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zweiten aus dem Gloria ein lebendig pochender Fünfertakt, in dem sich die Halleluja-Rufe zu einer Art Glo- ckengeläut steigern. Um das ewige Licht geht es im dem Konzert seinen Titel gebenden „Lux aeterna“ des britischen Ro- mantikers Edward Elgar, das in ei- ner Übertragung für achtstimmigen Chor von John Cameron zu hören war. Als Vorlage diente der zweite Satz aus Beethovens Klaviersonate „Pathetique“. Zum Ende des Kon- zerts erloschen die Lichter in der Kirche. Nur durch Kerzen und klei- nen Lichtpunkten auf der Balustra- de illuminiert brachten die Chor- mitglieder mit streichenden Fingern Gläser glockenartig zum Klingen. Dies verstärkte die Wirkung des Chorwerkes „Stars“ des lettischen Komponisten Eriks Esenwald und lenkte den Blick in die unendliche Weite des Universums. Minuten ergriffener Stille folgten, bevor brausender Beifall für dieses großartige Konzert und die brillan- ten Blue Notes das Kirchenschiff er- füllte. Engländer Trost und den Blick in die Ewigkeit, wie sie Christus als Er- löser der Menschheit verheißt. Dies schildern auch die beiden Vertonun- gen des lateinischen Hymnus „O nata lux de lumine“. Während das Stück des britischen Komponisten die mystische Intensität des Hym- nus aus dem zehnten Jahrhundert durch kurze Dissonanzen heraus- stellt, werden in der zeitgenössi- schen Vertonung des amerikani- schen Komponisten Morten Laurid- sen geheimnisvolle und unwirklich schwebende Klänge zum Prinzip. Gleichzeitig kann man den musika- lischen Ursprung, den gregoriani- schen Gesang der Mönche des Mit- telalters, durch den ruhigen und schlichten Fluss der Sprache heraus- hören. Zwei Lobpreisung Gottes folgten mit dem sphärischen „Alleluja“ des Amerikaners Randall Thompson und mit „Cantus gloriosus“ des pol- nischen Komponisten Jósef Swider. Während bei ersterem Stück die an- dächtige Kontemplation den Ruh- mesgesang dominiert, wird beim chörigkeit eines Giovanni Gabrieli zurück und schuf daraus eine klang- volle, doppelchörige Messverto- nung mit romantischer Textausdeu- tung und sinfonischem Charakter. Die angestrebte Raumwirkung konnte sich in der Dreifaltigkeits- kirche perfekt entfalten – ebenso wie die hohen sängerischen Qualitä- ten des Ensembles. Kunstvolle Psalm-Vertonung In vielen Psalmen des Alten Testa- ments wird die Schöpfung Gottes mit „Halleluhu!“ gepriesen. In der Vertonung des norwegischen Chor- leiters und Komponisten Knut Ny- stedt erklang der „Song of Praise“ des Psalms 148 in besonderer, ein- drücklicher Weise. Geht es den Menschen gut, fällt der Lobpreis Gottes leicht. Werden Menschen in ihrer Existenz bedroht oder müssen von geliebten Menschen Abschied nehmen, überwiegt die Traurigkeit. Das brachte das Stück kunstvoll zum Ausdruck. In der Motette „If ye love me“ von Thomas Tallis thematisiert der VON ELISABETH KLEIN Kaufbeuren Tod und ewiges Leben stehen im Mittelpunk des Toten- oder Ewigkeitssonntags der christli- chen Kirchen. Unter dem passenden Titel „Lux aeterna“ gab das Vokal- ensemble The Blue Notes in der Dreifaltigkeitskirche ein begeistern- des Chorkonzert zu diesem The- menbereich. Pfarrer Alexander Röhm moderierte angenehm ruhig und zurückhaltend die geistlichen und musikalischen Inhalte. Mit der Fanfare „Blow up the trumpet“ von John Rutter begrüß- ten die 17 Sänger unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Trau- gott Mayr ein großes Publikum und führten es hinein in die folgenden li- turgischen Gesänge von Felix Men- delssohn Bartholdy. Seine drei „Chöre zur Liturgie“ schrieb er für den Gottesdienst in der Domkirche in Berlin. Vorbilder waren katholi- sche Messvertonungen, die ihm klanglich jedoch als zu spröde er- schienen. So griff er auf die prächti- ge Musik der venezianischen Mehr- Vibrierender Blick in die Ewigkeit Konzert Mit einem anregenden Programm gehen The Blue Notes exzellent singend den letzten Fragen nach. Dabei lässt das Vokalensemble nicht nur die Stimmen erschallen The Blue Notes unter der Leitung von Traugott Mayr brachten in der Dreifaltigkeitskirche beeindruckende Werke zum Thema Tod und ewiges Leben zu Gehör. Foto: Mathias Wild

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Page 1: Vibrierender Blick in die · PDF file„Lux aeterna“ des britischen Ro-mantikers Edward Elgar, das in ei-ner Übertragung für achtstimmigen Chor von John Cameron zu hören war

zweiten aus dem Gloria ein lebendigpochender Fünfertakt, in dem sichdie Halleluja-Rufe zu einer Art Glo-ckengeläut steigern.

