von friedrich dahlhaus - ethikbank · liebe freundinnen und freunde, liebe mitglieder, allen, die...
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• Impressum ……………………………………………..…
Seite 2
• Vorworte von Ursula Nölle und Marga Flader .….…….......
Seite 3
• Bericht über die Projekte in Afghanistan
von Marga Flader ………………………………………….
Seite 4
• Bericht über die Arbeit des Vereins in Deutschland
von Friedrich Dahlhaus ……………………………………
Seite 9
• Bericht über die Patenschulen
von Tanja Khorrami ..……………………………………..
Seite 10
• Finanzbericht
von Leonore Heyelmann …………………….....................
Seite 12
Sitz des Vereins: Deefenallee 21, 22113 Oststeinbek (bei Hamburg)
Kontakt: [email protected]
Telefon: 040 / 712 24 67 oder 0160 581 3473
Internet: www.afghanistan-schulen.de
www.facebook.com/afghanistanschulen
Ehrenvorsitzende: Ursula Nölle
Vorsitzende: Marga Flader
stellvertr. Vorsitzende: Tanja Khorrami
stellvertr. Vorsitzender: Said Najib Yousofy
Schatzmeisterin: Leonore Heyelmann
Schriftführer: Friedrich Dahlhaus
Vereinsregister: Amtsgericht Lübeck, Registernummer: VR 329 RE
Spendenkonten: EthikBank IBAN DE71 8309 4495 0103 0410 50
Hamburger Sparkasse IBAN DE37 2005 0550 1008 2258 05
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder,
allen, die für uns gearbeitet und gespendet haben, möchte ich herzlich danken.
Wenn ich daran denke, wie ich vor 34 Jahren mit einer Mädchenschule in einem Flüchtlingslager angefangen
habe und den heutigen Stand unserer Projekte ansehe, kann ich nur staunen. Besonders froh bin darüber, dass
wir ein zweites Frauenzentrum eröffnet haben. Die Berichte von unseren Nähkursen auf den Dörfern und den
beiden Frauenzentren stimmen mich hoffnungsvoll. Es ist großartig zu sehen, dass aus den einzelnen Lehrkräf-
ten ein Lehrkörper wird, der gut miteinander kooperiert. Auch alle anderen Projekte arbeiten erfolgreich.
Meine Hoffnung ist, dass hier eine gut ausgebildete Generation heranwächst, die eines Tages die Geschicke
des Landes in ihre Hand nehmen kann und die alte Generation der Politiker, die nur ihre eigene Macht im Auge
haben, ablöst. Ich bin in der glücklichen Lage, durch das Internet mit unseren Projekten in Verbindung zu ste-
hen. Ich bin dankbar, dass ich noch teilhaben kann, und verbleibe
mit herzlichen Grüßen
Ulla Nölle
Liebe Leserinnen und Leser,
auf den folgenden Seiten berichten wir über die Projekte, die wir dank Ihrer Spenden und öffentlicher Förder-
mittel mit unseren Partnern in Afghanistan im vergangenen Jahr umsetzen konnten. Zusammen mit unseren
Reiseberichten, den „Afghanischen Lebenswegen“, unserem Büchlein zu „Frauen in Afghanistan zwischen Tradi-
tion und Moderne“, den Bildern und Filmen, unserer Homepage und der Facebook-Seite wird hoffentlich deut-
lich, wie wichtig diese Arbeit ist. Während unserer Projektreisen erleben wir sehr viele begabte und interessierte
junge Menschen, die hoffnungsvoll in die Zukunft schauen. Sie geben uns die Kraft, unsere Arbeit fortzuführen.
Zwei unserer Projekte möchte ich vorab besonders erwähnen:
Frauenprojekte: Nachdem unser Frauenzentrum in Andkhoi so gut angelaufen ist, haben wir nun in dem Dorf
Baghebustan ein zweites Frauenzentrum eröffnet. Hier treffen sich Turkmeninnen und Usbekinnen, die jahre-
lang Nachbarinnen waren, aber keinen Kontakt zueinander hatten. Viele von den Frauen hatten vor Eröffnung
des Frauenzentrums kaum ihr Haus verlassen. Die Zusammenkünfte mit den Mitarbeiterinnen und Schülerinnen
der Frauenzentren berühren uns sehr.
