vorstandsbericht hv 2011
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Rainer Mohr (Alleinvorstand)
Balda Aktiengesellschaft
Bad Oeynhausen
Vorstandsbericht zur
12. ordentlichen Hauptversammlung
der Balda AG
am 27. Mai in Bielefeld
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Bericht des Vorstands
Rainer Mohr, Alleinvorstand der Balda AG
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre.
Sehr geehrte Aktionärsvertreterinnen und Aktionärsvertreter,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter von den Banken und Medien,
verehrte Gäste,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
auch ich begrüße Sie sehr herzlich zur 12. ordentlichen
Hauptversammlung der Balda AG hier in der Bielefelder Stadthalle.
Überblick
Meine Damen und Herren,
zunächst ein Überblick zu den Themen meines Berichts in den nächsten
rund 45 Minuten. Ich werde Ihnen
1. Die wichtigen Kennzahlen 2010 auf einen Blick vorstellen
2. Über wichtige Ereignisse 2010 berichten
3. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Branchensituation
kommentieren
4. Die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage der Balda AG vorstellen
5. Den Geschäftsverlauf im ersten Vierteljahr 2011 präsentieren
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6. Eine Prognose und Ausblick 2011 abgeben
7. Über den Verkauf der TPK Aktien und die geplante Akquisition
berichten
8. Die Entwicklung der Balda-Aktie 2010 bis 26. Mai 2011 erläutern
9. Den Balda-Konzern in der Zukunft anhand einer realistischen und
positiven Vision darstellen und
10. Ausgewählte Tagesordnungspunkte der Hauptversammlung
kommentieren.
Meine Damen und Herren,
so weit der Überblick. Ich möchte Ihre Zeit heute nicht über Gebühr in
Anspruch nehmen. Ich bitte deshalb um Verständnis dafür, dass Ihnen
mein Bericht des Vorstands nur ausgewählte, wichtige Kennzahlen aus
dem Abschluss des Geschäftsjahres 2010 vorstellt.
Veröffentlichter Geschäftsbericht
Für weitere Kennzahlen und Informationen darf ich Sie auf den
interaktiven Geschäftsbericht der Balda AG 2010, veröffentlicht im
Internet, auf der Webseite der Balda AG oder die hier in der Halle am
Infostand erhältliche Druckversion des Geschäftsberichts der Balda AG
2010 verweisen.
Wichtige Kennzahlen 2010 auf einen Blick
Lassen Sie mich mit den wichtigen Kennzahlen 2010 beginnen.
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Der Balda-Konzern steigerte die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2010
um 7,3 Millionen Euro oder 5,4 Prozent auf 141,4 Millionen Euro. Im
Vorjahr waren es 134,1 Millionen Euro.
Das operative Ergebnis (EBIT) betrug vor Sondereinflüssen minus 8,7
Millionen Euro, nach Sondereinflüssen minus 37,4 Millionen Euro. Im
Vorjahr verzeichnete das operative Ergebnis (EBIT) plus 4,5 Millionen
Euro.
Das Vorsteuerergebnis (EBT) erreichte positive 93,3 Millionen Euro nach
47,3 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2009.
Das Ergebnis des Balda-Konzerns belief sich 2010 auf 94,4 Millionen
Euro. Im Vorjahr waren es 48,9 Millionen Euro.
Der Finanzmittelbestand zum Bilanzstichtag 2010 wies 48,9 Millionen
Euro aus. Im Vorjahr waren es 44,2 Millionen Euro.
Das Investitionsvolumen umfasste 10,8 Millionen Euro nach 9,3 Millionen
Euro im Vorjahr.
Die Zahl der Mitarbeiter war mit 2.445 deutlich rückläufig. Im Vorjahr
waren es 3.713 Beschäftigte.
Das Ergebnis pro Aktie betrug 1,61 Euro nach 0,90 Euro im Vorjahr,
bezogen auf die dividendenberechtigten Aktien per 31.12.2010.
Das Eigenkapital machte einen Sprung von 159,2 Millionen Euro auf
749,7 Millionen Euro.
Bewertung der Kennzahlen 2010
In Kürze lassen sich die oben dargelegten Kennzahlen wie folgt
bewerten:
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Wir konnten den Umsatz 2010 zwar leicht steigern. Dennoch reichte das
Volumen für ein positives Ergebnis nicht aus. Das operative Ergebnis
rutschte ins Minus.
Wesentliche Gründe für diese Entwicklung des Ergebnisses waren der
veränderte Produktmix mit höherwertigen Materialeinkäufen und einer
rückläufigen Wertschöpfung im Segment Electronic Products. Im
Segment MobileCom waren es der Preisdruck bei bestehenden
Projekten und hohe Anlaufkosten bei Projektierungen für neue Kunden.
Die Umbewertung der Anteile, die wir an dem taiwanesischen
Touchscreen-Hersteller TPK halten, führte zu einem einmaligen
Nettoergebnis-Effekt in Höhe von rund 125 Millionen Euro. Das
Vorsteuerergebnis drehte sich auf 93,3 Millionen Euro.
Auf die Umbewertung der TPK Anteile komme ich später noch einmal zu
sprechen.
Positiv möchte ich erwähnen: Den Finanzmittelbestand in Höhe von 48,9
Millionen Euro konnten wir durch konsequentes und sorgfältiges
Finanzmanagement um ca. 4,7 Millionen Euro – trotz negativem
operativem Ergebnis – erhöhen.
Wichtige Ereignisse 2010
Meine Damen und Herren,
ich komme zu den wichtigen Ereignissen im Geschäftsjahr 2010.
Am 4. März vergangenen Jahres hat die Deutsche Börse die Balda AG
wieder in den Index für Small Caps, den SDax, aufgenommen. Das hat
Ihrer Aktie erheblich mehr Aufmerksamkeit im Kapitalmarkt verschafft.
