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12 R EISE 15. Februar 2015 SONNTAGSjOURNAL Die Region um den Tegel- berg ist so atemberaubend, dass sie schon unterschied- lichste Menschen in ihren Bann gezogen hat – rück- wärts gesehen von König Ludwig II, über das Ge- schlecht der Ritter von Schwangau bis hin zu den Römern. Tatsächlich wurde beim Bau der Seilbahn-Tal- station eine ausgedehnte rö- mische Villenanlage ent- deckt. Schon vor mehr als 2000 Jahren haben also Ur- lauber die Region in vollen Zügen genossen. Das geht zu Tal und zu Berg – eben dem Tegelberg. Hinauf kommt man entwe- der zu Fuß oder mit der Seil- bahn – wobei der Fußweg sowohl im Sommer als auch im Winter nicht nur erlebnis- reicher ist, sondern fast noch schönere Ausblicke als die Seilbahn bietet durch Bergschluchten und kleine Taleinschnitte umrahmt von majestätischen Tannen. Gut befestigte Wege Allerdings: Anstrengend ist es – besonders für Flachlän- der. Immerhin geht es nun von 800 Höhenmetern zu Fuß rauf auf rund 1300 Me- ter bis zur Rohrkopfhütte als Rastpunkt, und dann noch weiter hinauf bis auf 1720 Meter. Das ist nicht ohne – auch wenn die Wege gut befestigt und gangbar sind. Im Winter sollte man unbedingt Wal- king-Stöcke benutzen, denn das Allgäu könnte ebenso gut die Heimat von Frau Holle sein: Wenn es schneit, dann aber richtig. So kommen wir uns vor wie bei einem Marsch zu Zeiten des Goldrauschs im amerikanischen Klondike. Im dichten Schneetreiben verschwindet fast die Gestalt des Vordermanns. Irgend- wann taucht die Frage auf, warum man das hier eigent- lich auf sich nimmt. Die Antwort: Um in mehr als 1,7 Kilometer Höhe die ersehnte Bergstation der Seilbahn zu erreichen und erleichtert zu wissen – wo eine Seilbahn ist, da ist auch ein Rückweg. Die Sonne kommt inzwi- schen durch die Wolken und hat blauen Himmel mitge- bracht. Beneidenswert schon fast, wer hier oben per Bahn mit Skiern angekommen ist und nun die 4,3 Kilometer lange Piste bergab nehmen kann. Doch auch für weniger Sportliche bietet die Region Schwangau reichlich Mög- lichkeiten zu allen Jahreszei- ten. Geführte Touren mit Schneeschuhen sind eine schöne Alternative zum Ab- fahrt-Ski. Auf mehr als 30 Kilometern an gespurten Loipen – ein paar Kilometer davon sogar mit Beleuch- tung – kommen Langläufer zu jeder Tages- und Nacht- zeit auf ihre Kosten. Im Sommer locken Rad- touren und ausgedehnte Wanderwege. Satte 120 Kilo- meter an Route warten hier auf ihre Entdecker – mitten in Bayerns größtem Alpenre- servat „Ammergebirge“ und dem Naturpark „Bannwald- see“ mit den glasklaren Seen. Kein Wunder, das schon König Ludwig II. hier sein Jagdrevier hatte und praktischerweise auch gleich das passende Schloss dazu: Neuschwanstein. Eine Besichtigung des fas- zinierenden Gemäuers aus dem Jahr 1886 im Stil einer mittelalterlichen Ritterburg lohnt unbedingt. Seit dem mysteriösen Tod König Lud- wigs II. im Starnberger See ist im Schloss nichts verän- dert worden. So ist es ein Gänsehaut-Gefühl, wenn man im ehemaligen Schlaf- zimmer des Regenten steht – dem Ort, wo er praktisch durch eine Zwangsabdan- kung entmachtet wurde. Neben viel Natur bietet die Region jede Menge Kul- tur. Das nahe Füssen ist vom Ort Schwangau nur drei Ki- lometer entfernt und mit den engen Gassen seiner Altstadt fast schon italienisch. Stra- ßencafés, Galerien, Bou- tiquen, Konzerte – mehr Ur- laub geht nicht. VON HELMUT STAPEL (TEXT) UND NICOLE SCHULZE-AISSEN (FOTO) OSTALLGÄU/SCHWANGAU. „Hier ist die Welt noch in Ordnung“, sagt der Taxifahrer, als er am Fuß des Tegelbergs hält. Erstaunlicher- weise hat er Recht. Was andere sich in Modelleisenbahn-Roman- tik in den Keller stellen, steht hier zum Anfassen, Reingehen, Mit- fahren und Draufsteigen: Malerische Bauernhäuser, die Dorfpost, Wirtshäuser mit Holzveranda, einem Schnitzgeländer davor und dem Hirschgeweih an der weißen Hauswand, eine Seilbahn, schneebedeckte Tannenwälder an Berghängen, dazwischen ein, zwei Schlösser – einmal zwicken, bitteschön. Eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch