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 Ulrich Bien Vokabeln lernen Der große Ratgeber für müheloses Merken!

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Ulrich Bien

Vokabeln

lernenDer große Ratgeberfür müheloses Merken!

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Herausgeber: tausendschlau Verlag 2013

© Copyright by Ulrich Bien, 2013

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter

www.tausendschlau.com

Wichtige Informationen für die Nutzer dieses Buches:

Der Verlag und der Autor haben größtmögliche Sorgfalt aufgewendet,

dieses Buch zu publizieren. Alle Informationen in diesem Buch sind

sorgfältig von Autor und Verlag erwogen und geprüft. Für die Richtig-

keit der Informationen kann keine Garantie übernommen werden. Der

 Verlag übernimmt keine Haftung oder juristische Verantwortung für

die Nutzung dieser Informationen. Eine Haftung des Autors bzw. des

 Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermö-gensschäden ist ausgeschlossen.

Das Werk ist einschließlich seiner Teile urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist

ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt ins-

besondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie die Einspeiche-

rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

1. Auflage, Juni 2013

tausendschlau Verlag Olga Bien

Schleißheimer Straße 181

80797 München

 Autor: Ulrich Bien

Projektleitung: Olga Bien

Titelgestaltung: Herman Zeichen

Illustrationen: Ruzha Yordanova

Layout: Herman Zeichen

ISBN 978-3-943328-72-1

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Inhalt 

Gehaltvoll – Was ist drin? ...................................................... 7

Seltsam bis eigenartig – oder: Was soll das? ................... 10

Der Macher .......................................................................... 12

Weißt Du, wie Du lernst? .................................................... 14

Wie geht anders? ................................................................ 17

Geniales Gehirn ................................................................... 19

Zu dumm zum Denken ....................................................... 23

1. Bilder bevorzugt .............................................................. 27

2. (Be)Merkenswert – Bedeutung ...................................... 32

Richtig wichtig ................................................................ 41

3. Muster-Schüler – Zusammenhänge & Logik ................ 45

Mehr Bild, bitte! ............................................................. 48

Superhirn mit Wunderkräften ............................................ 52

Los geht‘s: Einfach anders lernen! .................................... 54

Schritt 1: Kenne ich….......................................................... 58

Selber denken macht schlauer ..................................... 65

Raus damit! ..................................................................... 67

Welche Bilder stecken drin? ......................................... 69

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Gefährlich ähnlich .......................................................... 71

Zwischenstopp – kurze Zusammenfassung ................. 72

Schritt 2: Gedankenkleber .................................................. 76

Mitdenken erlaubt! ......................................................... 89

Weißt Du noch...? ........................................................... 97

Das Bild ist der Schlüssel zum Wort ................................ 100

Sprach-Verwandte ........................................................ 103

Schritt 3: Der Feinschliff .................................................... 113

Schwache Bilder ........................................................... 115

Vergessen hilft beim Erinnern .................................... 120

Der gedankliche Bildverstärker .................................. 124

Umbauarbeiten ............................................................. 130Doppelbau .................................................................... 133

Mehrwert-Bilder ............................................................ 136

Drin? Sicherheitstest .......................................................... 138

Echte Freunde? Falsche Freunde! ................................... 142

Kenne ich! ........................................................................... 146

Power-Play – starke Bilder ................................................. 150

Schreibweise ...................................................................... 154

Richtig fremde Fremdsprachen ....................................... 159

Lern eins – merk zwei ......................................................... 169

Bloß kein Aufwand! – Oder: Turbo-Lernen .................... 175

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Merk-Meister ...................................................................... 183

Mehr merken, anders merken ......................................... 185Stadt, Land, merken... .................................................. 186

Der Spezial-Merkfall: Wo liegt das? .......................... 192

SI, SIG, SIM... - Kfz-Kennzeichen ................................. 195

Zur Übung chemisch merken ..................................... 199

Der Spezial-Merkfall .......................................................... 201Zahl im Bild ................................................................... 202

Höher, schneller weiter... ............................................ 205

Abschalten, bitte! .............................................................. 206

Auf die andere Seite – Entspannen ............................ 208

Mal-Meditation – Nichts denken ................................ 212Bälle werfen – Ausgleichen ......................................... 214