Lehrerfortbildung: In diesem Jahr haben wir neben den Fortbildungsseminaren in den Ferien eine Neuerung ein-
geführt. Die Fachlehrer an unserem Ausbildungszentrum (EC) und in den Förderkursen an Schulen bilden wäh-
rend des Unterrichts eine Lehrkraft in ihrem Fach fort. Sie nimmt an den Kursen als Assistent/in teil (In-Service-
Training). Die Berichte nach den ersten sechs Monaten sind sehr vielversprechend. Fachlehrkraft und Assis-
tent/in schreiben von Erfolgen und mehr Selbstvertrauen.
Wir danken allen herzlich, die es uns ermöglicht haben, die vielen Projekte erfolgreich durchzuführen und hof-
fen sehr, dass wir auch 2017 die erforderliche Unterstützung – durch aktive Mitarbeit und Spenden – erhalten,
um die Arbeit fortsetzen zu können.
Ihre Marga Flader
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Unterstützung des staatlichen Bildungssystems
a) Bauprojekte
Im Jahr 2016 haben wir eine Vielzahl von Bauprojekten
durchgeführt. Die Schulbauten wurden nach den Plänen
des afghanischen Bildungsministeriums in sehr solider
Bauweise mit Felssteinfundament, Betonsäulen und aus
gebrannten Ziegeln errichtet. Die Fenster sind doppelver-
glast, und die Dächer wurden mit Metall abgedeckt. Alle
Schulen erhielten das erforderliche Mobiliar und die
Oberschulen außerdem ein umfangreich ausgestattetes
Schullabor für den naturwissenschaftlichen Unterricht
und Bücher für eine Schulbücherei.
Projekt Maßnahme Unterstützung durch
Fertigstellung eines Gebäudes für
die Grundschule in Aq Masjid, Be-
zirk Qurghan
7 Klassenräume, Lehrerzimmer, Lager,
Toiletten, Handwaschgelegenheit, Tief-
brunnen
BINGO Projektförderung
H.D. Bartels Stiftung
Campanula Stiftung
Schulen und private Spenden
Fertigstellung der Arbeiten für die
Kulalkhana Mädchenoberschule
in Andkhoi
Aufstockung und Schaffung von 4 ½
Klassenräumen
Schule und private Spenden
Tawachi Jungenschule, Andkhoi 3 Klassenräume Nothilfe Andkhoy e.V.
Fertigstellung der Maula Ali Jun-
genoberschule in
Mazar-e-Sharif
24 Klassenräume, Konferenzraum, 6 Ne-
benräume, Toiletten, Handwasch-gele-
genheit, Tiefbrunnen, Wächterhaus
BMZ
private Spenden
Ghazi Amanullah Oberschule für
Jungen und Mädchen in
Mazar-e-Sharif
24 Klassenräume, Konferenzraum, 6 Ne-
benräume, Toiletten, Handwasch-gele-
genheit, Tiefbrunnen, Wächterhaus
BMZ
private Spenden
Khaliqdad Oberschule für Jungen
und Mädchen in Mazar-e-Sharif
24 Klassenräume, Konferenzraum, 6 Ne-
benräume, Toiletten, Handwasch-gele-
genheit, Tiefbrunnen, Wächterhaus
Auswärtiges Amt
Neubiberg Spendenlauf,
private Spenden
Rahmatullah Shaheed Jungen-
schule, Bezirk Andkhoi
Erweiterungsgebäude mit 6 Klassenräu-
men
RED CHAIRity
Landwirtschaftliche Fachober-
schule in Qurghan
Wasserbecken mit Vorlauf- und Entnah-
mekammern
private Spenden
Yuldoz Mädchengymnasium und
Ausbildungszentrum in Andkhoi
Tiefbrunnen private Spenden
Frauenzentrum Andkhoi Aufstockung Verkaufsraum private Spenden
Frauenzentrum Baghebustan Wirtschaftsraum, Wächterhäuschen,
Toiletten und Handwaschgelegenheit
Misereor