Wanderfreude pur: Die Region Schwangau im Ostallgäu Weltberühmt, eindrucksvoll und greifbare Geschichte: das Schloss Neuschwanstein. Informationen zu Reisen ins Ostallgäu wie Freizeitangebo- te, Hotelempfehlungen, Ski- touren oder Sport- und Musik- veranstaltungen hat die Tou- rist-Information Schwangau, Tel. 08362/81980, www.schwangau.de. Die Anreise ist per Flugzeug von Hamburg aus möglich. Der Allgäu-Airport Memmingen ist weniger als eine Autostunde von Schwangau entfernt – München gut 1,5 Stunden. Kos- tengünstige Parkmöglichkeiten in Hamburg bietet Holiday Ex- tras. www.holidayextras.de. Ausgewählte Hotels wie das 4- Sterne-Superior „Rübezahl“ ha- ben neben einem exzellenten Service mit Wellness-Paketen auf Nachfrage auch einen Flug- hafen-Shuttle-Service. Hotel Rübezahl, Am Ehberg 31, 87645 Schwangau, Tel. 08326/8888, [email protected] Reisen ins Ostallgäu Das Allgäu könnte ebenso gut die Heimat von Frau Holle sein: Wenn es schneit, dann aber richtig. HAMBURG. Die MS „Europa“ hat in der kommenden Saison 36 neue Ziele im Programm. Da- runter ist beispielsweise Avi- les in Spanien, Wrangell in Alaska und Trois-Rivières in Kanada. Das teilt die Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten mit. Der neue Katalog 2016/2017 enthält außerdem eine Atlantiküberquerung von New York nach Hamburg – die erste seit zehn Jahren. Außer- dem wird die MS „Europa“ zum Hafengeburtstag am 4. Mai 2016 in Hamburg haltma- chen. Der neue Katalog gilt von Dezember 2015 bis Juli 2017. www.hl-kreuzfahrten.de MS „Europa“ steuert 36 neue Ziele an PALMA DE MALLORCA. Die balea- rische Hafenverwaltung plant eine neue Uferpromenade, die von der Kathedrale von Palma de Mallorca bis zum Ende der alten Mole reicht. Das berichtet die „Mallorca Zeitung“ online. Eine ähnliche Passage – der „Espaldón“– existierte bereits bis 1969, als die Promenade den Industrie- anlagen im Hafen Platz ma- chen mussten. Nun soll es wieder eine 1,5 Kilometer lan- ge Flaniermeile mit Laternen und Bänken im historischen Stil geben. Neue Flaniermeile in Palma de Mallorca Neues aus der Reisewelt BERLIN. Auf 84 Seiten finden Radfahrer jetzt einen neuen Überblick über 65 Routen im Detail sowie 100 weitere Stre- cken im Überblick. Die Bro- schüre „Deutschland per Rad entdecken“ gibt es bei vielen Fahrradhändlern, in den Ge- schäftsstellen des Allgemei- nen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und im Internet als E- Paper unter www.adfc.de/adfc-reisenplus Neue Broschüre: Mehr als 100 Routen kompakt LISSE. Der Blumenpark Keuken- hof widmet sich in diesem Jahr dem niederländischen Künstler Vincent van Gogh. Der Maler dient als Inspirati- on für die Blumenschauen, den neuen Selfie-Garten und ein 250 Quadratmeter großes Blumenmosaik. Der Park ist in diesem Jahr vom 20. März bis zum 17. Mai geöffnet. Van Gogh starb vor 125 Jahren. An vielen Orten in den Niederlan- den gibt es Veranstaltungen zu Ehren des Künstlers. www.keukenhof.nl Im Keukenhof dreht sich alles um Van Gogh SOLTAU. Mit der Kinderfahr- schule eröffnet im Heide-Park Soltau in dieser Saison eine neue Attraktion. Im „Wüsten- flitzer“ lernen Vier- bis Zehn- jährige kindgerecht die Ver- kehrsregeln und fahren an- schließend mit kleinen Autos zu ihrem ersten „Führer- schein“. Der Heide-Park Soltau ist vom 28. März bis 1. Novem- ber jeweils ab 10 Uhr geöff- net. www.heide-park.de Neue Kinderfahrschule im Heide-Park Soltau VÖLKLINGEN. Graffiti- und Groß- stadtkunst stehen ab dem 29. März im Fokus der Urban Art Biennale in der Völklinger Hütte. Viele bekannte Künst- ler der Szene stellen in dem Weltkulturerbe im Saarland ihre Werke aus. Ein besonde- rer Akzent liegt in diesem Jahr auf der Urban Art des arabi- schen und polnischen Raums, teilt das Europäische Zentrum für Kunst und Industriekultur mit. www.voelklinger-huette.org. Urban Art Biennale in der Völklinger Hütte SCHWANGAU. Dichte Tannen- wälder, geheimnisvolle Schluchten mit rauschenden Bächen, rundherum majestä- tische Berggipfel – das Voral- penland ist genau der Ort, an