von kratzbrste bis ¹miss bulgarienª · kanada und moldawien, die jeweils nur einmal kamen, sahen...

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Doch auf den Bildern überwiegt zunächst Tristesse: Deividas R. und sein Landsmann Robertas V. (33) sitzen im Shi- sha-Raum des Clubs. Während sich ein anderer Gast alsbald mit einer der hier beschäftigten Damen zurückzieht, hocken die beiden Litauer an einem Bei- stelltisch, trinken Bier und Schnaps, star- ren immer wieder auf ihre Smartphones. Am Tag zuvor war Deividas R. von einer Nachtschicht als Paketfahrer zurückge- kehrt, hatte seither nicht mehr geschla- fen. „Wir wollten zu einem Puff fahren, um Spaß zu haben“, berichtete der Ange- klagte vor Gericht. Ein bisschen getanzt habe er, doch für mehr reichte sein Bar- geld offenbar nicht. Auf dem Überwachungsvideo ist zu sehen, dass sein Bekannter gegen 7.10 Uhr mit einer Mitarbeiterin den Shisha- Raum verlässt. Deividas R. ist nun allein und ein paar Minuten später auf dem Sofa eingeschlafen. Als Robertas V. um 7.37 Uhr zurückkehrt, will er ihn wecken. Er schüttelt ihn – vergeblich. Es dauert, bis Deividas R. wieder halbwegs wach ist und aufstehen kann. Der Timer der Kamera steht auf 7.45 Uhr, noch eine Viertelstun- de, bis der Club schließt. Beide Männer stehen sich gegenüber, sie scheinen über irgendetwas zu streiten. Robertas V. stupst seinen Freund an. Da rastet Deivi- das R. völlig aus. Er streckt seinen Kontra- henten mit der Faust nieder, dieser sackt auf dem Sofa zusammen. Obwohl Rober- tas V. bereits bewusstlos ist, tritt Deividas R. ihn wie von Sinnen gegen den Kopf. Und dann geht er auch noch mit einem Beistelltisch aus Metall auf seinen Lands- mann los. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erlitt das Opfer Blutungen im Schädel-In- nenraum und einen Herzstillstand. Ret- tungskräfte konnten den Litauer zunächst wiederbeleben, doch am 24. März starb er im Krankenhaus. „Mein Mandant ist über die Gescheh- nisse sehr bestürzt“, sagte Verteidiger Matthias Luderer. Mittlerweile habe der Angeklagte der Mutter des Opfers einen Brief des Bedauerns übersandt. „Er kann aber nicht sagen, wie es dazu gekommen ist.“ Schlafmangel, Alkohol, womöglich auch Drogen – hatte der Litauer einen Filmriss? Ein Angestellter des Clubs sagte aus, dass beide Litauer nicht stark betrun- ken, sondern höchstens angetrunken waren. „Ich kann mich erst wieder erin- nern, dass ich draußen auf der Straße war, die Sonne schien und die Polizei mich festgenommen hat“, so Deividas R., der seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Die 1. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Hans Jagenlauf hat für den Pro- zess noch sieben Verhandlungstage bis 8. November vorgesehen. Angeklagt wegen Totschlags: Deividas R. am Landgericht. Foto: André Kempner Mirko Gozzoli, Europameister 2013 mit Edita Daniute (Litauen), kommt dieses Jahr als Trainer wieder. Foto: Christian Modla Workshop in der LVZ-Kuppel Auch in diesem Jahr heißt es: Wir machen Sie fit für die Tanz-WM! Oliver Thalheim und Tina Spiesbach von der Tanzschule Oli & Tina richten am Sonntag, dem 22. September, von 11 bis 12.30 Uhr einen Workshop in der LVZ-Kuppel aus. Teilnehmen können insgesamt 15 Paare. Wichtig ist, dass alle Vorkenntnisse mitbringen, damit es für alle ein spannender Kurs wird. Beim Workshop sollen Langsamer Walzer und der Klassiker Discofox vertieft werden. Und das Beste: Alle Teilnehmer können wenig später auf dem WM-Parkett zeigen, was sie draufhaben. Denn die Gewinnerpaare erhalten als besonderen Bonus Tickets für das Event am 19. Oktober auf der Neuen Messe. Dort können sie beim Gästetanz selbst auf das Parkett gehen. Kurioses aus zehn Jahren Tanz-WM: Chinesisches Paar kam ohne Koffer an / Ersatz-Wertungsrichter musste über Nacht aus Slowenien anreisen Von Kratzbürste bis „Miss Bulgarien“ Profitanzsport erleben, Promis bewun- dern und beim Publikumstanz selbst aufs Parkett gehen – das alles verspricht die Weltmeisterschaft der Profipaare in den fünf Standardtänzen am 19. Okto- ber auf der Neuen Messe. Die Lokalma- tadore Oliver Thalheim und Tina Spies- bach sind zum zehnten Mal Gastgeber. In einer kleinen Serie hält die LVZ Rück- schau auf zehn Jahre Tanz-WM und -EM in Leipzig. Heute: ein Blick hinter die Kulissen mit spannenden