,weildanneinehoheProfitratezugleichhohesWachstumermglicht. Andererseits ist diese Einschrnkung auch wieder, jedenfalls fr denVergleichvonGleichgewichten,ziemlichbelanglos:WenneinhheresVolkseinkommennur dazu fhrt, da die Menschheit schneller wchst, ohne da sich die Lage derMenschenverbessert,dannistseineinzigesErgebnis,daesnochmehrMenschengibt,die gerade mal ihren Lebensunterhalt bestreiten knnen. Was sollte dann daran soerstrebenswertsein?

    EineErhhungder Arbeitsproduktivitt (einSinkenvona) (Marx'ProduktiondesrelativenMehrwerts)fhrtzueinerErhhungderProfitrate,weiljetztjederArbeiterbeikonstantemReallohnmehrherstellt.DamitsteigtdieProfitmasse,die,durchdenWertdesKapitalstocksgeteilt,dieProfitrateergibt.

    EbensoerhhteinehhereKapitalproduktivitt(einSinkenvonk),dieProfitrate,weiljetztindiesemFalleinkonstantgebliebenerProfitdurcheinenniedrigerenKapitalwertgeteiltwird.

    Beide Varianten haben keinen Einflu auf den Reallohn, es sei denn, eine ReallohnsteigerungistdieBedingungfreineErhhungderArbeitsproduktivitt,z.B.weileinebessereAusbildungerforderlichist,umdieArbeitsproduktivitt zuerhhen.(AufdenWertdesReallohnshabensieschoneinenEinflu:DerWertvonWeizen(gemesseninLohneinheiten)sinktja.EssinktabernichtnichtdieMengeanWeizen,diemansichmitdiesemLohnkaufenkann)

    Abb.4:LohnProfitRelationinderKlassik

    r

    w/p0,2

    400%

    0,125

    150%

  • Lohn,Preis,Profit S.23

    ReallohnundNominallohn

    AusderPreisgleichungfolgt,daauchinderklassischenPreistheorieeineGeldlohnerhhungkeineErhhungdesReallohnesermglicht.

    p= 11krk

    wa

    Formal:VerdoppeltmandenGeldlohnw,soverdoppeltsichauchdasPreisniveau.SeinepraktischeUrsachehatdieserZusammenhangfrdieKlassikinderAnnahme,dieArbeitskraftseieineproduzierteWarewiejedeandereauch.SteigtderMarktpreiseinerWareberdenGleichgewichtspreis,sosteigtdieProduktionan,bisderPreiswiederaufseingleichgewichtiges(Produktionspreis)Niveauzurckgekehrtist.IstdieArbeitskrafteineWare,sofhrteinLohnsatz,derberdenReproduktionslohnsteigt,dazu,dadieArbeitersichvermehrenwiedieKarnickel,bisesgenugvonihnengibtundderLohnsatzwiederaufseinGleichgewichtsniveau,denReproduktionslohn,fllt.UndbleibtderLohnhinter dem Reproduktionsniveau zurck, so entstehen Hungersnte und/oder dieEheschlieungengehenzurck. Die Arbeitsbevlkerungschrumpft, bis sie schlielichwiederdieGreerreichthat,diedasKapitalbentigt,sodaderLohnsatzwiederaufsein Gleichgewichtsniveau hochkonkurriert wird. Auf dem klassischen Arbeitsmarktherrscht also Vollbeschftigung. Wennauchnicht deswegen, weil der Marktprozedazufhrt,daalleArbeitsuchendenMenschenStellenfinden,sonderndeshalb,weilderMarktprozedazufhrt,daesnursovieleMenschengibt,wiedasKapitalbentigt.AuchbeiMarxfindetsichkeineTheoriederArbeitslosigkeit.DieArbeitslosen,diebeiihmim23.KapiteldeserstenBandesdiskutiertwerden,sindeinPhnomenderKrise,alsodesUngleichgewichts.

    DiesesEherneLohngesetz (Lassalle22), fandendieKlassikernichtunbedingtgut.BesondersSismondiprangertdieHungerkrisenan,dieentstehen,wenndasKapitalkeineVerwendungfralleArbeithat.Esgibtaber,ausSichtderKlassik,nurzweiWege,dieLagederArbeiterklassezuverbessern.

    EntwederderLohnsatzkannberdemReproduktionslohngehaltenwerden.Dasistnurdannmglich,wenndieNachfragenachArbeitschnellerwchstalsdieBevlkerung.AlsobentigeichWirtschaftswachstum.DahersowohlbeiSmithwiebeiRicardodiePosition,nureinewachsendeWirtschaftermglicheeinglcklichesLand,undbeibeidender Horror vor einer stagnierenden konomie (dem stationren Zustand bzw. engl.:stationarystate).

