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FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLEHRSTUHL FÜR INTERNATIONALE UNTERNEHMENSRECHNUNGPROF. DR. BERNHARD PELLENS
UnternehmensanalyseWintersemester 2018/2019
Dienstag, 16.00 – 17.30 Uhr (HZO 40)
2Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Der Lehrstuhl stellt sich vor:
Lehrstuhlinhaber Habilitanden
Doktoranden
Sekretariat
Prof. Dr. Bernhard Pellens Dr. Peter Küting Dr. André SchmidtBarbara Mischewski
Chenzhi Wu
Denisa Lleshaj
Marco Muschallik
Jannik Kocian
Beate Preuß
Jan Steinius-Gaukel
Katrin Ahlich
3Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Wer macht was im Wintersemester 2018/19?
Betreuung von Praktika & Prüfungsangelegenheiten
Marco MuschallikGC 2/1370234/[email protected]
Jan Steinius-GaukelGC 2/1330234/[email protected]
Abschlussarbeiten
Anerkennungen
Katrin AhlichGC 2/1350234/[email protected]
Stipendien & Empfehlungsschreiben
Allgemeine Informationen & Buchausleihe
Barbara Mischewski/Beate PreußGC 2/1320234/[email protected]
Jan Steinius-GaukelGC 2/1330234/[email protected]
4Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Praktika- und Stellenangebote: IUR-E-Mailverteiler
• Ein Angebot des Lehrstuhls, mit dem Studierende und Absolventen bei Ihrer Suchenach interessanten Praktika- und Stellenangeboten unterstützt werden sollen.
• Studierende, die sich in den Verteiler eintragen, bekommen Praktika- und Stellen-angebote, die von Unternehmen an uns herangetragen werden, unverzüglichweitergeleitet.
• Alle Studierenden und Absolventen des Schwerpunktfaches Internationale Unter-nehmensrechnung können sich mit einer formlosen E-Mail an folgende E-Mail-Adresse in den Verteiler eintragen:
5Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Abschlussarbeiten im Fach IUR
• Möglichkeiten zum Schreiben einer Bachelor- oder Masterarbeit – Erarbeitung eines eigenen Themas (Exposé)– Bewerbung auf ein vom Lehrstuhl vorgegebenes Thema
• Informationsveranstaltung
Kurz vor dem Beginn eines jeden Semesters bzw. am Anfang eines Semestersfindet eine Informationsveranstaltung zur Klärung der genauen Formalitätenhinsichtlich Bewerbung und Themenfindung statt. Diese wird gemeinsam mitdem Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Paul organisiert.
Der Termin für diese Informationsveranstaltung wird rechtzeitig auf unsererHomepage bekannt gegeben.
• Weitere Informationen finden Sie unter www.iur.rub.de
→ Bachelorstudium/Masterstudium → Bachelorarbeit/Masterarbeit
• Ansprechpartner: Jan Steinius-Gaukel, M.Sc., GC 2/133, 0234/32-27789
6Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Anerkennungen und Empfehlungsschreiben
• Hinweise zur Möglichkeit der Erstellung von Gutachten/Empfehlungsschreiben sowie zur Anerkennung von Prüfungs-leistungen finden Sie auf unserer Website unter:
www.iur.rub.de
→ Gutachten/Anrechnungen
• Bei Fragen zur Anerkennung von Leistungen können Sie die Sprechstunde von Frau Katrin Ahlich(Mi. 14-16 Uhr) besuchen.
• Bei Fragen zu Gutachten/Empfehlungs-schreiben richten Sie sich bitte an Herrn Jan Steinius-Gaukel.
7Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Wertorientierte Unternehmensführung (5 ECTS)Vorlesung (2 SWS) - Jedes Semester (gemeinsam mit Prof. Kaya, Prof. Knauer, Prof. Müller)
Jahresabschluss (5 ECTS)Vorlesung mit Übung (3 SWS) - Einmal jährlich im Sommersemester
Pflichtmodule
Wahlmodule
Accounting I – Bilanzansatz und Bewertung (5 ECTS)Vorlesung und Übung (4 SWS) - Einmal jährlich im Sommersemester
Hausarbeitsseminar zu Accounting I (5 ECTS)Blockveranstaltung - Einmal jährlich im Wintersemester
Unternehmensanalyse (5 ECTS)Vorlesung und Übung (3 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester
Veranstaltungen des Lehrstuhls IUR im Bachelor (1)
8Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Veranstaltungen des Lehrstuhls IUR im Bachelor (2)
Wahlmodule (Fortsetzung)
Accounting II - Konzernrechnungslegung und sonstige Rechnungslegungsinstrumente (5 ECTS)Vorlesung und Übung (4 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester
Praxisseminar zu Accounting II (5 ECTS)Vorlesung und Übung (4 SWS) - Einmal jährlich im Wintersemester
Hausarbeitsseminar zu Accounting II (5 ECTS)Blockveranstaltung - Einmal jährlich im Sommersemester
9Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Tongji-Universität in Shanghai ist eine renommierte chinesische Universitätenmit mehr als 50.000 Studierenden
• Offizielle Partnerschaft mit der RUB seit 1980
• Intensive Kooperation der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft insbesonderemit dem Chinesisch-Deutschen Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji-Universität
• Vorlesungen auf Englisch, Deutsch (und Chinesisch)
Tongji-Universität/CDHK
10Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Für Bachelor- und Masterstudierende: Summer School
• Dreiwöchiges Programm jeden Sommer • Erwerb von 5 ECTS (nur für Bachelorstudierende!) möglich; Bewerbung
(voraussichtlich bis Anfang Mai 2019) direkt über die TU Berlin (Informationen auf der Homepage des ifu)
• Für Masterstudierende: Auslandssemester
• Sommer- und Wintersemester• Erwerb von ECTS am CDHK (Deutsch) und an der School of Economics and
Management (SEM) (Englisch) möglich• Bewerbung für das SS 2019: bis zum 01.11.2018 bei Prof. Dr. Bernhard
Pellens/Dr. Martin Seidler (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse/Notenübersicht, bisherige Auslandserfahrung)
• Allgemeine Informationen auf der Homepage des CDHK (http://cdhk.tongji.edu.cn/de/) und des ifu (http://www.ifu.rub.de/).
Auslandsprogramme am CDHK/Tongji-Universität
Deloitte Consulting Escape Challenge: Find your way to Deloitte
Stell Dich der Herausforderung und meistere den Escape Room gemeinsam im Team. Neben jeder
Menge Spaß und Rätselraten wirst Du auch die Möglichkeit haben, Einblicke in eine der führenden
Unternehmensberatungen zu gewinnen. In ungezwungener Atmosphäre bekommst Du die Chance,
Deloitte Consulting als Unternehmen sowie Beraterkollegen, die alle an der RUB studiert haben,
kennenzulernen.