Zahlen und Fakten. Die Besten des Profitanzsports flogen aus 33 Ländern nach Leipzig ein, wo sie um zehn Titel und Goldmedaillen kämpften. Russland war mit 41 Starts am häufigsten vertreten aber zugleich das erfolgloseste Land. Es holte nicht einen einzigen Titel. England, das Mutterland des stan- dardisierten Tanzens, war in den zehn Jahren nur einmal am Start, blieb ebenfalls ohne Erfolg. Ganz anders Kanada und Moldawien, die jeweils nur einmal kamen, sahen – und siegten. Die Dame des kanadischen Paares brachte einen lukrativen Titel mit, bevor sie in Leipzig Weltmeisterin über zehn Tänze wurde (2016): Die gebürtige Plovdiverin reiste als „Miss Bulgarien“ an. Was aus den Siegerpaaren geworden ist Von den zehn Siegerpaaren sind heute nur noch zwei im Tanzsport aktiv. Sieben Paare sind miteinander verheiratet oder leben zusammen, vier haben ein gemein- sames Kind. Der Sieger von 2010, ein gebürtiger Italiener, lebt heute in Hong- kong. Der Sieger von 2011, ebenfalls ein Italiener, lebt mit einem Mann zusam- men. Die meisten sind nach ihrem Rück- tritt auf die Trainer-Seite gewechselt. Mehrere Tänzerinnen und Tänzer haben durch „Let’s Dance“ große Bekanntheit erworben, darunter Marta Arndt, Welt- meisterin von 2017. Ein Wiedersehen in Leipzig gibt es im Oktober mit Mirko Gozzoli, dem Sieger von 2013 (für Litau- en). Er kommt diesmal als Trainer. Denn er betreut das russische Paar, das derzeit Amateurweltmeister ist, aber nun erst- mals bei den Profis antritt. Das Herz rutschte den Veranstaltern Oliver Thalheim und Tina Spiesbach 2018 VON KERSTIN DECKER Totschlag im Nachtclub: Angeklagter erinnert sich nicht Prozess am Landgericht: Erschütternde Tat durch Überwachungsvideo minutiös dokumentiert Jeden Morgen, wenn ich aufstehe, frage ich mich: Wie ist das passiert?“ Deividas R. (31) soll in einem Nachtclub in Leipzig-Eu- tritzsch seinen Freund derart geprügelt und getreten haben, dass dieser später im Kran- kenhaus starb. Doch er behauptet, davon nichts mehr zu wissen. Am Montag startete der Prozess gegen den Litauer am Landge- richt. Der Tatvorwurf von Staatsanwalt Torsten Naumann: Totschlag. Die Beweislage gegen den Vater eines vierjährigen Jungen ist erdrückend. Eine Überwachungskamera des Clubs in der Dessauer Straße filmte den Gewaltexzess am Morgen des 17. März dieses Jahres. Es sind verstörende Aufnahmen, die am ersten Verhandlungstag zu sehen waren. Mehr als eine Stunde lang nahm sich das Schwurge- richt Zeit, um anhand der Videos einen möglichen Auslöser der Tat zu ermitteln. VON FRANK DöRING Sonnenblumenlauf zugunsten von Krebspatienten Zum bereits neunten Mal kommt am mor- gigen Mittwoch die Benefiz- und Infor- mationsveranstaltung „Laufend gegen Krebs“ nach Leipzig. Die Aktion, die federführend von der Sächsischen Krebs- gesellschaft ausgerichtet und von 16 bis 18.30 Uhr stattfinden wird, will über Tumor-Erkrankungen informieren und zur Bewegung animieren. Ort ist das Test- feld der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni Leipzig, welche die Veranstal- tung in der Jahnallee 59 unterstützt. „Laufend gegen Krebs“ richtet sich an jeden: an aktive Freizeit-, Profi- und Gele- genheitssportler, an Kinder und Erwach- sene, an Teams und Einzelläufer. Das Motto: „Jeder läuft so viel er will und kann“, so die Organisatoren. Die Teilneh- mer – oder ein durch sie gewonnener Sponsor – spenden einen durch sie bestimmten Pauschalbetrag oder einen Betrag pro Runde. Die so „erlaufenen“ Gelder kommen zu gleichen Teilen in drei wichtigen Projekten Krebspatienten zugute. Unter anderem wird mit den Spenden Familien mit einem Krebskran- ken im Raum Leipzig die Möglichkeit einer Auszeit vom Alltag mit der Krank- heit geboten. Außerdem werden Angebo- te im ländlichen Raum und für Senioren damit unterstützt. Die Veranstaltung trägt den Untertitel „Sonnenblumenlauf“. Mit der Sonnenblume will die Sächsische Krebsgesellschaft Lebenswille und Hoff- nung zum Ausdruck bringen. lvz Anmeldungen sind unter http://www.lau- fend-gegen-krebs.de/teilnehmen möglich. KURZ GEMELDET Nationalbibliothek bleibt heute geschlossen Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig, Deutscher Platz 1, bleibt heute wegen einer Veranstaltung geschlossen. Wie die Einrichtung weiterhin mitteilte, sind