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b) Kleinprojekte
Die Schulen können Mittel aus unserem Kleinprojektefonds beantragen, wenn sie ein Komitee zur Umset-zung des Projektes gründen und 10 % der erforderlichen Mittel selbst einbringen. Die folgenden Gebäude wurden in einfacher traditioneller Bauweise errichtet:
Name und Ort der Schule Projekt
Grundschule Uchteppa Bezirk Khancharbagh 2 Klassenräume
Mädchenoberschule Qipchok Bezirk Andkhoi 2 Klassenräume
Mädchenoberschule Yangitegerman Bezirk Andkhoi 4 Klassenräume
Andkhoi Darul Hefaz Jungenoberschule Andkhoi Bücherei und Lagerraum
Nayestan Grundschule in Kohna Qala Bezirk Khancharbagh 6 Klassenräume, Lehrerzimmer, La-gerraum und Toiletten
Mädchenschule Shahmazar Provinz Logar Gebäude mit 4 Toiletten
Blindenschule Herat Fertigstellung von 4 Klassenräumen
Nader Shah Schule Mazar-e-Sharif Solaranlage für Tiefbrunnen
c) Weitere Unterstützung für Schulen in der Region Andkhoi (zusätzlich zu den Neubauten)
• 132 neue Bänke und 192 neue Tische für 12 Schulen
• Reparatur von 350 Bänken und 484 Tischen
• 1 Sportplatz sowie Bälle für Volleyball oder Fußball, Netze und Cricket-Sets für 27 Schulen
• 928 Bücher für die Schulbüchereien von 4 Schulen
• Laborausstattung für den Physik-, Chemie- und Biologieunterricht an zwei Schulen
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2. Eigene Ausbildungsprojekte
a) Ausbildungszentrum in Andkhoi
An unserem von Misereor geförderten Ausbildungszentrum bieten wir für 980 Schüler und Schülerinnen
verschiedener Schulen in Andkhoi, Khancharbagh und Qurghan folgende Kurse an:
• Förderunterricht in den Landessprachen Dari und
Paschtu sowie Englisch, Mathematik und Physik
für Schüler*innen der Klassen 7 bis 9
• Förderunterricht in Dari, Mathematik, Religion,
Physik, Chemie, Biologie, Ökologie und Landwirt-
schaft für die Klassen 10 bis 12
• Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung für die
Universität
• Englisch- und Computerunterricht
• Kalligrafie- und Zeichenunterricht
• Training für die Basket- und Volleyballmannschaft
am Mädchengymnasium Yuldoz und für die Fuß-
ballmannschaften der Jungen
Das Ausbildungszentrum verfügt über eine gut ausgestattete Bücherei mit 4510 Titeln. Die Bücherei hat
1099 Mitglieder, denen ein Computer mit Drucker und Internetzugang zur Verfügung stehen.
An jedem Donnerstag finden hier Kulturveranstaltungen statt, die die Jugendlichen mithilfe einiger Lehr-
kräfte selbst organisieren.
b) Fortbildungen
Die nachstehend aufgeführten Lehrerfortbildungs-
maßnahmen werden von dem VUSAF Regionalbüro
in Andkhoi organisiert. Die Fachlehrer in den natur-
wissenschaftlichen Fächern sind sehr gut qualifiziert
für diese Aufgabe und werden nicht nur in Andkhoi,
sondern auch in Mazar-e-Sharif sehr geschätzt.
„In-Service-Training“ bedeutet, dass der gut ausge-
bildeten Fachlehrkraft ein Lehrer oder eine Lehrerin
als Assistent/in zur Seite gestellt ist, die auf diese
Weise während eines Jahres in ihrem Fach fortgebil-
det wird. Vor- und Nachbereitungsgespräche vertie-
fen die Fortbildung.