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Im Mai 2010 konnten wir einen Schadenersatzanspruch der Balda
wegen Fehlberatung sehr zufriedenstellend für Balda abschließen.
Mitte Mai gab Balda bekannt, dass der Standort in Bad Oeynhausen ab
August 2010 zu rund 80 Prozent wieder ausgelastet ist, unter anderem
durch Fremdvermietung.
Mit Wirkung vom 7. Juni verkaufte Balda die Anteile an der indischen
Gesellschaft Balda Motherson Solution.
Am 21. Juni haben wir bekanntgegeben, dass wir unsere Fertigung im
chinesischen Suzhou weit gehend an den Standort nach Peking
verlagern und dort künftig die Produktion im Segment MobileCom
konzentrieren. Im Zuge dieser Aktivität erfolgte der erste große
Personalabbau.
Am 23. Juni hat der neu zusammengesetzte Aufsichtsrat der Balda AG
Herrn Dr. Michael Naschke zu seinem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden
gewählt.
Am 29. Oktober 2010 geht die Balda-Beteiligung TPK an der Taiwan
Stock Exchange mit großem Erfolg und einem Kurs von 220
Taiwanesische Dollar an die Börse.
Am gleichen Tag üben die Inhaber der im November 2007 begebenen
Wandelgenussrechte ihre Wandelrechte in Höhe von 34,2 Millionen Euro
aus. Die Investoren erhalten 4.733.964 Millionen Aktien.
Die Balda AG reduziert mit dieser Kapitalmaßnahme ihre künftigen
Zinsverpflichtungen bis zum Schluss der ursprünglichen Laufzeit im Jahr
2013 deutlich.
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Meine Damen und Herren,
zusammenfassend kann ich feststellen: Insgesamt haben sich drei der
vier Segmente des Konzerns – mit Ausnahme von MobileCom – im
Geschäftsjahr 2010 überwiegend positiv entwickelt.
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Die Weltwirtschaft konnte sich im Jahr 2010 von der Rezession erholen.
Weltweit verzeichnete die Konjunktur ein Wachstum von 5 Prozent.
Dynamische Zuwächse mit 7 bis 10 Prozent verbuchten vor allem die
Schwellenländer, besonders in Asien, teils auch in Südamerika.
Das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone nahm nur um 1,7 Prozent, das
der USA um 2,9 Prozent zu. In Europa lag Deutschland mit einem Plus
von 3,6 Prozent an der Spitze.
Zu bemerken ist jedoch, dass diese gesamtwirtschaftliche Situation
strukturelle Veränderungen in unserer Branche nach sich zog, von
denen Balda auch betroffen war.
Branchensituation
Meine Damen und Herren,
ich komme nun zur Branchensituation.
Zunächst zum Handymarkt: Der weltweite Mobiltelefonmarkt hat im Jahr
2010 ein rasantes Wachstum von 1,2 auf 1,6 Milliarden Handys
geschafft. Das entspricht einem Plus von 33 Prozent. Wachstumstreiber
waren die Smartphones, also Handys mit Minicomputercharakter, wie
das Apple iPhone oder der Blackberry.
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Auch der Markt für Elektronikprodukte hat sich erholt und ist wieder auf
dem Wachstumspfad. Neue Technologien für Fernsehgeräte, wie HD
oder 3D- TV-Geräte und Tablet Computer wie das Apple iPad sorgen für
neuen Schwung.
Der Medizintechnikmarkt hat in Deutschland 2010 ein Wachstum von
rund 10 Prozent verzeichnet.
Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich bitte zusammenfassen: Ihr Unternehmen hat sich 2010
in einem günstigen wirtschaftlichen und konjunkturellen Umfeld bewegt,
das strukturellen Veränderungen unterlag.
Wie hat der Balda-Konzern unter diesen Rahmenbedingungen im
Einzelnen abgeschnitten?
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Ich komme nun zur Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Balda-
Konzerns im Geschäftsjahr 2010.
Ertragslage
Zunächst zur Ertragslage:
Konzernumsatz
Mit 141,4 Millionen Euro lag der Umsatz des Konzerns 2010 leicht über
dem Vorjahresniveau. Trotz dieser Zunahme konnten wir die Anfang
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2010 prognostizierte Umsatzsteigerung von 10 bis 15 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr nicht erreichen.
Verantwortlich war vor allem der weiterhin bestehende Preisdruck im
Mobilfunk-Markt. Das MobileCom Segment verzeichnete einen
Umsatzrückgang von rund 6,6 Prozent und drückte das Umsatzvolumen
des Konzerns.
Im Blick auf die Umsatzentwicklung hat Ihr Unternehmen das günstige
wirtschaftliche Umfeld nicht nutzen können.
Meine Damen und Herren,
sie werden sich jetzt vielleicht fragen – wie kann das denn sein?
Auf der einen Seite hat sich der Mobilfunkmarkt sehr positiv entwickelt,
auf der anderen Seite hat Balda im MobileCom Sektor ca. 6,6 Prozent
Umsatzrückgang zu verzeichnen.
Lassen sie mich das noch einmal mit einfachen Worten kurz erklären:
Die Produkte im Mobilfunkmarkt haben sich verändert: Die Mobiltelefone
haben sich in den letzten drei bis vier Jahren vom klassischen
Mobiltelefon mit Produktlebenszyklen von 6 bis 15 Monaten zu
computerähnlichen Smartphones mit hohen Anteilen an elektronischen
Bauteilen und mit kurzen Lebenszyklen von 3 bis 6 Monaten entwickelt.
