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Fragen und Antworten – der Mensch und die Sinnsuche: Existentialismus nach Jean Paul Sartre Stand: 18.09.2019 Jahrgangsstufen 13 Fach/Fächer Katholische Religionslehre Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele Interkulturelle Bildung, Kulturelle Bildung, Soziales Lernen, Werteerziehung Zeitrahmen Doppelstunde bzw. 2 Einzelstunden Benötigtes Material M1 – M8 Kompetenzerwartungen Die Schülerinnen und Schüler erläutern Argumente der philosophischen Religionskritik und des modernen Atheismus und bewerten ihre Plausibilität. Aufgabe M1: Sartres Aussage über Gott „Ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, es gäbe Ihn [Gott]. Ich hatte mit Streichhölzern gespielt und einen kleinen Teppich versengt; ich war im Begriff, meine Untat zu vertuschen, als plötzlich Gott mich sah. Ich fühlte seinen Blick im Innern meines Kopfes und auf meinen Händen; ich drehte mich im Badezimmer bald hierhin, bald dorthin, grauenhaft sichtbar, eine lebende Zielscheibe. Mich rettete meine Wut: Ich wurde furchtbar böse wegen dieser dreisten Taktlosigkeit, ich fluchte, gebrauchte alle Flüche meines Großvaters. Gott sah mich seitdem nie wieder an.“ (Jean-Paul Sartre: Die Wörter, 1964; übersetzt von Hans Mayer; 1968, S.56ff.) Mögliche Aufgaben: Seite 1 von 12

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Page 1: €¦ · Web viewEr erklärt, dass, wenn Gott nicht existiert, es mindestens ein Wesen gibt, bei dem die Existenz der Essenz vorausgeht, ein Wesen, das existiert, bevor es durch irgendeinen

Fragen und Antworten – der Mensch und die Sinnsuche: Existentialismus nach Jean Paul Sartre

Stand: 18.09.2019

Jahrgangsstufen 13

Fach/Fächer Katholische Religionslehre

Übergreifende Bildungs- und Erziehungsziele

Interkulturelle Bildung, Kulturelle Bildung, Soziales Lernen, Werteerziehung

Zeitrahmen Doppelstunde bzw. 2 Einzelstunden

Benötigtes Material M1 – M8

KompetenzerwartungenDie Schülerinnen und Schüler erläutern Argumente der philosophischen Religionskritik und des modernen Atheismus und bewerten ihre Plausibilität.

AufgabeM1: Sartres Aussage über Gott„Ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, es gäbe Ihn [Gott]. Ich hatte mit Streichhölzern gespielt und einen kleinen Teppich versengt; ich war im Begriff, meine Untat zu vertuschen, als plötzlich Gott mich sah. Ich fühlte seinen Blick im Innern meines Kopfes und auf meinen Händen; ich drehte mich im Badezimmer bald hierhin, bald dorthin, grauenhaft sichtbar, eine lebende Zielscheibe. Mich rettete meine Wut: Ich wurde furchtbar böse wegen dieser dreisten Taktlosigkeit, ich fluchte, gebrauchte alle Flüche meines Großvaters. Gott sah mich seitdem nie wieder an.“(Jean-Paul Sartre: Die Wörter, 1964; übersetzt von Hans Mayer; 1968, S.56ff.)

Mögliche Aufgaben: Beschreiben Sie, welche Gefühle und Gedanken der Protagonist hat und zu welchem Entschluss er kommt?Benennen Sie Eigenschaften des Gottesbildes, das der Protagonist hat?Beurteilen Sie die Konsequenz, die der Protagonist zieht? Können Sie diese nachvollziehen?

M2: KarikaturKarikatur abrufbar unter:

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https://www.mactechnews.de/gallery/picture/Moralischer-Fixpunkt-40373.html [21.07.2019]

Eventuell wird die oben eingerahmte Gedenktafel zu Beginn abgedeckt.