dem sich auch die sagen- hafte Gestalt „Rübezahl“ aus dem Erzgebirge wohl fühlen würde. Und tatsächlich: Wer hier unterwegs ist, der kann das Glück haben, auf „Rübe- zahl“ zu treffen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die hünenhafte Mär- chengestalt, sondern um ein außergewöhnliches Hotel mit einer märchenhaften Ge- schichte. Selbstverständlich hat es sich Hotelbetreiber Erhard Thurm vor gut 30 Jahren nicht träumen lassen, dass ihm als Brasilien-Fan im All- gäu einmal eine bildhübsche Brasilianerin begegnen wür- de. Und genauso selbstver- ständlich stand Anfang der 90er Jahre plötzlich eben diese Frau vor seiner Hotel- tür und fragte den verdutz- ten Bayern nach einem Job. Heute sind die beiden längst verheiratet und betreiben zu- sammen seit gut zwei Jahr- zehnten das Hotel „Rübe- zahl“ in Hohenschwangau. Vielleicht liegt es am di- rekten Blick auf das Mär- chenschloss Neuschwan- stein gegenüber vom Hotel, dass dieses moderne Mär- chen Wirklichkeit geworden ist. Und vielleicht liegt es wiederum daran, dass das Ehepaar Thurm wirklich al- les daran setzt, seinen Gäs- ten einen traumhaften Auf- enthalt zu bereiten – und sei es, fünf Millionen Euro zu investieren, um im Ostallgäu eines der schönsten und un- gewöhnlichsten Wellness- Hotels zu schaffen. Im Ergebnis vereinen sich bayrische Gemütlichkeit und modernes Styling – durch den Hotelumbau 54 an der Zahl. Auf diese Weise treffen Kuhfell-Hockerwürfel und unkitschige Kunstkamine mit dezenter Lounge-Musik in der Lobby auf zünftige Weinproben in der „Wein- schleuse“ als Übergang zum Restaurant mit klassischem Zirbenholz – Hirschgeweih an der Wand versteht sich von selbst. Dazu kommt die hervorragende Küche. „Wir wollten etwas Einzig- artiges schaffen und gleich- zeitig den gewachsenen Charme unserer Region be- wahren“, sagt das Ehepaar. Das reicht von der Pano- rama-Sauna mit Schlossblick und beheiztem Felsen-Whirl- pool sowie 1000 Quadratme- ter Wellness-Bereich bis zu stilecht benannten Zimmern und Suiten wie Herzl, Al- pentraum oder Königsnest. Größten Wert haben die Thurms beim Umbau auf die Geräuschdämmung gelegt – es ist so leise, dass man tat- sächlich den Kunstkamin knistern hört. Fünf Übernachtungen in- klusive Schlemmer-Essen, Schneeschuhtour, Massage und Nutzung des komplet- ten Wellnessbereichs pro Person kosten im Doppel- zimmer 640 Euro. (STP) www.hotelruebezahl.de Im Alpentraum königlich hausen Das Hotel „Rübezahl“ bietet einen direkten Blick auf das Schloss Neuschwanstein Gelungene Mischung aus bayrischer Gemütlichkeit und modernem Style: die Zimmer im Hotel Rübezahl. FOTO: SCHULZE-AISSEN »Wir wollten etwas Einzigartiges schaffen und gleichzeitig den gewachsenen Charme unserer Region bewahren.« Erhard und Giselle Thurm, Hotelbetreiber TEGELBERG. Wer jemals durch wadentiefen Schnee mehr als 500 Höhenmeter im dichten Schneetreiben ei- nen Berg hoch gestapft ist, für den gibt es nur zwei schöne Wörter: Hütte und Brotzeit. Zum Glück erfüllt die Rohrkopfhütte am Tegel- berg beide Wünsche. Der bewirtschaftete Unter- schlupf mit großzügiger Ge- mütlichkeit wartet bei rund 1300 Höhenmetern auf Wanderer, Skifahrer und – im Sommer – auch Radfah- rer. Im Winter sorgt nicht nur der knisternde Bollerofen für Gemütlichkeit im Schankraum. Die Speise- karte lässt keine Wünsche – von der klassischen Brot- zeit über Käse-Spätzle bis zu Bratkartoffeln mit Rind- fleisch – offen. Dazu ein kühles Weizenbier – per- fekt. Perfekt ist auch das Panorama von der großen Holz-Terrasse der Rohr- kopfhütte zu jeder Jahres- zeit. Der Blick geht weit über den Königswinkel, seine Seen und Berge. Wer hier bei Sonnenuntergang im Sommer sitzt, will gar nicht mehr weg. „Da kann man sich schon mal verhocken“, wie der Bayer sagt. Und wer das tut, der kann bei vorhe- riger Buchung auch gleich hier oben im Heubett über- nachten. (STP) www.rohrkopfhütte.com Urige Brotzeit vor dem Bollerofen Tipp: Rohrkopfhütte am Tegelberg Gemütliche Gastlichkeit in 1300 Metern Höhe: der Schankraum der Rohrkopfhütte. FOTO: SCHULZE-AISSEN