die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums aber von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die Präsentation „Fonts for Freedom“ ist geschlossen. Jens Lehmann lädt zur Bürgersprechstunde Zu seiner nächsten Bürgersprechstunde lädt der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann für heute von 15 bis 17 Uhr in das Wahlkreisbüro am Leipziger Arnold- platz 33 ein. Es wird um eine telefonische Anmeldung unter der Rufnummer 0341 58153044 gebeten. Schmerzbetroffene: Lotsin hält Vortrag Um die Behandlung von chronischen Schmerzen geht es heute ab 18 Uhr bei einer Veranstaltung im Haus der Demokra- tie, Bernhard-Göring-Straße 152. Im Café im Erdgeschoss will Brigitte Kämmler, Lotsin für Schmerzbetroffene, Impulse für mehr Lebensqualität geben. Vortrag befasst sich mit Wagner in Frankreich Der Richard-Wagner-Verband Leipzig lädt für Mittwoch, 18. September, zu Vortrag und Gespräch mit Professor Albert Gier aus Heidelberg in die Stadtbibliothek, Wilhelm- Leuschner-Platz 10, ein. Der Referent widmet sich dem Thema: „Wagner in Frankreich: Übersetzungen und Parodie“. Der Eintritt ist frei. Johanniter bieten Erste-Hilfe-Kurs an Am Donnerstag, 19. September, bieten die Johanniter einen Erste-Hilfe-Kurs für Betriebsersthelfer und Führerscheinanwär- ter an. Weiterhin ist der Lehrgang geeignet für Sporttrainer und Studenten (Medizin, Lehramt etc.). Er findet von 8 bis 16 Uhr in der Torgauer Straße 231 (Haus A, Erdge- schoss) statt. Die Veranstalter bitten um Anmeldung unterTel. 0341 69626-0 oder unter www.johanniter.de/erste-hilfe-leipzig. FIT FÜR DIE TANZ Marta Arndt, bekannt aus „Let’s Dance“, wurde 2017 in Leipzig umjubelte Latein- Weltmeisterin. Foto: Christian Modla in die Hose, als eine von zwölf Wertungs- richterinnen kurzfristig absagen musste – weil Sohn Max krank geworden und der Papa auf Reisen war. Es handelte sich um Michelle Abildtrup aus Dänemark, die 2014 in Leipzig Latein-Europameisterin geworden war. Ersatz musste her, und er wurde gefunden: Ein Wertungsrichter aus Slowenien setzte sich Freitagnacht ins Auto, um am Sonnabend in Leipzig ein- zuspringen. Einen gewaltigen Schreck- moment erlebte 2015 auch ein Tanzpaar aus China, dessen Koffer nicht angekom- men waren. Der Herr hatte sein Bühnen- outfit glücklicherweise im Handgepäck. Für die Dame mussten ruckzuck ein Kleid und Schuhe besorgt werden. Betonfrisur und Bühnenschminke Zwei Stunden gehen vorm Start fürs Anziehen und Schminken drauf. 600 Dosen Haarspray sind in den zehn Jah- ren versprüht worden, sowohl von Damen als auch von Herren. Denn auch die Herren tragen Bühnen- schminke und eine Betonfrisur: „Tan- zen ist ein Mix aus blitzartigen Bewegun- gen und Stillstand. Wenn das Paar wie eingefroren wirkt, darf das Haar nicht mehr hinterherfliegen“, erklärt Oliver Thalheim. Nach den Shows dauert es dann genauso lange, um Schminke und Haarlack wieder zu entfernen. 15 000 Abschmink- tücher kamen zum Einsatz. Außerdem muss jeder Tänzer lange duschen, um sein Haar aufzuweichen, damit es nicht abbricht. Wichtigstes Utensil von Tur- niertänzern ist der Föhn. Damit pusten sie sich nach jeder Runde trocken, um die Schminke nicht zu verwischen. Zweit- wichtigstes ist eine Drahtbürste, um die Sohlen aufzurauen, damit man auf der Tanzfläche optimalen Grip hat. Für optima- le Bewegungen werden die Sohlen dann mit Wasser, Öl oder Bodylotion getränkt. Bei so viel Equipment ist verständlich, dass der größte Feind eines Turniertänzers das Gepäcklimit im Flugzeug ist. „Miss Bulgarien“ auf Weltmeister- kurs: Den Sieg über zehn Tänze holte sich 2016 das für Kanada startende Paar Anton Belyayev und Antoaneta Popova. Foto: Christian Modla Pötzschker Weg 4, Leipzig I www.moebeldaffner.de Möbel-Center daffner Komfortabler kann Entspannung nicht sein! - pflegeleichte Stoffe - einfache Bedienung - hoher Sitzkomfort dank Federkern - mit und ohne Rollen lieferbar - Made in Germany Wir helfen Ihnen leichter aufzustehen. Lassen Sie sich beraten. Mo.-Fr. 9:30-19.00 Uhr, Sa. 10:00-17:00 Uhr Sitzhöhe bis 49 cm, mit Schlaffunktion möglich kleine Eckgarnituren mit Relaxfunktion 2 Sitzhöhen & 2 Sitztiefen zur Auswahl 46 cm 49 cm 48 cm Sitztiefe K (kurz) 53 cm Sitztiefe L (lang) Sonderangebot Dagmar 755 22390801_001119 LEIPZIG 15 | NR. 217 | DIENSTAG, 17. SEPTEMBER 2019

