vegetarisch fit 2/14

1
Vegetarisch Fit 69 Bewusst leben Veggie Dinner 68 Vegetarisch Fit Ein 3-Gänge-Menü ist nichts Ungewöhnliches. Dabei jeden Gang in anderer Gesellschaft zu genießen, aber schon. Genau das haben die Teilnehmer des ersten „Veggie Dinners“ in Düsseldorf erlebt. DINNER UNTER FREMDEN: Obwohl sich die Teilnehmer vorher nicht kannten, herrschte beim „Veggie Dinner” schnell eine freundliche Atmospähre DIE VEGGIE-KÖCHE DES ABENDS: Nadine und Oliver wurden für ihre Kürbissuppe mit Kokos und Koriander von Organisator Christian Reich (Mitte) als Sieger- team ausgezeichnet MIT LIEBE ZUM DETAIL: Beim Zubereiten und Anrichten der Speisen haben sich die Teilneh- mer viel Mühe gegeben Fotos: Daniela Güldenpfennig / www.DanielaDai.de Fotos: Daniela Güldenpfennig / www.DanielaDai.de P ünktlich um 15 Uhr klingelt es an der Tür. Franziska öffnet. Vor ihr steht Marwane. Den gebür- tigen Marokkaner hat sie nie zu- vor gesehen. Nur einmal haben die bei- den kurz telefoniert – und sich überlegt, was sie zusammen kochen wollen. Der Grund: Sie haben sich für Düsseldorfs erstes „Veggie Dinner“ angemeldet. „Und wer das alleine macht, bekommt einen Kochpartner zugewiesen“, erklärt Initia- tor Christian Reich, dessen Aktion den Genuss eines 3-Gänge-Menüs und das Erlebnis, nette Menschen kennenzuler- nen, auf geniale Art zusammenbringt. Die Idee einer solchen Veranstaltung, bei der jeder Gang in einer anderen Wohnung serviert wird, ist nicht neu. Der Unterschied beim „Veggie-Dinner“: hier wird ausschließlich vegetarisch ge- kocht. Christian Reich, selbst seit einem halben Jahr Vegetarier, will zeigen, wie schmackhaft die fleischlose Küche ist. Angesprochen sind nämlich nicht nur Veganer und Vegetarier, sondern auch neugierige Fleischesser. „Hier soll nie- mand in Bezug auf seine Ernährung be- kehrt werden“, so der 30-Jährige. „Aber viele wissen einfach nicht, wie abwechs- lungsreich man auch ohne Fleisch ko- chen kann.“ Und seine Idee kommt an. Die 18 Plätze für die erste Veranstaltung waren im Nu vergeben. Zwölf Frauen und sechs Männer haben sich angemel- det, darunter fünf Vegetarier, drei Ve- ganer und zehn Fleischesser. Kreative Köche Gekocht wird jeweils zu zweit, wobei jedes Team für einen Gang verantwort- lich ist. Jedes Kochpärchen ist also ein- mal Gastgeber und zweimal Gast. Fran- ziska und Marwane sind für die Vor- speise eingeteilt. Was sie in der Küche zaubern, haben die beiden ganz spon- tan entschieden. Da sie keinen Veganer als Gast erwarten – die jeweiligen Prä- ferenzen, wie auch eventuelle Nah- rungsmittelunverträglichkeiten der Teil- nehmer, hat Christian Reich jedem Gast- geber-Pärchen mit auf den Weg gege- ben –, sind sie in der Wahl ihres Ge- richts nicht eingeschränkt. Außer: vege- tarisch muss es sein – aber das versteht sich natürlich von selbst. Nach einem kurzen Blick auf einschlä- gige Rezeptseiten im Internet ist die Ent- scheidung gefallen: Sie kreieren ein „Ei im Glas mit frischem Gemüse“, dazu selbstgebackenes Brot und Ajoli. Und auch ihre Mitstreiter sind kreativ. In