Stifte drehen – Aktivieren ............................................ 217

Präzise nach Plan – Lernorganisation ........................ 219

Tägliche Dosis .............................................................. 221

Grundwortschatz .......................................................... 223Tu es einfach! ............................................................... 226

Ampel-Lernen ............................................................... 227

Wähle weise .................................................................. 232

Knabberzeug für unterwegs ....................................... 238

Harte Schale .................................................................. 240

Warum selber denken? .................................................... 242

Ende – Und wie geht’s weiter? ......................................... 246

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Mehr! ................................................................................... 248

Über den Autor .................................................................. 249Buch-Tipps .......................................................................... 250

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Gehaltvoll – Was ist drin?

 Warum baden Römer in Lava? Warum haben Ritter imMittelalter ihre Gegner mit dem Schwert aussortiert? Warum kapert man ein Piratenschiff am besten mit Hilfeeines dicken Perserteppichs?

Moment mal?! Nicht wundern und einfach weiterle-sen oder auf keinen Fall dieses Buch zuklappen und fürunbestimmte Zeit ins Regal schieben. Mit diesen dreiFragen steckst Du bereits mitten drin im Anders-Lernen!

 Warum, wie und wieso? Lies die Fragen oben einfachnoch einmal, und versuch Dir, die drei darin beschriebe-nen Bilder so lebendig und lustig wie möglich vorzustel-len (und gleichzeitig gar nicht ans Lernen zu denken).

Hier ein paar Vorschläge, wie die Bilder in DeinemKopf aussehen könnten.

Bild Nummer 1: Ein Römer springt mit einer Togabekleidet im hohen Bogen in die blubbernde Lava, dieaus dem Vesuv sprudelt (ein Vulkan in der Nähe vonNeapel) – und nicht nachmachen, denn Lava-Bäder sind wegen der Hitze des flüssigen Gesteins sehr ungesund.

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8 Vokabeln lernen

Für Bild Nummer 2 reisen wir tausend Jahre zurückin der Zeit: Ein Ritter zieht sein Schwert und sortiertdamit in einer wilden Schlacht die gegnerischen Truppenaus, die sich sauber aufgereiht haben und einer nach demanderen von ihm niedergemetzelt werden. Nicht drän-geln, jeder kommt an die Reihe!

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  Gehaltvoll – Was ist drin? 9 

Das letzte Bild kennst Du aus Piratenfilmen: Kurzbevor die üblen Schurken mit Augenklappen, Kopftü-

chern und Entermessern ausgestattet ein Boot kapern, werfen sie einen Teppich über die Reling (so lässt es sichbequemer auf das feindliche Schiff steigen). Damals wurden häufig besonders edle Teppiche benutzt: MitStreifen und Blumenmustern. Außerdem war es außer-ordentlich wichtig, dass der Teppich zum Kapern schön weich und flauschig war, damit sich die Piraten keineblauen Flecken an der harten Reling zuzogen. Schließlichist es nicht leicht, auf ein feindliches Schiff zu springen...

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Seltsam bis eigenartig – 

oder: Was soll das? 

 Auch wenn Du es vielleicht nicht glaubst: Mit diesen dreiSzenen hast Du bereits ein paar Wörter und deren Be-deutung zuverlässig in Deinem Kopf gespeichert. Dieseseltsamen Bilder haben alle mit dem Lernen und Merken von Vokabeln zu tun – und zwar mit einer besondersgenialen Art und Weise des Lernens. Genauso wie derkomplette Rest dieses Buches – das alles andere alsschwergewichtig und gähnend langweilig ist. Dies ist einepraktische Anleitung für Schüler und alle anderen, dieeine Fremdsprache erlernen und dabei das lästige Büf-feln vermeiden wollen. Du wirst lernen, wie Du in mög-lichst kurzer Zeit viele Vokabeln fehlerfrei in die Birne

bekommst, damit mehr Zeit für andere, wichtigere Din-ge bleibt (wie Freunde, Fernsehen und Fußball).

In diesem Buch geht es nicht darum, sich einfach nurmehr anzustrengen oder länger als sonst auf dem Ho-senboden zu sitzen und zu büffeln. Es geht um das Mer-ken von Fakten mit Hilfe so genannter Merktechniken.