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Page 1: Von Kratzbrste bis ¹Miss Bulgarienª · Kanada und Moldawien, die jeweils nur einmal kamen, sahen ± und siegten. Die Dame des kanadischen Paares brachte einen lukrativen Titel mit,

Doch auf den Bildern überwiegt zunächst Tristesse: Deividas R. und sein Landsmann Robertas V. (33) sitzen im Shi-sha-Raum des Clubs. Während sich ein anderer Gast alsbald mit einer der hier beschäftigten Damen zurückzieht, hocken die beiden Litauer an einem Bei-stelltisch, trinken Bier und Schnaps, star-ren immer wieder auf ihre Smartphones. Am Tag zuvor war Deividas R. von einer Nachtschicht als Paketfahrer zurückge-kehrt, hatte seither nicht mehr geschla-fen. „Wir wollten zu einem Puff fahren, um Spaß zu haben“, berichtete der Ange-klagte vor Gericht. Ein bisschen getanzt habe er, doch für mehr reichte sein Bar-geld offenbar nicht.

Auf dem Überwachungsvideo ist zu sehen, dass sein Bekannter gegen 7.10 Uhr mit einer Mitarbeiterin den Shisha-Raum verlässt. Deividas R. ist nun allein und ein paar Minuten später auf dem Sofa

eingeschlafen. Als Robertas V. um 7.37 Uhr zurückkehrt, will er ihn wecken. Er schüttelt ihn – vergeblich. Es dauert, bis Deividas R. wieder halbwegs wach ist und aufstehen kann. Der Timer der Kamera steht auf 7.45 Uhr, noch eine Viertelstun-de, bis der Club schließt. Beide Männer stehen sich gegenüber, sie scheinen über irgendetwas zu streiten. Robertas V. stupst seinen Freund an. Da rastet Deivi-das R. völlig aus. Er streckt seinen Kontra-henten mit der Faust nieder, dieser sackt auf dem Sofa zusammen. Obwohl Rober-tas V. bereits bewusstlos ist, tritt Deividas R. ihn wie von Sinnen gegen den Kopf. Und dann geht er auch noch mit einem Beistelltisch aus Metall auf seinen Lands-mann los.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erlitt das Opfer Blutungen im Schädel-In-nenraum und einen Herzstillstand. Ret-tungskräfte konnten den Litauer zunächst

wiederbeleben, doch am 24. März starb er im Krankenhaus.