Balda konnte mit dieser rasanten Entwicklung leider nicht mithalten. Das
war jedoch kein Balda-spezifisches Defizit. Wir entwickeln und
produzieren im Auftrag unserer Kunden. Damit will ich sagen: Auch
mancher unserer Kunden hat mit dieser dynamischen Entwicklung und
den rasanten Veränderungen nicht Schritt gehalten.
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Umsätze Segmente
Das Umsatzvolumen des Segments MobileCom lag mit 78,6 Millionen
Euro deutlich unter der Vorjahresperiode mit 84,2 Millionen Euro.
Das Segment Electronic Products hat dagegen sein Umsatzvolumen
deutlich verbessert. Mit 35,4 Millionen Euro hat Malaysia die Erlöse des
Vorjahres in Höhe von 15,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Ursächlich für die positive Entwicklung sind neue Produkte und neue
Kunden.
Das Segment Medical verzeichnete 2010 mit 27,4 Millionen Euro
geringere Umsatzerlöse als im Vorjahr. Diese Entwicklung lag jedoch im
Rahmen unserer Planung. Sie war im Wesentlichen in den langen
Vorlaufzeiten für die Entwicklung neuer Produkte begründet. Im
Krisenjahr 2009 fielen die Auftragseingänge leider geringer aus.
Das Segment Central Services erwirtschaftet keine nennenswerten
Umsatzerlöse, sondern umfasst konzerninterne Holding- und
Finanzierungsleistungen, die Ergebnisse der Balda Grundstück-
Vermietungsgesellschaft mit der Immobilie in Bad Oeynhausen sowie
Entwicklungsleistungen der Konzerntochter in USA. Hier sind auch alle
Ergebnisse konsolidiert, die sich aus den sehr erfolgreich abgearbeiteten
alten Aufgaben von Balda ergaben.
Meine Damen und Herren,
mit Ausnahme des Segments MobileCom hat der Balda-Konzern die
Chancen der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung genutzt.
Ergebnissituation: EBIT Konzern
Ich komme nun, meine sehr geehrten Damen und Herren, zur
Ergebnissituation des Konzerns und der einzelnen Segmente.
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Das EBIT des Unternehmens ohne Sondereinflüsse lag im Jahr 2010 bei
minus 8,7 Millionen Euro nach plus 4,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Das operative Ergebnis (EBIT) der Unternehmensgruppe betrug 2010
minus 37,4 Millionen Euro. Vor allem die fortschreitende – marktbedingte
– Neuausrichtung in China, die Kapazitätsanpassung in Malaysia – weg
von den Mobiltelefonen zu hochwertigen Elektronikprodukten - und die
daraus entstandenen Sondereinflüsse führten zu diesem relativ hohen
negativen Ergebnis.
Dieses Ergebnis, meine Damen und Herren, war jedoch zu rund 75
Prozent cash neutral. Es war also keine weitere Belastung für den
Konzern im Hinblick auf Geldabflüsse, sondern führte zu Korrekturen von
Vermögenswerten.
Ergebnissituation: EBIT Segmente
Das Segment MobileCom verzeichnete ein EBIT nach Sondereinflüssen
von minus 23,5 Millionen Euro gegenüber plus 7,3 Millionen Euro im
Vorjahr.
Hier werden die strukturellen Veränderungen im MobileCom-Markt
speziell für Balda deutlich, worauf ich bereits hinwies. Ohne
Sondereinflüsse lag das EBIT bei minus 9,0 Millionen Euro.
Das EBIT des Segments Electronic Products lag nach Sondereinflüssen
bei minus 18,1 Millionen Euro nach minus 3,4 Millionen Euro 2009. Hier
führten margenschwächere Aussichten im Rahmen der
Werthaltigkeitstests zu Wertminderungen von Sachanlagen und von
Geschäfts- und Firmenwerten in Höhe von 14,1 Millionen Euro.
Das Segment Medical verbuchte ein operatives Ergebnis in Höhe von
plus 1,9 Millionen Euro. 2009 betrug es 5,2 Millionen Euro. Das lag am
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verminderten Umsatz, der aus niedrigem Projektvolumen im Balda-
Krisenjahr 2009 resultierte.
Das Segment Central Services verbuchte ein erfreuliches EBIT
in Höhe von plus 2,3 Millionen Euro (Vorjahr: minus 4,2
Millionen Euro).
Ergebnissituation: Umbewertung der TPK Anteile
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte an dieser Stelle auf die Umbewertung der TPK Anteile
eingehen.
2010 erfolgte eine Umbewertung der TPK Anteile von der sogenannten
at equity-Methode zu Buchwerten auf die Bewertung als
Finanzinstrument zu Marktwerten. Diese Vorgehensweise war notwendig,
weil Balda durch den Börsengang der TPK und den dadurch
zurückgehenden Anteil der Beteiligung auf rund 16 Prozent seinen
maßgeblichen Einfluss auf TPK verloren hat. Aus dieser Situation
entstand ein einmaliger Netto-Ergebniseffekt von rund 125 Millionen
Euro. Er schlägt sich im Geschäftsjahr 2010 im Ergebnis nieder.
EBT und Ergebnis Gesamtkonzern
Durch die Umbewertung der TPK Anteile verzeichnete der Konzern 2010
ein Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 93,3 Millionen Euro. Im
Vorjahr wies der Konzern ein Plus von 47,3 Millionen Euro aus.
Das Ergebnis des Gesamtkonzerns war mit plus 94,4 Millionen Euro
deutlich höher als im Vorjahr mit 48,9 Millionen Euro.
Zusammenfassend lässt sich zur Ertragslage feststellen:
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Das operative Ergebnis der Unternehmensgruppe blieb unter unseren
Erwartungen. Die fortschreitende, marktbedingte Neuausrichtung im
Segment MobileCom belastete auch 2010 die Geschäftsentwicklung des
Konzerns.
