wiener zeitung

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INTEGRATION Sa./So., 26./27. Jänner 2013 20 Apotheken Sa. 8 Uhr bis So. 8 Uhr 1. Bezirk: Plankengasse 6, Schot- tenring 14, Schwedenplatz 2. – 2.: Franzensbrückenstraße 17, Lessing- gasse 23. – 3.: Kardinal-Nagl-Pl. 1, Salesianergasse 14. – 5.: Marga-re- tenstraße 75. –7.: Mariahilfer-stra- ße 8. – 8.: Lerchenfelderstraße 122. 9.: Rotenlöwengasse 1, Zimmer- mannplatz 1. – 10.: Gudrun-straße 150, Laaer Berg-Straße 43, Tesarek- platz 1. – 11.: Simmeringer Haupt- straße 44. 12.: Meidlinger Haupt- straße 86, Schönbrunner Straße 195. – 13.: Hietzinger Hauptstraße 64. 14.: Achtundvierziger- platz/Staargasse 28, Linzer Straße 42. – 15.: Neubaugürtel 19. – 16.: Hasnerstraße 71. – 17.: Hernalser Hauptstraße 155. – 18.: Martinstra- ße 93. – 19.: Grinzinger Straße 83. 20.: Jägerstraße 69. – 21.: Brünner Straße 3, Gerasdorfer Stra- ße 332, Kürschnergasse 1a. – 22.: Arnikaweg 117, Schüttaustraße 54. 23.: Khemetergasse 8. So. 8 Uhr bis Mo. 8 Uhr 1. Bezirk: Kärntner Ring 17, Ste- phansplatz 8a, Werdertorgasse 5. – 2.: Gaußplatz 3, Praterstraße 32, Wittelsbachstraße 4. – 3.: Land- straßer Hauptstr. 4. – 4.: Johann- Strauß-Gasse 32. – 5.: Schön-brun- ner Straße 109. –. 6.: Gumpen- dorfer Straße 30. – 7.: Mariahilfer Straße 110. – 9.: Alser Straße 12, Sechsschimmelgasse 17. – 10.: Fa- voritenstr. 166, Davidgasse 82-90. – 11.: Geringergasse 22. – 12.: Brei- tenfurter Str. 46-56, Schönbrunner Straße 259. – 13.: Jagdschloßgasse 77-79. – 14.: Hütteldorfer Straße 186. – 15.: Märzstraße 49. – 16.: Lerchenfelder Gürtel 27, Stillfried- platz 4. – 17.: Parhamerplatz 6. – 18.: Kreuzgasse 81. – 19.: Bill- rothstr. 39. – 20.: Leystraße 19-21. 21.: Brünner Straße 37, Jerusa- lemgasse 30, Prager Straße 276. – 22.: Donaucitystraße 6, Gewerbe- parkstr. 8/1. – 23.: Ketzergasse 97, Kolbegasse 44-46. Ärztedienst Für Wien Tel. 141. Zahnärzte 26. und 27. Jänner: DDr. Griessnig Renate, II., Max- Winter-Platz 21/8, 728 38 81. – Zahnärztin Pilus Katarzyna, X., Et- tenreichgasse 14/3-5, 603 08 04. – DDr. Beer Franziska, XIII., Firmian- gasse 28, 890 30 95. Notdienste Wien. Maya wurde in Indien mit einem Geschäftsmann verlobt – gegen ihren Willen. Noch mehr Trauer bereitet ihr der Tod ihrer geliebten Großmutter, die aus Ti- rol stammt und ihre letzten Le- bensjahre in Indien verbracht hat. Um den letzten Willen ihrer Oma zu erfüllen, fliegt Maya nach Wien, wo eine abenteuerliche Rei- se beginnt, auf der sie den charis- matischen Inder Jay kennenlernt. So beginnt „Servus Ishq“ (Ishq = Liebe), ein Film, der sich als Ver- treter des neuen Genres „Austro- Bollywood“ versteht. Filmregisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in einem ist Sandeep Kumar. Als „sehr emotio- nale Liebesgeschichte“ beschreibt er seinen Streifen: „Eine Inderin mit österreichischen Wurzeln ent- deckt die wahre Bedeutung der Liebe. Der Film zeigt die Stärke der Liebe über alle Grenzen hin- weg.“ Noch etwas anderes werde deutlich: „Wenn man sich von Herzen etwas wünscht und alles dafür gibt, geht es in Erfüllung. Das gilt auch für die Realisierung dieses Filmprojekts.