Studierst Du an der Ruhr-Universität Bochum und hast Interesse am Bereich Consulting? Dann folge
dem Link oder QR-Code und bewirb Dich mit Deinem Lebenslauf auf unserer Karriereseite.
https://career5.successfactors.eu/sfcareer/jobreqcareer?jobId=22483&company
=C0001129853P&username=
Bewerbungsschluss: 16. Oktober 2018
Wir freuen uns auf einen unterhaltsamen Abend mit Euch!
Wann & Wo Agenda
• Donnerstag, 25. Oktober 2018
von 18.15 – 23.00 Uhr
• LOCKED – Escape Room Bochum,
Viktoriastr. 18-20, 44787 Bochum
• Escape Room Challenge
• Vorstellung Deloitte Consulting
• Abendessen und Ausklang im Restaurant
13Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Konzeption:
– Wahlpflichtmodul (SBWL) der Profilierungsphase für den Studiengang B.Sc. in Management and Economics (5 ECTS)
– Bestandteil der Spezialisierung „Accounting, Finance and Taxation“
• Voraussetzungen:
– Kenntnisse aus den Pflichtmodulen der Grundlagenphase „Jahresabschluss“ und „Finanzierung und Investition“
Modul „Unternehmensanalyse“ (1)
14Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Modul „Unternehmensanalyse“ (2)
Aufbau der Veranstaltung
• Vorlesung: Dienstags, 16.00 – 17.30 Uhr im HZO 40
• Übung: Ergänzend zur Vorlesung wird eine Übung angeboten, in der diezentralen Themen der Vorlesung anhand von Übungsaufgaben wiederholt undvertieft werden. Zusätzliche ECTS-Punkte können hier nicht erworben werden.Die Übung findet freitags in der Zeit von 12.15 – 13.45 Uhr im HGD 30 statt. Dererste Termin wird noch im Rahmen der Vorlesung und über Moodle bekanntgegeben.
Klausur
• Klausurtermin: Freitag, den 08. Februar 2019, 12 – 14 Uhr.
• Die Klausur dauert 90 Minuten und bezieht sich sowohl auf die Inhalte der Vorlesung als auch der Übung.
15Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Die Unterlagen zur Vorlesung sowie zu den Übungen werden im Laufe des Semesters sukzessive über Moodle zum Download bereitgestellt.
Das Passwort wird in der ersten Veranstaltung bekannt gegeben und kann
bereits vorab über den Passwortverteiler der Fachschaft angefordert werden
(www.fsi-wiwi.de).
• Fragen und Anmerkungen zu dieser Veranstaltung können nach der Anmeldung zum Kurs in Moodle diskutiert werden
https://moodle.ruhr-uni-bochum.de/
Betreuung der Veranstaltung
Beratung erfolgt bei:
Denisa Lleshaj, M.Sc. (GC 2/138; [email protected], 0234/32-25520)
Katrin Ahlich, M.Sc. (GC 2/135; [email protected], 0234/32-25519)
16Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
1. Einführung
2. Grundlagen der Unternehmensanalyse
2.1 Vorgehensweise2.2 Unternehmensanalyse anhand von traditionellen Kennzahlen2.3 Unternehmensanalyse anhand von wertorientierten Kennzahlen2.4 Kennzahlensysteme
3. Unternehmensanalyse aus Sicht der Eigenkapitalgeber3.1 Verfahren der Aktienanalyse
3.1.1 Technische Analyse3.1.2 Fundamentalanalyse
3.2 Fundamentalanalyse mit Einzelbewertungsverfahren3.3 Fundamentalanalyse mit Multiplikatorverfahren
3.3.1 Einführung Valuation Models3.3.2 Comparative Company-Multiples
Gliederung im WS 2018/19 (1)
17Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
3.4 Fundamentalanalyse mit investitionstheoretischen Verfahren3.4.1 Business Plan3.4.2 DCF-Bewertungen3.4.3 Dividendendiskontierungsmodell 3.4.4 Residualgewinnmodell
3.5 Behavioral Finance
4. Unternehmensanalyse aus Sicht der Fremdkapitalgeber4.1 Rating als standardisierte Unternehmensanalyse4.2 (In-)Solvenzprognose auf Basis der Jahresabschlussanalyse
Gliederung im WS 2018/19 (2)
18Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Baetge, J./Kirsch, H.-J./Thiele, S.: Bilanzanalyse, 2. Aufl., Düsseldorf 2004.
• Ballwieser, W./Hachmeister, D.: Unternehmensbewertung – Prozess, Methoden und Probleme, 5. Aufl., Stuttgart 2016.
• Coenenberg, A. G./Haller, A./Schultze, W.: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 24. Aufl., Stuttgart 2016.
• Küting, P./Weber, C.-P.: Die Bilanzanalyse, 11. Aufl., Stuttgart 2015.
• Mandl, G./Rabel, K.: Unternehmensbewertung, Wien/Frankfurt am Main 1997.
• Penman, S.: Financial Statement Analysis And Security Valuation, 5. Aufl., New York 2013.
• White, G.I./Sondhi, A.C./Fried, D.: The Analysis and Use of Financial Statements, 3. Aufl., Hoboken 2003.
Literaturhinweise
19Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
1. Einführung2. Grundlagen der Unternehmensanalyse3. Unternehmensanalyse aus Sicht der Eigenkapitalgeber4. Unternehmensanalyse aus Sicht der Fremdkapitalgeber
Inhaltsübersicht
20Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Verschiedene (interne und externe) Unternehmensbeteiligte benötigen für anstehende Entscheidungen Informationen über die wirtschaftliche Lageeines Unternehmens.
Problemstellung
Unter-nehmen bzw.
Konzerne
EK-Geber
Kunden
FK-Geber
LieferantenArbeitnehmer
Gewerk-schaften
Wettbewerber
Finanz-analysten
Rating-Agenturen
21Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Verschiedene Entscheidungsprobleme – unterschiedliche Analyseziele und Informationsbedürfnisse
Eigenkapitalgeber
Sonstige Stakeholder
Fremdkapitalgeber
• Entscheidungen insb. über den Kauf oder Verkauf von Unternehmensanteilen; Informationen über die künftige Finanz- und
Ertragslage des Unternehmens.
• Entscheidungen insb. über die Vergabe oder die Kündigung von Krediten; Informationen über die künftige Zahlungs-
fähigkeit (Bonität, Solvenz) des Unternehmens.
• Entscheidungen z.B. über Arbeitsplatzsicherheit, Lohn-und Gehaltsforderungen, Preisgestaltung; Liefer- bzw. Abnehmergarantien; Wettbewerbsvergleiche verschiedene Informationen über die künftige
Entwicklung des Unternehmens.
22Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Zentrale Informationsquellen als Entscheidungsgrundlage: Geschäftsbericht und andere Teile der Unternehmenspublizität
Publizitätspflichten Freiwillige Publizität
• Statement of Intellectual Capital
• Earnings Guidance
• Ratinggespräche
• Investorengespräche
• Roadshows
• ...