ei- ner anderen Gruppe wird eine Kürbis- suppe mit Kokos und Koriander als Vorspeise gereicht, als Hauptgerichte landen unter anderem ein Kichererb- sen-Schnitzel an Kräuterrahmsoße oder Spaghetti mit veganer Bolognese-Sauce auf den Tellern. Und als Dessert kre- denzen die Teams beispielsweise ein Schoko Soufflé mit Vanillesoße oder Schoko-Muffins mit selbstgemachten Zimteis. Ausgelassene Atmosphäre Das „Veggie Dinner“ startet um 18 Uhr. Aber nicht nur Franziska und Marwane, auch die anderen Teams treffen sich schon am frühen Nachmit- tag. Der Grund: Zwischen den Gängen bleibt am Abend nicht genügend Zeit, erst dann alle Vor- bereitungen zu treffen. Schließ- lich wollen auch die Tische ein- ladend dekoriert und Getränke bereitgestellt werden. Und der Ehrgeiz, gute Gastgeber zu sein, ist bei allen groß. Schließlich ge- ben die Gäste für jeden Gang ei- ne Bewertung ab, sodass am En- de des Dinners das „Veggie Team“ des Abends gekürt wer- den kann. Drei Gänge mit einer Prise Erlebnis Zwischen Gemüse schnippeln, Teig vorbereiten und Sauce kreieren herrscht eine lockere Atmosphäre. Schließlich liefert allein die gemeinsame Leiden- schaft für das Kochen reichlich Ge- sprächsstoff und schlägt Brücken. Ge- gessen wird schließlich immer zu sechst, das heißt bei jedem Gang lernen Franziska und Marwane vier neue Gesichter ken- nen. Und auch dabei scheint das anfängliche Gefühl, mit Fremden an einem Tisch zu sitzen, im Nu zu verfliegen. Schnell wird kreuz und quer miteinander gere- det, diskutiert und nicht zuletzt miteinander gelacht. Besonders viel Zeit bleibt allerdings nicht zum Kennenlernen. Schließlich wartet im- mer der nächste Gang – in einer ande- ren Wohnung versteht sich. Nachdem die Nachspeisen verzehrt sind, kommen die Teilnehmer in einer Düsseldorfer Bar zusammen, wo ein er- lebnisreicher Abend seinen Ausklang findet. Zwischen ausgelassenen Unter- haltungen wird die Siegerehrung fast zur Nebensache. Denn auch wenn Franziska und Marwane es mit ihrem „Ei im Glas“ nicht zum Veggie-Team des Abends geschafft haben, haben sie nicht nur lecker gegessen, sondern auch viele neue Leute kennengelernt – und das ist doch immer noch der schönste Gewinn. Laura Kathrein Müller Dinieren mal anders: Das „Veggie Dinner“ Die Idee: Gemeinsam kochen macht Spaß, gemeinsam neue Gerichte auszuprobieren und neue Leute kennen zu lernen, noch mehr. Das Besondere beim Veggie-Dinner: hier wird aus- schließlich vegetarisch gegessen. Der Ablauf: Wer sich allein anmeldet, dem wird ein Kochpartner zugeteilt. Die Vorspeise, der Hauptgang und das Dessert werden jeweils in ei- ner anderen Wohnung serviert. Einen Tag vor dem Kochabend wird bekannt gegeben, wer wel- chen Gang zubereitet. Gekocht wird immer im Zweier-Team. Jedes Gastgeber-Paar empfängt vier Gäste zum Essen. Nach jedem Gang wird die Wohnung gewechselt, wo wiederum vier neue Leute warten. Nach dem Essen treffen sich alle Teilnehmer in einer Bar, um den Abend gemein- sam ausklingen zu lassen. Weitere Termine und Anmeldung unter: www.veggie-dinner.de Foto: Thinkstock

