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Voraussetzungen für den Einsatz von
Radarniederschlagsdaten in der
Ingenieurhydrologie Wiesbaden, 21. April 2017
AG Starkregen & Sturzfluten FB Architektur/Bauingenieurwesen Hochschule RheinMain
B. Eng. Lisa Trost
Prof. Dr. E. Ruiz Rodriguez
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Projekt KLIMPRAX Starkregen
Projektteil 2: Erstellung von „Starkregen-Abflusskarten“ und Anpassung
der Rechenmodelle an die Erfordernisse bei Starkregen
AP 2.1: Untersuchung, inwieweit die beim DWD vorliegenden
RADOLAN-Radarniederschlagsdaten für die Modellierung
von Starkregenereignissen genutzt werden können, sowie die
Entwicklung von Schnittstellen und Werkzeugen für die Praxis
(in Zusammenarbeit mit dem DWD)
AP 2.2: Untersuchungen zum abflusswirksamen Niederschlag bei
Starkregen
AP 2.3: Untersuchungen zum Oberflächenabfluss an Steilhängen
AP 2.4: Erstellung von örtlichen „Starkregen-Abflusskarten“
in zwei Pilotprojekten
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Voraussetzungen für den Einsatz von
Radarniederschlagsdaten in der
Ingenieurhydrologie
• Verfügbarkeit von Radarniederschlagsdaten
• Qualität der Radarniederschlagsdaten
• Kosten der Radarniederschlagsdaten
• Werkzeuge für die Verarbeitung und den
Einsatz der Radarniederschlagsdaten in der
Ingenieurhydrologie
• Verfügbarkeit und Kosten für die Werkzeuge
• Schnittstellen zur Nutzung von Radarniederschlagsdaten in
eingeführten und bewährten DV-Werkzeugen
• Arbeitsaufwand für den Einsatz von Radarniederschlagsdaten in der
Ingenieurhydrologie
• Nutzen des Einsatzes von Radarniederschlagsdaten in der
Ingenieurhydrologie
Quelle: DWD, WarnWetter App
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RADOLAN-Radarniederschlagsdaten des DWD
(Radar-Online-Aneichung)
Aus der Überlagerung der
Radarniederschlagsdaten aus den 17 Wetter-
radarstandorten des DWD ergeben sich
RADOLAN-Komposite für die Fläche der
Bundesrepublik Deutschland (900 km x 900 km) mit
einer räumlichen Auflösung von 1km x 1km.
Die RW-RADOLAN-Komposite haben eine
zeitliche Auflösung von 1h und stellen an den
Niederschlagsstationen angeeichte Niederschlags-
summen in 1/10 mm/h Genauigkeit zur Verfügung .
Die RW-RADOLAN-Komposite sind frei verfügbar
(ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/).
Die RY-RADOLAN-Komposite haben eine
zeitliche Auflösung von 5 Minuten und stellen die
Niederschlagssummen in 1/100 mm/h Genauigkeit
zur Verfügung. Die RY-RADOLAN-Komposite
werden nach Konsistenzprüfung durch den DWD
gegen eine Nutzungsgebühr bereitgestellt.
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Angebote des DWD:
• RADOLAN RW-Daten in binär-Format
• bis zum 10. April 2015 auf DWD Server empfohlen: Python Routinen wradLIB (kostenlos
verfügbar)
• seit dem 10. April 2015 auf DWD Server empfohlen: IDLRaBiD 5.1 (Darstellungsprogramm für
Radarbilder des Deutschen Wetterdienstes), benötigt IDL-Version 6.2 (Interactive Data
Language)
• seit Mai 2016 historische RADOLAN RW –Daten als ASCII Dateien
• seit Juni 2016 aktuelle RADOLAN RW-Daten als ASCII Dateien
• seit Juni 2016 Unterstützungsdokumente für die Verwendung von RADOLAN Produkten in GIS
• RADOLAN RY-Daten nur in binär-Format
• Nowcasting: KONRAD, ZELLMOS, RADVOR-OP, FZ-PRODUKT
Andere Angebote:
• KONRAD, webKONRAD - Zugang über das Feuerwehrinformationssystem (FEWIS)
• WaWIS (Registrierung über DWD notwendig)
• NinJo, Lizenz erhältlich über Ernst Basler + Partner GmbH
• NIRA.web, HST SYSTEMTECHNIK GMBH & CO KG (MeteoMedia, Meteogroup)
• Kachelmannwetter, Wetter.de, meteox.de, u.v.m.