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Seminar Thema Teilneh-
mer*innen
Einweisung in Nutzung
des Schullabors
für Biologie-, Physik- und Chemielehr-
kräfte 24.01.2016 - 25.01.2016 52
Grundschule Kl. 1 – 3 Methodik 23.01.2016 - 28.01.2016 97
Grundschule Kl. 1 – 3 Methodik 16.07.2016 - 04.08.2016 90
Schulorganisation Organisation Stundenpläne etc. 13.08.2016 - 17.08.2017 78
In-Service-Training Mathematik, Physik, Chemie, Biologie,
Dari, Englisch, Paschtu, Computer 01.07.2016-30.06.2017 25
c) Schülerzeitschrift
Das Schülermagazin ANDKHOI ZIBA erscheint nun schon seit 11 Jahren vierteljährlich mit 20 Seiten. Meist schreiben die Schüler und Schülerinnen verschiedener Schulen die Artikel. Zwei Schülerinnen und zwei Lehrer bereiten sie mit Unterstützung des Büros in Andkhoi für den Druck vor. Die früheren Ausgaben wurden in Mazar-e-Sharif gedruckt, seit der letzten Ausgabe ist dies nun auch in Andkhoi möglich. Das Magazin hat in-zwischen 2380 Abonnenten.
d) Förderkurse an staatlichen Schulen
An unserem Förderunterricht in Englisch, Computerkenntnissen, Mathematik und Chemie an zwölf Schulen nehmen 426 Schüler und Schülerinnen teil.
e) Schulvorbereitung in Privathäusern
Im Laufe des Jahres endeten drei sog. Home Courses (Un-terricht für Analphabetinnen im Privathaus der Lehrerin). Die meisten der 50 Teilnehmerinnen setzten ihre Ausbil-dung an einer staatlichen Schule fort (ab Klasse 7). Im Okto-ber wurden in zwei sehr abgelegenen Dörfern, in denen ge-rade erst Schulen entstanden waren, zwei weitere Home Courses für 60 Mädchen eingerichtet.
f) Frauenzentren und Nähstuben
Der große Verkaufsraum des Frauenzentrums in Andkhoi wurde aufgestockt. Es entstand ein großer Veranstaltungsraum für Versammlungen und Gymnastik. Das Dach der angrenzenden drei Räume wurde saniert und ein Dachgarten angelegt. Für das neue Frauenzentrum in Baghebustan überließ uns die Schulbehörde des Bezirks Qurghan vier Klas-senräume eines von uns errichteten Schulgebäudes auf einem 3000 m² großen Teilgrundstück. Direkt ne-benan errichteten wir ein kleines Gebäude mit Wirtschaftsraum mit Küchenzeile, Büro und Lagerraum. Das Gelände zwischen den beiden Gebäuden wurde überdacht, so dass nicht nur in den Gebäuden, sondern auch draußen Veranstaltungen für die Schülerinnen und Frauen aus der Region stattfinden können. Auf dem Grundstück entstanden außerdem Toiletten, Handwaschgelegenheit und Wächterhäuschen.
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In den beiden von Misereor unterstützten Frauenzentren lernen 48 ältere Mädchen und Frauen, die keine
Schule besucht haben, in 18 Monaten Schneidern, Sticken, Stricken sowie Lesen, Schreiben und Rechnen. Ehe-
malige Kursteilnehmerinnen können sich hier fortbilden. Außerdem sind diese Zentren Begegnungsstätten für
Frauen aus der Region, die hier einkaufen, sich Kleidung nähen lassen können oder sich mit anderen unterhal-
ten möchten. Auch Feiern finden hier statt und allgemeinbildende Vorträge werden angeboten, z.B. zu Ge-
sundheitsfragen. 2016 verzeichneten die beiden Zentren 3240 Besuche.
3. Sonstige Hilfeleistungen a) Sozialfonds
Regelmäßig unterstützten wir vier Frauen und ihre Kinder (23 Personen) mit monatlichen Zahlungen sowie
18 Studenten, die fern von Zuhause studieren. Die Andkhoier Studentenvereinigung in Kabul sowie neun Per-
sonen erhielten einmalige Zahlungen. In den meisten Fällen wurde ein Zuschuss zu den Kosten einer medizini-
schen Behandlung gewährt.
b) Winterhilfe
Im Winter 2016/2017 leisteten wir wie in jedem Jahr wieder Nothilfe. Die
meisten Familien leben als Binnenvertriebene in Lagern in Kabul, aber
auch einige Not leidende Familien in Kabul und Andkhoi erhielten Unter-
stützung:
• 185 Familien (1150 Personen) erhielten 50 kg Mehl, 25 kg Reis und
16 l Speiseöl
• 385 Kinder erhielten warme Kleidung: Gummistiefel und je 2 Paar
Strümpfe sowie in Andkhoi genähte Kleider mit Hosen für die Mädchen
und Gopichas (traditionelle warme Oberbekleidung) für die Jungen. 190
Frauen bekamen warme Umschlagtücher.