Upload: christian

Post on 24-Mar-2016

213 views

Category:

Documents


1 download

DESCRIPTION

 

TRANSCRIPT

Page 1: Vegetarisch Fit 2/14

Vegetarisch Fit 69

Bewusstleben

VeggieDinner

68 Vegetarisch Fit

Ein 3-Gänge-Menü ist nichts Ungewöhnliches.

Dabei jeden Gang in anderer Gesellschaft zu genießen,aber schon.

Genau das haben die Teilnehmer des ersten „Veggie Dinners“ in Düsseldorf erlebt.

DINNER UNTER FREMDEN:Obwohl sich die Teilnehmervorher nicht kannten, herrschte beim„Veggie Dinner” schnelleine freundliche Atmospähre

DIE VEGGIE-KÖCHEDES ABENDS:

Nadine und Oliverwurden für ihre

Kürbissuppe mitKokos und Koriander

von OrganisatorChristian Reich

(Mitte) als Sieger-team ausgezeichnet

MIT LIEBE ZUM DETAIL:Beim Zubereiten und

Anrichten der Speisenhaben sich die Teilneh-mer viel Mühe gegeben

Foto

s:D

an

iela

lde

np

fen

nig

/w

ww

.Da

nie

laD

ai.d

e

Foto

s:D

an

iela

lde

np

fen

nig

/w

ww

.Da

nie

laD

ai.d

e

Pünktlich um 15 Uhr klingelt esan der Tür. Franziska öffnet. Vorihr steht Marwane. Den gebür-tigen Marokkaner hat sie nie zu-

vor gesehen. Nur einmal haben die bei-den kurz telefoniert – und sich überlegt,was sie zusammen kochen wollen. DerGrund: Sie haben sich für Düsseldorfserstes „Veggie Dinner“ angemeldet. „Undwer das alleine macht, bekommt einenKochpartner zugewiesen“, erklärt Initia-tor Christian Reich, dessen Aktion den

Genuss eines 3-Gänge-Menüs und dasErlebnis, nette Menschen kennenzuler-nen, auf geniale Art zusammenbringt.Die Idee einer solchen Veranstaltung,bei der jeder Gang in einer anderenWohnung serviert wird, ist nicht neu.Der Unterschied beim „Veggie-Dinner“:hier wird ausschließlich vegetarisch ge-kocht. Christian Reich, selbst seit einemhalben Jahr Vegetarier, will zeigen, wieschmackhaft die fleischlose Küche ist.Angesprochen sind nämlich nicht nur

Veganer und Vegetarier, sondern auchneugierige Fleischesser. „Hier soll nie-mand in Bezug auf seine Ernährung be-kehrt werden“, so der 30-Jährige. „Aberviele wissen einfach nicht, wie abwechs-lungsreich man auch ohne Fleisch ko-chen kann.“ Und seine Idee kommt an.Die 18 Plätze für die erste Veranstaltungwaren im Nu vergeben. Zwölf Frauenund sechs Männer haben sich angemel-det, darunter fünf Vegetarier, drei Ve-ganer und zehn Fleischesser.

Kreative Köche

Gekocht wird jeweils zu zweit, wobeijedes Team für einen Gang verantwort-lich ist. Jedes Kochpärchen ist also ein-mal Gastgeber und zweimal Gast. Fran-ziska und Marwane sind für die Vor-speise eingeteilt. Was sie in der Küchezaubern, haben die beiden ganz spon-tan entschieden. Da sie keinen Veganerals Gast erwarten – die jeweiligen Prä-ferenzen, wie auch eventuelle Nah-rungsmittelunverträglichkeiten der Teil-nehmer, hat Christian Reich jedemGast-geber-Pärchen mit auf den Weg gege-ben –, sind sie in der Wahl ihres Ge-richts nicht eingeschränkt. Außer: vege-tarisch muss es sein – aber das verstehtsich natürlich von selbst.Nach einem kurzen Blick auf einschlä-gige Rezeptseiten im Internet ist die Ent-scheidung gefallen: Sie kreieren ein „Eiim Glas mit frischem Gemüse“, dazu