Das sind kleine Tricks und Kniffe, mit deren Hilfe Duanders mit Deinen Kopf umgehen kannst, als Du es bis-her getan hast. Auf den ersten Gedanken klingt das viel-leicht seltsam, aber die meisten Menschen denken mit

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  Seltsam bis eigenartig – oder: Was soll das? 11 

ihrem Kopf so, wie sie es immer getan haben und ma-chen sich keine Gedanken darüber, was dabei im Gehirn

 vor sich geht.Sicher ist: Manche Menschen denken offensichtlich

anders als der Rest. Und tatsächlich gibt es Methoden,mit deren Hilfe Fakten zuverlässig, mühelos und ohneFehler für immer und ewig im Hirn abgespeichert wer-den können – der Kopf muss nur wissen, wie das funk-

tioniert. Darum geht es in diesem Buch!Du sollst alles so schnell und unkompliziert wie mög-lich verstehen und vor allem sofort anwenden können.Um Merktechniken zu erklären, musst Du allerdings einpaar Seiten lesen. Aber das Buch ist so kurz, knapp undpraktisch wie möglich geschrieben, dass Du sofort mitdem (richtigen) Lernen anfangen kannst und mit jederSeite und jedem Kapitel mehr über Dein Gehirn er-fährst. Man kauft ja auch keinen neuen Fernseher, umdie Bedienungsanleitung zu studieren, sondern umschnell einen tollen Film anschauen zu können.

 Ach, ja: Interessierte Eltern dürfen mitlesen undmitmachen! Das erleichtert sogar das Lernen, denn mehr

Gehirne haben mehr Ideen – und die helfen beim besse-ren und massenhaften Merken schwieriger Wörter. Oder vielleicht wollen Mama und Papa ihre Sprachkenntnissefür den nächsten Urlaub in Italien, Spanien oder Chinaein wenig auffrischen. Das funktioniert mit Hilfe vonMerktechniken genauso gut wie Latein, Englisch und

Französisch für die Schule zu lernen. Und wie Du spätererfahren wirst, lernt es sich gemeinsam ohnehin viel bes-ser als allein und einsam am Schreibtisch.

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Der Macher 

...ist in Latein immer knapp einer 5 entkommen! Und das

lag vor allem am Nicht-Lernen der Vokabeln – auch vor30 Jahren gab es eben schon spannendere Sachen zu tunals Hausaufgaben und Lernen.

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  Der Macher 13 

Heute ist Ulrich Bien Gedächtnistrainer und zeigtSchülern (großen und kleinen), wie sie mühelos und mit

mehr Spaß lästige Vokabeln in den Kopf bekommen –und noch viele andere Dinge mehr. Denn mit Merktech-niken kann man sich praktisch alles merken (so gesehenist dieses Buch auch geeignet, um die Noten in Erdkun-de, Geschichte und Biologie aufzupolieren, wenn Län-der, historische Daten, Namen von Bakterien und Ge-dichte gemerkt werden wollen).

Dabei geht es Ulrich Bien nicht darum, so fleißig (undso öde) wie möglich zu lernen. Denn beim Einsatz vonMerktechniken geht kreatives und verrücktes Denken vor. Auch mit ziemlich phantasievollen Gedanken imKopf kann man sehr, sehr gut und auch eine ganzeMenge mehr als beim normalen Lernen lernen – ganz

nach dem Motto des berühmten Physikers und Intelli-genz-Genies Albert Einstein:

 „Phantasie ist wichtiger als Wissen,

denn Wissen ist begrenzt!“

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Weißt Du, wie Du lernst?

Graut es Dir vor dem nächsten Vokabeltest? Oder bist

Du frustriert, weil Du trotz Lernen immer wieder alles vergisst? Hast Du es satt, ständig Vokabeln zu pauken? Wie kann es sein, dass Dein Kopf so wenig behält, ob- wohl Du das ganze Wochenende gelernt hast?

Bevor wir uns um die vielen Latein-, Englisch- undFranzösisch-Vokabeln kümmern, denk einmal über fol-gende Frage ein paar Minuten nach:

Weißt Du, wie Du lernst?

Die meisten Erwachsenen (und sogar zahlreiche Leh-rer) können diese Frage gar nicht so genau beantworten.