• Nach einer Schneekatastrophe wurde an 38 Familien in einem Lager in
Kabul und an 39 Witwen und ihre Kinder, die gemeinsam auf einem Hü-
gel in Kabul leben, Brot und Datteln verteilt. Außerdem erhielten die
Witwen und ihre Kinder 120 kg Kohle für den restlichen Winter.
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VUSAF beschäftigt in Afghanistan inzwischen 73 Personen, da-
von sind 12 im Management, für das Monitoring und die Buch-
haltung verantwortlich. 46 arbeiten als Lehrerin oder Lehrer
(meist in Teilzeit) und 15 weitere Mitarbeiter als Laborant,
Hausmeister/Wächter, Fahrer oder Koch.
Die Bauunternehmen beschäftigen mit unseren Bauprojekten
zwischen 50 und 100 Personen. Weitere Arbeitsplätze gibt es
bei den Zulieferern und Händlern.
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Die zentrale Aufgabe von Afghanistan-Schulen e. V. in Deutschland war auch in diesem Jahr, hier die finanziel-
len Mittel zu gewinnen, mit denen VUSAF in Afghanistan umsetzen kann, was wir zur Bildung von Schülerinnen
und Schülern beitragen können. Beim Lesen des Berichts von Marga Flader wird deutlich, welch umfassende
Arbeit mit der Aufgabe des Organisierens von Geld verbunden ist. Bleibt dazu nur zu ergänzen, dass der we-
sentliche Teil dieser Arbeit auf den Schultern von Marga Flader liegt. Ein Pensum, für das der Verein ihr nicht
genug danken kann.
Die äußere Struktur des Vereins in Deutschland gruppiert sich wie in den vorangegangenen Jahren. Der Vor-
stand trifft sich alle vier bis sechs Wochen um zu koordinieren, was von Deutschland aus zu organisieren ist.
Sechsmal kam im Berichtszeitraum der Ar-
beitskreis zusammen, um dem Vorstand zu-
zuarbeiten - am Hansaplatz, in einem Klau-
surtag in Bergstedt oder vor Weihnachten in
den privaten Räumen eines Arbeitskreis-Mit-
glieds. Mitte August haben Tanja und Samé
Khorrami den Arbeitskreis mit Familien wie-
der in ihren Garten eingeladen. Solche Nach-
mittage sind Nahrung für einen Kreis wie die-
sen.
Am 3. Juni fand in Oststeinbek die jährliche Mitgliederversammlung mit Wahl des Vorstands statt. Seitdem ge-
hört auch Najib Yousofy zum Vorstand – er hat die Stelle von Hamed Nadjib übernommen, der die Vorstands-
arbeit nicht mehr mit seinen beruflichen Verpflichtungen vereinbaren konnte. (Danke, Hamed, für Deinen Ein-
satz!) Leo Heyelmann konnte zur Mitgliederversammlung wieder einen einwandfreien Finanzbericht vorlegen.
Eingeladen waren in diesem Jahr 123 stimmberechtigte Mitglieder und 113 Fördermitglieder.
Mitte November hatte der Verein
allen Grund, die erfolgreiche Arbeit
im alljährlichen Benefizabend ins
öffentliche Licht zu rücken, diesmal
wieder im Kratzmann´schen Hof in
Oststeinbek. Wieder ein gelunge-
ner Abend.