“ Drei Sprachen in einem Film Unterstützt wurde die Produktion von Cine Tirol, Tourismus Hoch- steiermark und Tourismus Wien sowie von privaten Partnern. Jun- ge wie etablierte Schauspieler wirken mit. In die Rolle der 24- jährigen Maya schlüpft Victoria Nogueira, deren Wurzeln eigent- lich in Brasilien und nicht in Indi- en liegen. „Es ist das erste Mal, dass eine österreichische Schau- spielerin Songs auf Hindi singt“, meint Sandeep Kumar. Insgesamt drei Sprachen werden in „Servus Ishq“ gesprochen: Deutsch, Eng- lisch und Hindi. „Austro-Bollywood“ sei ein neues Genre und nicht einfach ein Bollywood-Film in Österreich, unterstreicht Sandeep Kumar. Es ist bereits sein zweiter Spielfilm. Sein voriges Projekt „Kesariya Ba- lam – Liebe ohne Grenzen“ erhielt 2011 den österreichischen Staats- preis. Der neue Streifen soll auf- wendiger werden. Dass die Kom- bination Bollywood und Öster- reich gut zusammenpasst, davon ist Sandeep Kumar fest über- zeugt: „Es klingt seltsam, aber ich finde, dass Österreicher und Inder in vielerlei Hinsicht Ähnlichkei- ten aufweisen.“ Das sei ihm bei seiner Übersiedlung von Deutsch- land, wo er als Geschäftsmann in Frankfurt gearbeitet hat, bewusst geworden. „Ich hatte in Österreich fast das Gefühl, in Indien zu sein. Die Österreicher sind viel gelasse- ner als die Deutschen.“ Hier erwachte auch von Neuem seine Leidenschaft für den Film. „Was wahrscheinlich viele Öster- reicher nicht wahrnehmen: Öster- reich ist ein wunderschönes Film- land. Jede Ecke hier könnte Kulis- se eines Bollywood-Films sein.“ Eigentlich hatte Kumar Tech- nik in Deutschland und Wirt- schaft in den USA studiert. Doch in seiner Schul- und Studienzeit in Neu Delhi hat er bereits Thea- ter gespielt und Kurz- und Doku- mentarfilme gedreht. „Filme wa- ren und sind in Indien eine Reli- gion. So Kino-verrückte Men- schen wie in Indien habe ich nir- gendwo auf der Welt erlebt.“ Ein begeisterter Bollywood-Fan ist auch Produktionsleiterin Kers- tin Peter. Die Studentin der Thea- ter- und Medienwissenschaft sam- melte schon vor zwei Jahren Er- fahrungen bei einer Produktions- firma in Neu Delhi. „Bollywood- Filme sind in Erzählweise und Bildsprache ganz anders“, findet sie. „Oft kreisen sie um Familie und Liebe – ob unter Geschwis- tern, zu den Eltern oder zwischen Mann und Frau. Musik- und Film- industrie arbeiten eng zusam- men. Sänger werden durch Filme bekannt und umgekehrt.“ Die Film-Gestaltung müsse nicht immer so realistisch sein. „Mitten im Song stehen die Sän- ger plötzlich auf einem Berg“, er- zählt Kerstin Peter. „Das ist ein wertvolles Stilmittel in Bolly- wood.“ Und noch etwas sei cha- rakteristisch: „Die Filme verbrei- ten gute Laune und sind sehr lang. Da kann viel passieren. Die Handlung hat viele Wendungen, und es gibt mehrere Handlungs- stränge.“ Echte Bollywood-Fans können selbst von einzelnen Szenen nicht genug bekommen und schauen sie sich etliche Male an. „Das Ge- heimnis ist die Musik. Es sind Feel-Good-Filme“, sagt Sandeep Kumar. „Die Seele wird stimu- liert, man fühlt sich wohl.