ARBEITSPAKET 2.1
Verfügbarkeit der Radarniederschlagsdaten
Werkzeuge für Modellierer/ Ingenieurbüros
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Das OpenSource Software Paket RADAR steht auf der Homepage der Hochschule
RheinMain zum freien Download bereit.
http://www.hs-rm.de (Suchwort: KLIMPRAX)
Programmierung von einfachen
Verarbeitungsroutinen RADAR zur Nutzung
von RADOLAN-Radarniederschlagsdaten
RADOLAN Daten
Ergebnisse aus
Software RADAR
GIS mit Werkzeugen
zur Aufbereitung der
Niederschlagsdaten
Analyse von
Starkregenereignissen
(Aneichung von Modellen)
Synthese von
Starkregenereignissen
(Modellierung zur Bemessung)
GIS- Schnittstelle
http://www.hs-rm.de/de/fachbereiche/architektur-und-bauingenieurwesen/forschungsprofil/aktuelle-
projekte/klimprax-starkregen-umgang-mit-starkniederschlaegen-in-hessen/
Einleseroutinen:
RadarRWlesen_fuer_Raster
RadarRYlesen_fuer_Raster
7 ARBEITSPAKET 2.1
Analyse von Starkregenereignissen mit RW-RADOLAN-Komposite
Hochwasser am Freitag den 11. Juli 2014 im
Einzugsgebiet (AE= 21 km²)
des Rambachs in Wiesbaden
Einschätzung WKI des N-Ereignisses
mit KOSTRA DWD, Dauer 1h; hN=45 mm
N-Station WI Auringen Wiederkehrintervall 100 Jahre
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Analyse von Starkregenereignissen mit
RY-RADOLAN-Komposite
Maximale N-Intensitäten aus
RY-RADOLAN-
Radarniederschlagsdaten
9 ARBEITSPAKET 2.1
Analyse von Starkregenereignissen mit RY-RADOLAN-Komposite
Einschätzung des WKI des
N-Ereignisses mit KOSTRA DWD
Dauer 1h; hN=24 mm
Wiederkehrintervall < 5 Jahre
Dauer 2h; hN=65 mm
Wiederkehrintervall > 1000 Jahre
Dauer 1h; hN=18 mm
Wiederkehrintervall < 5 Jahre
Dauer 2h; hN=68 mm
Wiederkehrintervall > 1000 Jahre
Dauer 1h; hN=24 mm
Wiederkehrintervall < 5 Jahre
10 ARBEITSPAKET 2.1
Braunsbach
11 ARBEITSPAKET 2.1
Braunsbach
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Analyse von Starkregenereignissen
Zwischenfazit:
• RADOLAN-Radarniederschlagsdaten sind verfügbar und erlauben eine sehr gute
räumliche (1km x1 km) und zeitlich Analyse (bis zu 5 Minuten) von
Starkregenereignissen.
• Die Radarniederschlagsdaten zeigen eine typische ungleichmäßige räumliche und
zeitliche Verteilung der Niederschlagssummen und der Niederschlagsintensitäten auch
in kleinen Einzugsgebieten.
• Die ungleichmäßige räumliche Verteilung der Niederschlagssummen und der
Niederschlagsintensitäten erschwert die Einschätzung des WKI des Starkregens für
ein Einzugsgebiet ohne Pegel am Gebietsausgang.