• Einzel-/und ggf. Konzernabschlüsse mit: Bilanz GuV bzw. Gesamtergebnisrechnung Kapitalflussrechnung EK-Veränderungsrechnung Segmentberichterstattung Anhang
• Lagebericht (Risiko- & Prognosebericht)
• CSR- bzw. Nachhaltigkeitsbericht
• ggf. Halbjahres- bzw. Quartalsabschlüsse
• ggf. Ad-hoc-Publizität
Umfang und Detaillierungsgrad der Publizitätspflichten hängen von der Rechtsform, Unternehmensgröße und von Kapitalmarktorientierung ab.
Ziele der Unternehmensanalyse?
23Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Ziel einer Unternehmensanalyse
Eine Unternehmensanalyse soll den Informationsstand des Entscheidungs-trägers hinsichtlich der für ihn relevanten Ereignisse des Unternehmens verbessern und damit eine fundiertere Entscheidungsfindung ermöglichen.
Eine Verbesserung des Informationsstands kommt z.B. darin zum Ausdruck, dass …
• sich die Eintrittswahrscheinlichkeiten für die relevanten Umweltzustände verändern und/oder;
• sich die den relevanten Umweltzuständen zugeordneten finanziellen Konsequenzen verändern.
Eine Verbesserung des Informationsstands kann die Präferenzfolge der Handlungsalternativen ändern und somit zu einer veränderten Entscheidung führen.
Als Nebenbedingung ist zu beachten, dass die Kosten einer Analyse deren erwarteten Nutzen nicht übersteigen.
24Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Nutzen einer Unternehmensanalyse: Beispiel (I)
1. Schritt:Bestimmung der Zielfunktion des Entscheidungsträgers;hier: Maximiere den erwarteten Zahlungsrückfluss aus der Kapitalanlage!
2. Schritt:Bestimmung der Menge verfügbarer Handlungsalternativen {AI}:
A1: Darlehnsgewährung an ein Unternehmen mit einer Verzinsung von 20 % über den Anlagezeitraum
A2: „Risikolose“ Staatsanleihe mit einer Verzinsung von 5 % über den Anlagezeitraum
3. Schritt:Bestimmung der Menge entscheidungsrelevanter zukünftiger Umwelt-zustände {Dj}:
D1: Das Unternehmen wird insolvent und leistet weder Zins- noch Tilgungszahlungen
D2: Das Unternehmen bleibt solvent und kommt seinen Zahlungs-verpflichtungen vollständig und fristgerecht nach
Entscheidungsfindung ohne Durchführung einer Unternehmensanalyse:
25Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Nutzen einer Unternehmensanalyse: Beispiel (II)
0
105
120
105
60
105
Umweltzustand
Handlung
Unternehmenwird insolvent (D1)
Unternehmenbleibt solvent (D2)
Gewährung des Darlehens (A1)
Investition in Staatsanleihen (A2)
Erwarteter Zahlungsrückfluss
5. Schritt:Bestimmung der zustandsabhängigen Ergebnisse {CF(AI/DJ)} und Wahl der optimalen Handlungsalternative.
Treten beide Umweltzustände mit gleicher Wahrscheinlichkeit
ein, ist die Investition in Staatsanleihen vorzuziehen!
4. Schritt:
Bestimmung der Eintrittswahrscheinlichkeiten für die möglichen Umweltzustände {w(DJ)} ohne vorhergehende Analyse nach dem Prinzip des unzureichenden Grundes:w(D1) = w(D2) = 0,5
26Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Nutzen einer Unternehmensanalyse: Beispiel (III)
Entscheidungsfindung mit Durchführung einer Unternehmensanalyse:
Durch eine (rudimentäre) Unternehmensanalyse kann der Entscheidungsträger z.B. die Gesamtkapitalrendite (GKR) des darlehnssuchenden Unternehmens in Erfahrung bringen. Dabei ergeben sich für die Signale ZK mit ihren unterschiedlichen GKR folgende exogen bedingte Eintrittswahrscheinlichkeiten:
100,0 %
34,3 %
0,0 %
65,7 %
Signal
Umweltzustand
Z1:GKR ≤ -5 %
Unternehmenwird insolvent (D1)
Unternehmenbleibt solvent (D2)
Z2:-5 % < GKR ≤ 6 %
Z3:6 % < GKR
3,3 % 96,7 %
27Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Die vom Entscheidungsträger anhand der Jahresabschlussdaten ermittelte Gesamt-kapitalrendite des Unternehmens betrage 8 %. Die Analyse liefert damit das Signal Z3, das Unternehmen bleibt mit hoher Wahrscheinlichkeit solvent.
Erneute Bestimmung der zustandsabhängigen Ergebnisse {CF(AI/DJ)} unter Berücksichtigung des veränderten Informationsstands und Wahl der optimalen Handlungsalternative.
0
105
120
105
116
105
Umweltzustand
Handlung
Unternehmenwird insolvent (D1)
Unternehmenbleibt solvent (D2)
Gewährung des Darlehens (A1)
Investition in Staatsanleihen (A2)
Erwarteter Zahlungsrückfluss
Unter Berücksichtigung des Analyseergebnisses wird ein risikoneutraler
Entscheidungsträger die Darlehensgewährung vorziehen!
Nutzen einer Unternehmensanalyse: Beispiel (IV)
6. Schritt:
28Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Nutzen einer Unternehmensanalyse: Beispiel (V)
7. Schritt: Bestimmung des Nutzens der Unternehmensanalyse durch eine Gegenüberstellung der Ergebnisse ohne und mit Berücksichtigung des Analyseergebnisses:
Ergebnis bei Durchführung einer Analyse = 116Ergebnis ohne Durchführung einer Analyse = 105 Nutzen der Unternehmensanalyse = 11
Die Durchführung der Analyse im Beispiel wäre vorteilhaft,
wenn sie weniger als 11 GE gekostet hat!
29Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
1. Einführung2. Grundlagen der Unternehmensanalyse
2.1 Vorgehensweise2.2 Unternehmensanalyse anhand von traditionellen Kennzahlen2.3 Unternehmensanalyse anhand von wertorientierten Kennzahlen2.4 Kennzahlensysteme
3. Unternehmensanalyse aus Sicht der Eigenkapitalgeber4. Unternehmensanalyse aus Sicht der Fremdkapitalgeber
Inhaltsübersicht
30Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Festlegung des Analyseziels
Zeitbezug derAnalyse?
Beurteilung der Leistungen vergangener Perioden? Einschätzung der künftigen Entwicklung?
Aus wessenPerspektive?
Eigenkapitalgeber, Fremdkapitalgeber,sonstige Unternehmensinteressierte?
Das Analyseziel bestimmt die inhaltliche Ausgestaltung der weiteren Analyseschritte!
31Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Sammlung und Sichtung der verfügbaren Daten
TagespresseGeschäfts-berichte
Veröffentl. desstat. Bundesamts
Rechtl. Rahmenbedingungen▪ Rechtsform der Gesellschaft▪ Zusammensetzung der
Gesellschaftsorgane▪ Beziehungen zu verbundenen
Unternehmen▪ Rechtliche Verhältnisse auf
Faktor- und Absatzmärkten
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen▪ Unternehmensalter, -größe und -wachstum▪ Mitarbeiterzahl▪ Produktionsprogramm▪ Kundenstruktur▪ Makroökonomische Entwicklungen▪ Konkurrenz- und Branchenverhältnisse▪ Entwicklung auf Faktor- und Absatzmärkten
Handelsauskünfte
Branchendienste
Internet
Verbände
Forschungs-einrichtungen
Info
rmat
ion
s-q
ue
llen
32Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Inhalt des Geschäftsberichts (I)
• Freier Teil
• Jahres- und/oder Konzernabschluss
• Lagebericht
• Segmentbericht-erstattung
Anfangsbestand EigenkapitalTransaktionen mit Anteilseignern
+ Zugänge Eigenkapital - Abgänge Eigenkapital+/- Gesamtergebnis
Endbestand Eigenkapital
Kapitalflussrechnung BilanzEigenkapitalverände-
rungsrechnung
Anhang
Jahresergebnis bzw. Periodengesamtergebnis
GuV bzw. Gesamtergebnis-rechnung
Anfangsbestand liquide Mittel
+ Einzahlungen- Auszahlungen
Endbestand liquide Mittel
Anlage-vermögen
Umlauf-vermögen
davonLiquideMittel
Eigen-kapital
Fremd-kapital
33Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Freier Teil
• Jahres- und/oder Konzernabschluss
• Lagebericht
• Segmentbericht-erstattung
Pflichtbestandteile (§ 289 Abs. 1 HGB)
1. Darstellung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes von
- Geschäftsverlauf und Geschäftsergebnis
- Lage der Kapitalgesellschaft
- voraussichtlicher Entwicklung mit ihren Chancen und Risiken
2. Bilanzeid
Sollbestandteile (§ 289 Abs. 2 HGB)
1. Risikomanagementziele und -methoden sowie Methoden zur Risikoabsicherung
2. Preisänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken sowie Risiken aus Zahlungsstrom-
schwankungen
3. Angaben zu Forschung und Entwicklung
4. Zweigniederlassungen der Gesellschaft
5. Grundzüge des Vergütungssystems bei börsennotierter AG
Inhalt des Geschäftsberichts (II)
Ergänzende Vorgaben (§ 289a HGB)CSR-Berichterstattung innerhalb o. außerhalb des Lageberichts(§§ 289b ff. HGB)
34Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Freier Teil
• Jahres- und/oder Konzernabschluss
• Lagebericht
• Segmentbericht-erstattung
Ziel: Bereitstellung von Informationen über wesentliche Geschäftsfeldereines Unternehmens, um den Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und damit in die Chancen und Risiken der einzelnen Geschäftsfelder zu verbessern.
EAMUEATU 2 EATU nEATU 1 ...
Konzernabschluss
KFR Bilanz GuV
Segment 1 Segment 2 Segment 3 Segment 4
Daten der Daten der Daten der Daten der
KFR Bilanz GuV
Inhalt des Geschäftsberichts (III)
KFR Bilanz GuVKFR Bilanz GuVKFR Bilanz GuV
35Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Die Vergleichbarkeit von Jahresabschlussdaten wird beeinträchtigt durch:
– Unterschiedliche Rechnungslegungssysteme (z.B. HGB vs. IFRS),
– Sachverhaltsgestaltungen, Ermessensspielräume (implizite Wahlrechte),
– explizite Wahlrechte und
– Branchenunterschiede.
• Um trotzdem eine vergleichende Analyse durchführen zu können, müssen Jahresabschlüsse deshalb erst in einer Strukturbilanz und Struktur-GuVstandardisiert werden.
Aufbereitung des Zahlenmaterials (Strukturbilanz und -GuV)
Erstellung der Strukturbilanz
A. Umbewertung einzelner Bilanzpositionen, um eine einheitliche Bewertung zu erhalten.
B. Umgliederung von Bilanzpositionen und Gruppen.
36Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Grundschema einer Strukturbilanz
Bilanzanalytisches Anlagevermögen
1. Immaterielles Anlagevermögen
2. Sachanlagevermögen
3. Finanzanlagevermögen
Bilanzanalytisches Umlaufvermögen
1. Vorräte
2. Forderungen
3. Flüssige Mittel/kurzfr. Finanzinvest.
4. Sonstiges Umlaufvermögen
(RAP)
Bilanzanalytisches Eigenkapital
Bilanzanalytisches Fremdkapital
1. Langfristiges Fremdkapital
2. Kurzfristiges Fremdkapital
(RAP)
Die Überleitung vom originären Jahresabschluss zur Strukturbilanz und Struktur-
Gesamtergebnisrechnung erfolgt durch Korrekturbuchungen.
37Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Beispiel: Begrenzte Aussagekraft aufgrund von Größenunterschieden
Immat. Vermögen
Sachanlagen
Finanzanlagen
Vorräte
Forderungen
Kasse & WP
Lat. Steuern/RAP
∑ Bilanzsumme
Eigenkapital
Anteile anderer Ges.
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Lat. Steuern/RAP
Umsatzerlöse
Umsatzkosten
Jahresüberschuss
3.200
9.708
7.304
5.693
31.391
3.516
663
61.475
16.150
0
8.751
33.226
3.348
41.525
-32.090
1.947
4.635
32.917
33.133
14.948
74.567
14.285
3.783
178.268
34.481
470
39.172
96.078
8.067
136.437
-109.926
448
1 2 3 4
8.202
23.852
12.873
11.670
50.063
10.684
1.792
119.136
24.430
104
22.810
68.998
2.794
87.153
77.754
1.118
436
1.109
1.518
568
1.672
2.791
23
8.118
2.317
6
2.560
2.610
624
6.359
k.A.
612
Oper. Cash Flow 7.871 16.496 1.303 8.717
38Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Beispiel: Standardisierte Darstellung („common size“)
Immat. Vermögen
Sachanlagen
Finanzanlagen
Vorräte
Forderungen
Kasse & WP
Lat. Steuern/RAP
∑ Bilanzsumme
Eigenkapital
Anteile anderer Ges.
Rückstellungen
Verbindlichkeiten.
Lat. Steuern/RAP
5,2
15,8
11,9
9,3
51,1
5,7
1,1
100,0
26,3
0
14,2
54,0
5,4
2,6
18,5
18,6
8,4
41,8
8,0
2,1
100,0
19,3
0
22,0
53,9
4,5
6,9
20,0
10,8
9,8
42,0
9,0
1,5
100,0
20,5
0
19,1
57,9
2,3
5,4
13,7
18,7
7,0
20,6
34,4
0
100,0
28,5
0
31,5
32,1
7,7
Umsatzerlöse
Umsatzkosten
Jahresüberschuss
100,0
-77,3
4,7
100,0
-80,6
0,0
100,0
-89,2
1,3
100,0
k.A.