„Mein Mandant ist über die Gescheh-nisse sehr bestürzt“, sagte Verteidiger Matthias Luderer. Mittlerweile habe der Angeklagte der Mutter des Opfers einen Brief des Bedauerns übersandt. „Er kann aber nicht sagen, wie es dazu gekommen ist.“ Schlafmangel, Alkohol, womöglich auch Drogen – hatte der Litauer einen Filmriss? Ein Angestellter des Clubs sagte aus, dass beide Litauer nicht stark betrun-ken, sondern höchstens angetrunken waren. „Ich kann mich erst wieder erin-nern, dass ich draußen auf der Straße war, die Sonne schien und die Polizei mich festgenommen hat“, so Deividas R., der seitdem in Untersuchungshaft sitzt.

Die 1. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Hans Jagenlauf hat für den Pro-zess noch sieben Verhandlungstage bis 8. November vorgesehen.

Angeklagt wegen Totschlags: Deividas R. am Landgericht. Foto: André Kempner

Mirko Gozzoli, Europameister 2013 mit Edita Daniute (Litauen), kommt dieses Jahr als Trainer wieder. Foto: Christian Modla

Workshop in der LVZ-Kuppel

Auch in diesem Jahr heißt es: Wir machen Sie fit für die Tanz-WM! Oliver Thalheim und Tina Spiesbach von der Tanzschule Oli & Tina richten am Sonntag, dem 22. September, von 11 bis 12.30 Uhr einen Workshop in der LVZ-Kuppel aus. Teilnehmen können insgesamt 15 Paare. Wichtig ist, dass alle Vorkenntnisse mitbringen, damit es für alle ein spannender Kurs wird. Beim Workshop sollen Langsamer Walzer und der Klassiker Discofox vertieft werden. Und das Beste: Alle Teilnehmer können wenig später auf dem WM-Parkett zeigen, was sie draufhaben. Denn die Gewinnerpaare erhalten als besonderen Bonus Tickets für das Event am 19. Oktober auf der Neuen Messe. Dort können sie beim Gästetanz selbst auf das Parkett gehen.

Kurioses aus zehn Jahren Tanz-WM: Chinesisches Paar kam ohne Koffer an / Ersatz-Wertungsrichter musste über Nacht aus Slowenien anreisen

Von Kratzbürste bis „Miss Bulgarien“

Profitanzsport erleben, Promis bewun-dern und beim Publikumstanz selbst aufs Parkett gehen – das alles verspricht die Weltmeisterschaft der Profipaare in den fünf Standardtänzen am 19. Okto-ber auf der Neuen Messe. Die Lokalma-tadore Oliver Thalheim und Tina Spies-bach sind zum zehnten Mal Gastgeber. In einer kleinen Serie hält die LVZ Rück-schau auf zehn Jahre Tanz-WM und -EM in Leipzig. Heute: ein Blick hinter die Kulissen mit spannenden Zahlen und Fakten.

Die Besten des Profitanzsports flogen aus 33 Ländern nach Leipzig ein, wo sie um zehn Titel und Goldmedaillen kämpften. Russland war mit 41 Starts am häufigsten vertreten – aber zugleich das erfolgloseste Land. Es holte nicht einen einzigen Titel. England, das Mutterland des stan-dardisierten Tanzens, war in den zehn Jahren nur einmal am Start, blieb ebenfalls ohne Erfolg. Ganz anders Kanada und Moldawien, die jeweils nur einmal kamen, sahen – und siegten. Die Dame des kanadischen Paares brachte einen lukrativen Titel mit, bevor sie in Leipzig Weltmeisterin über zehn Tänze wurde (2016): Die gebürtige Plovdiverin reiste als „Miss Bulgarien“ an.