Wer heute in Deutschland über
Afghanistan spricht, spricht nicht mehr nur über ein fernes Land. Mit dem Flüchtlingsstrom sind beide Länder
im gesellschaftlichen Bewusstsein zusammengerückt. Mit diesem Prozess verbinden sich Erschwernisse und
Ressourcen. An unserem Flohmarktstand erfahren wir herzliche Zustimmung, aber auch Ablehnung. Mehr als
früher polarisiert „Afghanistan“ das öffentliche Bewusstsein. Die geradlinige und erfolgreiche Vereinsarbeit
zeigt in diesem Prozess Haltung. Wir tragen von hier aus sehr konkret dazu bei, dass Afghanistan ein Land mit
Perspektive für junge Menschen wird. Das wird offensichtlich wahrgenommen. Der Kreis unserer Unterstützer
und Freunde ist stabil geblieben. Darüber freuen wir uns sehr und hoffen, dass das so bleibt – denn es ist noch
sehr viel zu tun.
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Wie schon in den vergangenen Jahren haben auch 2016 wieder viele Schulen in ganz Deutschland Spenden für
die Kinder und Jugendlichen in Afghanistan gesammelt. Bei einigen Aktivitäten durften wir dabei sein, Vorträge
halten oder eine Spende feierlich in Empfang nehmen. Zum Beispiel bereitete Friedrich Dahlhaus den Spen-
denlauf in Neubiberg mit ei-
nem Vortrag und einer Dis-
kussionsveranstaltung vor
und Marga und Klaus Flader
feuerten dann die Läufer am
Tage der Aktion an. Die Schü-
lerinnen und Schüler liefen
rund 6300 km – einmal die
Strecke von Neubiberg bis
Mazar-e-Sharif, und das an
einem Tag!!! Das erbrachte
24.248,80 €!
Ingrid Fraser hielt wieder einige Vorträge für viele Kinder in Schwanewede und Leo Heyelmann und ich infor-
mierten an verschiedenen Schulen über unsere Arbeit in Afghanistan.
Insgesamt kamen im Jahr 2016 von 16 Schulen 43.104,13 € auf unserem Konto an – ein tolles Ergebnis. Mit
diesen Spenden konnten wir viele Projekte unterstützen. Die deutschen Schulen erhielten von uns entspre-
chende Informationen über die Verwendung ihrer Gelder – auch wenn sie nicht zweckgebunden gespendet
waren.
In Hamburg beteiligten sich 2016 fünf Schulen (alphabetisch):
• Die Grundschule des ALTEN TEICHWEG, die beim jährlichen
Basteltag 590,49 € für Schulmöbel in einer Dorfschule bei
Andkhoi sammeln konnte.
• Das Gymnasium BORNBROOK, das bei einem Flohmarkt in
der Schule, durch den Verkauf ihrer Schülerzeitung und mit
anderen Ideen 2200 € für die Schulmöbel einer Schule in
Mazar-e-Sharif überweisen konnte.
• Das CARL-VON-OSSIETZKY-GYMNSASIUM, das bei verschiedenen Aktivitäten für den Neubau der Schule in
Aq Masjid 913,18 € gesammelt hatte.
• Die Grundschule HOHE LANDWEHR, die bei ihrem Basar 1251 € für die Dachreparatur an ihrer Patenschule
in Yussuf Mirzai eingenommen hatte.
• Die NELSON-MANDELA-Stadtteilschule sammelte 250 € für Sportmaterialien für die Schulen in und um
Andkhoi.
In anderen Teilen Deutschlands waren elf weitere Schulen aktiv (von Nord nach Süd):
• Die WALDSCHULE SCHWANEWEDE war wie jedes Jahr sehr erfolgreich beim Altpapiersammeln, mit
Theateraufführungen und dem Bücherbasar: Sie konnten 6000 € überweisen, die für die Aufstockung der
Mädchenschule Shar-e-Naw in diesem Jahr verwendet werden.
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• Das GEORGIANUM Gymnasium in Vreden hat mit seinem sehr aktiven Afghanistan-Komitee wieder mit
527,73 € für viele neue Möbel einer Dorfschule sorgen können.
• Von den 1.700 € Spenden des BERUFSKOLLEGS AHAUS konnte die Aufstockung der großen Mädchen-
schule Kulalkhana unterstützt werden.
• Die GLOCKSEESCHULE in Hannover sammelte 1.502,83 € für die Winterhilfe und für den Aufbau einer
kleinen Dorfschule in Kohna Qala.
• Die WILHELM-HENNEBERG-Schule in Göttingen unterstützte mit 479,03 € den Neubau der Schule in
Aq Masjid.