    22 EsisteinerderwenigersympathischenCharakterzgevonMarx,daergerneLeuteangreift,diedasGleichesagenwieer,wennsieihnnichtalsbervateranerkennen.SokritisierterLasallefr dessenE hernesLohngesetz, steht abermitdemWertderWareArbeitskraftinhaltlichaufdergleichenPosition.Beiihmfindetsichdennauch(amEndeentwedervonLohn, Preis, Profit oder aber von Lohnarbeit und Kapital ) eine Passage, in der ersinngem sagt, die Gewerkschaften knnten zwar zeitweise (!!!) das Lohnniveau etwaserhhen,sieverfehltenaberihrZielvllig,wennsiesichdaraufkonzentrierten.

  • Lohn,Preis,Profit S.24

    Oder aber es gelingt mir, die Reproduktionskosten der Arbeit zu erhhen. DiesfunktionierteinmalwenndieMenschen,aufGrundbessererBildung(Smith,Ricardo)oder durch Beschrnkungen der Eheschlieung (Malthus) erst bei einem hherenEinkommeneineFamiliegrnden.Oderaber,zweiteMglichkeit,wennichTeilederFamilievonderArbeitausschliee:VerbotderFrauenundKinderarbeit.

    DieKlassikistdeshalbauchdieeinzigeTheorie,inwelcherderMarktmechanismuseineArbeitszeitverkrzungbeivollstndigemLohnausgleicherlaubt. EineVerkrzungderArbeitszeitsenktjanicht(oderdochwenigstens:nichtwesentlich)dieReproduktionskosten.ErgomuderStundenlohnbeieinem8StundenTaghherliegenalsbeieinem12StundenTag,wennweiterhingenugArbeitskrftenachwachsensollen.

    Der gegebene Reallohnsatz fhrt ebenfalls dazu, da die Kosten fr Arbeitsschutzmanahmen alleine vom Unternehmen getragen werden, also die Profitratemindern.

    ProfitrateundZinssatz

    In derKlassikwird die Profitratealso in der Produktionbestimmt. AlsomuderZinssatz sich (imGleichgewicht) an die Profitrate anpassen, dennmit der KreditaufnahmekannichdieProduktionausweiten, ichtauschemiteinerKreditaufnahmealsoZinseinkommen(dasichdemKreditgeberzahle)gegenProfiteinkommen(dasichausderProduktionbeziehe).DaherwerdendieUnternehmerdenZinssatzmitderZeitaufdieHhederProfitratehochbieten.23EinErgebnis,aufdasauchMarxkommt,wennerimdrittenBanddesKapitalzunchstdieSpaltungdesProfitsinUnternehmerlohnundZinsbetrachtetunddannkonstatiert,daderUnternehmerlohnimMarktprozeinRichtungaufeinenreinenLohnfrLeitungsttigkeitherunterkonkurriertwird.

    Da der Geldzinssatz sich im Gleichgewicht passiv nach der Profitrate richtet,bedeutet natrlich nicht, da es immer so ist. Es gab natrlich auch zu Zeiten derkonomischen Klassik Geldkrisen, in denen, entweder wegen einer Krise desBankensystems und/oder aber wegen einer Politik der Inflationsbekmpfung derNotenbank der Geldzins explodierte.24 Aber diese Themen sind Themen dies

    23 Ichverweisehiernochmalaufdieoben(S.19)gemachtenEinschrnkungen.24 BankenkrisengabesinEnglandvor1868regelmigundeinerestriktiveGeldpolitikder

    BankofEnglandkennzeichnetedieersten10bis15Jahredes19.Jahrhunderts,indenendieBankvonEnglanddas,inFolgederInflationwhrendderNapoleonischenKriege,entwertePfundwiederaufseinealteGoldparittzurckfhrte.DieBankenkrisevon1798istderAnlavon Henry Thorntons Paper Credit und die Restriktionsperiode zu Beginn des 19.Jahrhundertsu.a.warderAnlazusowohlRicardosHigh PriceofBullion alszumBullionReport,andemwiederumThorntonfederfhrendbeteiligtwar.Nach1868verschwinden(inEngland)dieperiodischenGeldkrisen,weildieBankofEnglandeinanderesKrisenmanagementbetreibt.DieswirdinderimgleichenJahreerschienenLombardStreet vonBagehotanalysiert. WobeivorallenanderenBagehot, alsHerausgeberdesEconomist, eswar,derdiesevernderteGeldpolitikgeforderthatte.

  • Lohn,Preis,Profit S.25

    Ungleichgewichts.25SieknnenfreinigeZeitdominantsein,weildieKreditnachfrageder Unternehmennicht schlagartig zurckgehenkann, wennder Zinssatz steigt: DieUnternehmen haben schlielich Zinsen und Tilgung auf ihre bestehenden Verbindlichkeiten zu zahlen, und wenn sie, in Folge der Geldkrise, nicht genug verdienen,mssensieeben,egalzuwelchemZinssatz,neueSchuldenaufnehmen,umihrealtenzubedienen. Die Kreditnachfrage geht dann nur langsam zurck, whrend das Kreditangebotschlagartigsinkt.Abersiegehtzurck,undaufdieDauermusichwiedereinGleichgewichtbeiZinssatz=Profitrateeinstellen.