Was aus den Siegerpaaren geworden ist

Von den zehn Siegerpaaren sind heute nur noch zwei im Tanzsport aktiv. Sieben Paare sind miteinander verheiratet oder leben zusammen, vier haben ein gemein-sames Kind. Der Sieger von 2010, ein gebürtiger Italiener, lebt heute in Hong-kong. Der Sieger von 2011, ebenfalls ein Italiener, lebt mit einem Mann zusam-men. Die meisten sind nach ihrem Rück-tritt auf die Trainer-Seite gewechselt. Mehrere Tänzerinnen und Tänzer haben durch „Let’s Dance“ große Bekanntheit erworben, darunter Marta Arndt, Welt-meisterin von 2017. Ein Wiedersehen in Leipzig gibt es im Oktober mit Mirko Gozzoli, dem Sieger von 2013 (für Litau-en). Er kommt diesmal als Trainer. Denn er betreut das russische Paar, das derzeit Amateurweltmeister ist, aber nun erst-mals bei den Profis antritt.

Das Herz rutschte den Veranstaltern Oliver Thalheim und Tina Spiesbach 2018

Von Kerstin Decker

Totschlag im Nachtclub: Angeklagter erinnert sich nichtProzess am Landgericht: Erschütternde Tat durch Überwachungsvideo minutiös dokumentiert

„Jeden Morgen, wenn ich aufstehe, frage ich mich: Wie ist das passiert?“ Deividas R. (31) soll in einem Nachtclub in Leipzig-Eu-tritzsch seinen Freund derart geprügelt und getreten haben, dass dieser später im Kran-kenhaus starb. Doch er behauptet, davon nichts mehr zu wissen. Am Montag startete der Prozess gegen den Litauer am Landge-richt. Der Tatvorwurf von Staatsanwalt Torsten Naumann: Totschlag.

Die Beweislage gegen den Vater eines vierjährigen Jungen ist erdrückend. Eine Überwachungskamera des Clubs in der Dessauer Straße filmte den Gewaltexzess am Morgen des 17. März dieses Jahres. Es sind verstörende Aufnahmen, die am ersten Verhandlungstag zu sehen waren. Mehr als eine Stunde lang nahm sich das Schwurge-richt Zeit, um anhand der Videos einen möglichen Auslöser der Tat zu ermitteln.

Von Frank Döring

Sonnenblumenlauf zugunsten von Krebspatienten

Zum bereits neunten Mal kommt am mor-gigen Mittwoch die Benefiz- und Infor-mationsveranstaltung „Laufend gegen Krebs“ nach Leipzig. Die Aktion, die federführend von der Sächsischen Krebs-gesellschaft ausgerichtet und von 16 bis 18.30 Uhr stattfinden wird, will über Tumor-Erkrankungen informieren und zur Bewegung animieren. Ort ist das Test-feld der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni Leipzig, welche die Veranstal-tung in der Jahnallee 59 unterstützt.

„Laufend gegen Krebs“ richtet sich an jeden: an aktive Freizeit-, Profi- und Gele-genheitssportler, an Kinder und Erwach-sene, an Teams und Einzelläufer. Das Motto: „Jeder läuft so viel er will und kann“, so die Organisatoren. Die Teilneh-mer – oder ein durch sie gewonnener Sponsor – spenden einen durch sie bestimmten Pauschalbetrag oder einen Betrag pro Runde. Die so „erlaufenen“ Gelder kommen zu gleichen Teilen in drei wichtigen Projekten Krebspatienten zugute. Unter anderem wird mit den Spenden Familien mit einem Krebskran-ken im Raum Leipzig die Möglichkeit einer Auszeit vom Alltag mit der Krank-heit geboten. Außerdem werden Angebo-te im ländlichen Raum und für Senioren damit unterstützt. Die Veranstaltung trägt den Untertitel „Sonnenblumenlauf“. Mit der Sonnenblume will die Sächsische Krebsgesellschaft Lebenswille und Hoff-nung zum Ausdruck bringen. lvz ➦ Anmeldungen sind unter http://www.lau-

fend-gegen-krebs.de/teilnehmen möglich.

Kurz gemeldet

Nationalbibliothek bleibtheute geschlossenDie Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig, Deutscher Platz 1, bleibt heute wegen einer Veranstaltung geschlossen. Wie die Einrichtung weiterhin mitteilte, sind die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums aber von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die Präsentation „Fonts for Freedom“ ist geschlossen.

