vorbereitet von fabienne engel und monika bieri 28...
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Karpaltunnelsyndrom
Vorbereitet von
Fabienne Engel und Monika Bieri
28. Oktober 2009
Grundlage: JOEL E. BIALOSKY et al: A Randomized Sham-
Controlled Trial of a Neurodynamic Technique in the
Treatment of Carpal Tunnel Syndrome
journal of orthopaedic & sports physical therapy, 39 p709-23, 2009
Gliederung
Einführung
– Symptome
– Anatomische und physiologische Grundlagen
– Ursachen und Risikofaktoren
– Diagnose und Behandlungsmöglichkeit
Aktuelle Publikation
Einführung
Karpaltunnelsyndrom als häufiger Grund
für Arbeitsausfall
Wird Entstehung durch repetitive
Bewegungen/Handarbeit gefördert?
Offene Frage: entsteht Schädigung direkt
durch Kompression oder indirekt durch
gestörte Durchblutung?
Symptome
Frühes (dynamisches) Stadium
– Einschlafen der Hand, Parästhesien („kribbeln“), Brennen, Schmerzen, Schwellungs-und Steifigkeitsgefühl oder Krämpfe der Hand, vorübergehendes Taubheitsgefühl (v.a. nachts und morgens)
– Beschwerden besser durch Bewegung der Hand
– Verschlimmerung durch bestimmte manuelle Tätigkeiten
– Schmerzen strahlen häufig bis zu den Armen oder Schultern aus
Symptome
Fortgeschrittenes (statisches) Stadium
– Permanentes Taubheitsgefühl im Medianusinnervationsgebiet
– Gestörte Zweipunktdiskrimination
– Beeinträchtigung der Schmerz- und Temperaturempfindung
– Schwäche der Daumenopposition- und abduktion
– Reduktion des Feingefühls der Haut an Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger
– Daumenballenatrophie (selten)
– Patienten klagen vor allem über Ungeschicklichkeit
Anatomische und
Physiologische Grundlagen Karpaltunnel begrenzt
durch Handwurzelknochen und Ligamentum carpi transversum
Druckschädigung des Medianusnervs am Handgelenk
Innendruck steigt bei Flexion und Extension
Bei gegebener räumlichen Enge kann es zu einer Schädigung des N.medianus kommen
Ursachen
– Rheumatische Erkrankungen mit deformierenden
Veränderungen und posttraumatische Fehlstellungen
– Rheumatoide, spezifische und unspezifische
Tendosynovitis
– Veränderung des Innendruckes aufgrund von
Überbeanspruchung der Hände (Verdickung von
Bindegewebe und Sehnenscheiden)
– Hormonelle Veränderungen
– Anomalien der Handwurzelknochen, der A.mediana,
der Muskeln oder des Ligaments (selten)
Risikofaktoren
Geschlecht, Alter
Übergewicht, Mangelnde Fitness
Rauchen, Alkohol und Koffein
Diabetes mellitus
Schwangerschaft, Stillen (Symptome verschwinden spontan)
Beginnende Menopause
Myelom
Akromegalie
Diagnose
Positives Tinel- Zeichen
Positiver Phalentest
Neurographische Untersuchung
– Nachweis verzögerter Medianusleitzeit
– Nachweis verzögerter Nervenleitgeschwindigkeit
Elektromyogramm (EMG)
– Nachweis der Nervenfaseruntergänge und der Beschränkung auf das Medianusinnervationsgebiet
– Verlaufsbeurteilung und Beurteilung bei postoperativen KOmplikationen
Behandlungsmöglichkeiten
Konservative Massnahmen
– Solange keine motorischen oder sensorischen Ausfallerscheinungen oder erhebliche elektrodiagnostische Veränderungen nachweisbar sind
Nachtschiene, verminderte Belastung, Infiltration mit lokal wirkendem Kortisonpräparat, nichtsteroidale antientzündliche eventuell diuretische Therapie
Operative Behandlung:
– Bei erfolgloser konservativer Therapie sowie im fortgeschrittenen Stadium
Durchtrennung des Ligamentum carpi transversum
Aktuelle Publikation
A Randomized Sham-Controlled Trial of a
Neurodynamic Technique in the Treatement
of Carpal Tunnel Syndrome Journal of Orthopaedic and Sports Physical
Therapie, Published October 2009
Ziel der Studie
Nutzen der NDT (Neurodynamic-
Technique) herausfinden
Vergleich NDT mit Scheinintervention
bezüglich Schmerzen und
Arbeitsunfähigkeit durch Probleme in den
oberen Extremitäten
Methoden
Baseline-Messung (expectation, clinical pain intensity, upper extremity disability und experimental pain sensitivity)
Gruppen randomisiert aufgeteilt in NDT und Scheinintervention
Intervention dauert 3 Wochen
Alle Probanden erhielten Schiene für die involvierte Hand (während der Nacht und schmerzhaften Arbeiten zu tragen)
Wiederholung der Messung
Intervention
A: Neurodynamic
Technique
B: Shame Technique
Resultate
Erwartungen der Probanden bezüglich Schmerzlinderung und perceived group assignment? > in beiden Gruppen gleich
Abnahmen der klinischen Schmerzen und Druckschmerzempfindung liessen sich bei beiden Gruppen unabhängig feststellen
Reduktion der zeitlichen Summation war nur bei den Probanden mit NDT festzustellen
Signifikante Verbesserung der Schmerzintensität und Arbeitsunfähigkeit in beiden Gruppen nach 3 Wochen (unabhängig)
Limitationen Nur Frauen rekrutiert, da statistisch öfters
betroffen > Resultate lassen sich nicht auf Männer generalisieren
Wirkliche Kontrollgruppe fehlt, beide Gruppen tragen eine Schiene und werden behandelt, kein Vergleich zu natürlicher Heilung
Studie dauert nur 3 Wochen > inadäquat für chronische Krankheit?
Kleine Probandenzahl > Gruppenabhängige Differenzen oder andere Variabeln unterschätzt
Limitationen
Alle Probanden mit CTS zugelassen, keine
homogene Gruppe > homogene Gruppe würde
bessere und vergleichbarere Resultate liefern
Studie gibt Einblich in NDT, beweist den Erfolg
nicht vollständig, ist aber ein Indiz dafür
Noch mehr Studien zu diesem Thema nötig
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
28. Oktober
Fabienne Engel; Monika Bieri