• Der Antrieb von NA-Modellen mit einem Blockregen und einer gleichmäßigen
Gebietsüberregnung ist auch bei kleinen Einzugsgebieten unrealistisch.
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Auswerteroutinen (1):
• RadarRW_Haeufigkeit_mult:
Mit Hilfe der Routine RadarRW_Haeufigkeit_mult lässt sich für mehrere vorgegebene
stündliche Niederschlagssummenschwelle (z.B. 40 mm, 60 mm, 80 mm) die
Auftretenshäufigkeit innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums für jedes RADOLAN-
RASTER bestimmen.
Innerhalb des gewählten Zeitraums werden die stündlichen RW-RADOLAN-Binärdateien
nacheinander eingelesen und für jedes RADOLAN-RASTER (1km x 1km) die Häufigkeit
der Überschreitung der vorgegebenen Niederschlagssummenschwellen in einer
Häufigkeitsmatrix (900 x 900 Elemente) eingetragen. Das Ausgabe Format ist ein
ArcGIS® kompatible ASCII-Raster-Datei.
Programmierung von
Verarbeitungsroutinen für
RADOLAN RW- und RY- Formate
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Programmierung von
Verarbeitungsroutinen für
RADOLAN RW- und RY- Formate
Häufigkeit von Starkregen mit einer Niederschlagssummenschwelle >40mm im RADOLAN-RW-1h-Intervall innerhalb des Zeitraums 06.2005 bis 12.2014 für das Land Hessen
Legende Häufigkeit 2005-2014 N > 40mm
Auswerteroutinen (1):
RadarRW_Haeufigkeit_mult:
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Auswerteroutinen (2):
• RadarRW_Ident_Extrem
Mit Hilfe der Routine RadarRW_Ident_Extrem lassen sich innerhalb eines vorgegebenen
Zeitraums für eine vorgegebene stündliche Niederschlagssummenschwelle für jedes
RADOLAN-RASTER das Datum und die Uhrzeit einer Überschreitung bestimmen und in
eine ASCII-Datei auslagern. Die räumliche Ausdehnung der Suche lässt sich durch
Eingabe von Randkoordinaten einengen.
• RadarRW_Maxima
Mit Hilfe der Routine RadarRW_Maxima lassen sich innerhalb eines vorgegebenen
Zeitraums für jedes RADOLAN-RASTER die maximalen, einstündigen
Niederschlagssummen bestimmen. Innerhalb des gewählten Zeitraums werden die
stündlichen RW-RADOLAN-Binärdateien nacheinander eingelesen und für jedes
RADOLAN-RASTER (1km x 1km) der Maximalwert Wertematrix (900 x 900 Elemente)
eingetragen. Das Ausgabeformat ist eine ArcGIS® kompatible ASCII-Raster-Datei.
Programmierung von
Verarbeitungsroutinen für
RADOLAN RW- und RY- Formate
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Auswerteroutinen (2):
• RadarRW_Maxima
Programmierung von
Verarbeitungsroutinen für
RADOLAN RW- und RY- Formate
Maximale Niederschlagssummen im RADOLAN-RW-1h-Intervall im Zeitraum 06.2005 bis 12.2014 für das LAND HESSEN
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Auswerteroutinen (3):
• RadarRW_Mittelwert
zur Berechnung der räumlichen Verteilung der mittleren Niederschlagsmengen für einen
definierten Zeitraum innerhalb einer gewählten räumlichen Ausdehnung innerhalb des
nationalen RADOLAN-Rasters.
• RadarRW_Summe
zur Berechnung der räumlichen Verteilung des Niederschlagsvolumens für einen
definierten Zeitraum innerhalb einer gewählten räumlichen Ausdehnung innerhalb des
nationalen RADOLAN-Rasters.