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12 . REISE 15. Februar 2015 SONNTAGSjOURNAL

Die Region um den Tegel-berg ist so atemberaubend,dass sie schon unterschied-lichste Menschen in ihrenBann gezogen hat – rück-wärts gesehen von KönigLudwig II, über das Ge-schlecht der Ritter vonSchwangau bis hin zu denRömern. Tatsächlich wurdebeim Bau der Seilbahn-Tal-station eine ausgedehnte rö-mische Villenanlage ent-deckt. Schon vor mehr als2000 Jahren haben also Ur-lauber die Region in vollenZügen genossen.

Das geht zu Tal und zuBerg – eben dem Tegelberg.Hinauf kommt man entwe-der zu Fuß oder mit der Seil-bahn – wobei der Fußwegsowohl im Sommer als auchim Winter nicht nur erlebnis-reicher ist, sondern fast nochschönere Ausblicke als dieSeilbahn bietet – durchBergschluchten und kleineTaleinschnitte umrahmt vonmajestätischen Tannen.

Gut befestigte Wege

Allerdings: Anstrengend istes – besonders für Flachlän-der. Immerhin geht es nunvon 800 Höhenmetern zuFuß rauf auf rund 1300 Me-ter bis zur Rohrkopfhütte alsRastpunkt, und dann nochweiter hinauf bis auf 1720Meter.

Das ist nicht ohne – auchwenn die Wege gut befestigtund gangbar sind. Im Wintersollte man unbedingt Wal-king-Stöcke benutzen, denndas Allgäu könnte ebensogut die Heimat von FrauHolle sein: Wenn es schneit,dann aber richtig.

So kommen wir uns vorwie bei einem Marsch zuZeiten des Goldrauschs im

amerikanischen Klondike.Im dichten Schneetreibenverschwindet fast die Gestaltdes Vordermanns. Irgend-

wann taucht die Frage auf,warum man das hier eigent-lich auf sich nimmt. DieAntwort: Um in mehr als 1,7Kilometer Höhe die ersehnteBergstation der Seilbahn zuerreichen und erleichtert zuwissen – wo eine Seilbahnist, da ist auch ein Rückweg.

Die Sonne kommt inzwi-schen durch die Wolken undhat blauen Himmel mitge-bracht. Beneidenswert schonfast, wer hier oben per Bahnmit Skiern angekommen istund nun die 4,3 Kilometerlange Piste bergab nehmenkann.