Jens Lehmann lädt zur BürgersprechstundeZu seiner nächsten Bürgersprechstunde lädt der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann für heute von 15 bis 17 Uhr in das Wahlkreisbüro am Leipziger Arnold-platz 33 ein. Es wird um eine telefonische Anmeldung unter der Rufnummer 0341 58153044 gebeten.

Schmerzbetroffene: Lotsin hält VortragUm die Behandlung von chronischen Schmerzen geht es heute ab 18 Uhr bei einer Veranstaltung im Haus der Demokra-tie, Bernhard-Göring-Straße 152. Im Café im Erdgeschoss will Brigitte Kämmler, Lotsin für Schmerzbetroffene, Impulse für mehr Lebensqualität geben.

Vortrag befasst sich mit Wagner in Frankreich Der Richard-Wagner-Verband Leipzig lädt für Mittwoch, 18. September, zu Vortrag und Gespräch mit Professor Albert Gier aus Heidelberg in die Stadtbibliothek, Wilhelm-Leuschner-Platz 10, ein. Der Referent widmet sich dem Thema: „Wagner in Frankreich: Übersetzungen und Parodie“. Der Eintritt ist frei.

Johanniter bietenErste-Hilfe-Kurs anAm Donnerstag, 19. September, bieten die Johanniter einen Erste-Hilfe-Kurs für Betriebsersthelfer und Führerscheinanwär-ter an. Weiterhin ist der Lehrgang geeignet für Sporttrainer und Studenten (Medizin, Lehramt etc.). Er findet von 8 bis 16 Uhr in der Torgauer Straße 231 (Haus A, Erdge-schoss) statt. Die Veranstalter bitten um Anmeldung unterTel. 0341 69626-0 oder unter www.johanniter.de/erste-hilfe-leipzig.

F I T F Ü RDIE TANZ WMF I T F Ü RDIE TANZ

Marta Arndt, bekannt aus „Let’s Dance“, wurde 2017 in Leipzig umjubelte Latein-Weltmeisterin. Foto: Christian Modla

in die Hose, als eine von zwölf Wertungs-richterinnen kurzfristig absagen musste – weil Sohn Max krank geworden und der Papa auf Reisen war. Es handelte sich um Michelle Abildtrup aus Dänemark, die 2014 in Leipzig Latein-Europameisterin geworden war. Ersatz musste her, und er wurde gefunden: Ein Wertungsrichter aus Slowenien setzte sich Freitagnacht ins Auto, um am Sonnabend in Leipzig ein-zuspringen. Einen gewaltigen Schreck-moment erlebte 2015 auch ein Tanzpaar aus China, dessen Koffer nicht angekom-men waren. Der Herr hatte sein Bühnen-outfit glücklicherweise im Handgepäck. Für die Dame mussten ruckzuck ein Kleid und Schuhe besorgt werden.

Betonfrisur und Bühnenschminke

Zwei Stunden gehen vorm Start fürs Anziehen und Schminken drauf. 600

Dosen Haarspray sind in den zehn Jah-ren versprüht worden, sowohl von Damen als auch von Herren. Denn auch die Herren tragen Bühnen-

schminke und eine Betonfrisur: „Tan-zen ist ein Mix aus blitzartigen Bewegun-gen und Stillstand. Wenn das Paar wie eingefroren wirkt, darf das Haar nicht mehr hinterherfliegen“, erklärt Oliver

Thalheim. Nach den Shows dauert es dann genauso lange, um Schminke und Haarlack wieder zu

entfernen. 15 000 Abschmink-tücher kamen zum Einsatz. Außerdem muss jeder Tänzer lange duschen, um sein Haar

aufzuweichen, damit es nicht abbricht.

W i c h t i g s t e s Utensil von Tur-

niertänzern ist der Föhn.

Damit pusten sie sich nach

jeder Runde trocken, um die

Schminke nicht zu verwischen. Zweit-

wichtigstes ist eine Drahtbürste, um die Sohlen

aufzurauen, damit man auf der Tanzfläche optimalen Grip hat. Für optima-le Bewegungen werden die Sohlen dann mit Wasser, Öl oder Bodylotion getränkt. Bei so viel Equipment ist verständlich, dass der größte Feind eines Turniertänzers das Gepäcklimit im Flugzeug ist.

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sich 2016 das für Kanada startende Paar Anton Belyayev und Antoaneta Popova. Foto: Christian Modla

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