“ Mit Musik könnten auch österreichi- sche Filme punkten, glaubt der indische Filmemacher. Kritisch, was den österreichi- schen Film betrifft, ist Bildgestal- ter und Kameramann Satoshi: „Die jüngsten Erfolge sind toll, täuschen aber über die Probleme hinweg. Aufgrund der Größe des Landes ist nicht nur der Absatz- markt kleiner, es fehlt auch die Breite an Ideen, Drehbüchern, und die höhere Konkurrenz. Des- halb werden auch mittelmäßige Geschichten verfilmt, was wieder- um am meiner Meinung nach feh- lenden Qualitätsbewusstsein der Zuseher liegt.“ Zudem lassen sich Investitionen in den Film nicht von der Steuer absetzen wie etwa in England, wo der gebürtige Ös- terreicher mit japanischen Wur- zeln derzeit als „director of photo- graphy“ arbeitet. Ein sinnvolles Förderungssystem müsste junge Filmemacher und Kunst- und Ni- schenfilmen unterstützen, meint Satoshi, der in Österreich bereits zahlreiche Kurz- und Werbefilme gedreht hat. Die Arbeit an „Servus Ishq“ hat für ihn einen besonderen Reiz: „Bollywood ist ein für Österreich untypisches Genre; und natürlich ist es ein großer Markt. Wenn bloß ein Prozent der Inder den Film sehen, sind das immer noch zwölf Millionen Menschen!“ Die Songs zum Film stammen vom indischen Komponisten Af- roz Khan. Wie in klassischen Bol- lywood-Filmen sind Lied- und Tanzszenen aufwendig inszeniert, Satoshi achtet bei der Bildgestal- tung besonders auf den Faktor „Exotik“. Die Lied-Szenen betrach- tet er immer als Ganze, „um sie nicht mit unnötigem Schnitt zu MTV-Musikvideos verkommen zu lassen. Mir ist es wichtig, die richtige Atmung zu finden.“ Auf die in Bollywood-Filmen üblichen Zooms verzichtet er allerdings. Die Dreharbeiten zu „Servus Ishq“ sind fast abgeschlossen. Ab 2014 soll der Film auf Festivals in aller Welt gezeigt werden. San- deep Kumar bastelt schon an ei- nem neuen Drehbuch. Um indi- sche Migranten soll es diesmal gehen und um Integration. „Liebe kann nicht erzwungen werden. So ist es auch bei der Integration“, meint er. Beides müsse von innen kommen. „Unser Film bietet die Möglichkeit, die Schönheit dieses Landes neu zu entdecken.“ Das gelte auch für Migranten. „Uns würde es freuen, wenn wir hier einen kleinen, aber bedeutenden Beitrag zur Integration leisten.“ Bollywood in den Tiroler Bergen Regisseur Sandeep Kumar ist vom Potenzial des neuen Genres überzeugt. Von Stefan Beig Mariazell, Wien und Tirol sind die Schauplätze des neuen Austro-Bollywood-Liebesfilms „Servus Ishq“ Liebesszenen à la Bollywood: Jay (Sandeep Kumar) und Maya (Victoria Nogueira) kommen sich in Tirol nahe. Foto: Wolfgang Garhöfer Wien. (best) Einen Kurzfilm, der Menschen verbindet und Europä- ern die arabische Kultur näher- bringt: Das wollte der erst 23-jäh- rige deutsche Filmregisseur Tim Ellrich verwirklichen. Als Drehort wählte er den Yppenplatz und den Brunnenmarkt in Wien-Ottakring. Anfang Februar beginnen die Dreharbeiten für „Schleierhaft“. Es geht um Crossdressing in- nerhalb des muslimischen Kultur- kreises. Tahir ist fasziniert vom Tragen weiblicher Kleidung. Als er einen Niqab anzieht, wird er von seiner Familie ertappt. Es kommt zur Krise. Das brisante Thema ist in muslimischen Län- dern aktuell. Ellrich hat bereits am Film „Buddha’s Little Finger“ mitge- wirkt. International ist sein Team. Die Produktionsfirma Coronado Film verwirklicht das Projekt. „Schleierhaft“ heißt ein Kurzfilm mit einem ungewöhnlichen Thema. Ein Gesichtsschleier für den Mann?