• RadarRW_Vorregenindex
zur Berechnung der räumlichen Verteilung des Vorregenindex für einen definierten
Zeitpunkt innerhalb einer gewählten räumlichen Ausdehnung innerhalb des nationalen
RADOLAN-Rasters.
Methoden:
- 30 Tage
- 21 Tage nach Zaiß
- variabler Tagesanzahl
vor dem Ereignisdatum
ARBEITSPAKET 2.1
Programmierung von
Verarbeitungsroutinen für
RADOLAN RW- und RY- Formate
𝑉𝑁(30, 21) = 𝑘𝑖 ∙ ℎ𝑁,𝑖
(30, 21)
𝑖=1
k = 0,9
oder
k = 0,796 ∙ e(0,0047*WZ)
oder
k=1
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Auswerteroutinen (3):
• RadarRW_Vorregenindex
ARBEITSPAKET 2.1
Programmierung von
Verarbeitungsroutinen für
RADOLAN RW- und RY- Formate
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Problematik:
• Polarstereographische Projektion der RADOLAN-Rasterdaten
ist nicht längen- und flächentreu
Polarstereographisch Gauss-Krüger
ARBEITSPAKET 2.1
Darstellung und Projektion der
RADOLAN RW- und RY- Formate
20
880,12 km
838,78 km
85
7,8
7 k
m
85
8,5
9 k
m
Fläche: 737.840 km² Fläche: 810.000 km² Δ-Fläche: 9 %
ARBEITSPAKET 2.1
Polarstereographische Projektion Gauß-Krüger Projektion
Darstellung und Projektion der
RADOLAN RW- und RY- Formate
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Lösung 1: RADOLAN-Daten im Gauß-Krüger Raster: Zone 1 bis 5 anbieten
Lösung 2: Umrechnen der Projektion im GIS System
Lösung 3: RADOLAN-ASCII Daten im UTM Raster: Zone 32 (Zone 33) anbieten
Gitterpunkte des UTM Rasters
ARBEITSPAKET 2.1
Darstellung und Projektion der
RADOLAN RW- und RY- Formate
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ArViRadDB: ArchivierungVisualisierungRadarniederschlagsDatenBank
Archivierung und Visualisierung historischer Ereignisse mit Hilfe einer
Datenbank gestützten Software
(RW und RY RADOLAN-Radarniederschlagsdaten im Binärformat)
Basis: NoSQL-Datenbank (MongoDB)
Datenbankelemente:
• Zeitindex (Datum und Zeitpunkt)
• X,Y- Lagekoordinaten (RADOLAN-RASTER)
• Niederschlagshöhe (RW 1/10mm, RY 1/100 mm)
Routinen/Werkzeuge für die Bearbeitung und
Auswertung von RADOLAN-
Radarniederschlagsdaten
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Entwicklung und Verwendung von ArViRadDB:
Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ralf Dörner,
Fachbereich Design Computer Science Media der HS-RM
Bearbeiter:
B.Eng. Patrick A. Blair (Entwicklung)
B.Eng. André Merdan (Optimierung der Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität)
Verwendung durch die AG Starkregen im KLIMPRAX Starkregen Projekt:
Herausfiltern von möglichen charakteristischen Starkregen-Ereignissen aus den
archivierten RW-RADOLAN-Daten
Routinen/Werkzeuge für die Bearbeitung und
Auswertung von RADOLAN-
Radarniederschlagsdaten
http://www.hs-rm.de/de/fachbereiche/architektur-und-bauingenieurwesen/forschungsprofil/aktuelle-
projekte/klimprax-starkregen-umgang-mit-starkniederschlaegen-in-hessen/
VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT!
AG Starkregen & Sturzfluten FB Architektur/Bauingenieurwesen Hochschule RheinMain
B. Eng. Lisa Trost
Prof. Dr. E. Ruiz Rodriguez
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25 ARBEITSPAKET 2.1
Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD), Abteilung Hydrometeorologie