9,6
Oper. Cash Flow 18,9 12,1 20,5 10,0
1 2 3 4
39Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Aufbau und Inhalt von Strukturbilanzen sind abhängig vom Analyseziel und den individuellen Vorstellungen des Analysten (z.B. können unrealisierte Gewinne aus EK-Gebersicht und FK-Gebersicht unterschiedlich beurteilt werden).
• Bilanzpolitik durch Ausnutzen von Ermessensspielräumen und Sachverhalts-gestaltungen ist nur beschränkt zu erkennen und „heilbar“.
• Dies gilt insbesondere für Abschlüsse nach internationalen Rechnungslegungs-systemen (z.B. IFRS), bei deren Erstellung die Unternehmen deutlich weniger explizite, dafür aber zahlreiche implizite Wahlrechte nutzen können.
Probleme bei der Datenaufbereitung
Wie kann eine weitergehende Analyse der Strukturbilanz erfolgen?
40Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Quantitative Analyse mit Kennzahlen
Die eigentliche Analyse erfolgt durch Auswertung der Strukturbilanz mit Kennzahlen.
Grundlegend sind zu unterscheiden:
• Absolute Kennzahlen (einzelne Positionen, Summen, Differenzen)
• Relative Kennzahlen (Verhältniszahlen, gebildet aus zwei absoluten Kennzahlen)
- Gliederungszahlen (Teilgröße in Relation zur Gesamtgröße)
- Beziehungszahlen (Relation zwischen zwei Größen mit inhaltlicher Beziehung)
- Indexzahlen (Relation zweier Größen zu verschiedenen Zeitpunkten)
41Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Durchführung einer qualitativen Unternehmensanalyse
• Eine sorgfältige Beurteilung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens verbindet qualitative mit quantitativen Daten. Insbesondere aufgrund von Beurteilungsschwierigkeiten werden bei einer rein quantitativen Jahresabschlussanalyse „weiche“ Erfolgsfaktoren nur unzureichend erfasst.
• Ziel der qualitativen Jahresabschlussanalyse ist es, neben quantitativen Daten auch nicht-quantitative Leistungstreiber zu berücksichtigen.
• Diese können u.a. sein:
Time to Market
Interne Perspektive Externe Perspektive
Qualität Time to Market
Mitarbeiterzufriedenheit
Relative Marktposition
Wiederkaufrate
Kunden-
zufriedenheit
Marktanteil
42Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
1. Einführung2. Grundlagen der Unternehmensanalyse
2.1 Vorgehensweise2.2 Unternehmensanalyse anhand von traditionellen Kennzahlen2.3 Unternehmensanalyse anhand von wertorientierten Kennzahlen2.4 Kennzahlensysteme
3. Unternehmensanalyse aus Sicht der Eigenkapitalgeber4. Unternehmensanalyse aus Sicht der Fremdkapitalgeber
Inhaltsübersicht
43Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Kennzahlenbildung auf Basisvon Jahresabschlüssen
Zwecke einer Kennzahlenanalyse
Verständnis desGeschäftsmodells
Ausgangsbasis fürPrognosen
• Erfolgsquellen?
• Ertrags- und Aufwands-struktur?
• Vermögensausstattung?
• Kapitalausstattung?
• Liquiditätssituation?
• Wachstum?
• Nachhaltige Entwicklung der Kennzahlen?
• Wachstumstrends?• Veränderungen des
Geschäftsmodells im Zeitablauf?
• Wertsteigerung erreicht?
• Zahlungen fristgerecht erfolgt?
• Plan-Ist-Abweichungen?
Beurteilungvergangener Perioden
44Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Für jede Beurteilung ist ein Vergleichsmaßstab notwendig
Gesucht werden Informationen über Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens. Dies kann verwirklicht werden durch verschiedene Arten von Vergleichen:
• Analyse der Daten im Zeitablauf
• Beurteilung der Ent-wicklung
• Variablenänderung (Technologie, Produkte, Konkurrenz),
• Zyklizität von Variablen• Vergleich von
„Schlendrianmit Schlendrian“
• Branchenvergleich• Externes Benchmarking
• Eingeschränkte Ver-gleichbarkeit (Größe, Rechtsform)
• Datenbeschaffung
ZeitvergleichUnternehmens-
vergleichSoll-Ist-
Vergleich
• Ableitung der Sollwerte erfordert normative Begründung
• Vorgabe bestimmterSollwerte,z.B. Kapitalkosten als Mindestrendite
Pro
ble
me
Vo
rge
he
n
45Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Kennzahlen können verschiedenen Analysegebieten zugerechnet werden
Analysegebiete
FinanzwirtschaftlicheAnalyse
Informationen über die Vermögens-und Finanzlage, z.B. durch:
• Vermögens- und Kapitalstrukturanalyse
• Finanzquellenanalyse• Cash Flow-Analyse
Korrespondiert mit dem Ziel „Verdienstquelle sichern“
ErtragswirtschaftlicheAnalyse
Informationen über die Ertragslage,z.B. durch:
• Erfolgsquellenanalyse
• Ertrags- und Aufwandsstruktur-analyse
• Rentabilitätsanalyse
Korrespondiert mit dem Ziel „Geld verdienen“
46Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Typische Analysebereiche in der traditionellen Jahres-abschlussanalyse
Analysebereiche
Vermögenslage Finanzlage Ertragslage
Vermögensstruktur
Investitionen: Wachstum, Substanzerhaltung
Anlagenalter
47Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Analyse der Vermögensstruktur (1)
Mögliche Interpretationen:
Je niedriger der Anteil des Anlagevermögens, umso
– geringer die Belastung mit Fixkosten (wichtig bei Beschäftigungsrückgang)
– geringer der Bedarf an langfristigem Kapital
– anpassungsfähiger/flexibler das Unternehmen
Vermögensintensitätskennzahlen können auch für einzelne Positionen des Anlage-oder Umlaufvermögens gebildet werden, z.B. Vorratsintensität.
Anlageintensität =Anlagevermögen
Gesamtvermögen
Arbeitsintensität =Umlaufvermögen
Gesamtvermögen
48Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Analyse der Vermögensstruktur (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Anlageintensität 0,7388 0,7193 0,6298 0,5995
- Anlagevermögen 32.713 30.567 51.791 45.014
- Gesamtkapital 44.277 42.497 82.238 75.087
Arbeitsintensität 0,2612 0,2807 0,3702 0,4005
- Umlaufvermögen 11.564 11.930 30.447 30.073
- Gesamtkapital 44.277 42.497 82.238 75.087
SAP AG Bayer AG
49Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Die Reinvestitions- bzw. Wachstumsquote zeigt an, ob das Unternehmen –gemessen am Buchwert der Sachanlagen – wächst, stagniert oder schrumpft.
• Liegt die Reinvestitionsquote über längere Zeit unter Eins, lebt das Unternehmen „von der Substanz“.
