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Wissenschaftliche seismische Messungen im Bereich Flottbek Markt Vom 9. bis 10. März 2011 führt das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Hannover in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geophysik der Universität Hamburg im Bereich Flottbek Markt zum zweiten Mal seismische Messungen durch. Diese erfolgen in enger Absprache mit dem Geologischen Landesamt Hamburg. Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover ist eine eigenständige, von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Forschungseinrichtung für die angewandte Geophysik. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung der oberen 1000 m der Erde als Beitrag zur Lösung geowissenschaftlicher Fragestellungen von aktueller gesellschaftlicher Bedeutung sowie zur Weiterentwicklung von Mess- und Auswerteverfahren, die hierbei zum Einsatz kommen. Die Messungen in Bereich Flottbek dienen rein wissenschaftlichen Fragestellungen bei der geologischen Erforschung des Untergrundes. Die Messungen sollen zur Ergänzung von Messergebnissen beitragen, die im März 2010 bei ersten seismischen Messungen gewonnen wurden. Ziele dieser Messungen sind nun die Erkundung der genauen Tiefenlage und die Abbildung der Oberflächenstruktur des Othmarschen-Langenfelde Salzstocks unterhalb von Flottbek Markt. Geplante seismische Proflilführung im Bereich Flottbek Mark. Im Bereich der geplanten Profile (gestrichelte Linien) soll die genaue Tiefenlage des Othmarschen-Langenfelde Salzstocks festgestellt werden. Im Unterschied zu dem im März 2010 verwendeten Messverfahren sollen nun größere Eindringtiefen erzielt werden, wozu ein leicht abgeändertes seismisches Messprinzip verwendet wird. Dabei werden die sehr empfindlichen Schwingungsempfänger an geeigneter Stelle in den Boden gesteckt und die dort empfangenen Signale als schwache elektrische Impulse über gelbe Kabel zu einem Messfahrzeug übertragen und dort aufgezeichnet. Die Anregungen des seismischen Schwingungssignals erfolgen dieses Mal durch ein Spezialfahrzeug, das entfernt Ähnlichkeit mit einem kommunalen Kleinfahrzeug besitzt, wie es z.B. für die Straßenreinigung verwendet wird.

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Page 1: Wissenschaftliche seismische Messungen im Bereich … · angewandte Geophysik. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung der oberen 1000 m der Erde als Beitrag zur Lösung

Wissenschaftliche seismische Messungen im Bereich Flottbek Markt

Vom 9. bis 10. März 2011 führt das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Hannover in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geophysik der Universität Hamburg im Bereich Flottbek Markt zum zweiten Mal seismische Messungen durch. Diese erfolgen in enger Absprache mit dem Geologischen Landesamt Hamburg.

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover ist eine eigenständige, von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Forschungseinrichtung für die angewandte Geophysik. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung der oberen 1000 m der Erde als Beitrag zur Lösung geowissenschaftlicher Fragestellungen von aktueller gesellschaftlicher Bedeutung sowie zur Weiterentwicklung von Mess- und Auswerteverfahren, die hierbei zum Einsatz kommen. Die Messungen in Bereich Flottbek dienen rein wissenschaftlichen Fragestellungen bei der geologischen Erforschung des Untergrundes. Die Messungen sollen zur Ergänzung von Messergebnissen beitragen, die im März 2010 bei ersten seismischen Messungen gewonnen wurden.

Ziele dieser Messungen sind nun die Erkundung der genauen Tiefenlage und die Abbildung der Oberflächenstruktur des Othmarschen-Langenfelde Salzstocks unterhalb von Flottbek Markt.

Geplante seismische Proflilführung im Bereich Flottbek Mark. Im Bereich der geplanten Profile (gestrichelte Linien) soll die genaue Tiefenlage des Othmarschen-Langenfelde Salzstocks festgestellt werden.

