ueber die natur der in den deckblättern der haselnüsse (corylus avellana) enthaltenen säure;

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28 Soubeiran und Capitaine: Ueber die Camphene. heobachteten Modificationen hangen von dem Zusiande der physischen Agglomeration der elementaren Gruppen ab. Dieses wiirde die Ursaclie der beobachteten Ver- scliiedenheit mvischen den1 Caniyhcn und dem Tere- hen sein. Wir haben bei allen Oelen, deren Dichtiglreit iin Dampfzuatande wir bestirnnien Ironnten, diese gleich ge- funden, was das Vertrauen verniindern miichte, was einige Cherniker den Dichtiglreiten der Dimpfe fur die Bestimninng der w~aliren atoniisclien Constitution der Kiirper schenlien. In der That nehmen wir an, das Rlonigewicht der Producte, die uns beschaftigten, sei unbeltannt, so wurde ihre Dichtigkeit im Dampfzustande, allein genomrnen, nothwendig uns eu einem falscheri Schlusse fuhren. Es sind augenscheinlich analoge Kiir- per; nach der Analogie wiirde man annehmen, dal's das Atorngewicht durch dieselbe Zahl getlieilt wird ; das Atonigewicht Tvird theoretiscli fur alle fixirt werden, wie fur das Terpentiniil, und die Tlieorie wird einen Irrthum heiligen. Diesem aber setzen sich die Chenii- ker aus, welche, ohne Vortheil fiir die Wissenschaft, beim Mange1 wahrer chemischer Charactere, das Atom- gelyicht der Kiirpes von deren blofsen Dichtiglieit in1 Darnpfzustande abeuleiten glauben. 1st das Atom ein- ma1 gefunden, so ist die Kenntnifs der Dichtiglieit eiri wichtiger Character fur die Moleltular - Constitutioii eines Kiirpers: aber nie kann und sol1 sic den chemi- sclien Characteren substituirt werden, die allein einigen Werth haben fur die Bestimmung des Atomgewichts. (S. Journd de Pliarniacie XX VI, 65.) Ueber die Natur der in den Deckbliittern der Haselniisse (Corylus Avellana) enthal- tenen Siiure; Frnnz Jah2. --w- von - Es schieu niir nicht ohne Interessc, zu erfahreii,

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Page 1: Ueber die Natur der in den Deckblättern der Haselnüsse (Corylus Avellana) enthaltenen Säure;

28 Soubeiran und Capitaine: Ueber die Camphene.

heobachteten Modificationen hangen von dem Zusiande der physischen Agglomeration der elementaren Gruppen ab. Dieses wiirde die Ursaclie der beobachteten Ver- scliiedenheit mvischen den1 Caniyhcn und dem Tere- hen sein.

Wir haben bei allen Oelen, deren Dichtiglreit iin Dampfzuatande wir bestirnnien Ironnten, diese gleich ge- funden, was das Vertrauen verniindern miichte, was einige Cherniker den Dichtiglreiten der Dimpfe f u r die Bestimninng der w~aliren atoniisclien Constitution der Kiirper schenlien. In der That nehmen wir an, das Rlonigewicht der Producte, die uns beschaftigten, sei unbeltannt, so wurde ihre Dichtigkeit im Dampfzustande, allein genomrnen, nothwendig uns eu einem falscheri Schlusse fuhren. Es sind augenscheinlich analoge Kiir- per; nach der Analogie wiirde man annehmen, dal's das Atorngewicht durch dieselbe Zahl getlieilt wird ; das Atonigewicht Tvird theoretiscli fur alle fixirt werden, wie fur das Terpentiniil, und die Tlieorie wird einen I r r thum heiligen. Diesem aber setzen sich die Chenii- k e r aus, welche, ohne Vortheil fiir die Wissenschaft, beim Mange1 wahrer chemischer Charactere, das Atom- gelyicht der Kiirpes von deren blofsen Dichtiglieit in1 Darnpfzustande abeuleiten glauben. 1s t das Atom ein- ma1 gefunden, so ist die Kenntnifs der Dichtiglieit eiri wichtiger Character fur die Moleltular - Constitutioii eines Kiirpers: aber nie kann und sol1 sic den chemi- sclien Characteren substituirt werden, die allein einigen W e r t h haben fur die Bestimmung des Atomgewichts. (S. Journd de Pliarniacie XX VI, 65.)

Ueber die Natur der in den Deckbliittern der Haselniisse (Corylus Avellana) enthal-

tenen Siiure;

Frnnz Jah2.

--w-

von

-

Es schieu niir nicht ohne Interessc, zu erfahreii,

Page 2: Ueber die Natur der in den Deckblättern der Haselnüsse (Corylus Avellana) enthaltenen Säure;

Jahn: Die Siure der Deckbliilter drr Haselniisse. 29

ob der herbsaure Gwchniack, welchen die erw5hnten Pflanzentheile bis zur viilligen Reife der darin einge- schlossenen Nusse verursachen, der ICleesiiure, Wein - steinsame, Aepfelsaure oder einer andern Pflaneensaure eucuschreiben sei.