Investitionen und Anlagenalter (1)
Abnutzungsgrad =Kumulierte Abschreibungen auf Sachanlagen
Anschaffungskosten der Sachanlagen
Reinvestitionsquote =Investitionen in Sachanlagen
Abschreibungen auf Sachanlagen
• Der Abnutzungsgrad erlaubt im Zusammenspiel mit der durchschnittlichen Nutzungsdauer (= Anschaffungskosten / Jahresabschreibung) einen Rückschluss auf das Anlagenalter.
50Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Investitionen und Anlagenalter (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Reinvestitionsquote 1,7874 1,9542 1,4993 1,3478
- Investitionen in Sachanlagen 933 1.196 2.264 1.961
- Abschreibungen auf Sachanlagen 522 612 1.510 1.455
Abnutzungsgrad 0,6309 0,5948
- kumulierte Abschreibungen auf Sachanlagen 22.415 11.203
- Anschaffungskosten der Sachanlagen 35.529 18.836
SAP AG Bayer AG
Wegen fehlender
Informationen nicht
bestimmtbar
51Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Zusammenhang zwischen Anlagenalter und Renditeausweis
t0 t1 t2 t3In Mio. €
Gesamtvermögen 2.800 2.550 2.300 2.050
Durchschnittliches GV 2.675 2.425 2.175
Operativer Cashflow 618 618 618Abschreibung 250 250 250EBIT 368 368 368
Gesamtvermögens-bzw. Gesamtkapitalrendite 13,8 % 15,2 % 16,9 %
52Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Typische Analysebereiche in der traditionellen Jahres-abschlussanalyse
Analysebereiche
Vermögenslage Finanzlage Ertragslage
Kapitalstruktur
Liquidität
53Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Analyse der Kapitalstruktur (1)
• Die Analyse der Kapitalstruktur gibt Aufschluss über die Quellen und die Zusam-mensetzung des Kapitals und damit über das Finanzierungsrisiko (financial bzw. leverage risk) des Unternehmens.
• Je niedriger der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital, desto höher ist c.p. das Finanzierungs- bzw. Insolvenzrisiko.
Eigenkapitalquote =Eigenkapital
Gesamtkapital
Verschuldungsgrad =Fremdkapital
Eigenkapital
Fremdkapitalquote =Fremdkapital
Gesamtkapital
54Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Analyse der Kapitalstruktur (2)
Gearing als modifizierter Verschuldungsgrad
• Bei der Kennzahl „Gearing“ wird das gesamte Fremdkapital durch die Netto-Finanzschulden (Net Debt) ersetzt. Hierbei handelt es sich um die verzinslichen Verbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel.
• Branchenbedingt kann die Größe Net Debt auch negativ werden, z.B. im Großanlagenbau, wo erhaltene Anzahlungen zwischenzeitlich zu hohen Beständen an liquiden Mitteln führen können.
Gearing =Net Debt
Eigenkapital
55Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Analyse der Kapitalstruktur (3)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Eigenkapitalquote 0,5962 0,6010 0,3879 0,4909
- Eigenkapital 26.397 25.540 31.897 36.861
- Gesamtkapital 44.277 42.497 82.238 75.087
Fremdkapitalquote 0,4038 0,3990 0,6121 0,5076
- Fremdkapital 17.880 16.958 50.341 38.115
- Gesamtkapital 44.277 42.497 82.238 75.087
Verschuldungsgrad 0,6773 0,6640 1,5782 1,0340
- Fremdkapital 17.880 16.958 50.341 38.115
- Eigenkapital 26.397 25.540 31.897 36.861
Gearing 0,1740 0,1012 0,5543 0,1855
- verzinsliches Fremdkapital 8.294 6.595 19.581 14.418
- liquide Mittel 3.702 4.011 1.899 7.581
- Eigenkapital 26.397 25.540 31.897 36.861
SAP AG Bayer AG
56Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Entschuldungsdauer und Zinsdeckungsgrad (1)
Entschuldungsdauer =Fremdkapital
Operativer Cashflow bzw. EBITDA
• Interpretation: Je höher der Zinsdeckungsgrad (interest coverage), desto geringer ist das Risiko, dass das Unternehmen seine Zinszahlungen nicht mehr aufbringen kann.
Zinsdeckungsgrad =Operatives Ergebnis (EBIT)
Zinsaufwand
• Interpretation: Je schneller das Fremdkapital aus den operativen Zahlungs-rückflüssen getilgt werden kann, desto höher ist die finanzielle Unabhängigkeit des Unternehmens.
57Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Entschuldungsdauer und Zinsdeckungsgrad (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Entschuldungsdauer 2,7924 2,7578 4,6677 4,4511
- Fremdkapital 17.880 16.958 50.341 38.115
- EBITDA 6.403 6.149 10.785 8.563
Zinsdeckungsgrad 19,1604 17,5432 5,5016 3,6104
- EBIT 5.135 4.877 7.042 5.903
- Zinsaufwand 268 278 1.280 1.635
SAP AG Bayer AG
58Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Liquiditätsgrade (1)
~ 50%Liquidität 1. Grades(cash ratio)
flüssige Mittel + kurzfr. liquidierbare Wertpapiere
kurzfristige Verbindlichkeiten
~ 100%Liquidität 2. Grades(quick ratio) kurzfristige Verbindlichkeiten
fl. Mittel + kfr. liq. Wertpapiere + kfr. Forderungen
>> 100%Liquidität 3. Grades(current ratio)
Umlaufvermögen
kurzfristige Verbindlichkeiten
=
=
=
Richtwerte
Die Liquidität 3. Grades (current ratio) wird auch als „Working Capital in %“bezeichnet. Als absolute Größe ergibt sich das Working Capital als Differenz aus Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten.
59Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Grundsätzliche Interpretation: Die Liquiditätslage ist umso besser zu beurteilen, je höher die Liquiditätsgrade.
• Ein sehr hoher Bestand an liquiden Mitteln ist indes nicht durchweg positiveinzuschätzen, da diese an anderer Stelle (im oder auch außerhalb des Unternehmens) effektiver genutzt werden könnten.
• Ein hoher Bestand an liquiden Mitteln führt zudem zur Gefahr einer feindlichen Übernahme.
• Die Ableitung von Sollwerten ist somit äußerst schwierig!
Liquiditätsgrade (2)
60Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Liquiditätsgrade (3)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Liquidität 1. Grades 0,5085 0,4988 0,6232 1,2012
- liquide Mittel 3.702 4.011 1.899 7.581
- kurzfristig liqudierbare Wertpapiere 1.124 990 6.275 3.529
- kurzfristige Verbindlichkeiten 9.491 10.026 13.116 9.249
Liquidität 2. Grades 1,1327 1,0872 1,6280 2,2671
- liquide Mittel 3.702 4.011 1.899 7.581
- kurzfristig liqudierbare Wertpapiere 1.124 990 6.275 3.529
- kurzfristige Forderungen 5.924 5.899 13.179 9.858
- kurzfristige Verbindlichkeiten 9.491 10.026 13.116 9.249
Liquidität 3. Grades 1,2184 1,1899 2,3214 3,2515
- Umlaufvermögen 11.564 11.930 30.447 30.073
- kurzfristige Verbindlichkeiten 9.491 10.026 13.116 9.249
SAP AG Bayer AG
61Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Horizontale Bilanzstruktur: langfristige Deckungsgrade (1)
Interpretation: Eine langfristige Finanzierung von langfristig gebundenem Vermögen (Fristenkongruenz) spricht für eine gute zukünftige Liquiditätslage.