Im Unterschied zu dem im März 2010 verwendeten Messverfahren sollen nun größere Eindringtiefen erzielt werden, wozu ein leicht abgeändertes seismisches Messprinzip verwendet wird. Dabei werden die sehr empfindlichen Schwingungsempfänger an geeigneter Stelle in den Boden gesteckt und die dort empfangenen Signale als schwache elektrische Impulse über gelbe Kabel zu einem Messfahrzeug übertragen und dort aufgezeichnet. Die Anregungen des seismischen Schwingungssignals erfolgen dieses Mal durch ein Spezialfahrzeug, das entfernt Ähnlichkeit mit einem kommunalen Kleinfahrzeug besitzt, wie es z.B. für die Straßenreinigung verwendet wird.

Page 2: Wissenschaftliche seismische Messungen im Bereich … · angewandte Geophysik. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung der oberen 1000 m der Erde als Beitrag zur Lösung

Seismisches Spezialfahrzeug (LIAG-Eigenentwicklung) zur schadensfreien mechanischen Wellenerzeugung im Untergrund. Eine moderne Schalldämmung, modernste Motorentechnik nach EURO-5 Norm mit effizientem Rußpartikelfilter und die ausschließliche Verwendung vollständig biologisch abbaubarer Hydraulikflüssigkeiten gewährleisten optimal minimierte Emissionen. Die erzeugten Schwingungen werden in der Nähe des Fahrzeugs als Summen und leichtes Brummen wahrgenommen. Gelbe Kabel leiten die mit Sensoren empfangenen Signale zur Datenaufnahme im zentralen Messfahrzeug.

Das Messverfahren: Seismische ErkundungDas Messverfahren ist vergleichbar mit der Echolotung, wie sie auf Schiffen zur Messung der Meerestiefe verwendet wird. Dabei wird eine ausgesandte Schallwelle vom Meeresboden reflektiert. Aus der Zeit, die sie auf dem Weg zum Meeresboden und wieder zurück benötigt, wird die Wassertiefe errechnet. Das gleiche Prinzip wird verwendet, um von der Erdoberfläche aus im Erduntergrund die Lage von Schichtgrenzen unterschiedlicher Gesteine sowie deren Eigenschaften zu ermitteln. Statt einer Schallwelle wird eine mechanisch angeregte seismische Welle ausgesandt, die z.B. durch eine Sprengung erzeugt werden kann. In bebauten Gebieten werden dazu aber üblicherweise spezielle mechanische Wellenanreger verwendet, um Belästigungen und Beschädigungen auszuschließen. Diese erzeugen einen präzise vorgegebenen, etwa 10 Sekunden dauernden Wellenzug, der über eine Bodenplatte in den Untergrund abgegeben wird. Die verwendeten Wellenfrequenzen liegen oberhalb von 20 Hz. Sie werden in der Nähe des Fahrzeugs als Brummen und Summen wahrgenommen, verursachen aufgrund des gewählten Frequenzbereichs und der geringen wirkenden Kräfte aber weder Gelände- noch Gebäudeschäden. Auch gehen von ihnen keine nennenswerten Belästigungen durch Erschütterungen oder Lärm aus. Nach einer intensiven Datenbearbeitung der aufgezeichneten Signale ergeben sich für die Geowissenschaftler umfangreiche Erkenntnisse über den Aufbau des Untergrunds.

Ihre Ansprechpartner:

LIAG, Sektion Seismik: Prof. Charlotte Krawczyk, Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik Hannover, Stilleweg 2, 30655 HannoverMobil: 0171 126 16 81, Internet: http://www.liag-hannover.de

Universität Hamburg, Institut für Geophysik:Prof. Torsten Dahm, Bundesstraße 55, 20146 HamburgTel: 040 42838 2980, Internet: http://www.geophysics.zmaw.de

Geologisches Landesamt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt:Dr. Renate Taugs, Billstraße 84, D-20539 HamburgTel.: 040 42845 26