Es wurde deshalb eine QuantitPt solcher Hiillbllt- ter ( ohngefhhr ;5 Pfd. ) in1 kleingeschnittenen Zustande mil kochendem Wasser iiberbriiht, einmal damit aufge- Irocbt nnd nach dern Erlralten die Fliissiglreit ausgeprerst. Hierbei wurde ein weingelb gefarbtes, starlr sauer schme- clrendes Infusum erhalten, welches sich, nachdem es fil- trirt worden, folgendermaarsen verhielt :

Weder die mit kohlensaurem Natron neutralisirte Fliissigkeit, noch die sailre Briihe selbst, wurden durch Chlorcalciumliisung getriibt, eben so wenig brachte Kalli- wasser, bis eur Neutralitst zugefiigt, eine Verznderung in der letzten hervor, ivohl aber wurde eine Bleicucker- aufliisung schr starlr weifsgelb dadurch gefgllt. Zur bes- sern Keinigung wurde die szmmtliche Fliissigkeit, da naclk diesen Reactionen die beobachtete Siiure sich schon ziemlich deutlich als Aepfelsaiurr erwies, mit Bleizuclier- auflihung gefallt, der Niederschlag iifters mit kaltem Wasser gewaschen (wobei er sich aber nicht in Itry- stallinischen Theilchen sondern wollte) und hierauf rnit Schwefelwasserstoff behandclt , nach dessen gehiiriger Einwirkung, als die Fliissigkeit jetzt abfiltrirt wurde, man eine fast ungefarbte Fliissigkeit von ziemlicli stark saurem Geschmack erhielt, die sich nur bei weiterem Verdampfen wieder etwas niehr gelb farbte.

Die somit erhaltene Fliissiglreit verhielt sich gegen Kalliwasser, wie friiher, wenn namlicli keine zu grorse Quantitiit davon zugefiigt Tvurde. Auf Zusatz von vie1 Kallrwasser (bis bur allialischen Reaction) wurde aber die Fliissigkeit in rGthlich-gelben Flocken gefallt (weil noch etwas Evtractiv- oder FarBstotT vorhanden mar, der mit dem basisclwn Kallrsalze niederfiel). W u r d e nur eine geringe Menge von Kalkwasser zugefiigt, so darE die Fliissigkeit sauer reagirend blieb, so wurde sie

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30 . J a b : D ie Saure der Deckblztter der Haselniisse.

dann diirch starken Alkohol weirs gefallt (als saurer iipfelsaurer Kalk - welcher i n Allrohol unliislich ist).

Wenn dieser Pliissigkeit bis zur Neutralisation Ku- pferoxydammoniak zugefiigt wurde, so entstand lieine Triibung oder Niederschlag, sondern die Pliissigkeit blieb Iilar, aber die Farbe verwandelte sich in Pistaciengriin (wodurch sich die Aepfelssure noch besonders charac- terisirt), und als nun der Rest dieser saiiren schon ein- ma1 durch Piillung mit Bleizucker gereinigten Fliissig- keit nochmals mit Bleizucker gefallt und einige 'rage ruhig stehen gelassen wurde, so konnte man an ihr auch bemerken , dafs sich die Theilchen des Niederschlags mehr krystallinisch gestalteten, gleichwie, dafs derselbe, nachdern e r zuvor noch mehrmals mit kaltem Wasser gewaschen worden war, in kochendeni Wasser nicht gan5 unlvslich war, sondern als dieses davon heirs wie- der abfiltrirt und etwas verdampft stehen gelassen wor- den war, waren bis zum andern Tage kleine nadelfiir- mige Krystalle von Ip€elsaurem Blei daraus angeschos- sen (welches ebenfalls eine Eigenschaft des apfelsanren Bleisalaes ist). Obgleich ich nun vergebens versucht habe, aus diesem Bleiniederschlag, wie er in 2ter Fal- lung erhalten wurde, durch Zersetzung mit Schwefel- sBure und Abdampfen der dabei erhaltenen Fliissiglieit bis zur Syrupsconsistenz, die Saure in Krystallen zu erhalten - jedenfalls weil die Menge zu gering und die Saiire vielleicht immer noch nicht rein genug war, so glaiibe ich doch, dafs nach obigem Verhalten die frag- liche Saure fur nichts anders, als A e p f e l s k e zu hal- ten ist. --- Untersuchung der Radix Hellebori Izigri ;

vom Apotheker E. Riegel in St. Wendel. -

D i e Wurzel des Helleborus niger, Christwurzel ge- nannt, besitet einen rundlichen, schwarzen, gefurchten