Auch die Aufschrift „christliche Ethik“ des Fixpunkts in der Mitte kann erst später aufgedeckt werden.

Mögliche Impulsfragen: Beschreiben Sie, an welche Wertvorstellungen, Erwartungen und Forderungen Menschen gekettet sein können.Reflektieren Sie, wer diese Menschen ankettet und warum sie es als Fesselung empfinden könnten?Zeigen Sie Konsequenzen auf, die das Lösen der Ketten haben könnte.

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M3: Textausschnitt: Sartres ExistentialismusBetrachten wir ein Artefakt, z. B. ein Buch oder ein Papiermesser, so ist dieser Gegenstand von einem Handwerker angefertigt worden, der sich von einem Begriff hat anregen lassen; er hat sich auf den Begriff Papiermesser bezogen und zugleich auf eine vorher bestehende Technik der Erzeugung, welche zu dem Begriff gehört und im Grunde ein Rezept ist. Somit ist das Papiermesser zugleich ein Gegenstand, der auf eine bestimmte Art hergestellt wird und andererseits eine bestimmte Verwendung hat; und man kann sich nicht einen Menschen vorstellen, der ein Papiermesser anfertigte, ohne zu wissen, wozu der Gegenstand dienen soll. Wir werden also sagen, dass in Bezug auf das Papiermesser die Essenz - d. h. die Summe der Rezepte und Eigenschaften, die erlauben, es anzufertigen und es zu bestimmen - der Existenz vorangeht, und so ist die Anwesenheit mir gegenüber solch eines Papiermessers oder solch eines Buches determiniert. Wir haben also hier ein technisches Bild der Welt, in der, kann man sagen, die Erzeugung der Existenz vorausgeht. Wenn wir einen Schöpfer-Gott annehmen, so wird dieser Gott meistens einem höherstehenden Handwerker angeglichen; und was für eine theologische Lehre wir auch betrachten, ob es sich um eine Lehre wie die von Descartes oder von Leibniz handelt, wir räumen immer ein, dass der Wille mehr oder weniger dem Verstand folgt oder ihn wenigstens begleitet und dass Gott, wenn er schafft genau weiß, was er schafft. Demnach ist der Begriff Mensch im Geiste Gottes dem Begriff Papiermesser im Geiste des Handwerkers anzugleichen, und Gott erzeugt den Menschen nach Techniken und einem Begriff, genau wie der Handwerker ein Papiermesser nach einer Definition und einer Technik anfertigt. So verwirklicht der individuelle Mensch einen bestimmten Begriff, der im göttlichen Verstande ist. Im 18. Jahrhundert wird in den atheistischen Lehren der Philosophen der Begriff Gottes abgeschafft, aber nicht ebenso sehr die Idee, dass die Essenz der Existenz vorangehe. […] Der Mensch ist Eigentümer einer menschlichen Natur; diese menschliche Natur, welche der Begriff des Menschen ist, findet sich bei allen Menschen wieder. Dies bedeutet, dass jeder Mensch ein besonderes Beispiel eines allgemeinen Begriffs „Der Mensch“ ist. […]Der atheistische Existentialismus, für den ich stehe, ist zusammenhängender. Er erklärt, dass, wenn Gott nicht existiert, es mindestens ein Wesen gibt, bei dem die Existenz der Essenz vorausgeht, ein Wesen, das existiert, bevor es durch irgendeinen Begriff definiert werden kann, und dass dieses Wesen der Mensch oder, wie Heidegger sagt, die menschliche Wirklichkeit ist. Was bedeutet hier, dass die Existenz der Essenz vorausgeht? Es bedeutet, dass der Mensch zuerst existiert, sich begegnet, in der Welt auftaucht und sich danach definiert. Wenn der Mensch so, wie ihn der Existentialist begreift, nicht definierbar ist, so darum, weil er anfangs überhaupt nichts ist. Er wird erst in der weiteren Folge sein, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird. Also gibt es keine menschliche Natur, da es keinen Gott gibt, um sie zu entwerfen. Der Mensch ist lediglich so, wie er sich konzipiert - ja nicht allein so, sondern wie er sich will und wie er sich nach der Existenz konzipiert, wie er sich will nach diesem Sichschwingen auf die Existenz hin; der Mensch ist nichts anderes, als wozu er sich macht. Das ist der erste Grundsatz des Existentialismus.Aber wenn wirklich die Existenz der Essenz vorausgeht, so ist der Mensch verantwortlich für das, was er ist. Somit ist der erste Schritt des Existentialismus, jeden Menschen in Besitz dessen, was er ist, zu bringen und auf ihm die gänzliche Verantwortung für seine Existenz ruhen zu lassen. Und wenn wir sagen, dass der Mensch für sich selber verantwortlich ist, so wollen wir nicht sagen, dass der Mensch gerade eben nur für seine Individualität verantwortlich ist, sondern dass er verantwortlich ist für alle Menschen . . . Aber damit wollen wir ebenfalls sagen, dass, indem er sich wählt, er alle Menschen wählt. Tatsächlich gibt es nicht eine unserer Handlungen, die, indem sie den Menschen schafft, der wir sein wollen, nicht gleichzeitig ein Bild des Menschen schafft, so wie wir meinen,