Durch die Umbewertung der TPK Beteiligung zu Marktwerten generierte
die Balda-Gruppe ein deutlich positives Jahresergebnis.
Ergebnis je Aktie
Das Ergebnis je Aktie beträgt bei einem Aktienbesitz per 31. Dezember
2010 in Höhe von 58.890.636 plus 1,61 Euro. Im Vorjahr belief sich das
Ergebnis je Aktie auf 0,90 Euro.
Das Gesamtergebnis des Geschäftsjahres 2010 betrug unter
Berücksichtigung der direkt im Eigenkapital eingestellten Ergebnisse aus
der Folgebewertung der TPK-Beteiligung zu Marktwerten und aus
Währungsveränderungen plus 559,7 Millionen Euro nach 58,4 Millionen
Euro im Vorjahr. In diesem Gesamtergebnis von 559,7 Millionen Euro
sind das Jahresergebnis in Höhe von 94,4 Millionen Euro,
Währungsdifferenzen von 31,1 Millionen Euro und die Folgebewertung
der TPK Anteile von 434,2 Millionen Euro enthalten.
Dividende
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich komme nun zum Thema Dividende:
Balda wird für das Geschäftsjahr 2010 keine Dividende ausschütten
können. Auf die geplante Ausschüttung für das laufende Geschäftjahr
werde ich an einer späteren Stelle in meinen Ausführungen
zurückkommen.
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Bilanzstruktur
Bei den Erläuterungen zur Bilanz beschränke ich mich auf die
Kommentierung des Bilanzgewinns, des Eigenkapitals und den Grad der
Verschuldung des Konzerns. Zum Jahresende 2010 präsentierte Ihr
Unternehmen deutlich verbesserte Bilanzrelationen. Das Bilanzbild war
sehr stark durch die Umbewertung der TPK-Beteiligung zu Marktwerten
und die Ausübung der Wandlung der Genussrechte geprägt.
Weitere Ausführungen zu den einzelnen Bilanzpositionen entnehmen Sie
bitte dem Geschäftsbericht 2010.
Bilanzgewinn
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Konzern betrug der Bilanzgewinn per 31. Dezember 2010 184,9
Millionen Euro. 2009 wies die Balda-Gruppe noch einen Bilanzverlust
von 57,7 Millionen Euro aus.
Im erwähnten Bilanzgewinn sind 94,6 Millionen Euro Jahresergebnis aus
der Gewinn- und Verlustrechnung, 57,7 Millionen Euro Verlustvortrag
aus früheren Perioden und 148,0 Millionen Euro Auflösung aus
Kapitalrücklagen enthalten.
Eigenkapital
Besonders positiv entwickelte sich die Eigenkapitalausstattung des
Konzerns. Das Eigenkapital stieg per 31. Dezember 2010 auf 749,7
Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich deutlich um 28,6
Prozent auf 92,5 Prozent. Zum 31. Dezember 2009 betrug die Quote
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63,9 Prozent. Ihr Unternehmen verfügt über eine komfortable
Finanzsituation.
Net-Gearing
Die zinstragenden Verbindlichkeiten gingen 2010 nach Wandlung der
Genussrechte deutlich zurück. Das Verhältnis der Netto-
Finanzverbindlichkeiten zum Eigenkapital des Konzerns, auch Net-
Gearing genannt, verbesserte sich weiter. Durch den Überhang der
liquiden Mittel über die zinstragenden Verbindlichkeiten betrug das Net-
Gearing minus 3,5 Prozent. Im Vorjahr wies der Konzern ein Net-
Gearing von plus 1,5 Prozent aus.
Das ist ein ausgezeichneter Wert, den kaum eine andere im SDax
gelistete Gesellschaft bieten kann.
So viel zur Bilanz.
Finanzlage
Meine Damen und Herren,
ich komme nun zur Finanzlage, zum Cash Flow. Die Cash Flow-
Rechnung soll die finanzielle Leistungsfähigkeit des Balda-Konzerns
bewerten helfen.
Cash Flow
Ich werde mich hier auf die zentrale Aussage der zahlungswirksamen
Veränderungen des Finanzmittelbestands konzentrieren. Zu Einzelheiten
beim Cash Flow verweise ich auf den Geschäftsbericht.
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Zum 31. Dezember 2010 hat sich der Finanzmittelbestand in den
fortgeführten Geschäftsbereichen des Balda-Konzerns auf 48,9 Millionen
Euro deutlich verbessert. Im Vorjahr belief sich der Wert, einschließlich
der aufgegebenen Geschäftsbereiche, auf 44,2 Millionen Euro.
Der Balda-Konzern konnte den negativen Cash Flow aus den operativen
Tätigkeiten durch Mittelzuflüsse aus dem Investitions- und
Finanzierungsbereich kompensieren. Durch gutes Working Capital
Management konnte der Aufbau minimiert werden. Allerdings belasteten
gestiegene Ausgaben für eingesetzte Produktionsfaktoren den
operativen Cash Flow. Die Unternehmensgruppe vereinnahmte aus dem
Verkauf von Beteiligungen 12,3 Millionen Euro und eine
Gewinnausschüttung der TPK in Höhe von 6,9 Millionen Euro. Dagegen
standen Ausgaben für Investitionen in Höhe von rund 12 Millionen Euro.
Weitere Finanzmittelzuflüsse in Höhe von netto 4,2 Millionen Euro
ergaben sich aus den Finanzierungstätigkeiten des Konzerns.
Die Finanzlage Ihres Unternehmens, meine Damen und Herren, ist also
gut und solide.
So viel zur Finanzlage des Konzerns. Nun komme ich zu den
Investitionen der Balda-Unternehmensgruppe 2010.