„Goldene Bilanzregel“: Langfristig gebundenes Vermögen muss mit langfristigem Kapital finanziert werden, kurzfristig gebundenes Vermögen darf mit kurzfristigem Kapital finanziert werden!
Die allgemeine Gültigkeit dieser und ähnlicher Regeln wird allerdings durch Unterschiede bei der Bilanzierung des Anlagevermögens stark in Frage gestellt (z.B. Aktivierungsverbot für selbst erstelltes immaterielles Vermögen)!
Deckungsgrad A =Eigenkapital
Anlagevermögen
Deckungsgrad B =Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital
Anlagevermögen
62Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Horizontale Bilanzstruktur: langfristige Deckungsgrade (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Deckungsgrad A 0,8069 0,8355 0,6159 0,8189
- Eigenkapital 26.397 25.540 31.897 36.861
- Anlagevermögen 32.713 30.567 51.791 45.014
Deckungsgrad B 1,0577 1,0563 1,2300 1,3661
- Eigenkapital 26.397 25.540 31.897 36.861
- langfristiges Fremdkapital 8.205 6.747 31.804 24.633
- Anlagevermögen 32.713 30.567 51.791 45.014
SAP AG Bayer AG
63Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Umschlagskoeffizienten (1)
• Interpretation: Eine Zunahme des Kundenziels deutet – bei sonst gleicher Ausgangslage – auf eine Verschlechterung der Liquiditätslage hin, da die Kunden erst später zahlen.
Kundenziel = Bestand an Forderungen aus L+ L
Umsatz* 365
Umschlagsdauer der Vorräte = Bestand an Vorräten
Umsatz * 365
• Interpretation: Eine Zunahme der Umschlagsdauer der Vorräte kann – bei sonst gleicher Ausgangslage – auf Absatzschwierigkeiten und damit zurückgehende Einzahlungen im operativen Bereich hindeuten.
• Für beide Kennzahlen gilt aber, dass sie in erheblichen Maße vom Geschäfts-modell des Unternehmens abhängig sind. Veränderungen der Kennzahlenwerte können deshalb auch auf eine Veränderung z.B. der Produkt-, Absatz- oder Bestellpolitik zurück zu führen sein.
64Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Umschlagskoeffizienten (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Kundenziel 92,5405 90,5071 81,5629 101,9008
- Ø Forderungen aus L+L 5.594 5.818 10.451 9.776
- Forderungen aus L+L 5.825 5.810 10.969 8.582
- Umsatz 22.062 23.461 46.769 35.015Umschlagsdauer der Vorräte 66,1728 77,9619
- Ø Vorräte 8.479 7.479
- Vorräte 8.408 6.550
- Umsatz 46.769 35.015
Wegen fehlender
Informationen nicht
bestimmtbar
SAP AG Bayer AG
65Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Zahlungsstromorientierte Liquiditätsanalyse (1)
Cashflow ausbetrieblicher
Tätigkeit
Cashflow ausInvestitions-
tätigkeit
Cashflow ausFinanzierungs-
tätigkeit
wenn negativ
i.d.R. negativ
Free Cashflow (FCF)
wenn FCF positiv: Möglichkeit der Kapitalrückführung
wenn FCF negativ: Notwendigkeit der Kapitalaufnahme
Durch die Aufspaltung des Gesamt-Cashflows in Teilbereiche werden die Gründe für Liquiditätsveränderungen ersichtlich.
Eine Verringerung der Liquidität ist nicht generell als negativ anzusehen(z.B. Abbau von Überliquidität, Zukunftssicherung durch neue Investitionen).
66Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Zahlungsstromorientierte Liquiditätsanalyse (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Free Cashflow 2.829 3.933 360 7.702
- Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit 4.628 5.045 9.089 8.134
- Cashflow aus Investitionstätigkeit -1.799 -1.112 -8.729 -432
- Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -2.705 -3.406 -350 -1.881
SAP AG Bayer AG
67Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Typische Analysebereiche in der traditionellen Jahresabschlussanalyse
Analysebereiche
Vermögenslage Finanzlage Ertragslage
Ergebnisgrößen
Rentabilität
68Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Definition und Zusammenhang wichtiger ErgebnisgrößenU
msa
tz (
Sale
s)
vari
able
Ko
sten
De
cku
ngs
bei
trag
fixe Kosten ohne Zinsenund Abschreibungen
EBITDA
EarningsBeforeInterest,Tax,Depreciation andAmortization
Abschreibung auf Sachanlagen („Depreciation“) und immaterielle Anlagegüter („Amortization“)
FK-Zinsen
EBIT
EarningsBeforeInterest andTax
EBT
EarningsBeforeTax
Jahres-überschuss
Ertragsteuern
69Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Ertragsstruktur
Differenzierung der Erträge (insbesondere: Umsätze) nach Sparten, Regionen, Kundengruppen etc.
• Aufwandsstruktur
Verhältnis bestimmter Aufwendungen zum Umsatz, z.B.:
• Alternativ kann auch der Anteil bestimmter Aufwendungen an der Gesamt-summe der Aufwendungen ermittelt werden.
Analyse der Ertrags- und Aufwandsstruktur (1)
Materialaufwand
UmsatzMaterialintensität =
Personalaufwand
UmsatzPersonalintensität =
70Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Analyse der Ertrags- und Aufwandsstruktur (2)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Materialintensität 0,2462 0,2416 0,5258 0,4809
- Materialaufwand 5.431 5.669 24.591 16.840
- Umsatz 22.062 23.461 46.769 35.015
Personalintensität 0,4636 0,4963 0,2428 0,2721
- Personalaufwand 10.229 11.643 11.357 9.528
- Umsatz 22.062 23.461 46.769 35.015
SAP AG Bayer AG
71Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Ziele der Erfolgsquellenanalyse:
• Identifikation der wichtigsten Erfolgsquellen• Beurteilung der Nachhaltigkeit des Erfolgs, Ermittlung eines prognose-
relevanten Ergebnisses
Nicht nachhaltige Erfolgskomponenten:
• Ergebnisbeitrag aus sog. aufgegebenen Geschäftsbereichen (Discontinued Operations i.S.d. IFRS 5)
• Nur einmalig oder unregelmäßig auftretende Erträge und Aufwendungen, z.B. Goodwill-Impairment (IFRS 3, IAS 36), Erlöse aus dem Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen
• Vormals: Außerordentliches Ergebnis nach HGB (Beachte: Ausweis nach IFRS nicht vorgesehen!)