    TendenziellerFallderProfitrate?

    EinederFragestellungenderKlassikwardienachderlangfristigenEntwicklungdesZinssatzes.DieMerkantilistenhattenschonseitdem17.Jahrhundertgefragt,wiesodasZinsniveauderBankvonAmsterdamsodeutlichunterdemenglischenZinsniveaulag.(EineKonsequenzdieserDebattewarderVorschlagzurGrndungderBankofEngland.)UndseitetwaMitte/Endedes18.JahrhundertsfieldasZinsniveauaufEnglischePfundeinTrend,derbiszumerstenWeltkriegandauerte.IndieserDiskussionwareseinegenerell akzeptierte Tatsache, da das Zinsniveau sank, wenn eine Volkswirtschaftreicherwurde.26DiezubeantwortendeFragewarnichtob,sondernwarumdieZinsenmitsteigendemEinkommensanken.

    Nun,wennderZinssatzvonderProfitratebestimmtwurde,dannkonntederZinsnursinken,wenndieProfitratesank.AusderFragederMerkantilistennachderEntwicklungdesZinssatzeswurdedaherfrdieKlassikdieFragenachderlangfristigenEntwicklungderProfitrate.

    DieBestimmungsgleichungderProfitratesagtauchsofort,welcheKandidatenhierinFragekommen.Wegen:

    r=ak1

    aw

    p1 ==> r=

    1k1aw

    p1

    kanndieProfitratenurfallen,wennentwederderReallohnsteigt,oderwenndieTechnikwenigerproduktivwird,wennentwederdieArbeitsproduktivittsinkt(asteigt)und/oderdieKapitalproduktivittsinkt(ksteigt).

    RicardowhltedenerstenAnsatz:ZwarsteigtmitzunehmenderBevlkerungnichtderReallohngemesseninGtereinheiten,aberdieLohngter,vorallemNahrungsmittel,sage:Korn,mssenaufimmerarbeitsaufwndigereWeisehergestelltwerden,weilmitwachsenderBevlkerungimmerschlechtereBdenindieBebauunggenommenwerden

    25 IchgeheimdrittenTeil,Wirtschaftspolitik,imZusammenhangmitderGeldpolitikaufdieseThemenetwasnherein.

    26 Im17.und18.JahrhundertwardasEinkommeninHollandhheralsdasinEngland,Englandberholteerstim19.JahrhundertunddieBankvonAmsterdamwarvonNapoleongeplndertworden.DieGeschichtederBankvonAmsterdamerstrecktesichalsonuraufdieZeit,inderHollandeinenwirtschaftlichenVorsprunghatte.

  • Lohn,Preis,Profit S.26

    mssen.27KornhataberamMarkteineneinheitlichenPreis.DerAnbauaufschlechterenBdenerfordertdahereinenhherenMarktpreisunddieGrundeigentmer,welcheberbessereBdenverfgen,knnensichdenVorteildergeringerenProduktionskostenbereinenhherenPachtzinsentgeltenlassen.EinewachsendeBevlkerungfhrtdaherzueiner Umverteilung des Vermgenseinkommens weg vomProfit hin zu Mieten undPachten.EinesteigendeGrundrentefhrtzueinemSinkenderProfitrate.DaherfordertRicardo auch die Aufhebung der Getreidezlle, um ber Importe den Anstieg derGetreidepreisezubremsenundsodieProfitratezuverteidigen.

    WasimmermanvondieserErklrunghaltenmagselbstunterdenAnnahmenderKlassikwreesjamglich,dadieEntwicklungdurchdentechnischenFortschrittinderLandwirtschaft neutralisiert wird sie ist jedenfalls kohrent, wenn man dieentsprechenden Annahmen ber die Entwicklung des technischen Wissens in derLandwirtschafttrifft.DasGleicheltsichvonMarx'ThesedestendenziellenFallsderProfitratenichtsagen.

    Marx leitet das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate her, bevor er dieGrundrente thematisiert. Ihm stehen daher als Argumente nur noch k und a zurVerfgung.SeineTheseist,da,umdieMehrwertratezusteigern,alsoumazusenken,derKapitalaufwandsteigenmu.WenninderProfitratengleichungknurschnellgenugsteigt,wirdjederFallvona(jedeSteigerungderArbeitsproduktivitt)berkompensiert.UndMarxpostuliert,dagenaudiesderFallsei.