Doch auch für wenigerSportliche bietet die RegionSchwangau reichlich Mög-lichkeiten zu allen Jahreszei-ten. Geführte Touren mitSchneeschuhen sind eineschöne Alternative zum Ab-fahrt-Ski. Auf mehr als 30Kilometern an gespurtenLoipen – ein paar Kilometerdavon sogar mit Beleuch-tung – kommen Langläuferzu jeder Tages- und Nacht-zeit auf ihre Kosten.

Im Sommer locken Rad-touren und ausgedehnteWanderwege. Satte 120 Kilo-meter an Route warten hierauf ihre Entdecker – mittenin Bayerns größtem Alpenre-servat „Ammergebirge“ unddem Naturpark „Bannwald-

see“ mit den glasklarenSeen. Kein Wunder, dasschon König Ludwig II. hiersein Jagdrevier hatte undpraktischerweise auch gleichdas passende Schloss dazu:Neuschwanstein.

Eine Besichtigung des fas-zinierenden Gemäuers ausdem Jahr 1886 im Stil einermittelalterlichen Ritterburglohnt unbedingt. Seit demmysteriösen Tod König Lud-wigs II. im Starnberger Seeist im Schloss nichts verän-dert worden. So ist es ein

Gänsehaut-Gefühl, wennman im ehemaligen Schlaf-zimmer des Regenten steht –dem Ort, wo er praktischdurch eine Zwangsabdan-kung entmachtet wurde.

Neben viel Natur bietetdie Region jede Menge Kul-tur. Das nahe Füssen ist vomOrt Schwangau nur drei Ki-lometer entfernt und mit denengen Gassen seiner Altstadtfast schon italienisch. Stra-ßencafés, Galerien, Bou-tiquen, Konzerte – mehr Ur-laub geht nicht.

VON HELMUT STAPEL (TEXT) UND NICOLE SCHULZE-AISSEN (FOTO)

OSTALLGÄU/SCHWANGAU. „Hier ist die Welt noch in Ordnung“, sagtder Taxifahrer, als er am Fuß des Tegelbergs hält. Erstaunlicher-weise hat er Recht. Was andere sich in Modelleisenbahn-Roman-tik in den Keller stellen, steht hier zum Anfassen, Reingehen, Mit-fahren und Draufsteigen: Malerische Bauernhäuser, die Dorfpost,Wirtshäuser mit Holzveranda, einem Schnitzgeländer davor unddem Hirschgeweih an der weißen Hauswand, eine Seilbahn,schneebedeckte Tannenwälder an Berghängen, dazwischen ein,zwei Schlösser – einmal zwicken, bitteschön.

Eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch

Wanderfreude pur: Die Region Schwangau im Ostallgäu

Weltberühmt, eindrucksvoll und greifbare Geschichte: das Schloss Neuschwanstein.

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Informationen zu Reisen insOstallgäu wie Freizeitangebo-te, Hotelempfehlungen, Ski-touren oder Sport- und Musik-veranstaltungen hat die Tou-rist-Information Schwangau,Tel. 08362/81980,www.schwangau.de.Die Anreise ist per Flugzeugvon Hamburg aus möglich. DerAllgäu-Airport Memmingen istweniger als eine Autostundevon Schwangau entfernt –

München gut 1,5 Stunden. Kos-tengünstige Parkmöglichkeitenin Hamburg bietet Holiday Ex-tras. www.holidayextras.de.Ausgewählte Hotels wie das 4-Sterne-Superior „Rübezahl“ ha-ben neben einem exzellentenService mit Wellness-Paketenauf Nachfrage auch einen Flug-hafen-Shuttle-Service. HotelRübezahl, Am Ehberg 31, 87645Schwangau, Tel. 08326/8888,[email protected]

› Reisen ins Ostallgäu

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Das Allgäu könnteebenso gut die

Heimat von Frau Hollesein: Wenn es schneit,

dann aber richtig.