Investitionen
Das Investitionsvolumen des Konzerns betrug 2010 rund 10,8 Millionen
Euro nach 9,3 Millionen Euro im Vorjahr. 5,8 Millionen Euro investierte
die Balda-Gruppe in hochmoderne Anlagen und Maschinen im neuen
Werk in Peking. Gegenstand der getätigten Investitionen waren auch der
Erwerb von Rechten an Grundstücken und das Erstellen von Gebäuden.
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Meine Damen und Herren,
Sie werden sich möglicherweise fragen: Wozu hat Balda weiter in Peking
investiert, wenn die Auftragslage schlechter wurde.
Die Antwort ist einfach: Diese Investitionen gehen auf die Anforderungen
von Kunden an uns zurück. Leider haben diese Kunden ihr
Geschäftsvolumen 2010 nicht planmäßig ausbauen können. Aufträge
sind auf niedrigem Niveau geblieben oder verminderten sich kurzfristig.
So viel zu den Investitionen.
Ich werde heute von detaillierten Darlegungen zum Jahresabschluss der
Balda AG absehen. Auch zu diesem Themenbereich darf ich Sie auf den
Geschäftsbericht 2010 verweisen.
Was ich aber hervorheben möchte, meine sehr verehrten Damen und
Herren,
wir haben die Balda AG im Geschäftsjahr 2010 für 2011 dividendenfähig
gemacht.
Zum Jahresschluss 2009 betrug der Bilanzverlust der Balda AG 142,2
Millionen Euro. Zum 31.12.10 haben wir den Bilanzverlust auf null
neutralisiert, indem wir die Kapitalrücklage aufgelöst haben. Ohne diese
Maßnahme wäre die Balda AG erst im Geschäftsjahr 2012 voll
dividendenfähig und in 2013 ausschüttungsfähig gewesen.
Dividendenfähigkeit des Konzerns
Meine Damen und Herren,
an dieser Stelle möchte ich die Dividendenfähigkeit der Balda AG
erläutern.
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Dividenden kann nur die Balda AG aus ihrem Bilanzgewinn zahlen. Die
Balda AG bezieht ihre Gewinne aus den ausgeschütteten Ergebnissen
der Beteiligungen. Dabei spielt die Ergebnis- und Eigenkapitalsituation
des Konzerns keine Rolle.
Die Konzernergebnisse sind von Bewertungseffekten beeinflusst, die es
im Einzelabschluss der Balda AG nicht gibt. Daher gibt es
Abweichungen zwischen dem Bilanzgewinn im Konzern und dem in der
Balda AG. Die aufgelaufenen Verluste der AG wurden durch das
Auflösen von Teilen der Kapitalrücklagen auf null gebracht.
Damit können alle Gewinne, die im Geschäftsjahr 2011 in der Balda AG
anfallen, zu 100 Prozent an die Aktionäre weitergegeben werden, ohne
Verlustvorträge ausgleichen zu müssen.
Meine Damen und Herren,
Mein Bericht über das Geschäftsjahr 2010 des Balda-Konzerns und der
Balda AG ist damit abgeschlossen.
Ich komme nun zum ersten Vierteljahr 2011.
Wichtige Ereignisse im ersten Vierteljahr 2011
Meine Damen und Herren,
was waren wichtige Ereignisse im ersten Quartal 2011?
Mein Vorstandskollege Michael Sienkiewicz ist ausgeschieden. Der
Aufsichtsrat hat meine Person zum Alleinvorstand bestellt.
Ich habe in der AG eine neue Managementstruktur etabliert. Für die
Segmente MobileCom und Electronic Products wurden die Positionen
„Global Sales“, also Vertrieb, Technologie und Beteiligungen geschaffen.
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Darüber hinaus habe ich Mitte Februar unverzüglich eine Sonderanalyse
in China angeordnet, deren Resultate Anfang April vorlagen.
Anhand dieser Erkenntnisse habe ich eine klare Vorgehensweise für das
MobileCom Geschäft eingeleitet.
- Das aktuelle Geschäft wird stabilisiert, unsere Kräfte werden
hauptsächlich auf die Produktivität und Qualität in diesem sich
schnell bewegenden Markt für unsere bestehenden Kunden
ausgerichtet.
- Die neue Kundensuche wird eingeschränkt, um unsere
Ressourcen an Finanzmitteln und qualifizierten Mitarbeitern zu
konzentrieren.
- Wir suchen strategische bzw. Joint Venture Partner, um nicht
genutzte Kapazitäten synergetisch nutzen zu können.
- Das Segment soll nicht geschlossen werden. MobileCom wird
stabilisiert, um ab Juli 2011 zwar noch nicht im Ergebnis positiv,
aber Cash positiv zu sein.
Im Segment Medical haben wir über 40 für uns in Betracht kommende
Unternehmen am Markt untersucht, ob und inwieweit sie in unsere
strategischen Wachstumspläne passen.
Drei Unternehmen sind in die nähere Auswahl gekommen, weil sie unter
anderem über ein gesundes und profitables Wachstum und Potential für
Synergien mit dem bestehenden Geschäft der Balda AG verfügen. Der
Aufsichtsrat wird in den nächsten Wochen mit einer
Entscheidungsvorlage detailliert unterrichtet.
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Meine Damen und Herren,
lassen Sie mich an dieser Stelle einfügen: Ich werde oft gefragt, ob die
Balda von mir in Personalunion alleine gemanagt werden kann. Hierzu
möchte ich Ihnen sagen, dass ich in den letzten Jahren sowohl
Funktionen als Sprecher der Geschäftsführung, meistens gekoppelt mit
dem Finanzressort, erfolgreich ausgeübt habe. Zurzeit ist diese
Doppelfunktion durchaus zu bewältigen. Sicherlich ist eine Erweiterung
des Vorstands bei erfolgreicher strategischer Neuausrichtung zu
erwägen, um mich als CEO zu entlasten.