    AllerdingsistseinArgumentnurscheinplausibel.SchonseineBehauptungimerstenBand des Kapital, eine Erhhung der Mehrwertrate erfordere eine steigendeorganischeZusammensetzungdesKapitals (eineZunahmedesKapitalwertesrelativzudenLohnkosten),istnichtschlssighergeleitet.RechnetmanMarx'eigeneAnnahmennach,sokannallesherauskommen:DieorganischeZusammensetzungdesKapitalskannsteigen,fallenodergleichbleiben,einezwingendeTendenzinirgendeineRichtungltsichnichtherleiten.Unddaswirdnichtbesser,wennmanbedenkt,daauchbeiMarxmitdembergangvonderWertzurProduktionspreistheorieimdrittenBanddesKapitalnicht derMehrwert, sonderndieProfitratedieKalkulationdesKapitalistenbestimmt.WiedieberlegungenzurTechnikwahlobenauswiesen,kanndieTechnikwahlniezurWahl einer weniger produktiven Technik fhren. Wenn eine neue Technik gefundenwird, so wird sie nur danneingesetzt, wenn sie, beimgegebenen Reallohnsatz, einehhereProfitrateabwirft.

    WertrgtdieSteuern?

    Generellgilt, daderjenige,derdieSteuernzahlt, nochlangenichtdiejenigeseinmu, die sie in letzter Instanz auch trgt. Denn Steuern kann man ber die Preiseweitergeben.

    27NebenderhiererlutertenGrundrenteIkenntRicardonocheineGrundrenteII,AberumdieLogikdesArgumentsvorzufhren,istesnichtntig,auchaufdieseeinzugehen.

  • Lohn,Preis,Profit S.27

    InderklassischenTheorieistesegal,beiwemdieSteuernerhobenwerden.SiesindstetsAbzugvomProfit(oderaberderGrundrente).DerGrunddafrliegtdarin,daderNettolohnfunktionalesEinkommenist,ProfitundRentehingegenSurpluseinkommen,funktionslosesberschueinkommensind.

    WerdenSteuern auf die Lhneerhoben, so fllt das Arbeitseinkommenunter dasRepoduktionsniveau.DieZahlderArbeitergehtzurckunddasKapitalmudieBruttoLhne auf eine Hhe hochbieten, bei der die Arbeiterinnen Netto wieder ihrenReproduktionslohn erzielen. Bei indirekten Steuern (Konsumsteuern) ist dies nichtanders: Sollen die Arbeiter sich nach der Erhebung der Steuer weiter reproduzierenknnen,somssensiesichsovielkaufenknnen,wiezuvor.

    JedeSteuerfhrtdeshalb,solangesienichtvondenGrundbesitzernerhobenwird,zueinerReduktionderProfite.DaherdieForderungderspterenBodenreformbewegungen,dieStaatsausgabennurdurchBesteuerungvonGrundvermgenzufinanzieren.(HenryGeorge,AdolfDamaschke)

    DieneoklassischeVariante:Vollbeschftigung

    Die Neoklassik ist, wie bereits bemerkt, die heute konkurrenzlos dominierendekonomischeTheorie.ImUnterschiedzurKlassikliefertsieeineformaleTheorieauchfrdieErklrungderPreisenichtproduzierterGterundDienstleistungen.DaArbeitvonihralseinsolchesnichtproduziertesGut(unddieBereitstellungvonKapitalalsnichtproduzierterDienst,alsVerfgungberknappesVermgen)gefatwird,istessinnvoll,zunchstkurzaufdieModellierungdesArbeitsmarkteseinzugehen.

    DerArbeitsmarkt

    EinMarkt wird generell verstandenals ein Raum, in dem Mengen vonGternoderDienstleistungeninAbhngigkeit von deren Preis bereitgestelltundnachgefragtwerden.

    Die Bereitstellung in Abhngigkeitvom Preis wird durch die Angebotskurve,diebeimjeweiligenPreisnachgefragteMengedurchdieNachfragekurveangegeben. Mit p fr denPreis, XfrdieMenge,D(demand)alsExponentfrdieNachfragesowie S (supply)frdasAngebot und * als Zeichen fr dasGleichgewichtistindernebenstehendenGraphikeinBeispielmarktabgetragen.

    Abb.5:Marktdiagramm

    p

    p*XD

    XS

    X* X

  • Lohn,Preis,Profit S.28

    Bei normalem VerlaufsteigtdieAngebotskurve(zuhherenPreisenwirdmehrvonX angeboten als bei niedrigeren Preisen) und fllt die Nachfragekurve (bei einemniedrigenPreiswirdmehrXnachgefragtalsbeieinemhohenPreis).IstderPreishherals p*, so ist das Angebot grer als die Nachfrage, die Anbieter bieten die Preiseherunter, und der Preis fllt. Bei einem Preis unterhalb von p* geht ein Teil derNachfrager leer aus, die Preise werden hochgeboten, weil die Nachfrager, die leerausgingen,hherePreisebieten,umdochnochandasProduktzukommen.Wiegesagt,IhrkenntdasPhnomenwahrscheinlichvonKonzertkarten.