Es geht alles schon irgendwie rein in den Kopf – oderauch nicht. Hinsetzen, Klappe halten und Buch- Anstarren bis die Augen brennen und die Birne glüht! Aber Zeit am Schreibtisch abzusitzen, das hat wirklichnicht viel mit richtigem Lernen zu tun – obwohl das vonaußen betrachtet vielleicht so aussieht. Geht es Dir auch

so: Schüler sitzen vor dem Lehrbuch und haben keine Ahnung, wie sie mit den unzähligen Fakten darin umge-hen sollen.

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  Weißt Du, wie Du lernst? 15 

In der Schule fallen manchmal Begriffe wie: Mit allenSinnen lernen!? Aber wie schmeckt ein Französisch-

Buch? Wie riecht Latein? Und Vokabeln-Tanzen siehtdämlich aus, ist peinlich und hilft nicht, die nächste Lek-tion französischer Wörter in den Kopf zu schaffen...

Die häufigste Antwort auf die Frage, wie die meisten von uns lernen, lautet vermutlich: Wiederholen, bis dasGehirn es sich gemerkt hat.

 Aber überzeugt davon, dass diese Vorgehensweisetatsächlich funktioniert, ist auch niemand wirklich! (Wirhaben alle sicher schon die Erfahrung gemacht, etwastausendmal im Geiste zu wiederholen, was einen Tagspäter im Nirgendwo des Vergessens für immer undewig verschwunden und vergessen ist.)

Es stimmt zwar, dass der Kopf durch Wiederholunglernt, aber ebenso schnell wird auf diese Weise Gelerntes wieder vergessen. Der Psychologe Hermann Ebbinghaushat vor über hundert Jahren herausgefunden, dass bereitsnach einer Stunde über die Hälfte der auf diese Weisegelernten Informationen wieder aus dem Kopf ver-schwunden sind. Und nach einem Tag ist der Großteil

aller so gemerkten Fakten aus der Erinnerung radiert. Warum lernen wir dann so, wenn wissenschaftlich

bewiesen ist, dass es nicht funktioniert? Die Wiederho-lungs-Methode – sofern sich das überhaupt als Methodebezeichnen lässt – hat zwei schwerwiegende Nachteile.

 Trotz Wiederholen vergisst das Gehirn ziemlichschnell wieder (und schwierige Informationenmuss man sehr, sehr oft wiederholen, bis derKopf sie behalten kann).

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So zu lernen, ist ziemlich öde, langweilig undauch extrem frustrierend, wenn die Vokabeln

nach einer gewissen Zeit doch wieder aus demHirn verschwunden sind.

 Auch wenn regelmäßiges Wiederholen von vielenLehrern, Lernexperten und Eltern empfohlen wird, musses noch lange nicht die beste Technik zum Lernen sein.Scheinbar bessere Methoden sind in vielen Fällen auch

nur dumpfes Wiederholen ein wenig bunter verpackt: Vokabeln auf Karten schreiben, eine Software für denComputer kaufen, einen Nachhilfe-Lehrer mieten unddie Sprach-CD die ganze Nacht laufen lassen – das alleshilft nichts auf den letzten Zentimetern zwischen Buch-seite und Gedächtnis.

Manchmal scheint es so, dass je mehr wir uns an-strengen, abmühen und quälen, desto weniger bleibt imKopf kleben! Das Gedächtnis kann nicht gezwungen werden, etwas zu behalten – und obwohl wir wollen, willder Kopf sich nicht alles merken, was wir ihm vor die Augen schieben. Da hilft auch kein stundenlanges An-starren einer Buchseite...

Ehrlich gesagt, ist Wiederholen die schlechteste Art,dem Gehirn Vokabeln und andere Fakten schmackhaftzu machen (mit welchen Mitteln auch immer). Wie Dugleich lesen wirst, gibt es viel bessere Methoden, einfachunkompliziert, ganz locker und lässig zu lernen.

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Wie geht anders? 

In der Schule wird häufig gar nicht erklärt, wie man rich-

tig lernt. Lernen wird nicht als eigenes Fach unterrichtet. Warum steht ausgerechnet das Lernen nicht auf demStundenplan? Dabei ist die Schule doch dazu da, um zulernen, oder!?