Umsatz / operatives Ergebnis
Die Umsatzerlöse des Balda-Konzerns im ersten Quartal 2011 lagen mit
26,7 Millionen Euro leicht über dem Vorjahreswert von 26,0 Millionen
Euro.
Das operative Konzernergebnis (EBIT) hat sich um 0,4 Millionen Euro
auf minus 1,9 Millionen Euro nach minus 2,3 Millionen Euro im Vorjahr
verbessert.
Wir waren mit dem Verlauf des ersten Vierteljahres jedoch nicht ganz
zufrieden.
Die Segmente Electronic Products und Medical bewegten sich im Plan.
Dagegen hat das Segment MobileCom die Erwartungen nicht erfüllt. Das
Segment hat erneut im dynamisch wachsenden Mobiltelefonmarkt nicht
am Wachstum des Marktes teilhaben können.
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Prognose/Ausblick
Erwartungen für 2011 positiv
Vor dem Hintergrund einer laut IWF weiteren Erholung der
Weltkonjunktur und auch günstiger Perspektiven in unseren Branchen
und Absatzmärkten sind wir für unsere derzeit operativ tätigen
Konzernsegmente im Geschäftsjahr 2011 mehr oder weniger
zuversichtlich.
Im Einzelnen:
Für das Segment MobileCom sind wir wie oben dargelegt weniger
zuversichtlich. Wir werden die oben beschriebenen, eingeleiteten
Maßnahmen kurzfristig durchführen. Konkretere Planungsprämissen
erwarten wir im dritten Quartal. Ebenso ab dem dritten Quartal rechnen
wir mit keinen weiteren Cash-Belastungen.
Die Fortschritte im Segment Electronic Products wollen wir gezielt
weiter führen. Das Segment Medical ist auf dem richtigen Kurs.
Erlauben Sie mir noch eine Anmerkung zum Segment MobileCom:
Ich möchte noch einmal betonen: Wir sind schon in Gesprächen mit
möglichen strategischen Investoren bzw. Joint Venture Partnern für das
Segment MobileCom. Zunächst hat die Stabilisierung der Umsätze, die
Auslastung der Fertigungskapazitäten und das Optimieren der
Kostensituation in Peking Priorität. Wir nehmen keine neuen Aufträge
mehr an, die bei niedrig zu erwartenden Margen aufwendige
Vorleistungen oder Kosten verursachen. Das Segment hat nun eine
klare Perspektive.
Ich bin überzeugt davon: Wir sind auch beim Segment MobileCom auf
dem richtigen Weg.
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Im Segment Electronic Products werden wir schrittweise die
Kosteneffizienz und die Prozesse weiter verbessern. Ziel ist ein
mindestens ausgeglichenes Ergebnis für 2011.
Balda Medical wird das geplante zweistellige Wachstum profitabel
erreichen.
Wir bekräftigen unsere bereits im Geschäftsbericht 2010 und im
Bericht zum ersten Quartal 2011 abgegebene Prognose. Diese
Vorhersage gilt ausschließlich für unsere derzeit operativ tätigen
Segmente.
Der Balda-Konzern rechnet mit Umsatzerlösen auf dem Niveau von
2010 bei einem leicht positiven operativen Ergebnis. Das
Vorsteuerergebnis (EBT) wird – ohne Erträge aus einem potenziellen
Verkauf von TPK Anteilen – auf dem Niveau des operativen
Ergebnisses (EBIT) liegen.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich etwaige Veränderungen
2011 nicht in der Prognose berücksichtige.
Für die Geschäftsjahre 2012 und 2013 plant der Balda-Konzern stetiges
Umsatzwachstum von mindestens fünf Prozent. Das operative Ergebnis
wie auch das Vorsteuerergebnis sollen positiv ausfallen. Eine konkretere
Prognose ist erst nach Abschluss der Veränderungen im Segment
MobileCom und erfolgter strategischer Zuwächse machbar.
TPK Verkauf und Akquisition
Meine Damen und Herren,
der Aktienkurs von TPK hat sich seit dem Börsengang sehr gut
entwickelt. Er hat weiter zugelegt. Der Wert der Balda-Beteiligung an
TPK belief sich gestern auf rund 792 Millionen Euro.
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Die Balda AG hat die Absicht, TPK Aktien spätestens nach Ablauf der
Sperrfrist Ende Oktober 2011 zu verkaufen und eine angemessene
Dividende im nächsten Jahr aus dem Gewinn des Aktienverkaufs
auszuschütten.
Meine Damen und Herren,
dazu stehen Aufsichtsrat und Vorstand.
Selbstverständlich sind bei der Ausschüttung steuerliche Aspekte zu
berücksichtigen. Auch wenn wir nach bisheriger Prüfung die
steuerliche Belastung von Balda nach einem Verkauf der TPK Anteile
für nicht gravierend halten, prüfen wir laufend etwaige steuerliche
Auswirkungen eines Verkaufs.
Bereits mit dem Ihnen heute vorliegenden Jahresabschluss 2010
haben wir die Dividendenfähigkeit für eine Ausschüttung im
Geschäftsjahr 2012 aus einem Bilanzgewinn 2011 hergestellt. Nach
einem Verkauf von TPK Aktien werden wir Anfang 2012 zügig den
Jahresabschluss für 2011 erstellen und die nächste ordentliche
Hauptversammlung – die sodann über die Ausschüttung eines
Bilanzgewinns 2011 beschließen kann - so früh wie irgend möglich im
Geschäftsjahr 2012 abhalten.