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Bollywood in den Tiroler Bergen

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Page 1: Wiener zeitung

INTEGRATION Sa./So., 26./27. Jänner 201320

Apotheken

Sa. 8 Uhr bis So. 8 Uhr1. Bezirk: Plankengasse 6, Schot-tenring 14, Schwedenplatz 2. – 2.:Franzensbrückenstraße 17, Lessing-gasse 23. – 3.: Kardinal-Nagl-Pl. 1,Salesianergasse 14. – 5.: Marga-re-tenstraße 75. –7.: Mariahilfer-stra-ße 8. – 8.: Lerchenfelderstraße 122.– 9.: Rotenlöwengasse 1, Zimmer-mannplatz 1. – 10.: Gudrun-straße150, Laaer Berg-Straße 43, Tesarek-platz 1. – 11.: Simmeringer Haupt-straße 44. 12.: Meidlinger Haupt-straße 86, Schönbrunner Straße195. – 13.: Hietzinger Hauptstraße64. – 14.: Achtundvierziger-platz/Staargasse 28, Linzer Straße42. – 15.: Neubaugürtel 19. – 16.:Hasnerstraße 71. – 17.: HernalserHauptstraße 155. – 18.: Martinstra-

ße 93. – 19.: Grinzinger Straße 83.– 20.: Jägerstraße 69. – 21.:Brünner Straße 3, Gerasdorfer Stra-ße 332, Kürschnergasse 1a. – 22.:Arnikaweg 117, Schüttaustraße 54.– 23.: Khemetergasse 8.

So. 8 Uhr bis Mo. 8 Uhr1. Bezirk: Kärntner Ring 17, Ste-phansplatz 8a, Werdertorgasse 5. –2.: Gaußplatz 3, Praterstraße 32,Wittelsbachstraße 4. – 3.: Land-straßer Hauptstr. 4. – 4.: Johann-Strauß-Gasse 32. – 5.: Schön-brun-ner Straße 109. –. 6.: Gumpen-dorfer Straße 30. – 7.: MariahilferStraße 110. – 9.: Alser Straße 12,Sechsschimmelgasse 17. – 10.: Fa-voritenstr. 166, Davidgasse 82-90. –11.: Geringergasse 22. – 12.: Brei-tenfurter Str. 46-56, SchönbrunnerStraße 259. – 13.: Jagdschloßgasse

77-79. – 14.: Hütteldorfer Straße186. – 15.: Märzstraße 49. – 16.:Lerchenfelder Gürtel 27, Stillfried-platz 4. – 17.: Parhamerplatz 6. –18.: Kreuzgasse 81. – 19.: Bill-rothstr. 39. – 20.: Leystraße 19-21.– 21.: Brünner Straße 37, Jerusa-lemgasse 30, Prager Straße 276. –22.: Donaucitystraße 6, Gewerbe-parkstr. 8/1. – 23.: Ketzergasse 97,Kolbegasse 44-46.

ÄrztedienstFür Wien Tel. 141.

Zahnärzte 26. und 27. Jänner:DDr. Griessnig Renate, II., Max-Winter-Platz 21/8, 728 38 81. –Zahnärztin Pilus Katarzyna, X., Et-tenreichgasse 14/3-5, 603 08 04. –DDr. Beer Franziska, XIII., Firmian-gasse 28, 890 30 95.

Notdienste

Wien. Maya wurde in Indien miteinem Geschäftsmann verlobt –gegen ihren Willen. Noch mehrTrauer bereitet ihr der Tod ihrergeliebten Großmutter, die aus Ti-rol stammt und ihre letzten Le-bensjahre in Indien verbracht hat.Um den letzten Willen ihrer Omazu erfüllen, fliegt Maya nachWien, wo eine abenteuerliche Rei-se beginnt, auf der sie den charis-matischen Inder Jay kennenlernt.So beginnt „Servus Ishq“ (Ishq =Liebe), ein Film, der sich als Ver-treter des neuen Genres „Austro-Bollywood“ versteht.