Mittlerweile kennen die Forscher unser Gehirn ziem-lich gut. Sie haben viele Dinge herausgefunden, die Dir

am Montag in der zweiten Stunde Latein helfen können,ein angenehmeres und erfolgreiches Lern-Leben zu füh-ren. Leider sind diese Erkenntnisse, die teilweise älter alsfünfzig Jahre sind, immer noch nicht im Unterricht vonheute angekommen. Wir bauen zwar immer schnellereFlugzeuge, entwickeln genialere Computer und mischen Waschmittel zusammen, die weißer als weiß waschen,

aber das Denken zu verbessern, daran scheint keiner zudenken. So machen sich Generationen von Schülern Jahrgang für Jahrgang das Leben schwer und wissennicht, wie sie ihr Gedächtnis optimal nutzen können.

Hinsetzen und Buch-anstarren ist das genaue Gegen-teil von gutem und lustigem Lernen!

In diesem Buch werden Dir verschiedene Lerntechni-ken und Lerntipps erklärt, die Dir helfen, mit DeinemGehirn von nun an richtig umzugehen. Auf diese Weise

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kannst Du besonders effizient, schnell, zuverlässig, er-folgreich und vor allem mit viel Spaß lernen. Die

Schwerpunkte liegen dabei auf zwei Themen:

Richtig lernen mit Hilfe von Merktechniken: Wielassen sich die genialen Fähigkeiten des Gehirnsbeim Büffeln von Vokabeln einsetzen?!

!  Lernen richtig organisieren: Im zweiten Teil die-

ses Buchs geht es darum, wie Listenlernen ambesten geplant und praktiziert wird. Wie viele Wörter kann der Kopf am Tag verkraften und wie lässt sich das Gehirn zur Entspannung auchmal abschalten? Das ist nicht nur wichtig für dietägliche Portion Wörter in einer fremden Spra-che, sondern auch Noten-entscheidend beim

Lernen für Prüfungen.

In diesem Buch geht es zwar hauptsächlich um dasMerken von Vokabeln, aber dieselben Techniken kön-nen genauso für alle anderen Arten von Fakten benutzt werden – da funktionieren Merktechniken genauso wieein Schraubenzieher und eine Zange. Was als schwierigesenglisches Wort gilt, wird Deinem Kopf auch behilflichsein bei Namen von Bakterien, chemischen Elementen,historischen Ereignissen, Hauptstädten von Ländern und vielem anderen mehr.

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Geniales Gehirn

Das Gehirn ist ein geniales Organ  –  und zwar jedes und

ohne Ausnahme! Wirklich blöd ist niemand! Auch wenn wir andere und manchmal uns so selbst so bezeichnen.

Dafür gibt es einen guten Grund: Die menschlicheDenkmaschine ist die komplexeste Konstruktion über-haupt. Kein Computer dieser Welt kann unserer Art zudenken auch nur im Ansatz das Wasser reichen – auch

 wenn die Werbung das manchmal verspricht und es be-eindruckend ist, wie schnell elektronische Geräte Zahlenaddieren können. Trotzdem wird keine Maschine dieLeistungsfähigkeit der biologischen Rechenzentrale zwi-schen Deinen Ohren übertreffen.

 Auch wenn die Innereien von Computern und Mobil-telefonen beeindruckend komplex aussehen, mit dem, was in unseren Köpfen vor sich geht, ist das nicht ver-gleichbar. Vergleichen wir einen Mikroprozessor mit ei-nem Fußgänger, dann ist das Gehirn eine Mondrakete.

 Addiert ein Computer zwei Zahlen, dann werden imInneren des Prozessors ein paar winzig kleine Schalterumgelegt – ein ziemlich simpler Vorgang auf kleinstem

Raum, denn jeder Computer kann nur mit zwei Zahlenrechnen (eins und null). Wenn Dein Gehirn sich einenRömer vorstellt, der in glühend heiße Lava springt, dann

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ist die Reaktion in Deinem Kopf vergleichbar mit einengigantischen Feuerwerk von mehreren Millionen Impul-

sen, die in Bruchteilen von Sekunden zwischen unzähl-bar vielen Nervenzellen hin und her geschossen werden.Eine intergalaktische Supernova im Kopf!

Um selbst zu erleben, wie groß der Unterschied zwi-schen Mensch und Maschine ist, kannst Du einen simp-len Test machen. Schau Dir dazu das folgende Wort an:

R U S T A F T A

Ohne lange zu überlegen, weißt Du auf einen Blick,dass es sich dabei nicht um einen deutschen Begriff han-delt. Selbstverständlich und ohne den geringsten Zweifel!