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dass er sein soll. Wählen, dies oder jenes zu sein, heißt gleichzeitig, den Wert dessen, was wir wählen, bejahen, denn wir können nie das Schlechte wählen. Was wir wählen, ist immer das Gute, und nichts kann für uns gut sein, wenn es nicht gut für alle ist. Das bedeutet: Der Mensch, der sich bindet und der sich Rechenschaft gibt, dass er nicht nur der ist, den er wählt, sondern außerdem ein Gesetzgeber, der gleichzeitig mit sich die ganze Menschheit wählt, kann dem Gefühl seiner ganzen und vollen Verantwortlichkeit schwerlich entrinnen. Gewiss, viele Leute sind nicht bange; aber wir behaupten, dass sie sich ihre Angst verkleiden, dass sie ihr entfliehen; sicherlich glauben viele Leute, wenn sie handeln, nur sich selber zu binden; und wenn man ihnen sagt: aber wenn alle Welt so handeln würde? - zucken sie die Achseln und antworten: Alle Welt handelt eben nicht so. Aber in Wahrheit muss man sich immer fragen, was würde geschehen, wenn wirklich alle Welt ebenso handeln würde? Und man entrinnt diesem beunruhigenden Gedanken nur mit einer Art von Böswilligkeit. […]Dostojewski hatte geschrieben: „Wenn Gott nicht existierte, so wäre alles erlaubt.“ Das ist der Ausgangspunkt des Existentialismus. In der Tat, alles ist erlaubt, wenn Gott nicht existiert, und demzufolge ist der Mensch verlassen, da er weder in sich noch außerhalb seiner eine Möglichkeit findet, sich anzuklammern. Vor allem findet er keine Entschuldigungen. Geht tatsächlich die Existenz der Essenz voraus, so kann man nie durch Bezugnahme auf eine gegebene und feststehende menschliche Natur Erklärungen geben; anders gesagt, es gibt keine Vorausbestimmung mehr, der Mensch ist frei, der Mensch ist Freiheit. Wenn wiederum Gott nicht existiert, so finden wir uns keinen Werten, keinen Geboten gegenüber, die unser Betragen rechtfertigen. So haben wir weder hinter uns noch vor uns, im Lichtreich der Werte, Rechtfertigungen oder Entschuldigungen. Wir sind allein, ohne Entschuldigungen. Das ist es, was ich durch die Worte ausdrücken will: Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein. Verurteilt, weil er sich nicht selbst erschaffen hat, anderweit aber dennoch frei, da er, einmal in die Welt geworfen, für alles verantwortlich ist, was er tut. Der Existentialist […] denkt also, dass der Mensch ohne irgendeine Stütze und ohne irgendeine Hilfe in jedem Augenblick verurteilt ist, den Menschen zu erfinden. Der Existentialismus ist nichts anderes als eine Bemühung, alle Folgerungen aus einer zusammenhängenden atheistischen Einstellung zu ziehen. Er versucht keineswegs, den Menschen in Verzweiflung zu stürzen. […] Der Existentialismus ist mithin nicht ein Atheismus im Sinne, dass er sich erschöpfen würde im Beweis, Gott existiere nicht. Eher erklärt er: Selbst wenn es einen Gott gäbe, würde das nichts ändern; das ist unser Standpunkt. Nicht, als ob wir glaubten, dass Gott existiert, aber wir denken, dass die Frage nicht die seiner Existenz ist. Der Mensch muss sich selber wieder finden und sich überzeugen, dass ihn nichts vor ihm selber retten kann, wäre es auch ein gültiger Beweis der Existenz Gottes.Jean-Paul Sartre: Ist der Existentialismus ein Humanismus? Zitiert nach W. Trutwin: Gespräch mit dem Atheismus, Göttingen 1970, S. 62 ff.