    SinddiePreisehheralsp*gibtesalsoeinenDruckaufdiePreise,siefallen.Sindsieniedrigeralsp*gibteseineTendendenzzuPreissteigerungen.DamitbewegensichdiePreiseundMengennormalerWeiseinRichtungaufdasGleichgewicht(p*,X*),solangesichnichtsandenKurventut.

    X*, die Gleichgewichtsmenge, ist die grte Menge, die amMarkt umsetzbar ist.Liegtpberp*,sonehmendieNachfragerwenigeralsX*ab.Liegtpunterhalbvonp*,sostellendieAnbieterwenigeralsX*her.DieKurve,diederPreisachseamnchstenliegt,gibtalsoan,wievielumgesetztwerdenkannoder,auffachchinesisch:diekurzeMarktseiterationiertdenMarkt.

    p* ist deswegender Gleichgewichtspreis, weil er keinenAnlazuweiterenPreisnderungenmehrgibt.Zup*wirdallezudiesemPreisgeplanteNachfragebefriedigtunddieAnbieterknnensovielabsetzen,wiesiebeidiesemPreisanzubietenplanen.

    ImMarktgleichgewicht,beidemPreisp*undderumgesetztenMengeX*,sindalsodiePlnederAnbieterundNachfragerkompatibel,derPreismechanismuskoordiniertdiePlne.

    IndiesemsimplenBildchenstecktmehr,alsmanihmaufdemerstenBlickansieht:Hinter den Nachfrageplnen der Haushalte steht der Wunsch, einen mglichst hohenNutzenzuerzielen.HinterdenAngebotsplnenderUnternehmenstehtderWunschnachMaximierungdesProfits.ImMarktgleichgewichtgehendiesePlne,frdenPreisp*,gleichzeitigauf. ImMarktgleichgewicht sindalsogleichzeitigdieHaushalte in ihrem

    Abb.6:ProblemebeiderFindungdesGleichgewichts

  • Lohn,Preis,Profit S.29

    Nutzenmaximum(beidiesemPreis)unddieUnternehmeninihremGewinnmaximum(beidiesemPreis).28

    Damit es ein solches Gleichgewicht gibt, mu man nicht unbedingt bestimmteKurvenverlufeannehmen.SolangedieKurvennichtgeradeparallelverlaufen,schneidensiesichjairgendwo,alsogibtesaucheinen(odermehrere)Gleichgewichtspunkte.InSonderheitisteskeinProblem,wenndieAngebotskurve,wieinunseremProduktionspreismodell, flach (parallel zur XAchse) verluft. Solange die Nachfragekurve fllt,bestimmt dann einfach das Angebot den Preis und die Nachfrage bei diesem PreisentscheidetberdieMenge,diehergestelltwird.

    AllerdingssolltendieAngebotsundNachfragekurvenkeineSprungstellenaufweisen(weilsiesonstvielleichtgeradeanderStellespringen,wosiesichsonsttreffenwrden)undsiesolltensichbeipositivenPreisenundMengenschneiden.Auerdemwreesgut,wennnichtgeradedasAngebotmitsteigendemPreiszurckgingeundgleichzeitigdieNachfragemitsteigendemPreissteigt.DennindiesemundhnlichenFllenwrdedasSystemexplodieren,wennwirnichtgeradezuflligimGleichgewicht sind:WredieNachfragegreralsdasAngebot,sowrdendiePreisesteigen.DadurchstiegeaberdieNachfragenochweiteranunddasAngebotgingeweiterzurck.DiePreisewrdenjetztnochweitersteigenu.s.w.UndumgekehrtbeieinerzuBeginnzuhohenNachfrage.HierwrdendiePreisefallen,dasAngebotstiegeweiter,dieNachfragegingeweiterzurcketc.

    Nochein Hinweis ist wichtig: Beide Kurven geben nur die bei unterschiedlichenPreisengeplantenAngebotsundNachfragemengenwieder.ndertsichirgendeinandererEinfluals derPreis, soverschiebensichdieKurven, der Gleichgewichtspunktndertsichalso.SolcheEinflssekannmandurchausimMarktdiagrammdiskutieren.Manmudannnurfragen,welchederbeidenKurvenwohlinwelcheRichtungverschobenwird.DieswirdsptestensimAbschnittzurWirtschaftspolitikwichtigwerden.