 Wenn ein Computer zum gleichen Schluss kommen wollte, dann müsste er zuerst ein komplettes Wörterbuchim Speicher haben, um dann jedes Wort mit dem Begriffoben zu vergleichen. Und selbst dann könnte er sich sei-ner Sache nicht sicher sein, es sei denn, er hat alle Dekli-nationen mit berücksichtigt.

Und was ist beim Ansehen des Wortes in DeinemKopf passiert? Unser Gehirn dagegen hat nicht lange verglichen und schon gar keine Liste mit Wörtern imKopf, auch keine Festplatte und kein Bücherregal. Eskommt völlig mühelos und innerhalb eines Augenblickszum gleichen Ergebnis wie ein Computer, der kompli-

ziert alles miteinander vergleichen musste.

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  Geniales Gehirn 21 

Ziemlich genial, oder? Und gleichzeitig ein großesGeheimnis, denn wir wissen nicht, wie genau der Kopfso eine Aufgabe erledigt. Obwohl das Gehirn uns amnächsten ist, haben wir nicht die geringste Ahnung, wiedas Denken funktioniert.

 Wenn Du immer noch glaubst, ein Computer könnte

doch mehr als Dein Kopf, dann stell Dir einmal vor, Du willst eine Maschine bauen, die Spiegeleier braten kann(eine Aufgabe, die für einen Menschen absolut keinProblem darstellt, egal wie intelligent er ist). Wie schwie-

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rig ist es, einen Roboter zu konstruieren, der allein in denSupermarkt findet, um Eier zu kaufen? Und dann muss

das Ding wieder zurück rollen in die Küche und einePfanne auf den Herd stellen...

 Auch wenn in Science-Fiction-Filmen immer wiederintelligente Maschinen gezeigt werden, die sich wie Men-schen verhalten oder ihnen sogar überlegen sind: Das wird noch lange Zeit eine Wunschvorstellung bleiben.

Zwar gibt es Maschinen, die staubsaugen, Treppen stei-gen, Fußball spielen und Essen in Krankenhäusern ver-teilen, aber diese Roboter können nur das und absolutnichts anderes.

Beim Schach haben einige Computerprogramme so-gar schon Weltmeister bezwungen, aber die Rechenma-schinen sind immer von Menschen programmiert wor-den und haben das gleiche Problem wie jede andere,scheinbar intelligente Maschine: Nach dem Spiel kann sienicht aufstehen, nach Hause gehen und vor dem Schla-fengehen noch ein Buch lesen.

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Zu dumm zum Denken 

 Wenn der Kopf sich ein paar Fakten merken muss,

scheint Schluss zu sein mit den geistigen Höchstleistun-gen. Warum kann oder will das Gehirn sich ein paarsimple Vokabeln nicht einprägen? Warum haben wir al-les, was wir gestern stundenlang auswendig gelernt ha-ben, heute schon wieder so gründlich vergessen?

Manchmal fühlen wir uns beim Lernen ziemlich däm-

lich und zweifeln an unserem Kopf. An der Fähigkeit oder der Unfähigkeit des Hirns liegt

das aber ganz und gar nicht! Zuerst einmal: Es geht vielmehr rein in den Kopf, als die meisten Menschen den-ken. Verglichen mit einem Computer ist das Gehirnnicht eine einzige Festplatte, auf der Daten gespeichert werden, sondern ein paar Tausend davon (oder vielleichtsogar ein paar Millionen – da sind sich die Wissenschaft-ler nicht ganz einig). Und wie Du im so genanntenRustafta-Experiment oben am eigenen Kopf erfahrenhast, ist das Gehirn nicht vergleichbar mit einer Biblio-thek, in der Du nach abgespeichertem Wissen suchenmusst. Wenn wir uns an etwas erinnern, dann müssen

 wir nicht im Langzeitgedächtnis nachschlagen oder inden Tiefen der Hirnrinde auf die Suche nach Fakten ge-hen – wir wissen es in Bruchteilen von Sekunden. Ir-gendwie funktioniert der Kopf ganz anders.