• Das KARL-SCHILLER-BERUFSKOLLEG in Brühl spendete 120 € für Schulmöbel.
• Auch das MARTIN-LUTHER-Gymnasium in Eisenach schickte 300 € für die Ausstattung der Nayestan
Dorfschule in Kohna Qala.
• Die Grundschule FELDKIRCHEN konnte bei ihrem jährli-
chen Weihnachtsbasar mit Musik und Kuchen-buffet
3.611,07 € einnehmen. Dafür können die neuen Räume,
die in der Mädchenschule Shar-e-Naw demnächst ge-
baut werden, mit Möbeln ausgestattet werden.
• Das Gymnasium NEUBIBERG setzte alle Kräfte für den
gewaltigen 6300 km-Lauf ein und konnte so einen gro-
ßen Teil der Kosten für die Schulmöbel der großen
Schule Khaliqdad in Mazar-e-Sharif „erlaufen“. Die letz-
ten von Sponsoren zugesagten Spenden gingen noch im Januar 2017 ein und machten die Gesamt-
summe von 24.248,80 € voll.
• Auch die Kinder der Grundschule ICKING liefen mit großer Begeisterung. Sie wollen ebenfalls im Laufe
der Jahre die Strecke bis Mazar-e-Sharif bewältigen. Ihre erlaufenen 1.360 € gehen in die Aufstockung
ihrer Patenschule Shar-e-Naw.
• Das LUDWIG-WILHELM-GYMNASIUM in Rastatt spendete aus den Einnahmen ihres Reistisches noch
einmal 250 €. Diese schöne Aktion wurde leider mit dem neuen Schuljahr beendet.
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Wir bewundern alle diese aktiven Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen und Lehrer und auch die so
spendenfreudigen Freunde und Verwandten und sind sehr froh, dass sie nun schon über so viele Jahre uns
und damit den afghanischen Kindern und Jugendlichen die Treue halten. Von unseren Projektreisen bringen
wir immer viele Fotos mit, mit denen wir die Fortschritte bei den verschiedenen Projekten dokumentieren.
Ein paar Briefe von deutschen und afghanischen Jugendlichen gehen schon mal bei den Projektreisen hin und
her, und über unsere Partner in Afghanistan können wir jederzeit neueste Informationen auch an die Schulen
hier weitergeben. Aber leider ist Afghanistan zurzeit und wohl noch eine ganze Weile kein Land, mit dem ein
Schüleraustausch vereinbart werden könnte. Wir berichten aber immer in Afghanistan über die tollen Aktivi-
täten hier, und die afghanischen Jugendlichen nehmen sich auch ein Beispiel daran und versuchen selbst ak-
tiv zu werden, um zum Beispiel ärmeren Kindern zu helfen.
Danke an alle, die sich aktiv dafür einsetzen, dass die afghanischen Jugendlichen in ihrem eigenen Land
eine gute Ausbildung bekommen können und befähigt werden, am Aufbau einer friedlichen Zukunft für
Afghanistan mitzuwirken!
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An Beiträgen und Spenden hat der Verein im vergangenen Jahr 341.359,61 € erhalten. Das war eine
leichte Steigerung zum Vorjahr. Unsere Sorge, dass die Spendenbereitschaft unserer Mitglieder und
Förderer wegen der vielen bedürftigen Flüchtlinge sinken würde, hat sich nicht bewahrheitet.
Viele der Vereine, Stiftungen und Unternehmen blieben uns treu, so z.B. Nothilfe Andkhoi e.V., die
H.D. Bartels Stiftung und Stiftung Campanula. Mit RED CHAIRity kam ein weiterer Sponsor neu hinzu. Die
EthikBank hat uns weiterhin als eines ihrer drei Förderprojekte unterstützt und zur Weihnachtsspende für
uns aufgerufen. Auch viele Schulen haben durch ihre Aktivitäten wieder zum Spendenaufkommen beige-
tragen, wie Tanja Khorrami in ihrem Bericht anschaulich dargestellt hat.