Filmregisseur, Drehbuchautorund Hauptdarsteller in einem istSandeep Kumar. Als „sehr emotio-nale Liebesgeschichte“ beschreibter seinen Streifen: „Eine Inderinmit österreichischen Wurzeln ent-deckt die wahre Bedeutung derLiebe. Der Film zeigt die Stärkeder Liebe über alle Grenzen hin-weg.“ Noch etwas anderes werdedeutlich: „Wenn man sich vonHerzen etwas wünscht und allesdafür gibt, geht es in Erfüllung.Das gilt auch für die Realisierungdieses Filmprojekts.“

Drei Sprachen in einem Film

Unterstützt wurde die Produktionvon Cine Tirol, Tourismus Hoch-steiermark und Tourismus Wiensowie von privaten Partnern. Jun-ge wie etablierte Schauspielerwirken mit. In die Rolle der 24-jährigen Maya schlüpft VictoriaNogueira, deren Wurzeln eigent-lich in Brasilien und nicht in Indi-en liegen. „Es ist das erste Mal,dass eine österreichische Schau-spielerin Songs auf Hindi singt“,meint Sandeep Kumar. Insgesamtdrei Sprachen werden in „ServusIshq“ gesprochen: Deutsch, Eng-lisch und Hindi.

„Austro-Bollywood“ sei einneues Genre und nicht einfachein Bollywood-Film in Österreich,unterstreicht Sandeep Kumar. Esist bereits sein zweiter Spielfilm.Sein voriges Projekt „Kesariya Ba-lam – Liebe ohne Grenzen“ erhielt2011 den österreichischen Staats-preis. Der neue Streifen soll auf-wendiger werden. Dass die Kom-bination Bollywood und Öster-reich gut zusammenpasst, davon

ist Sandeep Kumar fest über-zeugt: „Es klingt seltsam, aber ichfinde, dass Österreicher und Inderin vielerlei Hinsicht Ähnlichkei-ten aufweisen.“ Das sei ihm beiseiner Übersiedlung von Deutsch-land, wo er als Geschäftsmann inFrankfurt gearbeitet hat, bewusstgeworden. „Ich hatte in Österreichfast das Gefühl, in Indien zu sein.Die Österreicher sind viel gelasse-ner als die Deutschen.“

Hier erwachte auch von Neuemseine Leidenschaft für den Film.„Was wahrscheinlich viele Öster-reicher nicht wahrnehmen: Öster-reich ist ein wunderschönes Film-land. Jede Ecke hier könnte Kulis-se eines Bollywood-Films sein.“

Eigentlich hatte Kumar Tech-nik in Deutschland und Wirt-schaft in den USA studiert. Dochin seiner Schul- und Studienzeitin Neu Delhi hat er bereits Thea-ter gespielt und Kurz- und Doku-mentarfilme gedreht. „Filme wa-ren und sind in Indien eine Reli-gion. So Kino-verrückte Men-schen wie in Indien habe ich nir-gendwo auf der Welt erlebt.“

Ein begeisterter Bollywood-Fanist auch Produktionsleiterin Kers-tin Peter. Die Studentin der Thea-ter- und Medienwissenschaft sam-melte schon vor zwei Jahren Er-fahrungen bei einer Produktions-firma in Neu Delhi. „Bollywood-Filme sind in Erzählweise undBildsprache ganz anders“, findetsie. „Oft kreisen sie um Familieund Liebe – ob unter Geschwis-tern, zu den Eltern oder zwischenMann und Frau. Musik- und Film-industrie arbeiten eng zusam-men. Sänger werden durch Filmebekannt und umgekehrt.“

Die Film-Gestaltung müssenicht immer so realistisch sein.

„Mitten im Song stehen die Sän-ger plötzlich auf einem Berg“, er-zählt Kerstin Peter. „Das ist einwertvolles Stilmittel in Bolly-wood.“ Und noch etwas sei cha-rakteristisch: „Die Filme verbrei-ten gute Laune und sind sehrlang. Da kann viel passieren. DieHandlung hat viele Wendungen,und es gibt mehrere Handlungs-stränge.“

Echte Bollywood-Fans könnenselbst von einzelnen Szenen nichtgenug bekommen und schauensie sich etliche Male an. „Das Ge-heimnis ist die Musik. Es sindFeel-Good-Filme“, sagt SandeepKumar. „Die Seele wird stimu-

liert, man fühlt sich wohl.“ MitMusik könnten auch österreichi-sche Filme punkten, glaubt derindische Filmemacher.