HAMBURG. Die MS „Europa“ hatin der kommenden Saison 36neue Ziele im Programm. Da-runter ist beispielsweise Avi-les in Spanien, Wrangell inAlaska und Trois-Rivières inKanada. Das teilt die ReedereiHapag-Lloyd Kreuzfahrtenmit. Der neue Katalog2016/2017 enthält außerdemeine Atlantiküberquerung vonNew York nach Hamburg – dieerste seit zehn Jahren. Außer-dem wird die MS „Europa“zum Hafengeburtstag am 4.Mai 2016 in Hamburg haltma-chen. Der neue Katalog giltvon Dezember 2015 bis Juli2017. www.hl-kreuzfahrten.de

MS „Europa“ steuert36 neue Ziele an

PALMA DE MALLORCA. Die balea-rische Hafenverwaltung planteine neue Uferpromenade,die von der Kathedrale vonPalma de Mallorca bis zumEnde der alten Mole reicht.Das berichtet die „MallorcaZeitung“ online. Eine ähnlichePassage – der „Espaldón“–existierte bereits bis 1969, alsdie Promenade den Industrie-anlagen im Hafen Platz ma-chen mussten. Nun soll eswieder eine 1,5 Kilometer lan-ge Flaniermeile mit Laternenund Bänken im historischenStil geben.

Neue Flaniermeile inPalma de Mallorca

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Neues ausder Reisewelt

BERLIN. Auf 84 Seiten findenRadfahrer jetzt einen neuenÜberblick über 65 Routen imDetail sowie 100 weitere Stre-cken im Überblick. Die Bro-schüre „Deutschland per Radentdecken“ gibt es bei vielenFahrradhändlern, in den Ge-schäftsstellen des Allgemei-nen Deutschen Fahrrad-Clubs(ADFC) und im Internet als E-Paper unter

www.adfc.de/adfc-reisenplus

Neue Broschüre: Mehrals 100 Routen kompakt

LISSE. Der Blumenpark Keuken-hof widmet sich in diesemJahr dem niederländischenKünstler Vincent van Gogh.Der Maler dient als Inspirati-on für die Blumenschauen,den neuen Selfie-Garten undein 250 Quadratmeter großesBlumenmosaik. Der Park ist indiesem Jahr vom 20. März biszum 17. Mai geöffnet. VanGogh starb vor 125 Jahren. Anvielen Orten in den Niederlan-den gibt es Veranstaltungenzu Ehren des Künstlers.

www.keukenhof.nl

Im Keukenhof dreht sichalles um Van Gogh

SOLTAU. Mit der Kinderfahr-schule eröffnet im Heide-ParkSoltau in dieser Saison eineneue Attraktion. Im „Wüsten-flitzer“ lernen Vier- bis Zehn-jährige kindgerecht die Ver-kehrsregeln und fahren an-schließend mit kleinen Autoszu ihrem ersten „Führer-schein“. Der Heide-Park Soltauist vom 28. März bis 1. Novem-ber jeweils ab 10 Uhr geöff-net. www.heide-park.de

Neue Kinderfahrschuleim Heide-Park Soltau

VÖLKLINGEN. Graffiti- und Groß-stadtkunst stehen ab dem 29.März im Fokus der Urban ArtBiennale in der VölklingerHütte. Viele bekannte Künst-ler der Szene stellen in demWeltkulturerbe im Saarlandihre Werke aus. Ein besonde-rer Akzent liegt in diesem Jahrauf der Urban Art des arabi-schen und polnischen Raums,teilt das Europäische Zentrumfür Kunst und Industriekulturmit.

www.voelklinger-huette.org.

Urban Art Biennale inder Völklinger Hütte

SCHWANGAU. Dichte Tannen-wälder, geheimnisvolleSchluchten mit rauschendenBächen, rundherum majestä-tische Berggipfel – das Voral-penland ist genau der Ort,an dem sich auch die sagen-hafte Gestalt „Rübezahl“ ausdem Erzgebirge wohl fühlenwürde.

Und tatsächlich: Wer hierunterwegs ist, der kann dasGlück haben, auf „Rübe-zahl“ zu treffen. Allerdingshandelt es sich dabei nichtum die hünenhafte Mär-chengestalt, sondern um einaußergewöhnliches Hotelmit einer märchenhaften Ge-schichte.

Selbstverständlich hat essich Hotelbetreiber ErhardThurm vor gut 30 Jahrennicht träumen lassen, dassihm als Brasilien-Fan im All-gäu einmal eine bildhübscheBrasilianerin begegnen wür-de. Und genauso selbstver-ständlich stand Anfang der90er Jahre plötzlich ebendiese Frau vor seiner Hotel-tür und fragte den verdutz-ten Bayern nach einem Job.Heute sind die beiden längstverheiratet und betreiben zu-sammen seit gut zwei Jahr-zehnten das Hotel „Rübe-zahl“ in Hohenschwangau.