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Manche Wissenschaftler behaupten, das Gehirn spei-chere das ganze Leben wie eine Videokamera ab. Alles,

 was wir gesehen und gehört haben, bleibt für immer dadrin – und zwar ohne Pauken, Büffeln und Auswendig-Lernen! Darüber gibt es eine spannende Sciene-Fiction-Geschichte: Den Roman  Fahrenheit 451  des amerikani-schen Autors  Ray Bradbury  – eine geniale Geschichteüber ein Land, in dem es verboten ist, Bücher zu besit-zen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als auswendig zulernen (was ebenfalls Pflicht war in Zeiten, bevor Papierund massenhafte Buchproduktion erfunden wurden).

Es gibt Experimente, in denen sich Menschen unterHypnose an Dinge bis ins kleinste Detail erinnern konn-ten, die sie eigentlich längst vergessen hatten. Leider istHypnose bei Englisch-Tests und Französisch-Klausuren

nicht erlaubt. Trotzdem verdeutlichen diese Experimentedie unglaubliche – und fast unendliche – Merkfähigkeitdes Kopfes.

Es gibt Menschen, die können sich ohne Hypnose anjeden Tag ihres Lebens und jedes einzelne Detail erin-nern, das sie jemals gesehen haben. Dieses Phänomen

 wird Hypertymesie genannt, tritt äußerst selten auf und hatein paar unangenehme Nebenwirkungen (ist also auchnichts, was für das tägliche Lernen nutzbar ist). Die Ge-hirne dieser Menschen unterscheiden sich in Aufbau undStruktur nicht von denen anderer Leute – also könntetatsächlich jedes Gehirn zu dieser Leistung fähig sein.

 Auch ohne unter einer seltenen Kopf-Krankheit zuleiden, lernen wir ständig und überall, merken jedochnicht viel davon. Jeden Tag behalten wir Unmengen vonDingen, ohne auch nur ans Lernen zu denken.

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  Zu dumm zum Denken 25 

 Tatsächlich können wir uns an viele Dinge sehr guterinnern, die wir überhaupt nicht gelernt haben: Erin-

nerst Du Dich an Deinen letzten Geburtstag? An denSommerurlaub vom letzten Jahr (und vom vorletzten Jahr und dem Jahr davor)? Die letzte coole Party mitDeinen Freunden? Eine Menge guter Witze, die Du ga-

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rantiert nicht auswendig gelernt hast? Sicherlich hast DuDich auch nach Deiner Geburtstagsparty nicht hinge-

setzt und die wichtigsten Erlebnisse des Tages auswen-dig gelernt, um Sie zu behalten, oder? Genauso gut kannunser Kopf sich an komplette Geschichten, die Hand-lung ganzer Bücher und Filme oder einen Stadtbummeldurch zwanzig Läden vom letzten Samstag lange Zeit er-staunlich präzise erinnern.

Umgekehrt machen wir es uns mit dem grau-en(vollen) Schulstoff unnötig schwer: Stell Dir einmal vor, wie viele deutsche Wörter und deren Bedeutung Duim Kopf hast? All das aufzuschreiben ist fast unmöglich(und ziemlich zeitaufwändig). Wie hast Du das alles ge-lernt? Sicher nicht so, wie Du im Moment Vokabeln fürEnglisch, Französisch und Latein lernst. Kein Kleinkind

sitzt im Kinderwagen und studiert ein Wörterbuch. Weil diese Art zu lernen so schwer zu verstehen ist

und so ungreifbar aussieht, schauen wir uns zuerst drei Verfahren an, bei denen der Kopf ganz mühelos, wie von selbst etwas behält! Später werden wir diese beson-deren Fähigkeiten des Kopfes zum Lernen von Voka-

beln gezielt einsetzen.

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1. Bilder bevorzugt 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Diesen Spruchkennt jeder, und für den Kopf gilt etwas ganz ähnliches:

Ein Bild merkt sich das Gehirn nämlich tausendmal bes-ser als jede andere Form der Information. Du erinnerstDich doch sicher an das intergalaktische Feuerwerk ausdem vorigen Kapitel?