Um das ewige Licht geht es imdem Konzert seinen Titel gebenden„Lux aeterna“ des britischen Ro-mantikers Edward Elgar, das in ei-ner Übertragung für achtstimmigenChor von John Cameron zu hörenwar. Als Vorlage diente der zweiteSatz aus Beethovens Klaviersonate„Pathetique“. Zum Ende des Kon-zerts erloschen die Lichter in derKirche. Nur durch Kerzen und klei-nen Lichtpunkten auf der Balustra-de illuminiert brachten die Chor-mitglieder mit streichenden FingernGläser glockenartig zum Klingen.Dies verstärkte die Wirkung desChorwerkes „Stars“ des lettischenKomponisten Eriks Esenwald undlenkte den Blick in die unendlicheWeite des Universums.

Minuten ergriffener Stille folgten,bevor brausender Beifall für diesesgroßartige Konzert und die brillan-ten Blue Notes das Kirchenschiff er-füllte.

Engländer Trost und den Blick indie Ewigkeit, wie sie Christus als Er-löser der Menschheit verheißt. Diesschildern auch die beiden Vertonun-gen des lateinischen Hymnus „Onata lux de lumine“. Während dasStück des britischen Komponistendie mystische Intensität des Hym-nus aus dem zehnten Jahrhundertdurch kurze Dissonanzen heraus-stellt, werden in der zeitgenössi-schen Vertonung des amerikani-schen Komponisten Morten Laurid-sen geheimnisvolle und unwirklichschwebende Klänge zum Prinzip.Gleichzeitig kann man den musika-lischen Ursprung, den gregoriani-schen Gesang der Mönche des Mit-telalters, durch den ruhigen undschlichten Fluss der Sprache heraus-hören.

Zwei Lobpreisung Gottes folgtenmit dem sphärischen „Alleluja“ desAmerikaners Randall Thompsonund mit „Cantus gloriosus“ des pol-nischen Komponisten Jósef Swider.Während bei ersterem Stück die an-dächtige Kontemplation den Ruh-mesgesang dominiert, wird beim

chörigkeit eines Giovanni Gabrielizurück und schuf daraus eine klang-volle, doppelchörige Messverto-nung mit romantischer Textausdeu-tung und sinfonischem Charakter.Die angestrebte Raumwirkungkonnte sich in der Dreifaltigkeits-kirche perfekt entfalten – ebensowie die hohen sängerischen Qualitä-ten des Ensembles.

Kunstvolle Psalm-Vertonung

In vielen Psalmen des Alten Testa-ments wird die Schöpfung Gottesmit „Halleluhu!“ gepriesen. In derVertonung des norwegischen Chor-leiters und Komponisten Knut Ny-stedt erklang der „Song of Praise“des Psalms 148 in besonderer, ein-drücklicher Weise. Geht es denMenschen gut, fällt der LobpreisGottes leicht. Werden Menschen inihrer Existenz bedroht oder müssenvon geliebten Menschen Abschiednehmen, überwiegt die Traurigkeit.Das brachte das Stück kunstvollzum Ausdruck.

In der Motette „If ye love me“von Thomas Tallis thematisiert der

VON ELISABETH KLEIN

Kaufbeuren Tod und ewiges Lebenstehen im Mittelpunk des Toten-oder Ewigkeitssonntags der christli-chen Kirchen. Unter dem passendenTitel „Lux aeterna“ gab das Vokal-ensemble The Blue Notes in derDreifaltigkeitskirche ein begeistern-des Chorkonzert zu diesem The-menbereich. Pfarrer AlexanderRöhm moderierte angenehm ruhigund zurückhaltend die geistlichenund musikalischen Inhalte.

Mit der Fanfare „Blow up thetrumpet“ von John Rutter begrüß-ten die 17 Sänger unter der Leitungvon Kirchenmusikdirektor Trau-gott Mayr ein großes Publikum undführten es hinein in die folgenden li-turgischen Gesänge von Felix Men-delssohn Bartholdy. Seine drei„Chöre zur Liturgie“ schrieb er fürden Gottesdienst in der Domkirchein Berlin. Vorbilder waren katholi-sche Messvertonungen, die ihmklanglich jedoch als zu spröde er-schienen. So griff er auf die prächti-ge Musik der venezianischen Mehr-

Vibrierender Blick in die EwigkeitKonzert Mit einem anregenden Programm gehen The Blue Notes exzellent singend denletzten Fragen nach. Dabei lässt das Vokalensemble nicht nur die Stimmen erschallen

The Blue Notes unter der Leitung von Traugott Mayr brachten in der Dreifaltigkeitskirche beeindruckende Werke zum Thema Tod und ewiges Leben zu Gehör. Foto: Mathias Wild

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