So werden wir Ihnen – sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre –
eine Dividende frühestmöglich ausschütten. Wir prüfen hier noch
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rechtliche Optionen, um eine Optimierung für die Aktionäre zu
erreichen. Soweit dem Tagesordnungspunkt 5 (Rückkauf eigener
Aktien) heute von Ihnen zugestimmt wird, werden wir auch die sich
daraus ergebenden Möglichkeiten prüfen und im wohlverstandenen
Interesse unserer Aktionäre einsetzen.
Ich habe schon die Akquisition im Medical-Segment bzw. in einem
Medical produktnahen Marktsegment angesprochen.
Unser Zeitplan sieht vor, dem Aufsichtsrat in den nächsten Wochen
einen im Detail ausgearbeiteten Vorschlag für den Erwerb eines
Unternehmens vorzulegen.
Ich darf noch einmal darauf hinweisen: Ihr Unternehmen kann die
geplanten Maßnahmen zum Umbau des Konzerns aus eigener Kraft
finanzieren. Das schließt eine überschaubare Akquisition eines
Zielunternehmens mit einem Umsatzvolumen in Höhe von bis zu 100
Millionen Euro ein. Gewinne aus dem Verkauf von TPK Aktien sind
dafür nicht erforderlich.
Die Balda-Aktie 2010 bis 26. Mai 2011
Die Balda-Aktie hat sich 2010 sehr positiv entwickelt.
Der Eröffnungskurs 2010 belief sich auf 3,60 Euro. Der Schlusskurs
lag bei 6,90 Euro. Das war ein Kursplus von rund 92 Prozent.
Das Jahreshoch lag bei 7,98 Euro.
Der durchschnittliche Tagesumsatz der Balda-Aktie an der Frankfurter
Wertpapierbörse im XETRA-Handel lag bei 558.205 Aktien.
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Der Eröffnungskurs 2011 belief sich auf 6,81 Euro.
Der Schlusskurs gestern Abend, am 26. Mai 2011, betrug 9,57 Euro.
In den Monaten von März bis April 2011 war die Balda-Aktie das
umsatzstärkste Papier im SDax.
Der Balda-Konzern in der Zukunft
Perspektiven für die Entwicklung des Konzerns
Meine Damen und Herren,
in der Vergangenheit, besonders zwischen 2005 und 2008, hat der
Balda-Konzern verschiedentlich Versprechungen oder Prognosen nicht
einhalten und nicht erfüllen können.
Insofern kann ich gut nachvollziehen, wenn Sie Aussagen über die
Zukunft von Balda oft mit nur geringem Vertrauen begegnen.
Andererseits bin ich davon überzeugt, dass Ihr Vorstand seit Sommer
2009 noch keine leeren Versprechungen gemacht hat. Was ich
angekündigt habe, ist auch überwiegend eingetroffen. Das soll auch so
bleiben.
Ich möchte Ihnen gerne einige Perspektiven und Leitlinien für die
künftige Entwicklung des Balda-Konzerns vorstellen.
Sie wissen, dass wir nach Kräften am Balda-Konzern der Zukunft
arbeiten.
In den vergangenen rund zwei Jahren haben wir den Bestand des
Konzerns gesichert und „Hygiene“ betrieben.
Wir haben konsequent Verlustbringer wie Indien oder Brasilien
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abgestoßen. Wir werden diese Konsequenz - sofern keine anderen
realistischen Optionen bestehen – beibehalten. Zu Recht werden Sie
möglicherweise fragen:
Was wird aus Balda?
• Wenn das Segment MobileCom im Balda-Konzern nicht mehr
größter Umsatzträger sein wird?
• Wenn Balda seine TPK Aktien verkauft hat?
• Was bleibt dann noch an operativem Geschäft von Wert im
Konzern?
Diese Fragen sind berechtigt. Ich möchte Ihnen gerne – so weit das
heute möglich ist – eine Antwort auf diese Fragen geben.
Meine Damen und Herren,
heute und in nächster Zeit geht es um eine neue Ausrichtung und den
gezielten Aufbau der Balda-Unternehmensgruppe.
Welche Vorstellung haben wir heute von der Balda AG der Zukunft?
Haben wir eine Vision von der künftigen Balda?
Ja, meine Damen und Herren,
ich habe eine Vision.
Diese Vision ist kein Luftschloss. Sie hat Bodenkontakt und beste
Chancen zur Realisierung.
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Wir wollen einerseits zurück zu den Wurzeln von Balda, zur
Kernkompetenz Kunststoff; dem Fertigen von hochwertigen,
anspruchsvollen Kunststoffprodukten.
Andererseits wollen wir weiter in die Elektronik hineinwachsen. Auch
Synergien mit dem Segment Electronic Products wie auch Medical und
Medical verwandten Bereichen liegen hier nahe.
Wir haben einen klaren strategischen Fokus für die Zukunft:
• Wir wollen uns aktiv in Wachstumsmärkten mit weiter
kontinuierlichen Zuwächsen engagieren.
• Unseren Kunden werden wir klare Kernkompetenzen auf hohem
technologischem Niveau anbieten.
• Wir wollen Artikel mit Produktlebenszyklen von mehreren Jahren
statt wie im Segment MobileCom von wenigen Monaten fertigen.
• Wir wollen so besser planbare Aufträge und mehr Konstanz im
Geschäft. Das Ziel ist also: geringere Abhängigkeit vom Kunden
in weniger schwankenden Märkten.
• Mit eigenen Innovationen wollen wir im Wettbewerb eine stärkere
Position einnehmen, statt unter massivem Preisdruck zu leiden.
• Zudem wollen wir mehr Synergiepotenziale im Konzern erreichen.
Hier bieten sich neue Kooperationen zwischen Electronic
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Products und Medical an.
• Im Ergebnis werden wir eine hohe Wettbewerbsfähigkeit mit
klaren Wettbewerbsvorteilen erzielen. Das heißt: wir werden
besonders hohen Kundennutzen schaffen, den unsere Kunden
auch besonders hoch schätzen.