Das liegt vor allem daran, dass unser wichtigstes Sin-nesorgan die Augen sind. Der Großteil aller Wahrneh-mungen, über 90 Prozent, gelangt durch die Augen inden Kopf. Ohne das Sehen wären die Menschen nichtbesonders weit gekommen. Vielleicht hast Du den Spiel-film Stadt der Blinden (FSK ab 12) gesehen, in dem durcheine seltsame Krankheit die Menschen nichts mehr se-hen können! Ein ziemliches Durcheinander...

Das menschliche Gehirn ist durch die Evolution auf

das Sehen und damit auf Bilder trainiert. Von Anfang an!In unserem heutigen Entwicklungs-Zustand existiert derMensch bereits seit rund 200.000 Jahren (im Vergleichdazu und großzügig gerechnet ist der Computer in seinerheutigen Form erst 70 Jahre alt).

 Wir müssen an dieser Stelle genau unterscheiden:

Buchstaben und Zahlen werden zwar von den Augenaufgenommen, haben aber mit dem Sehen (und Denken)in Bildern nicht viel zu tun. Denn im Vergleich zu den200.000 Jahren Entwicklungsgeschichte des Menschen

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ist die Schrift erst ungefähr 6.000 Jahre alt. Die Mathe-matik wurde sogar noch später erfunden – und damit ist

die Zeit viel kürzer, in der unsere Gehirne ein Verständ-nis für Zahlen entwickeln konnten.

Biologisch gesehen hat das Gehirn sich noch garnicht auf Schriftzeichen und Ziffern eingestellt (genauso wenig an das Sitzen am Schreibtisch). Wissenschaftlerhaben herausgefunden, dass der Gedanke an eine Zahl

nur eine Region im Hirn anregt, während das Betrachteneines Bildes über 20 Stellen im Kopf aktiviert.

Oder Du stellst es Dir so vor: Ein Bild geht direktohne einen weiteren Denkschritt rein in den Kopf (des- wegen mögen unsere Gehirne das Fernsehen so gerne).Betrachten wir dagegen ein geschriebenes Wort, dannmuss der Kopf die Linien, Bögen und Punkte zunächsteinmal in ein Wort übersetzen, zu dem er sich dann eineentsprechende Vorstellung zusammenbaut – ein ziemlichaufwändiger Prozess, den nur eine Spezies auf der Weltbeherrscht (nämlich der Mensch).

 Wie gut das Gehirn Bilder behält (ohne auch nur denBruchteil einer Sekunde zu lernen), kannst Du selbst

ausprobieren: Schau Dir im Internet das Video unterwww.tausendschlau.com in der Leserecke zu diesem Buch anund mache die Übung am Ende des Films mit. Du wirstsehen, dass Dein Gehirn tatsächlich hundert Informati-onen in wenigen Minuten ohne zu lernen fehlerfrei mer-ken und wieder erinnern kann.

 Wenn Du das Video nicht ansehen kannst, hier einekurze Beschreibung des Versuchs: Forscher haben inden 60er Jahren Testpersonen tausende von Fotos inschneller Folge gezeigt. Anschließend wurden den Per-

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  1. Bilder bevorzugt 29 

sonen erneut Bilder vorgelegt und sie sollten sagen, obsie diese vorher gesehen hatten oder ob das gezeigte Bild

neu für sie war. Das Ergebnis war erstaunlich, denn fastalle Personen konnten sich problemlos und vor allemfehlerfrei erinnern, welche Bilder sie bereits kannten und welche nicht (sogar bei mehreren hundert Bildern lag die Trefferquote durchschnittlich bei über 90 Prozent).

Dann wollten die Forscher die Grenzen des Merkens

und Erinnerns testen und zeigten in den Versuchen im-mer mehr Bilder immer schneller hintereinander. Aberdie Erinnerungsfähigkeit ließ auch bei extrem vielen Bil-dern so gut wie nicht nach. Unser Gehirn kann schein-bar tatsächlich unendlich viele Bilder abspeichern.

Nach diesen erstaunlichen Ergebnissen machten die Wissenschaftler einen anderen Test: Das Experiment wurde statt mit Fotos mit Zahlen durchgeführt. Aller-dings konnte sich dann fast niemand an so gut wie nichtsmehr erinnern. Zahlen und andere abstrakte Fakten sindfür den Kopf also nicht besonders schmackhaft.

Merkstärke Nummer Eins ist also:

Der Kopf kann sich Bilder viel besser einprägen

als jede andere Art von Informationen.