    BeilufigknnensoauchunangenehmeMarktprozesseentstehen,Prozesse,diewegvomGleichgewichtfhren.BeiAktienz.B.hngtdieNachfragevonPreiserwartungen(Kursentwicklung)ab.HabenjetztdieerwartetenKurseetwasmitderbisherigenPreisentwicklungzutun,sofhrensteigendeKursezurErwartungweitererKursanstiegeund

    28Mandarfdasnichtzuapologetischinterpretieren:DasNutzenmaximumeinesObdachlosen(beigegebenenPreisen)istebenerreicht,wenneruntereinerBrckeschlft,weilersichdieMietenichtleistenkann.AuchimKapitalismusknnenMenschenverhungern,aberdieseben optimal.AberderMarktmechanismuserzeugteinehoheSystemstabilitt.WennichinderDDRkeineWohnungbekam,warGnterMittagdaranschuld.DerFnfJahresPlanhattenichtgengendWohnraumbau vorgesehen. ber den Marktmechanismus wird eine Menge an Kritik ausSystemkritikinSelbstvorwrfetransformiert:WennichmirimKapitalismuskeineWohnungleistenkann,binichselbstdaranschuld.Essindja genug da,nurichverdienenichtgenug,alsobinichunfhig,derNachbarkriegt'sdochauchhin. Wobeidasgenuggarnichtmalimpliziert,daimKapitalismusmehrWohnungenangebotenwerden.Siesindnureinfachsoteurer,dadieNachfragesoniedrigist, dadieMenge(beidiesemPreis)dieNachfragedeckt.

  • Lohn,Preis,Profit S.30

    dadurch zu einer steigenden Nachfrage (die Nachfragekurve wrde sich nach auenverschieben). Und diese wiederum fhrt zu steigenden Kursen. So funktioniert eineBrsenblase. Umgekehrt kanneine Deflation funktionieren. Wenn fallendePreisezurErwartung auch weiterhin fallender Preise fhren, so regt dies zumAufschiebenderNachfragean.(Ihrkenntdasvonderberlegung:KaufichmirdenneuenPCoderwarteich noch, bis der Preis des neuen Prozessors gesunken ist.) In diesemFalle wrdenfallende Preise zu einem Rckgang der Nachfrage (einer Verschiebung der Nachfragekurvenachinnen)fhrenunddieswrdewiederumdiePreiseweiterfallenlassen.

    Die Arbeitsmarkttheorie ist nunletztlich nichts anderes, als dasbersetzen dieses Marktdiagrammsauf den Arbeitsmarkt. Aus XD, derNachfragekurve der Haushalte nachGtern,wirdAD,dieNachfragekurveder Unternehmen nach Arbeit oderdie Arbeitsnachfragekurve. Aus XS,derAngebotskurvederUnternehmeran Gtern, wird AS, die ArbeitsangebotskurvederHaushalte.DieamArbeitsmarkt bestimmte Menge istdieBeschftigungAundderrelevantePreisistderReallohnw/p.

    DerMarktistgerumt,esherrschtVollbeschftigung, wenn der Reallohn eine Hhe erreicht hat, bei der die HaushaltegeradegenaudasArbeitsvolumen(inStunden)loswerden,dassiezudiesemLohnsatzanbietenwollen.UndbeidemdieUnternehmengeradesovielArbeitbekommen,wiesiebeidiesemLohnniveaueinsetzenmchten.

    WertundVerteilungstheorie

    VomArbeitsmarktdiagrammfhrteinerechteinfacheberlegungaufdieWertundVerteilungstheorie: Hinter der Arbeitsangebotskurve steht die Wahl der HaushaltezwischenArbeitundFreizeit.WasaberstehthinterderArbeitsnachfragekurve?Nun,umArbeit einzusetzen, sind Arbeitsmittel, ist (im Kapitalismus) Kapital erforderlich. ImeinfachenModell:DerFarmerhataucheineWahl,erkannseinenWeizenessen,oderihnfrdieAussaatbereitstellen.Erwirdumsomehraussen,unddaherumsowenigeressen,je hher die Profitrate ist, die er in der Produktion erzielt.29 Und in komplexeren

    29Marx Kritik an dieser Profittheorie, die den Profit als Lohn fr Sparen ausgibt, ist, dieKapitalistenmtenwohlnichtdafrentschdigtwerden,dasieihreMaschinennichtessen.Nur: Diese Kritik trifft nicht, denn eine hhere Nachfrage nach Konsumgtern undeinegeringerenachMaschinenwrdebewirken,dawenigerMaschinenundmehrKonsumgterproduziertwerden.InZukunftwrendannwenigerMaschinenda.DasheitabernichtimUmkehrschlu,dadie EntsagungstheoriedesProfits dieKlassik

    Abb.7:Arbeitsmarktdiagramm

    w/p

    (w/p)*AD

    AS

    A* A

  • Lohn,Preis,Profit S.31

    Zunsammenhngen:UmdieProduktionauszuweiten,sinddieUnternehmen,zumindestzumTeil,aufKreditangewiesen.EinhheresKreditvolumenerfordertaber,untersonstgleichenUmstnden,einenhherenZinssatz.