• Wenn wir diese Vorgaben erfüllen, werden wir auch wieder eine
marktführende Position erreichen können.
• Gelingt uns das, werden wir auskömmlich profitables Wachstum
erreichen.
Meine Damen und Herren,
ich skizziere Ihnen hier kein Schlaraffenland. Vielmehr hat Ihr
Unternehmen reelle Aussichten wieder in diese Fahrspur des Erfolgs
zu kommen.
Entlang diesen Eckpunkten von Vision und strategischen Vorgaben bin
ich mit meinem Management-Team entschlossen, den Balda-Konzern
weiter aus- und umzubauen.
Sie wissen, dass wir mit Hochdruck an der Übernahme eines
Unternehmens im Umfeld des Medical Segments arbeiten.
Ich bin zuversichtlich - die Zustimmung des Aufsichtsrats
vorausgesetzt -, dass wir im Laufe der nächsten Monate mit der
Akquisition Vollzug melden können.
Mittelfristig, in den nächsten 2 bis 4 Jahren, kann der Balda-Konzern
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eine Umsatzgröße von 250 bis 350 Millionen Euro bei einer
Umsatzrendite von um die 15 Prozent erreichen – und das mit guten
weiteren Wachstumsperspektiven, einschließlich strategischem
Wachstum.
Soviel zu den Perspektiven des Balda-Konzerns.
Tagesordnung-TOPs / Kapitalmaßnahmen
Meine Damen und Herren,
mit dem vorletzten Themenblock nähere ich mich dem Schluss meiner
Rede. Ich komme nun zu drei Punkten der heutigen Abstimmung.
Wir bitten Sie heute unter den Tagesordnungspunkten 6 und 7 um
Einwilligung in künftige Kapitalmaßnahmen. Im Einzelnen verweise ich
auf die Ausführungen zu diesen und weiteren Punkten der
Tagesordnung zur heutigen Hauptversammlung.
Erlauben Sie mir zu TOP 6 und 7 einige Anmerkungen:
Wir wollen mit diesen Maßnahmen umsichtig Vorsorge treffen. Wir
wollen vor allem gerüstet und flexibel sein, um Chancen
wahrzunehmen und Ihr Unternehmen gezielt weiter zu entwickeln und
neu auszurichten.
Meine Damen und Herren,
Flexibilität heißt unter anderem, Entscheidungen schnell zu treffen und
umzusetzen. Ausreichende Liquidität ist häufig eine wesentliche
Voraussetzung für Flexibilität.
Diese Kapitalmaßnahmen sollen möglichst frühzeitig sicherstellen,
dass die von mir oben dargelegte Vision und die strategische Qualität
von Balda künftig auch Wirklichkeit werden können.
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Meine Damen und Herren,
unter Tagesordnungspunkt 11 haben Sie heute die Gelegenheit, über
das derzeit geltende System zur Vergütung des Vorstands der Balda
AG abzustimmen.
Das aktuell gültige System ist nach meinem eigenen Dafürhalten –
lassen Sie mich einmal sagen – suboptimal. Aus eigener Erfahrung bin
ich mit Anreizsystemen in meinen früheren erfolgreichen Tätigkeiten
durchaus vertraut.
Insbesondere fehlt derzeit eine Vergütungskomponente mit
langfristiger Anreizwirkung. Gerade diese Komponente wünscht der
Gesetzgeber ausdrücklich.
Ich persönlich halte die Berücksichtigung dieser langfristigen
Komponente im Vergütungssystem für eine elementare Motivation und
einen positiven Einfluss auf das Denken und Handeln des
Managements. Das Wohl von Balda rückt so in eine klar präferierte
Position. Die Übereinstimmung der Interessen des Unternehmens und
etwaige Interessen des Vorstands kommen so in eine große
Dimension.
Selbst Managementleistungen in Vorstandsverträgen mit kurzer
Laufzeit lassen sich am Grad des Erreichens weiter gesteckter,
mittelfristiger Zielvorgaben prüfen und messen.
Insofern gibt es durchaus noch Spielraum zum Optimieren des
derzeitigen Vergütungssystems von Balda.
Meine Damen und Herren,
die Balda-Unternehmensgruppe war für mich seit meinem Eintritt in
den Vorstand im Sommer 2009 eine wirklich besondere
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Herausforderung.
Ich darf Ihnen versichern: So wie die Dinge heute liegen, bleibt Balda
auf absehbare Zeit eine überdurchschnittlich große Herausforderung
mit ganz besonderen Aufgaben.
Ich möchte Ihnen ebenso versichern: Die Tätigkeit für Balda macht mir
viel Freude. Das ganze Team und ich arbeiten mit Leidenschaft und
Engagement.
Wir sind stolz darauf, eine ganze Reihe schwieriger Aufgaben gut
bewältigt zu haben. Wir haben nicht nur den Bestand des
Unternehmens gesichert. Wir haben dem Balda-Konzern wieder
Perspektiven verschaffen können.
Wir alle im Managementteam der Holding wollen diese Chancen nun
auch realisieren.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich komme zum Schluss meiner Ausführungen.
Für das Geschäftsjahr 2010 danke ich dem Aufsichtsrat für die
ausgezeichnete Zusammenarbeit wie Beratung, allen Mitarbeitern des
Balda-Konzerns für ihre hohe Leistungsbereitschaft und Ihnen, meine
Damen und Herren, unseren Aktionärinnen und Aktionären, für das
entgegengebrachte Vertrauen.
Ich darf Ihnen versichern, der Vorstand der Balda AG unternimmt auch
in Zukunft alles, um den Wert Ihres Unternehmens weiter zu steigern.
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.