Aufgaben: Entwickeln Sie selbstständig aus dem Textauszug die Philosophie Sartres.Formulieren Sie die zentralen Thesen des Textes, indem Sie die Tabellenspalten sinnvoll ausfüllen:Erläutern Sie Sinnstiftung nach Sartre mit und ohne Existenz Gottes bzw. mit und ohne moralisch unverrückbaren Fixpunkt?

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M4: Tabelle/ Übersicht zur Erarbeitung des Textens (optional)

Beispiel Essenz Existenz(Sosein, Wesen) (Dasein)

Übertragung Essenz Existenz

Existenzphilosophie Sartres

M5: Transferaufgaben

Zusatzaufgaben: 1. Analysieren Sie den Begriff „Verantwortlichkeit“ bei Sartre.1.1. „Was wir wählen, ist immer das Gute […]“ (Z.46) Diskutieren Sie die Frage nach verantwortlichem Handeln aus der Sicht eines Christen und Existenzialisten.1.2. Nehmen Sie zu der Meinung Stellung, dass die Position Sartres für viele Menschen eine Überforderung darstellen würde.2. Nehmen Sie kritisch Stellung zur Sartres Thesen aus dem Textausschnitt.

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M6: Möglicher Erwartungshorizont

M7: Rückgriff auf Sartres Aussage über Gott

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„Ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, es gäbe ihn [Gott]. Ich hatte mit Streichhölzern gespielt und einen kleinen Teppich versengt; ich war im Begriff, meine Untat zu vertuschen, als plötzlich Gott mich sah. Ich fühlte seinen Blick im Innern meines Kopfes und auf meinen Händen; ich drehte mich im Badezimmer bald hierhin, bald dorthin, grauenhaft sichtbar, eine lebende Zielscheibe. Mich rettete meine Wut: Ich wurde furchtbar böse wegen dieser dreisten Taktlosigkeit, ich fluchte, gebrauchte alle Flüche meines Großvaters. Gott sah mich seitdem nie wieder an.“(Jean-Paul Sartre: Die Wörter, 1964; übersetzt von Hans Mayer; 1968, S.56ff.)

Mögliche Aufgaben: Analysieren Sie, inwieweit das Gottesbild des Protagonisten dem christlichen Gottesbild entspricht. Führen Sie geeignete Bibelstellen an.

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M8: Vergleich und Reflexion: Freiheit und Moral

Aufgabe: „Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein.“ (Z.65) Stellen Sie diese Aussage Sartres geeigneten biblischen Belegen gegenüber! Zeigen Sie die Konsequenzen des Existenzialismus für die Entwicklung von Wertevorstellungen auf.