    So,unddamithabenwirdieArbeitsnachfragekurvezusammen:UmmehrArbeitereinzusetzen,brauchendieUnternehmermehrKapital.MehrKapitalabererfordertmehrKreditunddafrsindhhereZinsstzeerforderlich.UmhhereZinsenzahlenzuknnen,brauche ichaber eine hhere Profitrate. Undeinehhere Profitrate, dassagt mir dieLohnProfitRelation,bedeutetniedrigereReallhne.DeshalbmuuntersonstgleichenUmstndeneinehhereArbeitsnachfrageeinenniedrigerenReallohnimplizieren.

    SehenwirunsvordemHintergrunddesArbeitsmarktesalsonochmaldasLohnProfitDiagramman:

    Bei hohen Lhnen ist die Profitrate niedrig. Die Unternehmen knnten zwar vielArbeitzudiesemLohnsatzbekommen.AberdasienurwenigKapitaleinsetzenknnen,brauchensienurwenigArbeit.EsisteinfachnichtvielKornauszusen,alsowirdwenigArbeitbeschftigt.Beihohen(Real)LhnenistdieBeschftigungalsogering,weildieNachfragenachArbeitzuniedrigist,esherrschtArbeitslosigkeit.DieLhnesinkenunddieProfitratesteigt.

    widerlegthtte:WenndieLhnedurchdenReproduktionslohnsatzdieProfitratebestimmen,kanndieseohneweiteresberdemNiveauliegen,dasalsEntschdigungfrKonsumverzichterforderlich wre. Der Klassiker knnte z.B. durchaus argumentieren, da, weil mitVermgensbildung soziale Sicherheit und Prestige einhergeht, der erforderliche Zins frKapitalbildung Null oder gar negativ ist. (Ein Beispiel fr einen negativen Zins sindKontofhrungsgebhren.) In diesemFalle bliebe der Profit reiner Surplus, funktionslosesEinkommen.KeinederbeidenTheorienkannderanderennachweisen,dasiefalschsei.

    Abb.8:VerteilungstheoriederNeoklassik

    r

    w/p0,2

    400%

    Vollbeschftigung

    zu wenig Arbeiter: Lohn steigt, Profit rate fllt

    zu wenig Kapital: Lohn fllt,

    r steigt

    w*

    r*

  • Lohn,Preis,Profit S.32

    BeiniedrigenLhnenistdieProfitratehoch.DieUnternehmerknnenzwaranvielKapitalkommen,aberbeidiesenniedrigenLhnenfindensienichtgenugArbeiter.DasKornverrottetindenSpeichern,weilniemandesausst.AlsomssendieUnternehmendasLohnniveauhochbietenunddamitsinktzugleichdieProfitrate.

    Fr Neoklassik sind beide Einkommensarten, Lohn und Profit, funktionaleEinkommenist derLohnsatzzuniedrig, arbeitenzuwenigeMenschen.Undist dieProfitrate zu niedrig, so sind nicht genug Machinen und Rohstoffe da, um alle zubeschftigen,diegernearbeitenmchten.DaherwirdinderVerteilungstheoriesowohlderLohnalsauchderProfitbestimmt.

    Aberobenhatteichdochgesagt,da,weildieVerteilungsgleichung

    r=ak1

    aw

    p1

    nurzweiUnbekannteaufweist,nureinederbeidenGrenbestimmtsei,wenndieanderebekanntsei.Richtig.Esseidenn,manhatnocheineweitereGre,diemangleichzeitigbestimmt.UnddiesezustzlicheGreistinderNeoklassikdieBeschftigungbzw.dasVolkseinkommen.(WeildasVolkseinkommengleichProduktionproArbeitsstundemalAnzahlderStundenist,alsogleichArbeitseinsatzmalArbeitsproduktivittist.)

    Fr die Neoklassik entscheidet sich also die Hhe des Volkseinkommens amArbeitsmarkt. Und zugleich versteht man die Fixierung der Neoklassik aufVollbeschftigung auerhalb der Vollbeschftigung funktioniert bei diesem Ansatznichtsmehr,wederdiePreisnochdieVerteilungsnochdieBeschftigungstheorie.

    Dies ist die eigentliche Ratio, die den Neoliberalen dazu fhrt, zumindest diedurchschnittlicheBeschftigungimKonjunkturzyklus(hierzumehrindenTeilIIundIII)als Vollbeschftigung, und die gemeldeten Arbeitslosen als freiwillig Arbeitslose zuinterpretieren.

    Technischer Fortschritt fhrt hier zu einer Ausweitung der Beschftigung beigleichzeitigsteigendenLhnenundsteigenderProfitratedenndieLohnProfitRelationverschiebt sich nach auen unddaher knnen sowohl hhere Lhne als eine hhereProfitrate gezahlt werden und wegen der hheren Lhne kann die Beschftigungsteigen. Die genaue Aufteilung des Zuwachses hngt vom konkreten Verlauf derArbeitsangebotsundnachfragekurveab.