Kritisch, was den österreichi-schen Film betrifft, ist Bildgestal-ter und Kameramann Satoshi:„Die jüngsten Erfolge sind toll,täuschen aber über die Problemehinweg. Aufgrund der Größe desLandes ist nicht nur der Absatz-markt kleiner, es fehlt auch dieBreite an Ideen, Drehbüchern,und die höhere Konkurrenz. Des-halb werden auch mittelmäßigeGeschichten verfilmt, was wieder-um am meiner Meinung nach feh-lenden Qualitätsbewusstsein der

Zuseher liegt.“ Zudem lassen sichInvestitionen in den Film nichtvon der Steuer absetzen wie etwain England, wo der gebürtige Ös-terreicher mit japanischen Wur-zeln derzeit als „director of photo-graphy“ arbeitet. Ein sinnvollesFörderungssystem müsste jungeFilmemacher und Kunst- und Ni-schenfilmen unterstützen, meintSatoshi, der in Österreich bereitszahlreiche Kurz- und Werbefilmegedreht hat.

Die Arbeit an „Servus Ishq“ hatfür ihn einen besonderen Reiz:„Bollywood ist ein für Österreichuntypisches Genre; und natürlichist es ein großer Markt. Wenn

bloß ein Prozent der Inder denFilm sehen, sind das immer nochzwölf Millionen Menschen!“

Die Songs zum Film stammenvom indischen Komponisten Af-roz Khan. Wie in klassischen Bol-lywood-Filmen sind Lied- undTanzszenen aufwendig inszeniert,Satoshi achtet bei der Bildgestal-tung besonders auf den Faktor„Exotik“. Die Lied-Szenen betrach-tet er immer als Ganze, „um sienicht mit unnötigem Schnitt zuMTV-Musikvideos verkommen zulassen. Mir ist es wichtig, dierichtige Atmung zu finden.“ Aufdie in Bollywood-Filmen üblichenZooms verzichtet er allerdings.

Die Dreharbeiten zu „ServusIshq“ sind fast abgeschlossen. Ab2014 soll der Film auf Festivals inaller Welt gezeigt werden. San-deep Kumar bastelt schon an ei-nem neuen Drehbuch. Um indi-sche Migranten soll es diesmalgehen und um Integration. „Liebekann nicht erzwungen werden. Soist es auch bei der Integration“,meint er. Beides müsse von innenkommen. „Unser Film bietet dieMöglichkeit, die Schönheit diesesLandes neu zu entdecken.“ Dasgelte auch für Migranten. „Unswürde es freuen, wenn wir hiereinen kleinen, aber bedeutendenBeitrag zur Integration leisten.“ ■

Bollywood in den Tiroler Bergen

■ Regisseur Sandeep Kumar ist vomPotenzial des neuen Genres überzeugt.

Von Stefan Beig

Mariazell, Wien und Tirol sind die Schauplätze des neuen Austro-Bollywood-Liebesfilms „Servus Ishq“

Liebesszenen à la Bollywood: Jay (Sandeep Kumar) und Maya (Victoria Nogueira) kommen sich in Tirol nahe. Foto: Wolfgang Garhöfer

Wien. (best) Einen Kurzfilm, derMenschen verbindet und Europä-ern die arabische Kultur näher-bringt: Das wollte der erst 23-jäh-rige deutsche Filmregisseur TimEllrich verwirklichen. Als Drehortwählte er den Yppenplatz und denBrunnenmarkt in Wien-Ottakring.Anfang Februar beginnen dieDreharbeiten für „Schleierhaft“.

Es geht um Crossdressing in-nerhalb des muslimischen Kultur-

kreises. Tahir ist fasziniert vomTragen weiblicher Kleidung. Alser einen Niqab anzieht, wird ervon seiner Familie ertappt. Eskommt zur Krise. Das brisanteThema ist in muslimischen Län-dern aktuell.

Ellrich hat bereits am Film„Buddha’s Little Finger“ mitge-wirkt. International ist sein Team.Die Produktionsfirma CoronadoFilm verwirklicht das Projekt. ■

■ „Schleierhaft“ heißt ein Kurzfilmmit einem ungewöhnlichen Thema.

Ein Gesichtsschleierfür den Mann?