Auswahl geeigneter Bibelstellen zum Thema Freiheit für Lehrkräfte:

Altes Testament:Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde […]. (Genesis 1,27-30)

Bevor Gott den Israeliten die Zehn Gebote gibt, stellt er folgenden Satz voraus: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ (Exodus 20,2).

Neues Testament: Jetzt also gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. […] Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. […] Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, […] sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! […] (Römerbrief 8,1-17)

An einem Sabbat ging er durch die Kornfelder und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: […] Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat. (Markus, 2,23-28)

Quellen- und LiteraturangabenJean-Paul Sartre: Ist der Existentialismus ein Humanismus? Zitiert nach W. Trutwin: Gespräch mit dem Atheismus, Göttingen 1970, S. 62 ff.Jean-Paul Sartre: Die Wörter, 1964; übersetzt von Hans Mayer; Reinbeck bei Hamburg 1968, S.56ff.

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Hinweise zum Unterricht

Eröffnung

M1 oder M2 dienen als Einführung in das Thema.

Die bereitgestellten Aufgaben/Fragen der beiden Materialien führen zur folgenden Frage:M1: Wie kann eine Gesellschaft funktionieren, wenn Gott abgeschafft ist und der Mensch absolut frei ist?

M2: Wie kann eine Gesellschaft funktionieren, wenn es keinen unverrückbaren moralischen Fixpunkt mehr gibt und der Mensch absolut frei ist?

Übergang

„Kennen Sie einen Protagonisten oder eine weltanschauliche Haltung, der sich mit dieser Frage beschäftigt?„Die weltanschauliche Haltung heißt Existentialismus. Der Religionskritiker Jean-Paul Sartre hat diesen vertreten. Wie gehen wir vor, um die genauere Bedeutung dieser Weltsicht herausfinden?“Vorschläge:Internetz.B.: https://www.duden.de/

https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/

http://www.zeno.org/Philosophie

http://www.philosophenlexikon.de/1. Eigenrecherche über den Existentialismus.2. Textarbeit zu Sartres Existentialismus: Lesen in EA, Besprechung und

Erarbeitung in GA (optional mithilfe von M 4); anschließende Präsentation;

Erarbeitung

Textarbeit zu M3, M4 (optional)Transferaufgaben/Zusatzaufgaben: Beantwortung innerhalb der Gruppe zur

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Überprüfung des Verständnisses.

Zusammenführung

Zusammenführung durch Präsentationen der Gruppenergebnisse (M4 optional).

Übergang

Rückgriff auf Einstieg (Sartres Aussage über Gott/Karikatur): Zeigen Sie, inwieweit Sartres Existentialismus bei dem Textausschnitt/ bei der Karikatur zum Ausdruck kommt.Übergang zu M9: „Sartre geht von einem eigenen Gottesbild aus. Wie sieht im Vergleich dazu das christliche Gottesbild aus?“Übergang zu M8: „Nach Sartre hat sich der Mensch von Gott und all den vorgegebenen Wertevorstellungen befreit, er ist dazu ´verurteilt, frei zu sein´. Wie wird menschliche Freiheit im Christentum gesehen?

Vertiefung

Gemeinsame Bearbeitung der Zusatzaufgaben M6 im Lehrer-Schüler-Gespräch.Textarbeit zu M7: Vergleich von Sartres Gottesbild als Zerrbild mit dem christlichen Gottesbild.Textarbeit zu M8. Vergleich von Sartres Verständnis der Freiheit mit der christlichen Freiheitsvorstellung. Reflexion über die Konsequenzen des Existentialismus bzgl. Moral- und Wertevorstellungen.

Die angeführten Bibelstellen sind als Anregung für die Lehrkraft gedacht.

Beispiele für Produkte und Lösungen von Schülerinnen und Schülern

Anregung zum weiteren Lernen

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