Vielleicht liegt es am di-rekten Blick auf das Mär-chenschloss Neuschwan-stein gegenüber vom Hotel,dass dieses moderne Mär-chen Wirklichkeit geworden

ist. Und vielleicht liegt eswiederum daran, dass dasEhepaar Thurm wirklich al-les daran setzt, seinen Gäs-ten einen traumhaften Auf-enthalt zu bereiten – und seies, fünf Millionen Euro zuinvestieren, um im Ostallgäueines der schönsten und un-gewöhnlichsten Wellness-Hotels zu schaffen.

Im Ergebnis vereinen sichbayrische Gemütlichkeit undmodernes Styling – durchden Hotelumbau 54 an derZahl. Auf diese Weise treffenKuhfell-Hockerwürfel undunkitschige Kunstkaminemit dezenter Lounge-Musikin der Lobby auf zünftigeWeinproben in der „Wein-schleuse“ als Übergang zum

Restaurant mit klassischemZirbenholz – Hirschgeweihan der Wand versteht sichvon selbst. Dazu kommt diehervorragende Küche.

„Wir wollten etwas Einzig-artiges schaffen und gleich-zeitig den gewachsenenCharme unserer Region be-wahren“, sagt das Ehepaar.

Das reicht von der Pano-rama-Sauna mit Schlossblickund beheiztem Felsen-Whirl-pool sowie 1000 Quadratme-ter Wellness-Bereich bis zustilecht benannten Zimmernund Suiten wie Herzl, Al-pentraum oder Königsnest.Größten Wert haben dieThurms beim Umbau auf dieGeräuschdämmung gelegt –es ist so leise, dass man tat-sächlich den Kunstkaminknistern hört.

Fünf Übernachtungen in-klusive Schlemmer-Essen,Schneeschuhtour, Massageund Nutzung des komplet-ten Wellnessbereichs proPerson kosten im Doppel-zimmer 640 Euro. (STP)

www.hotelruebezahl.de

Im Alpentraum königlich hausenDas Hotel „Rübezahl“ bietet einen direkten Blick auf das Schloss Neuschwanstein

Gelungene Mischung aus bayrischer Gemütlichkeit und modernemStyle: die Zimmer im Hotel Rübezahl. FOTO: SCHULZE-AISSEN

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»Wir wollten etwasEinzigartiges schaffenund gleichzeitig den

gewachsenen Charmeunserer Region

bewahren.«Erhard und Giselle Thurm,

Hotelbetreiber

TEGELBERG. Wer jemals durchwadentiefen Schnee mehrals 500 Höhenmeter imdichten Schneetreiben ei-nen Berg hoch gestapft ist,für den gibt es nur zweischöne Wörter: Hütte undBrotzeit.

Zum Glück erfüllt dieRohrkopfhütte am Tegel-berg beide Wünsche. Derbewirtschaftete Unter-schlupf mit großzügiger Ge-mütlichkeit wartet bei rund1300 Höhenmetern aufWanderer, Skifahrer und –im Sommer – auch Radfah-rer.

Im Winter sorgt nicht nurder knisternde Bollerofenfür Gemütlichkeit imSchankraum. Die Speise-karte lässt keine Wünsche –

von der klassischen Brot-zeit über Käse-Spätzle biszu Bratkartoffeln mit Rind-fleisch – offen. Dazu einkühles Weizenbier – per-fekt. Perfekt ist auch dasPanorama von der großenHolz-Terrasse der Rohr-kopfhütte zu jeder Jahres-zeit.

Der Blick geht weit überden Königswinkel, seineSeen und Berge. Wer hierbei Sonnenuntergang imSommer sitzt, will gar nichtmehr weg. „Da kann mansich schon mal verhocken“,wie der Bayer sagt. Und werdas tut, der kann bei vorhe-riger Buchung auch gleichhier oben im Heubett über-nachten. (STP)

www.rohrkopfhütte.com

Urige Brotzeit vordem BollerofenTipp: Rohrkopfhütte am Tegelberg

Gemütliche Gastlichkeit in 1300 Metern Höhe: der Schankraumder Rohrkopfhütte. FOTO: SCHULZE-AISSEN