Durch die erfreuliche Höhe der zweckgebundenen und freien Spenden konnten wir nicht nur die 10%ige
Eigenbeteiligung bei den vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) finanzierten
Bauprojekten, sondern auch die Eigenbeteiligung an dem gemeinsamen Projekt mit dem Auswärtigen
Amt (Finanzierung der Möbel sowie Ausstattung von Schullabor und Bücherei) aufbringen. Auch eigene
Projekte wie die Unterstützung der staatlichen Schulen durch kleine Bauprojekte und die Versorgung mit
Lehr- und Lernmitteln sowie Schulmöbeln, die Nothilfen über den Sozialfonds und die Winterhilfe konn-
ten mit diesen Geldern realisiert werden.
An projektgebundenen öffentlichen Geldern bekam der Verein 1.053.457,39 € zugewiesen. Das sind ca.
17 % mehr als im Vorjahr. Auch das können wir als Anerkennung unserer bisherigen Arbeit sehen. Gelder
vom Auswärtigen Amt flossen in einen großen Neubau für Jungen und Mädchen in Mazar-e-Sharif. Dort
wurde außerdem mit dem Bau einer weiteren großen Schule für Jungen und Mädchen mit Geldern vom
BMZ begonnen. BINGO Lotto Projektförderung des Landes Schleswig-Holstein stellte die Fördermittel für
die Beteiligung am Bau einer Dorfschule im Bezirk Andkhoi zur Verfügung. MISEREOR förderte weiterhin
das Ausbildungszentrum in Andkhoi und die Frauenprojekte einschließlich des neuen Frauenzentrums in
Baghebustan.
Insgesamt standen uns im Jahr 2016 Einnahmen in Höhe von 1.399.227,31 € für die Arbeit des Vereins zur
Verfügung. Die Ausgaben betrugen 1.361.969,25 €, wovon 1.342.426,00 € für die Projektfinanzierung in
Afghanistan eingesetzt wurden. Die Kosten für die Arbeit in Deutschland (einschließlich Drucksachen und
Projektreisekosten) betrugen zusammen 19.533,25 €, was nur etwa 1,5 % der Ausgaben entspricht.
Auf unseren Konten bei der Haspa und der EthikBank lagen am Jahresende noch 384.113,71 €. Hierin sind
eine Rückstellung für Pensionsverpflichtungen gegenüber den Mitarbeitern in Afghanistan und eine freie
Rücklage enthalten, die benötigt wird, um die Finanzierung unserer laufenden und neuer Projekte für
2017 sicherzustellen.
Wir freuen uns über die Früchte unserer Arbeit in Afghanistan. Nur wenn Sie uns treu bleiben und den
Verein weiterhin unterstützen, können wir diese Arbeit so erfolgreich fortsetzen. Vielen Dank!
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Jahresabschluss für das Jahr 2016
Einnahmen Beiträge und Spenden 341.359,61 €
Öffentliche Gelder und andere Sponsoren 1.053.457,39 €
Erlöse Kalender, Broschüren u.s.w. 1.600,25 €
Sonstige Zahlungseingänge 2.810,06 €
Summe Einnahmen 1.399.227,31 €
Ausgaben Projektfinanzierung Afghanistan* 1.342.426,00 €
Reisekosten Projektbetreuung 3.007,80 €
Verwaltungsaufwand Deutschland 4.060,50 €
Projektbezogene Personalkosten 7.278,00 €
Infomaterial 3.469,79 €
Sonstige Kosten 1.717,16 €
Summe Ausgaben 1.361.959,25 €
Einnahmenüberschuss 37.268,06 €
* nachrichtlich: Fördermittel zur Projektfinanzierung, die von Misereor
direkt nach Afghanistan überwiesen wurden: 312.180,00 €
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Vermögensübersicht
Anfangsbestand am 01.01.2016 HASPA Girokonto 7.462,68 €
HASPA Festgeldkonto 19.309,34 €
EthikBank Girokonto 2.601,72 €
EthikBank Festgeldkonto 317.471,91 €
346.845,65 €
Endbestand am 31.12.2016 HASPA Girokonto 9.809,87 €
HASPA Festgeldkonto 59.610,30 €
EthikBank Girokonto 2.336,48 €
EthikBank Festgeldkonto 312.357,06 €
384.113,71 €