selbstgebackenes Brot und Ajoli. Undauch ihre Mitstreiter sind kreativ. In ei-ner anderen Gruppe wird eine Kürbis-suppe mit Kokos und Koriander alsVorspeise gereicht, als Hauptgerichtelanden unter anderem ein Kichererb-sen-Schnitzel an Kräuterrahmsoße oderSpaghetti mit veganer Bolognese-Sauceauf den Tellern. Und als Dessert kre-denzen die Teams beispielsweise einSchoko Soufflé mit Vanillesoße oderSchoko-Muffins mit selbstgemachtenZimteis.

Ausgelassene Atmosphäre

Das „Veggie Dinner“ startet um 18 Uhr.Aber nicht nur Franziska und Marwane,

auch die anderen Teams treffensich schon am frühen Nachmit-tag. Der Grund: Zwischen denGängen bleibt am Abend nichtgenügend Zeit, erst dann alle Vor-bereitungen zu treffen. Schließ-lich wollen auch die Tische ein-ladend dekoriert und Getränkebereitgestellt werden. Und derEhrgeiz, gute Gastgeber zu sein,ist bei allen groß. Schließlich ge-ben die Gäste für jeden Gang ei-ne Bewertung ab, sodass am En-de des Dinners das „VeggieTeam“ des Abends gekürt wer-den kann.

Drei Gängemit einer Prise

Erlebnis

Zwischen Gemüse schnippeln, Teigvorbereiten und Sauce kreieren herrschteine lockere Atmosphäre. Schließlichliefert allein die gemeinsame Leiden-schaft für das Kochen reichlich Ge-sprächsstoff und schlägt Brücken. Ge-gessen wird schließlich immer zusechst, das heißt bei jedem Gang lernen

Franziska und Marwanevier neueGesichter ken-nen. Und auch dabeischeint das anfänglicheGefühl, mit Fremden aneinem Tisch zu sitzen,im Nu zu verfliegen.Schnell wird kreuz undquer miteinander gere-det, diskutiert und nicht

zuletzt miteinander gelacht. Besondersviel Zeit bleibt allerdings nicht zumKennenlernen. Schließlich wartet im-mer der nächste Gang – in einer ande-ren Wohnung versteht sich.Nachdem die Nachspeisen verzehrtsind, kommen die Teilnehmer in einerDüsseldorfer Bar zusammen, wo ein er-lebnisreicher Abend seinen Ausklangfindet. Zwischen ausgelassenen Unter-haltungen wird die Siegerehrung fastzur Nebensache. Denn auch wennFranziska undMarwane esmit ihrem „Eiim Glas“ nicht zum Veggie-Team desAbends geschafft haben, haben sienicht nur lecker gegessen, sondernauch viele neue Leute kennengelernt –und das ist doch immer noch derschönste Gewinn.

Laura Kathrein Müller

Dinieren mal anders:Das „Veggie Dinner“Die Idee: Gemeinsam kochen macht Spaß,gemeinsam neue Gerichte auszuprobieren undneue Leute kennen zu lernen, noch mehr. DasBesondere beim Veggie-Dinner: hier wird aus-schließlich vegetarisch gegessen.

Der Ablauf: Wer sich allein anmeldet, dem wirdein Kochpartner zugeteilt. Die Vorspeise, derHauptgang und das Dessert werden jeweils in ei-ner anderen Wohnung serviert. Einen Tag vor demKochabend wird bekannt gegeben, wer wel-chen Gang zubereitet. Gekocht wird immer imZweier-Team. Jedes Gastgeber-Paar empfängtvier Gäste zum Essen. Nach jedem Gang wird dieWohnung gewechselt, wo wiederum vier neueLeute warten. Nach dem Essen treffen sich alleTeilnehmer in einer Bar, um den Abend gemein-sam ausklingen zu lassen.

Weitere Termine und Anmeldung unter:www.veggie-dinner.de

Foto

:Th

inks

toc

k