Auch nach Bereinigung der Erfolgsgrößen um nicht nachhaltige Erfolgs-komponenten bleibt Aussagekraft absoluter Größen eingeschränkt:Sinnvolle Bezugsgröße (z.B. eingesetztes Kapital)???
Erfolgsquellenanalyse
72Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
EK-Geber
FK-Geber
EK-EinlageBilanz
Anlage-vermögen
Umlauf-vermögen- davon
liquideMittel
Eigenkapital
- davon
Jahres-überschuss
Fremdkapital
Ansprüche der Kapitalgeber des Unternehmens
Jahresüberschuss
Kredit
Zins + Tilgung
73Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Rentabilitätskennzahlen im Überblick
Eigenkapital-rendite
Gesamtkapital- bzw.Vermögensrendite
Umsatzrendite
Wichtige Renditekennzahlen
Cash Flow Return onInvestment (CFROI)
Wertorientierte Renditekennzahlen(vgl. Kapitel 2.3)
TraditionelleGesamtkapitalrendite
Vermögensrenditeim EVA-Konzept
74Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Erfolgsanalyse anhand von Rentabilitätskennzahlen (1)
Umsatz- variable Kosten- fixe Kosten= Betrieblicher Gewinn(EBIT)
- Zinsen= Gewinn vor Steuern
- Steuern= Gewinn nach Steuern
Ver-
mögen
Eigen-
kapital
Fremd-
kapital
Gesamt-
kapital
Jahresüberschuss
Eigenkapital
Jahresüberschuss + FK-Zinsen
GesamtkapitalGK-RenditenSt =
EK-Rendite =
vor oder nach
Steuern
2015 2016 2017
17,6 % 15,4 % 17,5 %
15,9 % 15,3 % 17,1 %
-1,5 % 6,0 % 11,5 %
Daimler
BMW
Volkswagen
Eigenkapitalrenditen deutscher Autobauer im Vergleich:
75Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Die Umsatzrendite zeigt an, wie viel Gewinn von einem Euro Umsatz übrig bleibt.
• Andere Bezeichnungen für die Umsatzrendite sind Return on Sales und Operating Profit Margin.
• Für sich genommen, ist die Umsatzrendite vor allem im Unternehmens- und im Zeitvergleich sinnvoll einsetzbar. Die Ableitung klarer Sollvorgaben fällt hingegen schwer.
Erfolgsanalyse anhand von Rentabilitätskennzahlen (2)
EBIT
Umsatz
Umsatz- variable Kosten- fixe Kosten= Betrieblicher Gewinn(EBIT)
- Zinsen= Gewinn vor Steuern
- Steuern= Gewinn nach Steuern
Umsatzrendite =
Umsatzrenditen deutscher Autobauer im Vergleich:
Daimler
BMW
Volkswagen
2015 2016 2017
8,8 % 8,4 % 8,9 %
10,4 % 10,0 % 10,0 %
-1,9 % 3,3 % 6,0 %
76Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Erfolgsanalyse anhand von Rentabilitätskennzahlen (3)
Angaben in Mio. €
2016 2017 2016 2017
Eigenkapitalrendite n. St. 0,1463 0,1562 0,1683 0,2354
- Ø Eigenkapital 24.846 25.969 28.671 34.379
- Jahresüberschuss 3.634 4.056 4.826 8.094
Gesamtkapitalrendite n. St. 0,0857 0,0892 0,0896 0,1490
- Ø Gesamtkapital 42.834 43.387 66.787 63.202
- Jahresüberschuss 3.634 4.056 4.826 8.094
- Finanzergebnis -38 185 -1.155 -1.326
Umsatzrendite 0,2328 0,2079 0,1506 0,1686
- EBIT 5.135 4.877 7.042 5.903
- Umsatz 22.062 23.461 46.769 35.015
SAP AG Bayer AG
77Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Bleibt der Kapitalumschlag unverändert, führt jede Steigerung der Umsatzrendite auch zu einer Verbesserung der Gesamtkapitalrendite.
• Geht eine Steigerung der Umsatzrendite jedoch mit einer Verminder-ung des Kapitalumschlags (z.B. durch höhere Lagerbestände) einher, sind Wechselwirkungen zu berücksichtigen.
Verbindung zwischen Umsatz- und Gesamtkapitalrendite
EBIT
Umsatz
Umsatz
Gesamtkapitalx =
EBIT
Gesamtkapital
Umsatzrendite x Kapitalumschlag = Gesamtkapitalrendite
78Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Einfluss der Finanzierungsstruktur auf EK- und GK-Rendite
FK20
Ver-mögen
100
Ver-mögen
100
EK20
FK80
EK80
BetrieblicherGewinn = 20
BetrieblicherGewinn = 20
Gewinn = 18
Gewinn = 12
Zinsen10 % = 8
Zinsen10 % = 2
EK-Rendite GK-Rendite
12
20
= 60 % = 20 %
20
100x 100 x 100
EK-Rendite GK-Rendite
18
80
= 22,5 % = 20 %
20
100x 100 x 100
79Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Einfluss der Finanzierungsstruktur: Leverage-Effekt
EK-Rendite = GK-Rendite + (GK-Rendite – FK-Zins) XFK
EK
FK
EK
FK-Zins
EK-Rendite
GK-Rendite
Rendite
Voraussetzung: GK-Rendite > FK-Zins
80Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
Durch Kapitalrenditen wird die Verzinsung auf das eingesetzte Eigen- bzw. Gesamtkapital abgeschätzt.
Gefahr von Fehlinterpretation. Mögliche Beispiele:
– Positive Eigenkapitalrendite, wenn sowohl Jahresüberschuss als auch Eigenkapital negativ
– Überschätzung der tatsächlichen Rendite bei hohem Marktwert-Buchwert-Verhältnis
– Beeinflussung des Renditeausweises durch Anlagenalter
– Unterschiedlicher Renditeausweis bei verschiedenen Wachstumsstrategien (internes vs. externes Wachstum) aufgrund der fehlenden Aktivierungsfähigkeit des originären Goodwills
Eigen- und Gesamtkapitalrendite: Interpretation
81Unternehmensanalyse | Wintersemester 2018/2019 Prof. Dr. Bernhard Pellens | Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung
• Unternehmensanalysen basieren insbesondere auf Jahresabschlussana-lysen, da diese Daten nach standardisierten, international vergleichbaren Regelwerken (HGB, IFRS, US-GAAP) erstellt sind.
• Traditionelle Jahresabschlusskennzahlen geben über den Zeit- und Unter-nehmensvergleich einen guten ersten Eindruck über das Geschäftsmodell des zu analysierenden Unternehmen!
• Einzelne Jahresabschlusskennzahlen sind wie Puzzle, die einen kleinen Aus-schnitt über eine spezielle wirtschaftliche Situation liefen. Erst die Kombi-nation von Kennzahlen liefern das gesuchte Bild über die aktuelle wirt-schaftliche Lage des Unternehmens.
Fazit zu den traditionellen Jahresabschlusskennzahlen