    Arbeitsschutzbewirkt,weilVerschiebungderLohnProfitRelationnachinnen,dasgenaueGegenteil:Beschftigung,LhneundProfitratesinkenesseidenn,derbessereArbeitsschutzerhhtdieArbeitsbereitschaft, sodamanauchbeiniedrigerenLhnensovielArbeitbekommt,wiezuvor.Dannwrdenevtl.nurdieLhnesinken.

    ReallohnundNominallohn

    Auchhiergilt,da,solangesichsonstnichtstut,einhhererGeldlohneinfacheinhheres,einniedrigererGeldlohneinniedrigeresPreisniveaubedeutet.

  • Lohn,Preis,Profit S.33

    Zu dieser Aussage gibt es eine Einschrnkung, die auf die Quantittstheorie desGeldeszurckgeht.WenndervonderNotenbankemittierteBestandanZentralbankgeldfestvorgegebenistundwenneseinefesteBeziehungzwischendiesemGeldbestandunddemVolumenanKufengibt,dieerermglichenkann, dann legtquasidieNotenbankdasnominaleNationalproduktfest.(AlsodiejhrlichproduzierteMengeanGternundDienstleistungenmalihrenPreisen.)

    Hohe Preise (auf Grund hoher Lhne) wrden dann bedeuten, da entsprechendwenigerProdukteumgesetztwerdenknnenunddeshalbdieBeschftigungniedrigerseinwird.DieseIdeehrtmangelegentlichnochvonMitgliederndesSachverstndigenrates,wennsiesagen, dieNotenbankgebedieEntwicklungdesGeldmantels vorunddieTarifparteienknnten,berdieHhederTarifabschlsse,darberbestimmen,wievieldavonPreiserhhungundwievielzustzlicheBeschftigungwerde.

    Dies ist allerdings Quatsch, denn die Notenbank bestimmt nicht die Geldmenge,sondern den Zinssatz.30 Mittlerweile hat sich das 'rumgesprochen und kein seriserNeoklassikerbenutztdiesesArgumentmehr.(DieseAussageistkeinWiderspruchzurFeststellung,daMitgliederdesSVRgelegentlichimmernochaufdieserollenKarmelleherumreiten.Allerdingssolltesichdasjetztgeben,weilBofingerneuimSVRist,undderhatdasinseinemLehrbuchzurGeldtheorieebenfallsmitgekriegt.)

    TendenziellerFallderProfitrate?

    Ein tendenzieller Fall der Profitrate ist denkbar, wre aber Gleichgewicht, nichtKrisenphnomen.ManstellesicheinearmekonomiemitkonstanterBevlkerungvor.Diesekonomieproduziert unddadurchsteigenlangsamEinkommenundVermgen.DerZuwachsanVermgenbedeutet,daKapitalmitderZeitreichlicherwird,whrenddiekonstanteBevlkerungimpliziert,dasichamArbeitsangebotnichtsndertehergehtessogarzurck,weildashhereVermgenbedeutet,dadieMenschensichmehrFreizeitleistenknnen.KapitalwirdalsomitderZeitrelativzurArbeitentknapptunddaher billiger angeboten werden. Dadurch sinkendie Zinsen und die Profitrate kannfallen,dieLhnesteigen.

    DerProzeistzuEnde,wenndieZinsensoweitgefallensind,dadieGesellschaftkeinweiteresVermgenmehrbildenwill,daalsodiejhrlicheNettoErsparnisNullwird. Die Gesellschaft hat ihren optimalen Vermgensbestand und das optimaleEinkommensniveauerreicht.Diekonomiewchstnichtmehrweiter.

    Allerdings wirken diesem Proze praktisch nicht nur das BevlkerungswachstumsondernauchdertechnischeFortschrittentgegen,derjaeinegleichzeitigeErhhungderLhne und der Profitrate ermglicht (die LohnProfitRelation verschiebt sich nachauen).DaherkanneinsolcherFallderProfitrateeintreten,ermuabernicht.

    30 Zentralbnkerwutendasschonimmer,imZweifelsfallsptestensseitGoschen(ca.1860)(vgl.auchdeKock).Riesehat1991ineinemausfhrlichenPapierdaraufhingewiesenund,ohWunder,solangsammerktdassogardieherrschendeLehre.IchgehesptestensinTeilIII,imAbschnittGeldpolitik,ausfhrlicherdaraufein.

  • Lohn,Preis,Profit S.34

    ProfitrateundZinssatz

    Auchhierbestimmtdie inderProduktionerwirtschaftbareProfitratedenZinssatz.LetztlichwirddaherderReallzinssatzamArbeitsmarktbestimmtgleichgewichtigistderRealzinssatz,derderProfitrateentspricht,diesichbeidemReallohnergibt,beidemderArbeitsmarktgerumtist,alsoVollbeschftigungherrscht.DerNominalzinssatz,alsoderZinssatz, dervonderBankgezahlt wirdundderindenBrsenteilenderZeitungnotiertist,i